Ausgabe 2/2016 - Polizei © Polizei

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Ausgabe 2/2016 - Polizei © Polizei
DA S I N FO - M AG A Z I N D E R L A N D E S P O L I Z E I D I R E K T I O N
P.b.b. Erscheinungsort: Munderfing
Verlagspostamt: 5230 Mattighofen
GZ 02Z030815 M
2/2016
www.gendarmeriemuseum.at
P o l i z e i o b e r ö s t e r r e i c h 1 / 2 0 1 6 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
1
i N h A lt
IMPRESSuM
INHALtSVERZEIcHNIS
DA S I N F O - M AG A Z I N D E R L A N D E S P O L I Z E I D I R E K T I O N
6
H ER A uSGE BE R:
Gendarmerie-Museumsverein
in zusammenarbeit mit der
landespolizeidirektion oberösterreich,
A-4021 linz, Gruberstraße 35,
tel. 059133-40-1101,
Fax DW 1119
R E D AKt ION :
MMag. David Furtner, MA
ADir bruno Guttmann
Kontrinsp bernd innendorfer
Kontrinsp simone Mayr-Kirchberger
Vb Petra Datscher
Vb clemens lehner-Dittenberger
Vb Ulrike salzer
Z u M t It E LBILD:
Kein leichter einsatz für die
Kolleginnen und Kollegen
des „escort-teams“.
24
EDItORIAL
Vorwort Landespolizeidirektor
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Austria Escort
Andreas Pilsl, Ulrike salzer, Dr. sonja JellNemati, Andreas lumetsberger, hofrat Mag.
Günter tischlinger, bruno Guttmann, hofrat
Prof. Dr. rudolf Keplinger, simone MayrKirchberger, Franz seebacher, Petra Datscher,
Kurt hager, bernd innendorfer, Maria M.
Deischinger, Alexander riedler, David Furtner, heinz Felbermayr, Franz Gegenleitner,
Josef Kinast, Thomas spannlang, Paul Mair,
Gerhard haag, Gerhard hütmeyer, Wilhelm
laussermair
M ED I E N IN HABE R uN D HERS tEL L ER:
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Ein Drittel mehr Außerlandesbringungen
als 2015
Geburtstage
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Dienstjubiläen 2. Quartal 2016
Todesfälle
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ENFORCEMENT
NETWORK TOOL
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Retter 2016 - brandheiß mit neuen
Themenbereichen
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Eine Dolmetscherin berichtet
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Polizeilicher Erfahrungsaustausch in Estland
Integration geht uns alle an
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Viel Licht - wenig Schatten 2.0
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Buchvorstellung Polizeiliches Staatsschutzgesetz
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eGate - Die Überholspur am Flughafen
Ein kleiner Rückblick mit großen Ehrungen
Unsere neuen Kommandanten
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Neuer Lebensabschnitt: Nachwuchs und Hochzeiten unserer Kolleginnen und Kollegen
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Der Linzer Maibaum
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Amen in den Bergen
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Ein gemütliches Fest in Wels
Polizeifan überrascht
Summerfeeling 2016
Klettersteigunfall
„Neustart“ der Jours fixes mit den
Staatsanwaltschaften
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Querflöte, Männerchor und Blasmusik
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Landeshauptmann besuchte Polizei
in Kirchdorf
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Arbeiten, wenn andere frei haben
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Befreiungsfeier im Zeichen der Solidarität
Mag. Peter Strauss in Pension
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Workshop „Schutz kritischer Infrastrukturen“
Dank und Annerkennung
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Sport ist die beste Medizin
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ENFORCEMENT
LESERBRIEFE
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POLIZEIERFOLGE
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Erfolge der Landesverkehrsabteilung OÖ
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Bergunfall mit Kindern die Tragik eines Ausrutschers
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SPORt
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33
33
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cHRONIK
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MAGAZIN
Das Glück - Josef Kinast
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Karriere mit Lehre
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44
44
13
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Girls, Girls, Girls
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Ausstellung zum Thema Alkohol und
familäre Gewalt
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Zum 30. Jubiläum
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Polizisten messen bei Landesmeisterschaft
ihr Fahrgeschick
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Schneller als die Polizei erlaubt
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EUROPOL LAW
NETWORKING TOOL
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Ludwig alias „Luke“ Pilsl ein sportlicher 70er
BZS
MAGAZINE EDITORS’
Gemeinsam sicher
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A n z e i g e nl e i tu ng u nd Kont ak t e:
MAGAZINE EDITORS’
6
PERSONELLES
KSÖ Oberösterreich unter neuer Leitung
E U R O P O L LAW
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Aumayer Druck und Verlags
Ges.m.b.h. & co. KG
5222 Munderfing
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Einbruchserie mit 93.000 Euro
Schaden geklärt
DIENStLIcHES
cOVER StORy
Anlegen im Hafen des Ruhestandes
A u tORE N :
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H i n we i s f ü r u n se re A u t o re n :
Der redaktionsschluss
für unsere nächste Ausgabe
Nr. 3/2016 ist am
15. August 2016
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3
Ed i to r i a l
Geschätzte Polizistinnen und
Polizisten, werte Leser,
„Was am Ende zählt, sind die Fakten!“.
So wie bei der gerade erlebten Wahl des
neuen österreichischen Bundespräsidenten sollten wir nur harte Zahlen
und Fakten zur Grundlage von Entscheidungen zulassen, vor allem, wenn
es um viel geht! Die mediale und für
viele auch emotionale Achterbahnfahrt
am Wahlsonntag hatte viel gemeinsam
mit den Prognosen, Analysen, Fachexpertisen und Hochrechnungen, die wir
aus dem polizeilichen Alltag bzw. seiner Berichterstattung darüber kennen.
Manchmal scheint der Nervenkitzel,
das Gefühl richtig zu liegen oder auch
berechtigt entsetzt sein zu dürfen,
wichtiger, als die Sache selbst, um die
es geht.
Für uns als Polizei darf es aber nichts
geben, das über jener Sache steht, um
die es bei uns geht – sich mit Sicherheit
als Mensch in Österreich darauf verlassen zu können, dass Grundrechte und
Grundfreiheiten geschützt und garantiert sind.
Darum ist es mir persönlich äußerst
wichtig, weitreichende und tiefgreifende Entscheidungen auf harte Fakten stützen zu können und nicht mit
Vermutungen, Eindrücken, dem bloßen Anschein oder auch der angeblich öffentlichen Meinung arbeiten zu
müssen. Besonders beim polizeilichen
Umgang mit den Auswirkungen von
Migrationsbewegungen muss diese
Prämisse gelten.
Das in der LPD Oberösterreich neu
eingerichtete „Kompetenz- und Lagezentrum Migration (KLM)“ soll die
Daten und Fakten liefern, die gute
Entscheidungen zur Voraussetzung
haben. Dabei erwarte ich mir die nüchterne Arbeit des Dokumentierens und
Zählens und keine mathematische
Hochseilakrobatik, denn das Ergebnis, und sei es ein sehr knappes, wird
die zukünftigen Vorgehensweisen und
Schwerpunkte bestimmen.
Die erkannten Notwendigkeiten werden wir gemeinsam mit großer Konsequenz und Entschlossenheit umzusetzen haben, denn Sicherheit ist eine
unteilbare Qualität, die keine Halbheiten erlaubt und unseren ganzen Einsatz
fordert.
Andreas Pilsl
Landespolizeidirektor
Euer
Andreas Pilsl
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Acht Beamte aus OÖ bewältigen derzeit die ansteigende Zahl der Abschiebungen.
Austria Escort
D
ie Anforderungen an die Kolleginnen und Kollegen der sogenannten „escort-Pools“ sind
groß – vor allem in dieser Materie, wo es
um menschliche tragödien aber auch um
rechtsstaatlichkeit geht. Unter anderem
werden die beamten psychisch und physisch enorm belastet. Uneingeschränkte
bereitschaft für Dienstreisen ins Ausland
und die damit verbundenen impfungen
werden vorausgesetzt. Flug- oder Platzangst wären hier fehl am Platz. Um ein
„escort-Mitglied“ zu werden, ist eine erfolgreiche Absolvierung des Auswahlverfahrens Voraussetzung. Derzeit gibt es in
oberösterreich acht beamte für Abschiebungen auf dem land- und luftweg. Da
die Anzahl der Abschiebungen aus österreich in den letzten Jahren steigt, werden
zusätzlich beamte für den „escort-Pool“
ausgebildet.
blemabschiebungen müssen analysiert
werden. Themenbereiche wie kulturelle, religiöse und ethnische Aspekte im
Umgang mit Fremden sind wertvoller
teil der Ausbildung. Nicht unwichtig
erscheinen die informationen zu Verhaltensregeln der „escorts“ beim Aufenthalt
im Ausland. in der schulung gehen die
Vortragenden auch auf die Mitwirkung
und Aufgabe der Volksanwaltschaft
bzw. eines Menschenrechtsbeobachters
ein. Auch hinsichtlich der einsatztaktik und -technik machen sich die speziell geschulten beamten vertraut: z.b.
einweisungen beim Abschiebevorgang
am Flughafen gehören hierbei trainiert.
Jährlich nehmen die „escort-beamten“
an einer zweitägigen Fortbildung teil.
Dabei soll vor allem erlerntes vertieft,
erfahrung ausgetauscht und voneinander profitiert werden.
Auswahl und Ausbildung
Daten und Fakten
Dieses Auswahlverfahren umfasst eine
Überprüfung der englischkenntnisse,
eine computerunterstützte psychologische eignungsdiagnostik und ein fachpsychologisches interview. Die Ausbildung selbst dauert fünf tage und findet
in Wiener Neustadt statt. Die Ausbildungsinhalte sollen dazu beitragen, dass
die „escorts“ über eine entsprechende
handlungssicherheit verfügen. rechtliches hintergrundwissen wird aufgefrischt und einschlägige erfahrungen
werden ausgetauscht. Auch psychologische und praktische Aspekte bei Pro-
eine Abschiebung beginnt mit der
Abholung der betroffenen Person aus
der (schub)-haft oder mit der Festnahme zur Durchsetzung der Abschiebung.
Aus streng juristischer sicht endet diese mit der Übergabe an die zuständigen behörden. in
oberösterreich
waren die „escortteams“ insgesamt
71 mal im Jahr
2015 im einsatz.
Davon
wurden
55 Menschen ab-
6
geschoben, eine Abschiebung musste
abgebrochen werden und 15 mal gab
es behörden-stornierungen. Die beabsichtigte Anordnung einer begleiteten
Abschiebung wird von der zuständigen
behörde dem bundesministerium für
inneres (bMi) mitgeteilt. Vom bMi wird
eine begleitgruppe, das „escort-team“,
und ein Kommandant des „escortteams“, der sogenannte „escort-leader“,
bestimmt. bei bedarf passiert dies auch
bundesländerübergreifend. Wie viele beamte benötigt werden, setzt sich aus dem
zu erwartenden Widerstand und dem
möglichen Gefahrenpotenzial zusammen. Die erfahrungen haben gezeigt,
dass bei linienabschiebungen meist drei
beamte und bei charterabschiebungen
zwei beamte benötigt werden. bei Familienabschiebungen werden entsprechend
mehr beamte eingesetzt. Die Ausrüstung
von „escort-beamten“ besteht unter anderem aus einem Dienstpass und einer
escort-Jacke. schusswaffen, Pfefferspray
oder handschellen dürfen nicht mitgeführt werden. Falls zwangsmaßnahmen
notwendig erscheinen sollten, stehen als
Fesseln Fixiergurte, bandschlingen und
Klettbänder zur Verfügung.
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Fotos: LPD OÖ / Michael Dietrich, BMI
c o V e r s to ry
C o v e r S to ry
Am Flughafen Wien-Schwechat gibt es einen gesicherten Wartebereich, der für Abschiebungen,
Auslieferungen und Zurückweisungen vorgesehen ist.
Abflug von Wien aus
Der „Escort-Leader“ hat dafür zu
sorgen, dass die betroffenen Personen
innerhalb eines Gesprächs über die
Rahmenbedingungen und die Abläufe
der Abschiebung informiert werden.
Das Gespräch wird im Polizeianhaltezentrum Wien oder in der Familienunterkunft in Wien geführt. Üblich
ist, dass ein Vertreter der Volksanwaltschaft und ein Menschenrechtsbeobachter sowie – falls Bedarf besteht – ein Dolmetscher anwesend
sind. Zudem muss die Transport- bzw.
Flugtauglichkeit der Person bestehen.
Bei Abschiebungen von Frauen oder
Minderjährigen werden besonders geschulte Beamtinnen des „Escort-Pools“
eingesetzt, um mit möglichster Schonung vorzugehen.
Am Flughafen Wien-Schwechat gibt
es einen besonders eingerichteten,
gesicherten Wartebereich am Terminal 240 für Abschiebungen, Auslieferungen und Zurückweisungen. Der
Check-In und das Boarding werden
von dort durchgeführt und der Fremde wird direkt zum Flugzeug gebracht.
Falls es zu Problemen vor der Abschiebung kommt, halten die Polizeibeamten Rücksprache mit dem Bundesamt
für Fremdenwesen und Asyl (BFA) –
Siehe Bericht Seite 8.
Arten der Abschiebungen
Linienabschiebungen sind vor allem
nach Kosovo, Bulgarien und vermehrt
Dublin-Abschiebungen. Bei den letzteren handelt es sich um Abschiebungen
von Personen in jenen EU-Staat, in dem
der Fremde zuerst eingereist ist, vor
allem nach Italien, Polen und Spanien.
Immer häufiger werden Charterabschiebungen durchgeführt. Bei diesen
Abschiebungen schließen sich meh-
rere europäische Länder zusammen
und schieben innerhalb eines Fluges
gemeinsam Fremde ab. Diese Sammelabschiebungen werden von FRONTEX
organisiert und finanziert. Die meisten
Charterflüge gehen nach Pakistan, Georgien, Kosovo und Bulgarien. Abschiebungen am Landweg, mittels Bussen,
kommen nur selten vor.
Besonderes Fingerspitzengefühl benötigen die Beamten bei sogenannten
„Problemabschiebungen“ vor allem in
Zielländern außerhalb der EU. Dabei
sind die Kolleginnen und Kollegen auf
sich selbst gestellt und teilweise der
Willkür von den Beamten des jeweiligen Landes ausgesetzt. Es bestehen
manchmal nahezu keine rechtlichen
Möglichkeiten. In Einzelfällen kommt
es sogar vor, dass die abgeschobenen
Personen in den Zielländern nicht aufgenommen werden. Dann müssen die
„Escort-Beamten“ die Rückbringung
nach Österreich vorort selbstständig
organisieren.
Ein leichter Einsatz ist es für die Beamtinnen und Beamten der „EscortTeams“ nicht, wenn sie Recht durchsetzen und Menschen ihre Hoffnung
auf ein Leben in Österreich nehmen
müssen. Aber mit diesem System bei
Abschiebungen ist Österreich ein Vorreiter innerhalb der europäischen Union und hat von Beginn an gute Erfahrungen mit den Abläufen gemacht.
Ulrike Salzer
Charterabschiebungen, die von FRONTEX organisiert werden, werden häufiger.
Mehrere europäische Länder schieben dabei innerhalb eines Fluges gemeinsam Fremde ab.
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C o v e r S to ry
Im ersten Quartal 2016 haben 2.785 Personen Österreich freiwillig oder zwangsweise verlassen.
Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) ist seit dem 1. Jänner 2014 für aufenthaltsbeendende Entscheidungen und die Anordnung zur Außerlandesbringung zuständig.
Ein Drittel mehr Außerlandesbringungen als 2015
Verfahrens – verschiedene Leistungen,
die unter Rückkehrhilfe zusammengefasst werden. Dazu zählt auch die individuelle Rückkehrberatung, bei der die
Perspektiven der betroffenen Person
abgeklärt werden und über Unterstützungsleistungen informiert wird. Die
im Rahmen der Rückkehrhilfe vorgesehenen Maßnahmen zielen darauf ab, die
Rückkehr der betroffenen Personen in
ihren Herkunftsstaat vorzubereiten und
die Wiedereingliederung zu erleichtern.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Rückkehrberatungsstellen klären
individuell über die Möglichkeiten der
freiwilligen Rückkehr und verschiedene
Unterstützungsleistungen auf und leiten
die notwendigen Vorbereitungsschritte
in die Wege. Anträge auf Rückkehrhilfe
und Übernahme der Kosten (Heimreisekosten, Kosten für Dokumente) bzw.
Aufnahme in ein Reintegrationsprojekt
werden von den Rückkehrberatungsstellen an das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl übermittelt, dort geprüft
und nach bestimmten Kriterien bewilligt. In diesen Fällen spricht man von einer unterstützten freiwilligen Rückkehr.
Die Rückkehrberatung erfolgt derzeit
durch den Verein Menschenrechte Österreich oder die Caritas. Die Rückkehrberatungsorganisationen übernehmen
in Zusammenarbeit mit der Internationalen Organisation für Migration
(IOM) die Abwicklung der Rückkehr in
das jeweilige Herkunftsland. Die Kosten
für die Rückkehrhilfe werden vom BFA
übernommen. Im Rahmen der Rückkehrhilfe bietet das BFA seit April 2016
in einem Pilotprojekt Asylwerbern aus
Afghanistan, Marokko und Nigeria ein
spezielles gestaffeltes Rückkehrhilfeprogramm „Rückkehrhilfe – Ein Neustart
mit Perspektiven“ an. Damit sollen afghanische, marokkanische und nigerianische Staatsangehörige zur freiwilligen
Rückkehr in ihr Heimatland ermuntert
werden. Zur Unterstützung der freiwilligen Ausreise werden Unterstützungsleistungen (Beschaffung von Reisedoku-
menten, Reiseorganisation, Übernahme
der Reisekosten, medizinische Versorgung während des Transfers) angeboten. Die Höhe der finanziellen Starthilfe
orientiert sich an temporären Faktoren
– der Fristenlauf beginnt mit der Asyl-
Logo: Barbara Eisenköck
E
in f­unktionierendes und effizientes Rückführungssystem ist unverzichtbarer Bestandteil eines glaubwürdigen Asylsystems und einer geordneten Migrationspolitik. Dabei wird der
freiwilligen Rückkehr – auch in Umsetzung von EU-Vorgaben – immer der
Vorrang eingeräumt. ­
„Das österreichische Asylsystem kann
nur glaubwürdig sein, wenn die Rückkehr von Personen, die nicht in Österreich bleiben können, auch tatsächlich
durchgesetzt wird“, erklärt der Direktor
des Bundesamtes für Fremdenwesen
und Asyl (BFA) Mag. Wolfgang Taucher.
„Die freiwillige Rückkehr bildet dabei
einen wichtigen Grundpfeiler des nationalen Rückkehrkonzepts.“ Das BFA ist
seit dem 1. Jänner 2014 für die Erlassung
fremdenrechtlicher, aufenthaltsbeendender Maßnahmen, inklusive Einreiseverbot und freiwilliger Ausreise sowie
Anordnung der Außerlandesbringung
zuständig. Die Abschiebung wird von
der Exekutive durchgeführt.
Personen, deren Asylantrag (Antrag
auf internationalen Schutz) in Österreich rechtskräftig abgewiesen wird,
werden aufgefordert, freiwillig in ihr
Herkunftsland auszureisen. Die freiwillige Rückkehr hat in Österreich in den
vergangenen Jahren stark an Bedeutung
gewonnen. 2015 konnte das BFA seit
Beginn der statistischen Aufzeichnungen die höchste Zahl an freiwilligen
Rückkehrern verzeichnen. Die freiwillige Ausreise in den Herkunftsstaat
ist die Alternative und grundsätzlich
bevorzugte Option zur zwangsweisen
Rückführung. Die Frist für die freiwillige Ausreise beträgt in der Regel 14 Tage
ab Rechtskraft des Bescheides. Bei einer
freiwilligen Ausreise kann die Person
selbständig und ohne polizeiliche Begleitung aus Österreich ausreisen. Für
die Vorbereitung und Durchführung
der freiwilligen Ausreise kann Unterstützung in Anspruch genommen werden. Zur Unterstützung der freiwilligen
Ausreise gibt es – in jedem Stadium des
BFA Standorte in OÖ
Regionaldirektion OÖ
Derfflingerstraße 1
4020 Linz
Tel.: +43-(0)59133/45-7001
Außenstelle Linz
Regionaldirektion OÖ
Unionstraße 37
4020 Linz
Tel.: +43-(0)59133/45-7501
• Asylverfahren der Hauptherkunftsstaaten
• Keine fremdenrechtliche
Verfahren
Erstaufnahmestelle West
Thalham 80
4880 St. Georgen im Attergau
Tel.: +43-(0)7667/21741
Amtsstunden: 7:30 - 15:30 Uhr
Parteienverkehr: 8 - 12 Uhr
(ausgenommen Feiertage, 24.
Dezember, 31. Dezember und
Karfreitag)
8 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Polizei Oberösterreich 2/2016
C o v e r S to ry
Der Direktor des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl (BFA) Mag. Wolfgang Taucher
spricht sich klar für die freiwillige Rückkehr der Fremden aus.
antragseinbringung. Je früher sich der
Asylwerber zur freiwilligen Ausreise
entschließt, desto höher fällt der Unterstützungsbetrag aus. „Das neue Rückkehrhilfeprogramm soll den Menschen
als Anreiz und Unterstützung dienen,
freiwillig in ihre Heimat zurückzukehren – freiwillig in jedem Stadium des
Verfahrens“, erklärt BFA-Vizedirektorin
Mag. Elisabeth Wenger-Donig. „Zudem
möchte das BFA durch mehr Information und Beratung über die bestehenden
Unterstützungsleistungen die freiwillige
Rückkehr weiter forcieren und steigern.“
In einer Informationsoffensive wurden
daher beispielsweise Plakate, Informationsblätter und Factsheets erstellt, die
auch auf der Homepage des BFA (www.
bfa.gv.at) zur Verfügung stehen.
Wird die Rückkehrberatung nicht angenommen und die freiwillige Ausreise
nicht angetreten, wird eine zwangsreise Rückführung (Abschiebung) in die
Wege geleitet. Die zwangsweise Außerlandesbringung in einen Herkunftsstaat
hängt von mehreren Faktoren ab. Voraussetzung ist beispielsweise im Falle einer Abschiebung in den Herkunftsstaat
ein gültiges Reisedokument. Ist dieses
nicht vorliegend, wird um ein Heimreisezertifikat bei der zuständigen Vertretungsbehörde (Botschaft) angesucht.
Dieses Verfahren kann unterschiedlich
lange dauern, zumal es einer eindeutigen
Identifikation als Staatsbürger des jeweiligen Landes bedarf. Vor jeder Abschie-
bung ist weiters die aktuelle Situation
im Herkunftsstaat genau zu beobachten
(z. B. im Falle der Bedrohung nach Art.
2 oder 3 EMRK wird für die Dauer der
Gefährdung keine Abschiebung stattfinden, z.B. Ebola).
Grundsätzlich kann die zwangsweise
Außerlandesbringung auf dem Landweg
oder Luftweg erfolgen; auf dem Luftweg
mit einem Linienflug (Einzelabschiebung) oder einer Charter-Maschine.
Sofern in eine Destination Charterflüge
stattfinden, wird einer europäischen Kooperation im Rahmen der europäischen
Agentur Frontex der Vorzug gegeben.
Für das Monitoring, die Planung von
Rückführungsmaßnahmen sowie die
Durchführung der Charterabschiebungen per Flug oder Bus, gibt es im BFA
ein Charter-Team. Das Team ist in der
BFA-Direktion im Referat „Operative Angelegenheiten“ angesiedelt. Die
Team-Mitarbeiter sind für die Organisation geplanter Charterflüge verantwortlich und stehen in permanentem
Austausch mit den Regionaldirektionen
des BFA sowie europaweit mit den Partnerbehörden und Frontex.
Bei den Außerlandesbringungen werden hohe qualitative Maßstäbe eingehalten. So wird jede Charteroperation
von einem Escort-Leader und Eskorten
von der Exekutive begleitet (*siehe Cover Story Seite 6). Bei jeder CharterRückführung sind auch Menschenrechtsbeobachter dabei. Außerdem
begleiten Notärzte sowie Dolmetscher
die Rückführung. Ein BFA-Bediensteter
fliegt ebenfalls als Unterstützung und
Ansprechpartner bei auftretenden Problemen für die Eskorten mit. Dieses
Personal ist im Rahmen einer CharterOperation notwendig, um den gesamten
Abschiebeprozess von Beginn bis zur
Übergabe im Heimatland an die Behörden ohne Zwischenfälle und unter Einhaltung höchster Menschenrechtsstandards gewährleisten zu können. Im Jahr
2015 erfolgten 32 Charter-Rückführungen per Flug und Bus in sieben Destinationen. Damit wurde jeden zwölften Tag
ein Charter durchgeführt. „Österreich
hat in den vergangenen Jahren bei der
Organisation von Charterflügen eine
Fakten
Im Jahr 2015 erfolgten 8.355 Außerlandesbringungen, davon 5.152 freiwillige Ausreisen und 3.203 zwangsweise Außerlandesbringungen. Im
Vergleich zu 2014 gab es um 40 Prozent mehr Außerlandesbringungen.
Darüber hinaus konnte das BFA 2015 seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen die höchste Zahl an freiwilligen Rückkehrern verzeichnen. Es
wurden 32 Charter-Rückführungen per Flug und Bus in sieben Destinationen durchgeführt. Damit erfolgte jeden zwölften Tag im Jahr eine CharterRückführung.
Im ersten Quartal 2016 wurden 2.785 Außerlandesbringungen, davon 890
zwangsweise und 1.895 freiwillige Ausreisen durchgeführt. Im Vergleich
zum Quartalsdurchschnitt im Jahr 2015 erfolgten im ersten Quartal 2016
ein Drittel mehr Außerlandesbringungen. Es wurden 13 Charter-Rückführungen per Flug und Bus in acht Destinationen durchgeführt. Somit erfolgte bislang jede Woche eine Charter-Rückführung.
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Personelles
Ludwig alias „Luke“ Pilsl – ein sportlicher 70er
A
nlässlich seines 70. Geburtstages lud Ludwig Pilsl die Kollegenschaft der Polizei Grein
am 29. Februar 2016 zu einem gemütlichen Beisammensein. Es war aber
nicht nur der 29. Februar als „Schalttag“ allein, der diesen Abend besonders
machte. Fiel doch die Geburtstagsfeier
von „Luke“ mit dem letzten tatsächlichen Arbeitstag vor Pensionsantritt von
KontrInsp Johann Mayer zusammen.
Mayer verrichtete mit Pilsl gemeinsam
Dienst und war der Dienststellenleiter
in Grein. So lässt sich auch erklären,
warum mit den Stunden des 29. Februars bei dieser Feier nicht ganz das Auslangen gefunden werden konnte.
Ludwig Pilsl selbst trat im Dezember 1966 in die Österreichische Bundesgendarmerie ein und absolvierte
nach einer zweimonatigen vorschulischen Ausbildung beim Gendarmerieposten (GP) Wilhering die Gendarmerie-Grundausbildung in der
Schulabteilung Linz und in der Schulabteilungsaussenstelle (SchAASt) Bad
Kreuzen. Anschließend war Ludwig
Pilsl als eingeteilter Beamter sechs
Jahre lang bei der heutigen Polizeiinspektion (PI) Grein, ehe er 1975 in
der Gendarmeriezentralschule Mödling den Fachkurs abschloss und als
Postenkommandant zum GP Schönau
ausgemustert wurde.
Nach einem Jahr kehrte er wieder
zur PI Grein als Sachbearbeiter zurück
und begann 1979 als nebenamtlicher
und 1982 als hauptamtlicher Gendarmerielehrer in der SchAASt Bad Kreuzen. Mit der Stilllegung der SchAASt
Bad Kreuzen wechselte Pilsl 1996
neuerlich zur PI Grein, wo er dann bis
2002 Postenkommandant war. Seit 1.
Jänner 2002 wurde Pilsl mit den Aufgaben des Referenten und Stellvertre-
Foto: Polizei Grein
Zum Jubilar
Ludwig Pilsl, Vater von Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, feierte mit Kollegen seinen 70.
Geburtstag. KontrInsp Andreas Lumetsberger, Dienststellenleiter der PI Grein, überreichte dem
Jubilar ein Geburtstagsgeschenk.
ters des ehemaligen Bezirksgendarmeriekommandanten in Perg betraut, die
er bis zur seiner Pensionierung im Jahr
2007 ausführte.
Die sportlichen Hobbies, die bereits
in seiner aktiven Gendarmeriezeit eine
wichtige Rolle spielten, behielt Ludwig Pilsl. Diese sind augenscheinlich
auch jene Grundsteine, die dem nun
70-jährigen „Sport-Pensionisten“ eine
beachtenswerte Fitness und körperliche
Tüchtigkeit verleihen. Jahr für Jahr zeigt
sich das bei den Polizei-Bezirkstennismeisterschaften oder den Polizei-Radtouren in der Wachau, wo er nach wie
vor zahlreiche aktive und jüngere Polizisten hinter sich lassen kann.
Wir wünschen „Luke“ weiterhin viel
Elan, Gesundheit und noch viele gemeinsame Sporttage!
Andreas Lumetsberger, KontrInsp
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Personelles
Im Jahr 2013 hat sich die Landespolizeidirektion OÖ dafür entschieden den
Fachkräftenachwuchs auch im Rahmen der Sicherheitsverwaltung selbst auszubilden.
Karriere mit Lehre
D
ie Ausbildung erfolgt bei diversen Organisationseinheiten in
Linz sowie in den Polizeikommissariaten Wels und Steyr. Somit ist
der Slogan „Karriere mit Lehre“ auch
im öffentlichen Dienst keine Worthülse mehr, wie dieser von der LPD Oberösterreich eingeschlagene Weg beweist.
men“, sagte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, BA MA.
Die nächste Generation ausbilden...
Die Lehrlinge erhalten eine qualifizierte und vollständige Ausbildung als
Bürokauffrau bzw. Bürokaufmann, indem sie eine theoretische Ausbildung
in der Berufsschule (in jedem Lehrjahr
ein 10-wöchiger Lehrgang) sowie eine
praktische Ausbildung am Arbeitsplatz
erhalten.
Jährlich bewerben sich ca. 200
Kandidaten für die zehn bis zwölf
Lehrstellen bei der LPD OÖ.
Derzeit werden bei der LPD Oberösterreich 33 Bürolehrlinge (Lehrberuf
Verwaltungsassistenten/innen)
ausgebildet. Zehn Lehrlinge haben bis
Ende 2015 ihre Ausbildung bei der
LPD Oberösterreich erfolgreich abschlossen. Es wurde einem Großteil
dieser Lehrlinge im Anschluss ein fixer Arbeitsplatz zugewiesen. Sowohl
die Rückmeldungen der Ausbildner als
auch der Kollegenschaft sind äußerst
positiv, was zum einen auf die Auswahl der „besten“ Lehrlinge durch die
Personalabteilung schließen lässt. Zum
anderen ergeben sich die positiven
Rückmeldungen durch das besondere
Engagement der Lehrlinge. Aber auch
unseren Lehrlingen – noch in Ausbildung, oder bereits mit abgeschlossener Ausbildung – gefällt die Ausbildung bei der LPD Oberösterreich, wie
ihre Rückmeldungen zeigen – siehe
dazu Interviews in der Box. Nach der
prognostizierten
demographischen
Entwicklung werden in den nächsten
Jahren die Berufseinsteigerinnen und
-einsteiger immer weniger, während
gleichzeitig die Pensionierungen stetig ansteigen werden. Daraus resultiert
ein Fachkräftemangel, der sich in den
nächsten Jahren deutlich bemerkbar
machen wird.
„Die Landespolizeidirektion Oberösterreich reagiert darauf, indem sie
sich den Fachkräftenachwuchs durch
die Ausbildung von Lehrlingen sichert,
weshalb beabsichtigt ist auch im Jahr
2016 wieder 10 Lehrlinge aufzuneh-
Im August vor drei Jahren gab es die erste Angelobungsfeier aller Lehrlinge in der LPD OÖ.
2014 begrüßte Landespolizeidirektor-Stellvertreter Hofrat Mag. Erwin Fuchs die neuen Lehrlinge.
1 4 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Polizei Oberösterreich 2/2016
Fotos: LPD OÖ / Michael Dietrich
Personelles
Im Jahr 2015 wurden die Lehrlinge der LPD OÖ im Beisein von Landeshauptmann Dr. Josef
Pühringer von Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, BA MA angelobt.
Bei der dreijährigen Ausbildung am
Arbeitsplatz erhalten sie unter Anleitung von Expertinnen und Experten ein
fundiertes Fachwissen, wodurch gesichert ist, dass Spezialkenntnisse der vor
der Pensionierung stehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der nächsten
Generation übertragen werden.
Diese „Investition in die Zukunft“ verdeutlicht sich dadurch, dass die Lehrlinge schon während ihrer Ausbildung
wertvolle Arbeit für die einzelnen
Abteilungen innerhalb der Landespolizeidirektion – Sicherheits- und verwaltungspolizeiliche Abteilung, Logistikabteilung, Landeskriminalamt, Büro
Budget, Personalabteilung, Polizeikommissariat Steyr und Wels – leisten.
Das durch Rotation in den einzelnen
Abteilungen angeeignete Fachwissen,
verbunden mit der breit unterstützten
Möglichkeit der individuellen Weiterentwicklung durch Zusatzausbildungen
im BMI und an der Verwaltungsakademie des Bundes, eröffnet den jungen
Menschen eine hervorragende Perspektive.
...weiterentwickeln und fördern
Besonders attraktiv macht diese Lehre aber auch, dass eine Weiterentwicklung zur Referentin oder zum Referenten gefördert wird, indem überdies die
Möglichkeit einer Lehre mit Matura
unterstützt wird. Diese Berufsmatura ist
kostenfrei und kann parallel zur Lehre
absolviert werden, wobei die Teilprüfungen in Deutsch, Mathematik und in
einer Fremdsprache während der Lehrzeit und die letzte Teilprüfung erst nach
der Lehrabschlussprüfung und nach
Vollendung des 19. Lebensjahres absolviert werden kann.
Die Lehrlinge erhalten während der
Lehrzeit eine Lehrlingsentschädigung,
die im ersten Lehrjahr 500 Euro, im
zweiten Lehrjahr 690 Euro und im dritten Lehrjahr 854 Euro beträgt. Nach
Ende der Lehrzeit gibt es zwar grundsätzlich keine Übernahmegarantie,
doch kommt eine allfällige Übernahme für jene Lehrlinge in Betracht, die
sich während der Lehrzeit sowohl in
der praktischen Verwendung als auch
im schulischen Bereich besonders ausgezeichnet haben – unter der Voraussetzung, dass ein freier Arbeitsplatz zur
Verfügung steht. Seitens der LPD Oberösterreich wird bei Vorliegen der angeführten Voraussetzungen eine Übernahme angestrebt.
Ich wünsche unseren Lehrlingen viel
Erfolg und Freude sowie die nötige Disziplin und den erforderlichen Respekt
auf ihrem Ausbildungsweg. Bei den Kolleginnen und Kollegen, die sie auf diesem Weg als Lehrlingsverantwortliche
und Ausbildner unterstützen, bedanke
ich mich, dass sie diese verantwortungsvolle Aufgabe übernommen haben.
Hofrat Mag. Günter Tischlinger
Unsere aktuellen und ehemaligen Lehrlinge der LPD OÖ kommen zu Wort:
Aida Saskin
„Ich habe meine Ausbildung bei der LPD
OÖ nach einem Aufnahmetest, Schnuppertag
und Bewerbungsgespräch am 1. August 2013
im Polizeikommissariat Steyr (PK) Steyr begonnen. Da der Umgang mit Menschen meine
größte Stärke war und für mich Recht an erster
Stelle stand, wollte ich für die LPD OÖ arbeiten. Einerseits wollte ich eine Büroausbildung
machen und andererseits war es mir wichtig in
meinem Beruf etwas Gutes für/mit Menschen
zu tun. Durch die Ausbildung zur Verwaltungsassistentin hat sich beides ideal vereint. Heute kann ich sagen, dass man durch die Arbeit bei der LPD das zufriedenstellende Gefühl hat einen kleinen Beitrag zu einer besseren Gesellschaft, zu einem
besseren Österreich beizutragen. Ich wurde in vielen Abteilungen bereits eingesetzt:
Strafamt, Strafvollzug, Verkehrsamt, Amtsarztordination, Veranstaltungsamt, Bürgerservice, Fremdenpolizei.
Ich habe die Berufsschule mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen; nun folgt
die Lehrabschlussprüfung und noch drei ausständige Maturaprüfungen (Lehre mit
Matura). Mein Ziel ist es nach wie vor mich weiterzubilden und mich beruflich weiterzuentwickeln. Mein Wunsch ist, weiterhin mit so angenehmen Kollegen in so
gutem Teamwork arbeiten und nach der Lehrzeit mein Dienstverhältnis fortführen
zu dürfen. Für unsere Parteien setze ich mir wie bisher das Ziel, so freundlich und
hilfsbereit wie möglich auf deren Anliegen einzugehen.“
P o l i z e i O b e r ö s t e r r e i c h 2 / 2 0 1 6 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1 5
Personelles
Doruntina Morina
„Als Lehrling im Polizeikommissariat Wels begann ich meine Ausbildung und
bin seit letztem Jahr im Strafamt in Linz (SVA 1) tätig. Als derzeitige Referentin
im Strafamt interessieren mich der Parteienverkehr, die Verhandlungen und das
Erstellen von Bescheiden am meisten. Heuer werde ich die Matura abschließen.
Im Oktober 2016 werde ich mein Jus-Studium an der JKU Linz beginnen, um Juristin zu werden. Der öffentliche Dienst und die Polizei waren immer hoch angesehen in meiner Umgebung und für mich war es mitunter auch ein persönlicher
Beweis als Migrantin im Staatsdienst Österreichs aufgenommen zu werden.“
Isabelle Sonntag
„Im September 2011 bekam ich diese interessante Lehrstelle bei der Polizei in
Oberösterreich. Hier zu arbeiten war für mich immer sehr verlockend und ich
habe mir eine abwechslungsreiche Arbeit erwartet – und auch bekommen. In
verschiedenen Bereichen habe ich bereits gearbeitet und jeder Tag brachte eine
neue Aufgabe mit sich. Vor allem den Kontakt mit den Parteien mag ich besonders gern. Derzeit arbeite ich im Bereich Führerscheinentzug/Führerscheine im
Polizeikommissariat Wels. Wünschen würde ich mir eine leitende Position in der
LPD OÖ.“
Julia Bleier
„Die Polizeiarbeit hat mich immer schon fasziniert und unsere Polizisten finde
ich bis heute toll. Nebenbei war es mir wichtig, einen sicheren Arbeitsplatz für
meine Zukunft zu finden. Momentan bin ich im Landeskriminalamt OÖ, Ermittlungsbereich Diebstahl, eingesetzt. Die Aufgabenbereiche sind sehr spannend und
abwechslungsreich. Alle Aufgaben haben mir bislang gut gefallen. Meine Kollegen
sind mir ziemlich ans Herz gewachsen. Ich habe mich noch nie so wohl gefühlt in
einer Abteilung wie in dieser. Ich finde man sollte gerne in die Arbeit gehen und
Spaß an seiner Tätigkeit haben – und das trifft bei mir voll und ganz zu!“
Astrid Benkner
„Aufgrund eines Stelleninserates wurde ich auf die Polizei aufmerksam. Meine
Aufgabe als ehemaliger Lehrling war die Betreuung von Parteien. Der Kontakt
mit den Menschen hat mir besonders gut gefallen. Derzeit bin ich im Vorzimmer
des Landespolizeidirektors Andreas Pilsl tätig. Ich bin sehr froh, die Möglichkeit
bekommen zu haben, mein Können im Vorzimmer unter Beweis zu stellen und
fühle mir hier sehr wohl.“
Ezgi Aktas
„Derzeit bin ich in der Personalabteilung im Fachbereich Besoldung (FB 4) tätig
und habe dabei viel mit Parteien zu tun. Reisegebühren gehören zu meinem „Alltagsgeschäft“. Mein Ziel, eine Planstelle beim Bund zu bekommen, habe ich bereits
erreicht und freue mich sehr darüber. Alles Weitere kommt mit der Zeit, wenn man
den Willen und die Möglichkeiten hat sich immer wieder weiter zu entwickeln.“
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Personelles
Lisa Brandl
„Als ich auf der Suche nach einer Lehrstelle war, hat mich eine Freundin darauf
aufmerksam gemacht, dass es bei der Polizei Lehrstellen gibt. Da sie selbst bei der
LPD OÖ beschäftigt ist, konnte sie mir einiges über ihre Tätigkeiten berichten und
dies hörte sich für mich sehr interessant an. Daraufhin habe ich mich bei der Landespolizeidirektion OÖ beworben und wurde im August 2013 auch aufgenommen.
Mein derzeitiger Aufgabenbereich in der Kriminalpolizeilichen Untersuchung
(KPU) – Lichtbildstelle (Landeskriminalamt Oberösterreich/Assistenzbereich 08)
gefällt mir sehr gut, da meine Tätigkeiten sehr interessant und vielseitig sind. Mein
erstes Ziel ist es meine Lehrabschlussprüfung bestmöglich abzuschließen und
dann bei der LPD OÖ übernommen zu werden.“
Sabrina Ried
„Ich habe meine Lehre bei der LPD OÖ im August 2013 begonnen. Als ich noch in
der Hauptschule war, habe ich mich schon für die Tätigkeiten in der Verwaltung interessiert. Es gibt in meinem derzeitigen Aufgabenbereich, beim Polizeikommissariat
Steyr, keine Aufgaben, die mir nicht gefallen. In einigen Abteilungen wie im Strafamt,
Strafvollzug, Verkehrsamt, in der Zulassungsstelle, im Waffenamt und in der Personalabteilung habe ich schon gearbeitet. Die Aufgabengebiete sind unterschiedlich,
aber ich könnte nicht behaupten, dass mir jemals eine Aufgabe nicht gefallen hat. Ich
wünsche mir, dass ich nach meiner Ausbildungszeit übernommen werde und weiterhin vielfältige Aufgaben gestellt bekomme.“
Sabine Haselmayr
„Ich arbeite seit 1. August 2013 als Verwaltungsassistentin bei der LPD OÖ.
Von 5. August 2015 bis 20. April 2016 war ich in der Supportstelle Linz zugeteilt.
Dort war ich für Protokollierungen und Vollerfassungen der Asylwerber zuständig. Diese Zeit im Polizeianhaltezentrum Linz war sehr arbeitsintensiv, aber auch
sehr interessant, um zu lernen mit immer wieder neuen Situationen umzugehen.
Diese Tätigkeit in der Supportstelle Linz machte mir sehr Spaß. Derzeit bin ich im
Strafamt (SVA 1) tätig. Ich hoffe im Bereich Fremdenwesen und Asyl tätig sein zu
können, da das für mich ein sehr interessanter Tätigkeitsbereich ist.“
Fotos: LPD OÖ / Michael Dietrich
Lisa Mayrhofer
„Die Vorstellung bei der Polizei zu arbeiten, hat mich neugierig gemacht. Zu
Beginn meiner Lehrzeit war ich in der Sicherheitsabteilung eingesetzt. Dort werden Betretungsverbote und beharrliche Verfolgungen überprüft, Sicherheitsüberprüfungen, Fehlalarme und sonstige Abklärungen durchgeführt. Danach
war ich im Vereinsreferat. Neben der Bearbeitung von Vereinsakten, habe ich
Strafregisterauszüge ausgestellt. Seit April 2015 versehe ich Dienst im Landeskriminalamt. Derzeit arbeite ich im Ermittlungsbereich Betrug. Auch die organisatorische Unterstützung meines Ermittlungsbereichsleiters gehört zu meinem
Aufgabenbereich. Vorrangig für mich ist derzeit, dass ich die Lehrabschlussprüfung positiv absolviere, um weiterhin beim Landeskriminalamt OÖ arbeiten zu
können.“
P o l i z e i O b e r ö s t e r r e i c h 2 / 2 0 1 6 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1 7
PersoNelles
Am 13. und 14. April 2016 ehrte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl Kolleginnen und Kollegen,
die bereits jahrelang ihren Polizeidienst leisten.
Ein kleiner Rückblick mit großen Ehrungen
25 JAHRE POLIZEI
GrInsp Rupert Stöbich, LPD OÖ- LA FB 01
Wann und warum zur Polizei gegangen?
1991 ging ich zur Polizei – vorher war ich als Schlosser in der voest Linz tätig.
Mein schönstes erlebnis?
Schwierige Kriminalfälle auf der Polizeiinspektion zu klären und der Zusammenhalt zwischen den
Kollegen.
berufsauswahl bereut?
Nicht eine Sekunde.
Veränderungen von damals zu heute?
Die Ausrüstung wurde im Laufe der Jahre besser. Das Gegenüber ist schwieriger geworden.
25 JAHRE POLIZEI
GrInsp christian Gebauer, PI Freistadt
Wann und warum zur Polizei gegangen?
1991, ich war damals bei der Militärstreife und mein Vizeleutnant machte mich darauf aufmerksam. Er fuhr mit mir zum Gendarmerieposten, um den Anmeldebogen auszufüllen.
Mein schönstes erlebnis?
Beim Fortgehen in der Gendarmerieschule in Bad Kreuzen lernte ich meine Frau kennen – sozusagen Liebe auf den ersten Blick.
berufsauswahl bereut?
Nein.
Veränderungen von damals zu heute?
Die Bevölkerung hat sich geändert – früher war Respekt vorhanden, das ist heute anders.
30 JAHRE POLIZEI
chefInsp Gerald Sakoparnig LKA / Leiter EB 05
Wann und warum zur Polizei gegangen?
Im Jahr 1985. Meine Maturaarbeit handelte von Suchtmittel.
Dadurch entstand das Interesse zu diesem Beruf.
Mein schönstes erlebnis?
Meine Übernahme in den Kriminaldienst im Jahr 1989.
berufsauswahl bereut?
Nein, im nächsten Leben werde ich wieder Polizist.
Veränderungen von damals zu heute?
Formalismus wurde mehr und alles hat weniger Bestand, denn die Zeit wurde einfach kurzlebiger.
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PersoNelles
„Ehrlicher Dank und Anerkennung fördern Motivation.“ - Landespolizeidirektor Andreas Pilsl
„Wertschätzung bedeutet, den Menschen so zu nehmen wie er ist.“- Hofrat Mag. Erwin Fuchs
30 JAHRE POLIZEI
Elisabeth Kuttner , LPD OÖ - Büro B3 (Budget)
Wann und warum zur Polizei gegangen?
1985. Es hat mich einfach interessiert bei der Polizei in der Verwaltung zu arbeiten.
Mein schönstes erlebnis?
Vor ein paar Jahren hat mein Chef ein zweiseitiges Belobigungsschreiben verfasst, was ihm an meiner
Arbeit gefällt. Das war eine tolle Sache.
berufsauswahl bereut?
Ich habe es nie bereut. Mir gefällt es und ich gehe immer wieder gern in die Arbeit.
Veränderungen von damals zu heute?
Früher war es viel kollegialer. Da ist mehr zusammengehalten worden. Das vermisse ich heute oft.
chefInsp Rupert Neumair, SPK Wels Verkehrsreferent
40 JAHRE POLIZEI
Wann und warum zur Polizei gegangen?
1976. Mein Bruder war bei der Justiz. Ich wollte aber zur Polizei.
Mein schönstes erlebnis?
Im Laufe der Zeit hat es immer wieder schöne Erlebnisse gegeben – besonders hervorgestochen
ist aber keines.
berufsauswahl bereut?
Nein, es gibt immer wieder neue Herausforderungen und ich würde es wieder genauso machen.
Veränderungen von damals zu heute?
Früher war es leichter, finde ich. Der Respekt untereinander wurde mehr gelebt und es gab weniger Probleme. Heute ist der Schreibaufwand und die Arbeitsbelastung meiner Meinung nach
mehr geworden.
BezInsp Markus Kaltenböck,
SPK Linz - Kriminalreferat
GOLDENES VERDIENStZEIcHEN
Fotos: LPD OÖ / Michael Dietrich
Wann und warum zur Polizei gegangen?
Zur Polizei zu gehen war ein Bubentraum von mir. Und den hab ich mir 1994 erfüllt.
Mein schönstes erlebnis?
Es gibt viele schöne Erlebnisse. Gerade wenn man einen Fall geklärt hat und die Beteiligten sich bei
einem bedanken. Beruflich gesehen, dass ich Kriminalbeamter werden konnte bzw. die bestandene Kriminalbeamtenprüfung.
berufsauswahl bereut?
Habe es nie bereut.
Veränderungen von damals zu heute?
Früher wurde mehr im Team gearbeitet. Heute gibt es viele Einzelkämpfer. Die Kameradschaft
war früher besser.
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19
Personelles
Unsere neuen Kommandanten
Andreas Lumetsberger, KontrInsp
Karl Eisenführer,
KontrInsp
Alter: 50 Jahre
Wohnort: 4363 Pabneukichen
Familie: Verheiratet,
3 Töchter im Alter von
28, 22 und 13 Jahren
Hobbies: Urlaubsreisen
mit Familie, Fußballfan
Alter: 56 Jahre
Wohnort: 4973 Sankt
Martin im Innkreis
Familie: Verheiratet,
3 erwachsene Kinder
Hobbies: Musizieren in
einer Musikkapelle und
Fußball (jedoch nur noch
als Zuschauer)
Meine Dienststelle
Die Polizeiinspektion Grein-Stromdienst ist mit 20 Planstellen systemisiert. Hat als Motorbootstation auch den Stromdienst auf der Donau zu vollziehen. Dafür stehen derzeit 14
Polizeischiffsführer (PSF) bereit. Vier weitere PSF befinden
sich derzeit in Ausbildung.
Der Inspektionsrayon umfasst die Gemeinden Grein, Sankt
Nikola an der Donau, Waldhausen, Bad Kreuzen, Klam und
Saxen mit rund 12.000 Einwohner. Der Sektorrayon umfasst insgesamt zehn Gemeinden mit einer Fläche von 300
km² und rund 18.000 Einwohnern. Dies ist flächenmäßig
die Hälfte des Bezirkes Perg. Schwerpunktaufgaben ergeben sich aus den Asylwerber-Betreuungsstellen (rund 400
untergebrachte Asylwerber), dem Verteilerquartier Bad
Kreuzen und dem Stromdienst auf der Donau. Hier geht es
vor allem um die Kontrolle der Großschifffahrt und um Erhebungen von Schiffshavarien auf der Donau.
Mein Beruflicher Werdegang
Volksschule, Hauptschule und 3 Jahre Handelsschule
1984 bis 1985 Gendarmerieschule Bad Kreuzen
24 Jahre Mitarbeiter/Dienstführender und zuletzt Stellvertreter des Kommandanten der Polizeiinspektion (PI) Sankt
Georgen an der Gusen
7 Jahre Stellvertreter des PI Kommandanten in Grein
seit 1. April 2016 Kommandant der PI Grein-Stromdienst
Mein dienstliches Motto
„Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste
das nicht und hat’s gemacht.“
Welche Herausforderungen ergeben sich durch
die neue Aufgabe?
Die wohl größte Herausforderung eines Dienststellenleiters ist, mit den vorhandenen Ressourcen die anstehenden
Aufgaben bestmöglich – zur Zufriedenheit aller Beteiligten (Bevölkerung, Mitarbeiter, Behörden/Gerichte) – zu
bewältigen. Zudem gilt es flexibel zu sein; Wichtiges erkennen zu können, bei Notwendigkeit die richtigen Prioritäten zu setzen – und dann auch zu verantworten.
Meine Dienststelle
Polizeiinspektion Aurolzmünster
Die PI ist mit 13 Beamten systemisiert.
Zuständig für die Gemeinden Aurolzmünster, Andrichsfurt, Eitzing, Lambrechten, Senftenbach, Sankt Martin
im Innkreis, Taiskirchen im Innkreis und Utzenaich.
Der Rayon hat eine Größe von ungefähr 134 km² und einer derzeitigen Einwohnerzahl von etwa 12.670.
Mein beruflicher Werdegang
Eintritt in Bundesgendarmerie im Jahr 1980
Grundausbildung in Bad Kreuzen, anschließend eingeteilter Beamter auf dem Gendarmerieposten (GP) Leonding
1983 – 1991 eingeteilter Beamter auf dem GP Antiesenhofen
1991 – 1992 E2a-Grundausbildung in Mödling
1992 – 2000 Sachbearbeiter auf dem GP Ried im Innkreis,
2000 – 2008 Sachbearbeiter und Stellvertreter des Kommandanten der PI Aurolzmünster
2008 – 2014 Kommandant der PI Aurolzmünster,
2014 – 2016 Stellvertreter des Kommandanten der PI
Aurolzmünster und
seit 1. April 2016 Kommandant der PI Aurolzmünster
jahrelanges Mitglied der Einsatzeinheit OÖ
Mein dienstliches Motto
„Eine gute Zusammenarbeit zwischen der Bevölkerung
und der Dienststelle.“
Welche Herausforderungen ergeben sich durch
die neue Aufgabe?
Als große Herausforderung sehe ich die laufende Entwicklung der Dienststelle in Hinsicht der Führungsverantwortung.
2 0 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Polizei Oberösterreich 2/2016
Personelles
KontrInsp Johann Mayer feierte seinen Abschied nach
aufregenden und abwechslungsreichen Dienstjahren.
Anlegen im Hafen des Ruhestandes
Ewald Kapeller, KontrInsp
Alter: 56 Jahre
Wohnort: 4493 Wolfern
Familie: 11-jähriger Sohn
Hobbies: Tauchlehrer, Hundetraining
Meine Dienststelle
Fotos: Polizei Grein
Polizeiinspektion Steyrtal
Der Rayon umfasst die Gemeinden
Grünburg, Steinbach an der Steyr
und Molln. Die PI Steyrtal ist mit
15 Planstellen systemisiert. Derzeit
haben wir 13 Beamte im Dienst.
Mein beruflicher Werdegang
1980-1982 Polizeischule Linz
1982-1987 Mobiles Einsatzkommando Linz
1987-1988 E2a-Grundausbildung
1988-2007 dienstführender Beamter auf verschiedenen Dienststellen in Linz
2007-2009 Dienststellenleiter PI
Pettenbach
2009-2016 Dienststellenleiter PI
Grünburg
seit 1. April 2016 Dienststellenleiter PI Steyrtal
N
Mein dienstliches Motto
Ein Rückblick
„Sei den Kollegen eine Stütze und
der Bevölkerung ein ehrlicher und
aufrechter Ansprechpartner.“
Welche Herausforderungen
ergeben sich durch die neue
Aufgabe?
Bewältigung der unterschiedlichsten Herausforderungen, die uns im
Laufe eines dienstlichen Lebens gestellt werden. Stetes Lernen ist für
mich wichtig, um diese Veränderungen bewältigen zu können.
KontrInsp Johann Mayer beim Anlegen mit dem Polizeiboot der Polizei Grein im Greiner Hafen.
ach fast 43-jähriger Dienstzeit
hat KontrInsp Johann Mayer,
zuletzt Kommandant der Polizeiinspektion (PI) Grein-Stromdienst,
„sein Boot“ im Hafen des Ruhestandes verheftet. Am 1. März 2016 durfte er nun seinen wohlverdienten Ruhestand antreten.
Johann Mayer begann am 1. November
1973 in der Polizeischule Wien die Polizeiausbildung und war anschließend
vier Jahre lang bei der Wiener Polizei eingesetzt, ehe er zur Gendarmerie
wechselte. Nach weiteren vier Jahren
am Gendarmerieposten St. Georgen/
Wald folgten sieben Jahre Dienst beim
Gendarmerieposten Pabneukirchen
und die Ausbildung zum „dienstführenden Wachebeamten“ in der Gendarmeriezentralschule (GZSch) Mödling.
Als Dienstführender wurde er zum
Gendarmerieposten Pregarten ausge-
mustert und kam – nach zwei Monaten
– am 1. September 1987 zum Gendarmerieposten in Grein.
Erlebnisreicher Dienst mit vielen
Herausforderungen
Johann Mayer war bei der Polizeiinspektion Grein-Stromdienst seit 2000
stellvertretender
Dienststellenleiter
und seit 2009 auch Kommandant dieser Dienststelle. Johann Mayer war
während seiner Dienstzeit sehr vielseitig im Einsatz: Vom Koordinierten
Kriminaldienst mit seiner Teilnahme
an diversen „Sokos“ (Sonderkommissionen) bis hin zum Kontroll- und Überwachungsdienst auf der Donau zwecks
Kontrollen der Großschifffahrt. Sein
dienstlicher Werdegang wurde vom
Dienstgeber durch zahlreiche Belobigungen und Belohnungen wertschätzend mitverfolgt.
Herausfordernd waren in den letzten
Jahren aber auch die Amtshandlungen
P o l i z e i O b e r ö s t e r r e i c h 2 / 2 0 1 6 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2 1
Personelles
KontrInsp Johann Mayer (1.v.l.) mit Bezirkshauptmann Ing. Mag Werner Kreisl und Sicherheitsreferentin MMag.a Christina Pilsl.
in der Asylwerber-Betreuungsstelle
Bad Kreuzen, die – insbesondere bei
problematischen Abschiebungen von
Familien mit Kleinkindern – sehr viel
Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen verlangten. Da Mayer als
Dienststellenleiter diese Tugenden
vorlebte und mit seinem Team praktizierte, brachte ihm auch diese schwierige Arbeit mehrmals Lob und Anerkennung der zuständigen Vertreter des
Bundesministeriums für Inneres ein.
Feier zum Abschied
In einem würdigen Rahmen mit Familie, zahlreichen Ehrengästen und einer
großen Kollegenschaft feierte Johann
Mayer im Gasthof Aumühle seine
Pensionierung.
Bezirkspolizeikommandant Obstlt Heinrich Hochstöger
würdigte in seiner Laudatio den gelebten Führungsstil von KontrInsp Mayer,
der – nicht zuletzt aufgrund seiner fast
30-jährigen Polizeischiffsführertätig-
keit – „auch in rauen Zeiten das Boot
ruhig durch die stürmische See steuerte“. Auch seitens der Bezirkshauptmannschaft Perg lobten und dankten
Bezirkshauptmann Mag. Werner Kreisl
und Sicherheitsreferentin MMag.a
Christina Pilsl in deren Ansprachen für
die gute Zusammenarbeit. Anerkennung und Dank sprach auch Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, BA MA
gegenüber dem Inspektionskommandanten Mayer für dessen vorbildliche
Dienstverrichtung aus. Gleichzeitig
überreichte der Landespolizeidirektor
eine der höchsten Auszeichnungen:
Das vom Bundespräsidenten verliehene „Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich“.
Wir wünschen unserem ehemaligen
Inspektionskommandanten alles Gute
und viel Gesundheit im wohlverdienten Ruhestand!
Jubilar Johann Mayer mit Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, der ihm an diesem Abend
auch das „Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich“ überreichen durfte.
Andreas Lumetsberger, KontrInsp
2 2 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Polizei Oberösterreich 2/2016
Personelles
Neuer Lebensabschnitt: Nachwuchs und eine Hochzeit unserer Kolleginnen und Kollegen
Herzliche Gratulation!
L
F
alls ihr euer schönstes Hochzeitsfoto und/oder euer Baby
in diesem Magazin zeigen wollt, gebt uns bitte per Mail an
[email protected] Bescheid.
Wir freuen uns, wenn ihr eure schönen Momente mit allen teilen wollt!
Franziska
Franziska Brandstetter wurde am 26. Jänner 2016 im
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder geboren. Mutter
Nicole Krenmayr und Vater Florian Brandstetter (Polizeiinspektion Traun) freuten sich sehr über ihr hübsches
Töchterlein.
Foto: Babysmile
Eure Babys
andespolizeidirektor Andreas Pilsl
gratuliert allen Kolleginnen und
Kollegen, die frisch „gebackene“
Eltern geworden sind und einen gemeinsamen Weg mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner eingeschlagen haben. Alles Gute auf dem weiteren Lebensweg!
Der kleine Sonnenschein von Alexandra und Nikolaus
Schober (O-PGA 14/15 BZS OÖ) erblickte am 8. März
2016 das Licht der Welt. Geboren im Landeskrankenhaus Rohrbach, wohnt Anna mit ihren Eltern nun im
schönen Aigen-Schlägl. Die junge Familie freut sich sehr
über ihr Glück!
Foto: Privat
Anna
B
ei schönem Wetter heirateten Gertraud Aumüller
(LPD OÖ- EGFA FB 4) und Erwin Kaluppa. Am 13.
Februar 2016 vor dem Standesamt in Herzogsdorf
schlossen sie im kleinen, familiären Rahmen den Bund
der Ehe. Trauzeugen, Eltern und Kinder waren dabei.
Mit einem Gläschen Sekt stießen die Frischvermählten
im Standesamt an. Danach feierte die Hochzeitsgesellschaft im Gasthaus Atzmüller in Waxenberg.
P o l i z e i O b e r ö s t e r r e i c h 2 / 2 0 1 6 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2 3
Foto: Fischerlehner / Ottensheim
Eure Hochzeit
Isabella Elisabeth Stotz wurde am 1. April 2016 in Linz
geboren. Im Krankenhaus der barmherzigen Brüder kam
der kleine Engel von Natalia und Robert Stotz (Polizeiinspektion Linz-Bürgerstraße) zur Welt. Sie war dabei 50 cm
klein und wog 3.125 Gramm. Ihre große Schwester Melissa
Alina freut sich sehr über ihr kleines Schwesterchen und
auch die Eltern sind überglücklich.
Foto: Privat
Isabella
Chronik
Fotos LPD OÖ / Michael Dietrich
Polizeifan überrascht
Im Streifenwagen zu sitzen und Blaulicht und Folgetonhorn auszuprobieren, waren Höhepunkte einer unvergesslichen Geburtstagsfeier.
E
ine besondere Überraschung gab
es für den jungen Polizeifan Jonas
aus St. Florian bei Linz. Es dreht
sich bei ihm alles um das Thema Polizei. So hat seine Mutter diverse Dekorationsartikel im Polizeidesign. Bei diesen Recherchen stieß sie auf das Präventionsprojekt Kinderpolizei und erkundigte sich, ob sie Werbeartikel hier
kaufen könne. Zu kaufen gab es leider
nichts. Dafür wurde ein Geschenk der
anderen Art geliefert. Zur Geburtstagsparty fuhr Kinderpolizeitrainerin GrInsp Isabella Freinhofer mit dem Streifenwagen vor. Das Geburtstagskind und die
Partygäste waren kurz sprachlos. Fasziniert folgten sie den Ausführungen der
Inspektorin, als sie die Ausrüstungsgegenstände und Tätigkeiten der Polizei erklärte. Zum Abschluss gab es für jedes
Kind ein Bastelauto, Buntstifte und ein
Kinderpolizei-Schlüsselband.
Für Jonas steht nun zweifelsfrei fest,
dass er, wenn er groß ist, Polizist werden wird. Die Kinderpolizei OÖ gratuliert herzlich zum 5. Geburtstag!
Bruno Guttmann
Das Geburtstagskind Jonas war stolz, eine echte
Polizeikappe für das Foto
aufsetzen zu dürfen.
Die Wohnung des Polizeifans war
leicht zu finden.
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Chronik
Vor acht Jahren wurde die Zusammenarbeit zwischen
der Staatsanwaltschaft und der Polizei bereits intensiviert.
„Neustart“ der Jours fixes mit den
Staatsanwaltschaften
M
den zumeist Einzelfälle exemplarisch
dargestellt und erörtert.
Nachdem das neue Ermittlungsverfahren nun doch schon einige Jahre
tägliche Praxis ist, wurde zwischen
der Oberstaatsanwaltschaft und der
Landespolizeidirektion (LPD) ein neues Konzept für die Jours fixes erarbeitet. Dabei wurde der Schwerpunkt auf
Fachthemen gelegt, die jeweils von der
Staatsanwaltschaft bzw. von der Polizei dem Gesprächspartner dargestellt
werden. Einzelfälle sollten nur mehr
dann zum Thema werden, wenn sie besonders gravierend sind oder exemplarisch für eine Fehlentwicklung stehen.
Ansonsten sollten die Treffen vielmehr
dazu dienen, mittlerweile erfolgte Gesetzesänderungen im Strafrecht, im
Strafprozessrecht, im Polizeirecht und
auch in allen anderen Rechtsbereichen
zu besprechen, die von Relevanz für
die Zusammenarbeit sein können.
Am 25. April 2016 fand dazu eine
Hofrat Prof. Dr. Rudolf Keplinger
Foto: LPD OÖ / Michael Dietrich
it dem Strafprozessreformgesetz 2008 wurde auf gesetzlicher Ebene das Ermittlungsverfahren als ein gemeinsames
Tätigwerden von Kriminalpolizei und
Staatsanwaltschaft – wenn auch unter der Leitung der Staatsanwaltschaft
– normiert. Die Funktion des Untersuchungsrichters wurde aufgegeben.
Schon vor Inkrafttreten der „neuen StPO“ im Jahr 2008 wurde die Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft und der Polizei intensiviert.
Schließlich wurde mit Erlass des BMI
vorgeschrieben, dass Jours fixes zwischen der damals noch bestehenden
Sicherheitsdirektion, den Bundespolizeidirektionen und dem Landespolizeikommando abzuhalten sind. Diese
regelmäßigen Treffen sollten dazu dienen, insbesondere Anfangsschwierigkeiten in den Griff zu bekommen und
aufzeigen, in welchen Bereichen noch
Schulungsbedarf besteht. Dazu wur-
„Startveranstaltung“ im Büro des Landespolizeidirektors Andreas Pilsl, BA
MA statt, an der von Seiten der Oberstaatsanwaltschaft alle fünf Oberstaatsanwälte teilnahmen und von Seiten der
Polizei die gesamte Geschäftsführung,
das Rechtsbüro, das Landeskriminalamt und das Landesamt für Verfassungsschutz. Dabei wurde noch einmal
die neue Zusammenarbeit besprochen
und für den Herbst eine Veranstaltung
vereinbart, bei der Staatsanwältinnen
und Staatsanwälte vorgeführt werden
soll, wie insbesondere Observationsmaßnahmen, Telefonüberwachungen
usw. in der Praxis ablaufen.
Der Landespolizeidirektor betonte
in seinen Ausführungen, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen der
Staatsanwaltschaft und der Polizei für
das Sicherheitsgefühl der Bürger innen
und Bürger in unserem Bundesland
ist. Zum Abschluss wurde den Oberstaatsanwälten der Kommandoraum
im dritten Stock der LPD Oberösterreich vorgeführt und vereinbart, dass
bei entsprechenden Anlassfällen (z.B.
Geisellagen) ein Vertreter der Staatsanwaltschaft in den Einsatzstab entsendet wird.
Bei diesen Treffen werden Schwerpunkte auf Fachthemen gelegt, die jeweils von der Staatsanwaltschaft bzw. von der Polizei dargestellt werden.
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chroNiK
Das Brucknerhauskonzert der Polizeimusik OÖ am 7. April 2016 war wieder einen Besuch wert
und überzeugte mit einigen Überraschungen.
Querflöte, Männerchor und Blasmusik
V
iele besucher hatten einen sogenannten „Polizeibezug“ und waren deshalb vielleicht vorab ein
bisschen voreingenommen – im positiven sinn versteht sich. Daher war es umso schöner zu hören, dass viele Gäste,
die zum ersten Mal das brucknerhauskonzert der Polizeimusik in linz erlebten, von dem vielfältigen Programm absolut überrascht waren.
landespolizeidirektor Andreas Pilsl,
bA MA brachte es in seiner sehr persönlichen eröffnungsrede auf den
Punkt: „trotz der schwierigen zeiten,
werden wir uns die traditionen nicht
nehmen lassen. Das brucknerhauskonzert unserer Polizeimusik oö ist eine
besondere tradition. ich möchte Danke
sagen bei allen Kolleginnen und Kollegen, die neben ihrem Job als Polizistin
oder Polizist es geschafft haben, ein so
tolles und bewegendes musikalisches
Programm bieten zu können.“
charmant, mit Witz und interessanten hintergrundinformationen führte
der Musikoffizier, oberst Michael Ahrer, durch den Abend. im eröffnungsstück „God’s country“ beschrieb der
Komponist rossano Galante die idealvorstellung einer landschaft. laut
Moderator ist die idealvorstellung der
Polizeimusik oö, dass „jedes Jahr das
26
brucknerhaus mit Menschen gefüllt
ist.“ Viele ehrengäste kamen, um die
Polizeimusik oö live zu erleben: Darunter der Polizeiseelsorger und Probst
des stiftes st. Florian, Johann holzinger
und der für die Polizeimusik zuständige
referent des bundesministeriums für
inneres, oberst Franz Grabenhofer, bA
MA, der zum ersten Mal beim brucknerhauskonzert in linz anwesend war.
zahlreiche Vertreter von Partnerorganisationen, der sicherheitsbehörden
und der Justiz füllten den ausverkauften
Großen saal. einige Kollegen, darunter
auch Polizeimusiker aus der steiermark,
Niederösterreich, Wien, Kärnten und
aus dem burgenland, nahmen die weite
Anreise auf sich, um der Musikdarbietung zu lauschen.
Der musikalische bogen reichte von
einem opernquerschnitt von Guiseppe Verdis „la taviata“ über den Walzer „Wo die zitronen blüh‘n“ von Johann strauß sohn bis zu erfolgreichen
blasmusikkomponisten der Jetztzeit,
wie rossano Galante oder dem österreicher otto M. schwarz. Als solistin
wurde die erst 15-jährige lydia Küllinger aus Perg – ein Ausnahmetalent auf
der Querflöte – vorgestellt. Mit der Polizeimusik unter der leitung von Mag.
Dr. harald haselmayr spielte lydia
Lydia Küllinger – ein Ausnahmetalent aus Perg auf der Querflöte.
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chroNiK
das Divertimento für Flöte von Alfred
reed und begeisterte die zuhörer. Die
mehrfache Preisträgerin bei „Prima la
Musica“ und studentin an der Akademie für begabtenförderung an der Anton bruckner Privat Universität hat im
November 2015 einen internationalen
Wettbewerb in italien gewonnen. Die
Polizeimusik oö setzte mit lydia Kül-
linger die zusammenarbeit mit jungen
oberösterreichischen talenten im linzer brucknerhaus fort. Der Polizeichor
Kärnten gefiel mit traditionellen Kärntner Volksliedern im zweiten teil des
Konzerts. Als Überraschungsgäste waren chefinsp claus und sängerin laura Pilsl mit einem Ausschnitt aus dem
neuen Polizei-Musical „chefinspektor
claus“ weitere höhepunkte des Programms. „Wir kommen jedes Jahr – immer wieder gerne! Wir hoffen noch viele
schöne Konzerte der Polizeimusik oö
erleben zu dürfen“, hörte man die Gäste
nach dem Konzert schwärmen.
Simone Mayr-Kirchberger
Fotos LPD OÖ / Michael Dietrich
Der Polizei-Männerchor aus Kärnten war
erstmals im Linzer Brucknerhaus zu Gast.
Chefinspektor Claus, Hauptakteur des gleichnamigen Kindermusicals, war als Überraschungsgast auf der Bühne.
Musikoffizier Oberst Michael Ahrer führte
durchs Programm.
Solistin Laura Pilsl überraschte stimmgewaltig.
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27
Chronik
ChefInsp Johann Spießberger verabschiedet sich in den Ruhestand
S
eit 39 Jahren war er Mitglied zunächst der Gendarmeriemusik und der
heutigen Polizeimusik Oberösterreich. Er hatte unzählige Solis am ersten Tenorhorn glanzvoll gemeistert. Zusätzlich war ChefInsp Johann
Spießberger viele Jahre auch Vertreter der Musikerinnen und Musiker – also Personalvertreter der Musik. ChefInsp Spießberger war am Abend des
Brucknerhauskonzerts seit sieben Tagen offiziell im Ruhestand und spielte
dieses Konzert als sein letztes Konzert mit seinen Kolleginnen und Kollegen
im Brucknerhaus. „Lieber Hans, namens der Polizeimusik, darf ich dir vor
1.400 Fans für deine großartigen Leistungen als Gendarmerie- und Polizeimusiker danken und dir für deinen neuen Lebensabschnitt alles Gute wünschen!“ sagte Musikoffizier und Moderator Oberst Michael Ahrer. Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, BA MA überreichte anschließend ein Erinnerungsgeschenk an die Zeit als Polizist und Polizeimusiker, bedankte sich und wünschte ebenfalls alles Gute für die Zukunft.
Die Gäste meinten zum Konzert...
„Ich bin schon zum dritten Mal da, weil mein Papa bei der Polizeimusik OÖ
mitspielt. Mir gefällt das Konzert, weil ich auch ein Instrument spiele – Klarinette wie der Papa“, sagte Johannes.
„Mein Taufpate spielt auch bei der Polizeimusik und ich spiele Tenor-Horn“,
sagte Sebastian.
„Es ist schon Tradition, dass wir das Brucknerhauskonzert besuchen. Das Programm ist immer wieder eine schöne Überraschung. Wir warten gespannt auf
die Solistin Laura Pilsl,“ sagten Josef und Monika Hiesböck aus Perg.
„Ich war fast jedes Jahr seit den letzten 15 Jahren beim Brucknerhauskonzert,“
sagte Florian Aistleitner aus Windhaag bei Perg. Seine Freundin Mirjam Jan sagte: „Ich finde die Akkustik richtig toll – die Polizeimusiker spielen wie ausgebildete Profis. Das ist wirklich ein Genuss!“
„Der Marsch war exzellent gespielt. Ich spiele auch
Trompete und der Kapellmeister Stefan Pfaller spielt
beim Musikverein in Walding. Bin zum dritten Mal
dabei und immer wieder begeistert!“ sagte Carina Eckerstorfer aus Ottensheim.
„Die Zusammenstellung der
Musikstücke finde ich einmalig. Wir gehen gerne zu Konzerten mit Blasmusik, aber die
Polizeimusik ist immer spitze“,
sagte Gerhard Deutschmann
aus Leonding.
2 8 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Polizei Oberösterreich 2/2016
Chronik
Landeshauptmann besuchte Polizei in Kirchdorf
Foto: Polizei Kirchdorf
D
r. Josef Pühringer stattete in Begleitung von Landtagsabgeordneten und Bürgermeister von
Steinbach/Steyr Dr. Christian Dörfel
am 5. April 2016 den Polizistinnen und
Polizisten im Bezirkspolizeikommando Kirchdorf und der Polizeiinspektion Kirchdorf an der Krems einen Besuch ab. Der Landeshauptmann wurde
von dem Bezirkspolizeikommandanten
sowie dem Kommandanten der Polizeiinspektion ChefInsp Siegfried Zaglmaier empfangen und durch die Diensträume geführt. Anschließend wurden die
sicherheitspolizeilichen „Eckdaten“ des
Bezirkes, die Hauptschwerpunkte und
Einsatzbereiche präsentiert. Dabei zeigte sich Landeshauptmann Pühringer insbesondere auch an der Bewältigung der
Migrationslage im Bezirk und der damit
verbundenen personellen Belastung interessiert. Der Besuch fand mit dem persönlichen Dank des Landeshauptman-
nes an alle Polizeikräfte im Bezirk für
die geleistete Arbeit im Dienste der Sicherheit einen sehr positiven und angenehmen Ausklang.
BezInsp Gerald Greimel, ChefInsp Siegfried
Zaglmaier, LH Dr. Pühringer, Obstlt Seebacher,
LAbg Dr. Dörfel.
Franz Seebacher, Obstlt BA
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Chronik
KSÖ Oberösterreich unter neuer Leitung
Foto: LPD OÖ / Michael Dietrich
D
r. Bernhard Marckhgott, MIM ist neuer Präsident des
KSÖ-Landesklubs Oberösterreich. Er folgt Mag. Peter Strauß, der mit Ende Februar 2016 die Funktion
zurücklegte. Das Kuratorium Sicheres Österreich ist ein überparteilicher und unabhängiger Verein, der sich als nationale
Informations- und Vernetzungsplattform im Bereich der inneren Sicherheit versteht. Er fördert den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Behörden, Wirtschaft
und Medien. Dr. Marckhgott ist Prokurist der Raiffeisenlandesbank OÖ und sieht eine Hauptaufgabe des KSÖ im Zusammenführen der relevanten Akteure, um gemeinsam an
der Hebung der Sicherheit im Land zu arbeiten. „Die Vernetzung der Gesellschaft nutzen auch Verbrecher für ihre kriminellen Machenschaften. Der Bereich Cyber-Security gewinnt
daher immer mehr an Bedeutung und auch hier möchte der
KSÖ durch gezielte Prävention die Bevölkerung sensibilisieren,“ sagte Marckhgott.
Bruno Guttmann
LPD-Direktor Andreas Pilsl, BA MA gratuliert Dr. Bernhard Marckhgott zur
Bestellung als KSÖ-Landespräsident.
Am „Tag der Arbeit“ spendierte Landeshauptmann Pühringer
ein Frühstück für die Polizistinnen und Polizisten der Polizeiinspektion Linz-Hauptbahnhof.
Arbeiten, wenn andere frei haben
jedes Jahr ein Zeichen setzen, dass es
Einrichtungen gibt, die erhöht dazu
beitragen, dass der Zusammenhalt der
Menschen funktioniert.
Heuer wurde bewusst die Polizeiinspektion Linz-Hauptbahnhof ausgewählt, weil im vergangenen Jahr die
Polizei mit zusätzlichen Aufgaben zur
Bewältigung des Flüchtlingsstroms konfrontiert wurde und es hier am Linzer
Hauptbahnhof zu besonderen Belastungen kam. „Ich möchte mit dieser kleinen
Einladung zum Frühstück folgendes
ausdrücken: Ich habe wahrgenommen,
Landeshauptmann Pühringer besuchte die Polizisten am die Linzer
Hauptbahnhof: GrInsp Elisabeth Horvath, BezInsp Michael Fegerl und
Insp Theresa Lorenz.
Simone Mayr-Kirchberger
Fotos: LPD OÖ / Michael Dietrich
L
andeshauptmann Dr. Josef Pühringer besuchte am 1. Mai 2016 diejenigen, die ihren Dienst auch an
einem Feiertag rund um die Uhr leisten
- unsere Polizistinnen und Polizisten.
„Unser Gemeinschaftsleben funktioniert nur, wenn es Menschen gibt, die
auch bereit sind an Tagen, an denen andere frei haben oder feiern, ihre Arbeit
zu machen. Ob das in den Spitälern, in
Pflegeheimen, bei den Verkehrsbetrieben oder in den Sicherheitsorganisationen ist,“ sagte Pühringer. Der Landeshauptmann möchte mit seinem Besuch
was Sie alles geleistet haben, und möchte mich für Ihren Einsatz bedanken“,
sagte Pühringer. „Als Politiker erachte ich es als meine Aufgabe, die Rahmenbedingungen zu ermöglichen, die
Ihnen die Arbeit erleichtern.“ ÖAABBundesobmann und Abgeordneter zum
Nationalrat August Wöginger bedankte
sich ebenfall bei allen Einsatzkräften
für ihre wichtige Tätigkeit im Sinne der
Bevölkerung und wünschte alles Gute
für die Zukunft. Gemeinsam mit Landespolizeidirektor-Stellvertreter Mag.
Dr. Alois Lißl und KontrInsp Christian
Brunner von der Polizeiinspektion LinzHauptbahnhof spazierten die Ehrengäste durch die Hallen des Bahnhofes, um
sich ein Bild zu machen und mit den Polizeibeamten über die Herausforderungen des Alltags zu sprechen.
Landespolizeikommandantstellvertreter Dr. Lißl, KontrInsp Brunner,
ÖAAB-Bundesobmann Wöginger und Landeshauptmann Pühringer.
3 0 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Polizei Oberösterreich 2/2016
chroNiK
KZ Überlebende der polnischen Delegation
im Zuge der Befreiungsfeier in Mauthausen.
„Die menschliche Gesellschaft gleicht einem Gewölbe, das zusammenstürzen müsste, wenn
sich nicht die einzelnen Steine gegenseitig stützen würden.“ (Lucius Annaeus Seneca).
Befreiungsfeier im Zeichen der Solidarität
i
des Konzentrationslagers (Kz) durch
Us-truppen vor 71 Jahren. zwischen
1938 und 1945 waren etwa 190.000
Menschen aus mehr als 40 Nationen inhaftiert. Mindestens 90.000 Menschen
wurden getötet. Die Kz-Gedenkstätte
Mauthausen ist heute ein internationaler ort der erinnerung und der historisch-politischen bildung.
innenminister Mag. Wolfgang sobotka hielt beim Denkmal für leopold
Figl eine beeindruckende rede, bevor
er und einige Vertreter der österreichischen bundesregierung gemeinsam
mit bundespräsident Dr. heinz Fischer
mit seiner Gattin Margit an einem jüdischen Gottdienst teilnahmen.
Wie jedes Jahr organisiert das Maut-
Fotos: LPD OÖ / Michael Dietrich
n der Gedenkstätte Mauthausen trafen am 15. Mai 2016 tausende Menschen aus aller Welt wieder zusammen. Unter den Gästen fanden sich heuer 25 Überlebende, die es sich nicht nehmen ließen teilzunehmen und die Menschen daran zu erinnern, das Damals
nicht zu vergessen. bei dieser traditionellen Feier gedenken alle der befreiung
Kranz-Niederlegung durch ChefInsp Josef Hiesböck, KontrInsp Gerald Glansegg und
Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, BA MA.
Rede von Innenminister Wolfgang Sobotka beim
Denkmal von Leopold Figl.
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31
Chronik
„Es lebe die Freiheit, es lebe die Solidarität“ – mit diesen Worten zogen einige der Überlebenden symbolisch aus dem KZ Mauthausen aus.
hausen Komitee Österreich (MKÖ) die
europaweit größte internationale Gedenk- und Befreiungsfeier. Seit 2006
widmen sich diese Feiern jedes Jahr einem anderen Thema. 2016 steht unter
dem Motto „ Internationale Solidarität“. Mit einer Eröffnungsrede begrüßte Willi Mernyi, der Vorsitzende vom
Mauthausen Komitee, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Apellplatz. Unter der musikalischen Begleitung durch das Ensemble „Widerstand“
und das „Ensemble 4 der Militärmusik
OÖ“ mit Liedern, wie der Europahymne fand die denkwürdige Feier einen
emotionalen und angemessenen feierlichen Rahmen. Vertreterinnen und
Vertreter von Opferorganisationen aus
den Ländern Belgien, Italien, Serbien
und der Ukraine hielten in der jeweiligen Landessprache ihre Reden.
Im Anschluss an die Feierlichkeiten
fand eine Buchpräsentation im Besucherzentrum der KZ Gedenkstätte
statt. In diesem Buch sind viele beeindruckende Geschichten der Menschen
von damals zu lesen und rund 84.000
Opfernamen erfasst und verewigt. Es
dient dazu niemals die Menschen zu
vergessen, die in diesen schrecklichen
Jahren in Mauthausen ihr Leben lassen
mussten.
Petra Datscher
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer bei einer
sehr berührenden Rede.
Innenminister Wolfgang Sobotka im Gespräch mit einem der Überlebenden.
3 2 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Polizei Oberösterreich 2/2016
Chronik
Mag. Peter Strauss in Pension
D
Für den neuen Lebensabschnitt
wünscht die Redaktion alles Gute, viel
Gesundheit und Weidmanns Heil!
Foto: LPD OÖ / Bruno Guttmann
er langjährige Ansprechpartner
für die Landespolizeidirektion
OÖ, was Sicherheitsfragen im
Bereich der Raiffeisen-Bankengruppe
betraf, Mag. Peter Strauss, ging mit Jahreswechsel 2016 in Pension. Im Rahmen
der Sicherheitspartnerschaft forcierte er
die Schulung von Bankmitarbeiterinnen
und -mitarbeiter durch Spezialisten des
Landeskriminalamtes OÖ. Er war maßgeblich an der Vergabe der jährlichen Sicherheitspreise beteiligt und setzte sich
permanent für die Pflege der Sicherheitspartnerschaft ein. Landepolizeidirektor Andreas Pilsl, BA MA lud daher
am 13. Jänner 2016 zu einer offiziellen
Verabschiedung in die Landespolizeidirektion OÖ. Für den passionierten Jäger gab es als kleines Abschiedsgeschenk
in den (Un-)Ruhestand eine passende
Kopfbedeckung und für ruhigere Minuten die passende Lektüre.
Landespolizeidirektor-Stellvertreter Mag. Erwin Fuchs, Mag. Peter Strauss und Landespolizeidirektor
Andreas Pilsl, BA MA.
Workshop „Schutz kritischer Infrastrukturen“
CIP). Bei der Veranstaltung wurde eine
Einigung zum Länderprogramm „Schutz
kritischer Infrastrukturen“ als Teil des gesamtstaatlichen APCIP erzielt. Das Landesprogramm soll 2016 bei der Landeshauptleute-Konferenz beschlossen werden. Mit dem Workshop wurde ein wichtiger Schritt zur Umsetzung des von der
Bundesregierung am 4. November 2014
beschlossenen Masterplans zum „Österreichischen Programm zum Schutz kritischer Infrastrukturen“ gesetzt.
Kurt Hager, MA
Foto: LPD OÖ / Michael Dietrich
I
m Bildungszentrum Oberösterreich
in Linz fand am 25. und 26. April 2016
der vom „EU-Fonds für die Innere
Sicherheit“ kofinanzierte Bund-Länder
Workshop zum „Schutz kritischer Infrastrukturen“ statt. Zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Innenministerium, dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), dem Bundeskanzleramt sowie die Katastrophenschutzreferenten
aller Bundesländer diskutierten an diesen Tagen im Bildungszentrum das Länderprogramm zum Schutz kritischer Infrastrukturen. Der Workshop wurde vom
Bundesministerium für Inneres in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt organisiert. In dem zweitägigen Workshop
informierten Vertreter des Innenministeriums und des Bundeskanzleramtes über
den aktuellen Stand bei der Umsetzung
des „Österreichischen Programms zum
Schutz kritischer Infrastrukturen“ (AP-
Der zweitägige Workshop fand im Bildungszentrum Oberösterreich in Linz statt.
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Chronik
BZS
Auch im Bereich der Vermittlung des Berufsbildes der Polizistin bzw. des Polizisten wird eng
zwischen dem Bildungszentrum OÖ und der Personalabteilung der LPD OÖ zusammengearbeitet.
Foto: BZS OÖ / SIAK
Dank und Anerkennung
ChefInsp Alois Breit, Mag. Günter Tischlinger, ChefInsp Karin Breiteneder, ChefInsp Werner Hochreiter und Leiter des BZS OÖ, Oberst Erwin
Spenlingwimmer.
D
urch die Personalabteilung der
Landespolizeidirektion (LPD)
OÖ werden die Bewerber einem
umfangreichen Aufnahmeverfahren unterzogen – diejenigen, die dieses erfolgreich durchlaufen werden anschließend
im Bildungszentrum (BZS) OÖ der Sicherheitsakademie ausgebildet.
Aber wie werden die künftigen Polizistinnen und Polizisten auf die umfangreichen Karrieremöglichkeiten bei
der Polizei aufmerksam? Durch Internetrecherche? Durch Empfehlungen? Durch Freunde?
Möglich.
Aber, vor allem auch durch
die Vermittlung des Berufsbildes im Rahmen der Messe für
Jugend und Beruf in Wels. Seit
2012 wird bei dieser Messe
durch ChefInsp Karin Breiteneder und ChefInsp Wer-
ner Hochreiter – beide hauptamtliche
Lehrer des BZS OÖ – vier Tage lang
ein Messestand betreut. Unterstützt
von Teilnehmern eines laufenden Polizeigrundausbildungslehrganges wurden
und werden umfangreiche profunde Informationen über die Personalauswahl,
die Ausbildung, die Aufgaben und die
Karrieremöglichkeiten bei der Polizei in
Oberösterreich den Besuchern vermittelt. Viele Polizeibewerber haben sich im
Laufe der Jahre maßgebliche Impulse für
ihre Berufswahl „Polizistin oder Polizist“
bei diesen Veranstaltungen geholt.
Für diese wertvolle Arbeit bei der Suche nach geeignetem Polizeinachwuchs
erhielten ChefInsp Karin Breiteneder
und ChefInsp Werner Hochreiter eine
Ehrung durch die LPD OÖ verbunden
mit dem Ersuchen diese Aufgabe weiterhin mit diesem Erfolg und Elan fortzusetzen.
Hofrat Mag. Günter Tischlinger
3 4 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Polizei Oberösterreich 2/2016
Chron
BZS
ik
Auch am heurigen „Girls‘ Day“ konnten sich junge Mädchen über den Polizeiberuf informieren.
Foto: LPD OÖ / Michael Dietrich
Girls, Girls, Girls
46 Mädchen besuchten die Polizei am 28. April 2016.
I
n ganz Österreich fand der „MädelsTag“ am 28. April 2016 statt. Dieser Tag dient vor allem dazu, einen
Einblick in einen Beruf zu gewähren,
den sich Mädchen vielleicht nicht auf
Anhieb aussuchen würden. „Die Wahl
eures Berufes ist eine wesentliche Entscheidung, die euer ganzes Leben beeinflussen wird,“ sagte Oberst Erwin
Spenlingwimmer, Leiter des Bildungszentrums (BZS) der Sicherheitsakademie OÖ, bei der Begrüßung. „An diesem Tag wollen wir eure Aufmerksam-
Die Tatortarbeit wurde anschaulich präsentiert.
keit auf den Beruf des Polizisten oder
der Polizistin lenken. Heute wollen wir
versuchen, gängige Vorurteile abzubauen und eure Berufswahl jenseits von
Klischees zu erleichtern.“
Die eine oder andere Interessentin
fand den Polizeiberuf „schon spannend“, aber viele konnten sich nicht
wirklich etwas unter den Aufgaben
vorstellen. „Mädchen, folgt mir!“ sagte ChefInsp Karin Breiteneder nach
der Begrüßung. „Es freut mich, dass so
viele junge Frauen einen Blick in un-
sere Polizeischule machen. Vielleicht
sehen wir ein paar Bewerberinnen im
BZS OÖ wieder,“ sagte Breiteneder.
Die wichtigste Frage wurde von den
Mädchen gleich zu Beginn gestellt:
„Wie kann ich eine Polizistin werden
und welche Voraussetzungen benötige ich
dazu?“
Folgende
Grundvoraussetzungen
für die Aufnahme in den Polizeidienst
sind erforderlich. „Die österreichische Staatsbürgerschaft, mindestens
18 Jahre alt, eine amtsärztlich fest-
Die Vorführung der Polizeidiensthundeführer
mit ihren Polizeidiensthunden war ein abschließendes Highlight für die Mädchen.
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Chronik
BZS
gestellte Eignung für den Exekutivdienst, eine
unbeanstandetes Vorleben und die angehende
Polizistin muss zu Beginn der Ausbildung über
den B-Führerschein verfügen,“ erklärte eine Polizeischülerin.
„Gibt es ein Auswahlverfahren?“
Das Auswahlverfahren besteht aus mehreren
Stufen: zuerst gibt es eine schriftliche Auswahlprüfung, danach folgt das persönliche Eignungsgespräch. Eine polizeiamtsärztliche Untersuchung gehört genauso zum Auswahlverfahren
dazu wie der sportmotorische Leistungstest.
Beim Sporttest müssen die Bewerber 3.000 Meter laufen, 100 Meter schwimmern, Liegestütz
machen und einen Koordinationslauf schaffen.
„Wie lange dauert die Ausbildung?“
Nach der zweijährigen bezahlten theoretischen
und praktischen Ausbildung bestehen vielfältige
Einsatzmöglichkeiten, sowohl in Zivil als auch in
Uniform, in den unterschiedlichsten Dienststellen der Polizei. Vom Polizeidiensthundeführer
bis zum Hubschrauberpiloten – es stehen viele
Türen offen.
Insgesamt 46 Mädchen im Alter von 12 bis 14
Jahren waren an diesem Tag in der Polizeischule. Vormittags teilten sich die Besucherinnen in
Gruppen auf und lernten an vier Stationen viel
Neues über die Ausbildung, die Tatortarbeit und
die Spurensicherung.
Am Nachmittag gestalteten Beamte der Landesverkehrsabteilung das Programm: Dabei
durften die Mädchen ihren ersten Alkovortest
machen – natürlich waren alle Ergebnisse negativ und „Es hat großen Spaß gemacht!“ sagte eine
Schülerin. Zum Abschluss des „Mädels-Tages“
in der Polizeischule in Linz kamen vier Polizeidiensthundeführer und zeigten ihr Können und
das Können ihrer Hunde. Im Großen und Ganzen ein sehr lehrreicher und kurzweiliger Tag,
den die Polizei den Mädchen am „Girls‘ Day“
geboten hat.
Es wird sich zeigen, wie beeindruckend diese
Einblicke in den Polizeialltag tatsächlich waren,
wenn sich die eine oder die andere bei der Polizei
in Oberösterreich bewerben wird.
Simone Mayr-Kirchberger
Natürlich durften sich die Mädchen auch aktiv beteiligen – beim Einsatztraining
mit Polizeischülern.
Polizeischülerin Isabella Hochmair erklärte den Mädchen die Ausbildung
in der Polizeischule.
ChefInsp Thomas Wesely von der Landesverkehrsabteilung OÖ zeigte den Mädchen
wie ein Alkomatvortestgerät funktioniert.
3 6 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Polizei Oberösterreich 2/2016
Chron
BZS
ik
Im Bildungszentrum OÖ gab es einige sportliche
Erfolge zu feiern.
Foto: Ainhoa Sanchez/Platu25 World Championship
Sport ist die beste Medizin
ge und 2,56 m Breite mit beachtlicher
Geschwindigkeit und Wendigkeit) vom
20. bis 27. August 2016 in der Schweiz
statt. Es werden über 50 Teams mit ihren Segelbooten an den Start gehen und
ich darf als Mitglied einer fünfköpfigen
Mannschaft Österreich dabei vertreten.
Für mich ist die sportliche Vorbereitung auf die WM, die aus einer Kombination von Kraft- und Ausdauersport
besteht, ebenso wichtig, wie die richtige
bzw. bewusste Ernährung. Das Training
am Wasser darf jedoch nicht zu kurz
kommen. Deshalb werden wir im Vorfeld mehrere Regatten bestreiten und
hoffentlich auch gewinnen – so wie wir
im Vorjahr die Staatsmeisterschaft 2015
gewonnen haben.“
VB/S Michael Freystetter
Alexander Zinnburg auf der Jagd nach dem besten Wind.
VB/S Lisa Maria Reiss
… gewann am 16. März 2016 in Hinterstoder die Goldmedaille im Riesentorlauf und machte sich damit zur Polizeiverbandsmeisterin. Im Skisport war
sie lange Jahre aktives Mitglied im ÖSVKader und wurde 2011 Österreichische
Meisterin in der allgemeinen Klasse im
Riesentorlauf, mehrfache österreichische
Jugend- und Schülermeisterin, errang
den 1. Platz bei der Schüler-Weltmeisterschaft im Riesentorlauf in Whistler
Mountain/Kanada und verbuchte insgesamt weitere 16 FIS-Siege in der Aktivzeit. Polizist zu werden, war schon immer
ihr „Kindheitstraum“ und nach Beendigung des Profiskirennsportes startete
sie mit 1. Jänner 2016 die Ausbildung für
den Polizeiberuf. „Der Riesentorlauf im
Rahmen der Polizeibundesmeisterschaft
2016 in Hinterstoder war für mich ein erfolgreicher und ereignisreicher Tag. Der
Bundesmeistertitel im Riesentorlauf war
für mich überraschend und erfreulich.
Ich bin froh und dankbar, im Rahmen
meiner Ausbildung im BZS OÖ auch
meinem größten Hobby, dem Skirennsport, nachgehen zu können.“
VB/S Alexander Zinnburg LLB.oec.
LLM.oec
… ist Polizeischüler im BZS OÖ den
O-PGA14-15 und schwärmt über seine
Leidenschaft: „Bei der Segelweltmeisterschaft 2012 in Italien belegte ich mit
meinem Team Platz 4. Heuer findet
die Segelweltmeisterschaft der „Klasse
Platu 25“ (Segeljacht von 7,51 m Län-
Franz Landerl, Obstlt
Foto: BZS OÖ
S
port macht Spaß, ist nicht verschreibungspflichtig und vollbringt Wunder was Stoffwechsel, Fitness, Gesundheit und Lebensdauer angeht. Bis zu
drei Jahre mehr an Lebenszeit darf man
sich bei regelmäßiger sportlicher Betätigung erwarten. Kein Thema für die im Bildungszentrum OÖ in Ausbildung stehenden Polizeischülerinnen und Polizeischüler. Stets befinden sich unter den angehenden Polizisten auch einige Spitzensportler.
Oberst Erwin Spenlingwimmer, BA nahm
sich gerne Zeit, um den zuletzt sehr erfolgreichen Sportlern zu gratulieren.
… holte sich bei der Verbandsmeisterschaft der Exekutive in der Skitourenklasse den dritten Platz. Michael
Freystetter sportelt seit seinem zwölften
Lebensjahr. „Ich bin in Rossleithen aufgewachsen und da gehört der Wintersport zwischen November und April einfach dazu. Bis zum zwölften Lebensjahr
habe ich regelmäßig Rennen bestritten
(RTL, Slalom), danach war es aufgrund
der Schule und Ausbildung nur mehr
unter großem Zeitaufwand möglich. Seit
einigen Jahren bin ich fast ausschließlich
im Gelände mit den Skiern unterwegs,
sei es privat mit Freunden oder im Zuge
des Streifendienstes des BRD. Es freut
mich sehr, nach fast 15 Jahren Rennpause
im Alpinen Skilauf, gleich den 3. Rang in
meiner Klasse erreicht zu haben.“
BZS-Leiter Oberst Erwin Spenlingwimmer (1.v.r) und ChefInsp Alois Breit gratulierten den
erfolgreichen Sportlern: Alexander Zinnburg, Lisa Maria Reiss und Michael Freystetter.
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Per Mail am 31. März 2016
Betreff: Ein Lob unserer Polizei
Sehr geehrter Herr Landespolizeidirektor Pilsl,
am 26. März 2016 waren Herr Werner Vatier, Fa Glogar Umwelttechnik, und
ich bei einem Geschäftstermin in Linz. Auf dem Nachhauseweg hatte mein Audi
Q7 ein technisches Gebrechen und Herr Vatier und ich somit ein Problem. Zum
Glück waren Ihre Mitarbeiter Karl Märzinger und Petra Kern zur nächtlichen
Stunde noch für die Sicherheit von uns, der Bevölkerung, unterwegs. Die beiden
haben offenbar sofort bemerkt, dass wir ein Problem hatten und boten uns ihre
Hilfe an. Wir nahmen diese dankend an – die beiden äußerst freundlichen und
zuvorkommenden Polizisten fuhren uns nach Hause.
Herr Landespolizeidirektor, das ist Bürgerservice, wie man es nicht erwarten würde! Herr Vatier und ich möchten uns hiermit noch einmal herzlich bei den beiden
Polizeibeamten bedanken. Wir fühlen uns bei unserer Polizei bestens aufgehoben!
Per Mail am 9. Mai 2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich spreche ihnen großes Lob für
ihre Arbeit aus, jedes mal wenn ich
mit der Polizei zu tun habe, steht`s
freundlich, höflich, hilfsbereit.
DANKE.
Mit freundlichen Grüßen
Hartlmaier Wolfgang
Herzliche Grüße und alles Gute in dieser herausfordernden Zeit!
Ihr Hermann Hofer
Per Mail am 29. Februar 2016
An: *LPD O
Betreff: Lob
Ich möchte Hr. Inspektor Marin Hauer und seinen Kollegen, die am 27. Februar 2016 im Wachzimmer Ontlstraße Dienst hatten,
ein Lob aussprechen.
Obwohl es sich bei meiner Meldung um eine nur kleine Sachbeschädigung gehandelt hat, wurden ich und „der Fall“ kompetent
und freundlich behandelt. Wie besprochen, wurde mir die Anzeigebestätigung heute bereits gemailt.
DANKE!
Mit freundlichen Grüßen
Christina Pfaffenbauer
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Von: Tanja Isabella Zauner
Gesendet:
Mittwoch, 27. April 2016 11:41
An: Hitradio OE3
Betreff : zHd. Herrn Robert Kratky
- Meldung im Morgenwecker
Hallo meine Lieben, hallo Robert,
ich würde mir wünschen, wenn Du
in einer der nächsten Sendungen
einmal erwähnen könntest WIE
UNBESCHREIBLICH TOLL die
Polizei bei uns funktioniert.
Es geht hier darum, dass im Raum
Kematen an der Krems (Oberösterreich) Häuser mit den dubiosen
Zeichen versehen wurden, die für
Einbrüche gekennzeichnet werden.
Ein Pensionistenhaus war auch
davon betroffen und hat sich sowohl der Postenkommandant als
auch die Polizei so toll um die
Pensionsten gekümmert.
Die Polizei ist sogar in der „Freizeit“ gekommen und hat sich nach
dem Wohlbefinden der Pensionistin erkundigt.
Ich denke mir, so etwas gehört
durch aus einmal auch in aller Öffentlichkeit angemerkt, dass diese
Leute eine wirklich gute Arbeit
leisten!!!!
Ich würde mich freuen wenn Du
das einmal im Wecker in der Früh
anbringen könntest.
Die Kinderpolizei besuchte die Volksschule Enzenkirchen
Die Veranstaltung am 8. April 2016 war durch Kurt Süß von der Polizei Schardenberg von Anfang bis Schluss perfekt organisiert. Schon bei der ersten Kontaktaufnahme der Schule mit der Polizei entstand ein positiver Eindruck. Schülerinnen,
Schüler und die Lehrerinnen erlebten einen spannenden, interessanten Vormittag
mit viel Information und einfühlsamer kindgerechter Präsentation. Die Inspektoren und Inspektorinnen konnten mit ihrem Vortrag die Aufmerksamkeit der Kinder
gewinnen und vier Unterrichtseinheiten begeistern.
Lobenswert ist auch das pädagogische Konzept des Projektes.
Durch die vielen verschiedenen Anschauungsmittel – das Polizeiauto, ein Vortrag
mit PowerPoint Präsentation, Fotos, Fingerabdrücke, Spurensicherungsanzug, Polizeidiensthunde – war der Unterricht sehr anschaulich und gut verständlich. Durch
die Darbietung der Information in Stationen war auch die Möglichkeit zur Bewegung für die Kinder gegeben.
Unsere Erwartungen an die Veranstaltung wurden zu aller Zufriedenheit erfüllt.
Wir können und werden das Projekt „Kinderpolizei“ mit gutem Gefühl weiterempfehlen.
Renate Wimmer, Direktorin
Diese Leute gehören unbedingt
einmal gelobt!!
Ich danke Dir vielmals und freue
mich auch auf ein Feedback :-)!
Foto: Privat
GLG
Tanja Zauner
Die Kinder durften im Rahmen der Veranstaltung der Kinderpolizei ein Polizeiauto von
innen besichtigen.
P o l i z e i o b e r ö s t e r r e i c h 2 / 2 0 1 6 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
39
P OLIZEIER F OL G E
POLIZEIERFOLGE • POLIZEIERFOLGE • POLIZEIERFOLGE •
Foto: Polizei Steyr
Werner Graf und Karl Flach retteten Pensionisten
Durch heißes Fett am Herd kam es am 4. April 2016 in einer Wohnung in Steyr zu
starker Rauchentwicklung. Der 72-jährige Mieter schlief im Wohnzimmer und bemerkte das nicht. Werner Graf und Karl Flach von der PI Ennserstraße wurden zum
Einsatzort gerufen und klingelten und klopften an der Wohnungstür. Der Bewohner
reagierte jedoch nicht. Also versuchten sie gewaltsam einzudringen und schlugen
mit einem Hammer einen Teil der Tür ein. So gelang es den Beiden den innen steckenden Schlüssel zu erreichen und aufzusperren. Den schlafenden Pensionisten
brachten sie sofort ins Freie und übergaben ihn der Rettung.
Foto: Polizei Rohrbach
Fahnder befreiten 27 Menschen aus Schlepperfahrzeug
Am 11. April 2016 gegen 23 Uhr fiel Fahndern in Rohrbach ein verdächtiger Kastenwagen auf. Nachdem das Fahrzeug angehalten hatte, ergriff der Fahrer zu Fuß
die Flucht. Im Zuge der Fahndung konnte der Verdächtige, ein 31-Jähriger aus der
Ukraine, in einem Schnellrestaurant entdeckt und festgenommen werden. In dem
Kastenwagen befanden sich zusammengepfercht 27 Menschen, davon 16 Kinder
und Jugendliche aus dem Irak und Afghanistan. Das jüngste war zwei Jahre alt. Es
gab kein Licht, jedoch Luftzufuhr im Laderaum. Die Fahrt ging von Ungarn bis
Rohrbach durch. Der 31-Jährige wurde in die Justizanstalt Linz eingeliefert.
Foto: Polizei Steyr
Cannabiszucht ausgeforscht und Schmuggel aufgedeckt
Steyrer Ermittler forschten einen 51-jährigen Pensionisten aus, der jahrelang in
Steyr und im Waldviertel Cannabis angebaut haben soll. Eine Anlage soll in einer
Firma in Steyr, gemeinsam mit dem 59-jährigen Firmeninhaber, betrieben worden
sein. Insgesamt sollen mehr als 30 kg Cannabisblüten verkauft worden sein.
Einen regen Drogenhandel deckten ebenfalls Steyrer Kriminalisten auf. Ein
25-Jähriger soll mehr als 80 kg Marihuana aus Tschechien importiert haben. Gemeinsam mit Kollegen aus Linz, Wels und Tschechien konnten der 25-Jährige, ein
24-jähriger Verkäufer und der 32-jährige Lieferant festgenommen werden.
Foto: Überwachungskamera
Raubserie auf Supermärkte und Banken geklärt
Die Raubermittler des LKA klärten in Zusammenarbeit mit dem LKA Vorarlberg eine Serie von Überfällen auf Supermärkte und Banken von November 2014
bis März 2016. Nach zwei Überfällen auf Märkte in Deutschland hatte die Polizei Hinweise auf einen 55-jährigen Deutschen und nach Vorarlberg. Dieser konnte
schließlich in Hörbranz festgenommen werden. Bei den Taten in OÖ ging der Täter
ähnlich vor. Er versteckte sich zu Geschäftsschluss im Markt und fesselte die Angestellten. Zweimal blieb es beim Versuch, da sich Angestellte wehrten bzw. flüchteten. Der 55-Jährige ist geständig und wurde in die JA Ried überstellt.
Foto: Polizei Schwanenstadt
Gestohlene Räder sichergestellt und den Opfern ausgefolgt
Bei der Kontrolle eines rumänischen Lastwagens und dreier Personen in Rüstorf,
fanden Polizisten neun gestohlene Fahrräder. Die Räder waren hinter Büschen abgestellt, der Lastwagen war leer. Da sich der Tatverdacht nicht konkretisieren ließ,
mussten die Verdächtigen auf freiem Fuß angezeigt werden. Die Räder wurden sichergestellt, konnten aber keinem Tatort und keinem Opfer zugeordnet werden.
Mit Hilfe der Veröffentlichung von Fotos in den Medien durch die Pressestelle, gelang es alle neun Räder den Besitzern zuzuordnen und wieder auszufolgen. Die Tatorte lagen in Gunskirchen, Roitham, Lindach und Laakirchen.
4 0 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Polizei Oberösterreich 2/2016
polizeierfolge
• POLIZEIERFOLGE • POLIZEIERFOLGE • POLIZEIERFOLGE
Foto: Polizei Linz
Falscher Polizist bei Verkehrskontrolle erwischt
Bei einer Verkehrskontrolle am 22. Februar 2016 hielten Polizisten der Verkehrsinspektion Linz einen 25-Jährigen aus Leonding an. Dabei stellten sie fest, dass
im Auto des 25-Jährigen eine funktionsfähige Blaulichtanlage samt Folgetonhorn
verbaut war. Ebenso fanden die Beamten ein Funkgerät für den Polizeifunk, einen
selbst gefertigten Ausweis, der dem Dienstausweis der Polizei ähnelte und eine Uniformjacke. Der Lenker wird unter anderem wegen des Verdachts der Amtsanmaßung bei der Staatsanwaltschaft Linz angezeigt. Das Auto wurde zur Prüfstelle der
Landesregierung vorgeführt.
Foto: Polizei Peuerbach
Drogen im Wert von 55.000 Euro verkauft
4.300 Ecstasy-Tabletten, ein Kilogramm Cannabiskraut, 18 Gramm Kokain, zahlreiche LSD-Trips und 325 Gramm Speed sollen zwei Dealer sechs Monate lang in
OÖ verkauft haben. Die beiden Hauptbeschuldigten, ein 25-Jähriger aus Waizenkirchen und ein 28-Jähriger aus Alkoven, sollen Cannabiskraut in großen Mengen
selbst produziert haben. Andere Suchtmittel kauften sie im „Darknet“. Eine Postlieferung von 500 Ecstasy-Tabletten konnte von der Polizei abgefangen werden. Diese
wurden in einer Puzzle-Verpackung aus dem Ausland verschickt und zwischen den
Puzzleteilen getarnt. Die Beiden wurden festgenommen und sitzen in U-Haft.
Foto: LPD OÖ / Michael Dietrich
Feuerlöscher versprüht – Minderjährige Täter ausgeforscht
Ein 12-jähriger Welser und ein 13-jähriger Welser konnten als jene Täter ausgeforscht werden, die am 12. März 2016 im Parkhaus einer Möbelkette in Wels, insgesamt 12 Feuerlöscher aus den Kästen entnommen und versprüht hatten. Die beiden
Burschen verschafften sich widerrechtlich Zugang zum Parkhaus und versprühten
die Feuerlöscher ihren Angaben zu Folge aus Langeweile. Sie wurden bei der Tat
von einer Überwachungskamera gefilmt. Polizisten erkannten die beiden Verdächtigen am 17. März 2016 im Zuge des Streifendienstes. Die beiden Burschen zeigten
sich bei den Einvernahmen geständig. Sie wurden angezeigt.
Foto: LPD OÖ / Michael Dietrich
Spritztour mit Bulldozer
Ein 23-Jähriger und ein 19-Jähriger aus dem Bezirk Freistadt sollen am 23. März
2016 auf einer Straßenbaustelle in Freistadt eine Planierraupe in Betriebe genommen, bei einem abgestellten Minibagger die Fenster eingeschlagen und eine Rüttelplatte beschädigt haben. Nach diesem Vorfall zeigte einer der Beiden bei der Polizei
einen Diebstahl von seiner benachbarten Hausbaustelle an. Bei der Sachverhaltsaufnahme fiel den Polizisten auf, dass die von dem Anzeiger getragenen Schuhe
das gleiche Profilmuster aufwiesen, wie die von der Straßenbaustelle gesicherten
Schuhspuren. Nach anfänglichem Leugnen gestanden sie.
Foto: LPD OÖ / Michael Dietrich
Wettlokalräuber kurz nach der Tat in Linz festgenommen
Nachdem ein Lokalgast am 21. April 2016 bereits mehrere Stunden in einem
Wettlokal in Asten an Spielautomaten gespielt hatte, begab er sich hinter das Verkaufspult und bedrohte die Angestellte mit einem Messer. Nachdem er mit der Beute geflüchtet war, nahm ein Gast die Verfolgung auf und sah den Täter mit einem
Auto wegfahren. Aufgrund dessen konnte der Zulassungsbesitzer ausgeforscht werden. Linzer Polizisten ermittelten den 42-jährigen Beschuldigten aus Linz in einem
Spiellokal in Linz-Neue Heimat und er wurde vom EKO Cobra festgenommen. Ein
Großteil der Beute konnte bei ihm sichergestellt werden.
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polizeierfolge
Erfolge der Landesverkehrsabteilung OÖ
I
n der Nacht von 4. auf 5. Dezember
2015 führte die Polizei in Oberösterreich eine landesweite Verkehrsschwerpunktaktion durch. Polizisten
der Landesverkehrsabteilung Oberösterreich und Beamte in sämtlichen Bezirken kontrollierten in den Abendund Nachtstunden die Verkehrsteilnehmer verstärkt auf Alkohol. Dabei wurden 2.337 Alkovortests durchgeführt.
71 Verkehrsteilnehmer werden wegen
Alkoholisierung angezeigt. 40 davon
hatten mehr als 0,8 Promille Alkohol
im Blut, sodass ihnen der Führerschein
abgenommen wurde. Der Spitzenreiter
war ein Autofahrer im Bezirk Vöcklabruck. Er wurde mit 2 Promille gestoppt. Ein Autofahrer wird wegen Fahren unter Suchtmitteleinfluss angezeigt.
10 kontrollierte Lenker besaßen gar keinen Führerschein. Zusätzlich zeigten
die Polizisten 188 weitere Verkehrsübertretungen an und verhängten 272
Organstrafverfügungen. Auch sechs
Fahrzeuge ohne Autobahnvignette gingen den Beamten ins Netz. „Mit dieser
Aktion wollen wir Präsenz zeigen und
gefährliche Alkolenker aus dem Verkehr ziehen“, sagte Oberst Klaus Scherleitner, Leiter der Landesverkehrsabteilung Oberösterreich.
Fotos: LPD OÖ / Bernd Innendorfer
2.337 Alkotests in einer Nacht
Straßenrennen endete mit Verkehrsunfall
A
m 11. Februar 2016 kam es auf
der Wiener Bundesstraße B1
im Gemeindegebiet von Leonding zu einem Straßenrennen zwischen
zwei Verkehrsteilnehmern. Eine Streife
der Landesverkehrsabteilung OÖ konnte um 21:40 Uhr die Verfolgung aufnehmen und dabei massive Geschwindigkeitsüberschreitungen der beiden Fahrzeuglenker feststellen. Auf der B1 im Bereich Salzburger Straße rasten die Lenker trotz dichtem Verkehrsaufkommen
mit 190 km/h Richtung Linz.
Bei der Nachfahrt konnte einer der
beiden Lenker verfolgt werden. Im
Bereich Flötzerweg bei einer 30km/hBeschränkung konnten die Polizisten
die Fahrgeschwindigkeit von bis zu 110
km/h messen, ehe der Pkw-Lenker gegen eine Einbahnstraße fuhr und mit
dem Auto gegen zwei abgestellte Pkw
prallte.
Danach versuchte der Lenker nochmals seine Fahrt fortzusetzen. Er
konnte aber von den Beamten der
Landesverkehrsabteilung
gestoppt
werden. Wie sich herausstellte, besitzt
der 23-Jährige aus Haid keinen Führerschein.
Wegen
mehreren
Übertretungen nach der StVO ergehen Anzei-
gen an die BH Linz-Land und der
Lenker wird darüber hinaus wegen
Verdachts der Gefährdung der körperlichen Sicherheit an die Staatsanwaltschaft Linz angezeigt.
4 2 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Polizei Oberösterreich 2/2016
polizeierfolge
Ermittlerteam aus Garsten, Bad Hall und Aschach/Donau nahm neun Beschuldigte fest.
Einbruchserie mit 93.000 Euro Schaden geklärt
Einbrüche in neun Bezirken
Die meisten Einbrüche wurden in
Steyr und Steyr-Land sowie im Bezirk Eferding verzeichnet. Aber auch in
Linz und in den Bezirken Grieskirchen,
Linz-Land, Perg, Urfahr-Umgebung und
Amstetten wurden Einbrüche verübt.
Am 21. November 2015 brach die Tätergruppe in eine Firma in Alkoven ein und
stahl einen Tresor. Diesen brachten sie
nach Sierninghofen-Neuzeug, Gemeinde Sierning, und schnitten ihn in einer
Autowerkstatt auf. Den ausgeräumten
Tresor versenkten sie in der Nähe im
Steyr-Fluss. Im Zuge der Ermittlungen
lokalisierten die Ermittler den Tresor.
Am 23. November 2015 bargen CobraTaucher den Tresor aus der Steyr.
Auf Grund von Spurenauswertungen,
Hinweisen und Bildern aus Überwachungskameras gelang es den Kriminalisten die Tätergruppe auszuforschen.
Von Anfang November bis Ende Dezember 2015 erließ die Staatsanwaltschaft
Steyr Festnahmeanordnungen gegen
insgesamt neun Burschen und Männer.
Ein 19-Jähriger und ein 29-Jähriger aus
Sierning, ein 18-Jähriger und ein 22-Jähriger aus Bad Hall und Pfarrkirchen,
ein 19-Jähriger und ein 23-Jähriger aus
Aschach an der Donau und Eferding,
ein 17-Jähriger aus Waldneukirchen, ein
18-Jähriger aus St. Ulrich bei Steyr sowie ein 24-Jähriger aus Waizenkirchen
wurden vom Einsatzkommando Cobra
festgenommen. Bei vierzehn Hausdurchsuchungen in den Bezirken Steyr-Land,
Eferding und Grieskirchen wurden neben Diebesgut auch verbotene Waffen,
wie Messer, Elektroschocker und Schlagringe, sowie geringe Mengen Suchtmittel sichergestellt. Sechzehn weitere Verdächtige, die an den Einbrüchen beteiligt
gewesen sein sollen, werden auf freiem
Fuß angezeigt.
Pressekonferenz des
Ermittlerteams
In einer Pressekonferenz am 26. Jänner
2016 auf der Polizeiinspektion Garsten,
stellten die Ermittler gemeinsam die Ergebnisse ihrer Arbeit der Öffentlichkeit
vor. Dabei präsentierten sie den Medien
sichergestellte Gegenstände, darunter
auch einen als Taschenlampe getarnten
Elektroschocker und einen aus der Steyr
geborgenen Tresor.
Bernd Innendorfer
Foto: LPD OÖ / Bernd Innendorfer
E
in Ermittlerteam der Polizei in
Garsten, Bad Hall und Aschach
an der Donau klärten eine Einbruchserie mit 78 Einbrüchen in neun
Bezirken. Der Gesamtschaden beläuft
sich auf 93.000 Euro. Neun Männer befinden sich in Haft. Sechzehn weitere
Personen werden angezeigt. Mitte Oktober 2015 begannen die Ermittlungen
in Steyr-Land und Umgebung. Die Polizisten verzeichneten zahlreiche Einbrüche in Sportplatzbuffets, Kindergärten, Gastlokalen, Imbissbuden und Firmen. Ab November 2015 wurde unter
anderem im Raum Eferding ermittelt,
da einer der Verdächtigen dorthin verzogen war und es auch dort zu zahlreichen gleichartigen Einbrüchen gekommen war.
78 Einbrüche, 25 Beschuldigte,
9 Festnahmen
Insgesamt werden der Gruppierung 78
Einbrüche an 59 Tatorten zugeordnet.
Die Ermittler, BezInsp Thomas Leitner, GrInsp Markus Berger, AbtInsp Josef Scharinger und
GrInsp Norbert Ilk.
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Ch
D
i ernosn
t ilki c h e s
Ein Sicherheitsbürger in
jeder Gemeinde soll Bindeglied zwischen Gemeindebürgerinnen und -bürgern
und der Polizei sein.
Gemeinsam sicher
Fotos: LPD OÖ / Michael Dietrich
G
emeinsam mit den Gemeinden
möchte die Polizei mit einem Pilotprojekt in Schärding die Zusammenarbeit und die Kommunikation
mit den Bürgern verbessern und damit
auch das Sicherheitsgefühl heben, das
mit dem tatsächlichen Kriminalitätsbild
oft nicht übereinstimmt.
Damit einerseits die Polizei über
Probleme und Sorgen der Bevölkerung Bescheid weiß und andererseits
um die Bürgerinnen und Bürger besser
informieren zu können. Bei Infoveranstaltungen wird man die Bevölkerung
gezielt über das tatsächliche Kriminalgeschehen, aber vor allem auch über
präventive Maßnahmen informieren.
Im Zuge dieses österreichweiten Projektes wurde neben den Bezirken Mödling, Eisenstadt und Graz, der Bezirk
Schärding als überwiegend ländlicher
Bezirk ausgewählt. Bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit Bezirkshauptmann Dr. Rudolf Greiner und
dem Bürgermeister von Taufkirchen an
der Pram, Paul Freund als Vertreter des
Gemeindebundes, stellten Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, BA MA und
Bezirkspolizeikommandant Matthias
Bürgermeister Paul Freund, Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, BA MA, Bezirkspolizeikommandant Matthias Osterkorn, BA und Bezirkshauptmann Dr. Rudolf Greiner.
Osterkorn, BA am 11. April 2016 in
Schärding das Projekt vor.
Ziel des Projektes ist es, die Unsicherheiten in der Bevölkerung abzubauen und die Kommunikation zu
verbessern. „Es geht hier um eine Art
„Kümmerer-Funktion“ und nicht darum Hilfssheriffs einzusetzen“, stellte
Landespolizeidirektor Pilsl klar. „Die
Sicherheitsbürger werden auch keine besonderen Rechte sondern einen
besonderen Draht zur Polizei haben“,
betonte Pilsl. Bezirkshauptmann Dr.
Rudolf Greiner sagte, dass es bereits
einige Überlegungen gegeben habe,
das Sicherheitsgefühl der Menschen zu
steigern. „Schaut man sich die Kriminalitätszahlen, die Aufklärungsquote und
wie der Bezirk Schärding im Vergleich
zu anderen Bezirken liegt an, kann man
objektiv gesehen nicht von Problemen
sprechen“, sagte Greiner. „Uns ist es ein
gemeinsames Anliegen mit diesem Projekt, den Menschen die Unsicherheit zu
nehmen“, so Greiner.
Dass die Unsicherheit, gerade nach
der Unterbringung von Flüchtlingen, in
der Gemeinde Taufkirchen an der Pram
groß war, veranlasste Bürgermeister
Paul Freund dazu mehrere Infoveranstaltungen zu organisieren. „Die Menschen zu informieren ist ein wichtiger
Schritt um Ängste abzubauen“, sagte
Freund. So war es dann auch in Taufkirchen. „Als die ersten Bewohner da
waren, lösten sich die Ängste auf und
man sah, dass sie eigentlich unbegründet waren“.
Ein erster Schritt bei dem Projekt
wird die Zusammenarbeit bei möglichen Problemen in Freibädern sein.
Beispielsweise die Schulung von Bäderpersonal oder die Ausarbeitung von
mehrsprachigen Baderegeln. Auch hier
kommt den Rückmeldungen aus der
Bevölkerung eine große Bedeutung zu.
Das Pilotprojekt wird wissenschaftlich begleitet und läuft vorerst bis zum
zweiten Quartal 2017. Dann wird es
ausgewertet bzw. evaluiert. Bei einer
positiven Bewertung ist eine Ausweitung des Projekts angedacht.
Community-Referent KontrInsp Gerhard Gierlinger im Gespräch mit Polizisten in der Gemeinde.
4 4 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Bernd Innendorfer
Polizei Oberösterreich 2/2016
ANKÜNDIGuNG
D i e N scthlri o
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N ei K
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Anonyme Alkoholiker Österreich und Südtirol
Ausstellung zum thema Alkohol und
familiäre Gewalt
V
om 20. bis 26. Juni 2016 findet in der eingangshalle des bundesamtsgebäudes Nietzschestraße 33
eine Ausstellung zum thema „Alkohol und familiäre Gewalt“ statt. organisiert vom landeskriRetter 2016
– brandheiß
mit neuen Themenbereichen!
minalamt oö, Prävention, stellen sich dort die Anonymen
Alkoholiker,
die Al-Anon-GemeinNach
dem
Jahr
der
Interschutz
ist alles
gespannt
schaft (selbsthilfegruppe für Angehörige von Alkoholkranken), die Männerberatungen des
landes
oö auf die Retter Messe 2016.
satzorganisation
wird
2016
noch
größer,
umfangreicher
und exklusiver. Die R
und der Diözese linz sowie das Gewaltschutzzentrum oö vor. Folder über die tätigkeiten der jeweiligen
um
die
Themen
Rettungsdienst,
Sanitätsund
Gesundheitswesen
und wird som
organisationen werden aufgelegt. tiefgründige und deshalb jedenfalls lesenswerte einblicke erlauben die
Von
29.
September
bis
01.
Oktober
2016
werden
über
170
Aussteller
alles ru
(lebens-)Geschichten eines anonymen Alkoholikers sowie einer betroffenen der Al-Anon Gemeinschaft.
• Feuerwehr/Brand-Katastrophenschutz,
Maria M. Deischinger,
BezInsp
• Rettung/Notfallund Sanitätsausrüstung/Medizintechnik
sowie
• Sicherheitstechnik/Arbeitsschutz
präsentieren.
Retter 2016 – brandheiß mit neuen themenbereichen!
Top-Rahmenprogramm
•
•
•
Feuerwehr/brand-Katastrophenschutz,
rettung/Notfall- und sanitätsausrüstung/Medizintechnik sowie
sicherheitstechnik/Arbeitsschutz präsentieren.
top-Rahmenprogramm
ein top-rahmenprogramm garantiert sicherheits- und
einsatzkräften aus ganz österreich und den Nachbarländern eine ideale Kommunikations- und Weiterbildungsplattform. zahlreiche Fachveranstaltungen wie der
oö landesfeuerwehrtag, das „Forum retter-Messe“ des
brandschutzforum Austria, die 1. retter Notfalltage oder
die Austrian Firefighter combat challenge werden im
rahmen der retter Messe abgehalten.
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lässt keine Wünsche offen. Die direkte lage des Messe-
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29. Sept. - 1. Okt. 16
Feuerwehr Brandschutz Katastrophenschutz
Rettung Notfallmedizin Arbeitsschutz
retter-messe
Retter16_Ins_90x65mm_Polizei OÖ.indd 1
NOTFAL
GE
LTA
Spektakuläre Live-Vorführungen & Vorträge
tungsaktionen aus dem Fluss. Die österreichische rettungshundebrigade zeigt live, was ihre rettungshunde
Spektakuläre Live-Vorführungen & Vorträge
können. Der zivilschutzverband widmet sich den TheSpannungsgeladene Vorführungen gepaart mit informativen Vorträgen – das
men selbstschutz, ersthelfer, uvm. und auch das bundesdirekte Lage des Messegeländes an der Traun ermöglicht Demonstrationen de
heer
und rote Kreuz werden mit zahlreichen Vorführundem Fluss. Die Österreichische Rettungshundebrigade zeigt live, was ihre
genden
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1.
N
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geländes an der traun ermöglicht Demonstrationen der
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oberösterreich Wasserrettung von spektakulären retMesse abgehalten.
w w w.ret t ermesse.at
23.05.16 13:49
P o l i z e i o b e r ö s t e r r e i c h 2 / 2 0 1 6 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
45
Ch
D
i ernosn
t ilki c h e s
Von ihrer Flucht vor dem Bürgerkrieg in Somalia zur österreichischen Staatsbürgerschaft und
der Rückkehr in ihr Heimatland.
Eine Dolmetscherin berichtet
W
ährend des langandauernden Bürgerkrieges in Somaliland (Somalia) musste Maryan Mohammed Ali mehrmals mit ihrem Sohn aus ihrer Heimat nach Äthiopien fliehen. Als eine Rückkehr in ihr
Heimatland ausgeschlossen war, entschloss sie sich im Mai 1994 illegal von
Äthiopien nach Österreich zu reisen.
Ihr Mann war bereits 1988 aus Somaliland geflohen und lebte bis 1989 in
Katar. Er entschloss sich schließlich illegal nach Österreich einzureisen und
war als Asylwerber bis 1992 in Grundversorgung. In demselben Jahr erhielt er
Asyl in Österreich. Kurz darauf fand er
eine Arbeit und eine kleine Wohnung.
Danach versuchte er seine Frau und seinen Sohn nach Österreich zu holen. Als
Maryan zwei Jahre nach ihrem Mann in
Österreich ankam, brachte er sie zum
Bundesasylamt. Nach einer kurzen Befragung erhielt sie einen positiven Asylbescheid und durfte gemeinsam mit ihrem Mann in Österreich bleiben. Es war
ihnen allerdings nicht möglich ihren
Sohn nach Österreich zu holen.
Die Rückkehr
Nach ihrer Ankunft in Somaliland berichtete sie, dass dort Frieden
herrscht. Es gäbe eine funktionierende
Regierung, Polizei und Gerichte. Die
Wirtschaft erlebt einen Aufschwung,
da immer mehr Geschäfte und Firmen
eröffnet werden. Immer mehr Einheimische kehren in ihre ursprüngliche
Heimat zurück, um das Land neu aufzubauen. Häuser, Straßen und Märkte
werden neu errichtet. Das Leben in Somaliland ist billig und leistbar. Dennoch
besteht eine hohe Arbeitslosigkeit, weswegen immer wieder Menschen aus Somaliland nach Europa fliehen, um ein
besseres Leben zu finden.Es wird ihnen unter anderem erzählt, dass sie ein
Haus und ein Auto bei ihrer Ankunft in
Europa erhalten.
U
m als Dolmetscher für
die Polizei tätig zu sein,
muss man eine schriftliche Bewerbung und einen Lebenslauf an die Landespolizeidirektion OÖ senden. Danach
erfolgen eine Sicherheitsüberprüfung und ein persönliches
Vorstellungsgespräch, bei dem
entschieden wird, ob man als
Dolmetscher für das BM.I tätig
sein darf. In Oberösterreich gibt
es derzeit 270 beeidete und nicht
beeidete Dolmetscherinnen und
Dolmetscher in 55 verschiedenen Sprachen die für die Polizei
arbeiten. Im Jahr 2015 wurden
5.800 Gebührennoten mit einer
Auszahlungssumme von insgesamt 1.479.000 Euro gestellt.
Im Oktober 1994 begann sie mit einem sechs monatigem Deutschkurs,
zwei Wochen nach der Beendung fand
sie eine Arbeitsstelle. Die österreichische Staatsbürgerschaft erhielt das
Ehepaar im Jahr 2000 – acht bzw. sechs
Jahre nach ihrer Einreise. Im Jahr 2001
gelang es ihnen nach mehreren Fehlversuchen auch ihren Sohn aus Somaliland zu holen. Im Jahr 2005 begann
Maryan zusätzlich als Dolmetscherin
für die Polizei und das Bundesamt für
Fremdenwesen und Asyl in allen Bundesländern zu arbeiten. Trotz ihres erfolgreichen und glücklichen Lebens in
Österreich, entschloss sie sich im Jahr
2015 gemeinsam mit ihrem Ehemann
und ihren zwei in Österreich geborenen Kindern zu ihrer Familie nach Somaliland zurückzukehren. Ihr ältester
Sohn wollte allerdings in Österreich
bleiben.
Auch die Wirtschaft erlebt einen Aufschwung.
Am Bild ist eine neu erbaute Moschee in
Hargeisa zu sehen.
Fotos: Privat
Leben in Österreich
Die Unterkunft von Maryan Mohammed Ali
in Somaliland.
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Das Projekt
Maryan Mohammed Ali möchte
gemeinsam mit der Regierung in Somaliland ein Projekt entwickeln, um
den Jugendlichen bessere Perspektiven zu geben und ihnen aufzuzeigen,
was sie bei einer Flucht nach Europa
tatsächlich erwartet. Zudem ist es ihr
ein Anliegen, den Geflüchteten eine
Rückkehr zu ermöglichen. Die meisten haben Angst vor einer Rückkehr,
da dies eine Schande bedeutet, weil sie
das „goldene“ Leben in Europa nicht
geschafft haben.
Ulrike Salzer
Quelle: Von Lencer - Eigenes Werk, wikimedia.org
Reges Treiben am Hafen von Berbera.
Dolmetscherin Maryan Mohammed Ali
kehrte in ihr Heimatland zurück, um „dort
etwas aufzubauen.“
Somaliland ist ein unabhängiger, aber nicht anerkannter Staat und gehört zu Somalia.
Rund drei Millionen Menschen leben in Somaliland. Hargeisa ist die Hauptstadt. Berbera ist die zweitgrößte Stadt und liegt am Meer. Der Hafen von Berbera ist eine bedeutende Einnahmequelle und der wichtigste Exporthafen für Äthiopien.
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An der Schengen-Außengrenze zur Russischen Föderation:
Polizeilicher Erfahrungsaustausch in Estland
Fotos: Privat
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er Peipussee ist etwa elfmal so
groß wie der Neusiedler see. bei
temperaturen knapp unter dem
Gefrierpunkt bin ich mit 100 Kilometern
pro stunde unterwegs über den Grenzsee zu russland. Nicht mit einem boot,
sondern als beifahrer auf einem Motorschlitten der Grenzpolizei. eine 17 zentimeter dicke eisschicht schützt zu dieser
Jahreszeit vor dem einbrechen in den see,
versichern die estnischen Polizisten. sie
müssen es wissen, denn das Vermessen
der Dicke und struktur der eisschicht des
sees fällt in ihre Kompetenz. Diese und
weitere erfahrungen meiner dreiwöchigen Auslandsreise im März dieses Jahres, darf ich mit der interessierten leserin und dem interessierten leser teilen.
begleitend zum seit dem Jahr 2006
bestehenden
Fachhochschulstudienlehrgang „Polizeiliche Führung“ ist im
rahmen der Grundausbildung der Verwendungsgruppe „e1“ ein dreiwöchiger
Auslandsaufenthalt bei einer Polizeiorganisation der europäischen Union
zu absolvieren. Gemeinsam mit einem
anderen Kursteilnehmer fiel meine entscheidung auf estland. eesti, wie der
Name der parlamentarischen republik
in der landessprache lautet, wurde von
uns einerseits aufgrund seiner geopolitischen bedeutung und andererseits wegen der modernen sowie gut ausgerüsteten Polizei ausgewählt.
Zwei Grenzpolizisten mit BezInsp Riedler bei einer Kontrollfahrt am zugefrorenen Lake Peipus.
Die Verwaltungsbediensteten unterstützen die Polizei bei der bearbeitung
von Kleinkriminalität und bei administrativen Angelegenheiten. obwohl es in
estland 15 politische bezirke gibt, ist die
Polizei nach einer reform im Jahr 2003
in nur vier Präfekturen aufgeteilt. in die
Nord-, ost-, süd- und West-Präfektur. in
der Nordpräfektur, wo auch die hauptstadt tallinn gelegen ist, wurden im Jahr
2013 665 Kriminalfälle pro 10.000 einwohner registriert. Dies ist etwa dem
Durchschnitt der österreichweiten Kriminalitätsbelastungen ähnlich. im Vergleich zu den anderen drei Präfekturen
ist die nördlichste Präfektur jedoch am
stärksten belastet. in den drei weiteren
Präfekturen wurden im selben zeitraum
etwa 200 bis 250 Kriminalfälle je 10.000
einwohner gezählt.
Gesondert zu erwähnen ist die tatsache, dass das innenministerium durch
etwa 1.000 freiwillige Polizistinnen und
Polizisten unterstützt wird. Voraussetzung für die Verwendung als freiwilliger
Polizist oder freiwillige Polizistin sind
ein Aufnahmetest und ein einwöchiges
training, sowie ein tadelloser leumund.
Die freiwilligen helferinnen und helfer
tragen eine Polizeiuniform, wobei sie
durch einen speziellen Aufdruck als Freiwillige erkennbar sind.
Grundausbildung und Fortbildung
Grundsätzlich können die angehenden
Polizeischülerinnen und Polizeischüler
zwischen zwei polizeilichen Grundausbildungsmöglichkeiten wählen. Die erste
Die estnische Polizei
Das innenministerium estlands besteht aus der Polizei, der Grenzpolizei,
der rettung, dem nationalen sicherheitsdienst, der Akademie der sicherheitswissenschaft, dem informationstechnologie- und entwicklungszentrum,
sowie dem Notfallzentrum des innenministeriums. im Jahr 2010 wurden die
Polizei und die Grenzpolizei fusioniert.
Generaldirektor elmar Vaher ist der
höchste Polizist. Annähernd 4.000 uniformierte bzw. in zivilkleidung tätige
Polizistinnen und Polizisten und etwa
1.300 Verwaltungsbedienstete arbeiten
für das estnische innenministerium.
48
Übersichtskarte der estnischen Polizei und deren Einsatzgebiete.
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Möglichkeit ist eine Berufsausbildung,
die zweite eine akademische Grundausbildung. Die Berufsausbildung dauert 18
Monate und beinhaltet eine 13 Wochen
dauernde Praxisphase. Die akademische
Grundausbildung umfasst drei Jahre und
beinhaltet eine insgesamt 21 Wochen
dauernde Praxisphase. Eine modular
aufbauende Führungskräfteausbildung,
wie sie die österreichische Polizei mit
den Grundausbildungen E2b, E2a oder
E1 etabliert hat, kennt die estnische Polizei nicht. Grundsätzlich steht den estnischen Polizistinnen und Polizisten, die
die akademische Grundausbildung absolviert haben, beinahe jede Führungsposition ohne weitere Ausbildung offen.
Wie mir geschildert wurde, stößt dies
jedoch innerhalb der Kollegenschaft oftmals auf Kritik, da eine große Abhängigkeit zu beurteilenden Vorgesetzten oder
Unterstützern besteht.
Um den Verwaltungsaufwand zu
reduzieren, wird seit einigen Jahren
auch Zivilisten werden in den folgenden
Aufgabengebieten aus- und fortgebildet:
Polizei und Grenzschutz, Rettung, Verbesserungsmaßnahmen, Steuerwesen
und Zoll. An dieser Akademie wurde
uns auch das Simulationstraining zur
Bewältigung von Krisen und Katastrophen für angehende Kräfte aller zivilen
Einsatzorganisationen (Polizei, Rettung,
Feuerwehr) vorgestellt. Dieses Simulationstraining ist mit der in Österreich
geschulten Richtlinie für das Führungssystem der Sicherheitsexekutive in besonderen Lagen (RFbL) vergleichbar.
Dabei können gemeinsame Operationen
der verschiedenen Blaulichtorganisationen, in seltenen Fällen auch unter Einbindung des Militärs, simuliert, dargestellt und geübt werden. Die Software
kann auf einer 2D Karte überblicksmäßig Lagebilder darstellen und darüber
hinaus die Sicht von Ersteinschreitern
mittels 3D Simulation abbilden. Die
Sichtweise kann zwischen first-personview und third-person-view verändert
werden, wobei sich der „gespielte“ Ersteinschreiter mittels Joystick durch
die Lage bewegt. Der Zweck dieser
Simulationssoftware ist vor allem das
Erlernen einer professionellen Lagebeurteilung und deren Bewältigung, sowie der nachträglichen Evaluierung der
gesetzten Schritte durch die Kommandanten bzw. Führungskräfte während
der Stabsarbeit.
Einsatztraining
Captain Tönis Kaasik und BezInsp Alexander Riedler tauschen sich hinsichtlich der
unterschiedlichen Ausbildungsmodalitäten
im „Police and Border Guard College“ in
Muraste aus.
kein schriftlicher Aufnahmetest mehr
durchgeführt. Stattdessen werden drei
Gegenstände aus dem Abschlusszeugnis der Schulausbildung als Kriterium
herangezogen. Den Abschluss für eine
erfolgreiche Zulassung zur Polizeiausbildung bildet ein Aufnahmegespräch.
Alle Fortbildungsmaßnahmen werden
an der „Sisekaitseakadeemia-Estonian
Academy of Security Sciences“, welche
im Jahr 1992, kurz nach der estnischen
Unabhängigkeitserklärung gegründet
wurde, durchgeführt. Diese Akademie
gehört zum estnischen Innenministerium. Polizistinnen und Polizisten, aber
Das Einsatztraining der estnischen
Polizei setzt sich wie in Österreich aus
Elementen der Einsatztechnik, der Einsatztaktik und der Schießausbildung
zusammen. Das Hauptquartier der Einsatztrainer befindet sich in Tallinn, wo
die landesweite Koordination, sowie die
Kontrolle der Durchführung des Einsatztrainings vorgenommen werden.
Nur wenige Polizistinnen und Polizisten werden hauptamtlich als Einsatztrainer eingesetzt; den Großteil bilden
nebenamtliche Einsatztrainer, die auf
den verschiedenen Dienststellen ihren
Dienst versehen. Zweimal pro Jahr findet ein Einsatztraining und zusätzlich
einmal pro Jahr ein Schießtraining statt.
Jedes Jahr müssen die Polizistinnen und
Polizisten diesen Schießtest absolvieren, damit die Trageberechtigung für
Dienstwaffen erhalten bleibt. Der Leiter
des Einsatztrainings Major Jaak Kiviste schilderte mir, dass die Ausweitung
zu einem quartalsmäßigen Einsatztraining wünschenswert sei, derzeit aber
aufgrund fehlender Ressourcen nicht
umgesetzt wird. Alle Polizistinnen und
Polizisten sind mit einer persönlich zugewiesenen ballistischen Schutzweste ausgerüstet. Des Weiteren befinden
sich in jedem Polizeifahrzeug eine ballistische Matte, zwei ballistische Helme
und ein automatisches Sturmgewehr.
Am Einsatzgurt tragen die estnischen
Polizeibeamten neben der Dienstwaffe einen Pfefferspray, Handfesseln, eine
Taschenlampe, ein Multifunktionswerkzeug und einen Teleskopschlagstock. Als
Faustfeuerwaffe wird hauptsächlich die
Walther P99Q verwendet. Besonders zu
betonen ist der Umstand, dass seit zwei
Jahren in allen Waffen Hohlspitzmunition verwendet wird, um eine bessere Wirkung beim Gegenüber zu erreichen und
eine Fremdgefährdung zu minimieren.
Bei vorhergehender Anmeldung beim
Dienstvorgesetzten stehen jeder Polizistin und jedem Polizisten zwei Stunden
pro Wochen für sportliche Aktivitäten
zur Verfügung. Hierfür wird auch der in
jeder Dienststelle vorhandene Gymnastikraum verwendet. Jede Polizistin und
jeder Polizist hat jährlich einen Fitnesstest zu bestehen um außendienstfähig zu
bleiben. Eine Besonderheit ist ebenso,
dass sich die estnische Saunatradition
auch in den Polizeidienststellen widerspiegelt. So ist in jeder Dienststelle eine
nach Geschlechtern getrennte kleine
Sauna zu finden. Auch ich durfte oftmals
nach Dienstende einer Einladung zu diesem Saunaritual, bei dem Snacks und
diverse Getränke konsumiert werden,
folgen.
Verkehrspolizei
Zwei Tage lang war ich mit der Verkehrsabteilung
der
Nordpräfektur
unterwegs. Zu ihren Hauptaufgaben
zählen Verkehrskontrollen, Geschwindigkeitsmessungen, Atemalkoholuntersuchungen, Fußgängerkontrollen sowie
Verkehrsregulierungen bei Ampeln, Eskortierungen bei besonderen Anlässen
und der ruhende Verkehr. Die Besatzung
eines Streifenwagens besteht aus zwei
Personen, wobei immer dieselben Personen miteinander Dienst versehen. Der
Fuhrpark beinhaltet sowohl normale als
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auch zivile Fahrzeuge der Marken Skoda und VW. Die Besprechung zur Befehlsausgabe findet bei Dienstbeginn im
Freien vor der Dienststelle statt. Danach
besetzen die Teams die Fahrzeuge und
kommen lediglich zum Mittagessen und
kurz vor Dienstende zu ihrer Dienststelle zurück. Da alle Fahrzeuge mit Computer und Drucker ausgestattet sind,
werden die administrativen Tätigkeiten
vor Ort abgehandelt, sodass eine Bearbeitung im Büro nicht notwendig ist.
Bei einer Kontrolle muss die angehaltene
Person hinter dem Beifahrersitz im Polizeifahrzeug Platz nehmen. Der Lenker
des Polizeifahrzeuges setzt sich aus taktischen Gründen neben den Betretenen
auf die Rückbank. Der zweite Polizist
bzw. die zweite Polizistin schreibt einen
Bericht am eingebauten Computer und
druckt notwendige Formulare im Fahrzeug aus. Als Präventionsmaßnahme
werden je nach Delikt Belehrungen über
die möglichen Folgen des rechtswidrigen Verhaltens ausgedruckt und übergeben. Sollte die betretende Person sich
aufgrund einer fremden Sprache nicht
verständigen können, wird ihr ein Video
über die Gefahren des rechtswidrigen
Verhaltens auf einem Monitor, der sich
auf der Rückseite der Kopfstütze des Beifahrersitzes befindet, gezeigt. Am Ende
der Amtshandlung sind der Bericht und
die persönlichen Angaben vom Betretenen mit Unterschrift zu bestätigen.
Strafgelder können nicht vor Ort bezahlt
werden. Innerhalb einer gewissen Frist
muss die Strafe formlos eingezahlt werden, andernfalls wird ein Strafverfahren
eingeleitet. Bei schweren Delikten jedoch wird sofort ein Strafverfahren in
die Wege geleitet.
E-Police System
Jedes Polizeifahrzeug hat über den
fix installierten Computer Zugriff auf
das sogenannte E-Police System. Dies
entspricht in Grundzügen unserem
EKIS, ist jedoch umfassender. Mit nur
einer Eingabe werden alle verfügbaren,
auch Ministerien übergreifende Datenbanken, gleichzeitig abgefragt und das
Ergebnis wird sekundenschnell angezeigt. Selbst Verwaltungsübertretungen
werden landesweit angezeigt. Die dabei
erhaltene Datenvielfalt könnte mit dem
österreichischen
Datenschutzgesetz
nicht in Einklang gebracht werden. Je-
Eine Gruppe der Verkehrspolizei mit Kollege Riedler am Ende einer gemeinsamen Schicht vor
dem Finnischen Meerbusen.
des Polizeifahrzeug besitzt sogenannte
dash-cameras, welche die Umgebung
vor dem Fahrzeug zu jeder Zeit filmen.
Darüber hinaus können Vorgänge im
Fahrzeuginnenraum durch eine separat zuschaltbare Kamera, die sich im
Rückspiegel befindet, gefilmt und aufgezeichnet werden. Auf einem Bildschirm
werden landesweit die Standorte aller
Polizeifahrzeuge angezeigt. Die von mir
befragten Polizistinnen und Polizisten
sehen in der möglichen Standortbestimmung eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme bei problemgeneigten Einsätzen
und stehen diesem System entsprechend
positiv gegenüber.
Vor dem größten estnischen Polizeischiff
Kindral Kurvits.
Kriminalpolizei
In Estland gibt es ein landesweit zuständiges, übergeordnetes Kriminalamt, das sich hauptsächlich mit organisierter Kriminalität befasst. Zusätzlich
existiert in jeder Präfektur eine Kriminalabteilung. Diese unterscheiden sich
jedoch in ihrer Struktur aufgrund verschiedener gewählter Schwerpunkte. In
der Nordpräfektur werden die Aufgaben in drei Bereiche untergliedert: Verbrechen gegen Personen, Verbrechen
gegen Eigentum und andere Verbrechen. Für kriminalpolizeiliche Tätigkeiten wird vorwiegend auf Absolventen
der akademischen Grundausbildung
zurückgegriffen.
Während der Vorstellung einer aktuellen Ermittlung gegen eine Gruppierung,
die sich auf Fahrzeuge einer bestimmten Marke spezialisiert hat, wurden uns
die 52 vorwiegend an Grenzübergängen
und Häfen installierten Videokameras
vorgeführt. Diese Kameras ähneln den
in Österreich verwendeten Kennzeichenerkennungsgeräten. Die Kennzeichentafeln eines Autos werden automatisch ausgelesen und gespeichert. Auch
ist es möglich Alarme zu erhalten, sofern
ein eingespieltes Kennzeichen eine Kamera passiert. Auf den Bildern ist größtenteils auch der Lenker zu erkennen.
Nach einem Jahr werden die Lichtbilder
gelöscht, die Metadaten wie Kennzeichen, Ort, Zeit verbleiben aber weiterhin in der Datenbank. In weiterer Folge
ist geplant, solche Kameras auch in der
Hauptstadt zu installieren, wodurch Bewegungsprofile erstellt werden können.
KRT – Rapid Response Team
Neben der estnischen Sondereinheit
zur Bekämpfung des Terrorismus, ähnlich der Cobra, gibt es auch eine Spezialeinheit namens KRT – Rapid Response
Team, ähnlich der WEGA. Die Spezialeinheit ist in Tallinn stationiert, aber
für ganz Estland zuständig. 50 Polizisten gehören dieser Einheit an. Jede der
zwei Schichten versieht für eine Woche
durchgehend Dienst, danach erfolgt
der Wechsel. Zu ihren Hauptaufgaben
gehören Veranstaltungen wie Demons-
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trationen, Fußballspiele oder andere
Events mit erhöhter Teilnehmerzahl
oder Gefährdungspotential. Aber auch
Hausdurchsuchungen und Festnahmen
von gefährlichen Personen gehören zu
ihren Pflichten. An den Wochenenden
unterstützt das KRT Polizistinnen und
Polizisten aus Tallinn bei der Überwachungstätigkeit der Altstadt hinsichtlich
betrunkener Nachtschwärmer.
Neben der gängigen Ausrüstung verfügen die Mitglieder des KRT zusätzlich
über eine Vollkörperschutzausrüstung
und über Sonderwaffen. Jedem Polizisten ist überdies ein eigenes Sprechfunkset der neuesten Generation zugewiesen.
Das KRT verfügt über zwei Sonderfahrzeuge mit Wasserwerfern und ein gepanzertes Fahrzeug, das vorwiegend für
Geldtransporte der Nationalbank herangezogen wird.
Die Funktionsweise und das Einsatzgebiet
eines Hovercrafts wird erläutert.
Grenzpolizei
Der Grenzschutz ist Aufgabe des Innenministeriums. Zwei Tage lang wurden mein Lehrgangskollege und ich
zur Grenzstation in Mustvee und zwei
Tage zur Grenzstation in Vasknarva
eingeladen. Dort wird die Schengengrenze zwischen Estland und Russland
überwacht. Mustvee ist das Kommando von vier weiteren Grenzpolizeistationen: Varnja, Mehikoorma, Varska und
Saatse. Varsknarva wiederum ist das
Kommando von zwei weiteren Grenzpolizeistationen: Punamäe tk und Alajoe tk. Im Bereich beider Kommanden
arbeiten knapp 140 Polizistinnen und
Polizisten, die sich für eine 146 Kilometer lange See-, Fluss- und Landgrenze
verantwortlich zeigen. So verläuft die
Grenze etwa durch den im Winter zugefrorenen Peipussee und entlang des
Flusses Narva. An beiden Seiten der
Grenze gibt es eine Zone, die nicht be-
Fotos: Privat
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Estnische Grenzpolizisten mit BezInsp Peter Tauber und BezInsp Alexander Riedler am zugefrorenen Lake Peipus – 200 Meter von der Grenze zu Russland entfernt.
treten werden darf; mit Ausnahme der
Polizei in besonderen Fällen, wie beispielsweise bei Rettungsmaßnahmen
von Menschen. Entlang des Flusses beträgt diese Zone auf estnischer Seite 20
Meter Richtung Landesinnere und entlang des Sees 200 Meter ab der Grenze.
Jede Grenzpolizistin und jeder
Grenzpolizist versehen durchgehend
eine Woche Dienst und haben anschließend eine Woche dienstfrei. Zu
den Hauptaufgaben der Grenzpolizei
gehören die Bekämpfung von illegalen
Grenzübertritten, Schmuggel von Waren, Aufklärung und Beseitigung von
Umweltverschmutzungen oder Verunreinigungen des Sees, Verkehrspolizei
am See, Fischereirecht und Such- und
Rettungsoperationen. Darüber hinaus
werden bei jeder Amtshandlung Streuartikel wie Eishaken oder wasserfeste
Mobiltelefonschutzhüllen an Fischer
oder Anrainer verteilt. Durch diese
Maßnahmen will die Polizei insbesondere bei der im Grenzbereich ansässigen russischen Minderheit ihr Image
verbessern.
Um die angeführten Aufgaben zu
erfüllen, verwenden die Grenzpolizisten im Sommer insgesamt sechs Boote und im Winter drei Luftkissenboote
und neun Schneemobile. Ebenso stehen Quads, Suchhunde, Nachtsichtgeräte und Wärmebildequipment zur
Verfügung. Der Peipussee ist vollständig durch modernste Radaranlagen
überwacht. Insbesondere entlang des
Flusses werden Wachtürme mit Hochleistungsscheinwerfern von den Grenzschützern und Grenzschützerinnen
Lieutenant Colonel Jalmar Eernits bespricht
mit BezInsp Alexander Riedler die Aufgabenfelder und Möglichkeiten der Grenzpolizei.
verwendet. Im Falle eines Stromausfalls kann mittels Generatoren mehrere Wochen der Betrieb der Kommanden und Radaranlagen sichergestellt
werden. Insgesamt betrachtet liegt die
Hauptaufgabe der Grenzpolizei mangels illegaler Migration in der Bekämpfung von Warenschmuggel.
Zusammenfassung
Die estnische Polizei hat seit 1991 bereits eine Vielzahl an Reformen hinter
sich. Neben der mehrfachen Änderung
des Ausbildungssystems wurde mit
der Zusammenlegung von Polizei und
Grenzpolizei, der Reduzierung auf vier
Präfekturen und der Verschlankung der
Führungsstrukturen eine moderne Organisation geschaffen. Estland braucht
mit Polizeiorganisationen anderer Länder keinen Vergleich zu scheuen. Die
Polizei präsentiert sich sehr modern
und außergewöhnlich gut ausgerüstet. Besonders das in jedem Fahrzeug
installierte E-Police System überzeugt
durch Abfragemöglichkeiten, Schnelligkeit und Benutzerfreundlichkeit.
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Fakten über Estland
Foto: Privat
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BezInsp Riedler verrichtete mitunter auch Dienst mit einer Streifenwagenbesatzung.
Ebenso sehe ich die Verflechtung der
Blaulichtorganisationen mit gemeinsamen Ausbildungsstätten und Notrufzentralen besonders positiv. Mein
Dank gilt einerseits dem Bundesministerium für Inneres, der Sicherheitsakademie und im Speziellen der Landespolizeidirektion Oberösterreich für
die Ermöglichung dieses Erfahrungsaustausches. Andererseits ist der estnischen Polizei und insbesondere den
uns zur Seite gestellten Kolleginnen
und Kollegen für den herzlichen Empfang und den gestatteten Einblick zu
danken. Die gewonnenen Erkenntnisse und der damit verbundene erweiterte Blickwinkel sowie die neuen und
freundschaftlichen Kontakte nach Estland werden aus meiner Sicht einen positiven Einfluss auf meine zukünftigen
Entscheidungen haben.
ei einer Fläche von nur etwas mehr als der Hälfte des
österreichischen Staatsgebietes ist das nördlichste Land
des Baltikums mit 1,3 Millionen
Einwohnern relativ dünn besiedelt.
Etwa ein Drittel der Bevölkerung
lebt in der Hauptstadt Tallinn,
die am Finnischen Meerbusen
gelegen ist. Im Jahr 1991 stellte
Estland nach Loslösung von der
Sowjetunion seine Souveränität wieder her. Mit 25 Prozent
der Einwohner stellen russische
Staatsangehörige die größte
Minderheit in Estland dar.
Seit der Wiedererlangung der
Souveränität weist Estland ein
überdurchschnittliches
Wirtschaftswachstum auf, welches
sich auch in einer geringen Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent
zeigt. Estland trat im Jahr 2004
der NATO bei und wurde im
selben Jahr in die Europäische
Union aufgenommen. Seit dem
Jahr 2011 ist Estland überdies
Mitglied der Eurozone.
Alexander Riedler, BezInsp
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Integrationsexperte Efgani Dönmez besuchte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, BA MA.
Fotos: LPD OÖ / Clemens Lehner-D.
Integration geht uns alle an
I
ntegrationsexperte Efgani Dönmez,
Bundesrat a. D., hat eine Einladung
von LPD-Direktor Andreas Pilsl, BA
MA angenommen und die Direktion am
12. April 2016 besucht. Hauptthema des
Besuches war die Vorstellung des Projektes „Kompetenz- und Lagezentrum Migration“ mit dem die oö. Polizei den Kontakt zu Asylwerbern sucht.
Das Projektteam stellte Herrn Dönmez den derzeitigen Umsetzungsstand
und die angestrebten Ziele vor. Der Experte konnte wichtige Tipps für das Gelingen des Projektes geben.
Integrationsexperte Efgani Dönmez gab Tipps für das Gelingen des
Projektes „KLM“.
„Mit dem neuen Projekt wollen wir
die Kommunikation zu Asylwerbern
und deren Betreuern verbessern. Wenn
uns diese Menschen vertrauen, dann
werden wir auch Informationen von
ihnen erhalten. Es geht uns darum, so
früh wie möglich Probleme zu erkennen und einen Beitrag zur Integration
zu leisten“, so Landespolizeidirektor
Pilsl.
Dönmez pflichtete bei: „Wir sollten
aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Es gibt bereits Ansätze einer Parallelgesellschaft bei Menschen, die etwa
aus der russischen Föderation nach Österreich gekommen sind. Auch bei anderen Ursprungsländern ist die Integration nicht zufriedenstellend gelungen“.
Das zeige sich vor allem bei Menschen
mit niedrigerem Bildungsniveau, bei
mangelnden Sprachkenntnissen oder
auch beim Einfluss von reaktionären
Vereinen aus den Herkunftsländern.
Das Projekt der Landespolizeidirektion
Oberösterreich sei aber ein wichtiger
erster Schritt in die richtige Richtung,
so Dönmez.
Das KLM-Projektteam der LPD OÖ: Engler, Lang, Hufnagl, Siegl und Duftschmied.
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Foto: LPD OÖ / Michael Dietrich
Landespolizeidirektor Andreas Pilsl im Gespräch mit Efgani Dönmez.
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Was will die Polizei in Oberösterreich mit dem Projekt erreichen?
Um einen Gesamtüberblick über die
wachsende Anzahl von Asylquartieren
in Oberösterreich zu bekommen und
mit den Betreuern in den Quartieren
eine bessere Vernetzung zu erreichen,
startete die Polizei in Oberösterreich
mit dem Projekt Kompetenz- und Lagezentrum Migration (KLM). Derzeit gibt
es etwa 492 Asylquartiere mit 13.750
Quartierplätzen in Oberösterreich
(Stand 4. April 2016). Regelmäßige
Kontaktaufnahmen mit den Betreuern
der Quartiere soll Konfliktpotentiale
aber auch Radikalisierungstendenzen
erkennbar machen, um hier frühzeitig
Schritte setzen zu können. Das Projekt
soll auch wichtige Informationen für
die Polizeidienststellen über die Sicherheitslage vor Ort bringen, aber auch
einen Gesamtüberblick für die Sicherheitsbehörden in Oberösterreich, allen
voran die Landespolizeidirektion.
David Furtner
Foto: LPD OÖ / Michael Dietrich
Fragen an die KLM-Projektleiter
Die Projektleiter des „Kompetenz- und Lagezentrums für Migration“ (KLM): Hauptmann Florian Engler, BA und
Leutnant Markus Hufnagl, BA.
Was ist der Hintergrund zu diesem Projekt?
Engler: Der Auftrag kam Mitte Februar 2016 von Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, BA MA. Weil die Anzahl der
Flüchtlinge in der Grundversorgung angestiegen ist, war hier aus polizeilicher Sicht Handlungsbedarf gegeben.
Hufnagl: Ziel ist es, jene Menschen, die bei uns in Oberösterreich bleiben – rund 14.000 Menschen – in unsere Gesellschaft aufzunehmen, um der Gefahr entgegenzuwirken, dass Parallelgesellschaften entstehen.
Wer zählt zum Projektteam?
Hufnagl: Der bereits existierende Koordinierte Fremdendienst, kurz KFD, in den Bezirken war der eigentliche Ursprung.
In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich 05 der EGFA und den Bezirken wollen wir diese Thematik aufarbeiten. Dabei unterstützen uns all jene Kolleginnen und Kollegen, die das nötige Know-How mitbringen. Die Kollegen der EGFA,
CheInsp Jürgen Duftschmied, AbtInsp Nadja Siegl und RevInsp Roman Lang, arbeiten seit Jahren in diesem Bereich.
Engler: Beim KFD gibt es derzeit ca. 180 Kolleginnen und Kollegen in ganz Oberöstereich. Dazu ist eine neue Interessentensuche innerhalb der Polizei Oberösterreichs geplant, um hier einen neuen Drive in diese Materie zu bekommen.
Wann ist der Startschuss geplant?
Hufnagl: Der Probebetrieb des Projekts „KLM“ beginnt am 1. Juni 2016 und soll vier Monate andauern. In der LPD
OÖ sollen wir als zentraler Ansprechpartner für die Kollegen in den Bezirken zur Verfügung stehen. Außerdem sind
wir in der LPD dann auch Ansprechpartner für das Land OÖ, die NGOs und andere Organisationen.
Engler: Anschließend wird das Projekt evaluiert und analysiert und es wird sich zeigen, wie und ob dieses Projekt dann
in der Linie der LPD OÖ verankert werden soll. Es handelt sich um kein BMI genehmigtes Projekt, sondern betrifft
ausschließlich Oberösterreich.
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Die Kriminalitätsentwicklung 2015 wurde im Rahmen einer Pressekonferenz in der Landespolizeidirektion Oberösterreich präsentiert.
Viel Licht - wenig Schatten 2.0
A
In Oberösterreich wurden 2015
insgesamt 62.666 Delikte zur Anzeige gebracht.
Das sind noch einmal um 1,8 Prozent
weniger Delikte als 2014, in dem bereits
der niedrigste Wert im Zehn-Jahresvergleich erreicht wurde. Die Aufklärungsquote liegt bei 50,6 Prozent. Dieser
Wert wurde in den letzten Jahren nur
zweimal überboten.
„Was unsere Polizistinnen und Polizisten im abgelaufenen Jahr geleistet
haben, macht mich sehr stolz. Trotz
der vielen neuen Herausforderungen,
sei es nach den Terroranschlägen in Paris oder auch die Migrationsbewegung
ab September 2015, konnte die Kriminalstatistik neuerlich gesenkt werden.
Auch die Aufklärungsquote blieb ähnlich hoch. Mehr als 50 Prozent aller
Straftaten konnte die Polizei in Oberösterreich klären“, so Landespolizeidirektor Andreas Pilsl bei der Pressekonferenz zur Kriminalitätsentwicklung
2015. Obwohl die objektiven Zahlen
und das hohe Vertrauen in die Polizei
sehr positiv zu bewerten sind, gebe es
eine Diskrepanz zum subjektiven Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung.
Dahingehend stand DDr. Paul Eiselsberg von IMAS den Medien als kompetenter Ansprechpartner zu Verfügung.
Fotos: LPD OÖ / Michael Dietrich
m 17. März 2016 präsentierte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, BA MA im Festsaal
der LPD OÖ die Kriminalitätsentwicklung 2015. Ihm zur Seite standen Brigadier Anton Wachsenegger vom Landeskriminalamt OÖ und DDr. Paul Eiselsberg von Marktforschungsinstitut IMAS
International. Im Jahr 2014 kam es bei
den Straftaten zum niedrigsten Wert
im Zehn-Jahresvergleich. Aufgrund der
sich geänderten Rahmenbedingungen
war nicht unbedingt mit einer ähnlichen
Statistik für 2015 zu rechnen. Wie sich
rückblickend herausstellt, kam es im Jahr
2015 dennoch zu weniger (angezeigten)
Straftaten als im Jahr davor.
DDr. Paul Eiselsberg (IMAS International) versuchte zu erläutern, warum das subjektive
Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung anders ist, als die Zahlen der Kriminalitätsentwicklung.
Laut Brigadier Anton Wachsenegger vom Landeskriminalamt OÖ sei eine verstärkte Abstimmung und Vernetzung mit allen anderen Präventionsinstitutionen beabsichtigt.
Hier war es wichtig heraus zu finden,
warum das subjektive Sicherheitsgefühl
in der Bevölkerung anders ist, als die
Zahlen der Kriminalitätsentwicklung.
Brigadier Wachsenegger vom Landeskriminalamt OÖ ging auf die „Big
Five“ bei der Pressekonferenz ein. Einen
freudigen Aspekt kann man im Kfz-
Bereich verzeichnen. Ein Drittel aller
Kfz-Diebstähle konnte geklärt werden.
In erster Linie handelte es sich um
Tätergruppen aus Osteuropa. „Denn
durch präzise Arbeit, Analysen und
Fahndungsmaßnahmen und gezielte
Schwerpunktaktionen, gelang es hier
mehrere Tätergruppen auszuforschen
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und die Zahlen letztendlich zu senken“,
sagte Brigadier Wachsenegger, stolz auf
die Leistungen aller Polizistinnen und
Polizisten. Die geplanten Maßnahmen
in Form landesweiter und regionaler
Schwerpunkte wurden erfolgreich umgesetzt. Daneben setzte man auf klassische Ermittlungsmethoden und auf den
Einsatz vorhandener Technik. Neben
diesen repressiven Maßnahmen wurden zahlreiche ambitionierte präventive Projekte verwirklicht. So wurden
zahlreiche medial wirksame Präventionsveranstaltungen organisiert und
auch spezielle Präventionsstreifen zur
gezielten Einzelberatung in besonders
gefährdeten Gebieten durchgeführt.
Projekte und Maßnahmen 2016
Im Fokus der Anstrengungen wird
neuerlich die Bekämpfung der Eigentumskriminalität, insbesondere der
Wohnungs- und Wohnhauseinbruchskriminalität, stehen. Die LPD Oberösterreich wird auch 2016 auf landesweite
und regionale Schwerpunktaktionen
an neuralgischen Punkten setzen und
diese nach Maßgabe der personellen
Möglichkeiten noch ausweiten, weil
diese Maßnahmen sowohl in repressiver als auch in präventiver Hinsicht als
wesentlicher Bestandteil erfolgreicher
Polizeiarbeit betrachtet werden. Es ist
geplant, das Fahndungswesen durch
eine Aufwertung des Analysebereiches
im Landeskriminalamt (LKA), in Form
einer optimierten Vernetzung von statistischen Daten mit aktuellen Ermittlungserkenntnissen, zusätzlich zu stärken. Eine besondere Bedeutung wird
aller Voraussicht nach auch wieder dem
Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, BA MA sagte, dass die angezeigten Fälle neuerlich
gesunken sind. Auch die Aufklärungsquote blieb laut Pilsl ähnlich hoch.
Thema Schlepperei zukommen. Das
LKA wird sich gemeinsam mit der oberösterreichischen Justiz auf den bereits
2015 eingeschlagenen Kurs der restriktiven Verfolgung und Bestrafung festgenommener Schlepper konzentrieren.
Die Intensivierung der Zusammenarbeit mit Tschechien auf polizeilicher
und justizieller Ebene wird fortgesetzt,
um den grenzüberschreitenden Handel der Droge „Crystal Meth“ zwischen
Tschechien und Österreich und der
weiteren Verbreitung der Droge in Österreich effizient begegnen zu können.
Im Bereich der Prävention werden
alle Projekte evaluiert und ein Gesamtkonzept der Präventionsarbeit in Ober-
österreich erstellt. Die Präventionsarbeit wird sich verstärkt mit der Frage
auseinandersetzen, wie es gelingt, neben der Sensibilisierung auch konkrete Verhaltensänderungen zu erreichen.
Eine verstärkte Abstimmung und Vernetzung mit allen anderen Präventionsinstitutionen ist beabsichtigt.
Im Bezirk Schärding wird zudem das
Projekt „Community Policing“ erprobt,
um festzustellen, ob die Beziehung, die
Kommunikation und das Vertrauen
zwischen Polizei und den Bürgerinnen
und den Bürgern auf diese Weise noch
verbessert werden kann.
5 6 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Petra Datscher
Polizei Oberösterreich 2/2016
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Das Aufstellen eines Maibaums ist eine Tradition, die von der Linzer Polizei begleitet wird.
Der Linzer Maibaum
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und Reichenau geführt hat. Heute ist
alles wieder vergessen: „Es ist ja gar
nicht mehr so leicht, einen Maibaum
aus Linz ins Mühlviertel zu entführen“,
so Bürgermeister Herrman Reingruber
bei seiner launigen Überreichungsfeier
an seinen Linzer Amtskollegen Klaus
Luger. „Es gibt immer weniger Brücken ins Mühlviertel.“ Die Besonderheit ist, dass der Maibaum aufgrund
örtlicher Gegebenheiten am Hauptplatz nur maximal 24 Meter lang sein
darf. Die größte Hürde ist jedoch das
„Einfädeln“ am Hauptplatz bei laufen-
dem Fahrzeug- und Straßenbahnbetrieb. Auch die zahlreichen Zuschauer,
die so nahe wie möglich an den Maibaum herankommen möchten, erfordern von den Ordnungs- und Polizeikräften Übersicht, Geduld und Ausdauer – und manchmal auch Durchsetzungsvermögen. Jährlich ist dies eine
im Grunde friedliche Brauchtumsveranstaltung, die alle Einsatzkräfte in der
Landeshauptstadt begleiten und dadurch die Traditionen bewahren.
Heinz Felbermayr, Oberst
Foto: LPD OÖ / Michael Dietrich
eit den 1970er Jahren spendet eine Gemeinde aus Oberösterreich
der Landeshauptstadt einen Maibaum. Veranstalter ist der Verband der
Heimat- und Trachtenvereine Linz und
Umgebung. Heuer war die Marktgemeinde Reichenau im Mühlviertel an
der Reihe. Schon 2008 kam der Maibaum aus Reichenau. Damals wurde
der Baum – dem Brauchtum nicht
ganz entsprechend – vier Tage nach
dem Aufstellen am Linzer Hauptplatz
und nach Tagesanbruch gestohlen,
was zu Verstimmungen zwischen Linz
Der Festzug zieht mit dem 24 Meter langen Maibaum durch die Linzer Landstraße.
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Buchvorstellung
Polizeiliches Staatsschutzgesetz
plinger, dass die Zusammenarbeit bei
diesem Werk wegen der unterschiedlichen Zugänge der Autoren besonders
interessant war. Polizeidirektor Andre-
Simone Mayr-Kirchberger
Foto: LPD OÖ / Michael Dietrich
M
it Juli 2016 wird das neue
Polizeiliche Staatsschutzgesetz in Kraft treten, das die
Tätigkeit des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung und der Landesämter für Verfassungsschutz eingehend regelt. Dem Gesetz war eine intensive politische Diskussion vorausgegangen. Der Leiter des
Rechtsbüros der Landespolizeidirektion Oberösterreich, Prof. Dr. Rudolf Keplinger, hat gemeinsam mit zwei Kolleginnen des Bundesministeriums für Inneres soeben einen Praxiskommentar
zum neuen Polizeilichen Staatsschutzgesetz herausgebracht. Die Co-Autorinnen sind Dr. Lisa Pühringer, die in der
Legistikabteilung des Bundesministeriums für Inneres den Gesetzesentwurf
verfasst hat, und Mag. Michaela Kutschera, eine Juristin des Bundesamtes
für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung.
Am 19. Mai 2016 überreichte Dr. Keplinger dem Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, BA MA, eine Ausgabe des
neuen Buches. Dabei betonte Dr. Ke-
as Pilsl bedankte sich und verwies darauf, dass der Verfassungsschutz in der
heutigen Zeit einen besonderen Stellenwert hat und es daher wichtig ist,
wenn über die polizeiliche Befugnisse
im Staatsschutzbereich Rechtsklarheit
herrsche, wozu ein solcher Praxiskommentar sicherlich beiträgt.
Dr. Rudolf Keplinger übergab eine Ausgabe des neuen Buches an Landespolizeidirektor Andreas
Pilsl, BA MA.
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FastPass – ein EU-Projekt zur beschleunigten, automatisierten
Einreise aus dem Non-Schengen-Raum.
Fotos: BMI
eGate – Die Überholspur am Flughafen
Der Kontrollbeamte sieht auf dem Monitor
den Status der automatischen Überprüfungen.
2
010 startete das KIRAS-Forschungsprojekt „Future Border Control –
FBC“, in dem AIT Austrian Institute of Technology GmbH, ATOS IT Solutions and Services GmbH, Gunnebo Österreich GmbH, IFES (Institut für empirische Sozialforschung), Flughafen Wien
AG und Bundesministerium für Inneres
(BMI) zusammenarbeiteten.
Ziel von FBC war die Untersuchung
einer Erhöhung des Personendurchsatzes bei Einreisen unter Gewährleistung
höchster Sicherheit, sowohl bei der
Überprüfung der Identitätsmerkmale
als auch der Pass-Echtheitskriterien. Die
Analyse von bereits bestehenden automatischen Grenzkontrollsystemen sowie die Bedarfsanalyse seitens des Flughafens Wien und des BMI bildeten die
erste Projektphase. Darauf aufbauend
optimierten die Forscher von AIT, ATOS
und Gunnebo GmbH Pass-Lesegeräte
und Pass-Leseverfahren sowie Software
und mechanische Zutrittssysteme.
Die Forschungsleistungen in diesem
KIRAS-Projekt blieben offensichtlich in
Brüssel beim Start des EU-Forschungsprojektes FastPass nicht unbemerkt. Ziel
von FastPass ist unter anderem die EUweite Harmonisierung von Schnittstellen im Bereich von Hard- und Software
sowie die Schaffung einer Referenzarchitektur im Bereich automatisierter
Grenzkontrollen. Dadurch soll es möglich werden, Produkte unterschiedlicher
Hersteller kompatibel zu machen und
den Wettbewerb unter den Anbietern
von Sicherheitslösungen zu fördern. Die
Gesamtkoordination des EU-Projektes
mit seinen 27 teilnehmenden Institutionen obliegt DI Dr. Markus Clabian
vom AIT. Aus Österreich beteiligen sich
weiters das BMI, der Flughafen Wien,
die Österreichische Staatsdruckerei und
das International Centre for Migration
Policy Development (ICMPD).
Seit 2013 laufen am Terminal 2 des
Flughafens Wien Schwechat unterschiedliche Tests mit bis zu zwei eGates zur beschleunigten, automatisierten
Einreise aus dem Non-Schengen-Raum.
Zwei grundsätzliche Varianten stehen
bei der elektronischen Einreise zur Verfügung – entweder die Kontrolle nur
bei den eGates oder eine Zwei-SchrittVariante, bei der eine Reisepass- und
Gesichtskontrolle zuerst an sogenannten Kiosken stattfindet und anschließend eine zweite Kontrolle beim eGate
durchgeführt wird. Am Flughafen Wien
wird derzeit das Zwei-Schritt-Verfahren
getestet. Alle StaatsbürgerInnen des
EWR und der Schweiz über 18 Jahre
können mit einem elektronischen Reisepass diese Einreisemöglichkeit nutzen. Für die erste Überprüfung stehen
den Reisenden vier Kioske zur Verfügung, die mit Passlesegeräten und Kameras ausgestattet sind. Danach gehen
die Einreisenden zum eGate, wo der
Reisepass erneut auf ein Passlesegerät
gelegt wird. Nach der Aufforderung
zum Eintritt in das eGate starten Sensoren zur Personenvereinzelung und
biometrische Verifikationssysteme die
Überprüfung. Innerhalb weniger Sekunden steht fest, ob die Person zur
Einreise berechtigt ist. Damit ist die
Grenzkontrolle abgeschlossen.
Während in Schwechat zwei eGates
verschiedener Hersteller im Bereich
Flughafen getestet werden, laufen Pilotversuche für Landgrenzen in Moravita/
Rumänien und für Seegrenzen in Piräus/Griechenland.
Im vierjährigen Forschungsprojekt,
es endet mit Dezember 2016, werden
mehrere Hard- und Softwarelösungen
unterschiedlicher Hersteller für Gesichts-, Iris- und Fingerabdruck-Identi-
fikation in der Praxis getestet. „Der Einsatz innovativer Technologien erlaubt
es das Einreiseprozedere zu beschleunigen, Grenzbeamte bei ihren Aufgaben zu unterstützen und dabei gleichzeitig die Sicherheitsüberprüfungen in
gleicher Qualität beizubehalten oder
sogar auszuweiten“, erläutert Markus
Clabian. Verbessert wurden Reaktionsgeschwindigkeiten der Gates beim Öffnen, die Dauer der Gesichtserkennung
oder des Auslesens und Überprüfens
der Reisepässe. Dabei flossen laufend
die Rückmeldungen der Reisenden und
Grenzbeamten in neue Versionen ein.
Gleichzeitig mussten die Geräte höchste Sicherheitsstandards hinsichtlich
Erkennens von Manipulationen sowie
Daten- und Ausfallsicherheit erfüllen.
Ebenso bietet die Benutzeroberfläche
einen besseren Überblick und erlaubt
eine intuitivere Bedienung.
Weltweit bemerkt man den Trend,
das steigende Passagieraufkommen
durch den Einsatz von automatisierten
Einreiseprozessen beschleunigen zu
wollen. FastPass soll die Basis für einen
verstärkten Einsatz durch Schaffung
EU-weiter Referenzarchitekturen und
Standards legen. Nähere Informationen
unter: www.fastpass-project.eu.
Bruno Guttmann
Die Benutzung des Gates ist freiwillig. Jeder
Passagier stimmt ausdrücklich der elektronischen Ermittlung und Verarbeitung seiner
Daten sowie des Gesichtsbildes zu.
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Zum dritten Mal findet heuer die Polizei-Bergmesse in Oberösterreich statt.
Foto: LPD OÖ / Michael Dietrich
Amen in den Bergen
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it Polizeiseelsorger Propst Johann Holzinger findet auch
in diesem Jahr wieder eine
Polizei-Bergmesse statt. Wir feiern die
heilige Messe unter freiem Himmel, blicken dabei auf unser schönes Bundesland und sagen Danke.
Die Polizeimusik Oberösterreich
wird auch heuer die Messe musikalisch
begleiten. Nach der Messe kehren wir
wieder in die nahe dem Herrentisch gelegene Gradnalm ein.
Dort gibt es in bewährter Weise wieder viele kulinarische Schmankerln und
unsere Polizeimusik sorgt für den passenden Rahmen.
Wir freuen uns auf Euer Kommen
Wann: 9. Juli 2016 um 10:30 Uhr
Wo: Herrentisch bei der Gradnalm in Micheldorf
Anfahrts- und Aufstiegsmöglichkeiten:
> Aufstieg zu Fuß: ca. 2 Stunden
Man kann von drei Ausgangspunkten über die Sattelhalde zur Gradnalm
(1,5 Stunden) und weiter (15 min) zum Herrentisch aufsteigen:
1) Ziehberg/Grassnerkreuzung
2) Micheldorf/Kremsursprung
3) Steinbach/Lackergraben
> Aufstieg mittels Shuttledienst
Auch heuer wird wieder ein Shuttledienst für alle Teilnehmerinnen und
Teilnehmer der Bergmesse, die den Aufstieg nicht bewältigen können, angeboten.
Die Abfahrt vom Parkplatz Lackergraben ist um 9:30 Uhr.
Wir bitten um Anmeldung für den Shuttledienst per E-Mail an
[email protected]
GenMjr Franz Gegenleitner, BA MA
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Das Glück
„Das Glück is a Vogerl“, hat mei Muatta oft g´sagt,
i hab`s net verstanden, darum hab`i sie g`fragt,
wia sie dös wohl moant, wia soll i dös versteh`n?
„Ja heut` is` bei dir und schon morgen muaß geh´n.“
„Warum?“ hab i gfragt, „warum bleibt`s net bei mir,
warum tuat`s mi verlassen, i kann doch nichts dafür?
ich hätt`s so gern in mein herz eingeschlossen,
aber es is net bei mir blieb`n, es hat mi verlassen.“
so hadert manch` Mensch mit seinem Glück,
is` enttäuscht vom leben, denkt voll Wehmut zurück
an bessere zeiten, wo es guat is eahm ganga,
dabei könnt er dös Vogerl so leicht wieder fanga.
Denn es is immer bei uns, aber uns halt net bewusst,
dass dös Glück liegt allweil in unserer brust,
denn das Glück ist a zustand, wird vom Denken bestimmt
und net a kloans Vogerl, dös zu reiche nur kimmt.
Deine lebensumständ` liegen stets in deiner hand,
darum haben die Weisen seit jeher erkannt,
es san net die Umständ, die dir das leben erschwer`n,
es is` die einstellung dazua, auf die muaß ma hör`n.
Denn Dinge san net von haus aus guat oder schlecht,
man leidet nur deshalb, weil man anders sie möcht
und sobald man na sagt, tuats im herzen drinn weh,
darum sollst du zum leb`n ja sag´n, du woaßt es ja eh.
Ja selbst wann`s dir schlecht geht, in Not und in Pein,
wann immer du willst, kannst glücklich du sein,
glücklich darüber, dass fest is` dein Glaub`n,
weil den und das Glück, kann koana dir raub`n.
Foto: Simone Mayr-Kirchberger
Josef Kinast
tel.: 0732-793396
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„Hoffest“ und „Punsch & More“ finden heuer bereits zum
11. Mal im Wels statt.
Ein gemütliches Fest in Wels
Eine dem Thema „La Notte Italiana“
entsprechende Dekoration. Natürlich
auch auf gutes Essen und Trinken sowie Musik und gute Stimmung.
Wir freuen uns auf Euer Kommen!
Thomas Spanlang, RevInsp
11. Polizeihoffest
Veranstalter: Veranstaltungsverein der Polizei Wels
Worauf können sich die Gäste freuen?
La Notte Italiana
im Innenhof der Polizei Wels
(Veranstaltung findet bei jeder Wierung sta)
29. Juni 2016
ab 17:00 Uhr
6 2 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Flyer: Veranstaltungsverein der Polizei Wels
E
s wurde ein eigener Verein ins
Leben gerufen, in welchem aktive Kollegen wie auch pensionierte Kollegen mithelfen. Ein Teil des
Erlöses kommt einem guten Zweck –
meist in der Kollegenschaft – zu Gute.
Zeitlich ist das „Hoffest“ im Sommer, heuer am 29. Juni 2016, und
„Punsch & More“ in der Vorweihnachtszeit angesiedelt. Die beiden
Feste bieten die Möglichkeit auch
außerhalb des Dienstes zusammen
zu kommen. Junge Kolleginnen und
Kollegen, die „frisch“ ihren Dienst in
Wels antreten, können in einer gemütlichen Atmosphäre ihre Kollegen
der eigenen und der anderen Dienststellen kennenlernen. Grundsätzlich
wäre es ein Fest „von Kollegen – für
Kollegen“. Deshalb ist diese Veranstaltung nicht öffentlich. Eingeladen
werden auch Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der anderen Blaulichtorganisationen sowie von der Justizanstalt Wels, des Bezirksgerichts Wels
und vom Landesgericht Wels.
Polizei Oberösterreich 2/2016
Foto: LPD OÖ / Michael Dietrich
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Mit eindrucksvollen Schnappschüssen möchten
wir eure schönsten Momente im kommenden
Sommer wieder festhalten!
Summerfeeling 2016
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ie bereits 2015 möchten wir euch heuer wieder dazu einladen, bei unserem „Summerfeeling“-Fotowettbewerb mitzumachen. Romantische Sonnenaufgänge, lustige Tierfotos, die besten Urlaubsschnappschüsse
von euch oder euren Lieben sind bei uns besonders gut aufgehoben. Es wird natürlich wieder eine Gewinnerin oder ein Gewinner gekrönt. Der Fotograf oder die Fotografin des schönsten Fotos erhält einen Gutschein von „mydays“ im Wert von
rund 120 Euro. Teilnehmen können selbstverständlich wieder
alle Kolleginnen und Kollegen im Aktiv- und Ruhestand.
Sendet uns eure schönsten Schnappschüsse bis spätestens
26. August 2016. Wir möchten wieder die sonnigen Erinnerungen bis in den Herbst hineinmitnehmen und die schönsten
Fotos und vor allem das Gewinnerbild, in unserer Herbstausgabe der Polizeizeitung abdrucken. Wir freuen uns schon jetzt
auf eure schönsten Sommergefühle und auf die Qual der Wahl
beim Aussuchen zum Gewinnerschnappschuss.
Also jetzt schon die Handys und Fotoapparate bereitlegen
und eure Fotos bis 26. August 2016 an [email protected] senden.
Wir, das Redaktionsteam, wünschen euch einen fantastischen, unfallfreien und mit vielen schönen Momenten gespickten traumhaften Sommer!
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Der Unfall an der „Hohen Wand“, bei dem am 19. Oktober 2014
zwei Personen getötet und ein Bub schwer verletzt wurden, sorgte nicht nur in Bergsteigerkreisen für große Betroffenheit.
Klettersteigunfall
ter von 3 und 5 Jahren zunächst den
Springlessteig im Aufstieg, wobei der
Vater den 3-Jährigen in einer Rückentrage beförderte. Beim Abstieg ging der
Vater vor seinem 5-jährigen Sohn, am
Schluss folgte die Mutter. Eine Seilsicherung des Kindes bestand nicht.
Vermutlich dürfte der 5-jährige Bub
Michael Schneider, BezInsp
Leiter Alpine Einsatzgruppe Niederösterreich Süd
Polizeibergführer
Flight-Operator bei den Hubschraubern des BMI
Fotos: Alpinpolizei / Hans Ebner
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ie Hohe Wand im südlichen Niederösterreich stellt ein ausgeprägtes Karstplateau von acht
Kilometern Länge und einer Breite von
2,5 Kilometern dar. Sie ist eine der ersten
Erhebungen am Alpen-Ostrand und gehört zu den Gutensteiner Alpen. Durch
das Einzugsgebiet der Großstadt Wien
und Bratislava sowie die leichte Erreichbarkeit ist sie als Wander- und Klettergebiet sehr bekannt u beliebt. An Tagen mit gutem Ausflugswetter gleicht
das Gebiet einer riesigen „Outdoor Arena“ welcher vom gemütlichen Wanderer bis zum extremen Kletterfreak alles
vorzufinden ist.
Der Springlessteig ist einer der vielen einfachen alpinen Anstiege auf eine
Schutzhütte mit herrlichem Ausblick
in das Wiener Becken, guter Beschilderung und allen Facetten, die eine erlebnisreiche Tour bieten soll. Bewertet
als leichter Klettersteig, Schwierigkeitsgrad A, da eine Stelle mittels einer Metallleiter und eine ausgesetzte Passage
mit einem Drahtseil versichert sind. Er
führt vom Talort Oberhöflein an der
Hohen Wand im Bezirk Neunkirchen
auf das Hubertushaus.
Am 19. Oktober 2014 beging eine
4-köpfige Familie, die 38-jährigen Eltern und deren zwei Söhnen im Al-
Die Absturzstelle von unten. Ca. 15 Meter geht es annähernd senkrecht über felsiges Gelände.
in einer Rechtsbiegung des Steiges
ausgerutscht und unter dem dortigen
talseitigem Seilgeländer durchgefallen
sein. In weiterer Folge stürzte er über
einen ca. 15 Meter annähernd senk-
Am Übersichtsbild ist das Hubertushaus zu sehen. Durch den steilen Wald bzw. das felsige
Gelände führt der Springlessteig.
rechten Felsabbruch ab. Als der Vater
das Ausrutschen bemerkte, drehte er
sich um und wollte nach seinem stürzenden Sohn greifen. Dabei glitt er
ebenfalls aus, rutschte langsam auf die
Abbruchkante zu und stürzt schließlich
mit seinem am Rücken befindlichen
Sohn ebenfalls über den Felsabbruch
ab. Die Absturzstrecke führt nach dem
ersten senkrechten Felsabbruch ca. 100
bis 150 Meter über steiles, felsdurchsetztes Waldgelände.
Die ganze Tragik des Absturzes wird
durch die Aussage eines unmittelbar
vor der Gruppe gehenden Zeugen bewusst gemacht:
Als sich dieser auf einer nahe der der
Unfallstelle befindlichen Leiter im Abstieg befand, hörte er plötzlich die Frau
hinter ihm laut aufschreien. Er stieg
sofort über die Leiter zurück und sah
die Mutter noch am Weg stehen. Der
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Der mittels Drahtseil gesicherte Springlessteig im Bereich der Unfallstelle.
Mann lag mit seinem Kind in der Rückentrage außerhalb der Seilsicherung
am Abhang, direkt an der steil abfallenden Felskante. Er stieg daher sofort
über die Seilsicherung, hielt sich an
dieser fest und versuchte den Mann
zu ergreifen, was aber nicht gelang.
Das Seil konnte er nicht auslassen, da
er sonst selbst den Halt verloren hätte.
Deshalb gab der Zeuge der Mutter, die
auch über das Seil gestiegen war, die
Hand und versuchte sie so zu ihrem
Mann hinunterzulassen, um diesen zu
halten. Dabei verlor ihr am Boden lie-
gender Mann jedoch den Halt und er
stürzte mit ihrem dreijährigen Sohn in
der Rückentrage vor ihren Augen in die
Tiefe.
Bergung und Erhebungen
Der Unfall wurde unverzüglich durch
einen Zeugen mit Mobiltelefon bei
Notruf 144 angezeigt. Der Notarzthubschrauber Christophorus 3 traf etwa
20 Minuten nach der Anzeigeerstattung am Unfallort ein und setzte den
Notarzt mit Sanitäter mittels Bergeseil
bei den abgestürzten Personen ab. Da
er keine Lebenszeichen bei dem Vater
und dem Kleinkind feststellen konnte,
versorgte er den 5-jährigen Buben, welcher noch lebte. Die Bergung erfolgte
mittels Seilbergung und Transportflug
nach Wien. Die Bergung von Vater und
Kleinkind erfolgte mit dem Hubschrauber des BMI.
Laut Auskunft eines Bekannten des
tödlich abgestürzten Vaters besaß dieser keine alpinistische Ausbildung,
beging aber immer wieder leichte Klettersteige. Die „Hohe Wand“ war ihm
bekannt. Der Steig ist durch eine Firma
gewartet. Ein Wartungsprotokoll lag
vor. Die Familie war mit Wanderausrüstung, aber ohne Klettersteigsicherung unterwegs. Der überlebende Bub
dürfte laut Auskunft eines Verwandten
keine dauerhaften Schäden davongetragen haben. Das Gerichtsverfahren
wurde laut der zuständigen Bezirksanwältin eingestellt.
Familientragödie am Berg
Bergunfall mit Kindern – die Tragik eines Ausrutschers
B
eim Lesen des Nachrichtenteils
im Oktober 2014 und auch jetzt
in der Analyse des obigen Unfallgeschehens ist es schwer, die Gedanken
nicht bei den eigenen Kindern zu haben, nicht an eigene Aktionen zu denken. Wie so oft bei Alpinunfällen fragt
man sich, was nicht alles geschehen
kann und wie groß Tragik und Schmerz
überhaupt sein können. Wie nahe liegen
Freude und Leid beieinander. Die Analyse und der folgende Artikel sind Versuche, uns und anderen Freude zu ermöglichen und Leid zu verhindern.
Steiganlage
Einen schweren Bergweg von einem
Klettersteig der Klassifikation A zu unterscheiden, ist manchmal schwierig.
Viele leichte Klettersteige haben eher
den Charakter eines schweren Bergweges, das heißt, an kritischen Stellen
befinden sich Handläufe, Geländersei-
le und/oder manchmal Treppen bzw.
Leitern. Umgekehrt finden wir im alpinen Gelände eine unzählige Menge an
Bergwegen, die an Ausgesetztheit leicht
mit so manchem Klettersteig mithalten
können – ohne jegliche Seilsicherung.
Wie das alpine Unfallgeschehen zeigt,
führt ein Stolpern oder Ausrutschen
auch auf solchen Wegen zu einem Ab-
…der werfe den ersten Stein!
Zur Intention der Familie, den
Springlessteig zum Hubertushaus zu
begehen, liegen keine Informationen
vor. Die Frage „War das notwendig?“
soll im zweiten Teil des Artikels gestellt
werden. Festzuhalten ist aber, dass jeder der Beteiligten in jeder Sekunde
sein Bestes gegeben hat, um das Unglück zu verhindern.
Wenn man mit Kindern in den Bergen unterwegs ist, sind einige Dinge zu beachten: Jause, zusätzliche Bekleidung und eine kindergerechte Alpinausrüstung.
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sturz. Eine Seilsicherung – stationär
oder temporär – ist nicht möglich.
Sind Seilsicherungen in diesem Gelände vorhanden, dann sind sie auf
erwachsene Personen ausgelegt. Dies
bedeutet, dass der Handlauf für Kleinkinder nicht die gewünschte und notwendige Funktion erfüllt, weil er meist
zu hoch angebracht ist. Dies gilt im
Übrigen für alle Steig- und Klettersteiganlagen, die nicht als explizit als
kindertauglich ausgewiesen sind. Die
betroffene Steiganlage ist mit ihrer Absicherung als vorschriftsmäßig anzusehen. Eine zusätzliche Sicherung liegt in
der Eigenverantwortung der Nutzer.
Scheinbare Sicherheit
Leichte Steiganlagen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen oder einen vergessen lassen, dass man sich im alpinen
Umfeld befindet und dass dieses persönliche Kompetenz und entsprechende Ausrüstung erfordert.
Bergwege mit Seilsicherung sind
dann als kindertauglich anzusehen,
wenn ein Absturz bei Stolpern oder
Ausrutschen ohne dramatische Folgen
bleibt. Kann dies nicht gewährleistet
werden, dann wird eine Betreuungsziffer von maximal einem Erwachsenen
pro zwei Kinder notwendig, bei höherer Schwierigkeit bzw. gefährlicherem
Umfeld ist unbedingt das Verhältnis 1:1
empfohlen.
Bei Kindern ist natürlich ein erhöhter Sorgfaltsmaßstab anzuwenden. Es
ist wichtig und persönlichkeitsbildend,
wenn ihnen Vertrauen geschenkt wird,
dennoch gilt es in absturzgefährdeten
Bereichen, Schutzmaßnahmen – zum
Beispiel eine Seilsicherung – anzuwenden.
Zusätzliches Gewicht
Outdooraktivitäten verlangen das
Mitführen einiger Ausrüstung. Insbesondere im Familienkontext kommt zur
Standardausrüstung durch zusätzliche
Bedürfnisse der Kleinen meistens ein
schönes Gewicht zusammen. Bei längeren Wanderungen addiert sich noch
erschwerend das Gewicht des Kindes,
wenn es über kürzere oder längere Abschnitte getragen werden muss.
Generell darf man das Gewicht eines
Rucksacks nicht unterschätzen, besonders auf technisch schwierigen Wegab-
„Wir müssen darauf achten, dass der Sturz nicht zum Absturz wird und dass die Folgen eines
Fehlers nicht irreparabel sind.“ schreibt Paul Mair in seinem Bericht.
schnitten fordert der Ballast am Rücken
eine höhere Konzentration und Trittsicherheit, da der Schwerpunkt sehr weit
oben liegt und das Steigen erschwert
wird. Besonders problematisch wird es,
wenn man ein Kind in der Rückentrage
hat und es sich bewegt. Wer mit Kindern in der Rückentrage unterwegs sein
will, muss daher selbst über eine außerordentliche Kondition und ein Höchstmaß an Trittsicherheit und Koordination verfügen. Kinder in Tragetüchern
vor dem Bauch zu transportieren, ist im
alpinen Gelände nicht zu empfehlen, da
die Sicht auf den Boden eingeschränkt
ist und der Schwerpunkt vorne ungünstig ist.
Es muss jedenfalls klar sein, dass ein
Kind in einer Rückentrage oder einem
Tragetuch bei einem Sturz vollkommen
hilflos ist. Im Falle eines Sturzes wirken
aufgrund der Höhe bzw. der Beschleunigung extreme Kräfte auf das Kind.
Dadurch ist auch die Verletzungsgefahr deutlich größer, als wenn das Kind
selbst am Boden stürzte. Tragesysteme,
die eine gewisse Schutzwirkung haben,
sind daher eindeutig zu bevorzugen.
Professionelle Rettung
Ein wiederkehrendes Unfallmuster
ist im Zusammenhang mit den Rettern oder Ersthelfern zu finden. Beim
Versuch zu helfen, begeben sich Angehörige, Freunde oder Passanten oft in
große Gefahr und stürzen dann selbst
ab. Leider endet dies für die Helfer oft
mit schwereren Verletzungen als für die
eigentlich Verunglückten.
Notruf absetzen, Ruhe bewahren,
wenn möglich Kontakt zum Verunfallten aufnehmen und sich selbst bei den
ersten Maßnahmen nicht in Gefahr
bringen, wenn nötig auf professionelle
Hilfe warten – so weit die Empfehlung
aus dem Lehrbuch. Der Autor ist sich
im vorliegenden Fall aber selbst nicht
sicher, ob es ihm gelungen wäre, Ruhe
zu bewahren. Dass jeder von uns bei
einem reflexhaften Versuch seinen abstürzenden Sohn noch aufzufangen aus
dem Gleichgewicht kommen kann liegt
auf der Hand – somit war das Unglück
auch nicht zu verhindern.
Kann man mit kleinen Kindern
überhaupt in die Berge gehen?
Beachtet man einige Punkte, steht
dem gemeinsamen Bergerlebnis nichts
im Wege, wobei natürlich ein gewisses
Risiko besteht und Unfälle passieren
können. Nach einem Unfall die Frage
„War das notwendig?“ zu beantworten,
ist daher äußerst schwierig. Ein Unfall
ist nämlich niemals notwendig! Ein Unfall geschieht, weil ein Fehler passiert ist
oder sich ein mitunter extrem kleines
Risiko realisiert hat. Wenn wir uns für
Sport im Freien entscheiden, dann muss
uns klar sein, dass Unfälle passieren können. Die geforderte „Zero Accident“Situation kann und wird es am Berg
nicht geben. Unfälle können also passieren – und sie dürfen es auch. Was wir
aber tun können – und genau darin liegt
unsere Verantwortung – ist, die Folgen
eines Fehlers klein zu halten. Eine Abschürfung ist nicht der Rede wert, und
selbst der sprichwörtliche Beinbruch ist
kein Drama. Wir müssen darauf achten,
dass der Sturz nicht zum Absturz wird
und dass die Folgen eines Fehlers nicht
irreparabel sind. Mit etwas Know-How
und dem stets nötigen Glück gelingt das
auch. Die Antwort auf die Überschrift
ist daher eindeutig: „Ja, bitte!“
Planung
Wer mit Kindern unterwegs sein
möchte, ist angehalten, einen erhöhten
Sorgfaltsmaßstab anzulegen. Die eige-
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Definition Klettersteige
Typ A (nach Schall-Skala)
Fotos: Paul Mair
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Ein gemeinsames Bergerlebnis ist für die ganze Familie etwas Besonderes – aber es bedarf
Vorbereitungen.
nen Bedürfnisse müssen in den Hintergrund gestellt werden und bereits bei
der Planung muss klar sein, dass das
Ziel die gemeinsam verbrachte Zeit am
Weg sein darf und der vermeintliche
Gipfelerfolg nachrangig zu sehen ist.
Für Wanderungen wird rund doppelt so
viel Zeit einkalkuliert wie normal nötig
ist. Wer schwere Wege oder technisch
anspruchsvolle Passagen plant, braucht
entsprechende Sicherungsausrüstung
und die dazu nötigen Kompetenzen.
Garantenkompetenz
Sich im anspruchsvollen Gelände
zu bewegen, setzt voraus, dass sich die
Aufsichtspersonen dort voll und ganz
auf die Kinder einstellen können. Wer
zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist,
kann nicht mehr für die Sicherheit seiner Schützlinge garantieren. Dies gilt
insbesondere auch dann, wenn Seilsi-
analyse:berg –
aus Fehlern lernen
D
etaillierte Analysen zu Alpinunfällen gepaart mit Hintergrundinformationen sollen dazu beitragen, Bergsteigerinnen und Bergsteiger für die vorhandenen Risiken zu sensibilisieren.
Die umfassende statistische Aufbereitung des Unfallgeschehens zeigt
in den einzelnen Bergsportdisziplinen deutlich, wo die Gefahren liegen und welche Gruppen besonders betroffen sind. Das Magazin
„Analyse:berg“ erscheint zweimal
jährlich und ist als Abo ab 17 Euro
erhältlich. Nähere Infos unter
www.alpinesicherheit.at
cherungen verwendet werden. Dabei ist
es mitunter notwendig, auf eine gewisse
Kompetenz im Seilhandling zugreifen
zu können. Doch Vorsicht – nur wer mit
dem Seil auch gut umgehen kann und
die Sicherungstechnik beherrscht, darf
dieses auch einsetzen, sonst ergeben
sich neue Gefahrenmomente.
Ausrüstung
Neben zusätzlicher Bekleidung – für
Kinder doppelt und oft dreifach notwendig – und der gesunden Jause findet
sich im Rucksack das Lieblingsplüschtier oder auch eine spezielle, kindergerechte Alpinausrüstung. Klettergurte
und besonders für das geringere Gewicht ausgelegte Klettersteigsets sind
hier zu erwähnen. Wer sein Kind nur
für kurze Abschnitte gegen Absturz am
Weg sichern möchte, kann bei entsprechender Kenntnis auch einmal improvisieren. Leider sieht man hier allzu oft
haarsträubende Varianten, die das Kind
mehr gefährden als sichern. Reepschnüre, die einfach um den Brustkorb gewickelt werden, können – bei freiem Hängen – zu einem Hängetrauma führen
bzw. zur Strangulation. Wer hier unsicher ist, sollte sich jedenfalls von einem
Experten beraten lassen.
Rückentrage und Co.
Mit Kindern in freier Natur unterwegs zu sein, bringt die Notwendigkeit
mit sich, bei weiteren Touren Optionen
für den Transport der Kids zu haben.
Kinderwagentaugliche Strecken sind
natürlich eine gute Wahl, und mit entsprechenden Wagenmodellen (gute Bereifung, Federelemente etc.) kann eine
Wanderung auch im gemäßigten Gelände durchaus reizvoll sein. Wer sich mit
Kindern über längere Strecken auf Wan-
infache, gesicherte Wege. Angelehnte (längere) oder senkrechte (kurze) Leitern, Geländer und Eisenklammern. Einzelne Stellen können bereits ausgesetzt sein, sind aber einfach zu
begehen. Allgemein für trittsichere
und schwindelfreie Bergsteiger ohne
Klettersteigsicherung zu begehen.
Für Anfänger gut geeignet.
derwegen fortbewegen möchte, kommt
um die Verwendung einer Rückentrage
oder eines Tragetuchs/Tragesystems
nicht herum.
Dabei ist jedenfalls zu beachten, dass
das zusätzliche Gewicht einen selbst
deutlich mehr fordert, als man es vielleicht gewöhnt ist. Daher sollten auch
bei der Planung genügend Zeitreserven
eingeplant und eine geringere Schwierigkeit angestrebt werden. Es geht ja
darum, mit den Kids unterwegs zu sein
und nicht seine eigenen sportlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Tragesysteme,
die vor der Brust verwendet werden,
sind im alpinen Umfeld abzulehnen, da
sie wie erwähnt die Sicht auf die eigenen
Füße nehmen.
Schlussgedanke
Kinder sind unser größtes Geschenk.
Es ist auch ein Geschenk, mit ihnen
in der freien Natur unterwegs zu sein.
Vergessen wir nicht, dass wir mit ihnen draußen sein dürfen und können,
aber niemals müssen! Vergessen wir
nicht, dass Kinder andere Bedürfnisse
haben und der Gipfel weniger interessant sein kann als ein Bachlauf oder ein
großer Stein in einer Wiese! Vergessen
wir nicht, dass Fehler geschehen können
und dass diese mit Konsequenzen verbunden sind, und erinnern wir uns, dass
es einen Unterschied zwischen nötiger
Sorgfalt und übertriebener Sorge gibt.
Vergessen wir auch nicht die Betroffenheit nach einem schrecklichen Unfall
und die Frage: Mache ich es mit meiner
Familie richtig?
Paul Mair
Berg- und Skiführer
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Seit 1986 veranstaltet die Kraftfahrsektion des LPSV OÖ jährlich eine Motorradausfahrt.
Zum 30. Jubiläum
Foto: Privat
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ie erste Ausfahrt wurde eintägig,
die folgenden zweitägig und jede
fünfte dreitägig organisiert. Die
letztjährige Jubiläumsausfahrt wurde von
2. bis 5. September 2015 auf fünf Tage anberaumt. Erfreulicherweise meldeten sich
37 Teilnehmer mit 27 Motorrädern an.
Der erste Tag führte durch den Bayerischen Wald, den Oberpfälzer Naturpark, den Naturpark Fichtelgebirge und
den Frankenwald bis nach Naila mit der
Nächtigung im Hotel „Zum Grünen
Baum“. Der zweite führte über die Frankenwald Hochstraße, das Thüringer
Schiefergebirge und das Naturschutzgebiet Vessertal, wo die Besichtigung
der Naturpark Kyffhäuser und das berühmte Kyffhäuser-Denkmal mit Kaiser
Barbarossa am Programm standen. Bereits am späten Nachmittag wurde das
Tagesziel erreicht, das HKK-Hotel in
Wernigerode am Harz. Der dritte Tag
wurde individuell gestaltet. Einige besichtigten Städte im Harz, wie Blankenburg oder Quedlinburg, andere fuhren
eine Runde durch den landschaftlich
schönen Harz, vorbei an einigen Stauseen und mit Blick auf den Brocken. Die
Auffahrt auf den Brocken war leider für
alle Fahrzeuge gesperrt und nur mit der
Brockenbahn möglich.
Zu DDR-Zeiten war dieser Berg eine
Bei der Jubiläumsausfahrt waren 37 Teilnehmer mit 27 Motorrädern dabei.
strategisch wichtige militärische Abhörstation. Heute ist er trotz nur 1.142
m Seehöhe der höchste Berg im Norden
Deutschlands und im Harz, ist durchschnittlich 120 Tage im Jahr schneebedeckt und ein beliebtes Skigebiet. Der
Brocken hält mit 330 Tagen Nebel im
Jahr 1958 den Rekord für die meisten
Nebeltage in Deutschland. Wir hatten
Glück und bei Sonnenschein beste Sicht.
Am Nachmittag lernten wir bei einer
Stadtführung das geschichtsträchtige
und sehenswerte Wernigerode besser
kennen. Schließlich traten wir am vierten Tag die Rückfahrt über die Hohe
Schrecke, den Naturpark Thüringer
Wald und die Fränkische Schweiz bis
nach Bayreuth an.
Der letzte Tag führte uns über die
Bayerische Eisenstraße an Walhalla in
der Nähe von Regensburg vorbei zurück
nach Oberösterreich. Die Ausfahrt war
mit Ausnahme eines reparablen elektronischen Defekts an einem Motorrad
ohne weiteren Zwischenfall. Lediglich
einige kurze Regenschauer trübten das
meist herrliche Wetter auf der knapp
1.800 km langen Strecke. Als Organisator der Ausfahrt bedanke ich mich auf
diesem Wege für die eiserne Disziplin
der Teilnehmer. Die heurige Motorradausfahrt führt von 2. bis 4. September
2016 nach Nürnberg. Anmeldungen
werden ab sofort entgegengenommen.
Gerhard Haag, Oberst
Motorsport-Landesmeisterschaft 2016 der Kraftfahrsektion des LPSV OÖ in Wels.
Polizisten messen bei Landesmeisterschaft ihr Fahrgeschick
Millimeterarbeit und totale Beherrschung des Fahrzeuges – etwa einhundert Polizisten aus ganz Oberösterreich
wetteiferten am 13. Mai 2016 am Welser Messegelände um die Landesmeistertitel bei der Motorsport-Landesmeisterschaft. Perfektion auf zwei bzw.
vier Rädern ist Voraussetzung für die
Teilnahme bei der Polizei-MotorsportLandesmeisterschaft der Kraftfahrsektion des Landespolizeisportvereines
Oberösterreich (LPSV OÖ). Gewertet
wurde in den Klassen Motorräder, Pkw
und Kombination, wobei schnelle Zei-
ten, millimetergenaues Fahren und fehlerlose Durchgänge für die Landessiege
entscheidend sind. Die Bewerbe begannen um 9 Uhr mit einer eingehenden
Erklärung und Begehung der einzelnen
Parcoursabschnitte. Beim Pkw-Bewerb
musste ein Slalom mit Außenbegrenzung durch Haberkornhüte gefahren
werden. Das Geschicklichkeitsfahren
mit dem Motorrad wurde in Anlehnung
an die Aachener Turnierordnung durchgeführt. Die Wertung der Teilnehmer
erfolgte grundsätzlich als Einzelwertung
nach gefahrener Zeit. Fehler wurden in
Beim Pkw-Bewerb musste ein Slalom gefahren
werden.
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Fotos: Kraftfahrsektion des LPSV OÖ / Gerhard Hütmeyer
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Schnelligkeit und enormes Geschick erfordert der Motorrad-Parcour.
Strafsekunden umgerechnet. Alle Teilnehmer mussten zwei Durchgänge absolvieren.
Zweifacher Landessieg für
Wolfgang Zieher
Polizisten müssen auch ihre Fahrzeuge beherrschen und das bewiesen die 47
Starter bei Regen und nassen Fahrbahnverhältnissen am Welser Messegelände.
Wolfgang Zieher vom Bezirkspolizei-
Volle Beherrschung des Motorrades war gefordert.
kommando Ried/I. gewann souverän
die Motorrad- und Kombiwertung. Mit
diesen beiden Goldmedaillen hält er bis
dato bei sage und schreibe 25 Landesmeistertitel. Sein größter Konkurrent,
der letztjährige Seriensieger und 17-fache Landessieger Thomas Schram musste krankheitshalber pausieren. Beim
Pkw-Bewerb war Werner Nigl von der
Polizeiinspektion Lembach erfolgreich.
Der Motorsportbewerb verlief an diesem Glücks- oder Unglückstag jeden-
Medaillen für die Sieger Werner Nigl, Wolfgang Zieher und Helmut Edlbauer (1. Reihe v.l.n.r.)
falls unfallfrei. In der Gästeklasse waren
auch Teilnehmer aus Burgenland, Niederösterreich und Kärnten am Start. Unter den wetterfesten Zuschauern waren
auch der stellvertretende Welser Stadthauptmann Mag. Markus Mitlöhner
und der Bezirkspolizeikommandant von
Wels-Land Obstlt Stefan Müller.
Gerhard Hütmeyer
Zweifacher Landessieger Wolfgang Zieher,
Pkw-Landessieger Werner Nigl und Sektionsleiter Mario Fenzl.
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Die beiden Polizeilandesmeister Sonja Leithenmayr und Christoph Vorholzer.
Schneller als die Polizei erlaubt
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o lautete das Motto bei den achten oberösterreichischen Rad-Polizeilandesmeisterschaften, die zugleich die ersten Justizbundesmeisterschaften waren. Der Gästefahrer Christian Oberngruber (Paintball Fritz Racing Team) erzielte die Tagesbestzeit von
29:12 min und war somit der schnellste von den 101 Startern beim Zeitfahren von Steyr zum Kürnberger Ortsplatz. Dabei waren viele Sportler der Polizei, Justiz und Gäste in Rennrad- und
Mountainbikeklassen vertreten. Herrliches Wetter, etliche Ehrengäste und viele Zuschauer bildeten für das Traditionsrennen einen würdigen Rahmen. Das
Organisationsteam des Polizeisportvereinigung (PSV) Steyr, wie immer bestens
unterstützt von den Kürnbergradlern,
leistete perfekte Arbeit und die Athleten konnten bei optimalen Verhältnissen ihre Besten küren. Die Strecke von
Steyr nach Kürnberg mit einer Länge
von 15 Kilometern und 450 Höhenmeter war durch warmes, schwüles Wetter
und straffen Gegenwind im Flachbereich
diesmal wieder sehr selektiv und brachte
so manchen Athleten an seine Grenzen.
Linzer wurde Polizeilandesmeister
Polizei Landesmeister wurde wie
vor zwei Jahren Christoph Vorholzer
von der Polizeiinspektion Linz-Haupt-
bahnhof mit der Zeit von 29:12 min.
Schnellster Steyrer Polizist war diesmal
der Marathonläufer Franz Schmidt mit
36:48 min. Sonja Leithenmayr wurde
wieder Landesmeisterin mit 39:26 min.
Bei der Justizwache konnte sich Gilbert
Gabner mit der Zeit von 31:15 min den
1. Bundesmeistertitel sichern. Schnellster Mountainbiker war der Kürnbergradler Erich Pilz mit der Zeit von 36:41
min.
Alle Anwesenden waren sich einig,
dass das Rennen nächstes Jahr seine
Fortsetzung finden wird. Vor allem die
anwesenden Vertreter von Polizei, Justiz
und Gericht waren sich einig, dass es in
7 0 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� Wilhelm Laussermair
Foto: Wilhelm Laussermair
Die achte Polizeilandesmeisterschaft im Radfahren war
zugleich die erste Justizbundesmeisterschaft.
schwierigen Zeiten wichtig ist, dass die
ihre Beamten Fitness und Vitalität zeigen und sich auch im sportlichen Wettkampf motivieren und vernetzen. Der
Präsident des Landesgerichts Steyr Dr.
Erich Dietachmayr stellte seine Solidarität sogar durch seine persönliche Teilnahme unter Beweis. Auch der Kontakt
zwischen Polizei und Bevölkerung wird
bei diesen Veranstaltungen gefördert
und positiv erlebt. Der Stadtpolizeikommandant von Steyr, Obstlt. Christian Moser, brachte es auf den Punkt:
„Ich bin stolz, wenn sich die Steyrer
Polizei als Veranstalter und Sportler
in der Öffentlichkeit präsentieren. Für
nächstes Jahr wünsche ich mir noch
mehr aktive Steyrer Polizisten am Start.
Das Team um Gerald Rammerstorfer
hat wieder einmal gemeinsam mit den
Kürnbergradlern eine tolle Veranstaltung zur Begeisterung aller Teilnehmer
und Zuseher organisiert. Danke dafür!“
Polizei Oberösterreich 2/2016

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