ZIA-Geschäftsbericht 2016 PDF
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Immobilienwirtschaft 2016 ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Mitgliedsverbände bsi Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen Immobilienwirtschaft 2016 ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. ® Dr. Andreas Mattner | Präsident des ZIA Vorwort Herausforderungen für die Stadtentwicklung Sehr geehrte Damen und Herren, Instrumente ist die Nachverdichtung. Alle unsere Städte haben das Potential auch weiterhin zu wachsen – nicht nur nach im zehnten Jahr seines Bestehens ist der ZIA erwachsen ge- außen, sondern auch im Inneren. Die Einführung des neuen worden. Inzwischen spricht unser Verband mit seinen Mitglie- Baugebietstyps „Urbanes Gebiet“ war ein Schritt in die richti- dern, unter diesen mehr als 20 Verbände, für 37.000 Unterneh- ge Richtung und die Umsetzung einer lange bestehenden For- men der Branche in Berlin und Brüssel. Er ist ein etablierter derung unseres Verbands. Dieser Gebietstyp ermöglicht eine und verlässlicher Gesprächspartner der Öffentlichkeit und Po- verdichtete Bebauung von Wohn- und Wirtschaftsimmobilien in litik. Vor allem im aktuell schwierigen Spannungsfeld zwischen innerstädtischen Gebieten. Bislang wurden unsere Kommunen Energiewende und Wirtschaftlichkeit, Zuzug und bezahlbarer durch die baulichen Obergrenzen der BauNVO und das Argu- Stadtentwicklung, Regulierung und Wachstum ist der Dialog ment der „Lebensqualität“ zu stark eingeschränkt. enorm wichtig. Die Aufgabe des ZIA ist es, für die passenden regulatorischen Rahmenbedingungen und die Interessen unse- Auch das Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen, in dem rer Branche einzustehen, um diese großen Herausforderungen sich neben dem ZIA weitere Vertreter der Immobilienwirtschaft, zu bewältigen. der Politik und Öffentlichkeit auf Initiative des Bundesbauministeriums zusammengefunden haben, stützt diese Novellierung In wenigen Regionen zeigt sich das aktuelle Spannungsfeld der BauNVO. Offen ist jedoch, wie genau der Rahmen dieses wohl so deutlich wie in den angespannten Groß- und Univer- „Urbanen Gebiets“ aussehen wird und wie dieser beispiels- sitätsstädten sowie Metropolregionen in Deutschland. Urba- weise mit dem Bundes-Immissionsschutzgesetz vereinbart nisierung, demografischer Wandel und Zuwanderung sind werden kann. Der dort vorhandene Grundsatz der örtlichen die Schlagworte der aktuellen Zeit. Wir müssen uns die Fra- Trennung von Wohn- und Wirtschaftsimmobilien ist nicht mehr ge stellen, wie unsere Städte weiter wachsen und die hiermit zeitgemäß und eine der größten Hürden, um die Entwicklung verbundenen Aufgaben einer intelligenten Stadtentwicklung urbaner und moderner Stadtquartiere voranzutreiben. gemeistert werden können. Derzeit stehen fast nur die Wohnungsmärkte im Fokus, doch die Stärke unserer Städte beruht Rahmenbedingungen einzelner auf der Kombination von Wohn-, Arbeits- und Versorgungs- Nutzungsarten verbessern möglichkeiten. Neuer und bezahlbarer Wohnraum ist wichtig Im Zuge einer intelligenten Stadtentwicklung setzt sich der und notwendig, doch darf dies nicht zu einer Vernachlässigung ZIA auch dafür ein, dass sich die einzelnen Nutzungsarten oder sogar Verdrängung der Wirtschaftsimmobilien führen. besser entwickeln können und nicht durch Überregulierung ausgebremst werden. Durch die Gründung des Ausschusses Voraussetzungen für intelligente Büroimmobilien haben wir der größten Nutzungsklasse gemes- Stadtentwicklung schaffen sen am Transaktionsvolumen eine neue starke Stimme im ZIA Was wir also brauchen, sind adäquate Möglichkeiten, um die gegeben. Arbeitsquartiere sind ein wichtiger Bestandteil der Spannung der Märkte wieder zu lösen. Eines der wichtigsten modernen Stadt und dürfen nicht verdrängt werden. Auch das 4 ZIA Geschäftsbericht 2016 Bewusstsein für Hotelimmobilien hat der ZIA in der Politik und erheblich beeinflusst. Der ZIA wird bei der Umsetzung der kli- Öffentlichkeit geschärft. Denn damit diese Nutzungsart auch maschutzpolitischen Ziele weiterhin ein verlässlicher Partner in in Zukunft ihre Attraktivität beibehält, müssen bürokratische der Immobilienwirtschaft sein. In der Öffentlichkeit haben wir Hürden abgebaut und Freiheitsgrade erhöht werden. Der sta- uns konstant für den Klimaschutz ausgesprochen, solange die tionäre Einzelhandel ist der Impulsgeber unserer Kommunen Wirtschaftlichkeit unserer Branche nicht gefährdet wird. Die und auch in Zukunft die wichtigste Säule innerhalb städtischer Gründung einer Task Force Energie beim ZIA war und ist der Versorgungsmöglichkeiten. Speziell die starre Sortimentsbe- richtige Schritt, um der Politik Alternativvorschläge der Immo- schränkung und die Ladenöffnungszeiten sind ein erheblicher bilienwirtschaft aufzuzeigen. Klimaschutz und Wirtschaftlich- Wettbewerbsnachteil gegenüber dem Onlinehandel, der den keit schließen sich nicht aus. Ungerechtfertigte Eingriffe kön- Diskurs um die Zukunft des Einzelhandels dringend notwendig nen jedoch erheblichen Schaden anrichten und politische Ziele macht. Der Einzelhandel braucht neue Strategien, damit der wie die Bezahlbarkeit von neuen Wohn- und Nichtwohngebäu- natürliche Wandel nicht zulasten unserer Innenstädte stattfin- den vollständig konterkarieren. det – und damit zulasten unserer Kommunen und Gemeinden. Zehn Jahre ZIA – zehn Jahre Einsatz Demografischen Wandel begleiten Seit mittlerweile zehn Jahren und der Gründung durch unseren Bei der Schaffung von Lösungen für eine moderne Stadtent- Ehrenpräsidenten Eckart John von Freyend treten wir nun also wicklung hat sich der ZIA in den vergangenen Monaten auch als Stimme der Immobilienwirtschaft für diese und viele wei- für Ideen stark gemacht, die auf unsere älter werdende Bevöl- tere Themen ein und vertreten die Interessen unserer Branche kerung abzielen. Denn der demografische Wandel ist für die gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Wir können stolz auf die Gesellschaft im Allgemeinen und für die Immobilienbranche Entwicklung des ZIA sein und darauf, was wir in dieser Zeit ge- im Besonderen eine der zentralen Herausforderungen. Mit der schaffen haben. Aber jeder Verband ist nur so stark, wie seine Initiative WohnenPlus, die der ZIA mit seiner Plattform Woh- Mitglieder ihn machen. Daher gilt mein Dank an dieser Stelle nen vorgestellt hat, kommen wir dem Wunsch vieler Menschen unseren Mitgliedsunternehmen und -verbänden für ihren Ein- nach, im Alter in den eigenen vier Wänden eigenständig zu satz sowie die sach- und ergebnisorientierte Arbeit in unseren wohnen und zu leben. Nur wenige können sich vorstellen, in ein Ausschüssen und Plattformen. Senioren- oder Pflegeheim zu ziehen. Wie Sie anhand meiner Ausführungen sehen, haben wir keine Aktuellen Schätzungen zufolge müssen bis 2030 rund 2,9 Zeit, uns auszuruhen. Um die Herausforderungen unserer Zeit Millionen Wohnungen baulich an die demografischen Heraus- zu bewältigen und die Auswirkungen auf die Immobilienbranche forderungen angepasst werden – ein Investitionsvolumen von möglichst positiv zu gestalten, brauchen wir Ideen, Meinungen rund 50 Milliarden Euro. Mit dieser Initiative schaffen wir ein und Lösungen. Von einigen können Sie sich auf den folgenden Netzwerk zur systematischen Zusammenarbeit von Staat, So- Seiten ein Bild machen. Sie bekommen sowohl einen Einblick in zial-, Gesundheits- und Immobilienwirtschaft sowie Ehrenamt das vergangene Jahr beim ZIA als auch einen Ausblick auf die und deutschem Stiftungswesen, das dringend erforderlich ist. Themen, die uns in der kommenden Zeit beschäftigen werden. Durch unsere Ideen wie die fünf Wohnpflegestufen als Weiterentwicklung der vorhandenen Pflegestufen sowie den part- Ich wünsche Ihnen eine anregende und spannende Lektüre un- nerschaftlichen Dreiklang aus Wohnungswirtschaft, Staat und seres diesjährigen Geschäftsberichts. Pflegeversicherung schaffen wir die Grundlage für moderne Quartierslösungen. Ihr Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringen Der Klimaschutz rückt weiter in den Fokus des Gesetzgebers. Dr. Andreas Mattner Sowohl Wohn- als auch Wirtschaftsimmobilien werden dadurch Präsident des ZIA ZIA Geschäftsbericht 2016 5 Dr. Angela Merkel | Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Grußwort zum Tag der Immobilienwirtschaft und anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Zentralen Immobilien Ausschusses e.V. Seit zehn Jahren bietet der Zentrale Immobilien Ausschuss Das gilt aber auch und vor allem bei der Beschaffung bezahl- einer beeindruckenden Zahl unterschiedlicher Unternehmen baren Wohnraums. Die Bundesregierung stellt hierfür ganz er- und Akteure aus den Bereichen Bauen, Wohnen, Planen und hebliche finanzielle Mittel bereit, um vor Ort mit den Ländern Finanzieren die Möglichkeit zur Information und Diskussion. Er und Kommunen den Bau bezahlbarer Wohnungen rasch und vertritt erfolgreich die Interessen der Bau-und Immobilienwirt- spürbar zu beleben. Dafür brauchen wir die Bau- und Immo- schaft auch im politischen Raum. bilienwirtschaft sowie private Investoren. Ihre Branche hat das Wissen und die Möglichkeiten, diese Planungen tatsächlich in Die gute wirtschaftliche Entwicklung im Baubereich in Deutsch- gebaute Realität umzusetzen – auch in den Größenordnungen, land wollen wir weiter stärken. An verschiedenen Initiativen zur die hier nötig sind. Ich bin daher sehr dankbar, dass die Ver- Überprüfung und Verbesserung der Rahmenbedingungen für bände und Unternehmen der Branche von Anfang an dieses das Wohnen und Bauen hat der Zentrale Immobilien Ausschuss große gemeinsame Projekt unterstützt haben. Auch der Zen- mitgewirkt. Es wird in den nächsten Monaten darauf ankom- trale Immobilien Ausschuss hat sich hier frühzeitig positioniert men, die Empfehlungen dieser Initiativen gemeinsam umzu- und bringt auch in diesem Zusammenhang wichtige praktische setzen. Dabei sollten die verschiedenen Politikziele, die beim Erfahrungen zu den Themen Migration, Integration und Demo- Bauen und Wohnen und bei der Stadtentwicklung zusammen- grafie in die gemeinsame Arbeit ein. kommen, sinnvoll miteinander verbunden werden. Gebäude lassen sich heute in überschaubarer Zeit errichten, Das gilt etwa für den Klimaschutz, zu dem die deutsche Bau- prägen aber auf lange Zeit hin das Bild von Straßenzügen und und Immobilienwirtschaft nach der Klimakonferenz von Paris Stadtvierteln. Die eigene Wohnung, der eigene Arbeitsplatz und zeigen kann, dass moderne Gebäude klimafreundlich, energie- dazugehörende Infrastrukturen sind entscheidende Kriterien effizient und zugleich ansprechend und bezahlbar sind. Das gilt für die Lebensqualität. Entsprechende Sorgfalt ist bei jedem für die Bereiche Digitalisierung und Mobilität, die bei Bauvorha- Bauvorhaben geboten. Umso mehr wünsche ich dem Zentralen ben sowohl in Städten als auch im ländlichen Raum immer mit Immobilien Ausschuss und seinen Mitgliedern eine glückliche zu denken sind. Hand und viel Erfolg auch für die nächsten Jahrzehnte. Dr. Angela Merkel Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland 6 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 7 Dr. Barbara Hendricks | Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Grußwort für den Geschäftsbericht des Zentralen Immobilien Ausschusses ZIA Es wird wieder mehr gebaut in Deutschland. Im vergangenen Übernahme der Musterbauordnung in allen Ländern, durch Jahr sind über 270.000 Wohnungen neu gebaut worden. In mehr serielle Produkte, durch Typengenehmigungen oder Ty- diesem Jahr werden es wohl 300.000 sein. Die Immobilien- penprüfungen nach Landesbauordnungsrecht für serielle Bau- wirtschaft ist eine tragende Säule des Wirtschaftsstandorts ten. Ich bin zuversichtlich, dass sich hier im Zusammenspiel mit und der Konjunktur in Deutschland. Aus dieser besonderen den föderalen Ebenen einiges bewegt. wirtschaftlichen Bedeutung erwächst auch eine Verantwortung für eine ausgewogene gesellschafts- und wirtschaftspolitische Auf sehr gutem Wege sind wir im Planungsrecht. Wir wollen Entwicklung in Deutschland. wieder Nutzungsmischungen ermöglichen, die eine Stadt erst lebendig machen. Deshalb planen wir noch in diesem Jahr die Der Zentrale Immobilien Ausschuss hat sich seit seiner Grün- Einführung einer neuen Kategorie des „Urbanen Gebiets“ als dung vor zehn Jahren dieser Verantwortung gestellt. Das Mit- Teil der nächsten Novelle von Baugesetzbuch und Baunut- einander in unserer Gesellschaft zu fördern, gehört ebenso zu zungsverordnung. Damit erhalten die Kommunen mehr Spiel- seinem Selbstverständnis wie die Herausforderung des Klima- räume für maßvolle Verdichtung und einen Mix aus Wohnen wandels zu bewältigen. Ich gratuliere dem ZIA herzlich zu sei- und Gewerbe. Das kommt den Städten und ihren Bewohnerin- nem Jubiläum. nen und Bewohnern und auch der Immobilienwirtschaft zugute. Als wichtiger Partner im Bündnis für bezahlbares Wohnen und Wir müssen darauf achten, die Fehler der Vergangenheit nicht Bauen bringt der Verband seine Expertise ein, wenn es darum zu wiederholen. Abgeschottete, monofunktionale Quartiere geht, das Wohnen und das Bauen auch zukünftig bezahlbar zu zählen zweifellos zu dieser Kategorie. Wir können heute bewei- derung bereits verdoppelt. Eine weitere Aufstockung der Mit- Gebäude haben neben ihrem ökonomischen Wert eben auch machen. Der ZIA hat sich als kritischer, aber stets konstruktiver sen, dass wir die städtebauliche und stadtplanerische Lektion tel für den Wohnungsbau ist jedoch notwendig; das ist in den einen kulturellen Wert. Das macht die Immobilienwirtschaft so Partner der Wohnungspolitik erwiesen. gelernt haben, nämlich wie wichtig eine ansprechende Gestal- Eckpunkten für den Haushalt 2017 verankert. In diesem Zu- einzigartig. Es ist gut, wenn neben eher wirtschaftlichen und tung des Stadtraums ist. sammenhang sollten wir auch darüber nachdenken, dem Bund funktionalen Aspekten wieder mehr über die Qualität des Bau- wieder eigene Zuständigkeiten im Wohnungsbau zu geben. Ich ens diskutiert wird, zum Beispiel über eine überzeugende Neu- halte dies für dringend erforderlich. nutzung von Bestandsbauten und über Neubauten, die in Wür- Diese Bundesregierung hat sich von Beginn an den großen sozialen Herausforderungen im Wohnungsbau und bei der Die Themen bezahlbarer Wohnraum, Demografie, Integration Wohnungsversorgung gestellt. Bezahlbar zu wohnen geht auf und auch Klimaschutz gehören zusammen. Denn wir haben Dauer nur, wenn wir auch bezahlbar bauen. Das ist allerdings verstanden, dass der Klimaschutz im Gebäudebereich kein Der Titel des diesjährigen Tags der Immobilienwirtschaft „Stadt Immobilienmarkt ist solide und stabil und bietet ausgezeichnete zunehmend schwerer geworden. Es kommt nun darauf an, Merkmal für eine „gehobene Ausstattung“ ist, sondern eine und Land: Wachstumsmotor Immobilienwirtschaft“ zeugt von Investitionsbedingungen. Ich wünsche dem ZIA einen erfolgrei- trotz steigender Anforderungen die Kostenspirale aufzuhalten bindende Verpflichtung aus der Verantwortung für unsere Um- Selbstbewusstsein und Gestaltungsanspruch einer dynami- chen Tag der Immobilienwirtschaft. und sie sogar wieder zurückzudrehen. Das Bündnis hat sehr welt und für kommende Generationen. schen Branche. Mit den Begriffen Digitalisierung, Baukultur deutlich darauf hingewiesen und dabei nicht mit Kritik an Bund de altern und nicht morgen schon veraltet sind. Der deutsche und Zuwanderung sind einige der Stichworte genannt, die un- Dr. Barbara Hendricks und Ländern gespart. Das Bündnis hat viele Fälle aufgezeigt, Wir können dieser Vielschichtigkeit der Anforderungen nur mit sere Städte prägen und verändern – nicht nur die Metropolen, bei denen sich jeweils das gleiche Ziel auf einfachere Weise einem breiten Spektrum an Maßnahmen gerecht werden. Die sondern auch und gerade die kleinen und mittleren Städte und Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, erreichen lässt, zum Beispiel durch die möglichst einheitliche Bundesregierung hat die Mittel für die soziale Wohnraumför- Gemeinden. Immobilien sind mehr als nur umbauter Raum – Bau und Reaktorsicherheit 8 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 9 Immobilienwirtschaft 2016 Inhaltsverzeichnis Vorwort 4 IMMOBILIENWIRTSCHAFT IN 14 DEUTSCHL AND UND EUROPA Dr. Andreas Mattner Präsident des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Zusammenspiel der Assetklassen Big Data in der Immobilienwirtschaft 27 Steuerliche Gewinnrealisierung bei Chance oder Bedrohung? Abschlagszahlungen? Dr. Thomas Beyerle | Catella Property Evaluation GmbH Das Verhalten einer Baustelle aus Sicht des Fiskus 16 Angelika Knaus | Ebner Stolz Nutzungsmischung als Chance für urbane Aktuelle Umsatzsteuerthemen bei der Dr. Angela Merkel Lebensqualität Fondsverwaltung Zurück in die Zukunft Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Prof. Dr. Guido Spars | Universität Wuppertal Umsatzsteuerbefreiung, Verwaltungsbegriff Bauleistungen und Umsatzsteuer und Vorsteuerabzug Hans-Hinrich von Cölln | Ernst & Young GmbH Grußwort Grußwort 6 8 Ab ins Zentrum 18 31 44 Sören Reckwardt | P+P Pöllath + Partners mbB Barbara Hendricks Warum Wirtschaftsimmobilien unsere Städte Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, produktiv und lebenswert machen Nachteile bei der Besteuerung indirekter Bau und Reaktorsicherheit Andreas Schulten | bulwiengesa AG Immobilienanlagen weitgehend verhindert Sättigung oder Neuorientierung? Zur Investmentbesteuerung ab 1. Januar 2018 Gerd Wilhelmus | Unibail Rodamco Große Herausforderungen für den Wohnungsbau Brauchen wir in Deutschland noch 20 34 47 weitere Shopping Center? Dieter Lübbehüsen | WTS Der Wohnungsbedarf von Flüchtlingen Hybride Malls 36 50 Eine Assetklasse für sich Prof. Dr. Michael Voigtländer, Dr. Philipp Deschermeier, Der Stand der Regulierung Björn Seipelt | IW Köln OGAW-V und was noch zu tun bleibt Christin Hager | REDOS retail GmbH, Uwe Stoschek | PricewaterhouseCoopers AG German Council of Shopping Centers Ein schärferes Schwert 42 22 Die geplante Mietrechtsreform Teil II setzt Schattenbanken – EBA-Leitlinie setzt Eckpunkte Vermietern stärker zu als ihre Vorgängerin Regulation bei minimaler Beeinträchtigung Claudia Goldenbeld | Vivawest GmbH der Realwirtschaft bleibt eine dauerhafte 38 Herausforderung Wie Vermieter Wohnen bezahlbar halten 24 Dr. Ulrich Keunecke | KPMG Wohnungswirtschaftliche Herausforderungen die notwendige politische Unterstützung Regulatorische Privilegierung des Pfandbriefs Thomas Hegel | LEG Immobilien AG dauerhaft sichern 40 Für hohe Qualitätsstandards harmonisierter Covered Bonds Jens Tolckmitt | vdp 10 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 11 Immobilienwirtschaft 2016 Inhaltsverzeichnis ZIA STANDPUNKTE54 Vergesst die Büroimmobilien nicht! 72 Die Immobilienwirtschaft als Berufsfeld Innovation und attraktive Büroimmobilien Frauen in Führungspositionen und neue Wege als Schlüssel für eine höhere Produktivität der Mitarbeitergewinnung im Fokus Klaus-Peter Hesse, Dr. Stefan Rabe | ZIA unsere Städte Prof. Dr. Wolfgang Schäfers | IREBS Institut für Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Andreas Wende | Savills Immobilienwirtschaft der Universität Regensburg Bericht der Geschäftsführung Kein Ende der Regulierungsflut in Sicht 56 60 Eine 180-Grad-Wende bei der Energiepolitik? 74 Die Branche braucht eine Fachausbildung Wichtige Vorhaben in der zweiten Hälfte Ohne Augenmaß und Wirtschaftlichkeit keine Professionalisierung soll Ansehen steigern der Legislaturperiode Energiewende im Gebäudesektor und Talente anlocken Dr. Hinrich Thieme | Hogan Lovells International LLP Matthias Böning, Unibail Rodamco Deutschland GmbH Marcel Abel | JLL 2016 – das Jahr der Reformen 62 Alles. Hier. Jetzt. Und zum Mitnehmen. 76 Lokal, global, digital Gesetzgeberischer Handlungsbedarf durch Der stationäre Einzelhandel präsentiert sich Öffentlichkeitsarbeit im Zeitalter Flüchtlingskrise, Wohnungsnot und Rechtsprechung robust im Wettbewerb der Digitalisierung Dr. Hans Volkert Volckens |Immobilis Group Iris Schöberl | BMO Real Estate Partners Steffen Uttich | BEOS AG Höchstmögliche Markttransparenz 65 Gute Corporate Governance in der Umsetzung 78 Immobilienaktiengesellschaften mit Nicht nur im Interesse der Branche Warum ein professioneller Aufsichtsrat, Diversity starkem Wachstum Dr. Georg Allendorf | RREEF Investment GmbH, und soziales Engagement Hand in Hand gehen Free Float nähert sich im europäischen Dr. Thomas Beyerle | Catella Property Valuation GmbH Thomas Zinnöcker | ista International GmbH Vergleich volkswirtschaftlicher Bedeutung 84 86 68 International Ethics Standards (IES) 80 110 Präsidium 111 Wissenschaftlicher Beirat 115 Regionalvorstände 116 Ausschüsse 118 Plattformen 121 ZIA-Nachhaltigkeitsrat 122 91 Geschäftsstelle 123 Ansprechpartner 124 Mitgliedsverbände 126 Mitgliedsunternehmen 137 Alexander Dexne | alstria office REIT-AG und die neue Ertragswertrichtlinie Gemeinsam ethische Standards für die Was lange währt, wird noch lange nicht gut! Immobilienbranche entwickeln Logistikimmobilien im Wandel Alexander Dexne | Alstria office REIT-AG Karin Barthelmes-Wehr | Initiative Corporate Governance Digitalisierung und Klimaschutz der deutschen Immobilienwirtschaft e.V. Dr. Thomas Steinmüller | CapTen AG Finanzmarktregulierung im Lichte Vorstand 88 Deutschlands an Bilanzierung von Mietverträgen nach IFRS 16 DER VERBAND100 94 70 der Immobilienwirtschaft Aktive CSR-Anwendung ist unternehmerische Wie die Kreditversorgung der Immobilien- Zukunftssicherung Starke Übernachtungszahlen beflügeln den wirtschaft durch Maßnahmen zur Regulierung Bericht aus dem ZIA-Nachhaltigkeitsrat sicheren deutschen Hafen der Finanzmärkte beeinflusst wird Thomas Zinnöcker | ista International GmbH Matthias Niemeyer | Adina Hotel Operations 82 Die Hotellerie schießt aus allen Rohren 96 Burkhard Dallosch | Deka Immobilien GmbH, Dr. Rüdiger Mrotzek | HAMBORNER REIT AG Der digitale Wandel: Chance oder Risiko 98 Wie CREM auf die neuen Herausforderungen reagieren kann Zsolt Sluitner | Siemens Real Estate 12 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 13 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband IMMOB I L IEN W IR T SC H A F T IN DEU T SC H L A ND U ND EU ROPA Immobilien bewegen sich nicht. Aber sie bewegen uns als Menschen, die wir in ihnen leben und arbeiten. Sie prägen unser Denken, unser Handeln, unsere Vergangenheit und unsere Zukunft. Trotz des großen Einflusses, den Immobilien auf uns alle ausüben, ist uns ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung oft nicht ausreichend bewusst. Renommierte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik heben in den folgenden Beiträgen die volkswirtschaftliche Bedeutung der Immobilienwirtschaft hervor und vertiefen ausgewählte Themen, die die Branche aktuell bewegen. 14 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 15 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Quartiersentwicklung aus volkswirtschaftlicher zungsmischung bei der Quartiersentwicklung noch nicht Perspektive „ausgereizt“ ist. Aus volkswirtschaftlicher Sicht lassen sich bei der QuarProf. Dr. Guido Spars Zusammenspiel der Assetklassen Nutzungsmischung als Chance für urbane Lebensqualität I n der Immobilienwirtschaft und der Stadtplanung herrscht immer noch ein gewisses Ressortdenken vor. Um zukunftsfähige und lebenswerte Städte (weiter) zu entwickeln braucht es aber einen interdisziplinären und synergetischen Ansatz und einen Blick auf die volkswirtschaftlichen Vorteile der Quartiersentwicklung. Der Beitrag erläutert die Ansatzpunkte und Chancen mithilfe einer mutigeren Nutzungsmischung zu einer zeitgemäßen urbanen Stadtentwicklung zu finden. tiersentwicklung die Problematiken „externer Effekte“ Ansatzpunkte und Chancen bzw. „öffentlicher Güter“ erkennen. Es stellt sich somit die Folgende Chancen und Ansatzpunkte können bei den zu- Frage, inwieweit die ökonomischen Vorteile der Mischung künftigen Quartiersentwicklungen gesehen werden. Die durch einzelne Akteure tatsächlich gesehen und auch interdisziplinäre Planung und die dynamische Marktana- „gehoben“ werden können. Oder handelt es sich lediglich lyse sollten sich künftig als Standard durchsetzen. Hierbei um „öffentliche“ oder „meritorische Güter“ wie Urbanität, muss die Kommunikationsfähigkeit der Akteure aus un- sozialer Ausgleich, Flair etc.? Einige Teile des „lebenswer- terschiedlichen Bereichen untereinander gestärkt werden. ten“ Quartiers würden unter rein betriebswirtschaftlichem Aus Sicht der Investoren und auch der Finanziers sollte Kalkül somit nicht entstehen, da der jeweilige Investor kei- die Funktionsmischung als Risikodiversifikationsstrategie nen ausreichenden Ertrag für Investitionen in diese Form verstanden werden. der Quartiersqualität erwartet. Die Entwicklungskonzepte können ab einer gewissen Auf dem Gebiet der ( Weiter-)Entwicklung von gemischten Größenordnung „Binnenlage-Effekte“ erzielen und die Quartieren existieren noch eine Menge Mess- und Wahr- Nutzungen Wohnen und Arbeiten offensiver mischen. Es Die heutige Stadt ist das Ergebnis permanenter Verän- dass sowohl bei den Planern als auch in der Immobilien- nehmungsprobleme bei den handelnden Akteuren. So wer- sollten die Synergieeffekte von Nutzungsmischungen ins- derungen in Wirtschaft, Demografie, Technologie und wirtschaft ein Denken in Ressorts bzw. in Assetklassen den bei der Quartiersentwicklung beispielsweise selten gesamt stärker in den Vordergrund gestellt und auch für Mobilität. Das räumliche Management dieser komplexen noch weit verbreitet ist. Das ist beispielsweise auch daran stadtökonomische Analysen mit einbezogen. Marketingzwecke eingesetzt werden. Es gibt somit genü- Veränderungsprozesse stellt eine große Herausforderung zu erkennen, dass bei der in den letzten Jahren vorherr- für Stadtplanung und Immobilienwirtschaft dar, insbeson- schenden „Hochkonjunktur“ des Wohnens in den gefrag- Dem Problem des öffentlichen Gutes bei der Quartiersent- dem Thema der Nutzungsmischung umzugehen und ihre dere wenn die Stadtentwicklung nachhaltig gelingen soll. ten Städten viele Büroprojekte und gewerbliche Standorte wicklung kann man mit ganzheitlichen Quartiersentwick- Vorteile im Sinne einer zeitgemäßen urbanen Stadtent- Vergegenwärtigt man sich diese anspruchsvolle Aufgabe, eher als nachrangig betrachtet wurden und die Konkurrenz lungsansätzen begegnen, bei denen dann auf der größeren wicklung auch zu nutzen. so drängt sich der Eindruck auf, dass das Zusammenspiel der Nutzungen – z.B. um knappes Bauland – noch stärker Projektskala Investitionen in öffentliche oder meritorische der wesentlichen Akteure in unseren Städten noch nicht als sonst hervorgetreten ist. Güter ihren Beitrag zum Ertrag des Gesamtprojektes er- Prof. Dr. Guido Spars leitet das Fachgebiet „Ökonomie des bringen. So kann der immobilienwirtschaftliche Entschei- Planens und Bauens“ und ist Pro-Dekan für Forschung an der Es liegt aber auch daran, dass zu Fragen der räumlichen der den betriebswirtschaftlichen Vorteil der Mischung Fakultät 5 der Bergischen Universität Wuppertal sowie Mitglied Was ist eine lebenswerte Stadt? Körnung unterschiedliche Auffassungen und Erfahrungen erkennen und auch „heben“ (z.B. Binnenlageeffekte mit des Wissenschaftlichen Beirats des ZIA. Die meisten Menschen verbinden mit dem Begriff der le- existieren. Viele Projektentwickler und Architekten sind einbeziehen). benswerten Stadt die Idee der (europäischen) „Stadt der nach wie vor auf ihr einzelnes Gebäude fixiert und bezie- kurzen Wege“, einer urbanen und bunten Mischung, einer hen das umliegende Quartier und die Interaktionsmöglich- Mit der Entwicklung ganzer Quartiere oder der Weiterent- funktionierenden Nahversorgung und einer gewissen Dich- keiten zwischen Gebäude und Quartier noch nicht ausrei- wicklung bereits bestehender Stadtteile hat die Branche te und das Vorhandensein von Grün- und Freiflächen sowie chend in ihre Überlegungen mit ein. in Deutschland erst vor ca. 25 Jahren begonnen. Seit den optimal funktioniert. gend Argumente für die Entwicklungsakteure mutiger mit Literatur 1990er Jahren sind laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- Pätzold, Bunzel, Spars et al. (2015) Nutzungsmischung und Auch trifft man bei kommunalen Planern häufig die For- und Raumforschung (BBSR) bereits rund 300 Quartier- soziale Vielfalt im Stadtquartier – Bestandsaufnahme, Bei- So sehen in einer Befragung von Difu und Bergischer Uni- derung, dass die Nutzungsmischung möglichst auch verti- sentwicklungen mit entweder mehr als 500 Wohneinhei- spiele, Steuerungsbedarf, Endbericht des gleichnamigen versität Wuppertal rund 90 Prozent der kommunalen Ver- kal in dem jeweiligen Gebäude abzubilden sei. Dies ist bei ten oder 1.000 Einwohner oder auf mehr als 10 Hektar Forschungsprojektes im Auftrag des MBWSV NRW, Düs- treter in der Nutzungsmischung die Voraussetzung für le- Hochhäusern und Großprojekten wie z.B. De Rotterdam entstanden. Nadler und Guhl (2015) berichten auf der seldorf. bendige Quartiere und 97 Prozent sehen sie als Grundlage oder Upper West Berlin zwar kein Problem. Bei geringeren Grundlage weiter gefasster Auswahlkriterien sogar von für die Stadt der kurzen Wege an (Pätzold, Bunzel, Spars Gebäudehöhen möchte die Immobilienwirtschaft hingegen 514 neuen Quartiersentwicklungen die in den letzten 25 Nadler und Guhl (2015) Development finance for new ur- et al. 2015). Was hier so selbstverständlich und nachvoll- die Mischung aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht Jahren entstanden sind. Da in dieser Erhebung nur ca. ban quarters – a reasonable investment market for urban ziehbar klingt, ist in Wirklichkeit aber ungeheuer schwer zu vertikal, sondern lieber im quartierlichen Rahmen, maxi- 20 Prozent der Quartiere im City Centre (CBD) verortet development funds? Arbeitspapiere zur integrierten Immo- planen und zu entwickeln. Dies liegt zum Teil auch daran, mal aber auf Baublockebene umsetzen. werden, kann unterstellt werden, dass der Aspekt der Nut- bilienentwicklung, Band, Nr. 3, TU Dortmund. entsprechender Mobilitätsangebote. 16 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 17 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband auch über Leerstand bedient werden kann. Vereinfacht wird im Folgenden davon ausgegangen, dass die Schutzberechtigten gleichmäßig auf alle Kreise verteilt werden. Prof. Dr. Michael Voigtländer | Dr. Philipp Deschermeier | Björn Seipelt Dann könnte rund 28 Prozent des Wohnungsbedarfs über Große Herausforderungen für den Wohnungsbau Leerstand gedeckt werden. Würde bewusst in Regionen Der Wohnungsbedarf von Flüchtlingen D Schätzungen des IW Köln erhöht sich die Wohnungsnachfrage pro Jahr etwa um 160.000 Wohneinheiten, der jährliche Baubedarf steigt bis 2020 auf fast 400.000 Wohnungen. Gefragt sind daher innovative und flexible Lösungen, um diese gesellschaftliche Herausforderung zu meistern. 400.000 350.000 mit hohen Leerständen verteilt, könnte diese Quote wei- 300.000 ter erhöht bzw. der Baubedarf weiter gesenkt werden. 250.000 Allerdings erfordert eine solche Verteilung auch eine entsprechende Infrastruktur im Bildungsbereich sowie ie große Zahl von Schutzsuchenden in Deutschland wird sich auch auf den Wohnungsmarkt auswirken. Nach Wohnungsbaubedarf in Deutschland 2015-2020 200.000 Arbeitsmarktchancen, so dass der Leerstand nicht voll- 150.000 ständig genutzt werden kann. Addiert man den Baubedarf, 100.000 der sich aus der Anzahl der in Deutschland verbleibenden Schutzsuchenden und deren Familiennachzug ergibt, zum bereits existierenden Baubedarf, der sich aufgrund der langfristigen demografischen Entwicklung und aus dem Nachholbedarf als Folge der zu geringen Bautätigkeit zwi- 50.000 0 2015 2016 2017 2018 2019 2020 zusätzlicher Bedarf durch Asylberechtigte Bedarf durch unterschätzte EU-Zuwanderung Nachholbedarf (2010-2014) bisher ermittelter Bedarf (inkl. Ersatzbedarf) Die große Zahl von Schutzsuchenden aus Syrien, dem Irak, Annahmen für die Berechnung schen 2010 und 2014 ergibt, müssen zwischen 2015 und Afghanistan oder Nordafrika ist das derzeit dominierende Grundlage für die Bestimmung des Wohnungsbedarfs ist 2020 jährlich fast 400.000 Wohnungen gebaut werden. gesellschaftliche Thema. Die Zahl der Flüchtlinge betrug zunächst einmal die Einschätzung der Bundesregierung Hiervon ist die aktuelle Bautätigkeit mit 245.000 Wohnun- schen Entwicklung ab, über die Prognosen kaum möglich 2015 rund eine Million Menschen, und auch in den ersten zur weiteren Flüchtlingsentwicklung. Nach dem aktuel- gen im Jahr 2014 noch weit entfernt. sind. Das Aufkommen neuer Krisen hätte weitere Flücht- Monaten des neuen Jahres ist kein merklicher Rückgang len Szenario, das im Februar 2016 veröffentlicht wurde, zu verzeichnen. Viele der Schutzsuchenden werden abge- sinkt die Zahl der Flüchtlinge zwischen 2016 und 2020 Schlussfolgerungen der Lage nicht auszuschließen. Auch der Familiennachzug wiesen, andere werden weiterziehen oder nach kurzer Zeit auf 500.000 jährlich. Die Schutzquote liegt erfahrungs- Der abgeleitete Baubedarf ist eine große Herausforderung. ist mit großen Unsicherheiten behaftet. Dies erschwert wieder in die Heimat zurückwandern und wieder andere gemäß bei rund 60 Prozent, was vor allem an dem hohen Schließlich hinkt in einigen Ballungsräumen die Bautätig- die Planung für Investoren, da Immobilien typischerwei- werden sich hier integrieren und ihre Familie nachholen. Anteil an syrischen Staatsangehörigen liegt, die fast alle keit schon seit einigen Jahren der Nachfrage hinterher. se Nutzungsdauern von mehreren Jahrzehnten haben. Um den Flüchtlingsstatus erhalten und somit im Land bleiben Ursächlich hierfür sind vor allem fehlende Neubauflä- die aktuellen Herausforderungen zu meistern, bedarf es Wie sich die Zuwanderung in den nächsten Jahren tat- dürfen. Im Vergleich zur Studie von Deschermeier et. al. chen, aber auch immer weiter steigende Kosten im Neu- jedoch Lösungen mit einem kürzeren Zeithorizont, die ge- sächlich darstellen wird, bleibt ungewiss. Niemand weiß, (2015) ist die Quote aufgrund der aktuellen Zahlen da- bau aufgrund steigender Standards. Es ist zu erwarten, gebenenfalls auch mit geringeren Kosten verbunden sind. wie sich die geopolitische Lage in den nächsten Jahren her nach oben korrigiert worden. Von den 40 Prozent an- dass die Anspannung und damit auch die Wohnkosten in Hier ist die Kreativität von Architekten, Stadtplanern und verändern wird, wobei es derzeit wenig Grund für Opti- genommenen Asyl- und Schutzsuchenden holen rund 65 diesen Märkten weiter zunehmen werden, zumal die Ar- Immobilieninvestoren gefragt, um Wohnlösungen zu fin- mismus gibt. Auch die weitere Gestaltung der Asylpolitik Prozent der Männer zwischen 18 und 35 Jahren ihre Fa- beitsmarktchancen in den Ballungsräumen deutlich größer den, die einerseits den aktuellen Bedarf decken, ande- in Deutschland bleibt ebenso wie die Entwicklung auf eu- milie nach, die im Schnitt aus drei Personen besteht. Zur sind als in vielen strukturschwachen Regionen. Notwendig rerseits aber auch flexibel anderen Nutzungen zugeführt ropäischer Ebene ungewiss. Dennoch brauchen Akteure Wohnungsbedarfsermittlung wird bei den verbliebenden sind daher insbesondere eine schnelle Anpassung der Pla- werden können, sollte der Bedarf wieder rückläufig sein. am Immobilienmarkt sowie die Politik eine Orientierung. Schutzberechtigten inklusive ihrer Familien ein ähnlicher nung und die Ausweisung neuer Flächen, um mehr Neubau Schließlich ist unstrittig, dass zur Integration auch Woh- Wohnungskonsum wie Grundsicherungsempfänger unter- zu ermöglichen. Darüber hinaus sollte auch das Umland Prof. Dr. Michael Voigtländer leitet im IW Köln das nungen gehören. Gerade in den von Flüchtlingen eben- stellt. Dies erscheint realistisch, da viele Schutzberechtig- besser mit einbezogen werden, da hier entweder noch Kompetenzfeld Finanz- und Immobilienmärkte, so wie von Deutschen besonders beliebten Großstädten te sich zunächst für den Arbeitsmarkt qualifizieren müssen Leerstände vorhanden sind oder aber zumindest leichter Dr. Philipp Deschermeier ist Senior Economist im IW Köln herrscht jedoch schon heute eine Wohnungsknappheit. und daher auf Transfers angewiesen sind. gebaut werden kann. Hierzu ist unbedingt eine Verbes- und Björn Seipelt ist Economist im IW Köln. lingsströme zur Folge. Jedoch ist auch eine Entspannung serung der Verkehrsinfrastruktur erforderlich. Erforderlich Der vorliegende Beitrag versucht daher, den Baubedarf für Deutschland angesichts der neuen Zuwanderungsentwick- Wohnungsbedarf und Baubedarf ist aber auch eine Überprüfung der Bautätigkeit selbst. Dieser Beitrag fußt auf der Studie von Deschermeier et. lung zu schätzen. Basis für die Berechnungen bildet dabei Auf Basis der getroffenen Annahmen lässt sich für das un- Wie die Annahmen verdeutlichen, unterliegt die zukünftige al. (2015): Auswirkungen der erhöhten Zuwanderung auf die Baubedarfsprognose von Henger et. al. (2015), in der terstellte Szenario ein Wohnungsbedarf von rund 160.000 demografische Entwicklung zahlreichen Unsicherheiten. demografische Prognosen und die Folgen für den Wohn- der langfristige Baubedarf abgeleitet wurde. Außerdem Wohnungen ermitteln. Der Wohnungsbedarf entspricht Wie lange die Zuwanderer und Asylberechtigten tatsäch- raumbedarf in Deutschland, Köln. Die Berechnungen zum werden die Ergebnisse kurz diskutiert. aber nicht dem Baubedarf, da die Wohnungsnachfrage lich bleiben, hängt maßgeblich von der weiteren geopoliti- Baubedarf wurden an die aktuellere Datenlage angepasst. 18 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 19 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband wird. Heute schon ist ein Großteil der produzierenden Unternehmen durch kleinteiligere und gemischte Strukturen geprägt, die nicht mehr nennenswert emittieren. Andreas Schulten Neuer Begriff für neue Realitäten Ab ins Zentrum Warum Wirtschaftsimmobilien unsere Städte produktiv und lebenswert machen Für eine sinnvolle Diskussion um die Zukunft der Stadtraumgestaltung muss der Begriff „Gewerbeimmobilien“ endgültig abgelöst werden durch die Nutzungsart „Wirtschaftsimmobilien“. Ein Kennzeichen dieser nicht störenden Gewerbebetriebe ist auch deren Innenstadttauglichkeit. Dass die Gutachteraus- V iele Gewerbebetriebe sind längst nicht mehr laut oder dreckig. Diese nicht störenden „Wirtschaftsimmobilien“ gehören in zeitgemäße, funktional gemischte Innenstadtgebiete. Denn wo alles nah beieinander ist, ist die Lebensqualität hoch. Doch es gibt Hindernisse. schüsse erstmals in ihrem Grundstücksmarktberichtet 2015 auch die Entwicklungen auf dem Markt der Wirtschaftsimmobilien beschrieben haben, ist nur folgerichtig. Vielen ist klar, dass die etablierten Stadtentwicklungsansätze Beispiel für die Unternehmensnachfrage: 80% der Berliner Büroprojekte werden innerhalb des S-Bahn-Rings (innere Stadt) realisiert Auch Arbeitsplätze und Gewerbeimmobilien leiden unter Gen- Wirtschaftsstarke Metropolregionen stehen in einem immer mit der klassischen Trennung der Nutzungen und der Festle- trifizierung. Denn mit ihrem Fokus auf Wohnen behindern die stärker werdenden Wettbewerb zwischen den unterschiedli- gung von monofunktionalen Gebieten nicht mehr zeitgemäß blen Nutzungsmöglichkeiten ermöglichen die Präsenz von neu- Immobilienmärkte in den Großstädten derzeit eine funktiona- chen Nutzungsansprüchen. Gegen den Flächenengpass, ge- sind. Auch wenn dies bereits seit den 1980er Jahren kritisiert en gewerblichen und industriellen Arbeitsplätzen im innerstäd- le Mischung von Wohnen und Gewerbe. Trotz eines enormen rade in attraktiveren Innenstadtlagen, können die derzeit an- und heute vielfach Mischkonzepte in der Stadtplanung disku- tischen Raum. Große Areale mit Nutzungsmischung – Wohnen, wirtschaftlichen Wachstums in den deutschen Großstädten seit gespannten Stadtplanungen kaum etwas tun. Den Konflikt um tiert und umgesetzt werden – innerstädtische Gewerbebetriebe Büro, Einzelhandel, Gastronomie, Hotel – liegen übrigens im rund zehn Jahren werden aufgrund stark gestiegener Eigen- Flächen jedoch könnten sie durchaus beeinflussen: Aktuell hat sind nach wie vor selten und häufig beschränkt auf Büros, Pra- Trend und befinden sich in den Innenstädten von Hamburg, tumswohnungspreise kaum mehr neue Büros in attraktiven der Arbeitsplatz das Nachsehen gegenüber dem Gebot, neue xen oder Handel. Fügen sich unterschiedlichste Unternehmen München, Berlin, London oder Rotterdam. Dort ist die Preisent- Innenstadtlagen geplant und entwickelt. Und auch für neue Ar- Wohnquartiere für neue Einwohner bereitzustellen – und zwar flexibel in die räumlichen Gegebenheiten ein und findet eine wicklung hoch, was zunächst schlicht deren Attraktivität be- beitsplatzformen abseits konventioneller Büros, von Manufak- sowohl bei den Gewerbearbeitsplätzen als auch im Dienstleis- Einbindung der Anlieger statt, können beide Seiten davon pro- legt. Warum also nicht auch die neue innerstädtische Industrie turen bis zum Co-Working-Space, gibt es kaum Nischen. Diese tungssektor. Doch der fließende Übergang von Büro- zu Ge- fitieren: kurze Wege für die Arbeitnehmer, reduzierte Verkehrs- dort unterbringen, sofern sie geringe Lärm- und Schadstoff- Entwicklung kann potentiell das Wirtschaftswachstum brem- werbearbeitsplätzen (Produktion und Handwerk) wird in der ströme und ein attraktives Umfeld mit gewerbeübergreifenden emissionswerte vorweist? sen, zudem ist der Bau von reinen Wohnsiedlungen mit Skepsis langen Phase des massiven wirtschaftlichen Wachstums der Netzwerken, unternehmensnahen Dienstleistungen und qualifi- zu betrachten. Ähnliche Strukturen aus den 1970er Jahren gel- deutschen Großstädte immer wichtiger. zierten Arbeitnehmern im urbanen Raum für die Unternehmen. Die neuen Arbeitsformen, das veränderte Nachfrageverhalten in Bezug auf Wohnen und Arbeiten und die damit verbundenen ten heute als eher unbeliebte und problembehaftete Quartiere. Innenstädte bevorzugt Im Trend: Transformation und Mischnutzung städtebaulichen Anforderungen verlangen politische und ge- Bedeutungswechsel zwischen Büro und Wohnen Auch die Investoren von Büro- und Gewerbeimmobilien be- Beispiele guter, funktionaler Mischungen sind rar, aber es gibt setzgeberische Reaktionen. Noch hält die Gesetzgebung nicht Dieser sehr durchgreifende Bedeutungswechsel zwischen Büro vorzugen die Innenstädte (siehe Abbildung). Das hat positive sie: innerstädtische Produktionsareale aus der Gründerzeit, mit der veränderten Realität schritt; BauNVO, Bundesemissions- und Wohnen in allen sieben deutschen A-Städten ist vor allem Effekte: Die größten Agglomerationen profitieren am stärksten ehemalige Bahnanlagen oder Kasernen, die umgenutzt werden. schutzgesetz und Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm getragen vom niedrigen Zinsniveau und der außerordentlichen vom Zuzug hochqualifizierter Arbeitnehmer und einem Anstieg Auf dem Gelände des Güterbahnhofs Nord in Freiburg etwa müssen reformiert werden. So enthält die aktuelle BauNVO Investitionsnachfrage der letzten Jahre. Wohnungen sind für der Bürobeschäftigung. entstehen Räume für Büros, Forschung und Wissenschaft, – noch – keinen passenden Gebietstyp für die „funktions- Wohnungen für rund 2.000 Menschen, Gastronomie, Einzel- gemischte Stadt der kurzen Wege“. Doch die Politik hat den Bauträger und Projektentwickler in den Top-Lagen der deutschen Großstädte heute lukrativer, weil die Kapitalwerte pro Während Büros in den Innenstadtlagen verortet sind, drängt das handel, Hotel- und Freizeitnutzungen. Auch das innerstädtische Trend erkannt und diskutiert bereits die Aufnahme von urbanen Quadratmeter über die Jahre hinweg die Bürowerte im Durch- Baugesetzbuch, das in seinen Grundzügen auf den Vorstellun- Carlswerk in Köln-Mühlheim ist ein Beispiel für eine Quartier- Mischgebieten als neue Kategorie. Gut so – denn wo großstäd- schnitt der marktüblichen Preise deutlich überflügeln. Die gen der 1960er Jahre beruht, andere Gewerbearten traditionell sentwicklung, wenngleich ohne Wohnungen, bei der eine nicht tisches Wohnen, gewerbliche Nutzungen, soziale und kulturelle Ursache für den Bedeutungswechsel kann jedoch nicht allein an die Stadtränder. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein hatte mehr bedarfsgerechte Industrieliegenschaft in ein bedarfsori- Einrichtungen eng beieinander sind, erhöht sich für die Bewoh- darin gesehen werden, dass die Nachfrage nach Wohnen mehr das seine Berechtigung, um die Bewohner vor den Emissionen entiertes, gemischt genutztes Quartier umgewandelt wird. ner die Lebensqualität. zugenommen hat als nach Büroflächen. Denn zwischen 2004 der Industrie zu schützen. Doch der Arbeitsmarkt sieht längst und 2014 kamen allein in den sieben A-Städten 370.000 neue anders aus. Im Zuge von Industrie 4.0 wird sich vor allem die Solche Objekte erleben als „Urban Flex Space“ gerade eine Andreas Schulten ist Mitglied des Vorstandes der Bürobeschäftigte als Flächennachfrager auf den Markt. Art und Weise ändern, wie produziert und Logistik betrieben Renaissance. Diese Flächenangebote mit vielfältigen und flexi- bulwiengesa AG und Mitglied des Rates der Immobilienweisen. 20 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 21 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Fragen dieser Art stellen sich auch bei der bei jedem einzel- Erweiterung des Bemessungszeitraums zwangsläufig weiter nen Mietvertrag zu prüfenden Regel, die Miete um maximal öffnen (außer dort, wo die Mietpreisbremse die Neuvermie- 50 Prozent bzw. 4 Euro/m² in 8 Jahren zu erhöhen. Letzteres Claudia Goldenbeld tungen an den Mietspiegel bindet). Viele Mietspiegel werden kommt in der Praxis nur in Einzelfällen vor. 50 Prozent Mehr- Ein schärferes Schwert sich nach Inkrafttreten der Reform deutlich verlangsamt, an- miete werden dagegen bei Wohnungen nach umfassender dere zumindest temporär gar nicht mehr entwickeln. Auch Modernisierung, die vorher sehr günstig waren, häufiger er- rückläufige Mietspiegelmieten werden mancherorts die Folge reicht. Diese bleiben nach der neuen Regelung auf lange Sicht sein und auf Jahre Mietsteigerungen ausschließen. Ein ange- preisgedämpft, obwohl sie einen höheren Modernisierungs- messener Inflationsausgleich findet nicht mehr statt, Immo- grad aufweisen als in der Vergangenheit modernisierte Woh- bilien- und Beleihungswerte müssen korrigiert werden. Dem nungen. Es bestimmt nicht mehr die Qualität der Wohnung Wohnungsneubau, durch die energetischen Anforderungen den Mietpreis, sondern die Vertragssituation des Mieters. Und ohnehin erschwert, wird auf diese Weise der Boden der Wirt- anders als die eigentliche Mietpreisbremse gilt dies dann auf schaftlichkeit unter den Füßen weggezogen. allen Märkten und wirkt insbesondere dort erschwerend auf Die geplante Mietrechtsreform Teil II setzt Vermietern stärker zu als ihre Vorgängerin L Die Schere zwischen Markt und Mietspiegel wird sich bei ange Zeit waren Mieten in Deutschland kein Gegenstand politischer Debatten. Das existierende Mietrecht hat in den meisten Fällen zu einem vernünftigen Interessenausgleich zwischen Mietern und Vermietern geführt. Das ist bis heute so. Allerdings steigen seit ein paar Jahren die Mieten in einigen Regionen stärker als dies in früheren Zeiten der Fall war. Und das starke deutsche Mietrecht wird plötzlich für zu leicht befunden. Seitdem ist es eine Baustelle. die Gebäudesanierung, wo Mieten niedrig und Investitionen Eine Bremse für energetische Sanierung und Neubau ohnehin rar sind. Umweltpolitische Ziele lassen sich so kaum Schon durch die Mietpreisbremse ist der Anreiz zur energe- noch erreichen. tischen Gebäudesanierung schwächer geworden. Für umfasEs begann 2013 mit der Ergänzung des § 558 BGB, der es riert und bildet damit das aktuelle Geschehen am Wohnungs- sende Modernisierungen gilt der Ausnahmetatbestand bei- Die Reduzierung der Modernisierungsumlage von 11 auf 8 Pro- den Ländern ermöglicht, auf begrenzte Zeit Gebiete festzule- markt bereits nur bedingt ab. Als Kompromiss zur Gewinnung spielsweise anders als im Neubau nur in der Erstvermietung. zent stellt bei der Vereinheitlichung von Mieten nach einer um- gen, in denen die Kappungsgrenze bei Mieterhöhungen von einer hinreichenden Datengrundlage erscheint der Zeitraum Für Modernisierungen, die nicht unter den Ausnahmetatbe- fänglichen Sanierung ebenfalls ein Hindernis dar, wenngleich 20 auf 15 Prozent in drei Jahren reduziert wird. Die meisten von vier Jahren jedoch zweckmäßig. Im Raum steht nun die stand der umfassenden Modernisierung fallen, dürfen in der sie flächendeckend nur an besseren Standorten Potenziale zur Länder brachten danach eine entsprechende Verordnung auf Verlängerung des Bemessungszeitraums auf zehn Jahre. Dies Neuvermietung die zulässigen Höchstmieten aus der Moder- Mieterhöhung nimmt. Sie stellt aber innerhalb des gesamten den Weg. In Nordrhein-Westfalen werden dadurch nicht nur wird sich in qualifizierten Mietspiegeln ebenso niederschlagen nisierungsumlage nur maximal drei Jahre nach Abschluss der Konglomerats an mietrechtlichen Neuerungen zweifellos die- auf Wachstumsmärkten, wie Münster oder Köln, die Anpas- wie in einfachen. Das aktuelle Marktgeschehen wird sich nicht Maßnahmen erhoben werden. Je mehr seiner Wohnungen ein jenige dar, die der gelebten wohnungswirtschaftlichen Praxis sungsspielräume bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete einge- mehr durch Mietspiegel abbilden lassen, Neuvermietungen Vermieter modernisiert, desto mehr davon sind über kurz oder am wenigsten fremd ist und die im Zuge des gelebten Interes- grenzt, sondern auch in Gemeinden, die unzweifelhaft über der jüngeren Vergangenheit werden in der Masse älterer Miet- lang von der Preisdämpfung betroffen. senausgleichs zwischen Mieter und Vermieter die geringsten deutlich weniger angespannte Wohnungsmärkte verfügen, verhältnisse untergehen. Sinn und Zweck einer Neuregelung wie Bottrop oder Moers. Die Differenziertheit und Heteroge- sollte es eigentlich sein, die Qualität der Mietspiegel zu ver- Mit den angedachten Regelungen aus dem Reformpaket Teil ket das Volumen energetischer Sanierungen genauso einge- nität der einzelnen Wohnungsmärkte wird mit dem Instrument bessern; in ihrer Struktur, in der Berücksichtigung von Investi- II, der Reduzierung der Modernisierungsumlage von 11 auf 8 bremst wird wie die mit ihnen verbundenen Mietpreise, hängt überhaupt gar nicht erfasst und die komplexe Frage der Her- tionen, in ihrer Vergleichbarkeit und auch in ihrer Datenbasis. Prozent und der maximalen Mieterhöhung nach Modernisie- dann maßgeblich von externen Faktoren, wie dem Zinsniveau, leitung der ortsüblichen Vergleichsmiete ausgeblendet. Mit Eine Verbreiterung der Datenbasis allein bringt jedoch nicht rung um 50 Prozent der Ausgangsmiete bzw. 4 Euro/m² in Abschreibungsmöglichkeiten, energetischen Anforderungen der Mietrechtsreform Teil I und der damit verbundenen „Miet- nur keinen Mehrwert, sie führt in der beschriebenen Form den 8 Jahren (Stand der Diskussion zum Redaktionsschluss am und der Nachfrageentwicklung auf den Wohnungsmärkten ab. preisbremse“ für Neuvermietungen, verhält es sich seit 2015 Begriff der ortsüblichen Vergleichsmiete ad absurdum, da die 31.03.2016), werden Investitionen in den Bestand je nach Mit der Flut an teilweise miteinander verwobenen Regelungen ähnlich. Sie gilt in den meisten Gemeinden unabhängig von ortsübliche Vergleichsmiete überhaupt nur im Kontext eines Renditeanforderung des Vermieters an vielen Standorten zu geht in jedem Fall eine deutliche Zunahme an Komplexität im der kleinräumig sehr ungleich verteilten Nachfrage und setzt engen zeitlichen abgegrenzten Horizontes Sinn ergibt. verminderten Erlösen führen. Dabei ist die sogenannte „Här- gesamten Prozess der Kalkulation von Investitionen einher. tefallregelung“, wonach die Bruttokaltmiete nach Modernisie- Das größte Investitionshemmnis in einer Zeit, in der der Bau auf Mietspiegeln auf, die unterschiedlicher in ihrer Qualität Widersprüche hinterlässt. Ob mit dem Mietrechtsreformpa- nicht sein könnten. Der Regelungsbedarf, der hinsichtlich der Schon heute ist das tatsächliche Marktgeschehen von dem, rung nicht mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens des von Wohnungen über alle politischen Grenzen hinweg als vor- Mietspiegel erkannt wurde, droht nun jedoch zu einer weite- was in den Mietspiegeln abgebildet wird, entkoppelt. Die Mieters betragen darf, noch nicht einmal berücksichtigt. Sie dringliche Aufgabe betrachtet wird, ist jedoch die Erweiterung ren, ungleich schärferen Mietpreisbremse zu werden. Marktmiete liegt in der Regel deutlich über der Vergleichs- ist für Vermieter schlichtweg nicht umsetz- und vor allem nicht des Bemessungszeitraums der Mietspiegel, weil es die Mie- miete des jeweiligen Mietspiegels. Bestimmte wertsteigernde kalkulierbar. Belange des Datenschutzes und des Nachweises tentwicklung im gesamten Land verlangsamt, Werte vernich- Qualität der Mietspiegel steigt nicht mit Merkmale, wie ein erneuertes Bad, werden von den meisten spielen hier ebenso eine Rolle wie die Definition von Nettoein- tet und Neubau an vielen Standorten unwirtschaftlich macht. Verlängerung des Bemessungszeitraums Mietspiegeln nur unzureichend bewertet, lösen am Markt aber kommen und die individuelle Berücksichtigung der Wohnflä- Derzeit wird die ortsübliche Vergleichsmiete aus Neuvermie- eine hohe Zahlungsbereitschaft aus. Die Mietpreisbremse ist che. Was ist zum Beispiel, wenn jemand einfach nur in einer Claudia Goldenbeld ist Mitglied der Geschäftsführung der tungen und Mietanpassungen eines Vierjahreszeitraums gene- letztendlich eine Reaktion auf genau diesen Umstand. unverhältnismäßig großen Wohnung lebt? Vivawest GmbH und der Vivawest Wohnen GmbH. 22 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 23 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband entsprechenden Anteil unserer Wohnungen altengerecht umbauen. Hier besteht bis zum Jahr 2020 ein Bedarf von drei Millionen barrierefreien Wohnungen. Nicht zu vergessen ist Thomas Hegel darüber hinaus der von uns geforderte Beitrag zur Energie- Wie Vermieter Wohnen bezahlbar halten wende, denn es gilt, unsere Bestände energetisch zu ertüch- Wohnungswirtschaftliche Herausforderungen und die notwendige politische Unterstützung tigen und die Versorgung auf erneuerbare Energien umzustellen. Vor diesem Hintergrund darf man zu Recht von einer Mammutaufgabe für die Wohnungswirtschaft sprechen. Lösungsansätze der Wohnungswirtschaft A us Sicht der Wohnungswirtschaft leben wir in einer Zeit widersprüchlicher politischer und gesellschaftlicher Forderungen: Dem Wunsch nach preisgünstigem Wohnraum und forciertem Neubau stehen die Forderungen nach hochwertigen energieeffizienten Gebäuden gemäß der zum 1. Januar 2016 verschärften Energieeinsparverordnung (EnEV ), die Regelungen der Mietpreisbremse sowie die geplante 2. Mietrechtsnovelle diametral entgegen. Doch gerade große private Wohnungsunternehmen schaffen es besser als andere, die sich widersprechenden Forderungen auf einen Nenner zu bringen. Damit ihnen dies auch weiterhin gelingen kann, benötigen sie die Unterstützung der Politik. Diese hat zwar den Handlungsbedarf erkannt und das Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen geschlossen – die dort erarbeiteten Empfehlungen hat die Politik aber bislang kaum umgesetzt. Große Wohnungsunternehmen bieten günstigen Wohnraum. wie eine Selbstverständlichkeit. Doch im 21. Jahrhundert hat Das belegt eine Analyse des Instituts der deutschen Wirt- sich Wohnen zu einer bedeutenden Anlageklasse entwickelt, schaft Köln (IW) vom November 2015. Beim Vergleich von und Immobilienaktien werden erfolgreich an der Börse gehan- über 300.000 Wohnungsinseraten auf ImmobilienScout24 für delt. Private Wohnungsunternehmen müssen somit heutzu- zehn NRW-Großstädte resümierte die Studie: Genossenschaf- tage Forderungen und Wünsche von Mietern, Politikern und ten, aber auch große private Wohnungsunternehmen wie die Investoren in Einklang bringen und für alle beteiligten Akteure LEG Immobilien AG, bieten häufig Wohnungen, deren Mieten Vorteile schaffen, um am Markt bestehen zu können. unter dem Durchschnitt vor Ort liegen. Deutlich höhere Mieten verlangen hingegen andere private Vermieter, wie etwa klei- Was Politik und Gesellschaft von der nere Unternehmen und Wohnungsbesitzer. Auch wenn man Wohnungswirtschaft erwarten Lage und Wohnungsqualität berücksichtigt, sind die Durch- Als menschliches Grundbedürfnis genießt das Produkt Woh- schnittspreise der großen privaten Wohnungsunternehmen nen einen Sonderstatus, dem wir mit unseren Strategien ge- niedriger. recht werden müssen und wollen. Politik und Gesellschaft haben große Erwartungen an uns als Verantwortliche der Wohnungswirtschaft als verlässlicher Partner Wohnungswirtschaft: Sie fordern eine Unterstützung bei der Die Studie bringt auf den Punkt, was in den Medien bisher Bewältigung des Flüchtlingszustroms in Form von Unterbrin- kaum Beachtung findet: Die deutsche Immobilienwirtschaft gung und Integration. Sie möchten, dass wir uns verstärkt nimmt ihre Rolle als eine der größten Branchen Deutschlands dem Neubau von preiswertem Wohnraum widmen – bei einem sehr ernst und agiert sozial, ökologisch und wirtschaftlich ver- geschätzten Neubaubedarf von rund 400.000 Wohnungen in antwortungsvoll. Als kompetenter und verlässlicher Partner den nächsten Jahren. für Bund, Länder und Kommunen hat sie sich längst fest etabliert. Das klingt in Anbetracht der Tatsache, dass es sich beim Gleichzeitig sollen wir eine moderate Mietpreisentwicklung, Gut Wohnen um ein menschliches Grundbedürfnis handelt, insbesondere in Ballungsgebieten, sicherstellen und den de- das in jedem Fall befriedigt werden muss, für viele Menschen mografischen Wandel insofern mitgestalten, dass wir einen 24 ZIA Geschäftsbericht 2016 am Beispiel LEG Die Aktivitäten der LEG stehen beispielhaft für die Lösungsansätze und das Engagement der großen privaten Wohnungsunternehmen und verdeutlichen, inwiefern wir der Politik heute schon bei der Umsetzung ihrer Programme partnerschaftlich zur Seite stehen. Mit einem Mietpreis von durchschnittlich 5,21 Euro/m² bietet die LEG bezahlbaren Wohnraum in NRW, wo das durchschnittliche Familieneinkommen unter 2.000 Euro und die Durchschnittsmiete bei über 6 Euro/m² liegt. Ein wichtiger Erfolgsfaktor der LEG ist dabei in den Größenvorteilen zu sehen, die sich aus ihrer Portfoliokonzentration und der marktführenden Stellung in der attraktiven Metropolregion Nordrhein-Westfa- Essen, Bergmannsfeld len ergeben. Auf den Bereich Modernisierung bezogen bedeu- der aktuell zu bewältigenden Aufgaben ist eine Unterstützung tet das unter anderem, dass die LEG beim Einkauf von Bau- seitens des Bundes unabdingbar. Wir befürworten die Ein- leistungen Kostenvorteile an ihre Mieter weitergeben kann. führung von Wohnsitzauflagen für anerkannte Flüchtlinge. Die Politik sollte prüfen, ob mit Hilfe von gezielten Anreizen Da Wohnen mit diversen weiteren Kosten, insbesondere der – schnellere Zuweisung einer eigenen Wohnung, raschere Er- sogenannten „zweiten Miete“, verbunden ist, baut die LEG ihr teilung einer Arbeitserlaubnis und Vermittlung in offene Stel- Angebot an mieternahen Dienstleistungen kontinuierlich aus. len – Flüchtlinge verstärkt auch in Klein und Mittelstädten von Dafür haben wir zwei eigenständige Gesellschaften gegründet, Stagnations- und Schrumpfungsregionen angesiedelt werden die den Mietern spezielle Services über das Wohnungsangebot können. Auf diese Weise könnten leerstehende Wohnungs- hinaus und attraktive Multimedia-Angebote offerieren. Diese bestände sinnvoll genutzt und der Druck auf Ballungszentren Gesellschaften kümmern sich außerdem um die komplette könnte zumindest zeitweise gemindert werden. energiewirtschaftliche und energietechnische Bewirtschaftung sowie die Versorgung der Immobilien. Dank optimierter, Die Schaffung von Anreizsystemen für Investitionen in den moderner Anlagentechnik und günstigen Einkaufspreisen für Wohnungsneubau ist ebenfalls ein Muss. Hier brauchen wir Energie profitieren die Mieter so von günstigen Heizkosten. flexible und innovative Lösungen. Es gilt unter anderem, Ansätze zu finden, wie Wohnungsbauförderung anders finanziert Benötige Hilfestellung seitens der Politik werden kann als mit den gängigen Programmen, damit der Wir als Wohnungswirtschaft wachsen mit unseren Aufgaben – Bund Kommunen – aber auch Private – direkter und schneller und wir nutzen die Chancen, die uns die aktuellen Herausfor- finanziell unterstützen beziehungsweise entlasten kann. derungen bieten. Doch in Anbetracht der Fülle und Bandbreite Entbürokratisierung ist auch in Hinblick auf Baugenehmigun- ZIA Geschäftsbericht 2016 25 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Dr. Thomas Beyerle Big Data in der Immobilienwirtschaft Chance oder Branchenbedrohung? A uch wenn Big Data in der Immobilienbranche bisher noch operativ in den Kinderschuhen steckt, ergibt sich hier ein erhebliches Potential, welches bisher bei Weitem noch nicht ausgeschöpft wird. Aufgrund des Mangels an verifizierbaren Fakten zu diesem Themenkomplex wurde im Jahr 2015 eine Umfrage unter rund 450 europäischen Immobilienunternehmen durchgeführt und die Ergebnisse anschließend in einem Bericht veröffentlicht. Hiltrup, Wohnpark Die Studie beschäftigte sich mit der Beantwortung folgender Schnittstellen mit unternehmensinternen und- externen immo- Fragen: bilienbezogenen Daten erkennbar, die potentiell für Big Data-An- gen ein wichtiges Ziel. Denn deren Bearbeitungszeiten müssen eigentliche Problem steigender Mieten in einigen Großstädten dringend verkürzt werden, um dem enormen Neubaubedarf nicht beseitigt. Vielmehr bremst diese Maßnahme anstelle Welche Daten sind in der Immobilienwirtschaft vorhanden? Antworten auswählen. 61 Teilnehmer (50 Prozent) gaben an, zeitnah gerecht werden zu können. Ebenso muss ein großes von Kostensteigerungen für das Wohnen den dort dringend In welchen Unternehmens- und Teilsektoren der Immobilien- dass die meisten Daten in der Unternehmensabteilung Finanz- Augenmerk auf eine mögliche Lockerung der seit 1. Januar notwendigen Neubau aus. Investoren werden abgeschreckt, wirtschaft fallen die meisten Daten an, die potentiell für Big und Rechnungswesen anfallen. Danach folgt die Stammdaten- 2016 verschärften Energieeinsparverordnung (EnEV) gelegt die Situation wird verschlimmert – und die Lösung lediglich Data-Anwendungen zur Verfügung stehen? verwaltung mit insgesamt 46 Stimmen. Immerhin 37 Befragte, werden. Für den Neubau sollte die Politik diese Verschärfung weiter in die Zukunft verschoben. Darüber hinaus ist die ge- angesichts des hohen Bedarfs an preisgünstigen Wohnungen plante Novellierung des Mietrechts in der derzeit angedachten und der aufgrund von energetischen und sonstigen Baustan- Form kontraproduktiv. Sie entzieht den Wohnungsgesellschaf- Welche Vorstellung von Big Data existiert in der Branche dards steigenden Baukosten überprüfen. Hier gilt es auf der ten mittelfristig ca. zwei Drittel des für die Errichtung neuer und werden Entscheidungen bereits auf Grundlage von Da- Auf die Frage, in welchen Teilbereichen der Immobilienwirt- Grundlage vorliegender Studien sowie neuer Untersuchungen Wohnungen verfügbaren Eigenkapitals. Gerade den sozial ten getroffen? schaft die meisten Daten anfallen, nannte mit 69 Stimmen nochmals kritisch abzuwägen, unter welchen technischen und verantwortlichen Wohnungsunternehmen, die für die Bewälti- Welches Potential ergibt sich durch die Anwendung von Big über die Hälfte der Befragten (57,5 Prozent) das Teilsegment wirtschaftlichen Voraussetzungen der neue EnEV-Standard gung der gesellschaftspolitischen Herausforderungen von der Data und vor welchen Herausforderungen steht die Bran- „Marktforschung/Research“ (Abb. 2). Dies ist kaum verwun- sowohl dem Wunsch nach bezahlbarem Wohnungsneubau als Politik als Partner dringend gebraucht werden, nimmt man so che noch? derlich, da dessen Kern vorwiegend darin besteht, immobilien- auch den Klimaschutzzielen gerecht wird. den nötigen Handlungsspielraum. wendungen in Frage kommen. Die Teilnehmer sollten jeweils drei Welcher Mehrwert entsteht durch eine vernetzte Analyse der vorhandenen Daten? Auf welche Teilbereiche der Immobilienwirtschaft hat Big Data den größten Einfluss? rund 30 Prozent, sind der Meinung, dass im Controlling die Datenmenge am höchsten ist. spezifische Daten (Flächenumsatz, Investitionsvolumen, Entwicklung von Mieten und Kaufpreisen etc.) zu erheben und in Die Baukostensenkungskommission hat festgestellt, dass mit- Fazit hilfe von Modularisierung, Standardisierung und industrieller Größtenteils kooperieren Wohnungswirtschaft und Politik be- Vorfertigung Prozesskosten eingespart werden können. In die- reits partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Damit dies auch Kann durch Big Data mehr Transparenz geschaffen wer- Teilnehmer) waren der Meinung, dass auch im Teilbereich „Ge- sem Kontext könnten sich Typengenehmigungen als hilfreich künftig so bleibt, ist ein klares Bekenntnis der Politik zu den den und erhöht sich hierdurch die Chance, aufkommende bäudemanagement“ ein Großteil der Daten anfällt, denn dieses erweisen, denn bei allen Maßnahmen sollten verbindliche Zielen des Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen Trends schneller zu erkennen? arbeitet mit einer Vielzahl technischer Daten, die teils auch in Standards definiert und eingehalten werden und gleichzeitig notwendig, nämlich gemeinsam die Voraussetzungen für den die Baukultur nicht verloren gehen. Eine weitere herausra- Bau und die Modernisierung von Wohnraum in guter Qualität, Status Quo von Big Data in der Immobilienwirtschaft eine der häufigsten Antworten (53 Stimmen). In die Wertermitt- gende Rolle spielt für uns das Mietrecht. Hier gibt es großen vorzugsweise im bezahlbaren Marktsegment, zu verbessern. Um den Ist-Zustand von Big Data innerhalb der Immobilienwirt- lung von Immobilien fließen eine Menge individueller Faktoren schaft zu erfassen, sollten die Befragten angeben, in welchen ein, die von Vergleichstransaktionen über Leerstand bis hin zur Unternehmensabteilungen und Teilbereichen der Branche ihrer individuellen Ausstattung reichen und in der Regel digital erho- Meinung nach die meisten Daten anfallen (Abb. 1). So sind jene ben werden. Sie bilden die Grundlage der „Valuation“. Handlungsbedarf für die Politik, die Gesetze dahingehend zu optimieren, dass ein investitionsfreundliches Klima geschaffen wird. Mit der Mietpreisbremse hat die Große Koalition das 26 ZIA Geschäftsbericht 2016 Thomas Hegel ist CEO der LEG Immobilien AG. Wie wird sich speziell das Berufsbild des Researchers entwickeln? Form von Marktberichten zu veröffentlichen bzw. unterstützend an andere Abteilungen weiterzugeben. 55 Prozent (66 Echtzeit analysiert werden. Die „Bewertung“ ist daneben auch ZIA Geschäftsbericht 2016 27 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Abb. 1: höchste Datenmengen nach Unternehmensabteilungen Abb. 2: höchste Datenmengen nach Bereichen 70 70 50 46 40 34 30 20 gekommen. Das Bewusstsein für ein notwendiges Umdenken 50 46 38 40 24 20 bereits in der Führungsebene der meisten Unternehmen an- 69 53 10 Die zuvor genannte Vermutung einer notwendigen verstärkten Standardisierung bestätigt sich teilweise in der Frage nach der 20 4 Auswirkung von Big Data auf die Branche (Abb. 6). Hier gaben 55 Teilnehmer (51,4 Prozent) an, dass Big Data zu einer Valuation Projektentwicklung Immobilienfinanzierung Transaktionsberatung In welchen Unternehmensabteilungen in der Immobilienwirtschaft fallen Ihrer Meinung nach die meisten Daten an? [Bitte drei auswählen] n=122 Vereinheitlichung der Immobilienwirtschaft beiträgt. Auch eine 0 Research/Marktforschung Finanz- und Rechnungswesen Dokumentenmanagement Pr oduktdatenmanagement Stammdatenverwaltung Controlling Vertrieb Service/Kundendienst Risikomanagement Qualitätsmanagement Personalmanagement Kommunikation/Marketing IT- Management 10 Eine weitere Frage lautete, wo die Befragten in ihrer täglichen Insgesamt ist erkennbar, dass sämtliche genannten Defizite mit Arbeit das größte Transparenzdefizit sehen (Abb. 3). Etwa ein Daten bzw. Informationen verbunden sind. Big Data setzt genau Drittel (34,2 Prozent) bemängelte, dass in der Immobilienbran- an diesem Punkt an und kann den genannten Transparenzde- che keine standardisierten Daten/Erhebungsmethoden verfüg- fiziten durch Echtzeitanalysen und automatisierten Datengene- notwendiger Voraussetzungen, die die Branche umtreibt. So bar sind. Markt- und Objektdaten sind so oftmals nur bedingt rierungen begegnen. sehen rund drei Viertel der Befragten vor allem im Zugang und vergleichbar. Zwar gibt es Bemühungen auf deutscher Seite In welchen Teilbereichen der Immobilienwirtschaft fallen Ihrer Meinung nach die meisten Daten an? [Bitte drei auswählen] n=120 verstärkte Transparenz (72 Stimmen), die Risikominimierung (64 Stimmen) und die Entscheidungsunterstützung (53 bzw. 52 Stimmen) finden sich hier wieder. Lediglich sechs Teilnehmer geben an, dass sie sich durch Big Data keine Auswirkungen auf die Branche vorstellen können. Der Faktor Mensch scheint auch nach der Implementierung von Big Data noch von Bedeutung zu sein, da sich nur 6,5 Prozent eine geringere Entscheidungsautonomie in der Führungsebene vorstellen können. Offensichtlich ist, dass auch in der Immobilienbranche Daten Abb. 3: größte Transparenzdefizite in der Verfügbarkeit der Daten eine Hürde (Abb. 5). Aufgrund z.B. seitens der gif e.V. Erhebungsmethoden und Kennzahlen Implementierung von Big Data in der Immobilienbranche der anfangs erläuterten Problematik der meist unstrukturierten einheitlich zu definieren, oder im internationalen Kontext durch Bei der Frage, welche Möglichkeiten sich durch die Anwendung Datenspeicherung und der unterschiedlichen Erhebungsmetho- IPMS International Property Measurement Standards. Doch von Big Data ergeben, wurde mit 77 Stimmen (71,3 Prozent) den sowie der dadurch entstehenden Datenheterogenität kann werden diese Abgrenzungen nicht zwingend flächendeckend am häufigsten die Verbesserung und Unterstützung bei der Ent- sich eine Implementierung zunächst als schwierig erweisen. in der Branche umgesetzt. Gerade im Hinblick auf die inter- scheidungsfindung gewählt (Abb. 4). Für weitere 67 Teilnehmer Entsprechend liegt in fehlenden Branchenstandards für 44 nationale Vergleichbarkeit von Märkten und Objekten besteht verbessert sich die Transparenz auf Immobilienmärkten. Durch Teilnehmer auch eine der größten Herausforderungen, danach durch die mangelnde Standardisierung eine starke Einschrän- eine vernetzte Analyse der in der Branche vorhandenen Daten folgt mit 53 Stimmen das Thema Datenschutz. kung. Mit 21,1 Prozent der Antworten sehen sich die Befragten könnten demnach die genannten Transparenzdefizite reduziert am zweithäufigsten mit dem Problem einer nicht vorhandenen und so insgesamt durchsichtigere Märkte geschaffen werden. Insofern muss sich die Branche zunächst vor allem auf die zentralen Datenquelle konfrontiert. Dies liegt teils auch an den Ein weiterer häufig angegebener Punkt ist die Risikominimie- Implementierung von Standards und einheitlich verfügbaren mangelnden Standards, da Unternehmen die Daten selbst er- rung (57 Stimmen), die sich durch transparentere Märkte und Daten konzentrieren, um letztlich Big Data nutzen zu können. heben und diese somit in ihrer Struktur sehr heterogen sind. einer verbesserten Entscheidungsfindung zwangsläufig ergibt. Nach Meinung von Catella Research könnte man aber auch ge- Für die Vereinheitlichung zentraler Datenquellen gibt es zwar Unter dem Punkt „Sonstiges“ gaben die Umfrageteilnehmer vor nau invers argumentieren: Erst die Anwendung von Big Data kostenpflichtige Datenbanken, doch unterscheiden sich diese allem Verbesserungsmöglichkeiten in der Kundenorientierung führt zu dieser Standardisierung in der Branche. Das mag kon- wiederum untereinander. Auf dem dritten Platz der größten und im Vertrieb an. trär klingen, ist jedoch vorstellbar, vor dem Hintergrund einer Transparenzdefizite folgen für je 19,3 Prozent der Teilnehmer 6,1% 19,3% 19,3% 21,1% standardisierten Echtzeitdatenerhebung von Kennzahlen mit die Datenlage auf Teilmärkten und die fehlende Auskunfts- Neben dem Nutzen von Big Data in der Immobilienwirtschaft einer strukturierten allgemein zugänglichen Datenbank als pflicht von Transaktionen. sind es aber auch die Herausforderungen und die Schaffung Output. Unternehmen dürften nicht im Wettbewerb stehen, ZIA Geschäftsbericht 2016 Potential und den Mehrwert von Big Data (vgl. Abb. 5) für die Branche, ist dies nachvollziehbar. 10 0 28 in der Branche scheint erfolgt. Blickt man auf das mögliche 38 30 11 Gebäudemanagement 20 36 27 66 60 37 men wurde die fehlende Unterstützung durch das Management am wenigsten genannt. Scheinbar ist der Diskurs um Big Data 80 61 60 sondern müssten vielmehr zusammenarbeiten. Mit 18 Stim- 34,2% Keine Auskunftspflicht von Transaktionen (19,3% ) Keine zentrale Datenquelle (21,1% ) Keine standardisierten Daten/Erhebungsmethoden (34,2% ) Datenlage auf Teilmärkten – vor allem B-Lagen (19,3% ) Sonstiges – bitte angeben (6,1% ) Was ist das größte Transparenzdefizit an den Immobilienmärkten, welches Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit begegnen? n=114 ZIA Geschäftsbericht 2016 29 Immobilienwirtschaft Standpunkte Abb. 4: Potential des Einsatzes von Big Data Verband Abb. 5: Herausforderungen von Big Data 90 Sören Reckwardt 77 80 90 70 67 60 57 70 60 50 43 Umsatzsteuerbefreiung, Verwaltungsbegriff und Vorsteuerabzug 53 50 35 44 40 27 30 24 35 27 30 20 10 6 D 18 20 10 0 Keine Standards in der Branche Zweifelhafter Nutzen/fehlende Unterstützung durch Management Umstellung der IT-Systeme Kosten (für Implementierung, Daten) Datenschutz Sonstiges (bitte angeben) Verbesserte Kommunikation der Marktteilnehmer Verbesserte Transparenz auf Immobilienmärkten Property Valuation Risikominimierung Predictive Analytics (Vorhersage/Ableitung von Trends aus historischen Daten) Verbesserung/Unterstützung bei Entscheidungsfindung Optimierung von Immobilieninvestmentmodellen Welches Potential bietet Ihrer Meinung nach der Einsatz von Big Data in der Immobilienwirtschaft? [Mehrfachnennungen möglich] n=108 er EuGH hatte jüngst über die Auslegung der umsatzsteuerbefreiten Verwaltung von Sondervermögen zu befinden: Das Urteil führt zu Handlungsbedarf beim deutschen Gesetzgeber. Die entsprechend geplante Änderung des § 4 Nr. 8 Buchst. h UStG im Regierungsentwurf zum Investmentsteuerreformgesetz lässt jedoch 0 Zugänglichkeit/Verfügbarkeit der Daten (strukturiert/unstrukturiert) 40 Aktuelle Umsatzsteuerthemen bei der Fondsverwaltung 80 80 Wo sehen Sie aktuell die Herausforderungen/notwendigen Voraussetzungen für den Einsatz von Big Data in der Immobilienwirtschaft? [Mehrfachnennungen möglich] n=106 Wünsche offen. In diesem Zusammenhang soll zugleich die Systematik des Vorsteuerabzugs bei Kapitalverwaltungsgesellschaften, deren Investmentvermögen Immobilien umsatzsteuerpflichtig vermieten, näher beleuchtet werden. Fondsverwaltung nach Fiscale Eenheid X N.V. vermögen spezifisch und wesentlich seien. Der deutsche Der EuGH hat in seinem mit Spannung erwarteten Urteil Gesetzgeber befreit hingegen nur die Verwaltung von In- vom 9.12.2015 (Rs. C-595/13) entschieden, dass die in vestmentfonds i.S.d. InvStG von der Umsatzsteuer (§ 4 der MwStSystRL vorgesehene Umsatzsteuerbefreiung Nr. 8 Buchst. h UStG), d.h. im Wesentlichen OGAW sowie für die Verwaltung von „Sondervermögen“ grundsätzlich Investmentvermögen. Geschlossene Fonds werden in der aufgrund von Effizienzsteigerungen als vierter Produktionsfak- dungsprozesse zunehmend auf Basis von Datenmengen und (rechtsformunabhängig) jegliche regulierte Anlageformen Regel nicht begünstigt. Der EuGH stellte jedoch klar, dass tor angesehen werden. Die Branche ist sich darüber bewusst, immer schneller getroffen werden (Echtzeitanalyse). Dies wird umfasse. Das sind im Ausgangspunkt die Organismen für unter dem Begriff „Sondervermögen“ nach unionsrechtli- dass sie in der Echtzeit-Welt angekommen ist, wo Entschei- zu Veränderungen in den Prognoseverfahren führen und Fragen gemeinsame Anlagen in Wertpapiere, sog. OGAW. Dane- chem Verständnis auch geschlossene Alternative Invest- nach dem immobilienwirtschaftlichen Outsourcing oder „make ben unterfallen der Umsatzsteuerbefreiung Investitionsve- mentfonds zu verstehen sind. Damit ist die aktuell gültige or buy“ stehen auf der Agenda ganz oben. Aber auch Aspekte hikel, die mit den OGAW grundsätzlich vergleichbar sind, deutsche Regelung offenkundig europarechtswidrig. Um- im Zusammenhang mit Eigentumsstrukturen der Daten müs- so dass sie mit ihnen im Wettbewerb stehen. Neben der satzsteuerbescheide betroffener Fonds sollten ggf. offen sen behandelt werden. Poolung von Kapital zu Investitionszwecken und der Er- gehalten werden. Abb. 6: Auswirkungen von Big Data 80 72 70 60 64 53 tragsbeteiligung der Anleger sei vor allem maßgeblich, 55 52 50 Trotz aller Technik wird sich auch die Rolle der Beteiligten, sei es dass das in Rede stehende Anlagevehikel besonderer Auswirkungen des Regierungsentwurfs zum 40 der Analyst oder der CEO, ändern. Wo beginnt die vielgerühmte staatlicher Aufsicht unterliege, die in Anlehnung an die Investmentsteuerreformgesetz Schwarmintelligenz und wo die Schwarmdummheit? Wohin die OGAW-Richtlinie, u.a. gemeinsame Mindestanforderungen Deshalb war zu hoffen, dass der Gesetzgeber im Zuge Reise geht, kann man aktuell nur schwer prognostizieren. Fest für Zulassung, Struktur, Geschäftstätigkeit und Informa- des Investmentsteuerreformgesetzes Abhilfe schafft. Am steht, die Unternehmen müssen sich mit dem Thema befassen tionsveröffentlichungspflichten umfasse. In diesem Sinne 24. Februar 2016 billigte das Bundeskabinett den entspre- und den Evolutionsprozess beschreiten. Wenn jeder die glei- vergleichbar dürften sämtliche regulierten AIF sein. chenden Gesetzesentwurf. Von der Umsatzsteuer soll nun- 30 21 20 7 6 10 7 Sonstiges (bitte angeben) Big Data kann automatisiert Kennzahlen wie Take-Up oder Investmentvolumen erheben Geringere Autonomie bei Entscheidungen durch das Management Verstärkte Standardisierung in der Immobilienwirtschaft Big Data kann mehr Transparenz auf den Märkten schaffen Durch die vernetzte Analyse verschiedener Daten können Investitionsentscheidungen präziser getroffen werden Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Big Data in irgendeiner Weise auf die Immobilienwirtschaft auswirkt Big Data kann dazu beitragen das Risiko zu minimieren Big Data kann sich positiv auf Investitionsentscheidungen auswirken 0 Welche Auswirkungen hat Big Data Ihrer Meinung nach auf die Immobilienwirtschaft? [Mehrfachnennungen möglich] n=107 30 ZIA Geschäftsbericht 2016 mehr auch die Verwaltung Alternativer Investmentfonds chen Informationen hat, muss ein anderer sich hervorheben, um noch mehr Informationen und Wettbewerbsvorteile zu be- Darüber hinaus äußerte sich der EuGH zum Begriff der i.S.d. § 1 Abs. 3 K AGB befreit sein. Der Gesetzestext sitzen und einen echten Mehrwert zu bieten. Ansonsten geht „Verwaltung“ und urteilte, dass die tatsächliche Bewirt- schränkt den Anwendungsbereich der Umsatzsteuerbefrei- alles – zumindest noch – über den Preis. Genereller Konsens schaftung von Immobilien keine steuerfreie Verwaltungs- ung jedoch zugleich wieder ein, indem nur geschlossene lautet aber: Big Data ist relevant. tätigkeit für Immobilienfonds darstelle. Der Umfang der Fonds die mit OGAW vergleichbar sind, erfasst werden. Zur Umsatzsteuerbefreiung sei auf Verwaltungsdienstleistun- Bestimmung der Vergleichbarkeit werden sieben Merkma- Dr. Thomas Beyerle ist Managing Director der gen beschränkt, die ein im Großen und Ganzen eigenstän- le in der Gesetzesbegründung angeführt (u.a. Grundsatz Catella Property Evaluation GmbH. diges Ganzes bilden und für die Verwaltung von Sonder- der Risikostreuung und Vorhandensein mehrerer Anleger), ZIA Geschäftsbericht 2016 31 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband die der Verwaltungsleistung zuzurechnen sind, und solchen die der (umsatzsteuerpflichtigen) Vermietungsleistung dienen. Während für erstere in der Regel keine Vorsteuerabzugsberechtigung besteht, ist diese für letztere bei umsatzsteuerpflichtiger Vermietung gegeben. Diese Unterscheidung der Leistungen entspricht dem Unterschied zwischen der Vergütung der KVG für die Verwaltung des Immobilienfonds und dem vom Investmentvermögen geschuldeten Aufwendungsersatz. Letzterer wird geschuldet, wenn die KVG für das (rechtlich unselbstständige) Investmentvermögen Leistungen Dritter zwar im eigenen Namen aber für Rechnung des Investmentvermögens beauftragt. Diese Eingangsleistungen sind den Vermietungsumsätzen zuzuordnen. Dabei erfolgt die Zurechnung entsprechend der allgemeinen Regeln (ggf. entsprechend der Quote) abgestuft zum einzelnen Mietverhältnis, zu einer bestimmten Immobilie oder einem bestimmten Immobilien- Gerichtshof der Europäischen Union portfolio bzw. Investmentvermögen. nahme von Anwaltsleistungen als von der KVG erbrachte Leider befindet sich hier die Betriebsprüfungspraxis seit Verwaltungsleistung ist allein schon aus berufsrechtlichen kurzem mitunter auf Irrwegen. So wird z.T. argumentiert, Gründen abwegig. Gleiches gilt u.a. für die Leistungen der dass der Aufwendungsersatz für Leistungen Dritter im Verwahrstelle, die der Überwachung der KVG dienen. Zusammenhang mit dem An- und Verkauf von Immobilien Gerichtshof der Europäischen Union die voraussichtlich später in einem BMF-Schreiben noch Zweifel bleiben jedoch insbesondere bei Spezialfonds mit spezifiziert werden. nur einem Anleger. Dass die Änderung erst zum 1. Januar 2018 in Kraft treten soll, vermag vor dem Hintergrund des Der Regierungsentwurf stößt vor dem Hintergrund des augenscheinlichen Verstoßes der deutschen Regelung ge- Fiscale Eenheid-Urteils auf erhebliche Bedenken. Zwar gen Europarecht ebenfalls nicht zu überzeugen. betonte der EuGH, dass den Mitgliedstaaten ein gewisser Ermessensspielraum für das Verständnis von „Sonderver- Vorsteuerabzug einer KVG mit umsatzsteuerpflichtig mögen“ i.S.d. Umsatzsteuerbefreiungsvorschrift zustehe, vermieteten Immobilien jedenfalls aber seien mit OGAW in Wettbewerb stehen- Umsatzsteuerlich erbringt eine KVG als Ausgangsleistun- de (vergleichbare) Investitionsvehikel erfasst. Dabei ist gen zum einen umsatzsteuerfreie Verwaltungsleistungen der EuGH so zu verstehen, dass diese Vergleichbarkeit gegenüber den Anlegern und zum anderen durch das bei nach der AIFM-Richtlinie regulierten Fonds bereits Investmentvermögen (Sondervermögen bzw. offener Pu- gegeben ist. Auf weitere Anforderungen, wie sie im Re- blikumsfonds) als unselbstständigem Teilbetrieb umsatz- gierungsentwurf vorgesehen sind, kann es deshalb nicht steuerfreie und -pflichtige Vermietungsleistungen. Für die ankommen. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Missverständ- Ermittlung des Umfangs der Vorsteuerabzugsberechtigung nis im laufenden Gesetzgebungsverfahren beseitigt wird. ist streng zwischen Eingangsleistungen zu unterscheiden, 32 ZIA Geschäftsbericht 2016 (z.B. für Makler, Anwalt) oder für Leistungen der Verwahr- Darüber hinaus wird Sinn und Zweck der gesetzlichen Re- stelle (ehemals Depotbank), Bestandteil der Vergütung der gelung des § 4 Nr. 8 Buchst. h UStG – die Herstellung von KVG für ihre Verwaltungsleistung sei und mithin diese Ein- Umsatzsteuerneutralität – durch ein solches Verständnis gangsleistungen der umsatzsteuerfreien Verwaltung zuzu- der Finanzverwaltung ad absurdum geführt. Fondsanle- rechnen seien. Im Ergebnis würde eine solche rechtliche ger sollen gegenüber Direktanlegern gerade nicht durch Beurteilung zur Versagung des Vorsteuerabzugs und zu umsatzsteuerliche Mehrbelastung benachteiligt werden. einem strukturellen Nachteil der KVGs gegenüber ande- Die Gesetzesbegründung verweist dabei ausdrücklich ren Anlageformen bei umsatzsteuerpflichtig vermieteten auch auf Grundstücksfonds. Schließlich darf die aktuel- Immobilien führen. le EuGH-Rechtsprechung nicht missverstanden werden. Der EuGH hatte gerade nicht über die Zuordnung von Ein- Diese Auffassung begründet nicht nur einen Verstoß gegen gangs- zu Ausgangsleistungen zu befinden. Vielmehr war die seit Einführung des § 4 Nr. 8 Buchst. h UStG (im Jahr fraglich, ob bereits die Leistungen an die KVG ihrerseits 1979) geübte Verwaltungspraxis, sondern widerspricht „Verwaltung von Investmentfonds“ darstellen und daher zudem eklatant der Systematik des K AGB (vorher InvG) ggf. umsatzsteuerbefreit sind. und des UStG. Die im K AGB verankerte konzeptionelle Trennung zwischen Vergütung für die Verwaltung und Auf- Aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung der Vorsteuerab- wendungsersatz für die Geschäftsbesorgung wird dabei zugsberechtigung ist die Thematik und die diesbezügliche ignoriert. Da sich die umsatzsteuerliche Zuordnung stets vertragliche Dokumentation mit der gebotenen Sorgfalt zu nach dem wirtschaftlichen Leistungsempfänger („Verwen- behandeln. dung“) richtet, sind die Investmentvermögen auch Empfänger der Beratungsleistungen in diesem Sinne. Eine An- Sören Reckwardt ist Counsel bei P+P Pöllath + Partners mbB. ZIA Geschäftsbericht 2016 33 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Zu einer Vollinfektion aller von einem Investmentfonds er- von steuerbegünstigen Anlegern gehalten werden. Für ge- zielten Einkünfte kommt es aber nicht. Auch hier konnten meinnützige, mildtätige oder kirchliche Anleger bzw. An- seitens des ZIA deutliche Entschärfungen im Laufe des Dieter Lübbehüsen leger, die die Anteile im Rahmen von zertifizierten Alters- Gesetzgebungsverfahrens erreicht werden. Nachteile bei der Besteuerung indirekter Immobilienanlagen weitgehend verhindert vorsorge- oder Basisrentenverträgen halten, ist auf Antrag Zur Investmentbesteuerung ab 1. Januar 2018 D geltend machen, als die Anteile an dem Investmentfonds erzeit wird im offenen Fondsbereich deutsches Immobilienvermögen im Wert von ca. 45 Milliarden Euro verwaltet. Die Besteuerung dieser indirekten Immobilienanlage wird sich 2018 (abermals) massiv verändern. Mit der Reform der Investmentbesteuerung soll u.a. die Gestaltungsanfälligkeit und hohe Besteuerungskomplexität des derzeitigen Investmentsteuergesetzes (InvStG) reduziert und an EU-rechtliche Vorgaben angepasst werden. eine Befreiung für alle inländischen Einkünfte möglich. Besteuerung der Anleger in Investmentfonds Erträge aus Investmentfonds (Investmenterträge) beim Zusätzlich sind die von einem Investmentfonds erzielten Anleger umfassen Ausschüttungen eines Investment- inländischen Immobilienerträge steuerfrei, soweit inlän- fonds; Vorabpauschalen; und Gewinne aus der Veräuße- dische juristische Personen des öffentlichen Rechts bzw. rung von Anteilen am Investmentfonds. Kein Ansatz erfolgt von der Körperschaftsteuer befreite Körperschaften die im Rahmen von zertifizierten Altersvorsorge- oder Basis- Anteile halten. rentenverträgen. Ausschüttungen sind die einem Anleger tatsächlich gezahlten oder gutgeschriebenen Beträge ein- Im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens konnte aufgrund schließlich des in- und/oder ausländischen Steuerabzugs der stetigen konstruktiven inhaltlichen Begleitung des auf die Ausschüttung. ZIA der Anlegerkreis auf alle von der KörperschaftsteuSämtliche Investitionsvehikel, die in den Anwendungsbe- auf Ebene des Investmentfonds steuerpflichtigen inländi- er befreite Körperschaften ausgeweitet werden. Für die Die Vorabpauschale stellt in Durchbrechung des Tren- reich des InvStG-E fallen, qualifizieren zukünftig als sog. schen Einkünfte. Diese umfasst inländische Beteiligungs- steuerbegünstigten Anleger ist es somit nicht zwingend nungsprinzips den jährlichen Ansatz einer steuerlichen Investmentfonds (Grundfall). Erst wenn ein Investment- einnahmen wie z.B. inländische Dividenden aus Immobi- erforderlich z.B. ihre inländischen Immobilieninvestments Mindestrendite sicher. Diese Mindestrendite orientiert fonds darüber hinaus bestimmte weitere Voraussetzungen lien-Kapitalgesellschaften; inländische Immobilienerträge über einen steuerlich komplexen Spezial-Investmentfonds sich an der Rendite, die mit einer Anlage in relativ risiko- erfüllt, liegt ein sog. Spezial-Investmentfonds vor. Während wie z.B. Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung und zu tätigen. Ein vergleichbares steuerliches Ergebnis lässt lose Staatsanleihen typischerweise hätte erzielt werden bei Spezial-Investmentfondsanlagen von einer Evolution Gewinne aus der Veräußerung von inländischen Grundstü- sich auch über individuell strukturierte Investmentfonds können und beträgt derzeit 0,77 Prozent des Rücknahme- des Besteuerungssystems gesprochen werden kann (dort cken; sowie (bestimmte) sonstige inländische Einkünfte. bei deutlich geringerem Compliance-Aufwand erreichen. preises zu Beginn des Kalenderjahres. Ausnahmsweise werden Vorabpauschalen nicht angesetzt, wenn Anteile bleibt weiterhin eine grundsätzlich transparente Besteuerung möglich), wird die Besteuerung der Investmentfonds- Soweit die von einem Investmentfonds erzielten steuer- Gewerbesteuer am Investmentfonds im Rahmen der betrieblichen Alters- fondsanlage revolutioniert. Dort erfolgt – wie nachfolgend pflichtigen inländischen Einkünfte einem Steuerabzug an Ein Immobilien-Investmentfonds unterliegt dem Grunde vorsorge nach Betriebsrentengesetz oder in bestimmten aufgezeigt wird – eine pauschalierende, grundsätzlich der Quelle unterliegen (z.B. inländische Dividenden aus nach der Gewerbesteuer. Er ist jedoch umfassend von der Fällen von Versicherungsunternehmen gehalten werden. dem Trennungsprinzip folgende Besteuerung. Immobilien-Kapitalgesellschaften), ist die Körperschaft- Gewerbesteuer befreit, wenn sein objektiver Geschäfts- steuerpflicht durch den Steuerabzug abgegolten. Ein An- zweck auf die Anlage und Verwaltung seiner Mittel für Als Veräußerung von Anteilen an Investmentfonds gilt Investmentfonds werden grundsätzlich körperschaft- satz von Werbungskosten ist nicht möglich (Bruttobesteu- gemeinschaftliche Rechnung der Anleger beschränkt ist auch deren Rückgabe, Abtretung, Entnahme oder verdeck- steuerpflichtig mit inländischen Einkünften erung). Der anwendbare Steuersatz beträgt 15 Prozent und der Investmentfonds seine Vermögensgegenstän- te Einlage in eine Kapitalgesellschaft (erweiterter Veräu- Um die dem derzeitigen Besteuerungsregime immanen- inkl. SolZ. de nicht in wesentlichem Umfang aktiv unternehmerisch ßerungsbegriff). Für Anleger von Immobilien-Investment- bewirtschaftet. Bei Beteiligungen an Immobilien-Gesell- fonds können Teilfreistellungen der Erträge in Höhe von te Diskriminierung ausländischer Investmentfonds zu vermeiden, werden sowohl in- als auch ausländische Die keinem Steuerabzug unterliegenden steuerpflichtigen schaften ist eine aktive unternehmerische Bewirtschaf- 60 Prozent (mindestens 51 Prozent des Wertes werden in Investmentfonds künftig einer speziell im InvStG geregel- inländischen Einkünfte (z.B. inländische Immobilienerträ- tung nicht schädlich. Nach der Bagatellregelung liegen die Immobilien und Immobiliengesellschaften angelegt) bzw. ten beschränkten Körperschaftsteuerpflicht unterworfen. ge) werden nach allgemeinen Grundsätzen im Rahmen der Voraussetzungen für die Gewerbesteuerbefreiung immer 80 Prozent (mindestens 51 Prozent des Wertes werden Der deutsche Gesetzgeber hat damit europarechtliche Veranlagung einer Körperschaftsteuer in Höhe von 15 Pro- vor, wenn die Einnahmen aus einer aktiven unternehmeri- in ausländische Immobilien und Immobiliengesellschaften Bedenken (wiederum) nicht durch Ausdehnung einer Be- zent zzgl. SolZ unterworfen. Ein Werbungskostenansatz ist schen Bewirtschaftung in einem Geschäftsjahr weniger als mit ausschließlich Auslandsimmobilien angelegt) zur An- günstigung auf Steuerausländer, sondern durch eine Ab- möglich (Nettobesteuerung). 5 Prozent der weltweiten Einnahmen des Investmentfonds wendung kommen. Hiermit soll unter anderem die steuer- betragen. liche Vorbelastung auf Investmentfondsebene kompensiert schaffung der Begünstigung auch für Steuerinländer ausgeräumt. Aber Befreiung von der Körperschaftsteuer im Umfang werden. der Beteiligung steuerbegünstigter Anleger Liegen die Voraussetzungen für eine Gewerbesteuerbefrei- Katalog steuerpflichtiger inländischer Einkünfte Ein Investmentfonds kann (unter weitere Voraussetzun- ung nicht vor, bildet die eigene gewerbliche Tätigkeit des Dieter Lübbehüsen ist Partner bei der WTS und leitet dort den Das neue InvStG enthält eine abschließende Definition der gen) insofern eine Befreiung von der Körperschaftsteuer Investmentfonds einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb. Kompetenzbereich Asset Management und Financial Services. 34 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 35 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Uwe Stoschek Der Stand der Regulierung OGAW-V und was noch zu tun bleibt hervorragenden Position. Es ist das Land, in dem wegen Im Hinblick auf die praktische Umsetzung wünscht sich die seiner Stabilität nach wie vor Investoren aus dem In- und Branche mehr koordinierte Unterstützung durch die Bun- Ausland enorme Immobilienanlagevolumen unterbringen. desanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). De- Gleichzeitig bieten die Kapitalsammelstellen wie bereits ren Leistungsfähigkeit ist ein Wettbewerbsfaktor im Wett- erwähnt, verstärkt durch den Trend zur privaten Alters- bewerb der EU-Standorte. Gerade im Hinblick auf die im vorsorge, unerschöpfliches Potenzial. Hingegen findet K AGB erstmals eingeführten Regelungen sollten schnelle man kein internationales Kapital in deutschen Produk- Auslegungshilfen erfolgen und in Einzelfällen erfolgte Re- ten, egal ob Sondervermögen oder KGs. Auch scheinen gelungen für den Markt transparent gemacht werden. einige Fondsmanager nur begrenzte Vertriebsaktivitäten F ast genau zur Jahresmitte des Jahres 2013 geschah es, dass die Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFM-Richtlinie) und pünktlich mit ihr das Kapitalanlagegesetzbuch (K AGB) in Kraft traten. Die Welt veränderte sich, denn der Markt der geschlossenen Fonds musste sich entscheiden, ob er in die neue regulierte Welt übertreten wollte. im internationalen Markt anzustreben. Als Drehscheibe Das Steuerrecht und seine Eigenheiten oder Fondsdestination für internationale Investoren und Nun kann man Fondsprodukte nicht von ihrem steuerli- internationale Produkte scheint Deutschland, gemessen chen Profil abkoppeln, denn der Markt schaut auf Regu- an seiner Wirtschaftskraft, eine untergeordnete Rolle zu lierungs- und Steueraspekte gleichermaßen. Deutsche spielen. Daran haben offenbar auch die Möglichkeiten des Fonds sind bekanntermaßen seit vielen Jahren im inter- Europäischen Vertriebspasses für Produkte für professio- nationalen Markt als steuerlich uninteressant eingeord- nelle Anleger nichts geändert. net. Komplizierte Besteuerung mit hohen Quellensteuern Marktanpassung weitgehend vollzogen wahrstellen nicht entstanden und auch in Zukunft nicht Ein Jahr Zeit hatte man den Marktteilnehmern gegeben, zu erwarten. Die kürzlich erfolgte Harmonisierung der An- So verbleibt die führende internationale Rolle bei anderen jahrzehntelang gepflegten Streitfragen, wann ein KG- sich lizensieren zu lassen. In den Unternehmen entstand forderungen im Rahmen der OGAW-Richtlinien (Richtlinien Fondsstandorten wie Luxemburg, London und Irland. Dort Fonds gewerbesteuerpflichtig wird, um nur zwei Aspekte ein Prozess des Umdenkens, der seine Zeit brauchte. Nach für Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren) begreift man, anders als in Deutschland, die Serviceindus- zu nennen. Diese jederzeit für Rechtsprechungsklarstel- nunmehr fast drei Jahren kann man sagen, dass dieser auch für die Wertpapierfonds verhindert ein Auseinander- trien des Fonds- und Assetmanagements als Chance, als lungen oder Änderungen offene, geradezu mystische Defi- Prozess, den der Zentrale Immobilien Ausschuss ZIA und driften von Standards für unterschiedliche Fondsanlagen. für den jeweiligen Wirtschaftsstandort wichtigen Zweig, nition der Gewerblichkeit ist ein echtes Hindernis und wohl der Steueraufkommen und hochqualifizierte Arbeitsplätze einmalig in Europa. Alternative Investmentfonds sollten PwC intensiv begleitet haben, zu einer deutlichen Selektion für Sondervermögen gehen einher mit typisch deutschen, geführt hat. Die Anzahl der Anbieter der geschlossenen Weitere Marktveränderungen dürften nun eher aus dem sichert. In Deutschland fehlt eine politische Agenda, die- von diesem Risiko befreit werden, und nicht – wie nun Fonds ist stark gesunken, die Angebote an Privatanleger Bereich der FinTechs und distributed ledger kommen. se Chancen im Wettbewerb zu nutzen. Der Gesetzgeber im Rahmen der durch das Kabinett beschlossenen Inves- ist sehr umsetzungsorientiert und das bedeutet, dass im tmentsteuerreform in einer neuen, erweiterten Variante – (Retailfonds) ebenso. Im Segment der traditionellen Anbieter von Spezialfonds mit Anlagen über Sondervermögen Erweiterte Möglichkeiten im Hinblick auf Wesentlichen das Eins-zu-Eins umgesetzt wird, was auf gepflegt werden. Auch die Historie eben jener genannten ist die Geschäftslage positiv. Sie nehmen die Attraktivi- Immobiliendarlehen EU-Ebene oder von der European Securities and Markets Reform über mehrere Jahre erscheint symptomatisch für tät der Immobilienanlage im Niedrigzinsumfeld mit und Im Rahmen der Umsetzung von OGAW-V in nationales Authority (ESMA) in Paris vorgegeben wird. Hingegen wer- die Schwierigkeiten, für den Fondsstandort Deutschland schwimmen im Trend. Institutionelles Kapital ist zurzeit Recht sind auch weitere vielbeachtete Änderungen und den Spielräume für Liberalisierungen auf der Produktebe- förderliche Maßnahmen zu beschließen und nicht nur auf unerschöpflich und die Klientel ist heterogen. Sie reicht Klarstellungen für Anlagen in Darlehen über Fonds er- ne eher nicht genutzt. bestimmte „Probleme“ zu reagieren. von Anlegern mit geringer eigener Asset-Management-In- folgt. Soweit diese letztlich als Immobiliendarlehen auch frastruktur zu den großen Playern, die sich aus dem An- in anderer Form die Performance aus Immobilien trans- Warum zum Beispiel für die Fonds nicht auch die GmbH Abschließend wünscht man sich ein gewisses Umdenken gebotsmenü des Marktes eigene Produkte maßschneidern portieren, ist jede Erweiterung der Anlagemöglichkeiten zu als Rechtsform eingeführt wurde, erschließt sich nicht. bei den Handelnden, die Zukunft unter verändertem Vor- lassen. Zu einzelnen Themen der Regulierung soll im Fol- begrüßen, insbesondere die Vermeidung der Behandlung Im Bereich der Immobilienfonds gibt es immer noch vie- zeichen anzugehen: Die wichtige wirtschaftliche Bedeu- genden ein Überblick gegeben werden. als Kreditinstitut mit Lizenz. Wieviel Anlagevolumen hier le Produktvorgaben, die überholt sind und die deutsche tung der Immobilienfondsindustrie und die weiteren Chan- generiert werden kann, bleibt abzuwarten, denn die Kon- Verwalter im Wettbewerb behindern. Der Anlegerschutz cen, auch im internationalen Geschäft eine größere Rolle kurrenz ist groß und die Margen sind klein. ist durch Information, Reporting sowie Risiko- und Liqui- zu spielen, sollte der Gesetzgeber ebenfalls als Chance ditätsmanagement in Verbindung mit der Kontrolle der begreifen und hierzu eine Vision entwickeln. Auch hierzu wird der ZIA vieles beizutragen haben. Während vor Inkrafttreten der neuen Gesetze einige Fragezeichen hinsichtlich der Anforderungen für die Verwahrstellen gesetzt wurden, erscheint es nun so, dass sich die Noch kein Kapitalbinnenmarkt für Fonds Verwahrstelle gewährleistet. Es ist richtig, dass für alle international etablierten Verwahrstellen schnell angepasst Haben Sie auch das Gefühl, dass die Fondslandschaft Anlegertypen entsprechend ihres angestrebten Chancen-/ haben, ihre Service- und Preismodelle scheinen zu funk- noch sehr deutsch ist? Wäre angesichts der europäi- Risikoprofils auch unterschiedliche Produktvarianten an- Uwe Stoschek ist EMEA Real Estate Leader tionieren. Der Markt ist verteilt. Wie weithin erwartet wur- schen Harmonisierung der Alternativen Fondsmanager geboten werden können. Selbstverständlich muss dieses und Partner bei der PricewaterhouseCoopers AG de, sind echte Spielräume für die sog. Alternativen Ver- nicht mehr zu erwarten gewesen? Deutschland ist in einer Profil vor der Anlageentscheidung transportiert werden. Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. 36 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 37 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband an die EBA zum Entwurf der Leitlinie hingewiesen. In der fi- der Einzellimite verlangt von den beteiligten Schattenbanken nalisierten und verabschiedeten Leitlinie ist im Hinblick auf und Instituten einen entsprechend hohen Transparenzlevel. die Anwendbarkeit auf Immobilien-AIF insoweit ein wichtiger Sollte der Principal Approach nicht auf alle Forderungen Schritt getan, da diese typsicherweise nicht im Sinne der Leit- anwendbar sein, etwa weil die im Principal Approach gefor- Schattenbanken – EBA-Leitlinie setzt Eckpunkte linie „beträchtlichen“ Leverage aufnehmen und damit nicht als derten Informationen nicht vorliegen, sieht die Leitlinie mit Schattenbank gelten sollten. Allerdings sollte im Hinblick auf dem Fallback Approach eine Auffangmöglichkeit vor. Sofern Regulation bei minimaler Beeinträchtigung der Verbriefungsvehikel eine einschränkende Auslegung erwogen die grundsätzlichen Anforderungen an die internen Prozesse Realwirtschaft bleibt eine dauerhafte Herausforderung werden. Der europäische Gesetzgeber hat insoweit in der CRR erfüllt werden, sind alle intransparenten Schattenbank-Expo- die EBA aufgefordert, eine etwaige Betroffenheit der Realwirt- sures einem fiktiven Sammel-Kreditnehmer mit einem bestimm- schaft zu berücksichtigen: „EBA shall consider whether the ten Gesamtlimit der anrechenbaren Eigenmittel zuzuordnen, introduction of additional limits would have a material detri- vergleichbar mit dem Konzept des „unbekannten Kunden“ im mental impact on the risk profile of institutions established bestehenden Großkreditregime. Da sich der Fallback Approach in the Union, on the provision of credit to the real economy or gegenüber dem Principal Approach nachteilig auf die mög- on the stability and orderly functioning of financial markets.” lichen Gesamtinvestments in Schattenbankenexposures aus- Dies ist auch im Zusammenhang mit den jüngsten EU-Bemü- wirken kann, wird insoweit Druck auf die Schattenbanken hungen einer Kapitalmarktunion zu sehen, die u.a. das Ziel ausgeübt, transparenter zu werden. Dr. Ulrich Keunecke S chattenbanken wird großes Störpotenzial in Bezug auf die internationalen Finanzmärkte zugeschrieben. Verstärktes Augenmerk ist dabei auf Investmentfonds und Verbriefungsvehikel gerichtet. Bei aller Notwendig- keit angemessener Regularien ist eine Doppeltregulierung zu vermeiden, zumal wenn Nachteile der Immobilien- und sonstigen Realwirtschaft zu befürchten sind. EBA Leitlinie wahrnehmen, aber keine Banken sind und nicht der Regu- verfolgt, bei Anlegern angehäufte Liquidität wieder dem Markt Als Ursache der Finanzkrise gilt nicht zuletzt ein Schattenban- lierung für Kreditinstitute unterliegen. Ein wesentlicher Fokus zur Verfügung zu stellen. kensystem. Aufgrund der möglichen intensiven Verbindungen wird dabei auf Verbriefungsvehikel und Alternative Invest- mit Schattenbanken und den ihnen innewohnenden Risiken mentfonds (AIF) gelegt. Eine Herausforderung dürfte die prak- Regulierung Anforderungen insbesondere in ihrer Auslegung des An- wird eine entsprechende Ansteckungsgefahr auch auf die tische Umsetzung der Definition von Schattenbanken sein. Die Die EBA-Leitlinie enthält keine direkten Vorgaben für Schat- wendungsbereiches mit sorgfältiger Behutsamkeit und unter regulierten Finanzmärkte gesehen. Daher wird auf EU-Ebene EBA stellt keinen abschließenden Katalog der relevanten Un- tenbanken. Vielmehr soll der bereits regulierte Finanzsektor Berücksichtigung bereits bestehender Regularien zu nutzen. eine Regulierung dieses Bereichs verfolgt. Grundsätzlich sind ternehmen oder Rechtsformen zur Verfügung, sondern sieht durch die Schaffung von internen Management- und Überwa- Sie sollten auf diejenigen Vehikel fokussiert werden, die die Maßnahmen in Bezug auf Schattenbanken, die die Finanz- eine zweistufige Ermittlung von Schattenbanken vor. In der chungsprozessen sowie die Einführung von spezifischen Ober- von ihnen zu Recht angemerkten Risiken beinhalten. Markt- marktstabilität erhöhen, zu begrüßen. Allein für Deutschland ersten Stufe werden bestimmte Bankaktivitäten (u.a. Einla- grenzen gegenüber Schattenbanken in seinen Aktivitäten mit gängige standardisierte Verbriefungsvehikel etwa könnten aus registrierte im Januar 2016 der wissenschaftliche Dienst des ge- und Kreditgeschäft, Bürgschaften) genannt, in der zwei- dem Schattenbanksektor eingeschränkt werden. dem Anwendungsbereich der Leitlinie herausgenommen und Bundestages in einem Bericht über das Schattenbankensys- ten Stufe bestimmte Ausnahmeunternehmenstypen, die nicht tem in Deutschland eine Zunahme des Volumens zwischen unter die Schattenbankdefinition fallen, so dass alle übrigen Anforderungen an interne „excluded undertakings“ aufgenommen werden. Das gleiche Anfang 1999 und dem zweiten Quartal 2015 von nominal Unternehmen, die eine der in dem vorgegeben Handlungska- Prozesse und das Management gilt auch für AIF, wenn und soweit sie – wie in Deutschland mehr als dem Dreifachen auf rund 2,6 Billionen Euro. Dies talog genannten Aktivitäten verfolgen, als Schattenbank qua- Die Leitlinie fordert eine intensive Befassung der Institute mit beispielsweise die offenen Publikums-Immobiliensonderver- wird sowohl auf gestiegene Aktivitäten der Schattenbanken lifiziert werden. Dies gilt etwa für alle Zweckgesellschaften, der Identifizierung, Steuerung und Überwachung von Engage- mögen oder die offenen Spezial-AIF mit festen Anlagebe- zurückgeführt als auch auf einen Rückgang der Vermögens- die nicht in die bankaufsichtsrechtliche Überwachung auf kon- ments gegenüber Schattenbanken. Dazu werden insbesonde- dingungen – klaren Produktregularien unterliegen. Insoweit werte im Bankensektor (Deleveraging). Im Dezember 2015 hat solidierter Ebene einbezogen sind sowie für AIF in der Form re qualitative Anforderungen an die internen Prozesse und er- könnte die EBA-Leitlinie gegebenenfalls ergänzende Eck- die European Banking Authority (EBA) auf der Grundlage der von Debt Funds sowie wenn sie in beträchtlichem Maße Le- forderlichen Kontrollmechanismen gestellt. Das Management punkte aufnehmen, innerhalb derer sich AIFs bewegen kön- ihr durch die Capital Requirements Regulation (CRR) zuge- verage aufnehmen können. European Long Term Investment muss aktiv eingebunden sein. nen dürften. Ansonsten würden diese Exposures der Banken, wiesenen Kompetenz ihre finale Leitlinie zur Begrenzung von Funds (ELTIF) und European Venture Capital Funds (EuVeCa) Exposures an Schattenbanken veröffentlicht, die vorbehalt- etwa sind ausdrücklich ausgenommen, da diesen Vehikeln Bestimmung der Limite AIF-Investments faktisch einem doppelten regulatorischen lich der formalen Übernahme durch die nationalen Behörden aufgrund der entsprechenden EU-Regulierungen nicht die Nach dem Principal Approach sollen Institute neben einem Aufwand unterliegen. Im Hinblick auf Verbriefungsvehikel ist (comply or explain) ab dem 1. Januar 2017 gelten. schattenbankspezifischen Risiken innewohnen. Diese weitrei- Gesamtlimit gegenüber sämtlichen Schattenbanken auch indi- insoweit insbesondere auch die im Entwurf bereits vorliegen- chende Definition kann bis in die Realwirtschaft hineinwirken, viduelle Einzellimite festlegen. Ausgewählte Informationen zur de EU-Regulierung zur Schaffung von standardisierten Ver- Definition Schattenbanken denn Kreditgeschäftstätigkeiten beispielsweise finden in jeder einzelnen Schattenbank sollen die Höhe des jeweiligen Einzel- briefungsstrukturen (STS) zu berücksichtigen. Als Schattenbanken bezeichnet die European Banking Autho- Unternehmensgruppe mit einem zentralen Cashmanagement limits bestimmen, darunter Beaufsichtigungsgrad der Schat- rity Akteure und Aktivitäten auf den Finanzmärkten, die bank- statt. Die EBA schießt damit über das Ziel hinaus. Hierauf und tenbank, Finanzinformationen, Finanzsituation, Portfolio, An- Dr. Ulrich Keunecke ist Partner und National Head of ähnliche Funktionen insbesondere im Kreditvergabeprozess auf weitere Punkte hat auch der ZIA in seiner Stellungnahme fälligkeit bzgl. Asset Price- und Kreditvolatilität. Das Festlegen Alternative Investments Legal von KPMG Law. 38 ZIA Geschäftsbericht 2016 Fazit Es gilt, die EBA-Leitlinien neben ihren organisatorischen in einer nächsten Ergänzung der Leitlinien in den Kreis der Versicherungen und Fonds gegenüber Verbriefungs-SPVs und ZIA Geschäftsbericht 2016 39 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Jens Tolckmitt ner Produkte belassen. Der bestehende Qualitätswettbe- naler Covered-Bond-Regime in der EU für sinnvoll. Bei werb der unterschiedlichen Covered-Bond-Produkte darf der Wahl des geeigneten Regulierungsinstruments müs- auf keinen Fall beeinträchtigt werden. se zunächst die Frage beantwortet werden, welche Ziele mit einer solchen Konvergenz überhaupt verfolgt werden C Regulatorische Privilegierung des Pfandbriefs dauerhaft sichern Bei einer so ausgestalteten Harmonisierung blieben die sollen. Eine Gesetzesinitiative hätte den Vorteil der Rechts- vielen nationalen Produkte erhalten und es wäre weiter- sicherheit und müsste auch nicht zwingend sehr detail- Für hohe Qualitätsstandards harmonisierter hin möglich, nationale Gesetzeswerke zu verfeinern. Die- liert ausgestaltet sein. So könnte eine Richtlinie durchaus Covered Bonds ser Weg wäre bei einem einheitlichen Produkt versperrt. einen „maßgeschneiderten Inhalt“ haben, also zielgenau Gerade im Wettbewerb um die Gunst der Anleger sehen formuliert werden, ohne eine technische Vollharmonisie- die Pfandbriefbanken einen Motor für anhaltende Quali- rung anzustreben. Vielmehr könnte sich der europäische tätsverbesserungen und Innovationen. Auch aus Investo- Gesetzgeber darauf beschränken, Mindeststandards auf rensicht ist ein Anlageuniversum mit mehreren ähnlichen einem hohen Niveau zu adressieren. Somit verbliebe den Produkten zu bevorzugen: Ihre Aufgabe, die besten An- Covered-Bond-Märkten auch mit einer Richtlinie ausrei- lagealternativen auszuwählen, verträgt sich nicht mit chend Flexibilität auf der nationalen Ebene. overed Bonds spielen für die Bereitstellung von Langfristmitteln für Wachstum in Europa eine bedeutende Rolle. Das wurde im Frühjahr 2013 auch von der Europäischen Kommission in ihrem Grünbuch Langfrist- finanzierung ausdrücklich anerkannt. Covered Bonds, unter denen der Pfandbrief qualitativ das Spitzenprodukt ist, sind zugleich das einzige Bankprodukt, das bis heute ausschließlich von nationalen Gesetzgebern ausgestaltet wird. Dabei wird es aber aller Voraussicht nach nicht bleiben. Die EU-Kommission hat Ende September 2015 ihre Überlegungen zur Schaffung eines einheitlichen Rechtsrahmens für die Emission gedeckter Schuldverschreibungen zur Konsultation vorgestellt und um Stellungnahmen gebeten. Die Pfandbriefbanken haben sich in einem umfassenden Positionspapier detailliert damit auseinandergesetzt. Einheitsprodukten, die keine Differenzierung zulassen. Bei allem Diskussionsbedarf im Grundsatz und im Detail: Den Verschiedene Regulierungsoptionen Pfandbriefbanken ist klar, dass ein Harmonisierungserfolg Die Konvergenz und die gewünschte hohe Qualität könnten und strengere gemeinsame Regeln das Profil der Asset- entweder über eine Empfehlung der EU-Kommission zur klasse schärfen und ihre weitere Entwicklung begünstigen Ausgestaltung nationaler Gesetze oder über eine Richt- werden. Die Schwierigkeit liegt indes wie bei vielen Har- Im Kern geht es den Pfandbriefbanken darum, das regu- ganz verschwinden. Ein solches Szenario muss aus Sicht linie der Kommission erfolgen, die förmlich in nationales monisierungsprojekten darin, dass die Unterschiede latorische Vorzugsregime für gedeckte Schuldverschrei- der deutschen Pfandbriefbanken unter allen Umständen Recht umzusetzen wäre. Für die Empfehlung in Verbin- zwischen Pfandbriefen und beispielsweise spanischen bungen, das in den vergangenen Jahren vielfach gestärkt verhindert werden! dung mit einer Erweiterung des Artikels 129 CRR (Capital Cedulas Hipotecarias oder auch italienischen Obligazioni Requirements Regulation) spricht aus Erfahrung der Pfand- Bancarie Garantite erheblich sind, obwohl sie auf den ersten Blick ähnlich zu sein scheinen. worden ist, nachhaltig zu sichern. Sie plädieren daher für eine stärkere Konvergenz und einheitlich hohe Qualitäts- Hohe Qualitätsstandards erwartet briefbanken, dass der Qualitätswettbewerb maßgeblich standards von Covered Bonds. Sie sprechen sich aber Anstelle eines 29. Regimes oder eines Einheitsrahmens zur Innovation und Weiterentwicklung der europäischen auch klar gegen das von der Kommission zur Diskussion befürworten die Pfandbriefbanken die Harmonisierung Covered-Bond-Märkte beigetragen hat. Für die Umsetzung Komplexe Kosten-Nutzen-Abwägung gestellte sogenannte 29. Regime aus, also die Einführung von Teilbereichen der Produktmerkmale auf qualitativ mit Hilfe einer Richtlinie hingegen spricht die kurzfristig Maßgeblich ist dabei die Frage, ob und wann die Kosten eines zusätzlichen europäischen Produktmantels. Die hohem Niveau. Klare, eng gefasste Voraussetzungen auf höhere Effizienz mit Blick auf die Konvergenz nationaler der Harmonisierung von Covered Bonds in einem angemes- größte Gefahr sehen sie darin, dass sich die Einführung europäischer Ebene für die Definition von Covered Bonds Produkte und deren hohe Qualität und Transparenz so- senen Verhältnis zum Nutzen für Anleger und Emittenten eines solchen Produktmantels als „Trojanisches Pferd“ er- zu schaffen, liegt im Interesse aller Marktakteure – in wie die Tatsache, dass dies die Grundlage ist, damit das stehen. Die Mitte April 2016 noch ausstehende Vergabe weisen und langfristig zu einer vollständigen Harmonisie- Deutschland und in ganz Europa. Dies vor allem deshalb, Produkt abgrenzbar und damit privilegierungsfähig bleibt. einer flankierenden Studie zu den Kosten und Nutzen ver- rung des Covered-Bond-Marktes führen könnte. Solange weil es zu gewährleisten gilt, dass die umfassende und Auf der Hand liegt, dass sich der Erhalt der bevorzug- schiedener Regulierungsoptionen ist daher zu begrüßen. das 29. Regime neben den übrigen 28 stehen und alle angemessene regulatorische Privilegierung, die für Cover- ten aufsichtlichen Behandlung von Covered Bonds im EU- Dies und Äußerungen von Vertretern der EU-Kommission gleichbehandelt würden, wäre es weder schädlich noch ed Bonds in den vergangenen Jahren erreicht worden ist, Recht, eine Absicherung gegen Verwässerung der hohen lassen erwarten, dass die Kommission ihre Vorstellungen nutzenstiftend. Dessen Einführung würde jedoch die Kom- auch langfristig auf einem angemessenen Niveau Bestand Qualitätsstandards oder der Schutz vor Ausweitung der von geeigneten Harmonisierungsoptionen für Covered plexität erhöhen statt sie – wie von der Kommission be- haben wird. In ihrer Stellungnahme setzen sich die Pfand- deckungsfähigen Vermögenswerte – etwa auf Kredite an Bonds frühestens zum Jahresende 2016 präzisieren wird. absichtigt – zu reduzieren. Mit der Zeit aber könnte ein briefemittenten daher für qualitative Mindeststandards von kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – am besten über Der vdp wird das Dossier auch weiterhin eng begleiten 29. Regime die Covered-Bond-Landschaft grundlegend Covered Bonds in der EU ein. Die Harmonisierung geeig- eine Richtlinie sicherstellen ließen. Anlässlich einer vom und sich dafür einsetzen, den Status des Pfandbriefs als verändern. Um Anreize für seinen vermehrten Gebrauch zu neter Teilbereiche nationaler Gesetze wie zum Beispiel der vdp in Brüssel veranstalteten Expertenrunde im Februar Benchmark im Covered-Bond-Markt zu festigen und, wo setzen, könnte der europäische Regulierer das 29. Regime besonderen öffentlichen Aufsicht, der Art der Deckungs- des Jahres bestätigte die EU-Kommission, dass die Aus- immer möglich, weiter auszubauen. mit Privilegien ausstatten, die auf lange Sicht zu einem werte, der Transparenzanforderungen und der Regelungen wertung der Konsultation zwar noch nicht abgeschlossen Einheitsregime führen dürften. Die nationalen Produkte – zum Anlegerschutz, sollte flexibel erfolgen und nationalen sei, sich aber ein Trend ablesen lasse: Demnach halten Jens Tolckmitt ist Hauptgeschäftsführer des Verbandes ob erfolgreich oder nicht – würden zurückgedrängt oder Gesetzgebern genügend Raum für Besonderheiten einzel- viele Marktteilnehmer eine gewisse Konvergenz natio- deutscher Pfandbriefbanken (vdp). 40 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 41 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Abschlagszahlungen nach HOAI n.F. sowie für Werkver- die Gefahr der Versteuerung von Scheingewinnen, da zum träge nach § 632a BGB anzuwenden. Nach Ansicht der Zeitpunkt der Inrechnungstellung der Abschlagszahlungen Finanzverwaltung handelt es sich bei diesen Abschlags- keineswegs eindeutig ist, ob ein Ertrag in dieser Höhe tat- Angelika Knaus zahlungen um die Abrechnung von bereits verdienten sächlich bei Abschluss der Leistung erzielt werden kann. Steuerliche Gewinnrealisierung bei Abschlagszahlungen? Ansprüchen, da der Schuldner des Werkvertrages seine Die Verbände haben sich daher weiter intensiv für die Be- Leistung bereits erbracht hat; andernfalls bestände die lange ihrer Mitglieder eingesetzt und der Finanzverwal- Berechtigung zur Forderung der Abschlagszahlung nicht. tung die einzelnen Fallgestaltungen, Besonderheiten und Davon abzugrenzen sind Forderungen auf einen Vorschuss, Auswirkungen für die Immobilienbranche dargelegt. Das Verhalten einer Baustelle aus Sicht des Fiskus bei denen weiterhin keine Gewinnrealisierung eintritt. Kleine Schritte zurück – zur bisherigen Auffassung M it einem Urteil des Bundesfinanzhofes (BFH) aus dem Jahr 2014 fing es an: Der BFH hatte zu entscheiden, wann die Gewinnrealisierung bei Planungsleistungen eines bilanzierenden Ingenieurbüros für Bautechnik eintritt, das nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure HOAI 1995 (alte Fassung, nachfolgend a.F.) abrechnete. Zur Auswahl standen die Abnahme, die Stellung der Honorarschlussrechnung oder ein früherer Zeitpunkt. Der BFH entschied sich für letzteres und sah die Gewinnrealisierung bereits dann, wenn der Anspruch auf Abschlagszahlung nach § 8 Abs. 2 HOAI a.F. entstanden ist. Die Finanzverwaltung entschied sich für eine erstmalige Das BMF informierte mit Schreiben vom Februar 2016 Anwendung der neuen Grundsätze in Wirtschaftsjahren, zunächst verschiedene Verbände, dass der Anwendungs- die nach dem 23. Dezember 2014 beginnen und bot zur beginn der neuen Grundsätze der Gewinnrealisierung bei Vermeidung von Härten an, den aus der erstmaligen An- Abschlagszahlungen auf Verträge, die nach dem 30. Juni wendung resultierenden Gewinn gleichmäßig entweder auf 2016 abgeschlossen werden, verschoben werden soll. Die das Wirtschaftsjahr der erstmaligen Anwendung und das zunächst vorgesehene Verteilungsregelung für den Gewinn folgende Wirtschaftsjahr (somit 2015 und 2016) oder auf ist dann nicht mehr erforderlich. das Wirtschaftsjahr der erstmaligen Anwendung und die Nun enthielt die HOAI a.F. allerdings eine Sonderregelung. Folge: Unsicherheit in der Praxis beiden folgenden Wirtschaftsjahre (somit 2015 bis 2017) Im Ergebnis erhielt damit die Praxis mehr Zeit, um sich Nach § 8 Abs. 2 HOAI a.F. hatte der Werkunternehmer Mit Veröffentlichung des Urteils im Bundessteuerblatt zu verteilen. mit den neuen Grundsätzen der Gewinnrealisierung bei in angemessenen zeitlichen Abständen für bereits nach- Ende 2014 herrschte Unsicherheit in der Praxis. Denn gewiesene Leistungen einen Anspruch auf Abschlagszah- zwischenzeitlich wurde die HOAI novelliert (neue Fassung, Der Auftrag an die Verbände verträge zu beschäftigen und den administrativen Verwal- lungen. Der Anspruch setzte weder voraus, dass eine Tei- nachfolgend n.F.) und an das Werksvertragsrecht ange- Die Auffassung der Finanzverwaltung widersprach damit tungsaufwand entsprechend vorzubereiten. labnahme vereinbart worden war noch, dass eine solche passt. Die HOAI n.F. sieht nunmehr auch die Endabnahme den gängigen handels- und steuerrechtlichen Bilanzie- tatsächlich erfolgt war. Erforderlich war lediglich, dass der als Fälligkeitsvoraussetzung vor. rungsgrundsätzen zur langfristigen Auftragsfertigung und Doch damit nicht genug. Mit Schreiben vom März 2016 zu Werkverträgen, wonach für das Eintreten der Gewinn- kündigte das BMF die Aufhebung ihres Schreibens vom Auftragnehmer die ( Teil-)Leistung abnahmefähig erbracht Abschlagszahlungen für langfristige Verträge und Werk- und eine prüfbare Rechnung wie bei der Schlussrechnung Ausgehend vom Regelfall, dass nach den Grundsätzen realisierung die Abnahme der Leistung unabdingbar ist. Juni 2015 an. Die obersten Finanzbehörden des Bun- vorgelegt hat. Mit dieser Regelung sollten dem Auftrag- ordnungsmäßiger Buchführung eine Gewinnrealisierung Entsprechend kritisch wurde das BMF-Schreiben, das die des und der Länder haben nunmehr entschieden, die nehmer die Nachteile der bestehenden Vorleistungspflicht bei Werkverträgen erst im Zeitpunkt des Gefahrenüber- Urteilsgrundsätze auf Fälle von Abschlagszahlungen nach Rechtsprechungsgrundsätze aus der oben dargestellten genommen werden. gangs, also regelmäßig im Zeitpunkt der Abnahme der HOAI n.F. und auf Abschlagszahlungen für werkvertragli- BFH-Entscheidung von Mai 2014 ausschließlich auf Ab- ( Teil-)Leistung eintritt, fragte sich die Praxis, wann es che Leistungen ausweitete, kommentiert. Es erschien äu- schlagszahlungen für Planungsleistungen nach der HOAI Aus Sicht des BFH war mit der auftragsgemäßen Erbrin- „abnahmefähige“ Leistungen wie vom BFH ausgeführt ßerst fraglich, ob das BMF-Schreiben bei über den vom a.F. anzuwenden. Damit wird für Abschlagszahlungen gung der Planungsleistung die Abschlagszahlung bereits gibt, bei denen die bereits erhaltenen Anzahlungen „so BFH entschiedenen Einzelfall hinausgehenden Fällen einer nach HOAI n.F. sowie nach § 632a BGB eine Gewinnre- verdient und dem Leistenden auch „so gut wie sicher“, gut wie sicher“ sind. Es gab also gute Gründe aus Sicht finanzgerichtlichen Überprüfung standhalten würde. alisierung unverändert erst dann angenommen, wenn das da eine Rückforderung geleisteter Abschlagszahlun- der Praxis, das vorgenannte Urteil weder auf Fälle nach gen ausgeschlossen ist, wenn der Auftragnehmer durch der HOAI n.F. noch auf Werkverträge nach § 632a BGB Ertragsteuerlich führte die Rechtsauffassung der Finanz- Überreichung einer prüfbaren Honorarschlussrechnung anzuwenden. Doch weit gefehlt. verwaltung zu einem weiteren Auseinanderfallen des steu- Im Ergebnis sind wir nun wieder zurück auf Start. Dank erlichen vom handelsrechtlichen Jahresabschluss, zumal dem Einsatz der Verbände. Die erhebliche Kostenbelas- nachweist, dass der Honoraranspruch in der bereits ab- Werk abgenommen und die Gefahr übergegangen ist. gerechneten Höhe entstanden ist. Der Auftragnehmer hat Die Auffassung der Finanzverwaltung der Hauptfachausschuss des Institutes der Wirtschafts- tung, die in der Zwischenzeit bei den einzelnen Unterneh- es demnach – unabhängig von der Abnahme – selbst in Trotz eindringlichem Apell der Verbände und Darlegung prüfer in seiner Stellungnahme betonte, dass Abschlags- men aufgrund der vorgenannten Entwicklung eingetreten der Hand, ob er das verdiente Geld behalten kann. Der der weitreichenden Folgen für die Immobilienbranche zahlungen handelsrechtlich nicht zur Gewinnrealisierung ist, verbleibt. BFH entschied, dass Abschlagszahlungen nach § 8 Abs. entschied sich die Finanzverwaltung mit Schreiben des führen. Für Unternehmen drohte damit eine deutliche Erhö- 2 HOAI a.F. nicht wie Anzahlungen auf schwebende Ge- Bundesministerium der Finanzen (BMF ) von Juni 2015 die hung des administrativen Aufwandes. Zudem enthielt die Angelika Knaus, LL.M. (Real Estate), ist Steuerberaterin bei schäfte zu bilanzieren sind. Grundsätze der vorgenannten BFH-Entscheidung auch auf vorgezogene Gewinnrealisierung bei Abschlagszahlungen Ebner Stolz in Stuttgart. 42 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 43 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Hans-Hinrich von Cölln Zurück in die Zukunft Bauleistungen und Umsatzsteuer D ie Jahre 2014 und 2015 waren turbulent für die umsatzsteuerliche Rechtslage bei Bauleistungen. Die sich daran anschließenden „Nachbeben“ dauern bis heute an. Eine Bauleistung, zwei Systeme tigen Beurteilung ein Risiko. Denn wenn er die umgekehrte Die umsatzsteuerliche Erfassung von Bauleistungen ist kom- Steuerschuldnerschaft nicht erkennt, führt er die Umsatzsteuer plex. Denn hier treffen zwei Systeme aufeinander, die grund- nicht an sein Finanzamt ab. Der Umstand, dass er die 19 Pro- verschieden sind: Die reguläre und die umgekehrte Steuer- zent stattdessen als Teil des zivilrechtlichen Preises an seinen schuldnerschaft. Gemäß § 13 UStG schuldet grundsätzlich der Vertragspartner gezahlt hat, hindert das Finanzamt nicht daran, Unternehmer, der die Leistung erbringt, die Umsatzsteuer auf den Umsatzsteuerbetrag gleichwohl von ihm zu fordern. Back to the Future DeLorean Time Machine | copyright: JMortonPhoto.com & OtoGodfrey.com Steuerschuld für Bauleistungen auf den Leistungsempfänger Der Leistungsempfänger als Bauleistender Die Bauleistung Arbeiten vorher genau zu prüfen und sich abzustimmen, ob über, sofern dieser selbst auch Bauleistungen erbringt. Statt Wann ein Leistungsempfänger ein Bauleistender i.S.d. § 13b Auch die Frage, wann eine Bauleistung vorliegt und wann nicht, eine Bauleistung gegeben ist. des Leistenden muss dann der die Leistung empfangende Un- Abs. 2 Nr. 4 UStG ist und die umgekehrte Steuerschuldner- hat es in sich. Auch hier sah sich der Gesetzgeber in einer wei- Die umgekehrte Steuerschuldnerschaft auf Bauleistungen im ternehmer die Umsatzsteuer anmelden und abführen. Eben schaft einsetzt, war zwischen Finanzverwaltung und Recht- teren Änderung des UStG gezwungen, nach einem Urteil des Überblick: daraus ergeben sich aber Komplexität und auch Risiken für sprechung umstritten. Die Finanzverwaltung bejahte die Bundesfinanzhofs (Az. V R 7/14 vom 28.08.2014) zurück in die die Baubranche: Der die Leistung ausführende Unternehmer umgekehrte Steuerschuldnerschaft ursprünglich, wenn der Zukunft zu gehen und die von dem BFH verworfene Auffassung Der Leistungsempfänger ist ein Bauleistender – und damit muss also nicht nur bestimmen, ob er selbst überhaupt eine Leistungsempfänger im vorangegangenen Kalenderjahr Bau- der Finanzverwaltung wiederherzustellen, indem er sie im UStG (umgekehrter) Steuerschuldner –, wenn er „nachhaltig“ Bau- Bauleistung erbringt. Er muss desweiteren auch wissen, ob der leistungen erbracht hatte, deren Bemessungsgrundlage mehr festschrieb. Der BFH hatte nämlich entschieden, dass Arbei- leistungen erbringt. Nicht im Wortlaut des Gesetzes, aber in Leistungsempfänger Bauleistungen erbringt. als 10 Prozent seiner Weltumsätze ausmachten. Auf das Ur- ten an Betriebsvorrichtungen keine Bauleistungen seien, da der Gesetzesbegründung findet sich, dass der Gesetzgeber die teil des Bundesfinanzhofs (BFH) vom 22.08.2013 (V R 37/10) sie steuerrechtlich eigene Wirtschaftsgüter darstellten, selbst Nachhaltigkeit jedenfalls dann als gegeben ansehen will, wenn Irrt der Leistende hier, kann das schwerwiegende Konsequen- hin änderte die Finanzverwaltung mit BMF-Schreiben vom wenn sie mit dem Gebäude fest verbunden und daher zivil- mehr als 10 Prozent seiner Gesamtumsätze Bauleistungen zen haben: Nimmt er unrichtig eine umgekehrte Steuerschuld- 5.02.2014 und 8.05.2014 ihre Auffassung. rechtlich wesentliche Bestandteile des Gebäudes seien. Recht- sind. Dies entspricht der ursprünglichen Lesart der Finanzver- sprechung und Reaktion des Gesetzgebers zeigen das Ausmaß waltung. diese Leistung. Gemäß § 13b Abs. 2 Nr. 4 UStG aber geht die nerschaft an, stellt er irrig eine Nettorechnung ohne Umsatzsteuer aus und erhält von dem Leistungsempfänger auch nur Nach dieser Rechtsprechung und der sich anschließenden Fi- der Schwierigkeiten bei der Abgrenzung der umgekehrten von den Nettobetrag. Das für den Leistenden zuständige Finanzamt nanzverwaltung war der Leistungsempfänger Schuldner der der regulären Steuerschuldnerschaft bei Bauleistungen auf: Ob Etwas Rechtssicherheit – ähnlich wie auch unter der alten wird aber die Umsatzsteuer in Höhe von 19 Prozent von dem Umsatzsteuer, wenn er die Bauleistung seinerseits für eine von eine Bauleistung vorliegt, ist nicht einfach zu bestimmen. Wer- Rechtslage – bringt eine Bescheinigung durch das Finanzamt, Leistenden nachfordern, zuzüglich Zinsen. Dass der Leistende ihm erbrachte Bauleistung verwendete. Dies galt unabhängig den beispielsweise Kabel durch vorhandene Schächte verlegt, die der Leistungsempfänger dem Leistenden vorlegen kann. die Umsatzsteuer von dem Leistungsempfänger gar nicht ein- davon, ob er eine Umsatzgrenze überschritten hatte. Dann griff liegt keine Bauleistung vor, weil nicht in die Substanz des Ge- Hat der Leistungsempfänger diese verwendet, muss er sich als genommen hat, verhindert die Nachforderung nicht. Denn dies der Gesetzgeber ein und änderte die Rechtslage zurück in die bäudes eingegriffen wird. Etwas anderes gilt aber, wenn für die Steuerschuldner behandeln lassen, selbst wenn sich heraus- ist im Rahmen der Soll-Versteuerung unbeachtlich. Es kann Zukunft. Mit seinen seit dem 1.10.2014 geltenden Änderungen Kabel Wände durchbrochen oder die Kabel unter Putz verlegt stellt, dass die umgekehrte Steuerschuldnerschaft nicht vorlag. lediglich die Möglichkeit bestehen, die Umsatzsteuer aus dem des Umsatzsteuergesetzes (UStG) nimmt der Gesetzgeber im werden. Beiden Vertragspartnern bleibt für den richtigen Um- Eine absolute Sicherheit für den ohne Umsatzsteuer abrech- ursprünglichen Nettobetrag heraus- statt darauf zu rechnen. Wesentlichen die ursprüngliche Auffassung der Finanzverwal- gang mit der umgekehrten Steuerschuldnerschaft mithin nichts nenden Leistenden, in diesem Fall nicht doch als Steuerschuld- Umgekehrt hat auch der Leistungsempfänger bei einer unrich- tung in das Umsatzsteuergesetz auf. anderes übrig, als ausgehend von den individuell vereinbarten ner in Anspruch genommen zu werden, ergibt sich aber nicht. 44 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 45 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Denn der Wortlaut führt nicht aus, dass sich aus der Vorlage der verwaltung im Jahre 2014 hat der Gesetzgeber für die Altfälle Bescheinigung auch ein das Finanzamt bindender Schutz für verfassungsrechtlich Brisantes geregelt: Der gemäß § 176 Abs. den Leistenden ergibt. Fraglich ist aber, ob diese Regelung ge- 2 AO für Altfälle bestehende Vertrauensschutz – grundsätzlich gen die EU-MwSt-Richtlinie verstößt, wenn de facto die Steu- für vor dem 15. Februar 2014 erbrachte Bauleistungen – wurde Gerd Wilhelmus erschuldnerschaft durch Verwendung einer Bescheinigung vom gemäß § 27 Abs. 19 UStG gekippt: Diese verfassungsrechtlich Leistenden auf den Leistungsempfänger übergeht, und nicht äußerst fragwürdige Regelung steht vor dem folgenden Hinter- aufgrund der Leistung selbst. Eben das hatte der BFH in seiner grund: Bereits festgesetzte Besteuerungszeiträume, in denen Brauchen wir in Deutschland noch weitere Shopping Center? Entscheidung vom 22.08.2013 schon für die alte Rechtslage der Leistende gemäß der ursprünglichen Regelung im Umsatz- bemängelt. steuer-Anwendungserlass nicht als Steuerschuldner behandelt Sättigung oder Neuorientierung? wurde, dürfen gemäß § 176 Abs. 2 AO nicht unter BezugnahAus der Gesetzesbegründung ergibt sich weiter, dass die me auf die abweichende Rechtsprechung zu Lasten des Leis- 10-Prozent-Grenze nach den Gesamtumsätzen des abgelau- tenden abgeändert werden. Diese Vertrauensschutzvorschrift fenen Besteuerungszeitraums bemessen werden soll, der vor bringt die Finanzverwaltung aber in Zugzwang, wenn der Leis- Erteilung der Bescheinigung der Eigenschaft als Bau-/Gebäu- tungsempfänger, der sich bisher als Steuerschuldner sah, die dereinigungsleistender liegt. Zu den Fällen, in denen das Fi- abgeführte Umsatzsteuer unter Hinweis auf eben diese abwei- nanzamt keine solche Bescheinigung ausgestellt hat, nimmt die chende Rechtsprechung zurückverlangt. Mit anderen Worten: Gesetzesbegründung nicht Stellung. Insofern ist zu vermuten, Die Finanzverwaltung erhält die Umsatzsteuer weder von dem dass es für die 10-Prozent-Grenze auf die Gesamtumsätze des Leistungsempfänger, weil sich dieser nach der alten Rechtsla- Vorjahres ankommt. ge gar nicht als der (umgekehrt) Steuerpflichtige herausstellt. D ie Frage, ob wir in Deutschland noch weitere Shopping Center brauchen, könnte man sich mit einem Blick in die Statistik einfach beantworten. Im europäischen Vergleich steht Deutschland, gemessen an der Verkaufs- fläche in Shopping Centern je 1.000 Einwohner, allenfalls im Mittelfeld. Dies gilt übrigens auch, wenn man deren Umsatzanteil im Verhältnis zum Gesamteinzelhandelsumsatz betrachtet. Deutschland rangiert hier weit abgeschlagen hinter den skandinavischen Ländern, hinter UK, den Niederlanden, der Schweiz oder auch Frankreich. Selbst bei nunmehr deutschlandweit knapp 500 Shopping Centern besteht – rein statistisch betrachtet – ein deutlicher Nachholbedarf oder scheinbar viel Spielraum für Neuentwicklungen. Noch erhält sie die Umsatzsteuer von dem Leistenden, weil die- Jedenfalls erfreuen sich die gut gemanagten Shopping schöpfungspotentialen. Neuentwicklungen bleiben kom- Die umgekehrte Steuerschuldnerschaft setzt weiter voraus, ser sich auf den Umsatzsteuer-Anwendungserlass und damit Center nach wie vor großer Beliebtheit bei den Kunden. plex und werden immer zeitaufwendiger. Gleichwohl treibt dass an den Empfänger eine Bauleistung erbracht wird. Dabei auf den Vertrauensschutz des § 176 Abs. 2 AO berufen kann. Trotz massiv steigender Marktanteile im Onlinehandel kön- die Niedrigzinspolitik den Anlagedruck der Investoren. Von ist zu beachten, dass eine Bauträgerleistung – der Bauträger Durch § 27 Abs. 19 UStG schränkte daher der Gesetzgeber nen diese Center ihre Besucherfrequenzen, ihre Umsätze Jahr zu Jahr steigt das Transaktionsvolumen bei gleich- bebaut ein eigenes Grundstück, das er dann im bebauten Zu- den Vertrauensschutz ein. Er soll danach nicht gelten, wenn und Flächenproduktivitäten nicht nur halten, sondern gar zeitig fallenden Renditen und steigenden Risiken. Mangels stand veräußert – von der Finanzverwaltung nicht mehr als der Leistungsempfänger die Umsatzsteuer tatsächlich von dem noch steigern. Dies vor dem Hintergrund rückläufiger Be- Angeboten erzielen mittlerweile Shopping Center, selbst Bauleistung i.S.d. § 13 b Abs. 2 Nr. 4 UStG angesehen wird. Finanzamt zurückfordert. sucherfrequenzen in vielen Citylagen. in mittelklassigen Lagen mit funktionalen Schwächen, Renditen deutlich unter 5 Prozent. Dem hohen Nachfra- Dies gilt sowohl für die ursprüngliche Rechtslage als auch für die ab dem 1.10.2014 geltende. Auch dies ergibt sich nur aus Ob der Gesetzgeber dies darf oder damit gegen das Grund- Zukünftig werden Shopping Center ihre Marktpräferen- gedruck seitens der Kunden und der Investoren steht ein der Gesetzesbegründung, nicht aber aus dem Gesetzeswort- gesetz verstößt, ist bis heute – knapp zwei Jahre nach der zen allerdings nur dann nutzen können, wenn sie – neben vergleichsweise geringeres Angebot an Neuentwicklungen laut. Hier schließt sich der Gesetzgeber mithin der Rechtspre- Einführung der Vorschrift – umstritten. Der BFH hat nun (Az. ihren klassischen Bequemlichkeitsvorteilen wie Witte- gegenüber. chung des BFH an. V B 87/15, vom 27.01.2016) jedoch verfassungsrechtliche Be- rungsschutz, guter Erreichbarkeit, marktgerechtem Bran- denken angemeldet. Abschließend entschieden hat er jedoch chenmix etc. – konsequent auf permanente Innovation Für diese Situation gibt es gute und weniger gute Grün- Haben Leistender und Leistungsempfänger übereinstim- nicht. Das wird er auch nicht können. Denn das kann nur das setzen. Regelmäßige Investitionen in Restrukturierungen, de. Nun mag man einwenden, dass die Entwicklung neuer mend die umgekehrte Steuerschuldnerschaft angewendet, gilt Bundesverfassungsgericht. Die abschließende Klärung dieser Aufenthaltsqualität, Rauminszenierungen, ständige kun- Shopping Center nicht bedingungslos den Marktgesetz- der Leistungsempfänger auch dann als Steuerschuldner, wenn Frage wird daher noch andauern. Auch an dieser Stelle geht es denadäquate Anpassung der Mieterkonzepte und – vor mäßigkeiten überlassen werden könne. Im Sinne einer die Voraussetzungen der umgekehrten Steuerschuldnerschaft mit der umgekehrten Steuerschuldnerschaft somit möglicher- allem – umfassender Omnichannel-Service sind zwingen- geordneten Landesplanung und Stadtentwicklung lenkt an sich nicht vorgelegen haben. Auch diese Formulierung ent- weise zurück in die Zukunft. de Voraussetzungen zukunftsfähiger Shopping Center. Mit eine vernünftige Planungspolitik die Investitionen in die anderen Worten: Der Erfolg eines Centers steht und fällt ausgewiesenen zentralen Orte und schafft damit auch mit der Innovationskraft des Managements. ein Stück Investitionssicherheit. Mit Recht sind Neuent- hält keine Schutzwirkung für den Leistenden. Allerdings findet sich hier in der Gesetzesbegründung, dass die Regelung auch Hans-Hinrich von Cölln, Rechtsanwalt, Steuerberater, ist für den Leistenden Rechtssicherheit schaffen soll. Auch für die- Senior Manager in der Service Line Indirect Tax bei der Ernst se Regelung ist aber fraglich, ob sie EU-rechtskonform ist. & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Berlin. Bekanntlich stehen deutsche Shopping Center auch bei der 1990er Jahre mit Rücksicht auf die Entwicklung der Er ist Autor des Fachbuches „Brennpunkte der Umsatzsteuer den Investoren hoch im Kurs. Die Nachfrage, befeuert Innenstädte kommunalpolitisch ein NoGo. Aber auch so- Die Einschränkung des Vertrauensschutzes für Altfälle Zugleich bei Immobilien“ und Lehrbeauftragter für Umsatzsteuer und zunehmend durch internationale Investoren, trifft auf ein genannte Brownfield-Standorte, sofern sie nicht in die mit der Rückkehr zu der alten Rechtsauffassung der Finanz- Verfahrensrecht an der Humboldt-Universität zu Berlin. überschaubares Angebot an Bestandsobjekten mit Wert- ausgewiesene Zentrenhierarchie der Städte passen, sind 46 ZIA Geschäftsbericht 2016 wicklungen an Greenfield Standorten spätestens seit Ende ZIA Geschäftsbericht 2016 47 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband im Wettbewerb mit benachbarten Oberzentren und Met- regionalen Konzepten. Je nach Stadt und Standort füh- ropolstädten ins Hintertreffen zu geraten. Ob ein Shop- ren unterschiedliche Profile zur Identität, mal stylisch, ping Center klassischer Prägung mit starkem Fashion- mal bürgerlich, mal kosmopolitisch. Qualitätsoffensiven in und Textilakzent in kleineren Städten langfristig Bestand Service und Komfort als Daueraufgabe zeigen, dass der hat, bedarf jedenfalls sehr gründlicher Markt- und Wett- Kunde mehr denn je in den Mittelpunkt aller Überlegun- bewerbsanalysen im Vorfeld der Projektentwicklung. Ide- gen tritt. Die Unibail-Center durchlaufen zum Beispiel ei- alerweise wünschen sich die großen Investoren aus guten nen umfänglichen Zertifizierungsprozess. Durch jährliche Gründen große Shoppingdestinationen am liebsten in den unangekündigte Prüfungen werden die Qualitätsstandards „Big 7“ oder „Big 10“ Metropolstädten mit wachsender dauerhaft gesichert. Europaweit tragen erst 15 Center das Bevölkerung. Aus meiner Sicht gibt es in zahlreichen begehrte Vier-Sterne-Qualitätssiegel, darunter die Mün- wachsenden Oberzentren nach wie vor gute Chancen zur chener Pasing Arcaden und das Minto in Mönchenglad- Entwicklung innovativer Innenstadtquartiere mit den Leit- bach. funktionen Shopping und Gastronomie. Einige jüngst eröffnete Center deuten bereits beispielhaft in ÜSQ Hamburg Hafencity, Shopping Destination 3.0 südliches Überseequartier Hafencity Hamburg ist ein gemischtgenutztes handelsgeprägtes Innenstadtquartier in Wasserlage mit touristischer Prägung. Fakt ist: Getrieben vom E-Commerce werden die Kunden die neue Dimension. Dazu zählen städtebaulich das Forum noch bequemer und gleichzeitig immer anspruchsvoller. Hanau, das Milaneo in Stuttgart als Mix-Use-Quartier mit Für die Städte und die Entwickler von Innenstadtprojekten Wohnen und Hotel, aber auch das Minto in Mönchenglad- bedeutet das: bach hinsichtlich Stadtintegration, Gestaltungsanspruch und Komfort. Das szenisch-stylische Bikini Berlin und die planungsrechtlich außen vor. Neue Shopping Center ge- jekte scheitern bereits in dieser Phase. Schafft der Ent- hören selbstverständlich in die Innenstädte oder in inte- wickler den politischen Durchbruch, muss er schließlich Es ist Zeit für eine Neuorientierung zu mehr Qualität und Mall of Berlin sind mutige Beispiele, dem jeweiligen Han- grierte Stadteilzentren. Hier wirken sie in aller Regel als – selbst in zentralsten Innenstadtlagen – mit restriktiven weg vom Standard. Dies beginnt bereits beim Städtebau delsstandort eine eigenständige Prägung zu geben. Mit der Impulsgeber. Aufgrund ihres vielfältigen Angebotes und ih- Planungsrecht rechnen, z.B. durch wettbewerbsbeschrän- und der Architektur. Die Kunst besteht darin, notwendiger- Entwicklung des Südlichen Überseequartiers in der Ham- rer Attraktivität binden sie mehr Kunden aus dem Umland kende Sortimentsfestsetzungen. weise große Bauvolumen so zu gliedern, dass sie die städ- burger HafenCity wird Unibail-Rodamco bis 2021 mit ei- tebauliche „Körnigkeit“ des individuellen Stadtgrundrisses nem Invest von 977 Millionen Euro ein gemischt genutztes und befruchten durch Koppelungseffekte die Innenstädte. Die erhöhten Besucherfrequenzen lösen nicht selten eine Kurzum: Neuentwicklungen von Shopping Centern benöti- aufnehmen. „Center“ der nächsten Generation werden handelsgeprägtes Innenstadtquartier in Wasserlage mit Welle von Folgeinvestitionen in der näheren und weiteren gen Vorlaufzeiten von durchschnittlich einer Dekade, mit mehr und mehr zu Mix-Use-Stadtquartieren mit eindeuti- touristischer Prägung realisieren. Dazu gehört ein innova- Umgebung aus. steigender Tendenz. Projektentwickler benötigen nicht gem Handelsschwerpunkt, geschickt kombiniert mit Woh- tives Handelskonzept verteilt über 80.500 Quadratmeter, nur einen langen Atem, sondern auch viel Überzeugungs- nen, mit Büros, mit Hotels, mit Kultur und Entertainment Dining Experience mit einer Vielzahl spannender Gastro- Für Entwickler bleiben auch zukünftig zentrale Innenstadt- kraft, hohe Risikobereitschaft und schließlich das nötige und vor allem größeren und vielfältigeren Gastronomiekon- nomiekonzepte, ca. 500 Wohnungen, drei Hotels, Arbeiten lagen oder Stadtteilzentren in den Metropolstädten im finanzielle Stehvermögen. Möglicherweise sind dies we- zepten. Wir sprechen bei Unibail-Rodamco bewusst von in modernen Offices in drei Towers, Kultur und Entertain- Trend. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie für unsere na- sentliche Gründe für die rückläufige Anzahl von Neuent- „Dining-Experience“. Im Vordergrund steht das Schaffen ment und dem integrierten Kreuzfahrtterminal. 13 inter- tionalen und internationalen Mietpartner als umsatzsiche- wicklungen in den letzten Jahren. Hinzu kommt ein aus urbaner Aufenthaltsqualitäten mit abwechslungsreichen national renommierte Architektengruppen stehen dafür, re Handelslagen gelten. verschiedensten Richtungen immer wieder geäußertes Rauminszenierungen. Um der genannten Austauschbarkeit dass das Quartier ein stadtbildprägendes Ensemble wird. „Sättigungsgefühl“ nach dem Motto: „Immer die gleichen entgegenzuwirken wird es darauf ankommen, dem Wunsch Aber: Innenstadtgrundstücke bleiben knapp und teuer, Standard-Malls mit den immer gleichen Filialisten.“ Grund der Bürger nach Identifikation mit ihrer Stadt, mit ihrem Stadtintegrierte Center und Stadtquartiere der neuen Ge- deren wirtschaftlich tragfähige Aktivierung – in der Re- genug für viele Projektentwickler sich auf die Restrukturie- Stadtquartier zu entsprechen, also Alleinstellungsmerk- neration wirken als Urbanitätstreiber der Innenstädte. Ziel gel bebaut, vermietet und in der Hand vieler Eigentümer rung und Profilierung von Bestandscentern zu fokussieren, male zu entwickeln, z.B. durch Integration historischer ist es, den Menschen „Lust auf Innenstadt“ zu machen. Es – ist langwierig und risikoreich. Projektentwicklungen von statt langatmiger Neuentwicklungen. Mit dem Refurbish- Gebäude. bleibt zu hoffen, dass auch die Städte und ihre Stadtplaner Shopping Centern lösen fast zwangsläufig polarisierende ment werden oftmals Erweiterungen verbunden, soweit sie kommunalpolitische Grundsatzdiskussionen aus. Sie sind planungsrechtlich durchsetzbar sind. Andere konzentrie- Statt einer Standard-Mall entstehen witterungsgeschütz- dige Innenstädte ihre teils restriktive Haltung gegenüber eine nahezu ideale Spielwiese für Aktivisten von Bürger- ren sich auf Neuentwicklungen kleiner Center in kleineren te „stadt-öffentlich erlebbare“, aber privat gemanagte handelsorientierten Projekten hinterfragen. initiativen und Bürgerentscheiden. Um politische Akzep- Mittelstädten unter 100.000 Einwohner. Hier ist allerdings Boulevardsplätze. Entscheidend bleibt natürlich die maß- tanz zu erzielen, muss sich der Projektentwickler nicht Vorsicht geboten, denn: Je kleiner die Stadt bzw. das tat- geschneiderte Retailpositionierung mit der richtigen Gerd Wilhelmus ist Managing Director der mfi Development selten auf eine jahrelange Diskussion einlassen. Viele Pro- sächlich relevante Einzugsgebiet, desto höher das Risiko Kombination aus bekannten Brands und individuellen GmbH – a division of Unibail-Rodamco Group. 48 ZIA Geschäftsbericht 2016 dies erkennen und im gemeinsamen Interesse für leben- ZIA Geschäftsbericht 2016 49 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Christine Hager Hybride Malls Eine Assetklasse für sich D er Run auf Gewerbeimmobilien erreichte 2015 einen neuen vorläufigen Höhepunkt. Handelsimmobilien lagen in der Käufergunst abermals weit vorn. Die anhaltenden Mittelzuflüsse auf der einen sowie die Objektknapp- heit auf der anderen Seite haben die Risikobereitschaft der institutionellen Anleger jedoch weiter erhöht. Nettoanfangsrendite, Prime hybride Malls liegen um 5 Prozent gleichsweise junge Betriebstyp erfreut sich immer größerer Beliebtheit: nicht nur bei Anlegern, auch bei Mietern und Kunden. Einstige Tabus fallen, die Investmentstrategien werden ange- auch – und insbesondere – für diejenigen Investoren, die in die Nettoanfangsrendite und erstklassige herkömmliche Fach- passt. So scheut man z.B. den Weg in die Provinz nicht mehr Jahre gekommene Fachmarktzentren investieren, um sie nach marktzentren haben nochmals einen Risikoaufschlag um 25 und wagt auch Käufe in sogenannten B-Städten. Deren Po- einem Relaunch als hybride Malls zu positionieren. Basispunkte und liegen bei 5,25 Prozent. Allerdings gibt es wie Hybride ähneln Shopping Centern bei allen anderen Assetklassen auch bei hybriden Malls Diffe- Verbindliche Definitionen oder gar Statistiken über die Verbrei- tential wurde – sowohl von heimischen als auch von internationalen Akteuren – lange verkannt. Dabei bietet der deutsche Großes Marktpotential für hybride Malls renzierungen innerhalb des Produktes. So kommt es auch bei tung hybrider Malls in Deutschland existieren nach Aussage der Einzelhandelsimmobilienmarkt aufgrund seiner starken Dezen- Das Risikomanagement ist hier entscheidend und dabei gilt, hybriden Betriebstypen auf klassische Standortqualitäten wie GfK-Experten zwar nicht, aber Profis wissen, was gemeint ist: tralisierung und der hohen Anzahl konsumstarker Mittelstädte dass gemischte Portfolios nicht per se als problematisch gelten, z.B. die Konkurrenzsituation, Erreichbarkeit und Kaufkraft im Eine hybride Mall verbindet die Vorteile eines auf den periodi- eine sehr gute Ausgangsbasis, um eine regional ausdifferen- auch wenn die Managementanforderungen für die verschiede- Einzugsgebiet an. schen Bedarfsbereich ausgerichteten (über-)regional agieren- zierte Anlagestrategie zu verfolgen. Und längst sind nicht alle nen Betriebstypen unterschiedlich sind. Ein Portfolio, das zu Tortenstücke verteilt. So sehen Experten weiteres Potential für viele kurzlaufende Mietverträge beinhaltet und womöglich an Neupositionierung von Fachmarktzentren: Hybride Parkplätzen sowie gutem Branchen- und Mietermix, mit dem Investitionen in hybride Malls vor allem in Mittelstädten, die mit nicht nachhaltigen Standorten investiert ist, ist aus Risikosicht Konzepte sind immer gefragter komfortablen Einkaufserlebnis eines klassischen Einkaufszen- klassischen Shopping Center Flächen noch unterversorgt sind. ein Faktor, den der Käufer unbedingt für seine eigene spätere Die Nachfrage ist riesig, das Angebot knapp. Der Markt für trums. Das gilt sowohl für neuentwickelte als auch bestehen- Exit-Strategie im Griff haben muss. Fachmarktzentren ist wie leergefegt und Nachschub nicht in de Fachmarktzentren, die größtenteils aus den 1990er Jahren Sicht. Kaum eine Kommune weist heute noch Standorte für stammen und bereits einer grundlegenden Revitalisierung un- Für die wachsende Risikofreude gibt es einen weiteren Grad- den Fachmarktzentrums, mit guter Erreichbarkeit, kostenlosen messer: den Anstieg der Portfoliotransaktionen. Immer mehr Mit hybriden Malls ist ein weiteres Format hinzugekommen, größere Einzelhandelsprojekte aus – und wenn doch, so sind terzogen worden sind. Bemerkenswert dabei ist: Durch Neu- Einzelhandelsimmobilien wechseln im Paket den Besitzer. Da- das die Heterogenität von Einzelhandelsportfolios zwar weiter die bürokratischen Hürden und Beschränkungen meist kaum positionierungen werden Fachmarktzentren innerstädtischen von haben 2015 im Prinzip alle handelsbezogenen Objekttypen erhöht, Investoren zugleich aber auch neue Chancen eröffnet. zu überwinden. Shopping Centern immer ähnlicher. Die Ladenstraße ist teilwei- – Supermärkte, Discounter, Fachmärkte, Shopping Center, hyb- Hybride Malls haben sich inzwischen als nachhaltiges Inves- ride Malls und Fachmarktzentren – profitiert. Neu ist allerdings, tmentprodukt etabliert und sich zwischen dem klassischen Aufgrund ihres vergleichsweise hohen Flächenverbrauchs so- ansprechender, die Aufenthaltsqualität verbessert. Sitzgele- dass Investoren beim Schnüren der Pakete weniger stark als in Fachmarktzentrum und Shopping Center positioniert. Vom wie ihrer oft dezentralen Positionierung sind Fachmarktzentren genheiten in öffentlichen Bereichen in Kombination mit einem früheren Jahren auf die Reinrassigkeit achten. Dadurch erhält Betriebstyp und von der Rendite her rangieren diese zwischen von Restriktionen in besonderem Maße betroffen. Kein Wunder, integrierten Markthallenkonzept laden die Kunden zum länge- man eine breitere Streuung der Risikoklassen innerhalb eines diesen beiden Polen. Eine ideale hybride Mall bietet zuneh- dass sich das Augenmerk von Investoren vor allem auf beste- ren Verweilen ein. Kurzum: Die Grenzen zwischen den Forma- Portfolios. An sich eine gute Sache. Trotzdem stellt eine allzu mend die Aufenthaltsqualität eines Shopping Centers in Ver- hende Immobilien richtet. Bloß sind diese, das haben Analysen ten sind fließend. Für Investoren haben bereits transformierte große Heterogenität Investoren vor besondere Herausforderun- bindung mit der Eingeschossigkeit eines Fachmarktzentrums. ergeben, oft nicht mehr wirklich „State of the Art“. „Der Anteil Standorte viele Vorteile: Zum einen ist die Besuchsfrequenz gen. Denn im Management unterscheiden sich die einzelnen Aus Investorensicht ist das ein Vorteil, vor allem in Bezug auf der Fachmarktzentren, deren letzte Modernisierung mehr als in hybriden Centern aufgrund der starken Nahversorgungs- Assetklassen und Handelsformate enorm. Wer nicht nur in der die Nachhaltigkeit des Konzeptes. Die Anzahl und Verbreitung 15 Jahre her ist, liegt bei 47 Prozent“, stellte kürzlich GfK Geo- orientierung vergleichsweise hoch, mitunter sogar höher als in Akquise schnell und schlagkräftig, sondern auch als Bestands- hybrider Malls geht in Deutschland stetig voran. Wie einzelne Marketing fest. Wer eine Modernisierung ins Auge fasst, prüft klassischen Einkaufszentren, zum anderen sorgt die optische halter für unterschiedliche Handelsformate erfolgreich sein will, bestehende Standorte sich behaupten, zeigt sich folgender- heute in der Regel auch eine Weiterentwicklung der Immobi- Aufwertung der Standorte für eine erhöhte Akzeptanz bei Kun- muss entsprechendes Know-how extern einkaufen. Dies gilt maßen: Prime Shopping Center liegen derzeit bei 4,1 Prozent lie in Richtung hybride Mall. Das ergibt Sinn, denn dieser ver- den, Besuchern, Mietern und nicht zuletzt bei den Kommunen. 50 ZIA Geschäftsbericht 2016 se oder ganz überdacht, die architektonische Gestaltung wird ZIA Geschäftsbericht 2016 51 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Mögliche Widerstände im Laufe von Genehmigungsverfahren stadtlagen, sondern auch in verkehrsgünstig gelegene hybride können dadurch positiv beeinflusst werden. Das erleichtert die Malls. Der Trend ist nicht zu unterschätzen, denn mit einem Planungsphase für Projektentwickler und Investoren deutlich. Anteil von 37 Prozent am gesamten Flächenumsatz war die Textilbranche laut JLL im vergangenen Jahr Spitzenreiter unter Mietermischung und flexible Flächenzuschnitte den Mietern im Einzelhandel. Dabei hat die wachsende Beliebt- Doch nicht bei jeder Umwandlung von einem Fachmarktzen- heit von Fachmärkten bei Branchen wie dem Textileinzelhandel trum in eine hybride Mall ist der Erfolg vorprogrammiert. So gute Gründe. Denn im Vergleich zu den Top-Lagen vieler In- helfen etwa rein kosmetische Aufwertungen wie das Aufstellen nenstädte und Einkaufszentren bieten hybride Malls passende von Sitzgelegenheiten wenig. Entscheidend ist vor allem ein Flächen zu attraktiven Konditionen. standortadäquater Branchen- und Mietermix. Als ein sicherer Frequenzbringer gilt hierfür allerdings noch immer der peri- Gerade Marken aus den Bereichen Mode, Schuhe und Sport odische Bedarfsbereich. Der Anker „Lebensmittel-Vollsorti- nutzen daher die Chance, weiter zu expandieren und möglicher- menter“ sollte idealerweise durch einen ausgewogenen Sor- weise neue Kundenpotentiale zu erschließen. Damit befindet timentsmix aller Branchen unterschiedlichster Größenordnung sich die Textilbranche in guter Gesellschaft. Denn mittlerweile ergänzt werden. Eine Schlüsselrolle spielen hierbei große Textil- suchen viele Marken, die bisher nur in klassischen Shopping anbieter wie H&M, C&A, TK Maxx und viele mehr. Die kennen Centern zu finden waren, zunehmend größere Flächen in einer viele Kunden zwar vornehmlich als Mieter in Einkaufszentren, Spanne von 3.000 bis 5.000 Quadratmetern, die in Bestands- doch inzwischen fühlen sie sich auch in hybriden Formaten gut zentren nur vereinzelt zu finden sind. Die Vermietungszahlen aufgehoben. Zu den Standortvorteilen gehören aus Sicht dieser aus dem Jahr 2015 spiegeln den Trend deutlich wider: Laut Händler insbesondere die attraktive Miet- und Nebenkosten- der Studie entfielen im vergangenen Jahr 13 Prozent und damit situation. Mitunter können Mietflächen in einer hybriden Mall insgesamt 300.000 Quadratmeter der Vermietungsabschlüsse wirtschaftlich sogar attraktiver sein als in einem herkömmli- im Einzelhandel auf die Großflächenkategorie ab 1.000 Quad- chen Einkaufszentrum. ratmetern. Diese Flächengrößen können in der Regel problemlos in hybriden Malls durch die Umnutzung nicht mehr benö- Dass die Berührungsängste gegenüber dem einstmals gemie- tigter Ankermietflächen, wie z.B. Baumärkte, etabliert werden. denen Format abnehmen, wundert weiter nicht, denn gleichzeitig unterstützen diese Labels die Hybridisierung, was ihnen Überregionale Ausstrahlung ist wichtig selbst, den übrigen Mietern und natürlich auch den Investoren Ein weiterer Vorteil aus Sicht der Händler ist die Ausrichtung der bzw. Eigentümern nützt. Welches Potential neue Mietergruppen hybriden Betriebstypen auf den motorisierten Individualverkehr haben, zeigt auch das Beispiel Spiel- und Babyfachmarkt: Ein mit optimaler Erreichbarkeit und einer ausreichenden Anzahl solcher Mieter bringt ein Einzugsgebiet von rund 25 Kilometern an kostenlosen Parkplätzen. Ziel ist das „one stop shopping“ mit sich. Eine Anziehungskraft über eine solche Distanz entwi- analog zu anderen Anbietern. Dazu gehört vor allem, dass die ckeln Lebensmitteleinzelhändler alleine natürlich nicht. Auf den Kunden ihre verschiedenen Einkäufe und Erledigungen bündeln Mix passend zum Standort kommt es an, ein Patentrezept für und dabei aus einem großen Angebot wählen können. erfolgreiche Weiterentwicklungen gibt es nicht. Ziemlich sicher ist jedoch: Durch den hohen Revitalisierungsbedarf im Segment Eine Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass es den hybriden Fachmarktzentrum wird die Zahl der hybriden Betriebstypen in Malls gelingt, sich als ein überregional bedeutsames Kompe- den nächsten Jahren weiter steigen. Bereits im vergangenen tenzzentrum zu positionieren, das ein überzeugendes Angebot Jahr lag der Anteil hybrider Center an allen Einzelhandels-Neu- für alle Altersgruppen bereithält. Für Strategien wie diese ist eröffnungen seit dem Jahr 2008 bei beachtlichen 12 Prozent. jedoch ein hohes Maß an Expertise im Management der jeweiligen Einzelhandelsimmobilien erforderlich. In bester Gesellschaft: Textilhandel zieht es in hybride Malls Immer öfter zieht es namhafte Filialisten, insbesondere aus der Christine Hager ist Geschäftsführerin der REDOS retail GmbH Textilbranche, nicht nur in die klassischen Center- oder Innen- und Vorstand des German Council of Shopping Center. 52 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 53 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband S TA NDP U NK T E Der ZIA arbeitet an der Schnittstelle zwischen Immobilienwirtschaft, Politik und Öffentlichkeit. Er sichert die angemessene Berücksichtigung der Interessen der Immobilienwirtschaft bei wirtschaftspolitischen oder steuerrechtlichen Weichenstellungen. Die Standpunkte des ZIA werden von den Ausschüssen und Plattformen erarbeitet. In den folgenden Beiträgen geben die Ausschüsse und Plattformen Einblicke in aktuelle immobilienwirtschaftliche Themen, die in der Arbeit des ZIA eine zentrale Rolle spielen. 54 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 55 ZIA-Standpunkte Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Klaus-Peter Hesse | Dr. Stephan Rabe Beständige Weiterentwicklung Das Geschäftsjahr des ZIA I m zehnten Jahr seines Bestehens festigt der Zentrale Immobilien Ausschuss seine Position als branchenführender Verband der Immobilienwirtschaft – und baut sie als Stimme der Immobilienwirtschaft weiter aus. Besonderer Dank gebührt dabei den zahlreichen ehrenamtlich in unserer Gremien- und Verbandsarbeit engagierten Vertretern aus unseren Mitgliedsunternehmen und -verbänden ebenso wie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle und des Büros Brüssel. Steigenden Bedarf an Wohn- und Verschärfung durch hohe Zuwanderung Wirtschaftsimmobilien decken Geeignete Rahmenbedingungen für den Neubau von Wohn- Im abgelaufenen Geschäftsjahr stand ein Thema im Fo- und Wirtschaftsimmobilien zu schaffen, wird auch angesichts kus unserer Arbeit, dessen Bedeutung auch in den nächsten der hohen internationalen Zuwanderung nach Deutschland Jahren nicht abnehmen wird: bezahlbares Wohnen und Bauen. immer bedeutender. Die hiermit verbundenen Auswirkungen Wir haben uns aktiv im von Bundesbauministerin Dr. Barbara und Herausforderungen für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft Hendricks gestarteten Bündnis eingebracht und uns mit den sind gleichermaßen enorm, denn die durchaus substanzielle relevanten Akteuren an einen Tisch gesetzt. Ziel muss es sein, Erhöhung der Zahl der Einwohner und Haushalte muss von Ar- Herausforderungen zum Ausdruck gebracht. Der ZIA kam hier Schwerpunkt Wohnen darf andere Nutzungsarten nicht den wachsenden Bedarf an Wohn- und Wirtschaftsimmobilien beits- und Wohnungsmärkten sowie von den Institutionen und als einer von lediglich zwei Immobilienverbänden zu Wort und verdrängen zu decken und die sozialen, demografischen und energetischen der Zivilgesellschaft kompensiert werden, wenngleich heute machte im Gespräch mit der Kanzlerin deutlich, dass die Im- Auch wenn das Thema Wohnen oftmals im Mittelpunkt der po- Herausforderungen in einem gemeinsamen Kraftakt zu bewäl- noch gar nicht ersichtlich ist, wie viele Zuwanderer dauerhaft mobilienwirtschaft insgesamt bessere regulatorische Rahmen- litischen Diskussionen stand, werden wir nicht müde zu beto- tigen. Bezahlbares Wohnen und Bauen ist eine Querschnitts- in Deutschland bleiben werden. bedingungen braucht, um die aktuellen Herausforderungen nen, dass die wirtschaftliche Stärke unserer Städte auf einer angemessen zu bewältigen. ganzheitlichen Stadtentwicklung beruht – Wohnen, Arbeiten, aufgabe, die Energieeffizienz, Liegenschaftspolitik, Mietrecht, Bau- und Baunebenrecht (z.B. Immissionsschutz- und Die Immobilienwirtschaft versteht die Flüchtlingssituation als Bodenrecht), Steuerrecht und selbst die Finanzmarktregulie- Möglichkeit, jene Städte und Regionen zu motivieren, die im Bezahlbares Wohnen und Bauen hat oberste Priorität dabei nicht aus dem Blick verlieren. Denn Stadtquartiere errei- rung umfasst. Zuge des demografischen Wandels mit Wohnungsleerstand Zu diesen Rahmenbedingungen zählen vor allem kürzere Bear- chen nur dann eine hohe urbane Lebensqualität, Stabilität und und Arbeitsplatznachfrage zu kämpfen haben. Durch gezielte beitungszeiten für Bauanträge, mehr qualifiziertes Personal in Nachhaltigkeit, wenn sie über eine ausgewogene Mischung der Bei der Bewältigung dieser Herausforderungen gilt es, politische Verteilung bzw. Steuerung der Zuwanderungsströme mit Hilfe den Kommunen, Anreize für den Mietwohnungsneubau wie die Nutzungsarten Wohnen, Büro und Einzelhandel verfügen. Daher Ziele wie den Klimaschutz, die Steigerung der Energieeffizienz von Wohnsitzauflagen kann es gelingen, Standorte und Infra- Sonder-AfA, der Verzicht auf weitere Regulierungen im Miet- setzen wir uns für Änderungen in der Baunutzungsverordnung, und die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien mit den strukturen wieder zu stärken und Impulse am Arbeitsmarkt in recht und energetische Verschärfungen, die die Herstellungs- im Bundes-Immissionsschutzgesetz und in der TA Lärm ein. Zielen der Immobilienwirtschaft in Einklang zu bringen. Wir ha- Bereichen mit hoher Nachfrage zu setzen. So entstehen für alle kosten in Deutschland weiter in die Höhe treiben. Insbesondere in unseren Schwarmstädten und Regionen mit ben uns dafür aktiv in den politisch-gesellschaftlichen Diskurs Nutzungsarten der Immobilienwirtschaft echte Chancen. eingebracht und werden dies auch weiterhin tun. Wir setzen Mobilität und Versorgung. Andere Nutzungsarten dürfen wir Engpässen ist es wichtig, bezahlbares Wohnen, Arbeiten und Bezahlbares Wohnen und Bauen muss oberste Priorität haben. Einkaufen innerhalb eines Quartiers anzubieten sowie dichter uns dafür ein, dass klimapolitische Maßnahmen die Wirtschaft- In der in Politik und Öffentlichkeit geführten Debatte kamen Insofern muss eine vernünftige Balance mit den international und höher bauen zu können. Wir werden weiter darauf pochen, lichkeit sowie die Herstellungskosten von dringend benötigten diese Chancen oftmals zu kurz. Dies haben wir unter anderem vereinbarten klimaschutzpolitischen Zielen der Bundesregierung dass eine Überregulierung bei den verschiedenen Nutzungs- Wohn- und Wirtschaftsimmobilien nicht gefährden. Eine Um- beim Austausch mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel über hergestellt werden. Klimaschutz und Neubau von Wohn- und arten die Produktivität und die Standortattraktivität erheblich setzung der Klimaziele von Paris mit Augenmaß ist notwendig. die mit der Flüchtlingsaufnahme in Deutschland verbundenen Wirtschaftsimmobilien dürfen sich nicht gegenseitig blockieren. gefährden kann. Dies gilt natürlich auch für Büroimmobilien, 56 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 57 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband weshalb wir mit dem neuen Ausschuss Büro der größten Nut- bei der EXPO REAL in München über die Perspektiven von Im- März 2016 zwei sehr erfolgreiche Regionalveranstaltungen mit zungsklasse Deutschlands eine starke Stimme geben wollen. mobilien-Aktien und beim ersten ZIA-Innovation Lab über das jeweils mehr als 120 Teilnehmern in Stuttgart und Frankfurt Innovationspotential innerhalb der Immobilienbranche. Darüber durchgeführt. Thema war jeweils das ZIA-Frühjahrsgutachten Demografischer Wandel hinaus haben wir uns gleich mehrfach – und inzwischen mit mit Bezug auf die regionalen Immobilienmärkte. Die Regional- Der demografische Wandel fordert auch die Immobilienwirt- einer institutionellen Regelmäßigkeit – mit maßgeblichen Ab- veranstaltungen mitsamt unseren engagierten Regionalvor- schaft in ganz besonderer Weise. In Deutschland sind bislang geordneten und Entscheidern in der Deutschen Parlamentari- ständen sorgen dafür, die Präsenz unserer Kernthemen auch in lediglich 600.000 bis 800.000 Wohnungen altersgerecht aus- schen Gesellschaft ausgetauscht. Highlights waren sicherlich der Fläche deutlich zu stärken. Sie sind die ideale Plattform für gebaut. Viele Menschen haben den Wunsch, auch im Alter in auch die Diskussion mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die Immobilienbranche vor Ort. den eigenen vier Wänden zu wohnen und zu leben. Hier sehen beim Wirtschaftsgipfel im Kanzleramt, der erste ZIA Herbst- wir dringenden Handlungsbedarf, denn laut Prognos müssen diskurs sowie der 2. Tag der Hotelimmobilie im November 2015 Beständige Weiterentwicklung und bis 2030 weitere 2,9 Millionen altersgerechte Wohnungen mit rund 300 Teilnehmern aus Hotellerie, Wirtschaft, Architek- Mitarbeiterzuwachs dazukommen. Das bedeutet ein Investitionsvolumen von rund tur sowie der Projektentwicklung, dem Investment- und Ban- Auch im vergangenen Jahr sind wir zahlenmäßig wieder ge- 50 Milliarden Euro! Wir sehen hier Quartierslösungen in enger kenwesen. Mit dem ZIA EU-Dialog haben wir zudem ein neues wachsen und haben über zwanzig neue Mitglieder dazugewon- Kooperation von Staat, Gesundheits- und Sozial- sowie Im- Veranstaltungsformat begründet, welches Ende April 2016 nen. Am Ende des vergangenen Jahres waren somit über 200 mobilienwirtschaft. Aus diesem Grund haben wir die Initiative erstmals in Brüssel durchgeführt wurde. Unternehmen und Verbände direkte Mitglieder des ZIA. Über WohnenPlus ins Leben gerufen, um Ideen und Lösungen für diese und die angeschlossenen Mitgliedsverbände vertreten ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen im Alter aufzuzeigen. Sämtliche Nutzungsarten im Blick behalten Auch bei den Messeauftritten haben wir weiter zugelegt. Bei der wir rund 37.000 Einzelunternehmen in der Branche und kön- MIPIM 2016 in Cannes, wo der ZIA wiederum als einziger deut- nen uns mit Stolz als die Stimme der Immobilienwirtschaft be- scher Immobilienverband präsent war, haben wir eine Road- zeichnen. Unser Verband ist im zehnten Jahr seines Bestehens Wir haben im vergangenen Geschäftsjahr die Aufmerksam- Herausforderungen der Zukunft diskutieren, mit dabei Bundes- show mit Veranstaltungen auf den Messeständen der Städte fachlich und thematisch breit aufgestellt und bündelt die Inte- keit auch auf andere Nutzungsarten und Themen gelenkt, bauministerin Barbara Hendricks, EU-Kommissar Günther Oet- Berlin, Hamburg und München durchgeführt. Die EXPO REAL ressen der gesamten Wertschöpfungskette in der Immobilien- wo Antworten gefunden werden müssen. Sei es das Posi- tinger, FDP-Bundesvorsitzender Christian Lindner, Sören Bar- bestätigte im Oktober 2015 wieder einmal ihre Position als wirtschaft. tionspapier „Wandel im Handel“ zur Zukunft des stationären tol, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion größte Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Europa. Einzelhandels in Deutschland, die „Hotel Investment Survey“, sowie Staatssekretär Uwe Beckmeyer (BMWi). Sie ist für uns inzwischen zur Hausmesse geworden. Besonde- Auch bei der Mitarbeiterzahl ist der ZIA beständig gewachsen. res Glanzlicht war neben den fachlichen Diskussionsrunden er- Durch neu hinzugewonnene Referenten sowie die neue Struk- die die Nutzungsart Hotelimmobilie in den Fokus stellt, Digitalisierungs- und Innovationsthemen, Finanzierungsstrukturen Erstmals fand im Rahmenprogramm auch die „Innovations- neut das ZIA EXPO-Dinner in der Münchner Residenz mit rund tur in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit haben wir uns in oder Markttransparenz und Nachhaltigkeit. Wir haben den poli- schmiede“ statt, wo die unterschiedlichsten zukunftsweisen- 300 Teilnehmern und Redebeiträgen von EU-Kommissar Gün- der Geschäftsstelle in Berlin noch breiter aufgestellt. Als Teil tischen Entscheidungsträgern Grundlagen, Lösungsvorschläge, den Ideen aus allen Segmenten der Branche präsentiert und ther Oettinger sowie dem FDP-Vorsitzenden Christian Lindner. einer neuen Kommunikationsstrategie nutzen wir jetzt neben Einwände und Forderungen zu diesen Themen vorgelegt. Dabei diskutiert werden konnten. Ein Highlight des Tages war auch beschränkt sich die Arbeit des Verbandes nicht auf die bloße die Unterzeichnung gemeinsamer Leitlinien unter dem Titel Als Standpartner der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilien- zialen Medien. Für einen Verband, der sich in seiner täglichen Reaktion auf Gesetzesvorhaben. Vielmehr packen wir sie als „Fair Business“ für die partnerschaftliche Zusammenarbeit wirtschaft Deutschland (BID) konnten wir Bundesbauministerin Arbeit für die Mitgliedsunternehmen und -verbände auch mit die Stimme der gesamten Immobilienwirtschaft mit unseren zwischen Bauauftraggebern und -nehmern. In der Folge ha- Dr. Barbara Hendricks und die Staatssekretäre Gunther Adler Themen wie Digitalisierung beschäftigt, sind solche zusätzli- Ausschüssen und Arbeitsgruppen proaktiv an und sorgen da- ben wir bereits zum 1. Januar 2016 mit dem Hauptverband der und Florian Pronold begrüßen. Politische Entscheidungsträger chen Social-Media-Kanäle unabdingbar. für, dass sie sich in der öffentlichen und politischen Diskussion Deutschen Bauindustrie (HDB) eine „Gemeinsame Kontaktstel- konnten wir auch dadurch erreichen, dass wir als einziger Im- wiederfinden. le Streitlösung“ beim Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein mobilienverband mit einem stets gut angenommenen Stand auf Fachliche und personelle Kompetenzen wird der ZIA auch in (DBV) in Berlin eingerichtet. den Parteitagen von CDU, CSU, SPD und FDP präsent waren. Brüssel sowie in den Themenbereichen Energie, Finanzierung der klassischen Öffentlichkeitsarbeit auch professionell die so- Veranstaltungen des ZIA – Flaggschiff TdI und Regionalarbeit weiter ausbauen. Damit können wir den Das Flaggschiff unserer Veranstaltungsarbeit ist und bleibt der So tragen wir maßgeblich dazu bei, Auseinandersetzungen Darüber hinaus gab es 2015/2016 wieder zahlreiche Veranstal- hohen Erwartungen unserer Mitglieder entsprechen und sind „Tag der Immobilienwirtschaft“ (TdI). Mit rund 1.300 Entschei- zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern in der Bau- und tungen unter dem Label „ZIA Regional“. Darunter beispielswei- zudem noch besser gegen die nicht endenden regulatorischen dern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien hat der Immobilienwirtschaft außergerichtlich, schnell und kosten- se die Veranstaltung „Industrie trifft Immobilienwirtschaft“ in Herausforderungen auf der nationalen und europäischen Ebene TdI 2015 neue Maßstäbe als bedeutendste politische Immobi- günstig zu lösen. Frankfurt, der „Green Summit zu Innovation und Nachhaltigkeit gewappnet. lienveranstaltung in Berlin gesetzt. Unter dem Titel „Innovativ, in der Immobilienwirtschaft“ in Hamburg sowie das Immobilien- lebenswert, bezahlbar – Wie bauen wir morgen?“ konnten wir Beim ZIA-Finanzdialog in Frankfurt diskutierten wir über neue frühstück zum Thema „Wachsende Stadt Berlin – Brauchen wir Klaus-Peter Hesse und Dr. Stephan Rabe sind Geschäftsführer mit hochrangigen Gästen über die immobilienwirtschaftlichen regulatorische Herausforderungen für die Immobilienwirtschaft, neue Hochhäuser?“ in der Hauptstadt. Zudem haben wir im des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. 58 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 59 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Gesetz keine Verdrängung der gewerblichen Nutzungen von Immobilien ermöglicht wird. Das Nebeneinander von Wohnen ZIA-Standpunkte und Gewerbe muss weiterhin möglich bleiben. Ebenfalls muss Bestandsschutz gewährleistet werden. Die Einführung eines Dr. Hinrich Thieme Kein Ende der Regulierungsflut in Sicht Wichtige Vorhaben in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode neuen Gebietstypus darf nicht zur Folge haben, dass bestehende und zulässige gewerbliche Nutzungen zukünftig unzulässig werden. Hier gilt es die Interessen der Bestandshalter zu schützen, um eine größtmögliche Flexibilität der Nutzung zu erhalten. Eine besondere Herausforderung wird die Verzahnung von Bau- D ie zweite Hälfte der Legislaturperiode wird von einer Vielzahl von neuen Gesetzgebungsvorhaben geprägt sein. Im Fokus werden insbesondere das Miet-, Energie-, Werkvertrags- und Baurecht stehen. Zahlreiche Expertengruppen, Arbeitsgemeinschaften und Anhörungen sollten dafür im Jahr 2015 die Grundlagen schaffen. Die Regierungskoalition steht unter erheblichem Zeitdruck, denn die Gesetzgebungsvorhaben werden realistischerweise nur umgesetzt werden können, wenn sie noch im Jahr 2016 angestoßen und in den Bundestag eingebracht werden. recht und Immissionsschutzrecht sein. Erste Gespräche haben turperiode nicht geplant sei, steht nunmehr fest, dass noch in gezeigt, dass noch erhebliche Aufklärungsarbeit zu leisten ist. dieser Legislaturperiode neben der Novellierung der EnEV auch Der ZIA wird sich dafür einsetzen, die politisch Verantwortli- die Zusammenlegung von EnEG und EEWärmeG verwirklicht chen davon zu überzeugen, dass die Novellierung der BauNVO werden soll. nur dann einen praktischen Nutzen erlangen kann, wenn mit ihr Änderungen im Immissionsrecht einhergehen werden. Die Die Energiewende wird nur gelingen können, wenn sie sich wirt- strikte Trennung von Baurecht und Immissionsschutzrecht schaftlich darstellen lässt. Energieeinsparungen um jeden Preis Die Verbände und Interessenvertreter werden frühzeitig mit darauf hingewiesen, dass Änderungen im Wohnraummietrecht muss durchbrochen und aufgelockert werden, damit das po- sind zu vermeiden, anderenfalls wird dem Wirtschaftsstandort dem Ziel eingebunden, die vielzähligen Streitpunkte möglichst aufgrund der Systematik des Gesetzes auch Auswirkungen im litisch gewünschte Ergebnis, das lebendige und gemischte Deutschland nachhaltig geschadet. Der Gesetzgeber muss da- vor Beginn des eigentlichen Gesetzgebungsverfahrens auszu- gewerblichen Mietrecht haben können, die nicht gewollt und Quartier der kurzen Wege, Realität werden kann. her auch die Wirtschaftlichkeit von Energieeinsparmaßnahmen räumen, um den ehrgeizigen Zeitplan der Ministerien und der sinnvoll sind. Der ZIA hat sich dafür ausgesprochen, den Be- Bundesregierung einhalten zu können. Es ist jedoch festzustel- sonderheiten des gewerblichen Mietrechts bei der Umsetzung Reform des Bauvertragsrechts Immobilienbestandshalter und -nutzer über Gebühr belastet len, dass aufgrund des enormen Zeitdrucks gut begründete des Koalitionsvertrags Rechnung zu tragen und entsprechende Neben dem Mietrecht wird durch das BMJV auch die Reform werden. Marktgesetze funktionieren nur auf der Grundlage Einwände kaum berücksichtigt, sondern dem Ziel, schnellst- Vorschläge unterbreitet. des Bauvertragsrechts sowie der kaufrechtlichen Mängel- betriebswirtschaftlich sinnvoller Maßnahmen. Stehen jedoch haftung vorangetrieben. Die Bundesregierung verfolgt das Kosten und Nutzen von energetischen Maßnahmen in keinem Treu dieser Linie wird der ZIA auch weiterhin während des kom- Ziel, die Verbraucherrechte durch Schaffung eines eigenen angemessenen Verhältnis, ist zu befürchten, dass diese nicht in menden Gesetzgebungsverfahrens als Stimme der Immobilien- Verbraucherbauvertragsrechts zu stärken. Im Kaufrecht wird Angriff genommen werden. wirtschaft die Interessen der gesamten Branche vertreten. eine Durchgriffshaftung im Geschäftsverkehr zwischen Unter- möglich entsprechende Gesetzesentwürfe vorzulegen, geopfert werden. Zweite Stufe des Mietrechtspakets Das Mietrecht, insbesondere das Wohnraummietrecht, war er- wieder stärker in den Blick nehmen, um zu verhindern, dass nehmern eingeführt, wenn mangelhaftes Baumaterial geliefert Aufgrund der Nutzungsvielfalt gewerblicher Immobilien schei- neut Gegenstand einer Expertenrunde im Bundesministerium Novellierung des Baurechts und eingebaut wird. Im Rahmen der Anhörung im BMJV hat det eine schematische Betrachtung aus. Energetisch sind Bü- der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV). Nach Einführung Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reak- der ZIA deutlich gemacht, dass der Referentenentwurf an dem roimmobilien, Shopping Center, Logistikimmobilien etc. nicht in der Mietpreisbremse zum 1. Juni 2015 widmete sich das BMJV torsicherheit (BMUB) hat für das Jahr 2016 Änderungen im Bau- bestehenden System rüttelt und es zu Verwerfungen zwischen jeder Hinsicht vergleichbar. Es muss daher Raum für individu- der weiteren Umsetzung des Koalitionsvertrags. Vor allem Be- recht, insbesondere in der Baunutzungsverordnung (BauNVO) der VOB/B und den neuen Regelungen kommen wird. Der ZIA elle und flexible Lösungen bestehen. Unter keinen Umständen griff und Inhalt der ortsüblichen Vergleichsmiete und dessen angekündigt. Im Kern wird es darum gehen, einen neuen Ge- wird sich auch im parlamentarischen Verfahren dafür einset- darf ein Sanierungszwang mit pauschalen Quoten eingeführt praktische Ausgestaltung wurden in der Expertenrunde kontro- bietstyp in die BauNVO aufzunehmen, der den neuen Anforde- zen, dass praxistaugliche und in sich schlüssige Regelungen werden. vers diskutiert. Gleiches galt für die Überlegungen zur Einfüh- rungen an die lebendige Stadt gerecht werden soll. Ziel ist es, geschaffen werden. rung einer zeitlichen Begrenzung der Modernisierungsumlage eine Nutzungsmischung zu ermöglichen, die den Wünschen der im Wohnraummietrecht. Menschen entspricht. Wohnen und Gewerbe sollen gemeinsam Energierecht – Zusammenführung von EnEG, Das Jahr 2016 wird eine Vielzahl von Gesetzgebungsverfahren in einem Gebiet in Einklang gebracht werden. EEWärmeG und EnEV mit sich hervorbringen, die der ZIA aktiv begleiten wird, um ge- Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) meinsam mit dessen Mitgliedern die Interessen der gesamten Immobilienwirtschaft zu wahren. Während sowohl das BMJV als auch die überwiegende Zahl Ausblick 2016 der übrigen Experten aus Praxis, Wissenschaft und Verbän- Um dieses Ziel zu erreichen, muss sichergestellt werden, dass wird sich in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode schwer- den den Fokus einzig und allein auf das Wohnraummietrecht flankierende Regelungen im Immissionsrecht geschaffen wer- punktmäßig mit der Schaffung eines „Energiegesetzbuches“ richten, hat der ZIA – in seiner Funktion als Interessenvertreter den, damit die gewünschte Nutzungsmischung verwirklicht beschäftigen. Während das BMWi noch Mitte 2015 angedeu- Dr. Hinrich Thieme ist Partner bei Hogan Lovells International der gesamten Immobilienwirtschaft – wiederholt und deutlich werden kann. Wir werden uns dafür einsetzen, dass durch das tet hat, dass eine solche Zusammenführung in dieser Legisla- LLP und Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Recht. 60 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 61 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband ZIA-Standpunkte Dr. Hans Volkert Volckens 2016 – das Jahr der Reformen Gesetzgeberischer Handlungsbedarf durch Flüchtlingskrise, Wohnungsnot und Rechtsprechung D er Ausschuss Steuern setzt sich dafür ein, dass die steuerlichen Rahmenbedingungen ein investitions- und innovationsfreundliches Umfeld für die Immobilienwirtschaft bieten. Dabei stehen nicht nur nationale Vorha- ben im Fokus des Gremiums. Auch europäische und internationale Aspekte gewinnen in der Arbeit des Steuerausschusses immer mehr an Bedeutung. Für das Jahr 2016 stehen beim nationalen Gesetzgeber die Anpassung der Erbschaftsteuer an die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts und die Reform der Investmentbesteuerung ganz oben auf der Agenda. Aber auch Themen wie beispielsweise die Grundsteuerreform oder die vielfältigen Fragen der Umsatzsteuer bei Leistungen von Immobilienfondsverwaltern sowie der Gewinnrealisierung bei Abschlagszahlungen begleitet der Steuerausschuss aufgrund der Auswirkungen für die Immobilienwirtschaft eng. Erbschaftsteuerreform beständen – in erbschaftsteuerlicher Sicht lediglich „unpro- Mit seiner Entscheidung vom 17. Dezember 2014 hat das Bun- duktives“, sogenanntes Verwaltungsvermögen und somit desverfassungsgericht das bestehende Erbschaftsteuerrecht nicht begünstigungsfähiges Vermögen in Form vermieteter in Teilen für verfassungswidrig erklärt und den Gesetzgeber Gewerbeimmobilien vorhanden ist. Lediglich wenn – nach aufgefordert, bis spätestens zum 30. Juni 2016 eine Neure- bislang geltendem Recht – wenigstens 50 Prozent sogenann- gelung zu schaffen. Seit der Veröffentlichung der Entscheidung tes produktives Vermögen vorhanden ist, können vermietete ist die geplante Anpassung des Erbschaftsteuerrechts nicht Gewerbeimmobilien im Betriebsvermögen steuerfrei vererbt nur ein Dauerbrenner in der Fachpresse. Kaum ein anderes werden. Aus Sicht der Vermieter von Gewerbeimmobilien wäre gern in Politik und Verwaltung weiter die Konsequenzen für zen angestoßen wurde. Am 24. Februar 2016 verabschiedete Thema eignet sich so gut für Diskussionen über eine etwaige es deshalb vernünftig, die mit ihrer Einordnung in das „unpro- die Immobilienwirtschaft aufzeigen und auf eine angemessene das Bundeskabinett den Regierungsentwurf. ungerechte Vermögensverteilung in der Bevölkerung, wie die duktive“ Verwaltungsvermögen verbundene Diskriminierung zu Berücksichtigung bei der Erbschaftsteuerreform dringen. Ins- Erbschaftsteuer. Entsprechend war die Erbschaftsteuerreform beenden. Ohnehin ist bis heute nicht nachzuvollziehen, wes- besondere Verstöße gegen das Gleichbehandlungsgebot sowie Der Regierungsentwurf sieht eine für Publikumsfonds zwin- vermehrt Gegenstand der Berichterstattung in Tageszeitungen. halb eine geleaste Maschine oder ein geleaster Computer in weitere Verschärfungen der Steuerrechtslage sollen vermieden gende und für Spezialfonds optionale Abkehr vom soge- der Hand des verblichenen Leasinggebers so viel förderungs- werden. nannten „eingeschränkten Transparenzprinzip“ vor. Dieses Gesetzgeberischer Handlungsbedarf durch Flüchtlingskrise, Wohnungsnot und Rechtsprechung Da vom Bundesverfassungsgericht geurteilt wurde, dass Ver- würdiger sein soll, als die gepachtete Fabrikhalle bzw. das schonungen von Unternehmenserben bis hin zur vollen Ent- gemietete Büro, in der/dem die Maschine/der Computer steht. Investmentsteuerreform gehenden Steuerfreiheit der Erträge auf Ebene des Fonds und lastung weiterhin möglich bleiben sollten, stellte sich zunächst Dies gilt umso mehr, als in Deutschland ca. 30 bis 40 Prozent Die Besteuerung der Erträge aus offenen Fonds ist nach Auf- sieht eine Besteuerung erst bei Ausschüttung an den Anleger Erleichterung bei den Familienunternehmen ein. Im Laufe des aller Gewerbetreibenden und Freiberufler ihre Gewerbe- bzw. fassung der Finanzverwaltung reformbedürftig. Der im Febru- vor. In der teilweise unterschiedlichen Behandlung von auslän- Gesetzgebungsverfahrens zeichnete sich jedoch ab, dass die Geschäftsimmobilien – man sollte richtigerweise insgesamt ar 2012 vorgelegte Arbeitsgruppenbericht nannte als Ziel der dischen gegenüber inländischen Fonds wird jedoch mancher- Koalitionspartner bei der Neuregelung sehr widersprüchliche von Wirtschaftsimmobilien sprechen – mieten. Wirtschaftsim- Reform ein einfacheres und aufkommenssicheres Besteue- orts eine europarechtswidrige Diskriminierung ausländischer Sichtweisen hinsichtlich einer gerechten und angemessenen mobilien stellen somit für vielen Unternehmer eine wesentliche rungssystem, das mit dem bestehenden System der Invest- Anleger vermutet. Besteuerung von Betriebsvermögen haben. Grundlage ihrer unternehmerischen Tätigkeit dar. mentbesteuerung nicht zu erreichen sei. Dementsprechend eingeschränkte Transparenzprinzip führt bisher zu einer weit- wurde 2013 auch im Koalitionsvertrag eine grundlegende Re- Der Systemwechsel führt dazu, dass die Leitidee des Invest- Die Besonderheit der gewerblichen Immobilienwirtschaft be- Der Steuerausschuss wird im Rahmen des Gesetzgebungs- form vereinbart, die im Jahre 2015 mit einem Diskussions- und mentsteuerrechts, indirekte Anleger mit Direktanleger weitge- steht darin, dass – abgesehen von bestimmten Wohnungs- verfahrens bei seinen Gesprächen mit den Entscheidungsträ- einem Referentenentwurf des Bundesministeriums der Finan- hend gleich zu behandeln, starke Einschränkungen erleidet. 62 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 63 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Das Reformvorhaben darf nicht dazu führen, dass steuerliche Rahmenbedingungen so stark und losgelöst von den eigentlivon Immobilienfonds nachhaltig leidet. Der Steuerausschuss ZIA-Standpunkte chen Zielen der Reform verändert werden, dass die Attraktivität Dr. Georg Allendorf | Dr. Thomas Beyerle hat sich zunächst klar gegen eine Abkehr von der transparenten Besteuerung offener Immobilienfonds und für gezielte Eingriffe Höchstmögliche Markttransparenz in das bestehende System und eine sachgerechte Fortentwick- Nicht nur im Interesse der Branche lung ohne grundsätzlichen Systemwechsel ausgesprochen. Im Hinblick auf den politisch gewollten Wechsel des Besteuerungsregimes kämpft er nun für eine sachgerechte Umsetzung des Systemwechsels (vgl. dazu den in diesem Geschäftsbericht D enthaltenen Bericht von Dieter Lübbehüsen). er ZIA-Ausschuss Transparenz und Benchmarking trieb die eigenen Projekte wie das Nachhaltigkeitsbenchmarking und die Kategorisierung von Wirtschaftsimmobilien voran und unterstützte auch internationale Vorhaben wie die International Property Measurement Standards (IPMS), um die Markttransparenz in Deutschland Grundsteuerreform weiter zu erhöhen. Die Belastung von Grund und Boden ist nicht nur für die Ei- richt Stellungnahmen abgegeben. Der Steuerausschuss gentümer, sondern in besonderem Maße auch für die Nutzer vertritt die Position, dass Aufkommensneutralität und Ad- von Immobilien von großer Bedeutung, da sie eine vom Gewinn ministrierbarkeit der Grundsteuer gewährleistet sein müs- Der vom Ausschuss Transparenz und Benchmarking in Zusam- Marktbeobachtung wurde auf Initiative des AK OGA mit dem bzw. vom Einkommen unabhängige Belastung verursacht. Nach sen. Diese wären am besten durch das sogenannte Südlän- menarbeit mit dem Ausschuss Energie und Gebäudetechnik ZIA die Idee einer gemeinsamen Arbeitsgruppe entwickelt. Die mehreren gescheiterten Reformversuchen wird derzeit wieder dermodell zu erreichen (Anknüpfung an Grundstücks- und initiierte AK Nachhaltigkeitsbenchmarking hat auch 2015 seine Arbeitsgruppe setzt sich zusammen aus Vertretern der folgen- eine Neugestaltung der Grundsteuer diskutiert. Der Grund für Gebäudeflächen). Die erheblich aufwendigere und streit- Arbeit fortgesetzt. den Institutionen, Behörden und Verbänden: die Reformbemühungen ist, dass das bisherige System der anfälligere Erhebung nach Verkehrswerten erscheint dagegen Einheitsbewertung überwiegend als nicht mehr verfassungsge- kaum geeignet. Arbeitskreis der Gutachterausschüsse und Oberen GutachAusgangspunkt ist dabei der Benchmarking-Leitfaden, insbe- mäß erachtet wird. Es knüpft an Einheitswerte aus dem Jahre terausschüsse (AK OGA) sondere die in dem Benchmarking-Leitfaden benannten Key Statistisches Bundesamt (Destatis) 1935 in den neuen bzw. 1964 in den alten Ländern an. Dieser Der ZIA-Ausschuss Steuern befasste sich darüber Performance Indicators (KPIs). Weiterhin wird das Ziel verfolgt, Deutsche Bundesbank Auffassung hat sich mittlerweile auch der Bundesfinanzhof an- hinaus insbesondere mit folgenden Themen: mehr Transparenz und Klarheit zu erlangen. Diese ist nicht zu- ImmobilienScout24 GmbH letzt vor dem Hintergrund der aktuellen klima- und energiepo- Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) litischen Entwicklungen – Stichwort Nationaler Aktionsplan Deutscher Städtetag (DST), Arbeitskreis Wertermittlung Energieeffizienz (NAPE) – von zunehmender Wichtigkeit. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geschlossen. Derzeit sind fünf Vorlagen des Bundesfinanzhofs zur Prüfung der Verfassungsmäßigkeit der Vorschriften über den Einheitswert beim Bundesverfassungsgericht anhängig. Der Koalitionsvertrag hat den Modernisierungsbedarf ebenfalls aufgenommen und eine Änderung in Aussicht gestellt. steuerliche Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen Es wurden daher die einzelnen Daten bestimmt und ein Da- wohnungsneubau Grunderwerbsteuer, Augenblicklich gibt es eine grundsätzliche gemeinsame Posi- Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) Abschreibung, insbesondere Sonderabschreibung für Mietinsbesondere Ersatzbemessungs- grundlage, Umstrukturierungen und Steuersätze Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) tenblatt entwickelt. Ferner wurde dieses nunmehr mit den internationalen Benchmarkpools abgeglichen und ein Bericht Wegen der unterschiedlichen Behandlung von Forderungen, entwickelt. die durch Wohnimmobilien bzw. durch Gewerbeimmobi- tion der Bundesländer hinsichtlich der neuen Ausgestaltung Umsatzsteueroption bei Asset Deals (sog. „Konsensmodell“; teilweise auch als „Gesamtmodell“ Umsatzsteuer bei Immobilienfondsverwaltern bezeichnet), wobei jedoch noch zahlreiche Detailfragen offen Umsatzsteuer bei grundstücksbezogenen Leistungen Wirtschaftsimmobilien – Strukturierung des nach der Abgrenzung der einhergehenden Immobilienmärkte. sind. Sicher wird auch die Entscheidung des Bundesverfas- Umsatzsteuer für Leistungen Dritter im Mietverhältnis sachlichen Teilmarkts gemeinsam mit Vertretern Innerhalb der Immobilienwirtschaft und auch bei politischen sungsgerichts abgewartet werden, da diese wichtige Vorgaben Gewinnrealisierung bei Abschlagszahlungen staatlicher Institutionen Entscheidungsträgern sowie in der Kreditwirtschaft hat sich an das Reformvorhaben liefern wird. Das Inkrafttreten einer Neuregelung von § 6b EStG Im Rahmen des regelmäßigen Austausches zwischen den ver- hingegen seit langem die Auffassung durchgesetzt, dass auch Neuregelung hält das Bundesministerium der Finanzen erst für Anti-Tax-Avoidance-Package/BEPS, insbesondere Zins- schiedenen Akteuren wie dem Arbeitskreis der Oberen Gutach- vermietete Wohnungen dem Wohnimmobilienmarkt zuzurech- terausschüsse (AK OGA), Destatis oder auch der Bundesbank nen sind. Deutlich wird dies am Beispiel von vermieteten Eigen- wurde eine verstärkte Notwendigkeit zur Abstimmung und tumswohnungen, die einem Markt zuzuordnen sind, auf dem Verbesserung der eindeutigen Definition von Immobilienarten Selbstnutzer und Investoren, das gleiche Gut handeln. In einem das Jahr 2020 für realistisch. schranke Finanztransaktionssteuer (FTT) Unter der Federführung des Steuerausschusses des ZIA lien besichert sind, stellt sich in besonderem Maße die Frage hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Dr. Hans Volkert Volckens ist Partner der Immobilis Group und festgestellt. Zur Erreichung einer vereinheitlichten Strukturie- ersten Schritt wurden deshalb die Hauptsegmente gebildet und Deutschland BID gegenüber dem Bundesverfassungsge- Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Steuern. rung des sachlichen Immobilienmarktes für die Zwecke der diese auch dem ZIA Präsidium vorgestellt. Die Ergebnisse sind 64 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 65 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Wirtschaftsimmobilien Handelsimmobilien Handel bebaute Grundstücke großflächiger Handel (nach BauNVO: Geschossfläche ab 1.200 m2) Wirtschaftsimmobilien Handel Center (Einkauf-, Shopping-, Fachmarktcenter) Büro- und Praxisgebäude Warenhaus (breit gegliedertes Sorziment) Kaufhaus (tief gegliedertes Sorziment) Beherbergung und Gastronomie SB Warenhaus, Verbrauchermarkt, Fachmarkt, Cash & Carry Gesundheit und Soziales kleinflächiger Einzelhandel (nach BauNVO: Geschossfläche bis 1.200 m2) Freizeit-, Kultur- und Bildungseinrichtung Geschäftshaus Gebäude für technische Infrastruktureinrichtungen Büro- und Praxisgebäude übrige Wirtschaftsimmobilien mit begehbaren Gebäuden Wirtschaftsimmobilien in einem Bericht zusammengefasst worden, welcher bis zum 30.06.2016 in den Häusern diskutiert und abgestimmt wird. Dabei gab es zwei wesentliche Stellschrauben: sachlicher Teilmarkt bebaute Grundstücke Wohnimmobilien, egal ob vermietet oder nicht, zusammenWohnimmobilien 2.Wirtschaftsimmobilien: Immobilien, die der Nutzer zur monofunktional genutzt (inkl. Büroparks) Büro- und Geschäftshaus (>50% der Erträge aus Büronutzung) Der ZIA ist nach der durchaus konstruktiv-kritischen Begleitung ternational Property Measurement Standard IPMS Office Mit- Handel glied der IPMS-Koalition geworden. Diese umfasst mittlerweile Erstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung als 62 Mitglieder, davon aus Deutschland BIIS, gif, RICS und HypWirtschaftsimmobilien Produktionsfaktor einsetzt. Nutzer solcher Wirtschaftsimmobilien sind Unternehmen oder die öffentliche Hand. Die Bedeutung nicht mehr gerecht. Es ist daher der Vorschlag Internationale Flächenstandards führen des internationalen Standards zur Flächenermittlung – des In- zufassen. bisherige Bezeichnung als „Gewerbeimmobilien“ wird ihrer Büro- und Praxisgebäude zu mehr Transparenz 1. Wohnimmobilien: Entsprechend dem vorwiegenden Nutzen, der Bereitstellung von permanentem Wohnraum, sind übrige Wirtschaftsimmobilien mit nicht begehbaren Gebäuden Kategorien bebauter Grundstücke Agrar-/Forst- und Fischereiimmobilien zert. Mit den IPMS für Büros liegt nun eine Flächenberechnung auch in andere Standards übergeleitet werden. Dies ist für die auf dem Tisch, die nun nicht mehr weit von der deutschen immer mehr international vernetzte deutsche Immobilienbran- BGF entfernt ist. Wesentliche Teile, die dem entgegenstanden, che von großer Bedeutung. konnten ausgeräumt werden geprägt worden, fortan von Wirtschaftsimmobilien zu spre- Dr. Georg Allendorf ist Geschäftsführer der RREEF Investment chen. übrige Immobilien Innerhalb der Kategorie der Wirtschaftsimmobilien erfolgte die Gemeinsam mit der gif erfolgten die Übersetzung des Stan- GmbH und Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Transparenz und dards sowie die Erarbeitung eines Praxisleitfadens. In Kürze ist Benchmarking. die Veröffentlichung von Berechnungen anhand von Plänen vor- Abstimmung der sogenannten Segmente (Abb.). Im Bericht noch die Industrie- und Produktionsimmobilien folgen sowie die gesehen. Die Voraussetzungen, dass der internationale Stan- Dr. Thomas Beyerle ist Geschäftsführer der Catella Property werden überdies die Handels- und Büroimmobilien bereits die aus Investmentsicht ebenfalls wichtigen Beherbergungs- dard angewendet werden kann, sind damit gemeinsam gelegt Valuation GmbH und stellvertretender Vorsitzender des weiter untergliedert – in einem nächsten Schritt müssen dabei und Gastronomieimmobilien. worden. Der deutsche Standard (MF-G) kann deshalb via IPMS ZIA-Ausschusses Transparenz und Benchmarking. 66 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 67 ZIA-Standpunkte Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Mieten sind hiervon nicht betroffen. Sogenannte „Small Ticket“ Weiterentwicklung nationaler Standards – Ertragswertrichtlinie Leasingverträge, die Fotokopierer, Notebooks und ähnliche ge- Auch auf der nationalen Ebene zogen sich die Entstehungs- ringwertige Vermögenswerte betreffen, brauchen nicht in der prozesse über mehrere Berichtzeiträume hinweg. Für die Alexander Dexne Bilanz erfasst zu werden. Nahezu alle Immobilienmietverträge, Verkehrswertermittlung von großer Bedeutung ist die Ertrags- Bilanzierung von Mietverträgen nach IFRS 16 und die neue Ertragswertrichtlinie die regelmäßig längerfristige Laufzeiten haben, wären daher wertrichtlinie, da diese in der Regel für die Ermittlung von Ver- von den Mietern, sofern diese nach IFRS bilanzieren, bilanziell kehrswerten von z.B. vermieteten Büroimmobilien am häufigs- zu erfassen. ten zum Einsatz kommt, da die Erträge (Mieteinnahmen) für die Was lange währt, wird noch lange nicht gut! Werte bedeutend sind. Während künftig Leasingverträge von Leasingnehmern in der I m aktuellen Berichtsjahr konnten endlich zwei Dauerbrenner im Ausschuss als verabschiedet verkündet werden: Die neue Bilanzierung von Mietverträgen nach dem IFRS 16 sowie die Ertragswertrichtlinie. Bilanz aufzunehmen sind, werden Dienstleistungsverträge als Der erste Entwurf der Richtlinie vom Sommer 2014 wurde schwebende Geschäfte weiterhin außerhalb der Bilanz erfasst. durch den Ausschuss als bereits sehr ausgewogen beurteilt. Der Abgrenzung von Leasing- zu Dienstleistungsverträgen wird An einigen Stellen bestand jedoch noch Änderungsbedarf. Ins- somit in Zukunft eine wesentlich größere Bedeutung zukom- besondere sollte die Ertragswertrichtlinie auch die Besonder- men als dies heute der Fall ist. Das IASB hat daher die Defini- heiten von Gewerbeimmobilien stärker berücksichtigen. Abbildung von Mietverträgen nach IFRS auch den betroffenen Unternehmen. Der erste ED wurde all- tion des Leasingvertrages überarbeitet und dazu umfangreiche Ein mehrjähriges Rechnungslegungsprojekt des Internatio- gemein als unpraktikabel und teilweise auch als konzeptionell Anwendungsleitlinien entwickelt, die im neuen Standard von Seit der Schlussabstimmung des Entwurfs vom 15.04.2015, zu nal Accounting Standards Board (IASB) und des US Financial bedenklich angesehen. Für die Mieter von Immobilien hätten zahlreichen Beispielen ergänzt werden. dem auch der ZIA Stellung nahm, wurde angeregt, keine fes- Accounting Standards Board (FASB) fand Anfang 2016 nun die vorgeschlagenen Regelungen bedeutet, dass sämtliche endlich einen Abschluss: Der Rechnungslegungsstandard zur Mietverträge in der Bilanz hätten erfasst werden müssen: Auf Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zwischen Leasingver- vorzusehen sowie eine Klarstellung hinzugefügt, dass auch an- Bilanzierung von Leasing-Verträgen (Kurzbezeichnung: IFRS der Passivseite der Bilanz wäre eine Mietverbindlichkeit an- trag und Dienstleistungsvertrag ist, dass bei einem Leasing- dere Liegenschaftszinssätze herangezogen werden können. In 16). Die Vorschrift wird zu einschneidenden Änderungen bei zusetzen, der auf der Aktivseite in entsprechender Höhe ein vertrag das Nutzungsrecht an einem identifizierbaren Vermö- der Stellungnahme wurden auch noch weitere kleinere Punkte der Bilanzierung von Mietverträgen nach IFRS führen. Unter- Nutzungsrecht gegenüberstünde. In die Bemessung der Miet- genswert auf den Kunden, den Leasingnehmer, übertragen aufgenommen. Überdies wurden die Punkte nochmals in einem nehmen, die nach IFRS bilanzieren, haben voraussichtlich bis verbindlichkeiten wären neben optionalen Verlängerungszeit- wird. Im Gegensatz dazu verbleiben das Nutzungsrecht sowie Gespräch gegenüber dem BMUB vorgestellt. 2019 Zeit, den neuen Standard zu implementieren. räumen, die mit einer Ausübungswahrscheinlichkeit von mehr die vollständige Kontrolle über den Vermögenswert bei Dienst- als 50 Prozent in Anspruch genommen werden, unter anderem leistungsverträgen beim Lieferanten. Mietverträge über die Gemäß der finalen Fassung vom 12.11.2015 konnten weitere Bereits im Jahr 2006 nahmen die Standardsetzer das Projekt auch umsatzabhängige Mieten mit ihrem Erwartungswert ein- Überlassung von Büroflächen oder Lagerhallen werden somit Verbesserungen erzielt werden. Entsprechend des Petitums in Angriff. Das ursprüngliche Ziel war es, den neuen Standard zubeziehen gewesen. regelmäßig unter die Definition eines Leasingvertrages fallen. werden die Bewirtschaftungskostenpauschalen für das Gewer- ten Vorgaben für das Mietausfallwagnis für Gewerbeimmobilien be nur noch zur „vorrangigen“ Verwendung empfohlen. Von da- noch in der Amtszeit von Sir David Tweedie, dem ehemaligen Chairman des IASB, fertigzustellen – diese endete 2011. Auf- Aufgrund der umfangreichen Kritik an dem ersten ED hat das Für Vermieter, die in ihrem Eigentum befindliche Anlageimmo- her ist die Ertragswertrichtlinie nunmehr als sach- und praxis- grund der Komplexität des Projekts kam es jedoch zu zahl- IASB in 2013 einen zweiten ED veröffentlicht, der im Vergleich bilien vermieten, bleibt es bei der bisherigen Bilanzierung nach gerecht zu bewerten und die Befassung damit abgeschlossen. reichen Verzögerungen, so dass das avisierte Projektende zur ersten Fassung zwar in einzelnen Bereichen pragmatischer IAS 40. In Abhängigkeit der Ausübung des Bilanzierungswahl- Die Veröffentlichung erfolgte am 4.12.2015. mehrfach verschoben worden ist. Nun wird erwartet, dass der gestaltet war, aber an dem grundsätzlichen Konzept der bilan- rechtes nach IAS 40 werden diese Immobilien zum Fair Value neue Standard noch im Dezember 2016 quasi als Weihnachts- ziellen Erfassung von Leasingverträgen festhielt. Auch dieser oder zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Eine Der ZIA wird daher weiter auf die hohe Fachkompetenz aus den geschenk veröffentlicht wird. Er gilt für alle Unternehmen, die ED wurde heftig kritisiert und führte dazu, dass das IASB die kleine Änderung ergibt sich jedoch für im Rahmen von Ope- Reihen der Mitgliedsunternehmen aus Bewertungs- und Wirt- nach IFRS bilanzieren und ist für Geschäftsjahre anzuwenden, vorgeschlagenen Bilanzierungsvorschriften nochmals deutlich rating-Leasingverträgen angemietete Immobilien, die als Anla- schaftsprüfungsgesellschaften sowie den Immobilienunter- die ab dem 1. Januar 2019 beginnen. Betroffenen Unterneh- überarbeitet hat. geimmobilien vermietet werden: Hier sieht IAS 40 für Vermie- nehmen angewiesen sein. Diese ausgewogene Mischung der ter, die das Fair Value Modell anwenden, bislang ein Wahlrecht verschiedenen Segmente der Immobilienwirtschaft ermöglichte Die nunmehr vor der Veröffentlichung stehenden Regelungen vor, diese Anmietverhältnisse entweder „Off-Balance-Sheet“ erst die erfolgreiche Arbeit im Berichtsjahr. bringen umfangreiche Änderungen in der Bilanzierung von Lea- zu erfassen oder aber zum Fair Value. Dieses Wahlrecht wird Im März 2009 erschien das erste Discussion Paper „Leases“ singverträgen mit sich. Nach dem neuen Bilanzierungsstandard künftig wegfallen, so dass sichergestellt ist, dass auch diese Alexander Dexne ist CFO der alstria office REIT-AG sowie Vor- und bereits im August 2010 wurde der erste Exposure Draft sollen Miet- und Leasingverhältnisse mit einer Laufzeit von Anmietverhältnisse bilanziell erfasst werden. Für Vermieter, die sitzender des ZIA-Ausschusses Bilanzierung und Bewertung. (ED) veröffentlicht. In der bis Dezember 2010 laufenden An- mehr als einem Jahr mit den daraus resultierenden Nutzungs- diese Anmietverhältnisse bislang „Off-Balance-Sheet“ erfasst hörung wurde in rund 750 Comment Letters zum Teil scharfe rechten und Verpflichtungen in der Bilanz des Mieters/Lea- haben, wird der neue Standard somit zu einer Bilanzverlänge- Kritik von der interessierten Öffentlichkeit geübt, insbesondere singnehmers erfasst werden. Ausschließlich umsatzabhängige rung führen. men bleiben nun also rund drei Jahre Vorbereitungszeit zur Implementierung des neuen Leasing-Standards. 68 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 69 ZIA-Standpunkte Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Eingaben und Stellungnahmen in den Gesetzgebungsprozess erhöhte Risikowerte vor. Aus Sicht des Finanzierungsausschus- eingebracht hat. Am Ende konnte erreicht werden, dass auch ses ist der Vorschlag nicht überzeugend. Er ist nicht sachge- Burkhard Dallosch | Dr. Rüdiger Mrotzek Immobilienanlagen als Sachwertinvestitionen langfristiger Art recht, weil die darin zugrunde gelegten Risiken, gemessen Finanzmarktregulierung im Lichte der Immobilienwirtschaft gelten, wenn insbesondere eine langfristige Nutzung vorgese- an den tatsächlichen Gegebenheiten des deutschen Marktes, hen ist und eine nachhaltige bzw. solide Komponente nachge- völlig überzeichnet sind. Auch findet bei der Berechnung des wiesen werden kann. Aus Sicht des Finanzierungsausschusses Beleihungsauslaufs keine Berücksichtigung, dass die Werter- müssen allerdings noch weitere Änderungen vorgenommen mittlung in Deutschland beispielsweise nicht mit der in Großbri- werden, wenn in der Praxis in diese Produkte investiert werden tannien vergleichbar ist. Der Finanzierungsausschuss wird für soll. So ist vor allem problematisch, dass ELTIF Auflagen im eine sachgerechte Anpassung der Werte eintreten. Wie die Kreditversorgung der Immobilienwirtschaft durch Maßnahmen zur Regulierung der Finanzmärkte beeinflusst wird Hinblick auf den Anteil der Fremdkapitalfinanzierung unterlie- D er Ausschuss Finanzierung des ZIA begleitet eng die Regulierungsvorhaben, die Auswirkungen auf die Finanzmärkte und die Kreditversorgung der Immobilienwirtschaft haben. Besondere Brisanz entwickeln diese Regulierungsmaßnahmen dadurch, dass sie im Nachgang einer weltweiten Finanzkrise entstanden sind und dementsprechend regelmäßig auf globaler Ebene abgestimmt werden und mindestens auf EU-Ebene eine einheitliche Anwendung sicherstellen sollen. Da der deutsche Immobilienmarkt jedoch wesentlich stabiler ist als die Immobilienmärkte vieler anderer Länder, bedarf es besonderer Kraftanstrengungen um die deutschen Interessen in den internationalen Regularien angemessen zu berücksichtigen. Der Ausschuss setzt sich hierzu nicht nur bei nationalen Entscheidungsträgern ein, sondern auch bei europäischen Institutionen wie der Europäischen Kommission oder der European Banking Authority sowie internationalen Institutionen wie dem Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht. gen, die für Immobilieninvestitionen nicht sachgerecht sind. Für ZIA-Dialog Finanzen 2016 klassische Immobilieninvestitionen sind die Rahmenbedingun- Im Jahr 2014 haben der Steuer- und der Finanzierungsaus- gen somit nicht ausreichend, um ELTIF zum Erfolg zu verhel- schuss gemeinsam erfolgreich das Format „ZIA-Dialog Finan- fen. Wünschenswert für die Akzeptanz wäre ferner, wenn ELTIF zen“ ins Leben gerufen. Die jährlich in Frankfurt am Main statt- eine privilegierte Stellung im Rahmen von Solvency II erhalten findende Veranstaltung setzt sich mit den aktuellen Themen würden, wodurch sie wenigstens als Anlagevehikel für Versi- beider Ausschüsse auseinander und bietet mit ihren prominent cherer interessanter werden würden. Auch eine steuerliche besetzten Podiumsdiskussionen weitreichende Einblicke in Begünstigung, die teilweise angedacht wurde, könnte helfen. die verschiedenen Sichtweisen unterschiedlichster Entschei- Positiv ist zu bewerten, dass von der EU-Kommission im Rah- dungsträger. Auf dem ZIA-Dialog 2015 wurden unter anderem men des Aktionsplans zur Schaffung einer Kapitalmarktunion mit Ralph Brinkhaus (MdB, Stellvertretender Vorsitzender der Maßnahmen zur Nachbesserung bei der Ausgestaltung von CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag) und Klaus-Pe- Schaffung einer Kapitalmarktunion tionen (insbesondere zu gedeckten Schuldverschreibungen ELTIF angekündigt wurden. Auch diese Nachbesserungen wird ter Müller (Aufsichtsratsvorsitzender, Commerzbank AG) die Unter dem Eindruck der Finanzmarkt- und Eurokrise und der und zum Regelungsrahmen für Finanzmarktdienstleistungen) der Finanzierungsausschuss eng begleiten. Bankenregulierung, die Erbschaftsteuer- und die Investment- sie begleitenden Niedrigzinsphase hat die Europäische Kom- beteiligt und die Interessen der Immobilienwirtschaft vertreten. mission konstatiert, dass Europa langfristige Kapitalanlagen Darüber hinaus wurden Kritikpunkte bei der Ausgestaltung von OGAW-V-Umsetzungsgesetz spannenden Diskussionen wollen wir am 22. September 2016 zur Finanzierung von Wachstum fehlen. Auf europäischer Ebe- European Long Term Investment Funds (ELTIF) adressiert (sie- Mit dem OGAW-V-Umsetzungsgesetz wird die Änderung der auf dem ZIA-Dialog 2016 fortsetzen, wobei voraussichtlich re- ne laufen mehrere Prozesse, mit denen Finanzierungsquellen he nachfolgend). Die Umsetzung der Kapitalmarktunion ist ein europäischen Richtlinie über Organismen für gemeinsame An- gulatorische Fachthemen im Mittelpunkt stehen werden. erschlossen und -hindernisse beseitigt werden sollen. Als Zwi- auf Jahre angelegter Prozess und wird folglich noch für einen lagen in Wertpapiere (OGAW) in nationales Recht transformiert. schenstation einer dieser Prozesse hat die Europäische Kom- längeren Zeitraum Thema im Finanzierungsausschuss bleiben. Damit werden insbesondere Kreditfonds als neue Anlageklasse Der ZIA-Ausschuss Finanzierung befasste sich darüber hinaus eingeführt. Da Kreditfonds auch der Immobilienwirtschaft zu insbesondere mit folgenden Themen: mission am 30. September 2015 den Aktionsplan zur Schaffung steuerreform sowie die Flüchtlingsthematik diskutiert. Solche einer Kapitalmarktunion verabschiedet. Darin sind Maßnahmen European Long Term Investment Funds (ELTIF) einer breiteren Palette an Finanzierungsquellen verhelfen, hat enthalten, um einen echten Kapitalbinnenmarkt in Europa zu Im Sinne der Verbesserung der langfristigen Finanzierungs- der Finanzierungsausschuss sich auch mit diesem Gesetzge- schaffen. Ziel ist es, in Europa Kapital zu erschließen und grenz- möglichkeiten wurde am 19. Mai 2015 die ELTIF-Verordnung bungsverfahren befasst. Unter anderem hat er sich hierbei er- überschreitend verfügbar zu machen. Dieses Kapital soll allen im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht und somit folgreich für die Einführung einer Prolongations- und Restruk- Unternehmen, insbesondere KMU, sowie Infrastrukturvorhaben ein neues Fondsvehikel geschaffen. Die Verordnung gilt seit turierungsmöglichkeit für offene Spezial-AIF stark gemacht, Schattenbanken zufließen, die Kapital benötigen, um zu expandieren und Ar- dem 9. Dezember 2015. Mittels ELTIF soll mehr Kapital für da das Fehlen einer solchen Möglichkeit zu Nachteilen für den Inkonsistenzen beim Zusammenwirken von beitsplätze zu schaffen bzw. die Grundlage für eine bessere langfristige Investitionen für die europäische Wirtschaft verfüg- Kreditnehmer und die Immobilienwirtschaft geführt hätte. wirtschaftliche Entwicklung legen. Nicht nur aufgrund der sehr bar gemacht werden, das den Übergang zu intelligentem, nach- engen Verknüpfung von Infrastrukturinvestitionen mit Immo- haltigem und integrativem Wachstum finanzieren soll. ELTIFs Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht bilieninvestitionen sind die Regelungsinhalte der angestrebten dürfen nur in bestimmte Assetklassen investieren, die Anlegern Von besonderem Interesse ist für den Ausschuss Finanzierung Burkhard Dallosch ist Geschäftsführer der Deka Immobilien Kapitalmarktunion für die Immobilienwirtschaft interessant. langfristige und stabile Erträge bieten. Die mit ELTIF verfolgte unter anderem das vom Baseler Ausschuss im Dezember 2015 GmbH und Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Finanzierung. Auch die Kreditversorgung wird durch Maßnahmen der Euro- Absicht, alternative Finanzierungsquellen für langfristige Inves- veröffentlichte zweite Konsultationspapier mit Vorschlägen zur päischen Kommission tangiert. Der Finanzierungsausschuss tments zu erschließen, wurde vom Finanzierungsausschuss Überarbeitung des Kreditrisikostandardansatzes (KSA). Darin Dr. Rüdiger Mrotzek ist Vorstand der HAMBORNER REIT AG hat sich dementsprechend an den durchgeführten Konsulta- im Grundsatz begrüßt, weshalb er sich mit einer Vielzahl von schlägt der Baseler Ausschuss bei Immobilienkrediten deutlich und Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Finanzierung. 70 ZIA Geschäftsbericht 2016 Solvency II, Versicherungsaufsichtsgesetz, Anlagenverordnung Meldepflichten nach EMIR (OTC-Derivate Verordnung) Regulierungsvorhaben Makroprudenzielle Aufsicht ZIA Geschäftsbericht 2016 71 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Projektentwicklungen 2008-2015 in Mio. m² Büro ZIA-Standpunkte Andreas Wende Wohnen 7,0 7,0 6,5 Vergesst die Büroimmobilien nicht! 6,0 Innovation und attraktive Büroimmobilien als Schlüssel für eine höhere Produktivität unserer Städte 6,0 5,7 5,3 5,0 5,0 4,7 4,4 4,0 4,0 3,8 3,7 3,5 D er neueste Ausschuss des ZIA bündelt nunmehr die Themen, die von Beginn an auch im Focus des Verbandes lagen: Die Büroimmobilien. Dabei zeigen die aktuellen Trends der Immobilienwirtschaft deutlich, dass sich 3,0 2,8 2,8 2,8 2,8 3,0 2,6 2,8 2,8 2,4 2,0 2,0 1,0 1,0 der ZIA auch hier noch weiter einbringen muss, damit die Büroimmobilien nicht vergessen werden – obwohl diese sowohl aus der Investmentsicht als auch aus der kommunalpolitischen oder stadtentwicklungspolitischen Perspektive wichtige Rollen übernehmen. 0,0 2008 2009 fertiggestellt 2010 2011 in Bau 2012 2013 2014 2015 geplant 0,0 2008 2009 2010 fertiggestellt 2011 2012 in Bau 2013 2014 2015 geplant Büroimmobilien – Investmentobjekt, hat als nach Büroflächen, kann kaum ausschlaggebend sein. Produktionsfaktor und Arbeitsplatz Denn im Zehnjahreszeitraum zwischen 2004 und 2014 kamen Im Februar 2016 trat zum ersten Mal der jüngste ZIA-Ausschuss per Saldo 370.000 Bürobeschäftigte in den sieben A-Städ- und wieder zugunsten der Büroimmobilien entschieden wer- verunsichern die Branche, verteuern neue sowie bestehende für Büroimmobilien in Berlin zusammen, um in Zukunft ge- ten als Flächennachfrager auf den Markt. Vielmehr führt also den. Dabei ist weltweit ein Trend zur Nutzungsmischung (mit Büroflächen und hemmen notwendige Investitionen und In- meinsam die hohe Bedeutung mit mannigfaltigen Bezügen zur eine zu einseitige Fokussierung auf den Wohnungsbau dazu, z.B. Hotel/Einzelhandel) festzustellen, der sich in Deutschland novationen in dem Segment. Letztendlich führt das zu einer Volkswirtschaft aufzuzeigen. Mehr als 14 Millionen Deutsche dass zukünftig Flächenengpässe die Wirtschaftsentwicklung beispielsweise beim Zoofenster oder im Upper West zeigt. Ins- Gefährdung der Produktivitätssteigerung der deutschen Indus- arbeiten in Büros. Das heißt: Jeder dritte deutsche Erwerbstä- der Städte hemmen könnten. Dabei stehen Büroimmobilien besondere Berlin zeigt ein hohes Potential, da das Verhältnis trie. Der Ausschuss wird sich deshalb unter anderem auch der tige ist Büronutzer. Und die Anzahl der Bürobeschäftigten wird nach wie vor als Anlageobjekte hoch im Kurs. Gemessen am von lokalem Bürowert und Einwohnerzahl deutlich unterdurch- erneuten Verschärfung der EnEV zum Januar 2016, die zu einer weiter steigen. Allein in den sog. A-Städten nahm diese im Jahr Investmentvolumen sind Büroimmobilien die wichtigste Anla- schnittlich ist. weiteren Verteuerung der Herstellungskosten führt und weite- 2015 um 1,85 Prozent zu und wird im Jahr 2016 um 1,47 Pro- geklasse. Im Jahr 2015 wurden 26,1 Mrd. Euro transagiert und zent weiter zulegen. Büroimmobilien als „Produktionsstätten“ der Büroflächenumsatz in der Vermietung betrug 4,93 Mio. m² Weitere wichtige Trends der Branche wie Coworking-Spa- nen neue Finanzmarktregulierungsstandards und Standards sind damit eines der wichtigen Fundamente der Wertschöpfung MF/G. Die Zeichen sind angesichts der anhaltend eher positiven ces-Konzepte, innovative Bürokonzepte und die zielgrup- wie IFRS 16 oder Ansätze des Baseler Ausschusses zur Überar- und wirtschaftlichen Stärke unserer Gesellschaft. Dennoch Entwicklung Deutschlands und der geringen Fertigstellungen penspezifischen Anforderungen der Corporates werden in beitung der Risikogewichte bei der Kreditgewährung durch die werden Büroimmobilien in der Öffentlichkeit und Politik häu- auf Stabilität eingestellt. Zukunft eine gewichtige Rolle spielen. So konnte bereits in Banken zu einer Verunsicherung von professionellen Anlegern der ersten Sitzung am Beispiel von WeWork derartige Ansätze führen. Hier wird der Ausschuss ansetzen und die Interessen Trends in der Entwicklung aufspüren – diskutiert werden. Dabei wurde eines nochmals klar: Neue Ar- der Branche auf politischer und öffentlicher Ebene gemeinsam Innovationspotential nutzen beitsplatzmodelle, Nutzungswelten und die Digitalisierung wer- mit den weiteren Ausschüssen des ZIA vertreten. Dabei zeigte bereits der kaum ein halbes Jahr alte Herbst- Diskutiert wurden und werden deshalb der aktuelle Bedarf nach den unsere Bürolandschaften nachhaltig verändern. Erfolgreich diskurs der Immobilienweisen auf, wie wichtig es ist, in den Büroimmobilien und das zu geringe Angebot. Es muss folglich sein werden jene Marktteilnehmer, die frühzeitig die Trends er- Der Ausschuss hat sich damit ein ehrgeiziges Arbeitsprogramm Innenstadtquartieren auch Büroimmobilien, vor allem an den auch in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich gemacht wer- kennen und in ihren Flächen umsetzen. Hier wollen wir unsere vorgenommen. Angesichts des hohen Engagements und der si- großen Verkehrsachsen, vorzusehen. Die Entwicklung und den, dass es noch immer Bedarf an neuen Büroimmobilien gibt Unternehmen unterstützen. gnalisierten Bereitschaft für bestimmte Themen Vorarbeiten zu Erstellung von Büroflächen durch Projektentwickler ist in den – vor allem in den etablierten A-Städten und dass damit auch vergangenen acht Jahren in dem Maße zurückgegangen, näm- ein wichtiger Beitrag zu Smart Cities geleistet werden kann. Die Überreguliertes Umfeld für Büroimmobilien gefährdet ten Berichtsperiode einige interessante Arbeitsergebnisse prä- lich von 9 Mio. m² (2008) auf unter 6 Mio. m² (2015), wie die zentrale Botschaft an Verwaltung und Politik zielt auf den der- Produktivitätssteigerung sentiert werden können. Entwicklung von Wohnflächen von unter 6 Mio. m² auf knapp zeitigen Nutzungskonflikt „Wohnen vs. Büro“ in den Innenstäd- Ein Kernproblem des Büroimmobilien-Segments ist das unsi- 17 Mio. m² angestiegen ist. Daraus aber den Schluss zu ziehen, ten ab. Dieser muss insbesondere an infrastrukturell besonders chere regulatorische Umfeld für Mieter, Vermieter und Inves- Andreas Wende ist COO bei Savills und Vorsitzender dass die Nachfrage nach Wohnen schlicht mehr zugenommen guten Lagen (z.B. Verkehrsknotenpunkten) in Zukunft auch hin toren. Zahlreiche neue und bestehende Regulierungsansätze des ZIA-Ausschusses Büroimmobilien. fig zu wenig oder falsch wahrgenommen. In der Stadtplanung werden Arbeitsquartiere mitunter sogar verdrängt. 72 ZIA Geschäftsbericht 2016 Quelle: Projektentwicklerstudie bulwiengesa, Developments im 7-Jahres-Zeitraum 2012-2018 | ©2016 bulwiengesa AG ren neuen klimapolitischen Restriktionen widmen. Zudem kön- übernehmen ist jedoch sichergestellt, das im Laufe der nächs- ZIA Geschäftsbericht 2016 73 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband ZIA-Standpunkte Matthias Böning Eine 180-Grad-Wende bei der Energiepolitik!? Ohne Augenmaß und Wirtschaftlichkeit keine Energiewende im Gebäudesektor D er Ausschuss Energie und Gebäudetechnik (EGT ) ist aus dem bisherigen Ausschuss Nachhaltigkeit, Energie, Umwelt (NEU) hervorgegangen. Aufgrund der steigenden Anzahl energiepolitischer Themen werden die grund- legenden Nachhaltigkeits- bzw. CSR-Themen zukünftig in einem eigenen Ausschuss bearbeitet. Maßnahmenkatalog, der als Grundlage eines Klimaschutzplans geführten und sachorientierten Diskussion sowie Einbindung 2050 der Bundesregierung dienen soll, immer noch eine un- der Immobilienwirtschaft zur Fortschreibung oder Neufassung verhältnismäßig große Gefährdung für die Immobilienwirtschaft des Gebäude und Energieeffizienz betreffenden Energieein- wie auch die gesamte deutsche Industrie dar. sparrechts bedarf. Hieß es im „Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz“ (NAPE) in den gesammelten Maßnahmenvorschlägen, sowohl in den im Dezember 2014 noch „Freiwilligkeit und Wirtschaftlichkeit sektorübergreifenden wie auch in den gebäudespezifischen Eine Einbindung der Nutzer und Mieter wäre aber zielführend, Es gilt politische Ziele wie den Klimaschutz, die Steigerung sind zu gewährleisten“ und man wolle die Ziele „Energieeffizi- Maßnahmenvorschlägen immer mehr unrealistische und wirt- will man die anspruchsvollen Ziele wirklich erreichen. Soll- der Energieeffizienz, die zunehmende Nutzung erneuerbarer enz im Gebäude voranbringen“, „Energieeffizienz als Rendite- schaftliche Grundsätze ignorierende Ansätze. Weder der im Ge- ten die vorgelegten Maßnahmen so umgesetzt werden, dro- Energien mit den Zielen der Immobilienwirtschaft, z.B. die Ab- und Geschäftsmodell etablieren“, „Eigenverantwortlichkeit für bäudebereich fundamentale Wirtschaftlichkeitsgrundsatz, der hen nicht nur ein Sanierungsstau ungeahnten Ausmaßes und sicherung der Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen, Energieeffizienz erhöhen“ erreichen, hat man 15 Monate später bislang in § 5 Abs. 1 Energieeinsparungsgesetz (EnEG) festge- eine erhebliche Steigerung der Baukosten im Gebäudesektor, die Betrachtung des Lebens- sowie des Sanierungszyklus von das Gefühl, die Bundesregierung sieht Zwang und verordne- halten ist, noch die Ansätze der Technologieoffenheit oder der sondern sogar negative volkswirtschaftliche Effekte wie z.B. Gebäuden, die Technologieoffenheit und eine Beibehaltung der te Anforderungsverschärfungen als einzigen Weg zum Gelin- Energieträgerneutralität wurden bei der Maßnahmenentwick- eine De-Industrialisierung. Vorgelegt wurden überwiegend Energieträgerneutralität sicherzustellen. Auch muss das Prinzip gen der Energiewende im Gebäudebereich. Eine gefährliche lung ausreichend berücksichtigt. Zwangsmaßnahmen. Ohnehin schon bestehende Hemmungen der Freiwilligkeit beibehalten werden und das Nutzerverhalten für Sanierungen würden durch eine massive Verschärfung der ist zu berücksichtigen. Bereits mit der letzten EnEV-Verschär- Ganz im Gegenteil, viele der Maßnahmen zielen auf einen mehr Anforderungen verstetigt, eigentlich wirtschaftlich realisierba- fung sind oftmals nicht nur wirtschaftliche Grenzen, sondern Nachdem mit der Einführung verpflichtender Energieaudits oder minder direkt vorgeschlagen Sanierungszwang für Be- re Maßnahmen werden unbezahlbar, Chancen für realistische auch technische Machbarkeitsgrenzen überschritten worden. erste Punkte des NAPE umgesetzt wurden, folgte 2015 die standsgebäude und noch höhere energetische Anforderungen CO2-Einsparungen blieben ungenutzt. Eine derartige grundlegende Neustrukturierung, wie sie der Entwicklung der Energieeffizienzstrategie Gebäude (ESG) der an Neubauten. Auch fehlte im Diskussionsprozess ein ausrei- Bundesregierung. Sie stellt eine Gesamtstrategie für den Ge- chend differenzierter Blick auf die unterschiedlichen Typologien Novellierung des Energieeinsparrechts werden, sondern muss sorgsam ausgearbeitet und abgewogen bäudesektor dar und versucht den Strom-, Wärme- und Effi- des Gebäudebestandes. Es wurde von Seiten der den Prozess Im Koalitionsvertrag wie auch im NAPE wird ein ergebnisof- werden. zienzbereich zusammenzuführen. Sie folgt noch dem Dreiklang im Auftrag der Bundesregierung moderierenden Agentur im Er- fener Abgleich zur Zusammenlegung der Energieeinsparver- aus „Informieren, Fördern und Fordern“ und zeigt einen Weg zu gebnis weder ausreichend transparent noch neutral durch den ordnung (EnEV) und des Gesetzes zur Förderung Erneuerbarer Fernwärme korridorartigen Lösungen auf. Prozess geführt. Regelmäßig wurden kritische Anmerkungen Energien im Wärmebereich (EEWärmeG) angesprochen. Das Der Ausschuss EGT hat ferner in 2015 ein Positionspapier zu den Vorschlägen entweder gar nicht oder nur unzureichend begrüßen wir im Kern sehr. Es wurde seitens der Bundesregie- „Fernwärme stärken – Transparenz schaffen“ erarbeitet. Es Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung protokolliert. Auch wurde während des Prozesses die zuvor als rung nunmehr angekündigt das bisherige Energieeinsparrecht zeigt Ansätze auf, den in dicht besiedelten Gebieten regelmäßig Ferner begann im Sommer 2015 der sog. „Beteiligungspro- nicht veränderbar dargestellte Methodik des Vorgehens abge- neu zu strukturieren, überraschenderweise jedoch innerhalb wichtigen Energieträger Fernwärme zukunftsfähig zu machen zess zur Entwicklung des Klimaschutzplans 2050“ der Bun- ändert. Immerhin, die zu Anfang als eine Maßnahme vorge- kürzester Zeit. Nach Aussagen der Bundesregierung soll das und wirbt für eine gestärkte und transparente Fernwärmever- desregierung. Unter Einbeziehung von Verbänden, Kommunen, schlagene Möglichkeit Nebenkosten bei Mietern nur noch dann gesamte Gesetzgebungsverfahren noch vor der politischen sorgung, mehr Energieeffizienz, Markttransparenz und Ener- Ländern und Bürgern sollten in einem transparenten Verfah- abrechnen zu können, wenn zuvor festgelegte Effizienzstei- Sommerpause 2016 übereilt abgeschlossen sein. gieeinsparung. ren sog. „Maßnahmenvorschläge“ entwickelt werden, die die gerungen innerhalb eines Kalenderjahres erreicht würden, ist Bundesregierung in einen Klimaschutzplan 2050 aufnehmen im Laufe des Prozesses untergegangen. Ein schwacher Trost, Grundsätzlich begrüßt der ZIA eine Kodifikation des bisheri- Matthias Böning ist Beauftragter der Geschäftsführung der könne. Der Prozess entpuppte sich mit zunehmender Dauer als denn Ideen zur Lösung des Investoren-Nutzer Dilemmas fehlen gen Energieeinsparrechts/Ordnungsrechts. Der ZIA ist jedoch Unibail Rodamco Deutschland GmbH im ZIA und Vorsitzender eher intransparent und nicht zielführend. Vielmehr fanden sich völlig. Im Ergebnis stellt der am Ende des Prozesses vorgelegte der Auffassung, dass es einer grundlegenden mit Augenmaß des ZIA-Ausschusses Energie und Gebäudetechnik. 180-Grad-Drehung. 74 ZIA Geschäftsbericht 2016 Bundesregierung vorschwebt, darf nicht übers Knie gebrochen ZIA Geschäftsbericht 2016 75 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Entwicklung der Einzelhandelsverkaufsfläche 120.000 ZIA-Standpunkte Iris Schöberl 119.000 Alles. Hier. Jetzt. Und zum Mitnehmen. 118.000 Der stationäre Einzelhandel präsentiert sich 117.000 robust im Wettbewerb 116.000 115.000 114.000 113.000 G 112.000 erade totgesagt, zeigt sich der stationäre Einzelhandel dennoch quicklebendig. Kaufkraft und Ausgaben 111.000 im Ladeneinzelhandel wachsen. Verkaufsflächen – und häufig auch Mieten – steigen. Konjunkturgetrieben 110.000 1,1 2006 erfindet sich der stationäre Einzelhandel neu. 1,1 2007 1,1 0,4 2008 2009 Verkaufsfläche in 1.000 m Demografen und Zukunftsforscher skizzierten das Bild von lee- den. Auch die Verkaufsfläche ist 2015 erstmals seit 2011 wie- ren handelsfreien Innenstädten. Logistik – Versand – Transport der gestiegen. bis an die Haustür: Diese drei Faktoren sollten den Platz des 1 1,2 -0,2 -0,3 -0,1 2011 2012 2013 2014 0,9 2010 0,4 2015 Veränderung zur Vorjahresperiode in % vorläufige Werte | Quelle: GfK, Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2016 des Rates der Immobilienweisen und hinsichtlich der Unternehmen sehen wir die Herausbildung keit zu untergraben. Ein Prozess, der den Handel als Rückgrat der Stadtentwicklung beschädigen könnte. Kauferlebnisses im Ladeneinzelhandel übernehmen. 2016 stellt 1a-Lagen erfreuen sich weiter sehr hoher Beliebtheit. Die Spit- von Handelsclustern die weiterhin die Dynamik aufbringen, das sich die Zukunft anders dar. zenmieten in den A-Städten steigen. Wir beobachten Professio- Rückgrat der Stadtentwicklung zu sein. Getragen werden diese nalisierung und eine Zentralisierung des Handels. Geografisch von der positiven Kaufkraftentwicklung und der guten Konsum- 2017 ist Bundestagswahl und als Vorsitzende des Ausschusses Was ist geschehen? GfK Kaufkraft Deutschland 2016 laune der Deutschen. für Handel und Kommunales wünsche ich mir in den Wahlpro- Nicht alles hat sich geändert. Kaufkraft 2016 grammen aller Parteien zu lesen, dass sie sich dafür einsetzen Der Distanzhandel wächst, aber seine Wachstumszahlen sinken. Der Ladeneinzelhandel hat Frequenzprobleme, aber seine Umsätze und Verkaufsflächen steigen. Diese positive Entwicklung schlägt sich auch im Transaktions- Ladenöffnungszeiten und Sortimentsbeschränkungen zu fle- volumen nieder, das mit 18,1 Milliarden Euro Rekordqualitäten xibilisieren. Nur damit gewinnt der stationäre Einzelhandel die hat. Die Funktion Deutschlands als größte, politische Volkswirt- Waffengleichheit zum Distanzhandel zurück, denn dieser bietet schaft im Herzen Europas hat diesen Trend durch eine Vielzahl 24 Stunden und 7 Tage die Woche jedes Produkt an jedem Ort ausländischer Investoren gestützt. an. Dieses Recht müssen auch die Händler vor Ort wieder verstärkt wahrnehmen dürfen. Das Bild ist vielschichtiger geworden. An die Stelle von schwarz und weiß tritt ein buntes Schaufenster. Dieses bunte Schau- Diese positive Entwicklung gibt uns Zeit, um die Wettbe- fenster hat sich der stationäre Einzelhandel mit Innovation werbsfähigkeit des stationären Einzelhandels zu erhöhen. Zeit, Als Ausschuss haben wir uns im zurückliegenden Geschäfts- erkämpft. Neue Geschäftsmodelle setzen auf Beratung, auf die nicht sinnlos vertan werden darf. Es ist richtig, dass das jahr gut entwickelt. Medial und mit der Politik wurde das Po- Emotionalität, auf die Verfügbarkeit des Produkts, auf die Ver- Bundesministerium für Wirtschaft sich in der Diskussionsplatt- sitionspapier „Wandel im Handel“ breit diskutiert. An Brisanz knüpfung von Online und Offline. Das Kauferlebnis steht wie- form Einzelhandel bis 2017 gemeinsamen mit allen relevanten und Aktualität hat es nichts verloren. Die genannten Themen der im Mittelpunkt des Ladeneinzelhandels. Ein Kauferlebnis, Akteuren mit den Herausforderungen beschäftigt. Wir hoffen, haben wir nicht nur unter der Berliner Politikglocke, sondern das der Distanzhandel nicht liefern kann, wenn die Ware nicht dass am Ende dieser Diskussion auch Ergebnisse stehen. Er- etwa auch mit dem Deutschen Städtetag diskutiert. Es war er- „same day“ oder „same hour“ vor der Haustür steht, sondern gebnisse, die die strukturellen Wettbewerbsnachteile des La- freulich zu sehen, dass der ZIA und der Städtetag viele Heraus- nach zwei Tagen in der anonymen Paketstation am Stadtrand deneinzelhandels gegenüber dem Distanzhandel verringern. Ob forderungen ähnlich betrachten. Diesen Weg wollen wir auch dies der Fall sein wird bleibt abzuwarten. im kommenden Jahr fortsetzen, getrieben davon, dem Kunden abgeholt werden muss. Kaufkraftindex je Einwohner in den Stadt-/Landkreisen (Landesdurchschnitt=100) 72 80 88 96 104 112 120 128 Der stationäre Einzelhandel ist nicht mehr alternativlos, aber er ist immer noch Marktführer – und er wird Marktführer bleiben. © GfK | www.gfk.com/geomarketing-de | Karte erstellt mit RegioGraph Dies konnte 2015 mit einem nominalen Umsatzplus und einem Gesamtumsatz von 408 Milliarden Euro deutlich gemacht wer- 76 ZIA Geschäftsbericht 2016 Quelle: GfK, Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2016 unter 72 bis unter 80 bis unter 88 bis unter 96 bis unter 104 bis unter 112 bis unter 120 bis unter 128 und mehr Staats-/Ländergrenze Kreisgrenze ALLES.HIER.JETZT und ZUM MITNEHMEN anbieten zu können. Währenddessen arbeiten andere Teile der Bundesregierung – wie etwa mit dem Klimaschutzplan 2050 – jedoch daran, über Iris Schöberl ist Vorsitzende des ZIA-Ausschusses energetische Anforderungen die Herstellungskosten von Einzel- Handel und Kommunales und Geschäftsführerin der handelsimmobilien zu erhöhen – und so deren Wirtschaftlich- BMO Real Estate Partners. ZIA Geschäftsbericht 2016 77 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft e.V. ZIA-Standpunkte Thomas Zinnöcker Arbeitskreise Aktivitäten Veranstaltungen Kooperationen Marketing Compliance Zertifizierungen (Compliance Management-Systeme) The German Real Estate Summit Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Publikationen (Leitlinien, Buch nachhaltige Unternehmensführung etc.) Leitlinien CSR-Initiative ICG Real Estate Board Academy Regelmäßiger Austausch mit internationalen Immobilienverbänden „Real Corporate Governance“ (ICG-Zeitschrift zu CG-/ Compliance-Themen) nachhaltige Management- und Kompensationssysteme (i. Gr.) “Diversity on Boards” Panels auf Expo, MIPIM etc. Österreich: ÖGNI Risikoanalyse und Krisenprävention Leitlinien für weitere Branchensegmente gemeinsame Veranstaltungen mit anderen Organisationen und Verbänden (z.B. RICS) International Ethics Standard IES Zertifizierung Austausch mit Stakeholdern + großen Auftraggebern Road Shows, Round Table + Best Practice-Runden Enge Kooperation mit RICS, Inrev, EPRA Gute Corporate Governance in der Umsetzung Warum ein professioneller Aufsichtsrat, Diversity und soziales Engagement Hand in Hand gehen A uf den ersten Blick scheinen Aufsichtsräte, soziale Verantwortung oder der Anteil von Frauen in Führungsgremien nur mittelbar miteinander zu tun zu haben. Wenn man genauer hinschaut, gehen diese Themen edoch Hand in Hand. Immer geht es hierbei und bei allen anderen Aspekten von guter Corporate Governance darum, die Unternehmen der Immobilienwirtschaft fit zu machen für einen immer stärkeren Wettbewerb. Denn die Branche muss sich zunehmend messen lassen – in der Konkurrenz um Investoren und Aufträge, um gute Mitarbeiter, um das Vertrauen der Öffentlichkeit und weiterer Stakeholder. Viele Unternehmen stehen dabei im direkten Wettbewerb zu führen können? Diese Art von Diversifizierung führt nachweis- Konkurrenten aus anderen Ländern oder auch aus anderen lich zu einer effizienteren Gremienarbeit und hat damit auch Branchen – und sehen hierbei nicht immer gut aus. Daher hat eine wirtschaftliche Komponente. die Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) im vergangen Jahr wieder eine Vielzahl von In einem ersten Schritt geht es uns darum, den Anteil von Frau- Aktivitäten entfaltet, um die Wettbewerbsfähigkeit der deut- en in Aufsichts-/Beiräten und Geschäftsführungs-/Vorstands- schen Immobilienunternehmen zu stärken. Eine Auswahl hier- gremien in der deutschen Immobilienwirtschaft deutlich zu von möchten wir Ihnen gerne vorstellen. erhöhen. Hierfür haben wir über eine Erhebung der ICG- und ICG-Lounge ZIA-Mitglieder den Status Quo erfragt und werden auf der Basis Seit einigen Jahren schulen wir mit unserer „ICG Real Estate dieser Ergebnisse die geplanten Maßnahmen (wie Mentoring Board Academy“ (in Kooperation mit Heidrick & Struggles und und vereinfachter Zugang zu exklusiven ICG-Events für Frauen in Zusammenarbeit mit Clifford Chance und Deloitte) Aufsichts- der zweiten Führungsebene, gemischt-geschlechtliche Weiter- und Beiräte der Branche. Rund 100 Top-Immobilien-Führungs- bildungs- und Netzwerkveranstaltungen etc.) organisieren. kräfte und Aufsichtsräte haben unsere sechs Basis-Seminare etc. etc. etc. etc. etc. CSR-Initiative der Reihe „Operational Excellence“ bisher besucht. Im Dezem- Die „CSR-Initiative“ ist nach wie vor unser größtes Projekt. fitieren nämlich alle gleichermaßen: die Gesellschaft, die Mitar- auszubauen, haben wir im Winter unseren Vorstand auf 10 Per- ber haben wir zum ersten Mal die Aufbauveranstaltung „Ad- Gemeinsam mit dem ZIA und rund 30 weiteren Unternehmen/ beiter, das Unternehmen und die Branche. Das Ergebnis ist ein sonen erhöht. Mit diesem Gremium und gemeinsam mit dem vanced Skills“ für erfahrene Aufsichtsräte durchgeführt. In Experten aus der Branche und unterstützt vom Beratungshaus umfassender Leitfaden, der im Herbst der Öffentlichkeit vorge- ZIA wollen wir uns weiterhin für eine Professionalisierung der „Aufsichtsrats-/Ausschuss-Sitzungen“ konnten die Teilnehmer Phineo, war es unser Ziel, als Konkretisierung des ZIA-Nach- stellt werden wird. Das Dokument wird konkrete Hilfestellung deutschen Immobilienwirtschaft einsetzen. Denn nur Unterneh- echte und synthetische Fallbeispiele aus der Immobilienwirt- haltigkeitsleitfadens ein Programm zu erarbeiten, das die anhand von Handlungsempfehlungen und Best Practice-Bei- men, die eine gute Corporate Governance in allen Bereichen schaft diskutieren. Bedeutung von nachhaltiger Unternehmensführung mit dem spielen für diejenigen Unternehmen bieten, die sich wirksam vorweisen können, werden auf Dauer im Wettbewerb um Ver- Fokus auf sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung (unter engagieren und soziale Verantwortung strategisch im eigenen trauen, Talente und Aufträge gewinnen. Einbindung der eigenen Mitarbeiter) herausarbeitet. Haus verankern wollen. In unserem Projekt „Diversity on Boards“ beschäftigen wir uns mit der Förderung von Vielfalt. Hierbei wollen wir „Diversity Thomas Zinnöcker ist Vorstandsvorsitzender der ista of Thinking“ vorantreiben – wie können Gremien so arbeiten, Hierdurch sollte die Bereitschaft zu einem spezifischen En- Die Initiative Corporate Governance ist in vielen weiteren Ak- International GmbH, Vorsitzender des Vorstandes der Initiative dass sie ein Maximum an verschiedenen Sichtweisen, Ideen gagement in den Immobilienunternehmen signifikant erhöht tivitäten rund um das Thema werteorientierte, nachhaltige Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft e.V. und Persönlichkeiten zu einem optimalen Ergebnis zusammen- werden. Wenn ein solches richtig und gut umgesetzt wird, pro- Unternehmensführung aktiv (vgl. Abbildung). Um diese weiter (ICG) und Leiter des Nachhaltigkeitsrates des ZIA. 78 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 79 ZIA-Standpunkte Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Die Bedeutung von IES sehr unterschiedlich ausfallen und es ist noch ein weiter Weg Die Erarbeitung eines weltweit einheitlichen Ethik-Standards bis zu einem einheitlichen Verständnis von Ethik in den Immo- für die Immobilienbranche ist eine Herkulesaufgabe. Nichts- bilienmärkten weltweit. Aber auch ein weiter Weg muss mit Karin Barthelmes-Wehr destotrotz haben sich ihr eine Gruppe von Branchenverbänden, einem ersten Schritt beginnen. International Ethics Standard (IES) darunter die ICG, gestellt und seitdem viele weitere Mitstreiter Gemeinsam ethische Standards für die Immobilienbranche entwickeln gewinnen können. Der Erfolg des Kodexes wird entscheidend Karin Barthelmes-Wehr ist Geschäftsführerin der Initiative mit der Implementierungs- und Umsetzungsphase in den ein- Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft. zelnen Ländern zusammenhängen. Diese wird naturgemäß Mitglieder im Projekt IES* D ie Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) ist Gründungsmitglied eines Zusammenschlusses von Organisationen und Verbänden, die unter dem Dach der Vereinten Nationen einen weltweiten Ethikstandard für die Immobilienbranche erarbeiten. Der ZIA hat sich dem Projekt ebenfalls angeschlossen. Die Idee den. Die Trustees haben sich verpflichtet, an der Erarbeitung Die Idee zu dieser großen Aufgabe ist in einer internationalen und Implementierung des Kodexes mitzuwirken. Sie sind außer- Arbeitsgruppe entstanden, die 2014 – ebenfalls mit Unterstüt- dem verantwortlich für die Auswahl des Standard Setting Com- zung der UNO – internationale Standards für eine einheitliche mittees. Dieses Committee hat die eigentliche Erarbeitung des Flächenermittlung und -messung entwickelt hatte. Standards vorgenommen und besteht aus rund 20 Experten, die die Trustees mit Hilfe eines Vorschlags- und Abstimmungs- Das Ziel verfahrens nominiert und ausgesucht haben. Hierdurch wurde Ziel von IES ist es, gemeinsam ethische Standards für die Im- sichergestellt, dass der Kodex nicht durch Verbandsvertreter mobilienbranche weltweit zu entwickeln und zu implementie- (die möglicherweise Partikularinteressen vertreten) erarbeitet ren. Die Herausforderung liegt darin, einen international ver- wird, sondern durch erfahrene Wissenschaftler und Praktiker bindlichen Kodex zu formulieren, der sowohl die verschiedenen mit Immobilien- bzw. Ethik-/Compliance-Hintergrund. In der Berufsgruppen und Branchensegmente berücksichtigt, als Zusammenstellung der Gruppe wurde eine nationale ebenso auch den diversen nationalen, gesellschaftlichen und kulturel- wie segmentspezifische Diversität sichergestellt. Die Exper- len Gegebenheiten Rechnung trägt. ten des Committees kommen aus Brasilien, China, Deutschland, England, Frankreich, Japan, Kanada, Malaysia, Russland Naturgemäß wird dieser Kodex daher eher einen allgemeineren und aus den USA. Sie wurden von den Trustees beauftragt, „Überbau“ darstellen, der durch die einzelnen Organisationen die vielen bereits existierenden Leitlinien zu analysieren, eine und Verbände für ihre Länder und Mitglieder spezifiziert und Konkordanz zu erstellen und hierauf basierend einen Kodex zu umgesetzt werden muss. Diese werden auch für die Imple- erarbeiten. mentierung und Durchsetzung verantwortlich sein. Der neue Standard kann also – muss aber nicht zwangsläufig – alle vor- Der Zeitrahmen handenen Leitlinien und Kodizes ersetzen. Das Standard Setting Committee hat einen Kodex-Entwurf erarbeitet, der sich derzeit* in der Konsultationsphase befindet. Das Vorgehen Es sind bereits Rückmeldungen aus allen Teilen der Welt ein- Die Gruppe setzt sich zusammen aus rund 70* Verbänden und gegangen, die intensiv von den Trustees geprüft werden. Das Organisationen aus allen Teilen der Welt. Sie vertreten weite Committee wird unter Berücksichtigung der Feedbacks einen Teile der Wertschöpfungskette der Immobilienbranche. Diese zweiten, finalen Entwurf machen, der dann von den Organisa- Gruppe besteht aus Trustees, die das Steering Committee bil- tionen verabschiedet wird. 80 ZIA Geschäftsbericht 2016 American Society of Appraisers (ASA) American Society of Farm Managers and Rural Appraisers (ASFMRA) Appraisal Foundation (TAF) Asia-Pacific Real Estate Association (APREA) Asian association for Investors in Non-listed Real Estate Vehicles (ANREV) Asian Real Estate Association of America (AREAA) La Asociación Española de Análisis de Valor (AEV) Asociación Española de Geómetras Expertos (AEGEX) Asociación Professional de Sociedades de Valoración (ATASA) Assciation of International Property Professionals (AIPP) Association of Residential Managing Agents (ARMA) Assoimmobiliare Associazione Società di Valutazioni Immobiliari per le Banche (ASSOVIB) Bulgarian Chamber of Professional Valuers (KPO) Câmara Brasileira da Indústria da Construção (CBIC) Chartered Institute of Architectural Technologists (CIAT) Chartered Institute of Building (CIOB) Chartered Institution of Water and Environmental Management (CIWEM) China Electricity Council China Institute of Real Estate Appraisers and Agents (CIREA) China Real Estate Valuers Association (CREVA) CORFAC International Commonwealth Association of Surveying and Land Economy (CASLE) Council of European Geodetic Surveyors (CLGE) Counselors of Real Estate (CRE) Dubai Real Estate Institute (DREI) ETEK, the Cyprus Scientific and Technical Chamber European Association for Investors in Non-Listed Real Estate Vehicles (INREV) Federação Nacional dos Corretores de Imóveis (FENACI) Fédération Internationale des Géomètres (FIG) Ghana Institution of Surveyors (GhIS) Hong Kong Association of Property Management Companies (HKAPMC) HypZert The Indonesian Society of Appraisers (MAPPI) Initiative Corporate Governance of the German Real Estate Industry Institute of Estate Agents, Singapore (IEA) Institute of Philippines Real Estate Appraisers (IPREA) Institute of Quantity Surveyors Indonesia (IQSI) Institute of Real Estate Management (IREM) Institute of Residential Property Management (IRPM) Institution of Civil Engineers (ICE) Institution of Surveyors of Kenya (ISK) International Consortium of Real Estate Associations (ICREA) International Housing Coalition International Real Estate Federation (FIABCI) International Right of Way Association (IRWA) International Valuation Standards Council Japan Association of Real Estate Counselors (JAREC) Japanese Society of Independent Appraisers (JASIA) Lonja De Propriedad De Bogotá National Association of Realtors India (NAR India) National Real Estate Association of Bulgaria National Society of Professional Surveyors (NSPS) Nigerian Institution of Estate Surveyors and Valuers (NIESV) Proprogressio Real Estate Institute of Australia (REIA) Real Estate Syndicate of Lebanon Real Property Association of Canada (REALpac) Royal Architectural Institute of Canada (RAIC) Royal Institute of British Architects (RIBA) Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) Royal Institution of Surveyors, Malaysia (RISM) Russian Society of Appraisers SECOVI-SP Singapore Institute of Building Limited (SIBL) Society of Chartered Surveyors Ireland (SCSI) South African Geomatics Institute (SAGI) South African Property Owners Association (SAPOA) *Stand: April 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 81 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband ZIA-Standpunkte Thomas Zinnöcker Aktive CSR-Anwendung ist unternehmerische Zukunftssicherung Bericht aus dem ZIA-Nachhaltigkeitsrat I mmer stärker erkennt die Branche, dass sie nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung hat, sondern zukünftig von ihr verlangt werden wird, diese anzunehmen und auszufüllen. Der ZIA-Nachhaltigkeitsrat hat 2015 daher eine Fokussierung auf bestimmte Teilbereiche des Themenfeldes CSR gelegt und wird diese gezielt weiterentwickeln. Inhaltlich hat sich der ZIA-Nachhaltigkeitsrat darüber verstän- niert operativ die strategisch vorgegebenen Schwerpunkte und digt, die Themen Social und Corporate Responsibility, Green bezieht dabei alle betroffenen Fachausschüsse des ZIA in seine Leases sowie Technisch-ökologische Nachhaltigkeit, aber Arbeit ein. auch Nachhaltige Finanzierung und Wertschöpfungskette in den Fokus der Arbeit zu nehmen. Neben der Festlegung kla- Sozial und gesellschaftlich nachhaltige rer Zuständigkeiten einzelner Ratsmitglieder für die Begleitung Unternehmensführung in der Immobilienwirtschaft – dieser Themen wird der ZIA 2016 erstmals einen Ausschuss die CSR-Initiative CSR einrichten, der die Bearbeitung der vom Nachhaltigkeitsrat Der ZIA und die Initiative Corporate Governance der deutschen festgelegten Schwerpunkte operativ vornimmt. Ziel der Arbeit Immobilienwirtschaft (ICG) beschäftigen sich seit Jahren mit bleibt weiterhin, für alle die Immobilienwirtschaft betreffenden den ökologischen und ökonomischen Umsetzungsprogram- CSR-Bereiche möglichst prägnante und konkrete Handlungs- men von Nachhaltigkeit. Im Rahmen der CSR-Initiative der empfehlungen für die ZIA-Mitglieder zu entwickeln. ICG widmen sich beide Partner nun dem Bereich der sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen der Der neue CSR-Ausschuss deutschen Immobilienwirtschaft und deren Nutzen für die Ge- Aufbauend auf einer umfassenden Erhebung zum Status Quo Green Leases Die CSR-Themen sind vielfältig und komplex. Sie bedürfen sellschaft. Die ICG trägt hierbei die organisatorische Verant- des sozial-gesellschaftlichen Engagements der Immobilien- Der ZIA-Nachhaltigkeitsrat hat darüber hinaus 2015 eine Ar- einer tiefgehenden Beratung zur Vorbereitung strategischer wortung und hat die Federführung übernommen, der ZIA un- wirtschaft und einer Umfrage zu diesbezüglichen Praxisbei- beitsgruppe eingesetzt, die das Thema Green Leases im Ab- Entscheidungen. Bislang fanden diese Beratungen im ZIA-Aus- terstützt und begleitet die gemeinsame Initiative. spielen (durchgeführt durch die Bilfinger Real Estate GmbH stand von einigen Jahren zum Erscheinen der von einer Pro- und das Competence Center Process Management Real Estate jektgruppe entwickelten und vom ZIA unterstützen Broschüre schuss Nachhaltigkeit, Energie, Umwelt (NEU) statt. Aufgrund der zunehmenden Themenfülle, vor allem im Bereich der Ener- Ziel der CSR-Initiative der ICG ist die Erarbeitung eines Pro- der HTW Berlin) hat die CSR-Initiative in diversen Stakehol- „greenLease – der grüne Mietvertrag für Deutschland“ aktu- gie- und Klimaschutzpolitik, aber auch in den anderen CSR-Be- gramms, das die Bedeutung von nachhaltiger Unternehmens- der-Workshops die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit an alisiert aufbereiten soll. Ziel der Arbeit ist es, durch die Über- reichen, hat der ZIA-Nachhaltigkeitsrat dem Vorstand vorge- führung mit dem Fokus auf sozialer und gesellschaftlicher unsere Branche herausgearbeitet. Diese Erkenntnisse sind in arbeitung eine Konkretisierung und Vertiefung des Themas schlagen, die bisherige Aufgabenstellung auf nunmehr zwei Verantwortung herausarbeitet und die Bereitschaft der Immo- die Arbeit an einem Leitfaden zu sozial-gesellschaftlichem En- zu erreichen. Es sollen dabei auch aktualisierte und konkrete Ausschüsse zu verteilen. bilienwirtschaft erhöht, sich in diesem Bereich langfristig zu gagement eingeflossen, der im Herbst 2016 auf einer großen (Formulierungs-) Hilfen für die Unternehmen der Branche vor- engagieren (vgl. auch www.wir-zeigen-verantwortung.de). Veranstaltung der Branche und der breiten Öffentlichkeit vor- gelegt werden. Ebenso werden bei der Überarbeitung positive gestellt werden wird. wie auch kritische Stimmen zur Thematik umfänglich berück- Zukünftig gibt es den die Arbeit des ZIA-Nachhaltigkeitsrates begleitenden Ausschuss CSR sowie den Ausschuss Energie In der CSR-Initiative, die von Werner Knips (Mitglied des und Gebäudetechnik, in dem auch weiterhin die faktisch-prak- ZIA-Präsidiums, stellv. Vorstandsvorsitzender der ICG) geleitet Der Leitfaden wird den Nutzen von einem solchen Engage- tischen Aspekte der technisch-ökologischen Nachhaltigkeits- und von der PHINEO gAG (www.phineo.org) fachlich begleitet ment ebenso aufzeigen wie mögliche Handlungsfelder und Thomas Zinnöcker ist CEO der ista Deutschland GmbH und themen bearbeitet werden. Der neue Ausschuss CSR koordi- wird, engagieren sich rund 30 Unternehmen und Experten. Best-Practice-Beispiele. Vorsitzender des ZIA-Nachhaltigkeitsrates. 82 ZIA Geschäftsbericht 2016 sichtigt. ZIA Geschäftsbericht 2016 83 ZIA-Standpunkte Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband „Employer Branding“ als HR-Aufgabe nen, zum anderen um die von der Politik vorgegebenen verbind- Neben einem aktiven Diversity Management sind die Unter- lichen Quoten zu erreichen. Leider ist jedoch keine verbindliche nehmen in der Immobilienbranche zunehmend dazu angehal- Prof. Dr. Wolfgang Schäfers Informationslage zum Status Quo von Frauen in Unternehmen ten, strategische Marketingmaßnahmen zu ergreifen, um sich Die Immobilienwirtschaft als Berufsfeld der Immobilienbranche verfügbar. Vor diesem Hintergrund hat nachhaltig als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. Nur so der ZIA zusammen mit der Initiative Corporate Governance der schaffen sie es, sich im „War for Talents“ zu behaupten. Das deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) eine Erhebung hierzu Mitgliedsunternehmen Bilfinger SE hat dazu im Ausschuss bei- durchgeführt. Ziel war es, sich im ersten Schritt einen groben spielhaft den Prozess zur Entwicklung eines „Employer Bran- Überblick darüber zu verschaffen, wie insbesondere die Mit- ding“ dargestellt. Wichtig hierbei ist, dass die Unternehmen gliedsunternehmen sich bei diesem Thema positionieren. Im eine eigene „Marke“ entwickeln, mit der sich einerseits bereits zweiten Schritt werden wir prüfen, welche Handlungsempfeh- vorhandene Mitarbeiter identifizieren und andererseits sich die lungen sich für die Mitglieder ableiten lassen. Unternehmen von möglichen brancheninternen und -externen Frauen in Führungspositionen und neue Wege der Mitarbeitergewinnung im Fokus D stellen – zum einen um dem Wettbewerb standhalten zu kön- er ZIA-Ausschuss Human Resources, die Plattform der Personalverantwortlichen der Immobilienwirtschaft, hatte im vergangenen Geschäftsjahr eine Vielzahl an Themen auf der Agenda, wie z.B. Studienabschlüsse mit Fachrichtung Immobilienwirtschaft, Diversity als Herausforderung oder Employer Branding durch Immobilienunternehmen. Schwerpunktmäßig ist das Thema Branchenpositionierung und Diversity Management mit besonderer Fokussierung auf Frauen in Führungspositionen beleuchtet und diskutiert worden. „Gläserne Decke“ als Hemmnis für Frauen in Führungspositionen Konservative Exklusion: Dieser Typus hat eine kulturelle und funktionale Ablehnung von Frauen per se. Wettbewerbern um gute Ressourcen abheben können. „Gläserne Decke“ auch in der Immobilienwirtschaft?! Es verwundert nicht, dass der Anteil von Frauen auf verschie- Der ZIA unterstützt seine Mitgliedsunternehmen bei diesen denen Führungsebenen, von der ersten bis zur dritten Ebene, Prozessen durch Maßnahmen, um die Immobilienbranche als sehr schwach ausgeprägt ist. Erst auf der vierten Führungse- Ganzes zu präsentieren, ein sogenanntes „Branchenbranding“. bene liegt der Anteil bei 44 Prozent. Interessant ist auch das Dazu hat der Ausschuss Human Resources vor zwei Jahren Ergebnis, dass der Anteil an weiblichen Arbeitnehmerinnen bei mit dem Projekt „Gestalte deine Zukunft“ zur Nachwuchsge- Neueinstellungen nicht einmal 40 Prozent erreicht. winnung für die Immobilienbranche und der Förderung eines Diversity Management hebt als Teil des Personalwesens die Emanzipierte Grundhaltung: Grundsätzlich hat dieser Ty- individuelle Verschiedenheit der Mitarbeiter hervor und ver- pus nichts gegen Frauen in Führung, doch gegen etablierte sucht, diese für den Unternehmenserfolg nutzbar zu machen. männliche Machtrituale haben die Frauen keine Chance. Hier stellt sich die Frage, warum nur ein geringer Teil der Be- end haben wir im letzten Geschäftsjahr zusammen mit dem Wir haben das Thema mit dem Ziel auf die Agenda genommen, Radikaler Individualismus: Bei diesem Mentalitätsmuster rufseinsteigerinnen den Weg in die Unternehmen findet, ob- in Wien ansässigen Unternehmen Whatchado ein weiteres ein stärkeres Bewusstsein bei unseren Mitgliedern zu diesem spielt das Geschlecht keine Rolle – aber das Angebot an wohl der Anteil der weiblichen Studierenden in den Immobilien- ZIA-Portal eingerichtet, welches Berufsbilder der Branche Thema zu erreichen und den Erfahrungsaustausch zu fördern. „authentischen & flexiblen Frauen“ auf dem Markt fehlt. Studiengängen deutlich gestiegen ist. Weitere interessante in Videobotschaften darstellt. Das Portal unterstützt jun- Ergebnisse sind, dass nur 19 Prozent der Unternehmen einen ge Menschen bei der Berufsauswahl mit einem intelligenten Die Förderung der Chancengleichheit ist einer von vielen Bau- positiven Branchenimages Initiative ergriffen. Darauf aufbau- steinen des Diversity Managements. Darunter fällt auch die Das Zusammenspiel dieser Mentalitätsmuster wirkt als mehr- verbindlichen Umsetzungsplan zur Erhöhung des Frauenan- Matchingsystem zwischen den vorab abgefragten eigenen In- Bindung an und Erhöhung des Anteils von Frauen im Unter- dimensionale und miteinander verschränkte Sperre gegen teils im Unternehmen implementiert haben; fast 70 Prozent teressen und den in den Videobotschaften präsentierten Job- nehmen. Auch in der Öffentlichkeit wird die Partizipation und Frauen und erschwert ihren Aufstieg in Führungspositionen. der Unternehmen haben keinen spezifischen Umsetzungsplan. schwerpunkten. 14 ZIA-Mitglieder haben bereits Berufsbilder Präsenz von Frauen in Unternehmen und insbesondere in Füh- Das Schaffen einer veränderten Unternehmenskultur, gepaart Die am stärksten ausgeschöpften Maßnahmen zur Erhöhung aus der Praxis im Videoformat aus ihren Geschäftsbereichen rungspositionen in deutschen Unternehmen stark diskutiert. mit Veränderungen im gesellschaftlichen Bewusstsein, dass des Frauenanteils sind flexible Arbeitszeitmodelle, Talent-Pools vorgestellt. Die Videos sind unter www.whatchado.com/de/ Frauen auch für Führungspositionen geeignet sind und das zur Identifikation von potentiellen Kandidatinnen und die Un- channels/zia und auf der Website www.gestalte-unsere- Die Gründe, warum in den höheren Managementebenen we- Einrichten eines modernen Personalmanagements, welches terstützung bei der Kinderbetreuung. Spezifische Maßnahmen zukunft.de einzusehen. niger Frauen anzutreffen sind, sind vielschichtig und lassen die Bedürfnisse und Potentiale von Frauen und Männern glei- wie ausgewählte Mentoring- oder Qualifizierungsprogramme, sich nicht einfach beantworten. Prof. Dr. Carsten Wippermann, chermaßen berücksichtigt, sind notwendige Bedingungen, um Sensibilisierungstraining oder Job-Sharing für Führungskräfte Unser Ziel ist es, mittel- bis langfristig auf unterschiedlichen Mitglied der Sachverständigenkommission zur Erarbeitung des mehr Frauen in Führungspositionen zu etablieren. Nur so kann finden wenig bis (noch) keine Anwendung. Kanälen die vielfältigen Berufsbilder und Jobmöglichkeiten Zweiten Gleichstellungsberichtes der Bundesregierung, hat im langfristig die Wettbewerbsfähigkeit, auch von Unternehmen Ausschuss als einen Grund die „Gläserne Decke“ vorgestellt. der Immobilienwirtschaft, angesichts des demografischen Die Ergebnisse geben einen groben Überblick und zeigen, dass ZIA-Mitglieder bei der Rekrutierung von talentierten Mitarbei- Damit sind die unterschiedlichen vorherrschenden Mentali- Wandels gewährleistet werden. die Unternehmen in der Immobilienbranche unterschiedlich tern zu unterstützen. der Immobilienbranche bekannter zu machen und damit die aufgestellt sind. Wir werden im kommenden Geschäftsjahr das tätsmuster bei Männern in Führungssituationen gemeint, die die Etablierung von Frauen in Führungsetagen erschwe- Status Quo – Frauen in der Immobilienwirtschaft Thema im Ausschuss weiter bearbeiten und unsere Mitglieder Prof. Dr. Wolfgang Schäfers ist Inhaber des Lehrstuhls für ren, wenn nicht sogar verhindern. Prof. Wippermann hat im Die Immobilienwirtschaft muss sich als eine der bedeutendsten dafür sensibilisieren. Ziel ist die Entwicklung einer „Toolbox“, Immobilienmanagement am IREBS Institut für Immobilien- Rahmen seiner wissenschaftlichen Studien drei Mentalitäts- Branchen der deutschen Volkswirtschaft diesen veränderten die Best Practice-Beispiele von Mitgliedsunternehmen enthält, wirtschaft der Universität Regensburg und Vorsitzender des muster identifiziert: Bedingungen und den damit verbundenen Herausforderungen die für andere Unternehmen als Inspiration dienen können. ZIA-Ausschusses Human Resources. 84 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 85 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband ZIA-Standpunkte Marcel Abel Die Branche braucht eine Fachausbildung Professionalisierung soll Ansehen steigern und Talente anlocken D ie Gewerbeimmobilien-Branche ist in den vergangenen Jahren von einem Erfolg zum anderen geeilt, hat Rekord um Rekord gebrochen. Geht es der Branche gut? Das kann man wohl mit einem eindeutigen Ja beant- worten. Also weiter so? Nein – denn gerade in Zeiten guter Geschäfte ist es umso wichtiger, kritische Analyse zu betreiben und über den Erfolg heute nicht die Grundlagen von morgen zu vergessen. Denn so blendend die Branche dasteht, hat sie sich in den vergangenen Jahren doch weitgehend auf die Zahlen konzentriert und dabei Bilder zumindest vernachlässigt. Vor allem das Bild, das wir in der Öffentlichkeit abgeben, unser Ansehen, das über die Branche selbst hinausgeht. Je nach Interpretation hat uns diese Nachlässigkeit bereits ein Imageproblem beschert, was der Branche und unserem Berufsstand langfristig schaden könnte – wenn wir nicht gegensteuern. punkt auf gewerbliche Immobilien zu legen beziehungsweise Damit diese neu geschaffene Marke nicht zum Feigenblatt einen Aufbaustudiengang mit diesem Fokus ins Leben zu verkommt, ist allerdings eine kritische Selbstkontrolle nötig. rufen. An Nachfrage sollte es angesichts des internationalen Die Standards müssen immer wieder den Entwicklungen des wie dynamischen Charakters unserer Fachbranche sicherlich dynamischen Marktes angepasst werden. Die Branche muss nicht mangeln. sich zur freiwilligen Selbstkontrolle verpflichten, damit die Mar- Die Antwort auf das drohende Imageproblem muss eine hö- ist, sollte auch im Gewerbeimmobiliensektor eingeführt und here Professionalisierung mit transparenten Standards sein. allgemeingültigen Standards angepasst werden: eine fachliche Um glaubwürdig zu bleiben, muss die Branche diese selbst Zusatzausbildung. So hat beispielsweise die Fortbildung zum Diese Fortbildungsmöglichkeiten bieten auch talentierten Quer- damit beginnen? Eigentlich gestern. Da es dafür aber zu spät definieren, einführen und permanent kontrollieren. Sollten die Wirtschaftsprüfer in der Finanz- und Steuerberaterbranche ein einsteigern die Chance, in der Branche kompetent Fuß zu fas- ist, kann die Antwort nur lauten: so schnell wie möglich. Gewerbeimmobilien-Unternehmen das Thema erneut auf die hohes Renommee erlangt, weil sie klare Voraussetzungen hat sen und zugleich ihre Erfahrungen aus dem bisherigen Berufs- lange Bank schieben, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit und entsprechend hohe Hürden bei der Fortbildung und Prü- leben mit einzubringen. Die Ausbildung ist aber zunächst nur Der Aufwand für dieses Projekt darf nicht unterschätzt werden. Forderungen aus der Politik geben. Ist es erst einmal so weit, fung. Im Umkehrschluss weiß aber auch jeder Kunde, dass er das Fundament. Fast genauso wichtig ist, wie man mit dem Es muss genau durchdacht werden, um qualitativ bestehen zu reagiert die Branche als Getriebener, was die inhaltliche Gestal- mit einem Wirtschaftsprüfer Qualität engagiert und dafür auch fachlichen Wissen und dessen Besitzern umgeht. Auch hier können. Ebenso ist aber auch nicht der Ertrag zu unterschät- tungsfreiheit deutlich einschränkt. Zunächst müssen wir uns ein entsprechendes Honorar einkalkulieren muss. Gleiches gilt sind andere Branchen weiter: Journalist kann sich jeder nen- zen. Mit der Standardisierung einer fachlich hochwertigen vor Augen halten: Welches Bild hat die Öffentlichkeit von einem unter Medizinern für die Fortbildung zum Facharzt, die eine nen, Redakteur nur, wer ein Volontariat absolviert hat. Ebenso Ausbildung werten wir unsere Arbeit auf und sorgen ebenso Immobilienmakler? Wir müssen klären, wie der Wissensstand Spezialisierung auf der Basis des Allgemeinmediziners ist – achtet der plastische Chirurg – dessen Bezeichnung geschützt dafür, dass unsere Leistung in der Öffentlichkeit wahrgenom- über unsere Branche eigentlich ist. Was von uns erwartet wird klar definiert, geschätzt und deshalb anerkannt. ist – genau darauf, dass er nicht mit dem Schönheitschirurgen men wird. in einen Topf geworfen wird. und auch, welche falschen Bilder es durch Missverständnisse oder mangelnde Information gibt. ke eine nachhaltige Wirkung entfalten kann. Wann sollten wir Darüber hinaus sichern wir mit diesen Schritten aber auch die Genau diesen Weg müssen auch die Berater in der Gewerbeimmobilienbranche gehen. Ein Ansatz ist es, mit den Industrie- Genauso muss der „Experte für Gewerbeimmobilien“ – wie Zukunft unserer Branche. Denn im Wettbewerb um die bes- Als Grundlage ist es also nötig, zu definieren, was ein Gewer- und Handelskammern Ausbildungen zu definieren, die diese auch immer er letztlich genannt wird – darauf achten, dass ten Köpfe müssen wir klar darlegen können, warum es sich bemakler macht und was ihn auszeichnet. Oder als Arbeits- Fachkenntnisse vermitteln. Und zwar so vereinheitlicht, dass seine Bezeichnung klar definiert und als Marke geschützt wird. lohnt, sein Berufsleben den Gewerbeimmobilien zu widmen. titel: „Wie sehen wir uns und wo wollen wir hin?“ Die kriti- der Abschluss zum „Gewerbeimmobilienkaufmann“ wirklich Da geht es nicht darum, sich vom klassischen Wohnungsma- Nur wenn wir jetzt unsere Hausaufgaben machen, können wir sche Selbstvergewisserung ist nötig, basieren auf ihr doch alle etwas darüber aussagt, was die Person fachlich kann. kler zu distanzieren, sondern vielmehr darum, herauszustellen in einem sehr eng umkämpften Arbeitsmarkt auch übermorgen welchen Mehrwert, welche Zusatzfähigkeiten Spezialisten für noch bestehen und den milliardenschweren Beitrag zur Volkswirtschaft leisten, der unsere Branche aktuell auszeichnet. weiteren Schritte, die letztlich als Korrekturen am bisherigen Verhalten zu verstehen sind. Entsprechend realistisch muss Eine zweite Möglichkeit sind Studiengänge, die viel stärker in Gewerbeimmobilien leisten und ebenso in welchem Umfeld sie Bilanz gezogen werden, sonst kann kaum einer der folgen- die Fachrichtung Gewerbeimmobilien gedreht werden. Bereits das tun. Entsprechend offensiv muss diese Bezeichnung ver- den Schritte seine nötige Wirkung entfalten. Was in ande- jetzt gibt es an Hochschulen die Fachrichtung „Immobilienöko- marktet werden, damit Öffentlichkeit und Kunden diesen Mehr- Marcel Abel ist Geschäftsführer und Niederlassungsleiter ren Teilen der Arbeitswelt seit Jahrzehnten Gang und Gäbe nomie“. Doch ist es wichtig auch dort einen stärkeren Schwer- wert erkennen und schätzen lernen. Düsseldorf bei JLL. 86 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 87 ZIA-Standpunkte Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Steffen Uttich Lokal, global, digital Öffentlichkeitsarbeit im Zeitalter der Digitalisierung D er ZIA feiert den 10. Geburtstag. Nach menschlichen Maßstäben kommt er damit nun in die Pubertät. Nach verbandspolitischen Maßstäben darf stolz festgestellt werden, dass er sich nunmehr als unüberhörbare Stimme der Immobilienwirtschaft etabliert hat. Gelungen ist dies innerhalb einer sich grundsätzlich verändernden deutschen Medienlandschaft. Waren Immobilienthemen bei der Gründung des ZIA noch ein reines Spezialthema in wenigen Beilagen und Fachmedien, so sind sie heute ein fester Bestandteil der politischen und wirtschaftlichen Berichterstattung. Doch die Öffentlichkeitsarbeit des Branchenverbandes darf sich auf dem errungenen Status nicht ausruhen. Wer Aufmerksamkeit finden will, muss sich stets auch neu erfinden. Die öffentliche Wahrnehmung der Immobilienwirtschaft hat „Wir schaffen das!“ der Bundeskanzlerin auch Taten folgen zu sich in den vergangenen Jahren erheblich verändert. Inzwi- lassen. Für die Öffentlichkeitsarbeit des Verbands war es eine schen finden die Investment-, Markt-, Innovations- und Re- große Herausforderung, in dieser Zeit die Kommunikations- gulierungsthemen, mit denen sich der ZIA in der Öffentlichkeit hoheit über die Themen zu behalten, die in der Flüchtlingsde- positioniert, nicht mehr nur in Fachmedien oder in Beilagen von batte mit der Immobilienwirtschaft verbunden werden. Dafür nationalen Tages- und Wirtschaftsmedien Beachtung. Sie sind war es notwendig, neben den ausgewiesenen Immobilien- zu strukturieren und strategisch auszurichten. Dem hat der Schwerpunktthemen müssen emotionale Reaktionen hervorru- für die breite Öffentlichkeit relevant geworden. Der Nachrich- Fachjournalisten auch mit Korrespondenten der Politik- und Ausschuss Marketing und Öffentlichkeitsarbeit mit der Erstel- fen können und einer breiten Schicht an Mediennutzern einen tenfluss ist ein unstetiger Strom, der stetige Äußerungen ver- Wirtschaftsberichterstattung in Kontakt zu treten. lung eines umfassenden Kommunikationskonzepts Rechnung Mehrwert liefern. langt. Mit diesem Widerspruch konnte der Verband in den ers- Pressekonferenz zum Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2016 des Rates der Immobilienweisen getragen. Darin wurden die aktuellen und planbaren Themen ten zehn Jahren seines Bestehens sehr gut umgehen. Um aber Mit der Kommunikation und Positionierung in der Flüchtlings- der Ausschüsse und Plattformen sortiert, bewertet und den Ein Teil der neuen Kommunikationsstrategie, die von den Ex- im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Medien und ihrer debatte ist der ZIA seiner Aufgabe als Spitzenverband nachge- ihnen angemessenen Kommunikationsformen bzw. -wegen perten in unserem Ausschuss diskutiert und beschlossen wur- Nutzer weiterhin als Spitzenverband die lautstarke Stimme der kommen, der die Interessen sämtlicher Nutzungsarten und der zugeordnet. de, bringt eine wesentliche Neuerung mit sich: Der ZIA nutzt Immobilienwirtschaft sein zu können, muss sich die Öffentlich- gesamten Wertschöpfungskette der Immobilienwirtschaft ver- keitsarbeit des ZIA den sich verändernden Gegebenheiten im tritt. Angenehmer Nebeneffekt: Mit den Aktivitäten stieg auch Zu berücksichtigen ist dabei, dass die klassischen Werkzeu- der Twitter-Account „@ZIAunterwegs“, der seit Februar 2016 Medienumfeld weiterhin flexibel anpassen. der Bekanntheitsgrad des ZIA. So waren bei der Pressekonfe- ge der Öffentlichkeitsarbeit angesichts des Umbruchs in der von der Geschäftsführung und dem Pressesprecher des ZIA renz zum Frühjahrsgutachten 2016 des Rates der Immobilien- Medienlandschaft nur noch eingeschränkt wirken. Das heißt, gepflegt wird. Über Twitter werden inzwischen sämtliche Ziel- Dazu ein aktuelles Beispiel: Die Medienlandschaft konzentriert weisen rund 30 nationale und internationale Journalisten zu dem herrschenden Informationsüberangebot, dem Journalisten gruppen des ZIA direkt erreicht. Schon nach dem ersten Monat sich im Frühjahr 2016 auf ein großes Thema – die Zuwanderung. Gast – ein eindeutiger Indikator für die gestiegene Relevanz des ausgesetzt sind, lässt sich nicht mit noch mehr Information be- zeigte sich, dass sowohl die Vertreter der Politik als auch der Hunderttausende Flüchtlinge verlassen die Krisen- und Kriegs- Verbandes. Im zehnten Jahr seines Bestehens sind die nationa- gegnen. Das Erfolgsrezept moderner Verbandskommunikation, Medien und Immobilienwirtschaft das neue Engagement positiv gebiete der Welt und treten die beschwerliche Reise in Richtung len und überregionalen Tages- und Wirtschaftsmedien, die ein wie es der ZIA bereits in den letzten Jahren richtigerweise er- aufnehmen. Die Kommunikation auf Twitter ist zwar deutlich Europa an. Für die deutsche Immobilienwirtschaft stellt die Ge- breites Publikum in Öffentlichkeit und Politik erreichen, feste kannt hat, lautet vielmehr: Weniger ist mehr. kurzatmiger und schneller als in der klassischen Öffentlich- währleistung der Unterbringung und Integration dieser Men- Ansprechpartner für den ZIA. schen eine historische und enorm verantwortungsvolle Aufgabe künftig professionell die sozialen Medien. Als Grundlage dient keitsarbeit. Gleichwohl sind für einen Verband, der sich in der Will ein Branchenverband mit seinen Positionen öffentlich täglichen Arbeit für seine Mitgliedsunternehmen und -verbände dar. Der ZIA war von Anfang an gefordert, sich in die politische Angesichts der weiter wachsenden Themenvielfalt ist es uner- wahrgenommen werden, kann er sich dem Trend zur Kurz- auch mit sämtlichen Themen rund um Digitalisierung und Inno- und öffentliche Diskussion einzubringen, um dem Ausspruch lässlich geworden, die Öffentlichkeitsarbeit stärker als bislang atmigkeit in der Medienberichterstattung nicht entziehen. vation beschäftigt, Social Media-Instrumente unerlässlich. 88 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 89 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband ZIA-Standpunkte Alexander Dexne Immobilienaktiengesellschaften mit starkem Wachstum Free Float nähert sich im europäischen Vergleich volkswirtschaftlicher Bedeutung Deutschlands an D er deutsche börsennotierte Immobiliensektor ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen. Die investierbare Marktkapitalisierung betrug im Jahr 2008 nur 1,5 Milliarden Euro. Bis zum laufenden Jahr 2015 wuchs die- ser Wert auf 35,2 Milliarden Euro. Dies belegt die aktuellste Studie zum Sektor die von ZIA mit Barkow Consulting durchgeführt wurde. Für die Analyse wurden 18 in Deutschland gelistete Immobi- Assetklasse mittlerweile als Segment insgesamt etabliert hat, lienunternehmen analysiert, die 82 Prozent des Deutschen wurden neben dem schieren Wachstum und der Bedeutung für Immobilienaktienindexes (DIMAX) abdecken. Und nicht zuletzt den Immobilienmarkt auch die Bedeutung aus der Sicht des der DAX-Eintritt der Vonovia hat gezeigt, dass das Segment Kapitalmarktes oder der Banken dargestellt. der deutschen Immobilienaktiengesellschaften nun endlich ZIA Twitter-Account @ZIAunterwegs erwachsen geworden ist. National wie international werden Kapitalmarkt gewinnt zunehmend Interesse an deutsche Immobilienaktiengesellschaften aufgrund der Pro- Immobilienunternehmen fessionalisierung und nunmehr erreichten kritischen Größe zu- Neben der Relevanz der Börsennotierung für den Immobilien- Darüber hinaus werden nunmehr die beiden sozialen Netz- vertieft werden. Der Nutzwert der ZIA-Internetseite ist dadurch nehmend ernst genommen. Das Segment der börsennotierten markt ist auch die Bedeutung der Assetklasse für den Kapi- werke Xing und LinkedIn für die dauerhafte Information mit erheblich gesteigert worden. Für den mobilen Zugriff steht zu- Immobilienunternehmen ist ein nicht mehr wegzudenkender talmarkt stark angewachsen. So können Immobilienaktien- Unternehmensneuigkeiten genutzt. Insbesondere in der Immo- künftig neben der optimierten Website auch eine eigenständige Teil der deutschen Immobilienwirtschaft. gesellschaften auf eine große Bandbreite an möglichen Finan- bilienwirtschaft sind die ZIA-News unmittelbar auf ein reges kostenfreie ZIA-App für Smartphones zur Verfügung, auf der Interesse gestoßen. Innerhalb des ersten Monats sammelte der aktuelle Publikationen und Positionen des Verbands eingestellt Immobilienvermögen der deutschen Immobilien- CMBS zurückgreifen. Der Kapitalmarkt ist damit von wachsender Verband bei Xing über 300 Follower, die nun mehrmals wö- werden. Die neue Applikation richtet sich insbesondere an Ver- aktiengesellschaften steigt im Jahresvergleich um Bedeutung als Kapitalgeber für börsennotierte Immobilienun- chentlich Verbandsnachrichten erhalten. Dabei greift der ZIA bandsvertreter und Ansprechpartner in der Politik, die ohne 17,2 Prozent auf 78,2 Milliarden Euro ternehmen. Anleihen sind dabei für börsennotierte Immobilien- sowohl auf eigene Mitteilungen als auch auf Berichte aus den Umwege auf Auswertungen, Gutachten und Meinungen des Das zeigt sich insbesondere am Vermögen der Immobilienak- unternehmen ein relativ junges Instrument zur Finanzierung. Im großen Publikums- und Fachmedien zurück, in denen sich der ZIA zurückgreifen wollen. tiengesellschaften. So stieg die Höhe der Gross Property As- anhaltenden Niedrigzinsniveau sind sie eine interessante Alter- sets (Immobilienvermögen) innerhalb eines Jahres von 66,7 native zum klassischen Bankkredit und dienen der Diversifizie- Verband geäußert hat. Dieser crossmediale Ansatz führt dauer- zierungsinstrumenten wie z.B. Mini Bonds, Anleihen oder auch haft zu einer breiteren Ansprache und dient insbesondere dazu, Die Öffentlichkeitsarbeit des Verbands stagniert nicht, sie er- Milliarden Euro auf 78,2 Milliarden Euro, ein Wachstum von rung der Finanzstruktur. Die Angebotserweiterung auf Unter- Branchentermine besser zu kommunizieren. findet sich ständig neu. Genau diese Flexibilität ist notwendig, 17,2 Prozent. Zudem befinden sich mittlerweile eine Million nehmensseite und hohe Nachfrage auf Investorenseite führen damit der ZIA auch in den nächsten Monaten und Jahren seine Wohneinheiten im Eigentum börsennotierter Immobilienaktien- dazu, dass Anleihen bereits heute einen hohen Anteil an der Im Zuge der neuen Internetstrategie wurde schließlich der In- Bekanntheit und Relevanz steigern kann. Der hohe Stellenwert, gesellschaften. 2,7 Millionen Wohneinheiten werden hingegen Finanzierung von Immobilienaktiengesellschaften ausmachen, ternetauftritt des ZIA vollständig überarbeitet. Er wirkt jetzt op- den die Öffentlichkeitsarbeit im Verband genießt, ist dabei aus- von kommunalen Unternehmen gehalten. Die deutschen Wohn- sagt Barkow. tisch attraktiver, die relevanten Inhalte für die Zielgruppen des gesprochen hilfreich. immobilienaktiengesellschaften sind ein immer wichtigerer Verbands sind übersichtlich dargestellt. Der Pressebereich und Bestandteil des deutschen Wohnungsmarktes. Aber auch im Der Anteil des Immobiliensektors an den Gesamteigenkapital- die zahlreichen Positionen und Stellungnahmen des Verbands Steffen Uttich ist Leiter Fondsmanagement bei der BEOS AG Gewerbeimmobiliensegment zeigt sich, dass die Börsennotie- platzierungen betrug im ersten Halbjahr 2015 beachtliche 30 werden strukturiert auf der Startseite angekündigt. Verlin- und Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Marketing und Öffent- rung ein attraktives Modell für Immobilienunternehmen dar- Prozent und unterstreicht damit auch die überragende Bedeu- kungen führen dann auf die Unterseiten, in denen die Themen lichkeitsarbeit. stellt. Um aber den Nachweis führen zu können, dass sich die tung des Segments für den Bankensektor. 90 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 91 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Deutsche Immobilien-Kapitalmarktfinanzierung Börsennotierte Immobilienaktiengesellschaften Streubesitz nach Ländern (EPRA-Mitglieder, in Mio. Euro) 40.000 90.000 35.000 80.000 30.000 70.000 25.000 60.000 20.000 50.000 15.000 40.000 10.000 30.000 5.000 20.000 2013-15 Großbrittanien Deutschland Niederlande Frankreich Schweden Schweiz Spanien Belgien Finnland Österreich nach Instrumenten (in Mio. Euro) | Quelle: Akselrod Consulting/Barkow Consulting ‘German RE Capital Markets Database’ Israel 0 Italien im Vergleich (in Mio. Wohneinheiten) | Quelle: Destatis Zensus 2011, ZIA/ Barkow Consulting 10.000 Eigenkapital international CMBS Mini-Bonds/Mittelstandsanleihen Irland Eigenkapital national Wandelanleihe Benchmark-Anleihen Norwegen 2006-08 Griechenland 0 Marktkapitalisierung von Immobilienaktiengesellschaften (in % des BIP) Quelle: Company Data, Bloomberg, Ellwanger & Geiger, ZIA/Barkow Consulting USA REITS Deutschland Immobilien-AGs 5,0% Seit 2009 konnten insgesamt 38 Banken, die bei Eigenkapital- len Kalenderjahr 53 Prozent. Zwar liegt der Fremdkapitalanteil platzierungen im Immobiliensektor aktiv waren, gezählt wer- nach wie vor über dem EU-Durchschnitt von 38 Prozent, doch den. zeigt die Entwicklung, dass Immobilienaktiengesellschaften 4,0% trotz historisch niedrigem Finanzierungsumfeld auf stabile InImmobilienaktiengesellschaften setzen sich in Aktien- vestments mit hohem Eigenkapitalanteil setzen. indizes durch 3,0% 2,0% 1,0% Quelle: NAREIT, Ellwanger & Geiger, United Nations National Accounts Main Aggregates Database, UD Census, ZIA/Barkow Consulting 92 ZIA Geschäftsbericht 2016 31.08.2015 31.12.2013 31.12.2011 31.12.2009 31.12.2007 31.12.2005 31.12.2003 31.12.2001 31.12.1999 31.12.1997 31.12.1995 31.12.1993 31.12.1991 31.12.1989 31.12.1987 31.12.1985 31.12.1983 31.12.1981 31.12.1979 31.12.1977 31.12.1975 31.12.1973 31.12.1971 0,0% Die Bedeutung innerhalb der Aktienindizes hat in den letzten Erfreulicher Weise stimmt das deutsche Ranking des Free Jahren ebenfalls erheblich zugenommen. Aktuell stammen Floats (Streubesitz) der deutschen Immobilienaktiengesell- ein DAX 30-Unternehmen, vier MDAX-Teilnehmer und sechs schaften im europäischen Vergleich nunmehr eher mit der SDAX-Unternehmen aus der Immobilienbranche. Diese Immo- volkswirtschaftlichen Bedeutung Deutschlands überein, denn bilienunternehmen repräsentieren 3 Prozent des DAX mit stetig Deutschland konnte sich immerhin auf den zweiten Platz vor- wachsender Bedeutung. arbeiten. Zudem konnte gezeigt werden, dass der deutsche börsenno- Der ZIA wird sich deshalb auch weiter gemeinsam mit der tierte Immobiliensektor mittlerweile den Entwicklungsstand EPRA um die Belange der börsennotierten Gesellschaften be- der USA vor der Krise erreicht hat. mühen. So ist im Jahr 2016 auch wieder eine Fachkonferenz vorgesehen. Positiv entwickelt hat sich zudem der Fremdkapitalanteil im Vergleich zum Jahr 2009. Lag der LTV (loan to value) vor sechs Alexander Dexne ist CFO der alstria office REIT-AG und Vorsit- Jahren noch bei durchschnittlich 66 Prozent, sind es im aktuel- zender der ZIA-Plattform Immobilienaktie. ZIA Geschäftsbericht 2016 93 ZIA-Standpunkte Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Dr. Thomas Steinmüller Logistikimmobilien im Wandel Digitalisierung und Klimaschutz D ie Logistikimmobilie hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Produkt entwickelt, das von institutionellen Kapitalanlegern wegen seiner baulichen Einfachheit und seiner vergleichsweise attraktiven Rendite gerne für die Anlage genutzt wird. Die technische Entwicklung sowie die damit verbundenen neuen Geschäftsmodelle haben aber auch Auswirkungen auf den Logistikimmobilienbereich. Starship Lieferroboter Kundenfokussierung Diese veränderten Anforderungen an die Immobilie sind derzeit ferroboter in der Lage, auf dem Fußweg zu fahren und auch die es scheint auch unsicher, inwieweit diese Kosten vollständig Zu beobachten ist, dass der Kunde in den zentralen Fokus der durch regulatorische Maßnahmen – wie etwa definierte Sor- sie umgebenden Menschen zu berücksichtigen. auf die Miete umgelegt werden können. Hier gibt es Hand- Bemühungen erfolgreicher Unternehmen gelangt. Die Kun- timentspolitiken für den Handel – reglementiert und deshalb denbedürfnisse können dabei durch immer mehr Datensam- in Teilbereichen ausgeschlossen. Hier gibt es Handlungsbedarf Die Entwicklung des 3D-Druckes breitet sich rasant aus und melstellen analysiert und darauf aufbauend auch zuverlässig für den ZIA – um die Immobilien zukunftsweisend nutzen zu führt dazu, dass Produkte „vor Ort“ aufgrund datentechnischer vorhergesagt werden. Gleichwohl ist das Serviceangebot ein können. Vorgaben erzeugt werden und direkt dem Endkunden über- Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Logis- geben werden. Viele Ersatzteile für alltägliche Produkte, aber tikimmobilienbereich nicht nur durch die Folgen der Digitali- Wettbewerbskriterium, das ambitionierte Händler zu ihrem lungsbedarf für den ZIA – um die Immobilien als Bestandshalter überhaupt noch wirtschaftlich nutzen zu können. Vorteil gestalten können, indem sie beispielsweise eine Be- Letzte Meile auch die Produkte selbst kommen hierfür in Frage, zumal nicht sierung, sondern auch des Klimaschutzes vor großen Heraus- stellung innerhalb einer Stunde ausführen und dem Kunden Aber auch die sog. „Letzte Meile“ ist im Gange, revolutioniert nur Kunststoff, sondern auch viele weitere Materialien aus dem forderungen steht und die Erfahrungen aus der Vergangenheit sogar bis an die Haustür liefern. Unter dem Stichwort same zu werden. Derzeit noch eine Domäne der Paketdienstleister metallischen Bereich zum Einsatz kommen können. Makulatur werden. Die frühzeitige Beschäftigung mit den ge- hour delivery befinden wir uns derzeit in einem Wandel der Lo- unter der Führung der DHL mit den bekannten Problemen des gistikströme von einer Supply-Chain-Betrachtung hin zu einer Nichtantreffens des Empfängers sowie der unfreiwilligen Ein- Neben diesen technischen Lösungen ist der Betrieb der Letzen Demand-Chain-Betrachtung. bindung der Nachbarschaft. In diesem Segment gibt es publi- Meile durch Botendienste heute schon bedienbar: Boten, die zistisch aufwändig begleitete Versuche der Paketzustellung mit mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß Waren aus einem Lager Dr. Thomas Steinmüller ist Vorstand der CapTen AG und Flächen in Kundennähe Drohnen. Diese hat allerding den Nachteil, dass die Anwendung abholen und dann einem Empfänger direkt zustellen, sind heu- Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Logistikimmobilien. Für den Logistik-Immobilienbereich bedeutet dies, dass speziell in innerstädtischen Bereichen nahezu ausgeschlossen ist, da te schon gang und gäbe. Last but not least gibt es Nachbar- in Ballungsräumen – und nur für diese – Flächen in möglichst überhaupt kein Luftraum für diese Aktivitäten zur Verfügung schaftsplattformen, die neben weiteren Angeboten auch die großer Nähe zu den Kunden gesucht werden. Diese Flächen steht – sehr wohl ist es eine Alternative in dünnbesiedelten Re- Entgegennahme von Paketen anbieten und diese dann dem stehen so, wie idealtypisch gesucht, kaum zur Verfügung oder gionen. eigentlichen Empfänger zustellen. Nutzungen, wie etwa Wohnen, Büro oder Handel. So werden Weit wahrscheinlicher ist die Zustellung mit Lieferrobotern, wie Klimaschutzziele 2050 auch kleinere, nicht zusammenhängende Lagermöglichkeiten diese gerade von der Firma Starship entwickelt werden. Diese Im Zusammenhang mit den vereinbarten Klimaschutzzielen gesucht, die über datentechnische Zusammenfassungen ein automatisch gesteuerten Kleinstfahrzeuge fahren – mit einem werden die Anforderungen an Logistikimmobilien drastisch virtuelles zentrales Lager darstellen, physisch aber aus ver- Elektromotor angetrieben und mit GPS sowie Kameras ausge- steigen, zumal nach derzeitigen Vorstellungen des Gesetzge- schiedenen Lagerorten bestehen. Dies können beispielsweise stattet – ohne menschliches Zutun mit geringer Geschwindig- bers die nicht beheizten Flächen dennoch eine adäquate Isolie- Flächen in Büro- oder Einzelhandelsobjekten sein, aber auch keit bis zum Empfangsort. Für die Auslieferung ist ein Radius rung vorweisen müssen, die bei einer theoretischen Beheizung Kellerräume in Wohnkomplexen. Sicherzustellen sind lediglich von 5 km vorgesehen und die Positionierungsgenauigkeit liegt einen geringen Wärmeverlust sicherstellen zu haben. Diese der individuelle Zugang sowie die Abschließbarkeit. bei 1 cm. Aufgrund der technischen Ausstattung sind die Lie- Forderung würde die Kosten erheblich in die Höhe treiben und nannten Themenkomplexen wird dabei durch den ZIA unterstützt – Zukunft, Immobilien, Antizipation. stehen in Konkurrenz zu anderweitigen immobilientechnischen 94 ZIA Geschäftsbericht 2016 2014/2015 3D-Drucker ZIA Geschäftsbericht 2016 95 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Hotel-Transaktionen Deutschland in Mrd. Euro 5 Matthias Niemeyer ZIA-Standpunkte RevPAR Top 7 in Euro pro verfügbarem Zimmer Die Hotellerie schießt aus allen Rohren 4 Starke Übernachtungszahlen beflügeln den sicheren deutschen Hafen 1,9 3 1,1 D ie Welt ist zu Gast bei Freunden. Grenzüberschreitende Reisen nehmen kontinuierlich zu. Europa und insbe- 2 sondere Deutschland gelten als interessantes Ziel für Reisende und als politisch stabiler Hafen für Investoren. Alle Ampeln stehen auf Grün. Ein Bein stellen kann sich Deutschland vor allem selbst, etwa mit politisch getriebenen 0,52 1,5 0,34 0,5 Herstellungskosten. 0,7 0 2,4 0,18 1 2007 0,03 0,4 0,5 0,2 0,4 2008 2009 2010 0,9 2011 1,8 1,1 1,2 2012 2013 2014 2015 Für den deutschen Tourismus war 2015 ein hervorragendes Allerdings liegt der Durchschnitt dieser Kennziffer mit 69,50 Jahr. Die Übernachtungen konnten um 3 Prozent gesteigert Euro immer noch deutlich unter dem europäischen Durch- werden und erreichten mit knapp 440 Millionen einen neuen schnitt von 79,50 Euro. Das Wachstumspotential, das diese Rekordwert. Die hohe Attraktivität der Kulturnation Deutsch- Zahlen zeigen, zieht immer mehr Developer an, die Hotels ins- Bürokratische Hürden gefährden weitere Entwicklung findung, die auch für einfache Tätigkeiten der Wertschöpfung land trägt zu diesem Wachstum ebenso überproportional bei, besondere im immer noch unterentwickelten Budgetsegment Um die Attraktivität des deutschen Hotelimmobilienmarkts so- entspricht. Hier ist die Politik gefragt die Taktzahl zu erhöhen. wie die Bedeutung des Landes als zweitgrößter Messestandort entwickeln möchten. wohl für internationale Touristen als auch für Investoren bei- Quelle: CBRE Hotels Research Einzeltransaktionen Portfoliotransaktionen Quelle: STR Global 2014 2015 zubehalten und die Voraussetzungen für weiteres Wachstum Die ZIA-Hotelplattform am Puls der Zeit Neuer Rekord auf deutschem Hotelinvestmentmarkt zu schaffen, müssen bürokratische Hürden abgebaut werden. Die ZIA-Plattform Hotelimmobilien hat sich mit diesen und an- Nach Großbritannien ist Deutschland innerhalb Europas inzwi- Die klassische Hotelimmobilie benötigt flexible Möglichkeiten deren Trends im Markt im zurückliegenden Jahr erfolgreich Vor allem die Großstädte profitieren, allen voran Berlin, das schen einer der beliebtesten Hotelinvestmentstandorte. Mit der Ausgestaltung, wenn es beispielsweise um Ausnahmen auseinandergesetzt und weiterhin einen Beitrag geleistet um 2015 die Marke von 30 Millionen Übernachtungen „knackte“ rund 4,4 Milliarden Euro wurde das bisherige Rekordvolumen bei Stellplätzen geht. Nur so kann die Hotelbranche auch die die Hotelimmobilie noch stärker als wichtige Assetklasse in der aber auch Frankfurt und Köln. Lediglich Düsseldorf und Dres- aus dem Vorjahr von drei Milliarden Euro um 46 Prozent über- wachsende Bedeutung Deutschlands als Reiseziel für Besucher Branche zu verankern. Ob bei einer gemeinsamen Sitzung mit den mussten sinkende Übernachtungszahlen verkraften. Düs- troffen. Im Vergleich zum letzten Boom 2006/2007 hat sich aus aller Welt abbilden. So ist es beispielsweise paradox, dass dem Arbeitskreis Hotel beim BFW im Hotelkompetenzzentrum seldorf wegen eines verhaltenen Messejahres und Dresden das Volumen verdoppelt. Der Großteil des Investitionsvolumens innerstädtische Hotels in einigen Bundesländern zwei Stellplät- in Oberschleißheim, bei der 2. Auflage des Tages der Hotelim- wohl auch wegen der zur Schau getragenen, ablehnenden Hal- entfiel mit 2,5 Milliarden Euro (56 Prozent) auf Einzeltrans- ze für ein Doppelzimmer zur Verfügung stellen müssen. Schon mobilie mit 300 Fachleuten im Adlon/China Club Berlin oder tung gegenüber Ausländern. aktionen, während Portfolios einen Anteil von 44 Prozent heute erfüllen Hotelimmobilien weit höhere Anforderungen mit 200 Gästen bei der ZIA German Hospitality Lounge am 7. und damit 1,9 Milliarden Euro ausmachten. Der Gesamtan- etwa an Brandschutz und Hygiene als andere Nutzungsarten. und 8. März im Berliner Pullman „Schweizer Hof“: Die Zahl der der Welt. Davon getragen haben sich die Übernachtungszahlen ausländischer Gäste in den letzten 15 Jahren verdoppelt. Mit nur knapp 20 Prozent ausländischen Übernachtungsgäs- teil von Hotelinvestments am Wirtschaftsimmobilienmarkt ten hat Deutschland gegenüber anderen europäischen Natio- Deutschland lag vor einigen Jahren noch bei 5 Prozent Mitt- Arbeitsmarkt als Risiko- Flüchtlingszustrom an dieser Stelle bei allen bedanken, die sich so konstruktiv nen, wie Frankreich (rund 33 Prozent), Großbritannien, Italien lerweile ist er auf 8 Prozent angestiegen. Der Hotelsektor hat als Chance eingebracht haben. Thematisch gehen wir voran. Als nächs- (je rund 50 Prozent) und Spanien (rund 66 Prozent) weiterhin sich damit zu einer anerkannten Anlageklasse entwickelt. Der Zustrom von Flüchtlingen aus Kriegs- und Bürgerkriegs- tes Projekt wollen wir die Markttransparenz mit der 3. Ban- Wachstumspotential. Die meist kaufkraftstarken internationa- Dieser Trend spiegelt sich auch in dem zurzeit abnehmenden regionen kann für die Branche eine Chance sein. Zum einen kenschulung zur Assetklasse Hotel weiter erhöhen und für sich len Gäste treiben dabei die Professionalisierung und Filialisie- Renditeaufschlag im Vergleich zu Büro- und Handelsimmobi- bietet er die Möglichkeit für unrentable Objekte neue Verwen- verändernde rechtliche Rahmenbedingungen sensibilisieren. rung der Branche weiter voran. lien wider. So sind die Renditen für erstklassige Hotelobjekte an dungszwecke zu entwickeln. Zum anderen können die Flücht- Langweilig wird es nicht. Wir bleiben dran! ihrem vorläufigen Tiefststand angelangt und liegen bei durch- linge in der wachsenden Hotellerie schneller als in anderen Nach veröffentlichten Zahlen von STR Global konnte der Um- schnittlich zwischen 5 und 6 Prozent. Erste Transaktionen mit Branchen eine sinnvolle Beschäftigung finden. Voraussetzung Matthias Niemeyer ist Vorsitzender der ZIA-Plattform satz pro verfügbares Zimmer (RevPAR) über alle Märkte in Renditen unter 5 Prozent wie das Sofitel München zeigen, dass dafür ist eine schnelle, sprachliche und kulturelle Integration, Hotelimmobilien und Head of Development Germany der Deutschland um hervorragende 6,5 Prozent gesteigert werden. die Renditen weiter sinken. die rechtliche Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme und eine Lohn- Adina Hotel Operations. 96 ZIA Geschäftsbericht 2016 Teilnehmer entwickelt sich sehr positiv. Dafür möchte ich mich ZIA Geschäftsbericht 2016 97 ZIA-Standpunkte Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband menden Jahren einen zukunftsweisenden Campus für Büro-, zusammenarbeiten können. Denn deren Feedback ist wichtig Forschungs- und Laborarbeitsplätze sowie ein Hotel mit Kon- und imagebildend. Die Nutzer werden damit zu einer zentra- ferenzbereichen errichten. Parallel dazu prüfen wir derzeit, in- len Größe bei einer sehr zeitnahen, quasi Ad-hoc-Bewertung Zsolt Sluitner wieweit wir BIM auch bei Bestandsimmobilien im Property und der internen Performance des CREM. Das hilft uns, unseren Der digitale Wandel: Chance oder Risiko? Asset Management sinnvoll nutzen können. Service weiter zu verbessern. Denn damit werden wir in die Wie CREM auf die neuen Herausforderungen reagieren kann Lage versetzt, die Arbeitszufriedenheit der Menschen in den Vom Real Estate Management zum Gebäuden zu erhöhen. Das sind völlig neue Aspekte, die wir im Real Time Management CREM ebenfalls berücksichtigen müssen. Aber nicht nur beim Bauen und Planen, auch beim effizienten S chon lange hat die Digitalisierung Teile der Immobilienwelt nicht nur erreicht. Sie hat sie geradezu überrollt und revolutioniert. Aber eben nur Teile. Die Vermarktung von Immobilien über Internet-Plattformen ist bereits seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit. Digitale Gebäudetechnik verbreitet sich mit rasender Geschwindigkeit. Aber was ist mit dem Planen, Bauen und Verwerten? Mit der sinnvollen Nutzung der unzähligen Daten aus dem Betrieb von Immobilien? Mit dem Steuern eines Immobilienportfolios? Mit dem Corporate Real Estate Management (CREM)? Der digitale Wandel bietet auch hier Chancen und wird das CREM verändern. Richtig genutzt wird er zur Professionalisierung beitragen und es revolutionieren. Management von Bestandsimmobilien bieten die zur Verfügung Wenn wir an die Nutzer denken, muss das CREM letztendlich stehenden Daten dem CREM plötzlich ganz neue Möglichkei- auch die mit der Digitalisierung einhergehenden Veränderun- ten. Auch hier ein Beispiel: Gemeinsam mit Siemens Building gen der Arbeitswelten und der Ansprüche der Mitarbeiter im Technologies hat SRE ein Building Performance Management Auge behalten. Gerade bei jungen Menschen spielen schon Cockpit entwickelt. Beim Gebäudemanagement wird es uns heute Themen wie Mobile Working oder die Sharing Economy vollständige Transparenz über die Gebäudedaten liefern. Es – also die zeitlich begrenzte Nutzung von nicht dauerhaft be- bindet die Daten aus ERP, Gebäude- und Energiemanagement nötigten Ressourcen – eine zunehmend größere Rolle. Durch oder HR-Management in einem Tool zusammen. Auf Basis von die Digitalisierung eröffnen sich dabei für die Nutzer völlig neue Echtzeitdaten werden wir alle strategischen Informationen Möglichkeiten. Früher oder später wird das dazu führen, dass griffbereit haben – immer und aktuell. Das wird uns helfen, die der Flächenbedarf von Unternehmen signifikant sinken wird. Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts, heißt es. Sie beein- die Bedeutung von CREM und den sich daraus ergebenden Gebäudekosten zu senken und die Gebäudeperformance zu flussen die Art und Weise, wie wir arbeiten und verändern bis- Werthebel auf eine ganz neues Niveau heben. Siemens Real optimieren. Es wird uns aber auch bei der Überwachung von Welche Herausforderung hält die Zukunft her gewohnte Arbeitswelten. Neue Office-Konzepte entstehen Estate (SRE) hat diese Chancen bereits früh erkannt. Durch die Raumnutzungen und Vertragslaufzeiten, bei Portfolio-Analysen für das CREM bereit? weltweit mit einem Höchstmaß an Flexibilität für die Mitarbeiter enge Zusammenarbeit mit Siemens Building Technologies, ei- und beim Benchmarking unterstützen. So erhalten wir eine Digitalisierung und die damit einhergehenden Innovationen – und damit auch für Räume, die wir als Immobilienunternehmer nem der weltweit führenden Anbieter für Gebäudetechnik und neue Qualität der Entscheidungssicherheit. Erste Pilotprojek- für das CREM bietet es Chancen. Aber der Zug rollt bereits. bereitstellen müssen. Bestand muss umgestaltet, Neubauten -lösungen, wissen wir, was heute bereits möglich ist. Und wir te mit dem Building Performance Management Cockpit laufen Noch können alle, die noch nicht mitfahren, aufspringen. Der konsequent entsprechend geplant werden. Zeitgleich liefert befinden uns bereits in der konkreten Erprobungsphase. Beim bereits und liefern uns sehr vielversprechende Ergebnisse. Mit digitale Wandel wird unsere Welt in den kommenden Jahren uns die digitale Gebäudetechnik plötzlich eine Vielzahl von Da- Planen und Bauen wie beim Gebäudemanagement. dem Einsatz datenbasierter Analyse-Anwendungen werden die radikal verändern. Als Immobilienunternehmen und -unter- CREM Unternehmen in Zukunft ihren Geschäftsauftrag noch nehmer müssen wir uns darauf vorbereiten. Wir müssen die ten, von denen wir früher nur geträumt haben. Trotzdem denken viele Immobilienunternehmer nach wie vor beim Gebäude Erst digital, dann real bauen einträglicher erfüllen können. Denn sie werden befähigt, ihren Taktzahl erhöhen. Denn wir können heute nicht mit Gewiss- und der Fläche analog, während deren Nutzer bereits in der di- Bei Neubauten eröffnet das Building Information Modeling (BIM) Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit ihres Auftraggebers noch heit vorhersagen, in welche Richtung die Entwicklungen gehen gitalen Welt unterwegs sind. Diese Kluft gilt es zu überwinden. dem CREM die Möglichkeit, Immobilien so zu planen, dass sie besser leisten zu können. werden. Viele sind sich sicher, dass die Industrie 4.0 unser gesamtes gesellschaftliches Leben und die Ökonomie neu ordnen später in ihrem gesamten Lebenszyklus effizienter gemanagt Die Professionalisierung des CREM vorantreiben werden können. BIM ist damit eine logische Fortführung, die Eine große Herausforderung: die Nutzer wird. Andere beschwören bereits das Ende klassischer Büro- Für das CREM bietet sich mit dem Eintritt des Zeitalters der Immobilie noch besser zu planen, zu bauen und hier liegt die In vielen Bereichen hilft uns die Digitalisierung also bereits. In arbeit. Als CREM müssen wir diese Veränderungen begleiten. Digitalisierung eine unglaubliche Chance. Der ZIA begleitet und Neuerung: auch zu betreiben. Denn BIM nutzt die gesammelte anderen stellt sie uns vor völlig neue Herausforderungen. Bis- Wir müssen weg von der reinen Flächenbetrachtung und hin unterstützt bereits seit einigen Jahren den Prozess der Pro- Information weiter und liefert auch im Regelbetrieb wichtige her haben wir bei SRE beim CREM die Eigentümerfunktion in zu einem integrierten Ansatz aus Fläche und IT. Und vielleicht fessionalisierung des CREM. Mit dem CREM-Branchenkodex Daten. Beispielsweise beim Facility Management. Insbesonde- den Vordergrund gestellt. Also Aspekte wie die Verzinsung des werden wir irgendwann einmal sogar nur noch rein virtuel- sind erstmals Standards etabliert worden. CREM wird wahr- re Großprojekte profitieren aufgrund ihrer Komplexität und lan- Kapitals, das Steuern von Investitionen und die Optimierung le Arbeitswelten managen. Auf jeden Fall müssen wir schnell und zunehmend ernster genommen. Durch die Digitalisierung gen Laufzeit von BIM. Das bedeutet jedoch, dass wir zweimal des Portfolios. Unsere Ansprechpartner saßen ausschließlich reagieren, agieren und adaptieren können. Die Digitalisierung bekommt es nun die Werkzeuge an die Hand, diese Profes- bauen müssen – erst digital und dann real. auf der Entscheider-Ebene. Durch die Digitalisierung kommt liefert uns dafür die besten Voraussetzungen. Nutzen wir sie. nun eine neue Komponente dazu: die Nutzer. Auf einmal re- sionalisierung weiter voranzutreiben. Auf Basis valider Daten über Kosten und Werte kann nachhaltiger geplant und gebaut Bei SRE nutzen wir BIM beispielsweise für unser Großprojekt det jeder mit, der die Fläche nutzt. Bei Siemens sind das im- Zsolt Sluitner ist CEO von Siemens Real Estate und werden, Immobilienportfolios lassen sich wirtschaftlicher be- Siemens Campus Erlangen. Mit einem Investitionsvolumen merhin 340.000 Menschen. Darum entwickeln und testen wir Vorsitzender der ZIA-Plattform Corporate Real Estate treiben und effizienter managen. Das wird das Ansehen und von über 500 Millionen Euro werden wir dort in den kom- gerade Tools und Apps, mit denen wir direkt mit den Nutzern Management (CREM). 98 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 99 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband DER V ER B A ND Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) ist die ordnungs- und wirtschaftspolitische Interessenvertretung der gesamten Immobilienwirtschaft. Der Verband fördert und begleitet geeignete Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung des wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und politischen Umfelds der Immobilienwirtschaft. 100 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 101 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Der Verband D ie Immobilienwirtschaft ist eine der bedeutendsten Branchen der deutschen Volkswirtschaft. Wird die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet, darunter auch Selbstnutzer, Kleinvermieter und Unternehmen aus den Bereichen Vermittlung, Verwaltung, Handel und Vermietung sowie Architekten, Planer, Kreditgeber, Berater und Bauunternehmen, lag die Bruttowertschöpfung der Immobilienwirtschaft im Jahr 2013 bei 480 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anteil von etwa 16 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung Deutschlands. In der Immobilienwirtschaft arbeiten rund 3,8 Millionen Arbeitnehmer. Das sind rund zehn Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland. Das in Immobilien gebundene Anlagevermögen beläuft sich auf rund 10,1 Billionen Euro und trägt durch die stabile Wertentwicklung maßgeblich zur nachhaltigen Vermögensbildung in Deutschland bei. Organisation und Arbeitsweise die zeitnahe Information über politische Entwicklungen und Vorhaben Als ordnungs- und wirtschaftspolitische Interessenvertretung die Organisation von Fachveranstaltungen zur der Immobilienwirtschaft befindet sich der ZIA an der Schnitt- politischen Diskussion stelle zwischen der Immobilienwirtschaft, der Politik und der die Vernetzung der Mitgliedsunternehmen Öffentlichkeit. Die Mitglieder des ZIA können auf direktem die Zusammenarbeit mit Verbänden mit vergleichbarer Weg über die Besetzung der Ausschüsse Einfluss auf die Verbandsarbeit nehmen. Die Geschäftsführung des ZIA nimmt die Zielsetzung im In- und Ausland Positionen der Ausschüsse auf und trägt sie in die Politik, die die Erstellung von Studien, Befragungen, etc. Verwaltung und die Öffentlichkeit. Verantwortung der Europäischen Kommission akkreditiert. Als Unternehmer- Migration, Klimaschutz und demografischer Wandel – viele He- und Verbändeverband verleiht er der gesamten Immobilien- „Der Verein verfolgt den Zweck, die allgemeinen, wirtschaftlichen und ideellen Interessen der gesamten rausforderungen unserer Zeit werden die deutsche Wirtschaft wirtschaft eine Stimme auf nationaler und europäischer Ebene Immobilienwirtschaft zu vertreten und die Zusammenarbeit seiner Mitglieder zu fördern. Er unterstützt und und Gesellschaft auf lange Sicht verändern. Der Anspruch – und im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Er hat begleitet Maßnahmen, die geeignet sind, die wirtschaftlichen, rechtlichen, politischen und steuerlichen des ZIA ist es, als Stimme der Immobilienwirtschaft zur Be- eine ordnungspolitische und am Kapitalmarkt orientierte Aus- Rahmenbedingungen der Immobilienwirtschaft zu erhalten und zu verbessern.“ wältigung dieser Aufgaben mit Ideen und Lösungsvorschlägen richtung und bildet mit seinen Unternehmen die gesamte Wert- entscheidend beizutragen. Denn wie kaum ein anderer Wirt- schöpfungskette der Immobilienwirtschaft ab. schaftszweig ist die Immobilienbranche im Wohnen, Arbeiten und Leben der Bevölkerung tief verwurzelt. Die Immobilienwirtschaft ist sich dieser gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewusst. § 2 Satzung Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. ORGANISATION UND ARBEITSWEISE Der ZIA sorgt seit nunmehr zehn Jahren für: die Bündelung von Interessen auf kommunaler, regionaler, bestimmt Image setzt ordnungspolitischen Rahmen IMMOBILIENWIRTSCHAFT nationaler und europäischer Ebene die Mitwirkung und Einbringung bei der politischen Engagement Meinungs- und Willensbildung Der ZIA bündelt und vertritt die Interessen seiner Mitglieder einheitlich und umfassend bei der Willensbildung in der Öffent- die Darstellung der Branche und die Verbesserung der MITGLIEDER öffentlichen Wahrnehmung lichkeit, der Politik und der Verwaltung. Der Verband ist beim die Entwicklung von Positionen in Deutschen Bundestag, beim Europäischen Parlament und bei Ausschüssen und Plattformen wählen aus dem Kreis des Präsidiums PRÄSIDIUM Bruttowertschöpfung der deutschen Immobilienwirtschaft VORSTAND entsenden Vertreter Immobilienwirtschaft ÖFFENTLICHKEIT 393 Mrd. Euro Pressearbeit GESCHÄFTSFÜHRUNG Information und Kommunikation 268 Mrd. Euro Beratung POLITIK liefern Inhalte organisiert Gesundheitswirtschaft initiiert und steuert setzt ein 480 Mrd. Euro Handel, Verkehr, Gastgewerbe wählen AUSSCHÜSSE 118 Mrd. Euro beeinflusst IM VERGLEICH ZU ANDEREN BRANCHEN Quelle: Statistisches Bundesamt 102 ZIA Geschäftsbericht 2016 in Mrd. Euro Quelle: ZIA ZIA Geschäftsbericht 2016 103 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Mitglieder Ausschüsse te der Nachhaltigkeit. Ziel ist es, die Nachhaltigkeitspolitik des beim Thema Nachhaltigkeit. Dabei soll unter anderem erreicht Seit der Gründung des ZIA im Juni 2006 ist die Zahl seiner Bilanzierung und Bewertung ZIA beständig fortzuentwickeln und weiter auszubauen. Dabei werden, die positiven Effekte von Nachhaltigkeitsmaßnahmen Mitglieder auf über 200 angewachsen, darunter mehr als 20 Büroimmobilien werden alle Aspekte der Nachhaltigkeit, die ökonomischen, greif- und messbar zu machen. Die Mitglieder des ZIA-Nach- Verbände. Die Mitglieder gehören zu den bedeutendsten Unter- Corporate Social Responsibility (CSR) die ökologischen und die sozialen Aspekte ganzheitlich be- haltigkeitsrates sind Führungskräfte der Immobilienwirtschaft, nehmen und Verbänden der Branche. Energie und Gebäudetechnik rücksichtigt. Außerdem berät der ZIA-Nachhaltigkeitsrat über die das Thema Nachhaltigkeit nicht nur in ihren eigenen Un- Finanzierung das weitere prozessuale Vorgehen der Immobilienwirtschaft ternehmen, sondern auch als einen für die gesamte Branche Als Stimme der Immobilienwirtschaft spricht der ZIA somit Handel und Kommunales für 37.000 Unternehmen der Branche und gibt so der Immo- Human Resources bilienwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt eine umfassende und Marketing und Öffentlichkeitsarbeit einheitliche Interessenvertretung, die ihrer Bedeutung für die Recht Volkswirtschaft entspricht. Stadtentwicklung ORGANIGRAMM DES ZIA Steuern Mitgliederversammlung Geschäftsführung Dr. Stephan Rabe Transparenz und Benchmarking Geschäftsführung Klaus-Peter Hesse Die Mitgliederversammlung ist die höchste Instanz des ZIA und tagt mindestens einmal jährlich. Sie wählt das Präsidium. Aus Verbandsorganisation Plattformen dem Kreis des Präsidiums wählt sie den Vorstand, den Präsi- Corporate Real Estate (CRE) denten, seine Stellvertreter und den Schatzmeister. Gewerbeimmobilienmakler Hotelimmobilien Präsidium Initiative Immobilien-Aktie Das Präsidium hat die Gesamtleitung des ZIA inne sowie die Logistikimmobilien Aufgabe, die Bildung von Ausschüssen, Arbeitsgruppen und Wohnen Plattformen zu einzelnen Themen zu initiieren. Die Mitglieder des Präsidiums werden von der Mitgliederversammlung für die Wissenschaftlicher Beirat Dauer von drei Jahren gewählt. Der Wissenschaftliche Beirat berät den Vorstand und die Geschäftsführung des ZIA in voller Unabhängigkeit und ehrenamt- Vorstand und Geschäftsführung lich zu allen Themen und Herausforderungen rund um die Im- Die Führung der Verbandsgeschäfte obliegt dem Vorstand. mobilienwirtschaft. Er unterstützt den ZIA bei der Beschaffung, Die hauptamtliche Geschäftsführung vertritt den ZIA in unter- Aufbereitung und Auswertung von Daten und Informationen zu schiedlichsten politischen und wirtschaftsorientierten Gremien immobilienwirtschaftlichen Themen. Er erteilt dem ZIA Hand- und repräsentiert die Verbandsinteressen auf allen dafür geeig- lungsempfehlungen, leistet Unterstützung beim politischen neten Ebenen. Agenda-Setting und begleitet die vom ZIA in Auftrag gegebe- Nachhaltigkeitsrat formen statt, die insgesamt mit über 400 ehrenamtlich tätigen Der ZIA-Nachhaltigkeitsrat übernimmt die strategische Steu- Vertretern und Experten aus den Mitgliedsunternehmen besetzt erung der Nachhaltigkeitspolitik des ZIA und bearbeitet das sind. In regelmäßig einberufenen Sitzungen arbeiten die Mit- Thema Nachhaltigkeit in seiner gesamten Bandbreite und Viel- glieder an der Meinungsbildung zu immobilienpolitischen The- falt theoretisch fundiert aus dem Blickwinkel der Praxis. Er be- men. Ihre Beschlüsse sind die Basis der ZIA-Arbeit. trachtet vor allem die unternehmensführungsrelevanten Aspek- 104 ZIA Geschäftsbericht 2016 Ausschuss Steuern Etat/Controlling Ausschuss Finanzierung IT Ausschuss Recht Personal Ausschuss Büroimmobilien Ausschuss Bilanzierung und Bewertung Plattform Corporate Real Estate Ausschüsse und Plattformen Die inhaltliche Arbeit des ZIA findet in Ausschüssen und Platt- Gremien Ausschuss Transparenz und Benchmarking nen Gutachten, soweit vom ZIA gewünscht. Kommunikation und Marketing Politik Plattform Immobilienaktiengesellschaften Plattform Gewerbeimmobilienmakler Ausschuss Energie und Gebäudetechnik Ausschuss Stadtentwicklung Ausschuss Handel und Kommunales Ausschuss Human Resources Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Veranstaltungen Marketing Mitgliederservices Ausschuss Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Ausschuss Corporate Social Responsibility Plattform Logistikimmobilien Plattform Wohnen Plattform Hotelimmobilien Quelle: ZIA ZIA Geschäftsbericht 2016 105 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. MITGLIEDERENTWICKLUNG 220 200 tung von Fachkonferenzen und die Teilnahme an Anhörungen reichung der europäischen Energie- und Klimaziele und ihren der Ausschüsse im Bundestag, zu denen der ZIA als Sachver- unmittelbaren Auswirkungen auf den Gebäudesektor. Der ZIA ständiger geladen wird. Auch auf den wichtigsten Bundespar- ist ein aktives Mitglied des European Real Estate Forums, das teitagen ist der ZIA präsent. sich dafür einsetzt, dass die große volkswirtschaftliche Bedeutung der Immobilie in der europäischen Politik ernstgenommen 180 160 140 ZIA vor Ort und die Interessen der Immobilienwirtschaft in der europäi- Die Landesregierungen und -parlamente haben wichtige im- schen Gesetzgebung verstärkt berücksichtigt werden. mobilienrelevante Aufgaben und stehen in engem Kontakt zum 120 100 80 60 Bundesrat. Themen mit regionalen Auswirkungen wie etwa Daneben führt der ZIA auch im Rahmen der Bundesarbeitsge- PPP-Projekte verzeichnen eine wachsende Bedeutung. Daher meinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland einen regelmä- hat der ZIA Regionalvorstände für die wirtschaftlich wichtigs- ßigen Austausch mit hochrangigen europäischen Politikern. ten deutschen Regionen benannt. Diese sind die Stimme der 40 20 6/2006 4/2007 4/2008 5/2009 5/2010 4/2011 4/2012 4/2013 4/2014 4/2015 4/2016 Quelle: ZIA Immobilienwirtschaft vor Ort und vertreten die Interessen der ZIA in den Medien Branche gegenüber der Landes- und Kommunalpolitik. Zudem Der ZIA informiert die Öffentlichkeit regelmäßig über die aktu- bauen sie das Netzwerk zwischen Politik, Verwaltung und Wirt- ellen politischen Trends und Entwicklungen in der Immobilien- schaft aus. wirtschaft. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist außerdem Spiegel der Arbeit in den Verbandsausschüssen und des grundlegend wichtigen und unternehmerisch notwendigen Auch im Jahr 2016 werden hochkarätige Gäste am Tag der ZIA in Brüssel Dialogs mit Politik und Verwaltung. Der ZIA ist regelmäßig in Schwerpunkt ansehen. Immobilienwirtschaft teilnehmen, darunter, neben Frau Dr. In Brüssel hat der ZIA 2015 neue moderne Räumlichkeiten in der Medienlandschaft vertreten und unterhält darüber hinaus Hendricks, auch Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert so- unmittelbarer Nähe zu den europäischen Institutionen und der Medienkooperationen mit renommierten Fachmagazinen und wie Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. Ständigen Vertretung der Bundesregierung bezogen. -zeitschriften. novationsbeauftragten den ZIA dabei, die Innovationskultur in ZIA auf Veranstaltungen Gemeinsam mit 30 weiteren namhaften deutschen Unterneh- Immobilienmanager – ZIA aktuell der Immobilienwirtschaft zu fördern und innovationsträchtige Der ZIA ist für viele Verbände, Messen und Veranstalter ein men und Verbänden, darunter BDI und BDA, ist der ZIA Teil des Monatlich berichtet der ZIA in der Zeitschrift immobilienmana- Kooperationen zu initiieren. Unternehmen, Verbände und der zuverlässiger Partner und Unterstützer. Er pflegt eine enge Zu- neuen „House of German Business, Industries and Employers“. ger in der Rubrik „ZIA aktuell“ über seine inhaltlichen Schwer- Gesetzgeber müssen an einem Strang ziehen und die Weichen sammenarbeit mit der Quo Vadis, auf der jährlich das vom ZIA Die enge Zusammenarbeit der Unternehmen und Verbände und punkte und Aktivitäten. Politik und Immobilienwirtschaft kom- für gemeinsame Branchen- und zugleich gesamtgesellschaft- herausgegebene „Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft“ die gemeinsame Repräsentanz führen zu einem starken und men hier gleichermaßen zu Wort. liche Innovationen stellen. Dabei geht es um Innovationen in vorgestellt wird, sowie mit dem IZ Karriereforum. geschlossenen Auftreten der deutschen Wirtschaft in Brüssel. Innovation Think Tank Der Innovation Think Tank unterstützt unter der Leitung des In- Polis der Stadtentwicklung, Systeminnovationen, Innovationen durch Vernetzung, Innovationen in der Gebäudetechnik sowie Innova- Auch auf Messen wie der EXPO REAL in München oder der MI- Um den ZIA in Europa noch prominenter zu platzieren und die Im Polis – Magazin für Urban Development stellt der ZIA vier tion durch Forschung, Wissenschaft und Ausbildung. PIM in Cannes ist der ZIA mit einer Roadshow an den Ständen Immobilienwirtschaft stärker in den Fokus der politischen Ent- Mal im Jahr auf einer Doppelseite Ausschnitte seiner Themen verschiedener deutscher Städte ein fest eingeplanter Bestand- scheider zu rücken, hat der ZIA am 26. April 2016 zum ers- und Aktivitäten vor. teil. Zudem sponsert er den gif-Immobilien-Forschungspreis. ten ZIA EU-Dialog nach Brüssel eingeladen. Mit Vertretern der ZIA Tag der Immobilienwirtschaft Höhepunkt ist jedes Jahr der vom ZIA organisierte und durch- Europäischen Kommission, des Europäischen Parlamentes und Die Immobilie geführte Tag der Immobilienwirtschaft. Im Jahr 2015 konnten Der Immobilienmanager Award des Magazins immobilienmana- der Wissenschaft diskutierte der ZIA dort über die aktuellen Mit dem Fachmagazin „Die Immobilie“ hat der ZIA im Jahr 2015 sich die Mitglieder hier unter anderem mit der Bundesbaumi- ger gehört mittlerweile genauso in den Terminkalender des ZIA Vorhaben der Europäischen Union zur Vertiefung der Kapital- eine weitere Medienpartnerschaft geschlossen. In den sechs nisterin Dr. Barbara Hendricks, dem EU-Kommissar für Digitale wie die Handelsblatt-Jahrestagung und weitere hochkarätige märkte und ihre Chancen und Risiken für die Immobilienwirt- Ausgaben pro Jahr äußert sich der Verband zu den aktuellen Wirtschaft und Gesellschaft Günther H. Oettinger sowie weite- Veranstaltungen. Weitere Aktivitäten des ZIA sind parlamenta- schaft. Neben der Finanzmarktregulierung beschäftigt sich der Themen der Immobilienwirtschaft sowie Politik und stellt seine ren führenden Spitzenpolitikern austauschen. rische Abende zu immobilienpolitischen Themen, die Ausrich- ZIA in Brüssel auch mit den vorgesehenen Maßnahmen zur Er- Aktivitäten vor. 106 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 107 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Meilensteine des ZIA ZIA und HDB gründen „Gemeinsame Kontaktstelle Streitlösung“ beim Deutschen Beton- und Bau- der ZIA begrüßt technik-Verein (DBV) in Berlin sein 100. Mitglied erstmalige Veröffentlichung Gründung des ZIA in Berlin des Frühjahrsgutachtens unter Gründungspräsident erster „Tag der Dr. Eckart John von Freyend 2006 2007 der ZIA begrüßt sein Immobilienwirtschaft“ 2008 200. Mitglied 2009 2010 Kooperation mit der Bundesvereinigung 2011 2012 2014 Vorstellung des ersten der Landesentwicklungs- und Dr. Andreas Mattner wird Nachhaltigkeitskodexes Immobiliengesellschaften e.V. (BVLEG) Präsident des ZIA der Immobilienwirtschaft 2016 2015 Einführung der „Leitlinien für Fair Business“ für partnerschaftliche Zusammenarbeit in der Bau- und Immobilienwelt zusammen mit Start des Innovation Mitgliedschaft des ZIA im Bundesver- Think Tanks dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) band der Deutschen Industrie (BDI) und Eröffnung eines ZIA-Büros in Brüssel unter dem Dach des BDI ZIA ist Gründungsmitglied des „Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen“ 108 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 109 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Gremien Gremien Vorstand Präsidium D i e Au fg a b e d e s Vo r s t a n d e s i s t d i e G e s c h äf ts f ü h r u n g d e s Ve r b a n d e s. D e r D a s Pr ä s i d i u m s te u e r t d i e i n h a l tl i c h e A r b e i t d e s ZI A u n d i n i ti i e r t Au s s c h ü s s e Vo r s t a n d i s t e h re n a m tl i c h t äti g u n d h at d i e M ö g l i c h ke i t, e i n e G e s c h äf ts f ü h - u n d A r b e i ts g r u p p e n zu d e n e i n ze l n e n T h e m e n. r u n g e i n zu s et ze n. D i e Vo r s t a n d s m i tg l i e d e r s i n d g l e i c h ze i ti g M i tg l i e d e r d e s Pr ä s i d i u m s. Präsident Vizepräsidentin Klaus Beine Birger Ehrenberg Dr. Andreas Mattner Bärbel Schomberg BEITEN BURKHARDT ENA Experts GmbH & Co. KG ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG Schomberg & Co. Real Estate Consulting GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft mbH Geschäftsführer Geschäftsführer Geschäftsführerin Rechtsanwalt und Notar Ehrenpräsident Vizepräsident Jan Bettink Rainer Eichholz Dr. Eckart John von Freyend Christian Ulbrich Berlin Hyp AG Deutsche Immobilien Holding AG HAMBORNER REIT AG Jones Lang LaSalle Europe Ltd. Vorstandsvorsitzender Vorstandsvorsitzender Aufsichtsratsvorsitzender CEO EMEA Vizepräsident und Schatzmeister Vizepräsident Matthias Böning Dr. Bruno Ettenauer Jan Bettink Thomas Zinnöcker Unibail-Rodamco Germany CA Immobilien Anlagen AG Berlin Hyp AG ista Deutschland GmbH Bevollmächtigter des Vorstandes CEO (bis 31.12.2015) Vorstandsvorsitzender CEO Vizepräsident Rolf Buch Alexander Gebauer Rolf Buch Vonovia SE Allianz Real Estate GmbH Vonovia SE Vorstandsvorsitzender COO Vizepräsident Martin Eberhardt Dr. Jürgen Gehb Ulrich Höller Bouwfonds Investment Management Bundesanstalt für Immobilienaufgaben GEG German Estate Group AG Deutschland GmbH Mitglied und Sprecher des Vorstandes Vorsitzender des Vorstandes Geschäftsführer Vizepräsident Wolfgang Egger Günter Manuel Giehr Dr. Jochen Keysberg PATRIZIA Immobilien AG MEAG GmbH Bilfinger Berger SE Vorstandsvorsitzender Managing Director Vorsitzender des Vorstandes Mitglied des Vorstandes Stand: 31. März 2016 110 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 111 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Gremien Präsidium Thomas Hegel Axel König Oliver Porr Jürgen Schwarze LEG Immobilien AG NAI apollo real estate GmbH & Co. KG LHI Leasing GmbH METRO PROPERTIES GmbH & Co. KG Vorstandsvorsitzender Gesellschafter Geschäftsführer Geschäftsführer Ulrich Höller Dr. Reinhard Kutscher Dr. Georg Reutter Dr. Zsolt Sluitner GEG German Estate Group AG Union Investment Real Estate GmbH Deutsche Genossenschafts- SIEMENS AG Siemens Real Estate Vorsitzender des Vorstandes Vorsitzender der Geschäftsführung Hypothekenbank Aktiengesellschaft CEO Vorsitzender des Vorstands Dr. Eckart John von Freyend Matthias Leube Daniel Riedl Ulrich Steinmetz HAMBORNER REIT AG AXA Investment Managers Deutschland GmbH BUWOG Immobilien Management GmbH RREEF Investment GmbH Aufsichtsratsvorsitzender Managing Director AXA IM Real Estate Geschäftsführer Geschäftsführer Prof. Dr. Tobias Just Dr. Andreas Mattner Rupprecht Rittweger Dirk Tönges gif Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG Investa Projektentwicklungs- und TREUREAL GmbH Forschung e.V. Geschäftsführer Verwaltungs GmbH Sprecher der Geschäftsführung Präsident Geschäftsführer Dr. Jochen Keysberg Reinhard Müller Martin Rodeck Peter Tzeschlock Bilfinger SE EUREF AG OVG Real Estate GmbH Drees & Sommer GmbH Mitglied des Vorstandes Vorstandsvorsitzender Geschäftsführer Vorstand Werner Knips Dr. Andreas Muschter Bärbel Schomberg Christian Ulbrich Heidrick & Struggles Unternehmensberatung Commerz Real AG Schomberg & Co. Real Estate Jones Lang LaSalle GmbH GmbH & Co. KG | Partner Global Real Estate & Vorsitzender des Vorstandes Consulting GmbH CEO EMEA Private Equity Practice Managing Director Barbara Knoflach Andreas Pohl Martin Schramm Dr. Hans Volkert Volckens BNP Paribas Real Estate Holding GmbH Deutsche Hypothekenbank AG Generali Real Estate S.p.A. IMMOBILIS Group Deputy Chief Executive Sprecher des Vorstandes Zweigniederlassung Deutschland Partner Niederlassungsleiter 112 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 113 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Gremien Gremien Präsidium Wissenschaftlicher Beirat D e r W i s s e n s c h af tl i c h e B e i r at b e r ät d e n Vo r s t a n d u n d d i e G e s c h äf ts f ü h r u n g d e s ZI A u n a b h ä n g i g u n d e h re n a m tl i c h zu a l l e n T h e m e n u n d H e r a u s fo rd e r u n - Brigitte Walter g e n r u n d u m d i e I m m o b i l i e nw i r ts c h af t. Real I.S. AG Gesellschaft für Immobilien Assetmanagement Vorstand Dr. Marc Weinstock Vorsitzender Prof. Dr. Olaf Reidt DSK Deutsche Stadt- und Grundstücks- Prof. Dr. Wolfgang Schäfers Honorarprofessor Juristische Fakultät / Öffentliches Recht, entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG Lehrstuhl für Immobilienmanagement, IREBS Humboldt-Universität zu Berlin Sprecher der Geschäftsführung Institut für Immobilienwirtschaft Prof. Dr. Nico B. Rottke FRICS Mitglieder Partner, EY Ernst & Young Real Estate GmbH Prof. Dr.-Ing Wilhelm Bauer Prof. Dr. Dirk Schiereck Institutsleiter des Fraunhofer-Institut für Fachbereich Unternehmensfinanzierung, Arbeitswirtschaft und Organisation IAO Technische Universität Darmstadt ista Deutschland GmbH Prof. Dr. Stephan Bone-Winkel Prof. Dr. Guido Spars CEO Vorstandsvorsitzender der BEOS AG Fachbereich Architektur/Design/Kunst, Claus Wisser WISAG Facility Service Holding GmbH Firmengründer Thomas Zinnöcker Bergische Universität Wuppertal Prof. Dr. Shervin Haghsheno Leiter des Instituts für Technologie und Management Prof. Dr. Michael Voigtländer im Baubetrieb, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Senior Economist, Forschungsstelle Immobilienökonomik, Institut der Deutschen Wirtschaft Köln e.V. Univ.-Prof. Dr. Martin Häublein Institut für Wohn- und Immobilienrecht, Universität Innsbruck, Prof. Dr. Silke Weidner Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtpla- Prof. Dr. Kunibert Lennerts nung, Brandenburgische Technische Universität Cottbus Abteilungsleiter Facility Management, Institut für Technologie und Management im Baubetrieb, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. Andreas Pfnür Lehrstuhl für Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre, Technische Universität Darmstadt. Stand: 31. März 2016 114 ZIA Geschäftsbericht 2016 Stand: 31. März 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 115 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Gremien Regionalvorstände Regionalvorstand Ost Regionalvorstand Nord Regionalvorstand Mitte Regionalvorstand Süd Sprecher Sprecher Sprecher Sprecherin Niclas Karoff Dr. Christoph Schumacher Dr. Constantin Westphal Iris Schöberl TLG IMMOBILIEN AG Union Investment Institutional Unternehmensgruppe Nassauische BMO Real Estate Partners Property GmbH Heimstätte / Wohnstadt Gero Bergmann Peter Axmann Brigitte Adam Jürgen Paskert Berlin Hyp AG HSH Nordbank AG ENA Experts GmbH & Co. KG KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Prof. Dr. Stephan Bone-Winkel Sabine Barthauer Paul Jörg Feldhoff Dr. Heike Piasecki BEOS AG Deutsche Hypothekenbank AG Feldhoff & Cie. GmbH bulwiengesa AG Dr. Thomas Herr Prof. Phillip Goltermann Michael C. Wisser Oliver Priggemeyer VALTEQ GmbH Drees & Sommer WISAG Facility Service Holding GmbH IVG Immobilien AG Dr. Christian Schede Michael Schmidt Regionalvorstand Südwest Rainer Thaler Greenberg Traurig Germany LLP Die Wohnkompanie Nord GmbH Investa Holding GmbH Sprecher Regionalvorstand West Thomas Jaißle Brigitte Walter Drees & Sommer AG Real I.S. AG Gesellschaft für Immobilien Assetmanagement Sprecher Hans Richard Schmitz Jochen Renz HAMBORNER REIT AG RENZ Solutions GmbH Dirk Tönges Günter Nikelowski TREUREAL GmbH STRABAG Real Estate GmbH Stand: 31. März 2016 116 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 117 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Gremien Ausschüsse Human Resources Stadtentwicklung D i e i n h a l tl i c h e A r b e i t d e s ZI A f i n d et i n Au s s c h ü s s e n s t at t. Ve r trete r u n d Im Mittelpunkt der Ausschussarbeit stehen Themen Der Ausschuss Stadtentwicklung setzt sich für eine nach- E x p e r te n a u s d e n M i tg l i e d s u nte r n e h m e n a r b e i te n i n re g e l m ä ß i g e i n b e r u fe n e n des Personalmanagements in der Immobilienwirtschaft haltige Stadtentwicklung ein, die an Klimaschutz- und S i t zu n g e n a n d e r M e i n u n g s b i l d u n g zu i m m o b i l i e n p o l i ti s c h e n T h e m e n. sowie eine Verbesserung des Wissenstransfers zwischen Energieeinsparzielen orientiert ist und auf eine konse- Firmen, Hochschulen, Instituten und Verbänden. quente Innenentwicklung setzt. Vorsitzender Vorsitzender Bilanzierung und Bewertung Finanzierung Prof. Dr. Wolfgang Schäfers Eckhard Horwedel Dieser Ausschuss widmet sich den häufig umstrittenen Dieser Ausschuss untersucht die Auswirkungen von IREBS Institut für Immobilienwirtschaft DSK Deutsche Stadt- und Grundstücks- Fragen der Bilanzierung und Bewertung von Grund- Regulierungsvorhaben auf immobiliennahe Banken-, stücksvermögen und spricht Empfehlungen zur Klärung Versicherungs- und Fondsunternehmen. entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG Marketing und Öffentlichkeitsarbeit der bestehenden Probleme aus. Vorsitzender Dieser Ausschuss berät über geeignete Kommunikations- Steuern Vorsitzender Burkhard Dallosch strategien zur Umsetzung von Vorstands- und Präsidiums- Die Arbeit dieses Ausschusses konzentriert sich auf Alexander Dexne Deka Immobilien GmbH beschlüssen. Ziel ist es, das Image und die Wahrneh- die immobilienwirtschaftlich relevanten Steuerthemen. mung des ZIA und der Immobilienwirtschaft allgemein zu Gerade die kapitalmarktorientierte Immobilienwirtschaft verbessern. ist immer wieder von kurzfristigen und folgenschweren alstria office REIT-AG Vorsitzender Änderungen im Steuerrecht betroffen. Büro Dr. Rüdiger Mrotzek Vorsitzender Der Ausschuss berät darüber, wie das unsichere regula- HAMBORNER REIT AG Steffen Uttich Vorsitzender BEOS AG Dr. jur. Hans Volkert Volckens torische Umfeld bei Büroimmobilien für Mieter, Vermieter IMMOBILIS Group und Investoren verbessert und der hohe Innovationsbedarf in diesem Segment gezielt unterstützt werden kann. Handel und Kommunales Recht Vorsitzender Der Ausschuss beschäftigt sich mit den aktuellen Das Thema Recht wird in diesem Ausschuss vielschichtig Transparenz und Benchmarking Andreas Wende Entwicklungen in den Innenstädten aus der Perspektive behandelt. Schwerpunkte sind aktuell das Mietrecht, der Noch ist die Transparenz des deutschen Immobilien- Savills Immobilien Beratungs-GmbH des Handels und der Investoren. Anlegerschutz und das Maklerrecht. marktes geringer als in anderen Ländern wie beispielsweise den USA oder Großbritannien. Der Ausschuss Vorsitzende Vorsitzender analysiert die bestehenden Defizite und erarbeitet Energie und Gebäudetechnik Iris Schöberl Dr. Hinrich Thieme Lösungsvorschläge. Im Mittelpunkt der Arbeit dieses Ausschusses stehen die BMO Real Estate Partners Hogan Lovells International LLP klimaschutzpolitischen Ziele der Bundesregierung sowie Vorsitzender der Immobilienwirtschaft und wie diese wirtschaftlich Dr. Georg Allendorf sinnvoll und innovativ verfolgt werden können. RREEF Investment GmbH Vorsitzender Matthias Böning Vorsitzender Unibail-Rodamco Germany Dr. Thomas Beyerle Catella Property Valuation GmbH Stand: 31. März 2016 118 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 119 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Gremien Gremien Plattformen Initiative Corporate Governance der Beisitzer deutschen Immobilienwirtschaft e.V. D e r ZI A d i s k u ti e r t a k tu e l l e T h e m e n ve r s c h i e d e n e r S e g m e nte b r a n c h e n -, u nte r n e h m e n s- u n d ve r b a n d s ü b e rg re i fe n d i n Pl at t fo r m e n, d i e a u c h I nte re s s e nte n Der Verein erarbeitet und etabliert Grundsätze einer trans- Manuela Better parenten und professionellen Unternehmensführung in der DekaBank Deutsche Girozentrale of fe n s te h e n, d i e n i c ht i m ZI A o rg a n i s i e r t s i n d. Immobilienwirtschaft. Prof. Dr. Sven Bienert Vorsitzender IRE|BS Institut für Immobilienwirtschaft, Thomas Zinnöcker Universität Regensburg Corporate Real Estate Immobilienaktiengesellschaften Ista International GmbH Dr. Johannes Conradi Vorsitzender Vorsitzender Freshfields Bruckhaus Deringer LLP Dr. Thomas Glatte Alexander Dexne CoreNet Global Inc. Chapter Central Europe alstria office REIT-AG Stellvertretender Vorsitzender Dr. Georg Allendorf Susanne Eickermann-Riepe RREEF Investment GmbH PwC PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Gewerbeimmobilienmakler Logistikimmobilien Stellvertretender Vorsitzender Dr. Wulf Meinel Vorsitzender Vorsitzender Werner Knips Geneba Properties N.V. Marcel Abel Dr. Thomas Steinmüller Jones Lang LaSalle GmbH CapTen AG Heidrick & Struggles Unternehmensberatung GmbH & Co. KG Dr. Frank Pörschke Jones Lang LaSalle GmbH Vorsitzender Wohnen Prof. Dr. Winfried Schwatlo Axel E. Kloth HfWU/Schwatlo Management IVD Bundesverband der Immobilienberater, Vorsitzender Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V. Rolf Buch Vonovia SE Hotelimmobilien Vorsitzender Matthias Niemeyer Adina Hotel Operations GmbH Stand: 31. März 2016 120 ZIA Geschäftsbericht 2016 Stand: 31. März 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 121 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Gremien ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. ZIA-Nachhaltigkeitsrat Geschäftsstelle D e m ZI A- N a c h h a l ti g ke i ts r at o b l i e g t d i e s tr ate g i s c h e S te u e r u n g d e r ZI A- N a c h h a l ti g ke i ts p o l i ti k. E r b e a r b e i tet d a s T h e m a N a c h h a l ti g ke i t i n s e i n e r g e s a m te n B re i te u n d V i e l f a l t th e o reti s c h f u n d i e r t a u s d e m B l i c k w i n ke l d e r Pr a x i s. Ratsvorsitzender Werner Knips Thomas Zinnöcker Heidrick & Struggles Unternehmensberatung ista Deutschland GmbH GmbH & Co. KG Berlin ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Ratsmitglieder Dr. Reinhard Kutscher Unter den Linden 42 Union Investment Real Estate GmbH 10117 Berlin Telefon: 030 / 20 21 585 – 0 Karin Barthelmes-Wehr Martina Lange Fax: 030 / 20 21 585 – 29 Initiative Corporate Governance der deutschen ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG [email protected] www.zia-deutschland.de Immobilienwirtschaft e.V. Dr. Andreas Mattner ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG Büro Brüssel Dr. Wulf Meinel ZIA Matthias Böning Initiative Corporate Governance der deutschen Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Unibail-Rodamco Germany Immobilienwirtschaft e.V. German Property Federation Jan Bettink Berlin Hyp AG Rue Marie de Bourgogne 58 Heiner Farwick Dr. Stephan Rabe B-1000 Brüssel Bund Deutscher Architekten (BDA) e.V. Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Belgien Telefon: 0032 2 792 1005 Thies Grothe Bärbel Schomberg Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Schomberg & Co. Real Estate Consulting GmbH Fax: 0032 2 792 1010 Klaus-Peter Hesse Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Dr. Jochen Keysberg Bilfinger SE Stand: 31. März 2016 122 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 123 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Ansprechpartner und Geschäftsstelle Klaus-Peter Hesse Carolina Welter Ramona Barthel Norman Fischer Geschäftsführer Senior Referentin Assistentin der Geschäftsführung Hospitant Human Resources, Corporate Real Estate Mitgliederservices Dr. Stephan Rabe Dr. Marcus Faber Marianne Meiß Geschäftsführer Referent Assistentin der Geschäftsführung Rechtsanwalt Handel, Kommunales, Hotel, Logistik, Bürgerbeteiligung Roland Franke Thomas Kasper Claudia Baldin Abteilungsleiter Referent Recht Assistentin Finanzmarktregulierung und Steuern Rechtsanwalt und Fachanwalt für Miet- und Abteilung Grundsatzfragen WEG-Recht Sabine Georgi Torsten Labetzki Sabine Lawen Abteilungsleiterin Referent Assistentin Immobilien- und Kapitalmärkte Steuern und Finanzmarktregulierung Steuer- und Finanzpolitik Thies Grothe Stefan Schartner Jane Liefländer Abteilungsleiter Referent Assistentin Grundsatzfragen der Immobilienpolitik Wohnen, Stadtentwicklung Empfang, Veranstaltungen Nadine Rossmann Andy Dietrich Susanne Uschkoreit Leiterin Europabüro Pressesprecher Assistentin Senior Referentin Europa Empfang, Veranstaltungen Franziska Hellmer André Schneider Nina Stacy Senior Referentin Stv. Pressesprecher Auszubildende zur Veranstaltungskauffrau Veranstaltungsmanagement Stand: 2. Mai 2016 124 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 125 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband M I TG L IEDER – V ER B Ä NDE U ND U N T ER NEHMEN Seit der Gründung des ZIA im Juni 2006 ist die Zahl seiner Mitglieder auf über 200 angewachsen, darunter 25 Verbände. Die Mitglieder gehören zu den bedeutendsten Unternehmen und Verbänden der Branche. Als Stimme der Immobilienwirtschaft spricht der ZIA somit für 37.000 Unternehmen. Er gibt der Immobilienwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt eine umfassende und einheitliche Interessenvertretung. 126 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 127 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Mitgliedsverbände bsi Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen Der Bundesverband der Immobilien- Der bsi Bundesverband Sachwerte Der BTGA Bundesindustrieverband Der Bund Deutscher Architekten (BDA) Der Bundesverband Garten-, Land- In der Bundesvereinigung der Landes- Investment-Sachverständigen e.V. (BIIS) und Investmentvermögen e.V. ist die Technische Gebäudeausrüstung e.V. wurde im Jahr 1903 als Vereinigung schafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL) und ist der berufliche Zusammenschluss der Interessenvertretung der Sachwertin- setzt sich für politische Rahmenbe- freiberuflich tätiger Architektinnen und ist ein Wirtschafts- und Arbeitgeber- e.V. BVLEG sind alle großen Player der auf die Bewertung von internationalen vestmentbranche. Hierzu gehören u.a. dingungen ein, die eine verbesserte Architekten gegründet, um die Qualität verband. Stadtentwickler organisiert. Der Präsi- Gewerbeimmobilien spezialisierten un- Real-Asset-Manager, Verwahrstellen, Energieeffizienz von Gebäuden und des Planens und Bauens in Verantwor- abhängigen Sachverständigen. Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte, Steu- entsprechende Modernisierungen im tung gegenüber der Gesellschaft zu för- Er vertritt die Interessen des deutschen erberater und Bewerter. Bestand fördern. Dies ist verbunden mit dern. Garten-, Landschafts- und Sportplatz- der Forderung nach gleichrangiger Be- Er verfügt über ein eigenes Primär- und Stadtentwicklungsgesellschaften dent leitet den ZIA-Ausschuss für Stadtentwicklung. baues auf Bundesebene und in Europa. In den Mitgliedsunternehmen arbei- Sekundärresearch (RCA, PMA, IPD) und Die im Verband organisierten Asset-Ma- handlung von Nichtwohngebäuden und Die heute knapp 5.000 Mitglieder ge- In seinen zwölf Landesverbänden sind ten 700 qualifizierte Stadtentwickler in betreibt eine webbasierte Research- nager sammeln zumeist über Alternati- Wohnhäusern. hören zu den führenden Architekten über 3.500 vorwiegend kleine und 1.700 Kommunen. Die Unternehmen der Datenbank für seine Mitglieder. ve Investment Fonds (AIF) Kapital von Deutschlands. Jeder dritte im Hochbau mittlere Mitgliedsunternehmen orga- BVLEG haben in den letzten 10 Jahren Privatanlegern oder professionellen Als Dachverband vereinigt der BTGA in- investierte Euro ist mit der Planung ei- nisiert, die über 60 Prozent des ge- mit 1,5 Mrd. Euro ein Viertel des Städte- Der BIIS veranstaltet regelmäßig Fach- Investoren ein. Investitionsziele sind dustriell ausgerichtete, Anlagen erstel- nes BDA-Architekten verbunden. samten Marktumsatzes in Deutschland bauförderbudgets (nur Bundesanteile) tagungen „von Experten für Experten“ Sachwerte wie Immobilien, Flugzeuge, lende Unternehmen der Gebäudetechnik erzielen. für die Entwicklung der Kommunen in zu allen Themen rund um die internati- Anlagen für erneuerbare Energien oder mit eigenen Ingenieurkapazitäten. Die Der BDA ist durch 16 Landesverbände onalen Immobilienmärkte. Er wurde im Schiffe. BTGA-Organisation umfasst rund 500 mit regionalen Untergruppen überall in 2015 erwirtschaftete die 16.779 Fach- mittelständische bis große Betriebe, die Deutschland präsent. Er verleiht zahlrei- betriebe grüne Branche mit ihren ins- Die Stadtentwickler der BVLEG bilden April 2002 gegründet und ihm sind der- Stadt und Land verantwortet. zeit 111 in besonderem Maß qualifizierte Derzeit hat der bsi 59 Mitglieder mit etwa 40.000 Mitarbeiter beschäftigen che renommierte Architekturpreise und gesamt 112.541 Beschäftigten rund ein leistungsstarkes Kompetenznetz- Sachverständige mit weiteren circa 400 zusammen rund 140 Milliarden Euro As- und einen Jahresumsatz von 7,6 Milliar- ist Träger des Deutschen Architektur 7,14 Milliarden Euro. werk. Sie sind Experten für Projekt- und qualifizierten Bewertern angeschlossen. sets-under-Management. den Euro erwirtschaften. Zentrums DAZ. Fördermittelmanagement sowie Bürgerbeteiligungsprozesse. Sie stehen Garten-, Landschafts- Ländern, Kommunen und Privaten als BIIS Bundesverband der bsi Bundesverband Sachwerte BTGA Bundesindustrieverband Bund Deutscher und Sportplatzbau e.V. Partner und Dienstleister zur Seite. Der Immobilien-Investment- und Investmentvermögen e.V. Technische Architekten (BDA) e.V. Alexander-von-Humboldt-Str. 4 interdisziplinäre Nachwuchswettbewerb Sachverständigen e.V. Georgenstraße 24 Gebäudeausrüstung e.V. Köpenicker Str. 48/49 53604 Bad Honnef LEG-Preis zu aktuellen Fragen der Stadt- Friedrichstraße 34 10117 Berlin Hinter Hoben 149 10179 Berlin Tel.: 02224 / 77 07 0 entwicklung ist das CSR-Projekt der 60323 Frankfurt am Main Tel.: 030 / 31 80 49 00 53129 Bonn Tel.: 030 / 27 87 99 0 Fax: 02224 / 77 07 77 BVLEG. Tel.: 069 / 29 80 28 90 Fax: 030 / 32 30 19 79 Tel.: 0228 / 949 17 0 Fax: 030 / 27 87 99 15 [email protected] Fax: 069 / 29 80 28 919 [email protected] Fax: 0228 / 949 17 17 [email protected] www.galabau.de [email protected] www.sachwerteverband.de [email protected] www.bda-architekten.de www.biis.info www.btga.de Bundesvereinigung der Landes- und Stadtentwicklungsgesellschaften e.V. Axel-Springer-Str. 54 b 10117 Berlin Tel.: 030 / 351 238 770 Mobil: 0175 / 58 629 58 [email protected] www.bvleg.de 128 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 129 Mitgliedsverbände Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband BVI Bundesfachverband der Immobilien- CoreNet Global (CNG) ist die weltweit Die Deutsche Gesellschaft für Nachhal- Der Berufsverband DVP Deutscher Ver- Deutschland baut! e.V. ist eine von füh- Der Verein Frauen in der Immobilien- verwalter e.V. vertritt professionelle Un- führende Vereinigung für Corporate Real tiges Bauen – DGNB e.V. ist die zentrale band der Projektmanager in der Bau- renden Unternehmen der Wertschöp- wirtschaft e.V. ist ein Zusammenschluss ternehmen aus dem Bereich der Immo- Estate (CRE) und Wirtschaftsförderer. Wissensplattform im Bereich nachhalti- und Immobilienwirtschaft e.V. berät und fungskette Bau gegründete Initiative. weiblicher Immobilien-Professionals aus bilienverwaltung. Er ist bundesweit aktiv Mit ca. 8.300 persönlichen Mitgliedern gen Bauens. Zur Förderung nachhaltigen fördert seit seiner Gründung im Jahre und gliedert sich in sieben Landesver- bringt CNG Immobilienmanager zusam- Bauens hat die Non-Profit-Organisation 1984 die Aus- und Weiterbildung der bände. men, die das Spektrum des betriebli- ein Zertifizierungssystem zur Bewertung Projektmanager in der Bau- und Immo- chen Immobilienmanagements von Nut- besonders umweltfreundlicher, ressour- bilienwirtschaft. Das Know-how des Verbandes hilft den zern, Projektentwicklern, Finanzierern, censparender, wirtschaftlich effizienter Mitgliedern, die bestmöglichen Angebo- Bauträgern, Facility Managern bis hin zu und für den Nutzerkomfort optimierter Der DVP repräsentiert heute mit un- te für die Eigentümer zu erstellen und Architekten komplett abdecken. Gebäude und Quartiere entwickelt – das veränderter Zielsetzung und zahlrei- DGNB Zertifikat. chen Aktivitäten wie Fachtagungen, Plattform für Themen und Anliegen von Karriere und fördert gezielt den weibli- Förderpreise und Messeteilnahmen die Unternehmen der Wertschöpfungsket- chen Nachwuchs der Branche. An zehn te Bau Standorten in Deutschland werden zahl- deren Immobilienvermögen zu erhalten und zu vermehren. Zu den Mitgliedern in den fünf weltwei- allen Bereichen der Branche, der seinen Schwerpunkte und Ziele: und Erfahrungsaustausch und zur ErAttraktivitätssteigerung der Baubran- weiterung des persönlichen Netzwerks che zur Fachkräftesicherung für die bietet. gesamte Wertschöpfungskette Bau. Er unterstützt Frauen in Beruf und ten Regionen zählen sowohl Vertreter Die DGNB ist mit mehr als 1.000 ver- im Bauprojektmanagement tätigen Un- Die Unternehmen, die im BVI organisiert von mittleren und großen Unternehmen gebenen Auszeichnungen Marktführer ternehmen. Durch die Entwicklung des sind, verwalten rund 600.000 Wohn- und Behörden, als auch Vertreter der in Deutschland und zählt rund 1.200 Leistungsbildes über die AHO Fachkom- zum Wissensaustausch und Gewerbeeinheiten und beschäftigen verschiedenen Dienstleistungszweige Mitgliedsorganisationen aus allen Be- mission „Projektsteuerung/Projektma- zur Synergiebündelung rund 3.000 Menschen. Das verwaltete rund um die Unternehmensimmobilie. reichen der Bau- und Immobilienwirt- nagement“ hat der DVP wesentlich zur zur Förderung der Digitalisierung in Vermögen mit Hausgeldern, Rücklagen In Deutschland ist CNG mit dem Central schaft. Ein Netzwerk aus Partnerorgani- Qualifizierung und Etablierung des Be- und Vermögenswerten an Grundbesitz Europe Chapter vertreten. sationen in vielen Ländern sorgt für die rufsbildes beigetragen. beträgt rechnerisch rund 50 Milliarden internationale Adaptation und Anwen- Euro. dung des Zertifizierungssystems. Mitgliedern eine Plattform zum Fach- reiche Fach- und Netzwerkveranstal- der Bauwirtschaft tungen angeboten. Der alljährliche Bundeskongress VISIONALE und die Veranstaltungen auf der EXPO REAL und der MIPIM finden bran- Sprachrohr und Interessenvertretung chenweit Resonanz. Der Verein hat zur- Ergänzt werden die Leistungsinhalte in der Politik durch die jeweils kom- zeit mehr als 700 Mitglieder. CoreNet Global Inc. durch die Vorschläge zur Abfassung von petenten Mitgliedsunternehmen von Chapter Central Europe Werkverträgen, eine Honorartafel, Aus- Deutschland baut! e.V. Weitere Informationen: BVI Bundesfachverband der Keibergkerkweg 14 DGNB Deutsche Gesellschaft schreibungs- und Auswertungskriterien Immobilienverwalter e.V. 9340 Lede für Nachhaltiges Bauen e.V. sowie ausführliche Kommentierungen Littenstr. 10 Belgien Tübinger Str. 43 (Heft Nr. 9 der Schriftenreihe des AHO Deutschland baut! e.V. 10179 Berlin Tel.: 030 / 88 66 90 50 70178 Stuttgart e.V.). Büro Berlin Frauen in der Tel.: 030 / 30 87 29 17 [email protected] Tel.: 0711 / 72 23 22 0 Kurfürstenstraße 129 Immobilienwirtschaft e.V. Fax: 030 / 30 87 29 19 www.corenetglobal.org Fax: 0711 / 72 23 22 99 10785 Berlin Dahlienweg 32 www.immofrauen.de [email protected] [email protected] DVP Deutscher Verband der Tel.: 030 / 21 286 106 61381 Friedrichsdorf www.bvi-verwalter.de www.dgnb.de Projektmanager in der Bau- und Fax: 030 / 21 286 207 Tel.: 06172 / 95 15 11 Immobilienwirtschaft e.V. Mail: [email protected] Fax: 06172 / 77 41 8 Uhlandstr. 20-25 www.deutschland-baut.de [email protected] 10623 Berlin www.immo-frauen.de Tel.: 030 / 36 42 80 055 Fax: 030 / 36 42 80 051 [email protected] www.dvpev.de 130 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 131 Mitgliedsverbände Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Der Branchenverband GEFMA e.V. – Der German Council of Shopping Cen- GGBA – die German Green Building As- Die gif Gesellschaft für Immobilienwirt- Der Hauptverband der Deutschen Das Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU) German Facility Management Associa- ters e.V. (GCSC) ist der einzige bundes- sociation steht für die Förderung der schaftliche Forschung e.V. ist eine Platt- Bauindustrie umfasst als Dachverband betreibt als Hersteller-Initiative ein inter- tion vertritt über 850 Unternehmen und weite Interessenverband der Handelsim- Nachhaltigkeit im Bauwesens und der form, auf der Lösungen und Arbeitshil- 13 Landesverbände und 5 Fachverbän- national abgestimmtes, branchenüber- Organisationen des wachsenden Dienst- mobilienwirtschaft. Immobilienbranche. Die Mission der fen kompetent und zukunftsweisend de. Er repräsentiert die Interessen von greifendes Deklarationsprogramm zur Organisation ist es, das Zertifizierungs- erarbeitet werden. 2.000 großen und mittelständischen Beschreibung der Umweltleistung von Unternehmen der deutschen Bauindus- Bauprodukten (ISO 14025/EN 15804: trie. Environmental Product Declarations, leistungssektors Facility Management (Bruttowertschöpfung 130 Milliarden Mehr als 770 Mitgliedsunternehmen system LEED® in Europa weiter zu Euro; Anteil am BIP von 5,4 Prozent). der Bereiche Entwicklung und Analy- verbreiten und somit zu einem globalen Dies geschieht in einem vielschichtigen se, Finanzierung, Center-Management, Benchmark zu machen. Netzwerk aus rund 1.300 Mitgliedern aus Forschung und Praxis, die den Mit über 46 Milliarden Euro erwirt- von unabhängigen Dritten geprüft und GGBA ist der offizielle Partner des U.S. Nachwuchs, die Branche und sich selbst schaften sie als Generalunternehmen, stellen konkrete, neutrale Angaben zu bilden hier einen aktiven Interessenzu- Green Building Council | USGBC in fördern und fordern wollen. Spezialbauunternehmen oder Nachun- Umweltwirkungen von Bauprodukten sammenschluss als ideale Networking- Deutschland und somit nationaler An- ternehmen knapp die Hälfte des Um- bereit. basis der Handelsimmobilienakteure. sprechpartner zum LEED System, sowie Von diesem Konzept profitieren sowohl satzes im deutschen Bauhauptge- innerhalb der D-A-CH Region für Inves- alle gif-Mitglieder als auch die gesamte werbe. Sie beschäftigen mit 250.000 Sie liefern eine wissenschaftlich fun- toren, Planer und Ausführende. Branche. Gemeinsames Ziel ist es, die Mitarbeitern ein Drittel aller Beschäf- dierte Datengrundlage für die ökologi- Forschung in der Immobilienwirtschaft tigten im deutschen Bauhauptgewerbe. sche Gebäudebewertung, unterstüt- Seit 1989 engagiert er sich für ein Architektur, Handelsimmobilien, Ein- einheitliches Begriffsverständnis zelhändler und Marketing-Spezialisten (Richtlinien, Benchmarking) und für Qualitätsstandards FM-Excellence, (Zertifizierungen: ipv®, CAFM-Soft- ware-Produkte, Nachhaltigkeit im FM sowie Aus- und Weiterbildung). EPDs). EPDs werden im IBU-System Mit rund einer Million Arbeitnehmern und direkt verbundenen Dienstleistern Die GEFMA-Initiative „FM – Die Mög- repräsentieren die Mitgliedsunterneh- Deutschland ist der größte europäische nachhaltig auszubauen und voranzu- zen Einkäufer und Anwender bei der lichmacher“ steht für attraktive Job- men des GCSC einen bundesweit be- LEED-Markt, weltweit an sechster Stel- bringen. Produktauswahl und tragen zu einer und Karrieremöglichkeiten. deutenden Wirtschaftszweig. le. Mit der gemeinsamen Unterstützung Hauptverband der Deutschen markorientierten, kontinuierlichen Ver- von GGBA und USGBC, wächst dieser Bauindustrie e.V. besserung der Produkte unter Umweltaspekten bei. Anteil jährlich. GGBA arbeitet intensiv gif Gesellschaft für Kurfürstenstraße 129 GEFMA Deutscher Verband für German Council of Shopping mit europäischen Partnerorganisatio- immobilienwirtschaftliche 10785 Berlin Facility Management e.V. Centers e.V. nen, um eine erfolgreiche Integration Forschung e.V. Tel.: 030 / 21 28 60 Dottendorfer Str. 86 Bahnhofstraße 29 von LEED in die europäische Gesetz- Mosbacher Straße 9 Fax: 030 / 21 28 62 40 Institut Bauen und 53129 Bonn 71638 Ludwigsburg und Baupraxis zu gewährleisten. 65187 Wiesbaden [email protected] Umwelt e.V. (IBU) Tel.: 0228 / 85 02 76 0 Tel.: 07141 / 38 80 83 Tel.: 0611 / 23 68 10 70 www.bauindustrie.de Panoramastr. 1 Fax: 0228 / 85 02 76 22 Fax: 07141 / 38 80 84 GGBA ist der offizielle Repräsentant Fax: 0611 / 23 68 10 75 10178 Berlin [email protected] [email protected] Deutschlands am LEED International [email protected] Tel.: 030 / 30 87 74 8 0 www.gefma.de www.gcsc.de Round Table (LIRT). www.gif-ev.de Fax: 030 / 30 87 74 8 29 [email protected] www.bau-umwelt.de GGBA | German Green Building Association e.V. Riedemannweg 6 13627 Berlin Tel.: 0170 / 30 30 412 www.german-gba.org [email protected] 132 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 133 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Mitgliedsverbände ® IMMOEBS ist das Netzwerk der Ehemali- Seit ihrer Gründung im Herbst 2002 ar- Immobilienverband Deutschland IVD Der IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart Die RICS – The Royal Institution of Das Urban Land Institute (ULI) ist das gen und Förderer der Post-Graduate- und beitet die Initiative Corporate Governan- Bundesverband der Immobilienberater, e.V. ist der Verband der Immobilienbran- Chartered Surveyors – wurde 1868 in weltweit führende, multidisziplinäre Fo- Masterstudiengänge zur Immobilien- ce der deutschen Immobilienwirtschaft Makler, Verwalter und Sachverständi- che für die Metropolregion Stuttgart. Großbritannien gegründet. rum der Immobilienwirtschaft (NPO). Ge- ökonomie an der European Business (ICG) daran, werteorientierte Unterneh- gen e.V. Der Immobilienverband IVD ist Der IWS vertritt ihre Interessen gegen- School und der Universität Regensburg. mensführung (Professionalität, Trans- die Berufsorganisation und Interessen- über Politik und Verwaltung. Er ist die Heute ist sie eine weltweit tätige Be- davon über 600 in Deutschland, widmet parenz, Integrität und Nachhaltigkeit) in vertretung der Beratungs- und Dienst- Stimme gegenüber Öffentlichkeit und rufsorganisation, die 118.000 Immo- sich das Institut Themen der nachhalti- Mit rd. 2.700 Mitgliedern ist IMMOEBS der Immobilienwirtschaft zu implemen- leistungsberufe in der Immobilienwirt- Medien, organisiert Veranstaltungen, bilienexperten rund um den Globus gen Stadtentwicklung unter Einbindung das größte berufsorientierte Alumni- tieren. schaft. vergibt wissenschaftliche Arbeiten so- repräsentiert. Die RICS in Deutschland, aller Disziplinen – der öffentlichen Hand wie Stipendien und stellt Serviceleistun- 1994 in Frankfurt am Main gegründet, als auch der Privatwirtschaft. gen bereit. nimmt eine führende Position in Konti- Netzwerk der deutschen Immobilien- meinsam mit über 37.000 Mitgliedern, wirtschaft. IMMOEBS wurde 1991 von Führende Unternehmen aus allen Be- Mit rund 6.000 Mitgliedsunternehmen, Absolventen des ersten Jahrgangs des reichen der Immobilienwirtschaft haben davon 1.500 Unternehmen, die in der Kontaktstudiums Immobilienökonomie sich der ICG als Firmenmitglieder ange- Immobilien-Verwaltung tätig sind, ist Die Mitgliedsunternehmen decken die an der damaligen ebs Immobilienaka- schlossen, viele prominente Vertreter der IVD der zahlenmäßig stärkste Unter- ganze Breite der Immobilienbranche ab. Viele herausragende, engagierte Per- von Erfahrung, Wissen und Best Prac- demie gegründet. Mit neun regionalen der Branche gehören ihr als persönliche nehmensverband der Immobilienwirt- Der IWS verleiht alle zwei Jahre den Im- sönlichkeiten der hiesigen Immobi- tise und arbeitet kontinuierlich daran, Arbeitskreisen ist IMMOEBS inzwischen Mitglieder an. Seit 2006 kooperiert die schaft. Im Aus- und Fortbildungsbereich mobilien-Award Metropolregion Stutt- lienwirtschaft zählen zu ihren über existierende Standards zu verbessern. in Deutschland sowie Österreich und ICG eng mit dem ZIA. betreibt der IVD mit der Deutschen Im- gart, mit dem innovative Immobilien 1.500 Mitgliedern. Erklärtes Ziel ist es, Dazu bietet das ULI ein breites Angebot mobilien Akademie (DIA) und der Eu- ausgezeichnet werden. Neben dem IWS internationale Branchenstandards zu an Diskussionsforen, Forschung, Publi- ropäischen Immobilien Akademie (EIA) Award finden weitere Veranstaltungen etablieren und die Immobilienwelt im kationen und Advisory Services auf lo- Initiative Corporate zwei staatlich anerkannte Akademien. statt. öffentlichen Interesse verantwortlich kaler und internationaler Ebene. IMMOEBS e.V. Governance der deutschen In Streitfällen kann der Ombudsmann Adolfsallee 35 Immobilienwirtschaft e.V. Immobilien im IVD angerufen werden, 65185 Wiesbaden Unter den Linden 42 so dass dem Verband eine wichtige Ver- IWS Immobilienwirtschaft Tel.: 0611 / 58 08 67 0 10117 Berlin braucherschutzfunktion zukommt. Stuttgart e.V. RICS Deutschland Ltd. Friedrich Ebert Anlage 35-37 Fax: 0611 / 58 08 67 20 Tel.: 030 / 20 21 585 55 Sophienstraße 40 Junghofstraße 26 60327 Frankfurt am Main [email protected] Fax: 030 / 20 21 585 29 70178 Stuttgart 60311 Frankfurt am Main Tel.: 069 / 21 00 22 00 www.immoebs.de [email protected] Immobilienverband Deutschland Tel.: 0711 / 27 38 24 85 Tel.: 069 / 65 00 75 0 Fax: 069 / 21 00 22 09 www.immo-initiative.de IVD Bundesverband der Immo- Fax: 0711 / 27 38 24 84 Fax: 069 / 65 00 75 19 [email protected] bilienberater, Makler, Verwalter [email protected] [email protected] www.uli-germany.de und Sachverständiger e.V. www.iws-stuttgart.de www.rics.org/deutschland www.uli.org Luxemburg vertreten. nentaleuropa ein. Als mitgliedergeführte Organisation fördert ULI den gezielten Austausch mitzugestalten. ULI Germany Littenstraße 10 10179 Berlin Tel.: 030 / 27 57 26 0 Fax: 030 / 27 57 26 49 [email protected] www.ivd.net 134 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 135 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Mitgliedsunternehmen Mitgliedsverbände Mitglieder Mitgliedsunternehmen Pfandbriefbanken sind ein zentrales BinAareal Bank AG BEOS AG des Verbandes deutscher Pfandbrief- ABG Allgemeine Bauträgergesellschaft Berlin Hyp AG banken (vdp) gehören zu den bedeu- mbH & Co. KG deglied zwischen Immobilienwirtschaft und Kapitalmarkt. Die Mitgliedsinstitute Berliner Volksbank eG tendsten Kapitalgebern des Wohnungsund Gewerbebaus in Deutschland. AccorHotels Germany GmbH BF.direkt AG Etwa 30 Prozent der Wohnungskredite Acrest Property Group GmbH Bilfinger SE und etwa drei Fünftel des Kreditvolumens für gewerblich genutzte Immo- Activum SG Advisory GmbH BLS Energieplan GmbH bilien werden von vdp-Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Ihr zentrales Refi- Adina Hotel Operations GmbH BMO Real Estate Partners nanzierungsinstrument ist der PfandAllen & Overy LLP brief. BNP Paribas Real Estate Holding GmbH Der vdp ist einer der fünf Spitzenver- Allianz Handwerker Services GmbH Bögner Hensel & Partner Rechtsanwälte bände des deutschen Kreditgewerbes und Mitglied der Interessenvertretung Allianz Real Estate Germany GmbH Notare Steuerberater alstria office REIT-AG Bouwfonds Investment Management „Deutsche Kreditwirtschaft“. Deutschland GmbH vdp Verband Deutscher APOprojekt GmbH bulwiengesa AG Pfandbriefbanken (vdp) e.V. Georgenstraße 21 ARCADIS Deutschland GmbH Bundesanstalt für Immobilienaufgaben 10117 Berlin Tel.: 030 / 20 915 100 aurelis Real Estate GmbH & Co. KG BUWOG Immobilien Management GmbH Fax: 030 / 20 915 101 [email protected] AVW Unternehmensgruppe Versicherungsmakler CA Immo Deutschland GmbH www.pfandbrief.de AXA Investment Managers 136 ZIA Geschäftsbericht 2016 Deutschland GmbH CapTen AG BATEG GmbH Catella Real Estate AG Bauwens GmbH & Co. KG CBRE GmbH BEITEN BURKHARDT Rechtsanwaltsgesellschaft mbH Clifford Chance Deutschland LLP ZIA Geschäftsbericht 2016 137 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Mitgliedsunternehmen Mitglieder Mitgliedsunternehmen Colliers International Deutschland Holding GmbH DIP - Deutsche Immobilien Partner Garbe Logistic AG Hamburg Trust Grundvermögen und Anlage GmbH Commerz Real AG Dr. Lademann & Partner GmbH Gesellschaft für GASAG Contracting GmbH HANNOVER LEASING GmbH & Co. KG GATEWAY REAL ESTATE AG HauckSchuchardt Partnerschaftsgesellschaft Unternehmens- und Kommunalberatung Corpus Sireo Holding GmbH von Steuerberatern und Rechtsanwälten mbB Drees & Sommer AG GBI AG Crowe Kleeberg Real Estate GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Cushman & Wakefield LLP. HBB Hanseatische Betreuungs- und Drooms GmbH GBW GmbH Beteiligungsgesellschaft mbH Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG GEG German Estate Group AG hcb hospitality competence berlin GmbH E&P Real Estate GmbH & Co. KG Generali Real Estate S.p.A. Heidrick & Struggles Unternehmensberatung DSK Deutsche Stadt- und Daimler Real Estate GmbH GmbH & Co. KG Decathlon Sportartikel GmbH & Co. KG ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG GESOBAU AG HIH Real Estate GmbH Deka Immobilien GmbH ENA Experts GmbH & Co. KG GETEC WÄRME & EFFIZIENZ AG Hochschule Bochum Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EUREF AG Gleiss Lutz Rechtsanwälte HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH Deutsche Bau- und Grundstücks-AG evoreal GmbH GLS ImmoWert GmbH Hogan Lovells International LLP Deutsche EuroShop AG Ernst & Young GmbH GOLDBECK GmbH HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank Ernst & Young Real Estate GmbH Goodman Germany GmbH HSH Nordbank AG Aktiengesellschaft Fair Value Reit AG Greenberg Traurig Germany LLP IBA Internationale Berufsakademie Studienort Deutsche Hypothekenbank AG Feldhoff & Cie. GmbH Groß & Partner Grundstücksentwicklungs mbH Freiburg Feri AG GSK Stockmann & Kollegen IC Immobilien Holding AG FEURING Hotelconsulting GmbH HafenCity Hamburg GmbH ifes Institut für angewandte Energiesimulation und Deutsche Immobilien Holding AG Deutsche Kautionskasse AG Facility Management DIC Asset AG formart GmbH & Co. KG HAHN-Immobilien-Beteiligungs AG IHG InterContinental Hotels Management GmbH DIFNI Deutsches Privates Institut für Nachhaltige Immobilienwirtschaft GmbH & Co. KG Freshfields Bruckhaus Deringer LLP HAMBORNER REIT AG IKEA Verwaltungs-GmbH 138 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 139 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Mitgliedsunternehmen Mitglieder Mitgliedsunternehmen IMI Hydronic Engineering Deutschland GmbH Maritim Hotelgesellschaft mbH PSP Peters, Schönberger & Partner GbR Süddeutsche Wohnen GmbH Immobilien Scout GmbH MEAG Munich Ergo AssetManagement GmbH PwC PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Talanx Immobilien Management GmbH IMMOBILIS Group MEC METRO-ECE Centermanagement GmbH & Co. KG imtargis Retail Assets GmbH MeteoViva GmbH Investa Projektentwicklungs- und Verwaltungs GmbH METRO PROPERTIES GmbH & Co. KG nagement TME Consulting GmbH IREBS Immobilienakademie GmbH Minol Messtechnik W. Lehmann GmbH & Co. KG RENZ Solutions GmbH TPW Todt & Partner GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft THOMAS DAILY GmbH RAG Montan Immobilien GmbH TLG IMMOBILIEN AG Real I.S. AG Gesellschaft für Immobilien Assetma- Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ista Deutschland GmbH Morrison und Foerster LLP Rechtsanwälte und Notare REWE-Zentralfinanz eG TREUREAL GmbH IVG Immobilien AG IWH ImmobilienWerte Hamburg GmbH & Co. KG Motel One GmbH MSCI Roever Broenner Susat Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Trinavis GmbH & Co. KG Steuerberatungsgesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Jones Lang LaSalle GmbH NAI apollo real estate GmbH & Co. KG RREEF Investment GmbH TW Taylor Wessing Partnergesellschaft KALORIMETA AG & Co. KG OVG Real Estate GmbH Savills Fund Management GmbH UNDKRAUSS Bauaktiengesellschaft Kienbaum Executive Consultants GmbH P+P Pöllath + Partners Savills Immobilien Beratungs-GmbH Unibail-Rodamco Germany KIT Karlsruher Institut für Technologie Panattoni Europe Schomberg & Co. Real Estate Consulting GmbH Union Investment Real Estate GmbH KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pandox Operations AB SIEMENS AG Siemens Real Estate Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / LATHAM & WATKINS LLP PATRIZIA Immobilien AG SIGNA Core Holding GmbH Wohnstadt LBBW Immobilien Management GmbH Philips GmbH smmove Deutschland GmbH URBANA Energietechnik AG & Co. KG LEG Immobilien AG PROJECT Investment AG Steigenberger Hotels AG Value AG LHI Leasing GmbH ProLogis Germany Management GmbH Sto SE & Co. KGaA Viessmann Deutschland GmbH Mace GmbH Prosperis Investments GmbH STRABAG Property and Facility Services GmbH Vivawest GmbH 140 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 141 Immobilienwirtschaft Standpunkte Verband Mitgliedsunternehmen Mitglieder Mitgliedsunternehmen Vonovia SE Warth & Klein Grant Thornton AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Watson Farley & Williams LLP Rechtsanwälte WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG Westdeutsche ImmobilienBank AG WestFonds Immobilien-Anlagegesellschaft mbH White & Case LLP WISAG Facility Service Holding GmbH WTS Steuerberatungsgesellschaft mbH Stand: 31. März 2016 142 ZIA Geschäftsbericht 2016 ZIA Geschäftsbericht 2016 143 ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Impressum Herausgeber ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Unter den Linden 42 10117 Berlin Tel.: 030 / 20 21 585 0 Fax: 030 / 20 21 585 29 www.zia-deutschland.de [email protected] Vereinsregister-Nummer VR 25863 B Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Mitglied im V.i.S.d.P. Klaus-Peter Hesse Realisation Peter Müller Konzept | Grafik | Layout | Produktion sharksinn GmbH · Köln www.sharksinn.com Fotos Titel: ZIA / Norbert Weidemann, www.weidemann.info Redaktionsschluss S. 6 – Bundesregierung / Steffen Kugler 31. März 2016 S. 7, 9, 51, 61, 63, 64, 66, 75, 83, 90, 95 – Thinkstock S. 14, 54, 100, 126 – ZIA / Jochen Zick, action press S. 25, 26 – LEG Immobilien AG S. 32, 33 – Europäische Union S. 48 – mfi Development GmbH / Unibail Rodamco Group S. 57 – shutterstock.com / Sean Pavone S. 58 – shutterstock.com / Christian Draghici S. 89 – ZIA S. 95 – www.starship.xyz 144 ZIA Geschäftsbericht 2016