Forschung und Entwicklung in Baden-Württemberg
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Forschung und Entwicklung in Baden-Württemberg
statistik Ausgabe 2012 Forschung und Entwicklung in Baden-Württemberg Baden-Württemberg belegt auch 2009 europaweit wieder Platz Eins Im Jahr 2009 belegte Baden-Württemberg bei der Forschungs- und Entwicklungsintensität (FuE) im Vergleich mit den 27 EU-Staaten erneut den Spitzenplatz, nachdem von der Wirtschaft, den Hochschulen und den Einrichtungen außerhalb der Hochschulen zusammen 4,8 % des Bruttoinlandsprodukts für Forschungszwecke investiert wurden. Damit konnten die Forschungsstätten im Lande trotz der Wirtschafts- und Finanzkrise eine weitere Steigerung ihrer FuE-Intensität um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Jahr 2007 erzielen. Für Forschung und Entwicklung wurden im Jahr 2009 mehr als 16,3 Mrd. Euro im Land ausge geben. Insgesamt waren rund 121 000 Personen in FuE tätig. Gegenüber dem Jahr 1999 entspricht dies einem beachtlichen Zuwachs von 5,4 Mrd. Euro bzw. 23 000 Personen. Von den 27 EUStaaten belegte bei der FuE-Intensität Finnland den ersten und Schweden den zweiten Platz, Deutschland positionierte sich mit 2,8 % hinter Dänemark auf Platz vier, also deutlich über dem europäischen Mittelwert von 2 % und knapp unter dem Wert von 3 %. Diese Marke für die FuEIntensität setzte sich die Europäische Union im Rahmen der Lissabon-Strategie zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung für das Jahr 2010, inzwischen fortgeschrieben bis zum Jahr 2020, zum Ziel. Insgesamt liegen sieben Staaten über und 20 Staaten unter dem EU-Mittelwert. Baden-Württemberg 2009 mit neuem Rekordwert –Anteil der FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt im Vergleich mit den 27 EU-Ländern– Baden-Württemberg Finnland % 4,8 3,9 3,6 Schweden Dänemark Deutschland Österreich Frankreich Belgien EU-271) Vereinigtes Königreich Slowenien Niederlande Irland Luxemburg Portugal Tschechische Republik Estland Spanien Italien Ungarn Litauen Polen Griechenland Malta Bulgarien Zypern Slowakische Republik Rumänien Lettland 3,1 2,8 2,7 2,3 2,0 2,0 1,9 1,9 1,8 1,7 1,7 1,6 1,5 1,4 1,4 1,3 1,2 0,8 0,7 0,6 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 1) Eurostat-Schätzung. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 597 12 Südwesten auch international im Spitzenfeld Auch im weltweiten Vergleich ausgewählter Staaten hat Baden-Württemberg die höchste FuE-Intensität, gefolgt von Israel mit 4,5 %. Allerdings verschärft sich der internationale FuE-Wettbewerb. So lag China im Jahre 2009 zwar mit einer FuE-Intensität von 1,7 % noch deutlich hinter Japan (3,4 %) und den Vereinigten Staaten (2,9 %), holte aber wie auch andere asiatischen Schwellenländer mit enormen Forschungsan- strengungen in hohem Tempo kräftig auf. Damit lag das Reich der Mitte bei den absoluten FuEAusgaben mit 154 Mrd. US-Dollar hinter den Vereinigten Staaten, die gut 400 Mrd. US-Dollar investierten, an zweiter Stelle und verdrängte damit Japan mit 137 Mrd. US-Dollar FuE-Ausgaben an die dritte Stelle. Zum Vergleich: Deutschland investierte 83 Mrd. US-Dollar und Baden-Würt temberg 20 Mrd. US-Dollar in FuE. Baden-Württemberg im internationalen FuE-Wettbewerb –Forschungsausgaben1), FuE-Intensität2) und Dynamik3) 2009 im internationalen Vergleich– Durchschnittliche jährliche Veränderung im Zeitraum 1999 bis 2009 in % 25 China Absolute Höhe der FuE-Ausgaben in Mrd. USD 20 15 10 Italien 5 0 Irland Tschechische Republik 0 Singapur Deutschland Vereinigtes Königreich 1 Südkorea Vereinigte Staaten Japan 2 FuE-Intensität in % 3 100 10 Israel Schweden Frankreich 300 BadenWürttemberg 4 5 1) Nominale Kaufkraftparitäten; die Größe des Kreises repräsentiert die Höhe der FuE-Ausgaben. Vereinigte Staaten ohne Investitionsausgaben, vorläufig. Süd-Korea ohne FuE in Sozialund Geisteswissenschaften. Israel ohne Verteidigungsausgaben, vorläufig. – 2) FuE-Ausgaben bezogen auf das nominale Bruttoinlandsprodukt. – 3) Durschnittliche jährliche Veränderung der nominalen kaufkraftbereinigten FuE-Ausgaben zwischen 1999 und 2009. Datenquellen: MSTI 2/2011, OECD, Eurostat, eigene Berechnungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 598 12 Zwischen 1997 und 2009 haben sich die Anteile der FuE-Aktivitäten nach Asien verlagert. Hatten die drei Schwellenländer China, Südkorea und Singapur im Jahre 1997 zusammen einen Anteil am weltweiten FuE-Aufkommen von nur knapp 6 %, so betrug dieser 12 Jahre später bereits 28 %, also fast das Fünffache, wobei insbesondere zuletzt starke An- teilsgewinne zu verzeichnen waren. Damit lag im Jahr 2009 der Anteil Chinas am FuE-Aufkommen über dem der Vereinigten Staaten und der EU. Entsprechend rückläufig waren die Anteile in Japan, den Vereinigten Staaten und den EU-27-Ländern. In Japan ging der Anteil besonders stark zurück, er halbierte sich im hier betrachteten Zeitraum. Baden-Württembergs Anteil am weltweiten FuE-Aufkommen stagniert –Anteil ausgewählter Länder am weltweiten FuE-Aufkommen 1997 bis 2009– % 38,5 1997 2005 2007 2009 35,3 34,0 32,6 27,4 25,9 15,9 13,9 13,3 24,9 24,3 24,3 Anteil am Zuwachs 1999 – 2009 28,0 21,4 11,5 11,2 7,4 13,4 16,8 5,9 1,8 1,7 1,7 1,7 1,5 USA Japan EU-27 Baden-Württemberg Asiatische Schwellenländer1) 1) China, Südkorea, Singapur. Datenquellen: OECD, unveröffentlichte Berechnungen und Schätzungen des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung für das Statistische Landesamt Baden-Württemberg. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 599 12 Baden-Württemberg ist Deutschlands größter Forschungsstandort Im Jahr 2009 stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Baden-Württemberg trotz der Wirtschaftskrise auf das Rekordniveau von 16,4 Mrd. Euro an, gut 4 % mehr als noch im Jahr 2007. Damit nahm der Südwesten im Bundesländervergleich mit einem Anteil an Deutschland (67 Mrd. Euro) von gut 24 % den ersten Platz ein, gefolgt von Bayern (19,5 %) und Nordrhein-Westfalen (15,9 %). Das Forschungs- und Entwicklungspersonal – gemessen in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) – wurde im gleichen Betrachtungszeitraum um gut 4 400 auf 120 700 aufgestockt. Damit sind knapp 23 % des gesamten FuE-Personals Deutschlands in BadenWürttemberg beschäftigt. Betrachtet man den Anteil des FuE-Personals an den Erwerbstätigen in Baden-Württemberg auf Kreisebene, so war die FuE-Intensität im Stadtkreis Heidelberg sowie im Landkreis Böblingen und im Bodenseekreis am höchsten. FuE-Ausgaben insgesamt in Deutschland 2009 nach Bundesländern Anteile in % Niedersachsen Baden-Württemberg Hessen 8,3 24,4 9,7 Berlin 5,0 Insgesamt 67,0 Mrd. EUR 15,9 3,7 NordrheinWestfalen Sachsen 10,3 3,2 19,5 Bayern Bundesländer mit einem Anteil < 3 %, insgesamt1) Rheinland-Pfalz 1) Hamburg: 2,9 %, Thüringen: 1,5 %, Schleswig-Holstein: 1,4 %, Brandenburg: 1,1 %, Sachsen-Anhalt: 1,0 %, Bremen: 1,0 %, Mecklenburg-Vorpommern: 0,9 % und das Saarland: 0,5 %. Datenquellen: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 600 12 FuE-Ausgaben werden vor allem im Wirtschaftssektor getätigt Deutschlandweit wurden 2009 mehr als zwei Drittel der gesamten FuE-Ausgaben (45 Mrd. Euro) vom Wirtschaftssektor investiert, in Baden-Württemberg war der Anteil des Wirtschaftssektors mit 80 %, aufgrund der hierzulande starken technologischen Ausrichtung, noch deutlich höher. Die übrigen 20 % der FuE-Investitionen entfielen in BadenWürttemberg etwa zu gleichen Teilen auf die beiden anderen Sektoren Staat (außeruniversitäre Forschungseinrichtungen) und Hochschulen. Mit internen FuE-Aufwendungen in Höhe von knapp 13 Mrd. Euro und rund 88 600 Personen verfügte die baden-württembergische Wirtschaft 2009 über die höchsten FuE-Aktivitäten aller Bundesländer. Fast 30 % der gesamten FuE-Aufwendungen der deutschen Wirtschaft wurden damit im Jahr 2009 in Baden-Württemberg investiert, das heißt BadenWürttemberg konnte seine schon 2007 dominante Stellung halten. Über die Hälfte der FuE-Aktivitäten im deutschen Wirtschaftssektor findet somit weiterhin in Baden-Württemberg und Bayern statt. Forschung und Entwicklung werden in der Industrie unterschiedlich intensiv betrieben. Wirtschaftszweige mit besonders hohen FuE-Aktivitäten werden als FuE-intensiv bezeichnet und in die Techno logieklassen Spitzentechnologie und Hochwertige Technologie untergliedert. Wissensintensive Branchen beinhalten diejenigen Wirtschaftszweige, bei denen der Anteil der Erwerbstätigen mit Hochschul abschluss überdurchschnittlich hoch ist. Die Bundesländer weisen bei den FuE-Aktivitäten entsprechend ihrer Wirtschaftsstruktur sehr unterschiedliche Schwerpunkte auf. In Baden-Württemberg entfiel die Hälfte der FuEAusgaben der Wirtschaft allein auf den Fahrzeugbau (der Hochwertigen Technologie zugeordnet). 2009 hatten die baden-württembergischen Kfz-Unternehmen 6,5 Mrd. Euro für FuE ausgegeben und investierten damit so viel wie in keinem anderen Bundesland. Rund 47 % aller deutschlandweit getätigten FuE-Ausgaben dieser Branche entfielen auf Unternehmen aus Baden-Württemberg. Eine weitere bedeutende Branche des industriellen Forschungsstandorts im Land ist der Maschinenbau. In dieser Branche fielen im Jahr 2009 interne FuE-Aufwendungen in Höhe von rund 1,5 Mrd. Euro an, ein Drittel der FuE-Investitionen des gesamten deutschen Maschinenbaus. Im Land selbst liegt der Schwerpunkt unternehmerischer Forschung des Kraftfahrzeug- und Maschinenbaus in der Region Stuttgart. Anders sind die Schwerpunkte in den Regionen RheinNeckar-Odenwald und Hochrhein-Bodensee, hier liegen die Schwerpunkte in der Branche Informations- und Kommunikationstechnik bzw. in der pharmazeutischen Industrie. Insgesamt konzentrieren sich die FuE-Aktivitäten der Wirtschaft besonders auf die Region Stuttgart, wo mit knapp 44 % des baden-württembergischen FuE-Personals rund 38 500 Personen beschäftigt werden, davon rund ein Drittel allein in Stuttgart und dem Landkreis Böblingen. Viele weltbekannte Firmen der Automobil-, Maschinenbau- und Elektrobranche haben hier ihren Sitz. FuE-Intensität im Stadtkreis Heidelberg sowie in den Landkreisen Böblingen und Bodenseekreis am höchsten Anteil des FuE-Personals*) im Wirtschafts-, Staats- und Hochschulsektor an den Erwerbstätigen*) insgesamt in Baden-Württemberg 2009 nach Kreisen In % 1,0 2,0 3,0 unter bis unter bis unter und mehr 1,0 2,0 3,0 Mannheim Landeswert: 2,6 Heidelberg Rhein-NeckarKreis BadenBaden Ortenaukreis Heilbronn Enzkreis Pforzheim Rastatt Hohenlohekreis LKR Heilbronn LKR Karlsruhe Karlsruhe MainTauberKreis NeckarOdenwaldKreis Ludwigsburg Schwäbisch Hall Rems-MurrKreis Ostalbkreis Stuttgart Calw Freudenstadt Rottweil Böblingen Tübingen Esslingen Göppingen Reutlingen Heidenheim AlbDonau- Ulm Kreis Zollernalbkreis Emmendingen SchwarzwaldBaarKreis Breisgau-Hochschwarzwald Freiburg i. Br. Lörrach Waldshut Biberach Tuttlingen Konstanz Sigmaringen Ravensburg Bodenseekreis Bo de ns ee *) Gemessen in Vollzeitäquivalenten. – Datenquellen: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, eigene Berechnungen. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2012 Für nicht gewerbliche Zwecke sind Vervielfältigung und unentgeltliche Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet. 31-31-12-05S © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Karte erstellt mit RegioGraph Drei der elf Eliteuniversitäten in Deutschland befinden sich in Baden-Württemberg Die Universitäten des Landes, drei von ihnen ge hören zu den elf Eliteuniversitäten Deutschlands (Stand Juni 2012), sind die zentralen Forschungsträger im Hochschulsektor und schaffen mit ihrem Schwerpunkt in der Grundlagenforschung die Basis für technologische Innovationen, insbesondere durch Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen. An den Hochschulen des Landes, die neben den Universitäten auch die Fachhochschulen und die Duale Hochschule umfassen, waren 2009 rund 18 500 Personen – gemessen in VZÄ – mit FuE-Tätigkeiten beschäftigt. Dies entspricht 16 % des gesamten FuE-Hochschulpersonals in Deutschland (115 441 Personen). Die Ausgaben der Hochschulen betrugen 1,85 Mrd. Euro. Damit belief sich der Anteil Baden-Württembergs an Deutschland (11,8 Mrd. Euro) auf knapp 16 %. Nur die Hochschulen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen gaben 2009 mehr für Forschung und Entwicklung aus. Drittmittel – eingeworben von öffentlichen oder privaten Stellen zur Förderung von Forschung und Entwicklung – Entwicklung der FuE-Intensität in Baden-Württemberg – FuE-Ausgaben in der Wirtschaft dominieren FuE-Intensität in % 0,43 0,39 0,42 0,42 0,42 0,39 Hochschulsektor Staatssektor 0,54 0,44 0,42 0,45 0,42 0,43 0,40 0,41 0,41 0,40 2,99 3,05 3,09 3,40 3,81 2,84 3,57 2,69 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 Wirtschaftssektor Datenquellen: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg spielen für die Hochschulen zur Finanzierung ihrer FuE-Aufgaben eine immer größere Rolle. Im Jahr 2009 finanzierten die Hochschulen aus dieser Einnahmequelle FuE-Ausgaben in Höhe von 898 Mrd. Euro, dies sind 179 Mrd. Euro mehr als noch im Jahr 2007. 601 12 Forschung und Entwicklung im Wirtschaftssektor in Deutschland 2009 nach Technologieklassen 1) FuE-Intensität in % 1,0 1,5 2,0 2,5 unter bis unter bis unter bis unter und mehr 1,0 1,5 2,0 2,5 SchleswigHolstein MecklenburgVorpommern Deutschland: 1,9 Drittmittel der Deutschen Forschungsgemein schaft und des Bundes steigen Die Hochschulforschung wird über Drittmittel von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der gewerblichen Wirtschaft, vom Bund, der EU, Hochschulfördergesellschaften, Stiftungen, den Ländern und den Gemeinden gefördert. Im Zeitraum 2005 bis 2009 wurden in Baden-Württemberg die Zuwendungen von der DFG und vom Bund absolut betrachtet am höchsten aufgestockt und betrugen zuletzt 37 % (DFG) bzw. 20 % der Drittmittel insgesamt. Einen bedeutenden Anteil leis tet auch die gewerbliche Wirtschaft mit inzwischen 22 % aller Drittmittel. Hamburg Anteil der 2) Technologieklassen in % Spitzentechnologie Hochwertige Technik Wissensintensive Dienstleistungen Restliche Wirtschaftszweige Bremen Niedersachsen Berlin SachsenAnhalt NordrheinWestfalen Brandenburg Sachsen Hessen Thüringen RheinlandPfalz Saarland Bayern Deutschland BadenWürttemberg 1) Interne FuE-Aufwendungen bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt.– 2) Anteil der internen FuE-Aufwendungen einer Technologieklasse bezogen auf die gesamten internen FuE-Aufwendungen eines Bundeslandes. Datenquelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2012 Für nicht gewerbliche Zwecke sind Vervielfältigung und unentgeltliche Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet. 31-31-12-03S © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Karte erstellt mit RegioGraph FuE-Ausgaben werden zunehmend über Drittmittel finanziert –Anteil der Drittmittel an den FuE-Ausgaben in Baden-Württemberg seit 1995– % 60 Universitäten Verwaltungshochschulen/ Hochschulen für angewandte Wissenschaften 50 40 30 20 10 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Datenquellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 602 12 Baden-württembergischer Staatssektor im Mittelfeld Zum Staatssektor zählen alle öffentlichen und über wiegend öffentlich geförderten Einrichtungen für Wissenschaft, Forschung und Technik außerhalb der Hochschulen. Baden-Württemberg ist Standort von über 100 dieser FuE-Einrichtungen und bietet damit ein breites Spektrum an außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Bezogen auf das Brutto- inlandsprodukt beliefen sich die FuE-Ausgaben des Staatssektors in Baden-Württemberg 2009 auf gut 0,4 %. Im Vergleich mit den anderen Bundesländern belegte der Südwesten hier einen Platz im Mittelfeld. Vor Baden-Württemberg befinden sich die Stadtstaa ten und alle neuen Bundesländer. Baden-Württem berg liegt trotz allem über dem Länderdurchschnitt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ist der größte Drittmittelgeber im Hochschulsektor –Drittmitteleinnahmen der Hochschulen in Baden-Württemberg– Mill. EUR 2005 331 229 189 163 178 195 2007 2009 182 98 133 68 70 80 64 80 81 20 18 Deutsche Forschungsgemeinschaft Gewerbliche Wirtschaft1) Bund2)3) 19 EU und Hochschulförder- Länder und internationale gesellschaften Gemeinden/Gv. Organisationen und Stiftungen 6 12 11 Sonstige 1) Einschließlich sonstiger nichtöffentlicher Bereiche. – 2) Ohne Zuweisungen nach dem Hochschulbauförderungsgesetz, Überlastprogramm, dem Graduierten- und Bundesausbildungsförderungsgesetz sowie für die sonstige Förderung von Studenten. – 3) Einschließlich Bundesagentur für Arbeit. Datenquellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 603 12 Im Jahr 2009 waren im baden-württembergischen Staatssektor 13 600 Personen beschäftigt, das entspricht einem Anteil von 17 % am FuE-Personal dieses Sektors in Deutschland. Innerhalb BadenWürttembergs sind 43 % der Beschäftigten des Staatssektors in den beiden Zentren der HermannHelmholtz-Gesellschaft (Karlsruher Institut für Technologie KIT und Stiftung Deutsches Krebsforschungszentrum DKFZ) tätig. FuE-Ausgaben im Staatssektor Baden-Württembergs 2009 bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt % Rheinland-Pfalz 0,17 Hessen Bayern Nordrhein-Westfalen Schleswig-Holstein Deutschland: 0,41 0,22 0,29 0,32 0,34 Saarland 0,38 Niedersachsen 0,41 Baden-Württemberg Sachsen-Anhalt Hamburg Thüringen 0,44 0,46 0,48 0,50 0,68 Mecklenburg-Vorpommern 0,71 Brandenburg 0,81 Sachsen 0,85 Bremen Berlin 1,23 Datenquellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Ausweitung der Forschungsintensität im Bundesvergleich unterdurchschnittlich Die FuE-Ressourcen haben sich im Staatssektor in Baden-Württemberg im zeitlichen Verlauf – allerdings ausgehend von dem erreichten hohen Niveau – schlechter als der Bundesdurchschnitt entwickelt. Während die Zahl des FuE-Personals hierzulande in den 8 Jahren zwischen 2001 und 2009 lediglich um 14 % zunahm, belief sich der Zuwachs in Deutschland insgesamt auf gut 20 %. Bei den FuE-Ausgaben sind die Unterschiede noch deutlicher: Dem Zuwachs von gut 20 % in Baden-Württemberg stehen fast 40 % im Durchschnitt Deutschlands gegenüber. 604 12 Fast die Hälfte des FuE-Personals im Staatssektor forscht in den beiden Helmholtz-Zentren –FuE-Personal in VZÄ 2009 in den Forschungseinrichtungen des Staatssektors– Anteile in % Sonstige öffentlich geförderte Einrichtungen Institute der HelmholtzGesellschaft Institute der Leibnitz-Gemeinschaft („Blaue Liste“) 11 4 15 Insgesamt 13 596 VZÄ Institute der Max-PlanckGesellschaft 22 Institute der Fraunhofer-Gesellschaft 6 43 Bundes- und Landesforschungseinrichtungen Datenquellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 605 12 FuE-Ausgaben im Staatssektor gehen vor allem in naturwissenschaftlich-technische Forschung Die im Jahr 2009 vom baden-württembergischen Staatssektor aufgewendeten Mittel in Höhe von 1,5 Mrd. Euro gingen zu rund 80 % in die Wissenschaftszweige Ingenieur-, Agrar- und Naturwissenschaften. Dies sind 3 Prozentpunkte weniger als noch im Jahr 2007. Auf die humanmedizinische Forschung entfielen mit einem Anteil von knapp 11 % rund 1 Prozentpunkt mehr und auf die geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung mit gut 9 % knapp 3 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2007. FuE-Ressourcen der außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Land entwickeln sich in den letzten sechs Jahren nur unterdurchschnittlich – FuE-Ressourcen im Staatssektor in Baden-Württemberg und Deutschland von 2001 bis 2009– 2001 ^ = 100 140 135 130 125 Ausgaben Deutschland Baden-Württemberg Forschung und Entwicklung (FuE) und FuE-Intensität Innerhalb der Wirkungskette von Bildung und Forschung, Innovation, Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung ist FuE von herausragender Bedeutung. Die FuE-Ausgaben und das FuE-Personal gelten als zentrale Input-Größen im Forschungs- und Innovationsprozess und als wesentliche Voraussetzung für die Innovationsfähigkeit eines Landes. Im Rahmen der Lissabon-Strategie haben sich die EU-Mitgliedsländer bis zum Jahre 2010 eine FuE-Ausgabenintensität von 3 % zum Ziel gesetzt. Dieses Ziel wurde nach 10 Jahren in der EU 2020-Strategie bekräftigt. Die FuE-Ausgabenintensität einer Volkswirtschaft wird dabei als Anteil der FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt berechnet, die FuE-Personalintensität als Anteil des FuE-Personals an den Erwerbstätigen. Die FuE-Intensität zeigt somit die relative Bedeutung von Forschung und Entwicklung an und ist eine der wichtigsten Kenngrößen zur Beurteilung des Innovationspotenzials eines Landes, einer Region oder eines Wirtschaftszweiges. Forschung und Entwicklung wird durchgeführt in Hochschulen, in öffentlichen und überwiegend öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen außerhalb der Hochschulen (im sogenannten „Staatssektor“) sowie in den Forschungseinrichtungen der Wirtschaft. Während sich die universitäre Forschung durch eine thematische und methodische Breite von Grundlagenforschung auszeichnet, wird an Fachhochschulen eher anwendungsorientiert geforscht. Die Schwerpunkte der außeruniversitären Forschungseinrichtungen reichen von der Grundlagenforschung bis zur angewandten Forschung, während die Forschung des Wirtschaftssektors deutlich anwendungsorientierter und auf unmittelbar verwertbare Ergebnisse ausgerichtet ist. Dabei gilt das erfolgreiche Zusammenspiel von Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen – insbesondere im Sinne eines effizienten Wissenstransfers – als wichtiger Treiber für Innovation. 120 115 110 105 100 95 90 Personal 125 120 115 110 105 Weitere Informationen: Umfassende Kenngrößen zu den FuE-Ressourcen in Baden-Württemberg und Deutschland sind kostenlos abrufbar unter: 100 95 90 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Datenquellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg http://www.statistik-bw.de/VolkswPreise/Landesdaten/ FuE.asp 606 12 Weitere Informationen: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Böblinger Straße 68, 70199 Stuttgart [email protected], www.statistik-bw.de Telefon: 0711/641 - 24 83/ -24 61 (Fachauskünfte) 0711/641 - 28 66 (Vertrieb) 8034 12007 © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2012. 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