LOGKompass (Ausgabe 4 2010, 15. April 2010) PDF

Transcription

LOGKompass (Ausgabe 4 2010, 15. April 2010) PDF
www.logkompass.de
BLIC
e
r
h
Le
KPUN
K T:
e
Die bd i
ineite 26–27
S
15. April 2010
K O M PA S S
Nr. 4 · 2010
Berufswahl:
Personalberater geben Tipps 6
Studium:
Der Weg durch Uni und Co. 10
Übersicht 100 Bildungseinrichtungen in Deutschland 18
Lehre: Der Königsweg für
Praktiker 12 / 14
Bildung: Büffeln für Aufstieg
oder Umstieg 16 / 21
Karriere: Logistiker 10 Jahre
nach dem Diplomabschluss 22
Gehaltstabelle Wer wie viel verdient 30
Richtig oder falsch:
Trendcheck Bildung 28
Event-Logistik:
Beruf für Reisefreudige 34
Stückgut: In Bad Hersfeld
nachts um halb eins 38
Innovation 10 wegweisende Ideen 32
Afrika: In 35 Stunden vom
Feld ins Regal 42
Katastrophen: Wie Logistiker
in Krisengebieten helfen 44
Lebensmittel Bananen mögen keine Äpfel 46
LOGK_004-10_1_2_20100407111701_468356.indd 1
07.04.2010 11:17:08
DHL ist ausgezeichnet. Das bestätigt uns das Deutsche Institut für Service-Qualität. In einer
umfangreichen Studie wurden unter anderem Versandqualität, Privatkundenpreise und Abholung
getestet. Mit dem Ergebnis: DHL ist erneut Gesamtsieger. Überzeugen auch Sie sich von unseren
Leistungen. Für Ihren deutschlandweiten Paketversand stehen Ihnen rund um die Uhr ca. 2.500
Packstationen und 1.000 Paketboxen zur Verfügung oder nutzen Sie die Online Frankierung und
Sendungsverfolgung ganz bequem im Internet. Mehr unter: www.dhl.de/Gesamtsieger
*Testsieger im Rahmen einer Gesamtbewertung des DISQ von Privatkundensendungen.
LOGK_004-10_1_2_20100407111701_468356.indd 2
07.04.2010 11:17:22
Niemals einer Meinung: Die LOG.Kompass-Macher
Robert Kümmerlen und Björn Helmke streiten über die Perspektiven
junger Berufseinsteiger auf dem Logistikarbeitsmarkt.
„Nach dem Abitur
studieren“
„Zuerst
die Lehre“
Tolle Sache dieser Tag der Logistik, Helmke. Er ist für junge
Menschen eine gute Möglichkeit, spannende Berufe kennenzulernen. Abiturienten bieten sich nach einem Studium eine Menge Karrierechancen auf Führungsebene.
Sie mit Ihren Überfliegerallüren, Kümmerlen. Logistik ist
eine durch und durch praxisorientierte Disziplin. Eine Lehre, zum Beispiel zum Speditions- und Logistikkaufmann,
bildet dafür eine hervorragende Basis.
Das zeigt Ihren engen Horizont, Helmke. Es gibt durchaus noch andere kaufmännische Berufe, die in die Logistik
führen können. Außerdem gibt es beim Studium an Hochschulen, Fachhochschulen und Berufsakademien viele
Möglichkeiten, praktische Erfahrungen zu sammeln.
Fotos: Grundt
Praktika sind doch nicht mit einer Lehre vergleichbar. Das
Erleben betrieblicher Zusammenhänge bringt einen nicht
nur fachlich weiter, sondern auch menschlich. Studieren
kann man anschließend immer noch.
»Ein Studium verbessert die Karrierechancen und erleichtert
den Berufseinstieg.«
Robert Kümmerlen
Das entspricht ihrer Mentalität, alles immer auf später zu
verschieben. Ein Studium bietet die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen. Das verbessert die Sprachkenntnisse, und
es erleichtert den Berufseinstieg.
Sprachkenntnisse sind in der Tat wichtig. Einen Speditionsberuf kann man bei einem Logistikdienstleister oder in
Industrie und Handel auch ohne Studium im Ausland ausüben. Das ist nichts für einen Stubenhocker wie Sie.
»Eine Lehre bringt
einen fachlich und
menschlich weiter.«
Björn Helmke
Streiten Sie mit: www.logkompass.de/aufschlag
LOGK_004-10_3_3_20100407113902_468355.indd 3
3
07.04.2010 11:39:12
Seehafen im Klassenzimmer
Das Schulprojekt „Ökonomie im Hafen“ soll fest zur
Berufsorientierung gehören. Das ist der Wunsch der Initiatoren: Unternehmen der Branche nutzen hier die
Chance, Schülern die Hafenwirtschaft und berufliche
Chancen vorzustellen. Das Projekt umfasst Erkundungen und Expertenbefragungen vor Ort. Zudem wurde
für Schülerinnen und Schüler des 8./9. Jahrgangs von
Haupt-, Real- und Sekundarschulen das Schülerarbeitsheft „Wirtschaft im Hafen“ entwickelt. Die Broschüre
„Maritime Wirtschaft & Logistik“ zeigt Gymnasialklassen, wie das komplexe System Seehafen funktioniert.
Neues Master-Studium
Die International School of Management (ISM) bietet in Frankfurt/Main einen Master-Studiengang für
Transport und Logistik an. Die Absolventen werden
für Führungsaufgaben qualifiziert. Zugelassen sind
Bewerber, die zuvor ein Erststudium im Bereich Wirtschaftswissenschaften, Logistik oder Verkehrswissenschaft abgeschlossen haben. Die Dauer beträgt drei
Semester inklusive einer 12-wöchigen Praxisphase.
Danach folgt die Abschlussarbeit.
Doppelabschluss an der EBS
Ab dem Herbstsemester 2010 bietet die European
Business School (EBS) in Zusammenarbeit mit dem
MIT Zaragoza (Spanien) ein neues Doppelstudium. Es
umfasst sowohl den Vollzeit-MBA der EBS als auch einen „Master of Engineering in Logistics and Supply
Chain Management“.
Firmen als Schulpartner
Etwa ein Drittel der allgemeinbildenden weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg kooperieren
mit einem oder mehreren betrieblichen Partnern. Das
teilt die Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart mit. Als erstes Bundesland hat sich Baden-Württemberg in einer Vereinbarung mit der Wirtschaft
zum Ziel gesetzt, für jede weiterführende allgemeinbildende Schule ein Partnerunternehmen zu finden.
Praktikum in Getränkelogistik
Der Getränkelogistiker JF Hillebrand, Mainz, bietet Praktikumsplätze an. Angesprochen sind Studenten, die im
Rahmen des neuen Dualen Studiengangs Logistik der
Fachhochschule Ludwigshafen eingeschrieben sind.
4
Eine Erfolgsgeschichte: Was wissen
Schulabgänger heute über Welthandel, Strukturwandel und Globalisierung? Viel zu wenig, stellten
Unternehmen der bremischen Hafenwirtschaft fest. Deshalb entwickelten
sie gemeinsam mit dem Institut für
Ökonomische Bildung (IÖB) das Arbeitsheft „Wirtschaft im Hafen“, das
seit 2008 schon in über 350 Schulklassen eingesetzt wurde.
Pro Semester fallen 4950 Euro Studiengebühren an. Die Gesamtstudiengebühren betragen nach Angaben des
Instituts 16.245 Euro inklusive aller
Gebühren. Der Logistikstudiengang
ist nicht berufsbegleitend ausgelegt.
Leiter ist Prof. Dirk Rompf.
www.ism.de
Der Doppelabschluss dauert 21
Monate. Das Programm umfasst
jeweils neun Monate Studium an
der EBS in Oestrich-Winkel und an
der University of Zaragoza sowie
ein dreimonatiges Praktikum.
www.ebs.edu/mba
Vorteil: Durch eine Bildungspartnerschaft kann ein Unternehmen schon
früh mit potenziellen Kandidaten in
Kontakt treten. Zum Bewerbertraining gehören Betriebsbesichtigung
und Assessment-Center.
Typisch für diesen Studiengang der
FH Ludwigshafen: Studenten arbeiten vom ersten Tag an in einer Firma,
deren Betriebszweck zu ihrem Studienfach passt.
www.fh-lu.de/dual-logistik
Fotos: EBS, KfW, Pixelio, Hermes
Kompakt
Meldungen und ihre Hintergründe –
rund um Schule und Ausbildung
www.logkompass/kompakt
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_4_5_20100407114801_468354.indd 4
07.04.2010 11:48:10
Logistiker sind optimistisch
Führungskräfte der Logistikbranche schätzen die aktuelle Geschäftslage wesentlich optimistischer ein als noch
vor zwölf Monaten. Diesen Aufwärtstrend ermittelte das
Marktforschungsunternehmen Homburg & Partner in
seiner Studie „Logistik Explorer 2010“. 93 Prozent der Befragten erwarten demnach eine Verbesserung der Lage.
Im Vorjahr waren es nur 75 Prozent.
Informationen für Kraftfahrer
Dekra bietet ein Service-Portal im Internet für Berufskraftfahrer und Spediteure. Dieses informiert vor allem
über das neue Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz
(BKrFQG). Das Portal bietet Zugang zu Aus- und Weiterbildungsangeboten der Dekra Akademie, aus denen
Unternehmer und Kraftfahrer Seminare in ihrer Region
auswählen können.
Eine genauere Analyse zeigt: Vor
allem Kurier- und Expressdienstleister sowie Unternehmen des Straßengüterverkehrs und der Kontraktlogistik stützen ihren Optimismus auf eine
steigende Nachfrage. Wichtiges Thema ist eine stärkere Kundenorientierung und Kundenbindung.
Seit September 2009 reicht ein Führerschein der C-Klasse ohne Zusatzqualifikation für gewerbliche Lkw-Fahrer
nicht mehr aus. Von 2014 an müssen
Lkw-Fahrer erstmalig 35 Stunden Weiterbildung nachweisen, wenn sie ihre
Fahrerlaubnis verlängern wollen.
www.dekra-berufskraftfahrer.eu
Noch mehr Kompakt-News: logkompass.de/kompakt
UND WENN ICH JEMANDEM
DIREKT IN DIE AUGEN
SEHEN WILL, WENN ER MIR
ETWAS
VERSPRICHT?
Dann fragen Sie Logwin!
Als integrierter Logistikdienstleister entwickelt Logwin ganzheitliche Logistik- und Servicelösungen für Industrie und Handel: mit rund
5.500 Mitarbeitern an Standorten in 36 Ländern. Logwin bietet Kontraktlogistik, weltweite Luft- und Seefracht sowie Landtransporte
auf Straße und Schiene – und das mit einem Maximum an Präzision und Zuverlässigkeit. Mit individuellen Logistikkonzepten bringt
Logwin das Geschäft seiner Kunden nachhaltig voran. Mehr Kundennähe und mehr Innovation finden Sie unter:
www.logwin-logistics.com
LOGK_004-10_4_5_20100407114801_468354.indd 5
07.04.2010 11:48:16
Studium oder Ausbildung: LOG.Kompass
beantwortet die dringlichsten Fragen, die sich
jeder vor der Berufswahl stellen sollte.
„Wer in die
Logistik will,
muss leiden
können“
Junge Berufseinsteiger sprechen mit den Personalexperten Birgit Lindemann
und Holger Ihme über persönliche Voraussetzungen, die ersten Schritte im Job
und auf welche Eigenschaften es in der Logistik ankommt.
Wie finde ich heraus, ob ein
Beruf in der Logistik für mich
das richtige ist?
Welche Eigenschaften sollte
ich als Bewerber unbedingt
mitbringen?
man können, und eine Affinität zu
Software und IT ist wichtig.
Lindemann: Sie müssen sich fragen:
„Was will ich eigentlich?“ Ich habe
die Erfahrung gemacht, dass viele
gar nicht richtig orientiert sind und
nicht wissen, welche Möglichkeiten
es gibt. Die Logistik ist ein weit gefasster Begriff, und ich muss ja wissen, was mich interessiert und was
ich machen möchte, um eine Berufswahl zu treffen.
Lindemann: Belastbarkeit, Interesse, Lernwillen und Integrationsfähigkeit. Sie müssen sich den Strukturen
in einem Unternehmen anpassen
können. Das ist für viele ein Problem,
sie kommen aus der Schule und wissen gar nicht, wie das Leben in einem Unternehmen aussieht.
Ihme: Man braucht auch gute Nerven und sollte nicht alles persönlich
nehmen. Wenn sich ein Kunde massiv beschwert, muss man damit umgehen können. Kritikfähig zu sein,
die Lösung im Auge zu haben, das ist
entscheidend. Problemen sollte man
sich stellen und nicht versuchen,
sich rauszuwinden. Wer in die Logistik will, muss auch leiden können.
Ihme: Die nächste Frage ist dann
„Was kann ich, wo sind meine besonderen Fähigkeiten. Es gibt einige Dinge, für die muss man sich stark anstrengen, und andere Sachen gehen
mit geschlossenen Augen. Das muss
der Einsteiger für sich herausfinden.
6
Gibt es spezielle Eigenschaften, die für Transport
und Logistik gelten?
Lindemann: Organisationsfähigkeit
muss auf jeden Fall da sein. Logistiker haben viel mit unterschiedlichen
Menschen zu tun, also muss man
natürlich eine gewisse soziale Kompetenz mitbringen, rechnen sollte
Bringt es mich bei der Suche
nach einem Ausbildungsplatz
weiter, bei einem
Bewerberportal im Internet
mein Profil einzustellen?
Lindemann: Es kann Ihnen den
Erstkontakt erleichtern. Aber das
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_6_9_20100407113801_468353.indd 6
07.04.2010 11:38:11
Foto: Grundt
Personalexpertin Birgit
Lindemann (links) und
Berater Holger Ihme,
stellen sich den Fragen
junger Berufseinsteiger.
normale Bewerbungsverfahren ersetzt das natürlich nicht.
Wie finde ich die richtige
Firma für die Ausbildung?
Lindemann: Sie müssen sich über
die Firmen gut informieren, um zu
wissen, in welchen Bereichen diese
tätig sind. Dafür bieten sich natürlich die Webseiten der Firmen an. Für
die Erstorientierung ist das auf jeden
Fall ein Ansatz.
Ihme: Es ist auch immer zu empfehlen, sich über anschließende Tätigkeitsfelder zu informieren. Denn
man sollte wissen, was man mit einer Ausbildung alles machen kann.
Sollte ich vorher unbedingt
mal ein Praktikum gemacht
haben?
Ihme: Ja, in jedem Fall, das empfehle ich dringend. Wer mit bestimmten
Erwartungen in etwas reingeht und
dann feststellt, es ist alles plötzlich
ganz anders, muss im schlimmsten
Fall das Ausbildungsverhältnis kündigen. In einem Praktikum knüpfen
Sie die ersten Kontakte. Idealerweise folgt dabei nachher eine Ausbildungsstelle und danach vielleicht
Ihre erste feste Anstellung.
Lindemann: Ein Praktikum ist die
erste Stufe des Netzwerkens.
Wann muss ich beginnen,
mich um einen
Ausbildungsplatz zu
kümmern?
Ihme: Im Moment laufen schon
Gespräche für Ausbildungsbeginn
1. August 2011, also etwa anderthalb
Jahre vorher. Ein Jahr vorher ist das
Minimum.
Muss man unbedingt eine
speditionsnahe Ausbildung
absolvieren, um später
logistische Aufgaben zu
übernehmen?
Lindemann: Nein, man muss nicht.
Es gibt auch viele andere Berufe, die
in die Logistik führen, und es gibt
auch viele Quereinsteiger, zum Beispiel kenne ich einen Sozialpädagogen, der Führungskraft im Supply
Chain Management in der Pharmaindustrie geworden ist. Aber wenn
man die Wahl hat, sollte man schon
eine Ausbildung wählen, die Logistikbezug hat. Eine kaufmännische Ausbildung ist immer eine gute Basis.
Ihme: Auch aus dem IT-Bereich kommen viele in die Logistik. Denn Warenfluss und Informationsfluss gehören einfach zusammen.
Ich möchte studieren. Kann
ich als Ingenieur etwas in der
Logistik erreichen?
Lindemann: Ja sicher, zum Beispiel
Wirtschaftsingenieure sind sehr gefragt. Es gibt ganz viele Hochschulen, die mittlerweile den Schwerpunkt Transportwirtschaft oder
Verkehrswirtschaft und Logistik mit
dabei haben. Gerade die Hochschule Bremerhaven hat eine wirklich
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_6_9_20100407113801_468353.indd 7
7
07.04.2010 11:38:13
sehr gute Ausbildung im Logistikbereich und ist sehr gefragt.
Ihme: Ingenieure wissen, wie ein Logistikprozess läuft und können die
entsprechende Technik dahinter bauen. Das ist eine ideale Kombination.
Lindemann: Es ist immer wichtig, dass diese Studiengänge im Bereich Projektmanagement eine Basis bieten. Das ist gefragt, wenn es
darum geht, Prozesse zu konzipieren oder beispielsweise ein Lager zu
„Wenn Sie möglichst schnell Führungskraft werden
wollen, empfehle ich ein praxisrelevantes Studium.“
Ich kann doch im Studium
Praktika machen.
Ihme: Sicherlich, aber da haben Sie
keine Verantwortung. Die bekommen Sie aber, wenn Sie mit dem Diplom in der Tasche bei einem Unternehmen anfangen, und zwar vom
ersten Tag an. Da gilt nur in wenigen
Fällen noch der Welpenschutz.
entweder an einer Fachhochschule oder an einer Berufsakademie,
die auch einen guten Abschluss bietet. Es ist aber auch durchaus zu
empfehlen, erst eine Ausbildung
zu machen und dann zu studieren.
Denn in der Ausbildung haben Sie
die Chance, sich selbst besser kennenzulernen. Sie wissen dann noch
besser, wo in dem Berufszweig Ihre
Stärken liegen. Das können Sie in
der Schulzeit häufig nicht feststellen. Und Sie wissen im anschließenden Studium, worauf es ankommt
und fokussieren anders.
Aber habe ich nicht einen
Nachteil, weil ich dann älter
bin als der Durchschnitt
meiner Mitstudierenden?
Lindemann: Ein guter Einstieg ist
auch als Trainee möglich. Das vermittelt praktische Erfahrungen, und
Sie lernen unterschiedliche Bereiche
in dem Unternehmen kennen und
bauen dadurch ein Netzwerk auf. Sie
erfahren, wer für was verantwortlich
ist. Das ist eine systematische Vorbereitung auf eine Führungsposition, die dann meistens im Anschluss
folgt.
Ihme: Nein, ganz im Gegenteil. Ich
finde, man kann kaum besser Zeit investieren als in diesem Bereich. Alles
das, was Sie in zwei oder drei Jahren
Berufsausbildung erfahren, wird sich
nachher im Studium bezahlt machen. Weil Sie nämlich die einzelnen
Disziplinen, die dort theoretisch gelehrt werden, schon praktisch erlebt
haben und Sie das ganz leicht nachvollziehen können.
planen und umzusetzen. Viele Studiengänge haben das mittlerweile im
Studienplan.
Welche persönlichen
Eigenschaften muss ich
mitbringen, um in einem
Unternehmen aufzusteigen?
Machen sich
Auslandsaufenthalte später
auch mal bezahlt?
Hängen meine
Entwicklungschancen sehr
davon ab, ob ich eine kaufmännische Lehre habe oder
ein hoch qualifizierter
Wirtschaftsingenieur bin?
Ihme: Teamfähigkeit, Präsenz, Kommunikationsstärke,Rhetorik,Verhandlungstechnik und Sozialverhalten.
Lindemann: Ja. Nach der Ausbildung
beginnen Sie in der Sachbearbeiterebene, das kann der Zollbereich
sein, Disposition, Rechnungsabteilung oder Personalwesen. Dann gibt
es natürlich die Möglichkeit, dass
ein Unternehmen Sie nach zwei,
drei Jahren unterstützt und Sie sich
beispielsweise zum Verkehrsfachwirt weiterbilden. Dann bekommen Sie möglicherweise mehr Verantwortung, beispielsweise als
Gruppenleiter.
Ihme: Berufsbegleitende Lehrgänge
und Studiengänge an Abendschulen
oder am Wochenende sowie Internetkurse sind eine gute Möglichkeit
für jemanden, der sich nicht einfach
mal zwei Jahre ausblenden kann, um
ein Studium aufzunehmen. Aber Vorsicht: Es gibt unseriöse und renommierte Fortbildungseinrichtungen.
Birgit Lindemann,
Addcon
Wie sehen meine Entwicklungsmöglichkeiten mit
FH- oder Uni-Abschluss aus?
8
Ihme: Dann starten Sie nicht auf
Sachbearbeiterebene,
sondern
steigen mindestens als Gruppenoder Teamleiter ein, vielleicht sogar schon als Abteilungsleiter. Die
Gefahr dabei ist allerdings, dass
Sie sehr gute theoretische Kenntnisse haben, aber keine praktische
Erfahrung.
Wie kann ich mich parallel
zum Beruf weiterbilden?
Soll ich erst eine Ausbildung
machen oder gleich an die
Hochschule gehen?
Lindemann: Wenn Sie möglichst
schnell
Führungskraft
werden
möchten, würde ich immer ein praxisrelevantes Studium empfehlen,
Ihme: Für Führungspositionen sind
sie derzeit ein zwingendes Muss.
Ich spreche jetzt nicht von 14 Tagen
Vollpension am Ballermann, sondern von mindestens sechs Monaten
Praktikum in einer eher exotischen
Umwelt.
Was heißt das?
Ihme: Nicht Holland oder Dänemark,
sondern Fernost, ich denke zum Beispiel an Indien oder Südamerika. Je
exotischer, desto interessanter.
Warum?
Ihme: Weil Sie erstens nachweisen,
dass Sie bereit sind, sich von Muttis
Rockzipfel zu entfernen und Ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Zweitens lernen Sie Menschen
kennen, die ganz anders sind als Sie.
Wer mit offenen Augen durch ein
fremdes Land geht, lernt sehr viel.
Und es stärkt die Persönlichkeit.
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_6_9_20100407113801_468353.indd 8
07.04.2010 11:38:14
Lindemann: Und Sie erwerben
Sprachkenntnisse. Logistik wird
immer internationaler. Als Führungskraft müssen Sie mindestens
eine Fremdsprache beherrschen,
jede weitere wird Ihnen das Leben
wahnsinnig erleichtern. Ein noch
so guter Fachspezialist wird in einer internationalen Position nicht
erfolgreich sein, wenn er kein Englisch kann.
In welchen Wirtschaftssegmenten liegen die größten
Chancen für Logistiker?
Ihme: Die Logistikdienstleister suchen viele gute Leute. Sie übernehmen viele Aufgaben für Industrie
und Handel.
Lindemann: Gerade die Automobillogistik ist für Logistiker sehr herausfordernd, weil das natürlich sehr
hoch technologisiert ist. Ich kenne
ganz viele junge Leute, die diese hohen logistischen Anforderungen super spannend finden.
Wie sieht denn mein
Arbeitsalltag als Logistikmanager in einem Automobilunternehmen aus?
Ihme: Als Manager in der mittleren
Ebene beginnt der Tag damit, zu betrachten, was gestern los war und
ob alles so funktioniert hat wie geplant. Die Information bekommt er
über das Controlling und Kennzahlensysteme. Er interpretiert Zahlen und erkennt, was gut und was
schlecht gelaufen ist. Dann muss er
handeln und entscheiden. Gegebenenfalls besteht weiterer Abstimmungsbedarf. Je höher die Ebene ist, in der er sich befindet, desto
häufiger wird er in Besprechungen
sitzen.
Werde ich in einem solchen
Job viel reisen müssen?
Lindemann: Vieles wird immer öfter
mit Videokonferenzen abgedeckt.
Oft ist es aber auch wichtig, vor Ort
zu sein und sich einen Überblick zu
verschaffen über die Prozesse und
wie die Leute miteinander arbeiten.
einer Spedition oder bei
einem Logistikunternehmen
in der Sachbearbeitung
beginne?
Ihme: Etwa 1800 bis 2000 Euro brutto. Wobei natürlich ein Industrieunternehmen immer besser zahlt als
ein Logistikdienstleister.
Und wie viel sind es, wenn
ich studiert habe?
10 Tipps für die Berufswahl
Lindemann: Als Wirtschaftsingenieur, der als Junior-Projektmanager
ohne Traineein ein großes Logistikunternehmen einsteigt, dürften das
etwa 35.000 Euro jährlich sein.
So gelingt der Einstieg in den Job:
■ Vor der Berufswahl sich die Frage
beantworten „Was will ich und wo liegen meine Fähigkeiten?“
■ Internetportale erleichtern die Kontaktaufnahme mit Firmen. Eine klassische Bewerbung ersetzen sie nicht.
■ Zur Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch
unbedingt
über
das Unternehmen sowie die Tätigkeitsfelder und Ausbildungsinhalte
informieren.
■ Ein Praktikum vermittelt einen guten ersten Einblick in Beruf und Firma.
Aus dem Kontakt kann sich später ein
Ausbildungsplatz oder eine Anstellung ergeben.
■ Rechtzeitig um einen Ausbildungsplatz kümmern – etwa eineinhalb
Jahre vor Beginn.
■ Logistik ist im Studium meist eine
Teildisziplin. Die Wahl der Universität
oder Fachhochschule hängt davon ab,
ob eher eine betriebswirtschaftliche,
operative oder technische Neigung
vorhanden ist.
■ Wer vor dem Studium eine Ausbildung absolviert, kann sich klarer
auf die praktischen Schwerpunkte
konzentrieren.
■ Auslandsaufenthalte und Sprachkenntnisse sind ein entscheidender
Vorteil, um Führungspositionen zu
erreichen.
■ Nach dem Studium kann ein Einstieg als Trainee eine gute Möglichkeit sein, um praktische Erfahrungen
zu sammeln. Die Chancen, bei guter
Leistung übernommen zu werden,
sind sehr gut.
■ Die Angebote von Hochschulen,
Fachhochschulen und Berufsakademien sind sehr vielfältig. Hilfreiche Informationen gibt es im Internet:
http://studieren.de/logistik.0.html
www.gate4logistics.de
„Auslandsaufenthalte, am besten
in einer exotischen
Umwelt, sind für
Führungskräfte
ein zwingendes
Muss.“
Holger Ihme,
Ihme Consult
Sollte ich ein geringeres
Gehalt akzeptieren, wenn
mich Firma und Aufgaben
sehr interessieren?
Lindemann: Ja. Als Hochschulabsolvent weiß man vielleicht, was ein
Kommilitone in der gleichen Branche bekommt. In einem Bewerbungsgespräch sollten Sie natürlich
den Berufseinstieg in den Vordergrund stellen und dann die Frage
zurückgeben, was das Unternehmen denn wirklich bereit ist, für die
Position zu zahlen.
Unternehmen oder Universität?
Ihme: Ich denke, es kann besser sein,
auf einen Hunderter in der Lohntüte
zu verzichten und dafür aber einen
sichereren Arbeitsplatz zu haben mit
einer guten Perspektive.
Vielen Dank für das Gespräch.
Was verdiene ich denn, wenn
ich nach der Ausbildung bei
Claus Grimm und Robert Kümmerlen
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_6_9_20100407113801_468353.indd 9
9
07.04.2010 11:38:16
Führungskräfte sind in der Logistik
gefragt wie nie. Die akademische Landschaft hat
sich auf den wachsenden Bedarf eingestellt..
Auf dem Weg
zur Spitze
Wer die Karriereleiter in der Logistik ganz nach oben
steigen will, hat die Qual der Wahl: Uni, FH oder duales
Studium – Chancen bietet jeder Bildungsweg.
D
er akademische Logistiknach- gibt es Studienschwerpunkte auf
wuchs wird in Deutschland internationalem Supply Chain Maheiß umworben. Logistik ist nagement und Recht.
im Studium meist eine TeildisziZu einem Studium gehören auplin der Betriebswirtschaftslehre ßerdem Praktika bei Industrie- oder
oder des Wirtschaftsingenieurwe- Handelsunternehmen,
Exkursiosens. Beim Maschinenbau ist sie nen und Projektarbeiten. Vereinzelt
ein technischer Teilbereich. An we- werden soziale Fähigkeiten – sogenigen Hochschulen benannte Soft Skills – versteht ein eigenständiger
mittelt, die speziell auf
Diplom-Studiengang,
Führungsaufgaben vorbeispielsweise Logistikbereiten sollen.
management in Dort„Der Bedarf an gut
mund. An der TU Berausgebildeten und qualin ist der Fachbereich
lifizierten FührungskräfLogistik Teil des Institen ist hoch. Spezialisiertuts Technologie und
ten Akademikern bietet
Management.
„Hervorragende Chan- der Markt also hervorraDie Studieninhalte sind cen für Akademiker“:
gende Karrierechancen“,
vielfältig. Dazu gehören Toni Elbert, Grieshaber betont Toni Elbert, Mittechnische und ökonoglied des Vorstands der
mische Aspekte, doch jede Hoch- Grieshaber Logistics Group AG, Bad
schule setzt andere Schwerpunkte.
Säckingen.
In der Produktionslogistik spieElbert hatte sich selbst für ein
len Materialflussplanung, Produk- BWL-Studium mit Ausrichtung auf
tionsplanung und -steuerung eine das Fachgebiet Spedition, Transport
wesentliche Rolle. Schwerpunk- und Logistik an der Dualen Hochte können aber auch Informations- schule Lörrach – damals noch Betechnik, Distributionsmanagement rufsakademie – entschieden. Bei der
sowie Transport und Verkehr sein. dualen Ausbildung lernen StudenLogistikmanagement ist wiederum ten nicht nur theoretische GrundlaBestandteil der Unternehmenspla- gen. Sie setzen diese auch gleich in
nung und des Controllings. Ebenso die Praxis um.
10
Dr. Stephan Freichel hat sich dagegen für ein weniger praxisorientiertes Studium entschieden. Er begann
1980 mit dem Studium Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen
Universität Darmstadt. Heute ist er
Geschäftsführer der Logwin Solutions Deutschland GmbH.
Logistikanteil im Studium
in Sommer-/Wintersemester
Wirtschaftsingenieurwesen
1
12
Betriebswissenschaftslehre
10
Verkehrswesen
9
Wirtschaftsinformatik
9
Maschinenbau
8
Grafik: LOG.Kompass
Freichel ist davon überzeugt, dass
ein auf logistische Fragestellungen
ausgerichtetes Wirtschaftsingenieurstudium die optimale Wahl ist.
Denn als Wirtschaftsingenieur verfüge man einerseits über eine solide
generalistische Ausbildung. Andererseits stünden aber auch sehr spezielle Lehrinhalte wie Technik, BWL,
VWL und Recht auf dem Programm.
Annett Boblenz, Robert Kümmerlen
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_10_11_20100407114502_468352.indd 10
07.04.2010 11:45:13
Fotos: Boblenz, GettyImages, privat
»Die logistische Welt
auf den Kopf stellen«
In Dortmund ist jüngst der Startschuss Wissenschaftsministerium NRW fifür den Bau des Logistik Campus ge- nanziert. Das Gebäude kostet etwa
fallen. Bereits im Herbst 2011 sollen 7 Millionen Euro. Hierfür werden Flädie ersten Studenten einziehen. Im chen für acht angestrebte neue LehrGespräch mit LOG.Kompass erläutert stühle und ein Hörsaal für über 250
Initiator Prof. Michael ten Hompel, Studenten erstellt. Baubeginn ist
Leiter des Fraunhofer Instituts für Ma- im Sommer dieses Jahres. Die ersterialfluss und Logistik (IML), was es te Stiftungsprofessur wurde bereits
mit dem Projekt auf sich hat.
von Audi zugesagt. Weitere StiftunHerr Prof. ten Hompel, welche Idee gen sind in Aussicht, aber wir wolsteckt hinter dem Logistik Campus?
len zunächst einmal die Planung
Die Logistik ist zutiefst inzusammen mit den beteiterdisziplinär. So gibt es
ligten Fakultäten abschlieeine Vielzahl technischer,
ßen. Fakt ist, dass der Bau
betriebswirtschaftlicher,
im Herbst 2011 fertiggemathematischer und instellt sein wird und die beformationstechnischer Mestehenden Studiengänge
thoden und Modelle zur
dann in den Logistik CamAnalyse, Planung und Steupus überführt werden.
erung logistischer Systeme. Es ist unser Ziel, mit „Standort mit WeltWie
wird
sich
der
dem Logistik Campus das geltung“: Prof.
Standort
Dortmund
Potenzial einer ganzheit- Michael ten Hompel
weiterentwickeln?
lichen, interdisziplinären
Wir haben uns vor allem
Forschung und Lehre zu nutzen und in im technischen Bereich der Logisgemeinsamer Grundlagenarbeit um- tik und im Zusammenspiel zwischen
zusetzen. Deshalb möchten wir die lo- Logistik und IT vorgenommen, die
gistische Welt ein Stück weit auf den Weltgeltung unseres Standorts weiKopf stellen: Wir haben vor, die Logis- ter auszubauen. Hierzu ist zusätztik von der rein reaktiv, bewegenden lich der Aufbau eines Fraunhofer-Inszur führenden Instanz industriellen titutszentrums für Logistik und IT in
Handelns zu entwickeln.
unmittelbarer Nachbarschaft des Logistik Campus der TU Dortmund geWer sind die Initiatoren?
plant. Dort sollen in fünf Jahren etwa
Der Logistik Campus ist ein interdis- 400 Wissenschaftlerinnen und Wisziplinäres Forschungszentrum der senschaftler arbeiten.
TU Dortmund und eingebunden in
die Universitätsallianz Metropole Was war Ihr Schlüsselerlebnis, sich für
Ruhr. Er wird vorangetrieben durch die Logistik zu begeistern?
die Logistikprofessoren der TU. Das Ich kam von der Informatik zur LoFraunhofer IML ist Bauherr und gistik und bin dem Thema verfallen,
Kooperationspartner.
weil kaum eine Disziplin so viel Freiraum für Kreativität lässt – und sich
Sie planen einen Neubau. Was kostet im wahrsten Sinne noch wirklich etder Campus und wer investiert?
was bewegen lässt. Sehen Sie, ich fühDer Logistik Campus ist eine Ini- le mich zurzeit in Dortmund so wie die
tiative parallel zum Spitzenclus- Informatikkollegen vor 30 Jahren im
ter LogistikRuhr und wird durch das Silicon Valley – Was will man mehr?
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_10_11_20100407114502_468352.indd 11
11
07.04.2010 11:45:17
Kaufmännische Ausbildungen sind der
praktische Einstieg in die Logistik – und ein
gutes Sprungbrett für ein Studium
Sprungbrett Praxis
Die deutsche Ausbildung zum Kaufmann für Speditions und
Logistikleistungen hat auch international einen guten Ruf.
Sie gilt als erstklassiger Karrierestart – nicht nur für Abiturienten.
D
Nichts für Stubenhocker: Abfertigen
an der Rampe
ie deutsche Fußballnationalmannschaft will im Juli Weltmeister werden, Alina Wenzel
ist es bereits. Die 28-jährige Regensburgerin wurde von der Weltorganisation der Spediteure Fiata in Genf
zum Young Freight Forwarder of the
Year 2009 gewählt. Sie hatte sich in
einer harten Ausscheidung gegen
Kandidaten aus allen fünf Kontinenten durchgesetzt – bereits als dritte Deutsche in der elfjährigen Geschichte des Wettbewerbs.
Dabei haben es die jungen Deutschen nicht leicht. Sie müssen direkt
nach ihrer Ausbildung zum Kaufmann für Speditions- und Logistikleistungen gegen Wettbewerber antreten, die
teilweise bereits ein Studium hinter sich haben. Ihr
Trumpf: eine hohe Praxisorientierung nach einer
dreijährigen Ausbildung im
Betrieb verbunden mit einem soliden Background
durch den parallelen Besuch der Berufsschule.
Gute Chancen. Nicht alle
der 4495 Auszubildenden,
die in diesem Jahr bis zum
30. September eine solche Lehre starten, können
Weltmeister werden. Doch
sie haben eine gute Chance auf dem Arbeitsmarkt.
Speditionskaufleute sind
nicht nur in den Speditionen gefragt, sondern auch
12
in den Logistik- und Versandabteilungen von Industrie- und Handelsunternehmen. Verbunden mit einem Studium ist die Lehre nach wie
vor der klassische Zugang in die bunte Welt der Logistik. Dieser Zugang
steht nicht nur Abiturienten offen.
„48 Prozent der Auszubildenden haben das Abitur, weitere 35 Prozent
einen Realschulabschluss“, sagt Elke
Schneider,
Ausbildungsreferentin
beim Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV).
Gute Chancen bietet der Beruf
Schulabgängern mit Migrationshintergrund. Das zeigt das Beispiel von
Alina Wenzel. Sie wanderte erst vor
sieben Jahren aus Rumänien ein und sprach damals
kaum ein Wort Deutsch.
„Interkulturelle Kompetenz
und Sprachkenntisse sind
wichtige Vorrausetzungen
für den Beruf“, sagt Ausbildungsreferentin Schneider.
„Deutschkenntnisse sind
zwar ein Muss, und auch
Englischkenntnisse
werden erwartet. Zusätzliche
Sprachen wie eine osteuropäische Sprache oder auch
Türkisch sind in vielen Ausbildungsbetrieben ein Plus“,
bestätigt Gabriele Schwarz,
Vorsitzende der Kommission für berufliche Bildung
im DSLV. Der Grund: Spedition und Logistik sind
so international wie keine
zweite Branche. Fast alle
Ein- und Ausfuhren des Exportweltmeisters Deutschland laufen irgendwann durch Speditionsnetze.
Teamfähigkeit zählt. Doch Sprachkenntnisse allein sind kein Garant für einen Ausbildungsplatz.
„Gesucht werden Selbstbewusste, teamfähige junge Leute, die sich
ausdrücken können – nicht zuletzt
am Telefon“, sagt Schwarz. Und anpacken müssen sie auch – gerade in
kleineren Betrieben bekommen die
Azubis schnell recht anspruchsvolle
Aufgaben übertragen.
Kernaufgabe eines Spediteurs ist
die Organisation von Transporten.
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_12_13_20100407114702_468351.indd 12
07.04.2010 11:47:11
Das erfordert praktisches Denken
und Organisationsgeschick. Die Auszubildenden lernen, alle relevanten Verkehrsträger vom Lkw bis zum
Containerschiff in Transportketten
einzubinden. Seit der Reform des Berufsbildes vor einigen Jahren werden
stärker als bisher Logistikinhalte vermittelt wie die Organisation von Waren- und Materialflüssen. „Aus meiner Erfahrung war die
Hintergrund
Kombination der Ausbildung zur SpeditionsKaufmännische Berufe in der Logiskauffrau in Verbindung
tik gibt es mehrere. Neben dem klasmit einem Studium der
sischen Kaufmann für Speditions und
WirtschaftswissenschafLogistikdienstleistungen sind dies:
ten, Schwerpunkt IT und
■ Kaufmann für Kurier-, Express- und
Postdienstleistungen: Dieser wird in
Marketing, sehr gut“,
den Unternehmen der innovativen
sagt Britta Landeck, heuund wachstumsstarken Kep-Branche
te Senior Key Account
ausgebildet.
Manager bei DHL Supply
■ Kaufmann im Eisenbahn und StraChain, der Logistiksparte
ßenverkehr: Die transportorientierte Variante des Speditionskaufmanns
der Deutschen Post.
findet man bei Eisenbahnen und im
Landeck weiter: „Die
Straßengüterverkehr
Schwäche
der
Leh■ Luftverkehrskaufmann
re, nämlich die fehlen■ Schifffahrtskaufmann
de Management-Ausbildung, konnte ich durch
das Know-how kompensieren, das
ich mir im Studium angeeignet habe.
Umgekehrt habe ich mit der Ausbildung die theoretischen Inhalte des
Die Berufsschule
Studiums ergänzen können.“
schafft das theoretische
Foto: Petra Becker
Fundament.
Wichtiges Basiswissen. Das in der
Speditionslehre angeeignete Basiswissen, so betont die Logistikmanagerin, sei auch heute noch wichtig für ihre Arbeit. „Das betrifft
Themen zu Haftung und Versicherung, Schnittstellenkontrollen und
Frachtrecht, aber auch einfache Dinge wie Raumvolumina und Abmaße
von Verkehrs- und Ladungsträgern.“
Galt der Speditionskaufmann früher als reiner Männerberuf, so hat
sich das Bild inzwischen deutlich gewandelt. „55 Prozent der Auszubildenden sind männlich, 45 Prozent
weiblich“, freut sich Elke Schneider.
Wer sich für die Ausbildung zum
Speditionskaufmann interessiert:
der DSLV hält weitere Informationen unter www.spediteure.de
(Beruf + Karriere) bereit.
%HVXFKHQ6LHXQV
EDXPD0QFKHQ
²$SULO
+DOOH%6WDQG
%(80(5,QWUDORJLVWLN
/|VXQJHQEHZHJHQ
:LUWVFKDIWOLFK6LFKHU
(SZPU[LYUH[PVUHSM…OYLUKLY/LYZ[LSSLYM…Y0U[YH
SVNPZ[PRPUKLU)LYLPJOLU-€YKLY=LYSHKL
7HSL[[PLY=LYWHJR\UNZ:VY[PLY\UK=LY[LPS
[LJOUPRRLUULU^PYKPL>LNL0OYLY7YVK\R[L
TP[POYLUQL^LPSPNLUZWLaPÄZJOLU,PNLUZJOHM[LU
+PLZLZ>PZZLUZL[aLU^PYPUPUKP]PK\LSSL:`Z[LT
S€Z\UNLU\T<UZLYL(USHNLU…ILYaL\NLU^LS[^LP[
TP[>PY[ZJOHM[SPJORLP[:JOULSSPNRLP[\UK7YpaPZPVU
lILYaL\NLU:PLZPJOZLSIZ[>PYMYL\LU\UZH\M
0OYLU)LZ\JO
Björn Helmke
Kompass 4 | 2010
ZZZEHXPHUFRP
LOGK_004-10_12_13_20100407114702_468351.indd 13
13
07.04.2010 11:47:17
Die Logistik bietet Schulabgängern,
die kurz vor dem Sprung in eine Berufsausbildung
stehen, spannende Tätigkeitsfelder.
Mitten im
Warenstrom
Der Großteil der Beschäftigten in der Logistikwirtschaft hat
eine klassische Berufsausbildung. Viele Arbeitsplätze
setzen ein einfaches bis mittleres Qualifikationsniveau voraus.
14
E
r ist über einen guten Freund
auf die Idee gekommen, Fachlagerist zu werden. Daniel
Wulff ist seit August 2009 Auszubildender bei dem auf Lebensmittel
spezialisierten Logistikunternehmen
Sengelmann in Ratekau bei Lübeck.
„Der Beruf ist vielfältig und bietet
Zukunftsperspektiven – Lagerhaltung wird es immer geben“, ist der
20-Jährige überzeugt.
Die Ausbildung ist dual angelegt,
dauert zwei Jahre und schließt mit
einer Prüfung vor der Industrie- und
Handelskammer ab. Wulff hat den
Gabelstaplerschein bereits in der Tasche und arbeitet inzwischen voll
im Lager mit. Er kommissioniert die
Ware und stellt sie zu Paletten zusammen. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, Lkw zu be- und entladen. Der Azubi lernt deshalb einiges
über Ladungssicherung und die Verteilung der Achslasten.
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_14_15_20100407115303_468350.indd 14
07.04.2010 11:53:09
Foto: Nils Hendrik Müller/GettyImages, de Jong
Im Lager fallen mitunter
Schicht- und Nachtarbeiten an.
Deutsch, Englisch und Sport. Auch in
Theorie erhält Wulff Unterricht. Dafür
besucht er an ein bis eineinhalb Tagen in der Woche die Berufsschule in
Lübeck. „Wir werden im Schwerpunkt
in spezieller Wirtschaftslehre unterrichtet“, erzählt er. Zu den Fächern gehören auch Deutsch, Englisch, Kommunikation und Sport. Wenn Wulff
sich geschickt anstellt, kann er im
Anschluss an den Fachlageristen ein
Jahr später den Abschluss zur Fachkraft für Lagerlogistik machen. „Bis
jetzt sieht’s gut aus“, sagt er.
Eine entsprechende Verlängerung
der Ausbildungszeit ist unter bestimmten Umständen möglich, wie
auch Sven Lembcke bestätigt. Er hat
selbst seine Ausbildung bei Sengelmann absolviert und ist heute Ausbildungsleiter. Lembcke ist für neun
Azubis zuständig. „Die Fachkräfte für Lagerlogistik bekommen zusätzlich kaufmännisches Know-how
und lernen, die Warenströme zu koordinieren“, erläutert er. Sie werden
später auch einmal ein Team leiten
können, Verwaltungsaufgaben erledigen und sich um die Bestandsführung kümmern.
Hintergrund
Gewerbliche Berufe in der Logistik
Lager- und Umschlagberufe:
■ Fachkraft für Hafenlogistik
■ Fachkraft für Lagerlogistik
■ Fachkraft für Kreislauf- und
Abfallwirtschaft
■ Fachlagerist
Fahr- und Zustellbereich:
■ Berufskraftfahrer
■ Binnenschiffer
■ Eisenbahner im Betriebsdienst
■ Fachkraft für Kurier-, Express und
Postdienstleistungen
■ Fachkraft für Möbel-, Küchenund Umzugsservice
■ Hafenschiffer
■ Servicefahrer
Es wird kein bestimmter Schulabschluss vorausgesetzt. Schulabgänger mit Hauptschulabschluss
(Fachlageristen) beziehungsweise
Realschulabschluss (Fachkräfte für
Lagerlogistik) haben allerdings bessere Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden.
Container und Pakete. Die Logistikbranche bietet im gewerblichen Bereich noch eine Reihe weiterer Ausbildungsberufe. Die Fachkraft für
Hafenlogistik etwa arbeitet in Seeund Binnenhäfen, Ausbilder sind
Reedereien und Hafenunternehmen. Schwerpunkt dieses Berufes
ist der Containerumschlag, den es
zu kontrollieren, steuern und überwachen gilt.
Selbstverständlich gehören auch
die Ausbildungen im Fahr- und Zustellbereich dazu. Neben dem Berufskraftfahrer, der in Transportunternehmen im Umgang mit großen
Lkw ausgebildet wird, gibt es seit
einigen Jahren die Ausbildung zum
Servicefahrer. Dieser arbeitet bei Kurier-, Express- und Paketdiensten
(KEP). Die KEP-Fachkraft stellt Pakete und Briefe zu und organisiert die
Abläufe.
Binnenschiffer werden von Binnenschifffahrtsunternehmen ausgebildet und transportieren riesige
Gütermengen auf Flüssen und Kanälen. Derzeit erlebt der Beruf einen
positiven Ausbildungstrend. So ließen sich im vergangenen Jahr laut
dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) 498 junge
Leute zu Binnenschiffern ausbilden.
In der Speditionsbranche hingegen
wird es zunehmend schwierig, gute
Leute zu finden, berichtet Sengelmann-Ausbildungsleiter Lembcke.
Nicole de Jong
Daniel Wulff hat bereits nach wenigen Monaten seiner
Ausbildung den Gabelstaplerschein in der Tasche.
Informationen im Netz
www.logistik-berufe.de Ratgeber
„Berufs- und Beschäftigungsguide
Logistik“, Broschüre „Logistik – Eine
Branche stellt sich Schülerinnen und
Schülern vor“ und Kurzinformation
„Hart, aber fair“
www.beroobi.de/berufe/lagerlogistiker
„Fachkraft für Lagerlogistik“
www.berufswelt-logistik.de
Karriereportal
www.planet-beruf.de
das ABC der Ausbildungsberufe
www.speditionswissen.de
Bildungswerk Spedition und Logistik
www.dihk.de IHK-Übersicht
www.bibb.de Bundesinstitut für
Berufsbildung
Weitere: www.cargoforum.de
www.lebendige-logistik.de
www.arbeitsagentur.de
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_14_15_20100407115303_468350.indd 15
15
07.04.2010 11:53:13
Der Kampf um die besten Köpfe bietet auch den
nichtakademischen Logistikern die Chance, sich über
eine Weiterbildung für Höheres zu qualifizieren.
Aufstieg über
Umwege
In der Logistikbranche ist ein Mangel an qualifiziertem Personal zu befürchten.
Demgegenüber stehen viele potenzielle Führungskräfte, die sich bereits im
Job bewährt haben, denen aber der Zugang zur akademischen Ausbildung fehlt.
Für künftige Führungskräfte
in der Lagerwirtschaft bietet
auch die Dekra Akademie
Weiterbildungsprogramme.
16
Foto: Dekra
D
ie Logistik steht schon lange nicht mehr für das „simple Kistenschubsen, für das sie
früher einmal belächelt wurde, sagt
Dr. Thorsten Klaas-Wissing, Vizedirektor am Lehrstuhl für Logistikmanagement an der Universität St. Gallen (LOG-HSG). Die Anforderungen
an Fach- und Führungskräfte sind
gewachsen. Haben sie sich früher
hauptsächlich um das rein operative Lagergeschäft und die Flotte gekümmert, steuern sie heute ganze
Wertschöpfungsnetze.
So arbeiten in der Logistik inzwischen einige, die ihr Können bereits
erfolgreich unter Beweis gestellt haben. Da ihnen aber schlichtweg der
formale Zugang zu einer akademischen Ausbildung fehlt, können sie
keine höhere Qualifikation erreichen. „Genau diese Leute möchten
wir mit unserem berufsbegleitenden
Diplomstudium
‚Logistikmanagement‘ ansprechen“, betont KlaasWissing, zugleich Studienleiter des
Studiengangs. Die LOG-HSG bietet
die Weiterbildungsmaßnahme in
Kooperation mit dem Dortmunder
Fraunhofer-Institut für Materialfluss
und Logistik an.
Gemeinsam mit dem Institut offeriert auch die Hochschule für Logistik
und Wirtschaft in Hamm die Studiengänge „Master of Logistics Management“ und „Bachelor of Science Wirtschaftsingenieur Logistik“, wahlweise
auch als Fernstudium. Eine Zulassung
ist unter bestimmten Voraussetzungen auch hier ohne Abitur möglich.
Wer kein Studium absolvieren
möchte, kann berufsbegleitend IHKgeprüfte Qualifizierungen erlangen.
Diese sind nicht minder anspruchsvoll, vielseitig anerkannt und bilden
eine gute Alternative zum Fach- oder
Hochschulabschluss. Das Abschlussniveau entspricht etwa dem des Bachelor bei einem Studium.
Fakt ist: Künftig werden vermehrt
Entscheidungsträger mit Führungskompetenz benötigt. „Da versteht es
sich von selbst, dass das lebenslange
Lernen einen immer höheren Stellenwert im Berufsleben einnehmen
wird“, resümiert Klaas-Wissing.
Hintergrund
Die Finanzierung
Wer sich für eine IHK-geprüfte Qualifizierung entscheidet, kann Förderungen
zum Beispiel über das „Meister-Bafög“
in Anspruch nehmen. Fördermöglichkeiten gibt es auch durch die Bundesagentur für Arbeit. Schickt ein Unternehmen Mitarbeiter zur Fortbildung,
übernimmt es in der Regel die Kosten.
■ Links:
www.meister-bafoeg.de
www.ahv.de
www.dla.de; www.dav-akademie.de
www.srh.de
www.unisg.ch
Nicole de Jong
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_16_17_20100407121104_468349.indd 16
07.04.2010 12:11:38
Termin schon jetzt vormerken:
18.11.2010 in der Mercatorhalle Duisburg
DVZ Logistik-
Campus
meets
Company
Der Job- und Karrieretag
Young Generation meets Business – das ist der neue DVZ
Job- und Karrieretag. Ganz gleich, ob Sie Student, Absolvent
oder Young Professional sind, hier erhalten Sie jede Menge
nützliche und wichtige Informationen rund um die Themen
Job und Karriere.
Nutzen Sie diese Veranstaltung, um an nur einem Tag Kontakte zu vielen Top-Unternehmen aus Industrie, Handel und
Logistik zu knüpfen. Dazu gibt es viele Möglichkeiten: Sie
können sich die Firmenpräsentationen in den Ausstellersessions ansehen, direkt am Stand mit den Personalern
sprechen oder sich für das Job-Speed-Dating anmelden.
Ihre Ansprechpartnerin:
Julia Klar
Tel.: 040/23714-194
e-mail: [email protected]
www.dvz.de
LOGK_004-10_16_17_20100407121104_468349.indd 17
Kompass 4 | 2010
17
07.04.2010 12:11:40
Die Bildungslandschaft mit Logistikbezug gleicht einem
Dschungel. LOG.Kompass hat 100 Einrichtungen aus
dem unüberschaubaren Markt herausgefiltert.
Bau dir deine Zukunft!
Für jeden ist was dabei im noch recht jungen Bildungsmarkt Logistik. In kaum
einem anderen Berufsfeld sind die Angebote so vielfältig. Dies liegt vor allem an
den übergreifenden Aufgabenbereichen.
W
elche Einrichtung passt für
mich am besten? Diese Frage lässt sich bei einer Logistikausbildung schwer beantworten.
Es lohnt sich, die Angebote hinsichtlich Rahmenbedingungen und inhaltlicher Ausrichtung genau zu prüfen.
Es gibt duale Ausbildungsberufe
direkt nach einem Schulabschluss.
Zweiter Weg: die akademische Ausbildung. Hier kann zwischen Hochund Fachhochschule (HS/FH), Uni
oder Berufsakademie (BA) gewählt
werden. An Universitäten kann man
Logistik oft als einen von mehreren
Schwerpunkten belegen. Je nach
Fachrichtung, Fächerkombinationen
und Universität gibt es verschiedene
Diplom- oder Bachelor-/Masterabschlüsse. Die TU Dortmund bietet sogar einen direkten Studiengang mit
dem Abschluss „Diplomlogistiker“.
An einer FH ist die Lehre schon praxisorientierter. Eine BA kombiniert
Institution /
Lehrstuhlinhaber
Studiengang / Lehre
◼ FH Aachen
Prof. Rolf Dietmar Grap
www.fh-aachen.de/grap.html
BWL:
Beschaffung, Produktion, Logistik
◼ FH Ansbach
Prof. Constantin May
www.ec.fh-ansbach.de
BWL:
Produktion und Logistik
◼ HS Aschaffenburg
Prof. Michael Eley
www.fh-aschaffenburg.de
Wirtschaftsingenieur:
Produktion, Beschaffung,
Simulation, SCM
◼ Universität Augsburg
Prof. Bernhard Fleischmann
www.wiwi.uni-augsburg.de/bwl
BWL:
Produktion und Logistik (Beschaffung,
Absatz, SCM, Lean Production)
◼ BA Nordhessen (Bad Hersfeld)
Dr. Tilman Platz
www.ba-nordhessen.de
Logistik:
Distribution, Handelslogistik,
Kontraktlogistik
◼ Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Prof. Eric Sucky
www.uni-bamberg.de/sowi/logistik
BWL:
Produktion und Logistik
(SCM und Informationssystem)
◼ bbw Hochschule (Berlin, Frankfurt/
Oder, Hamburg, Prenzlau)
www.bbw-hochschule.de
Wirtschaftsingenieur:
Logistik und SCM
(Vollzeitstudium oder berufsbegleitend)
◼ FH Technik und Wirtschaft Berlin
Prof. Martin Pohlmann
www.htw-berlin.de
Wirtschaftsingenieur:
Logistik und Prokuktion
◼ Beuth Hochschule für Technik Berlin
Prof. Klaus Helbig
prof.beuth-hochschule.de/helbig
BWL:
Logistik
(Beschaffung, SRM, Software)
18
die Berufs- und Hochschulausbildung. Daneben existieren immer
mehr Hochschulen in privater Trägerschaft. Wer bereits berufstätig ist,
findet bei Weiterbildungseinrichtungen viele Angebote. Berufstätigen
bieten sich aber auch berufsbegleitende Studiengänge. Diese werden
unter dem Aspekt des lebenslangen
Lernens immer bedeutender.
Claudius Semmann
◼ HS für Wirtschaft und Recht Berlin
Prof. Joachim Daduna /
Prof. Frank Giesa
www.hwr-berlin.de
Distributionswirtschaft und
betriebliche Logistik
BWL: Materialwirtschaft,
Produktionswirtschaft, Logistik
◼ TU Berlin
Prof. Frank Straube
www.logistik.tu-berlin.de
Wirtschaftsingenieur:
Logistik in Industrie und Handel,
Globales SCM, Verkehrslogistik
◼ HS für Wirtschaft und Recht Berlin
Prof. Harald Gleißner
www.hwr-berlin.de
BWL:
Logistik
◼ FH Bielefeld
Prof. Thomas Plümer
www.fh-bielefeld.de
BWL:
Logistik
◼ HS Bochum
Prof. Michael Habich
www.hochschule-bochum.de
Mechatronik und Maschinenbau:
Logistik
◼ TU Braunschweig
Prof. Thomas S. Spengler
www.prodlog.tus-bs.de
Automobilwirtschaft:
Produktion und Logistik
◼ Deutsche Logistik Akademie (Bremen)
www.dla.de
zahlreiche Aus- und
Fortbildungsangebote
◼ HS für Internationale Wirtschaft und
Logistik (Bremen) Dr. Josef Decker
www.hiwl.de
Von August an
zwei duale Bachelor-Studiengänge
◼ HS Bremen
Prof. Jan Dethloff
www.hs-bremen.de
BWL:
Logistik
◼ Fachhochschule / Hochschule
◼ Universität
◼ Technische Universität (TU)
◼ Sonstige (Privatschule, Akademie, Berufsbegleitend, Lehre)
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_18_21_20100407115403_468348.indd 18
07.04.2010 11:54:14
◼ Universität Bremen
Prof. Herbert Kopfer
www.logistik.uni-bremen.de
BWL/Wirtschaftsingenieur: Logistik,
Optimierung und Modellierung, SCM,
Informationssysteme
◼ TU München in Garching
Prof. Willibald A. Günthner
www.fml.mw.tum.de
Lehrstuhl für Fördertechnik
Materialfluss Logistik
◼ Universität Bremen
Prof. Bernd Scholz-Reiter
www.ips.biba.uni-bremen.de
Planung und Steuerung von
Produktions- und Logistiksysteme
◼ Georg-August-Universität Göttingen
Prof. Jutta Geldermann
www.wiwi.uni-goettingen.de
BWL:
Produktion und Controlling
◼ Jacobs University Bremen
Prof. Katja Windt
www.jacobs-university.de
School of Engineering and Science
Globale Produktionslogistik
◼ Fachhochschule Gelsenkirchen
Prof. Klaus-Michael Fortmann
www.fh-gelsenkirchen.de
BWL:
Logistik
◼ HS Bremerhaven
Prof. Diethelm Wesselmann
www.hs-bremerhaven.de
Transportwesen
Logistik
◼ HS Offenburg in Gengenbach
Prof. Stefanie Müller
www.fh-offenburg.de
BWL / Wirtschaftsingenieur:
Spedition, Transport & Verkehr,
Distribution
◼ TU Chemnitz
Prof. Egon Müller
www.tu-chemnitz.de
Maschinenbau:
Fabrikplanung und Fabrikbetrieb
Logistik / Energieeffiziente Fabrik
◼ BA Gera
Prof. Dorothea Kreimeier
www.ba-gera.de
Handel, Industrie, Logistik
◼ HS Coburg
Prof. Frank Balsliemke
www.hs-coburg.de/balsliemke
Maschinenbau:
Produktionswirtschaft, Logistik,
Beschaffung
◼ BA Glauchau
Prof. Wolfgang Liebschner
www.ba-glauchau.de
Spedition, Transport und Logistik
◼ TU Darmstadt
Prof. Hans-Christian Pfohl
www.wi.tu-darmstadt.de
Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
Unternehmensführung und Logistik
Technische Betriebswirtschaft:
Logistik, Produktions- und
Qualitätsmanagement
◼ Logistik Akademie
Nordrhein-Westfalen
www.logistik-akademie.de
Logistik
◼ Fachhochschule Südwestfalen
(Hagen)
Prof. Klaus Posten
www3.fh-swf.de
BWL:
Produktion und Logistik
◼ FH Dortmund
Prof. Bernd Eichler
www.logistik.fh-dortmund.de
BWL:
Supply Chain Management und Logistik
◼ Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg
Prof. Christian Bierwirth
www.wiwi.uni-halle.de
Diplomstudium Logistikmanagement
◼ Hochschule für Angewandte
Wissenschaften Hamburg
Prof. Henning Kontny
www.haw-hamburg.de
Logistik/ Technische BWL
◼ Fraunhofer IML Dortmund
Prof. Michael ten Hompel
www.iml.fraunhofer.de
◼ TU Dortmund
Prof. Ralf Gössinger
www.wiso.tu-dortmund.de
BWL:
Produktion und Logistik
◼ Akademie Hamburger
Verkehrswirtschaft GmbH
Kurt-Jürgen Schimmelpfeng
www.ahv.de
Fortbildung Fachkaufmann Logistik
und Einkauf, Logistikmeister
◼ TU Dortmund (Lehrstuhl für Förderund Lagerwesen)
Prof. Michael ten Hompel
www.flw.mb.tu-dortmund.de
Diplomstudiengang Logistik:
Intralogistik, Planung, Technik und
Steuerung von Materialflusssystemen
◼ Europäische Fernhochschule
Hamburg
Prof. Jens-Mogens Holm
www.euro-fh.de
Fernstudium:
Logistikmanagement,
Europäische Betriebswirtschaftslehre
◼ HS für Technik und Wirtschaft
Dresden, Prof. Peter Eberle
www.tu-dresden.de
Produktion und SCM
◼ Hamburger Akademie für Fernstudien
Anno Stockem
www.akademie-fuer-fernstudien.de
Fernstudium: BWL
◼ TU Dresden
Prof. Rainer Lasch
www.tu-dresden.de
Wirtschaftswissenschaften,
BWL, insbesondere Logistik
◼ ILS Institut für Lernsysteme GmbH
Dr. Martin Kurz/ Ingo Karsten
www.ils.de
Fernstudium:
Logistikmanagement,
Europäische Betriebswirtschaftslehre
◼ Universität Duisburg-Essen
Prof. Alf Kimms
www.msm.uni-dui.de
BWL:
Logistik und Operations Research
◼ Hamburg School of Business
Administration
Prof. Sönke Hartmann
www.hsba.de
BWL:
Logistik
◼ FH Erfurt
Prof. Bernd H. Kortschak
www.fh-erfurt.de
Wirtschaftsingenieur:
Layout von Lager- und Produktionsanlagen,
City-Logistik, Beschaffung,
Distributionsplanung
◼ Business School of Service Management (Hamburg)
Prof. Klaus W. Röben
www.iss-hh.com
Duales/ Berufsbegleitendes Studium:
B.A. Service Management,
Instandhaltungsmanagement
◼ Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
Prof. Evi Hartmann
www.logistik.wiso.uni-erlangen.de
Produktion, Logistik, Beschaffung
Operations and Logistics
SCM
◼ Kühne Logistics University (Hamburg)
Hochschule in Gründung
(Plan: Oktober)
www.the-klu.org
zunächst Master of Science Global
Logistics
◼ FH Flensburg
Prof. Winfried Krieger
www.wi.fh-flensburg.de
BWL:
Logistik, SCM
◼ Bildungswerk Spedition und Logistik
Thorsten Hölser / Markus Gust
www.speditionswissen.de
Aus- und Weiterbildung
für die Speditions- und
Logistikbranche
◼ TU Hamburg-Harburg
Prof. Wolfgang Kersten
Prof. Thorsten Blecker
Prof. Günther Pawellek
www.web.logu.tu-harburg.de;
www.tu-harburg.de/logistik
Strategisches Produktionsund Logistikmanagement /
Logistik, Technologie,
Innovationsmanagement
◼ International School of Management
(Frankfurt/Main)
Prof. Dirk Rompf
www.ism.de
Ab Wintersemester 2010:
International Transport & Logistics
Logistik, Mobilität und
Infrastrukturmanagement
◼ SRH Fachhochschule Hamm
Prof. Markus Fittinghoff
www.fh-hamm.de
Logistikmanagement,
Wirtschaftsingenieurwesen: Logistik,
Beschaffung, Distribution
Wirtschaft und Recht,
Produktionsmanagement
und Logistik
◼ Hochschule Heilbronn
Prof. Dirk Lohre
www.hs-heilbronn.de
Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik
◼ FH Frankfurt/Main
Prof. Herbert Wagschal
www.fh-frankfurt.de
◼ HS Fulda
Prof. Dorit Bölsche / Prof. Michael Huth
www.hs-fulda.de
SCM,
Logistikmanagement,
RFID in der Logistik
◼ Duale Hochschule Baden-Württemberg (Stuttgart/Karlsruhe/Mannheim/
Mosbach)
www.dhbw-stuttgart.de/horb
BWL/Wirtschaftsingenieur:
Materialwirtschaft / Produktion
und Logistik
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_18_21_20100407115403_468348.indd 19
19
07.04.2010 11:54:15
◼ Fachhochschule Ingolstadt
Prof. Stefan Rock
Prof. Jürgen Schröder
www.haw-ingolstadt.de
Wirtschaftswissenschaften:
Handelslogistik und Handelsmanagement / Material- und
Fertigungswirtschaft/Logistik
◼ HS Mittweida
Prof. Gunnar Köbernik
www.htwm.de/ww
Wirtschaftswissenschaften:
Fabrikplanung, Logistik, Industrial
Management, Produktionswirtschaft
◼ Universität Karlsruhe
Prof. Kai Furmans
www.ifl.uni-karlsruhe.de
Fördertechnik und Intralogistik
◼ Bayern Innovativ GmbH (Nürnberg)
Siegfried M. Hartmann
www.baytech-akademie.de
Einkauf und Logistik,
Supply Chain Management
◼ Universität Kassel
Prof. Richard Vahrenkamp
www.ibwl.uni-kassel.de
BWL:
Produktionswirtschaft und Logistik
◼ Georg-Simon-Ohm-Hochschule
Nürnberg / Prof. Ralf Bogdanski,
Prof. Gerhard Heß, Prof. Peter Pautsch
www.ohm-hochschule.de
BWL: Umweltmanagement / Unternehmensführung, Logistik und
Supply Management / Material- und
Produktionswirtschaft
◼ Universität zu Köln
Prof. Ulrich Thonemann
Prof. Horst Tempelmeier
www.wiso.uni-koeln.de/scmms
www.scmp.uni-koeln.de
Operations und
Supply Chain Management /
Produktionsplanung und -steuerung
◼ HS für Wirtschaft und Umwelt
Nürtingen-Geislingen, Prof. Fritz
Matthäus, Prof. Rudolf Metzger
www.hfwu.de
Industriebetriebslehre, Logistik,
Operations Research /
Logistik, BWL
◼ Logistikschule Kiel (LSK)
Kai Beckmann
www.logistikschule-kiel.de
Fachschule für Betriebswirtschaft,
Schwerpunkt Logistik
(Vollzeit, berufsbegleitend)
◼ HS Neu-Ulm
Prof. Stefan Distel, Prof. Michael
Grabinski, Prof. Oliver Kunze
www.hs-neu-ulm.de
Supply Chain Management /
Steuern, Unternehmensführung /
Internationale Logistik
◼ FH Kiel
Prof. Klaus Dieter Lorenzen
www.fh-kiel.de
Supply Chain und Operations Management: Einkauf und Logistik, Lieferantenmanagement, Prozessoptimierung in
der Beschaffung
◼ FH Osnabrück
Prof. Wolfgang Bode, Prof. Diethardt
Freye, Prof. Michael Schüller
www.wiso.fh-osnabrueck.de
Betriebliche Logistik, Transportsysteme /
Logistikmanagement /
Supply Chain Management
◼ Christian-Albrecht-Universität Kiel
Prof. Gudrun P. Kiesmüller
www.bwl.uni-kiel.de
Supply Chain Management
◼ Universität Passau
Prof. Hans Ziegler
www.wiwi.uni-passau.de
BWL:
Produktion und Logistik
◼ BA Lörrach
Prof. Egon H. Trump
Prof. Armin F. Schwolgin
www.ba-loerrach.de
BWL:
Spedition, Transport und Logistik
◼ FH Pforzheim / Prof. Uwe Dittmann,
Prof. Klaus Möller
www.hs-pforzheim.de
Wirtschaftsingenieur:
Logistisches Prozessmanagement
Einkauf und Logistik: IT, Distribution, SCM
◼ FH Emden/Leer
Prof. Michael Bochmann
www.fh-oow.de
Distributionslogistik, Lagerlogistik,
Transport- und Umweltrecht
◼ BA Rhein-Main (Rödermark)
Bernd Albrecht
www.ba-rm.de
Wirtschaftsinformatik/ Wirtschaft:
Handel und Dienstleistungen, Industrie,
Spedition und Logistik
◼ HS Technik, Wirtschaft Kultur, Leipzig
Prof. Brigitte John
www.wiwi.htwk-leipzig.de
BWL:
Materialwirtschaft, Logistik
◼ FH Regensburg/ Prof. Werner Bick,
Prof. Bianca Gänßbauer
www.fh-regensburg.de
BWL:
Logistik
◼ Handelshochschule Leipzig
Prof. Iris Hausladen
www.hhl.de
Master of Business Administration in
General Management:
IT-based Logistics
◼ Universität Regensburg
Prof. Andreas Otto
www.wiwi.uni-regensburg.de
BWL:
Industrielles Controlling und Logistik
◼ HS Ostwestfalen-Lippe (Lemgo)
Prof. Kurt Klose, Prof. Nicholas Boone,
Prof. Gerhard Manthey
www.hs-owl.de/fb7
Produktion und Wirtschaft:
Logistische Systeme / Logistik und
Distribution / Simulation und
Unternehmensforschung
◼ Universität des Saarlands
(Saarbrücken) / Prof. Stefan Nickel
www.orl.uni-saarland.de
BWL:
Operations Research und Logistik
◼ FH Ludwigshafen
Prof. Susanne Härterich, Prof.
Johannes Kals, Prof. Andreas Gissel
www.fh-ludwigshafen.de
Logistik / Produktionsmanagement /
BWL: Logistik und Organisation
◼ FH Furtwangen (Schwenningen)
Prof. Wolf-Dietrich Schneider
www.wirtschaft.fh-furtwangen.de
Wirtschaft:
Produktionswirtschaft und
Produktionslogistik
◼ HS Magdeburg-Stendal
Prof. Jutta Weber
www.hs-magdeburg.de
Spezielle Produktionswirtschaft,
Logistik, SAP
◼ Universität Siegen /Prof. Ulrich Stache,
Prof. Ulrich Seidenberg
www.uni-siegen.de
Maschinenbau / BWL:
Produktion und Logistik
◼ Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg / Prof. Hartmut Zadek,
Prof. Michael Schenk
www.ilm.ovgu.de
Materialflusstechnik / Logistik
Logistische Systeme
Stetigförderer
Internationale Distributionslogistik
◼ FH Stralsund
Prof. Wilhelm Petersen
www.fh-stralsund.de
BWL:
Materialwirtschaft, Logistik und
Arbeitswissenschaft
Unternehmenslogistik /
Fördertechnik
◼ HS Mannheim
Prof. Michael Hauth
www.wing.hs-mannheim.de
Wirtschaftsingenieur:
Logistik
◼ Universität Stuttgart
Prof. Rudolf O. Large,
Prof. Karl-Heinz Wehking
www.bwi.uni-stuttgart.de
www.uni-stuttgart.de/ift
◼ Philipps-Universität Marburg
Prof. Ingrid Göpfert
www.uni-marburg.de/fb02/bwl04
BWL:
Logistik-Controlling,
Internationale Logistik
◼ European Business School
Oestrich-Winkel, Wiesbaden)
Supply Chain Management Institute
Prof. Christopher Jahns
www.supplyinstitute.org
Einkauf, Logistik und
Supply Chain Management
◼ HS Niederrhein (Mönchengladbach)
Prof. Friedhelm Schlößer
www.hs-niederrhein.de
Wirtschaftswissenschaften:
Einkauf und Logistik, Beschaffung
◼ HS München
Prof. Klaus-Jürgen Meier, Prof. Andre
Krischke, Prof. Walter Schneider
www.bw.fh-muenchen.de
Produktionsplanung und Logistik /
Supply Chain Management /
Strategische Unternehmensplanung,
Betriebliche Logistik
◼ Technische FH Wildau
Prof. Thorsten Brandes / Prof. KlausMartin Melzer / Prof. Frank Gillert
www.tfh-wildau.de/lg
Wirtschaftsingenieur:
Informationslogistik und Supply Chain
Management / Produktionslogistik /
Logistikmanagement
◼ FH Kaiserslautern (Zweibrücken)
Prof. Bettina Reuter
www.fh-kl.de
BWL:
Logistik, Betrieblicher Leistungsprozess,
Fertigungstechnik
◼ FH Münster
Prof. Wolfgang Buchholz, Prof.
Christiane Fühner, Prof. Franz Vallée,
www.fh-muenster.de;
Master-Studiengang Logistik:
Organisation / Operations Research /
Baulogistik, IT, Logistikcontrolling
◼ Westsächsische Hochschule Zwickau
Prof. Bettina Keil,
Prof. Matthias Schwarz
www.fh-zwickau.de
Wirtschaftswissenschaften:
Produktionswirtschaft/Logistik
20
LOGK_004-10_18_21_20100407115403_468348.indd 20
. . . mehr unter www.logkompass.de
07.04.2010 11:54:15
2009 haben viele Unternehmen Mitarbeiter entlassen.
Diese können einen Neueinstieg in der Logistik
wagen – dort zieht der Bedarf an Arbeitskräften wieder an.
Die zweite Chance
Wer als Arbeitsuchender in die Logistik umsatteln will, steht vor der Wahl:
Die Bildungsträger bieten eine Vielzahl von Qualifizierungsmaßnahmen.
D
er Arbeitsmarkt in Deutsch- Jahr wieder an. Die Aussichten für
land wandelt sich. Vor allem Wechselwillige sind also, wenn auch
Industrieunternehmen auto- nicht rosig, so doch besser als in anmatisieren ihre Prozesse mehr und deren Branchen.
mehr. Leidtragende dieses Trends
Das haben auch die Verantwortlisind in erster Linie weniger qualifi- chen der staatlichen Arbeitsvermittzierte Mitarbeiter. Doch
lungen erkannt. Mittauch Facharbeiter bleiDie Aussichten für lerweile bieten diese
ben nicht verschont.
einige UmstiegsmögWechselwillige
Letzte Station Hartz
lichkeiten im gewerbsind besser als in
IV? Nicht unbedingt.
lichen oder kaufmänanderen Branchen nischen Bereich an
Obwohl die Logistikbranche im Krisenjahr
– zumindest an den lo2009 kräftig Federn gelassen hat, gistischen Hotspots in Deutschland.
macht sich mittlerweile wieder vor- Zu denen zählen neben Hamburg
sichtiger Optimismus breit. Aktuell und Frankfurt/Main auch München,
gehen die Experten von einem leich- Berlin, Stuttgart und das Ruhrgebiet.
ten Wachstum in diesem Jahr aus – Ob City-Logistiker, Fachkraft für Laund möglicherweise zieht die Trans- gerlogistik oder Seefrachtsachbeportnachfrage schon im nächsten arbeiter, die Auswahl ist größer als
man denkt. Und Kisten tragen oder
Säcke schleppen gehört schon seit
30 Jahren nicht mehr zu den Aufgaben im Lager.
Der Wechsel ist für Arbeitsuchende einfach: Ein kurzes Gespräch mit
einem Arbeitsvermittler der zuständigen Behörde genügt. Dieser prüft
die Voraussetzungen und händigt
einen Bildungsgutschein aus, wenn
er von der Eignung des Interessenten überzeugt ist. Besteht der potenzielle Logistiker den anschließenden Test des Bildungsträgers,
steht einer Weiterbildung nichts
mehr im Wege. Diese dauert je nach
Ausbildungsziel zwischen zwei Wochen und sechs Monaten.
Sven Bennühr
Logistik-Weiterbildungsangebote für Arbeitsuchende
Qualifizierungsmaßnahmen
Voraussetzung
Tätigkeitsfeld
Ausbildungsdauer
Praxis Lager/Logistik
Führerschein
Staplerfahrer
12 Wochen ganztägig
Berufskraftfahrer beschleunigte
Grundqualifikation Güterverkehr
Führerschein Klasse C1, C1E, C oder CE
Berufskraftfahrer
5 Wochen
Ladungssicherung
Führerschein Klasse C1, C1E, C oder CE
Berufskraftfahrer
2 Wochen
City-Logistiker
Mindesalter 18 Jahre mit/ohne Schulabschluss, gesprächssicheres Deutsch, gesundheitliche Eignung
Kurierfahrer, Zusteller
4 Monate
Logistiker im Gesundheitswesen
berufliche Neuorientierer, mehrjährige Berufserfahrung, ohne Berufsabschluss
Krankenhaus
6 Monate
Fachkraft für Lagerlogistiker IHK
Mindesalter 18 Jahre mit/ohne Schulabschluss, gesprächssicheres Deutsch, gesundheitliche Eignung
Lagerwirtschaft
auf Anfrage
Kaufmann für Spedition und
Logistikdienstleistung
Gute Deutschkenntnisse, kaufmännische Ausbildung oder fünf Jahre Berufserfahrung im kaufmännischen Bereich sind von Vorteil
Spedition
auf Anfrage
Fachkraft Hafenlogistik
Mindestalter 18 Jahre, mit/ohne Schulabschluss, gesprächssicheres Deutsch, gesundheitliche Eignung
Hafenumschlag
auf Anfrage
Seefrachtsachbearbeiter
kaufmännische Berufsausbildung
Seefrachtbranche
auf Anfrage
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_18_21_20100407115403_468348.indd 21
21
07.04.2010 11:54:15
Die berufliche Entwicklung ist abhängig von der
Persönlichkeit. LOG.Kompass skizziert die Laufbahnen
von drei Menschen mit einem Diplomabschluss.
Logistik macht
die Musik
US-Soul-Star Beyoncé
22
LOGK_004-10_22_25_20100407123904_468347.indd 22
07.04.2010 12:39:13
Wer sich für ein Studium entscheidet, dem stehen
hinterher viele Wege offen. Das zeigt die berufliche
Entwicklung von Absolventen der Fachhochschule
Heilbronn. Das Studium bereut hat bislang keiner.
B
Fotos: dpa, privat (3)
erlin, O2-World: Gleißendes
Licht, Jubelschreie, ein Bühnenfeuerwerk, dann steht
Beyoncé auf der Bühne. Wenn die
US-Soul-Ikone auf Welttournee geht,
hat sie nicht nur einen Koffer mit Gepäck. Mehrere Hundert Personen gehören zu ihrer Entourage und Massen von Equipment – darunter viele
Gitarren, Bässe, Keyboards, Drums
und etliche weitere Instrumente.
Außerdem Tausende Kleidungsstücke für sie und ihre Tänzer.
Die Show begeistert das Publikum.
Faszinierend ist allerdings auch, was
vor und nach dem Konzert geschieht.
Der Tourplan ist eng, zwischen den
Konzerten bleiben meist nur wenige Tage. Damit das Material – es
füllt mehrere Dutzend Lkw – rechtzeitig von einem Gig zum nächsten
gelangt, arbeitet der Promoter mit
Rock-it Cargo zusammen. Das 1974 in
den USA gegründete Unternehmen
ist der Platzhirsch in der Konzertlogistik. Die Kundenliste liest sich wie
das „Who is Who“ der Popwelt – von
Aerosmith bis ZZ Top.
anpassen. Dabei lernt er auch die Tiefen der zielgerichteten Kommunikation. „Gesagt ist nicht gehört, gehört
ist nicht verstanden, verstanden ist
nicht umgesetzt“, lautet Roesners Erfahrung. Vieles, was er während des
Studiums gelernt hat, sei als Basis
hervorragend, gerade die strukturierte Herangehensweise an Aufgabenstellungen. „Die Realität im Berufsleben verlangt aber zunehmend nach
starker
Kommunikationsleistung“,
stellt er fest. Menschen, die einen Logistikstudiengang anstreben, empfiehlt er: viele Praktika, Engagement
im Ausland und Vernetzung schon
während des Studiums.
Auf die Frage, welche Eigenschaften nach seinen bisherigen Erfahrungen am meisten gefragt sind, nennt
Roesner: Projektmanagementfähigkeiten, strukturierte Herangehensweise an Aufgaben und immer wieder Kommunikation.
Wertvolle Waren. Bei Rock-it Cargo
Germany hat Roesner es mit Waren
zu tun, die besonders betreut werden müssen. Eng sind die ZeitfensStart bei Eventagentur. Einer der ter, wertvoll die Waren, kompliziert
Mitarbeiter in der deutschen Nie- die Lieferorte. Seine Kollegen und er
derlassung der Firma in Erding bei sorgen dafür, dass der BühnenaufMünchen ist Oliver Roesner. Wäh- bau internationaler Stars pünktlich
rend seines Studiums
von einem Konzert zum
der Verkehrsbetriebsnächsten transportiert
Die Realität im
wirtschaft und Logistik
wird. Sie kümmern sich
Beruf verlangt
an der Fachhochschuum die zolltechnischen
eine starke
le Heilbronn beginnt er
Besonderheiten, steuKommunikation
sich für die Organisatiern die Kommunikation von Messeprojekten
onsschnittstelle
zwizu interessieren. Nach dem Studium schen allen am Transport beteiligten
steigt er als Projektleiter für Messen Stellen und Menschen.
und Kongresse bei der Stuttgarter
Roesner hat sich auf die EntwickEventagentur Scherer Werbung ein. lung der Segmente Eventlogistik,
Dort kommt ihm seine logistische Roadshows und AusstellungstransAusbildung zugute, da sich die ver- porte spezialisiert. Hier kommt ihm
mittelten Arbeitsweisen und -tech- seine langjährige Erfahrung als Proniken auch in dieser Branche gut ein- jektleiter für Messen und Kongresse
setzen lassen.
zugute. Sein Rat an den Nachwuchs:
Immer wieder muss er sich den un- Man sollte sich umfassend bilden
terschiedlichen Anforderungen und und nicht ausschließlich auf ein FachWünschen der Auftraggeber neu gebiet versteifen. Diese umfassende
3 Karrieren
Der Teamleiter
Vor dem Studium Lehre zum Speditionskaufmann: Markus Gabriel (rechts) wusste
früh, dass er Führungsaufgaben übernehmen will. Als Teamleiter bei dem Automobilzulieferer Eberspächer hat er seine beruflichen Vorstellungen verwirklicht.
Die Niederlassungs-Chefin
Studium, Unternehmensgründung und
beruflicher Neustart: Dörte Maltzahn beginnt nach dem Studium als Prokuristin,
macht sich dann selbstständig. Nach einer privaten Trennung wird sie Niederlassungsleiterin einer Spedition.
Der Eventlogistiker
Bankkaufmann und danach Studium der
Wirtschaft und Logistik an der Fachhochschule Heilbronn: Oliver Roesner sorgt
heute bei Rock-it Cargo mit seinen Kollegen dafür, dass die Bühnenshows großer
Stars pünktlich beginnen.
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_22_25_20100407123904_468347.indd 23
23
07.04.2010 12:39:15
Bildung ermöglicht es erst, Zusammenhänge ganzheitlich zu begreifen. So qualifiziere man sich zu einem
kompetenten Gesprächspartner und
legt die Grundlagen dafür, dass man
sich dem Arbeitsmarkt besser anpassen kann.
Anders – aber ebenfalls aufregend – verläuft der Werdegang von
Dörte Maltzahn. Nach ihrem Logistikstudium in Heilbronn tritt sie
Mitte 2000 eine Arbeitsstelle in der
Kraftwagen- und Möbelspedition
Dernedde Spedition Transportberatung in Osterode an. Als Prokuristin
ist sie für den reibungslosen Ablauf
verantwortlich.
Sie übernimmt von Beginn an Verantwortung. Bei Entscheidungen hat
sie viel Freiheit. „Ich hatte den Raum,
um auch Fehler begehen zu können
und trotzdem sehr viel Vertrauen zu
genießen“, sagt Maltzahn.
Sie macht sich 2003 mit ihrem
Partner selbstständig und gründet
in Glandorf bei Osnabrück die Spedition STL Logistik GmbH & Co. KG.
Sie sind hauptsächlich im Planengeschäft tätig mit einem kleinen eigenen Fuhrpark, Winterdiensten und
in der Frachtenvermittlung. Maltzahn merkt fast täglich, wie wichtig ein strenges Controlling für ihr
Unternehmen ist. Somit ist sie froh,
gelernt zu haben, wie sie ihre Entscheidungen mit Hilfe von Zahlen untermauern kann. „Durch das Studium
habe ich gelernt, erst einmal zu überlegen, welchen Lösungsweg ich gehen möchte, nicht sofort nach dem
ersten Ansatz zu greifen und drauflos
zu arbeiten“, berichtet Maltzzahn.
Trennung und Neustart. 2008 trennen sich die Partner und lösen die
Firma auf. Maltzahn zieht nach
Bernburg, Sachsen-Anhalt, und
krempelt ihr berufliches Umfeld
komplett um.
Bei der beruflichen Neuorientierung wirken Headhunter mit, die einer Firma gegen Honorar gut ausgebildete Mitarbeiter vermitteln. Sie
kann auswählen. Das liegt auch an
ihrer guten Ausbildung und ihrem
Erfahrungsschatz. Letztendlich entscheidet sie sich für die Position einer Niederlassungsleiterin bei dem
Silounternehmen Konrad Wormser
mit Hauptsitz in Herzogenaurach.
Als Niederlassungsleiterin in
Bernburg ist Maltzahn für 50
Mitarbeiter verantwortlich. Gerade ist sie dabei, die Verantwortung
für die zweite Niederlassung bei
Würzburg zu übernehmen.
Markus Gabriel baut im Jahr 2000
an der FH Heilbronn sein Diplom.
Als gelernter Speditionskaufmann
will er eine Führungsaufgabe mit
dem Schwerpunkt „Industrie- und
Handelslogistik“ finden, um etwas
gestalten zu können. Seine Diplomarbeit schreibt er über ein Projekt,
das mit der Porsche AG verbunden
ist und das er dort zum größten Teil
auch umsetzen darf. Zum damaligen Zeitpunkt arbeitete er bei Porsche im Bereich „Zentrale Transportlogistik“. Ab Januar 2001 bietet
sich Gabriel die Chance, als Fertigungssteuerer bei dem Automobilzulieferer Eberspächer anzufangen.
Dort arbeitet er bis heute. Er fängt
als Assistent in der Zentralen Logistik an und ist seit 2006 als Teamleiter für das Auftragszentrum
DaimlerChrysler verantwortlich.
„Kenntnisse aus dem Studium
waren sehr von Vorteil und eine Basis, auf der ich gut aufbauen konnte“, sagt Gabriel. Jedoch hat jedes
Unternehmen eine eigene Struktur,
Strategie und Vorgehensweise, die
ein Berufseinsteiger zunächst verinnerlichen muss. Und dann ist fast
alles möglich.
Claus Grimm, Robert Kümmerlen
. . . und was Absolventen anderer Bildungseinrichtungen heute arbeiten
Marcus Schwarz:
BWL-Studium an
der Berufsakademie Mannheim, seit
2008 verantwortlich
für globale Logistik
und Supply Chain
Management
bei Weidmüller
Interface,
Detmold (Elektrokomponenten).
24
Dr. Stephan Freichel:
Studium der Ingenieurswissenschaften
an der Technischen
Universität Darmstadt, 2004 Vorstandsmitglied der
Microlog-Gruppe.
Seit 2009 Geschäftsführer Logwin Solutions Deutschland.
Wolf Arne Harders:
Ausbildung zum
Speditionskaufmann. Studium
Betriebswirtschaftslehre, Universität Hamburg. Seit
Januar 2009 Transportmanager bei
Danone, München.
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_22_25_20100407123904_468347.indd 24
07.04.2010 12:39:21
Karriere in der
Logistik
Ausbildung, Weiterbildung, Studium
Die umfassendste Übersicht
über Aus-, Weiterbildungs- und
Studienmöglichkeiten für Logistik
und Supply Chain Management in
Deutschland.
Mit detaillierten Informationen zu
rund 300 Bildungseinrichtungen
wie Universitäten, Fachhochschulen, Berufsakademien und weiteren Aus- und Weiterbildungseinrichtungen.
Neu: Auch als PDF zum download
auf www.dvz.de/bildungsmarkt.
Erhältlich aufgegliedert nach
Bundesländern zum günstigen
Preis ab EUR 5,90!
Angela Roth, Peter Klaus, 1. Auflage 2008, 724 Seiten, kt.,
Printausgabe EUR 42,- inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten,
Länderausgaben zum Download EUR 5,90 – EUR 11,90 inkl. MwSt.
ellen!
Gleich best
4-440
1
7
3
2
0
4
0
:
l
Te
DVV Media Group | Deutscher Verkehrs-Verlag
Nordkanalstraße 36, 20097 Hamburg
Tel.: 040-237 14-440, Fax: 040-237 14-450, [email protected]
LOGK_004-10_22_25_20100407123904_468347.indd 25
Kompass 4 | 2010
www.dvz.de
25
07.04.2010 12:39:27
LOGK_004-10_26_27_20100407120904_468346.indd 26
07.04.2010 12:10:31
Wege nach oben
Blickpunkt Bildungswege: Jede Berufsebene hat ihre
eigenen Anforderungen. LOG.Kompass erklärt, welcher Job
in der Logistik zu welchem Bildungsabschluss passt.
K
aum ein Berufsfeld bietet so viele Facetten mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf allen
Bildungsebenen. Allein auf der Ebene
der dualen Berufsausbildung existieren 16 Lehrberufe, die sich direkt der Logistikwirtschaft zuordnen lassen. Dabei
können im Wesentlichen die gewerblich-technischen Berufe und die kaufmännisch-operativen Berufe unterschieden werden. Zusätzlich gibt es
zwei weitere kaufmännische Berufsbilder, den Industriekaufmann und den
Groß- und Außenhandelskaufmann, die
zwar nicht direkt der Logistik zugeordnet werden. Sie dienen jedoch häufig als
Sprungbrett für logistische Tätigkeiten.
In das operative und mittlere Management führen zwei Bildungswege. Zum
einen können sich Absolventen von Berufsakademien und Fachhochschulen
direkt auf diese Stellen bewerben. Zum
anderen kommen solche Führungskräfte sehr häufig über den zweiten Bildungsweg aus dem Bereich der dualen
Berufsausbildung. Nach einigen Jahren Berufserfahrung gibt es zahlreiche
Weiterbildungsmöglichkeiten.
Dabei
können private Weiterbildungsanbieter, Akademien, unternehmensinterne
Schulen, aber auch Industrie- und Handelskammern, Vereine und Volkshochschulen unterschieden werden.
Auf der Ebene des höheren Managements sind Bereichs- und Niederlassungsleiter ebenso wie Supply Chain
Manager oder generelle Führungskräfte zu finden. Der Bildungsweg auf
die höhere Managementebene führt
meist über Studium und Universitätsabschluss. Jedoch ist diese Ebene auch
auf dem zweiten Bildungsweg im Anschluss an eine duale Berufsausbildung
zu erreichen.
Quelle: Dr. Angela Roth
LOGK_004-10_26_27_20100407120904_468346.indd 27
Grafik: Sebastian König für LOG.Kompass
Kompass 4 | 2010
07.04.2010 12:10:32
»Supply Chain
Management ist
genauso cool w ie
Marketing.«
h
c
s
l
a
f
r
e
Richtig od
?
s
n
h
a
J
.
f
Herr Pro
Partner im Blindtext
28
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_28_29_20100407115504_468345.indd 28
07.04.2010 11:57:12
Fakt oder Unsinn? Prof. Christopher Jahns, Präsident der European
Business School, über den Bedarf an hoch qualifizierten
Logistikfachkräften und die Chancen für den Nachwuchs.
Aufgrund des demografischen
Wandels wird es in Deutschland
einen Mangel an qualifizierten
Logistikfachkräften in den
Führungsgremien von Industrieund Handelsunternehmen geben.
16-Jährigen legen einen anderen Ehrgeiz an
den Tag als die alten Jahrgänge. Außerdem
schläft die Ausbildung ja nicht – hoffentlich.
Sie kann sich anpassen und spezifische Bildungslücken ausmerzen.
Richtig. Doch diesen Mangel gibt es schon
Nachwuchslogistiker aus
Deutschland werden es künftig
immer schwerer haben, sich
gegen die in anderen Ländern
besser ausgebildeten Fachkräfte
durchzusetzen.
jetzt! Und künftig wird er noch zunehmen.
Nicht nur wegen des demografischen Wandels, sondern weil zum Beispiel immer noch
zu wenig Abiturienten wissen, dass Supply
Chain Management so cool wie Marketing
ist. Da Hochschulen, Verbände und führende
Unternehmen inzwischen mehr Aufklärungsarbeit leisten, wird die Zahl der Logistik-Studierenden hoffentlich bald deutlich zulegen.
In der Logistikwirtschaft werden
künftig hauptsächlich neue
Arbeitsplätze im unteren
Lohnbereich entstehen.
Falsch. Im Gegenteil: Der Anteil der höher
Qualifizierten nimmt zu, weil die Logistik sich
zum Supply Chain Management entwickelt
hat und deshalb Manager, also höher Qualifizierte, benötigt. Zwar steigt auch die Zahl der
Arbeitsplätze im unteren Lohnbereich. Doch
im oberen steigt sie schneller.
Die beste Berufsperspektive hat
nicht der Spezialist, sondern der
Generalist, der sich in möglichst
vielen Gebieten auskennt.
Falsch. Die beste Berufsperspektive haben
beide. Denn beide benötigt ein erfolgreiches
Unternehmen. Aus Sicht des Unternehmens
kommt es auf die richtige Kombination beider an. Aus Sicht des Bewerbers gilt: Wähle, was deinen Fähigkeiten und Neigungen
entspricht!
Foto: EBS
Im klassischen Ausbildungsbereich
wird es wegen der steigenden
Anforderungen künftig schwierig,
geeignete Bewerber zu finden.
Falsch. Es ist heute schon schwierig, gute
Bewerber zu finden. Aber das wird künftig
erstaunlicherweise besser. Die heute 14- bis
Richtig. Andere Länder bilden besser aus
als früher. Sie bilden aber nicht besser aus
als wir. Wir halten unseren Vorsprung.
Mehr noch: Wir werden immer mehr zum
Lehrmeister der Nationen. Schon heute exportieren führende deutsche Logistiklehrstühle SCM-Studiengänge in alle Welt –
während unsere inländische Ausbildung
immer besser wird.
Die größten Chancen haben junge
Nachwuchskräfte bei Unternehmen,
die mit ihrer Logistik international
aufgestellt sind.
Falsch. Chancen gibt es überall in der Logistik, auch national und regional. Es sind lediglich zwei unterschiedliche Karrierewege: Global Citizen vs. Heimat-Manager. Aber: Diese
vielfältigen Chancen müssen erst einmal gesehen werden! Viele Nachwuchskräfte sind
in dieser Hinsicht noch zu passiv, schauen
sich zu wenig um. Chance ist immer das, was
man draus macht.
Zur Person
Das World Economic Forum hat
ihn 2008 als einen der „Young Global Leaders“ ausgewählt. Prof.
Christopher Jahns ist promovierter Wirtschaftswissenschaftler
und seit April 2009 Präsident der
European Business School (EBS)
in Oestrich-Winkel. Der 40-Jährige ist Inhaber des SVI-Stiftungslehrstuhls für Einkauf, Logistik und
Supply Chain Management und
Executive Director des 2004 von
ihm gegründeten Supply Chain
Management Institutes (SMI) an
der EBS. Seit 2007 ist er zudem
Mitglied im Vorstand der Bundesvereinigung Logistik (BVL).
Jahns ist verheiratet und hat zwei
Kinder.
Man muss Logistik studieren, um
eine attraktive Position in einem
Unternehmen zu bekommen.
Richtig. Ein Studium ist ein mächtiges Karrieresprungbrett – aber das gilt generell.
Doch den „Mann von der Rampe“, der vom
Lageristen zum Spitzenmanager aufsteigt,
wird es in der Logistik immer geben – insbesondere im Mittelstand. Ehrgeiz und Intelligenz gibt es auch außerhalb des Campus.
Aber: Wer Logistik studieren möchte, sollte
sich seine Hochschule sehr genau aussuchen.
Jeder Lehrstuhl setzt andere Schwerpunkte.
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_28_29_20100407115504_468345.indd 29
29
07.04.2010 11:57:29
Wer verdient wie viel? Diese Frage stellt sich jeder
Berufseinsteiger. LOG.Kompass verrät die Löhne und
Gehälter in verschiedenen Positionen.
Gehalt ist
nicht geheim
Facharbeiter in Industrie und Handel bekommen
mehr Geld als ihre Kollegen bei den Dienstleistern.
Eine gute Ausbildung zahlt sich in jedem Fall aus.
T
ag der Logistik – Firmen öffnen ihre Tore, um jungen Menschen zu zeigen, welche beruflichen Perspektiven ihnen die
Branche bieten kann. Mitarbeiter in
Logistik und Transport zeigen ihren
Arbeitsplatz oder lassen Schüler einmal Probe arbeiten. Bislang saß vielleicht ja nur das Taschengeld der Eltern drin oder der Lohn aus einem
Schülerjob. Aber wie viel kommt aufs
Konto, wenn man selbst einmal verantwortungsvolle Aufgaben löst?
Wer wird besser bezahlt, der Mann
auf dem Gabelstapler oder die Frau,
die vom Telefon aus den Kraftfahrern
neue Ladung zuteilt?
Eine Firma in Hamburg, sie heißt
„Personalmarkt“, hat 4600 Datensätze ausgewertet. Aus dem Ergebnis kann man gut ablesen, ob es für
den Staplerfahrer oder die Fahrerdisponentin irgendwann einmal
für ein neues Auto reicht, für eine
bessere Wohnung oder sogar eine
Familiengründung.
Zunächst muss man sagen, dass
fachlich erfahrene Mitarbeiter in
Transport- und Logistikfirmen weniger verdienen als Facharbeiter,
die ähnliche Aufgaben in Handelsund Industrieunternehmen erledigen. Kluge Leute haben ausgerechnet, dass der Unterschied bei
etwa 6000 Euro pro Jahr liegt – zu
30
Ungunsten der Kollegen in Transport und Logistik. In Prozenten ausgedrückt, liegt der Unterschied
heute bei fast 20 Prozent.
Angebot und Nachfrage. Wie viel
man später einmal verdienen kann,
hängt natürlich ganz eng damit zusammen, wie gut man ausgebildet
ist. Denn von der Ausbildung hängt
wiederum ab, welche Aufgaben man
in der Firma übernimmt. Trage ich
viel Verantwortung für Güter und
Mitarbeiter? Leite ich ein Team? Trage ich Verantwortung für ein „Budget“, dass heißt für einen Geldbetrag, der mir für meine Aufgaben
und Projekte zur Verfügung steht?
Letztlich zählt auch, wie die allgemeine Wirtschaftslage ist, denn
auch Löhne und Gehälter unterliegen dem Marktprinzip, nachdem Angebot und Nachfrage einen Preis bilden. Dies gilt natürlich nur für den
Teil des Gehalts, der über dem liegt,
was Arbeitgeber und Arbeitnehmer
im Rahmen von Tarifverträgen vereinbart haben.
Beobachter des Personalmarkts
haben ausgerechnet, dass die Gehälter in der Transport- und Logistikbranche zwischen 33.000 und
105.000 Euro liegen. Mit den Zahlen
sind immer Jahresgehälter gemeint,
angefangen vom Sachbearbeiter
Disponentin in der Spedition: In der Industrie wäre ihr Jahresgehalt
mit fast 38.000 Euro im Durchschnitt über 6000 Euro höher.
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_30_31_20100407115603_468344.indd 30
07.04.2010 11:58:01
Gehälter in Transport und Logistik
Foto: Thomas Barwick / GettyImages
bis zum Geschäftsführer. Dazwischen liegt der Teamleiter mit
und ohne Budgetverantwortung
(42.000/57.000 Euro), der Abteilungsleiter (fast 91.000) sowie die
Führungskraft über mehrere Hierarchieebenen (fast 99.000 Euro).
Große zahlen mehr. Die Statistiker
haben auch noch folgendes herausgefunden: Der Lohn- und Gehaltsunterschied zwischen Transport/
Logistik (als Dienstleister) und ähnlichen Berufen in Industrie/Handel
steigt, je größer die Firma ist. Liegt
die durchschnittliche Gehaltsdifferenz zwischen Logistik und Industrie
in Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern noch bei 11.000 Euro, steigt
sie in Firmen mit über 1000 Mitarbeitern auf 14.000 Euro an. Und hier
einige ausgewählte Jahresgehälter: 33.300 Euro (Lager-/Versandleiter), 47.400 Euro (Controller), 31.500
Euro (Disponent), 37.000 Euro (Gefahrgutbeauftragter), 74.800 (Betriebsleiter). Mit Ausnahme des Betriebsleiters liegen alle genannten
Jahresgehälter zwischen 5000 und
7000 Euro unter denen vergleichbarer Fachpositionen in Handel und
Industrie.
Letztendlich ist das liebe Geld
zwar viel, aber nicht alles. Ob man
sich als Einsteiger in einer Firma
wohl fühlt, hängt noch von vielen
anderen Fragen ab. Dazu gehört
die Frage, wie man sich in der Firma
beruflich weiterentwickeln kann.
Vielleicht kommt eine bestimmte
Position auch den persönlichen Neigungen viel mehr entgegen als eine
besser bezahlte andere? Auch daran sollte man denken, denn bei allem Komfort, den Geld bietet, eines
kann es nicht: auf Dauer jemanden
glücklich machen, der vielleicht 300
Euro mehr verdient aber dafür einen Job macht, der ihn langweilt
oder überfordert.
Claus Grimm
Aufgaben und Positionen
unteres Quartil,
25 Prozent
verdienen
weniger*
nach Hierachieebene
Q1
50 Prozent
verdienen
mehr,
50 Prozent
verdienen
weniger*
Median
Sachbearbeitung: Speditionskaufleute,
Mitarbeiter in der Verwaltung
27.600
33.000
42.637
Teamleitung: Teamleiter jeweils:
Kundendienst und Finanz- und Rechnungswesen
33.600
42.059
56.174
Teamleitung mit Budgetverantwortung:
Projektleiter, Fuhrparkleiter
42.300
56.875
65.600
Abteilungsleitung:
Speditionsleiter, Kaufmännischer Leiter
72.756
90.727
111.869
Führung mehrerer Hierarchieebenen:
Niederlassungsleiter
84.050
98.800
144.375
Geschäftsführung
84.000
105.000
166.500
4. Quartal 2008
Q1
Median
Q3
Sachbearbeiter
27.692
35.280
45.000
oberes
Quartil,
25 Prozent
verdienen
mehr*
Q3
Führungskräfte
62.600
77.480
99.632
1. Quartal 2009
Q1
Median
Q3
Sachbearbeiter
27.860
35.622
45.800
Führungskräfte
63.100
78.200
100.260
2. Quartal 2009
Q1
Median
Q3
Sachbearbeiter
27.900
35.806
45.962
Führungskräfte
63.420
78.470
100.400
3. Quartal 2009
Q1
Median
Q3
Sachbearbeiter
28.150
36.028
46.056
Führungskräfte
63.620
78.660
101.680
nach Ausbildung
Q1
Median
Q3
Lehre
25.872
30.617
38.400
Meister/Fachwirt
30.581
37.240
45.489
Bachelor
35.331
41.996
49.601
Diplom FH
39.600
48.200
60.000
Dipolom Uni
39.600
48.850
63.500
Master
43.102
57.399
68.150
Promotion
51.600
61.000
72.607
Industrie/Handel
Transport/Logistik
Lagerleiter/Versandleiter
39.185
33.347
Controller
52.600
47.425
Disposition
37.978
31.548
Gefahrgutbeauftragter
44.220
37.696
Betriebsleiter
95.040
74.800
Nach Unternehmensgröße
Industrie/Handel
Transport/Logistik
Bis 100 Mitarbeiter
42.000
31.769
101 bis 1000 Mitarbeiter
53.200
40.000
Über 1000 Mitarbeiter
66.500
52.058
Basis: Auswertung von 4620 Datensätzen
*Jahresgesamtgehalt in Euro
Quelle: www.personalmarkt.de
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_30_31_20100407115603_468344.indd 31
31
07.04.2010 11:58:05
Logistik macht erfinderisch.
LOG.Kompass nennt die wichtigsten Innovationen,
die sich dauerhaft in der Praxis durchgesetzt haben.
Ideen
verändern die Logistikwelt
1
Container
Die Blechkiste, von der
täglich hunderttausende über die Weltmeere schippern, ist bereits über 50 Jahre alt. Er gründete am 26. April
1956 eine eigene Reederei: „Sea
Land“. Das Datum gilt seither als die Geburtsstunde der
Containerschifffahrt.
Taiichi Ohno entwickelte das
System der Hersteller Toyota
im Jahr 1947. Es orientiert sich
am Nachfüllen von Supermärkten. Die Produktion wird nach
dem Holprinzip gesteuert, das
sich ausschließlich am Kundenbedarf orientiert. So wird nur
das produziert, was auch gebraucht wird.
2
4
Pick by Voice
6
Just-in-Time / Just-inSequence
Barcode / Radiofrequenzidentifikation
(RFID)
Foto: GettyImeges
Eine Gewürzmischung der Firma Wichartz aus Wuppertal trug den Strichcode 1977
als erstes Produkt in Deutschland auf der Verpackung. Mittlerweile sind 98 Prozent der
Lebensmittel und 80 Prozent
sonstiger Konsumgüter mit einem Barcode versehen. RFID
hingegen ist eine berührungslose Identifizierungstechnik.
Auf Transportbehältern, Kartons oder direkt auf den Artikeln sind Funketiketten – auch
Transponder genannt – angebracht. Sie enthalten die Produktinformationen. Mit speziellen Antennen lassen sich die
Informationen lesen, zum Beispiel im Wareneingang eines
Lagers.
32
3
Kanban
Das japanische Wort
„Kanban“ (Schild, Karte)
stammt aus der Automobillogistik. Unter der Führung von
Die beleglose, sprachgesteuerte Kommissionierung wurde Anfang der 90er
Jahre in den USA entwickelt.
Anstatt mit ausgedruckten Listen oder Datenfunkterminals
arbeitet der Kommissionierer
lediglich mit Kopfhörer und Mikrofon. Er hat somit beide Hände frei. Per Funk sendet das
Lagerverwaltungssystem sequenziell aufgebaute Sprachbefehle, die der Kommissionierer abarbeitet und mündlich
bestätigt.
Das Just-in-Time-Konzept (JIT) hat seinen Ursprung
im Toyota-Produktionssystem der 50er Jahre. JIT bedeutet produktionssynchrone Beschaffung. Beschaffungs- und
Bedarfsmenge sind also weitgehend identisch. Bei Just-inSequence werden Teile an das
Montageband entsprechend
dem Fertigungstakt geliefert.
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_32_33_20100407115803_468606.indd 32
07.04.2010 11:59:36
5
Packstation
Mit der Packstation spart
sich die Deutsche Post
DHL die teure letzte Meile. Der
Kunde kann wiederum rund um
die Uhr Pakete abholen oder
verschicken. Trifft eine Sendung
ein, wird er per E-Mail oder SMS
benachrichtigt.
7
Internet der Dinge
Durch Radiofrequenzidentifikation (RFID, siehe 2) lassen sich auch alle
Logistikinformationen am Objekt anbringen. Die Transportgüter sind somit gerüstet,
um Materialfluss und Logistik selbst zu steuern. Ein beschreibbares RFID-Etikett muss
daher das Ziel und Zwischenziele beinhalten. Am Wareneingang erhalten die Funketiketten an den Verpackungen
oder Behältern die nächsten
Zielinformationen. Eine dezentrale Steuerungstechnik
liest an allen Entscheidungsstellen diese Information aus
und steuert das Transportgut – ohne eine überlagerte
Entscheidungsinstanz.
8
Beschaffungslogistik
Industrie- und Handelsunternehmen müssen
Waren einkaufen, um sie weiterzuverarbeiten oder dem Verbraucher anbieten zu können.
Statt sich von den Lieferanten
direkt beliefern zu lassen, holen
manche Unternehmen die Waren beim Hersteller ab und verteilen sie dann an ihre Standorte. Vorteil: geringer Bestand
und weniger Liefervorgänge.
9
Telematik
Der Begriff ist eine Verknüpfung der Wörter
Telekommunikation und Informatik. Verstanden wird
darunter die Erfassung von
Fahrzeugdaten und Verkehrsinformationen. Ziel der Verkehrstelematik ist es, Informationen so aufzuarbeiten, dass
der Verkehrsfluss reibungslos
aufrechterhalten wird. Telematik spielt zudem eine wichtige
Rolle bei der Steuerung, Organisation und Wartung von
Fuhrparks.
10
Cross Docking
Warenumschlag ohne
Lagerung ist dann
sinnvoll, wenn für eine Sendung bereits ein Auslieferauftrag vorliegt und kein Bestand
vorhanden ist. Die angelieferten Güter werden dann sofort dem Warenausgang zugeordnet. Voraussetzung ist,
dass die Lieferanten die Waren bereits für den Umschlagpunkt oder den Endempfänger
kommissionieren.
Robert Kümmerlen, Claudius Semmann
Die Fachhochschule Kiel hat gegenwärtig 5.700 Studierende und hat im letzen Jahr
Vision und Leitsätze neu formuliert (http://fh-kiel.de/leitsaetze).Wir haben uns auf den
Weg gemacht, die Excellenz-Hochschule für Lehre im Norden zu werden. Wir suchen
zum nächstmöglichen Termin weitere Mitglieder für unser Team:
W2-Professur für „ABWL und Supply Chain Management mit dem
Schwerpunkt Distributionslogistik“
Das Aufgabengebiet umfasst Lehraufgaben in allen vom Fachbereich Wirtschaft
betreuten Online- und Präsenz-Studiengängen der Fachhochschule Kiel, hauptsächlich in Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik. Zu übernehmen sind
einerseits Lehrveranstaltungen im Bereich der Grundlagen der Allgemeinen
Betriebswirtschaftslehre. Andererseits soll der/die Stelleninhaber/in die Lehre
im Fachgebiet Supply Chain Management vertreten. Gesucht wird ein/eine
Kandidat/in mit Berufserfahrungen als Führungskraft in der Distributionslogistik,
die/der Themen wie z. B. Transportwirtschaft oder Seeverkehrswirtschaft in der
Lehre vertreten kann. Von der Bewerberin/dem Bewerber wird erwartet, Lehrveranstaltungen auch in englischer Sprache abzuhalten, Projektarbeiten zu betreuen
und Lehrleistungen in den Online-Studiengängen des Fachbereichs zu erbringen.
Neben den Aufgaben in Lehre, Weiterbildung und Forschung ist es für die/den
Stelleninhaber/in selbstverständlich, sich in den Selbstverwaltungsgremien des
Fachbereichs und der Fachhochschule zu engagieren und die Studienprogramme
inhaltlich weiter zu entwickeln. Auf Grund der starken Praxisorientierung der Fachhochschule Kiel in Forschung und Lehre ist ferner eine Mitwirkung im Rahmen
des Technologietransfers zwischen Hochschule und Wirtschaft unabdingbar. Zu den
Aufgaben gehört ferner die Mitwirkung an der kollegialen Leitung und am weiteren
Ausbau des Instituts für Supply Chain und Operations Management.
Die Bewerberinnen/Bewerber müssen neben den allgemeinen beamtenrechtlichen
Voraussetzungen die Voraussetzungen des § 61 HSG erfüllen. Danach ist
mindestens ein zum Zugang zum höheren Dienst berechtigendes, abgeschlossenes
Hochschulstudium, pädagogische und didaktische Eignung und besondere
Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit, die in der Regel durch die hervorragende
Qualität einer Promotion nachgewiesen wird, erforderlich. Des Weiteren sind
besondere Leistungen bei der Anwendung oder Entwicklung wissenschaftlicher
Erkenntnisse und Methoden in einer mindestens fünfjährigen beruichen Praxis, von
der mindestens drei Jahre außerhalb des Hochschulbereichs ausgeübt worden sind,
Voraussetzung.
Die Hochschule setzt sich für die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen ein.
Daher werden schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber bei entsprechender
Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt.
Die Hochschule ist bestrebt, den Anteil der Wissenschaftlerinnen zu erhöhen.
Sie fordert deshalb geeignete Frauen auf, sich zu bewerben. Frauen werden bei
gleichwertiger Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung vorrangig berücksichtigt.
Bewerbungen mit vollständigen Unterlagen sind bis zum 13.05.2010 zu richten
an den Dekan des Fachbereichs Wirtschaft, Herrn Prof. Dr. Dirk Frosch-Wilke,
Sokratesplatz 2, 24149 Kiel.
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_32_33_20100407115803_468606.indd 33
33
07.04.2010 11:59:39
Heute Stuttgart, morgen London,
übermorgen Shanghai: Event-Logistiker
kommen in ihrem Beruf viel rum.
In der
Welt
zu Hause
Die Logistik bietet faszinierende Jobs und Berufsbilder. Besonders viel
Abwechslung versprechen die auf Veranstaltungs- und Messelogistik
spezialisierten Dienstleister.
B
ei der ersten Frage muss Klaus gebackene Abiturient ein zweimoMatefi passen. Nein, einen ty- natiges Praktikum – und reiste für
pischen Tagesablauf gibt es seinen späteren Ausbildungsbefür den 27-jährigen Kaufmann für trieb einmal um die ganze Welt. Auf
Spedition und Logisdem Programm stantik nicht, und das sei
den zwei Wochen PeBegeisterung für
auch gut so. Ein Berufsking und die ersten
globalen
leben voller AbwechsErfahrungen im globaMessetrubel und
lung war schließlich
len Messetrubel. Der
neidische Blicke
einer der Hauptgrünsprichwörtliche Sprung
de, warum sich der geins kalte Wasser sorgte
bürtige Ungar im Jahr 2004 für eine bei ihm von Anfang an für BegeisteAusbildung bei Joker Logistics Exhi- rung – und daheim in der Stuttgarter
bitions & Events in Fellbach bewor- Berufsschule für neidische Blicke.
ben hatte. „Ich habe schon immer
gern organisiert und wollte was von Fremdsprachen beherrschen. Inzwider Welt sehen“, bekennt der Wahl- schen hat Matefi viele weitere Länder
Schwabe, der schon seit seinem vier- kennengelernt – Japan, Korea, Indien
ten Lebensjahr in Deutschland lebt.
und verschiedene europäische LänDass es mit dem Erkunden der der. „Demnächst kommt vielleicht
Welt so schnell losgehen sollte, war noch Südamerika hinzu“, schwärmt
dann aber für Matefi eine große Klaus, der sich in Deutsch, Englisch,
Überraschung. Noch vor dem offi- Ungarisch, Französisch und zur Not
ziellen Start seiner zweieinhalbjäh- auch mal mit Händen und Füßen
rigen Lehrzeit absolvierte der frisch verständigen kann. „Fremdsprachen
34
sind in der Messelogistik wichtig
und flüssiges Englisch ein absolutes
Muss“, betont der junge Experte.
Die häufigen Dienstreisen bedeuten für Matefi aber nicht nur, dass
sich für ihn so mancher Reisetraum
erfüllt, sein Beruf fordert auch besonders hohen Einsatz. Schließlich
stellen die internationalen Kunden
von Joker Logistics hohe Qualitätsansprüche. „Wir sind vor Ort und
kümmern uns im Umfeld der jeweiligen Messe um jedes Detail“, erklärt
Matefi. Das gehe los mit dem Empfang der Waren am Flug- oder Seehafen, über das Auspacken und Installieren in den Hallen bis hin zum
Verpacken der oft kostbaren Exponate am Ende der Ausstellung.
„Im Grunde bin ich fast immer
auf Tour, und dabei habe schon viele wertvolle Eindrücke gesammelt“,
bekennt Matefi. „Als ich mit 23
Jahren oben auf der Chinesischen
Mauer stand, war das für mich ein
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_34_37_20100407123705_468342.indd 34
07.04.2010 12:37:19
Computermesse Cebit in Hannover:
Perfekte Logistik im Vorfeld sorgt für
aufwendige High-Tech-Präsentationen.
Foto: dpa
besonders glücklicher Moment.“
Aber auch die Büroaufenthalte
am Stammsitz in Fellbach machen
dem reiselustigen Logistiker großen Spaß. So ein Arbeitstag könne
zum Beispiel mit dem Organisieren
einer eiligen Sonderfahrt für Messegut nach Barcelona beginnen.
Am frühen Mittag werde dann mit
einem chinesischen Partner über
eine Luftfrachtsendung nach Tokio verhandelt, während nach dem
Mittagessen ein Gespräch mit den
Vereinigten Staaten auf dem Programm steht. Für einen schönen
Abschluss sorge dann das Ausstellen einer Einfuhrgenehmigung für
einen Supersportwagen als Exponat
einer Messe in Korea.
Hobby als Beruf. Ganz so weit gehen die Reisen bei der MDP EventLogistik aus dem sächsischen Flöha
nicht. Aber dafür kommen hier Konzert- und Party-Fans voll auf ihre
Kosten. „Ich habe mein Hobby zum
Beruf gemacht“, erzählt Manuel
Griesbach, der das bundesweit tätige Unternehmen gemeinsam mit
seinem Bruder aufgebaut hat. Angefangen hat alles in der früheren
DDR, als die beiden Geschwister
als „Schallplatten-Unterhalter“ –
so der ostdeutsche Begriff für DJ –
die regionalen Tanzveranstaltungen
mit Musik versorgten. Heute vermietet MDP Licht-, Ton-, Video- und
Bühnentechnik, stellt Eventmodule,
Mietmöbel und Gastroequipment
zur Verfügung und kümmert sich
um Personal und Logistik. Selbst
hochwertiges
Porzellangeschirr
mit Relief-Ornamentverzierung gehört zum Sortiment des vielseitigen
Dienstleisters.
Den kaufmännischen Part übernehmen in diesem Gewerbe jedoch
eher die Veranstaltungskaufleute –
ein Berufsbild, das speziell für diesen
Bereich geschaffen wurde. Doch im
35
LOGK_004-10_34_37_20100407123705_468342.indd 35
07.04.2010 12:37:21
»Es gibt keine
Pufferzeiten«
Die Mitglieder des internationalen Verbands der Messelogistiker, IELA, müssen eine Reihe von Auflagen sowie bestimmte Qualitätskriterien erfüllen.
LOG.Kompass sprach mit dem Chef der
Vereinigung, Christoph Rauch.
Lager haben auch hier die Logistiker das Sagen. „Ab 2011 oder spätestens 2012 werden wir Fachkräfte für
Lagerlogistik ausbilden“, plant Griesbach. Schon heute steht fest, dass
die neue Stelle viel Aufregung, Spaß
und Abenteuer bieten wird. Denn
bei MDP geht die Lagerlogistik weit
über den eigenen Standort hinaus.
„Bei Konzerten, Stadtfesten oder
Messen müssen die Lagermitarbeiter vor Ort mithelfen“, betont der
Unternehmer. Ausrüstung einpacken, hinfahren, auspacken, aufbauen und kontrollieren – jeder Einsatz beginnt meistens zwei oder
drei Tage vor der eigentlichen Veranstaltung. Nicht alles lässt sich bis
ins letzte Detail planen. Darum werden Improvisationstalent und technisches Verständnis für diese Arbeit
vorausgesetzt – und gute Nerven.
Als Ersatz für die dabei oft anfallende Wochenendarbeit lockt die Nähe
zu den Bühnenstars und kostenlose
Konzertbesuche.
Wodurch unterscheidet sich Messelogistik von der normalen Logistik?
Bei einem Messetransport kommt es
auf ganz spezielle Dinge an: Außer einem umfangreichen Fachwissen zählen
hier Kenntnisse der technischen und
baulichen Verhältnisse auf dem Messegelände und in
den Hallen. Außerdem sind Kontakte und Verbindungen zu den
verschiedensten staatlichen
Dienststellen
wie
ZollbehörChristoph Rauch,
den oder zu den
Vorstand der IELA und HallenbetreiGeschäftsführer BTG
bern, Organisatoren und den
Platzspediteuren vor Ort gefragt. Und:
Gerade bei einem Messeversand muss
auf die Termineinhaltung genauestens
geachtet werden, da es wenig bis keine
Pufferzeiten gibt.
Bewerber gesucht. In der Woche stehen vor allem Messen auf dem Programm, für die MDP Show-Küchen,
Bühnen, Videowände oder Kinderspielecken einrichtet. Nach jedem
Einsatz muss das Equipment eingelagert, gepflegt und gewartet werden. Zahllose Tische, Theken, Kühlschränke sowie 27 Hüpfburgen sind
in Schuss zu halten.
Eine Fachkraft für Lagerlogistik
findet hier ein reiches Arbeitsgebiet.
Als Bewerber für diese Stelle stellt
sich Griesbach übrigens einen Schulabsolventen mit Mittlerer Reife oder
Abitur vor.
In der IELA sind nur wenige deutsche
Unternehmen vertreten. Warum?
Die Messewelt ist recht übersichtlich, daher sind auch nur vergleichsweise wenig Unternehmen in diesem
Geschäftsfeld unterwegs. Das gilt für
Deutschland genauso wie für alle anderen Länder.
www.iela.org
36
Foto: Marcus Walter
Wie geht Ihr Verband das Thema Nachwuchsförderung an?
Die IELA bietet alle zwei Jahre ein spezielles Seminar für die operativen Mitarbeiter ihrer Mitglieder an. Zwar konzentrieren wir uns dabei auf die Förderung
des Nachwuchses. Teilnehmen können aber alle Beschäftigten unserer
Mitgliedsfirmen.
Durchhaltevermögen. Ein ähnliches
Betätigungsfeld bietet die Firma Logistic Act, die in einer dreijährigen
Ausbildung Fachkräfte für Lagerlogistik und innerhalb von zwei Jahren
Hintergrund
Jedes Jahr 150 Messen
■ Deutschland ist einer der wichtigsten Messestandorte weltweit. Rund
150 internationale Messen und Ausstellungen finden hierzulande jedes
Jahr statt. Auf ihnen sind über 176.000
Aussteller aus verschiedensten Branchen und Ländern vertreten.
■ Die Firmen müssen für ihre Präsentationen eine Menge Güter bewegen.
Dafür beauftragen sie spezialisierte
Messelogistikdienstleister. Das Institut für Messewirtschaft der Universität Köln hat hierzu eine Studie veröffentlicht. Sie verdeutlicht, welchen
Herausforderungen sich die Spediteure in Zukunft stellen müssen und
wie sie sich im Markt positionieren
können.
www.messe.uni-koeln.de
Fachlageristen ausbildet. Das in Köln
ansässige Unternehmen arbeitet unter anderem für Kunden wie Wella,
Sony, Nissan, Epson oder den Sportschuhhersteller New Balance. Auch
hier endet der Arbeitsbereich nicht
am Firmentor, sondern in den Hallen
der diversen Veranstalter.
Zur Arbeit gehören Bilder aufhängen, Lichtstrahler aus- und Presselounges einrichten sowie Messestände auf- und abbauen. Das dabei
vermittelte Wissen geht weit über
das übliche Pensum hinaus. „Bei
uns lernen die Auszubildenden viel
mehr als das Berufsbild vorgibt“,
bestätigt Geschäftsführer Martin
Messerschmidt.
Diese Erfahrung machte auch
Klaus Matefi. „Am Anfang braucht
man schon ein gewisses Durchhaltevermögen“, erinnert er sich. Man
müsse sich in kürzester Zeit extrem
viel Wissen aneignen. „Aber man
darf den Kopf nicht hängen lassen –
denn ein Logistikberuf ist eine tolle
Basis für das ganze Leben.“
Marcus Walter
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_34_37_20100407123705_468342.indd 36
07.04.2010 12:37:22
Worldwide Consultants in Logistics
Professional Partners on 6 Continents
n
Sie streben eine Karriere bei einem
Global Logistics Service Provider an?
o
Sie sind mobil und wollen ins Ausland?
p
Sie kennen Begriffe wie „Supply Chain
Solutions“ und „Customer Solutions“?
q
Sie suchen einen professionellen
Begleiter für Ihre Karriere?
Wenn Sie mindestens 3 Fragen mit „Ja“ beantwortet haben –
dann sind wir Ihr professioneller Partner für Ihre Karriere!
WCL – Worldwide Consultants in Logistics
Großhansdorf, Hamburg
Phone: + 49 - 4102 - 70731-0 • eMail: [email protected]
www.wcl.de • www.glexperts.com
Member of GLExperts
Kompass 4
LOGK_004-10_34_37_20100407123705_468342.indd 37
| 2010
37
07.04.2010 12:37:24
Eine Nacht im Stückgut-Hub: Zwischen 9 Uhr abends
und 3 Uhr früh rotiert die Logistikdrehscheibe der
Speditionskooperation 24plus in Nordhessen.
Nachtmensch
muss man sein
Jede Nacht werden in der 24plus-Zentrale Hunderte Tonnen umgeschlagen.
Das verlangt den Mitarbeitern ein Höchstmaß an Konzentration ab. Voraussetzung
ist sonst nur die Bereitschaft zur Nachtarbeit und ein polizeiliches Führungszeugnis.
D
ie Lkw der 60 Kooperationspartner treffen ab 21 Uhr im
Viertelstundentakt ein, und
auch die Abfahrten sind auf die Minute genau geplant. Morgens um
2 Uhr fährt der Letzte wieder vom
Hof. „In der Zeit schlagen wir gut
800 Tonnen um – mit Schwankungen nach oben und unten um bis zu
150 Tonnen oder gut 1000 Packstücke“, berichtet Peter Baumann. Er
ist der Geschäftsführer des 24plusHubs im nordhessischen Hauneck
bei Bad Hersfeld.
24plus ist eine mittelständisch geprägte Logistikkooperation, das Hub
eine zentrale Umschlagstelle für die
angeschlossenen Speditionen. Baumann und sein Team haben die Prozesse auf die Minute optimiert. Immer wenn bei einer direkten Tour
zu einem anderen Partner der Lkw
nicht voll wird, werden die Sendungen zum Hub geschickt. In Hauneck laufen sie aus ganz Deutschland
38
zusammen und werden umsortiert.
Die Lkw fahren mit den Sendungen
aus den anderen Depots wieder an
ihren Heimatstandort zurück.
„Es muss alles laufen wie am
Schnürchen“, betont Baumann. Für
den reibungslosen Ablauf sorgen
Stichwort
Hub
Als „hub and spoke“ wird ein System
bezeichnet, das wie „Nabe und Speichen“ bei einem Rad funktioniert. So
treffen Sendungen an einem zentralen Knoten ein, werden umsortiert
und dann wieder auf die Niederlassungen verteilt. Auch wenn der Transport von Endstelle zu Endstelle kürzer
wäre, werden so Kommissionierkosten gesenkt und eine bessere Laderaumausnutzung erzielt. Zudem wird
die Zahl der notwendigen Verbindungen, um alle Knoten zu bedienen, auf
2n minimiert. Die US-Firma FedEx hat
Anfang der 70er Jahre dieses System
erstmals eingerichtet.
die Disponenten in der Leitstelle.
Kameras auf dem gesamten Gelände zeigen ihnen auf vier Monitoren,
was an den Toren und in der Halle los ist. Mit den Fahrern auf dem
Gelände sprechen sie über Handy. Im Zweifelsfall haben sie sogar
das Recht, Fahrer vom Gelände zu
verweisen.
„Um Hub-Disponentin zu werden,
muss man nicht unbedingt Speditionskauffrau gelernt oder als Disponentin in der Spedition gearbeitet
haben“, erklärt Baumann. „Wir haben auch schon eine Frau aus der
Poststelle des Hub-Betreibers und
eine Scannerin aus der Halle ausgebildet. Prozessdenken, Stressresistenz und konsequentes Umsetzen
sind uns wichtiger als eine Fachausbildung.“ Als Einstellungsvoraussetzung sind eigentlich nur Gesundheit,
die Bereitschaft zur Nachtarbeit und
ein polizeiliches Führungszeugnis
nötig. Alles Weitere zeigt sich in der
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_38_41_20100407120303_468343.indd 38
07.04.2010 12:03:16
Foto: 24plus
Einarbeitungszeit. „Alle Jobs in der
Halle kann man bei uns lernen“, sagt
Baumann. Auch der Staplerschein
gehört dazu. „So sind hier Karrieren
möglich, auch wenn sie nicht in den
Himmel reichen.“
Eingespielte Teams. 24plus selbst
hat in dem zentralen Umschlagszentrum nur 11 Mitarbeiter; weitere 85 gehören zu einer Betreibergesellschaft. Bei diesem Team in der
Halle gibt es klare Verantwortlichkeiten: Wer eine gelbe Jacke trägt,
ist Teamleiter und darf Anweisungen geben. Er ist zuständig für drei
Teams, entweder in der Entladung
oder in der Beladung. Zudem ist er
der Erste, der mit den ankommenden Sendungen in Kontakt kommt:
Denn der Teamleiter öffnet bei der
Entladung das Rolltor des Entladedocks und prüft die Plombe am Auflieger. Dann öffnet er ihn und fotografiert die Ladung. Nun fängt ein
eingespieltes Team an zu arbeiten:
Je ein Staplerfahrer und ein Scanner.
„Bei der Entladung muss der Staplerfahrer schnell und sicher sein“,
schildert Baumann. Die Scannerin
prüft alle Sendungen auf Schäden
und liest die Barcodes aus.
Damit geht die Sendung in die
Verantwortung des Hubs über – einschließlich aller Schäden, welche die
Scannerin eventuell übersieht. „Es
braucht ein bisschen Übung, aber
man bekommt einen Blick dafür“,
weiß Baumann. Wenn die Sendung
gescannt ist, bekommt sie einen
kleinen Stempel und der Hubwagenzieher weiß, dass er die Sendung auf
die Unterflurkette ziehen darf.
400-Euro-Jobs. Hubwagenzieher ist
der Einstiegsjob. Hier arbeiten auch
viele Aushilfen und 400-Euro-Jobber. Er muss wissen, auf welche der
Die Innovation des MFR – matCONTROL®
flexibel, unabhängig und – ohne programmieren – erweiterbar
Investieren Sie in die Zukunft
+ Flexibel bei Anpassungen
+ Unabhängig von Herstellern
+ Eigenständige Integration oder Erweiterung
Ideal für
nd
Betreiber u
uer
Anlagenba
und sparen Sie
– 30% SPS-Programmierung
– 70% Inbetriebnahme-Zeit
Mehr Informationen finden Sie unter www.sysmat.de
LOGK_004-10_38_41_20100407120303_468343.indd 39
Kompass 4 | 2010
39
07.04.2010 12:03:18
Marktanalyse
Kooperationen in Gefahr
Der Umsatz im Teilsegment Stückgut ist
von 2008 auf 2009 um ein Zehntel zurückgegangen. Der Gesamtmarkt weist
ein Minus von 9 Prozent auf. Dies geht
aus einer aktuellen Kurzfristprognose
der Nürnberger Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services (SCS) hervor.
„Nachdem die zweite Hälfte 2009 schon
eine Erholung verzeichnet hat, wird 2010
eine leichte Steigerung der Umsätze von
2 bis 4 Prozent eintreten“, prognostiziert
Christian Kille, Leiter des Bereichs Logistik-Marktuntersuchungen bei SCS. Es
sei damit zu rechnen, dass dieser Markt
mit hohem Outsourcinggrad unter Preiskämpfen leiden wird. „Denn die Netzkapazitäten müssen ausgelastet werden,
um rentabel zu bleiben oder wieder zu
werden“, sagt Kille. „Zwar werden die
Sendungszahlen deutlich steigen, das
Marktvolumen in Euro deswegen jedoch weniger zunehmen.“ Die knappen
Renditen von etwa 2 Prozent gefährden
die Funktionsfähigkeit der Kooperationen. Fraunhofer SCS hält daher eine Konsolidierung bei den Kooperationen für
möglich. Themen rund um das Stückgut werden auch auf dem 2. DVZ-Symposium Stückgut am 4. Mai in Hannover
(www.dvz.de/stueckgut) diskutiert.
www.scs.fraunhofer.de
beiden Ketten er den Hubwagen
stellen muss. Der Rest ist ein reiner
Kraftakt. Die Unterflurkette ist ins
Fundamten der Halle eingebaut und
zieht die eingehakten Hubwagen in
die Beladezone. Hier sind die Beladeteams verantwortlich: wieder ein
Staplerfahrer und eine Scannerin.
Die Hubwagenzieher werden von
der stellvertretenden Betriebsleiterin jeweils dort eingesetzt, wo
die Arbeit anfällt. Sie sitzt mitten
in der Entladezone, wo sie den besten Überblick hat. Beim Beladen
muss der Hubwagenzieher den Hubwagen, der zu einer seiner vier bis
fünf Tore gehört, aus der Kette nehmen und die Palette am Tor abstellen. Der leere Hubwagen geht in die
Kette zurück. Scannerin und Staplerfahrer arbeiten nun wieder im Team:
Sie scannt die Sendung als „verladen“ und der Staplerfahrer muss
dann den Sattelauflieger optimal
füllen. Dazu braucht er ein gewisses
40
räumliches Vorstellungsvermögen.
„Das hat nicht jeder“, weiß Baumann. Damit die Auflieger auch
wirklich voll werden, kann man eine
zweite Ebene einziehen – das Doppelstockverfahren. So kann über der
Hintergrund
Teamleiter
Der Teamleiter sorgt dafür, dass die
Arbeitsaufgaben seines Teams umgesetzt werden können und Abläufe bei Bedarf auch flexibel umgestellt
werden. Er achtet darauf, dass die Voraussetzungen für die Aufgabenerfüllung gegeben sind. Dazu gehört auch
die Mitarbeiterzufriedenheit. Er kennt
die Abläufe und kann die verfügbaren
technischen und organisatorischen
Möglichkeiten einsetzen, kann operativ geforderte Qualitätsstandards realisieren und trägt zu Verbesserungen
bei. Er greift bei internen Konflikten
ein und sorgt für Gerechtigkeit, auch
bezüglich der Entlohnung sowie möglicher Prämien.
Palette am Boden eine weitere in beliebiger Höhe verladen werden.
Wenn dann um 2 Uhr oder auch
mal um 3 Uhr der letzte Lkw vom
Hof ist, machen Hub-Disponent
und Betriebsleiter einen Rundgang.
Sie prüfen, dass auch keine Eilsendung stehen geblieben ist. Danach
ist die Schicht zu Ende. Morgens um
7 Uhr kommt dann wieder eine der
drei Disponentinnen. Sie arbeiten in
zweiwöchigen Wechselschichten:
7 Uhr bis 16 Uhr, 15 Uhr bis 23 Uhr
und 19 Uhr bis 3 Uhr.
Tagsüber werden vor allem die Systempartner betreut, die vielleicht
doch mal eine Sendung suchen, einen Verladescan brauchen oder einen
Schadensfall klären müssen. Gegen
18 Uhr kommen dann die ersten Entladeteams. Bis der erste Lkw vorfährt,
laden sie die restlichen Sendungen
vom Vortag in die Sattelauflieger.
Jens Kohagen
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_38_41_20100407120303_468343.indd 40
07.04.2010 12:03:19
&'
*#
8
;<=
ƒ $>
?
XY
[#
ƒ`q
{[#
ƒ$[#
ƒ`
[#
\]\\\^_\;
|\_\|}_\;
|\\|_\\;
||_\|_|~;
y|\\|\\;€

&
€ *#
8 "?? & 8? "
$
>
*#
8
*%%
!"#$%&&y&'!()
‚‚$
ƒ#
"
#
$
%
LOGK_004-10_38_41_20100407120303_468343.indd 41
07.04.2010 12:03:20
LOG.Kompass begleitet einen Luftfrachtmanager auf
seiner Dienstreise nach Ostafrika. Von dort
gelangen viele Konsumgüter nach Europa.
Afrika holt auf
Obwohl noch manche Probleme die Geschäfte auf dem Schwarzen
Kontinent erschweren, sind viele Logistiker in Goldgräberstimmung.
Internationale Airlines wollen vom Handel profitieren.
H
erman Hoornaert wäre so gern
Pilot geworden. Null Chance –
die Sehschärfe reichte nicht
aus. So ist er schließlich im Cargobereich gelandet. Und hat es nicht einen einzigen Tag bereut.
Dies versichert er in rund 11.000
Meter Höhe über der Sahara, die der
Passagier-Airbus A330 von Brussels
Airlines gerade Richtung Bujumbura überquert. „Ja, die Hauptstadt Burundis kenne ich gut. Dort war ich
für die damalige Fluglinie Sabena
von 1984 bis 1989 tätig“, blickt der
55-jährige Flame zurück. „Und dann
noch einmal im Jahr 2000 als verantwortlicher Verkehrsleiter für die
seinerzeit verschmolzenen Gesellschaften Swissair und Sabena“, fügt
er hinzu.
In Afrika herrscht teilweise Goldgräberstimmung bei Spediteuren
und Fluggesellschaften. Denn der
Handel nimmt sprunghaft zu, mithin
auch die Nachfrage nach Dienstleistungen des Transportgewerbes. Klar,
gemessen an europäischen Verhältnissen sind die Defizite nach wie vor
00:00
Vom Feld ins Regal:
So lange dauert es, bis
Früchte aus Afrika im
Supermarkt angekommen sind.
42
Frachtflieger der Brussels Airlines: Kapazitäten sind nahezu erschöpft.
groß – problematisch sind Korruption, vernachlässigte Infrastruktur
oder die zumeist geringe Qualifikation der Beschäftigten im gesamten
Logistiksektor. Doch Länder wie Kenia, Angola oder Ruanda holen auf.
Europäische Importe. Landung der
A330 in Bujumbura, kurz vor Mitternacht lokaler Zeit. Die Flugzeugtür
schwingt auf. Erste Passagiere steigen aus. Draußen feuchtschwüle Luft,
Insekten schwirren umher. Konsumgüter, Medikamente, Ersatzteile für
diverse Maschinen werden Sendung
13:45
18:15
für Sendung aus dem Frachtraum
des Airbus-Fliegers ausgeladen. Neu
hinein kommen drei Paletten voll mit
Gemüse und Zimmerpflanzen für europäische Importeure. Und vier Leercontainer von Lademittel-Manager Unitpool, die von Burundi weiter
nach Kenia sollen, um den dortigen
Bestand aufzufüllen.
Eine Stunde dauert der Zwischenstopp, die Fracht ist verladen, neue
Passagiere mit Ziel Brüssel machen
es sich in der Kabine bequem. Luken
zu, Passagiertreppe weg; der Airbus
startet durch Richtung Kenia. Exakt
26:05
12-14 Stunden
3 Stunden
8 Stunden
Kenia:
Die Feldfrüchte werden
geerntet, gewaschen,
sortiert, versandfertig verpackt. Es folgt
die Abfahrt zum Flughafen Julius Nyerere in
Nairobi in gekühlten
Thermo-Trucks.
Airport Nairobi:
Der Abfertiger
Swissport nimmt
die Waren an, packt
Paletten, kümmert
sich um die Dokumentation, übergibt
die Sendungen an
die Fluggesellschaft.
Flug:
An Bord der A330
Passagierflugzeuge
werden die Frischeprodukte nach Brüssel befördert.
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_42_43_20100407120503_468340.indd 42
07.04.2010 12:06:26
Fotos: Siegmund
eine Stunde und 15 Minuten später
landet er auf dem internationalen
Flughafen Jomo Kenyatta von Nairobi. Freundliche Beamtinnen kümmern sich um die Passkontrolle; das
fehlende Besuchervisum wird umgehend erteilt. Draußen wartet ein von
Brussels Airlines bestellter Fahrer,
und ab geht es ins Hotel. Ein Drink an
der Bar schließt die Anreise ab.
Der Ausblick ist gigantisch. In einer
rund 10 Kilometer breiten Senke liegen ein See, diverse Ortschaften sowie Glashäuser für den Gemüse- und
Obstanbau. Gegenüber eine Hügelkette mit einem Vulkan. Die fruchtbare Gegend wird landwirtschaftlich
genutzt. Vulkanasche, Kompostdünger, angenehmes Hochlandklima –
das mögen Rosen, Nelken, Brokkoli
und Erbsen.
Nutznießer sind viele: Die Masse der Beschäftigten vor Ort, Plantagenbesitzer und Exporteure, der
kenianische Staat dank hoher Deviseneinnahmen, vor allem aber
die europäischen Verbraucher. Sie
stehen am Ende dieses interkontinentalen Laufbands für Frischeprodukte von der ostafrikanischen
Grabensenke bis Luxemburg, Brüssel
oder Hamburg.
Dass dieses Fließband nie stockt,
ist der Job von Spediteuren, Abfertigungsgesellschaften und Fluglinien. Dazu gehören beispielsweise Lufthansa Cargo, Kenya Airways,
Cargolux oder auch Brussels Airlines
Cargo. „Die Frachtkammern unserer Passagierflugzeuge von Nairobi
nach Brüssel sind praktisch immer
voll“, sagt Manager Hoornaert. Zwar
wachse die Konkurrenz ständig, da
immer mehr Airlines in dieses Business drängen würden. Doch dank der
langjährigen Zusammenarbeit mit
namhaften Herstellern wie der Sunripe Ltd, dem größten kenianischen
Exporteur ökologischer Erzeugnisse,
„machen wir uns um unser Aufkommen ex Nairobi keine Sorgen“.
Frisch ins Regal. Wie eng diese Kooperation mittlerweile fortgeschritten ist, zeigt das Produkt „Fresh to
Shelf“. Dies bietet die zum Lufthansa-Verbund gehörende belgische
Fluglinie mittlerweile für Frischeprodukte ex Schwarzafrika dem Markt
an. Von der Ernte bis zur Auslage im
Regal eines Supermarktes in Paris
oder Amsterdam brauchen die Sendungen nicht länger als 36 Stunden.
Das geht nur, wenn alle Rädchen
dieser Logistikkette nahtlos ineinandergreifen. „Dieses Produkt ist
ein richtiger Renner“, sagt Vertriebschef Guy Hardy von Brussels Airlines.
„Wegen der steigenden Nachfrage,
bräuchten wir eigentlich mehr Kapazität.“ Dieser Wunsch wird ihm und
seinem Kollegen Herman Hoornaert
schon bald erfüllt – mit einer weiteren A330-300, die ab kommendem
Juli auf Afrika-Routen eingesetzt wird.
Es ist der fünfte Airbus-Langstreckenflieger, den Brussels Airlines in der
Flotte hat. Neu angeflogen werden
dann vier Ziele in West- und Zentralafrika: Sie lauten Ougadougou/Burkina Faso, Accra/Ghana, Lomé/Togo
und Cotonou/Benin.
Hoornaert würde auch heute noch
gern Pilot werden. „Aber nur dann,
wenn ich auf meine vielen Erfahrungen und Erlebnisse bei der Bodenabfertigung sowie im Luftfrachtgeschäft nicht verzichten müsste.“
28:38
Heiner Siegmund
Sortierung von Gemüse: Plantagenbesitzer, Exporteure und Verbraucher in Europa profitieren von der Landwirtschaft in Afrika.
32:45
35:00
2-3 Stunden
4-5 Stunden
1-2 Stunden
Brüssel Zaventem:
Ausladen, Transfer der Paletten in
die Kühlräume von Abfertiger Aviainform, Aufbrechen der Paletten und
Neubau der Sendungen für den LkwTransport, Verzollung und Übergabe
an das Fuhrunternehmen, Verladung
in Lkw, Abfahrt zur Enddestination,
beispielsweise Paris.
Lkw-Fahrt:
Per Kühl-Lkw werden die Frischeprodukte zu einer großen
französischen Supermarktkette gefahren, einem Hauptabnehmer von „Fresh to
Shelf“.
Supermarkt Paris:
Ausladen aus dem Lkw,
Entnahme der Bohnen,
Erbsen, Möhren oder Brokkolis aus den Transportkartons, Preisauszeichnung,
Einlagern im Kühlraum des
Marktes oder Auslage im
Verkaufsregal.
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_42_43_20100407120503_468340.indd 43
43
07.04.2010 12:06:28
Abenteuerlust allein reicht nicht.
Katastrophenlogistiker müssen sich auf ihre
Einsätze gut vorbereiten und vernetzt sein.
Dahin wo
es weh tut
L
ogistik fesselt Markus Schätzler (24) seitdem er zwölf ist.
„Damals habe ich mit meinem
Bruder einen Brötchenbringdienst
für den Bäcker an der Ecke ins Leben gerufen“, erinnert sich der Bremer. Nach seiner Ausbildung zum
Exportkaufmann hat er gerade sein
Studium zum staatlich geprüften
Betriebswirt DAV an der Deutschen
Außenhandels- und Verkehrsakademie in Bremen beendet. Sein Master-Studium in Logistik und Supply
Chain Management an der HeriotWatt University in Edinburg beginnt
im September. Bis es soweit ist,
möchte er sich als freiwilliger Helfer
bei einem Auslandseinsatz in der humanitären Logistik nützlich machen.
Geschulte Helfer. Walter Kahn (60),
Logistics Officer bei Malteser International in Köln, ist bei Anfragen
von Ungeschulten skeptisch. „Das
bringt nichts. Wir greifen lieber auf
eigene gut geschulte Helfer zurück,
möglichst mit Erfahrung in Einsätzen der humanitären Hilfe und mit
Fremdsprachenkenntnissen. Wenn
Sie jedem Freiwilligen – und sei
er noch so hoch motiviert – einen
44
Fachkundigen zur Seite stellen müs- Guerillakrieg nach Thailand. Kahn
sen, wird die Hilfe mehr behindert wollte sein Team nicht im Stich lasals dass sie vorankommt“, gibt er sei- sen. Der Logistiker managte beine Erfahrung wider. Seine Organisa- spielsweise, innerhalb weniger Tage
tion leistet unter anderem weltwei- aus Bambusstöcken, Planen und
te Nothilfe im Katastrophenfall, vor Stroh ein Behelfshospital zu bauallem im Gesundheitsbereich.
en. Schnelle Erfolge haben Kahn daDen Reiz, den ein Einsatz in einem mals mitgerissen. „Auf der anderen
fernen Land für junge Menschen hat, Seite habe ich lernen müssen, dass
kann Kahn gut nachvollziehen. Er der Terminkalender in Asien anders
war halb so alt wie heuzu handhaben ist. Die
te, als er nach seinem
ursprünglich fünf TerDer Nachwuchs
Lehramtsstudium beim
mine pro Tag musste
sollte seine
Malteser Hilfsdienst die
ich auf zwei oder eiFähigkeiten
Erwachsenenbildung
nen herunterschraukritisch prüfen
leitete. Plötzlich kam ein
ben“, resümiert er.
Anruf aus Thailand: In
Inzwischen
steht
der Grenzregion zu Kambodscha soll- Kahns Schreibtisch seit über zehn
te ein Notfallkrankenhaus errichtet Jahren in der Zentrale von Malteser
werden. Kahns Job: als Logistiker die- International in Köln-Kalk. Dort besen Plan umsetzen, kontrollieren und schafft er zusammen mit einem Kolnachsteuern. „Fasziniert war ich al- legen Hilfsgüter und Ausrüstung für
lein bei dem Gedanken, vom Schreib- die Programme und Projekte in Aftisch wegzukommen“, schmunzelt er. rika, Asien und Amerika. Außer der
Der Sprung ins kalte Wasser war für Kontaktpflege zu Händlern bedeutet
zwei Monate geplant, dann blieb er das viel Papierarbeit: Aufträge, Ausfast ein Jahr.
schreibungen, Dokumentationen.
Nach dem vietnamesischen EinWenn irgendwo auf der Welt eine
marsch in Kambodscha, um das schwere Naturkatastrophe passiert,
Pol-Pot-Regime zu stürzen, flüch- wie im Januar das Erdbeben in Hateten Hunderttausende vor dem iti, kann Kahn seine Arbeitszeiten
Fotos: Tobias Kann/Malteser (1), Malteser (2)
Hilfseinsätze im Ausland finden junge Logistiker cool.
Dafür müssen sie speziell geschult, sprachbegabt und praktisch
veranlagt sein. In Afrika, Amerika oder Asien läuft viel spontan.
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_44_45_20100407120603_468339.indd 44
07.04.2010 12:06:44
Humanitäre Hilfe der Malteser: Einsatzbesprechung nach dem
Erdbeben in Haiti im Januar (großes Foto) und Entladen von
Hilfsgütern in Port-au-Prince (rechts unten). Logistiker Walter
Kahn 1980 im Flüchtlingslager Khao-i-Dang in Thailand (links
unten: rechts im Bild, weißes Hemd).
vergessen. „In den ersten Tagen ist es
sinnvoll, auch nachts in die E-Mails
zu schauen und das Telefon bereitzuhalten“, berichtet er. Er muss sich
mit Arzneimittelherstellern oder Logistikkollegen bei anderen Hilfsorganisationen, etwa weiteren Mitgliedern des Bündnisses Aktion
Deutschland Hilft, kurzschließen. Einen Direktdraht gibt es zu dem Medikamentenhilfswerk Action Medeor, das „Emergency Health Kits“ mit
Antibiotika, Schmerzmitteln und
Verbandsmaterial zusammenstellt.
Tipp
Einstieg in die humanitäre Hilfe
■ Von der Kühne-Stiftung gefördertes
Forschungsprojekt „Humanitäre Logistik“ mit Afrika-Schwerpunkt im Bereich Logistik der TU Berlin
www.logistik.tu-berlin.de
■ Europäischer Studiengang „Humanitäre Hilfe“ an der Ruhr-Universität Bochum (Aufbaustudium mit
Masterabschluss)
www.ruhr-uni-bochum.de/ifhv/
■ Berufseinsteigerprogramme
bei
Malteser International in Köln mit
rund 200 Hilfsprojekten in Afrika, Asien und Amerika
www.malteser-international.org
Kahns Aufgabe: alles so schnell wie
möglich auf den Weg bringen und
die Kommunikation ins Einsatzgebiet sicherstellen. Nach nur anderthalb Tagen startete das erste Team
aus Deutschland in die Karibik. „Es
war zweckmäßig, den Kollegen etwas mitzugeben, bevor die Malteser
in den USA über die Dominikanische
Republik Hilfsgüter einfliegen konnten“, berichtet der Logistics Officer.
Knapper Diesel. Weit abenteuerlicher ging es bei den Logistikern vor
Ort zu: Trotz Dieselmangels mussten
sie eine Autofahrt von der Dominikanischen Republik ins Einsatzgebiet
schaffen. Weil dort die Ärzte im Freien operierten, waren dafür schnellstmöglich Zelte zu organisieren.
Prof. Helmut Baumgarten vom Bereich Logistik an der TU Berlin empfiehlt: „Aufgrund der besonderen
Verhältnisse sollten zu den üblichen
Voraussetzungen und Logistikkenntnissen auch ein besonderes Maß an
Flexibilität und Kreativität mitgebracht werden.“ Seit seiner Studentenzeit vor über 40 Jahren reist er
nach Afrika und ist von diesem Kontinent fasziniert.
„Auf meinen Reisen sah ich viele
Menschen, denen es an lebensnotwendigen Dingen wie Wasser und
Nahrungsmitteln fehlte. Diese permanente Hungersnot und mangelhafte Versorgung in vielen Regionen
haben mich lange beschäftigt“, berichtet er. Seit Jahren betreut er Dissertationen und Diplomarbeiten zu
dieser Thematik.
Im Juni 2009 startete er zusammen mit der Kühne-Stiftung das
Projekt „Humanitäre Logistik“, das
die Versorgungssituation in Entwicklungsländern Afrikas langfristig verbessern will. Voraussetzung
für Projektteilnehmer: Begeisterung und Einsatzbereitschaft, Offenheit gegenüber fremden Kulturen,
Kommunikationsfreudigkeit
und praktische Orientierung. „Adhoc-Entscheidungen sind im afrikanischen Alltag die Regel, langfristig
geplante Vorhaben eher die Ausnahme“, sagt Baumgarten. Bevor
Nachwuchslogistiker wie Markus
Schätzler sich für einen Auslandseinsatz melden, sollten sie ihre Fähigkeiten selbstkritisch prüfen.
Kerstin Kloss
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_44_45_20100407120603_468339.indd 45
45
07.04.2010 12:06:47
Frisches Obst und Gemüse im Supermarkt
sind für Verbraucher selbstverständlich.
LOG.Kompass erklärt, wie die Ware dort täglich hinkommt.
Bananen mögen
keine Äpfel
Hafen Hamburg: Bananen werden palettenweise aus Kührlschiffen gehievt.
46
E
s ist ein Treiben wie in einem
Bienenstock, wenn die langen,
weißen Kühlschiffe am Grasbrook im Hamburger Hafen festmachen. Große Mobilkräne an der
Kaimauer hieven dicht gepackte Paletten voller Bananen oder Ananas
aus den Laderäumen. Zu ihren Füßen
stehen kräftige Gabelstapler bereit,
die je vier dieser Paletten anheben
und umgehend in die vorgelagerte
Klimahalle befördern.
Dort beginnt das Gewusel erst
richtig. Dutzende kleiner Hubstapler
übernehmen die Paletten und düsen
mit ihnen zu Förderbändern. Auf ihnen verschwindet die Ware später
in den Tiefen der Kühlkammern. Dazwischen nehmen die Arbeiter noch
Proben, prüfen den Geruch und lesen Barcodes und Funkchips aus, die
auf den Paletten angebracht sind.
Denn die Ware muss elektronisch erfasst werden mit allen Ursprungsdaten, um die weiteren Schritte effektiv planen zu können.
Trotz Automatisierung wird an
vielen Stellen aber noch richtig
Hand angelegt. So tummeln sich
viele Arbeiter mit gelben Helmen
und leuchtenden Schutzwesten in
der Halle am O’Swaldkai. Das Klischee vom menschenleeren Hafen
– es passt hier nicht. Dabei ist der
Schiffsumschlag nur ein Element einer komplexen, Kontinente überspannenden Prozesskette, von den
Plantagen in Ländern wie Chile oder
Neuseeland bis zum Supermarkt
um die Ecke. Kaum eine andere Produktgruppe stellt so hohe Qualitätsanforderungen an Transport und
Logistik wie Früchte. Sie benötigen
Foto: HHLA
Früchte dulden keine Fehler beim Transport.
Jeder Handgriff von der Plantage über die Häfen bis
zu den Fruchthöfen muss genau sitzen.
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_46_48_20100407120603_468338.indd 46
07.04.2010 12:07:29
je nach Art und Reifegrad ganz unterschiedliche Temperaturen, Klimakonditionen und Transitzeiten.
Trennen schützt vor Verderben. Die
noch grün geernteten Bananen reisen am liebsten bei 13,5 Grad, Kiwis
bei 0,5 Grad, Zitronen bei 12 Grad.
Bei den einen muss die Raumluft
im Container oder im Lager 60-mal
pro Stunde umgewälzt werden, bei
den anderen nur 40-mal. Die einen
brauchen einen höheren Kohlendioxidanteil, die anderen einen niedrigeren. So müssen die Produkte den
Großteil ihrer weiten Reise sortenrein befördert und umgeschlagen
werden, sonst verderben sie sich
gegenseitig.
Äpfel und Bananen zum Beispiel
sollen grundsätzlich nicht zusammen geladen werden. Denn Äpfel
dünsten viel Ethylen aus, was Bananen wiederum überhaupt nicht vertragen. Erst auf der letzten Etappe
Schiff gewinnt Marktanteile
Den Containerreedereien gelingt es,
immer mehr Ladung im Bereich frischer Ware vom Luftverkehr und der
Straße auf das Schiff abzuziehen. So
baut die Hamburger Shortsea-Reederei OPDR eigenen Angaben zufolge ihren Marktanteil im europäischen Nord-Süd-Verkehr aus.
Auf der vergangenen Oktober neu
aufgemachten Strecke vom südspanischen Motril nach Nordwesteuropa würden jede Woche 50 bis
60
High-Cube-40-Fuß-Container
gebucht.
Mit ihren 700-TEU-Containerschiffen kann die Firma kleine Häfen in
Nähe der Plantagen direkt bedienen.
Auch biete der Container gegenüber
dem Lkw-Trailer logistische Vorteile,
weil die Importeure und Handelsketten den Hafen als Puffer verwenden
könnten.
Die weltgrößte Linienreederei Maersk greift derweil im Bananenmarkt
an. Der Konzern investiert stark in
Container, in denen die Raumluftbedingungen kontrolliert sind (controlled atmosphere). Mit ihrem neuen
Starcare-Container will die Reederei
ganz neue Transportrouten für Bananen erschließen.
Bislang konnten die Plantagen
aufgrund des Reifeprozesses während der Transportzeit keine allzu
weit entfernten Märkte bedienen.
Mit Starcare ließen sich die Früchte in Schlaf versetzen und bis zu 50
Tage auf die Reise schicken, ohne
dass die Qualität leidet, heißt es. Damit seien Transport von Ecuador zum
Persischen Golf möglich. Maersk will
das System auch für den Langstreckentransport von Avocados und anderen Produkten anpassen.
Drei Thesen zum
Geschäftsfeld Stückgut
1. Stückgut bedingt zwingend einen Partner, der am Empfangsort
das Leistungsversprechen des auftragführenden Spediteurs einlöst.
2. Stückgutprozesse lassen sich wegen der heterogenen Güterstruktur nicht automatisieren,
aber hochgradig organisieren.
3. Stückgutproduktion ist Handarbeit mit (IT-)technischer Unterstützung.
Unsere Konsequenz: Systemweite Aus- und Weiterbildung.
24plusSystemverkehre
GmbH & Co. KG
LOGK_004-10_46_48_20100407120603_468338.indd
47
24plus_LOGKompass_215x145.indd 1
Blaue Liede 12
36282 Hauneck
Tel.: +49 (0) 66 21 92 08-0
Fax: +49 (0) 66 21 92 08-19
47
4 | 2010
E-Mail:Kompass
[email protected]
Internet: http://www.24plus.de
07.04.2010
12:07:32
26.03.10
18:09
Foto: Fruitlogistica
Logistikplanung:
Der Transport von Obst
und Gemüse stellt hohe
Qualitätsanforderungen.
von den Verteilzentren der Händler zu den Geschäften werden die
unterschiedlichen Produkte im selben Lkw ausgeliefert. Denn einzelne Bestellmengen würden für eine
komplette Ladung nicht ausreichen.
Aufseiten der Dienstleister setzt das
eine hohe Spezialisierung voraus. So
arbeiten in den Kühltransportsparten großer Reedereien wie Hamburg
Süd Schifffahrtskaufleute, Lebensmittelchemiker und KühlcontainerExperten Seite an Seite.
Das Aufgebot der Akteure und die
Beziehungsstrukturen zwischen Lieferanten, Dienstleistern und Kunden sind durchaus bunt. Da gibt es
die großen Vermarktungsorganisationen der Bauern, Importeure,
integrierte Fruchthandelskonzerne, den Lebensmitteleinzelhandel
und spezialisierte Dienstleister für
alle Verkehrsträger und Zusatzleistungen im Transit. Keine Organisation verfügt heute selbst über alle
notwendigen Ressourcen, um den
Hintergrund
Fakten Frischware
■ Obst- und Gemüseerzeugung
weltweit: 1,5 Mrd. t
■ Größter Importmarkt für frisches
Obst: EU
■ Größter Importmarkt für
Frischgemüse: USA
■ Konsum von Obst und Gemüse pro
Bundesbürger: 68,7 kg pro Jahr
48
gesamten Transport von der Ernte
bis zum Regal bewerkstelligen zu
können.
Trotzdem geht der Trend hin zu
ganzheitlich gemanagten Logistiksystemen, was sich nur vordergründig wie ein Widerspruch anhört.
Wenn man schon viele Transportund Umschlagbetriebe kombinieren muss, um die frische Ware ans
Ziel zu bringen, dann soll es zumindest einen Führungsdienstleister geben. Er disponiert alle Aufgaben und
überwacht zentral den Ablauf. Diese Rolle nennt sich „Lead Logistics
Provider“.
Lieferung an Handelslager. Fachspeditionen wie Hellmann, Kühne +
Nagel oder Damco organisieren mit
Hilfe ihres internationalen Standortnetzes und ihrer engen Kontakte
zu den Transporteuren die tägliche
Belieferung von Handelslagern mit
Obst und Gemüse aus unterschiedlichen Ländern. Meist arbeiten die
Speditionen im Auftrag der Importeure und Lebensmittelhändler. Sie
wollen bei der Beschaffung ihrer
Ware auch den Transport kontrollieren. Durch die eigene Beschaffungslogistik können sie die Kosten reduzieren und die Belieferung besser
auf ihren Bedarf abstimmen.
Allerdings wollen die Exporteure
ihren Kunden das Feld nicht kampflos überlassen. Südafrika – einer
der wichtigsten Obstlieferanten
überhaupt – hat ein Innovationsprogramm für die Lieferkette (Post
Harvest Innovation Programme) aufgelegt, um die Wertschöpfung bis
in die Einfuhrländer zu erweitern.
Die Bauern und ihre Vermarktungsbetriebe wollen am liebsten bis ans
Lager der Supermarktketten liefern.
Denn der Anteil von Transport, Verpackung und Qualitätskontrollen am
Verkaufswert des Obstes ist längst
viel größer als die Frucht selbst.
Export braucht Logistik. Ganz allein können die Exporteure die Aufgaben allerdings nicht bewältigen.
Genauso wie der Lebensmittelhandel sind sie auch auf unterschiedliche Logistikdienstleister angewiesen. Marktprognosen bescheinigen
der Frischelogistik darüber hinaus
gute Zukunftsperspektiven. Danach dürften die Frucht- und Gemüsetransporte weltweit vor allem
durch die wachsende Mittelschicht
in den Schwellen- und Entwicklungsländern pro Jahr stetig weiter
zunehmen.
Der globalen Rezession konnte der
Fruchthandel im vergangenen Jahr
zwar nicht entkommen. Jedoch lagen die Rückgänge wohl eher im einstelligen Prozentbereich und damit
unter dem Durchschnitt.
Michael Hollmann
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_46_48_20100407120603_468338.indd 48
07.04.2010 12:07:32
Aktuelle Medien: Diese Bücher und
Websites empfiehlt LOG.Kompass.
Bücher
Websites
Für Führungskräfte und
Personalverantwortliche
Den Beruf „Fachkraft für
Lagerlogistik“ entdecken
Vor kurzem ist eine Neuauflage des Buches „Personalführung in der Logistik“
e
erschienen.
Sie enth Praxisbeiträge
hält
z Personalplanung
zu
u -disposition,
und
L
Leistungsmessung
u Anreizgestalund
t
tung
sowie Qualifikation. Weiteres
T
Thema:
Einflussm
möglichkeiten
von
h
k f
Führungskräften
auff die Motivation.
Beroobi.de, ein Projekt von Schulen
ans Netz e.V., hat jetzt auch den Beruf
„Fachkraft für Lagerlogistik“ interaktiv
und multimedial aufbereitet. Mittels Videos, Audios oder
Fotos zeigen Profis, was ihre Berufswelt ausmacht, beantworten Fragen
und vermitteln persönliche Eindrücke.
Der Beruf wird so
für Jugendliche anschaulich und lebendig dargestellt.
Hans Christian Pfohl (Hrsg.): Personalführung in
der Logistik. Zweite Auflage, DVV Media Group,
48 Euro, ISBN: 978-3-87154-399-9
Bildungsmarkt Logistik
auf über 700 Seiten
Im Jahr 2008 hatte der BWL-Lehrstuhl
der Uni Erlangen-Nürnberg und die
Nürnberger Fraunhofer-Gruppe die Ergebnisse einer breit
angelegten Studie
in Buchform veröffentlicht. Auch heute noch liefert es einen guten Überblick
über den komplexen
deutschen LogistikBildungsmarkt.
Angela Roth/Peter Klaus: Bildungsmarkt Logistik.
DVV Media Group, 42 Euro, ISBN 9783-87154-3-382-1
www.beroobi.de/berufe/lagerlogistiker
Studien- und
Ausbildungsmöglichkeiten
Die DVZ – Deutsche Logistik-Zeitung
bietet auf ihrer Homepage unter „Job
& Karriere“ die Rubrik „Hochschulen“
an. Dort befindet
sich eine Übersicht
zu etwa 300 Bildungseinrichtungen. Die Tabelle
wurde von Dr. Angela Roth und Prof.
Peter Klaus, Uni Erlangen-Nürnberg,
auf Basis der Buchveröffentlichung „Bildungsmarkt Logistik“ (2008) erstellt.
www.dvz.de
Was Sie wissen müssen
Rund um die Karriere
Jetzt ist der zweite
Band der SpringerReihe „Quintessenz“
erschienen. Im Fokus
diesmal: das Supply
Chain Management.
Das Nachschlagewerkk
im Taschenbuchformat vermittelt Hintergrundwissen und
Tipps für den Berufsalltag. Zudem enthält es zahlreiche Literaturhinweise.
Das Portal berufswelt-logistik.de gibt
jungen Leuten Informationen zu Studium, Aus- und Weiterbildung sowie
Bewerbungstipps.
Ebenso bietet es
eine Übersicht zu
Studiengängen.
Bewerber können
zudem ein Profil anlegen. In der
Datenbank können registrierte Firmen
nach passenden Kandidaten suchen.
Rolf G. Poluha: Quintessenz des Supply Chain Managements. 24,95 Euro, Springer, ISBN: 978-3-64201583-0
www.berufswelt-logistik.de
Impressum
Kompass
www.logkompass.de
ISSN: 1614-726X
CHEFREDAKTEUR: Björn Helmke
REDAKTIONSLEITUNG:
Robert Kümmerlen
REDAKTION:
Sven Bennühr,
Claudius Semmann
GESTALTUNG: Hartmut Beier, Andreas
Gothsch, Karl-Heinz Westerholt
VERLAG:
DVV Media Group GmbH
Nordkanalstraße 36, 20097 Hamburg
Postfach 10 16 09, 20010 Hamburg
Tel: 040/237 14-01
GESCHÄFTSFÜHRENDER GESELLSCHAFTER:
Dr. Dieter Flechsenberger
VERLAGSLEITUNG LOGISTIK & TRANSPORT:
Oliver Detje
ANZEIGEN: Oliver Detje (Ltg.)
VERTRIEB: Ruth Christa Torz (Ltg.)
KONTAKT:
Fax Redaktion: 040/237 14-226
[email protected]
Fax Anzeigen: 040/237 14-123
[email protected]
Fax Vertrieb: 040/237 14-333
[email protected]
LESERSERVICE: 040/237 14-250
ANZEIGENVERWALTUNG:
Hans-Werner Kohn
ERSCHEINUNGSWEISE: 10 x jährlich
ANZEIGENPREISLISTE: Nr. 1/2010
BEZUGSPREIS:
Inland jährlich 126 EUR inklusive Versand
zzgl. MwSt.;
Ausland auf Anfrage;
Preise für Studenten 63 EUR inklusive
Versand zzgl. MwSt.
Die Mindestbezugszeit beträgt 1 Jahr. Das
Abonnement kann schriftlich zum Ende
eines Berechnungszeitraums mit einer
Frist von 6 Wochen gekündigt werden.
Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des
Verlages oder aufgrund von Störungen des
Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche
gegen den Verlag.
Auflage
kontrolliert
Der Bezug der Zeitschrift LOG.Kompass ist im Mitgliedsbeitrag
der „BVL Bundesvereinigung Logistik e.V.“ enthalten.
ERFÜLLUNGSORT/GERICHTSSTAND:
Hamburg
DRUCK:
Stürtz GmbH, Würzburg
© Die Publikation, ihre Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
Jede Vervielfältigung oder Verbreitung
muss vom Verlag genehmigt werden. Dies
gilt auch für die elektronische Verwertung
wie die Übernahme in Datenbanken,
Online-Medien (Internet), Intranets oder
sonstige elektronische Speichermedien.
Der Verlag schließt eine Haftung für unverlangt eingesandte Fotos, Manuskripte
und sonstige Datenträger aus.
Titelfoto: GettyImages
. . . mehr unter www.logkompass.de/3mal3
LOGK_004-10_49_49_20100407120703_468383.indd 49
49
07.04.2010 12:07:57
Personen und Karrieren:
Ein-, Aus-, Um- und Aufsteiger in der Logistikwirtschaft
+++ Martin Seidenberg ist bei DHL
Lieblingsfächer Deutsch und Mathe: Anastassia Reese
Die Superazubine
ist eine Kauffrau
I
m deutschen Showgeschäft suchen diverse Jurys nach geeigneten jungen Menschen, um sie
zu Superstars oder Supertalenten zu machen. In
der Transport- und Logistikbranche zahlt sich Fleiß
aus, und man kann zum Superazubi werden. Voraussetzung ist eine grundsolide Ausbildung. So wie sie
Anastassia Reese bei der Internationalen Spedition
Backhaus & Co. in Hamburg erhalten hat. Die gebürtige Russin hat mit 98 von 100 möglichen Punkten
bundesweit den besten Abschluss als Kauffrau für
Spedition und Logistikdienstleistung hingelegt.
Nach Hamburg kam sie als Au-pair – und blieb,
der Liebe wegen. In Iwanowo, 300 Kilometer nördlich von Moskau, hatte sie zuvor Deutsch studiert.
Ihre Sprachkenntnisse gab sie zunächst als Lehrerin
an Migranten weiter. Mit dem Beruf der Speditionskauffrau konnte sie ihre Lieblingsfächer Sprache und
Mathe gut miteinander verbinden. Keine Frage, dass
Backhaus & Co. ihren Star gleich übernommen hat.
Außer Reese waren unter den deutschlandweit
besten Lehrabsolventen der Sommer- und Winterprüfung des Jahres 2009 etliche Vertreter aus der
Verkehrs- und Logistikbranche. Mittlerweile hat
die Kauffrau viele Hände geschüttelt, darunter die
von Bundespräsident Horst Köhler im Dezember
2009 in Berlin, von Vertretern der Hamburger Handelskammer und des Handelskammertages. In allen Berufsbildern zusammen wurden 209 Bundesbeste aus über 300.000 IHK-Prüfungsteilnehmern
ausgezeichnet.
50
Supply Chain neuer Chef für die Region Deutschland, Österreich und
Schweiz. Seidenberg ist seit mehr
als zehn Jahren bei der Deutschen
Post in verschiedenen Managementpositionen tätig. +++ Hanja Maij-Weggen hat die Präsidentschaft der European Intermodal
Association übernommen, die sie
bereits bis 2005 innehatte. Zwischenzeitlich war sie zur Königlichen Kommissarin der niederländischen Provinz Nordbrabant ernannt
worden. +++ Neuer Vorsitzender
der Geschäftsführung bei Panopa
Logistik ist Rüdiger Buß. Er tritt die
Nachfolge von Heinz Gerd Sprenger an, der in den Ruhestand geht.
+++ Marco Schlüter wechselt zum
1. Mai dieses Jahres zum Logistiker
Ceva. Er wird sich um Geschäftsentwicklung, Vertrieb und Marketing
in Zentraleuropa kümmern. +++
Die Frankfurter Niederlassung von
Wallenborn Deutschland, die zur luxemburgischen Wallenborn-Gruppe gehört, leitet seit kurzem Hermann Schlienbecker. Der gebürtige
Schweizer war zuvor bei NLS Euro
Luftfrachtservice beschäftigt. Vom
1. Juli an wird Christian Bodi Logistikchef der Drogeriemarktkette dm.
Zuvor war er Leiter Distribution bei
Unilever für Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH). +++
Seit 1. März 2010 ergänzt Oliver Reul
(43) den Vorstand des Online-Medienhändlers buch.de. Er ist in dem
Gremium für Logistik, Einkauf und
IT verantwortlich. Zuletzt leitete er
das Supply Chain Management bei
T-Mobile Deutschland. +++ Der Armaturenhersteller Hansgrohe vergrößert seinen Vorstand. Frank Semling und Marc Griggel seien zum
1. Juni als stellvertretende Vorstandsmitglieder bestellt worden, heißt
es. Semling ist bei Hansgrohe unter
anderem für die Kundenlogistik zuständig. +++ Jens Ocksen wird zum
1. August 2010 Produktionsvorstand
bei Volkswagen Nutzfahrzeuge. Zuvor war er Leiter des Bereichs Technik im Werk in Poznan (Polen).
Martin Seidenberg
Hanja Maij-Weggen
Rüdiger Buß
Marco Schlüter
Hermann Schlienbecker
Christian Bodi
Oliver Reul
Frank Semling
Jens Ocksen
Kompass 4 | 2010
LOGK_004-10_50_50_20100407120803_468337.indd 50
07.04.2010 12:08:46
XXXMPHLPNQBTTEF
ISF
-F
# -* $
,16/
, 5
D
$HDAC H
HM4FJUFdzɲodz˿
,/'+OMPASS
,0 . 1" 4 4
"QSJM
0RINTIN"ESTFORM$AS"ESTEAUS
-AGAZINUND.EWSLETTER
##*/.-.
/SϾrdzБώБ
# %#FSVGTXBIM
# CFSBUFSHFCFO5JQQT ɲ
1FSTPOBM
#
%#)# &%
4UVEJVN
ÃCFSTJDIU ώББ#JMEVOHTFJOSJDIUVOHFOJO%FVUTDIMBOE ώ́
##
%FS8FHEVSDI6OJVOE$P
ώБ
& $'
&$
&#!"$%$#%$
-FISF%FS,ÚOJHTXFHGàS
1SBLUJLFS ώdzώϾ
%!#
#!$%
&#
&%%$$#&#JMEVOH#àͣ
FMOGàS"VGTUJFH
PEFS6NTUJFH ώɲdzώ
#
$%$%#
,BSSJFSF-PHJTUJLFSώБ+BISF
(FIBMUTUBCFMMF 8FSXJFWJFMWFSEJFOU ̫Б
#& &"
#% '
$%+##& %#
OBDIEFN%JQMPNBCTDIMVTT
dzdz
& %##"#,
$
""
3JDIUJHPEFSGBMTDI
$%
5SFOEDIFDL#JMEVOH
dź
,#$%%&
,/'+OMPASSSTEHTFàRSCHNELLEUND
àBERSICHTLICHEREDAKTIONELLE&ORMATE
KLARE/RIENTIERUNG'ANZSCHNELLUND
GANZDIREKTAUFDEN0UNKT
3IEBEKOMMENDIE)NFORMATIONEN
DIE3IEFàR)HR'ESCHËFTBRAUCHEN
5NDDASZEHNMALIM*AHR
%#
&&WFOU-PHJTUJL
!%& $" #FSVGGàS3FJTFGSFVEJHF ̫Ͼ
*OOPWBUJPO ώБXFHXFJTFOEF*EFFO ̫dz
4UàDLHVU*O#BE)FSTGFME
$ OBDIUTVNIBMCFJOT ̫́
$%$%#($
# $! "GSJLB*O̫ł4UVOEFOWPN
'FMEJOT3FHBM Ͼdz
!&
# &'
#!)$$
!"&% ,BUBTUSPQIFO8JF-PHJTUJLFS
#% !'&$)&
# &$%
$
#'!&%! #%
JO,SJTFOHFCJFUFOIFMGFO
ϾϾ
-FCFOTNJUUFM #BOBOFONÚHFOLFJOF­QGFM Ͼɲ
*ETZTTESTEN,/'+OMPASS
4ESTEN3IEJETZT-ONATE,/'+OMPASSZUM
!KTIONSPREISVON%UROZZGL-W3T
3IESPAREN
!LS$ANKESCHÚNERHALTEN3IEDENSTYLISCHEN
0/0#5"%VON"ERGMANN
"ESTELLEN3IEUNTER
WWWLOGKOMPASSDEABOODER
$66-EDIA'ROUP'MB(s.ORDKANALSTRs(AMBURG
LOGK_004-10_51_52_20100407121604_468336.indd 51
07.04.2010 12:16:30
Hallo, wo ist
meine bestellte
Ware?
Ich brauch doch nicht
1253 Nachrichten, dass
alles glatt läuft.
Ich will nur einen
Alert, wenn’s klemmt.
Trackingnummer?
Zollabwicklung
für den wichtigen
Deal mit Asien?
Erledigt?
Oh!
Wir sind out-of-stock…
Können wir das in
Zukunft verhindern?
Kennt jemand
die durchschnittliche
Lead Time unserer
Sendungen?
Ist mit unseren
Zulieferern alles im
grünen Bereich?
Hör grad, dass
die Zollstelle am Flughafen
Probleme hat. Sind unsere
Sendungen betroffen?
Ich hab 200 Stück
bei Euch bestellt, sind
die schon raus?
Shippment
Status?
Da ist ein Kunde dran und fragt,
mit welchem Spediteur wir seine
Ware rausgeschickt haben?!?
Aaaarghhh!
Kunde droht mit
Auftrag – können
wir den überhaupt
erfüllen?
POD?
Ich bin ganzweitweg.
Nur ich und mein iPhone.
Kann ich irgendwie erfahren,
ob meine Supply Chain
rund läuft?
Welche Lieferungen erwarten
wir denn heute?
Gibt es Fakten darüber,
wie termintreu unsere
Carrier wirklich sind?
n,
Fragezeiche
re
Ih
m
wenn es u
t?
h
e
g
Karriere
auf
Antworten
eb.de
.a
n
e
www.arbeit
Gewinnen Sie eine einheitliche, klare
Sicht auf alle Bestände, Warenbewegungen
und die Statusketten der Teilprozesse.
Und steuern Sie Ihre Lieferkette proaktiv.
Mit der Unterstützung von
ASSIST4 Monitoring & Alerting
ASSIST4
weiß
all das
und zeigt
all das.
ASSIST4 ist die umfassende Software-Suite für alle logistischen Prozesse im globalen
Geschäft: Warehouse. Transport. Freight. Customs. Visibility und Risk Management.
Fordern Sie die Broschüre „Was ASSIST4 kann“ an unter www.aeb.de/kontakt
LOGK_004-10_51_52_20100407121604_468336.indd 52
07.04.2010 12:16:31