Familienunternehmen

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Familienunternehmen
Magazin für Menschen mit Energie • 1/2011
ergo:
Familienunternehmen
Warum sie so beliebt sind
Was sie so erfolgreich macht
S M A RT H O M E
LESER-AKTION
Schlaue Stecker machen intelligente
Steuerung erschwinglich
Exklusives Genuss-Seminar mit
Top-Sommelier Del Monego
ergo:
4
IMPULSE
Editorial • Stadtwerke Herne als Wirtschaftsfaktor •
Klimaschutzflagge für die Stadtwerke Herne •
Solarzellen erneuern sich selbst • 3 Fragen an
Tillmann Neinhaus zu seiner Bewertung des
Kulturhauptstadtjahres • E-News
6
BRENNPUNKT
Familienangelegenheit: Familienunternehmen
sind krisenfest und hoch angesehen. Was ist das
Geheimnis ihres Erfolges? ergo: hat bei Forschern
und bei Unternehmern im Mittleren Ruhrgebiet
nachgefragt
10
MARKT
Möbelkauf mit prima Klima: Wer bei Möbel Kröger
einkauft, soll sich rundum wohlfühlen. Dafür sorgen
nicht nur ein großes Sortiment und guter Service, sondern auch eine ausgefeilte Klimatechnik
SmartHome: Schlaue Stecker ermöglichen eine intelligente und kostengünstige Steuerung von Geräten in
Haushalt und Firma. Die Stadtwerke Herne setzen die
Technik jetzt erstmals in einer Mustersiedlung ein
EEG-Abgabe: Die Vergütung für Strom aus erneuerbaren
Quellen belastet zunehmend die Budgets von Unternehmen und privaten Haushalten. Experten fordern jetzt ein
Gegensteuern
15
TRENDS
Leseraktion: Erleben Sie ein exklusives Genuss-Seminar
mit Sommelier Markus Del Monego
E-Mobility: Ob Smart oder Ente – Umrüster bauen
x-beliebige Benziner zu Elektroautos um
18
KURZ & GUT
Berdis Business: Stauland-Reise • Thermografie für
Geschäftskunden • Erfinderische Energie: Der WankelMotor • Telekommunikation: TMR bietet Voice over IP
Ausgabe 1/2011
6 Von Generation zu Generation
geben Familienunternehmer ihr
Know-how weiter – und nicht selten
das Geheimnis ihres Erfolges.
12 Zum Wohlgefühl beim Möbelkauf gehört
nicht nur die große
Auswahl an Farben
und Formen,
sondern auch das
richtige Klima. Bei
Möbel Kröger
sorgt dafür eine
ausgeklügelte
Technik.
15 Ein erlesenes Menü,
dazu vorzügliche Weine –
ein „sensorisches Diner“ mit
Spitzen-Sommelier Markus
Del Monego gleicht einer
Reise ins Reich der Sinne.
ergo: lädt seine Leser ein,
dieses Genuss-Seminar der
Extraklasse zu erleben.
4 IMPULSE
EDITORIAL
Krise? Welche Krise? Der Blick auf die
Nachrichten der vergangenen Monate
lässt viele von uns noch immer ungläubig
staunen: Wer hätte gedacht, dass die
deutsche Wirtschaft das Tal, in das die
Weltfinanzkrise sie gestoßen hatte, so
schnell wieder würde verlassen können?
Vielleicht hatte der eine oder andere
Familienunternehmer eine vage Ahnung.
Oder zumindest die begründete Hoffnung. Weil er wusste, dass seine Art zu wirtschaften vorausschauend, nachhaltig und
vergleichsweise krisenfest ist – und dass es
viele andere genauso halten. Auch im Mittleren Ruhrgebiet, wie unser Brennpunkt
zeigt.
So war denn 2010 ein Jahr mit erfreulich
vielen guten Nachrichten. Auch die vom
Erfolg des Kulturhauptstadtjahres gehört
dazu. Wenn nur ein Teil der guten Stimmung mit ins eben begonnene neue Jahr
hinüberstrahlt, dann sollte es ein gutes Jahr
werden!
Eine gut gelaunte Lektüre wünscht Ihnen
Ihre ergo:-Redaktion
309 Arbeitsplätze
563 Arbeitsplätze
727 Arbeitsplätze
entstanden bei den
Stadtwerken direkt
entstanden durch die
Stadtwerke in Herne
entstanden durch die
Stadtwerke im Ruhrgebiet
Jobmotor Stadtwerke
E
nergie, Engagement und Arbeitsplätze: Das renommierte Pestel Institut
hat errechnet, dass die Stadtwerke
Herne viel mehr sind als nur ein Energieversorger. Sie kurbeln durch das Einkommen eigener Mitarbeiter und das ihrer
Partner den privaten Konsum an und sichern so im Jahresdurchschnitt mehr als
1.200 Arbeitsplätze im Ruhrgebiet. Annähernd 600 dieser Stellen sind direkt in Herne angesiedelt. Hinzu kommen noch rund
300 Arbeitsplätze, die die Stadtwerke selber bereitstellen.
Indirekt erhalten Kunden sogar einen
Teil ihres Geldes von den Stadtwerken wieder zurück: Von jedem Euro, den sie für
Strom zahlen, verbleiben rund 43 Cent in
der Stadt. Laut Pestel-Studie zog der Energieversorger außerdem durch Kooperationen im Ruhrgebiet allein im Jahr 2008 ein
Investitionsvolumen von rund 171 Millionen Euro nach sich.
Die Kunden belohnen ihren lokalen
Versorger im Gegenzug mit Vertrauen und
hoher Zufriedenheit. Eine klassische WinWin-Situation also.
«
Flagge zeigen für den Klimaschutz
Wer das Klima schützt, setzt auch ein Zeichen. Daher erhielten die Stadtwerke Herne
vergangenes Jahr die Klimaschutzflagge für
ihr Engagement beim Ausbau regenerativer Energien. Die Auszeichnung
des Agenda-Beirates der Stadt Herne
und der Landesarbeitsgemeinschaft
Agenda 21 ist ein Symbol für aktiven Klimaschutz.
Bereits seit 1997 setzen die
Stadtwerke zum Beispiel auf die
Nutzung von Grubengas und Solarenergie auf dem Gelände der
Akademie Mont-Cenis. Aktuell
beteiligt sich das Unternehmen
über das Projekt Green GECCO
unter anderem am Aufbau eines
Windparks in Schottland.
„Wir werden uns nicht auf
dieser Auszeichnung ausruhen“, ver-
spricht Ulrich Koch, Vorstand der Stadtwerke Herne. Die Klimaschutzflagge ist in erster
Linie ein motivierendes Symbol: Im Rahmen
einer lokalen Klimaschutzallianz sollen künftig auch andere bestärkt werden, sich für eine zukunftsweisende Energieversorgung einzusetzen.
«
Zeigen Flagge: Dirk Gleba,
Vorsitzender des Herner
Agendabeirats, Ulrich
Koch, Vorstand Stadtwerke Herne, Thomas
Semmelmann, Agenda-Beauftragter der
Stadt Herne, Gerd
Werner, Leiter Fachbereich Umwelt, und Sarah Gasser, Projektleiterin Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21
NRW e.V. (v. l. n. r.).
5
Selbstheilende Solarzellen
In der alternativen Medizin nutzt man gern die Selbstheilungskräfte des Menschen. Mit unbelebter Materie hat derlei Fähigkeiten noch niemand in Verbindung gebracht. Bis jetzt: Forscher am
renommierten Massachusetts Institute of Technology in den USA
haben ein Molekül entwickelt, das Sonnenlicht einfangen und sich
zugleich selbst erneuern kann.
Als Vorbild diente – wie so oft – die Natur. Das neue Material
imitiert Mechanismen, die auch Pflanzen bei der Fotosynthese verwenden. Die Entdeckung könnte helfen, künftig verschleißfreie Solarzellen zu bauen. Bislang sinkt der Wirkungsgrad der Anlagen mit
den Jahren. Noch steckt die Entwicklung allerdings in den Kinderschuhen.
«
3
Fragen an …
… Tillmann Neinhaus, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der IHK Mittleres Ruhrgebiet,
zu seiner Bewertung des KulturhauptstadtJahres 2010.
„Imagegewinn für unsere Region“
Herr Neinhaus, Ruhr.2010 ist vor wenigen Wochen zu Ende gegangen. Was war Ihr persönliches Highlight?
Ganz eindeutig das Still-Leben Ruhrschnellweg. Dieses Großereignis mit fast drei Millionen Besuchern hat in unserer Region ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugt, wie ich es hier
noch nie zuvor erlebt habe. Ich hoffe, dass dieses Event irgendwann wiederholt wird.
Was sagen die Unternehmen im Kammerbezirk? Aus der Wirtschaft
waren vor Beginn des Kulturhauptstadtjahres auch kritische Stimmen zu hören.
Nach anfänglicher Skepsis, die hier und da laut wurde, hat
die große Mehrheit der Unternehmen Ruhr.2010 gut angenommen. Denn für unsere Region bedeutet es durchaus einen Imagegewinn, und unsere Wirtschaft ist auf ein gutes
Image des Standortes angewiesen.
Hat die Wirtschaft auch konkret profitiert?
Unmittelbar hat die Kulturhauptstadt natürlich Hotellerie und
Gastronomie einen zusätzlichen Schub verliehen. Und auch
die Kreativwirtschaft hat eine Aufwertung erlebt. Dies sollte
aber keine Eintagsfliege bleiben. Einen Anstieg der Unternehmensansiedlungen von außen können wir noch nicht beobachten, aber solche Entscheidungen fallen nicht von jetzt auf
gleich. Wir hoffen jedoch, dass der Faktor Image auch in dieser Hinsicht mittelfristig Wirkung entfaltet.
E-NEWS
Mehr Azubis in der Energiebranche
Die Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft haben 2010 ihr Engagement in Sachen Ausbildung noch einmal verstärkt: Mit
rund 18.300 Lehrstellen wird der hohe Vorjahreswert von 18.100 Ausbildungsplätzen
noch übertroffen. Das ermittelte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft
(BDEW). Die Ausbildungsquote in der Energie- und Wasserwirtschaft liegt im Schnitt bei
knapp sieben Prozent und damit über dem
Durchschnitt vieler anderer Branchen.
Millionen Blitze über Deutschland
Der Himmel über Deutschland steht mächtig unter Strom: Rund zweieinhalb Millionen
Mal blitzt es jedes Jahr. Allein im Juli 2010
ergo: 1/11
schickten Gewitterwolken fast 700.000
Stromstöße herab. Keine ungefährliche Sache: 800 Menschen sind in Deutschland
jährlich direkt durch Blitze betroffen. Mehr
als 100 von ihnen tragen Verletzungen davon, in Einzelfällen geht die Sache sogar tödlich aus. Wer im Auto unterwegs ist oder sich
in Gebäuden mit äußerem Blitzschutz aufhält, ist allerdings gegen den Strom aus heiterem Himmel gefeit.
Weniger Förderung für Fotovoltaik
Wer dieser Tage eine Fotovoltaikanlage in Betrieb nimmt, erhält weniger Geld für den Solarstrom als noch im vergangenen Jahr. Die
Fördersätze sind um 13 Prozent gesunken.
Für jede ins Netz eingespeiste Kilowattstunde gibt es aktuell – je nach Standort und Größe der Anlage – zwischen 21,11 Cent und
28,74 Cent.
6 BRENNPUNKT
» Familienbrauereien in Deutschland konzentrieren sich
mehrheitlich – auch das zeichnet sie aus – auf den regionalen
Markt. Und der ist für Moritz Fiege das Ruhrgebiet.
«
Jürgen und Hugo Fiege, Geschäftsführende Gesellschafter der Privatbrauerei Moritz Fiege (Bochum)
ergo: 1/11
7
Es bleibt in der
Familie
Familienunternehmen sind ein Phänomen: Sie genießen hohes Ansehen,
haben Wirtschaftskrisen erfolgreich gemeistert und gelten als beliebter
Arbeitgeber. Was ist ihr Geheimnis? ergo: hat sich im Mittleren Ruhrgebiet
auf Spurensuche begeben.
D
r. Oetker aus Bielefeld, Löwensenf aus
Düsseldorf oder Haniel aus Duisburg:
Jeder kennt diese großen Namen.
Bundesweit. Aber kaum jemand macht sich
heute bewusst: Auch diese Traditionshäuser
sind vor Generationen als kleines Familienunternehmen gestartet. Eine Lagerhalle,
ein paar Rohstoffe und der Wille, es gemeinsam zu schaffen – so sah damals häufig das
Startkapital der Gründer aus. Als Familienunternehmen sind sie stetig gewachsen und
haben über Generationen etwas geschafft,
was manch andere im schnelllebigen globalen Börsengeschäft nicht immer konnten: Sie
sind gute Adressen geblieben, mit denen
man gerne Geschäfte macht. Sie sind Marken, bewusst lange gepflegt und so vertraut
wie der Löwenkopf auf dem Senfglas. Und:
Sie sind ein wichtiger Motor für die Wirtschaft sowie beliebte Arbeitgeber.
„Die Familie versorgt das Unternehmen
mit einem ganz besonderen Bündel an Ressourcen“, sagt Professor Dr. Arist von Schlippe. Er untersucht am Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) die Bedingungen, unter denen Familienunternehmen ihre Potenziale nachhaltig ausschöpfen können.
Doch sieht der Wissenschaftler die Familie durchaus auch als mögliche Quelle von
Unvorhersehbarkeiten: Geschwisterstreit,
Neid oder Beziehungsprobleme zum Beispiel.
Unvorhersehbarkeiten, die ein Großteil der
Familienunternehmen aber offensichtlich erfolgreich meistert – wie sonst könnten sich
so viele von ihnen so lange am Markt behaupten?
In Deutschland verzeichnet man etwa 3,1
Millionen Unternehmen, davon machen Familienunternehmen je nach Definition zwischen 70 und 95 Prozent aus. Einige Wissenergo: 1/11
schaftler sprechen nur dann von Familienunternehmen, wenn die Familie im operativen Geschäft tätig ist. Andere fassen den Begriff weiter: Sie sagen, ein Familienunternehmen ist auch dann eines, wenn die Familie
noch einen gewissen Einfluss auf die Belange des Unternehmens ausübt. Nach einer
eher breit gefassten Definition des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) sind
95,3 Prozent aller deutschen Unternehmen
Familienunternehmen. Auf sie entfallen
41,1 Prozent aller Umsätze und 61,2 Prozent
aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Allein in NRW rechnet man mit etwa
600.000 Familienunternehmen. Das birgt Potenzial, denn Unternehmen in familiärer
Hand genießen laut einer aktuellen Studie
hohes Vertrauen und gelten als Gewinner des
Aufschwungs. Das ergab eine Untersuchung
vom Bundesverband Deutscher Industrie, der
Deutschen Bank und des IfM: „Sie sind mit
wetterfesten Geschäftsmodellen in die Krise
gegangen und werden auch überproportional vom Aufschwung profitieren“, heißt es
in der Studie.
Ob Banken, Kunden, Mitarbeiter oder
Wirtschaftswissenschaftler, sie alle stellen
den Familienunternehmen gute Zeugnisse
aus. Sie loben kurze Entscheidungswege,
Standorttreue, einen besonnenen Umgang
mit Kapital.
„Wer dann noch darauf achtet, seine
Nachfolge im Familienunternehmen klar zu
regeln, der hat sehr gute Karten für einen langen Fortbestand“, sagt Professor Arist von
Schlippe. Schätzungen gehen davon aus, dass
etwa 100.000 Unternehmen bald genau vor
dieser Aufgabe stehen.
Wittener Experte für Familienunternehmen:
Professor Dr. Arist von Schlippe.
Eine Herausforderung, die offensichtlich
nicht wenige überfordert. Denn in die vierte Generation schafft es nur eine Minderheit
von weniger als fünf Prozent der Familienunternehmen, fand das Institut heraus.
Bei der Bochumer Privatbrauerei Moritz
Fiege, deren klinkerroter Firmensitz imposant
ins Auge fällt, hat die Unternehmerfamilie
offenbar alles richtig gemacht. Bereits in vierter Generation lenken die Gebrüder Jürgen
und Hugo Fiege zusammen die Geschäfte mit
dem Gerstensaft. Besonders vorbildlich ist ihr
Umgang mit der Zukunft des Hauses: „Im
Rahmen einer Familienverfassung haben wir
festgelegt, wie wir die Geschicke des Unternehmens über die vierte Generation hinaus
fortführen werden“, sagt Hugo Fiege. Bei der
Privatbrauerei ist man besonders stolz auf die
hohe Kontinuität in der Führung.
Das Wittener Familienunternehmen Voss
Federn, das seit 1926 technische Federn herstellt, hat erst kürzlich den Generationswechsel vollzogen. Im April vergangenen Jahres
8 BRENNPUNKT
» Unser wichtigster Leitsatz lautet nicht: ,Wir wollen
der Größte und Schönste sein‘, sondern ,Bestand durch
Ehrlichkeit und Qualität‘. Meine Verantwortung ist es,
das im Alltag umzusetzen.
«
Karl Brinker, Geschäftsführer der Bäckerei Brinker (Herne)
hat Bernd Voss (34) das Geschäft von seinem
Vater Dietrich übernommen. Zuvor hatten
die beiden ein Jahr lang gemeinsam das Unternehmen gelenkt. Auch hier war der Übergang gut geregelt.
Der junge Chef, der für 45 Mitarbeiter Verantwortung trägt, sieht dabei entspannt in
die Zukunft. Denn er plant auf lange Sicht,
seine unternehmerischen Entscheidungen
fällt er lieber mit dem Blick auf übermorgen:
„Natürlich muss das Unternehmen Geld verdienen. Aber vielleicht ist die Gier bei uns
nicht so groß“, sagt er und gibt ein Beispiel:
„Wenn ich mich jetzt für eine große Investition entscheide, mache ich nächstes Jahr
weniger Profit. Aber langfristig sichert das den
Fortbestand unseres Unternehmens. Und das
ist mir wichtiger.“ Damit nennt er einen weiteren Aspekt, der Familienunternehmen so
sicher durch die Krise gebracht hat: Die langfristige Orientierung ist einer der bedeutendsten Erfolgsfaktoren. Wer sich zum Beispiel in
guten Jahren eine finanzielle „Speckschicht“
zulegt, statt hohe Ausschüttungen vorzunehmen, den werfen auch magere Zeiten nicht
so schnell aus der Bahn.
Als fast genauso wichtig empfinden Unternehmer wie Kunden die regionale Veran-
kerung. Diese Tradition ist mittlerweile zu einer Art Wohlfühlfaktor in der unübersichtlichen globalen Welt geworden. „Bier braucht
Heimat“, heißt es bei Fiege, und: „Heimat
braucht Bier.“ Bei der Bäckerei Brinker in Herne setzt auch Geschäftsführer Karl Brinker auf
Nordrhein-Westfalen
135
BadenWürttemberg
Sonstige
Bundesländer
101
165
Bayern
99
Familiäres NRW
Von den 500 größten Familienunternehmen
Deutschlands * haben die meisten ihren Sitz
in Nordrhein-Westfalen.
* gemessen an den Beschäftigtenzahlen
die lokale Karte: „Brinker kommt aus Wanne-Eickel, der ehemaligen Stadt des Brotes
mit damals mehr als 60 Brotfabriken. Das
macht mich stolz.“ Karl Brinker selbst mag
das Ruhrgebiet sehr, vor allem die Menschen.
Er führt das Back-Unternehmen, das 1919
von seinem Großvater gegründet wurde, in
dritter Generation mit großem Engagement.
Karl Brinker ist Entscheider, Lenker, Ansprechpartner. Er weiß genau, wofür sein Name steht: „Was mir nicht schmeckt kommt
auch nicht ins Sortiment.“
Es gibt noch weitere Gründe, die laut Untersuchungen des WIFU Familienunternehmen so effektiv machen: Wer es versteht, die
Familie als Ressource im Dienste des Unternehmens zu nutzen, hat durch die Loyalität,
das Vertrauen und die Bindungen enorme
Wettbewerbsvorteile.
„Es gibt Unternehmen, die extra Familientage zelebrieren, um diesen Zusammenhalt
zu stärken“, berichtet Arist von Schlippe. Zudem finden sich in Familienunternehmen
häufig eine große Zahl sogenannter identitätsstiftende Wertesysteme. Ein ausgeprägtes
Wir-Gefühl, langfristige Kundenbindungen
und eine große Wertschätzung der Mitarbeiter – das bringt Pluspunkte. Der persönliche
Umgang ist vielen besonders wichtig.
ergo: 1/11
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Auch Karl Brinker sieht das so: „Der Kontakt zur Belegschaft geht schon über ein normales Arbeitgeber-Mitarbeiter-Verhältnis hinaus. Wir feiern gemeinsam ein Sommerund ein Weihnachtsfest. Und wer Lust hat,
kommt außerdem immer am ersten Samstag
auf die Cranger Kirmes, dann trinken wir zusammen ein Bier oder essen eine Wurst.“ Und
Bernd Voss in Witten meint: „Ich möchte jeden Mitarbeiter mit Namen ansprechen
können. Das ist für mich eine Frage des Respekts.“ Lange Dienstwege, die gibt es bei Voss
Federn auch nicht. Es gilt das Prinzip der offenen Tür. „Wer etwas möchte, kann reinkommen.“
Wie gut diese Werte ankommen, vor allem bei jungen Menschen, das bestätigt eine aktuelle Kienbaum-Studie unter Studierenden der Wirtschaftswissenschaften. 60 Prozent der 286 Befragten möchten demnach
lieber bei einem großen Familienunternehmen arbeiten als bei einer börsennotierten
Aktiengesellschaft.
„Eine hohe emotionale Ausschüttung, also ein positives Miteinander, hohe Anerkennung und gegenseitige Wertschätzung, bewirkt, dass es oft schon reicht, einfach Teil
des Teams zu sein“, sagt Arist von Schlippe.
Auf diese Weise steigt die Bereitschaft, sich
im Unternehmen zu engagieren.
So scheint der neue deutsche Wirtschaftsboom nicht nur mit der hohen Exportzahl
hiesiger Firmen zusammenzuhängen, sondern auch damit, dass sich hier eine bestimmte Unternehmenskultur über Generationen
herausgebildet hat. Wer an der Wittener Universität Professor Arist von Schlippe fragt, was
nun die Nicht-Familienunternehmen von
den Familienunternehmen lernen können,
der erhält denn auch genau die Antwort: „Unternehmenskultur.“
«
L E S E R S E RV I C E
Worauf müssen Familienunternehmer
achten, wenn sie Erfolg haben möchten?
Wie stellt man frühzeitig sicher, dass die
Nachfolge geregelt ist? Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU),
das seit Oktober den bundesweit ersten
Studiengang für Family-Business-Management anbietet, beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Familienunternehmen.
Exklusiv für ergo:-Leser haben die Forscher den Leserservice „Familienunternehmen führen, Komplexität managen“ zusammengestellt. Wenn Sie die Anregungen nutzen möchten, füllen
Sie einfach beiliegendes
Antwortfax aus.
» Als Familienunternehmen haben wir kurze Entscheidungswege. So können wir schnell reagieren und flexibel auf
neue Anforderungen eingehen. Das schätzen unsere
Kunden sehr.
«
Bernd Voss, Geschäftsführer von Voss Federn (Witten), mit seinem Vater Dieter
ergo: 1/11
10
Während diese Kundinnen sich
Weltstadt des Wohnens – und
Möbel Kröger Das Essener Möbelhaus Kröger bietet
auf vier Etagen Einrichtungsideen aller Art. Damit sich die
Kundschaft wohlfühlt, schaffen die Verantwortlichen mit
moderner Technik verschiedene Klimazonen.
Oliver Hölter kann die gesamte Heiz- und Lüftungsanlage vom Schreibtisch aus steuern.
E
s ist eine steife Brise, die hoch über den
Köpfen der nichts ahnenden Kunden
weht. Sie zersaust das Haar und sorgt zugleich dafür, dass an 27 verschiedenen Stellen auch 27 verschiedene Klimaeinstellungen
ermöglicht werden können. Die Brise ist das
luftige Geheimnis in 25 Metern Höhe.
Herr der Brise ist Oliver Hölter. Der 41jährige Technische Leiter sorgt seit neun Jahren für gutes Klima, funktionierende Drehtüren und perfekt gedimmtes Licht im Essener Möbelhaus Kröger. „Ich bin eigentlich
Mädchen für alles“, erklärt er und zählt seine Aufgaben auf: „Brandschutz, Arbeits-
schutz, Sanitäranlagen, Heiz- und Belüftungstechnik.“ Die Breite seiner Verantwortung
lässt sich am Rhythmus des Telefonklingelns
erahnen: Es vergehen kaum fünf Minuten,
bis es sich wieder meldet und Oliver Hölter
einen seiner drei Mitarbeiter durch das
Haus schicken muss.
Die „Weltstadt des Wohnens“, wie es in
großen Buchstaben an der Fassade steht, wurde im April 2000 eröffnet. Auf einer Verkaufsfläche von rund 30.000 Quadratmetern finden die Kunden Polstergarnituren, Küchen,
Schreib- und Esstische, Gardinen, Lampen
und was sonst noch alles Platz in deutschen
Haushalten hat. Das Stammhaus in EssenSteele war mit knapp 15.000 Quadratmetern
Ausstellungsfläche schnell zu klein geworden.
Dass man am zweiten Standort mit einem bekannten schwedischen Möbelhaus
direkt nebenan einen großen Mitbewerber
hat, fällt nicht sonderlich ins Gewicht. „Die
sind ganz anders ausgerichtet als wir, was die
Kundenwünsche angeht“, sagt Oliver Hölter. „Wir ergänzen uns sogar recht gut.“ Bei
Kröger wird viel Wert auf qualitativ hochwertige Produkte und die persönliche Beratung gelegt.
ergo: 1/11
MARKT Kundenporträt 11
in der Ausstellung beim Sofakauf beraten lassen, sorgt modernste Technik für das passende Wohlfühlklima.
des Klimas
Angefangen hatte alles bereits 1884 mit
einer kleinen Möbelschreinerei. Mittlerweile steht der Vertrieb der Einrichtung im Mittelpunkt des Geschehens. Allein das Angebot an Küchen füllt eine komplette Etage im
Haus.
» Wer Sinn für Stil
und Qualität hat,
wird bei uns
garantiert fündig.«
Oliver Hölter
Auf seine eigene Ausstattung kann der Technische Leiter ebenfalls stolz sein. Per Computerprogramm steuert er die große Heizund Lüftungsanlage im Obergeschoss von seinem Schreibtisch aus. Insgesamt 24 Motoren
mit einer Leistung von jeweils 37 Kilowatt
sorgen dafür, dass pro Stunde rund 500.000
ergo: 1/11
Kubikmeter Luft durch Rohre, Membranen
und Schächte zirkulieren. Während des Prozesses wärmt und kühlt die Anlage verschiedene Bereiche des Gebäudes je nach Bedarf.
Wiederaufbereitet versorgt die Luft aus dem
Verkaufsbereich zum Beispiel das Lager, die
aus dem Lager wiederum die Tiefgaragen. Mit
der Anlage, die eine der größten Deutschlands ist, lassen sich dank punktgenauer
Steuerung pro Etage acht Klimazonen einrichten.
Das Möbelhaus ist daher auch eine Art
„Weltstadt des Klimas“. Die Vielfalt ist indirekt Teil des Verkaufskonzeptes. „Im Bistro
mag es der Kunde zum Beispiel immer ein
paar Grad wärmer. In den Ausstellungen
reicht dagegen eine angenehme Zimmertemperatur von zirka 20 Grad“, erläutert Oliver
Hölter das Prinzip der Kundenzufriedenheit
durch korrektes Klima und fügt hinzu: „Ein
Kunde, der sich wohlfühlt, kauft auch.“
Ein Prinzip, das die Stadtwerke Herne als
Energielieferant unterstützen. Geht es nach
dem Technischen Leiter des Möbelhauses,
wird sich das auch nicht ändern. „Wir sind
bisher sehr zufrieden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis und vor allem mit der Kundenbetreuung“, sagt Oliver Hölter.
Die Einführung eines optimierten Beleuchtungskonzeptes, der bewusste Umgang
mit Lastspitzen und die Installation einer
zentralen Steuerung der Haustechnik sparen
jährlich rund 2.500 Kilowattstunden an
Strom ein. „Wir haben zum Beispiel nur
1.500 Euro für die Software investiert, was
sich aber schnell bemerkbar gemacht hat.
Durch kleine Änderungen in den Einstellungen am Computer erzielen wir eine große
Wirkung im gesamten Haus.“ Oliver Hölter
bespricht viele technische Themen direkt mit
dem Inhaber des Möbelhauses, Franz-Josef
Kröger. „Er hat Spaß an der Technik“, meint
der Leiter der Haustechnik zu dieser ungewöhnlich flachen Hierarchie und lässt seinen
Blick über das große, offene Foyer streifen.
Die gläserne Pyramide, das Erkennungszeichen des Möbelhauses, ist 25 Meter hoch
und überragt damit ihr gestalterisches Vorbild, die Glaspyramide des Pariser Louvre, um
knapp drei Meter. „Das Haus fasziniert mich
auch nach neun Jahren jeden Tag aufs Neue“,
sagt Oliver Hölter mit Stolz in der Stimme.
Zum Schluss klingelt abermals sein Telefon:
Die Weltstadt des Klimas ruft nach ihrem
Herrn der Brise.
«
K O N TA K T
Einrichtungs-Zentrum Kröger
Hans-Böckler-Straße 80
45127 Essen
Tel.: 0201 6464 - 0
Fax: 0201 6464 - 666
www.moebel-kroeger.de
12 MARKT SmartHome
Ein smartes Zuhause
Haustechnik Die SmartHome-Technik schont Ressourcen und Geldbeutel.
Zu haben ist die intelligente und bezahlbare Steuerung für beliebige
Elektrogeräte ab dem Frühjahr. Die Technologie leistet nicht nur daheim,
sondern auch in Unternehmen gute Dienste.
E
lektrogeräte mögen für sich betrachtet
eine gewisse Intelligenz besitzen. Geht
es allerdings um den Stromverbrauch,
sinkt ihr IQ auf einen Wert, der nicht mehr
als an oder aus zulässt. Die SmartHome-Technik haucht Elektrogeräten Intelligenz ein: Die
Systeme vernetzen einzelne Elektrogeräte,
übermitteln ihren Stromverbrauch und erlauben deren zentrale Kontrolle. Auf diese Weise hilft SmartHome beim Stromsparen und
es macht unser Leben ein gutes Stück komfortabler.
Seit Längerem arbeiten Energieversorger
hierzulande daran, SmartHome Wirklichkeit
werden zu lassen. Die Stadtwerke Herne bieten in Kürze als eines der ersten Unternehmen ein marktreifes System an. „Bei unserer
SmartHome-Lösung sind keine aufwendigen
Installationen notwendig“, erläutert Rolf
Hartung, Mitarbeiter Vertrieb und Marketing
bei den Stadtwerken Herne, die Vorteile. Das
System besteht aus steckerähnlichen Verbindungsstücken, die zwischen beliebigen Elektrogeräten und den Steckdosen sitzen. Einfach
einstöpseln – fertig. Die Daten werden per
Funk an eine Zentraleinheit übermittelt. Das
Verlegen von Kabeln, wie es bei anderen Systemen nötig ist, entfällt. Das macht das von
den Stadtwerken Herne angebotene System
äußerst günstig.
Auf Herner Boden zum ersten Mal in großen Stil zum Einsatz kommt die Technik in
einer Mehrgenerationen-Siedlung am Stratmanns Weg in Röhlinghausen. Alle 42 Wohnungen dort erhalten SmartHome-Systeme.
Automatisch zur Tagesschau um 20 Uhr den
Fernseher einschalten, während des Urlaubs
automatisiert zu bestimmten Zeiten das
Licht anknipsen lassen oder alle Leuchten
und Geräte auf einen Streich ausschalten –
die Möglichkeiten sind vielfältig.
In Unternehmen kann die Technik ebenfalls Beachtliches leisten. Erstmals erhält man
etwa einen Überblick, wie viel Strom ein Bürogerätepark aus Computern, Druckern und
Kopierern tatsächlich verbraucht. Und Strom
sparen lässt sich ebenfalls: „Mit einem einzelnen Funkschalter, der sich zum Beispiel
über einem vorhandenen zentralen Licht-
schalter platzieren lässt, können alle angebundenen Verbraucher in einem Büro gleichzeitig ausgeschaltet werden“, erläutert Rolf
Hartung. Schleichende Stromverbräuche
durch Geräte, die nach Feierabend nicht abgeschaltet wurden oder im Stand-by-Modus
vor sich hinschlummern, sind damit passé.
Die SmartHome-Stecker können obendrein mit Bewegungssensoren gekoppelt
werden. Der Effekt: Verlässt ein Mitarbeiter
für längere Zeit seinen Arbeitsplatz, schalten
sich Monitor, Schreibtischlampe und andere Geräte automatisch aus. „Auch die Fernkontrolle ist möglich“, sagt Rolf Hartung. Firmeninhaber können etwa feststellen, ob
abends oder am Wochenende tatsächlich alle Stromverbraucher abgeschaltet sind. Und
sind Sicherheitseinrichtungen per Funkstecker angebunden, können sie per SMS Alarm
schlagen, sobald sie ausgelöst werden.
Zugriff auf alle Daten und Einstellungen
der einzelnen Geräte und Funkstecker erhält
man über eine persönliche und passwortgeschützte Webseite. Jeder Funkstecker lässt
sich über die zentrale Benutzeroberfläche außerdem so programmieren, dass die Elektrogeräte zu gewünschten Zeiten ein- oder ausgeschaltet werden.
Noch schlauer wird die SmartHome-Technik übrigens, ist sie mit digitalen Stromzählern, den SmartMetern verbunden. Automatisch könnte dann zum Beispiel die Waschoder Spülmaschine in Zeiten ans Werk gehen,
in denen der Strom gerade günstig ist.
«
ergo: 1/11
13
Die Mehrgenerationen-Siedlung am Stratmanns Weg in Herne wird komplett
mit den „schlauen Steckern“ ausgestattet, die eine intelligente und energieeffiziente Steuerung der Haustechnik zulassen.
Lange Leitung adé
So lange dauert das Herunterladen eines
Spielfilms (4,7 Gigabyte) über…
ISDN (64 Kbit/s)
ADSL (16 Mbit/s)
Glasfaser (1Gbit/s)
166 Stunden
39 Minuten
38 Sekunden
Hernes
schnellste
Wohnungen
Alle Geräte
schlau gesteuert
ergo: 1/11
Video-Konferenzen in hoher Qualität
oder rasend schnelle Up- und Downloads
immenser Datenmengen – für einige Firmen in Herne ist solcher Komfort seit
Längerem Alltag. Bereits vor ein paar Jahren legten die Stadtwerke Herne einen
Glasfaserring, an den Unternehmen angebunden sind.
Jetzt rüsten die Stadtwerke Herne die
Mehrgenerationensiedlung am Stratmanns Weg in Röhlinghausen mit
schnellen Glasfaseranschlüssen aus. „Alle 42 Wohnungen der Siedlung erhalten
neben dem Anschluss die notwendigen
Geräte, mit denen hochauflösendes HDFernsehen, Internet und Telefon über ein
und dieselbe Leitung möglich werden“,
erläutert Carsten Wick, Projektleiter des
Glasfaser-Pilotprojektes.
Unter zahlreichen digitalen TV-Kanälen können die Bewohner künftig wählen, per Flatrate unbegrenzt telefonieren
und mit Highspeed im Internet surfen.
Dieses sogenannte Triple-Play, das gleichzeitige Nutzen von Fernsehen, Internet
und Telefon über denselben Anschluss,
stellt bei Glasfaserverbindungen kein
Problem dar. Denn die Übertragungsgeschwindigkeiten sind um ein Vielfaches
höher als bei einem DSL-Anschluss. Der
Grund: Bei DSL werden die herkömmlichen Kupferkabel genutzt, die den Datenfluss ausbremsen. Bei Glasfaseranschlüssen hingegen kommen Lichtwellenleiter
zum Einsatz. Der Datenfluss ist bis zu 50
Mal schneller.
Mit dem Projekt geht der Ausbau der
Zukunftstechnik in Herne in eine neue
Runde. Letztlich wollen die Stadtwerke so
auch weitere Erfahrungen mit der Technik sammeln. Denn dies soll nicht der
letzte Schritt in Sachen Glasfaserausbau
in Herne gewesen sein.
«
14 MARKT Energieerzeugung
Einen Gang
herunterschalten
EEG-Abgabe Für den Klimaschutz ist es eine gute Nachricht: 17 Prozent
des Stroms, der in Deutschland verbraucht wurde, stammten 2010 aus
regenerativen Quellen. Der Trend ist ungebrochen – und führt aufgrund
hoher Einspeisevergütungen zu einer immer größeren Belastung privater
und gewerblicher Verbraucher.
S
chon bald dürfte jede fünfte ins Netz
eingespeiste Kilowattstunde (kWh)
Strom in Deutschland ohne den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid produziert werden. Während der Strom aus regenerativen Quellen das Klima entlastet, sorgt
er bei Privatleuten wie Unternehmen für höhere Kosten. Genauer gesagt: für höhere Abgaben, die die Versorger auf den eigentlichen
Strompreis aufschlagen müssen. Geregelt ist
dies im sogenannten Erneuerbare-EnergienGesetz (EEG), das die Weiterentwicklung von
Technologien zur Erzeugung von Strom aus
regenerativen Quellen fördern soll.
Seit dem Jahr 2000 garantiert das Gesetz
den Produzenten von Strom aus Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Geothermie feste
Vergütungssätze. Diese Sätze liegen zum Teil
erheblich über den Börsenpreisen für konventionellen Strom und haben den Boom der
– in der Erzeugung noch immer relativ teuren – Erneuerbaren hierzulande überhaupt
erst möglich gemacht.
Die Mehrkosten, die durch die erhöhte
Ökostrom-Vergütung entstehen, werden in
Form der „EEG-Abgabe“ auf jede in Deutschland bezogene kWh Strom umgelegt. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das: Je mehr
regenerative Energie produziert wird, umso
höher ist die EEG-Abgabe. In diesem Jahr ist
sie besonders drastisch angestiegen: um gut
70 Prozent, von 2,047 auf 3,53 Cent netto
je kWh. Das liegt zu einem guten Teil am
starken Ausbau der Fotovoltaik. Die Ein-
speisung von Solarstrom ins Netz wird
besonders hoch vergütet.
Angesichts solcher Steigerungsraten regt
sich nicht nur bei denjenigen Widerstand,
deren Budgets dadurch zunehmend belastet werden. Auch die Deutsche EnergieAgentur (dena), die den Ausbau der erneuerbaren Energien grundsätzlich gutheißt, rät
dazu, einen Gang herunterzuschalten.
„Das kann so nicht weitergehen“, findet
dena-Chef Stephan Kohler kürzlich in der
Wirtschaftswoche. Er rät dazu, den weiteren
Ausbau speziell der Solarenergie mittels
niedrigerer Fördersätze deutlich zu drosseln:
von zuletzt rund 8.000 Megawatt auf nur
1.000 bis 2.000 Megawatt neuer Anlagenleistung pro Jahr. Ansonsten, so Kohler, würden
die Kosten ausufern. Zudem gebe es noch
nicht die nötigen Speicherkapazitäten, um
den an sonnigen Tagen künftig immer höheren Überschuss aufzunehmen und bei trübem Wetter wieder abzugeben.
Mittlerweile zeigen sich sogar diejenigen
kompromissbereit, denen die Fördermittel
zugute kommen: „Die Branche der erneuerbaren Energien muss im Blick behalten, dass
ein weiterer exponentieller Anstieg der Umlage dem gesamten Fördersystem schaden
könnte“, gab etwa Hermann Albers, Präsident
des Bundesverbandes Windenergie, im Handelsblatt zu bedenken.
Die Debatte um die EEG-Abgabe hat begonnen, und sie dürfte im Laufe des Jahres
noch kräftig Fahrt aufnehmen. Denn zum
Jahreswechsel 2011/2012 wird eine EEG-Novelle in Kraft treten – und vorher werden die
Vergütungssätze neu festgelegt. Experten halten eine deutliche Drosselung der Förderung
für nicht unwahrscheinlich. Damit die
zurzeit noch hohe Akzeptanz für Ökostrom
in der Bevölkerung nicht schwindet.
«
Preistreiber Ökostrom
Vergütung nach EEG für Strom aus
erneuerbaren Energien (in Mrd. Euro)
15
12
9
6
3
0
1998 99
00
01
02
03
04
05
06
07
08
09
10 2011*
* Prognose; Quelle: BDEW
ergo: 1/11
TRENDS Genuss 15
Exklusives
Genuss-Seminar
Leseraktion Genüssliches Verkosten vorzüglicher Weine,
dazu raffinierte Köstlichkeiten der feinen Küche:
Ein „Diner Sensorique“ gleicht einer Reise ins Reich der
Sinne. Mit ein bisschen Glück erleben Sie ein Genuss-Seminar
der Extraklasse mit Meister-Sommelier Markus Del Monego.
Genießen Sie mit!
Wie verändert sich der Geschmack eines Weines unter dem Einfluss von Speisen und
Gewürzen? Fragen wie diesen geht Markus Del Monego (r.) nach und weiht in einem
exklusiven Seminar in die Kunst des Genießens ein.
D
ass guter Wein ein Hochgenuss ist, gilt
bereits seit der Antike. Dass ein gewisses Maß an Weinkenntnissen zum guten Ton gehört, ist ein relativ neues Phänomen. „Wein hat mittlerweile in ganz Deutschland einen hohen Stellenwert“, weiß Markus
Del Monego. „Das hat zum einen etwas mit
Sozialprestige zu tun. Zum anderen haben
einfach immer mehr Leute Spaß am Wein.“
Markus Del Monego muss es wissen:
Wein ist sein Beruf und seine Berufung. Bereits 1998 gewann er als erster Deutscher den
Titel „Weltmeister aller Sommeliers“. Zudem
darf sich der heute 44-Jährige „Master of
Wine” nennen. Seine Leidenschaft für den
Saft der Reben bringt er in Verkostungen und
Seminaren auch anderen nahe.
Eine besonders genussvolle Form der Wissensvermittlung ist das „Diner Sensorique“.
In einem solchen „sensorischen Diner“
verbindet Del Monego die Weitergabe von
Wein-Know-how mit jeder Menge Genuss:
Nach dem „Grundlagentraining“, einem
ergo: 1/11
Spiel mit süß, sauer, salzig und bitter, geht
die Reise in die unsichtbare Welt der
Sinneswahrnehmungen weiter. Begleitet
wird sie unter anderem von kleinen Würfeln
aus Toast, Äpfeln, Zwiebeln und Gewürzgurken. Dazu werden Weine probiert: Wie
Wenn Sie am „sensorischen Diner“ mit Markus Del Monego teilnehmen möchten, füllen
Sie bitte das beiliegende Antwortfax aus. ergo: verlost 10 x 2 Plätze für dieses außergewöhnliche Weinseminar. Die exklusive Veranstaltung findet am 10. März ab 19 Uhr im Restaurant „Living Room“ in Bochum statt.
verändert sich der Geschmack von Wein
durch den Einfluss unterschiedlicher Speisen?
Die Teilnehmer dürfen sich auf erstaunliche
Erfahrungen gefasst machen – die sie anschließend in einem mehrgängigen Menü
genüsslich vertiefen.
«
WEINTEST
Poesie in Flaschen
Dass auch vergleichsweise günstige Tropfen zuweilen höchsten Genuss versprechen, stellt
der Weintest des Internet-Portals rewirpower.de jedes Jahr aufs Neue unter Beweis. Vor
Kurzem kürte erneut eine hochkarätige Jury, der auch Markus Del Monego angehört, die
besten Rot- und Weißweine unter sechs Euro. Händler aus der Region hatten insgesamt
85 Weine ins Rennen geschickt.
Möchten Sie sich von der Poesie überzeugen, die in den sechs Siegerflaschen steckt?
Dann schicken Sie uns das Antwortfax zurück. ergo: verlost zehn Probierpakete.
16
E wie
einbauen
Umrüstkits machen aus herkömmlichen
Benzinkutschen Elektrofahrzeuge.
Wer nicht mehr länger warten will,
kann so schon heute umsteigen –
wenn er das nötige Kleingeld
mitbringt.
ergo: 1/11
TRENDS Mobilität 17
O
b VW, Daimler, Opel oder BMW – seit
zwei Jahren kündigen die deutschen
Automobilkonzerne das Elektrozeitalter an. Doch während die Ingenieure noch
an der Revolution im Fahrzeugbau tüfteln,
werden sie von anderen überholt: Per Umbau machen kleine Firmen aus Verbrennern
leise und saubere E-Mobile.
Eine Elektroversion des Smart etwa, von
Daimler als Serienfahrzeug für 2012
angekündigt, gibt es von der Bochumer Firma BEA-tricks schon heute. Benzinmotor
raus, E-Motor, Wandler, Wechselrichter und
andere Teile rein – „nach drei Tagen ist alles
fertig“, sagt der Chef von BEA-tricks, DiplomIngenieur Daniel Sperling. Der Preis dafür ist
stolz: 18.200 Euro kostet das Umrüstkit als
Do-it-yourself-Paket. Wer nicht selbst Hand
anlegen kann oder möchte, dem nimmt BEAtricks für rund 2.000 Euro die Arbeit ab.
Gut 20.000 Euro plus der Anschaffungspreis des Fahrzeugs, um knapp 100 Kilometer umweltfreundlich zurücklegen zu können
– das klingt nach reichlich Idealismus. „Unsere Kunden sind E-Enthusiasten“, sagt Sperling, der selbst seit 18 Jahren ausschließlich
Elektrofahrzeuge fährt. Als Teenie baute er
sein erstes eigenes E-Auto, inzwischen besitzt
er eine ganze Sammlung. „Die Technik
schlägt jeden Verbrennungsmotor“, gibt
sich Sperling begeistert. Seine Kunden sähen
das ebenso. Und von denen gibt es immer
mehr.
In den wenigen Monate seit Bestehen der
Firma hat BEA-tricks rund ein Dutzend
Smarts umgerüstet, für das kommende Jahr
rechnet Sperling mit 50 bis 70. „Die Anfragen sind gigantisch“, freut er sich. Da ist er
nicht der Einzige.
Seit einigen Monaten rüstet die Firma
Turn-E aus München ebenfalls Smarts um.
Auch hier liegt der Preis bei knapp 20.000 Euro, dennoch werden auch die Süddeutschen
mit Anfragen überhäuft. „Ich würde die Kunden mal als Ökologie-affin bezeichnen“, sagt
Inhaber Christian von Hösslin. Und sie hätten das nötige Kleingeld, um sich den lang
gehegten Wunsch nach sauberer Mobilität
schon jetzt zu erfüllen. Doch auch Firmen
melden sich, so von Hösslin, etwa ein
Pflegedienst, und selbst Kfz-Werkstätten fragen bei Turn-E an. Die möchten den Umbau
ihren Smart-Kunden anbieten.
Der Smart macht es Umrüstern leicht,
denn ursprünglich wurde der Wagen als Elektroauto konzipiert. Sogenannte „Early
Adopters“ – die frühen Anwender – finden
sich indes nicht nur unter Smart-Besitzern.
Bereits seit drei Jahren verpasst das Offenbacher Maschinenbauunternehmen Lorey
nahezu jeder beliebigen Benzinkutsche einen
ergo: 1/11
BEA-tricks in Bochum macht in nur drei
Tagen aus einem Smart mit Benzinmotor
ein Elektroauto.
» Unsere Kunden
wollen nicht morgen
ein Elektro-Fahrzeug,
sondern jetzt. «
Elektro-Umrüster Rainer Lorey
E-Antrieb. „Wir statten aktuell einen 40 Jahre
alten Käfer mit einem Elektroantrieb aus“,
berichtet Geschäftsführer Rainer Lorey. Einer
Ente haben die Offenbacher ebenfalls schon
ins E-Zeitalter verholfen und auch einem alten Mini.
Eigentlich fertigt der Familienbetrieb
Maschinen- und Fahrzeugteile. Doch als sich
Rainer Lorey vor knapp vier Jahren nach vergeblicher Suche nach einem elektrisch betriebenen Kleintransporter einen Renault Kangoo umbaute, sprach sich das herum, und das
Umrüsten wurde zu einem zweiten Standbein.
Mit teurer Lithium-Batterie kostet der
Umbausatz bei Lorey 14.000 Euro oder
mehr. Einiges draufsatteln muss, wer umbauen lässt. „Unsere Kunden haben schon
länger das Elektrozeitalter herbeigesehnt“,
gibt Lorey die Motivation seiner Kundschaft
wieder. Technikbegeisterte Oldtimer-Besitzer
seien darunter, die ihre Spritztour am Sonntagnachmittag leise und umweltfreundlich
gestalten wollten, aber auch Pendler, die mit
ihrem Golf günstig und abgasfrei zur Arbeit
und zurück fahren möchten. „Unsere Kunden wollen nicht morgen ein E-Fahrzeug,
sondern jetzt“, sagt Lorey. Blicke man zudem
auf die angekündigten Preise für E-Fahrzeuge,
läge das Umbauen in etwa gleich auf. Mitsubishis i-Miev etwa oder der E-Smart sollen
über 30.000 Euro kosten.
Den meisten Deutschen allerdings ist das
zu viel, sagen Studien. Maximal 21.500 Euro würden die Deutschen nach einer Erhebung der Uni Duisburg-Essen für ein E-Mobil locker machen. In Berlin setzen sich die
hiesigen Autobauer deshalb für eine
staatliche Förderung beim Kauf eines E-Autos ein. Bislang blockt die Regierung die
Vorstöße zwar ab. Wolle aber Deutschland
wie von der Bundesregierung vorgegeben
zum Leitwolf des E-Zeitalters werden, komme
man um eine Käuferprämie nicht herum,
befindet Turn-E-Geschäftsführer von Hösslin:
„Viele europäische Länder haben so eine
Förderung der Käuferseite bereits.“
Trotz solcher Hürden setzt auch das Unternehmen EDAG aus Fulda auf das Thema
Elektro-Umrüstung, hat dabei allerdings
Kunden aus dem Business-Segment im Blick.
Der nach eigenen Angaben weltweit größte
Entwicklungspartner der Mobilitätsbranche
hat jüngst ein Umrüstkit für Kleintransporter vorgestellt. „EDpowerdrive“ heißt das System. Was damit entsteht, ist eine Art Hybrid:
Auf längeren Strecken fahren umgerüstete
Kleintransporter mit dem herkömmlichen
Dieselmotor, in der Stadt lässt sich der Elektroantrieb einschalten. Reichweite: rund 85
Kilometer.
„Wir sehen ein gutes Potenzial zum
Beispiel bei Verteilerdiensten“, so Christoph
Horvath, Pressesprecher der EDAG Group.
Wie viel EDpowerdrive kosten wird, stehe
noch nicht fest. Derzeit sucht die Firma für
das System Partner, die es vertreiben und
einbauen. Möglich also, dass nicht nur
ungeduldige Kfz-Besitzer, sondern auch
kühl rechnende Spediteure sowie Händler
oder Handwerker bald im E-Zeitalter ankommen.
«
18 KURZ & GUT
BERDIS BUSINESS
Ob Mehrfamilienhaus
oder Gewerbeobjekt:
Mit einer Thermografie
lassen sich teure Wärmelecks aufspüren.
Stauland-Reise
Wenn einer eine Reise
tut, dann kann er was erleben. Das gilt auch für
Dienstreisen. Und die sind
für die Mitarbeiter unterwegs nicht unbedingt ein
Vergnügen. Denn es tut sich zunehmend
ein Problem auf: der Verkehr. Das bekommt vor allem der Vertrieb zu spüren,
der von Termin zu Termin hetzt, mit einem durchoptimierten Reise- und Besuchsplan.
Das Streben nach Effizienz, auch
hier. Ich möchte nicht wissen, wie viele
gut gemeinte Tourenpläne in den unsäglichen Baustellen entlang der A 1 von Süden gen Hamburg geplatzt sind. Wie
viele Kunden-Lieferanten-Beziehungen
Schaden genommen haben, weil der
Verkäufer im Stau in München oder um
München herum stand. Wie sich irgendwo auf A 40 oder A 3 die Gelassenheit
der Außendienstler in Frust verwandelt.
Schöne Verkaufsgespräche mögen
das anschießend werden. Die Wirtschaft
schlägt Alarm. So erklärte Salzgitter-Chef
Wolfgang Leese kürzlich: „Für ein Autoland wie Deutschland sind Blockaden
und Staus wie derzeit auf unseren Straßen und Schienen eine Katastrophe. Von
großem Nachteil ist das für Vertriebsleute, die im Gegensatz zu früher heute in
Deutschland nicht mehr schneller unterwegs sind als ihre Kollegen im übrigen
Europa.“ Der Vertrieb steht auf der
Bremse, ohne es zu wollen.
Der volkwirtschaftliche Schaden
allein durch Staus wurde in einer Studie
vor zwei Jahren auf gut zehn Milliarden
Euro geschätzt. Der Ruf nach der Politik, die die Infrastruktur verbessern möge, ist berechtigt. Aber das dauert. Zunächst sind die Vertriebsleiter der Unternehmen gefragt. Haben Sie ein Einsehen mit Ihrem fahrenden Personal. Der
eine oder andere Termin weniger sichert
Qualität und Erfolgschancen in den Gesprächen, die Ihr Vertrieb pünktlich, in
Ruhe und konzentriert führen kann.
Christoph Berdi, Chefredakteur der
„absatzwirtschaft – Zeitschrift für
Marketing“.
www.absatzwirtschaft.de
Jetzt Wärmeverluste stoppen und sparen
Rund 90 Prozent der Energiekosten entfallen in Häusern und Wohnungen auf das
Heizen, im verarbeitenden Gewerbe sind es
immerhin gut 40 Prozent. Sind jedoch Wände, Dächer oder Fenster nicht ausreichend gedämmt, geht unnötig Wärme verloren. Die
Thermografie legt solche Schwachstellen an
privaten und Mehrfamilienhäusern, aber
auch an Gewerbeobjekten wie Werkstätten
oder Hallen offen. Detailliert lässt sich anhand der thermografischen Aufnahmen ermitteln, an welchen Stellen des Gebäudes wie
viel Wärme entweicht und wo sich mit besserer Dämmung gezielt sparen lässt. Für Kunden der Stadtwerke Herne kostet der EnergieCheck per Thermografie für Häuser mit bis
zu sechs Wohneinheiten 120 Euro. Für grö-
ßere Häuser und Gewerbeobjekte erstellen die
Experten individuelle Angebote.
«
Wenn Sie Interesse an einer Thermografie in Ihrem Unternehmen oder bei einem Mehrfamilienhaus haben, füllen Sie einfach das beiliegende
Antwortfax aus.
ERFINDERISCHE ENERGIE
Der Wankel-Motor
Denkt man an Erfinder im Automobilbereich, sind Namen wie August Otto, Carl
Benz oder Gottlieb Daimler nicht weit. Einer ist fast in Vergessenheit geraten: Felix
Wankel. 1958 brachte er der Welt den Wankelmotor, vom Erfinder selbst Kreiskolbenmotor genannt. Im Gegensatz zu anderen
Aggregaten arbeitet der Wankelmotor nicht
mit Hubkolben, die sich nach oben und unten bewegen, sondern mit Kolben, die sich
im Kreis drehen. Vorteil: Es gibt weniger bewegliche Teile und somit weniger Verschleiß. Außerdem ist die Technik klein, die
Motoren sind leicht, und sie laufen ruhiger.
Nachteil: Der Benzinverbrauch ist gegenüber einem üblichen Viertakt-Hubkolbenmotor um etwa 15 Prozent höher. Vor allem das war der Grund, weshalb der Wankelmotor sich nie so richtig durchsetzte. In
großer Serie baute ab 1960 der Fahrzeughersteller NSU die Limousine Ro80 mit Wankelmotor. 1977 rollte der letzte Ro80 vom
Band.
Felix Wankel kümmerte sich weiter um
die Fortentwicklung seiner Motoren. 1986
verkaufte er sein Institut samt Lizenzen an
Mercedes-Benz. Zwei Jahre später starb der
Erfinder als sehr reicher Mann. Seitdem
nutzten lediglich einige japanische Autokonzerne seinen Motor in kleinen Sportwagenserien. Aktuell jedoch erlebt die Technik
im neuen Audi A1 E-Tron eine kleine Renaissance: Die Batterie des Elektrogefährts wird
per Wankelmotor wieder aufgeladen.
ergo: 1/11
19
Wettbewerbsvorteile
ausbauen mit
Voice over IP
Die Internettelefonie schafft in
Unternehmen ein effizienteres Kommunikationssystem. TMR bietet eine
Profi-Lösung mit höchster Sprachqualität.
K
leine und mittelständische Firmen
zeichnen sich vor allem auch durch
große Kundennähe und Beratungsqualität aus. Dumm nur, wenn Mitarbeiter telefonisch nicht erreichbar sind, Kunden in
Warteschleifen ausharren oder es mehrmals
neu versuchen müssen. Voice over IP (VoIP),
das Telefonieren über Datenleitungen per Internetprotokoll, kann Abhilfe schaffen. „VoIP
ist die Basis für entscheidende Verbesserungen bei den Kommunikationsprozessen eines
Unternehmens“, sagt TMR-Vertriebsleiter
Jörg Borowycz.
Kurz gesagt schafft VoIP innerhalb von
Unternehmen eine Kommunikationsstruktur
ohne Brüche. „Wird die Sprachtelefonie über
Internetstandards geführt, lassen sich die bislang getrennten Welten Computer und Telefonie miteinander verbinden“, erläutert der
Technische Leiter der TMR Ingo Totzauer. Gerade kleinen und mittelständischen Firmen
eröffnet das immense Vorteile. So wird es etwa möglich, per Mausklick vom PC aus anzurufen, Gespräche anzunehmen oder weiterzuleiten.
Vor allem jedoch kann die Erreichbarkeit
von Mitarbeitern verbessert werden. Eine
Software registriert, wo sich ein Mitarbeiter
gerade aufhält oder ob seine Leitung belegt
ist. „Möglich ist auch, an verschiedenen
Standorten über ein und dieselbe Nummer
ergo: 1/11
erreichbar zu sein“, sagt Ingo Totzauer.
Ebenso lassen sich verteilte Standorte per
VoIP miteinander verknüpfen, selbst Außendienstler und Heimarbeiter lassen sich einbinden. Obendrein können mit VoIP nicht
nur zwei oder drei Mitarbeiter, sondern ganze Projektteams konferieren. Nebeneffekte
der Internettelefonie sind eine bessere Kostenkontrolle sowie niedrigere Betriebs- und
Administrationskosten.
Im Privatbereich ist VoIP mit Störungen
oder gar Aussetzern verbunden, im Geschäftsbereich jedoch sieht das ganz anders aus.
„Wir bieten eine Profi-Lösung, die eine gewohnt hohe Sprachqualität ermöglicht“, sagt
Jörg Borowycz.
Das Umstellen der bisherigen Telefontechnik auf VoIP muss nicht im Schnelldurchlauf
passieren. Der Übergang kann langsam erfolgen. Stichwort: sanfte Migration. „Möglich
ist zum Beispiel, zunächst eine einzelne Abteilung oder einen einzelnen Standort mit
VoIP auszurüsten. Alte und neue Telefonwelten werden dabei reibungslos miteinander
verbunden“, erläutert Ingo Totzauer. Sukzessive kann dann die alte Technik der neueren
weichen.
„Den zeitlichen Migrationsfahrplan bestimmt der Kunde“, sagt Jörg Borowycz. Vorab ermittelt TMR, was der Kunde benötigt,
und passt die Lösung individuell den Bedürfnissen an. Wer nicht warten möchte, kann
natürlich auch komplett umstellen und sofort alle Vorteile von VoIP nutzen. TMR-Kunden wie die Dortmunder Agentur Goldene
Generation tun dies bereits.
«
K O N TA K T
TMR – Telekommunikation
Mittleres Ruhrgebiet GmbH
Brenscheder Str. 62
44799 Bochum
Tel.: 0234 960-3850
Fax: 0234 960-3819
IMPRESSUM
ergo:
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Herausgegeben von der Stadtwerke Herne AG
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44623 Herne
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Fotos: Bäckerei Brinker (8 o.), BEA-tricks (17),
caveCo (3 u., 15 M. r.), Comstock (5 u.),
esbobeldijk (14), Hemera/Montage: SeitenPlan
(5 o. l.), IHK Mittleres Ruhrgebiet (5 o. r.), Irina
Fischer (1, 3 o., 6 u., 8 u., 9 u.), Mazda (18 u.),
Jens Nieth (6 o., 9 o.), Thomas Philipp (12, 13),
Stadtwerke Herne (4), standout (15 M. l., u.),
Jens Sundheim (3 M., 10, 11), Thinkstock
(15 o., 19), WIFU (7)
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