Sogar der Duck-Walk gleicht dem Original

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Sogar der Duck-Walk gleicht dem Original
8
Montag
WESCHNITZTAL
OZ
3. AUGUST 2015
Steinbachwiesen-Open-Air: Mit einer gigantischen AC/DC-Tribute-Show kommt „Barock“ den Originalen beeindruckend nahe
Steinbachwiesen-Open-Air
Sogar der Duck-Walk gleicht dem Original
Von London über
Frankfurt nach Fürth
Von unserer Mitarbeiterin
Margit Raven
vom FC Fürth veranstaltete zweitägige Steinbachwiesen-Festival statt.
Organisator Kurt Schmitt wünscht
sich, dass sich das Festival künftig
unter dem Begriff „SteinbachwiesenOpen-Air“ etabliert. Sein Anliegen ist
vor allem, den Menschen in der Region ein ganz spezielles Musikfestival
anzubieten, bei dem jeweils ein rockiges Konzert und ein Konzert mit
ruhigeren Tönen auf dem Programm
steht.
Während im vergangenen Jahr die
Rammstein-Tribute-Band „Völkerball“ für enorme Publikumsresonanz
sorgte, lief der Vorverkauf in diesem
Jahr für die AC/DC-Tribute-Band
„Barock“ wesentlich schleppender.
„Obwohl beide Bands unter den Tribute-Gruppen zu den Besten in Europa gehören, ist der Bekanntheitsgrad von ‚Barock’ doch relativ gering,
während ‚Völkerball’ für viele
Rammstein-Fans schon seit Jahren
ein Begriff ist“, sagt Schmitt. Doch
solche „Dellen“ müsse man als Veranstalter akzeptieren, was jedoch
ohne entsprechende Sponsoren
kaum möglich wäre. „Die Steinbachwiesen sind ein geradezu perfektes
Festivalgelände, sieht man einmal
von dem enormen Aufwand an Aufbauarbeiten ab.“ Denn da das Gelände weder über Elektrizität noch einen Kanal verfügt, müssen elektrische Anschlüsse gelegt werden und
ein Toilettenwagen kann nur relativ
weit vom Gelände, in der Nähe des
Wohngebietes aufgestellt werden.
Eine nette Anekdote erzählte
Schmitt zum Abschluss. Der Sänger
Grant Foster von „Barock“ habe sich
ein paar Stunden vor dem Konzert
telefonisch vom Bahnhof in Fürth
gemeldet. „Er kam direkt aus London, ist vom Frankfurter Flughafen
treu und brav mit dem Zug nach
Weinheim gefahren und von dort mit
dem Nahverkehrszug nach Fürth“.
Ob das AC/DC-Sänger Brian Johnson auch so gemacht hätte, ist zu bezweifeln.
rav
FÜRTH. Für alle AC/DC-Fans, die es
im Mai nicht zum Hockenheimring
geschafft haben oder denen 160
Euro für ein Ticket einfach zu teuer
erschienen, präsentierte der FCFürth in der zweiten Auflage des
Steinbachwiesen-Open-Air-Festivals einen mehr als perfekten Ersatz
für die australischen Originale. Am
ersten Abend des Festivals rockten
„Barock“ aus Nürnberg das idyllische Gelände der Steinbachwiesen
mit ihren mörderischen Bässen,
markerschütternden Gitarrenriffs
und ihren Hammerbeats, so als
wollten die fünf Hardrocker den
Weltuntergang einläuten. Die große
Hell-Bell am rechten Bühnenrand
hing jedenfalls schon bereit.
Als Opener standen die jungen,
sympathischen Musiker der Fürther
Gruppe „Monkeys on XTC“ mit ihren mitreißenden, instrumental
perfekten, Hardrock-Songs auf der
Bühne. Dabei handelte es sich ausschließlich um Eigenkompositionen, die Neugier auf ihr demnächst
erscheinendes Album war geweckt.
Auf jeden Fall war die Stimmung auf
dem leider nur zu Zweidrittel gefüllten Festivalgelände für „Barock“,
den Top Act des Abends, schon mal
vorgeheizt.
Seit 17 Jahren durch Europa
Seit 17 Jahren touren die vier Musiker um den charismatischen LeadGitarristen Eugen Torscher mit ihrer
großen AC/DC-Tribute-Show durch
Europa. Die Identität mit den australischen Originalen geht von der
äußeren Erscheinung, über die
Stimme bis zum Original AC/DCEquipment. Aus London kommt
Grant Foster, dessen Reibeisenstimme, der von AC/DC-Sänger Brian
Johnson so verblüffend ähnlich ist,
dass man mitunter an eine Sinnestäuschung glaubt. Torscher und
KURZ NOTIERT
Wanderung um Igelsbach
FÜRTH. Der OWK Fürth wandert am
Donnerstag, 6. August rund um
Igelsbach. Treffpunkt ist um 13.30
Uhr am Glascontainer. Eine Einkehr
ist in der Käsestube in Lörzenbach
vorgesehen. Die Wanderzeit beträgt
circa zwei Stunden. Wanderführer
ist G. Katzenmeyer (Telefon 06253/
4338).
Jahrgangsstammtisch 47/48
RIMBACH. Der nächste Stammtisch
des Rimbacher Jahrgangs 1947/
1948 findet am Mittwoch, 5. August,
statt. Treffpunkt ist ab 18 Uhr im
Gasthaus „Zur Krone“ in Rimbach.
Grillfest bei Kolping
FÜRTH. Zu einem Grillfest am Kol-
pingheim laden die Kolpingsfamilie
Fürth und die Junge Familie am 7.
August, um 19.30 Uhr, alle Mitglieder, Freunde und Gäste ein. Für ausreichende Speisen und Getränke ist
gesorgt.
OWK wandert zum Fest
RIMBACH. OWK Rimbach lädt zur
Tageswanderung am 9. August von
Affolterbach zum Hüttenfest des
dortigen OWK und zurück ein. Treffpunkt ist am Sonntag um 9 Uhr am
Haywood-Platz in Rimbach. In
Fahrgemeinschaften geht es nach
Hartenrod. Dort beginnt die Wanderung zur Hütte der Affolterbacher
Wanderfreunde. Es handelt sich um
eine leichte Wanderung auf gut ausgebauten Wegen. Die Gesamtwanderzeit beträgt circa fünf Stunden.
Die komplette Wegstrecke beträgt
16,5 Kilometer. Fragen zur Wanderung beantworten Uwe und Christine Müller (Telefon: 06253/86895).
WIR GRATULIEREN
RIMBACH. Peter Schmitt, Staatsstr.
87, wird heute 75 Jahre alt; Heinrich
Mischler, Am Wingertsberg 5,
Albersbach, feiert heute seinen 83.
Geburtstag.
SEIDENBUCH. Ludwig Schrauth, Starkenburgstr. 30, kann heute auf 87
Lebensjahre zurückblicken.
Die AC/DC-Tribute-Band „Barock“ zollte dem Original mit ihrer Show beim Steinbachwiesen-Festival Tribut. Dabei entsprach alles bis ins
kleinste Detail dem Original.
BILDER: GUTSCHALK
Der „Duck-Walk“ ist ein Muss: Lead-Gitarrist
Eugen Torscher als Angus Young.
nicht Tribute zollen, ohne perfekte
Gitarrenkunst zu beherrschen. Torscher ist nicht nur ein wahnsinnig
guter E-Gitarrist, er spielt seine Fender Stratocaster mit technischer
Hochleistung. Völlig losgelöst von
der traditionellen Spielweise hält er
die Gitarre mal waagrecht und mal
senkrecht. Dabei klingen seine markigen Riffs so unglaublich dissonant, dass sie schon wieder musikalisch wirken.
Schon beim ersten Song „Back In
Black“ bringt der Brite Grant Foster
die Fans mit seiner heiseren SchreiStimme zum Toben. Man fragt sich,
wie seine Stimmbänder das zweieinhalb Stunden lang aushalten.
musgerüst. „I can´t hear you“,
kreischt der Brite Grant Foster mit
seiner rauchigen Stimme, bevor zu
„TNT“ aus der Menge ein ekstatisches „Hoy“ tönt, während Derwisch Eugen Forscher wie ein
Wahnsinniger die Gitarrensaiten
bearbeitet – man wartet nur darauf,
dass er das Instrument gegen die
Wand schmeißt. „Barock“ läuft zu
Höchstformen auf, bis das denkwürdige Rockereignis gegen Mitternacht, von Feuer ejakulierenden Kanonenrohren zu der AC/DCSchluss-Hymne „For Those About
To Rock“ gekrönt wird.
Foster ziehen auf der Bühne eine
Show ab, bei der alles, bis ins kleinste Detail dem Original entspricht.
Dabei parodiert Torscher nicht einfach den AC/DC-Gitarristen, er ist
für zweieinhalb Stunden Angus
Young. Das beginnt bei der Frisur,
der Schuluniform mit der kurzen
Hose bis zum choreographisch akkuraten „Duck-Walk“, den der 60jährige Young bestimmt nicht mehr
so locker hinbekommt. Auch das
nackte Hinterteil, das Eugen Torscher kurz aufblitzen lässt, dürfte
bei dem Original mittlerweile weniger knackig sein.
Natürlich könnte man einem virtuosen Gitarristen wie Angus Young
Gleichzeitig sprintet Lead-Gitarrist
Eugen Torscher mit einem Affenzahn über die Bühne, verfällt dazwischen in den „Original-Angus
Young Duck-Walk“, unterbricht dabei jedoch nicht eine Sekunde sein
mörderisches Gitarrenspiel. Längst
hat er sich der Schuluniform bis auf
die kurze Hose entledigt und spielt
jetzt mit freiem Oberkörper. Vor allem AC/DC-Klassiker wie „Hells
Bells“ oder „You Shook Me All Night
Long“ sorgen für die meisten Begeisterungsstürme.
Drummer Erwin Reader, Rhythmus-Gitarrist Patrick Caramagno
und Baba Hail am Bass geben den
Songs das AC/DC-typische Rhyth-
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FÜRTH. Zum zweiten Mal fand das
Steinbachwiesen-Open-Air: Bei der Robbie-Williams-Coverband Supreme RW reihen sich großartige Musiker hinter dem unbestrittenen Bühnenstar Mario Nowack ein
Der perfekte Klon reiht Welthit an Welthit
FÜRTH. Robbie Williams in den
Steinbachwiesen? Optisch und
akustisch auf jeden Fall. Der englische Superstar wurde fast perfekt
ersetzt von Mario Nowack, dem
Sänger der Coverband „Supreme
RW“. Beim Open-Air des FC Fürth
wirbelte, stolzierte und schlich er
über die Bühne wie der Entertainer
himself, kopierte den Meister bis ins
letzte Detail. Nur mehr Zuschauer
hätte der zweite Eventabend verdient gehabt.
Mario Nowack machte den Robbie: Gestik, Sprache, Theatralik und
Bühnendeko stimmten mit der
Show des großen Vorbilds überein,
wenn man mal die immer wieder
auftretenden, störenden Rückkopplungen außer Acht ließ. Die vier Mitmusiker auf der Bühne waren ebenfalls Meister ihres Fachs, auch wenn
sie im Schatten des begnadeten Entertainers standen. Ein druckvoller
Sound, bei dem jeder Ton stimmte,
harte Gitarrenriffs, aber auch sanfte
Keyboard-Balladen bildeten das Erfolgsgerüst des Abends.
Die ganze Bandbreite
Der typische Robbie-Humor und
die einprägsamen Bewegungsabläufe durften ebenfalls nicht fehlen,
damit der perfekte Klon entstand.
Mit breiter Brust stolzierte Nowack
von links nach rechts und hielt dabei die Zuschauer bei Laune. Und
das, wie sollte es anders, sein, mit
der Wortwahl des Entertainers, ausgefeilt mit breitem britischem Zungenschlag.
Nonstop feuerten „SupremeRW“ die ganze Bandbreite an Robbie-Williams-Songs ab: seien es die
Hits aus der Zeit mit „Take That“,
Ausflüge in die Swing-Ecke oder –
natürlich – die zahllosen Welthits,
die der Engländer im Laufe seiner
über 20-jährigen Solokarriere auf
die Bühne brachte. Nach einem
Dreier-Set zu Beginn folgte dann
gleich das namensgebende Stück:
Mit „Supreme“ rockte die Band das
Steinbachwiesen-Areal. Viele Gäste
hatten den Text oder zumindest den
Refrain parat und ließen sich mitreißen. Mit einem lapidaren „It’s getting hot“ erfreute Nowack dann die
weiblichen Fans: Das Hemd musste
fallen und er ließ Haut und Tattoos
sehen.
Kleine Bühne im Publikum
Das folgende „Rock DJ“ mit authentischer Animation war ein weiteres
Highlight. Wie auch „Come undone“, das einem kurzen „Take-ThatIntermezzo“ folgte. Nowack hatte
sich dazu die kleine Bühne mitten
im Publikum ausgesucht
. Mit „May I have a beer“ startete
ein weiterer Klassiker, „Feel“. Erst
einmal aber wurde allen zugeprostet, ehe die ersten Töne des Stücks
für Begeisterung bei den Fans sorgten: Gleich an den anfänglichen
Keyboardtönen wurde es erkannt.
Wieder nutzte Nowack den kleinen
Aufbau auf der Wiese, um das Publikum zu dirigieren, zum Mitsingen
zu animieren und eine große Show
zu abliefern.
Ein dynamisches „Vertigo“ oder
der Superhit „Angels“, bei dem viele
Feuerzeuge
und
leuchtende
Smartphones den Chor unterstützten, durften bei dem zweistündigen
Konzert natürlich nicht fehlen. Auf
einen der größten Robbie-Hits, das
machtvolle „Let me entertain you“,
mussten die Gäste bis zur Zugabe
warten. Es unterstrich noch einmal
die perfekte Show der Band. Gerade
in der zweiten Hälfte ging so richtig
die Post ab. Nachdem die Zuschauer mit der Band warm geworden waren, hatte Nowack das Publikum fest
im Griff.
Von einem „fantastischen Festival in einem einzigartigen Ambiente“ sprach Kurt Schmitt, der Eventmanager beim FC Fürth. Recht hatte
er. Das Rund vor der Bühne war
durch die Anordnung der Gastro-
Als wäre es Robbie Williams selbst: Mario Nowack beherrscht Stimme und Gestik des großen Vorbilds perfekt.
Stände im wahrsten Sinne des Wortes eine runde Sache. Die hohen
Bäume, stimmungsvoll in lila, blau
oder grün angestrahlt, sorgten für
beste Konzertatmosphäre. Dass
ringsum Wohnbebauung ist, war
überhaupt nicht zu bemerken.
Dass es letztendlich doch nicht
so viele Gäste waren wie erhofft,
führte er auch auf die vielen Konkurrenzveranstaltungen an diesem
Wochenende zurück. „Wir bauen
das Festival beständig auf, es muss
sich weiter rumsprechen“, gab
Schmitt als Marschrichtung vor. Es
solle für die Zukunft einen festen
Platz im Veranstaltungskalender bekommen. „Wir wollen die besten
Bands bringen, die wir uns leisten
können“, so Schmitt.
Die Unterstützung der lokalen
Sponsoren biete dem Verein die
Möglichkeit, dieses ambitionierte
Vorhaben zu stemmen. Der „Nähe
zur Region“ mit jungen Lokalmata-
doren als Vorgruppe ist laut Kurt
Schmitt „das richtige Konzept“. Das
wolle man beibehalten und ihnen
eine Plattform bieten. „Vielleicht
steht dann in zwei oder drei Jahren
eine von den Newcomer-Bands als
Top-Act hier oben auf der Bühne“,
erhoffte er sich. Gleichzeitig sei der
Auftritt vor größerem Publikum
„eine Motivation für die Bands“.
Festival bleibt Bestehen
Monkey on XTC am Freitag und
Theory of Mind seien super angekommen. Auch von der Robbie-Williams-Coverband habe er eine sehr
positive Rückmeldung über den
Auftritt erhalten, sagte der FCMann. „Die waren total angetan davon, dass wir mit einer relativ kleinen Zahl von Leuten eine solch super Stimmung gemacht haben.“
„Das Steinbachwiesen Open-Air
wird es definitiv im nächsten Jahr
wieder geben“, betonte Schmitt.
BILD: SCHEUBER
„Wir wollen es im vorderen Odenwald etablieren.“ Das T-Shirt mit
dem Krebs als eigenem Logo, in diesem Jahr erstmals für die Helfer verfügbar, wolle man für nächstes Jahr
vielleicht als Konzert-Souvenir für
alle gestalten.
Schmitt kündigte an, dass die
Planungen für kommendes Jahr
wieder „ein spektakuläres Event“ erwarten ließen. Die Vorbereitungen
seien bereits angelaufen. Gestern
waren 40 ehrenamtliche Helfer erst
einmal damit beschäftigt, das Geländer wieder tipp-topp herzurichten.
„Ohne die Hilfe der Vereinsmitglieder wäre eine solche Veranstaltung gar nicht zu stemmen“, betonte er. Denn auch an den beiden Konzertabend waren je 50 Helfer im Einsatz. Inzwischen, freute sich
Schmitt, „bekommen wir sogar
schon Fragen von Nichtmitgliedern,
ob sie helfen können“.
tom