University of Rhode Island in Kingston
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University of Rhode Island in Kingston
Abschlussbericht Auslandspraktikum an der University of Rhode Island Kurz zu Beginn ist zu sagen, dass ich mich immer noch in meinem Praktikum an der University of Rhode Island in den USA befinde. Mir wurde nach dem Fall Term 2015 angeboten noch ein weiteres Semester an der Uni zu bleiben, was ich natürlich gerne angenommen habe. Aus Formalitätsgründen werde ich diesen Bericht zum ersten Teil meines Praktikums von September 2015 bis Dezember 2015 verfassen. Ich studiere DaF an der LMU im vierten Semester und habe mich entschlossen das darauffolgende Semester im Ausland zu verbringen. Es war schnell entschieden, dass ich ins englischsprachige Ausland will, hierbei hatte ich keine Präferenzen wohin die Reise gehen sollte. Ich habe relativ lange gesucht und die Tatsache, dass viele Kommilitonen bereits eine Praktikumsstelle gefunden hatten, machte meine Lage nicht besser. Nach vielen erfolglosen Bewerbungen bei sämtlichen Goethe Instituten in der ganzen Welt, suchte ich nach verschiedenen Sprachschulen. Nach einiger Bedenkzeit verwarf ich diese Idee, da ich die Befürchtung hatte nicht ausreichend Betreuung zu erhalten. Schließlich bin ich darauf gekommen nach DAAD Lektorenstellen zu suchen und fand auf der Website der Uni Mainz eine lange Liste von DAAD Lektoren und deren momentanen Einsatzorten. In Anbetracht des dortigen Angebotes und meinen Vorstellungen schien mir Rhode Island als verlockend, auch weil ich bis zum damaligen Zeitpunkt zwar schon des Öfteren in den USA war, jedoch noch nie in Neuengland. Obwohl die Uni keine Praktikumsstelle ausgeschrieben hatte, wollte ich mein Glück versuchen und erhielt von meiner jetzigen lieben und sehr geschätzten Kollegin und DaF Lektorin Anett Geithner schnelle und positive Rückmeldung auf mein Schreiben. Mir wurde zwar ein interkulturelles Training im Rahmen von Student und Arbeitsmarkt angeboten, aber ich war mir sicher, dass ich die Amerikanische Kultur gut einzuschätzen wüsste. Im Nachhinein betrachtet muss ich meine damalige Einstellung revidieren. Die Amerikanische Kultur ist deutlich mehr als der normale Deutsche vermuten mag. In die exorbitante Anzahl an Fettnäpfchen, in die ich hier getreten bin hatte meinem mir selbst zugeschriebenen Kulturverständnis doch einen leichten Knick verpasst. Da ich nicht beim interkulturellen Training war kann ich auch zukünftigen Praktikanten keinen fairen Rat geben, ob es sich lohnt oder nicht. So gesehen kann man von jedem Land einen Kulturschock bekommen, aber. Ich mag leicht reden haben, da ich in einen uns Deutschen scheinbar bekannten Kulturraum gegangen bin, deshalb ist das hier auch alles subjektiv zu betrachten. Ich hatte mir bei Hugendubel ein Buch über Neuengland bestellt und schon hier an der Marienplatz Filiale schaute man mich irritiert an, als ich erklärte, ich wolle nach Rhode Island. Ob das in New York wäre? Ob das eine Insel wäre, vielleicht was Tropisches? Ja, das wäre doch ein angenehmes Praktikum. Nach Beendigung der Lektüre stellte sich heraus, dass Rhode Island weder eine Tropeninsel noch in New York ist. Schöne Bilder von einsamen Stränden, jeder Menge Leuchttürmen und Seafood machten den Hauptteil des kleinen Büchleins aus. Bevor ich meine Füße in eiskaltes Atlantikwasser strecken konnte gab es noch eine kleine, aber unvermeidliche Hürde zu nehmen. VISUM! Ja, das ist kein Spaß, da Amerikaner, und ich pauschalisiere jetzt mal ganz dreist, sehr sehr vorsichtig sind, wen sie über ihre heiligen Grenzen lassen. Als sogenannter Exchange Visitor musste ich ein J-1 Visum beantragen. Wie funktioniert das? Der Großteil des Bewerbungsprozesses findet online statt. Man zahlt zweimal eine Gebühr, einmal für das Visum selbst und eine sogenannte SEVIS Gebühr, dass man an das DHS (Department of Homeland Security) zahlt. Hier ein Link zur DHS Website: https://studyinthestates.dhs.gov/paying-your-i-901-sevisfee. Wenn ich mich recht erinnere habe ich insgesamt um die 300 Euro bezahlt. Nach sämtlichen Fragen zur eigenen Person und Familie wird die Visumsbeantragung bestätigt (bitte alles ausdrucken, was es an formal aussehendem Papierkram auszudrucken gibt.) und man wird gebeten einen Termin beim nächstgelegensten US Konsulat zu machen. Überraschenderweise waren noch ausreichend Termine frei. Im Konsulat selbst sitzt eine grantige Mittsiebzigerin am Eingang und man hofft bloß nichts vergessen zu haben. Nach circa zwei Wochen kam der Pass mit Visum per DHL zurück. Falls man sein Praktikum an einer der beiden Küsten machen möchte, ist die Anreise eigentlich relativ unstressig, da die großen Städte zigmal pro Tag angeflogen werden. In meinem Fall bietet sich natürlich New York an (drei Stunden nach Rhode Island), Boston (1 Stunde Entfernung), der Flughafen in Providence (35 min), vielleicht auch noch Hartford, CT. Hier nähme man zwar eine eineinhalbstündige Fahrt in Kauf aber man kann oft deutlich günstige Angebote ergattern, als bei anderen Flughäfen in der Nähe. Der Megabus fährt für sagenhafte 5 Dollar von New York nach Providence, ein bisschen mehr Komfort und das Gefühl nicht in einer völligen Schrottlaube zu sitzen hat man im Peter Pan/Greyhound Bus für 30-40 Dollar. Busse in den USA sind für kurze Strecken gut geeignet, aber das Fernbussystem wie bei uns allzeit beliebt, scheint hier nicht ganz verstanden worden zu sein. Bis zu 24 und noch mehr Stunden pfercht sich hier manch einer in einen Bus, um beispielsweise nach Montreal zu kommen, was an sich lediglich eine fünfeinhalbstündige Autofahrt bedeuten würde. Schneller und dafür unerschwinglich teuer, zumindest hier an der Ostküste ist der Amtrak. Die Züge kommen hier einigermaßen pünktlich und wenn man deutlich vor der Abreise online bucht, kann man das eine oder andere Schnäppchen machen. Aber das ist alles nichts gegen das Auto, an dem der Amerikaner so hängt. In Anbetracht der Tatsache, dass man außerhalb von großen Städten nirgendwo zu Fuß hinlaufen kann und dass man hier in Rhode Island 1,67 Dollar für 1 Gallone (3,78l) Benzin zahlt (Stand: März 2016), lässt sich die Abhängigkeit der Leute von ihren Autos verstehen. Ich hatte oder habe immer noch eine Auslandskrankenversicherung beim ADAC abgeschlossen, da ich erstens schon Mitglied beim ADAC bin und da es sich nach einen Vergleichen als Gewinner bei Preis/Leistung herauskristallisiert hatte. Unfall – sowie Haftpflichtversicherung hatte ich bereits über eine Familienversicherung abgedeckt, die weltweit wirken. Bevor ich nach Monaten der Planung bzw. des Wartens nun mit Visum und sämtlichen Versicherungen Fuß in dieses Land setzte, beschloss ich keine Erwartungen zu haben. Erwartungen haben die unschöne Eigenschaft sich oft nicht zu erfüllen, deshalb wollte ich erst keine mit in die USA bringen. Klar, dass ich neue Sachen lernen würde und nette Leute treffen würde, aber derartige Basic Wünsche scheinen mir für jeden Praktikanten gleich zu sein. Nach den ersten paar Tagen hatte ich gleich ein sehr positives und angenehmes Gefühl hier an der Uni. Der Deutschlehrstuhl ist im Vergleich mit den großen German Departments im Lande (Wisconsin Madison, Middlebury, VT, University of Texas, University of Oregon, etc.) relativ überschaubar mit, inklusive meiner Wenigkeit, sieben Leuten. Der Gastprofessor für dieses Semester kam aus Essen und hatte zwei Kurse, einmal Literatur und einmal Grammatik. Wir verstanden uns auf Anhieb gut und er teilte sich netterweise sein Büro mit mir. Über das Semester lief die gegenseitige Abstimmung sehr gut, ich konnte auch das Tutoring Programm dort abhalten. Von den anderen Kollegen wurde ich sehr herzlich aufgenommen, ich hatte gleich das Gefühl, dass es sich hier eine Weile sehr gut aushalten lässt. Auch nach Beendigung meines ersten Semesters hier in Rhode Island wurde ich nie enttäuscht, ich habe selten eine Gruppe erlebt, in der ich mich mit allen Mitgliedern gut verstanden habe und ich kann das nur jedem anderen Praktikanten wünschen. Ich habe von einige Kommilitonen erfahren, dass es weniger erfreulich lief als hier bei mir an der URI aber ich denke, dass es auch immer darauf ankommt, was man daraus macht. Hört auf euch über etwas zu beklagen, was nicht vorhanden ist bzw. sprecht offen an, wenn ihr euch unwohl fühlt. Wo, wenn nicht im Praktikum können Studenten etwas Praktisches, wie der Name schon sagt, lernen? Wir investieren Geld, Zeit und Mühe in etwas, das uns für den Arbeitsalltag sowie für das gegenseitige Miteinander bleiben soll. Die Aufgaben, die mir zugetragen wurden bestanden in der Leitung eines Kommunikationskurses auf A2/B1 Niveau, der Organisation der German Coffee Hour, ein wöchentliches Zusammenkommen von Deutschstudenten und Ehemaligen, wo man sich ganz ungezwungen bei Kaffee und Deutschen Keksen unterhalten kann. Nach einer Weile entschloss ich, das bei einem Kollegen abgeschaute Speed Dating Verfahren einzuführen, bei dem man die Studenten im Rotationsverfahren miteinander kommunizieren lässt. Des Weiteren besuchte ich oft die Kurse unserer Gastprofessors, auch half ich ihm des Öfteren seine Kurse vorzubereiten sowie manchmal selbst zu leiten. Ich besuchte natürlich auch die Kurse meiner anderen Kollegen und habe viele Seiten vollgeschrieben, damit ich für meine eigenen Kurse neue Ideen und Tipps anwenden kann. Darüberhinaus wurde mir die Leitung und Organisation des Tutoring Programmes übergeben. Ich bin auch immer wieder als Vertretung für meine Kollegen eingesprungen, was wirklich interessant war. Die verschiedenen Niveaus und Studenten zu erleben, auch wie anders Amerikanische Studenten sind als die uns bekannten Studis, die über die Mittagszeit auch gern mal im Biergarten sitzen. Zum Ende des Fall Terms übernahm ich noch drei Kurse eines Kollegen, der sich aus gewissen Gründen nicht mehr darum kümmern konnte. Diese Kurse waren Studenten im zweiten Semester, die meisten davon im IEP (International Engineering Program), was bedeutet, dass sie sowohl einen Abschluss in einer Ingenieurswissenschaft als auch einen Bachelorabschluss in Deutsch als Fremdsprache erhalten werden. Die hierfür vorgesehene Zeit beträgt vier Jahre Studium in den USA und ein Jahr Aufenthalt an den Partneruniversitäten in Braunschweig und Darmstadt. Dort werden sie ein Semester studieren und anschließend ein sechsmonatiges Praktikum in einer Firm absolvieren. Diese Studenten brauchen von Beginn an eine ganze Menge Motivation, um ein Ingenieursstudium als auch ein Deutschstudium erfolgreich abzuschließen. Dementsprechend positiv ist auch die Atmosphäre in den Kursen, da alle wirklich lernbereit und gut drauf sind. Ich habe diese Kurse im neuen Semester immer noch und viel Spaß. Die Kurse finden Montags, Mittwochs und Freitags statt, wir arbeiten viel in Gruppen und ich versuche nie zu viele Hausaufgaben zu geben, da Studenten hier jeden Tag Unmengen von Hausaufgaben zu erledigen haben. Da würde sich mancher deutsche Student umschauen. Zweiwöchentlich findet eine deutsche Filmnacht statt, die ich mit einem anderen Studenten aus Deutschland leite. Ich hatte und habe immer noch Spaß, an dem was ich hier tue, klar gibt es manchmal auch schlechte Tage, aber das kommt zum Glück relativ selten vor. Mit den Kollegen und den sonstigen Mitarbeitern der Uni, die ich bis jetzt kennengelernt habe gab es nie Probleme, in das eine oder andere Fettnäpfchen bin ich dann schon getreten. Ich bin generell prädestiniert dafür in Fettnäpfchen zu treten also war das keine Neuheit für mich. Amerikaner reden nicht über Geld, weder wie viel sie verdienen noch wie viel sie für ein Bild gezahlt haben, dass sie gerade auf ihrer Karibikkreuzfahrt erstanden haben oder für wie viel sie für ihr Condo in Florida hergeben mussten. Ich habe oft aus reinem Interesse gefragt, wie viel man in gewissen Berufen verdienen kann, bin aber meistens auf Verständnislosigkeit gestoßen. Amerikaner sind oberflächlich betrachtet unfassbar prüde, ein Baby in der Öffentlichkeit zu stillen ist total verpönt und wehe eine Dame entledigt sich ihres Bikinioberteils am Strand. Sobald in Filmen etwas nackte Haut gezeigt wird, springt die Altersbegrenzung gleich nach oben. Schießen sich Leute für zweieinhalb Stunden gegenseitig die Köpfe ein, sind Kinder in Begleitung der Eltern herzlich willkommen. Bei Nachfragen blickt man meist in fragende Gesichter, da Amerikaner nackte Haut nicht weniger attraktiv finden als Menschen aus anderen Kulturen. Über die Winterferien habe ich eine Tour durch die Südstaaten der USA gemacht und falls man Demokratisch eingestellt und auch noch Vegetarier ist, sollte man besser keine tiefgehenden Gespräche führen. Viele Leute sind so lange freundlich, bis man ihnen sagt, dass man nicht gerade ihrer Meinung ist. Im Nordosten haben die Leute daher gleich den Ruf etwas kühler zu sein, aber wenigstens nicht derartig patriotisch gestimmt. Auf der anderen Seite können Amerikaner wunderbar über sich selbst lachen und sind sich über den manchmal nicht ganz schmeichelhaften Ruf ihres Landes im Ausland wohl bewusst. Nach den Gründen zu forschen machen die Wenigsten. Ganz vorsichtig muss man hier mit der in Deutschland zweiten Muttersprache, dem, Sarkasmus sein. Ich habe anfänglich und unwissentlich einige Leute vor den Kopf gestoßen, als ich entweder ironische oder sarkastische Anmerkungen von mir gegeben habe. Amerikanischer Humor ist sehr offensichtlich, man bekommt die Pointe schon erzählt, bevor der Witz überhaupt geendet hat. Viele Leute hier lachen sich fast tot, wenn sie ein YouTube Video über eine Katze sehen, die sich aus Langeweile auf das Gesicht ihres Besitzers setzt. Auch manche Gesten sind hier völlig unbekannt, beispielsweise um Ungläubigkeit auszudrücken zieht man die Haut unter einem Auge mit den Zeigefinger nach unten. Ich habe diese Geste sehr oft gemacht und es hat Monate gedauert, bis mich ein Student darauf angesprochen hat, was ich denn ständig mit meinem Auge hätte. Nächster Punkt in der „dangerous topics“ Skala ist Religion. Ich kann schlecht abschätzen, wie viele der Leute, die ich hier getroffen habe wirklich religiös sind, weil man eben nicht darüber redet. „No offense!“ Fluchen mit religiösem Hintergrund sollte man hier vermeiden, wenn man sich kein böses Karma anhängen will. Einige Studenten fühlen sich persönlich angegriffen, wenn man „Jesus Maria“ oder etwas dergleichen sagt. Ob ich das empfindlich nennen mag, ist meine Meinung, aber ich möchte natürlich niemand ernsthaft beleidigen. Die Brown University hat ihren Sitz in Rhode Islands Hauptstadt Providence und ist bekannt dafür sehr liberal eingestellt zu sein. Drei Minuten Fußweg vom Brown Campus liegt die einzige Filiale von Planned Parenthood in Rhode Island. Ich werde dies nicht weiter erläutern, da dieser Name auch bereits in unseren Landen angekommen sein müsste. Eines Samstages war ich bester Laune auf dem Weg zu besagter Einrichtung, als ich eine größere Ansammlung von Menschen mit Plakaten, Flugblättern und Ähnlichem sah. Auf meinem Weg hinein, musste ich von Polizisten ins Gebäude „eskortiert“ werden, da diese Spinner den Weg nicht freimachen wollten. Begründung hierfür; ich würde die Frucht Gottes töten, wenn ich einen Fuß in diese „Abtreibungsklinik“ setzen würde. Tja, da bleibt auch den Schlagfertigen unter uns erst mal die Sprache weg. Praktischerweise hatte ich aus der Uni ein paar Mandarinen mitgenommen, holte eine aus meiner Tasche und reichte sie der aufgebrachten Gruppe mit dem Satz, dass dies die einzige Frucht wäre, die ich bei mir trage und ich mir sicher sei, dass sie bei ihnen besser aufgehoben wäre, da ich jetzt sogar zwei Füße in dieses Gebäude setzen würde. Resultat war lautes Gelächter seitens der anwesenden Polizisten und Mitarbeiter von PP und erschrockene Blicke der Anderen. Für alle zukünftigen Amerika Praktikanten, fangt bloß keine Diskussion mit Leuten dieser Art an. Die Worte „Second Ammendment“ befinden sich besser nicht in eurem Wortschatz, wenn ihr auf die „falschen“ Konversationspartner trefft. Wenn es um ihr „God Given Right“ (Waffen), dann können Amerikaner in einem Ausmaß garstig werden, dass mir gleich die Kinnlade runterkippt. Das letzte und in diesem Jahr gefährlichste Fettnäpfchen Thema ist Politik. Menschen geben hier echte grüne Dollars aus, um sich Kappen, Shirts, Fahnen und andere Fanartikel für denjenigen Mann zu kaufen, von dem sie sich erhoffen er möge doch ihr Land wieder zum einstigen Ruhm verhelfen. Wann war bitte das letzte Mal? Ich habe mir ein gutes Nervenbündel geschnürt und mich auf die Suche nach den Gründen gemacht, warum Menschen diese absurde und feindliche Person wählen würden. Die Antworten variierten von „Trump can finance his own campaign“ bis „he is going to make America great again, because it is like that“, „we can’t wait for the country to just be for Americans again“ bis zu „we have enough immigrants who steal our jobs and are lazy“, was in meinen Augen eine unglaublich schwierige Aufgabe darstellt. Faul zu sein und jemand anderem die Arbeit wegzunehmen und alles zur gleichen Zeit. Da ich hier an einem amerikanischen PC sitze, bitten mich die gesellschaftlichen Regeln zu sagen „sarcasm intended“. Wie lassen sich Fettnäpfchen vermeiden? Ich bereue kein Einziges, in das ich getreten bin, da so interkulturelles Verständnis funktioniert. Man lernt aus Situationen und nimmt seine eigenen Erfahrungen für sich mit. Ob eine Verhaltensänderung eintritt, kann man nur selbst steuern. Ich fahre hier ganz gut mit dem „Ruf“ direkt zu sein und zu sagen, was ich denke. Außerdem wird einem Nichtamerikaner einiges verziehen, da wir es scheinbar nicht besser wissen. Das verschafft uns einen kleinen Bonus. Wer sich wie die Axt im Walde aufführt und nicht bereit ist Kompromisse einzugehen wird in keiner Kultur Fuß fassen können und demjenigen rate ich gleich zuhause zu bleiben. Ich habe hier viele Leute kennengelernt und war und bin noch sehr glücklich, dass ich in dieser kleinen Gemeinschaft lebe. Ich wohne mit den deutschen IEP Studenten zusammen in einem Haus und ich habe dort wirklich wunderbare Menschen getroffen. Die meisten von ihnen werden im Sommer für ihr Auslandsjahr aufbrechen und so werden wir uns hoffentlich nicht aus den Augen verlieren. Sonst trifft man Leute bei der Trivia Night in der Muse Tavern in Wakefield, im Charlie O’s in Narragansett, im Ocean Mist in Matunuck oder im einzigen „Club“ hier auf dem Land, dem „Bonvue“ (definitiv zu empfehlen, wenn man mal College Kids in Aktion erleben will, sonst bitte fernbleiben.). Als Praktikant hat man kein Auto und ohne Auto hat man ein Problem in diesen Landen. Netterweise leihen mir einige Freunde ihre Autos, damit ich am Wochenende oder nach der Arbeit etwas unternehmen kann. Hier gibt es traumhaft schöne Strände und meistens fahre ich mit anderen Europäern raus, um mal dem isolierten Campus zu entkommen. Die Uni ist auch ans sog. RIPTA Busnetz angeschlossen und für zwei Dollar kommt man in einer Stunde nach Providence o.Ä. Wochenendausflüge nach New York, Boston oder sogar bis Washington DC sind relativ beliebt, besonders bei den europäischen Austauschstudenten. Essen aus dem Supermarkt ist teuer, Burger und Pommes noch eher finanzierbar, wobei es hier allgemein recht teuer ist. Wenn man sich zu viert oder zu fünft ein Auto mietet ist das alles gut finanzierbar. Studenten können hier kostenlos das Fitnessstudio benutzen und sonst gibt es jede Menge Sportclubs, denen man sich anschließen kann. Hierbei ist zu sagen, dass Amerikaner Sport sehr ernst nehmen, ein Fußballteam zum Spaß, wo man am Wochenende ein paar Bälle kicken kann ist hier nicht. Entweder ganz oder gar nicht! Sport hat hier an den Unis eh eine höhere Stellung als bei uns, da ganz viele Studenten mit Sportstipendien hier und sehr wetteifernd sind. Mich hat diese Art des Sports total abgeschreckt. Noch schnell eine Anmerkung zur amerikanischen Einstellung zu Arbeit. Durch den weitverbreiteten Glauben, dass man sich durch harte Arbeit auch mal ein Haus auf der teuren Fisher Island in Miami leisten kann, definieren sich die Leute hier hauptsächlich durch Arbeit. „Work hard, play hard“ dürften die Meisten schon einmal gehört haben. Man arbeitet länger, aber nicht effizienter als in Deutschland und auch die Aussicht auf sechs Wochen Urlaub im Jahr hat hier niemand. Man darf sich einfach nicht in dieses Hamsterrad ziehen lassen, dann lebt es sich hier gut. Wenn ich im Juni nach Hause komme, möchte ich so schnell wie möglich mein Studium beenden, damit ich neue Länder und/ oder andere Ecken in diesem Land entdecken kann. DaF – Lehrkräfte finden überall einen Job, ob es der Job ist, den man sich wünscht, hängt in vielen Ländern vom Titel ab, den man hat oder auch nicht hat. Die Arbeit hier, vor allem im zweiten Semester, fühlt sich an, wie „richtige“ Arbeit und ich denke es wird schwierig mich wieder in den Unialltag einzufinden. Außerdem habe ich hier so viel mehr praktische und sinnvolle Sachen gelernt, die ich mir im Studium zuhause gewünscht hätte. Es ist mir deutlich zu theoretisch und ich fühlte mich bis jetzt nicht besonders gut auf mein späteres Arbeitsleben vorbereitet. Wie es weitergeht erfahre ich dann in ein paar Monaten im Wintersemester. Ich kann allen Interessierten nur raten sich hier zu bewerben, da ich mich für immer an dieses (fast) Jahr in Rhode Island erinnern werde. Wenn man ein bisschen aus sich herausgeht und sozial interagiert, dann erlebt man auch viele Dinge außerhalb der Uni und lernt diese Amerikaner ein wenig besser kennen. Ein bisschen Feingefühl kann nie schaden.