ZIA-Geschäftsbericht 2016 PDF

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ZIA-Geschäftsbericht 2016 PDF
Immobilienwirtschaft 2016
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Mitgliedsverbände
bsi
Bundesverband
Sachwerte und
Investmentvermögen
Immobilienwirtschaft 2016
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
®
Dr. Andreas Mattner | Präsident des ZIA
Vorwort
Herausforderungen für die Stadtentwicklung
Sehr geehrte Damen und Herren,
Instrumente ist die Nachverdichtung. Alle unsere Städte haben das Potential auch weiterhin zu wachsen – nicht nur nach
im zehnten Jahr seines Bestehens ist der ZIA erwachsen ge-
außen, sondern auch im Inneren. Die Einführung des neuen
worden. Inzwischen spricht unser Verband mit seinen Mitglie-
Baugebietstyps „Urbanes Gebiet“ war ein Schritt in die richti-
dern, unter diesen mehr als 20 Verbände, für 37.000 Unterneh-
ge Richtung und die Umsetzung einer lange bestehenden For-
men der Branche in Berlin und Brüssel. Er ist ein etablierter
derung unseres Verbands. Dieser Gebietstyp ermöglicht eine
und verlässlicher Gesprächspartner der Öffentlichkeit und Po-
verdichtete Bebauung von Wohn- und Wirtschaftsimmobilien in
litik. Vor allem im aktuell schwierigen Spannungsfeld zwischen
innerstädtischen Gebieten. Bislang wurden unsere Kommunen
Energiewende und Wirtschaftlichkeit, Zuzug und bezahlbarer
durch die baulichen Obergrenzen der BauNVO und das Argu-
Stadtentwicklung, Regulierung und Wachstum ist der Dialog
ment der „Lebensqualität“ zu stark eingeschränkt.
enorm wichtig. Die Aufgabe des ZIA ist es, für die passenden
regulatorischen Rahmenbedingungen und die Interessen unse-
Auch das Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen, in dem
rer Branche einzustehen, um diese großen Herausforderungen
sich neben dem ZIA weitere Vertreter der Immobilienwirtschaft,
zu bewältigen.
der Politik und Öffentlichkeit auf Initiative des Bundesbauministeriums zusammengefunden haben, stützt diese Novellierung
In wenigen Regionen zeigt sich das aktuelle Spannungsfeld
der BauNVO. Offen ist jedoch, wie genau der Rahmen dieses
wohl so deutlich wie in den angespannten Groß- und Univer-
„Urbanen Gebiets“ aussehen wird und wie dieser beispiels-
sitätsstädten sowie Metropolregionen in Deutschland. Urba-
weise mit dem Bundes-Immissionsschutzgesetz vereinbart
nisierung, demografischer Wandel und Zuwanderung sind
werden kann. Der dort vorhandene Grundsatz der örtlichen
die Schlagworte der aktuellen Zeit. Wir müssen uns die Fra-
Trennung von Wohn- und Wirtschaftsimmobilien ist nicht mehr
ge stellen, wie unsere Städte weiter wachsen und die hiermit
zeitgemäß und eine der größten Hürden, um die Entwicklung
verbundenen Aufgaben einer intelligenten Stadtentwicklung
urbaner und moderner Stadtquartiere voranzutreiben.
gemeistert werden können. Derzeit stehen fast nur die Wohnungsmärkte im Fokus, doch die Stärke unserer Städte beruht
Rahmenbedingungen einzelner
auf der Kombination von Wohn-, Arbeits- und Versorgungs-
Nutzungsarten verbessern
möglichkeiten. Neuer und bezahlbarer Wohnraum ist wichtig
Im Zuge einer intelligenten Stadtentwicklung setzt sich der
und notwendig, doch darf dies nicht zu einer Vernachlässigung
ZIA auch dafür ein, dass sich die einzelnen Nutzungsarten
oder sogar Verdrängung der Wirtschaftsimmobilien führen.
besser entwickeln können und nicht durch Überregulierung
ausgebremst werden. Durch die Gründung des Ausschusses
Voraussetzungen für intelligente
Büroimmobilien haben wir der größten Nutzungsklasse gemes-
Stadtentwicklung schaffen
sen am Transaktionsvolumen eine neue starke Stimme im ZIA
Was wir also brauchen, sind adäquate Möglichkeiten, um die
gegeben. Arbeitsquartiere sind ein wichtiger Bestandteil der
Spannung der Märkte wieder zu lösen. Eines der wichtigsten
modernen Stadt und dürfen nicht verdrängt werden. Auch das
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ZIA Geschäftsbericht 2016
Bewusstsein für Hotelimmobilien hat der ZIA in der Politik und
erheblich beeinflusst. Der ZIA wird bei der Umsetzung der kli-
Öffentlichkeit geschärft. Denn damit diese Nutzungsart auch
maschutzpolitischen Ziele weiterhin ein verlässlicher Partner in
in Zukunft ihre Attraktivität beibehält, müssen bürokratische
der Immobilienwirtschaft sein. In der Öffentlichkeit haben wir
Hürden abgebaut und Freiheitsgrade erhöht werden. Der sta-
uns konstant für den Klimaschutz ausgesprochen, solange die
tionäre Einzelhandel ist der Impulsgeber unserer Kommunen
Wirtschaftlichkeit unserer Branche nicht gefährdet wird. Die
und auch in Zukunft die wichtigste Säule innerhalb städtischer
Gründung einer Task Force Energie beim ZIA war und ist der
Versorgungsmöglichkeiten. Speziell die starre Sortimentsbe-
richtige Schritt, um der Politik Alternativvorschläge der Immo-
schränkung und die Ladenöffnungszeiten sind ein erheblicher
bilienwirtschaft aufzuzeigen. Klimaschutz und Wirtschaftlich-
Wettbewerbsnachteil gegenüber dem Onlinehandel, der den
keit schließen sich nicht aus. Ungerechtfertigte Eingriffe kön-
Diskurs um die Zukunft des Einzelhandels dringend notwendig
nen jedoch erheblichen Schaden anrichten und politische Ziele
macht. Der Einzelhandel braucht neue Strategien, damit der
wie die Bezahlbarkeit von neuen Wohn- und Nichtwohngebäu-
natürliche Wandel nicht zulasten unserer Innenstädte stattfin-
den vollständig konterkarieren.
det – und damit zulasten unserer Kommunen und Gemeinden.
Zehn Jahre ZIA – zehn Jahre Einsatz
Demografischen Wandel begleiten
Seit mittlerweile zehn Jahren und der Gründung durch unseren
Bei der Schaffung von Lösungen für eine moderne Stadtent-
Ehrenpräsidenten Eckart John von Freyend treten wir nun also
wicklung hat sich der ZIA in den vergangenen Monaten auch
als Stimme der Immobilienwirtschaft für diese und viele wei-
für Ideen stark gemacht, die auf unsere älter werdende Bevöl-
tere Themen ein und vertreten die Interessen unserer Branche
kerung abzielen. Denn der demografische Wandel ist für die
gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Wir können stolz auf die
Gesellschaft im Allgemeinen und für die Immobilienbranche
Entwicklung des ZIA sein und darauf, was wir in dieser Zeit ge-
im Besonderen eine der zentralen Herausforderungen. Mit der
schaffen haben. Aber jeder Verband ist nur so stark, wie seine
Initiative WohnenPlus, die der ZIA mit seiner Plattform Woh-
Mitglieder ihn machen. Daher gilt mein Dank an dieser Stelle
nen vorgestellt hat, kommen wir dem Wunsch vieler Menschen
unseren Mitgliedsunternehmen und -verbänden für ihren Ein-
nach, im Alter in den eigenen vier Wänden eigenständig zu
satz sowie die sach- und ergebnisorientierte Arbeit in unseren
wohnen und zu leben. Nur wenige können sich vorstellen, in ein
Ausschüssen und Plattformen.
Senioren- oder Pflegeheim zu ziehen.
Wie Sie anhand meiner Ausführungen sehen, haben wir keine
Aktuellen Schätzungen zufolge müssen bis 2030 rund 2,9
Zeit, uns auszuruhen. Um die Herausforderungen unserer Zeit
Millionen Wohnungen baulich an die demografischen Heraus-
zu bewältigen und die Auswirkungen auf die Immobilienbranche
forderungen angepasst werden – ein Investitionsvolumen von
möglichst positiv zu gestalten, brauchen wir Ideen, Meinungen
rund 50 Milliarden Euro. Mit dieser Initiative schaffen wir ein
und Lösungen. Von einigen können Sie sich auf den folgenden
Netzwerk zur systematischen Zusammenarbeit von Staat, So-
Seiten ein Bild machen. Sie bekommen sowohl einen Einblick in
zial-, Gesundheits- und Immobilienwirtschaft sowie Ehrenamt
das vergangene Jahr beim ZIA als auch einen Ausblick auf die
und deutschem Stiftungswesen, das dringend erforderlich ist.
Themen, die uns in der kommenden Zeit beschäftigen werden.
Durch unsere Ideen wie die fünf Wohnpflegestufen als Weiterentwicklung der vorhandenen Pflegestufen sowie den part-
Ich wünsche Ihnen eine anregende und spannende Lektüre un-
nerschaftlichen Dreiklang aus Wohnungswirtschaft, Staat und
seres diesjährigen Geschäftsberichts.
Pflegeversicherung schaffen wir die Grundlage für moderne
Quartierslösungen.
Ihr
Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit
in Einklang bringen
Der Klimaschutz rückt weiter in den Fokus des Gesetzgebers.
Dr. Andreas Mattner
Sowohl Wohn- als auch Wirtschaftsimmobilien werden dadurch
Präsident des ZIA
ZIA Geschäftsbericht 2016
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Dr. Angela Merkel | Bundeskanzlerin
der Bundesrepublik Deutschland
Grußwort
zum Tag der Immobilienwirtschaft und anlässlich des zehnjährigen
Bestehens des Zentralen Immobilien Ausschusses e.V.
Seit zehn Jahren bietet der Zentrale Immobilien Ausschuss
Das gilt aber auch und vor allem bei der Beschaffung bezahl-
einer beeindruckenden Zahl unterschiedlicher Unternehmen
baren Wohnraums. Die Bundesregierung stellt hierfür ganz er-
und Akteure aus den Bereichen Bauen, Wohnen, Planen und
hebliche finanzielle Mittel bereit, um vor Ort mit den Ländern
Finanzieren die Möglichkeit zur Information und Diskussion. Er
und Kommunen den Bau bezahlbarer Wohnungen rasch und
vertritt erfolgreich die Interessen der Bau-und Immobilienwirt-
spürbar zu beleben. Dafür brauchen wir die Bau- und Immo-
schaft auch im politischen Raum.
bilienwirtschaft sowie private Investoren. Ihre Branche hat das
Wissen und die Möglichkeiten, diese Planungen tatsächlich in
Die gute wirtschaftliche Entwicklung im Baubereich in Deutsch-
gebaute Realität umzusetzen – auch in den Größenordnungen,
land wollen wir weiter stärken. An verschiedenen Initiativen zur
die hier nötig sind. Ich bin daher sehr dankbar, dass die Ver-
Überprüfung und Verbesserung der Rahmenbedingungen für
bände und Unternehmen der Branche von Anfang an dieses
das Wohnen und Bauen hat der Zentrale Immobilien Ausschuss
große gemeinsame Projekt unterstützt haben. Auch der Zen-
mitgewirkt. Es wird in den nächsten Monaten darauf ankom-
trale Immobilien Ausschuss hat sich hier frühzeitig positioniert
men, die Empfehlungen dieser Initiativen gemeinsam umzu-
und bringt auch in diesem Zusammenhang wichtige praktische
setzen. Dabei sollten die verschiedenen Politikziele, die beim
Erfahrungen zu den Themen Migration, Integration und Demo-
Bauen und Wohnen und bei der Stadtentwicklung zusammen-
grafie in die gemeinsame Arbeit ein.
kommen, sinnvoll miteinander verbunden werden.
Gebäude lassen sich heute in überschaubarer Zeit errichten,
Das gilt etwa für den Klimaschutz, zu dem die deutsche Bau-
prägen aber auf lange Zeit hin das Bild von Straßenzügen und
und Immobilienwirtschaft nach der Klimakonferenz von Paris
Stadtvierteln. Die eigene Wohnung, der eigene Arbeitsplatz und
zeigen kann, dass moderne Gebäude klimafreundlich, energie-
dazugehörende Infrastrukturen sind entscheidende Kriterien
effizient und zugleich ansprechend und bezahlbar sind. Das gilt
für die Lebensqualität. Entsprechende Sorgfalt ist bei jedem
für die Bereiche Digitalisierung und Mobilität, die bei Bauvorha-
Bauvorhaben geboten. Umso mehr wünsche ich dem Zentralen
ben sowohl in Städten als auch im ländlichen Raum immer mit
Immobilien Ausschuss und seinen Mitgliedern eine glückliche
zu denken sind.
Hand und viel Erfolg auch für die nächsten Jahrzehnte.
Dr. Angela Merkel
Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland
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ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
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Dr. Barbara Hendricks | Bundesministerin für
Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Grußwort
für den Geschäftsbericht des
Zentralen Immobilien Ausschusses ZIA
Es wird wieder mehr gebaut in Deutschland. Im vergangenen
Übernahme der Musterbauordnung in allen Ländern, durch
Jahr sind über 270.000 Wohnungen neu gebaut worden. In
mehr serielle Produkte, durch Typengenehmigungen oder Ty-
diesem Jahr werden es wohl 300.000 sein. Die Immobilien-
penprüfungen nach Landesbauordnungsrecht für serielle Bau-
wirtschaft ist eine tragende Säule des Wirtschaftsstandorts
ten. Ich bin zuversichtlich, dass sich hier im Zusammenspiel mit
und der Konjunktur in Deutschland. Aus dieser besonderen
den föderalen Ebenen einiges bewegt.
wirtschaftlichen Bedeutung erwächst auch eine Verantwortung
für eine ausgewogene gesellschafts- und wirtschaftspolitische
Auf sehr gutem Wege sind wir im Planungsrecht. Wir wollen
Entwicklung in Deutschland.
wieder Nutzungsmischungen ermöglichen, die eine Stadt erst
lebendig machen. Deshalb planen wir noch in diesem Jahr die
Der Zentrale Immobilien Ausschuss hat sich seit seiner Grün-
Einführung einer neuen Kategorie des „Urbanen Gebiets“ als
dung vor zehn Jahren dieser Verantwortung gestellt. Das Mit-
Teil der nächsten Novelle von Baugesetzbuch und Baunut-
einander in unserer Gesellschaft zu fördern, gehört ebenso zu
zungsverordnung. Damit erhalten die Kommunen mehr Spiel-
seinem Selbstverständnis wie die Herausforderung des Klima-
räume für maßvolle Verdichtung und einen Mix aus Wohnen
wandels zu bewältigen. Ich gratuliere dem ZIA herzlich zu sei-
und Gewerbe. Das kommt den Städten und ihren Bewohnerin-
nem Jubiläum.
nen und Bewohnern und auch der Immobilienwirtschaft zugute.
Als wichtiger Partner im Bündnis für bezahlbares Wohnen und
Wir müssen darauf achten, die Fehler der Vergangenheit nicht
Bauen bringt der Verband seine Expertise ein, wenn es darum
zu wiederholen. Abgeschottete, monofunktionale Quartiere
geht, das Wohnen und das Bauen auch zukünftig bezahlbar zu
zählen zweifellos zu dieser Kategorie. Wir können heute bewei-
derung bereits verdoppelt. Eine weitere Aufstockung der Mit-
Gebäude haben neben ihrem ökonomischen Wert eben auch
machen. Der ZIA hat sich als kritischer, aber stets konstruktiver
sen, dass wir die städtebauliche und stadtplanerische Lektion
tel für den Wohnungsbau ist jedoch notwendig; das ist in den
einen kulturellen Wert. Das macht die Immobilienwirtschaft so
Partner der Wohnungspolitik erwiesen.
gelernt haben, nämlich wie wichtig eine ansprechende Gestal-
Eckpunkten für den Haushalt 2017 verankert. In diesem Zu-
einzigartig. Es ist gut, wenn neben eher wirtschaftlichen und
tung des Stadtraums ist.
sammenhang sollten wir auch darüber nachdenken, dem Bund
funktionalen Aspekten wieder mehr über die Qualität des Bau-
wieder eigene Zuständigkeiten im Wohnungsbau zu geben. Ich
ens diskutiert wird, zum Beispiel über eine überzeugende Neu-
halte dies für dringend erforderlich.
nutzung von Bestandsbauten und über Neubauten, die in Wür-
Diese Bundesregierung hat sich von Beginn an den großen
sozialen Herausforderungen im Wohnungsbau und bei der
Die Themen bezahlbarer Wohnraum, Demografie, Integration
Wohnungsversorgung gestellt. Bezahlbar zu wohnen geht auf
und auch Klimaschutz gehören zusammen. Denn wir haben
Dauer nur, wenn wir auch bezahlbar bauen. Das ist allerdings
verstanden, dass der Klimaschutz im Gebäudebereich kein
Der Titel des diesjährigen Tags der Immobilienwirtschaft „Stadt
Immobilienmarkt ist solide und stabil und bietet ausgezeichnete
zunehmend schwerer geworden. Es kommt nun darauf an,
Merkmal für eine „gehobene Ausstattung“ ist, sondern eine
und Land: Wachstumsmotor Immobilienwirtschaft“ zeugt von
Investitionsbedingungen. Ich wünsche dem ZIA einen erfolgrei-
trotz steigender Anforderungen die Kostenspirale aufzuhalten
bindende Verpflichtung aus der Verantwortung für unsere Um-
Selbstbewusstsein und Gestaltungsanspruch einer dynami-
chen Tag der Immobilienwirtschaft.
und sie sogar wieder zurückzudrehen. Das Bündnis hat sehr
welt und für kommende Generationen.
schen Branche. Mit den Begriffen Digitalisierung, Baukultur
deutlich darauf hingewiesen und dabei nicht mit Kritik an Bund
de altern und nicht morgen schon veraltet sind. Der deutsche
und Zuwanderung sind einige der Stichworte genannt, die un-
Dr. Barbara Hendricks
und Ländern gespart. Das Bündnis hat viele Fälle aufgezeigt,
Wir können dieser Vielschichtigkeit der Anforderungen nur mit
sere Städte prägen und verändern – nicht nur die Metropolen,
bei denen sich jeweils das gleiche Ziel auf einfachere Weise
einem breiten Spektrum an Maßnahmen gerecht werden. Die
sondern auch und gerade die kleinen und mittleren Städte und
Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz,
erreichen lässt, zum Beispiel durch die möglichst einheitliche
Bundesregierung hat die Mittel für die soziale Wohnraumför-
Gemeinden. Immobilien sind mehr als nur umbauter Raum –
Bau und Reaktorsicherheit
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ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
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Immobilienwirtschaft 2016
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
4
IMMOBILIENWIRTSCHAFT IN 14
DEUTSCHL AND UND EUROPA
Dr. Andreas Mattner
Präsident des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Zusammenspiel der Assetklassen
Big Data in der Immobilienwirtschaft
27
Steuerliche Gewinnrealisierung bei Chance oder Bedrohung?
Abschlagszahlungen?
Dr. Thomas Beyerle | Catella Property Evaluation GmbH
Das Verhalten einer Baustelle aus Sicht des Fiskus
16
Angelika Knaus | Ebner Stolz
Nutzungsmischung als Chance für urbane
Aktuelle Umsatzsteuerthemen bei der Dr. Angela Merkel
Lebensqualität
Fondsverwaltung
Zurück in die Zukunft Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland
Prof. Dr. Guido Spars | Universität Wuppertal
Umsatzsteuerbefreiung, Verwaltungsbegriff
Bauleistungen und Umsatzsteuer
und Vorsteuerabzug
Hans-Hinrich von Cölln | Ernst & Young GmbH
Grußwort Grußwort 6
8
Ab ins Zentrum 18
31
44
Sören Reckwardt | P+P Pöllath + Partners mbB
Barbara Hendricks
Warum Wirtschaftsimmobilien unsere Städte
Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz,
produktiv und lebenswert machen
Nachteile bei der Besteuerung indirekter Bau und Reaktorsicherheit
Andreas Schulten | bulwiengesa AG
Immobilienanlagen weitgehend verhindert
Sättigung oder Neuorientierung?
Zur Investmentbesteuerung ab 1. Januar 2018
Gerd Wilhelmus | Unibail Rodamco
Große Herausforderungen für den Wohnungsbau Brauchen wir in Deutschland noch 20
34
47
weitere Shopping Center?
Dieter Lübbehüsen | WTS
Der Wohnungsbedarf von Flüchtlingen
Hybride Malls 36
50
Eine Assetklasse für sich
Prof. Dr. Michael Voigtländer, Dr. Philipp Deschermeier,
Der Stand der Regulierung Björn Seipelt | IW Köln
OGAW-V und was noch zu tun bleibt
Christin Hager | REDOS retail GmbH,
Uwe Stoschek | PricewaterhouseCoopers AG
German Council of Shopping Centers
Ein schärferes Schwert 42
22
Die geplante Mietrechtsreform Teil II setzt
Schattenbanken – EBA-Leitlinie setzt Eckpunkte
Vermietern stärker zu als ihre Vorgängerin
Regulation bei minimaler Beeinträchtigung
Claudia Goldenbeld | Vivawest GmbH
der Realwirtschaft bleibt eine dauerhafte
38
Herausforderung
Wie Vermieter Wohnen bezahlbar halten 24
Dr. Ulrich Keunecke | KPMG
Wohnungswirtschaftliche Herausforderungen
die notwendige politische Unterstützung
Regulatorische Privilegierung des Pfandbriefs Thomas Hegel | LEG Immobilien AG
dauerhaft sichern
40
Für hohe Qualitätsstandards harmonisierter
Covered Bonds
Jens Tolckmitt | vdp
10
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
11
Immobilienwirtschaft 2016
Inhaltsverzeichnis
ZIA STANDPUNKTE54
Vergesst die Büroimmobilien nicht! 72
Die Immobilienwirtschaft als Berufsfeld
Innovation und attraktive Büroimmobilien
Frauen in Führungspositionen und neue Wege
als Schlüssel für eine höhere Produktivität
der Mitarbeitergewinnung im Fokus
Klaus-Peter Hesse, Dr. Stefan Rabe | ZIA
unsere Städte
Prof. Dr. Wolfgang Schäfers | IREBS Institut für
Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Andreas Wende | Savills
Immobilienwirtschaft der Universität Regensburg
Bericht der Geschäftsführung Kein Ende der Regulierungsflut in Sicht 56
60
Eine 180-Grad-Wende bei der Energiepolitik? 74
Die Branche braucht eine Fachausbildung Wichtige Vorhaben in der zweiten Hälfte
Ohne Augenmaß und Wirtschaftlichkeit keine
Professionalisierung soll Ansehen steigern
der Legislaturperiode
Energiewende im Gebäudesektor
und Talente anlocken
Dr. Hinrich Thieme | Hogan Lovells International LLP
Matthias Böning, Unibail Rodamco Deutschland GmbH
Marcel Abel | JLL
2016 – das Jahr der Reformen 62
Alles. Hier. Jetzt. Und zum Mitnehmen. 76
Lokal, global, digital Gesetzgeberischer Handlungsbedarf durch
Der stationäre Einzelhandel präsentiert sich
Öffentlichkeitsarbeit im Zeitalter
Flüchtlingskrise, Wohnungsnot und Rechtsprechung
robust im Wettbewerb
der Digitalisierung
Dr. Hans Volkert Volckens |Immobilis Group
Iris Schöberl | BMO Real Estate Partners
Steffen Uttich | BEOS AG
Höchstmögliche Markttransparenz 65
Gute Corporate Governance in der Umsetzung 78
Immobilienaktiengesellschaften mit Nicht nur im Interesse der Branche
Warum ein professioneller Aufsichtsrat, Diversity
starkem Wachstum
Dr. Georg Allendorf | RREEF Investment GmbH,
und soziales Engagement Hand in Hand gehen
Free Float nähert sich im europäischen
Dr. Thomas Beyerle | Catella Property Valuation GmbH
Thomas Zinnöcker | ista International GmbH
Vergleich volkswirtschaftlicher Bedeutung
84
86
68
International Ethics Standards (IES) 80
110
Präsidium
111
Wissenschaftlicher Beirat 115
Regionalvorstände 116
Ausschüsse
118
Plattformen
121
ZIA-Nachhaltigkeitsrat
122
91
Geschäftsstelle
123
Ansprechpartner
124
Mitgliedsverbände
126
Mitgliedsunternehmen
137
Alexander Dexne | alstria office REIT-AG
und die neue Ertragswertrichtlinie
Gemeinsam ethische Standards für die
Was lange währt, wird noch lange nicht gut!
Immobilienbranche entwickeln
Logistikimmobilien im Wandel Alexander Dexne | Alstria office REIT-AG
Karin Barthelmes-Wehr | Initiative Corporate Governance
Digitalisierung und Klimaschutz
der deutschen Immobilienwirtschaft e.V.
Dr. Thomas Steinmüller | CapTen AG
Finanzmarktregulierung im Lichte Vorstand
88
Deutschlands an
Bilanzierung von Mietverträgen nach IFRS 16 DER VERBAND100
94
70
der Immobilienwirtschaft
Aktive CSR-Anwendung ist unternehmerische Wie die Kreditversorgung der Immobilien-
Zukunftssicherung
Starke Übernachtungszahlen beflügeln den
wirtschaft durch Maßnahmen zur Regulierung
Bericht aus dem ZIA-Nachhaltigkeitsrat
sicheren deutschen Hafen
der Finanzmärkte beeinflusst wird
Thomas Zinnöcker | ista International GmbH
Matthias Niemeyer | Adina Hotel Operations
82
Die Hotellerie schießt aus allen Rohren 96
Burkhard Dallosch | Deka Immobilien GmbH,
Dr. Rüdiger Mrotzek | HAMBORNER REIT AG
Der digitale Wandel: Chance oder Risiko 98
Wie CREM auf die neuen Herausforderungen
reagieren kann
Zsolt Sluitner | Siemens Real Estate
12
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
13
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
IMMOB I L IEN W IR T SC H A F T
IN DEU T SC H L A ND U ND EU ROPA
Immobilien bewegen sich nicht. Aber sie bewegen uns als Menschen, die wir in ihnen leben und
arbeiten. Sie prägen unser Denken, unser Handeln, unsere Vergangenheit und unsere Zukunft. Trotz
des großen Einflusses, den Immobilien auf uns alle ausüben, ist uns ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung oft nicht ausreichend bewusst.
Renommierte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik heben in den folgenden
Beiträgen die volkswirtschaftliche Bedeutung der Immobilienwirtschaft hervor und vertiefen ausgewählte Themen, die die Branche aktuell bewegen.
14
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
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Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Quartiersentwicklung aus volkswirtschaftlicher
zungsmischung bei der Quartiersentwicklung noch nicht
Perspektive
„ausgereizt“ ist.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht lassen sich bei der QuarProf. Dr. Guido Spars
Zusammenspiel der Assetklassen
Nutzungsmischung als Chance für urbane Lebensqualität
I
n der Immobilienwirtschaft und der Stadtplanung herrscht immer noch ein gewisses Ressortdenken vor. Um
zukunftsfähige und lebenswerte Städte (weiter) zu entwickeln braucht es aber einen interdisziplinären und
synergetischen Ansatz und einen Blick auf die volkswirtschaftlichen Vorteile der Quartiersentwicklung. Der Beitrag
erläutert die Ansatzpunkte und Chancen mithilfe einer mutigeren Nutzungsmischung zu einer zeitgemäßen urbanen
Stadtentwicklung zu finden.
tiersentwicklung die Problematiken „externer Effekte“
Ansatzpunkte und Chancen
bzw. „öffentlicher Güter“ erkennen. Es stellt sich somit die
Folgende Chancen und Ansatzpunkte können bei den zu-
Frage, inwieweit die ökonomischen Vorteile der Mischung
künftigen Quartiersentwicklungen gesehen werden. Die
durch einzelne Akteure tatsächlich gesehen und auch
interdisziplinäre Planung und die dynamische Marktana-
„gehoben“ werden können. Oder handelt es sich lediglich
lyse sollten sich künftig als Standard durchsetzen. Hierbei
um „öffentliche“ oder „meritorische Güter“ wie Urbanität,
muss die Kommunikationsfähigkeit der Akteure aus un-
sozialer Ausgleich, Flair etc.? Einige Teile des „lebenswer-
terschiedlichen Bereichen untereinander gestärkt werden.
ten“ Quartiers würden unter rein betriebswirtschaftlichem
Aus Sicht der Investoren und auch der Finanziers sollte
Kalkül somit nicht entstehen, da der jeweilige Investor kei-
die Funktionsmischung als Risikodiversifikationsstrategie
nen ausreichenden Ertrag für Investitionen in diese Form
verstanden werden.
der Quartiersqualität erwartet.
Die Entwicklungskonzepte können ab einer gewissen
Auf dem Gebiet der ( Weiter-)Entwicklung von gemischten
Größenordnung „Binnenlage-Effekte“ erzielen und die
Quartieren existieren noch eine Menge Mess- und Wahr-
Nutzungen Wohnen und Arbeiten offensiver mischen. Es
Die heutige Stadt ist das Ergebnis permanenter Verän-
dass sowohl bei den Planern als auch in der Immobilien-
nehmungsprobleme bei den handelnden Akteuren. So wer-
sollten die Synergieeffekte von Nutzungsmischungen ins-
derungen in Wirtschaft, Demografie, Technologie und
wirtschaft ein Denken in Ressorts bzw. in Assetklassen
den bei der Quartiersentwicklung beispielsweise selten
gesamt stärker in den Vordergrund gestellt und auch für
Mobilität. Das räumliche Management dieser komplexen
noch weit verbreitet ist. Das ist beispielsweise auch daran
stadtökonomische Analysen mit einbezogen.
Marketingzwecke eingesetzt werden. Es gibt somit genü-
Veränderungsprozesse stellt eine große Herausforderung
zu erkennen, dass bei der in den letzten Jahren vorherr-
für Stadtplanung und Immobilienwirtschaft dar, insbeson-
schenden „Hochkonjunktur“ des Wohnens in den gefrag-
Dem Problem des öffentlichen Gutes bei der Quartiersent-
dem Thema der Nutzungsmischung umzugehen und ihre
dere wenn die Stadtentwicklung nachhaltig gelingen soll.
ten Städten viele Büroprojekte und gewerbliche Standorte
wicklung kann man mit ganzheitlichen Quartiersentwick-
Vorteile im Sinne einer zeitgemäßen urbanen Stadtent-
Vergegenwärtigt man sich diese anspruchsvolle Aufgabe,
eher als nachrangig betrachtet wurden und die Konkurrenz
lungsansätzen begegnen, bei denen dann auf der größeren
wicklung auch zu nutzen.
so drängt sich der Eindruck auf, dass das Zusammenspiel
der Nutzungen – z.B. um knappes Bauland – noch stärker
Projektskala Investitionen in öffentliche oder meritorische
der wesentlichen Akteure in unseren Städten noch nicht
als sonst hervorgetreten ist.
Güter ihren Beitrag zum Ertrag des Gesamtprojektes er-
Prof. Dr. Guido Spars leitet das Fachgebiet „Ökonomie des
bringen. So kann der immobilienwirtschaftliche Entschei-
Planens und Bauens“ und ist Pro-Dekan für Forschung an der
Es liegt aber auch daran, dass zu Fragen der räumlichen
der den betriebswirtschaftlichen Vorteil der Mischung
Fakultät 5 der Bergischen Universität Wuppertal sowie Mitglied
Was ist eine lebenswerte Stadt?
Körnung unterschiedliche Auffassungen und Erfahrungen
erkennen und auch „heben“ (z.B. Binnenlageeffekte mit
des Wissenschaftlichen Beirats des ZIA.
Die meisten Menschen verbinden mit dem Begriff der le-
existieren. Viele Projektentwickler und Architekten sind
einbeziehen).
benswerten Stadt die Idee der (europäischen) „Stadt der
nach wie vor auf ihr einzelnes Gebäude fixiert und bezie-
kurzen Wege“, einer urbanen und bunten Mischung, einer
hen das umliegende Quartier und die Interaktionsmöglich-
Mit der Entwicklung ganzer Quartiere oder der Weiterent-
funktionierenden Nahversorgung und einer gewissen Dich-
keiten zwischen Gebäude und Quartier noch nicht ausrei-
wicklung bereits bestehender Stadtteile hat die Branche
te und das Vorhandensein von Grün- und Freiflächen sowie
chend in ihre Überlegungen mit ein.
in Deutschland erst vor ca. 25 Jahren begonnen. Seit den
optimal funktioniert.
gend Argumente für die Entwicklungsakteure mutiger mit
Literatur
1990er Jahren sind laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt-
Pätzold, Bunzel, Spars et al. (2015) Nutzungsmischung und
Auch trifft man bei kommunalen Planern häufig die For-
und Raumforschung (BBSR) bereits rund 300 Quartier-
soziale Vielfalt im Stadtquartier – Bestandsaufnahme, Bei-
So sehen in einer Befragung von Difu und Bergischer Uni-
derung, dass die Nutzungsmischung möglichst auch verti-
sentwicklungen mit entweder mehr als 500 Wohneinhei-
spiele, Steuerungsbedarf, Endbericht des gleichnamigen
versität Wuppertal rund 90 Prozent der kommunalen Ver-
kal in dem jeweiligen Gebäude abzubilden sei. Dies ist bei
ten oder 1.000 Einwohner oder auf mehr als 10 Hektar
Forschungsprojektes im Auftrag des MBWSV NRW, Düs-
treter in der Nutzungsmischung die Voraussetzung für le-
Hochhäusern und Großprojekten wie z.B. De Rotterdam
entstanden. Nadler und Guhl (2015) berichten auf der
seldorf.
bendige Quartiere und 97 Prozent sehen sie als Grundlage
oder Upper West Berlin zwar kein Problem. Bei geringeren
Grundlage weiter gefasster Auswahlkriterien sogar von
für die Stadt der kurzen Wege an (Pätzold, Bunzel, Spars
Gebäudehöhen möchte die Immobilienwirtschaft hingegen
514 neuen Quartiersentwicklungen die in den letzten 25
Nadler und Guhl (2015) Development finance for new ur-
et al. 2015). Was hier so selbstverständlich und nachvoll-
die Mischung aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht
Jahren entstanden sind. Da in dieser Erhebung nur ca.
ban quarters – a reasonable investment market for urban
ziehbar klingt, ist in Wirklichkeit aber ungeheuer schwer zu
vertikal, sondern lieber im quartierlichen Rahmen, maxi-
20 Prozent der Quartiere im City Centre (CBD) verortet
development funds? Arbeitspapiere zur integrierten Immo-
planen und zu entwickeln. Dies liegt zum Teil auch daran,
mal aber auf Baublockebene umsetzen.
werden, kann unterstellt werden, dass der Aspekt der Nut-
bilienentwicklung, Band, Nr. 3, TU Dortmund.
entsprechender Mobilitätsangebote.
16
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
17
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
auch über Leerstand bedient werden kann. Vereinfacht
wird im Folgenden davon ausgegangen, dass die Schutzberechtigten gleichmäßig auf alle Kreise verteilt werden.
Prof. Dr. Michael Voigtländer | Dr. Philipp Deschermeier | Björn Seipelt
Dann könnte rund 28 Prozent des Wohnungsbedarfs über
Große Herausforderungen für
den Wohnungsbau
Leerstand gedeckt werden. Würde bewusst in Regionen
Der Wohnungsbedarf von Flüchtlingen
D
Schätzungen des IW Köln erhöht sich die Wohnungsnachfrage pro Jahr etwa um 160.000 Wohneinheiten,
der jährliche Baubedarf steigt bis 2020 auf fast 400.000 Wohnungen. Gefragt sind daher innovative und flexible
Lösungen, um diese gesellschaftliche Herausforderung zu meistern.
400.000
350.000
mit hohen Leerständen verteilt, könnte diese Quote wei-
300.000
ter erhöht bzw. der Baubedarf weiter gesenkt werden.
250.000
Allerdings erfordert eine solche Verteilung auch eine
entsprechende Infrastruktur im Bildungsbereich sowie
ie große Zahl von Schutzsuchenden in Deutschland wird sich auch auf den Wohnungsmarkt auswirken. Nach
Wohnungsbaubedarf in Deutschland 2015-2020
200.000
Arbeitsmarktchancen, so dass der Leerstand nicht voll-
150.000
ständig genutzt werden kann. Addiert man den Baubedarf,
100.000
der sich aus der Anzahl der in Deutschland verbleibenden
Schutzsuchenden und deren Familiennachzug ergibt, zum
bereits existierenden Baubedarf, der sich aufgrund der
langfristigen demografischen Entwicklung und aus dem
Nachholbedarf als Folge der zu geringen Bautätigkeit zwi-
50.000
0
2015
2016
2017
2018
2019
2020
zusätzlicher Bedarf durch Asylberechtigte
Bedarf durch unterschätzte EU-Zuwanderung
Nachholbedarf (2010-2014)
bisher ermittelter Bedarf (inkl. Ersatzbedarf)
Die große Zahl von Schutzsuchenden aus Syrien, dem Irak,
Annahmen für die Berechnung
schen 2010 und 2014 ergibt, müssen zwischen 2015 und
Afghanistan oder Nordafrika ist das derzeit dominierende
Grundlage für die Bestimmung des Wohnungsbedarfs ist
2020 jährlich fast 400.000 Wohnungen gebaut werden.
gesellschaftliche Thema. Die Zahl der Flüchtlinge betrug
zunächst einmal die Einschätzung der Bundesregierung
Hiervon ist die aktuelle Bautätigkeit mit 245.000 Wohnun-
schen Entwicklung ab, über die Prognosen kaum möglich
2015 rund eine Million Menschen, und auch in den ersten
zur weiteren Flüchtlingsentwicklung. Nach dem aktuel-
gen im Jahr 2014 noch weit entfernt.
sind. Das Aufkommen neuer Krisen hätte weitere Flücht-
Monaten des neuen Jahres ist kein merklicher Rückgang
len Szenario, das im Februar 2016 veröffentlicht wurde,
zu verzeichnen. Viele der Schutzsuchenden werden abge-
sinkt die Zahl der Flüchtlinge zwischen 2016 und 2020
Schlussfolgerungen
der Lage nicht auszuschließen. Auch der Familiennachzug
wiesen, andere werden weiterziehen oder nach kurzer Zeit
auf 500.000 jährlich. Die Schutzquote liegt erfahrungs-
Der abgeleitete Baubedarf ist eine große Herausforderung.
ist mit großen Unsicherheiten behaftet. Dies erschwert
wieder in die Heimat zurückwandern und wieder andere
gemäß bei rund 60 Prozent, was vor allem an dem hohen
Schließlich hinkt in einigen Ballungsräumen die Bautätig-
die Planung für Investoren, da Immobilien typischerwei-
werden sich hier integrieren und ihre Familie nachholen.
Anteil an syrischen Staatsangehörigen liegt, die fast alle
keit schon seit einigen Jahren der Nachfrage hinterher.
se Nutzungsdauern von mehreren Jahrzehnten haben. Um
den Flüchtlingsstatus erhalten und somit im Land bleiben
Ursächlich hierfür sind vor allem fehlende Neubauflä-
die aktuellen Herausforderungen zu meistern, bedarf es
Wie sich die Zuwanderung in den nächsten Jahren tat-
dürfen. Im Vergleich zur Studie von Deschermeier et. al.
chen, aber auch immer weiter steigende Kosten im Neu-
jedoch Lösungen mit einem kürzeren Zeithorizont, die ge-
sächlich darstellen wird, bleibt ungewiss. Niemand weiß,
(2015) ist die Quote aufgrund der aktuellen Zahlen da-
bau aufgrund steigender Standards. Es ist zu erwarten,
gebenenfalls auch mit geringeren Kosten verbunden sind.
wie sich die geopolitische Lage in den nächsten Jahren
her nach oben korrigiert worden. Von den 40 Prozent an-
dass die Anspannung und damit auch die Wohnkosten in
Hier ist die Kreativität von Architekten, Stadtplanern und
verändern wird, wobei es derzeit wenig Grund für Opti-
genommenen Asyl- und Schutzsuchenden holen rund 65
diesen Märkten weiter zunehmen werden, zumal die Ar-
Immobilieninvestoren gefragt, um Wohnlösungen zu fin-
mismus gibt. Auch die weitere Gestaltung der Asylpolitik
Prozent der Männer zwischen 18 und 35 Jahren ihre Fa-
beitsmarktchancen in den Ballungsräumen deutlich größer
den, die einerseits den aktuellen Bedarf decken, ande-
in Deutschland bleibt ebenso wie die Entwicklung auf eu-
milie nach, die im Schnitt aus drei Personen besteht. Zur
sind als in vielen strukturschwachen Regionen. Notwendig
rerseits aber auch flexibel anderen Nutzungen zugeführt
ropäischer Ebene ungewiss. Dennoch brauchen Akteure
Wohnungsbedarfsermittlung wird bei den verbliebenden
sind daher insbesondere eine schnelle Anpassung der Pla-
werden können, sollte der Bedarf wieder rückläufig sein.
am Immobilienmarkt sowie die Politik eine Orientierung.
Schutzberechtigten inklusive ihrer Familien ein ähnlicher
nung und die Ausweisung neuer Flächen, um mehr Neubau
Schließlich ist unstrittig, dass zur Integration auch Woh-
Wohnungskonsum wie Grundsicherungsempfänger unter-
zu ermöglichen. Darüber hinaus sollte auch das Umland
Prof. Dr. Michael Voigtländer leitet im IW Köln das
nungen gehören. Gerade in den von Flüchtlingen eben-
stellt. Dies erscheint realistisch, da viele Schutzberechtig-
besser mit einbezogen werden, da hier entweder noch
Kompetenzfeld Finanz- und Immobilienmärkte,
so wie von Deutschen besonders beliebten Großstädten
te sich zunächst für den Arbeitsmarkt qualifizieren müssen
Leerstände vorhanden sind oder aber zumindest leichter
Dr. Philipp Deschermeier ist Senior Economist im IW Köln
herrscht jedoch schon heute eine Wohnungsknappheit.
und daher auf Transfers angewiesen sind.
gebaut werden kann. Hierzu ist unbedingt eine Verbes-
und Björn Seipelt ist Economist im IW Köln.
lingsströme zur Folge. Jedoch ist auch eine Entspannung
serung der Verkehrsinfrastruktur erforderlich. Erforderlich
Der vorliegende Beitrag versucht daher, den Baubedarf für
Deutschland angesichts der neuen Zuwanderungsentwick-
Wohnungsbedarf und Baubedarf
ist aber auch eine Überprüfung der Bautätigkeit selbst.
Dieser Beitrag fußt auf der Studie von Deschermeier et.
lung zu schätzen. Basis für die Berechnungen bildet dabei
Auf Basis der getroffenen Annahmen lässt sich für das un-
Wie die Annahmen verdeutlichen, unterliegt die zukünftige
al. (2015): Auswirkungen der erhöhten Zuwanderung auf
die Baubedarfsprognose von Henger et. al. (2015), in der
terstellte Szenario ein Wohnungsbedarf von rund 160.000
demografische Entwicklung zahlreichen Unsicherheiten.
demografische Prognosen und die Folgen für den Wohn-
der langfristige Baubedarf abgeleitet wurde. Außerdem
Wohnungen ermitteln. Der Wohnungsbedarf entspricht
Wie lange die Zuwanderer und Asylberechtigten tatsäch-
raumbedarf in Deutschland, Köln. Die Berechnungen zum
werden die Ergebnisse kurz diskutiert.
aber nicht dem Baubedarf, da die Wohnungsnachfrage
lich bleiben, hängt maßgeblich von der weiteren geopoliti-
Baubedarf wurden an die aktuellere Datenlage angepasst.
18
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
19
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
wird. Heute schon ist ein Großteil der produzierenden Unternehmen durch kleinteiligere und gemischte Strukturen geprägt,
die nicht mehr nennenswert emittieren.
Andreas Schulten
Neuer Begriff für neue Realitäten
Ab ins Zentrum
Warum Wirtschaftsimmobilien unsere Städte
produktiv und lebenswert machen
Für eine sinnvolle Diskussion um die Zukunft der Stadtraumgestaltung muss der Begriff „Gewerbeimmobilien“ endgültig
abgelöst werden durch die Nutzungsart „Wirtschaftsimmobilien“. Ein Kennzeichen dieser nicht störenden Gewerbebetriebe
ist auch deren Innenstadttauglichkeit. Dass die Gutachteraus-
V
iele Gewerbebetriebe sind längst nicht mehr laut oder dreckig. Diese nicht störenden „Wirtschaftsimmobilien“
gehören in zeitgemäße, funktional gemischte Innenstadtgebiete. Denn wo alles nah beieinander ist, ist die
Lebensqualität hoch. Doch es gibt Hindernisse.
schüsse erstmals in ihrem Grundstücksmarktberichtet 2015
auch die Entwicklungen auf dem Markt der Wirtschaftsimmobilien beschrieben haben, ist nur folgerichtig.
Vielen ist klar, dass die etablierten Stadtentwicklungsansätze
Beispiel für die Unternehmensnachfrage: 80% der Berliner Büroprojekte werden innerhalb des S-Bahn-Rings (innere Stadt) realisiert
Auch Arbeitsplätze und Gewerbeimmobilien leiden unter Gen-
Wirtschaftsstarke Metropolregionen stehen in einem immer
mit der klassischen Trennung der Nutzungen und der Festle-
trifizierung. Denn mit ihrem Fokus auf Wohnen behindern die
stärker werdenden Wettbewerb zwischen den unterschiedli-
gung von monofunktionalen Gebieten nicht mehr zeitgemäß
blen Nutzungsmöglichkeiten ermöglichen die Präsenz von neu-
Immobilienmärkte in den Großstädten derzeit eine funktiona-
chen Nutzungsansprüchen. Gegen den Flächenengpass, ge-
sind. Auch wenn dies bereits seit den 1980er Jahren kritisiert
en gewerblichen und industriellen Arbeitsplätzen im innerstäd-
le Mischung von Wohnen und Gewerbe. Trotz eines enormen
rade in attraktiveren Innenstadtlagen, können die derzeit an-
und heute vielfach Mischkonzepte in der Stadtplanung disku-
tischen Raum. Große Areale mit Nutzungsmischung – Wohnen,
wirtschaftlichen Wachstums in den deutschen Großstädten seit
gespannten Stadtplanungen kaum etwas tun. Den Konflikt um
tiert und umgesetzt werden – innerstädtische Gewerbebetriebe
Büro, Einzelhandel, Gastronomie, Hotel – liegen übrigens im
rund zehn Jahren werden aufgrund stark gestiegener Eigen-
Flächen jedoch könnten sie durchaus beeinflussen: Aktuell hat
sind nach wie vor selten und häufig beschränkt auf Büros, Pra-
Trend und befinden sich in den Innenstädten von Hamburg,
tumswohnungspreise kaum mehr neue Büros in attraktiven
der Arbeitsplatz das Nachsehen gegenüber dem Gebot, neue
xen oder Handel. Fügen sich unterschiedlichste Unternehmen
München, Berlin, London oder Rotterdam. Dort ist die Preisent-
Innenstadtlagen geplant und entwickelt. Und auch für neue Ar-
Wohnquartiere für neue Einwohner bereitzustellen – und zwar
flexibel in die räumlichen Gegebenheiten ein und findet eine
wicklung hoch, was zunächst schlicht deren Attraktivität be-
beitsplatzformen abseits konventioneller Büros, von Manufak-
sowohl bei den Gewerbearbeitsplätzen als auch im Dienstleis-
Einbindung der Anlieger statt, können beide Seiten davon pro-
legt. Warum also nicht auch die neue innerstädtische Industrie
turen bis zum Co-Working-Space, gibt es kaum Nischen. Diese
tungssektor. Doch der fließende Übergang von Büro- zu Ge-
fitieren: kurze Wege für die Arbeitnehmer, reduzierte Verkehrs-
dort unterbringen, sofern sie geringe Lärm- und Schadstoff-
Entwicklung kann potentiell das Wirtschaftswachstum brem-
werbearbeitsplätzen (Produktion und Handwerk) wird in der
ströme und ein attraktives Umfeld mit gewerbeübergreifenden
emissionswerte vorweist?
sen, zudem ist der Bau von reinen Wohnsiedlungen mit Skepsis
langen Phase des massiven wirtschaftlichen Wachstums der
Netzwerken, unternehmensnahen Dienstleistungen und qualifi-
zu betrachten. Ähnliche Strukturen aus den 1970er Jahren gel-
deutschen Großstädte immer wichtiger.
zierten Arbeitnehmern im urbanen Raum für die Unternehmen.
Die neuen Arbeitsformen, das veränderte Nachfrageverhalten
in Bezug auf Wohnen und Arbeiten und die damit verbundenen
ten heute als eher unbeliebte und problembehaftete Quartiere.
Innenstädte bevorzugt
Im Trend: Transformation und Mischnutzung
städtebaulichen Anforderungen verlangen politische und ge-
Bedeutungswechsel zwischen Büro und Wohnen
Auch die Investoren von Büro- und Gewerbeimmobilien be-
Beispiele guter, funktionaler Mischungen sind rar, aber es gibt
setzgeberische Reaktionen. Noch hält die Gesetzgebung nicht
Dieser sehr durchgreifende Bedeutungswechsel zwischen Büro
vorzugen die Innenstädte (siehe Abbildung). Das hat positive
sie: innerstädtische Produktionsareale aus der Gründerzeit,
mit der veränderten Realität schritt; BauNVO, Bundesemissions-
und Wohnen in allen sieben deutschen A-Städten ist vor allem
Effekte: Die größten Agglomerationen profitieren am stärksten
ehemalige Bahnanlagen oder Kasernen, die umgenutzt werden.
schutzgesetz und Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm
getragen vom niedrigen Zinsniveau und der außerordentlichen
vom Zuzug hochqualifizierter Arbeitnehmer und einem Anstieg
Auf dem Gelände des Güterbahnhofs Nord in Freiburg etwa
müssen reformiert werden. So enthält die aktuelle BauNVO
Investitionsnachfrage der letzten Jahre. Wohnungen sind für
der Bürobeschäftigung.
entstehen Räume für Büros, Forschung und Wissenschaft,
– noch – keinen passenden Gebietstyp für die „funktions-
Wohnungen für rund 2.000 Menschen, Gastronomie, Einzel-
gemischte Stadt der kurzen Wege“. Doch die Politik hat den
Bauträger und Projektentwickler in den Top-Lagen der deutschen Großstädte heute lukrativer, weil die Kapitalwerte pro
Während Büros in den Innenstadtlagen verortet sind, drängt das
handel, Hotel- und Freizeitnutzungen. Auch das innerstädtische
Trend erkannt und diskutiert bereits die Aufnahme von urbanen
Quadratmeter über die Jahre hinweg die Bürowerte im Durch-
Baugesetzbuch, das in seinen Grundzügen auf den Vorstellun-
Carlswerk in Köln-Mühlheim ist ein Beispiel für eine Quartier-
Mischgebieten als neue Kategorie. Gut so – denn wo großstäd-
schnitt der marktüblichen Preise deutlich überflügeln. Die
gen der 1960er Jahre beruht, andere Gewerbearten traditionell
sentwicklung, wenngleich ohne Wohnungen, bei der eine nicht
tisches Wohnen, gewerbliche Nutzungen, soziale und kulturelle
Ursache für den Bedeutungswechsel kann jedoch nicht allein
an die Stadtränder. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein hatte
mehr bedarfsgerechte Industrieliegenschaft in ein bedarfsori-
Einrichtungen eng beieinander sind, erhöht sich für die Bewoh-
darin gesehen werden, dass die Nachfrage nach Wohnen mehr
das seine Berechtigung, um die Bewohner vor den Emissionen
entiertes, gemischt genutztes Quartier umgewandelt wird.
ner die Lebensqualität.
zugenommen hat als nach Büroflächen. Denn zwischen 2004
der Industrie zu schützen. Doch der Arbeitsmarkt sieht längst
und 2014 kamen allein in den sieben A-Städten 370.000 neue
anders aus. Im Zuge von Industrie 4.0 wird sich vor allem die
Solche Objekte erleben als „Urban Flex Space“ gerade eine
Andreas Schulten ist Mitglied des Vorstandes der
Bürobeschäftigte als Flächennachfrager auf den Markt.
Art und Weise ändern, wie produziert und Logistik betrieben
Renaissance. Diese Flächenangebote mit vielfältigen und flexi-
bulwiengesa AG und Mitglied des Rates der Immobilienweisen.
20
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
21
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Fragen dieser Art stellen sich auch bei der bei jedem einzel-
Erweiterung des Bemessungszeitraums zwangsläufig weiter
nen Mietvertrag zu prüfenden Regel, die Miete um maximal
öffnen (außer dort, wo die Mietpreisbremse die Neuvermie-
50 Prozent bzw. 4 Euro/m² in 8 Jahren zu erhöhen. Letzteres
Claudia Goldenbeld
tungen an den Mietspiegel bindet). Viele Mietspiegel werden
kommt in der Praxis nur in Einzelfällen vor. 50 Prozent Mehr-
Ein schärferes Schwert
sich nach Inkrafttreten der Reform deutlich verlangsamt, an-
miete werden dagegen bei Wohnungen nach umfassender
dere zumindest temporär gar nicht mehr entwickeln. Auch
Modernisierung, die vorher sehr günstig waren, häufiger er-
rückläufige Mietspiegelmieten werden mancherorts die Folge
reicht. Diese bleiben nach der neuen Regelung auf lange Sicht
sein und auf Jahre Mietsteigerungen ausschließen. Ein ange-
preisgedämpft, obwohl sie einen höheren Modernisierungs-
messener Inflationsausgleich findet nicht mehr statt, Immo-
grad aufweisen als in der Vergangenheit modernisierte Woh-
bilien- und Beleihungswerte müssen korrigiert werden. Dem
nungen. Es bestimmt nicht mehr die Qualität der Wohnung
Wohnungsneubau, durch die energetischen Anforderungen
den Mietpreis, sondern die Vertragssituation des Mieters. Und
ohnehin erschwert, wird auf diese Weise der Boden der Wirt-
anders als die eigentliche Mietpreisbremse gilt dies dann auf
schaftlichkeit unter den Füßen weggezogen.
allen Märkten und wirkt insbesondere dort erschwerend auf
Die geplante Mietrechtsreform Teil II setzt Vermietern
stärker zu als ihre Vorgängerin
L
Die Schere zwischen Markt und Mietspiegel wird sich bei
ange Zeit waren Mieten in Deutschland kein Gegenstand politischer Debatten. Das existierende Mietrecht hat
in den meisten Fällen zu einem vernünftigen Interessenausgleich zwischen Mietern und Vermietern geführt.
Das ist bis heute so. Allerdings steigen seit ein paar Jahren die Mieten in einigen Regionen stärker als dies in
früheren Zeiten der Fall war. Und das starke deutsche Mietrecht wird plötzlich für zu leicht befunden. Seitdem ist
es eine Baustelle.
die Gebäudesanierung, wo Mieten niedrig und Investitionen
Eine Bremse für energetische Sanierung und Neubau
ohnehin rar sind. Umweltpolitische Ziele lassen sich so kaum
Schon durch die Mietpreisbremse ist der Anreiz zur energe-
noch erreichen.
tischen Gebäudesanierung schwächer geworden. Für umfasEs begann 2013 mit der Ergänzung des § 558 BGB, der es
riert und bildet damit das aktuelle Geschehen am Wohnungs-
sende Modernisierungen gilt der Ausnahmetatbestand bei-
Die Reduzierung der Modernisierungsumlage von 11 auf 8 Pro-
den Ländern ermöglicht, auf begrenzte Zeit Gebiete festzule-
markt bereits nur bedingt ab. Als Kompromiss zur Gewinnung
spielsweise anders als im Neubau nur in der Erstvermietung.
zent stellt bei der Vereinheitlichung von Mieten nach einer um-
gen, in denen die Kappungsgrenze bei Mieterhöhungen von
einer hinreichenden Datengrundlage erscheint der Zeitraum
Für Modernisierungen, die nicht unter den Ausnahmetatbe-
fänglichen Sanierung ebenfalls ein Hindernis dar, wenngleich
20 auf 15 Prozent in drei Jahren reduziert wird. Die meisten
von vier Jahren jedoch zweckmäßig. Im Raum steht nun die
stand der umfassenden Modernisierung fallen, dürfen in der
sie flächendeckend nur an besseren Standorten Potenziale zur
Länder brachten danach eine entsprechende Verordnung auf
Verlängerung des Bemessungszeitraums auf zehn Jahre. Dies
Neuvermietung die zulässigen Höchstmieten aus der Moder-
Mieterhöhung nimmt. Sie stellt aber innerhalb des gesamten
den Weg. In Nordrhein-Westfalen werden dadurch nicht nur
wird sich in qualifizierten Mietspiegeln ebenso niederschlagen
nisierungsumlage nur maximal drei Jahre nach Abschluss der
Konglomerats an mietrechtlichen Neuerungen zweifellos die-
auf Wachstumsmärkten, wie Münster oder Köln, die Anpas-
wie in einfachen. Das aktuelle Marktgeschehen wird sich nicht
Maßnahmen erhoben werden. Je mehr seiner Wohnungen ein
jenige dar, die der gelebten wohnungswirtschaftlichen Praxis
sungsspielräume bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete einge-
mehr durch Mietspiegel abbilden lassen, Neuvermietungen
Vermieter modernisiert, desto mehr davon sind über kurz oder
am wenigsten fremd ist und die im Zuge des gelebten Interes-
grenzt, sondern auch in Gemeinden, die unzweifelhaft über
der jüngeren Vergangenheit werden in der Masse älterer Miet-
lang von der Preisdämpfung betroffen.
senausgleichs zwischen Mieter und Vermieter die geringsten
deutlich weniger angespannte Wohnungsmärkte verfügen,
verhältnisse untergehen. Sinn und Zweck einer Neuregelung
wie Bottrop oder Moers. Die Differenziertheit und Heteroge-
sollte es eigentlich sein, die Qualität der Mietspiegel zu ver-
Mit den angedachten Regelungen aus dem Reformpaket Teil
ket das Volumen energetischer Sanierungen genauso einge-
nität der einzelnen Wohnungsmärkte wird mit dem Instrument
bessern; in ihrer Struktur, in der Berücksichtigung von Investi-
II, der Reduzierung der Modernisierungsumlage von 11 auf 8
bremst wird wie die mit ihnen verbundenen Mietpreise, hängt
überhaupt gar nicht erfasst und die komplexe Frage der Her-
tionen, in ihrer Vergleichbarkeit und auch in ihrer Datenbasis.
Prozent und der maximalen Mieterhöhung nach Modernisie-
dann maßgeblich von externen Faktoren, wie dem Zinsniveau,
leitung der ortsüblichen Vergleichsmiete ausgeblendet. Mit
Eine Verbreiterung der Datenbasis allein bringt jedoch nicht
rung um 50 Prozent der Ausgangsmiete bzw. 4 Euro/m² in
Abschreibungsmöglichkeiten, energetischen Anforderungen
der Mietrechtsreform Teil I und der damit verbundenen „Miet-
nur keinen Mehrwert, sie führt in der beschriebenen Form den
8 Jahren (Stand der Diskussion zum Redaktionsschluss am
und der Nachfrageentwicklung auf den Wohnungsmärkten ab.
preisbremse“ für Neuvermietungen, verhält es sich seit 2015
Begriff der ortsüblichen Vergleichsmiete ad absurdum, da die
31.03.2016), werden Investitionen in den Bestand je nach
Mit der Flut an teilweise miteinander verwobenen Regelungen
ähnlich. Sie gilt in den meisten Gemeinden unabhängig von
ortsübliche Vergleichsmiete überhaupt nur im Kontext eines
Renditeanforderung des Vermieters an vielen Standorten zu
geht in jedem Fall eine deutliche Zunahme an Komplexität im
der kleinräumig sehr ungleich verteilten Nachfrage und setzt
engen zeitlichen abgegrenzten Horizontes Sinn ergibt.
verminderten Erlösen führen. Dabei ist die sogenannte „Här-
gesamten Prozess der Kalkulation von Investitionen einher.
tefallregelung“, wonach die Bruttokaltmiete nach Modernisie-
Das größte Investitionshemmnis in einer Zeit, in der der Bau
auf Mietspiegeln auf, die unterschiedlicher in ihrer Qualität
Widersprüche hinterlässt. Ob mit dem Mietrechtsreformpa-
nicht sein könnten. Der Regelungsbedarf, der hinsichtlich der
Schon heute ist das tatsächliche Marktgeschehen von dem,
rung nicht mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens des
von Wohnungen über alle politischen Grenzen hinweg als vor-
Mietspiegel erkannt wurde, droht nun jedoch zu einer weite-
was in den Mietspiegeln abgebildet wird, entkoppelt. Die
Mieters betragen darf, noch nicht einmal berücksichtigt. Sie
dringliche Aufgabe betrachtet wird, ist jedoch die Erweiterung
ren, ungleich schärferen Mietpreisbremse zu werden.
Marktmiete liegt in der Regel deutlich über der Vergleichs-
ist für Vermieter schlichtweg nicht umsetz- und vor allem nicht
des Bemessungszeitraums der Mietspiegel, weil es die Mie-
miete des jeweiligen Mietspiegels. Bestimmte wertsteigernde
kalkulierbar. Belange des Datenschutzes und des Nachweises
tentwicklung im gesamten Land verlangsamt, Werte vernich-
Qualität der Mietspiegel steigt nicht mit
Merkmale, wie ein erneuertes Bad, werden von den meisten
spielen hier ebenso eine Rolle wie die Definition von Nettoein-
tet und Neubau an vielen Standorten unwirtschaftlich macht.
Verlängerung des Bemessungszeitraums
Mietspiegeln nur unzureichend bewertet, lösen am Markt aber
kommen und die individuelle Berücksichtigung der Wohnflä-
Derzeit wird die ortsübliche Vergleichsmiete aus Neuvermie-
eine hohe Zahlungsbereitschaft aus. Die Mietpreisbremse ist
che. Was ist zum Beispiel, wenn jemand einfach nur in einer
Claudia Goldenbeld ist Mitglied der Geschäftsführung der
tungen und Mietanpassungen eines Vierjahreszeitraums gene-
letztendlich eine Reaktion auf genau diesen Umstand.
unverhältnismäßig großen Wohnung lebt?
Vivawest GmbH und der Vivawest Wohnen GmbH.
22
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
23
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
entsprechenden Anteil unserer Wohnungen altengerecht umbauen. Hier besteht bis zum Jahr 2020 ein Bedarf von drei
Millionen barrierefreien Wohnungen. Nicht zu vergessen ist
Thomas Hegel
darüber hinaus der von uns geforderte Beitrag zur Energie-
Wie Vermieter Wohnen bezahlbar halten
wende, denn es gilt, unsere Bestände energetisch zu ertüch-
Wohnungswirtschaftliche Herausforderungen und die
notwendige politische Unterstützung
tigen und die Versorgung auf erneuerbare Energien umzustellen. Vor diesem Hintergrund darf man zu Recht von einer
Mammutaufgabe für die Wohnungswirtschaft sprechen.
Lösungsansätze der Wohnungswirtschaft
A
us Sicht der Wohnungswirtschaft leben wir in einer Zeit widersprüchlicher politischer und gesellschaftlicher
Forderungen: Dem Wunsch nach preisgünstigem Wohnraum und forciertem Neubau stehen die Forderungen
nach hochwertigen energieeffizienten Gebäuden gemäß der zum 1. Januar 2016 verschärften Energieeinsparverordnung (EnEV ), die Regelungen der Mietpreisbremse sowie die geplante 2. Mietrechtsnovelle diametral entgegen.
Doch gerade große private Wohnungsunternehmen schaffen es besser als andere, die sich widersprechenden
Forderungen auf einen Nenner zu bringen. Damit ihnen dies auch weiterhin gelingen kann, benötigen sie die
Unterstützung der Politik. Diese hat zwar den Handlungsbedarf erkannt und das Bündnis für bezahlbares Wohnen
und Bauen geschlossen – die dort erarbeiteten Empfehlungen hat die Politik aber bislang kaum umgesetzt.
Große Wohnungsunternehmen bieten günstigen Wohnraum.
wie eine Selbstverständlichkeit. Doch im 21. Jahrhundert hat
Das belegt eine Analyse des Instituts der deutschen Wirt-
sich Wohnen zu einer bedeutenden Anlageklasse entwickelt,
schaft Köln (IW) vom November 2015. Beim Vergleich von
und Immobilienaktien werden erfolgreich an der Börse gehan-
über 300.000 Wohnungsinseraten auf ImmobilienScout24 für
delt. Private Wohnungsunternehmen müssen somit heutzu-
zehn NRW-Großstädte resümierte die Studie: Genossenschaf-
tage Forderungen und Wünsche von Mietern, Politikern und
ten, aber auch große private Wohnungsunternehmen wie die
Investoren in Einklang bringen und für alle beteiligten Akteure
LEG Immobilien AG, bieten häufig Wohnungen, deren Mieten
Vorteile schaffen, um am Markt bestehen zu können.
unter dem Durchschnitt vor Ort liegen. Deutlich höhere Mieten
verlangen hingegen andere private Vermieter, wie etwa klei-
Was Politik und Gesellschaft von der
nere Unternehmen und Wohnungsbesitzer. Auch wenn man
Wohnungswirtschaft erwarten
Lage und Wohnungsqualität berücksichtigt, sind die Durch-
Als menschliches Grundbedürfnis genießt das Produkt Woh-
schnittspreise der großen privaten Wohnungsunternehmen
nen einen Sonderstatus, dem wir mit unseren Strategien ge-
niedriger.
recht werden müssen und wollen. Politik und Gesellschaft
haben große Erwartungen an uns als Verantwortliche der
Wohnungswirtschaft als verlässlicher Partner
Wohnungswirtschaft: Sie fordern eine Unterstützung bei der
Die Studie bringt auf den Punkt, was in den Medien bisher
Bewältigung des Flüchtlingszustroms in Form von Unterbrin-
kaum Beachtung findet: Die deutsche Immobilienwirtschaft
gung und Integration. Sie möchten, dass wir uns verstärkt
nimmt ihre Rolle als eine der größten Branchen Deutschlands
dem Neubau von preiswertem Wohnraum widmen – bei einem
sehr ernst und agiert sozial, ökologisch und wirtschaftlich ver-
geschätzten Neubaubedarf von rund 400.000 Wohnungen in
antwortungsvoll. Als kompetenter und verlässlicher Partner
den nächsten Jahren.
für Bund, Länder und Kommunen hat sie sich längst fest etabliert. Das klingt in Anbetracht der Tatsache, dass es sich beim
Gleichzeitig sollen wir eine moderate Mietpreisentwicklung,
Gut Wohnen um ein menschliches Grundbedürfnis handelt,
insbesondere in Ballungsgebieten, sicherstellen und den de-
das in jedem Fall befriedigt werden muss, für viele Menschen
mografischen Wandel insofern mitgestalten, dass wir einen
24
ZIA Geschäftsbericht 2016
am Beispiel LEG
Die Aktivitäten der LEG stehen beispielhaft für die Lösungsansätze und das Engagement der großen privaten Wohnungsunternehmen und verdeutlichen, inwiefern wir der Politik heute
schon bei der Umsetzung ihrer Programme partnerschaftlich
zur Seite stehen.
Mit einem Mietpreis von durchschnittlich 5,21 Euro/m² bietet
die LEG bezahlbaren Wohnraum in NRW, wo das durchschnittliche Familieneinkommen unter 2.000 Euro und die Durchschnittsmiete bei über 6 Euro/m² liegt. Ein wichtiger Erfolgsfaktor der LEG ist dabei in den Größenvorteilen zu sehen, die
sich aus ihrer Portfoliokonzentration und der marktführenden
Stellung in der attraktiven Metropolregion Nordrhein-Westfa-
Essen, Bergmannsfeld
len ergeben. Auf den Bereich Modernisierung bezogen bedeu-
der aktuell zu bewältigenden Aufgaben ist eine Unterstützung
tet das unter anderem, dass die LEG beim Einkauf von Bau-
seitens des Bundes unabdingbar. Wir befürworten die Ein-
leistungen Kostenvorteile an ihre Mieter weitergeben kann.
führung von Wohnsitzauflagen für anerkannte Flüchtlinge.
Die Politik sollte prüfen, ob mit Hilfe von gezielten Anreizen
Da Wohnen mit diversen weiteren Kosten, insbesondere der
– schnellere Zuweisung einer eigenen Wohnung, raschere Er-
sogenannten „zweiten Miete“, verbunden ist, baut die LEG ihr
teilung einer Arbeitserlaubnis und Vermittlung in offene Stel-
Angebot an mieternahen Dienstleistungen kontinuierlich aus.
len – Flüchtlinge verstärkt auch in Klein und Mittelstädten von
Dafür haben wir zwei eigenständige Gesellschaften gegründet,
Stagnations- und Schrumpfungsregionen angesiedelt werden
die den Mietern spezielle Services über das Wohnungsangebot
können. Auf diese Weise könnten leerstehende Wohnungs-
hinaus und attraktive Multimedia-Angebote offerieren. Diese
bestände sinnvoll genutzt und der Druck auf Ballungszentren
Gesellschaften kümmern sich außerdem um die komplette
könnte zumindest zeitweise gemindert werden.
energiewirtschaftliche und energietechnische Bewirtschaftung sowie die Versorgung der Immobilien. Dank optimierter,
Die Schaffung von Anreizsystemen für Investitionen in den
moderner Anlagentechnik und günstigen Einkaufspreisen für
Wohnungsneubau ist ebenfalls ein Muss. Hier brauchen wir
Energie profitieren die Mieter so von günstigen Heizkosten.
flexible und innovative Lösungen. Es gilt unter anderem, Ansätze zu finden, wie Wohnungsbauförderung anders finanziert
Benötige Hilfestellung seitens der Politik
werden kann als mit den gängigen Programmen, damit der
Wir als Wohnungswirtschaft wachsen mit unseren Aufgaben –
Bund Kommunen – aber auch Private – direkter und schneller
und wir nutzen die Chancen, die uns die aktuellen Herausfor-
finanziell unterstützen beziehungsweise entlasten kann.
derungen bieten. Doch in Anbetracht der Fülle und Bandbreite
Entbürokratisierung ist auch in Hinblick auf Baugenehmigun-
ZIA Geschäftsbericht 2016
25
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Dr. Thomas Beyerle
Big Data in der Immobilienwirtschaft
Chance oder Branchenbedrohung?
A
uch wenn Big Data in der Immobilienbranche bisher noch operativ in den Kinderschuhen steckt, ergibt sich
hier ein erhebliches Potential, welches bisher bei Weitem noch nicht ausgeschöpft wird. Aufgrund des Mangels
an verifizierbaren Fakten zu diesem Themenkomplex wurde im Jahr 2015 eine Umfrage unter rund 450 europäischen Immobilienunternehmen durchgeführt und die Ergebnisse anschließend in einem Bericht veröffentlicht.
Hiltrup, Wohnpark
Die Studie beschäftigte sich mit der Beantwortung folgender
Schnittstellen mit unternehmensinternen und- externen immo-
Fragen:
bilienbezogenen Daten erkennbar, die potentiell für Big Data-An-
gen ein wichtiges Ziel. Denn deren Bearbeitungszeiten müssen
eigentliche Problem steigender Mieten in einigen Großstädten
dringend verkürzt werden, um dem enormen Neubaubedarf
nicht beseitigt. Vielmehr bremst diese Maßnahme anstelle
Welche Daten sind in der Immobilienwirtschaft vorhanden?
Antworten auswählen. 61 Teilnehmer (50 Prozent) gaben an,
zeitnah gerecht werden zu können. Ebenso muss ein großes
von Kostensteigerungen für das Wohnen den dort dringend
In welchen Unternehmens- und Teilsektoren der Immobilien-
dass die meisten Daten in der Unternehmensabteilung Finanz-
Augenmerk auf eine mögliche Lockerung der seit 1. Januar
notwendigen Neubau aus. Investoren werden abgeschreckt,
wirtschaft fallen die meisten Daten an, die potentiell für Big
und Rechnungswesen anfallen. Danach folgt die Stammdaten-
2016 verschärften Energieeinsparverordnung (EnEV) gelegt
die Situation wird verschlimmert – und die Lösung lediglich
Data-Anwendungen zur Verfügung stehen?
verwaltung mit insgesamt 46 Stimmen. Immerhin 37 Befragte,
werden. Für den Neubau sollte die Politik diese Verschärfung
weiter in die Zukunft verschoben. Darüber hinaus ist die ge-
angesichts des hohen Bedarfs an preisgünstigen Wohnungen
plante Novellierung des Mietrechts in der derzeit angedachten
und der aufgrund von energetischen und sonstigen Baustan-
Form kontraproduktiv. Sie entzieht den Wohnungsgesellschaf-
Welche Vorstellung von Big Data existiert in der Branche
dards steigenden Baukosten überprüfen. Hier gilt es auf der
ten mittelfristig ca. zwei Drittel des für die Errichtung neuer
und werden Entscheidungen bereits auf Grundlage von Da-
Auf die Frage, in welchen Teilbereichen der Immobilienwirt-
Grundlage vorliegender Studien sowie neuer Untersuchungen
Wohnungen verfügbaren Eigenkapitals. Gerade den sozial
ten getroffen?
schaft die meisten Daten anfallen, nannte mit 69 Stimmen
nochmals kritisch abzuwägen, unter welchen technischen und
verantwortlichen Wohnungsunternehmen, die für die Bewälti-
Welches Potential ergibt sich durch die Anwendung von Big
über die Hälfte der Befragten (57,5 Prozent) das Teilsegment
wirtschaftlichen Voraussetzungen der neue EnEV-Standard
gung der gesellschaftspolitischen Herausforderungen von der
Data und vor welchen Herausforderungen steht die Bran-
„Marktforschung/Research“ (Abb. 2). Dies ist kaum verwun-
sowohl dem Wunsch nach bezahlbarem Wohnungsneubau als
Politik als Partner dringend gebraucht werden, nimmt man so
che noch?
derlich, da dessen Kern vorwiegend darin besteht, immobilien-
auch den Klimaschutzzielen gerecht wird.
den nötigen Handlungsspielraum.
wendungen in Frage kommen. Die Teilnehmer sollten jeweils drei
Welcher Mehrwert entsteht durch eine vernetzte Analyse
der vorhandenen Daten?
Auf welche Teilbereiche der Immobilienwirtschaft hat Big
Data den größten Einfluss?
rund 30 Prozent, sind der Meinung, dass im Controlling die
Datenmenge am höchsten ist.
spezifische Daten (Flächenumsatz, Investitionsvolumen, Entwicklung von Mieten und Kaufpreisen etc.) zu erheben und in
Die Baukostensenkungskommission hat festgestellt, dass mit-
Fazit
hilfe von Modularisierung, Standardisierung und industrieller
Größtenteils kooperieren Wohnungswirtschaft und Politik be-
Vorfertigung Prozesskosten eingespart werden können. In die-
reits partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Damit dies auch
Kann durch Big Data mehr Transparenz geschaffen wer-
Teilnehmer) waren der Meinung, dass auch im Teilbereich „Ge-
sem Kontext könnten sich Typengenehmigungen als hilfreich
künftig so bleibt, ist ein klares Bekenntnis der Politik zu den
den und erhöht sich hierdurch die Chance, aufkommende
bäudemanagement“ ein Großteil der Daten anfällt, denn dieses
erweisen, denn bei allen Maßnahmen sollten verbindliche
Zielen des Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen
Trends schneller zu erkennen?
arbeitet mit einer Vielzahl technischer Daten, die teils auch in
Standards definiert und eingehalten werden und gleichzeitig
notwendig, nämlich gemeinsam die Voraussetzungen für den
die Baukultur nicht verloren gehen. Eine weitere herausra-
Bau und die Modernisierung von Wohnraum in guter Qualität,
Status Quo von Big Data in der Immobilienwirtschaft
eine der häufigsten Antworten (53 Stimmen). In die Wertermitt-
gende Rolle spielt für uns das Mietrecht. Hier gibt es großen
vorzugsweise im bezahlbaren Marktsegment, zu verbessern.
Um den Ist-Zustand von Big Data innerhalb der Immobilienwirt-
lung von Immobilien fließen eine Menge individueller Faktoren
schaft zu erfassen, sollten die Befragten angeben, in welchen
ein, die von Vergleichstransaktionen über Leerstand bis hin zur
Unternehmensabteilungen und Teilbereichen der Branche ihrer
individuellen Ausstattung reichen und in der Regel digital erho-
Meinung nach die meisten Daten anfallen (Abb. 1). So sind jene
ben werden. Sie bilden die Grundlage der „Valuation“.
Handlungsbedarf für die Politik, die Gesetze dahingehend zu
optimieren, dass ein investitionsfreundliches Klima geschaffen wird. Mit der Mietpreisbremse hat die Große Koalition das
26
ZIA Geschäftsbericht 2016
Thomas Hegel ist CEO der LEG Immobilien AG.
Wie wird sich speziell das Berufsbild des Researchers entwickeln?
Form von Marktberichten zu veröffentlichen bzw. unterstützend an andere Abteilungen weiterzugeben. 55 Prozent (66
Echtzeit analysiert werden. Die „Bewertung“ ist daneben auch
ZIA Geschäftsbericht 2016
27
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Abb. 1: höchste Datenmengen nach Unternehmensabteilungen
Abb. 2: höchste Datenmengen nach Bereichen
70
70
50
46
40
34
30
20
gekommen. Das Bewusstsein für ein notwendiges Umdenken
50
46
38
40
24
20
bereits in der Führungsebene der meisten Unternehmen an-
69
53
10
Die zuvor genannte Vermutung einer notwendigen verstärkten
Standardisierung bestätigt sich teilweise in der Frage nach der
20
4
Auswirkung von Big Data auf die Branche (Abb. 6). Hier gaben 55 Teilnehmer (51,4 Prozent) an, dass Big Data zu einer
Valuation
Projektentwicklung
Immobilienfinanzierung
Transaktionsberatung
In welchen Unternehmensabteilungen in der Immobilienwirtschaft fallen Ihrer Meinung nach die meisten Daten an? [Bitte drei auswählen] n=122
Vereinheitlichung der Immobilienwirtschaft beiträgt. Auch eine
0
Research/Marktforschung
Finanz- und Rechnungswesen
Dokumentenmanagement
Pr oduktdatenmanagement
Stammdatenverwaltung
Controlling
Vertrieb
Service/Kundendienst
Risikomanagement
Qualitätsmanagement
Personalmanagement
Kommunikation/Marketing
IT- Management
10
Eine weitere Frage lautete, wo die Befragten in ihrer täglichen
Insgesamt ist erkennbar, dass sämtliche genannten Defizite mit
Arbeit das größte Transparenzdefizit sehen (Abb. 3). Etwa ein
Daten bzw. Informationen verbunden sind. Big Data setzt genau
Drittel (34,2 Prozent) bemängelte, dass in der Immobilienbran-
an diesem Punkt an und kann den genannten Transparenzde-
che keine standardisierten Daten/Erhebungsmethoden verfüg-
fiziten durch Echtzeitanalysen und automatisierten Datengene-
notwendiger Voraussetzungen, die die Branche umtreibt. So
bar sind. Markt- und Objektdaten sind so oftmals nur bedingt
rierungen begegnen.
sehen rund drei Viertel der Befragten vor allem im Zugang und
vergleichbar. Zwar gibt es Bemühungen auf deutscher Seite
In welchen Teilbereichen der Immobilienwirtschaft fallen Ihrer Meinung nach
die meisten Daten an? [Bitte drei auswählen] n=120
verstärkte Transparenz (72 Stimmen), die Risikominimierung
(64 Stimmen) und die Entscheidungsunterstützung (53 bzw. 52
Stimmen) finden sich hier wieder. Lediglich sechs Teilnehmer
geben an, dass sie sich durch Big Data keine Auswirkungen
auf die Branche vorstellen können. Der Faktor Mensch scheint
auch nach der Implementierung von Big Data noch von Bedeutung zu sein, da sich nur 6,5 Prozent eine geringere Entscheidungsautonomie in der Führungsebene vorstellen können.
Offensichtlich ist, dass auch in der Immobilienbranche Daten
Abb. 3: größte Transparenzdefizite
in der Verfügbarkeit der Daten eine Hürde (Abb. 5). Aufgrund
z.B. seitens der gif e.V. Erhebungsmethoden und Kennzahlen
Implementierung von Big Data in der Immobilienbranche
der anfangs erläuterten Problematik der meist unstrukturierten
einheitlich zu definieren, oder im internationalen Kontext durch
Bei der Frage, welche Möglichkeiten sich durch die Anwendung
Datenspeicherung und der unterschiedlichen Erhebungsmetho-
IPMS International Property Measurement Standards. Doch
von Big Data ergeben, wurde mit 77 Stimmen (71,3 Prozent)
den sowie der dadurch entstehenden Datenheterogenität kann
werden diese Abgrenzungen nicht zwingend flächendeckend
am häufigsten die Verbesserung und Unterstützung bei der Ent-
sich eine Implementierung zunächst als schwierig erweisen.
in der Branche umgesetzt. Gerade im Hinblick auf die inter-
scheidungsfindung gewählt (Abb. 4). Für weitere 67 Teilnehmer
Entsprechend liegt in fehlenden Branchenstandards für 44
nationale Vergleichbarkeit von Märkten und Objekten besteht
verbessert sich die Transparenz auf Immobilienmärkten. Durch
Teilnehmer auch eine der größten Herausforderungen, danach
durch die mangelnde Standardisierung eine starke Einschrän-
eine vernetzte Analyse der in der Branche vorhandenen Daten
folgt mit 53 Stimmen das Thema Datenschutz.
kung. Mit 21,1 Prozent der Antworten sehen sich die Befragten
könnten demnach die genannten Transparenzdefizite reduziert
am zweithäufigsten mit dem Problem einer nicht vorhandenen
und so insgesamt durchsichtigere Märkte geschaffen werden.
Insofern muss sich die Branche zunächst vor allem auf die
zentralen Datenquelle konfrontiert. Dies liegt teils auch an den
Ein weiterer häufig angegebener Punkt ist die Risikominimie-
Implementierung von Standards und einheitlich verfügbaren
mangelnden Standards, da Unternehmen die Daten selbst er-
rung (57 Stimmen), die sich durch transparentere Märkte und
Daten konzentrieren, um letztlich Big Data nutzen zu können.
heben und diese somit in ihrer Struktur sehr heterogen sind.
einer verbesserten Entscheidungsfindung zwangsläufig ergibt.
Nach Meinung von Catella Research könnte man aber auch ge-
Für die Vereinheitlichung zentraler Datenquellen gibt es zwar
Unter dem Punkt „Sonstiges“ gaben die Umfrageteilnehmer vor
nau invers argumentieren: Erst die Anwendung von Big Data
kostenpflichtige Datenbanken, doch unterscheiden sich diese
allem Verbesserungsmöglichkeiten in der Kundenorientierung
führt zu dieser Standardisierung in der Branche. Das mag kon-
wiederum untereinander. Auf dem dritten Platz der größten
und im Vertrieb an.
trär klingen, ist jedoch vorstellbar, vor dem Hintergrund einer
Transparenzdefizite folgen für je 19,3 Prozent der Teilnehmer
6,1%
19,3%
19,3%
21,1%
standardisierten Echtzeitdatenerhebung von Kennzahlen mit
die Datenlage auf Teilmärkten und die fehlende Auskunfts-
Neben dem Nutzen von Big Data in der Immobilienwirtschaft
einer strukturierten allgemein zugänglichen Datenbank als
pflicht von Transaktionen.
sind es aber auch die Herausforderungen und die Schaffung
Output. Unternehmen dürften nicht im Wettbewerb stehen,
ZIA Geschäftsbericht 2016
Potential und den Mehrwert von Big Data (vgl. Abb. 5) für die
Branche, ist dies nachvollziehbar.
10
0
28
in der Branche scheint erfolgt. Blickt man auf das mögliche
38
30
11
Gebäudemanagement
20
36
27
66
60
37
men wurde die fehlende Unterstützung durch das Management
am wenigsten genannt. Scheinbar ist der Diskurs um Big Data
80
61
60
sondern müssten vielmehr zusammenarbeiten. Mit 18 Stim-
34,2%
Keine Auskunftspflicht von Transaktionen (19,3% )
Keine zentrale Datenquelle (21,1% )
Keine standardisierten Daten/Erhebungsmethoden (34,2% )
Datenlage auf Teilmärkten – vor allem B-Lagen (19,3% )
Sonstiges – bitte angeben (6,1% )
Was ist das größte Transparenzdefizit an den Immobilienmärkten, welches Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit begegnen? n=114
ZIA Geschäftsbericht 2016
29
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Abb. 4: Potential des Einsatzes von Big Data
Verband
Abb. 5: Herausforderungen von Big Data
90
Sören Reckwardt
77
80
90
70
67
60
57
70
60
50
43
Umsatzsteuerbefreiung, Verwaltungsbegriff
und Vorsteuerabzug
53
50
35
44
40
27
30
24
35
27
30
20
10
6
D
18
20
10
0
Keine Standards in der Branche
Zweifelhafter Nutzen/fehlende
Unterstützung durch Management
Umstellung der IT-Systeme
Kosten (für Implementierung, Daten)
Datenschutz
Sonstiges (bitte angeben)
Verbesserte Kommunikation
der Marktteilnehmer
Verbesserte Transparenz auf
Immobilienmärkten
Property Valuation
Risikominimierung
Predictive Analytics
(Vorhersage/Ableitung
von Trends aus historischen Daten)
Verbesserung/Unterstützung
bei Entscheidungsfindung
Optimierung von
Immobilieninvestmentmodellen
Welches Potential bietet Ihrer Meinung nach der Einsatz von Big Data in der
Immobilienwirtschaft? [Mehrfachnennungen möglich] n=108
er EuGH hatte jüngst über die Auslegung der umsatzsteuerbefreiten Verwaltung von Sondervermögen zu
befinden: Das Urteil führt zu Handlungsbedarf beim deutschen Gesetzgeber. Die entsprechend geplante
Änderung des § 4 Nr. 8 Buchst. h UStG im Regierungsentwurf zum Investmentsteuerreformgesetz lässt jedoch
0
Zugänglichkeit/Verfügbarkeit der
Daten (strukturiert/unstrukturiert)
40
Aktuelle Umsatzsteuerthemen bei
der Fondsverwaltung
80
80
Wo sehen Sie aktuell die Herausforderungen/notwendigen Voraussetzungen
für den Einsatz von Big Data in der Immobilienwirtschaft? [Mehrfachnennungen möglich] n=106
Wünsche offen. In diesem Zusammenhang soll zugleich die Systematik des Vorsteuerabzugs bei Kapitalverwaltungsgesellschaften, deren Investmentvermögen Immobilien umsatzsteuerpflichtig vermieten, näher beleuchtet werden.
Fondsverwaltung nach Fiscale Eenheid X N.V.
vermögen spezifisch und wesentlich seien. Der deutsche
Der EuGH hat in seinem mit Spannung erwarteten Urteil
Gesetzgeber befreit hingegen nur die Verwaltung von In-
vom 9.12.2015 (Rs. C-595/13) entschieden, dass die in
vestmentfonds i.S.d. InvStG von der Umsatzsteuer (§ 4
der MwStSystRL vorgesehene Umsatzsteuerbefreiung
Nr. 8 Buchst. h UStG), d.h. im Wesentlichen OGAW sowie
für die Verwaltung von „Sondervermögen“ grundsätzlich
Investmentvermögen. Geschlossene Fonds werden in der
aufgrund von Effizienzsteigerungen als vierter Produktionsfak-
dungsprozesse zunehmend auf Basis von Datenmengen und
(rechtsformunabhängig) jegliche regulierte Anlageformen
Regel nicht begünstigt. Der EuGH stellte jedoch klar, dass
tor angesehen werden. Die Branche ist sich darüber bewusst,
immer schneller getroffen werden (Echtzeitanalyse). Dies wird
umfasse. Das sind im Ausgangspunkt die Organismen für
unter dem Begriff „Sondervermögen“ nach unionsrechtli-
dass sie in der Echtzeit-Welt angekommen ist, wo Entschei-
zu Veränderungen in den Prognoseverfahren führen und Fragen
gemeinsame Anlagen in Wertpapiere, sog. OGAW. Dane-
chem Verständnis auch geschlossene Alternative Invest-
nach dem immobilienwirtschaftlichen Outsourcing oder „make
ben unterfallen der Umsatzsteuerbefreiung Investitionsve-
mentfonds zu verstehen sind. Damit ist die aktuell gültige
or buy“ stehen auf der Agenda ganz oben. Aber auch Aspekte
hikel, die mit den OGAW grundsätzlich vergleichbar sind,
deutsche Regelung offenkundig europarechtswidrig. Um-
im Zusammenhang mit Eigentumsstrukturen der Daten müs-
so dass sie mit ihnen im Wettbewerb stehen. Neben der
satzsteuerbescheide betroffener Fonds sollten ggf. offen
sen behandelt werden.
Poolung von Kapital zu Investitionszwecken und der Er-
gehalten werden.
Abb. 6: Auswirkungen von Big Data
80
72
70
60
64
53
tragsbeteiligung der Anleger sei vor allem maßgeblich,
55
52
50
Trotz aller Technik wird sich auch die Rolle der Beteiligten, sei es
dass das in Rede stehende Anlagevehikel besonderer
Auswirkungen des Regierungsentwurfs zum
40
der Analyst oder der CEO, ändern. Wo beginnt die vielgerühmte
staatlicher Aufsicht unterliege, die in Anlehnung an die
Investmentsteuerreformgesetz
Schwarmintelligenz und wo die Schwarmdummheit? Wohin die
OGAW-Richtlinie, u.a. gemeinsame Mindestanforderungen
Deshalb war zu hoffen, dass der Gesetzgeber im Zuge
Reise geht, kann man aktuell nur schwer prognostizieren. Fest
für Zulassung, Struktur, Geschäftstätigkeit und Informa-
des Investmentsteuerreformgesetzes Abhilfe schafft. Am
steht, die Unternehmen müssen sich mit dem Thema befassen
tionsveröffentlichungspflichten umfasse. In diesem Sinne
24. Februar 2016 billigte das Bundeskabinett den entspre-
und den Evolutionsprozess beschreiten. Wenn jeder die glei-
vergleichbar dürften sämtliche regulierten AIF sein.
chenden Gesetzesentwurf. Von der Umsatzsteuer soll nun-
30
21
20
7
6
10
7
Sonstiges (bitte angeben)
Big Data kann automatisiert
Kennzahlen wie Take-Up
oder Investmentvolumen erheben
Geringere Autonomie bei
Entscheidungen durch das Management
Verstärkte Standardisierung
in der Immobilienwirtschaft
Big Data kann mehr Transparenz
auf den Märkten schaffen
Durch die vernetzte Analyse verschiedener
Daten können Investitionsentscheidungen
präziser getroffen werden
Ich kann mir nicht vorstellen,
dass sich Big Data in irgendeiner
Weise auf die Immobilienwirtschaft auswirkt
Big Data kann dazu beitragen
das Risiko zu minimieren
Big Data kann sich positiv auf
Investitionsentscheidungen auswirken
0
Welche Auswirkungen hat Big Data Ihrer Meinung nach auf die Immobilienwirtschaft? [Mehrfachnennungen möglich] n=107
30
ZIA Geschäftsbericht 2016
mehr auch die Verwaltung Alternativer Investmentfonds
chen Informationen hat, muss ein anderer sich hervorheben,
um noch mehr Informationen und Wettbewerbsvorteile zu be-
Darüber hinaus äußerte sich der EuGH zum Begriff der
i.S.d. § 1 Abs. 3 K AGB befreit sein. Der Gesetzestext
sitzen und einen echten Mehrwert zu bieten. Ansonsten geht
„Verwaltung“ und urteilte, dass die tatsächliche Bewirt-
schränkt den Anwendungsbereich der Umsatzsteuerbefrei-
alles – zumindest noch – über den Preis. Genereller Konsens
schaftung von Immobilien keine steuerfreie Verwaltungs-
ung jedoch zugleich wieder ein, indem nur geschlossene
lautet aber: Big Data ist relevant.
tätigkeit für Immobilienfonds darstelle. Der Umfang der
Fonds die mit OGAW vergleichbar sind, erfasst werden. Zur
Umsatzsteuerbefreiung sei auf Verwaltungsdienstleistun-
Bestimmung der Vergleichbarkeit werden sieben Merkma-
Dr. Thomas Beyerle ist Managing Director der
gen beschränkt, die ein im Großen und Ganzen eigenstän-
le in der Gesetzesbegründung angeführt (u.a. Grundsatz
Catella Property Evaluation GmbH.
diges Ganzes bilden und für die Verwaltung von Sonder-
der Risikostreuung und Vorhandensein mehrerer Anleger),
ZIA Geschäftsbericht 2016
31
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
die der Verwaltungsleistung zuzurechnen sind, und solchen die der (umsatzsteuerpflichtigen) Vermietungsleistung dienen. Während für erstere in der Regel keine Vorsteuerabzugsberechtigung besteht, ist diese für letztere
bei umsatzsteuerpflichtiger Vermietung gegeben. Diese
Unterscheidung der Leistungen entspricht dem Unterschied zwischen der Vergütung der KVG für die Verwaltung
des Immobilienfonds und dem vom Investmentvermögen
geschuldeten Aufwendungsersatz. Letzterer wird geschuldet, wenn die KVG für das (rechtlich unselbstständige)
Investmentvermögen Leistungen Dritter zwar im eigenen
Namen aber für Rechnung des Investmentvermögens beauftragt. Diese Eingangsleistungen sind den Vermietungsumsätzen zuzuordnen. Dabei erfolgt die Zurechnung entsprechend der allgemeinen Regeln (ggf. entsprechend der
Quote) abgestuft zum einzelnen Mietverhältnis, zu einer
bestimmten Immobilie oder einem bestimmten Immobilien-
Gerichtshof der Europäischen Union
portfolio bzw. Investmentvermögen.
nahme von Anwaltsleistungen als von der KVG erbrachte
Leider befindet sich hier die Betriebsprüfungspraxis seit
Verwaltungsleistung ist allein schon aus berufsrechtlichen
kurzem mitunter auf Irrwegen. So wird z.T. argumentiert,
Gründen abwegig. Gleiches gilt u.a. für die Leistungen der
dass der Aufwendungsersatz für Leistungen Dritter im
Verwahrstelle, die der Überwachung der KVG dienen.
Zusammenhang mit dem An- und Verkauf von Immobilien
Gerichtshof der Europäischen Union
die voraussichtlich später in einem BMF-Schreiben noch
Zweifel bleiben jedoch insbesondere bei Spezialfonds mit
spezifiziert werden.
nur einem Anleger. Dass die Änderung erst zum 1. Januar
2018 in Kraft treten soll, vermag vor dem Hintergrund des
Der Regierungsentwurf stößt vor dem Hintergrund des
augenscheinlichen Verstoßes der deutschen Regelung ge-
Fiscale Eenheid-Urteils auf erhebliche Bedenken. Zwar
gen Europarecht ebenfalls nicht zu überzeugen.
betonte der EuGH, dass den Mitgliedstaaten ein gewisser
Ermessensspielraum für das Verständnis von „Sonderver-
Vorsteuerabzug einer KVG mit umsatzsteuerpflichtig
mögen“ i.S.d. Umsatzsteuerbefreiungsvorschrift zustehe,
vermieteten Immobilien
jedenfalls aber seien mit OGAW in Wettbewerb stehen-
Umsatzsteuerlich erbringt eine KVG als Ausgangsleistun-
de (vergleichbare) Investitionsvehikel erfasst. Dabei ist
gen zum einen umsatzsteuerfreie Verwaltungsleistungen
der EuGH so zu verstehen, dass diese Vergleichbarkeit
gegenüber den Anlegern und zum anderen durch das
bei nach der AIFM-Richtlinie regulierten Fonds bereits
Investmentvermögen (Sondervermögen bzw. offener Pu-
gegeben ist. Auf weitere Anforderungen, wie sie im Re-
blikumsfonds) als unselbstständigem Teilbetrieb umsatz-
gierungsentwurf vorgesehen sind, kann es deshalb nicht
steuerfreie und -pflichtige Vermietungsleistungen. Für die
ankommen. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Missverständ-
Ermittlung des Umfangs der Vorsteuerabzugsberechtigung
nis im laufenden Gesetzgebungsverfahren beseitigt wird.
ist streng zwischen Eingangsleistungen zu unterscheiden,
32
ZIA Geschäftsbericht 2016
(z.B. für Makler, Anwalt) oder für Leistungen der Verwahr-
Darüber hinaus wird Sinn und Zweck der gesetzlichen Re-
stelle (ehemals Depotbank), Bestandteil der Vergütung der
gelung des § 4 Nr. 8 Buchst. h UStG – die Herstellung von
KVG für ihre Verwaltungsleistung sei und mithin diese Ein-
Umsatzsteuerneutralität – durch ein solches Verständnis
gangsleistungen der umsatzsteuerfreien Verwaltung zuzu-
der Finanzverwaltung ad absurdum geführt. Fondsanle-
rechnen seien. Im Ergebnis würde eine solche rechtliche
ger sollen gegenüber Direktanlegern gerade nicht durch
Beurteilung zur Versagung des Vorsteuerabzugs und zu
umsatzsteuerliche Mehrbelastung benachteiligt werden.
einem strukturellen Nachteil der KVGs gegenüber ande-
Die Gesetzesbegründung verweist dabei ausdrücklich
ren Anlageformen bei umsatzsteuerpflichtig vermieteten
auch auf Grundstücksfonds. Schließlich darf die aktuel-
Immobilien führen.
le EuGH-Rechtsprechung nicht missverstanden werden.
Der EuGH hatte gerade nicht über die Zuordnung von Ein-
Diese Auffassung begründet nicht nur einen Verstoß gegen
gangs- zu Ausgangsleistungen zu befinden. Vielmehr war
die seit Einführung des § 4 Nr. 8 Buchst. h UStG (im Jahr
fraglich, ob bereits die Leistungen an die KVG ihrerseits
1979) geübte Verwaltungspraxis, sondern widerspricht
„Verwaltung von Investmentfonds“ darstellen und daher
zudem eklatant der Systematik des K AGB (vorher InvG)
ggf. umsatzsteuerbefreit sind.
und des UStG. Die im K AGB verankerte konzeptionelle
Trennung zwischen Vergütung für die Verwaltung und Auf-
Aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung der Vorsteuerab-
wendungsersatz für die Geschäftsbesorgung wird dabei
zugsberechtigung ist die Thematik und die diesbezügliche
ignoriert. Da sich die umsatzsteuerliche Zuordnung stets
vertragliche Dokumentation mit der gebotenen Sorgfalt zu
nach dem wirtschaftlichen Leistungsempfänger („Verwen-
behandeln.
dung“) richtet, sind die Investmentvermögen auch Empfänger der Beratungsleistungen in diesem Sinne. Eine An-
Sören Reckwardt ist Counsel bei P+P Pöllath + Partners mbB.
ZIA Geschäftsbericht 2016
33
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Zu einer Vollinfektion aller von einem Investmentfonds er-
von steuerbegünstigen Anlegern gehalten werden. Für ge-
zielten Einkünfte kommt es aber nicht. Auch hier konnten
meinnützige, mildtätige oder kirchliche Anleger bzw. An-
seitens des ZIA deutliche Entschärfungen im Laufe des
Dieter Lübbehüsen
leger, die die Anteile im Rahmen von zertifizierten Alters-
Gesetzgebungsverfahrens erreicht werden.
Nachteile bei der Besteuerung indirekter Immobilienanlagen weitgehend verhindert
vorsorge- oder Basisrentenverträgen halten, ist auf Antrag
Zur Investmentbesteuerung ab 1. Januar 2018
D
geltend machen, als die Anteile an dem Investmentfonds
erzeit wird im offenen Fondsbereich deutsches Immobilienvermögen im Wert von ca. 45 Milliarden Euro
verwaltet. Die Besteuerung dieser indirekten Immobilienanlage wird sich 2018 (abermals) massiv verändern.
Mit der Reform der Investmentbesteuerung soll u.a. die Gestaltungsanfälligkeit und hohe Besteuerungskomplexität
des derzeitigen Investmentsteuergesetzes (InvStG) reduziert und an EU-rechtliche Vorgaben angepasst werden.
eine Befreiung für alle inländischen Einkünfte möglich.
Besteuerung der Anleger in Investmentfonds
Erträge aus Investmentfonds (Investmenterträge) beim
Zusätzlich sind die von einem Investmentfonds erzielten
Anleger umfassen Ausschüttungen eines Investment-
inländischen Immobilienerträge steuerfrei, soweit inlän-
fonds; Vorabpauschalen; und Gewinne aus der Veräuße-
dische juristische Personen des öffentlichen Rechts bzw.
rung von Anteilen am Investmentfonds. Kein Ansatz erfolgt
von der Körperschaftsteuer befreite Körperschaften die
im Rahmen von zertifizierten Altersvorsorge- oder Basis-
Anteile halten.
rentenverträgen. Ausschüttungen sind die einem Anleger
tatsächlich gezahlten oder gutgeschriebenen Beträge ein-
Im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens konnte aufgrund
schließlich des in- und/oder ausländischen Steuerabzugs
der stetigen konstruktiven inhaltlichen Begleitung des
auf die Ausschüttung.
ZIA der Anlegerkreis auf alle von der KörperschaftsteuSämtliche Investitionsvehikel, die in den Anwendungsbe-
auf Ebene des Investmentfonds steuerpflichtigen inländi-
er befreite Körperschaften ausgeweitet werden. Für die
Die Vorabpauschale stellt in Durchbrechung des Tren-
reich des InvStG-E fallen, qualifizieren zukünftig als sog.
schen Einkünfte. Diese umfasst inländische Beteiligungs-
steuerbegünstigten Anleger ist es somit nicht zwingend
nungsprinzips den jährlichen Ansatz einer steuerlichen
Investmentfonds (Grundfall). Erst wenn ein Investment-
einnahmen wie z.B. inländische Dividenden aus Immobi-
erforderlich z.B. ihre inländischen Immobilieninvestments
Mindestrendite sicher. Diese Mindestrendite orientiert
fonds darüber hinaus bestimmte weitere Voraussetzungen
lien-Kapitalgesellschaften; inländische Immobilienerträge
über einen steuerlich komplexen Spezial-Investmentfonds
sich an der Rendite, die mit einer Anlage in relativ risiko-
erfüllt, liegt ein sog. Spezial-Investmentfonds vor. Während
wie z.B. Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung und
zu tätigen. Ein vergleichbares steuerliches Ergebnis lässt
lose Staatsanleihen typischerweise hätte erzielt werden
bei Spezial-Investmentfondsanlagen von einer Evolution
Gewinne aus der Veräußerung von inländischen Grundstü-
sich auch über individuell strukturierte Investmentfonds
können und beträgt derzeit 0,77 Prozent des Rücknahme-
des Besteuerungssystems gesprochen werden kann (dort
cken; sowie (bestimmte) sonstige inländische Einkünfte.
bei deutlich geringerem Compliance-Aufwand erreichen.
preises zu Beginn des Kalenderjahres. Ausnahmsweise
werden Vorabpauschalen nicht angesetzt, wenn Anteile
bleibt weiterhin eine grundsätzlich transparente Besteuerung möglich), wird die Besteuerung der Investmentfonds-
Soweit die von einem Investmentfonds erzielten steuer-
Gewerbesteuer
am Investmentfonds im Rahmen der betrieblichen Alters-
fondsanlage revolutioniert. Dort erfolgt – wie nachfolgend
pflichtigen inländischen Einkünfte einem Steuerabzug an
Ein Immobilien-Investmentfonds unterliegt dem Grunde
vorsorge nach Betriebsrentengesetz oder in bestimmten
aufgezeigt wird – eine pauschalierende, grundsätzlich
der Quelle unterliegen (z.B. inländische Dividenden aus
nach der Gewerbesteuer. Er ist jedoch umfassend von der
Fällen von Versicherungsunternehmen gehalten werden.
dem Trennungsprinzip folgende Besteuerung.
Immobilien-Kapitalgesellschaften), ist die Körperschaft-
Gewerbesteuer befreit, wenn sein objektiver Geschäfts-
steuerpflicht durch den Steuerabzug abgegolten. Ein An-
zweck auf die Anlage und Verwaltung seiner Mittel für
Als Veräußerung von Anteilen an Investmentfonds gilt
Investmentfonds werden grundsätzlich körperschaft-
satz von Werbungskosten ist nicht möglich (Bruttobesteu-
gemeinschaftliche Rechnung der Anleger beschränkt ist
auch deren Rückgabe, Abtretung, Entnahme oder verdeck-
steuerpflichtig mit inländischen Einkünften
erung). Der anwendbare Steuersatz beträgt 15 Prozent
und der Investmentfonds seine Vermögensgegenstän-
te Einlage in eine Kapitalgesellschaft (erweiterter Veräu-
Um die dem derzeitigen Besteuerungsregime immanen-
inkl. SolZ.
de nicht in wesentlichem Umfang aktiv unternehmerisch
ßerungsbegriff). Für Anleger von Immobilien-Investment-
bewirtschaftet. Bei Beteiligungen an Immobilien-Gesell-
fonds können Teilfreistellungen der Erträge in Höhe von
te Diskriminierung ausländischer Investmentfonds zu
vermeiden, werden sowohl in- als auch ausländische
Die keinem Steuerabzug unterliegenden steuerpflichtigen
schaften ist eine aktive unternehmerische Bewirtschaf-
60 Prozent (mindestens 51 Prozent des Wertes werden in
Investmentfonds künftig einer speziell im InvStG geregel-
inländischen Einkünfte (z.B. inländische Immobilienerträ-
tung nicht schädlich. Nach der Bagatellregelung liegen die
Immobilien und Immobiliengesellschaften angelegt) bzw.
ten beschränkten Körperschaftsteuerpflicht unterworfen.
ge) werden nach allgemeinen Grundsätzen im Rahmen der
Voraussetzungen für die Gewerbesteuerbefreiung immer
80 Prozent (mindestens 51 Prozent des Wertes werden
Der deutsche Gesetzgeber hat damit europarechtliche
Veranlagung einer Körperschaftsteuer in Höhe von 15 Pro-
vor, wenn die Einnahmen aus einer aktiven unternehmeri-
in ausländische Immobilien und Immobiliengesellschaften
Bedenken (wiederum) nicht durch Ausdehnung einer Be-
zent zzgl. SolZ unterworfen. Ein Werbungskostenansatz ist
schen Bewirtschaftung in einem Geschäftsjahr weniger als
mit ausschließlich Auslandsimmobilien angelegt) zur An-
günstigung auf Steuerausländer, sondern durch eine Ab-
möglich (Nettobesteuerung).
5 Prozent der weltweiten Einnahmen des Investmentfonds
wendung kommen. Hiermit soll unter anderem die steuer-
betragen.
liche Vorbelastung auf Investmentfondsebene kompensiert
schaffung der Begünstigung auch für Steuerinländer ausgeräumt.
Aber Befreiung von der Körperschaftsteuer im Umfang
werden.
der Beteiligung steuerbegünstigter Anleger
Liegen die Voraussetzungen für eine Gewerbesteuerbefrei-
Katalog steuerpflichtiger inländischer Einkünfte
Ein Investmentfonds kann (unter weitere Voraussetzun-
ung nicht vor, bildet die eigene gewerbliche Tätigkeit des
Dieter Lübbehüsen ist Partner bei der WTS und leitet dort den
Das neue InvStG enthält eine abschließende Definition der
gen) insofern eine Befreiung von der Körperschaftsteuer
Investmentfonds einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb.
Kompetenzbereich Asset Management und Financial Services.
34
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
35
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Uwe Stoschek
Der Stand der Regulierung
OGAW-V und was noch zu tun bleibt
hervorragenden Position. Es ist das Land, in dem wegen
Im Hinblick auf die praktische Umsetzung wünscht sich die
seiner Stabilität nach wie vor Investoren aus dem In- und
Branche mehr koordinierte Unterstützung durch die Bun-
Ausland enorme Immobilienanlagevolumen unterbringen.
desanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). De-
Gleichzeitig bieten die Kapitalsammelstellen wie bereits
ren Leistungsfähigkeit ist ein Wettbewerbsfaktor im Wett-
erwähnt, verstärkt durch den Trend zur privaten Alters-
bewerb der EU-Standorte. Gerade im Hinblick auf die im
vorsorge, unerschöpfliches Potenzial. Hingegen findet
K AGB erstmals eingeführten Regelungen sollten schnelle
man kein internationales Kapital in deutschen Produk-
Auslegungshilfen erfolgen und in Einzelfällen erfolgte Re-
ten, egal ob Sondervermögen oder KGs. Auch scheinen
gelungen für den Markt transparent gemacht werden.
einige Fondsmanager nur begrenzte Vertriebsaktivitäten
F
ast genau zur Jahresmitte des Jahres 2013 geschah es, dass die Richtlinie über die Verwalter alternativer
Investmentfonds (AIFM-Richtlinie) und pünktlich mit ihr das Kapitalanlagegesetzbuch (K AGB) in Kraft traten.
Die Welt veränderte sich, denn der Markt der geschlossenen Fonds musste sich entscheiden, ob er in die neue
regulierte Welt übertreten wollte.
im internationalen Markt anzustreben. Als Drehscheibe
Das Steuerrecht und seine Eigenheiten
oder Fondsdestination für internationale Investoren und
Nun kann man Fondsprodukte nicht von ihrem steuerli-
internationale Produkte scheint Deutschland, gemessen
chen Profil abkoppeln, denn der Markt schaut auf Regu-
an seiner Wirtschaftskraft, eine untergeordnete Rolle zu
lierungs- und Steueraspekte gleichermaßen. Deutsche
spielen. Daran haben offenbar auch die Möglichkeiten des
Fonds sind bekanntermaßen seit vielen Jahren im inter-
Europäischen Vertriebspasses für Produkte für professio-
nationalen Markt als steuerlich uninteressant eingeord-
nelle Anleger nichts geändert.
net. Komplizierte Besteuerung mit hohen Quellensteuern
Marktanpassung weitgehend vollzogen
wahrstellen nicht entstanden und auch in Zukunft nicht
Ein Jahr Zeit hatte man den Marktteilnehmern gegeben,
zu erwarten. Die kürzlich erfolgte Harmonisierung der An-
So verbleibt die führende internationale Rolle bei anderen
jahrzehntelang gepflegten Streitfragen, wann ein KG-
sich lizensieren zu lassen. In den Unternehmen entstand
forderungen im Rahmen der OGAW-Richtlinien (Richtlinien
Fondsstandorten wie Luxemburg, London und Irland. Dort
Fonds gewerbesteuerpflichtig wird, um nur zwei Aspekte
ein Prozess des Umdenkens, der seine Zeit brauchte. Nach
für Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren)
begreift man, anders als in Deutschland, die Serviceindus-
zu nennen. Diese jederzeit für Rechtsprechungsklarstel-
nunmehr fast drei Jahren kann man sagen, dass dieser
auch für die Wertpapierfonds verhindert ein Auseinander-
trien des Fonds- und Assetmanagements als Chance, als
lungen oder Änderungen offene, geradezu mystische Defi-
Prozess, den der Zentrale Immobilien Ausschuss ZIA und
driften von Standards für unterschiedliche Fondsanlagen.
für den jeweiligen Wirtschaftsstandort wichtigen Zweig,
nition der Gewerblichkeit ist ein echtes Hindernis und wohl
der Steueraufkommen und hochqualifizierte Arbeitsplätze
einmalig in Europa. Alternative Investmentfonds sollten
PwC intensiv begleitet haben, zu einer deutlichen Selektion
für Sondervermögen gehen einher mit typisch deutschen,
geführt hat. Die Anzahl der Anbieter der geschlossenen
Weitere Marktveränderungen dürften nun eher aus dem
sichert. In Deutschland fehlt eine politische Agenda, die-
von diesem Risiko befreit werden, und nicht – wie nun
Fonds ist stark gesunken, die Angebote an Privatanleger
Bereich der FinTechs und distributed ledger kommen.
se Chancen im Wettbewerb zu nutzen. Der Gesetzgeber
im Rahmen der durch das Kabinett beschlossenen Inves-
ist sehr umsetzungsorientiert und das bedeutet, dass im
tmentsteuerreform in einer neuen, erweiterten Variante –
(Retailfonds) ebenso. Im Segment der traditionellen Anbieter von Spezialfonds mit Anlagen über Sondervermögen
Erweiterte Möglichkeiten im Hinblick auf
Wesentlichen das Eins-zu-Eins umgesetzt wird, was auf
gepflegt werden. Auch die Historie eben jener genannten
ist die Geschäftslage positiv. Sie nehmen die Attraktivi-
Immobiliendarlehen
EU-Ebene oder von der European Securities and Markets
Reform über mehrere Jahre erscheint symptomatisch für
tät der Immobilienanlage im Niedrigzinsumfeld mit und
Im Rahmen der Umsetzung von OGAW-V in nationales
Authority (ESMA) in Paris vorgegeben wird. Hingegen wer-
die Schwierigkeiten, für den Fondsstandort Deutschland
schwimmen im Trend. Institutionelles Kapital ist zurzeit
Recht sind auch weitere vielbeachtete Änderungen und
den Spielräume für Liberalisierungen auf der Produktebe-
förderliche Maßnahmen zu beschließen und nicht nur auf
unerschöpflich und die Klientel ist heterogen. Sie reicht
Klarstellungen für Anlagen in Darlehen über Fonds er-
ne eher nicht genutzt.
bestimmte „Probleme“ zu reagieren.
von Anlegern mit geringer eigener Asset-Management-In-
folgt. Soweit diese letztlich als Immobiliendarlehen auch
frastruktur zu den großen Playern, die sich aus dem An-
in anderer Form die Performance aus Immobilien trans-
Warum zum Beispiel für die Fonds nicht auch die GmbH
Abschließend wünscht man sich ein gewisses Umdenken
gebotsmenü des Marktes eigene Produkte maßschneidern
portieren, ist jede Erweiterung der Anlagemöglichkeiten zu
als Rechtsform eingeführt wurde, erschließt sich nicht.
bei den Handelnden, die Zukunft unter verändertem Vor-
lassen. Zu einzelnen Themen der Regulierung soll im Fol-
begrüßen, insbesondere die Vermeidung der Behandlung
Im Bereich der Immobilienfonds gibt es immer noch vie-
zeichen anzugehen: Die wichtige wirtschaftliche Bedeu-
genden ein Überblick gegeben werden.
als Kreditinstitut mit Lizenz. Wieviel Anlagevolumen hier
le Produktvorgaben, die überholt sind und die deutsche
tung der Immobilienfondsindustrie und die weiteren Chan-
generiert werden kann, bleibt abzuwarten, denn die Kon-
Verwalter im Wettbewerb behindern. Der Anlegerschutz
cen, auch im internationalen Geschäft eine größere Rolle
kurrenz ist groß und die Margen sind klein.
ist durch Information, Reporting sowie Risiko- und Liqui-
zu spielen, sollte der Gesetzgeber ebenfalls als Chance
ditätsmanagement in Verbindung mit der Kontrolle der
begreifen und hierzu eine Vision entwickeln. Auch hierzu
wird der ZIA vieles beizutragen haben.
Während vor Inkrafttreten der neuen Gesetze einige Fragezeichen hinsichtlich der Anforderungen für die Verwahrstellen gesetzt wurden, erscheint es nun so, dass sich die
Noch kein Kapitalbinnenmarkt für Fonds
Verwahrstelle gewährleistet. Es ist richtig, dass für alle
international etablierten Verwahrstellen schnell angepasst
Haben Sie auch das Gefühl, dass die Fondslandschaft
Anlegertypen entsprechend ihres angestrebten Chancen-/
haben, ihre Service- und Preismodelle scheinen zu funk-
noch sehr deutsch ist? Wäre angesichts der europäi-
Risikoprofils auch unterschiedliche Produktvarianten an-
Uwe Stoschek ist EMEA Real Estate Leader
tionieren. Der Markt ist verteilt. Wie weithin erwartet wur-
schen Harmonisierung der Alternativen Fondsmanager
geboten werden können. Selbstverständlich muss dieses
und Partner bei der PricewaterhouseCoopers AG
de, sind echte Spielräume für die sog. Alternativen Ver-
nicht mehr zu erwarten gewesen? Deutschland ist in einer
Profil vor der Anlageentscheidung transportiert werden.
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
36
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
37
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
an die EBA zum Entwurf der Leitlinie hingewiesen. In der fi-
der Einzellimite verlangt von den beteiligten Schattenbanken
nalisierten und verabschiedeten Leitlinie ist im Hinblick auf
und Instituten einen entsprechend hohen Transparenzlevel.
die Anwendbarkeit auf Immobilien-AIF insoweit ein wichtiger
Sollte der Principal Approach nicht auf alle Forderungen
Schritt getan, da diese typsicherweise nicht im Sinne der Leit-
anwendbar sein, etwa weil die im Principal Approach gefor-
Schattenbanken – EBA-Leitlinie
setzt Eckpunkte
linie „beträchtlichen“ Leverage aufnehmen und damit nicht als
derten Informationen nicht vorliegen, sieht die Leitlinie mit
Schattenbank gelten sollten. Allerdings sollte im Hinblick auf
dem Fallback Approach eine Auffangmöglichkeit vor. Sofern
Regulation bei minimaler Beeinträchtigung der
Verbriefungsvehikel eine einschränkende Auslegung erwogen
die grundsätzlichen Anforderungen an die internen Prozesse
Realwirtschaft bleibt eine dauerhafte Herausforderung
werden. Der europäische Gesetzgeber hat insoweit in der CRR
erfüllt werden, sind alle intransparenten Schattenbank-Expo-
die EBA aufgefordert, eine etwaige Betroffenheit der Realwirt-
sures einem fiktiven Sammel-Kreditnehmer mit einem bestimm-
schaft zu berücksichtigen: „EBA shall consider whether the
ten Gesamtlimit der anrechenbaren Eigenmittel zuzuordnen,
introduction of additional limits would have a material detri-
vergleichbar mit dem Konzept des „unbekannten Kunden“ im
mental impact on the risk profile of institutions established
bestehenden Großkreditregime. Da sich der Fallback Approach
in the Union, on the provision of credit to the real economy or
gegenüber dem Principal Approach nachteilig auf die mög-
on the stability and orderly functioning of financial markets.”
lichen Gesamtinvestments in Schattenbankenexposures aus-
Dies ist auch im Zusammenhang mit den jüngsten EU-Bemü-
wirken kann, wird insoweit Druck auf die Schattenbanken
hungen einer Kapitalmarktunion zu sehen, die u.a. das Ziel
ausgeübt, transparenter zu werden.
Dr. Ulrich Keunecke
S
chattenbanken wird großes Störpotenzial in Bezug auf die internationalen Finanzmärkte zugeschrieben.
Verstärktes Augenmerk ist dabei auf Investmentfonds und Verbriefungsvehikel gerichtet. Bei aller Notwendig-
keit angemessener Regularien ist eine Doppeltregulierung zu vermeiden, zumal wenn Nachteile der Immobilien- und
sonstigen Realwirtschaft zu befürchten sind.
EBA Leitlinie
wahrnehmen, aber keine Banken sind und nicht der Regu-
verfolgt, bei Anlegern angehäufte Liquidität wieder dem Markt
Als Ursache der Finanzkrise gilt nicht zuletzt ein Schattenban-
lierung für Kreditinstitute unterliegen. Ein wesentlicher Fokus
zur Verfügung zu stellen.
kensystem. Aufgrund der möglichen intensiven Verbindungen
wird dabei auf Verbriefungsvehikel und Alternative Invest-
mit Schattenbanken und den ihnen innewohnenden Risiken
mentfonds (AIF) gelegt. Eine Herausforderung dürfte die prak-
Regulierung
Anforderungen insbesondere in ihrer Auslegung des An-
wird eine entsprechende Ansteckungsgefahr auch auf die
tische Umsetzung der Definition von Schattenbanken sein. Die
Die EBA-Leitlinie enthält keine direkten Vorgaben für Schat-
wendungsbereiches mit sorgfältiger Behutsamkeit und unter
regulierten Finanzmärkte gesehen. Daher wird auf EU-Ebene
EBA stellt keinen abschließenden Katalog der relevanten Un-
tenbanken. Vielmehr soll der bereits regulierte Finanzsektor
Berücksichtigung bereits bestehender Regularien zu nutzen.
eine Regulierung dieses Bereichs verfolgt. Grundsätzlich sind
ternehmen oder Rechtsformen zur Verfügung, sondern sieht
durch die Schaffung von internen Management- und Überwa-
Sie sollten auf diejenigen Vehikel fokussiert werden, die die
Maßnahmen in Bezug auf Schattenbanken, die die Finanz-
eine zweistufige Ermittlung von Schattenbanken vor. In der
chungsprozessen sowie die Einführung von spezifischen Ober-
von ihnen zu Recht angemerkten Risiken beinhalten. Markt-
marktstabilität erhöhen, zu begrüßen. Allein für Deutschland
ersten Stufe werden bestimmte Bankaktivitäten (u.a. Einla-
grenzen gegenüber Schattenbanken in seinen Aktivitäten mit
gängige standardisierte Verbriefungsvehikel etwa könnten aus
registrierte im Januar 2016 der wissenschaftliche Dienst des
ge- und Kreditgeschäft, Bürgschaften) genannt, in der zwei-
dem Schattenbanksektor eingeschränkt werden.
dem Anwendungsbereich der Leitlinie herausgenommen und
Bundestages in einem Bericht über das Schattenbankensys-
ten Stufe bestimmte Ausnahmeunternehmenstypen, die nicht
tem in Deutschland eine Zunahme des Volumens zwischen
unter die Schattenbankdefinition fallen, so dass alle übrigen
Anforderungen an interne
„excluded undertakings“ aufgenommen werden. Das gleiche
Anfang 1999 und dem zweiten Quartal 2015 von nominal
Unternehmen, die eine der in dem vorgegeben Handlungska-
Prozesse und das Management
gilt auch für AIF, wenn und soweit sie – wie in Deutschland
mehr als dem Dreifachen auf rund 2,6 Billionen Euro. Dies
talog genannten Aktivitäten verfolgen, als Schattenbank qua-
Die Leitlinie fordert eine intensive Befassung der Institute mit
beispielsweise die offenen Publikums-Immobiliensonderver-
wird sowohl auf gestiegene Aktivitäten der Schattenbanken
lifiziert werden. Dies gilt etwa für alle Zweckgesellschaften,
der Identifizierung, Steuerung und Überwachung von Engage-
mögen oder die offenen Spezial-AIF mit festen Anlagebe-
zurückgeführt als auch auf einen Rückgang der Vermögens-
die nicht in die bankaufsichtsrechtliche Überwachung auf kon-
ments gegenüber Schattenbanken. Dazu werden insbesonde-
dingungen – klaren Produktregularien unterliegen. Insoweit
werte im Bankensektor (Deleveraging). Im Dezember 2015 hat
solidierter Ebene einbezogen sind sowie für AIF in der Form
re qualitative Anforderungen an die internen Prozesse und er-
könnte die EBA-Leitlinie gegebenenfalls ergänzende Eck-
die European Banking Authority (EBA) auf der Grundlage der
von Debt Funds sowie wenn sie in beträchtlichem Maße Le-
forderlichen Kontrollmechanismen gestellt. Das Management
punkte aufnehmen, innerhalb derer sich AIFs bewegen kön-
ihr durch die Capital Requirements Regulation (CRR) zuge-
verage aufnehmen können. European Long Term Investment
muss aktiv eingebunden sein.
nen dürften. Ansonsten würden diese Exposures der Banken,
wiesenen Kompetenz ihre finale Leitlinie zur Begrenzung von
Funds (ELTIF) und European Venture Capital Funds (EuVeCa)
Exposures an Schattenbanken veröffentlicht, die vorbehalt-
etwa sind ausdrücklich ausgenommen, da diesen Vehikeln
Bestimmung der Limite
AIF-Investments faktisch einem doppelten regulatorischen
lich der formalen Übernahme durch die nationalen Behörden
aufgrund der entsprechenden EU-Regulierungen nicht die
Nach dem Principal Approach sollen Institute neben einem
Aufwand unterliegen. Im Hinblick auf Verbriefungsvehikel ist
(comply or explain) ab dem 1. Januar 2017 gelten.
schattenbankspezifischen Risiken innewohnen. Diese weitrei-
Gesamtlimit gegenüber sämtlichen Schattenbanken auch indi-
insoweit insbesondere auch die im Entwurf bereits vorliegen-
chende Definition kann bis in die Realwirtschaft hineinwirken,
viduelle Einzellimite festlegen. Ausgewählte Informationen zur
de EU-Regulierung zur Schaffung von standardisierten Ver-
Definition Schattenbanken
denn Kreditgeschäftstätigkeiten beispielsweise finden in jeder
einzelnen Schattenbank sollen die Höhe des jeweiligen Einzel-
briefungsstrukturen (STS) zu berücksichtigen.
Als Schattenbanken bezeichnet die European Banking Autho-
Unternehmensgruppe mit einem zentralen Cashmanagement
limits bestimmen, darunter Beaufsichtigungsgrad der Schat-
rity Akteure und Aktivitäten auf den Finanzmärkten, die bank-
statt. Die EBA schießt damit über das Ziel hinaus. Hierauf und
tenbank, Finanzinformationen, Finanzsituation, Portfolio, An-
Dr. Ulrich Keunecke ist Partner und National Head of
ähnliche Funktionen insbesondere im Kreditvergabeprozess
auf weitere Punkte hat auch der ZIA in seiner Stellungnahme
fälligkeit bzgl. Asset Price- und Kreditvolatilität. Das Festlegen
Alternative Investments Legal von KPMG Law.
38
ZIA Geschäftsbericht 2016
Fazit
Es gilt, die EBA-Leitlinien neben ihren organisatorischen
in einer nächsten Ergänzung der Leitlinien in den Kreis der
Versicherungen und Fonds gegenüber Verbriefungs-SPVs und
ZIA Geschäftsbericht 2016
39
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Jens Tolckmitt
ner Produkte belassen. Der bestehende Qualitätswettbe-
naler Covered-Bond-Regime in der EU für sinnvoll. Bei
werb der unterschiedlichen Covered-Bond-Produkte darf
der Wahl des geeigneten Regulierungsinstruments müs-
auf keinen Fall beeinträchtigt werden.
se zunächst die Frage beantwortet werden, welche Ziele
mit einer solchen Konvergenz überhaupt verfolgt werden
C
Regulatorische Privilegierung des
Pfandbriefs dauerhaft sichern
Bei einer so ausgestalteten Harmonisierung blieben die
sollen. Eine Gesetzesinitiative hätte den Vorteil der Rechts-
vielen nationalen Produkte erhalten und es wäre weiter-
sicherheit und müsste auch nicht zwingend sehr detail-
Für hohe Qualitätsstandards harmonisierter
hin möglich, nationale Gesetzeswerke zu verfeinern. Die-
liert ausgestaltet sein. So könnte eine Richtlinie durchaus
Covered Bonds
ser Weg wäre bei einem einheitlichen Produkt versperrt.
einen „maßgeschneiderten Inhalt“ haben, also zielgenau
Gerade im Wettbewerb um die Gunst der Anleger sehen
formuliert werden, ohne eine technische Vollharmonisie-
die Pfandbriefbanken einen Motor für anhaltende Quali-
rung anzustreben. Vielmehr könnte sich der europäische
tätsverbesserungen und Innovationen. Auch aus Investo-
Gesetzgeber darauf beschränken, Mindeststandards auf
rensicht ist ein Anlageuniversum mit mehreren ähnlichen
einem hohen Niveau zu adressieren. Somit verbliebe den
Produkten zu bevorzugen: Ihre Aufgabe, die besten An-
Covered-Bond-Märkten auch mit einer Richtlinie ausrei-
lagealternativen auszuwählen, verträgt sich nicht mit
chend Flexibilität auf der nationalen Ebene.
overed Bonds spielen für die Bereitstellung von Langfristmitteln für Wachstum in Europa eine bedeutende
Rolle. Das wurde im Frühjahr 2013 auch von der Europäischen Kommission in ihrem Grünbuch Langfrist-
finanzierung ausdrücklich anerkannt. Covered Bonds, unter denen der Pfandbrief qualitativ das Spitzenprodukt
ist, sind zugleich das einzige Bankprodukt, das bis heute ausschließlich von nationalen Gesetzgebern ausgestaltet
wird. Dabei wird es aber aller Voraussicht nach nicht bleiben. Die EU-Kommission hat Ende September 2015 ihre
Überlegungen zur Schaffung eines einheitlichen Rechtsrahmens für die Emission gedeckter Schuldverschreibungen
zur Konsultation vorgestellt und um Stellungnahmen gebeten. Die Pfandbriefbanken haben sich in einem umfassenden Positionspapier detailliert damit auseinandergesetzt.
Einheitsprodukten, die keine Differenzierung zulassen.
Bei allem Diskussionsbedarf im Grundsatz und im Detail: Den
Verschiedene Regulierungsoptionen
Pfandbriefbanken ist klar, dass ein Harmonisierungserfolg
Die Konvergenz und die gewünschte hohe Qualität könnten
und strengere gemeinsame Regeln das Profil der Asset-
entweder über eine Empfehlung der EU-Kommission zur
klasse schärfen und ihre weitere Entwicklung begünstigen
Ausgestaltung nationaler Gesetze oder über eine Richt-
werden. Die Schwierigkeit liegt indes wie bei vielen Har-
Im Kern geht es den Pfandbriefbanken darum, das regu-
ganz verschwinden. Ein solches Szenario muss aus Sicht
linie der Kommission erfolgen, die förmlich in nationales
monisierungsprojekten darin, dass die Unterschiede
latorische Vorzugsregime für gedeckte Schuldverschrei-
der deutschen Pfandbriefbanken unter allen Umständen
Recht umzusetzen wäre. Für die Empfehlung in Verbin-
zwischen Pfandbriefen und beispielsweise spanischen
bungen, das in den vergangenen Jahren vielfach gestärkt
verhindert werden!
dung mit einer Erweiterung des Artikels 129 CRR (Capital
Cedulas Hipotecarias oder auch italienischen Obligazioni
Requirements Regulation) spricht aus Erfahrung der Pfand-
Bancarie Garantite erheblich sind, obwohl sie auf den
ersten Blick ähnlich zu sein scheinen.
worden ist, nachhaltig zu sichern. Sie plädieren daher für
eine stärkere Konvergenz und einheitlich hohe Qualitäts-
Hohe Qualitätsstandards erwartet
briefbanken, dass der Qualitätswettbewerb maßgeblich
standards von Covered Bonds. Sie sprechen sich aber
Anstelle eines 29. Regimes oder eines Einheitsrahmens
zur Innovation und Weiterentwicklung der europäischen
auch klar gegen das von der Kommission zur Diskussion
befürworten die Pfandbriefbanken die Harmonisierung
Covered-Bond-Märkte beigetragen hat. Für die Umsetzung
Komplexe Kosten-Nutzen-Abwägung
gestellte sogenannte 29. Regime aus, also die Einführung
von Teilbereichen der Produktmerkmale auf qualitativ
mit Hilfe einer Richtlinie hingegen spricht die kurzfristig
Maßgeblich ist dabei die Frage, ob und wann die Kosten
eines zusätzlichen europäischen Produktmantels. Die
hohem Niveau. Klare, eng gefasste Voraussetzungen auf
höhere Effizienz mit Blick auf die Konvergenz nationaler
der Harmonisierung von Covered Bonds in einem angemes-
größte Gefahr sehen sie darin, dass sich die Einführung
europäischer Ebene für die Definition von Covered Bonds
Produkte und deren hohe Qualität und Transparenz so-
senen Verhältnis zum Nutzen für Anleger und Emittenten
eines solchen Produktmantels als „Trojanisches Pferd“ er-
zu schaffen, liegt im Interesse aller Marktakteure – in
wie die Tatsache, dass dies die Grundlage ist, damit das
stehen. Die Mitte April 2016 noch ausstehende Vergabe
weisen und langfristig zu einer vollständigen Harmonisie-
Deutschland und in ganz Europa. Dies vor allem deshalb,
Produkt abgrenzbar und damit privilegierungsfähig bleibt.
einer flankierenden Studie zu den Kosten und Nutzen ver-
rung des Covered-Bond-Marktes führen könnte. Solange
weil es zu gewährleisten gilt, dass die umfassende und
Auf der Hand liegt, dass sich der Erhalt der bevorzug-
schiedener Regulierungsoptionen ist daher zu begrüßen.
das 29. Regime neben den übrigen 28 stehen und alle
angemessene regulatorische Privilegierung, die für Cover-
ten aufsichtlichen Behandlung von Covered Bonds im EU-
Dies und Äußerungen von Vertretern der EU-Kommission
gleichbehandelt würden, wäre es weder schädlich noch
ed Bonds in den vergangenen Jahren erreicht worden ist,
Recht, eine Absicherung gegen Verwässerung der hohen
lassen erwarten, dass die Kommission ihre Vorstellungen
nutzenstiftend. Dessen Einführung würde jedoch die Kom-
auch langfristig auf einem angemessenen Niveau Bestand
Qualitätsstandards oder der Schutz vor Ausweitung der
von geeigneten Harmonisierungsoptionen für Covered
plexität erhöhen statt sie – wie von der Kommission be-
haben wird. In ihrer Stellungnahme setzen sich die Pfand-
deckungsfähigen Vermögenswerte – etwa auf Kredite an
Bonds frühestens zum Jahresende 2016 präzisieren wird.
absichtigt – zu reduzieren. Mit der Zeit aber könnte ein
briefemittenten daher für qualitative Mindeststandards von
kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – am besten über
Der vdp wird das Dossier auch weiterhin eng begleiten
29. Regime die Covered-Bond-Landschaft grundlegend
Covered Bonds in der EU ein. Die Harmonisierung geeig-
eine Richtlinie sicherstellen ließen. Anlässlich einer vom
und sich dafür einsetzen, den Status des Pfandbriefs als
verändern. Um Anreize für seinen vermehrten Gebrauch zu
neter Teilbereiche nationaler Gesetze wie zum Beispiel der
vdp in Brüssel veranstalteten Expertenrunde im Februar
Benchmark im Covered-Bond-Markt zu festigen und, wo
setzen, könnte der europäische Regulierer das 29. Regime
besonderen öffentlichen Aufsicht, der Art der Deckungs-
des Jahres bestätigte die EU-Kommission, dass die Aus-
immer möglich, weiter auszubauen.
mit Privilegien ausstatten, die auf lange Sicht zu einem
werte, der Transparenzanforderungen und der Regelungen
wertung der Konsultation zwar noch nicht abgeschlossen
Einheitsregime führen dürften. Die nationalen Produkte –
zum Anlegerschutz, sollte flexibel erfolgen und nationalen
sei, sich aber ein Trend ablesen lasse: Demnach halten
Jens Tolckmitt ist Hauptgeschäftsführer des Verbandes
ob erfolgreich oder nicht – würden zurückgedrängt oder
Gesetzgebern genügend Raum für Besonderheiten einzel-
viele Marktteilnehmer eine gewisse Konvergenz natio-
deutscher Pfandbriefbanken (vdp).
40
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
41
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Abschlagszahlungen nach HOAI n.F. sowie für Werkver-
die Gefahr der Versteuerung von Scheingewinnen, da zum
träge nach § 632a BGB anzuwenden. Nach Ansicht der
Zeitpunkt der Inrechnungstellung der Abschlagszahlungen
Finanzverwaltung handelt es sich bei diesen Abschlags-
keineswegs eindeutig ist, ob ein Ertrag in dieser Höhe tat-
Angelika Knaus
zahlungen um die Abrechnung von bereits verdienten
sächlich bei Abschluss der Leistung erzielt werden kann.
Steuerliche Gewinnrealisierung bei
Abschlagszahlungen?
Ansprüchen, da der Schuldner des Werkvertrages seine
Die Verbände haben sich daher weiter intensiv für die Be-
Leistung bereits erbracht hat; andernfalls bestände die
lange ihrer Mitglieder eingesetzt und der Finanzverwal-
Berechtigung zur Forderung der Abschlagszahlung nicht.
tung die einzelnen Fallgestaltungen, Besonderheiten und
Davon abzugrenzen sind Forderungen auf einen Vorschuss,
Auswirkungen für die Immobilienbranche dargelegt.
Das Verhalten einer Baustelle aus Sicht des Fiskus
bei denen weiterhin keine Gewinnrealisierung eintritt.
Kleine Schritte zurück – zur bisherigen Auffassung
M
it einem Urteil des Bundesfinanzhofes (BFH) aus dem Jahr 2014 fing es an: Der BFH hatte zu entscheiden,
wann die Gewinnrealisierung bei Planungsleistungen eines bilanzierenden Ingenieurbüros für Bautechnik
eintritt, das nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure HOAI 1995 (alte Fassung, nachfolgend a.F.)
abrechnete. Zur Auswahl standen die Abnahme, die Stellung der Honorarschlussrechnung oder ein früherer Zeitpunkt. Der BFH entschied sich für letzteres und sah die Gewinnrealisierung bereits dann, wenn der Anspruch auf
Abschlagszahlung nach § 8 Abs. 2 HOAI a.F. entstanden ist.
Die Finanzverwaltung entschied sich für eine erstmalige
Das BMF informierte mit Schreiben vom Februar 2016
Anwendung der neuen Grundsätze in Wirtschaftsjahren,
zunächst verschiedene Verbände, dass der Anwendungs-
die nach dem 23. Dezember 2014 beginnen und bot zur
beginn der neuen Grundsätze der Gewinnrealisierung bei
Vermeidung von Härten an, den aus der erstmaligen An-
Abschlagszahlungen auf Verträge, die nach dem 30. Juni
wendung resultierenden Gewinn gleichmäßig entweder auf
2016 abgeschlossen werden, verschoben werden soll. Die
das Wirtschaftsjahr der erstmaligen Anwendung und das
zunächst vorgesehene Verteilungsregelung für den Gewinn
folgende Wirtschaftsjahr (somit 2015 und 2016) oder auf
ist dann nicht mehr erforderlich.
das Wirtschaftsjahr der erstmaligen Anwendung und die
Nun enthielt die HOAI a.F. allerdings eine Sonderregelung.
Folge: Unsicherheit in der Praxis
beiden folgenden Wirtschaftsjahre (somit 2015 bis 2017)
Im Ergebnis erhielt damit die Praxis mehr Zeit, um sich
Nach § 8 Abs. 2 HOAI a.F. hatte der Werkunternehmer
Mit Veröffentlichung des Urteils im Bundessteuerblatt
zu verteilen.
mit den neuen Grundsätzen der Gewinnrealisierung bei
in angemessenen zeitlichen Abständen für bereits nach-
Ende 2014 herrschte Unsicherheit in der Praxis. Denn
gewiesene Leistungen einen Anspruch auf Abschlagszah-
zwischenzeitlich wurde die HOAI novelliert (neue Fassung,
Der Auftrag an die Verbände
verträge zu beschäftigen und den administrativen Verwal-
lungen. Der Anspruch setzte weder voraus, dass eine Tei-
nachfolgend n.F.) und an das Werksvertragsrecht ange-
Die Auffassung der Finanzverwaltung widersprach damit
tungsaufwand entsprechend vorzubereiten.
labnahme vereinbart worden war noch, dass eine solche
passt. Die HOAI n.F. sieht nunmehr auch die Endabnahme
den gängigen handels- und steuerrechtlichen Bilanzie-
tatsächlich erfolgt war. Erforderlich war lediglich, dass der
als Fälligkeitsvoraussetzung vor.
rungsgrundsätzen zur langfristigen Auftragsfertigung und
Doch damit nicht genug. Mit Schreiben vom März 2016
zu Werkverträgen, wonach für das Eintreten der Gewinn-
kündigte das BMF die Aufhebung ihres Schreibens vom
Auftragnehmer die ( Teil-)Leistung abnahmefähig erbracht
Abschlagszahlungen für langfristige Verträge und Werk-
und eine prüfbare Rechnung wie bei der Schlussrechnung
Ausgehend vom Regelfall, dass nach den Grundsätzen
realisierung die Abnahme der Leistung unabdingbar ist.
Juni 2015 an. Die obersten Finanzbehörden des Bun-
vorgelegt hat. Mit dieser Regelung sollten dem Auftrag-
ordnungsmäßiger Buchführung eine Gewinnrealisierung
Entsprechend kritisch wurde das BMF-Schreiben, das die
des und der Länder haben nunmehr entschieden, die
nehmer die Nachteile der bestehenden Vorleistungspflicht
bei Werkverträgen erst im Zeitpunkt des Gefahrenüber-
Urteilsgrundsätze auf Fälle von Abschlagszahlungen nach
Rechtsprechungsgrundsätze aus der oben dargestellten
genommen werden.
gangs, also regelmäßig im Zeitpunkt der Abnahme der
HOAI n.F. und auf Abschlagszahlungen für werkvertragli-
BFH-Entscheidung von Mai 2014 ausschließlich auf Ab-
( Teil-)Leistung eintritt, fragte sich die Praxis, wann es
che Leistungen ausweitete, kommentiert. Es erschien äu-
schlagszahlungen für Planungsleistungen nach der HOAI
Aus Sicht des BFH war mit der auftragsgemäßen Erbrin-
„abnahmefähige“ Leistungen wie vom BFH ausgeführt
ßerst fraglich, ob das BMF-Schreiben bei über den vom
a.F. anzuwenden. Damit wird für Abschlagszahlungen
gung der Planungsleistung die Abschlagszahlung bereits
gibt, bei denen die bereits erhaltenen Anzahlungen „so
BFH entschiedenen Einzelfall hinausgehenden Fällen einer
nach HOAI n.F. sowie nach § 632a BGB eine Gewinnre-
verdient und dem Leistenden auch „so gut wie sicher“,
gut wie sicher“ sind. Es gab also gute Gründe aus Sicht
finanzgerichtlichen Überprüfung standhalten würde.
alisierung unverändert erst dann angenommen, wenn das
da eine Rückforderung geleisteter Abschlagszahlun-
der Praxis, das vorgenannte Urteil weder auf Fälle nach
gen ausgeschlossen ist, wenn der Auftragnehmer durch
der HOAI n.F. noch auf Werkverträge nach § 632a BGB
Ertragsteuerlich führte die Rechtsauffassung der Finanz-
Überreichung einer prüfbaren Honorarschlussrechnung
anzuwenden. Doch weit gefehlt.
verwaltung zu einem weiteren Auseinanderfallen des steu-
Im Ergebnis sind wir nun wieder zurück auf Start. Dank
erlichen vom handelsrechtlichen Jahresabschluss, zumal
dem Einsatz der Verbände. Die erhebliche Kostenbelas-
nachweist, dass der Honoraranspruch in der bereits ab-
Werk abgenommen und die Gefahr übergegangen ist.
gerechneten Höhe entstanden ist. Der Auftragnehmer hat
Die Auffassung der Finanzverwaltung
der Hauptfachausschuss des Institutes der Wirtschafts-
tung, die in der Zwischenzeit bei den einzelnen Unterneh-
es demnach – unabhängig von der Abnahme – selbst in
Trotz eindringlichem Apell der Verbände und Darlegung
prüfer in seiner Stellungnahme betonte, dass Abschlags-
men aufgrund der vorgenannten Entwicklung eingetreten
der Hand, ob er das verdiente Geld behalten kann. Der
der weitreichenden Folgen für die Immobilienbranche
zahlungen handelsrechtlich nicht zur Gewinnrealisierung
ist, verbleibt.
BFH entschied, dass Abschlagszahlungen nach § 8 Abs.
entschied sich die Finanzverwaltung mit Schreiben des
führen. Für Unternehmen drohte damit eine deutliche Erhö-
2 HOAI a.F. nicht wie Anzahlungen auf schwebende Ge-
Bundesministerium der Finanzen (BMF ) von Juni 2015 die
hung des administrativen Aufwandes. Zudem enthielt die
Angelika Knaus, LL.M. (Real Estate), ist Steuerberaterin bei
schäfte zu bilanzieren sind.
Grundsätze der vorgenannten BFH-Entscheidung auch auf
vorgezogene Gewinnrealisierung bei Abschlagszahlungen
Ebner Stolz in Stuttgart.
42
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
43
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Hans-Hinrich von Cölln
Zurück in die Zukunft
Bauleistungen und Umsatzsteuer
D
ie Jahre 2014 und 2015 waren turbulent für die umsatzsteuerliche Rechtslage bei Bauleistungen. Die sich
daran anschließenden „Nachbeben“ dauern bis heute an.
Eine Bauleistung, zwei Systeme
tigen Beurteilung ein Risiko. Denn wenn er die umgekehrte
Die umsatzsteuerliche Erfassung von Bauleistungen ist kom-
Steuerschuldnerschaft nicht erkennt, führt er die Umsatzsteuer
plex. Denn hier treffen zwei Systeme aufeinander, die grund-
nicht an sein Finanzamt ab. Der Umstand, dass er die 19 Pro-
verschieden sind: Die reguläre und die umgekehrte Steuer-
zent stattdessen als Teil des zivilrechtlichen Preises an seinen
schuldnerschaft. Gemäß § 13 UStG schuldet grundsätzlich der
Vertragspartner gezahlt hat, hindert das Finanzamt nicht daran,
Unternehmer, der die Leistung erbringt, die Umsatzsteuer auf
den Umsatzsteuerbetrag gleichwohl von ihm zu fordern.
Back to the Future DeLorean Time Machine | copyright: JMortonPhoto.com & OtoGodfrey.com
Steuerschuld für Bauleistungen auf den Leistungsempfänger
Der Leistungsempfänger als Bauleistender
Die Bauleistung
Arbeiten vorher genau zu prüfen und sich abzustimmen, ob
über, sofern dieser selbst auch Bauleistungen erbringt. Statt
Wann ein Leistungsempfänger ein Bauleistender i.S.d. § 13b
Auch die Frage, wann eine Bauleistung vorliegt und wann nicht,
eine Bauleistung gegeben ist.
des Leistenden muss dann der die Leistung empfangende Un-
Abs. 2 Nr. 4 UStG ist und die umgekehrte Steuerschuldner-
hat es in sich. Auch hier sah sich der Gesetzgeber in einer wei-
Die umgekehrte Steuerschuldnerschaft auf Bauleistungen im
ternehmer die Umsatzsteuer anmelden und abführen. Eben
schaft einsetzt, war zwischen Finanzverwaltung und Recht-
teren Änderung des UStG gezwungen, nach einem Urteil des
Überblick:
daraus ergeben sich aber Komplexität und auch Risiken für
sprechung umstritten. Die Finanzverwaltung bejahte die
Bundesfinanzhofs (Az. V R 7/14 vom 28.08.2014) zurück in die
die Baubranche: Der die Leistung ausführende Unternehmer
umgekehrte Steuerschuldnerschaft ursprünglich, wenn der
Zukunft zu gehen und die von dem BFH verworfene Auffassung
Der Leistungsempfänger ist ein Bauleistender – und damit
muss also nicht nur bestimmen, ob er selbst überhaupt eine
Leistungsempfänger im vorangegangenen Kalenderjahr Bau-
der Finanzverwaltung wiederherzustellen, indem er sie im UStG
(umgekehrter) Steuerschuldner –, wenn er „nachhaltig“ Bau-
Bauleistung erbringt. Er muss desweiteren auch wissen, ob der
leistungen erbracht hatte, deren Bemessungsgrundlage mehr
festschrieb. Der BFH hatte nämlich entschieden, dass Arbei-
leistungen erbringt. Nicht im Wortlaut des Gesetzes, aber in
Leistungsempfänger Bauleistungen erbringt.
als 10 Prozent seiner Weltumsätze ausmachten. Auf das Ur-
ten an Betriebsvorrichtungen keine Bauleistungen seien, da
der Gesetzesbegründung findet sich, dass der Gesetzgeber die
teil des Bundesfinanzhofs (BFH) vom 22.08.2013 (V R 37/10)
sie steuerrechtlich eigene Wirtschaftsgüter darstellten, selbst
Nachhaltigkeit jedenfalls dann als gegeben ansehen will, wenn
Irrt der Leistende hier, kann das schwerwiegende Konsequen-
hin änderte die Finanzverwaltung mit BMF-Schreiben vom
wenn sie mit dem Gebäude fest verbunden und daher zivil-
mehr als 10 Prozent seiner Gesamtumsätze Bauleistungen
zen haben: Nimmt er unrichtig eine umgekehrte Steuerschuld-
5.02.2014 und 8.05.2014 ihre Auffassung.
rechtlich wesentliche Bestandteile des Gebäudes seien. Recht-
sind. Dies entspricht der ursprünglichen Lesart der Finanzver-
sprechung und Reaktion des Gesetzgebers zeigen das Ausmaß
waltung.
diese Leistung. Gemäß § 13b Abs. 2 Nr. 4 UStG aber geht die
nerschaft an, stellt er irrig eine Nettorechnung ohne Umsatzsteuer aus und erhält von dem Leistungsempfänger auch nur
Nach dieser Rechtsprechung und der sich anschließenden Fi-
der Schwierigkeiten bei der Abgrenzung der umgekehrten von
den Nettobetrag. Das für den Leistenden zuständige Finanzamt
nanzverwaltung war der Leistungsempfänger Schuldner der
der regulären Steuerschuldnerschaft bei Bauleistungen auf: Ob
Etwas Rechtssicherheit – ähnlich wie auch unter der alten
wird aber die Umsatzsteuer in Höhe von 19 Prozent von dem
Umsatzsteuer, wenn er die Bauleistung seinerseits für eine von
eine Bauleistung vorliegt, ist nicht einfach zu bestimmen. Wer-
Rechtslage – bringt eine Bescheinigung durch das Finanzamt,
Leistenden nachfordern, zuzüglich Zinsen. Dass der Leistende
ihm erbrachte Bauleistung verwendete. Dies galt unabhängig
den beispielsweise Kabel durch vorhandene Schächte verlegt,
die der Leistungsempfänger dem Leistenden vorlegen kann.
die Umsatzsteuer von dem Leistungsempfänger gar nicht ein-
davon, ob er eine Umsatzgrenze überschritten hatte. Dann griff
liegt keine Bauleistung vor, weil nicht in die Substanz des Ge-
Hat der Leistungsempfänger diese verwendet, muss er sich als
genommen hat, verhindert die Nachforderung nicht. Denn dies
der Gesetzgeber ein und änderte die Rechtslage zurück in die
bäudes eingegriffen wird. Etwas anderes gilt aber, wenn für die
Steuerschuldner behandeln lassen, selbst wenn sich heraus-
ist im Rahmen der Soll-Versteuerung unbeachtlich. Es kann
Zukunft. Mit seinen seit dem 1.10.2014 geltenden Änderungen
Kabel Wände durchbrochen oder die Kabel unter Putz verlegt
stellt, dass die umgekehrte Steuerschuldnerschaft nicht vorlag.
lediglich die Möglichkeit bestehen, die Umsatzsteuer aus dem
des Umsatzsteuergesetzes (UStG) nimmt der Gesetzgeber im
werden. Beiden Vertragspartnern bleibt für den richtigen Um-
Eine absolute Sicherheit für den ohne Umsatzsteuer abrech-
ursprünglichen Nettobetrag heraus- statt darauf zu rechnen.
Wesentlichen die ursprüngliche Auffassung der Finanzverwal-
gang mit der umgekehrten Steuerschuldnerschaft mithin nichts
nenden Leistenden, in diesem Fall nicht doch als Steuerschuld-
Umgekehrt hat auch der Leistungsempfänger bei einer unrich-
tung in das Umsatzsteuergesetz auf.
anderes übrig, als ausgehend von den individuell vereinbarten
ner in Anspruch genommen zu werden, ergibt sich aber nicht.
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ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
45
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Denn der Wortlaut führt nicht aus, dass sich aus der Vorlage der
verwaltung im Jahre 2014 hat der Gesetzgeber für die Altfälle
Bescheinigung auch ein das Finanzamt bindender Schutz für
verfassungsrechtlich Brisantes geregelt: Der gemäß § 176 Abs.
den Leistenden ergibt. Fraglich ist aber, ob diese Regelung ge-
2 AO für Altfälle bestehende Vertrauensschutz – grundsätzlich
gen die EU-MwSt-Richtlinie verstößt, wenn de facto die Steu-
für vor dem 15. Februar 2014 erbrachte Bauleistungen – wurde
Gerd Wilhelmus
erschuldnerschaft durch Verwendung einer Bescheinigung vom
gemäß § 27 Abs. 19 UStG gekippt: Diese verfassungsrechtlich
Leistenden auf den Leistungsempfänger übergeht, und nicht
äußerst fragwürdige Regelung steht vor dem folgenden Hinter-
aufgrund der Leistung selbst. Eben das hatte der BFH in seiner
grund: Bereits festgesetzte Besteuerungszeiträume, in denen
Brauchen wir in Deutschland noch
weitere Shopping Center?
Entscheidung vom 22.08.2013 schon für die alte Rechtslage
der Leistende gemäß der ursprünglichen Regelung im Umsatz-
bemängelt.
steuer-Anwendungserlass nicht als Steuerschuldner behandelt
Sättigung oder Neuorientierung?
wurde, dürfen gemäß § 176 Abs. 2 AO nicht unter BezugnahAus der Gesetzesbegründung ergibt sich weiter, dass die
me auf die abweichende Rechtsprechung zu Lasten des Leis-
10-Prozent-Grenze nach den Gesamtumsätzen des abgelau-
tenden abgeändert werden. Diese Vertrauensschutzvorschrift
fenen Besteuerungszeitraums bemessen werden soll, der vor
bringt die Finanzverwaltung aber in Zugzwang, wenn der Leis-
Erteilung der Bescheinigung der Eigenschaft als Bau-/Gebäu-
tungsempfänger, der sich bisher als Steuerschuldner sah, die
dereinigungsleistender liegt. Zu den Fällen, in denen das Fi-
abgeführte Umsatzsteuer unter Hinweis auf eben diese abwei-
nanzamt keine solche Bescheinigung ausgestellt hat, nimmt die
chende Rechtsprechung zurückverlangt. Mit anderen Worten:
Gesetzesbegründung nicht Stellung. Insofern ist zu vermuten,
Die Finanzverwaltung erhält die Umsatzsteuer weder von dem
dass es für die 10-Prozent-Grenze auf die Gesamtumsätze des
Leistungsempfänger, weil sich dieser nach der alten Rechtsla-
Vorjahres ankommt.
ge gar nicht als der (umgekehrt) Steuerpflichtige herausstellt.
D
ie Frage, ob wir in Deutschland noch weitere Shopping Center brauchen, könnte man sich mit einem Blick in
die Statistik einfach beantworten. Im europäischen Vergleich steht Deutschland, gemessen an der Verkaufs-
fläche in Shopping Centern je 1.000 Einwohner, allenfalls im Mittelfeld. Dies gilt übrigens auch, wenn man deren
Umsatzanteil im Verhältnis zum Gesamteinzelhandelsumsatz betrachtet. Deutschland rangiert hier weit abgeschlagen
hinter den skandinavischen Ländern, hinter UK, den Niederlanden, der Schweiz oder auch Frankreich. Selbst bei
nunmehr deutschlandweit knapp 500 Shopping Centern besteht – rein statistisch betrachtet – ein deutlicher Nachholbedarf oder scheinbar viel Spielraum für Neuentwicklungen.
Noch erhält sie die Umsatzsteuer von dem Leistenden, weil die-
Jedenfalls erfreuen sich die gut gemanagten Shopping
schöpfungspotentialen. Neuentwicklungen bleiben kom-
Die umgekehrte Steuerschuldnerschaft setzt weiter voraus,
ser sich auf den Umsatzsteuer-Anwendungserlass und damit
Center nach wie vor großer Beliebtheit bei den Kunden.
plex und werden immer zeitaufwendiger. Gleichwohl treibt
dass an den Empfänger eine Bauleistung erbracht wird. Dabei
auf den Vertrauensschutz des § 176 Abs. 2 AO berufen kann.
Trotz massiv steigender Marktanteile im Onlinehandel kön-
die Niedrigzinspolitik den Anlagedruck der Investoren. Von
ist zu beachten, dass eine Bauträgerleistung – der Bauträger
Durch § 27 Abs. 19 UStG schränkte daher der Gesetzgeber
nen diese Center ihre Besucherfrequenzen, ihre Umsätze
Jahr zu Jahr steigt das Transaktionsvolumen bei gleich-
bebaut ein eigenes Grundstück, das er dann im bebauten Zu-
den Vertrauensschutz ein. Er soll danach nicht gelten, wenn
und Flächenproduktivitäten nicht nur halten, sondern gar
zeitig fallenden Renditen und steigenden Risiken. Mangels
stand veräußert – von der Finanzverwaltung nicht mehr als
der Leistungsempfänger die Umsatzsteuer tatsächlich von dem
noch steigern. Dies vor dem Hintergrund rückläufiger Be-
Angeboten erzielen mittlerweile Shopping Center, selbst
Bauleistung i.S.d. § 13 b Abs. 2 Nr. 4 UStG angesehen wird.
Finanzamt zurückfordert.
sucherfrequenzen in vielen Citylagen.
in mittelklassigen Lagen mit funktionalen Schwächen,
Renditen deutlich unter 5 Prozent. Dem hohen Nachfra-
Dies gilt sowohl für die ursprüngliche Rechtslage als auch für
die ab dem 1.10.2014 geltende. Auch dies ergibt sich nur aus
Ob der Gesetzgeber dies darf oder damit gegen das Grund-
Zukünftig werden Shopping Center ihre Marktpräferen-
gedruck seitens der Kunden und der Investoren steht ein
der Gesetzesbegründung, nicht aber aus dem Gesetzeswort-
gesetz verstößt, ist bis heute – knapp zwei Jahre nach der
zen allerdings nur dann nutzen können, wenn sie – neben
vergleichsweise geringeres Angebot an Neuentwicklungen
laut. Hier schließt sich der Gesetzgeber mithin der Rechtspre-
Einführung der Vorschrift – umstritten. Der BFH hat nun (Az.
ihren klassischen Bequemlichkeitsvorteilen wie Witte-
gegenüber.
chung des BFH an.
V B 87/15, vom 27.01.2016) jedoch verfassungsrechtliche Be-
rungsschutz, guter Erreichbarkeit, marktgerechtem Bran-
denken angemeldet. Abschließend entschieden hat er jedoch
chenmix etc. – konsequent auf permanente Innovation
Für diese Situation gibt es gute und weniger gute Grün-
Haben Leistender und Leistungsempfänger übereinstim-
nicht. Das wird er auch nicht können. Denn das kann nur das
setzen. Regelmäßige Investitionen in Restrukturierungen,
de. Nun mag man einwenden, dass die Entwicklung neuer
mend die umgekehrte Steuerschuldnerschaft angewendet, gilt
Bundesverfassungsgericht. Die abschließende Klärung dieser
Aufenthaltsqualität, Rauminszenierungen, ständige kun-
Shopping Center nicht bedingungslos den Marktgesetz-
der Leistungsempfänger auch dann als Steuerschuldner, wenn
Frage wird daher noch andauern. Auch an dieser Stelle geht es
denadäquate Anpassung der Mieterkonzepte und – vor
mäßigkeiten überlassen werden könne. Im Sinne einer
die Voraussetzungen der umgekehrten Steuerschuldnerschaft
mit der umgekehrten Steuerschuldnerschaft somit möglicher-
allem – umfassender Omnichannel-Service sind zwingen-
geordneten Landesplanung und Stadtentwicklung lenkt
an sich nicht vorgelegen haben. Auch diese Formulierung ent-
weise zurück in die Zukunft.
de Voraussetzungen zukunftsfähiger Shopping Center. Mit
eine vernünftige Planungspolitik die Investitionen in die
anderen Worten: Der Erfolg eines Centers steht und fällt
ausgewiesenen zentralen Orte und schafft damit auch
mit der Innovationskraft des Managements.
ein Stück Investitionssicherheit. Mit Recht sind Neuent-
hält keine Schutzwirkung für den Leistenden. Allerdings findet
sich hier in der Gesetzesbegründung, dass die Regelung auch
Hans-Hinrich von Cölln, Rechtsanwalt, Steuerberater, ist
für den Leistenden Rechtssicherheit schaffen soll. Auch für die-
Senior Manager in der Service Line Indirect Tax bei der Ernst
se Regelung ist aber fraglich, ob sie EU-rechtskonform ist.
& Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Berlin.
Bekanntlich stehen deutsche Shopping Center auch bei
der 1990er Jahre mit Rücksicht auf die Entwicklung der
Er ist Autor des Fachbuches „Brennpunkte der Umsatzsteuer
den Investoren hoch im Kurs. Die Nachfrage, befeuert
Innenstädte kommunalpolitisch ein NoGo. Aber auch so-
Die Einschränkung des Vertrauensschutzes für Altfälle Zugleich
bei Immobilien“ und Lehrbeauftragter für Umsatzsteuer und
zunehmend durch internationale Investoren, trifft auf ein
genannte Brownfield-Standorte, sofern sie nicht in die
mit der Rückkehr zu der alten Rechtsauffassung der Finanz-
Verfahrensrecht an der Humboldt-Universität zu Berlin.
überschaubares Angebot an Bestandsobjekten mit Wert-
ausgewiesene Zentrenhierarchie der Städte passen, sind
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ZIA Geschäftsbericht 2016
wicklungen an Greenfield Standorten spätestens seit Ende
ZIA Geschäftsbericht 2016
47
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
im Wettbewerb mit benachbarten Oberzentren und Met-
regionalen Konzepten. Je nach Stadt und Standort füh-
ropolstädten ins Hintertreffen zu geraten. Ob ein Shop-
ren unterschiedliche Profile zur Identität, mal stylisch,
ping Center klassischer Prägung mit starkem Fashion-
mal bürgerlich, mal kosmopolitisch. Qualitätsoffensiven in
und Textilakzent in kleineren Städten langfristig Bestand
Service und Komfort als Daueraufgabe zeigen, dass der
hat, bedarf jedenfalls sehr gründlicher Markt- und Wett-
Kunde mehr denn je in den Mittelpunkt aller Überlegun-
bewerbsanalysen im Vorfeld der Projektentwicklung. Ide-
gen tritt. Die Unibail-Center durchlaufen zum Beispiel ei-
alerweise wünschen sich die großen Investoren aus guten
nen umfänglichen Zertifizierungsprozess. Durch jährliche
Gründen große Shoppingdestinationen am liebsten in den
unangekündigte Prüfungen werden die Qualitätsstandards
„Big 7“ oder „Big 10“ Metropolstädten mit wachsender
dauerhaft gesichert. Europaweit tragen erst 15 Center das
Bevölkerung. Aus meiner Sicht gibt es in zahlreichen
begehrte Vier-Sterne-Qualitätssiegel, darunter die Mün-
wachsenden Oberzentren nach wie vor gute Chancen zur
chener Pasing Arcaden und das Minto in Mönchenglad-
Entwicklung innovativer Innenstadtquartiere mit den Leit-
bach.
funktionen Shopping und Gastronomie.
Einige jüngst eröffnete Center deuten bereits beispielhaft in
ÜSQ Hamburg Hafencity, Shopping Destination 3.0 südliches Überseequartier Hafencity Hamburg ist ein gemischtgenutztes handelsgeprägtes
Innenstadtquartier in Wasserlage mit touristischer Prägung.
Fakt ist: Getrieben vom E-Commerce werden die Kunden
die neue Dimension. Dazu zählen städtebaulich das Forum
noch bequemer und gleichzeitig immer anspruchsvoller.
Hanau, das Milaneo in Stuttgart als Mix-Use-Quartier mit
Für die Städte und die Entwickler von Innenstadtprojekten
Wohnen und Hotel, aber auch das Minto in Mönchenglad-
bedeutet das:
bach hinsichtlich Stadtintegration, Gestaltungsanspruch
und Komfort. Das szenisch-stylische Bikini Berlin und die
planungsrechtlich außen vor. Neue Shopping Center ge-
jekte scheitern bereits in dieser Phase. Schafft der Ent-
hören selbstverständlich in die Innenstädte oder in inte-
wickler den politischen Durchbruch, muss er schließlich
Es ist Zeit für eine Neuorientierung zu mehr Qualität und
Mall of Berlin sind mutige Beispiele, dem jeweiligen Han-
grierte Stadteilzentren. Hier wirken sie in aller Regel als
– selbst in zentralsten Innenstadtlagen – mit restriktiven
weg vom Standard. Dies beginnt bereits beim Städtebau
delsstandort eine eigenständige Prägung zu geben. Mit der
Impulsgeber. Aufgrund ihres vielfältigen Angebotes und ih-
Planungsrecht rechnen, z.B. durch wettbewerbsbeschrän-
und der Architektur. Die Kunst besteht darin, notwendiger-
Entwicklung des Südlichen Überseequartiers in der Ham-
rer Attraktivität binden sie mehr Kunden aus dem Umland
kende Sortimentsfestsetzungen.
weise große Bauvolumen so zu gliedern, dass sie die städ-
burger HafenCity wird Unibail-Rodamco bis 2021 mit ei-
tebauliche „Körnigkeit“ des individuellen Stadtgrundrisses
nem Invest von 977 Millionen Euro ein gemischt genutztes
und befruchten durch Koppelungseffekte die Innenstädte.
Die erhöhten Besucherfrequenzen lösen nicht selten eine
Kurzum: Neuentwicklungen von Shopping Centern benöti-
aufnehmen. „Center“ der nächsten Generation werden
handelsgeprägtes Innenstadtquartier in Wasserlage mit
Welle von Folgeinvestitionen in der näheren und weiteren
gen Vorlaufzeiten von durchschnittlich einer Dekade, mit
mehr und mehr zu Mix-Use-Stadtquartieren mit eindeuti-
touristischer Prägung realisieren. Dazu gehört ein innova-
Umgebung aus.
steigender Tendenz. Projektentwickler benötigen nicht
gem Handelsschwerpunkt, geschickt kombiniert mit Woh-
tives Handelskonzept verteilt über 80.500 Quadratmeter,
nur einen langen Atem, sondern auch viel Überzeugungs-
nen, mit Büros, mit Hotels, mit Kultur und Entertainment
Dining Experience mit einer Vielzahl spannender Gastro-
Für Entwickler bleiben auch zukünftig zentrale Innenstadt-
kraft, hohe Risikobereitschaft und schließlich das nötige
und vor allem größeren und vielfältigeren Gastronomiekon-
nomiekonzepte, ca. 500 Wohnungen, drei Hotels, Arbeiten
lagen oder Stadtteilzentren in den Metropolstädten im
finanzielle Stehvermögen. Möglicherweise sind dies we-
zepten. Wir sprechen bei Unibail-Rodamco bewusst von
in modernen Offices in drei Towers, Kultur und Entertain-
Trend. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie für unsere na-
sentliche Gründe für die rückläufige Anzahl von Neuent-
„Dining-Experience“. Im Vordergrund steht das Schaffen
ment und dem integrierten Kreuzfahrtterminal. 13 inter-
tionalen und internationalen Mietpartner als umsatzsiche-
wicklungen in den letzten Jahren. Hinzu kommt ein aus
urbaner Aufenthaltsqualitäten mit abwechslungsreichen
national renommierte Architektengruppen stehen dafür,
re Handelslagen gelten.
verschiedensten Richtungen immer wieder geäußertes
Rauminszenierungen. Um der genannten Austauschbarkeit
dass das Quartier ein stadtbildprägendes Ensemble wird.
„Sättigungsgefühl“ nach dem Motto: „Immer die gleichen
entgegenzuwirken wird es darauf ankommen, dem Wunsch
Aber: Innenstadtgrundstücke bleiben knapp und teuer,
Standard-Malls mit den immer gleichen Filialisten.“ Grund
der Bürger nach Identifikation mit ihrer Stadt, mit ihrem
Stadtintegrierte Center und Stadtquartiere der neuen Ge-
deren wirtschaftlich tragfähige Aktivierung – in der Re-
genug für viele Projektentwickler sich auf die Restrukturie-
Stadtquartier zu entsprechen, also Alleinstellungsmerk-
neration wirken als Urbanitätstreiber der Innenstädte. Ziel
gel bebaut, vermietet und in der Hand vieler Eigentümer
rung und Profilierung von Bestandscentern zu fokussieren,
male zu entwickeln, z.B. durch Integration historischer
ist es, den Menschen „Lust auf Innenstadt“ zu machen. Es
– ist langwierig und risikoreich. Projektentwicklungen von
statt langatmiger Neuentwicklungen. Mit dem Refurbish-
Gebäude.
bleibt zu hoffen, dass auch die Städte und ihre Stadtplaner
Shopping Centern lösen fast zwangsläufig polarisierende
ment werden oftmals Erweiterungen verbunden, soweit sie
kommunalpolitische Grundsatzdiskussionen aus. Sie sind
planungsrechtlich durchsetzbar sind. Andere konzentrie-
Statt einer Standard-Mall entstehen witterungsgeschütz-
dige Innenstädte ihre teils restriktive Haltung gegenüber
eine nahezu ideale Spielwiese für Aktivisten von Bürger-
ren sich auf Neuentwicklungen kleiner Center in kleineren
te „stadt-öffentlich erlebbare“, aber privat gemanagte
handelsorientierten Projekten hinterfragen.
initiativen und Bürgerentscheiden. Um politische Akzep-
Mittelstädten unter 100.000 Einwohner. Hier ist allerdings
Boulevardsplätze. Entscheidend bleibt natürlich die maß-
tanz zu erzielen, muss sich der Projektentwickler nicht
Vorsicht geboten, denn: Je kleiner die Stadt bzw. das tat-
geschneiderte Retailpositionierung mit der richtigen
Gerd Wilhelmus ist Managing Director der mfi Development
selten auf eine jahrelange Diskussion einlassen. Viele Pro-
sächlich relevante Einzugsgebiet, desto höher das Risiko
Kombination aus bekannten Brands und individuellen
GmbH – a division of Unibail-Rodamco Group.
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ZIA Geschäftsbericht 2016
dies erkennen und im gemeinsamen Interesse für leben-
ZIA Geschäftsbericht 2016
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Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Christine Hager
Hybride Malls
Eine Assetklasse für sich
D
er Run auf Gewerbeimmobilien erreichte 2015 einen neuen vorläufigen Höhepunkt. Handelsimmobilien lagen
in der Käufergunst abermals weit vorn. Die anhaltenden Mittelzuflüsse auf der einen sowie die Objektknapp-
heit auf der anderen Seite haben die Risikobereitschaft der institutionellen Anleger jedoch weiter erhöht.
Nettoanfangsrendite, Prime hybride Malls liegen um 5 Prozent
gleichsweise junge Betriebstyp erfreut sich immer größerer Beliebtheit: nicht nur bei Anlegern, auch bei Mietern und Kunden.
Einstige Tabus fallen, die Investmentstrategien werden ange-
auch – und insbesondere – für diejenigen Investoren, die in die
Nettoanfangsrendite und erstklassige herkömmliche Fach-
passt. So scheut man z.B. den Weg in die Provinz nicht mehr
Jahre gekommene Fachmarktzentren investieren, um sie nach
marktzentren haben nochmals einen Risikoaufschlag um 25
und wagt auch Käufe in sogenannten B-Städten. Deren Po-
einem Relaunch als hybride Malls zu positionieren.
Basispunkte und liegen bei 5,25 Prozent. Allerdings gibt es wie
Hybride ähneln Shopping Centern
bei allen anderen Assetklassen auch bei hybriden Malls Diffe-
Verbindliche Definitionen oder gar Statistiken über die Verbrei-
tential wurde – sowohl von heimischen als auch von internationalen Akteuren – lange verkannt. Dabei bietet der deutsche
Großes Marktpotential für hybride Malls
renzierungen innerhalb des Produktes. So kommt es auch bei
tung hybrider Malls in Deutschland existieren nach Aussage der
Einzelhandelsimmobilienmarkt aufgrund seiner starken Dezen-
Das Risikomanagement ist hier entscheidend und dabei gilt,
hybriden Betriebstypen auf klassische Standortqualitäten wie
GfK-Experten zwar nicht, aber Profis wissen, was gemeint ist:
tralisierung und der hohen Anzahl konsumstarker Mittelstädte
dass gemischte Portfolios nicht per se als problematisch gelten,
z.B. die Konkurrenzsituation, Erreichbarkeit und Kaufkraft im
Eine hybride Mall verbindet die Vorteile eines auf den periodi-
eine sehr gute Ausgangsbasis, um eine regional ausdifferen-
auch wenn die Managementanforderungen für die verschiede-
Einzugsgebiet an.
schen Bedarfsbereich ausgerichteten (über-)regional agieren-
zierte Anlagestrategie zu verfolgen. Und längst sind nicht alle
nen Betriebstypen unterschiedlich sind. Ein Portfolio, das zu
Tortenstücke verteilt. So sehen Experten weiteres Potential für
viele kurzlaufende Mietverträge beinhaltet und womöglich an
Neupositionierung von Fachmarktzentren: Hybride
Parkplätzen sowie gutem Branchen- und Mietermix, mit dem
Investitionen in hybride Malls vor allem in Mittelstädten, die mit
nicht nachhaltigen Standorten investiert ist, ist aus Risikosicht
Konzepte sind immer gefragter
komfortablen Einkaufserlebnis eines klassischen Einkaufszen-
klassischen Shopping Center Flächen noch unterversorgt sind.
ein Faktor, den der Käufer unbedingt für seine eigene spätere
Die Nachfrage ist riesig, das Angebot knapp. Der Markt für
trums. Das gilt sowohl für neuentwickelte als auch bestehen-
Exit-Strategie im Griff haben muss.
Fachmarktzentren ist wie leergefegt und Nachschub nicht in
de Fachmarktzentren, die größtenteils aus den 1990er Jahren
Sicht. Kaum eine Kommune weist heute noch Standorte für
stammen und bereits einer grundlegenden Revitalisierung un-
Für die wachsende Risikofreude gibt es einen weiteren Grad-
den Fachmarktzentrums, mit guter Erreichbarkeit, kostenlosen
messer: den Anstieg der Portfoliotransaktionen. Immer mehr
Mit hybriden Malls ist ein weiteres Format hinzugekommen,
größere Einzelhandelsprojekte aus – und wenn doch, so sind
terzogen worden sind. Bemerkenswert dabei ist: Durch Neu-
Einzelhandelsimmobilien wechseln im Paket den Besitzer. Da-
das die Heterogenität von Einzelhandelsportfolios zwar weiter
die bürokratischen Hürden und Beschränkungen meist kaum
positionierungen werden Fachmarktzentren innerstädtischen
von haben 2015 im Prinzip alle handelsbezogenen Objekttypen
erhöht, Investoren zugleich aber auch neue Chancen eröffnet.
zu überwinden.
Shopping Centern immer ähnlicher. Die Ladenstraße ist teilwei-
– Supermärkte, Discounter, Fachmärkte, Shopping Center, hyb-
Hybride Malls haben sich inzwischen als nachhaltiges Inves-
ride Malls und Fachmarktzentren – profitiert. Neu ist allerdings,
tmentprodukt etabliert und sich zwischen dem klassischen
Aufgrund ihres vergleichsweise hohen Flächenverbrauchs so-
ansprechender, die Aufenthaltsqualität verbessert. Sitzgele-
dass Investoren beim Schnüren der Pakete weniger stark als in
Fachmarktzentrum und Shopping Center positioniert. Vom
wie ihrer oft dezentralen Positionierung sind Fachmarktzentren
genheiten in öffentlichen Bereichen in Kombination mit einem
früheren Jahren auf die Reinrassigkeit achten. Dadurch erhält
Betriebstyp und von der Rendite her rangieren diese zwischen
von Restriktionen in besonderem Maße betroffen. Kein Wunder,
integrierten Markthallenkonzept laden die Kunden zum länge-
man eine breitere Streuung der Risikoklassen innerhalb eines
diesen beiden Polen. Eine ideale hybride Mall bietet zuneh-
dass sich das Augenmerk von Investoren vor allem auf beste-
ren Verweilen ein. Kurzum: Die Grenzen zwischen den Forma-
Portfolios. An sich eine gute Sache. Trotzdem stellt eine allzu
mend die Aufenthaltsqualität eines Shopping Centers in Ver-
hende Immobilien richtet. Bloß sind diese, das haben Analysen
ten sind fließend. Für Investoren haben bereits transformierte
große Heterogenität Investoren vor besondere Herausforderun-
bindung mit der Eingeschossigkeit eines Fachmarktzentrums.
ergeben, oft nicht mehr wirklich „State of the Art“. „Der Anteil
Standorte viele Vorteile: Zum einen ist die Besuchsfrequenz
gen. Denn im Management unterscheiden sich die einzelnen
Aus Investorensicht ist das ein Vorteil, vor allem in Bezug auf
der Fachmarktzentren, deren letzte Modernisierung mehr als
in hybriden Centern aufgrund der starken Nahversorgungs-
Assetklassen und Handelsformate enorm. Wer nicht nur in der
die Nachhaltigkeit des Konzeptes. Die Anzahl und Verbreitung
15 Jahre her ist, liegt bei 47 Prozent“, stellte kürzlich GfK Geo-
orientierung vergleichsweise hoch, mitunter sogar höher als in
Akquise schnell und schlagkräftig, sondern auch als Bestands-
hybrider Malls geht in Deutschland stetig voran. Wie einzelne
Marketing fest. Wer eine Modernisierung ins Auge fasst, prüft
klassischen Einkaufszentren, zum anderen sorgt die optische
halter für unterschiedliche Handelsformate erfolgreich sein will,
bestehende Standorte sich behaupten, zeigt sich folgender-
heute in der Regel auch eine Weiterentwicklung der Immobi-
Aufwertung der Standorte für eine erhöhte Akzeptanz bei Kun-
muss entsprechendes Know-how extern einkaufen. Dies gilt
maßen: Prime Shopping Center liegen derzeit bei 4,1 Prozent
lie in Richtung hybride Mall. Das ergibt Sinn, denn dieser ver-
den, Besuchern, Mietern und nicht zuletzt bei den Kommunen.
50
ZIA Geschäftsbericht 2016
se oder ganz überdacht, die architektonische Gestaltung wird
ZIA Geschäftsbericht 2016
51
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Mögliche Widerstände im Laufe von Genehmigungsverfahren
stadtlagen, sondern auch in verkehrsgünstig gelegene hybride
können dadurch positiv beeinflusst werden. Das erleichtert die
Malls. Der Trend ist nicht zu unterschätzen, denn mit einem
Planungsphase für Projektentwickler und Investoren deutlich.
Anteil von 37 Prozent am gesamten Flächenumsatz war die
Textilbranche laut JLL im vergangenen Jahr Spitzenreiter unter
Mietermischung und flexible Flächenzuschnitte
den Mietern im Einzelhandel. Dabei hat die wachsende Beliebt-
Doch nicht bei jeder Umwandlung von einem Fachmarktzen-
heit von Fachmärkten bei Branchen wie dem Textileinzelhandel
trum in eine hybride Mall ist der Erfolg vorprogrammiert. So
gute Gründe. Denn im Vergleich zu den Top-Lagen vieler In-
helfen etwa rein kosmetische Aufwertungen wie das Aufstellen
nenstädte und Einkaufszentren bieten hybride Malls passende
von Sitzgelegenheiten wenig. Entscheidend ist vor allem ein
Flächen zu attraktiven Konditionen.
standortadäquater Branchen- und Mietermix. Als ein sicherer
Frequenzbringer gilt hierfür allerdings noch immer der peri-
Gerade Marken aus den Bereichen Mode, Schuhe und Sport
odische Bedarfsbereich. Der Anker „Lebensmittel-Vollsorti-
nutzen daher die Chance, weiter zu expandieren und möglicher-
menter“ sollte idealerweise durch einen ausgewogenen Sor-
weise neue Kundenpotentiale zu erschließen. Damit befindet
timentsmix aller Branchen unterschiedlichster Größenordnung
sich die Textilbranche in guter Gesellschaft. Denn mittlerweile
ergänzt werden. Eine Schlüsselrolle spielen hierbei große Textil-
suchen viele Marken, die bisher nur in klassischen Shopping
anbieter wie H&M, C&A, TK Maxx und viele mehr. Die kennen
Centern zu finden waren, zunehmend größere Flächen in einer
viele Kunden zwar vornehmlich als Mieter in Einkaufszentren,
Spanne von 3.000 bis 5.000 Quadratmetern, die in Bestands-
doch inzwischen fühlen sie sich auch in hybriden Formaten gut
zentren nur vereinzelt zu finden sind. Die Vermietungszahlen
aufgehoben. Zu den Standortvorteilen gehören aus Sicht dieser
aus dem Jahr 2015 spiegeln den Trend deutlich wider: Laut
Händler insbesondere die attraktive Miet- und Nebenkosten-
der Studie entfielen im vergangenen Jahr 13 Prozent und damit
situation. Mitunter können Mietflächen in einer hybriden Mall
insgesamt 300.000 Quadratmeter der Vermietungsabschlüsse
wirtschaftlich sogar attraktiver sein als in einem herkömmli-
im Einzelhandel auf die Großflächenkategorie ab 1.000 Quad-
chen Einkaufszentrum.
ratmetern. Diese Flächengrößen können in der Regel problemlos in hybriden Malls durch die Umnutzung nicht mehr benö-
Dass die Berührungsängste gegenüber dem einstmals gemie-
tigter Ankermietflächen, wie z.B. Baumärkte, etabliert werden.
denen Format abnehmen, wundert weiter nicht, denn gleichzeitig unterstützen diese Labels die Hybridisierung, was ihnen
Überregionale Ausstrahlung ist wichtig
selbst, den übrigen Mietern und natürlich auch den Investoren
Ein weiterer Vorteil aus Sicht der Händler ist die Ausrichtung der
bzw. Eigentümern nützt. Welches Potential neue Mietergruppen
hybriden Betriebstypen auf den motorisierten Individualverkehr
haben, zeigt auch das Beispiel Spiel- und Babyfachmarkt: Ein
mit optimaler Erreichbarkeit und einer ausreichenden Anzahl
solcher Mieter bringt ein Einzugsgebiet von rund 25 Kilometern
an kostenlosen Parkplätzen. Ziel ist das „one stop shopping“
mit sich. Eine Anziehungskraft über eine solche Distanz entwi-
analog zu anderen Anbietern. Dazu gehört vor allem, dass die
ckeln Lebensmitteleinzelhändler alleine natürlich nicht. Auf den
Kunden ihre verschiedenen Einkäufe und Erledigungen bündeln
Mix passend zum Standort kommt es an, ein Patentrezept für
und dabei aus einem großen Angebot wählen können.
erfolgreiche Weiterentwicklungen gibt es nicht. Ziemlich sicher
ist jedoch: Durch den hohen Revitalisierungsbedarf im Segment
Eine Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass es den hybriden
Fachmarktzentrum wird die Zahl der hybriden Betriebstypen in
Malls gelingt, sich als ein überregional bedeutsames Kompe-
den nächsten Jahren weiter steigen. Bereits im vergangenen
tenzzentrum zu positionieren, das ein überzeugendes Angebot
Jahr lag der Anteil hybrider Center an allen Einzelhandels-Neu-
für alle Altersgruppen bereithält. Für Strategien wie diese ist
eröffnungen seit dem Jahr 2008 bei beachtlichen 12 Prozent.
jedoch ein hohes Maß an Expertise im Management der jeweiligen Einzelhandelsimmobilien erforderlich.
In bester Gesellschaft: Textilhandel zieht es in hybride Malls
Immer öfter zieht es namhafte Filialisten, insbesondere aus der
Christine Hager ist Geschäftsführerin der REDOS retail GmbH
Textilbranche, nicht nur in die klassischen Center- oder Innen-
und Vorstand des German Council of Shopping Center.
52
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
53
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
S TA NDP U NK T E
Der ZIA arbeitet an der Schnittstelle zwischen Immobilienwirtschaft, Politik und Öffentlichkeit. Er
sichert die angemessene Berücksichtigung der Interessen der Immobilienwirtschaft bei wirtschaftspolitischen oder steuerrechtlichen Weichenstellungen.
Die Standpunkte des ZIA werden von den Ausschüssen und Plattformen erarbeitet. In den folgenden
Beiträgen geben die Ausschüsse und Plattformen Einblicke in aktuelle immobilienwirtschaftliche
Themen, die in der Arbeit des ZIA eine zentrale Rolle spielen.
54
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
55
ZIA-Standpunkte
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Klaus-Peter Hesse | Dr. Stephan Rabe
Beständige Weiterentwicklung
Das Geschäftsjahr des ZIA
I
m zehnten Jahr seines Bestehens festigt der Zentrale Immobilien Ausschuss seine Position als branchenführender Verband der Immobilienwirtschaft – und baut sie als Stimme der Immobilienwirtschaft weiter aus. Besonderer
Dank gebührt dabei den zahlreichen ehrenamtlich in unserer Gremien- und Verbandsarbeit engagierten Vertretern
aus unseren Mitgliedsunternehmen und -verbänden ebenso wie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
Geschäftsstelle und des Büros Brüssel.
Steigenden Bedarf an Wohn- und
Verschärfung durch hohe Zuwanderung
Wirtschaftsimmobilien decken
Geeignete Rahmenbedingungen für den Neubau von Wohn-
Im abgelaufenen Geschäftsjahr stand ein Thema im Fo-
und Wirtschaftsimmobilien zu schaffen, wird auch angesichts
kus unserer Arbeit, dessen Bedeutung auch in den nächsten
der hohen internationalen Zuwanderung nach Deutschland
Jahren nicht abnehmen wird: bezahlbares Wohnen und Bauen.
immer bedeutender. Die hiermit verbundenen Auswirkungen
Wir haben uns aktiv im von Bundesbauministerin Dr. Barbara
und Herausforderungen für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft
Hendricks gestarteten Bündnis eingebracht und uns mit den
sind gleichermaßen enorm, denn die durchaus substanzielle
relevanten Akteuren an einen Tisch gesetzt. Ziel muss es sein,
Erhöhung der Zahl der Einwohner und Haushalte muss von Ar-
Herausforderungen zum Ausdruck gebracht. Der ZIA kam hier
Schwerpunkt Wohnen darf andere Nutzungsarten nicht
den wachsenden Bedarf an Wohn- und Wirtschaftsimmobilien
beits- und Wohnungsmärkten sowie von den Institutionen und
als einer von lediglich zwei Immobilienverbänden zu Wort und
verdrängen
zu decken und die sozialen, demografischen und energetischen
der Zivilgesellschaft kompensiert werden, wenngleich heute
machte im Gespräch mit der Kanzlerin deutlich, dass die Im-
Auch wenn das Thema Wohnen oftmals im Mittelpunkt der po-
Herausforderungen in einem gemeinsamen Kraftakt zu bewäl-
noch gar nicht ersichtlich ist, wie viele Zuwanderer dauerhaft
mobilienwirtschaft insgesamt bessere regulatorische Rahmen-
litischen Diskussionen stand, werden wir nicht müde zu beto-
tigen. Bezahlbares Wohnen und Bauen ist eine Querschnitts-
in Deutschland bleiben werden.
bedingungen braucht, um die aktuellen Herausforderungen
nen, dass die wirtschaftliche Stärke unserer Städte auf einer
angemessen zu bewältigen.
ganzheitlichen Stadtentwicklung beruht – Wohnen, Arbeiten,
aufgabe, die Energieeffizienz, Liegenschaftspolitik, Mietrecht, Bau- und Baunebenrecht (z.B. Immissionsschutz- und
Die Immobilienwirtschaft versteht die Flüchtlingssituation als
Bodenrecht), Steuerrecht und selbst die Finanzmarktregulie-
Möglichkeit, jene Städte und Regionen zu motivieren, die im
Bezahlbares Wohnen und Bauen hat oberste Priorität
dabei nicht aus dem Blick verlieren. Denn Stadtquartiere errei-
rung umfasst.
Zuge des demografischen Wandels mit Wohnungsleerstand
Zu diesen Rahmenbedingungen zählen vor allem kürzere Bear-
chen nur dann eine hohe urbane Lebensqualität, Stabilität und
und Arbeitsplatznachfrage zu kämpfen haben. Durch gezielte
beitungszeiten für Bauanträge, mehr qualifiziertes Personal in
Nachhaltigkeit, wenn sie über eine ausgewogene Mischung der
Bei der Bewältigung dieser Herausforderungen gilt es, politische
Verteilung bzw. Steuerung der Zuwanderungsströme mit Hilfe
den Kommunen, Anreize für den Mietwohnungsneubau wie die
Nutzungsarten Wohnen, Büro und Einzelhandel verfügen. Daher
Ziele wie den Klimaschutz, die Steigerung der Energieeffizienz
von Wohnsitzauflagen kann es gelingen, Standorte und Infra-
Sonder-AfA, der Verzicht auf weitere Regulierungen im Miet-
setzen wir uns für Änderungen in der Baunutzungsverordnung,
und die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien mit den
strukturen wieder zu stärken und Impulse am Arbeitsmarkt in
recht und energetische Verschärfungen, die die Herstellungs-
im Bundes-Immissionsschutzgesetz und in der TA Lärm ein.
Zielen der Immobilienwirtschaft in Einklang zu bringen. Wir ha-
Bereichen mit hoher Nachfrage zu setzen. So entstehen für alle
kosten in Deutschland weiter in die Höhe treiben.
Insbesondere in unseren Schwarmstädten und Regionen mit
ben uns dafür aktiv in den politisch-gesellschaftlichen Diskurs
Nutzungsarten der Immobilienwirtschaft echte Chancen.
eingebracht und werden dies auch weiterhin tun. Wir setzen
Mobilität und Versorgung. Andere Nutzungsarten dürfen wir
Engpässen ist es wichtig, bezahlbares Wohnen, Arbeiten und
Bezahlbares Wohnen und Bauen muss oberste Priorität haben.
Einkaufen innerhalb eines Quartiers anzubieten sowie dichter
uns dafür ein, dass klimapolitische Maßnahmen die Wirtschaft-
In der in Politik und Öffentlichkeit geführten Debatte kamen
Insofern muss eine vernünftige Balance mit den international
und höher bauen zu können. Wir werden weiter darauf pochen,
lichkeit sowie die Herstellungskosten von dringend benötigten
diese Chancen oftmals zu kurz. Dies haben wir unter anderem
vereinbarten klimaschutzpolitischen Zielen der Bundesregierung
dass eine Überregulierung bei den verschiedenen Nutzungs-
Wohn- und Wirtschaftsimmobilien nicht gefährden. Eine Um-
beim Austausch mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel über
hergestellt werden. Klimaschutz und Neubau von Wohn- und
arten die Produktivität und die Standortattraktivität erheblich
setzung der Klimaziele von Paris mit Augenmaß ist notwendig.
die mit der Flüchtlingsaufnahme in Deutschland verbundenen
Wirtschaftsimmobilien dürfen sich nicht gegenseitig blockieren.
gefährden kann. Dies gilt natürlich auch für Büroimmobilien,
56
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
57
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
weshalb wir mit dem neuen Ausschuss Büro der größten Nut-
bei der EXPO REAL in München über die Perspektiven von Im-
März 2016 zwei sehr erfolgreiche Regionalveranstaltungen mit
zungsklasse Deutschlands eine starke Stimme geben wollen.
mobilien-Aktien und beim ersten ZIA-Innovation Lab über das
jeweils mehr als 120 Teilnehmern in Stuttgart und Frankfurt
Innovationspotential innerhalb der Immobilienbranche. Darüber
durchgeführt. Thema war jeweils das ZIA-Frühjahrsgutachten
Demografischer Wandel
hinaus haben wir uns gleich mehrfach – und inzwischen mit
mit Bezug auf die regionalen Immobilienmärkte. Die Regional-
Der demografische Wandel fordert auch die Immobilienwirt-
einer institutionellen Regelmäßigkeit – mit maßgeblichen Ab-
veranstaltungen mitsamt unseren engagierten Regionalvor-
schaft in ganz besonderer Weise. In Deutschland sind bislang
geordneten und Entscheidern in der Deutschen Parlamentari-
ständen sorgen dafür, die Präsenz unserer Kernthemen auch in
lediglich 600.000 bis 800.000 Wohnungen altersgerecht aus-
schen Gesellschaft ausgetauscht. Highlights waren sicherlich
der Fläche deutlich zu stärken. Sie sind die ideale Plattform für
gebaut. Viele Menschen haben den Wunsch, auch im Alter in
auch die Diskussion mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
die Immobilienbranche vor Ort.
den eigenen vier Wänden zu wohnen und zu leben. Hier sehen
beim Wirtschaftsgipfel im Kanzleramt, der erste ZIA Herbst-
wir dringenden Handlungsbedarf, denn laut Prognos müssen
diskurs sowie der 2. Tag der Hotelimmobilie im November 2015
Beständige Weiterentwicklung und
bis 2030 weitere 2,9 Millionen altersgerechte Wohnungen
mit rund 300 Teilnehmern aus Hotellerie, Wirtschaft, Architek-
Mitarbeiterzuwachs
dazukommen. Das bedeutet ein Investitionsvolumen von rund
tur sowie der Projektentwicklung, dem Investment- und Ban-
Auch im vergangenen Jahr sind wir zahlenmäßig wieder ge-
50 Milliarden Euro! Wir sehen hier Quartierslösungen in enger
kenwesen. Mit dem ZIA EU-Dialog haben wir zudem ein neues
wachsen und haben über zwanzig neue Mitglieder dazugewon-
Kooperation von Staat, Gesundheits- und Sozial- sowie Im-
Veranstaltungsformat begründet, welches Ende April 2016
nen. Am Ende des vergangenen Jahres waren somit über 200
mobilienwirtschaft. Aus diesem Grund haben wir die Initiative
erstmals in Brüssel durchgeführt wurde.
Unternehmen und Verbände direkte Mitglieder des ZIA. Über
WohnenPlus ins Leben gerufen, um Ideen und Lösungen für
diese und die angeschlossenen Mitgliedsverbände vertreten
ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen im Alter aufzuzeigen.
Sämtliche Nutzungsarten im Blick behalten
Auch bei den Messeauftritten haben wir weiter zugelegt. Bei der
wir rund 37.000 Einzelunternehmen in der Branche und kön-
MIPIM 2016 in Cannes, wo der ZIA wiederum als einziger deut-
nen uns mit Stolz als die Stimme der Immobilienwirtschaft be-
scher Immobilienverband präsent war, haben wir eine Road-
zeichnen. Unser Verband ist im zehnten Jahr seines Bestehens
Wir haben im vergangenen Geschäftsjahr die Aufmerksam-
Herausforderungen der Zukunft diskutieren, mit dabei Bundes-
show mit Veranstaltungen auf den Messeständen der Städte
fachlich und thematisch breit aufgestellt und bündelt die Inte-
keit auch auf andere Nutzungsarten und Themen gelenkt,
bauministerin Barbara Hendricks, EU-Kommissar Günther Oet-
Berlin, Hamburg und München durchgeführt. Die EXPO REAL
ressen der gesamten Wertschöpfungskette in der Immobilien-
wo Antworten gefunden werden müssen. Sei es das Posi-
tinger, FDP-Bundesvorsitzender Christian Lindner, Sören Bar-
bestätigte im Oktober 2015 wieder einmal ihre Position als
wirtschaft.
tionspapier „Wandel im Handel“ zur Zukunft des stationären
tol, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion
größte Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Europa.
Einzelhandels in Deutschland, die „Hotel Investment Survey“,
sowie Staatssekretär Uwe Beckmeyer (BMWi).
Sie ist für uns inzwischen zur Hausmesse geworden. Besonde-
Auch bei der Mitarbeiterzahl ist der ZIA beständig gewachsen.
res Glanzlicht war neben den fachlichen Diskussionsrunden er-
Durch neu hinzugewonnene Referenten sowie die neue Struk-
die die Nutzungsart Hotelimmobilie in den Fokus stellt, Digitalisierungs- und Innovationsthemen, Finanzierungsstrukturen
Erstmals fand im Rahmenprogramm auch die „Innovations-
neut das ZIA EXPO-Dinner in der Münchner Residenz mit rund
tur in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit haben wir uns in
oder Markttransparenz und Nachhaltigkeit. Wir haben den poli-
schmiede“ statt, wo die unterschiedlichsten zukunftsweisen-
300 Teilnehmern und Redebeiträgen von EU-Kommissar Gün-
der Geschäftsstelle in Berlin noch breiter aufgestellt. Als Teil
tischen Entscheidungsträgern Grundlagen, Lösungsvorschläge,
den Ideen aus allen Segmenten der Branche präsentiert und
ther Oettinger sowie dem FDP-Vorsitzenden Christian Lindner.
einer neuen Kommunikationsstrategie nutzen wir jetzt neben
Einwände und Forderungen zu diesen Themen vorgelegt. Dabei
diskutiert werden konnten. Ein Highlight des Tages war auch
beschränkt sich die Arbeit des Verbandes nicht auf die bloße
die Unterzeichnung gemeinsamer Leitlinien unter dem Titel
Als Standpartner der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilien-
zialen Medien. Für einen Verband, der sich in seiner täglichen
Reaktion auf Gesetzesvorhaben. Vielmehr packen wir sie als
„Fair Business“ für die partnerschaftliche Zusammenarbeit
wirtschaft Deutschland (BID) konnten wir Bundesbauministerin
Arbeit für die Mitgliedsunternehmen und -verbände auch mit
die Stimme der gesamten Immobilienwirtschaft mit unseren
zwischen Bauauftraggebern und -nehmern. In der Folge ha-
Dr. Barbara Hendricks und die Staatssekretäre Gunther Adler
Themen wie Digitalisierung beschäftigt, sind solche zusätzli-
Ausschüssen und Arbeitsgruppen proaktiv an und sorgen da-
ben wir bereits zum 1. Januar 2016 mit dem Hauptverband der
und Florian Pronold begrüßen. Politische Entscheidungsträger
chen Social-Media-Kanäle unabdingbar.
für, dass sie sich in der öffentlichen und politischen Diskussion
Deutschen Bauindustrie (HDB) eine „Gemeinsame Kontaktstel-
konnten wir auch dadurch erreichen, dass wir als einziger Im-
wiederfinden.
le Streitlösung“ beim Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein
mobilienverband mit einem stets gut angenommenen Stand auf
Fachliche und personelle Kompetenzen wird der ZIA auch in
(DBV) in Berlin eingerichtet.
den Parteitagen von CDU, CSU, SPD und FDP präsent waren.
Brüssel sowie in den Themenbereichen Energie, Finanzierung
der klassischen Öffentlichkeitsarbeit auch professionell die so-
Veranstaltungen des ZIA – Flaggschiff TdI
und Regionalarbeit weiter ausbauen. Damit können wir den
Das Flaggschiff unserer Veranstaltungsarbeit ist und bleibt der
So tragen wir maßgeblich dazu bei, Auseinandersetzungen
Darüber hinaus gab es 2015/2016 wieder zahlreiche Veranstal-
hohen Erwartungen unserer Mitglieder entsprechen und sind
„Tag der Immobilienwirtschaft“ (TdI). Mit rund 1.300 Entschei-
zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern in der Bau- und
tungen unter dem Label „ZIA Regional“. Darunter beispielswei-
zudem noch besser gegen die nicht endenden regulatorischen
dern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien hat der
Immobilienwirtschaft außergerichtlich, schnell und kosten-
se die Veranstaltung „Industrie trifft Immobilienwirtschaft“ in
Herausforderungen auf der nationalen und europäischen Ebene
TdI 2015 neue Maßstäbe als bedeutendste politische Immobi-
günstig zu lösen.
Frankfurt, der „Green Summit zu Innovation und Nachhaltigkeit
gewappnet.
lienveranstaltung in Berlin gesetzt. Unter dem Titel „Innovativ,
in der Immobilienwirtschaft“ in Hamburg sowie das Immobilien-
lebenswert, bezahlbar – Wie bauen wir morgen?“ konnten wir
Beim ZIA-Finanzdialog in Frankfurt diskutierten wir über neue
frühstück zum Thema „Wachsende Stadt Berlin – Brauchen wir
Klaus-Peter Hesse und Dr. Stephan Rabe sind Geschäftsführer
mit hochrangigen Gästen über die immobilienwirtschaftlichen
regulatorische Herausforderungen für die Immobilienwirtschaft,
neue Hochhäuser?“ in der Hauptstadt. Zudem haben wir im
des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
58
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
59
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Gesetz keine Verdrängung der gewerblichen Nutzungen von
Immobilien ermöglicht wird. Das Nebeneinander von Wohnen
ZIA-Standpunkte
und Gewerbe muss weiterhin möglich bleiben. Ebenfalls muss
Bestandsschutz gewährleistet werden. Die Einführung eines
Dr. Hinrich Thieme
Kein Ende der Regulierungsflut in Sicht
Wichtige Vorhaben in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode
neuen Gebietstypus darf nicht zur Folge haben, dass bestehende und zulässige gewerbliche Nutzungen zukünftig unzulässig
werden. Hier gilt es die Interessen der Bestandshalter zu schützen, um eine größtmögliche Flexibilität der Nutzung zu erhalten.
Eine besondere Herausforderung wird die Verzahnung von Bau-
D
ie zweite Hälfte der Legislaturperiode wird von einer Vielzahl von neuen Gesetzgebungsvorhaben geprägt
sein. Im Fokus werden insbesondere das Miet-, Energie-, Werkvertrags- und Baurecht stehen. Zahlreiche
Expertengruppen, Arbeitsgemeinschaften und Anhörungen sollten dafür im Jahr 2015 die Grundlagen schaffen. Die
Regierungskoalition steht unter erheblichem Zeitdruck, denn die Gesetzgebungsvorhaben werden realistischerweise
nur umgesetzt werden können, wenn sie noch im Jahr 2016 angestoßen und in den Bundestag eingebracht werden.
recht und Immissionsschutzrecht sein. Erste Gespräche haben
turperiode nicht geplant sei, steht nunmehr fest, dass noch in
gezeigt, dass noch erhebliche Aufklärungsarbeit zu leisten ist.
dieser Legislaturperiode neben der Novellierung der EnEV auch
Der ZIA wird sich dafür einsetzen, die politisch Verantwortli-
die Zusammenlegung von EnEG und EEWärmeG verwirklicht
chen davon zu überzeugen, dass die Novellierung der BauNVO
werden soll.
nur dann einen praktischen Nutzen erlangen kann, wenn mit
ihr Änderungen im Immissionsrecht einhergehen werden. Die
Die Energiewende wird nur gelingen können, wenn sie sich wirt-
strikte Trennung von Baurecht und Immissionsschutzrecht
schaftlich darstellen lässt. Energieeinsparungen um jeden Preis
Die Verbände und Interessenvertreter werden frühzeitig mit
darauf hingewiesen, dass Änderungen im Wohnraummietrecht
muss durchbrochen und aufgelockert werden, damit das po-
sind zu vermeiden, anderenfalls wird dem Wirtschaftsstandort
dem Ziel eingebunden, die vielzähligen Streitpunkte möglichst
aufgrund der Systematik des Gesetzes auch Auswirkungen im
litisch gewünschte Ergebnis, das lebendige und gemischte
Deutschland nachhaltig geschadet. Der Gesetzgeber muss da-
vor Beginn des eigentlichen Gesetzgebungsverfahrens auszu-
gewerblichen Mietrecht haben können, die nicht gewollt und
Quartier der kurzen Wege, Realität werden kann.
her auch die Wirtschaftlichkeit von Energieeinsparmaßnahmen
räumen, um den ehrgeizigen Zeitplan der Ministerien und der
sinnvoll sind. Der ZIA hat sich dafür ausgesprochen, den Be-
Bundesregierung einhalten zu können. Es ist jedoch festzustel-
sonderheiten des gewerblichen Mietrechts bei der Umsetzung
Reform des Bauvertragsrechts
Immobilienbestandshalter und -nutzer über Gebühr belastet
len, dass aufgrund des enormen Zeitdrucks gut begründete
des Koalitionsvertrags Rechnung zu tragen und entsprechende
Neben dem Mietrecht wird durch das BMJV auch die Reform
werden. Marktgesetze funktionieren nur auf der Grundlage
Einwände kaum berücksichtigt, sondern dem Ziel, schnellst-
Vorschläge unterbreitet.
des Bauvertragsrechts sowie der kaufrechtlichen Mängel-
betriebswirtschaftlich sinnvoller Maßnahmen. Stehen jedoch
haftung vorangetrieben. Die Bundesregierung verfolgt das
Kosten und Nutzen von energetischen Maßnahmen in keinem
Treu dieser Linie wird der ZIA auch weiterhin während des kom-
Ziel, die Verbraucherrechte durch Schaffung eines eigenen
angemessenen Verhältnis, ist zu befürchten, dass diese nicht in
menden Gesetzgebungsverfahrens als Stimme der Immobilien-
Verbraucherbauvertragsrechts zu stärken. Im Kaufrecht wird
Angriff genommen werden.
wirtschaft die Interessen der gesamten Branche vertreten.
eine Durchgriffshaftung im Geschäftsverkehr zwischen Unter-
möglich entsprechende Gesetzesentwürfe vorzulegen, geopfert werden.
Zweite Stufe des Mietrechtspakets
Das Mietrecht, insbesondere das Wohnraummietrecht, war er-
wieder stärker in den Blick nehmen, um zu verhindern, dass
nehmern eingeführt, wenn mangelhaftes Baumaterial geliefert
Aufgrund der Nutzungsvielfalt gewerblicher Immobilien schei-
neut Gegenstand einer Expertenrunde im Bundesministerium
Novellierung des Baurechts
und eingebaut wird. Im Rahmen der Anhörung im BMJV hat
det eine schematische Betrachtung aus. Energetisch sind Bü-
der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV). Nach Einführung
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reak-
der ZIA deutlich gemacht, dass der Referentenentwurf an dem
roimmobilien, Shopping Center, Logistikimmobilien etc. nicht in
der Mietpreisbremse zum 1. Juni 2015 widmete sich das BMJV
torsicherheit (BMUB) hat für das Jahr 2016 Änderungen im Bau-
bestehenden System rüttelt und es zu Verwerfungen zwischen
jeder Hinsicht vergleichbar. Es muss daher Raum für individu-
der weiteren Umsetzung des Koalitionsvertrags. Vor allem Be-
recht, insbesondere in der Baunutzungsverordnung (BauNVO)
der VOB/B und den neuen Regelungen kommen wird. Der ZIA
elle und flexible Lösungen bestehen. Unter keinen Umständen
griff und Inhalt der ortsüblichen Vergleichsmiete und dessen
angekündigt. Im Kern wird es darum gehen, einen neuen Ge-
wird sich auch im parlamentarischen Verfahren dafür einset-
darf ein Sanierungszwang mit pauschalen Quoten eingeführt
praktische Ausgestaltung wurden in der Expertenrunde kontro-
bietstyp in die BauNVO aufzunehmen, der den neuen Anforde-
zen, dass praxistaugliche und in sich schlüssige Regelungen
werden.
vers diskutiert. Gleiches galt für die Überlegungen zur Einfüh-
rungen an die lebendige Stadt gerecht werden soll. Ziel ist es,
geschaffen werden.
rung einer zeitlichen Begrenzung der Modernisierungsumlage
eine Nutzungsmischung zu ermöglichen, die den Wünschen der
im Wohnraummietrecht.
Menschen entspricht. Wohnen und Gewerbe sollen gemeinsam
Energierecht – Zusammenführung von EnEG,
Das Jahr 2016 wird eine Vielzahl von Gesetzgebungsverfahren
in einem Gebiet in Einklang gebracht werden.
EEWärmeG und EnEV
mit sich hervorbringen, die der ZIA aktiv begleiten wird, um ge-
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
meinsam mit dessen Mitgliedern die Interessen der gesamten
Immobilienwirtschaft zu wahren.
Während sowohl das BMJV als auch die überwiegende Zahl
Ausblick 2016
der übrigen Experten aus Praxis, Wissenschaft und Verbän-
Um dieses Ziel zu erreichen, muss sichergestellt werden, dass
wird sich in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode schwer-
den den Fokus einzig und allein auf das Wohnraummietrecht
flankierende Regelungen im Immissionsrecht geschaffen wer-
punktmäßig mit der Schaffung eines „Energiegesetzbuches“
richten, hat der ZIA – in seiner Funktion als Interessenvertreter
den, damit die gewünschte Nutzungsmischung verwirklicht
beschäftigen. Während das BMWi noch Mitte 2015 angedeu-
Dr. Hinrich Thieme ist Partner bei Hogan Lovells International
der gesamten Immobilienwirtschaft – wiederholt und deutlich
werden kann. Wir werden uns dafür einsetzen, dass durch das
tet hat, dass eine solche Zusammenführung in dieser Legisla-
LLP und Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Recht.
60
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
61
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
ZIA-Standpunkte
Dr. Hans Volkert Volckens
2016 – das Jahr der Reformen
Gesetzgeberischer Handlungsbedarf durch
Flüchtlingskrise, Wohnungsnot und Rechtsprechung
D
er Ausschuss Steuern setzt sich dafür ein, dass die steuerlichen Rahmenbedingungen ein investitions- und
innovationsfreundliches Umfeld für die Immobilienwirtschaft bieten. Dabei stehen nicht nur nationale Vorha-
ben im Fokus des Gremiums. Auch europäische und internationale Aspekte gewinnen in der Arbeit des Steuerausschusses immer mehr an Bedeutung. Für das Jahr 2016 stehen beim nationalen Gesetzgeber die Anpassung der
Erbschaftsteuer an die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts und die Reform der Investmentbesteuerung ganz
oben auf der Agenda. Aber auch Themen wie beispielsweise die Grundsteuerreform oder die vielfältigen Fragen der
Umsatzsteuer bei Leistungen von Immobilienfondsverwaltern sowie der Gewinnrealisierung bei Abschlagszahlungen
begleitet der Steuerausschuss aufgrund der Auswirkungen für die Immobilienwirtschaft eng.
Erbschaftsteuerreform
beständen – in erbschaftsteuerlicher Sicht lediglich „unpro-
Mit seiner Entscheidung vom 17. Dezember 2014 hat das Bun-
duktives“, sogenanntes Verwaltungsvermögen und somit
desverfassungsgericht das bestehende Erbschaftsteuerrecht
nicht begünstigungsfähiges Vermögen in Form vermieteter
in Teilen für verfassungswidrig erklärt und den Gesetzgeber
Gewerbeimmobilien vorhanden ist. Lediglich wenn – nach
aufgefordert, bis spätestens zum 30. Juni 2016 eine Neure-
bislang geltendem Recht – wenigstens 50 Prozent sogenann-
gelung zu schaffen. Seit der Veröffentlichung der Entscheidung
tes produktives Vermögen vorhanden ist, können vermietete
ist die geplante Anpassung des Erbschaftsteuerrechts nicht
Gewerbeimmobilien im Betriebsvermögen steuerfrei vererbt
nur ein Dauerbrenner in der Fachpresse. Kaum ein anderes
werden. Aus Sicht der Vermieter von Gewerbeimmobilien wäre
gern in Politik und Verwaltung weiter die Konsequenzen für
zen angestoßen wurde. Am 24. Februar 2016 verabschiedete
Thema eignet sich so gut für Diskussionen über eine etwaige
es deshalb vernünftig, die mit ihrer Einordnung in das „unpro-
die Immobilienwirtschaft aufzeigen und auf eine angemessene
das Bundeskabinett den Regierungsentwurf.
ungerechte Vermögensverteilung in der Bevölkerung, wie die
duktive“ Verwaltungsvermögen verbundene Diskriminierung zu
Berücksichtigung bei der Erbschaftsteuerreform dringen. Ins-
Erbschaftsteuer. Entsprechend war die Erbschaftsteuerreform
beenden. Ohnehin ist bis heute nicht nachzuvollziehen, wes-
besondere Verstöße gegen das Gleichbehandlungsgebot sowie
Der Regierungsentwurf sieht eine für Publikumsfonds zwin-
vermehrt Gegenstand der Berichterstattung in Tageszeitungen.
halb eine geleaste Maschine oder ein geleaster Computer in
weitere Verschärfungen der Steuerrechtslage sollen vermieden
gende und für Spezialfonds optionale Abkehr vom soge-
der Hand des verblichenen Leasinggebers so viel förderungs-
werden.
nannten „eingeschränkten Transparenzprinzip“ vor. Dieses
Gesetzgeberischer Handlungsbedarf durch Flüchtlingskrise, Wohnungsnot und Rechtsprechung
Da vom Bundesverfassungsgericht geurteilt wurde, dass Ver-
würdiger sein soll, als die gepachtete Fabrikhalle bzw. das
schonungen von Unternehmenserben bis hin zur vollen Ent-
gemietete Büro, in der/dem die Maschine/der Computer steht.
Investmentsteuerreform
gehenden Steuerfreiheit der Erträge auf Ebene des Fonds und
lastung weiterhin möglich bleiben sollten, stellte sich zunächst
Dies gilt umso mehr, als in Deutschland ca. 30 bis 40 Prozent
Die Besteuerung der Erträge aus offenen Fonds ist nach Auf-
sieht eine Besteuerung erst bei Ausschüttung an den Anleger
Erleichterung bei den Familienunternehmen ein. Im Laufe des
aller Gewerbetreibenden und Freiberufler ihre Gewerbe- bzw.
fassung der Finanzverwaltung reformbedürftig. Der im Febru-
vor. In der teilweise unterschiedlichen Behandlung von auslän-
Gesetzgebungsverfahrens zeichnete sich jedoch ab, dass die
Geschäftsimmobilien – man sollte richtigerweise insgesamt
ar 2012 vorgelegte Arbeitsgruppenbericht nannte als Ziel der
dischen gegenüber inländischen Fonds wird jedoch mancher-
Koalitionspartner bei der Neuregelung sehr widersprüchliche
von Wirtschaftsimmobilien sprechen – mieten. Wirtschaftsim-
Reform ein einfacheres und aufkommenssicheres Besteue-
orts eine europarechtswidrige Diskriminierung ausländischer
Sichtweisen hinsichtlich einer gerechten und angemessenen
mobilien stellen somit für vielen Unternehmer eine wesentliche
rungssystem, das mit dem bestehenden System der Invest-
Anleger vermutet.
Besteuerung von Betriebsvermögen haben.
Grundlage ihrer unternehmerischen Tätigkeit dar.
mentbesteuerung nicht zu erreichen sei. Dementsprechend
eingeschränkte Transparenzprinzip führt bisher zu einer weit-
wurde 2013 auch im Koalitionsvertrag eine grundlegende Re-
Der Systemwechsel führt dazu, dass die Leitidee des Invest-
Die Besonderheit der gewerblichen Immobilienwirtschaft be-
Der Steuerausschuss wird im Rahmen des Gesetzgebungs-
form vereinbart, die im Jahre 2015 mit einem Diskussions- und
mentsteuerrechts, indirekte Anleger mit Direktanleger weitge-
steht darin, dass – abgesehen von bestimmten Wohnungs-
verfahrens bei seinen Gesprächen mit den Entscheidungsträ-
einem Referentenentwurf des Bundesministeriums der Finan-
hend gleich zu behandeln, starke Einschränkungen erleidet.
62
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
63
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Das Reformvorhaben darf nicht dazu führen, dass steuerliche
Rahmenbedingungen so stark und losgelöst von den eigentlivon Immobilienfonds nachhaltig leidet. Der Steuerausschuss
ZIA-Standpunkte
chen Zielen der Reform verändert werden, dass die Attraktivität
Dr. Georg Allendorf | Dr. Thomas Beyerle
hat sich zunächst klar gegen eine Abkehr von der transparenten
Besteuerung offener Immobilienfonds und für gezielte Eingriffe
Höchstmögliche Markttransparenz
in das bestehende System und eine sachgerechte Fortentwick-
Nicht nur im Interesse der Branche
lung ohne grundsätzlichen Systemwechsel ausgesprochen.
Im Hinblick auf den politisch gewollten Wechsel des Besteuerungsregimes kämpft er nun für eine sachgerechte Umsetzung
des Systemwechsels (vgl. dazu den in diesem Geschäftsbericht
D
enthaltenen Bericht von Dieter Lübbehüsen).
er ZIA-Ausschuss Transparenz und Benchmarking trieb die eigenen Projekte wie das Nachhaltigkeitsbenchmarking und die Kategorisierung von Wirtschaftsimmobilien voran und unterstützte auch internationale
Vorhaben wie die International Property Measurement Standards (IPMS), um die Markttransparenz in Deutschland
Grundsteuerreform
weiter zu erhöhen.
Die Belastung von Grund und Boden ist nicht nur für die Ei-
richt Stellungnahmen abgegeben. Der Steuerausschuss
gentümer, sondern in besonderem Maße auch für die Nutzer
vertritt die Position, dass Aufkommensneutralität und Ad-
von Immobilien von großer Bedeutung, da sie eine vom Gewinn
ministrierbarkeit der Grundsteuer gewährleistet sein müs-
Der vom Ausschuss Transparenz und Benchmarking in Zusam-
Marktbeobachtung wurde auf Initiative des AK OGA mit dem
bzw. vom Einkommen unabhängige Belastung verursacht. Nach
sen. Diese wären am besten durch das sogenannte Südlän-
menarbeit mit dem Ausschuss Energie und Gebäudetechnik
ZIA die Idee einer gemeinsamen Arbeitsgruppe entwickelt. Die
mehreren gescheiterten Reformversuchen wird derzeit wieder
dermodell zu erreichen (Anknüpfung an Grundstücks- und
initiierte AK Nachhaltigkeitsbenchmarking hat auch 2015 seine
Arbeitsgruppe setzt sich zusammen aus Vertretern der folgen-
eine Neugestaltung der Grundsteuer diskutiert. Der Grund für
Gebäudeflächen). Die erheblich aufwendigere und streit-
Arbeit fortgesetzt.
den Institutionen, Behörden und Verbänden:
die Reformbemühungen ist, dass das bisherige System der
anfälligere Erhebung nach Verkehrswerten erscheint dagegen
Einheitsbewertung überwiegend als nicht mehr verfassungsge-
kaum geeignet.
Arbeitskreis der Gutachterausschüsse und Oberen GutachAusgangspunkt ist dabei der Benchmarking-Leitfaden, insbe-
mäß erachtet wird. Es knüpft an Einheitswerte aus dem Jahre
terausschüsse (AK OGA)
sondere die in dem Benchmarking-Leitfaden benannten Key
Statistisches Bundesamt (Destatis)
1935 in den neuen bzw. 1964 in den alten Ländern an. Dieser
Der ZIA-Ausschuss Steuern befasste sich darüber
Performance Indicators (KPIs). Weiterhin wird das Ziel verfolgt,
Deutsche Bundesbank
Auffassung hat sich mittlerweile auch der Bundesfinanzhof an-
hinaus insbesondere mit folgenden Themen:
mehr Transparenz und Klarheit zu erlangen. Diese ist nicht zu-
ImmobilienScout24 GmbH
letzt vor dem Hintergrund der aktuellen klima- und energiepo-
Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB)
litischen Entwicklungen – Stichwort Nationaler Aktionsplan
Deutscher Städtetag (DST), Arbeitskreis Wertermittlung
Energieeffizienz (NAPE) – von zunehmender Wichtigkeit.
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
geschlossen. Derzeit sind fünf Vorlagen des Bundesfinanzhofs
zur Prüfung der Verfassungsmäßigkeit der Vorschriften über
den Einheitswert beim Bundesverfassungsgericht anhängig.
Der Koalitionsvertrag hat den Modernisierungsbedarf ebenfalls
aufgenommen und eine Änderung in Aussicht gestellt.
steuerliche Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen
Es wurden daher die einzelnen Daten bestimmt und ein Da-
wohnungsneubau
Grunderwerbsteuer,
Augenblicklich gibt es eine grundsätzliche gemeinsame Posi-
Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp)
Abschreibung, insbesondere Sonderabschreibung für Mietinsbesondere
Ersatzbemessungs-
grundlage, Umstrukturierungen und Steuersätze
Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA)
tenblatt entwickelt. Ferner wurde dieses nunmehr mit den
internationalen Benchmarkpools abgeglichen und ein Bericht
Wegen der unterschiedlichen Behandlung von Forderungen,
entwickelt.
die durch Wohnimmobilien bzw. durch Gewerbeimmobi-
tion der Bundesländer hinsichtlich der neuen Ausgestaltung
Umsatzsteueroption bei Asset Deals
(sog. „Konsensmodell“; teilweise auch als „Gesamtmodell“
Umsatzsteuer bei Immobilienfondsverwaltern
bezeichnet), wobei jedoch noch zahlreiche Detailfragen offen
Umsatzsteuer bei grundstücksbezogenen Leistungen
Wirtschaftsimmobilien – Strukturierung des
nach der Abgrenzung der einhergehenden Immobilienmärkte.
sind. Sicher wird auch die Entscheidung des Bundesverfas-
Umsatzsteuer für Leistungen Dritter im Mietverhältnis
sachlichen Teilmarkts gemeinsam mit Vertretern
Innerhalb der Immobilienwirtschaft und auch bei politischen
sungsgerichts abgewartet werden, da diese wichtige Vorgaben
Gewinnrealisierung bei Abschlagszahlungen
staatlicher Institutionen
Entscheidungsträgern sowie in der Kreditwirtschaft hat sich
an das Reformvorhaben liefern wird. Das Inkrafttreten einer
Neuregelung von § 6b EStG
Im Rahmen des regelmäßigen Austausches zwischen den ver-
hingegen seit langem die Auffassung durchgesetzt, dass auch
Neuregelung hält das Bundesministerium der Finanzen erst für
Anti-Tax-Avoidance-Package/BEPS, insbesondere Zins-
schiedenen Akteuren wie dem Arbeitskreis der Oberen Gutach-
vermietete Wohnungen dem Wohnimmobilienmarkt zuzurech-
terausschüsse (AK OGA), Destatis oder auch der Bundesbank
nen sind. Deutlich wird dies am Beispiel von vermieteten Eigen-
wurde eine verstärkte Notwendigkeit zur Abstimmung und
tumswohnungen, die einem Markt zuzuordnen sind, auf dem
Verbesserung der eindeutigen Definition von Immobilienarten
Selbstnutzer und Investoren, das gleiche Gut handeln. In einem
das Jahr 2020 für realistisch.
schranke
Finanztransaktionssteuer (FTT)
Unter der Federführung des Steuerausschusses des ZIA
lien besichert sind, stellt sich in besonderem Maße die Frage
hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft
Dr. Hans Volkert Volckens ist Partner der Immobilis Group und
festgestellt. Zur Erreichung einer vereinheitlichten Strukturie-
ersten Schritt wurden deshalb die Hauptsegmente gebildet und
Deutschland BID gegenüber dem Bundesverfassungsge-
Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Steuern.
rung des sachlichen Immobilienmarktes für die Zwecke der
diese auch dem ZIA Präsidium vorgestellt. Die Ergebnisse sind
64
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
65
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Wirtschaftsimmobilien
Handelsimmobilien
Handel
bebaute Grundstücke
großflächiger Handel
(nach BauNVO: Geschossfläche ab 1.200 m2)
Wirtschaftsimmobilien
Handel
Center
(Einkauf-, Shopping-, Fachmarktcenter)
Büro- und Praxisgebäude
Warenhaus (breit gegliedertes Sorziment)
Kaufhaus (tief gegliedertes Sorziment)
Beherbergung und Gastronomie
SB Warenhaus, Verbrauchermarkt, Fachmarkt, Cash & Carry
Gesundheit und Soziales
kleinflächiger Einzelhandel
(nach BauNVO: Geschossfläche bis 1.200 m2)
Freizeit-, Kultur- und Bildungseinrichtung
Geschäftshaus
Gebäude für technische
Infrastruktureinrichtungen
Büro- und Praxisgebäude
übrige Wirtschaftsimmobilien mit
begehbaren Gebäuden
Wirtschaftsimmobilien
in einem Bericht zusammengefasst worden, welcher bis zum
30.06.2016 in den Häusern diskutiert und abgestimmt wird.
Dabei gab es zwei wesentliche Stellschrauben:
sachlicher Teilmarkt
bebaute Grundstücke
Wohnimmobilien, egal ob vermietet oder nicht, zusammenWohnimmobilien
2.Wirtschaftsimmobilien: Immobilien, die der Nutzer zur
monofunktional genutzt (inkl. Büroparks)
Büro- und Geschäftshaus
(>50% der Erträge aus Büronutzung)
Der ZIA ist nach der durchaus konstruktiv-kritischen Begleitung
ternational Property Measurement Standard IPMS Office Mit-
Handel
glied der IPMS-Koalition geworden. Diese umfasst mittlerweile
Erstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung als
62 Mitglieder, davon aus Deutschland BIIS, gif, RICS und HypWirtschaftsimmobilien
Produktionsfaktor einsetzt. Nutzer solcher Wirtschaftsimmobilien sind Unternehmen oder die öffentliche Hand. Die
Bedeutung nicht mehr gerecht. Es ist daher der Vorschlag
Internationale Flächenstandards führen
des internationalen Standards zur Flächenermittlung – des In-
zufassen.
bisherige Bezeichnung als „Gewerbeimmobilien“ wird ihrer
Büro- und Praxisgebäude
zu mehr Transparenz
1. Wohnimmobilien: Entsprechend dem vorwiegenden Nutzen, der Bereitstellung von permanentem Wohnraum, sind
übrige Wirtschaftsimmobilien mit
nicht begehbaren Gebäuden
Kategorien bebauter Grundstücke
Agrar-/Forst- und Fischereiimmobilien
zert. Mit den IPMS für Büros liegt nun eine Flächenberechnung
auch in andere Standards übergeleitet werden. Dies ist für die
auf dem Tisch, die nun nicht mehr weit von der deutschen
immer mehr international vernetzte deutsche Immobilienbran-
BGF entfernt ist. Wesentliche Teile, die dem entgegenstanden,
che von großer Bedeutung.
konnten ausgeräumt werden
geprägt worden, fortan von Wirtschaftsimmobilien zu spre-
Dr. Georg Allendorf ist Geschäftsführer der RREEF Investment
chen.
übrige Immobilien
Innerhalb der Kategorie der Wirtschaftsimmobilien erfolgte die
Gemeinsam mit der gif erfolgten die Übersetzung des Stan-
GmbH und Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Transparenz und
dards sowie die Erarbeitung eines Praxisleitfadens. In Kürze ist
Benchmarking.
die Veröffentlichung von Berechnungen anhand von Plänen vor-
Abstimmung der sogenannten Segmente (Abb.). Im Bericht
noch die Industrie- und Produktionsimmobilien folgen sowie die
gesehen. Die Voraussetzungen, dass der internationale Stan-
Dr. Thomas Beyerle ist Geschäftsführer der Catella Property
werden überdies die Handels- und Büroimmobilien bereits
die aus Investmentsicht ebenfalls wichtigen Beherbergungs-
dard angewendet werden kann, sind damit gemeinsam gelegt
Valuation GmbH und stellvertretender Vorsitzender des
weiter untergliedert – in einem nächsten Schritt müssen dabei
und Gastronomieimmobilien.
worden. Der deutsche Standard (MF-G) kann deshalb via IPMS
ZIA-Ausschusses Transparenz und Benchmarking.
66
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
67
ZIA-Standpunkte
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Mieten sind hiervon nicht betroffen. Sogenannte „Small Ticket“
Weiterentwicklung nationaler Standards – Ertragswertrichtlinie
Leasingverträge, die Fotokopierer, Notebooks und ähnliche ge-
Auch auf der nationalen Ebene zogen sich die Entstehungs-
ringwertige Vermögenswerte betreffen, brauchen nicht in der
prozesse über mehrere Berichtzeiträume hinweg. Für die
Alexander Dexne
Bilanz erfasst zu werden. Nahezu alle Immobilienmietverträge,
Verkehrswertermittlung von großer Bedeutung ist die Ertrags-
Bilanzierung von Mietverträgen nach IFRS 16 und die
neue Ertragswertrichtlinie
die regelmäßig längerfristige Laufzeiten haben, wären daher
wertrichtlinie, da diese in der Regel für die Ermittlung von Ver-
von den Mietern, sofern diese nach IFRS bilanzieren, bilanziell
kehrswerten von z.B. vermieteten Büroimmobilien am häufigs-
zu erfassen.
ten zum Einsatz kommt, da die Erträge (Mieteinnahmen) für die
Was lange währt, wird noch lange nicht gut!
Werte bedeutend sind.
Während künftig Leasingverträge von Leasingnehmern in der
I
m aktuellen Berichtsjahr konnten endlich zwei Dauerbrenner im Ausschuss als verabschiedet verkündet werden:
Die neue Bilanzierung von Mietverträgen nach dem IFRS 16 sowie die Ertragswertrichtlinie.
Bilanz aufzunehmen sind, werden Dienstleistungsverträge als
Der erste Entwurf der Richtlinie vom Sommer 2014 wurde
schwebende Geschäfte weiterhin außerhalb der Bilanz erfasst.
durch den Ausschuss als bereits sehr ausgewogen beurteilt.
Der Abgrenzung von Leasing- zu Dienstleistungsverträgen wird
An einigen Stellen bestand jedoch noch Änderungsbedarf. Ins-
somit in Zukunft eine wesentlich größere Bedeutung zukom-
besondere sollte die Ertragswertrichtlinie auch die Besonder-
men als dies heute der Fall ist. Das IASB hat daher die Defini-
heiten von Gewerbeimmobilien stärker berücksichtigen.
Abbildung von Mietverträgen nach IFRS
auch den betroffenen Unternehmen. Der erste ED wurde all-
tion des Leasingvertrages überarbeitet und dazu umfangreiche
Ein mehrjähriges Rechnungslegungsprojekt des Internatio-
gemein als unpraktikabel und teilweise auch als konzeptionell
Anwendungsleitlinien entwickelt, die im neuen Standard von
Seit der Schlussabstimmung des Entwurfs vom 15.04.2015, zu
nal Accounting Standards Board (IASB) und des US Financial
bedenklich angesehen. Für die Mieter von Immobilien hätten
zahlreichen Beispielen ergänzt werden.
dem auch der ZIA Stellung nahm, wurde angeregt, keine fes-
Accounting Standards Board (FASB) fand Anfang 2016 nun
die vorgeschlagenen Regelungen bedeutet, dass sämtliche
endlich einen Abschluss: Der Rechnungslegungsstandard zur
Mietverträge in der Bilanz hätten erfasst werden müssen: Auf
Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zwischen Leasingver-
vorzusehen sowie eine Klarstellung hinzugefügt, dass auch an-
Bilanzierung von Leasing-Verträgen (Kurzbezeichnung: IFRS
der Passivseite der Bilanz wäre eine Mietverbindlichkeit an-
trag und Dienstleistungsvertrag ist, dass bei einem Leasing-
dere Liegenschaftszinssätze herangezogen werden können. In
16). Die Vorschrift wird zu einschneidenden Änderungen bei
zusetzen, der auf der Aktivseite in entsprechender Höhe ein
vertrag das Nutzungsrecht an einem identifizierbaren Vermö-
der Stellungnahme wurden auch noch weitere kleinere Punkte
der Bilanzierung von Mietverträgen nach IFRS führen. Unter-
Nutzungsrecht gegenüberstünde. In die Bemessung der Miet-
genswert auf den Kunden, den Leasingnehmer, übertragen
aufgenommen. Überdies wurden die Punkte nochmals in einem
nehmen, die nach IFRS bilanzieren, haben voraussichtlich bis
verbindlichkeiten wären neben optionalen Verlängerungszeit-
wird. Im Gegensatz dazu verbleiben das Nutzungsrecht sowie
Gespräch gegenüber dem BMUB vorgestellt.
2019 Zeit, den neuen Standard zu implementieren.
räumen, die mit einer Ausübungswahrscheinlichkeit von mehr
die vollständige Kontrolle über den Vermögenswert bei Dienst-
als 50 Prozent in Anspruch genommen werden, unter anderem
leistungsverträgen beim Lieferanten. Mietverträge über die
Gemäß der finalen Fassung vom 12.11.2015 konnten weitere
Bereits im Jahr 2006 nahmen die Standardsetzer das Projekt
auch umsatzabhängige Mieten mit ihrem Erwartungswert ein-
Überlassung von Büroflächen oder Lagerhallen werden somit
Verbesserungen erzielt werden. Entsprechend des Petitums
in Angriff. Das ursprüngliche Ziel war es, den neuen Standard
zubeziehen gewesen.
regelmäßig unter die Definition eines Leasingvertrages fallen.
werden die Bewirtschaftungskostenpauschalen für das Gewer-
ten Vorgaben für das Mietausfallwagnis für Gewerbeimmobilien
be nur noch zur „vorrangigen“ Verwendung empfohlen. Von da-
noch in der Amtszeit von Sir David Tweedie, dem ehemaligen
Chairman des IASB, fertigzustellen – diese endete 2011. Auf-
Aufgrund der umfangreichen Kritik an dem ersten ED hat das
Für Vermieter, die in ihrem Eigentum befindliche Anlageimmo-
her ist die Ertragswertrichtlinie nunmehr als sach- und praxis-
grund der Komplexität des Projekts kam es jedoch zu zahl-
IASB in 2013 einen zweiten ED veröffentlicht, der im Vergleich
bilien vermieten, bleibt es bei der bisherigen Bilanzierung nach
gerecht zu bewerten und die Befassung damit abgeschlossen.
reichen Verzögerungen, so dass das avisierte Projektende
zur ersten Fassung zwar in einzelnen Bereichen pragmatischer
IAS 40. In Abhängigkeit der Ausübung des Bilanzierungswahl-
Die Veröffentlichung erfolgte am 4.12.2015.
mehrfach verschoben worden ist. Nun wird erwartet, dass der
gestaltet war, aber an dem grundsätzlichen Konzept der bilan-
rechtes nach IAS 40 werden diese Immobilien zum Fair Value
neue Standard noch im Dezember 2016 quasi als Weihnachts-
ziellen Erfassung von Leasingverträgen festhielt. Auch dieser
oder zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Eine
Der ZIA wird daher weiter auf die hohe Fachkompetenz aus den
geschenk veröffentlicht wird. Er gilt für alle Unternehmen, die
ED wurde heftig kritisiert und führte dazu, dass das IASB die
kleine Änderung ergibt sich jedoch für im Rahmen von Ope-
Reihen der Mitgliedsunternehmen aus Bewertungs- und Wirt-
nach IFRS bilanzieren und ist für Geschäftsjahre anzuwenden,
vorgeschlagenen Bilanzierungsvorschriften nochmals deutlich
rating-Leasingverträgen angemietete Immobilien, die als Anla-
schaftsprüfungsgesellschaften sowie den Immobilienunter-
die ab dem 1. Januar 2019 beginnen. Betroffenen Unterneh-
überarbeitet hat.
geimmobilien vermietet werden: Hier sieht IAS 40 für Vermie-
nehmen angewiesen sein. Diese ausgewogene Mischung der
ter, die das Fair Value Modell anwenden, bislang ein Wahlrecht
verschiedenen Segmente der Immobilienwirtschaft ermöglichte
Die nunmehr vor der Veröffentlichung stehenden Regelungen
vor, diese Anmietverhältnisse entweder „Off-Balance-Sheet“
erst die erfolgreiche Arbeit im Berichtsjahr.
bringen umfangreiche Änderungen in der Bilanzierung von Lea-
zu erfassen oder aber zum Fair Value. Dieses Wahlrecht wird
Im März 2009 erschien das erste Discussion Paper „Leases“
singverträgen mit sich. Nach dem neuen Bilanzierungsstandard
künftig wegfallen, so dass sichergestellt ist, dass auch diese
Alexander Dexne ist CFO der alstria office REIT-AG sowie Vor-
und bereits im August 2010 wurde der erste Exposure Draft
sollen Miet- und Leasingverhältnisse mit einer Laufzeit von
Anmietverhältnisse bilanziell erfasst werden. Für Vermieter, die
sitzender des ZIA-Ausschusses Bilanzierung und Bewertung.
(ED) veröffentlicht. In der bis Dezember 2010 laufenden An-
mehr als einem Jahr mit den daraus resultierenden Nutzungs-
diese Anmietverhältnisse bislang „Off-Balance-Sheet“ erfasst
hörung wurde in rund 750 Comment Letters zum Teil scharfe
rechten und Verpflichtungen in der Bilanz des Mieters/Lea-
haben, wird der neue Standard somit zu einer Bilanzverlänge-
Kritik von der interessierten Öffentlichkeit geübt, insbesondere
singnehmers erfasst werden. Ausschließlich umsatzabhängige
rung führen.
men bleiben nun also rund drei Jahre Vorbereitungszeit zur Implementierung des neuen Leasing-Standards.
68
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
69
ZIA-Standpunkte
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Eingaben und Stellungnahmen in den Gesetzgebungsprozess
erhöhte Risikowerte vor. Aus Sicht des Finanzierungsausschus-
eingebracht hat. Am Ende konnte erreicht werden, dass auch
ses ist der Vorschlag nicht überzeugend. Er ist nicht sachge-
Burkhard Dallosch | Dr. Rüdiger Mrotzek
Immobilienanlagen als Sachwertinvestitionen langfristiger Art
recht, weil die darin zugrunde gelegten Risiken, gemessen
Finanzmarktregulierung im Lichte
der Immobilienwirtschaft
gelten, wenn insbesondere eine langfristige Nutzung vorgese-
an den tatsächlichen Gegebenheiten des deutschen Marktes,
hen ist und eine nachhaltige bzw. solide Komponente nachge-
völlig überzeichnet sind. Auch findet bei der Berechnung des
wiesen werden kann. Aus Sicht des Finanzierungsausschusses
Beleihungsauslaufs keine Berücksichtigung, dass die Werter-
müssen allerdings noch weitere Änderungen vorgenommen
mittlung in Deutschland beispielsweise nicht mit der in Großbri-
werden, wenn in der Praxis in diese Produkte investiert werden
tannien vergleichbar ist. Der Finanzierungsausschuss wird für
soll. So ist vor allem problematisch, dass ELTIF Auflagen im
eine sachgerechte Anpassung der Werte eintreten.
Wie die Kreditversorgung der Immobilienwirtschaft
durch Maßnahmen zur Regulierung der Finanzmärkte
beeinflusst wird
Hinblick auf den Anteil der Fremdkapitalfinanzierung unterlie-
D
er Ausschuss Finanzierung des ZIA begleitet eng die Regulierungsvorhaben, die Auswirkungen auf die
Finanzmärkte und die Kreditversorgung der Immobilienwirtschaft haben. Besondere Brisanz entwickeln diese
Regulierungsmaßnahmen dadurch, dass sie im Nachgang einer weltweiten Finanzkrise entstanden sind und dementsprechend regelmäßig auf globaler Ebene abgestimmt werden und mindestens auf EU-Ebene eine einheitliche
Anwendung sicherstellen sollen. Da der deutsche Immobilienmarkt jedoch wesentlich stabiler ist als die Immobilienmärkte vieler anderer Länder, bedarf es besonderer Kraftanstrengungen um die deutschen Interessen in den
internationalen Regularien angemessen zu berücksichtigen. Der Ausschuss setzt sich hierzu nicht nur bei nationalen
Entscheidungsträgern ein, sondern auch bei europäischen Institutionen wie der Europäischen Kommission oder der
European Banking Authority sowie internationalen Institutionen wie dem Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht.
gen, die für Immobilieninvestitionen nicht sachgerecht sind. Für
ZIA-Dialog Finanzen 2016
klassische Immobilieninvestitionen sind die Rahmenbedingun-
Im Jahr 2014 haben der Steuer- und der Finanzierungsaus-
gen somit nicht ausreichend, um ELTIF zum Erfolg zu verhel-
schuss gemeinsam erfolgreich das Format „ZIA-Dialog Finan-
fen. Wünschenswert für die Akzeptanz wäre ferner, wenn ELTIF
zen“ ins Leben gerufen. Die jährlich in Frankfurt am Main statt-
eine privilegierte Stellung im Rahmen von Solvency II erhalten
findende Veranstaltung setzt sich mit den aktuellen Themen
würden, wodurch sie wenigstens als Anlagevehikel für Versi-
beider Ausschüsse auseinander und bietet mit ihren prominent
cherer interessanter werden würden. Auch eine steuerliche
besetzten Podiumsdiskussionen weitreichende Einblicke in
Begünstigung, die teilweise angedacht wurde, könnte helfen.
die verschiedenen Sichtweisen unterschiedlichster Entschei-
Positiv ist zu bewerten, dass von der EU-Kommission im Rah-
dungsträger. Auf dem ZIA-Dialog 2015 wurden unter anderem
men des Aktionsplans zur Schaffung einer Kapitalmarktunion
mit Ralph Brinkhaus (MdB, Stellvertretender Vorsitzender der
Maßnahmen zur Nachbesserung bei der Ausgestaltung von
CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag) und Klaus-Pe-
Schaffung einer Kapitalmarktunion
tionen (insbesondere zu gedeckten Schuldverschreibungen
ELTIF angekündigt wurden. Auch diese Nachbesserungen wird
ter Müller (Aufsichtsratsvorsitzender, Commerzbank AG) die
Unter dem Eindruck der Finanzmarkt- und Eurokrise und der
und zum Regelungsrahmen für Finanzmarktdienstleistungen)
der Finanzierungsausschuss eng begleiten.
Bankenregulierung, die Erbschaftsteuer- und die Investment-
sie begleitenden Niedrigzinsphase hat die Europäische Kom-
beteiligt und die Interessen der Immobilienwirtschaft vertreten.
mission konstatiert, dass Europa langfristige Kapitalanlagen
Darüber hinaus wurden Kritikpunkte bei der Ausgestaltung von
OGAW-V-Umsetzungsgesetz
spannenden Diskussionen wollen wir am 22. September 2016
zur Finanzierung von Wachstum fehlen. Auf europäischer Ebe-
European Long Term Investment Funds (ELTIF) adressiert (sie-
Mit dem OGAW-V-Umsetzungsgesetz wird die Änderung der
auf dem ZIA-Dialog 2016 fortsetzen, wobei voraussichtlich re-
ne laufen mehrere Prozesse, mit denen Finanzierungsquellen
he nachfolgend). Die Umsetzung der Kapitalmarktunion ist ein
europäischen Richtlinie über Organismen für gemeinsame An-
gulatorische Fachthemen im Mittelpunkt stehen werden.
erschlossen und -hindernisse beseitigt werden sollen. Als Zwi-
auf Jahre angelegter Prozess und wird folglich noch für einen
lagen in Wertpapiere (OGAW) in nationales Recht transformiert.
schenstation einer dieser Prozesse hat die Europäische Kom-
längeren Zeitraum Thema im Finanzierungsausschuss bleiben.
Damit werden insbesondere Kreditfonds als neue Anlageklasse
Der ZIA-Ausschuss Finanzierung befasste sich darüber hinaus
eingeführt. Da Kreditfonds auch der Immobilienwirtschaft zu
insbesondere mit folgenden Themen:
mission am 30. September 2015 den Aktionsplan zur Schaffung
steuerreform sowie die Flüchtlingsthematik diskutiert. Solche
einer Kapitalmarktunion verabschiedet. Darin sind Maßnahmen
European Long Term Investment Funds (ELTIF)
einer breiteren Palette an Finanzierungsquellen verhelfen, hat
enthalten, um einen echten Kapitalbinnenmarkt in Europa zu
Im Sinne der Verbesserung der langfristigen Finanzierungs-
der Finanzierungsausschuss sich auch mit diesem Gesetzge-
schaffen. Ziel ist es, in Europa Kapital zu erschließen und grenz-
möglichkeiten wurde am 19. Mai 2015 die ELTIF-Verordnung
bungsverfahren befasst. Unter anderem hat er sich hierbei er-
überschreitend verfügbar zu machen. Dieses Kapital soll allen
im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht und somit
folgreich für die Einführung einer Prolongations- und Restruk-
Unternehmen, insbesondere KMU, sowie Infrastrukturvorhaben
ein neues Fondsvehikel geschaffen. Die Verordnung gilt seit
turierungsmöglichkeit für offene Spezial-AIF stark gemacht,
Schattenbanken
zufließen, die Kapital benötigen, um zu expandieren und Ar-
dem 9. Dezember 2015. Mittels ELTIF soll mehr Kapital für
da das Fehlen einer solchen Möglichkeit zu Nachteilen für den
Inkonsistenzen beim Zusammenwirken von
beitsplätze zu schaffen bzw. die Grundlage für eine bessere
langfristige Investitionen für die europäische Wirtschaft verfüg-
Kreditnehmer und die Immobilienwirtschaft geführt hätte.
wirtschaftliche Entwicklung legen. Nicht nur aufgrund der sehr
bar gemacht werden, das den Übergang zu intelligentem, nach-
engen Verknüpfung von Infrastrukturinvestitionen mit Immo-
haltigem und integrativem Wachstum finanzieren soll. ELTIFs
Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht
bilieninvestitionen sind die Regelungsinhalte der angestrebten
dürfen nur in bestimmte Assetklassen investieren, die Anlegern
Von besonderem Interesse ist für den Ausschuss Finanzierung
Burkhard Dallosch ist Geschäftsführer der Deka Immobilien
Kapitalmarktunion für die Immobilienwirtschaft interessant.
langfristige und stabile Erträge bieten. Die mit ELTIF verfolgte
unter anderem das vom Baseler Ausschuss im Dezember 2015
GmbH und Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Finanzierung.
Auch die Kreditversorgung wird durch Maßnahmen der Euro-
Absicht, alternative Finanzierungsquellen für langfristige Inves-
veröffentlichte zweite Konsultationspapier mit Vorschlägen zur
päischen Kommission tangiert. Der Finanzierungsausschuss
tments zu erschließen, wurde vom Finanzierungsausschuss
Überarbeitung des Kreditrisikostandardansatzes (KSA). Darin
Dr. Rüdiger Mrotzek ist Vorstand der HAMBORNER REIT AG
hat sich dementsprechend an den durchgeführten Konsulta-
im Grundsatz begrüßt, weshalb er sich mit einer Vielzahl von
schlägt der Baseler Ausschuss bei Immobilienkrediten deutlich
und Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Finanzierung.
70
ZIA Geschäftsbericht 2016
Solvency II, Versicherungsaufsichtsgesetz,
Anlagenverordnung
Meldepflichten nach EMIR (OTC-Derivate
Verordnung)
Regulierungsvorhaben
Makroprudenzielle Aufsicht
ZIA Geschäftsbericht 2016
71
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Projektentwicklungen 2008-2015 in Mio. m²
Büro
ZIA-Standpunkte
Andreas Wende
Wohnen
7,0
7,0
6,5
Vergesst die Büroimmobilien nicht!
6,0
Innovation und attraktive Büroimmobilien als Schlüssel
für eine höhere Produktivität unserer Städte
6,0
5,7
5,3
5,0
5,0
4,7
4,4
4,0
4,0
3,8
3,7
3,5
D
er neueste Ausschuss des ZIA bündelt nunmehr die Themen, die von Beginn an auch im Focus des Verbandes
lagen: Die Büroimmobilien. Dabei zeigen die aktuellen Trends der Immobilienwirtschaft deutlich, dass sich
3,0
2,8
2,8
2,8
2,8
3,0
2,6
2,8
2,8
2,4
2,0
2,0
1,0
1,0
der ZIA auch hier noch weiter einbringen muss, damit die Büroimmobilien nicht vergessen werden – obwohl diese
sowohl aus der Investmentsicht als auch aus der kommunalpolitischen oder stadtentwicklungspolitischen Perspektive wichtige Rollen übernehmen.
0,0
2008
2009
fertiggestellt
2010
2011
in Bau
2012
2013
2014
2015
geplant
0,0
2008
2009
2010
fertiggestellt
2011
2012
in Bau
2013
2014
2015
geplant
Büroimmobilien – Investmentobjekt,
hat als nach Büroflächen, kann kaum ausschlaggebend sein.
Produktionsfaktor und Arbeitsplatz
Denn im Zehnjahreszeitraum zwischen 2004 und 2014 kamen
Im Februar 2016 trat zum ersten Mal der jüngste ZIA-Ausschuss
per Saldo 370.000 Bürobeschäftigte in den sieben A-Städ-
und wieder zugunsten der Büroimmobilien entschieden wer-
verunsichern die Branche, verteuern neue sowie bestehende
für Büroimmobilien in Berlin zusammen, um in Zukunft ge-
ten als Flächennachfrager auf den Markt. Vielmehr führt also
den. Dabei ist weltweit ein Trend zur Nutzungsmischung (mit
Büroflächen und hemmen notwendige Investitionen und In-
meinsam die hohe Bedeutung mit mannigfaltigen Bezügen zur
eine zu einseitige Fokussierung auf den Wohnungsbau dazu,
z.B. Hotel/Einzelhandel) festzustellen, der sich in Deutschland
novationen in dem Segment. Letztendlich führt das zu einer
Volkswirtschaft aufzuzeigen. Mehr als 14 Millionen Deutsche
dass zukünftig Flächenengpässe die Wirtschaftsentwicklung
beispielsweise beim Zoofenster oder im Upper West zeigt. Ins-
Gefährdung der Produktivitätssteigerung der deutschen Indus-
arbeiten in Büros. Das heißt: Jeder dritte deutsche Erwerbstä-
der Städte hemmen könnten. Dabei stehen Büroimmobilien
besondere Berlin zeigt ein hohes Potential, da das Verhältnis
trie. Der Ausschuss wird sich deshalb unter anderem auch der
tige ist Büronutzer. Und die Anzahl der Bürobeschäftigten wird
nach wie vor als Anlageobjekte hoch im Kurs. Gemessen am
von lokalem Bürowert und Einwohnerzahl deutlich unterdurch-
erneuten Verschärfung der EnEV zum Januar 2016, die zu einer
weiter steigen. Allein in den sog. A-Städten nahm diese im Jahr
Investmentvolumen sind Büroimmobilien die wichtigste Anla-
schnittlich ist.
weiteren Verteuerung der Herstellungskosten führt und weite-
2015 um 1,85 Prozent zu und wird im Jahr 2016 um 1,47 Pro-
geklasse. Im Jahr 2015 wurden 26,1 Mrd. Euro transagiert und
zent weiter zulegen. Büroimmobilien als „Produktionsstätten“
der Büroflächenumsatz in der Vermietung betrug 4,93 Mio. m²
Weitere wichtige Trends der Branche wie Coworking-Spa-
nen neue Finanzmarktregulierungsstandards und Standards
sind damit eines der wichtigen Fundamente der Wertschöpfung
MF/G. Die Zeichen sind angesichts der anhaltend eher positiven
ces-Konzepte, innovative Bürokonzepte und die zielgrup-
wie IFRS 16 oder Ansätze des Baseler Ausschusses zur Überar-
und wirtschaftlichen Stärke unserer Gesellschaft. Dennoch
Entwicklung Deutschlands und der geringen Fertigstellungen
penspezifischen Anforderungen der Corporates werden in
beitung der Risikogewichte bei der Kreditgewährung durch die
werden Büroimmobilien in der Öffentlichkeit und Politik häu-
auf Stabilität eingestellt.
Zukunft eine gewichtige Rolle spielen. So konnte bereits in
Banken zu einer Verunsicherung von professionellen Anlegern
der ersten Sitzung am Beispiel von WeWork derartige Ansätze
führen. Hier wird der Ausschuss ansetzen und die Interessen
Trends in der Entwicklung aufspüren –
diskutiert werden. Dabei wurde eines nochmals klar: Neue Ar-
der Branche auf politischer und öffentlicher Ebene gemeinsam
Innovationspotential nutzen
beitsplatzmodelle, Nutzungswelten und die Digitalisierung wer-
mit den weiteren Ausschüssen des ZIA vertreten.
Dabei zeigte bereits der kaum ein halbes Jahr alte Herbst-
Diskutiert wurden und werden deshalb der aktuelle Bedarf nach
den unsere Bürolandschaften nachhaltig verändern. Erfolgreich
diskurs der Immobilienweisen auf, wie wichtig es ist, in den
Büroimmobilien und das zu geringe Angebot. Es muss folglich
sein werden jene Marktteilnehmer, die frühzeitig die Trends er-
Der Ausschuss hat sich damit ein ehrgeiziges Arbeitsprogramm
Innenstadtquartieren auch Büroimmobilien, vor allem an den
auch in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich gemacht wer-
kennen und in ihren Flächen umsetzen. Hier wollen wir unsere
vorgenommen. Angesichts des hohen Engagements und der si-
großen Verkehrsachsen, vorzusehen. Die Entwicklung und
den, dass es noch immer Bedarf an neuen Büroimmobilien gibt
Unternehmen unterstützen.
gnalisierten Bereitschaft für bestimmte Themen Vorarbeiten zu
Erstellung von Büroflächen durch Projektentwickler ist in den
– vor allem in den etablierten A-Städten und dass damit auch
vergangenen acht Jahren in dem Maße zurückgegangen, näm-
ein wichtiger Beitrag zu Smart Cities geleistet werden kann. Die
Überreguliertes Umfeld für Büroimmobilien gefährdet
ten Berichtsperiode einige interessante Arbeitsergebnisse prä-
lich von 9 Mio. m² (2008) auf unter 6 Mio. m² (2015), wie die
zentrale Botschaft an Verwaltung und Politik zielt auf den der-
Produktivitätssteigerung
sentiert werden können.
Entwicklung von Wohnflächen von unter 6 Mio. m² auf knapp
zeitigen Nutzungskonflikt „Wohnen vs. Büro“ in den Innenstäd-
Ein Kernproblem des Büroimmobilien-Segments ist das unsi-
17 Mio. m² angestiegen ist. Daraus aber den Schluss zu ziehen,
ten ab. Dieser muss insbesondere an infrastrukturell besonders
chere regulatorische Umfeld für Mieter, Vermieter und Inves-
Andreas Wende ist COO bei Savills und Vorsitzender
dass die Nachfrage nach Wohnen schlicht mehr zugenommen
guten Lagen (z.B. Verkehrsknotenpunkten) in Zukunft auch hin
toren. Zahlreiche neue und bestehende Regulierungsansätze
des ZIA-Ausschusses Büroimmobilien.
fig zu wenig oder falsch wahrgenommen. In der Stadtplanung
werden Arbeitsquartiere mitunter sogar verdrängt.
72
ZIA Geschäftsbericht 2016
Quelle: Projektentwicklerstudie bulwiengesa, Developments im 7-Jahres-Zeitraum 2012-2018 | ©2016 bulwiengesa AG
ren neuen klimapolitischen Restriktionen widmen. Zudem kön-
übernehmen ist jedoch sichergestellt, das im Laufe der nächs-
ZIA Geschäftsbericht 2016
73
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
ZIA-Standpunkte
Matthias Böning
Eine 180-Grad-Wende bei der Energiepolitik!?
Ohne Augenmaß und Wirtschaftlichkeit keine
Energiewende im Gebäudesektor
D
er Ausschuss Energie und Gebäudetechnik (EGT ) ist aus dem bisherigen Ausschuss Nachhaltigkeit, Energie,
Umwelt (NEU) hervorgegangen. Aufgrund der steigenden Anzahl energiepolitischer Themen werden die grund-
legenden Nachhaltigkeits- bzw. CSR-Themen zukünftig in einem eigenen Ausschuss bearbeitet.
Maßnahmenkatalog, der als Grundlage eines Klimaschutzplans
geführten und sachorientierten Diskussion sowie Einbindung
2050 der Bundesregierung dienen soll, immer noch eine un-
der Immobilienwirtschaft zur Fortschreibung oder Neufassung
verhältnismäßig große Gefährdung für die Immobilienwirtschaft
des Gebäude und Energieeffizienz betreffenden Energieein-
wie auch die gesamte deutsche Industrie dar.
sparrechts bedarf.
Hieß es im „Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz“ (NAPE)
in den gesammelten Maßnahmenvorschlägen, sowohl in den
im Dezember 2014 noch „Freiwilligkeit und Wirtschaftlichkeit
sektorübergreifenden wie auch in den gebäudespezifischen
Eine Einbindung der Nutzer und Mieter wäre aber zielführend,
Es gilt politische Ziele wie den Klimaschutz, die Steigerung
sind zu gewährleisten“ und man wolle die Ziele „Energieeffizi-
Maßnahmenvorschlägen immer mehr unrealistische und wirt-
will man die anspruchsvollen Ziele wirklich erreichen. Soll-
der Energieeffizienz, die zunehmende Nutzung erneuerbarer
enz im Gebäude voranbringen“, „Energieeffizienz als Rendite-
schaftliche Grundsätze ignorierende Ansätze. Weder der im Ge-
ten die vorgelegten Maßnahmen so umgesetzt werden, dro-
Energien mit den Zielen der Immobilienwirtschaft, z.B. die Ab-
und Geschäftsmodell etablieren“, „Eigenverantwortlichkeit für
bäudebereich fundamentale Wirtschaftlichkeitsgrundsatz, der
hen nicht nur ein Sanierungsstau ungeahnten Ausmaßes und
sicherung der Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen,
Energieeffizienz erhöhen“ erreichen, hat man 15 Monate später
bislang in § 5 Abs. 1 Energieeinsparungsgesetz (EnEG) festge-
eine erhebliche Steigerung der Baukosten im Gebäudesektor,
die Betrachtung des Lebens- sowie des Sanierungszyklus von
das Gefühl, die Bundesregierung sieht Zwang und verordne-
halten ist, noch die Ansätze der Technologieoffenheit oder der
sondern sogar negative volkswirtschaftliche Effekte wie z.B.
Gebäuden, die Technologieoffenheit und eine Beibehaltung der
te Anforderungsverschärfungen als einzigen Weg zum Gelin-
Energieträgerneutralität wurden bei der Maßnahmenentwick-
eine De-Industrialisierung. Vorgelegt wurden überwiegend
Energieträgerneutralität sicherzustellen. Auch muss das Prinzip
gen der Energiewende im Gebäudebereich. Eine gefährliche
lung ausreichend berücksichtigt.
Zwangsmaßnahmen. Ohnehin schon bestehende Hemmungen
der Freiwilligkeit beibehalten werden und das Nutzerverhalten
für Sanierungen würden durch eine massive Verschärfung der
ist zu berücksichtigen. Bereits mit der letzten EnEV-Verschär-
Ganz im Gegenteil, viele der Maßnahmen zielen auf einen mehr
Anforderungen verstetigt, eigentlich wirtschaftlich realisierba-
fung sind oftmals nicht nur wirtschaftliche Grenzen, sondern
Nachdem mit der Einführung verpflichtender Energieaudits
oder minder direkt vorgeschlagen Sanierungszwang für Be-
re Maßnahmen werden unbezahlbar, Chancen für realistische
auch technische Machbarkeitsgrenzen überschritten worden.
erste Punkte des NAPE umgesetzt wurden, folgte 2015 die
standsgebäude und noch höhere energetische Anforderungen
CO2-Einsparungen blieben ungenutzt.
Eine derartige grundlegende Neustrukturierung, wie sie der
Entwicklung der Energieeffizienzstrategie Gebäude (ESG) der
an Neubauten. Auch fehlte im Diskussionsprozess ein ausrei-
Bundesregierung. Sie stellt eine Gesamtstrategie für den Ge-
chend differenzierter Blick auf die unterschiedlichen Typologien
Novellierung des Energieeinsparrechts
werden, sondern muss sorgsam ausgearbeitet und abgewogen
bäudesektor dar und versucht den Strom-, Wärme- und Effi-
des Gebäudebestandes. Es wurde von Seiten der den Prozess
Im Koalitionsvertrag wie auch im NAPE wird ein ergebnisof-
werden.
zienzbereich zusammenzuführen. Sie folgt noch dem Dreiklang
im Auftrag der Bundesregierung moderierenden Agentur im Er-
fener Abgleich zur Zusammenlegung der Energieeinsparver-
aus „Informieren, Fördern und Fordern“ und zeigt einen Weg zu
gebnis weder ausreichend transparent noch neutral durch den
ordnung (EnEV) und des Gesetzes zur Förderung Erneuerbarer
Fernwärme
korridorartigen Lösungen auf.
Prozess geführt. Regelmäßig wurden kritische Anmerkungen
Energien im Wärmebereich (EEWärmeG) angesprochen. Das
Der Ausschuss EGT hat ferner in 2015 ein Positionspapier
zu den Vorschlägen entweder gar nicht oder nur unzureichend
begrüßen wir im Kern sehr. Es wurde seitens der Bundesregie-
„Fernwärme stärken – Transparenz schaffen“ erarbeitet. Es
Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung
protokolliert. Auch wurde während des Prozesses die zuvor als
rung nunmehr angekündigt das bisherige Energieeinsparrecht
zeigt Ansätze auf, den in dicht besiedelten Gebieten regelmäßig
Ferner begann im Sommer 2015 der sog. „Beteiligungspro-
nicht veränderbar dargestellte Methodik des Vorgehens abge-
neu zu strukturieren, überraschenderweise jedoch innerhalb
wichtigen Energieträger Fernwärme zukunftsfähig zu machen
zess zur Entwicklung des Klimaschutzplans 2050“ der Bun-
ändert. Immerhin, die zu Anfang als eine Maßnahme vorge-
kürzester Zeit. Nach Aussagen der Bundesregierung soll das
und wirbt für eine gestärkte und transparente Fernwärmever-
desregierung. Unter Einbeziehung von Verbänden, Kommunen,
schlagene Möglichkeit Nebenkosten bei Mietern nur noch dann
gesamte Gesetzgebungsverfahren noch vor der politischen
sorgung, mehr Energieeffizienz, Markttransparenz und Ener-
Ländern und Bürgern sollten in einem transparenten Verfah-
abrechnen zu können, wenn zuvor festgelegte Effizienzstei-
Sommerpause 2016 übereilt abgeschlossen sein.
gieeinsparung.
ren sog. „Maßnahmenvorschläge“ entwickelt werden, die die
gerungen innerhalb eines Kalenderjahres erreicht würden, ist
Bundesregierung in einen Klimaschutzplan 2050 aufnehmen
im Laufe des Prozesses untergegangen. Ein schwacher Trost,
Grundsätzlich begrüßt der ZIA eine Kodifikation des bisheri-
Matthias Böning ist Beauftragter der Geschäftsführung der
könne. Der Prozess entpuppte sich mit zunehmender Dauer als
denn Ideen zur Lösung des Investoren-Nutzer Dilemmas fehlen
gen Energieeinsparrechts/Ordnungsrechts. Der ZIA ist jedoch
Unibail Rodamco Deutschland GmbH im ZIA und Vorsitzender
eher intransparent und nicht zielführend. Vielmehr fanden sich
völlig. Im Ergebnis stellt der am Ende des Prozesses vorgelegte
der Auffassung, dass es einer grundlegenden mit Augenmaß
des ZIA-Ausschusses Energie und Gebäudetechnik.
180-Grad-Drehung.
74
ZIA Geschäftsbericht 2016
Bundesregierung vorschwebt, darf nicht übers Knie gebrochen
ZIA Geschäftsbericht 2016
75
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Entwicklung der Einzelhandelsverkaufsfläche
120.000
ZIA-Standpunkte
Iris Schöberl
119.000
Alles. Hier. Jetzt. Und zum Mitnehmen.
118.000
Der stationäre Einzelhandel präsentiert sich
117.000
robust im Wettbewerb
116.000
115.000
114.000
113.000
G
112.000
erade totgesagt, zeigt sich der stationäre Einzelhandel dennoch quicklebendig. Kaufkraft und Ausgaben
111.000
im Ladeneinzelhandel wachsen. Verkaufsflächen – und häufig auch Mieten – steigen. Konjunkturgetrieben
110.000
1,1
2006
erfindet sich der stationäre Einzelhandel neu.
1,1
2007
1,1
0,4
2008
2009
Verkaufsfläche in 1.000 m
Demografen und Zukunftsforscher skizzierten das Bild von lee-
den. Auch die Verkaufsfläche ist 2015 erstmals seit 2011 wie-
ren handelsfreien Innenstädten. Logistik – Versand – Transport
der gestiegen.
bis an die Haustür: Diese drei Faktoren sollten den Platz des
1
1,2
-0,2
-0,3
-0,1
2011
2012
2013
2014
0,9
2010
0,4
2015
Veränderung zur Vorjahresperiode in %
vorläufige Werte | Quelle: GfK, Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2016 des Rates der Immobilienweisen
und hinsichtlich der Unternehmen sehen wir die Herausbildung
keit zu untergraben. Ein Prozess, der den Handel als Rückgrat
der Stadtentwicklung beschädigen könnte.
Kauferlebnisses im Ladeneinzelhandel übernehmen. 2016 stellt
1a-Lagen erfreuen sich weiter sehr hoher Beliebtheit. Die Spit-
von Handelsclustern die weiterhin die Dynamik aufbringen, das
sich die Zukunft anders dar.
zenmieten in den A-Städten steigen. Wir beobachten Professio-
Rückgrat der Stadtentwicklung zu sein. Getragen werden diese
nalisierung und eine Zentralisierung des Handels. Geografisch
von der positiven Kaufkraftentwicklung und der guten Konsum-
2017 ist Bundestagswahl und als Vorsitzende des Ausschusses
Was ist geschehen?
GfK Kaufkraft Deutschland 2016
laune der Deutschen.
für Handel und Kommunales wünsche ich mir in den Wahlpro-
Nicht alles hat sich geändert.
Kaufkraft 2016
grammen aller Parteien zu lesen, dass sie sich dafür einsetzen
Der Distanzhandel wächst, aber seine
Wachstumszahlen sinken.
Der Ladeneinzelhandel hat Frequenzprobleme,
aber seine Umsätze und Verkaufsflächen steigen.
Diese positive Entwicklung schlägt sich auch im Transaktions-
Ladenöffnungszeiten und Sortimentsbeschränkungen zu fle-
volumen nieder, das mit 18,1 Milliarden Euro Rekordqualitäten
xibilisieren. Nur damit gewinnt der stationäre Einzelhandel die
hat. Die Funktion Deutschlands als größte, politische Volkswirt-
Waffengleichheit zum Distanzhandel zurück, denn dieser bietet
schaft im Herzen Europas hat diesen Trend durch eine Vielzahl
24 Stunden und 7 Tage die Woche jedes Produkt an jedem Ort
ausländischer Investoren gestützt.
an. Dieses Recht müssen auch die Händler vor Ort wieder verstärkt wahrnehmen dürfen.
Das Bild ist vielschichtiger geworden. An die Stelle von schwarz
und weiß tritt ein buntes Schaufenster. Dieses bunte Schau-
Diese positive Entwicklung gibt uns Zeit, um die Wettbe-
fenster hat sich der stationäre Einzelhandel mit Innovation
werbsfähigkeit des stationären Einzelhandels zu erhöhen. Zeit,
Als Ausschuss haben wir uns im zurückliegenden Geschäfts-
erkämpft. Neue Geschäftsmodelle setzen auf Beratung, auf
die nicht sinnlos vertan werden darf. Es ist richtig, dass das
jahr gut entwickelt. Medial und mit der Politik wurde das Po-
Emotionalität, auf die Verfügbarkeit des Produkts, auf die Ver-
Bundesministerium für Wirtschaft sich in der Diskussionsplatt-
sitionspapier „Wandel im Handel“ breit diskutiert. An Brisanz
knüpfung von Online und Offline. Das Kauferlebnis steht wie-
form Einzelhandel bis 2017 gemeinsamen mit allen relevanten
und Aktualität hat es nichts verloren. Die genannten Themen
der im Mittelpunkt des Ladeneinzelhandels. Ein Kauferlebnis,
Akteuren mit den Herausforderungen beschäftigt. Wir hoffen,
haben wir nicht nur unter der Berliner Politikglocke, sondern
das der Distanzhandel nicht liefern kann, wenn die Ware nicht
dass am Ende dieser Diskussion auch Ergebnisse stehen. Er-
etwa auch mit dem Deutschen Städtetag diskutiert. Es war er-
„same day“ oder „same hour“ vor der Haustür steht, sondern
gebnisse, die die strukturellen Wettbewerbsnachteile des La-
freulich zu sehen, dass der ZIA und der Städtetag viele Heraus-
nach zwei Tagen in der anonymen Paketstation am Stadtrand
deneinzelhandels gegenüber dem Distanzhandel verringern. Ob
forderungen ähnlich betrachten. Diesen Weg wollen wir auch
dies der Fall sein wird bleibt abzuwarten.
im kommenden Jahr fortsetzen, getrieben davon, dem Kunden
abgeholt werden muss.
Kaufkraftindex je Einwohner
in den Stadt-/Landkreisen
(Landesdurchschnitt=100)
72
80
88
96
104
112
120
128
Der stationäre Einzelhandel ist nicht mehr alternativlos, aber er
ist immer noch Marktführer – und er wird Marktführer bleiben.
© GfK | www.gfk.com/geomarketing-de | Karte erstellt mit RegioGraph
Dies konnte 2015 mit einem nominalen Umsatzplus und einem
Gesamtumsatz von 408 Milliarden Euro deutlich gemacht wer-
76
ZIA Geschäftsbericht 2016
Quelle: GfK, Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2016
unter
72
bis unter
80
bis unter
88
bis unter
96
bis unter 104
bis unter 112
bis unter 120
bis unter 128
und mehr
Staats-/Ländergrenze
Kreisgrenze
ALLES.HIER.JETZT und ZUM MITNEHMEN anbieten zu können.
Währenddessen arbeiten andere Teile der Bundesregierung –
wie etwa mit dem Klimaschutzplan 2050 – jedoch daran, über
Iris Schöberl ist Vorsitzende des ZIA-Ausschusses
energetische Anforderungen die Herstellungskosten von Einzel-
Handel und Kommunales und Geschäftsführerin der
handelsimmobilien zu erhöhen – und so deren Wirtschaftlich-
BMO Real Estate Partners.
ZIA Geschäftsbericht 2016
77
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft e.V.
ZIA-Standpunkte
Thomas Zinnöcker
Arbeitskreise
Aktivitäten
Veranstaltungen
Kooperationen
Marketing
Compliance
Zertifizierungen
(Compliance
Management-Systeme)
The German Real
Estate Summit
Zentraler Immobilien
Ausschuss e.V.
Publikationen
(Leitlinien,
Buch nachhaltige
Unternehmensführung etc.)
Leitlinien
CSR-Initiative
ICG Real Estate
Board Academy
Regelmäßiger
Austausch
mit internationalen
Immobilienverbänden
„Real Corporate
Governance“
(ICG-Zeitschrift zu CG-/
Compliance-Themen)
nachhaltige
Management- und
Kompensationssysteme (i. Gr.)
“Diversity on Boards”
Panels auf Expo,
MIPIM etc.
Österreich: ÖGNI
Risikoanalyse und
Krisenprävention
Leitlinien für weitere
Branchensegmente
gemeinsame
Veranstaltungen
mit anderen
Organisationen und
Verbänden
(z.B. RICS)
International
Ethics Standard IES
Zertifizierung
Austausch mit
Stakeholdern
+
großen Auftraggebern
Road Shows,
Round Table
+ Best Practice-Runden
Enge Kooperation mit
RICS, Inrev, EPRA
Gute Corporate Governance in der Umsetzung
Warum ein professioneller Aufsichtsrat, Diversity und
soziales Engagement Hand in Hand gehen
A
uf den ersten Blick scheinen Aufsichtsräte, soziale Verantwortung oder der Anteil von Frauen in Führungsgremien nur mittelbar miteinander zu tun zu haben. Wenn man genauer hinschaut, gehen diese Themen
edoch Hand in Hand. Immer geht es hierbei und bei allen anderen Aspekten von guter Corporate Governance darum,
die Unternehmen der Immobilienwirtschaft fit zu machen für einen immer stärkeren Wettbewerb. Denn die Branche
muss sich zunehmend messen lassen – in der Konkurrenz um Investoren und Aufträge, um gute Mitarbeiter, um das
Vertrauen der Öffentlichkeit und weiterer Stakeholder.
Viele Unternehmen stehen dabei im direkten Wettbewerb zu
führen können? Diese Art von Diversifizierung führt nachweis-
Konkurrenten aus anderen Ländern oder auch aus anderen
lich zu einer effizienteren Gremienarbeit und hat damit auch
Branchen – und sehen hierbei nicht immer gut aus. Daher hat
eine wirtschaftliche Komponente.
die Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) im vergangen Jahr wieder eine Vielzahl von
In einem ersten Schritt geht es uns darum, den Anteil von Frau-
Aktivitäten entfaltet, um die Wettbewerbsfähigkeit der deut-
en in Aufsichts-/Beiräten und Geschäftsführungs-/Vorstands-
schen Immobilienunternehmen zu stärken. Eine Auswahl hier-
gremien in der deutschen Immobilienwirtschaft deutlich zu
von möchten wir Ihnen gerne vorstellen.
erhöhen. Hierfür haben wir über eine Erhebung der ICG- und
ICG-Lounge
ZIA-Mitglieder den Status Quo erfragt und werden auf der Basis
Seit einigen Jahren schulen wir mit unserer „ICG Real Estate
dieser Ergebnisse die geplanten Maßnahmen (wie Mentoring
Board Academy“ (in Kooperation mit Heidrick & Struggles und
und vereinfachter Zugang zu exklusiven ICG-Events für Frauen
in Zusammenarbeit mit Clifford Chance und Deloitte) Aufsichts-
der zweiten Führungsebene, gemischt-geschlechtliche Weiter-
und Beiräte der Branche. Rund 100 Top-Immobilien-Führungs-
bildungs- und Netzwerkveranstaltungen etc.) organisieren.
kräfte und Aufsichtsräte haben unsere sechs Basis-Seminare
etc.
etc.
etc.
etc.
etc.
CSR-Initiative
der Reihe „Operational Excellence“ bisher besucht. Im Dezem-
Die „CSR-Initiative“ ist nach wie vor unser größtes Projekt.
fitieren nämlich alle gleichermaßen: die Gesellschaft, die Mitar-
auszubauen, haben wir im Winter unseren Vorstand auf 10 Per-
ber haben wir zum ersten Mal die Aufbauveranstaltung „Ad-
Gemeinsam mit dem ZIA und rund 30 weiteren Unternehmen/
beiter, das Unternehmen und die Branche. Das Ergebnis ist ein
sonen erhöht. Mit diesem Gremium und gemeinsam mit dem
vanced Skills“ für erfahrene Aufsichtsräte durchgeführt. In
Experten aus der Branche und unterstützt vom Beratungshaus
umfassender Leitfaden, der im Herbst der Öffentlichkeit vorge-
ZIA wollen wir uns weiterhin für eine Professionalisierung der
„Aufsichtsrats-/Ausschuss-Sitzungen“ konnten die Teilnehmer
Phineo, war es unser Ziel, als Konkretisierung des ZIA-Nach-
stellt werden wird. Das Dokument wird konkrete Hilfestellung
deutschen Immobilienwirtschaft einsetzen. Denn nur Unterneh-
echte und synthetische Fallbeispiele aus der Immobilienwirt-
haltigkeitsleitfadens ein Programm zu erarbeiten, das die
anhand von Handlungsempfehlungen und Best Practice-Bei-
men, die eine gute Corporate Governance in allen Bereichen
schaft diskutieren.
Bedeutung von nachhaltiger Unternehmensführung mit dem
spielen für diejenigen Unternehmen bieten, die sich wirksam
vorweisen können, werden auf Dauer im Wettbewerb um Ver-
Fokus auf sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung (unter
engagieren und soziale Verantwortung strategisch im eigenen
trauen, Talente und Aufträge gewinnen.
Einbindung der eigenen Mitarbeiter) herausarbeitet.
Haus verankern wollen.
In unserem Projekt „Diversity on Boards“ beschäftigen wir uns
mit der Förderung von Vielfalt. Hierbei wollen wir „Diversity
Thomas Zinnöcker ist Vorstandsvorsitzender der ista
of Thinking“ vorantreiben – wie können Gremien so arbeiten,
Hierdurch sollte die Bereitschaft zu einem spezifischen En-
Die Initiative Corporate Governance ist in vielen weiteren Ak-
International GmbH, Vorsitzender des Vorstandes der Initiative
dass sie ein Maximum an verschiedenen Sichtweisen, Ideen
gagement in den Immobilienunternehmen signifikant erhöht
tivitäten rund um das Thema werteorientierte, nachhaltige
Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft e.V.
und Persönlichkeiten zu einem optimalen Ergebnis zusammen-
werden. Wenn ein solches richtig und gut umgesetzt wird, pro-
Unternehmensführung aktiv (vgl. Abbildung). Um diese weiter
(ICG) und Leiter des Nachhaltigkeitsrates des ZIA.
78
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
79
ZIA-Standpunkte
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Die Bedeutung von IES
sehr unterschiedlich ausfallen und es ist noch ein weiter Weg
Die Erarbeitung eines weltweit einheitlichen Ethik-Standards
bis zu einem einheitlichen Verständnis von Ethik in den Immo-
für die Immobilienbranche ist eine Herkulesaufgabe. Nichts-
bilienmärkten weltweit. Aber auch ein weiter Weg muss mit
Karin Barthelmes-Wehr
destotrotz haben sich ihr eine Gruppe von Branchenverbänden,
einem ersten Schritt beginnen.
International Ethics Standard (IES)
darunter die ICG, gestellt und seitdem viele weitere Mitstreiter
Gemeinsam ethische Standards für die
Immobilienbranche entwickeln
gewinnen können. Der Erfolg des Kodexes wird entscheidend
Karin Barthelmes-Wehr ist Geschäftsführerin der Initiative
mit der Implementierungs- und Umsetzungsphase in den ein-
Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft.
zelnen Ländern zusammenhängen. Diese wird naturgemäß
Mitglieder im Projekt IES*
D
ie Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) ist Gründungsmitglied eines
Zusammenschlusses von Organisationen und Verbänden, die unter dem Dach der Vereinten Nationen einen
weltweiten Ethikstandard für die Immobilienbranche erarbeiten. Der ZIA hat sich dem Projekt ebenfalls angeschlossen.
Die Idee
den. Die Trustees haben sich verpflichtet, an der Erarbeitung
Die Idee zu dieser großen Aufgabe ist in einer internationalen
und Implementierung des Kodexes mitzuwirken. Sie sind außer-
Arbeitsgruppe entstanden, die 2014 – ebenfalls mit Unterstüt-
dem verantwortlich für die Auswahl des Standard Setting Com-
zung der UNO – internationale Standards für eine einheitliche
mittees. Dieses Committee hat die eigentliche Erarbeitung des
Flächenermittlung und -messung entwickelt hatte.
Standards vorgenommen und besteht aus rund 20 Experten,
die die Trustees mit Hilfe eines Vorschlags- und Abstimmungs-
Das Ziel
verfahrens nominiert und ausgesucht haben. Hierdurch wurde
Ziel von IES ist es, gemeinsam ethische Standards für die Im-
sichergestellt, dass der Kodex nicht durch Verbandsvertreter
mobilienbranche weltweit zu entwickeln und zu implementie-
(die möglicherweise Partikularinteressen vertreten) erarbeitet
ren. Die Herausforderung liegt darin, einen international ver-
wird, sondern durch erfahrene Wissenschaftler und Praktiker
bindlichen Kodex zu formulieren, der sowohl die verschiedenen
mit Immobilien- bzw. Ethik-/Compliance-Hintergrund. In der
Berufsgruppen und Branchensegmente berücksichtigt, als
Zusammenstellung der Gruppe wurde eine nationale ebenso
auch den diversen nationalen, gesellschaftlichen und kulturel-
wie segmentspezifische Diversität sichergestellt. Die Exper-
len Gegebenheiten Rechnung trägt.
ten des Committees kommen aus Brasilien, China, Deutschland, England, Frankreich, Japan, Kanada, Malaysia, Russland
Naturgemäß wird dieser Kodex daher eher einen allgemeineren
und aus den USA. Sie wurden von den Trustees beauftragt,
„Überbau“ darstellen, der durch die einzelnen Organisationen
die vielen bereits existierenden Leitlinien zu analysieren, eine
und Verbände für ihre Länder und Mitglieder spezifiziert und
Konkordanz zu erstellen und hierauf basierend einen Kodex zu
umgesetzt werden muss. Diese werden auch für die Imple-
erarbeiten.
mentierung und Durchsetzung verantwortlich sein. Der neue
Standard kann also – muss aber nicht zwangsläufig – alle vor-
Der Zeitrahmen
handenen Leitlinien und Kodizes ersetzen.
Das Standard Setting Committee hat einen Kodex-Entwurf erarbeitet, der sich derzeit* in der Konsultationsphase befindet.
Das Vorgehen
Es sind bereits Rückmeldungen aus allen Teilen der Welt ein-
Die Gruppe setzt sich zusammen aus rund 70* Verbänden und
gegangen, die intensiv von den Trustees geprüft werden. Das
Organisationen aus allen Teilen der Welt. Sie vertreten weite
Committee wird unter Berücksichtigung der Feedbacks einen
Teile der Wertschöpfungskette der Immobilienbranche. Diese
zweiten, finalen Entwurf machen, der dann von den Organisa-
Gruppe besteht aus Trustees, die das Steering Committee bil-
tionen verabschiedet wird.
80
ZIA Geschäftsbericht 2016
American Society of Appraisers (ASA)
American Society of Farm Managers and
Rural Appraisers (ASFMRA)
Appraisal Foundation (TAF)
Asia-Pacific Real Estate Association (APREA)
Asian association for Investors in Non-listed
Real Estate Vehicles (ANREV)
Asian Real Estate Association of America (AREAA)
La Asociación Española de Análisis de Valor (AEV)
Asociación Española de Geómetras Expertos (AEGEX)
Asociación Professional de Sociedades de Valoración (ATASA)
Assciation of International Property Professionals (AIPP)
Association of Residential Managing Agents (ARMA)
Assoimmobiliare
Associazione Società di Valutazioni Immobiliari
per le Banche (ASSOVIB)
Bulgarian Chamber of Professional Valuers (KPO)
Câmara Brasileira da Indústria da Construção (CBIC)
Chartered Institute of Architectural Technologists (CIAT)
Chartered Institute of Building (CIOB)
Chartered Institution of Water and Environmental
Management (CIWEM)
China Electricity Council
China Institute of Real Estate Appraisers and Agents (CIREA)
China Real Estate Valuers Association (CREVA)
CORFAC International
Commonwealth Association of Surveying and
Land Economy (CASLE)
Council of European Geodetic Surveyors (CLGE)
Counselors of Real Estate (CRE)
Dubai Real Estate Institute (DREI)
ETEK, the Cyprus Scientific and Technical Chamber
European Association for Investors in Non-Listed
Real Estate Vehicles (INREV)
Federação Nacional dos Corretores de Imóveis (FENACI)
Fédération Internationale des Géomètres (FIG)
Ghana Institution of Surveyors (GhIS)
Hong Kong Association of Property Management Companies
(HKAPMC)
HypZert
The Indonesian Society of Appraisers (MAPPI)
Initiative Corporate Governance of the
German Real Estate Industry
Institute of Estate Agents, Singapore (IEA)
Institute of Philippines Real Estate Appraisers (IPREA)
Institute of Quantity Surveyors Indonesia (IQSI)
Institute of Real Estate Management (IREM)
Institute of Residential Property Management (IRPM)
Institution of Civil Engineers (ICE)
Institution of Surveyors of Kenya (ISK)
International Consortium of Real Estate
Associations (ICREA)
International Housing Coalition
International Real Estate Federation (FIABCI)
International Right of Way Association (IRWA)
International Valuation Standards Council
Japan Association of Real Estate Counselors (JAREC)
Japanese Society of Independent Appraisers (JASIA)
Lonja De Propriedad De Bogotá
National Association of Realtors India (NAR India)
National Real Estate Association of Bulgaria
National Society of Professional Surveyors (NSPS)
Nigerian Institution of Estate Surveyors
and Valuers (NIESV)
Proprogressio
Real Estate Institute of Australia (REIA)
Real Estate Syndicate of Lebanon
Real Property Association of Canada (REALpac)
Royal Architectural Institute of Canada (RAIC)
Royal Institute of British Architects (RIBA)
Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS)
Royal Institution of Surveyors, Malaysia (RISM)
Russian Society of Appraisers
SECOVI-SP
Singapore Institute of Building Limited (SIBL)
Society of Chartered Surveyors Ireland (SCSI)
South African Geomatics Institute (SAGI)
South African Property Owners Association (SAPOA)
*Stand: April 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
81
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
ZIA-Standpunkte
Thomas Zinnöcker
Aktive CSR-Anwendung ist
unternehmerische Zukunftssicherung
Bericht aus dem ZIA-Nachhaltigkeitsrat
I
mmer stärker erkennt die Branche, dass sie nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung hat, sondern zukünftig
von ihr verlangt werden wird, diese anzunehmen und auszufüllen. Der ZIA-Nachhaltigkeitsrat hat 2015 daher eine
Fokussierung auf bestimmte Teilbereiche des Themenfeldes CSR gelegt und wird diese gezielt weiterentwickeln.
Inhaltlich hat sich der ZIA-Nachhaltigkeitsrat darüber verstän-
niert operativ die strategisch vorgegebenen Schwerpunkte und
digt, die Themen Social und Corporate Responsibility, Green
bezieht dabei alle betroffenen Fachausschüsse des ZIA in seine
Leases sowie Technisch-ökologische Nachhaltigkeit, aber
Arbeit ein.
auch Nachhaltige Finanzierung und Wertschöpfungskette in
den Fokus der Arbeit zu nehmen. Neben der Festlegung kla-
Sozial und gesellschaftlich nachhaltige
rer Zuständigkeiten einzelner Ratsmitglieder für die Begleitung
Unternehmensführung in der Immobilienwirtschaft –
dieser Themen wird der ZIA 2016 erstmals einen Ausschuss
die CSR-Initiative
CSR einrichten, der die Bearbeitung der vom Nachhaltigkeitsrat
Der ZIA und die Initiative Corporate Governance der deutschen
festgelegten Schwerpunkte operativ vornimmt. Ziel der Arbeit
Immobilienwirtschaft (ICG) beschäftigen sich seit Jahren mit
bleibt weiterhin, für alle die Immobilienwirtschaft betreffenden
den ökologischen und ökonomischen Umsetzungsprogram-
CSR-Bereiche möglichst prägnante und konkrete Handlungs-
men von Nachhaltigkeit. Im Rahmen der CSR-Initiative der
empfehlungen für die ZIA-Mitglieder zu entwickeln.
ICG widmen sich beide Partner nun dem Bereich der sozialen
und gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen der
Der neue CSR-Ausschuss
deutschen Immobilienwirtschaft und deren Nutzen für die Ge-
Aufbauend auf einer umfassenden Erhebung zum Status Quo
Green Leases
Die CSR-Themen sind vielfältig und komplex. Sie bedürfen
sellschaft. Die ICG trägt hierbei die organisatorische Verant-
des sozial-gesellschaftlichen Engagements der Immobilien-
Der ZIA-Nachhaltigkeitsrat hat darüber hinaus 2015 eine Ar-
einer tiefgehenden Beratung zur Vorbereitung strategischer
wortung und hat die Federführung übernommen, der ZIA un-
wirtschaft und einer Umfrage zu diesbezüglichen Praxisbei-
beitsgruppe eingesetzt, die das Thema Green Leases im Ab-
Entscheidungen. Bislang fanden diese Beratungen im ZIA-Aus-
terstützt und begleitet die gemeinsame Initiative.
spielen (durchgeführt durch die Bilfinger Real Estate GmbH
stand von einigen Jahren zum Erscheinen der von einer Pro-
und das Competence Center Process Management Real Estate
jektgruppe entwickelten und vom ZIA unterstützen Broschüre
schuss Nachhaltigkeit, Energie, Umwelt (NEU) statt. Aufgrund
der zunehmenden Themenfülle, vor allem im Bereich der Ener-
Ziel der CSR-Initiative der ICG ist die Erarbeitung eines Pro-
der HTW Berlin) hat die CSR-Initiative in diversen Stakehol-
„greenLease – der grüne Mietvertrag für Deutschland“ aktu-
gie- und Klimaschutzpolitik, aber auch in den anderen CSR-Be-
gramms, das die Bedeutung von nachhaltiger Unternehmens-
der-Workshops die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit an
alisiert aufbereiten soll. Ziel der Arbeit ist es, durch die Über-
reichen, hat der ZIA-Nachhaltigkeitsrat dem Vorstand vorge-
führung mit dem Fokus auf sozialer und gesellschaftlicher
unsere Branche herausgearbeitet. Diese Erkenntnisse sind in
arbeitung eine Konkretisierung und Vertiefung des Themas
schlagen, die bisherige Aufgabenstellung auf nunmehr zwei
Verantwortung herausarbeitet und die Bereitschaft der Immo-
die Arbeit an einem Leitfaden zu sozial-gesellschaftlichem En-
zu erreichen. Es sollen dabei auch aktualisierte und konkrete
Ausschüsse zu verteilen.
bilienwirtschaft erhöht, sich in diesem Bereich langfristig zu
gagement eingeflossen, der im Herbst 2016 auf einer großen
(Formulierungs-) Hilfen für die Unternehmen der Branche vor-
engagieren (vgl. auch www.wir-zeigen-verantwortung.de).
Veranstaltung der Branche und der breiten Öffentlichkeit vor-
gelegt werden. Ebenso werden bei der Überarbeitung positive
gestellt werden wird.
wie auch kritische Stimmen zur Thematik umfänglich berück-
Zukünftig gibt es den die Arbeit des ZIA-Nachhaltigkeitsrates
begleitenden Ausschuss CSR sowie den Ausschuss Energie
In der CSR-Initiative, die von Werner Knips (Mitglied des
und Gebäudetechnik, in dem auch weiterhin die faktisch-prak-
ZIA-Präsidiums, stellv. Vorstandsvorsitzender der ICG) geleitet
Der Leitfaden wird den Nutzen von einem solchen Engage-
tischen Aspekte der technisch-ökologischen Nachhaltigkeits-
und von der PHINEO gAG (www.phineo.org) fachlich begleitet
ment ebenso aufzeigen wie mögliche Handlungsfelder und
Thomas Zinnöcker ist CEO der ista Deutschland GmbH und
themen bearbeitet werden. Der neue Ausschuss CSR koordi-
wird, engagieren sich rund 30 Unternehmen und Experten.
Best-Practice-Beispiele.
Vorsitzender des ZIA-Nachhaltigkeitsrates.
82
ZIA Geschäftsbericht 2016
sichtigt.
ZIA Geschäftsbericht 2016
83
ZIA-Standpunkte
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
„Employer Branding“ als HR-Aufgabe
nen, zum anderen um die von der Politik vorgegebenen verbind-
Neben einem aktiven Diversity Management sind die Unter-
lichen Quoten zu erreichen. Leider ist jedoch keine verbindliche
nehmen in der Immobilienbranche zunehmend dazu angehal-
Prof. Dr. Wolfgang Schäfers
Informationslage zum Status Quo von Frauen in Unternehmen
ten, strategische Marketingmaßnahmen zu ergreifen, um sich
Die Immobilienwirtschaft als Berufsfeld
der Immobilienbranche verfügbar. Vor diesem Hintergrund hat
nachhaltig als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. Nur so
der ZIA zusammen mit der Initiative Corporate Governance der
schaffen sie es, sich im „War for Talents“ zu behaupten. Das
deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) eine Erhebung hierzu
Mitgliedsunternehmen Bilfinger SE hat dazu im Ausschuss bei-
durchgeführt. Ziel war es, sich im ersten Schritt einen groben
spielhaft den Prozess zur Entwicklung eines „Employer Bran-
Überblick darüber zu verschaffen, wie insbesondere die Mit-
ding“ dargestellt. Wichtig hierbei ist, dass die Unternehmen
gliedsunternehmen sich bei diesem Thema positionieren. Im
eine eigene „Marke“ entwickeln, mit der sich einerseits bereits
zweiten Schritt werden wir prüfen, welche Handlungsempfeh-
vorhandene Mitarbeiter identifizieren und andererseits sich die
lungen sich für die Mitglieder ableiten lassen.
Unternehmen von möglichen brancheninternen und -externen
Frauen in Führungspositionen und neue Wege
der Mitarbeitergewinnung im Fokus
D
stellen – zum einen um dem Wettbewerb standhalten zu kön-
er ZIA-Ausschuss Human Resources, die Plattform der Personalverantwortlichen der Immobilienwirtschaft,
hatte im vergangenen Geschäftsjahr eine Vielzahl an Themen auf der Agenda, wie z.B. Studienabschlüsse
mit Fachrichtung Immobilienwirtschaft, Diversity als Herausforderung oder Employer Branding durch Immobilienunternehmen. Schwerpunktmäßig ist das Thema Branchenpositionierung und Diversity Management mit besonderer
Fokussierung auf Frauen in Führungspositionen beleuchtet und diskutiert worden.
„Gläserne Decke“ als Hemmnis für Frauen in Führungspositionen
Konservative Exklusion: Dieser Typus hat eine kulturelle
und funktionale Ablehnung von Frauen per se.
Wettbewerbern um gute Ressourcen abheben können.
„Gläserne Decke“ auch in der Immobilienwirtschaft?!
Es verwundert nicht, dass der Anteil von Frauen auf verschie-
Der ZIA unterstützt seine Mitgliedsunternehmen bei diesen
denen Führungsebenen, von der ersten bis zur dritten Ebene,
Prozessen durch Maßnahmen, um die Immobilienbranche als
sehr schwach ausgeprägt ist. Erst auf der vierten Führungse-
Ganzes zu präsentieren, ein sogenanntes „Branchenbranding“.
bene liegt der Anteil bei 44 Prozent. Interessant ist auch das
Dazu hat der Ausschuss Human Resources vor zwei Jahren
Ergebnis, dass der Anteil an weiblichen Arbeitnehmerinnen bei
mit dem Projekt „Gestalte deine Zukunft“ zur Nachwuchsge-
Neueinstellungen nicht einmal 40 Prozent erreicht.
winnung für die Immobilienbranche und der Förderung eines
Diversity Management hebt als Teil des Personalwesens die
Emanzipierte Grundhaltung: Grundsätzlich hat dieser Ty-
individuelle Verschiedenheit der Mitarbeiter hervor und ver-
pus nichts gegen Frauen in Führung, doch gegen etablierte
sucht, diese für den Unternehmenserfolg nutzbar zu machen.
männliche Machtrituale haben die Frauen keine Chance.
Hier stellt sich die Frage, warum nur ein geringer Teil der Be-
end haben wir im letzten Geschäftsjahr zusammen mit dem
Wir haben das Thema mit dem Ziel auf die Agenda genommen,
Radikaler Individualismus: Bei diesem Mentalitätsmuster
rufseinsteigerinnen den Weg in die Unternehmen findet, ob-
in Wien ansässigen Unternehmen Whatchado ein weiteres
ein stärkeres Bewusstsein bei unseren Mitgliedern zu diesem
spielt das Geschlecht keine Rolle – aber das Angebot an
wohl der Anteil der weiblichen Studierenden in den Immobilien-
ZIA-Portal eingerichtet, welches Berufsbilder der Branche
Thema zu erreichen und den Erfahrungsaustausch zu fördern.
„authentischen & flexiblen Frauen“ auf dem Markt fehlt.
Studiengängen deutlich gestiegen ist. Weitere interessante
in Videobotschaften darstellt. Das Portal unterstützt jun-
Ergebnisse sind, dass nur 19 Prozent der Unternehmen einen
ge Menschen bei der Berufsauswahl mit einem intelligenten
Die Förderung der Chancengleichheit ist einer von vielen Bau-
positiven Branchenimages Initiative ergriffen. Darauf aufbau-
steinen des Diversity Managements. Darunter fällt auch die
Das Zusammenspiel dieser Mentalitätsmuster wirkt als mehr-
verbindlichen Umsetzungsplan zur Erhöhung des Frauenan-
Matchingsystem zwischen den vorab abgefragten eigenen In-
Bindung an und Erhöhung des Anteils von Frauen im Unter-
dimensionale und miteinander verschränkte Sperre gegen
teils im Unternehmen implementiert haben; fast 70 Prozent
teressen und den in den Videobotschaften präsentierten Job-
nehmen. Auch in der Öffentlichkeit wird die Partizipation und
Frauen und erschwert ihren Aufstieg in Führungspositionen.
der Unternehmen haben keinen spezifischen Umsetzungsplan.
schwerpunkten. 14 ZIA-Mitglieder haben bereits Berufsbilder
Präsenz von Frauen in Unternehmen und insbesondere in Füh-
Das Schaffen einer veränderten Unternehmenskultur, gepaart
Die am stärksten ausgeschöpften Maßnahmen zur Erhöhung
aus der Praxis im Videoformat aus ihren Geschäftsbereichen
rungspositionen in deutschen Unternehmen stark diskutiert.
mit Veränderungen im gesellschaftlichen Bewusstsein, dass
des Frauenanteils sind flexible Arbeitszeitmodelle, Talent-Pools
vorgestellt. Die Videos sind unter www.whatchado.com/de/
Frauen auch für Führungspositionen geeignet sind und das
zur Identifikation von potentiellen Kandidatinnen und die Un-
channels/zia und auf der Website www.gestalte-unsere-
Die Gründe, warum in den höheren Managementebenen we-
Einrichten eines modernen Personalmanagements, welches
terstützung bei der Kinderbetreuung. Spezifische Maßnahmen
zukunft.de einzusehen.
niger Frauen anzutreffen sind, sind vielschichtig und lassen
die Bedürfnisse und Potentiale von Frauen und Männern glei-
wie ausgewählte Mentoring- oder Qualifizierungsprogramme,
sich nicht einfach beantworten. Prof. Dr. Carsten Wippermann,
chermaßen berücksichtigt, sind notwendige Bedingungen, um
Sensibilisierungstraining oder Job-Sharing für Führungskräfte
Unser Ziel ist es, mittel- bis langfristig auf unterschiedlichen
Mitglied der Sachverständigenkommission zur Erarbeitung des
mehr Frauen in Führungspositionen zu etablieren. Nur so kann
finden wenig bis (noch) keine Anwendung.
Kanälen die vielfältigen Berufsbilder und Jobmöglichkeiten
Zweiten Gleichstellungsberichtes der Bundesregierung, hat im
langfristig die Wettbewerbsfähigkeit, auch von Unternehmen
Ausschuss als einen Grund die „Gläserne Decke“ vorgestellt.
der Immobilienwirtschaft, angesichts des demografischen
Die Ergebnisse geben einen groben Überblick und zeigen, dass
ZIA-Mitglieder bei der Rekrutierung von talentierten Mitarbei-
Damit sind die unterschiedlichen vorherrschenden Mentali-
Wandels gewährleistet werden.
die Unternehmen in der Immobilienbranche unterschiedlich
tern zu unterstützen.
der Immobilienbranche bekannter zu machen und damit die
aufgestellt sind. Wir werden im kommenden Geschäftsjahr das
tätsmuster bei Männern in Führungssituationen gemeint, die
die Etablierung von Frauen in Führungsetagen erschwe-
Status Quo – Frauen in der Immobilienwirtschaft
Thema im Ausschuss weiter bearbeiten und unsere Mitglieder
Prof. Dr. Wolfgang Schäfers ist Inhaber des Lehrstuhls für
ren, wenn nicht sogar verhindern. Prof. Wippermann hat im
Die Immobilienwirtschaft muss sich als eine der bedeutendsten
dafür sensibilisieren. Ziel ist die Entwicklung einer „Toolbox“,
Immobilienmanagement am IREBS Institut für Immobilien-
Rahmen seiner wissenschaftlichen Studien drei Mentalitäts-
Branchen der deutschen Volkswirtschaft diesen veränderten
die Best Practice-Beispiele von Mitgliedsunternehmen enthält,
wirtschaft der Universität Regensburg und Vorsitzender des
muster identifiziert:
Bedingungen und den damit verbundenen Herausforderungen
die für andere Unternehmen als Inspiration dienen können.
ZIA-Ausschusses Human Resources.
84
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
85
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
ZIA-Standpunkte
Marcel Abel
Die Branche braucht eine Fachausbildung
Professionalisierung soll Ansehen steigern
und Talente anlocken
D
ie Gewerbeimmobilien-Branche ist in den vergangenen Jahren von einem Erfolg zum anderen geeilt, hat
Rekord um Rekord gebrochen. Geht es der Branche gut? Das kann man wohl mit einem eindeutigen Ja beant-
worten. Also weiter so? Nein – denn gerade in Zeiten guter Geschäfte ist es umso wichtiger, kritische Analyse zu
betreiben und über den Erfolg heute nicht die Grundlagen von morgen zu vergessen. Denn so blendend die Branche
dasteht, hat sie sich in den vergangenen Jahren doch weitgehend auf die Zahlen konzentriert und dabei Bilder
zumindest vernachlässigt. Vor allem das Bild, das wir in der Öffentlichkeit abgeben, unser Ansehen, das über die
Branche selbst hinausgeht. Je nach Interpretation hat uns diese Nachlässigkeit bereits ein Imageproblem beschert,
was der Branche und unserem Berufsstand langfristig schaden könnte – wenn wir nicht gegensteuern.
punkt auf gewerbliche Immobilien zu legen beziehungsweise
Damit diese neu geschaffene Marke nicht zum Feigenblatt
einen Aufbaustudiengang mit diesem Fokus ins Leben zu
verkommt, ist allerdings eine kritische Selbstkontrolle nötig.
rufen. An Nachfrage sollte es angesichts des internationalen
Die Standards müssen immer wieder den Entwicklungen des
wie dynamischen Charakters unserer Fachbranche sicherlich
dynamischen Marktes angepasst werden. Die Branche muss
nicht mangeln.
sich zur freiwilligen Selbstkontrolle verpflichten, damit die Mar-
Die Antwort auf das drohende Imageproblem muss eine hö-
ist, sollte auch im Gewerbeimmobiliensektor eingeführt und
here Professionalisierung mit transparenten Standards sein.
allgemeingültigen Standards angepasst werden: eine fachliche
Um glaubwürdig zu bleiben, muss die Branche diese selbst
Zusatzausbildung. So hat beispielsweise die Fortbildung zum
Diese Fortbildungsmöglichkeiten bieten auch talentierten Quer-
damit beginnen? Eigentlich gestern. Da es dafür aber zu spät
definieren, einführen und permanent kontrollieren. Sollten die
Wirtschaftsprüfer in der Finanz- und Steuerberaterbranche ein
einsteigern die Chance, in der Branche kompetent Fuß zu fas-
ist, kann die Antwort nur lauten: so schnell wie möglich.
Gewerbeimmobilien-Unternehmen das Thema erneut auf die
hohes Renommee erlangt, weil sie klare Voraussetzungen hat
sen und zugleich ihre Erfahrungen aus dem bisherigen Berufs-
lange Bank schieben, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit
und entsprechend hohe Hürden bei der Fortbildung und Prü-
leben mit einzubringen. Die Ausbildung ist aber zunächst nur
Der Aufwand für dieses Projekt darf nicht unterschätzt werden.
Forderungen aus der Politik geben. Ist es erst einmal so weit,
fung. Im Umkehrschluss weiß aber auch jeder Kunde, dass er
das Fundament. Fast genauso wichtig ist, wie man mit dem
Es muss genau durchdacht werden, um qualitativ bestehen zu
reagiert die Branche als Getriebener, was die inhaltliche Gestal-
mit einem Wirtschaftsprüfer Qualität engagiert und dafür auch
fachlichen Wissen und dessen Besitzern umgeht. Auch hier
können. Ebenso ist aber auch nicht der Ertrag zu unterschät-
tungsfreiheit deutlich einschränkt. Zunächst müssen wir uns
ein entsprechendes Honorar einkalkulieren muss. Gleiches gilt
sind andere Branchen weiter: Journalist kann sich jeder nen-
zen. Mit der Standardisierung einer fachlich hochwertigen
vor Augen halten: Welches Bild hat die Öffentlichkeit von einem
unter Medizinern für die Fortbildung zum Facharzt, die eine
nen, Redakteur nur, wer ein Volontariat absolviert hat. Ebenso
Ausbildung werten wir unsere Arbeit auf und sorgen ebenso
Immobilienmakler? Wir müssen klären, wie der Wissensstand
Spezialisierung auf der Basis des Allgemeinmediziners ist –
achtet der plastische Chirurg – dessen Bezeichnung geschützt
dafür, dass unsere Leistung in der Öffentlichkeit wahrgenom-
über unsere Branche eigentlich ist. Was von uns erwartet wird
klar definiert, geschätzt und deshalb anerkannt.
ist – genau darauf, dass er nicht mit dem Schönheitschirurgen
men wird.
in einen Topf geworfen wird.
und auch, welche falschen Bilder es durch Missverständnisse
oder mangelnde Information gibt.
ke eine nachhaltige Wirkung entfalten kann. Wann sollten wir
Darüber hinaus sichern wir mit diesen Schritten aber auch die
Genau diesen Weg müssen auch die Berater in der Gewerbeimmobilienbranche gehen. Ein Ansatz ist es, mit den Industrie-
Genauso muss der „Experte für Gewerbeimmobilien“ – wie
Zukunft unserer Branche. Denn im Wettbewerb um die bes-
Als Grundlage ist es also nötig, zu definieren, was ein Gewer-
und Handelskammern Ausbildungen zu definieren, die diese
auch immer er letztlich genannt wird – darauf achten, dass
ten Köpfe müssen wir klar darlegen können, warum es sich
bemakler macht und was ihn auszeichnet. Oder als Arbeits-
Fachkenntnisse vermitteln. Und zwar so vereinheitlicht, dass
seine Bezeichnung klar definiert und als Marke geschützt wird.
lohnt, sein Berufsleben den Gewerbeimmobilien zu widmen.
titel: „Wie sehen wir uns und wo wollen wir hin?“ Die kriti-
der Abschluss zum „Gewerbeimmobilienkaufmann“ wirklich
Da geht es nicht darum, sich vom klassischen Wohnungsma-
Nur wenn wir jetzt unsere Hausaufgaben machen, können wir
sche Selbstvergewisserung ist nötig, basieren auf ihr doch alle
etwas darüber aussagt, was die Person fachlich kann.
kler zu distanzieren, sondern vielmehr darum, herauszustellen
in einem sehr eng umkämpften Arbeitsmarkt auch übermorgen
welchen Mehrwert, welche Zusatzfähigkeiten Spezialisten für
noch bestehen und den milliardenschweren Beitrag zur Volkswirtschaft leisten, der unsere Branche aktuell auszeichnet.
weiteren Schritte, die letztlich als Korrekturen am bisherigen
Verhalten zu verstehen sind. Entsprechend realistisch muss
Eine zweite Möglichkeit sind Studiengänge, die viel stärker in
Gewerbeimmobilien leisten und ebenso in welchem Umfeld sie
Bilanz gezogen werden, sonst kann kaum einer der folgen-
die Fachrichtung Gewerbeimmobilien gedreht werden. Bereits
das tun. Entsprechend offensiv muss diese Bezeichnung ver-
den Schritte seine nötige Wirkung entfalten. Was in ande-
jetzt gibt es an Hochschulen die Fachrichtung „Immobilienöko-
marktet werden, damit Öffentlichkeit und Kunden diesen Mehr-
Marcel Abel ist Geschäftsführer und Niederlassungsleiter
ren Teilen der Arbeitswelt seit Jahrzehnten Gang und Gäbe
nomie“. Doch ist es wichtig auch dort einen stärkeren Schwer-
wert erkennen und schätzen lernen.
Düsseldorf bei JLL.
86
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
87
ZIA-Standpunkte
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Steffen Uttich
Lokal, global, digital
Öffentlichkeitsarbeit im Zeitalter der Digitalisierung
D
er ZIA feiert den 10. Geburtstag. Nach menschlichen Maßstäben kommt er damit nun in die Pubertät. Nach
verbandspolitischen Maßstäben darf stolz festgestellt werden, dass er sich nunmehr als unüberhörbare
Stimme der Immobilienwirtschaft etabliert hat. Gelungen ist dies innerhalb einer sich grundsätzlich verändernden
deutschen Medienlandschaft. Waren Immobilienthemen bei der Gründung des ZIA noch ein reines Spezialthema in
wenigen Beilagen und Fachmedien, so sind sie heute ein fester Bestandteil der politischen und wirtschaftlichen
Berichterstattung. Doch die Öffentlichkeitsarbeit des Branchenverbandes darf sich auf dem errungenen Status nicht
ausruhen. Wer Aufmerksamkeit finden will, muss sich stets auch neu erfinden.
Die öffentliche Wahrnehmung der Immobilienwirtschaft hat
„Wir schaffen das!“ der Bundeskanzlerin auch Taten folgen zu
sich in den vergangenen Jahren erheblich verändert. Inzwi-
lassen. Für die Öffentlichkeitsarbeit des Verbands war es eine
schen finden die Investment-, Markt-, Innovations- und Re-
große Herausforderung, in dieser Zeit die Kommunikations-
gulierungsthemen, mit denen sich der ZIA in der Öffentlichkeit
hoheit über die Themen zu behalten, die in der Flüchtlingsde-
positioniert, nicht mehr nur in Fachmedien oder in Beilagen von
batte mit der Immobilienwirtschaft verbunden werden. Dafür
nationalen Tages- und Wirtschaftsmedien Beachtung. Sie sind
war es notwendig, neben den ausgewiesenen Immobilien-
zu strukturieren und strategisch auszurichten. Dem hat der
Schwerpunktthemen müssen emotionale Reaktionen hervorru-
für die breite Öffentlichkeit relevant geworden. Der Nachrich-
Fachjournalisten auch mit Korrespondenten der Politik- und
Ausschuss Marketing und Öffentlichkeitsarbeit mit der Erstel-
fen können und einer breiten Schicht an Mediennutzern einen
tenfluss ist ein unstetiger Strom, der stetige Äußerungen ver-
Wirtschaftsberichterstattung in Kontakt zu treten.
lung eines umfassenden Kommunikationskonzepts Rechnung
Mehrwert liefern.
langt. Mit diesem Widerspruch konnte der Verband in den ers-
Pressekonferenz zum Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2016 des Rates der Immobilienweisen
getragen. Darin wurden die aktuellen und planbaren Themen
ten zehn Jahren seines Bestehens sehr gut umgehen. Um aber
Mit der Kommunikation und Positionierung in der Flüchtlings-
der Ausschüsse und Plattformen sortiert, bewertet und den
Ein Teil der neuen Kommunikationsstrategie, die von den Ex-
im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Medien und ihrer
debatte ist der ZIA seiner Aufgabe als Spitzenverband nachge-
ihnen angemessenen Kommunikationsformen bzw. -wegen
perten in unserem Ausschuss diskutiert und beschlossen wur-
Nutzer weiterhin als Spitzenverband die lautstarke Stimme der
kommen, der die Interessen sämtlicher Nutzungsarten und der
zugeordnet.
de, bringt eine wesentliche Neuerung mit sich: Der ZIA nutzt
Immobilienwirtschaft sein zu können, muss sich die Öffentlich-
gesamten Wertschöpfungskette der Immobilienwirtschaft ver-
keitsarbeit des ZIA den sich verändernden Gegebenheiten im
tritt. Angenehmer Nebeneffekt: Mit den Aktivitäten stieg auch
Zu berücksichtigen ist dabei, dass die klassischen Werkzeu-
der Twitter-Account „@ZIAunterwegs“, der seit Februar 2016
Medienumfeld weiterhin flexibel anpassen.
der Bekanntheitsgrad des ZIA. So waren bei der Pressekonfe-
ge der Öffentlichkeitsarbeit angesichts des Umbruchs in der
von der Geschäftsführung und dem Pressesprecher des ZIA
renz zum Frühjahrsgutachten 2016 des Rates der Immobilien-
Medienlandschaft nur noch eingeschränkt wirken. Das heißt,
gepflegt wird. Über Twitter werden inzwischen sämtliche Ziel-
Dazu ein aktuelles Beispiel: Die Medienlandschaft konzentriert
weisen rund 30 nationale und internationale Journalisten zu
dem herrschenden Informationsüberangebot, dem Journalisten
gruppen des ZIA direkt erreicht. Schon nach dem ersten Monat
sich im Frühjahr 2016 auf ein großes Thema – die Zuwanderung.
Gast – ein eindeutiger Indikator für die gestiegene Relevanz des
ausgesetzt sind, lässt sich nicht mit noch mehr Information be-
zeigte sich, dass sowohl die Vertreter der Politik als auch der
Hunderttausende Flüchtlinge verlassen die Krisen- und Kriegs-
Verbandes. Im zehnten Jahr seines Bestehens sind die nationa-
gegnen. Das Erfolgsrezept moderner Verbandskommunikation,
Medien und Immobilienwirtschaft das neue Engagement positiv
gebiete der Welt und treten die beschwerliche Reise in Richtung
len und überregionalen Tages- und Wirtschaftsmedien, die ein
wie es der ZIA bereits in den letzten Jahren richtigerweise er-
aufnehmen. Die Kommunikation auf Twitter ist zwar deutlich
Europa an. Für die deutsche Immobilienwirtschaft stellt die Ge-
breites Publikum in Öffentlichkeit und Politik erreichen, feste
kannt hat, lautet vielmehr: Weniger ist mehr.
kurzatmiger und schneller als in der klassischen Öffentlich-
währleistung der Unterbringung und Integration dieser Men-
Ansprechpartner für den ZIA.
schen eine historische und enorm verantwortungsvolle Aufgabe
künftig professionell die sozialen Medien. Als Grundlage dient
keitsarbeit. Gleichwohl sind für einen Verband, der sich in der
Will ein Branchenverband mit seinen Positionen öffentlich
täglichen Arbeit für seine Mitgliedsunternehmen und -verbände
dar. Der ZIA war von Anfang an gefordert, sich in die politische
Angesichts der weiter wachsenden Themenvielfalt ist es uner-
wahrgenommen werden, kann er sich dem Trend zur Kurz-
auch mit sämtlichen Themen rund um Digitalisierung und Inno-
und öffentliche Diskussion einzubringen, um dem Ausspruch
lässlich geworden, die Öffentlichkeitsarbeit stärker als bislang
atmigkeit in der Medienberichterstattung nicht entziehen.
vation beschäftigt, Social Media-Instrumente unerlässlich.
88
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
89
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
ZIA-Standpunkte
Alexander Dexne
Immobilienaktiengesellschaften mit
starkem Wachstum
Free Float nähert sich im europäischen Vergleich
volkswirtschaftlicher Bedeutung Deutschlands an
D
er deutsche börsennotierte Immobiliensektor ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen. Die investierbare
Marktkapitalisierung betrug im Jahr 2008 nur 1,5 Milliarden Euro. Bis zum laufenden Jahr 2015 wuchs die-
ser Wert auf 35,2 Milliarden Euro. Dies belegt die aktuellste Studie zum Sektor die von ZIA mit Barkow Consulting
durchgeführt wurde.
Für die Analyse wurden 18 in Deutschland gelistete Immobi-
Assetklasse mittlerweile als Segment insgesamt etabliert hat,
lienunternehmen analysiert, die 82 Prozent des Deutschen
wurden neben dem schieren Wachstum und der Bedeutung für
Immobilienaktienindexes (DIMAX) abdecken. Und nicht zuletzt
den Immobilienmarkt auch die Bedeutung aus der Sicht des
der DAX-Eintritt der Vonovia hat gezeigt, dass das Segment
Kapitalmarktes oder der Banken dargestellt.
der deutschen Immobilienaktiengesellschaften nun endlich
ZIA Twitter-Account @ZIAunterwegs
erwachsen geworden ist. National wie international werden
Kapitalmarkt gewinnt zunehmend Interesse an
deutsche Immobilienaktiengesellschaften aufgrund der Pro-
Immobilienunternehmen
fessionalisierung und nunmehr erreichten kritischen Größe zu-
Neben der Relevanz der Börsennotierung für den Immobilien-
Darüber hinaus werden nunmehr die beiden sozialen Netz-
vertieft werden. Der Nutzwert der ZIA-Internetseite ist dadurch
nehmend ernst genommen. Das Segment der börsennotierten
markt ist auch die Bedeutung der Assetklasse für den Kapi-
werke Xing und LinkedIn für die dauerhafte Information mit
erheblich gesteigert worden. Für den mobilen Zugriff steht zu-
Immobilienunternehmen ist ein nicht mehr wegzudenkender
talmarkt stark angewachsen. So können Immobilienaktien-
Unternehmensneuigkeiten genutzt. Insbesondere in der Immo-
künftig neben der optimierten Website auch eine eigenständige
Teil der deutschen Immobilienwirtschaft.
gesellschaften auf eine große Bandbreite an möglichen Finan-
bilienwirtschaft sind die ZIA-News unmittelbar auf ein reges
kostenfreie ZIA-App für Smartphones zur Verfügung, auf der
Interesse gestoßen. Innerhalb des ersten Monats sammelte der
aktuelle Publikationen und Positionen des Verbands eingestellt
Immobilienvermögen der deutschen Immobilien-
CMBS zurückgreifen. Der Kapitalmarkt ist damit von wachsender
Verband bei Xing über 300 Follower, die nun mehrmals wö-
werden. Die neue Applikation richtet sich insbesondere an Ver-
aktiengesellschaften steigt im Jahresvergleich um
Bedeutung als Kapitalgeber für börsennotierte Immobilienun-
chentlich Verbandsnachrichten erhalten. Dabei greift der ZIA
bandsvertreter und Ansprechpartner in der Politik, die ohne
17,2 Prozent auf 78,2 Milliarden Euro
ternehmen. Anleihen sind dabei für börsennotierte Immobilien-
sowohl auf eigene Mitteilungen als auch auf Berichte aus den
Umwege auf Auswertungen, Gutachten und Meinungen des
Das zeigt sich insbesondere am Vermögen der Immobilienak-
unternehmen ein relativ junges Instrument zur Finanzierung. Im
großen Publikums- und Fachmedien zurück, in denen sich der
ZIA zurückgreifen wollen.
tiengesellschaften. So stieg die Höhe der Gross Property As-
anhaltenden Niedrigzinsniveau sind sie eine interessante Alter-
sets (Immobilienvermögen) innerhalb eines Jahres von 66,7
native zum klassischen Bankkredit und dienen der Diversifizie-
Verband geäußert hat. Dieser crossmediale Ansatz führt dauer-
zierungsinstrumenten wie z.B. Mini Bonds, Anleihen oder auch
haft zu einer breiteren Ansprache und dient insbesondere dazu,
Die Öffentlichkeitsarbeit des Verbands stagniert nicht, sie er-
Milliarden Euro auf 78,2 Milliarden Euro, ein Wachstum von
rung der Finanzstruktur. Die Angebotserweiterung auf Unter-
Branchentermine besser zu kommunizieren.
findet sich ständig neu. Genau diese Flexibilität ist notwendig,
17,2 Prozent. Zudem befinden sich mittlerweile eine Million
nehmensseite und hohe Nachfrage auf Investorenseite führen
damit der ZIA auch in den nächsten Monaten und Jahren seine
Wohneinheiten im Eigentum börsennotierter Immobilienaktien-
dazu, dass Anleihen bereits heute einen hohen Anteil an der
Im Zuge der neuen Internetstrategie wurde schließlich der In-
Bekanntheit und Relevanz steigern kann. Der hohe Stellenwert,
gesellschaften. 2,7 Millionen Wohneinheiten werden hingegen
Finanzierung von Immobilienaktiengesellschaften ausmachen,
ternetauftritt des ZIA vollständig überarbeitet. Er wirkt jetzt op-
den die Öffentlichkeitsarbeit im Verband genießt, ist dabei aus-
von kommunalen Unternehmen gehalten. Die deutschen Wohn-
sagt Barkow.
tisch attraktiver, die relevanten Inhalte für die Zielgruppen des
gesprochen hilfreich.
immobilienaktiengesellschaften sind ein immer wichtigerer
Verbands sind übersichtlich dargestellt. Der Pressebereich und
Bestandteil des deutschen Wohnungsmarktes. Aber auch im
Der Anteil des Immobiliensektors an den Gesamteigenkapital-
die zahlreichen Positionen und Stellungnahmen des Verbands
Steffen Uttich ist Leiter Fondsmanagement bei der BEOS AG
Gewerbeimmobiliensegment zeigt sich, dass die Börsennotie-
platzierungen betrug im ersten Halbjahr 2015 beachtliche 30
werden strukturiert auf der Startseite angekündigt. Verlin-
und Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Marketing und Öffent-
rung ein attraktives Modell für Immobilienunternehmen dar-
Prozent und unterstreicht damit auch die überragende Bedeu-
kungen führen dann auf die Unterseiten, in denen die Themen
lichkeitsarbeit.
stellt. Um aber den Nachweis führen zu können, dass sich die
tung des Segments für den Bankensektor.
90
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
91
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Deutsche Immobilien-Kapitalmarktfinanzierung
Börsennotierte Immobilienaktiengesellschaften
Streubesitz nach Ländern (EPRA-Mitglieder, in Mio. Euro)
40.000
90.000
35.000
80.000
30.000
70.000
25.000
60.000
20.000
50.000
15.000
40.000
10.000
30.000
5.000
20.000
2013-15
Großbrittanien
Deutschland
Niederlande
Frankreich
Schweden
Schweiz
Spanien
Belgien
Finnland
Österreich
nach Instrumenten (in Mio. Euro) | Quelle: Akselrod Consulting/Barkow
Consulting ‘German RE Capital Markets Database’
Israel
0
Italien
im Vergleich (in Mio. Wohneinheiten) | Quelle: Destatis Zensus 2011, ZIA/
Barkow Consulting
10.000
Eigenkapital international
CMBS
Mini-Bonds/Mittelstandsanleihen
Irland
Eigenkapital national
Wandelanleihe
Benchmark-Anleihen
Norwegen
2006-08
Griechenland
0
Marktkapitalisierung von Immobilienaktiengesellschaften (in % des BIP)
Quelle: Company Data, Bloomberg, Ellwanger & Geiger, ZIA/Barkow Consulting
USA REITS
Deutschland Immobilien-AGs
5,0%
Seit 2009 konnten insgesamt 38 Banken, die bei Eigenkapital-
len Kalenderjahr 53 Prozent. Zwar liegt der Fremdkapitalanteil
platzierungen im Immobiliensektor aktiv waren, gezählt wer-
nach wie vor über dem EU-Durchschnitt von 38 Prozent, doch
den.
zeigt die Entwicklung, dass Immobilienaktiengesellschaften
4,0%
trotz historisch niedrigem Finanzierungsumfeld auf stabile InImmobilienaktiengesellschaften setzen sich in Aktien-
vestments mit hohem Eigenkapitalanteil setzen.
indizes durch
3,0%
2,0%
1,0%
Quelle: NAREIT, Ellwanger & Geiger, United Nations National Accounts Main Aggregates Database, UD Census, ZIA/Barkow Consulting
92
ZIA Geschäftsbericht 2016
31.08.2015
31.12.2013
31.12.2011
31.12.2009
31.12.2007
31.12.2005
31.12.2003
31.12.2001
31.12.1999
31.12.1997
31.12.1995
31.12.1993
31.12.1991
31.12.1989
31.12.1987
31.12.1985
31.12.1983
31.12.1981
31.12.1979
31.12.1977
31.12.1975
31.12.1973
31.12.1971
0,0%
Die Bedeutung innerhalb der Aktienindizes hat in den letzten
Erfreulicher Weise stimmt das deutsche Ranking des Free
Jahren ebenfalls erheblich zugenommen. Aktuell stammen
Floats (Streubesitz) der deutschen Immobilienaktiengesell-
ein DAX 30-Unternehmen, vier MDAX-Teilnehmer und sechs
schaften im europäischen Vergleich nunmehr eher mit der
SDAX-Unternehmen aus der Immobilienbranche. Diese Immo-
volkswirtschaftlichen Bedeutung Deutschlands überein, denn
bilienunternehmen repräsentieren 3 Prozent des DAX mit stetig
Deutschland konnte sich immerhin auf den zweiten Platz vor-
wachsender Bedeutung.
arbeiten.
Zudem konnte gezeigt werden, dass der deutsche börsenno-
Der ZIA wird sich deshalb auch weiter gemeinsam mit der
tierte Immobiliensektor mittlerweile den Entwicklungsstand
EPRA um die Belange der börsennotierten Gesellschaften be-
der USA vor der Krise erreicht hat.
mühen. So ist im Jahr 2016 auch wieder eine Fachkonferenz
vorgesehen.
Positiv entwickelt hat sich zudem der Fremdkapitalanteil im
Vergleich zum Jahr 2009. Lag der LTV (loan to value) vor sechs
Alexander Dexne ist CFO der alstria office REIT-AG und Vorsit-
Jahren noch bei durchschnittlich 66 Prozent, sind es im aktuel-
zender der ZIA-Plattform Immobilienaktie.
ZIA Geschäftsbericht 2016
93
ZIA-Standpunkte
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Dr. Thomas Steinmüller
Logistikimmobilien im Wandel
Digitalisierung und Klimaschutz
D
ie Logistikimmobilie hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Produkt entwickelt, das von institutionellen
Kapitalanlegern wegen seiner baulichen Einfachheit und seiner vergleichsweise attraktiven Rendite gerne für
die Anlage genutzt wird. Die technische Entwicklung sowie die damit verbundenen neuen Geschäftsmodelle haben
aber auch Auswirkungen auf den Logistikimmobilienbereich.
Starship Lieferroboter
Kundenfokussierung
Diese veränderten Anforderungen an die Immobilie sind derzeit
ferroboter in der Lage, auf dem Fußweg zu fahren und auch die
es scheint auch unsicher, inwieweit diese Kosten vollständig
Zu beobachten ist, dass der Kunde in den zentralen Fokus der
durch regulatorische Maßnahmen – wie etwa definierte Sor-
sie umgebenden Menschen zu berücksichtigen.
auf die Miete umgelegt werden können. Hier gibt es Hand-
Bemühungen erfolgreicher Unternehmen gelangt. Die Kun-
timentspolitiken für den Handel – reglementiert und deshalb
denbedürfnisse können dabei durch immer mehr Datensam-
in Teilbereichen ausgeschlossen. Hier gibt es Handlungsbedarf
Die Entwicklung des 3D-Druckes breitet sich rasant aus und
melstellen analysiert und darauf aufbauend auch zuverlässig
für den ZIA – um die Immobilien zukunftsweisend nutzen zu
führt dazu, dass Produkte „vor Ort“ aufgrund datentechnischer
vorhergesagt werden. Gleichwohl ist das Serviceangebot ein
können.
Vorgaben erzeugt werden und direkt dem Endkunden über-
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Logis-
geben werden. Viele Ersatzteile für alltägliche Produkte, aber
tikimmobilienbereich nicht nur durch die Folgen der Digitali-
Wettbewerbskriterium, das ambitionierte Händler zu ihrem
lungsbedarf für den ZIA – um die Immobilien als Bestandshalter
überhaupt noch wirtschaftlich nutzen zu können.
Vorteil gestalten können, indem sie beispielsweise eine Be-
Letzte Meile
auch die Produkte selbst kommen hierfür in Frage, zumal nicht
sierung, sondern auch des Klimaschutzes vor großen Heraus-
stellung innerhalb einer Stunde ausführen und dem Kunden
Aber auch die sog. „Letzte Meile“ ist im Gange, revolutioniert
nur Kunststoff, sondern auch viele weitere Materialien aus dem
forderungen steht und die Erfahrungen aus der Vergangenheit
sogar bis an die Haustür liefern. Unter dem Stichwort same
zu werden. Derzeit noch eine Domäne der Paketdienstleister
metallischen Bereich zum Einsatz kommen können.
Makulatur werden. Die frühzeitige Beschäftigung mit den ge-
hour delivery befinden wir uns derzeit in einem Wandel der Lo-
unter der Führung der DHL mit den bekannten Problemen des
gistikströme von einer Supply-Chain-Betrachtung hin zu einer
Nichtantreffens des Empfängers sowie der unfreiwilligen Ein-
Neben diesen technischen Lösungen ist der Betrieb der Letzen
Demand-Chain-Betrachtung.
bindung der Nachbarschaft. In diesem Segment gibt es publi-
Meile durch Botendienste heute schon bedienbar: Boten, die
zistisch aufwändig begleitete Versuche der Paketzustellung mit
mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß Waren aus einem Lager
Dr. Thomas Steinmüller ist Vorstand der CapTen AG und
Flächen in Kundennähe
Drohnen. Diese hat allerding den Nachteil, dass die Anwendung
abholen und dann einem Empfänger direkt zustellen, sind heu-
Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Logistikimmobilien.
Für den Logistik-Immobilienbereich bedeutet dies, dass speziell
in innerstädtischen Bereichen nahezu ausgeschlossen ist, da
te schon gang und gäbe. Last but not least gibt es Nachbar-
in Ballungsräumen – und nur für diese – Flächen in möglichst
überhaupt kein Luftraum für diese Aktivitäten zur Verfügung
schaftsplattformen, die neben weiteren Angeboten auch die
großer Nähe zu den Kunden gesucht werden. Diese Flächen
steht – sehr wohl ist es eine Alternative in dünnbesiedelten Re-
Entgegennahme von Paketen anbieten und diese dann dem
stehen so, wie idealtypisch gesucht, kaum zur Verfügung oder
gionen.
eigentlichen Empfänger zustellen.
Nutzungen, wie etwa Wohnen, Büro oder Handel. So werden
Weit wahrscheinlicher ist die Zustellung mit Lieferrobotern, wie
Klimaschutzziele 2050
auch kleinere, nicht zusammenhängende Lagermöglichkeiten
diese gerade von der Firma Starship entwickelt werden. Diese
Im Zusammenhang mit den vereinbarten Klimaschutzzielen
gesucht, die über datentechnische Zusammenfassungen ein
automatisch gesteuerten Kleinstfahrzeuge fahren – mit einem
werden die Anforderungen an Logistikimmobilien drastisch
virtuelles zentrales Lager darstellen, physisch aber aus ver-
Elektromotor angetrieben und mit GPS sowie Kameras ausge-
steigen, zumal nach derzeitigen Vorstellungen des Gesetzge-
schiedenen Lagerorten bestehen. Dies können beispielsweise
stattet – ohne menschliches Zutun mit geringer Geschwindig-
bers die nicht beheizten Flächen dennoch eine adäquate Isolie-
Flächen in Büro- oder Einzelhandelsobjekten sein, aber auch
keit bis zum Empfangsort. Für die Auslieferung ist ein Radius
rung vorweisen müssen, die bei einer theoretischen Beheizung
Kellerräume in Wohnkomplexen. Sicherzustellen sind lediglich
von 5 km vorgesehen und die Positionierungsgenauigkeit liegt
einen geringen Wärmeverlust sicherstellen zu haben. Diese
der individuelle Zugang sowie die Abschließbarkeit.
bei 1 cm. Aufgrund der technischen Ausstattung sind die Lie-
Forderung würde die Kosten erheblich in die Höhe treiben und
nannten Themenkomplexen wird dabei durch den ZIA unterstützt – Zukunft, Immobilien, Antizipation.
stehen in Konkurrenz zu anderweitigen immobilientechnischen
94
ZIA Geschäftsbericht 2016
2014/2015
3D-Drucker
ZIA Geschäftsbericht 2016
95
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Hotel-Transaktionen Deutschland in Mrd. Euro
5
Matthias Niemeyer
ZIA-Standpunkte
RevPAR Top 7 in Euro pro verfügbarem Zimmer
Die Hotellerie schießt aus allen Rohren
4
Starke Übernachtungszahlen beflügeln den
sicheren deutschen Hafen
1,9
3
1,1
D
ie Welt ist zu Gast bei Freunden. Grenzüberschreitende Reisen nehmen kontinuierlich zu. Europa und insbe-
2
sondere Deutschland gelten als interessantes Ziel für Reisende und als politisch stabiler Hafen für Investoren.
Alle Ampeln stehen auf Grün. Ein Bein stellen kann sich Deutschland vor allem selbst, etwa mit politisch getriebenen
0,52
1,5
0,34
0,5
Herstellungskosten.
0,7
0
2,4
0,18
1
2007
0,03 0,4
0,5
0,2
0,4
2008
2009
2010
0,9
2011
1,8
1,1
1,2
2012
2013
2014
2015
Für den deutschen Tourismus war 2015 ein hervorragendes
Allerdings liegt der Durchschnitt dieser Kennziffer mit 69,50
Jahr. Die Übernachtungen konnten um 3 Prozent gesteigert
Euro immer noch deutlich unter dem europäischen Durch-
werden und erreichten mit knapp 440 Millionen einen neuen
schnitt von 79,50 Euro. Das Wachstumspotential, das diese
Rekordwert. Die hohe Attraktivität der Kulturnation Deutsch-
Zahlen zeigen, zieht immer mehr Developer an, die Hotels ins-
Bürokratische Hürden gefährden weitere Entwicklung
findung, die auch für einfache Tätigkeiten der Wertschöpfung
land trägt zu diesem Wachstum ebenso überproportional bei,
besondere im immer noch unterentwickelten Budgetsegment
Um die Attraktivität des deutschen Hotelimmobilienmarkts so-
entspricht. Hier ist die Politik gefragt die Taktzahl zu erhöhen.
wie die Bedeutung des Landes als zweitgrößter Messestandort
entwickeln möchten.
wohl für internationale Touristen als auch für Investoren bei-
Quelle: CBRE Hotels Research
Einzeltransaktionen
Portfoliotransaktionen
Quelle: STR Global
2014
2015
zubehalten und die Voraussetzungen für weiteres Wachstum
Die ZIA-Hotelplattform am Puls der Zeit
Neuer Rekord auf deutschem Hotelinvestmentmarkt
zu schaffen, müssen bürokratische Hürden abgebaut werden.
Die ZIA-Plattform Hotelimmobilien hat sich mit diesen und an-
Nach Großbritannien ist Deutschland innerhalb Europas inzwi-
Die klassische Hotelimmobilie benötigt flexible Möglichkeiten
deren Trends im Markt im zurückliegenden Jahr erfolgreich
Vor allem die Großstädte profitieren, allen voran Berlin, das
schen einer der beliebtesten Hotelinvestmentstandorte. Mit
der Ausgestaltung, wenn es beispielsweise um Ausnahmen
auseinandergesetzt und weiterhin einen Beitrag geleistet um
2015 die Marke von 30 Millionen Übernachtungen „knackte“
rund 4,4 Milliarden Euro wurde das bisherige Rekordvolumen
bei Stellplätzen geht. Nur so kann die Hotelbranche auch die
die Hotelimmobilie noch stärker als wichtige Assetklasse in der
aber auch Frankfurt und Köln. Lediglich Düsseldorf und Dres-
aus dem Vorjahr von drei Milliarden Euro um 46 Prozent über-
wachsende Bedeutung Deutschlands als Reiseziel für Besucher
Branche zu verankern. Ob bei einer gemeinsamen Sitzung mit
den mussten sinkende Übernachtungszahlen verkraften. Düs-
troffen. Im Vergleich zum letzten Boom 2006/2007 hat sich
aus aller Welt abbilden. So ist es beispielsweise paradox, dass
dem Arbeitskreis Hotel beim BFW im Hotelkompetenzzentrum
seldorf wegen eines verhaltenen Messejahres und Dresden
das Volumen verdoppelt. Der Großteil des Investitionsvolumens
innerstädtische Hotels in einigen Bundesländern zwei Stellplät-
in Oberschleißheim, bei der 2. Auflage des Tages der Hotelim-
wohl auch wegen der zur Schau getragenen, ablehnenden Hal-
entfiel mit 2,5 Milliarden Euro (56 Prozent) auf Einzeltrans-
ze für ein Doppelzimmer zur Verfügung stellen müssen. Schon
mobilie mit 300 Fachleuten im Adlon/China Club Berlin oder
tung gegenüber Ausländern.
aktionen, während Portfolios einen Anteil von 44 Prozent
heute erfüllen Hotelimmobilien weit höhere Anforderungen
mit 200 Gästen bei der ZIA German Hospitality Lounge am 7.
und damit 1,9 Milliarden Euro ausmachten. Der Gesamtan-
etwa an Brandschutz und Hygiene als andere Nutzungsarten.
und 8. März im Berliner Pullman „Schweizer Hof“: Die Zahl der
der Welt. Davon getragen haben sich die Übernachtungszahlen
ausländischer Gäste in den letzten 15 Jahren verdoppelt.
Mit nur knapp 20 Prozent ausländischen Übernachtungsgäs-
teil von Hotelinvestments am Wirtschaftsimmobilienmarkt
ten hat Deutschland gegenüber anderen europäischen Natio-
Deutschland lag vor einigen Jahren noch bei 5 Prozent Mitt-
Arbeitsmarkt als Risiko- Flüchtlingszustrom
an dieser Stelle bei allen bedanken, die sich so konstruktiv
nen, wie Frankreich (rund 33 Prozent), Großbritannien, Italien
lerweile ist er auf 8 Prozent angestiegen. Der Hotelsektor hat
als Chance
eingebracht haben. Thematisch gehen wir voran. Als nächs-
(je rund 50 Prozent) und Spanien (rund 66 Prozent) weiterhin
sich damit zu einer anerkannten Anlageklasse entwickelt.
Der Zustrom von Flüchtlingen aus Kriegs- und Bürgerkriegs-
tes Projekt wollen wir die Markttransparenz mit der 3. Ban-
Wachstumspotential. Die meist kaufkraftstarken internationa-
Dieser Trend spiegelt sich auch in dem zurzeit abnehmenden
regionen kann für die Branche eine Chance sein. Zum einen
kenschulung zur Assetklasse Hotel weiter erhöhen und für sich
len Gäste treiben dabei die Professionalisierung und Filialisie-
Renditeaufschlag im Vergleich zu Büro- und Handelsimmobi-
bietet er die Möglichkeit für unrentable Objekte neue Verwen-
verändernde rechtliche Rahmenbedingungen sensibilisieren.
rung der Branche weiter voran.
lien wider. So sind die Renditen für erstklassige Hotelobjekte an
dungszwecke zu entwickeln. Zum anderen können die Flücht-
Langweilig wird es nicht. Wir bleiben dran!
ihrem vorläufigen Tiefststand angelangt und liegen bei durch-
linge in der wachsenden Hotellerie schneller als in anderen
Nach veröffentlichten Zahlen von STR Global konnte der Um-
schnittlich zwischen 5 und 6 Prozent. Erste Transaktionen mit
Branchen eine sinnvolle Beschäftigung finden. Voraussetzung
Matthias Niemeyer ist Vorsitzender der ZIA-Plattform
satz pro verfügbares Zimmer (RevPAR) über alle Märkte in
Renditen unter 5 Prozent wie das Sofitel München zeigen, dass
dafür ist eine schnelle, sprachliche und kulturelle Integration,
Hotelimmobilien und Head of Development Germany der
Deutschland um hervorragende 6,5 Prozent gesteigert werden.
die Renditen weiter sinken.
die rechtliche Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme und eine Lohn-
Adina Hotel Operations.
96
ZIA Geschäftsbericht 2016
Teilnehmer entwickelt sich sehr positiv. Dafür möchte ich mich
ZIA Geschäftsbericht 2016
97
ZIA-Standpunkte
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
menden Jahren einen zukunftsweisenden Campus für Büro-,
zusammenarbeiten können. Denn deren Feedback ist wichtig
Forschungs- und Laborarbeitsplätze sowie ein Hotel mit Kon-
und imagebildend. Die Nutzer werden damit zu einer zentra-
ferenzbereichen errichten. Parallel dazu prüfen wir derzeit, in-
len Größe bei einer sehr zeitnahen, quasi Ad-hoc-Bewertung
Zsolt Sluitner
wieweit wir BIM auch bei Bestandsimmobilien im Property und
der internen Performance des CREM. Das hilft uns, unseren
Der digitale Wandel: Chance oder Risiko?
Asset Management sinnvoll nutzen können.
Service weiter zu verbessern. Denn damit werden wir in die
Wie CREM auf die neuen Herausforderungen
reagieren kann
Lage versetzt, die Arbeitszufriedenheit der Menschen in den
Vom Real Estate Management zum
Gebäuden zu erhöhen. Das sind völlig neue Aspekte, die wir im
Real Time Management
CREM ebenfalls berücksichtigen müssen.
Aber nicht nur beim Bauen und Planen, auch beim effizienten
S
chon lange hat die Digitalisierung Teile der Immobilienwelt nicht nur erreicht. Sie hat sie geradezu überrollt
und revolutioniert. Aber eben nur Teile. Die Vermarktung von Immobilien über Internet-Plattformen ist bereits
seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit. Digitale Gebäudetechnik verbreitet sich mit rasender Geschwindigkeit. Aber was ist mit dem Planen, Bauen und Verwerten? Mit der sinnvollen Nutzung der unzähligen Daten aus dem
Betrieb von Immobilien? Mit dem Steuern eines Immobilienportfolios? Mit dem Corporate Real Estate Management
(CREM)? Der digitale Wandel bietet auch hier Chancen und wird das CREM verändern. Richtig genutzt wird er zur
Professionalisierung beitragen und es revolutionieren.
Management von Bestandsimmobilien bieten die zur Verfügung
Wenn wir an die Nutzer denken, muss das CREM letztendlich
stehenden Daten dem CREM plötzlich ganz neue Möglichkei-
auch die mit der Digitalisierung einhergehenden Veränderun-
ten. Auch hier ein Beispiel: Gemeinsam mit Siemens Building
gen der Arbeitswelten und der Ansprüche der Mitarbeiter im
Technologies hat SRE ein Building Performance Management
Auge behalten. Gerade bei jungen Menschen spielen schon
Cockpit entwickelt. Beim Gebäudemanagement wird es uns
heute Themen wie Mobile Working oder die Sharing Economy
vollständige Transparenz über die Gebäudedaten liefern. Es
– also die zeitlich begrenzte Nutzung von nicht dauerhaft be-
bindet die Daten aus ERP, Gebäude- und Energiemanagement
nötigten Ressourcen – eine zunehmend größere Rolle. Durch
oder HR-Management in einem Tool zusammen. Auf Basis von
die Digitalisierung eröffnen sich dabei für die Nutzer völlig neue
Echtzeitdaten werden wir alle strategischen Informationen
Möglichkeiten. Früher oder später wird das dazu führen, dass
griffbereit haben – immer und aktuell. Das wird uns helfen, die
der Flächenbedarf von Unternehmen signifikant sinken wird.
Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts, heißt es. Sie beein-
die Bedeutung von CREM und den sich daraus ergebenden
Gebäudekosten zu senken und die Gebäudeperformance zu
flussen die Art und Weise, wie wir arbeiten und verändern bis-
Werthebel auf eine ganz neues Niveau heben. Siemens Real
optimieren. Es wird uns aber auch bei der Überwachung von
Welche Herausforderung hält die Zukunft
her gewohnte Arbeitswelten. Neue Office-Konzepte entstehen
Estate (SRE) hat diese Chancen bereits früh erkannt. Durch die
Raumnutzungen und Vertragslaufzeiten, bei Portfolio-Analysen
für das CREM bereit?
weltweit mit einem Höchstmaß an Flexibilität für die Mitarbeiter
enge Zusammenarbeit mit Siemens Building Technologies, ei-
und beim Benchmarking unterstützen. So erhalten wir eine
Digitalisierung und die damit einhergehenden Innovationen –
und damit auch für Räume, die wir als Immobilienunternehmer
nem der weltweit führenden Anbieter für Gebäudetechnik und
neue Qualität der Entscheidungssicherheit. Erste Pilotprojek-
für das CREM bietet es Chancen. Aber der Zug rollt bereits.
bereitstellen müssen. Bestand muss umgestaltet, Neubauten
-lösungen, wissen wir, was heute bereits möglich ist. Und wir
te mit dem Building Performance Management Cockpit laufen
Noch können alle, die noch nicht mitfahren, aufspringen. Der
konsequent entsprechend geplant werden. Zeitgleich liefert
befinden uns bereits in der konkreten Erprobungsphase. Beim
bereits und liefern uns sehr vielversprechende Ergebnisse. Mit
digitale Wandel wird unsere Welt in den kommenden Jahren
uns die digitale Gebäudetechnik plötzlich eine Vielzahl von Da-
Planen und Bauen wie beim Gebäudemanagement.
dem Einsatz datenbasierter Analyse-Anwendungen werden die
radikal verändern. Als Immobilienunternehmen und -unter-
CREM Unternehmen in Zukunft ihren Geschäftsauftrag noch
nehmer müssen wir uns darauf vorbereiten. Wir müssen die
ten, von denen wir früher nur geträumt haben. Trotzdem denken viele Immobilienunternehmer nach wie vor beim Gebäude
Erst digital, dann real bauen
einträglicher erfüllen können. Denn sie werden befähigt, ihren
Taktzahl erhöhen. Denn wir können heute nicht mit Gewiss-
und der Fläche analog, während deren Nutzer bereits in der di-
Bei Neubauten eröffnet das Building Information Modeling (BIM)
Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit ihres Auftraggebers noch
heit vorhersagen, in welche Richtung die Entwicklungen gehen
gitalen Welt unterwegs sind. Diese Kluft gilt es zu überwinden.
dem CREM die Möglichkeit, Immobilien so zu planen, dass sie
besser leisten zu können.
werden. Viele sind sich sicher, dass die Industrie 4.0 unser gesamtes gesellschaftliches Leben und die Ökonomie neu ordnen
später in ihrem gesamten Lebenszyklus effizienter gemanagt
Die Professionalisierung des CREM vorantreiben
werden können. BIM ist damit eine logische Fortführung, die
Eine große Herausforderung: die Nutzer
wird. Andere beschwören bereits das Ende klassischer Büro-
Für das CREM bietet sich mit dem Eintritt des Zeitalters der
Immobilie noch besser zu planen, zu bauen und hier liegt die
In vielen Bereichen hilft uns die Digitalisierung also bereits. In
arbeit. Als CREM müssen wir diese Veränderungen begleiten.
Digitalisierung eine unglaubliche Chance. Der ZIA begleitet und
Neuerung: auch zu betreiben. Denn BIM nutzt die gesammelte
anderen stellt sie uns vor völlig neue Herausforderungen. Bis-
Wir müssen weg von der reinen Flächenbetrachtung und hin
unterstützt bereits seit einigen Jahren den Prozess der Pro-
Information weiter und liefert auch im Regelbetrieb wichtige
her haben wir bei SRE beim CREM die Eigentümerfunktion in
zu einem integrierten Ansatz aus Fläche und IT. Und vielleicht
fessionalisierung des CREM. Mit dem CREM-Branchenkodex
Daten. Beispielsweise beim Facility Management. Insbesonde-
den Vordergrund gestellt. Also Aspekte wie die Verzinsung des
werden wir irgendwann einmal sogar nur noch rein virtuel-
sind erstmals Standards etabliert worden. CREM wird wahr-
re Großprojekte profitieren aufgrund ihrer Komplexität und lan-
Kapitals, das Steuern von Investitionen und die Optimierung
le Arbeitswelten managen. Auf jeden Fall müssen wir schnell
und zunehmend ernster genommen. Durch die Digitalisierung
gen Laufzeit von BIM. Das bedeutet jedoch, dass wir zweimal
des Portfolios. Unsere Ansprechpartner saßen ausschließlich
reagieren, agieren und adaptieren können. Die Digitalisierung
bekommt es nun die Werkzeuge an die Hand, diese Profes-
bauen müssen – erst digital und dann real.
auf der Entscheider-Ebene. Durch die Digitalisierung kommt
liefert uns dafür die besten Voraussetzungen. Nutzen wir sie.
nun eine neue Komponente dazu: die Nutzer. Auf einmal re-
sionalisierung weiter voranzutreiben. Auf Basis valider Daten
über Kosten und Werte kann nachhaltiger geplant und gebaut
Bei SRE nutzen wir BIM beispielsweise für unser Großprojekt
det jeder mit, der die Fläche nutzt. Bei Siemens sind das im-
Zsolt Sluitner ist CEO von Siemens Real Estate und
werden, Immobilienportfolios lassen sich wirtschaftlicher be-
Siemens Campus Erlangen. Mit einem Investitionsvolumen
merhin 340.000 Menschen. Darum entwickeln und testen wir
Vorsitzender der ZIA-Plattform Corporate Real Estate
treiben und effizienter managen. Das wird das Ansehen und
von über 500 Millionen Euro werden wir dort in den kom-
gerade Tools und Apps, mit denen wir direkt mit den Nutzern
Management (CREM).
98
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
99
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
DER V ER B A ND
Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) ist die ordnungs- und wirtschaftspolitische Interessenvertretung der gesamten Immobilienwirtschaft. Der Verband fördert und begleitet geeignete Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung des wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und politischen
Umfelds der Immobilienwirtschaft.
100
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
101
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Der Verband
D
ie Immobilienwirtschaft ist eine der bedeutendsten Branchen der deutschen Volkswirtschaft. Wird die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet, darunter auch Selbstnutzer, Kleinvermieter und Unternehmen aus den
Bereichen Vermittlung, Verwaltung, Handel und Vermietung sowie Architekten, Planer, Kreditgeber, Berater und
Bauunternehmen, lag die Bruttowertschöpfung der Immobilienwirtschaft im Jahr 2013 bei 480 Milliarden Euro. Dies
entspricht einem Anteil von etwa 16 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung Deutschlands. In der Immobilienwirtschaft arbeiten rund 3,8 Millionen Arbeitnehmer. Das sind rund zehn Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland.
Das in Immobilien gebundene Anlagevermögen beläuft sich auf rund 10,1 Billionen Euro und trägt durch die stabile
Wertentwicklung maßgeblich zur nachhaltigen Vermögensbildung in Deutschland bei.
Organisation und Arbeitsweise
die zeitnahe Information über politische Entwicklungen
und Vorhaben
Als ordnungs- und wirtschaftspolitische Interessenvertretung
die Organisation von Fachveranstaltungen zur
der Immobilienwirtschaft befindet sich der ZIA an der Schnitt-
politischen Diskussion
stelle zwischen der Immobilienwirtschaft, der Politik und der
die Vernetzung der Mitgliedsunternehmen
Öffentlichkeit. Die Mitglieder des ZIA können auf direktem
die Zusammenarbeit mit Verbänden mit vergleichbarer
Weg über die Besetzung der Ausschüsse Einfluss auf die Verbandsarbeit nehmen. Die Geschäftsführung des ZIA nimmt die
Zielsetzung im In- und Ausland
Positionen der Ausschüsse auf und trägt sie in die Politik, die
die Erstellung von Studien, Befragungen, etc.
Verwaltung und die Öffentlichkeit.
Verantwortung
der Europäischen Kommission akkreditiert. Als Unternehmer-
Migration, Klimaschutz und demografischer Wandel – viele He-
und Verbändeverband verleiht er der gesamten Immobilien-
„Der Verein verfolgt den Zweck, die allgemeinen, wirtschaftlichen und ideellen Interessen der gesamten
rausforderungen unserer Zeit werden die deutsche Wirtschaft
wirtschaft eine Stimme auf nationaler und europäischer Ebene
Immobilienwirtschaft zu vertreten und die Zusammenarbeit seiner Mitglieder zu fördern. Er unterstützt und
und Gesellschaft auf lange Sicht verändern. Der Anspruch
– und im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Er hat
begleitet Maßnahmen, die geeignet sind, die wirtschaftlichen, rechtlichen, politischen und steuerlichen
des ZIA ist es, als Stimme der Immobilienwirtschaft zur Be-
eine ordnungspolitische und am Kapitalmarkt orientierte Aus-
Rahmenbedingungen der Immobilienwirtschaft zu erhalten und zu verbessern.“
wältigung dieser Aufgaben mit Ideen und Lösungsvorschlägen
richtung und bildet mit seinen Unternehmen die gesamte Wert-
entscheidend beizutragen. Denn wie kaum ein anderer Wirt-
schöpfungskette der Immobilienwirtschaft ab.
schaftszweig ist die Immobilienbranche im Wohnen, Arbeiten
und Leben der Bevölkerung tief verwurzelt. Die Immobilienwirtschaft ist sich dieser gesamtgesellschaftlichen Verantwortung
bewusst.
§ 2 Satzung Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
ORGANISATION UND ARBEITSWEISE
Der ZIA sorgt seit nunmehr zehn Jahren für:
die Bündelung von Interessen auf kommunaler, regionaler,
bestimmt Image
setzt ordnungspolitischen Rahmen
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
nationaler und europäischer Ebene
die Mitwirkung und Einbringung bei der politischen
Engagement
Meinungs- und Willensbildung
Der ZIA bündelt und vertritt die Interessen seiner Mitglieder
einheitlich und umfassend bei der Willensbildung in der Öffent-
die Darstellung der Branche und die Verbesserung der
MITGLIEDER
öffentlichen Wahrnehmung
lichkeit, der Politik und der Verwaltung. Der Verband ist beim
die Entwicklung von Positionen in
Deutschen Bundestag, beim Europäischen Parlament und bei
Ausschüssen und Plattformen
wählen aus dem
Kreis des Präsidiums
PRÄSIDIUM
Bruttowertschöpfung der deutschen Immobilienwirtschaft
VORSTAND
entsenden Vertreter
Immobilienwirtschaft
ÖFFENTLICHKEIT
393 Mrd. Euro
Pressearbeit
GESCHÄFTSFÜHRUNG
Information und Kommunikation
268 Mrd. Euro
Beratung
POLITIK
liefern Inhalte
organisiert
Gesundheitswirtschaft
initiiert und steuert
setzt ein
480 Mrd. Euro
Handel, Verkehr, Gastgewerbe
wählen
AUSSCHÜSSE
118 Mrd. Euro
beeinflusst
IM VERGLEICH ZU ANDEREN BRANCHEN
Quelle: Statistisches Bundesamt
102
ZIA Geschäftsbericht 2016
in Mrd. Euro
Quelle: ZIA
ZIA Geschäftsbericht 2016
103
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Mitglieder
Ausschüsse
te der Nachhaltigkeit. Ziel ist es, die Nachhaltigkeitspolitik des
beim Thema Nachhaltigkeit. Dabei soll unter anderem erreicht
Seit der Gründung des ZIA im Juni 2006 ist die Zahl seiner
Bilanzierung und Bewertung
ZIA beständig fortzuentwickeln und weiter auszubauen. Dabei
werden, die positiven Effekte von Nachhaltigkeitsmaßnahmen
Mitglieder auf über 200 angewachsen, darunter mehr als 20
Büroimmobilien
werden alle Aspekte der Nachhaltigkeit, die ökonomischen,
greif- und messbar zu machen. Die Mitglieder des ZIA-Nach-
Verbände. Die Mitglieder gehören zu den bedeutendsten Unter-
Corporate Social Responsibility (CSR)
die ökologischen und die sozialen Aspekte ganzheitlich be-
haltigkeitsrates sind Führungskräfte der Immobilienwirtschaft,
nehmen und Verbänden der Branche.
Energie und Gebäudetechnik
rücksichtigt. Außerdem berät der ZIA-Nachhaltigkeitsrat über
die das Thema Nachhaltigkeit nicht nur in ihren eigenen Un-
Finanzierung
das weitere prozessuale Vorgehen der Immobilienwirtschaft
ternehmen, sondern auch als einen für die gesamte Branche
Als Stimme der Immobilienwirtschaft spricht der ZIA somit
Handel und Kommunales
für 37.000 Unternehmen der Branche und gibt so der Immo-
Human Resources
bilienwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt eine umfassende und
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
einheitliche Interessenvertretung, die ihrer Bedeutung für die
Recht
Volkswirtschaft entspricht.
Stadtentwicklung
ORGANIGRAMM DES ZIA
Steuern
Mitgliederversammlung
Geschäftsführung
Dr. Stephan Rabe
Transparenz und Benchmarking
Geschäftsführung
Klaus-Peter Hesse
Die Mitgliederversammlung ist die höchste Instanz des ZIA und
tagt mindestens einmal jährlich. Sie wählt das Präsidium. Aus
Verbandsorganisation
Plattformen
dem Kreis des Präsidiums wählt sie den Vorstand, den Präsi-
Corporate Real Estate (CRE)
denten, seine Stellvertreter und den Schatzmeister.
Gewerbeimmobilienmakler
Hotelimmobilien
Präsidium
Initiative Immobilien-Aktie
Das Präsidium hat die Gesamtleitung des ZIA inne sowie die
Logistikimmobilien
Aufgabe, die Bildung von Ausschüssen, Arbeitsgruppen und
Wohnen
Plattformen zu einzelnen Themen zu initiieren. Die Mitglieder
des Präsidiums werden von der Mitgliederversammlung für die
Wissenschaftlicher Beirat
Dauer von drei Jahren gewählt.
Der Wissenschaftliche Beirat berät den Vorstand und die Geschäftsführung des ZIA in voller Unabhängigkeit und ehrenamt-
Vorstand und Geschäftsführung
lich zu allen Themen und Herausforderungen rund um die Im-
Die Führung der Verbandsgeschäfte obliegt dem Vorstand.
mobilienwirtschaft. Er unterstützt den ZIA bei der Beschaffung,
Die hauptamtliche Geschäftsführung vertritt den ZIA in unter-
Aufbereitung und Auswertung von Daten und Informationen zu
schiedlichsten politischen und wirtschaftsorientierten Gremien
immobilienwirtschaftlichen Themen. Er erteilt dem ZIA Hand-
und repräsentiert die Verbandsinteressen auf allen dafür geeig-
lungsempfehlungen, leistet Unterstützung beim politischen
neten Ebenen.
Agenda-Setting und begleitet die vom ZIA in Auftrag gegebe-
Nachhaltigkeitsrat
formen statt, die insgesamt mit über 400 ehrenamtlich tätigen
Der ZIA-Nachhaltigkeitsrat übernimmt die strategische Steu-
Vertretern und Experten aus den Mitgliedsunternehmen besetzt
erung der Nachhaltigkeitspolitik des ZIA und bearbeitet das
sind. In regelmäßig einberufenen Sitzungen arbeiten die Mit-
Thema Nachhaltigkeit in seiner gesamten Bandbreite und Viel-
glieder an der Meinungsbildung zu immobilienpolitischen The-
falt theoretisch fundiert aus dem Blickwinkel der Praxis. Er be-
men. Ihre Beschlüsse sind die Basis der ZIA-Arbeit.
trachtet vor allem die unternehmensführungsrelevanten Aspek-
104
ZIA Geschäftsbericht 2016
Ausschuss
Steuern
Etat/Controlling
Ausschuss
Finanzierung
IT
Ausschuss
Recht
Personal
Ausschuss
Büroimmobilien
Ausschuss
Bilanzierung und
Bewertung
Plattform
Corporate Real Estate
Ausschüsse und Plattformen
Die inhaltliche Arbeit des ZIA findet in Ausschüssen und Platt-
Gremien
Ausschuss
Transparenz und
Benchmarking
nen Gutachten, soweit vom ZIA gewünscht.
Kommunikation
und Marketing
Politik
Plattform
Immobilienaktiengesellschaften
Plattform
Gewerbeimmobilienmakler
Ausschuss
Energie und
Gebäudetechnik
Ausschuss
Stadtentwicklung
Ausschuss
Handel und
Kommunales
Ausschuss
Human Resources
Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltungen
Marketing
Mitgliederservices
Ausschuss
Marketing und
Öffentlichkeitsarbeit
Ausschuss
Corporate Social
Responsibility
Plattform
Logistikimmobilien
Plattform
Wohnen
Plattform
Hotelimmobilien
Quelle: ZIA
ZIA Geschäftsbericht 2016
105
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
MITGLIEDERENTWICKLUNG
220
200
tung von Fachkonferenzen und die Teilnahme an Anhörungen
reichung der europäischen Energie- und Klimaziele und ihren
der Ausschüsse im Bundestag, zu denen der ZIA als Sachver-
unmittelbaren Auswirkungen auf den Gebäudesektor. Der ZIA
ständiger geladen wird. Auch auf den wichtigsten Bundespar-
ist ein aktives Mitglied des European Real Estate Forums, das
teitagen ist der ZIA präsent.
sich dafür einsetzt, dass die große volkswirtschaftliche Bedeutung der Immobilie in der europäischen Politik ernstgenommen
180
160
140
ZIA vor Ort
und die Interessen der Immobilienwirtschaft in der europäi-
Die Landesregierungen und -parlamente haben wichtige im-
schen Gesetzgebung verstärkt berücksichtigt werden.
mobilienrelevante Aufgaben und stehen in engem Kontakt zum
120
100
80
60
Bundesrat. Themen mit regionalen Auswirkungen wie etwa
Daneben führt der ZIA auch im Rahmen der Bundesarbeitsge-
PPP-Projekte verzeichnen eine wachsende Bedeutung. Daher
meinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland einen regelmä-
hat der ZIA Regionalvorstände für die wirtschaftlich wichtigs-
ßigen Austausch mit hochrangigen europäischen Politikern.
ten deutschen Regionen benannt. Diese sind die Stimme der
40
20
6/2006
4/2007
4/2008
5/2009
5/2010
4/2011
4/2012
4/2013
4/2014
4/2015
4/2016
Quelle: ZIA
Immobilienwirtschaft vor Ort und vertreten die Interessen der
ZIA in den Medien
Branche gegenüber der Landes- und Kommunalpolitik. Zudem
Der ZIA informiert die Öffentlichkeit regelmäßig über die aktu-
bauen sie das Netzwerk zwischen Politik, Verwaltung und Wirt-
ellen politischen Trends und Entwicklungen in der Immobilien-
schaft aus.
wirtschaft. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist außerdem Spiegel der Arbeit in den Verbandsausschüssen und des
grundlegend wichtigen und unternehmerisch notwendigen
Auch im Jahr 2016 werden hochkarätige Gäste am Tag der
ZIA in Brüssel
Dialogs mit Politik und Verwaltung. Der ZIA ist regelmäßig in
Schwerpunkt ansehen.
Immobilienwirtschaft teilnehmen, darunter, neben Frau Dr.
In Brüssel hat der ZIA 2015 neue moderne Räumlichkeiten in
der Medienlandschaft vertreten und unterhält darüber hinaus
Hendricks, auch Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert so-
unmittelbarer Nähe zu den europäischen Institutionen und der
Medienkooperationen mit renommierten Fachmagazinen und
wie Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt.
Ständigen Vertretung der Bundesregierung bezogen.
-zeitschriften.
novationsbeauftragten den ZIA dabei, die Innovationskultur in
ZIA auf Veranstaltungen
Gemeinsam mit 30 weiteren namhaften deutschen Unterneh-
Immobilienmanager – ZIA aktuell
der Immobilienwirtschaft zu fördern und innovationsträchtige
Der ZIA ist für viele Verbände, Messen und Veranstalter ein
men und Verbänden, darunter BDI und BDA, ist der ZIA Teil des
Monatlich berichtet der ZIA in der Zeitschrift immobilienmana-
Kooperationen zu initiieren. Unternehmen, Verbände und der
zuverlässiger Partner und Unterstützer. Er pflegt eine enge Zu-
neuen „House of German Business, Industries and Employers“.
ger in der Rubrik „ZIA aktuell“ über seine inhaltlichen Schwer-
Gesetzgeber müssen an einem Strang ziehen und die Weichen
sammenarbeit mit der Quo Vadis, auf der jährlich das vom ZIA
Die enge Zusammenarbeit der Unternehmen und Verbände und
punkte und Aktivitäten. Politik und Immobilienwirtschaft kom-
für gemeinsame Branchen- und zugleich gesamtgesellschaft-
herausgegebene „Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft“
die gemeinsame Repräsentanz führen zu einem starken und
men hier gleichermaßen zu Wort.
liche Innovationen stellen. Dabei geht es um Innovationen in
vorgestellt wird, sowie mit dem IZ Karriereforum.
geschlossenen Auftreten der deutschen Wirtschaft in Brüssel.
Innovation Think Tank
Der Innovation Think Tank unterstützt unter der Leitung des In-
Polis
der Stadtentwicklung, Systeminnovationen, Innovationen durch
Vernetzung, Innovationen in der Gebäudetechnik sowie Innova-
Auch auf Messen wie der EXPO REAL in München oder der MI-
Um den ZIA in Europa noch prominenter zu platzieren und die
Im Polis – Magazin für Urban Development stellt der ZIA vier
tion durch Forschung, Wissenschaft und Ausbildung.
PIM in Cannes ist der ZIA mit einer Roadshow an den Ständen
Immobilienwirtschaft stärker in den Fokus der politischen Ent-
Mal im Jahr auf einer Doppelseite Ausschnitte seiner Themen
verschiedener deutscher Städte ein fest eingeplanter Bestand-
scheider zu rücken, hat der ZIA am 26. April 2016 zum ers-
und Aktivitäten vor.
teil. Zudem sponsert er den gif-Immobilien-Forschungspreis.
ten ZIA EU-Dialog nach Brüssel eingeladen. Mit Vertretern der
ZIA Tag der Immobilienwirtschaft
Höhepunkt ist jedes Jahr der vom ZIA organisierte und durch-
Europäischen Kommission, des Europäischen Parlamentes und
Die Immobilie
geführte Tag der Immobilienwirtschaft. Im Jahr 2015 konnten
Der Immobilienmanager Award des Magazins immobilienmana-
der Wissenschaft diskutierte der ZIA dort über die aktuellen
Mit dem Fachmagazin „Die Immobilie“ hat der ZIA im Jahr 2015
sich die Mitglieder hier unter anderem mit der Bundesbaumi-
ger gehört mittlerweile genauso in den Terminkalender des ZIA
Vorhaben der Europäischen Union zur Vertiefung der Kapital-
eine weitere Medienpartnerschaft geschlossen. In den sechs
nisterin Dr. Barbara Hendricks, dem EU-Kommissar für Digitale
wie die Handelsblatt-Jahrestagung und weitere hochkarätige
märkte und ihre Chancen und Risiken für die Immobilienwirt-
Ausgaben pro Jahr äußert sich der Verband zu den aktuellen
Wirtschaft und Gesellschaft Günther H. Oettinger sowie weite-
Veranstaltungen. Weitere Aktivitäten des ZIA sind parlamenta-
schaft. Neben der Finanzmarktregulierung beschäftigt sich der
Themen der Immobilienwirtschaft sowie Politik und stellt seine
ren führenden Spitzenpolitikern austauschen.
rische Abende zu immobilienpolitischen Themen, die Ausrich-
ZIA in Brüssel auch mit den vorgesehenen Maßnahmen zur Er-
Aktivitäten vor.
106
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
107
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Meilensteine des ZIA
ZIA und HDB gründen „Gemeinsame Kontaktstelle Streitlösung“
beim Deutschen Beton- und Bau-
der ZIA begrüßt
technik-Verein (DBV) in Berlin
sein 100. Mitglied
erstmalige Veröffentlichung
Gründung des ZIA in Berlin
des Frühjahrsgutachtens
unter Gründungspräsident
erster „Tag der
Dr. Eckart John von Freyend
2006
2007
der ZIA begrüßt sein
Immobilienwirtschaft“
2008
200. Mitglied
2009
2010
Kooperation mit der Bundesvereinigung
2011
2012
2014
Vorstellung des ersten
der Landesentwicklungs- und
Dr. Andreas Mattner wird
Nachhaltigkeitskodexes
Immobiliengesellschaften e.V. (BVLEG)
Präsident des ZIA
der Immobilienwirtschaft
2016
2015
Einführung der „Leitlinien für Fair
Business“ für partnerschaftliche
Zusammenarbeit in der Bau- und
Immobilienwelt zusammen mit
Start des Innovation
Mitgliedschaft des ZIA im Bundesver-
Think Tanks
dem Hauptverband der Deutschen
Bauindustrie (HDB)
band der Deutschen Industrie (BDI) und
Eröffnung eines ZIA-Büros in Brüssel
unter dem Dach des BDI
ZIA ist Gründungsmitglied des
„Bündnisses für bezahlbares
Wohnen und Bauen“
108
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
109
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Gremien
Gremien
Vorstand
Präsidium
D i e Au fg a b e d e s Vo r s t a n d e s i s t d i e G e s c h äf ts f ü h r u n g d e s Ve r b a n d e s. D e r
D a s Pr ä s i d i u m s te u e r t d i e i n h a l tl i c h e A r b e i t d e s ZI A u n d i n i ti i e r t Au s s c h ü s s e
Vo r s t a n d i s t e h re n a m tl i c h t äti g u n d h at d i e M ö g l i c h ke i t, e i n e G e s c h äf ts f ü h -
u n d A r b e i ts g r u p p e n zu d e n e i n ze l n e n T h e m e n.
r u n g e i n zu s et ze n. D i e Vo r s t a n d s m i tg l i e d e r s i n d g l e i c h ze i ti g M i tg l i e d e r d e s
Pr ä s i d i u m s.
Präsident
Vizepräsidentin
Klaus Beine
Birger Ehrenberg
Dr. Andreas Mattner
Bärbel Schomberg
BEITEN BURKHARDT
ENA Experts GmbH & Co. KG
ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG
Schomberg & Co. Real Estate Consulting GmbH
Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
Geschäftsführer
Geschäftsführer
Geschäftsführerin
Rechtsanwalt und Notar
Ehrenpräsident
Vizepräsident
Jan Bettink
Rainer Eichholz
Dr. Eckart John von Freyend
Christian Ulbrich
Berlin Hyp AG
Deutsche Immobilien Holding AG
HAMBORNER REIT AG
Jones Lang LaSalle Europe Ltd.
Vorstandsvorsitzender
Vorstandsvorsitzender
Aufsichtsratsvorsitzender
CEO EMEA
Vizepräsident und Schatzmeister
Vizepräsident
Matthias Böning
Dr. Bruno Ettenauer
Jan Bettink
Thomas Zinnöcker
Unibail-Rodamco Germany
CA Immobilien Anlagen AG
Berlin Hyp AG
ista Deutschland GmbH
Bevollmächtigter des Vorstandes
CEO (bis 31.12.2015)
Vorstandsvorsitzender
CEO
Vizepräsident
Rolf Buch
Alexander Gebauer
Rolf Buch
Vonovia SE
Allianz Real Estate GmbH
Vonovia SE
Vorstandsvorsitzender
COO
Vizepräsident
Martin Eberhardt
Dr. Jürgen Gehb
Ulrich Höller
Bouwfonds Investment Management
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
GEG German Estate Group AG
Deutschland GmbH
Mitglied und Sprecher des Vorstandes
Vorsitzender des Vorstandes
Geschäftsführer
Vizepräsident
Wolfgang Egger
Günter Manuel Giehr
Dr. Jochen Keysberg
PATRIZIA Immobilien AG
MEAG GmbH
Bilfinger Berger SE
Vorstandsvorsitzender
Managing Director
Vorsitzender des Vorstandes
Mitglied des Vorstandes
Stand: 31. März 2016
110
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
111
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Gremien
Präsidium
Thomas Hegel
Axel König
Oliver Porr
Jürgen Schwarze
LEG Immobilien AG
NAI apollo real estate GmbH & Co. KG
LHI Leasing GmbH
METRO PROPERTIES GmbH & Co. KG
Vorstandsvorsitzender
Gesellschafter
Geschäftsführer
Geschäftsführer
Ulrich Höller
Dr. Reinhard Kutscher
Dr. Georg Reutter
Dr. Zsolt Sluitner
GEG German Estate Group AG
Union Investment Real Estate GmbH
Deutsche Genossenschafts-
SIEMENS AG Siemens Real Estate
Vorsitzender des Vorstandes
Vorsitzender der Geschäftsführung
Hypothekenbank Aktiengesellschaft
CEO
Vorsitzender des Vorstands
Dr. Eckart John von Freyend
Matthias Leube
Daniel Riedl
Ulrich Steinmetz
HAMBORNER REIT AG
AXA Investment Managers Deutschland GmbH
BUWOG Immobilien Management GmbH
RREEF Investment GmbH
Aufsichtsratsvorsitzender
Managing Director AXA IM Real Estate
Geschäftsführer
Geschäftsführer
Prof. Dr. Tobias Just
Dr. Andreas Mattner
Rupprecht Rittweger
Dirk Tönges
gif Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche
ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG
Investa Projektentwicklungs- und
TREUREAL GmbH
Forschung e.V.
Geschäftsführer
Verwaltungs GmbH
Sprecher der Geschäftsführung
Präsident
Geschäftsführer
Dr. Jochen Keysberg
Reinhard Müller
Martin Rodeck
Peter Tzeschlock
Bilfinger SE
EUREF AG
OVG Real Estate GmbH
Drees & Sommer GmbH
Mitglied des Vorstandes
Vorstandsvorsitzender
Geschäftsführer
Vorstand
Werner Knips
Dr. Andreas Muschter
Bärbel Schomberg
Christian Ulbrich
Heidrick & Struggles Unternehmensberatung
Commerz Real AG
Schomberg & Co. Real Estate
Jones Lang LaSalle GmbH
GmbH & Co. KG | Partner Global Real Estate &
Vorsitzender des Vorstandes
Consulting GmbH
CEO EMEA
Private Equity Practice
Managing Director
Barbara Knoflach
Andreas Pohl
Martin Schramm
Dr. Hans Volkert Volckens
BNP Paribas Real Estate Holding GmbH
Deutsche Hypothekenbank AG
Generali Real Estate S.p.A.
IMMOBILIS Group
Deputy Chief Executive
Sprecher des Vorstandes
Zweigniederlassung Deutschland
Partner
Niederlassungsleiter
112
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
113
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Gremien
Gremien
Präsidium
Wissenschaftlicher Beirat
D e r W i s s e n s c h af tl i c h e B e i r at b e r ät d e n Vo r s t a n d u n d d i e G e s c h äf ts f ü h r u n g
d e s ZI A u n a b h ä n g i g u n d e h re n a m tl i c h zu a l l e n T h e m e n u n d H e r a u s fo rd e r u n -
Brigitte Walter
g e n r u n d u m d i e I m m o b i l i e nw i r ts c h af t.
Real I.S. AG Gesellschaft für Immobilien
Assetmanagement
Vorstand
Dr. Marc Weinstock
Vorsitzender
Prof. Dr. Olaf Reidt
DSK Deutsche Stadt- und Grundstücks-
Prof. Dr. Wolfgang Schäfers
Honorarprofessor Juristische Fakultät / Öffentliches Recht,
entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG
Lehrstuhl für Immobilienmanagement, IREBS
Humboldt-Universität zu Berlin
Sprecher der Geschäftsführung
Institut für Immobilienwirtschaft
Prof. Dr. Nico B. Rottke FRICS
Mitglieder
Partner, EY Ernst & Young Real Estate GmbH
Prof. Dr.-Ing Wilhelm Bauer
Prof. Dr. Dirk Schiereck
Institutsleiter des Fraunhofer-Institut für
Fachbereich Unternehmensfinanzierung,
Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
Technische Universität Darmstadt
ista Deutschland GmbH
Prof. Dr. Stephan Bone-Winkel
Prof. Dr. Guido Spars
CEO
Vorstandsvorsitzender der BEOS AG
Fachbereich Architektur/Design/Kunst,
Claus Wisser
WISAG Facility Service Holding GmbH
Firmengründer
Thomas Zinnöcker
Bergische Universität Wuppertal
Prof. Dr. Shervin Haghsheno
Leiter des Instituts für Technologie und Management
Prof. Dr. Michael Voigtländer
im Baubetrieb, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Senior Economist, Forschungsstelle Immobilienökonomik,
Institut der Deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Univ.-Prof. Dr. Martin Häublein
Institut für Wohn- und Immobilienrecht, Universität Innsbruck,
Prof. Dr. Silke Weidner
Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtpla-
Prof. Dr. Kunibert Lennerts
nung, Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Abteilungsleiter Facility Management, Institut für
Technologie und Management im Baubetrieb, Karlsruher
Institut für Technologie (KIT)
Prof. Dr. Andreas Pfnür
Lehrstuhl für Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre, Technische Universität Darmstadt.
Stand: 31. März 2016
114
ZIA Geschäftsbericht 2016
Stand: 31. März 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
115
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Gremien
Regionalvorstände
Regionalvorstand Ost
Regionalvorstand Nord
Regionalvorstand Mitte
Regionalvorstand Süd
Sprecher
Sprecher
Sprecher
Sprecherin
Niclas Karoff
Dr. Christoph Schumacher
Dr. Constantin Westphal
Iris Schöberl
TLG IMMOBILIEN AG
Union Investment Institutional
Unternehmensgruppe Nassauische
BMO Real Estate Partners
Property GmbH
Heimstätte / Wohnstadt
Gero Bergmann
Peter Axmann
Brigitte Adam
Jürgen Paskert
Berlin Hyp AG
HSH Nordbank AG
ENA Experts GmbH & Co. KG
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Prof. Dr. Stephan Bone-Winkel
Sabine Barthauer
Paul Jörg Feldhoff
Dr. Heike Piasecki
BEOS AG
Deutsche Hypothekenbank AG
Feldhoff & Cie. GmbH
bulwiengesa AG
Dr. Thomas Herr
Prof. Phillip Goltermann
Michael C. Wisser
Oliver Priggemeyer
VALTEQ GmbH
Drees & Sommer
WISAG Facility Service Holding GmbH
IVG Immobilien AG
Dr. Christian Schede
Michael Schmidt
Regionalvorstand Südwest
Rainer Thaler
Greenberg Traurig Germany LLP
Die Wohnkompanie Nord GmbH
Investa Holding GmbH
Sprecher
Regionalvorstand West
Thomas Jaißle
Brigitte Walter
Drees & Sommer AG
Real I.S. AG
Gesellschaft für Immobilien Assetmanagement
Sprecher
Hans Richard Schmitz
Jochen Renz
HAMBORNER REIT AG
RENZ Solutions GmbH
Dirk Tönges
Günter Nikelowski
TREUREAL GmbH
STRABAG Real Estate GmbH
Stand: 31. März 2016
116
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
117
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Gremien
Ausschüsse
Human Resources
Stadtentwicklung
D i e i n h a l tl i c h e A r b e i t d e s ZI A f i n d et i n Au s s c h ü s s e n s t at t. Ve r trete r u n d
Im Mittelpunkt der Ausschussarbeit stehen Themen
Der Ausschuss Stadtentwicklung setzt sich für eine nach-
E x p e r te n a u s d e n M i tg l i e d s u nte r n e h m e n a r b e i te n i n re g e l m ä ß i g e i n b e r u fe n e n
des Personalmanagements in der Immobilienwirtschaft
haltige Stadtentwicklung ein, die an Klimaschutz- und
S i t zu n g e n a n d e r M e i n u n g s b i l d u n g zu i m m o b i l i e n p o l i ti s c h e n T h e m e n.
sowie eine Verbesserung des Wissenstransfers zwischen
Energieeinsparzielen orientiert ist und auf eine konse-
Firmen, Hochschulen, Instituten und Verbänden.
quente Innenentwicklung setzt.
Vorsitzender
Vorsitzender
Bilanzierung und Bewertung
Finanzierung
Prof. Dr. Wolfgang Schäfers
Eckhard Horwedel
Dieser Ausschuss widmet sich den häufig umstrittenen
Dieser Ausschuss untersucht die Auswirkungen von
IREBS Institut für Immobilienwirtschaft
DSK Deutsche Stadt- und Grundstücks-
Fragen der Bilanzierung und Bewertung von Grund-
Regulierungsvorhaben auf immobiliennahe Banken-,
stücksvermögen und spricht Empfehlungen zur Klärung
Versicherungs- und Fondsunternehmen.
entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
der bestehenden Probleme aus.
Vorsitzender
Dieser Ausschuss berät über geeignete Kommunikations-
Steuern
Vorsitzender
Burkhard Dallosch
strategien zur Umsetzung von Vorstands- und Präsidiums-
Die Arbeit dieses Ausschusses konzentriert sich auf
Alexander Dexne
Deka Immobilien GmbH
beschlüssen. Ziel ist es, das Image und die Wahrneh-
die immobilienwirtschaftlich relevanten Steuerthemen.
mung des ZIA und der Immobilienwirtschaft allgemein zu
Gerade die kapitalmarktorientierte Immobilienwirtschaft
verbessern.
ist immer wieder von kurzfristigen und folgenschweren
alstria office REIT-AG
Vorsitzender
Änderungen im Steuerrecht betroffen.
Büro
Dr. Rüdiger Mrotzek
Vorsitzender
Der Ausschuss berät darüber, wie das unsichere regula-
HAMBORNER REIT AG
Steffen Uttich
Vorsitzender
BEOS AG
Dr. jur. Hans Volkert Volckens
torische Umfeld bei Büroimmobilien für Mieter, Vermieter
IMMOBILIS Group
und Investoren verbessert und der hohe Innovationsbedarf in diesem Segment gezielt unterstützt werden kann.
Handel und Kommunales
Recht
Vorsitzender
Der Ausschuss beschäftigt sich mit den aktuellen
Das Thema Recht wird in diesem Ausschuss vielschichtig
Transparenz und Benchmarking
Andreas Wende
Entwicklungen in den Innenstädten aus der Perspektive
behandelt. Schwerpunkte sind aktuell das Mietrecht, der
Noch ist die Transparenz des deutschen Immobilien-
Savills Immobilien Beratungs-GmbH
des Handels und der Investoren.
Anlegerschutz und das Maklerrecht.
marktes geringer als in anderen Ländern wie beispielsweise den USA oder Großbritannien. Der Ausschuss
Vorsitzende
Vorsitzender
analysiert die bestehenden Defizite und erarbeitet
Energie und Gebäudetechnik
Iris Schöberl
Dr. Hinrich Thieme
Lösungsvorschläge.
Im Mittelpunkt der Arbeit dieses Ausschusses stehen die
BMO Real Estate Partners
Hogan Lovells International LLP
klimaschutzpolitischen Ziele der Bundesregierung sowie
Vorsitzender
der Immobilienwirtschaft und wie diese wirtschaftlich
Dr. Georg Allendorf
sinnvoll und innovativ verfolgt werden können.
RREEF Investment GmbH
Vorsitzender
Matthias Böning
Vorsitzender
Unibail-Rodamco Germany
Dr. Thomas Beyerle
Catella Property Valuation GmbH
Stand: 31. März 2016
118
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
119
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Gremien
Gremien
Plattformen
Initiative Corporate Governance der
Beisitzer
deutschen Immobilienwirtschaft e.V.
D e r ZI A d i s k u ti e r t a k tu e l l e T h e m e n ve r s c h i e d e n e r S e g m e nte b r a n c h e n -, u nte r n e h m e n s- u n d ve r b a n d s ü b e rg re i fe n d i n Pl at t fo r m e n, d i e a u c h I nte re s s e nte n
Der Verein erarbeitet und etabliert Grundsätze einer trans-
Manuela Better
parenten und professionellen Unternehmensführung in der
DekaBank Deutsche Girozentrale
of fe n s te h e n, d i e n i c ht i m ZI A o rg a n i s i e r t s i n d.
Immobilienwirtschaft.
Prof. Dr. Sven Bienert
Vorsitzender
IRE|BS Institut für Immobilienwirtschaft,
Thomas Zinnöcker
Universität Regensburg
Corporate Real Estate
Immobilienaktiengesellschaften
Ista International GmbH
Dr. Johannes Conradi
Vorsitzender
Vorsitzender
Freshfields Bruckhaus Deringer LLP
Dr. Thomas Glatte
Alexander Dexne
CoreNet Global Inc. Chapter Central Europe
alstria office REIT-AG
Stellvertretender Vorsitzender
Dr. Georg Allendorf
Susanne Eickermann-Riepe
RREEF Investment GmbH
PwC PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Gewerbeimmobilienmakler
Logistikimmobilien
Stellvertretender Vorsitzender
Dr. Wulf Meinel
Vorsitzender
Vorsitzender
Werner Knips
Geneba Properties N.V.
Marcel Abel
Dr. Thomas Steinmüller
Jones Lang LaSalle GmbH
CapTen AG
Heidrick & Struggles Unternehmensberatung
GmbH & Co. KG
Dr. Frank Pörschke
Jones Lang LaSalle GmbH
Vorsitzender
Wohnen
Prof. Dr. Winfried Schwatlo
Axel E. Kloth
HfWU/Schwatlo Management
IVD Bundesverband der Immobilienberater,
Vorsitzender
Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V.
Rolf Buch
Vonovia SE
Hotelimmobilien
Vorsitzender
Matthias Niemeyer
Adina Hotel Operations GmbH
Stand: 31. März 2016
120
ZIA Geschäftsbericht 2016
Stand: 31. März 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
121
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Gremien
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
ZIA-Nachhaltigkeitsrat
Geschäftsstelle
D e m ZI A- N a c h h a l ti g ke i ts r at o b l i e g t d i e s tr ate g i s c h e S te u e r u n g d e r ZI A- N a c h h a l ti g ke i ts p o l i ti k. E r b e a r b e i tet d a s T h e m a N a c h h a l ti g ke i t i n s e i n e r g e s a m te n
B re i te u n d V i e l f a l t th e o reti s c h f u n d i e r t a u s d e m B l i c k w i n ke l d e r Pr a x i s.
Ratsvorsitzender
Werner Knips
Thomas Zinnöcker
Heidrick & Struggles Unternehmensberatung
ista Deutschland GmbH
GmbH & Co. KG
Berlin
ZIA
Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Ratsmitglieder
Dr. Reinhard Kutscher
Unter den Linden 42
Union Investment Real Estate GmbH
10117 Berlin
Telefon: 030 / 20 21 585 – 0
Karin Barthelmes-Wehr
Martina Lange
Fax: 030 / 20 21 585 – 29
Initiative Corporate Governance der deutschen
ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG
[email protected]
www.zia-deutschland.de
Immobilienwirtschaft e.V.
Dr. Andreas Mattner
ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG
Büro Brüssel
Dr. Wulf Meinel
ZIA
Matthias Böning
Initiative Corporate Governance der deutschen
Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Unibail-Rodamco Germany
Immobilienwirtschaft e.V.
German Property Federation
Jan Bettink
Berlin Hyp AG
Rue Marie de Bourgogne 58
Heiner Farwick
Dr. Stephan Rabe
B-1000 Brüssel
Bund Deutscher Architekten (BDA) e.V.
Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Belgien
Telefon: 0032 2 792 1005
Thies Grothe
Bärbel Schomberg
Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Schomberg & Co. Real Estate Consulting GmbH
Fax: 0032 2 792 1010
Klaus-Peter Hesse
Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Dr. Jochen Keysberg
Bilfinger SE
Stand: 31. März 2016
122
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
123
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Ansprechpartner und Geschäftsstelle
Klaus-Peter Hesse
Carolina Welter
Ramona Barthel
Norman Fischer
Geschäftsführer
Senior Referentin
Assistentin der Geschäftsführung
Hospitant
Human Resources, Corporate Real Estate
Mitgliederservices
Dr. Stephan Rabe
Dr. Marcus Faber
Marianne Meiß
Geschäftsführer
Referent
Assistentin der Geschäftsführung
Rechtsanwalt
Handel, Kommunales, Hotel, Logistik,
Bürgerbeteiligung
Roland Franke
Thomas Kasper
Claudia Baldin
Abteilungsleiter
Referent Recht
Assistentin
Finanzmarktregulierung und Steuern
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Miet- und
Abteilung Grundsatzfragen
WEG-Recht
Sabine Georgi
Torsten Labetzki
Sabine Lawen
Abteilungsleiterin
Referent
Assistentin
Immobilien- und Kapitalmärkte
Steuern und Finanzmarktregulierung
Steuer- und Finanzpolitik
Thies Grothe
Stefan Schartner
Jane Liefländer
Abteilungsleiter
Referent
Assistentin
Grundsatzfragen der Immobilienpolitik
Wohnen, Stadtentwicklung
Empfang, Veranstaltungen
Nadine Rossmann
Andy Dietrich
Susanne Uschkoreit
Leiterin Europabüro
Pressesprecher
Assistentin
Senior Referentin Europa
Empfang, Veranstaltungen
Franziska Hellmer
André Schneider
Nina Stacy
Senior Referentin
Stv. Pressesprecher
Auszubildende zur Veranstaltungskauffrau
Veranstaltungsmanagement
Stand: 2. Mai 2016
124
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
125
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
M I TG L IEDER – V ER B Ä NDE U ND U N T ER NEHMEN
Seit der Gründung des ZIA im Juni 2006 ist die Zahl seiner Mitglieder auf über 200 angewachsen,
darunter 25 Verbände. Die Mitglieder gehören zu den bedeutendsten Unternehmen und Verbänden der
Branche. Als Stimme der Immobilienwirtschaft spricht der ZIA somit für 37.000 Unternehmen. Er gibt
der Immobilienwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt eine umfassende und einheitliche Interessenvertretung.
126
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
127
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Mitgliedsverbände
bsi
Bundesverband
Sachwerte und
Investmentvermögen
Der Bundesverband der Immobilien-
Der bsi Bundesverband Sachwerte
Der
BTGA
Bundesindustrieverband
Der Bund Deutscher Architekten (BDA)
Der Bundesverband Garten-, Land-
In der Bundesvereinigung der Landes-
Investment-Sachverständigen e.V. (BIIS)
und Investmentvermögen e.V. ist die
Technische Gebäudeausrüstung e.V.
wurde im Jahr 1903 als Vereinigung
schafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL)
und
ist der berufliche Zusammenschluss der
Interessenvertretung der Sachwertin-
setzt sich für politische Rahmenbe-
freiberuflich tätiger Architektinnen und
ist ein Wirtschafts- und Arbeitgeber-
e.V. BVLEG sind alle großen Player der
auf die Bewertung von internationalen
vestmentbranche. Hierzu gehören u.a.
dingungen ein, die eine verbesserte
Architekten gegründet, um die Qualität
verband.
Stadtentwickler organisiert. Der Präsi-
Gewerbeimmobilien spezialisierten un-
Real-Asset-Manager,
Verwahrstellen,
Energieeffizienz von Gebäuden und
des Planens und Bauens in Verantwor-
abhängigen Sachverständigen.
Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte, Steu-
entsprechende Modernisierungen im
tung gegenüber der Gesellschaft zu för-
Er vertritt die Interessen des deutschen
erberater und Bewerter.
Bestand fördern. Dies ist verbunden mit
dern.
Garten-, Landschafts- und Sportplatz-
der Forderung nach gleichrangiger Be-
Er verfügt über ein eigenes Primär- und
Stadtentwicklungsgesellschaften
dent leitet den ZIA-Ausschuss für Stadtentwicklung.
baues auf Bundesebene und in Europa.
In den Mitgliedsunternehmen arbei-
Sekundärresearch (RCA, PMA, IPD) und
Die im Verband organisierten Asset-Ma-
handlung von Nichtwohngebäuden und
Die heute knapp 5.000 Mitglieder ge-
In seinen zwölf Landesverbänden sind
ten 700 qualifizierte Stadtentwickler in
betreibt eine webbasierte Research-
nager sammeln zumeist über Alternati-
Wohnhäusern.
hören zu den führenden Architekten
über 3.500 vorwiegend kleine und
1.700 Kommunen. Die Unternehmen der
Datenbank für seine Mitglieder.
ve Investment Fonds (AIF) Kapital von
Deutschlands. Jeder dritte im Hochbau
mittlere Mitgliedsunternehmen orga-
BVLEG haben in den letzten 10 Jahren
Privatanlegern
oder
professionellen
Als Dachverband vereinigt der BTGA in-
investierte Euro ist mit der Planung ei-
nisiert, die über 60 Prozent des ge-
mit 1,5 Mrd. Euro ein Viertel des Städte-
Der BIIS veranstaltet regelmäßig Fach-
Investoren ein. Investitionsziele sind
dustriell ausgerichtete, Anlagen erstel-
nes BDA-Architekten verbunden.
samten Marktumsatzes in Deutschland
bauförderbudgets (nur Bundesanteile)
tagungen „von Experten für Experten“
Sachwerte wie Immobilien, Flugzeuge,
lende Unternehmen der Gebäudetechnik
erzielen.
für die Entwicklung der Kommunen in
zu allen Themen rund um die internati-
Anlagen für erneuerbare Energien oder
mit eigenen Ingenieurkapazitäten. Die
Der BDA ist durch 16 Landesverbände
onalen Immobilienmärkte. Er wurde im
Schiffe.
BTGA-Organisation umfasst rund 500
mit regionalen Untergruppen überall in
2015 erwirtschaftete die 16.779 Fach-
mittelständische bis große Betriebe, die
Deutschland präsent. Er verleiht zahlrei-
betriebe grüne Branche mit ihren ins-
Die Stadtentwickler der BVLEG bilden
April 2002 gegründet und ihm sind der-
Stadt und Land verantwortet.
zeit 111 in besonderem Maß qualifizierte
Derzeit hat der bsi 59 Mitglieder mit
etwa 40.000 Mitarbeiter beschäftigen
che renommierte Architekturpreise und
gesamt 112.541 Beschäftigten rund
ein leistungsstarkes Kompetenznetz-
Sachverständige mit weiteren circa 400
zusammen rund 140 Milliarden Euro As-
und einen Jahresumsatz von 7,6 Milliar-
ist Träger des Deutschen Architektur
7,14 Milliarden Euro.
werk. Sie sind Experten für Projekt- und
qualifizierten Bewertern angeschlossen.
sets-under-Management.
den Euro erwirtschaften.
Zentrums DAZ.
Fördermittelmanagement sowie Bürgerbeteiligungsprozesse. Sie stehen
Garten-, Landschafts-
Ländern, Kommunen und Privaten als
BIIS Bundesverband der
bsi Bundesverband Sachwerte
BTGA Bundesindustrieverband
Bund Deutscher
und Sportplatzbau e.V.
Partner und Dienstleister zur Seite. Der
Immobilien-Investment-
und Investmentvermögen e.V.
Technische
Architekten (BDA) e.V.
Alexander-von-Humboldt-Str. 4
interdisziplinäre Nachwuchswettbewerb
Sachverständigen e.V.
Georgenstraße 24
Gebäudeausrüstung e.V.
Köpenicker Str. 48/49
53604 Bad Honnef
LEG-Preis zu aktuellen Fragen der Stadt-
Friedrichstraße 34
10117 Berlin
Hinter Hoben 149
10179 Berlin
Tel.: 02224 / 77 07 0
entwicklung ist das CSR-Projekt der
60323 Frankfurt am Main
Tel.: 030 / 31 80 49 00
53129 Bonn
Tel.: 030 / 27 87 99 0
Fax: 02224 / 77 07 77
BVLEG.
Tel.: 069 / 29 80 28 90
Fax: 030 / 32 30 19 79
Tel.: 0228 / 949 17 0
Fax: 030 / 27 87 99 15
[email protected]
Fax: 069 / 29 80 28 919
[email protected]
Fax: 0228 / 949 17 17
[email protected]
www.galabau.de
[email protected]
www.sachwerteverband.de
[email protected]
www.bda-architekten.de
www.biis.info
www.btga.de
Bundesvereinigung der
Landes- und Stadtentwicklungsgesellschaften e.V.
Axel-Springer-Str. 54 b
10117 Berlin
Tel.: 030 / 351 238 770
Mobil: 0175 / 58 629 58
[email protected]
www.bvleg.de
128
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
129
Mitgliedsverbände
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
BVI Bundesfachverband der Immobilien-
CoreNet Global (CNG) ist die weltweit
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhal-
Der Berufsverband DVP Deutscher Ver-
Deutschland baut! e.V. ist eine von füh-
Der Verein Frauen in der Immobilien-
verwalter e.V. vertritt professionelle Un-
führende Vereinigung für Corporate Real
tiges Bauen – DGNB e.V. ist die zentrale
band der Projektmanager in der Bau-
renden Unternehmen der Wertschöp-
wirtschaft e.V. ist ein Zusammenschluss
ternehmen aus dem Bereich der Immo-
Estate (CRE) und Wirtschaftsförderer.
Wissensplattform im Bereich nachhalti-
und Immobilienwirtschaft e.V. berät und
fungskette Bau gegründete Initiative.
weiblicher Immobilien-Professionals aus
bilienverwaltung. Er ist bundesweit aktiv
Mit ca. 8.300 persönlichen Mitgliedern
gen Bauens. Zur Förderung nachhaltigen
fördert seit seiner Gründung im Jahre
und gliedert sich in sieben Landesver-
bringt CNG Immobilienmanager zusam-
Bauens hat die Non-Profit-Organisation
1984 die Aus- und Weiterbildung der
bände.
men, die das Spektrum des betriebli-
ein Zertifizierungssystem zur Bewertung
Projektmanager in der Bau- und Immo-
chen Immobilienmanagements von Nut-
besonders umweltfreundlicher, ressour-
bilienwirtschaft.
Das Know-how des Verbandes hilft den
zern, Projektentwicklern, Finanzierern,
censparender, wirtschaftlich effizienter
Mitgliedern, die bestmöglichen Angebo-
Bauträgern, Facility Managern bis hin zu
und für den Nutzerkomfort optimierter
Der DVP repräsentiert heute mit un-
te für die Eigentümer zu erstellen und
Architekten komplett abdecken.
Gebäude und Quartiere entwickelt – das
veränderter Zielsetzung und zahlrei-
DGNB Zertifikat.
chen Aktivitäten wie Fachtagungen,
Plattform für Themen und Anliegen von
Karriere und fördert gezielt den weibli-
Förderpreise und Messeteilnahmen die
Unternehmen der Wertschöpfungsket-
chen Nachwuchs der Branche. An zehn
te Bau
Standorten in Deutschland werden zahl-
deren Immobilienvermögen zu erhalten
und zu vermehren.
Zu den Mitgliedern in den fünf weltwei-
allen Bereichen der Branche, der seinen
Schwerpunkte und Ziele:
und Erfahrungsaustausch und zur ErAttraktivitätssteigerung der Baubran-
weiterung des persönlichen Netzwerks
che zur Fachkräftesicherung für die
bietet.
gesamte Wertschöpfungskette Bau.
Er unterstützt Frauen in Beruf und
ten Regionen zählen sowohl Vertreter
Die DGNB ist mit mehr als 1.000 ver-
im Bauprojektmanagement tätigen Un-
Die Unternehmen, die im BVI organisiert
von mittleren und großen Unternehmen
gebenen Auszeichnungen Marktführer
ternehmen. Durch die Entwicklung des
sind, verwalten rund 600.000 Wohn-
und Behörden, als auch Vertreter der
in Deutschland und zählt rund 1.200
Leistungsbildes über die AHO Fachkom-
zum Wissensaustausch
und Gewerbeeinheiten und beschäftigen
verschiedenen
Dienstleistungszweige
Mitgliedsorganisationen aus allen Be-
mission „Projektsteuerung/Projektma-
zur Synergiebündelung
rund 3.000 Menschen. Das verwaltete
rund um die Unternehmensimmobilie.
reichen der Bau- und Immobilienwirt-
nagement“ hat der DVP wesentlich zur
zur Förderung der Digitalisierung in
Vermögen mit Hausgeldern, Rücklagen
In Deutschland ist CNG mit dem Central
schaft. Ein Netzwerk aus Partnerorgani-
Qualifizierung und Etablierung des Be-
und Vermögenswerten an Grundbesitz
Europe Chapter vertreten.
sationen in vielen Ländern sorgt für die
rufsbildes beigetragen.
beträgt rechnerisch rund 50 Milliarden
internationale Adaptation und Anwen-
Euro.
dung des Zertifizierungssystems.
Mitgliedern eine Plattform zum Fach-
reiche Fach- und Netzwerkveranstal-
der Bauwirtschaft
tungen angeboten.
Der alljährliche Bundeskongress VISIONALE und die Veranstaltungen auf der
EXPO REAL und der MIPIM finden bran-
Sprachrohr und Interessenvertretung
chenweit Resonanz. Der Verein hat zur-
Ergänzt werden die Leistungsinhalte
in der Politik durch die jeweils kom-
zeit mehr als 700 Mitglieder.
CoreNet Global Inc.
durch die Vorschläge zur Abfassung von
petenten Mitgliedsunternehmen von
Chapter Central Europe
Werkverträgen, eine Honorartafel, Aus-
Deutschland baut! e.V.
Weitere Informationen:
BVI Bundesfachverband der
Keibergkerkweg 14
DGNB Deutsche Gesellschaft
schreibungs- und Auswertungskriterien
Immobilienverwalter e.V.
9340 Lede
für Nachhaltiges Bauen e.V.
sowie ausführliche Kommentierungen
Littenstr. 10
Belgien
Tübinger Str. 43
(Heft Nr. 9 der Schriftenreihe des AHO
Deutschland baut! e.V.
10179 Berlin
Tel.: 030 / 88 66 90 50
70178 Stuttgart
e.V.).
Büro Berlin
Frauen in der
Tel.: 030 / 30 87 29 17
[email protected]
Tel.: 0711 / 72 23 22 0
Kurfürstenstraße 129
Immobilienwirtschaft e.V.
Fax: 030 / 30 87 29 19
www.corenetglobal.org
Fax: 0711 / 72 23 22 99
10785 Berlin
Dahlienweg 32
www.immofrauen.de
[email protected]
[email protected]
DVP Deutscher Verband der
Tel.: 030 / 21 286 106
61381 Friedrichsdorf
www.bvi-verwalter.de
www.dgnb.de
Projektmanager in der Bau- und
Fax: 030 / 21 286 207
Tel.: 06172 / 95 15 11
Immobilienwirtschaft e.V.
Mail: [email protected]
Fax: 06172 / 77 41 8
Uhlandstr. 20-25
www.deutschland-baut.de
[email protected]
10623 Berlin
www.immo-frauen.de
Tel.: 030 / 36 42 80 055
Fax: 030 / 36 42 80 051
[email protected]
www.dvpev.de
130
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
131
Mitgliedsverbände
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Der Branchenverband GEFMA e.V. –
Der German Council of Shopping Cen-
GGBA – die German Green Building As-
Die gif Gesellschaft für Immobilienwirt-
Der Hauptverband der Deutschen
Das Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU)
German Facility Management Associa-
ters e.V. (GCSC) ist der einzige bundes-
sociation steht für die Förderung der
schaftliche Forschung e.V. ist eine Platt-
Bauindustrie umfasst als Dachverband
betreibt als Hersteller-Initiative ein inter-
tion vertritt über 850 Unternehmen und
weite Interessenverband der Handelsim-
Nachhaltigkeit im Bauwesens und der
form, auf der Lösungen und Arbeitshil-
13 Landesverbände und 5 Fachverbän-
national abgestimmtes, branchenüber-
Organisationen des wachsenden Dienst-
mobilienwirtschaft.
Immobilienbranche. Die Mission der
fen kompetent und zukunftsweisend
de. Er repräsentiert die Interessen von
greifendes Deklarationsprogramm zur
Organisation ist es, das Zertifizierungs-
erarbeitet werden.
2.000 großen und mittelständischen
Beschreibung der Umweltleistung von
Unternehmen der deutschen Bauindus-
Bauprodukten (ISO 14025/EN 15804:
trie.
Environmental Product Declarations,
leistungssektors Facility Management
(Bruttowertschöpfung 130 Milliarden
Mehr als 770 Mitgliedsunternehmen
system LEED® in Europa weiter zu
Euro; Anteil am BIP von 5,4 Prozent).
der Bereiche Entwicklung und Analy-
verbreiten und somit zu einem globalen
Dies geschieht in einem vielschichtigen
se, Finanzierung, Center-Management,
Benchmark zu machen.
Netzwerk aus rund 1.300 Mitgliedern
aus Forschung und Praxis, die den
Mit über 46 Milliarden Euro erwirt-
von unabhängigen Dritten geprüft und
GGBA ist der offizielle Partner des U.S.
Nachwuchs, die Branche und sich selbst
schaften sie als Generalunternehmen,
stellen konkrete, neutrale Angaben zu
bilden hier einen aktiven Interessenzu-
Green Building Council | USGBC in
fördern und fordern wollen.
Spezialbauunternehmen oder Nachun-
Umweltwirkungen von Bauprodukten
sammenschluss als ideale Networking-
Deutschland und somit nationaler An-
ternehmen knapp die Hälfte des Um-
bereit.
basis der Handelsimmobilienakteure.
sprechpartner zum LEED System, sowie
Von diesem Konzept profitieren sowohl
satzes im deutschen Bauhauptge-
innerhalb der D-A-CH Region für Inves-
alle gif-Mitglieder als auch die gesamte
werbe. Sie beschäftigen mit 250.000
Sie liefern eine wissenschaftlich fun-
toren, Planer und Ausführende.
Branche. Gemeinsames Ziel ist es, die
Mitarbeitern ein Drittel aller Beschäf-
dierte Datengrundlage für die ökologi-
Forschung in der Immobilienwirtschaft
tigten im deutschen Bauhauptgewerbe.
sche Gebäudebewertung, unterstüt-
Seit 1989 engagiert er sich für ein
Architektur, Handelsimmobilien, Ein-
einheitliches
Begriffsverständnis
zelhändler und Marketing-Spezialisten
(Richtlinien, Benchmarking) und für
Qualitätsstandards
FM-Excellence,
(Zertifizierungen:
ipv®,
CAFM-Soft-
ware-Produkte, Nachhaltigkeit im FM
sowie Aus- und Weiterbildung).
EPDs). EPDs werden im IBU-System
Mit rund einer Million Arbeitnehmern
und direkt verbundenen Dienstleistern
Die GEFMA-Initiative „FM – Die Mög-
repräsentieren die Mitgliedsunterneh-
Deutschland ist der größte europäische
nachhaltig auszubauen und voranzu-
zen Einkäufer und Anwender bei der
lichmacher“ steht für attraktive Job-
men des GCSC einen bundesweit be-
LEED-Markt, weltweit an sechster Stel-
bringen.
Produktauswahl und tragen zu einer
und Karrieremöglichkeiten.
deutenden Wirtschaftszweig.
le. Mit der gemeinsamen Unterstützung
Hauptverband der Deutschen
markorientierten, kontinuierlichen Ver-
von GGBA und USGBC, wächst dieser
Bauindustrie e.V.
besserung der Produkte unter Umweltaspekten bei.
Anteil jährlich. GGBA arbeitet intensiv
gif Gesellschaft für
Kurfürstenstraße 129
GEFMA Deutscher Verband für
German Council of Shopping
mit europäischen Partnerorganisatio-
immobilienwirtschaftliche
10785 Berlin
Facility Management e.V.
Centers e.V.
nen, um eine erfolgreiche Integration
Forschung e.V.
Tel.: 030 / 21 28 60
Dottendorfer Str. 86
Bahnhofstraße 29
von LEED in die europäische Gesetz-
Mosbacher Straße 9
Fax: 030 / 21 28 62 40
Institut Bauen und
53129 Bonn
71638 Ludwigsburg
und Baupraxis zu gewährleisten.
65187 Wiesbaden
[email protected]
Umwelt e.V. (IBU)
Tel.: 0228 / 85 02 76 0
Tel.: 07141 / 38 80 83
Tel.: 0611 / 23 68 10 70
www.bauindustrie.de
Panoramastr. 1
Fax: 0228 / 85 02 76 22
Fax: 07141 / 38 80 84
GGBA ist der offizielle Repräsentant
Fax: 0611 / 23 68 10 75
10178 Berlin
[email protected]
[email protected]
Deutschlands am LEED International
[email protected]
Tel.: 030 / 30 87 74 8 0
www.gefma.de
www.gcsc.de
Round Table (LIRT).
www.gif-ev.de
Fax: 030 / 30 87 74 8 29
[email protected]
www.bau-umwelt.de
GGBA | German Green
Building Association e.V.
Riedemannweg 6
13627 Berlin
Tel.: 0170 / 30 30 412
www.german-gba.org
[email protected]
132
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
133
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Mitgliedsverbände
®
IMMOEBS ist das Netzwerk der Ehemali-
Seit ihrer Gründung im Herbst 2002 ar-
Immobilienverband Deutschland IVD
Der IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart
Die RICS – The Royal Institution of
Das Urban Land Institute (ULI) ist das
gen und Förderer der Post-Graduate- und
beitet die Initiative Corporate Governan-
Bundesverband der Immobilienberater,
e.V. ist der Verband der Immobilienbran-
Chartered Surveyors – wurde 1868 in
weltweit führende, multidisziplinäre Fo-
Masterstudiengänge zur Immobilien-
ce der deutschen Immobilienwirtschaft
Makler, Verwalter und Sachverständi-
che für die Metropolregion Stuttgart.
Großbritannien gegründet.
rum der Immobilienwirtschaft (NPO). Ge-
ökonomie an der European Business
(ICG) daran, werteorientierte Unterneh-
gen e.V. Der Immobilienverband IVD ist
Der IWS vertritt ihre Interessen gegen-
School und der Universität Regensburg.
mensführung (Professionalität, Trans-
die Berufsorganisation und Interessen-
über Politik und Verwaltung. Er ist die
Heute ist sie eine weltweit tätige Be-
davon über 600 in Deutschland, widmet
parenz, Integrität und Nachhaltigkeit) in
vertretung der Beratungs- und Dienst-
Stimme gegenüber Öffentlichkeit und
rufsorganisation, die 118.000 Immo-
sich das Institut Themen der nachhalti-
Mit rd. 2.700 Mitgliedern ist IMMOEBS
der Immobilienwirtschaft zu implemen-
leistungsberufe in der Immobilienwirt-
Medien, organisiert Veranstaltungen,
bilienexperten rund um den Globus
gen Stadtentwicklung unter Einbindung
das größte berufsorientierte Alumni-
tieren.
schaft.
vergibt wissenschaftliche Arbeiten so-
repräsentiert. Die RICS in Deutschland,
aller Disziplinen – der öffentlichen Hand
wie Stipendien und stellt Serviceleistun-
1994 in Frankfurt am Main gegründet,
als auch der Privatwirtschaft.
gen bereit.
nimmt eine führende Position in Konti-
Netzwerk der deutschen Immobilien-
meinsam mit über 37.000 Mitgliedern,
wirtschaft. IMMOEBS wurde 1991 von
Führende Unternehmen aus allen Be-
Mit rund 6.000 Mitgliedsunternehmen,
Absolventen des ersten Jahrgangs des
reichen der Immobilienwirtschaft haben
davon 1.500 Unternehmen, die in der
Kontaktstudiums Immobilienökonomie
sich der ICG als Firmenmitglieder ange-
Immobilien-Verwaltung tätig sind, ist
Die Mitgliedsunternehmen decken die
an der damaligen ebs Immobilienaka-
schlossen, viele prominente Vertreter
der IVD der zahlenmäßig stärkste Unter-
ganze Breite der Immobilienbranche ab.
Viele herausragende, engagierte Per-
von Erfahrung, Wissen und Best Prac-
demie gegründet. Mit neun regionalen
der Branche gehören ihr als persönliche
nehmensverband der Immobilienwirt-
Der IWS verleiht alle zwei Jahre den Im-
sönlichkeiten der hiesigen Immobi-
tise und arbeitet kontinuierlich daran,
Arbeitskreisen ist IMMOEBS inzwischen
Mitglieder an. Seit 2006 kooperiert die
schaft. Im Aus- und Fortbildungsbereich
mobilien-Award Metropolregion Stutt-
lienwirtschaft zählen zu ihren über
existierende Standards zu verbessern.
in Deutschland sowie Österreich und
ICG eng mit dem ZIA.
betreibt der IVD mit der Deutschen Im-
gart, mit dem innovative Immobilien
1.500 Mitgliedern. Erklärtes Ziel ist es,
Dazu bietet das ULI ein breites Angebot
mobilien Akademie (DIA) und der Eu-
ausgezeichnet werden. Neben dem IWS
internationale Branchenstandards zu
an Diskussionsforen, Forschung, Publi-
ropäischen Immobilien Akademie (EIA)
Award finden weitere Veranstaltungen
etablieren und die Immobilienwelt im
kationen und Advisory Services auf lo-
Initiative Corporate
zwei staatlich anerkannte Akademien.
statt.
öffentlichen Interesse verantwortlich
kaler und internationaler Ebene.
IMMOEBS e.V.
Governance der deutschen
In Streitfällen kann der Ombudsmann
Adolfsallee 35
Immobilienwirtschaft e.V.
Immobilien im IVD angerufen werden,
65185 Wiesbaden
Unter den Linden 42
so dass dem Verband eine wichtige Ver-
IWS Immobilienwirtschaft
Tel.: 0611 / 58 08 67 0
10117 Berlin
braucherschutzfunktion zukommt.
Stuttgart e.V.
RICS Deutschland Ltd.
Friedrich Ebert Anlage 35-37
Fax: 0611 / 58 08 67 20
Tel.: 030 / 20 21 585 55
Sophienstraße 40
Junghofstraße 26
60327 Frankfurt am Main
[email protected]
Fax: 030 / 20 21 585 29
70178 Stuttgart
60311 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 21 00 22 00
www.immoebs.de
[email protected]
Immobilienverband Deutschland
Tel.: 0711 / 27 38 24 85
Tel.: 069 / 65 00 75 0
Fax: 069 / 21 00 22 09
www.immo-initiative.de
IVD Bundesverband der Immo-
Fax: 0711 / 27 38 24 84
Fax: 069 / 65 00 75 19
[email protected]
bilienberater, Makler, Verwalter
[email protected]
[email protected]
www.uli-germany.de
und Sachverständiger e.V.
www.iws-stuttgart.de
www.rics.org/deutschland
www.uli.org
Luxemburg vertreten.
nentaleuropa ein.
Als
mitgliedergeführte
Organisation
fördert ULI den gezielten Austausch
mitzugestalten.
ULI Germany
Littenstraße 10
10179 Berlin
Tel.: 030 / 27 57 26 0
Fax: 030 / 27 57 26 49
[email protected]
www.ivd.net
134
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
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Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Mitgliedsunternehmen
Mitgliedsverbände
Mitglieder
Mitgliedsunternehmen
Pfandbriefbanken sind ein zentrales BinAareal Bank AG
BEOS AG
des Verbandes deutscher Pfandbrief-
ABG Allgemeine Bauträgergesellschaft
Berlin Hyp AG
banken (vdp) gehören zu den bedeu-
mbH & Co. KG
deglied zwischen Immobilienwirtschaft
und Kapitalmarkt. Die Mitgliedsinstitute
Berliner Volksbank eG
tendsten Kapitalgebern des Wohnungsund Gewerbebaus in Deutschland.
AccorHotels Germany GmbH
BF.direkt AG
Etwa 30 Prozent der Wohnungskredite
Acrest Property Group GmbH
Bilfinger SE
und etwa drei Fünftel des Kreditvolumens für gewerblich genutzte Immo-
Activum SG Advisory GmbH
BLS Energieplan GmbH
bilien werden von vdp-Mitgliedern zur
Verfügung gestellt. Ihr zentrales Refi-
Adina Hotel Operations GmbH
BMO Real Estate Partners
nanzierungsinstrument ist der PfandAllen & Overy LLP
brief.
BNP Paribas Real Estate Holding GmbH
Der vdp ist einer der fünf Spitzenver-
Allianz Handwerker Services GmbH
Bögner Hensel & Partner Rechtsanwälte
bände des deutschen Kreditgewerbes
und Mitglied der Interessenvertretung
Allianz Real Estate Germany GmbH
Notare Steuerberater
alstria office REIT-AG
Bouwfonds Investment Management
„Deutsche Kreditwirtschaft“.
Deutschland GmbH
vdp Verband Deutscher
APOprojekt GmbH
bulwiengesa AG
Pfandbriefbanken (vdp) e.V.
Georgenstraße 21
ARCADIS Deutschland GmbH
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
10117 Berlin
Tel.: 030 / 20 915 100
aurelis Real Estate GmbH & Co. KG
BUWOG Immobilien Management GmbH
Fax: 030 / 20 915 101
[email protected]
AVW Unternehmensgruppe Versicherungsmakler
CA Immo Deutschland GmbH
www.pfandbrief.de
AXA Investment Managers
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ZIA Geschäftsbericht 2016
Deutschland GmbH
CapTen AG
BATEG GmbH
Catella Real Estate AG
Bauwens GmbH & Co. KG
CBRE GmbH
BEITEN BURKHARDT Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
Clifford Chance Deutschland LLP
ZIA Geschäftsbericht 2016
137
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Mitgliedsunternehmen
Mitglieder
Mitgliedsunternehmen
Colliers International Deutschland Holding GmbH
DIP - Deutsche Immobilien Partner
Garbe Logistic AG
Hamburg Trust Grundvermögen und Anlage GmbH
Commerz Real AG
Dr. Lademann & Partner GmbH Gesellschaft für
GASAG Contracting GmbH
HANNOVER LEASING GmbH & Co. KG
GATEWAY REAL ESTATE AG
HauckSchuchardt Partnerschaftsgesellschaft
Unternehmens- und Kommunalberatung
Corpus Sireo Holding GmbH
von Steuerberatern und Rechtsanwälten mbB
Drees & Sommer AG
GBI AG
Crowe Kleeberg Real Estate GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Cushman & Wakefield LLP.
HBB Hanseatische Betreuungs- und
Drooms GmbH
GBW GmbH
Beteiligungsgesellschaft mbH
Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG
GEG German Estate Group AG
hcb hospitality competence berlin GmbH
E&P Real Estate GmbH & Co. KG
Generali Real Estate S.p.A.
Heidrick & Struggles Unternehmensberatung
DSK Deutsche Stadt- und
Daimler Real Estate GmbH
GmbH & Co. KG
Decathlon Sportartikel GmbH & Co. KG
ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG
GESOBAU AG
HIH Real Estate GmbH
Deka Immobilien GmbH
ENA Experts GmbH & Co. KG
GETEC WÄRME & EFFIZIENZ AG
Hochschule Bochum
Deloitte & Touche GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
EUREF AG
Gleiss Lutz Rechtsanwälte
HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH
Deutsche Bau- und Grundstücks-AG
evoreal GmbH
GLS ImmoWert GmbH
Hogan Lovells International LLP
Deutsche EuroShop AG
Ernst & Young GmbH
GOLDBECK GmbH
HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH
Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank
Ernst & Young Real Estate GmbH
Goodman Germany GmbH
HSH Nordbank AG
Aktiengesellschaft
Fair Value Reit AG
Greenberg Traurig Germany LLP
IBA Internationale Berufsakademie Studienort
Deutsche Hypothekenbank AG
Feldhoff & Cie. GmbH
Groß & Partner Grundstücksentwicklungs mbH
Freiburg
Feri AG
GSK Stockmann & Kollegen
IC Immobilien Holding AG
FEURING Hotelconsulting GmbH
HafenCity Hamburg GmbH
ifes Institut für angewandte Energiesimulation und
Deutsche Immobilien Holding AG
Deutsche Kautionskasse AG
Facility Management
DIC Asset AG
formart GmbH & Co. KG
HAHN-Immobilien-Beteiligungs AG
IHG InterContinental Hotels Management GmbH
DIFNI Deutsches Privates Institut für Nachhaltige
Immobilienwirtschaft GmbH & Co. KG
Freshfields Bruckhaus Deringer LLP
HAMBORNER REIT AG
IKEA Verwaltungs-GmbH
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ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
139
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Mitgliedsunternehmen
Mitglieder
Mitgliedsunternehmen
IMI Hydronic Engineering Deutschland GmbH
Maritim Hotelgesellschaft mbH
PSP Peters, Schönberger & Partner GbR
Süddeutsche Wohnen GmbH
Immobilien Scout GmbH
MEAG Munich Ergo AssetManagement GmbH
PwC PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft
Talanx Immobilien Management GmbH
IMMOBILIS Group
MEC METRO-ECE Centermanagement GmbH & Co. KG
imtargis Retail Assets GmbH
MeteoViva GmbH
Investa Projektentwicklungs- und Verwaltungs GmbH
METRO PROPERTIES GmbH & Co. KG
nagement
TME Consulting GmbH
IREBS Immobilienakademie GmbH
Minol Messtechnik W. Lehmann GmbH & Co. KG
RENZ Solutions GmbH
TPW Todt & Partner GmbH & Co. KG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
THOMAS DAILY GmbH
RAG Montan Immobilien GmbH
TLG IMMOBILIEN AG
Real I.S. AG Gesellschaft für Immobilien Assetma-
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
ista Deutschland GmbH
Morrison und Foerster LLP Rechtsanwälte und Notare
REWE-Zentralfinanz eG
TREUREAL GmbH
IVG Immobilien AG
IWH ImmobilienWerte Hamburg GmbH & Co. KG
Motel One GmbH
MSCI
Roever Broenner Susat Mazars
GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Trinavis GmbH & Co. KG
Steuerberatungsgesellschaft
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Steuerberatungsgesellschaft
Jones Lang LaSalle GmbH
NAI apollo real estate GmbH & Co. KG
RREEF Investment GmbH
TW Taylor Wessing Partnergesellschaft
KALORIMETA AG & Co. KG
OVG Real Estate GmbH
Savills Fund Management GmbH
UNDKRAUSS Bauaktiengesellschaft
Kienbaum Executive Consultants GmbH
P+P Pöllath + Partners
Savills Immobilien Beratungs-GmbH
Unibail-Rodamco Germany
KIT Karlsruher Institut für Technologie
Panattoni Europe
Schomberg & Co. Real Estate Consulting GmbH
Union Investment Real Estate GmbH
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Pandox Operations AB
SIEMENS AG Siemens Real Estate
Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte /
LATHAM & WATKINS LLP
PATRIZIA Immobilien AG
SIGNA Core Holding GmbH
Wohnstadt
LBBW Immobilien Management GmbH
Philips GmbH
smmove Deutschland GmbH
URBANA Energietechnik AG & Co. KG
LEG Immobilien AG
PROJECT Investment AG
Steigenberger Hotels AG
Value AG
LHI Leasing GmbH
ProLogis Germany Management GmbH
Sto SE & Co. KGaA
Viessmann Deutschland GmbH
Mace GmbH
Prosperis Investments GmbH
STRABAG Property and Facility Services GmbH
Vivawest GmbH
140
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
141
Immobilienwirtschaft
Standpunkte
Verband
Mitgliedsunternehmen
Mitglieder
Mitgliedsunternehmen
Vonovia SE
Warth & Klein Grant Thornton AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Watson Farley & Williams LLP Rechtsanwälte
WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG
Westdeutsche ImmobilienBank AG
WestFonds Immobilien-Anlagegesellschaft mbH
White & Case LLP
WISAG Facility Service Holding GmbH
WTS Steuerberatungsgesellschaft mbH
Stand: 31. März 2016
142
ZIA Geschäftsbericht 2016
ZIA Geschäftsbericht 2016
143
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Impressum
Herausgeber
ZIA
Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Unter den Linden 42
10117 Berlin
Tel.: 030 / 20 21 585 0
Fax: 030 / 20 21 585 29
www.zia-deutschland.de
[email protected]
Vereinsregister-Nummer
VR 25863 B
Amtsgericht Berlin-Charlottenburg
Mitglied im
V.i.S.d.P.
Klaus-Peter Hesse
Realisation
Peter Müller
Konzept | Grafik | Layout | Produktion
sharksinn GmbH · Köln
www.sharksinn.com
Fotos
Titel: ZIA / Norbert Weidemann, www.weidemann.info
Redaktionsschluss
S. 6 – Bundesregierung / Steffen Kugler
31. März 2016
S. 7, 9, 51, 61, 63, 64, 66, 75, 83, 90, 95 – Thinkstock
S. 14, 54, 100, 126 – ZIA / Jochen Zick, action press
S. 25, 26 – LEG Immobilien AG
S. 32, 33 – Europäische Union
S. 48 – mfi Development GmbH / Unibail Rodamco Group
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ZIA Geschäftsbericht 2016