Farbige Markierungen mittels Transferfolie
Transcription
Farbige Markierungen mittels Transferfolie
POOL-INFO: LASER rt O r vo Kontrastreiche Kennzeichnung von Bauteilen mittels Laser Farbige Markierungen mittels Transferfolie Das Beschriften von Bauteilen mittels Lasertransferfolie ermöglicht kontrastreiche und farbige Kennzeichnungen auf ebenen Oberflächen. Erste serienreife Anwendungen bei Kunststoffteilen soll es im Sommer geben. “Gegenüber anderen Laserverfahren zum Beschriften von Kunststoffoberflächen kann man bei dieser Technologie auf spezielle Laseradditive meistens verzichten”, so Arne Koops, Produktmanagement und -entwicklung bei Acos Da der kontrastgebende Stoff mittels der Lasertransferfolie auf die Oberfläche aufgebracht wird, verändern sich die generellen Eigenschaften der Substrate nicht Der Einsatz des Lasers in der Bearbeitung von Kunststoffen ist aus der Praxis nicht mehr wegzudenken, sei es als Schneidwerkzeug etwa zum Besäumen von KfzInnenverkleidungen oder zum Entgraten von Bauteilen. Zunehmend kommt er auch zum Schweißen von Kunststoffen zum Einsatz, nicht nur in der Kfz-Branche, sondern auf allen Gebieten der Kunststoffbearbeitung. Stand der Technik ist er schon seit längerem beim Beschriften und Markieren etwa von Massenartikeln mit Zahlen-, Buchstabenoder Barcodes. Genau hierfür gibt es jetzt eine neue Entwicklung, die gemeinsam von Acos (ehemals tesa formtec), dem Laserspezialisten Deura und Merck vorangetrieben wird und als Ergänzung 40 wie auch als Alternative zu bestehenden Verfahren zu sehen ist. “Die Technologie basiert auf dem sogenannten TherMarkVerfahren”, erläutert Dipl.-Ing. (FH) Stefan Grab von Deura. “Entwickelt wurde das Verfahren bereits 1997 in den USA zum kontrastreichen Kennzeichnen von Glas, Keramik- und Metallen mit dem Laser. Dementsprechend kommen erste Anwendungen auch aus diesen Bereichen. ”Beispiele für Anwendungen in der Serie sind das flexible Beschriften eines Keramiksockels von Glühbirnen (Trägerfolie) oder Teilen im Sanitärbereich (Sprühverfahren). Vom Prinzip her wird dabei ein Zusatzstoff (Pigmentmischung) flächig in Kontakt mit der Oberfläche des zu beschriftenden Sub- strates gebracht und die Kennzeichnung mit dem Laser eingebrannt. Anschließend entfernt man die überschüssige Farbe in einem Reinigungsprozess. “Diese Technologie lässt sich nun auch auf Kunststoffoberflächen anwenden”, erläutert Stefan Grab. “Dazu muss die Pigmentmischung auf den Kunststoff abgestimmt werden.” Hier kommen Acos als Spezialist für Beschichtungstechnologien und Hersteller von laserbeschriftbaren Foliensysteme sowie Merck als Pigmenthersteller mit ins Spiel. Gemeinsames Ziel: die farbige Beschriftung von Kunststoffen mit Transferfolie und Nd:YAG-Laser. Transferfolie deswegen, um den Reinigungsprozess bei Kunststoffoberflächen zu vermeiden. PLASTVERARBEITER 54. Jahrg. (2003) Nr. 5 “Gegenüber anderen Laserverfahren zum Beschriften von Kunststoffoberflächen kann man bei dieser Technologie auf spezielle Laseradditive meistens verzichten, die dem Kunststoff beigemischt werden müssen”, so Dipl.Ing. (FH) Arne Koops, Produktmanagement und -entwicklung bei Acos. Koops: “Selbstverständlich sind die Kennzeichnungen witterungs- wie ölbeständig, auch hohe Temperaturen machen ihnen nicht den Garaus. So halten sie Temperaturen über 1 000° C stand, bei Kunst- te. Dementsprechend wird die erste Serienanwendung auch bei medizintechnischen Teilen zu finden sein.” Kennzeichnen ließen sich ferner hygroskopische oder schwer zu reinigende Oberflächen, da der Reinigungsvorgang mit dem Abziehen der Folie erreicht wird. Dementsprechend sehen Koops und Grab in dem Verfahren auch weniger eine Alternative zu konventionellen Techniken wie dem Tintenstrahl oder Tampondruck sondern eine Ergänzung mit neuen Möglichkeiten, zumal mit der Tech- stoffbeschriftungen wohl kein Thema. ”Einziger Wermutstropfen: bei thermoplastischen Elastomeren und Kautschuk funktioniert dieser Prozess derzeit noch nicht. Stefan Grab: “Manche Substrate sind schlichtweg mit dem konventionellen Lasermarkierverfahren nicht direkt beschriftbar oder es ist nur einfarbig möglich. Da mittels der Lasertransferfolie der kontrastgebende Stoff auf die Oberfläche aufgebracht wird, werden die generellen Eigenschaften der Substrate nicht verändert. Auch ist es möglich, zum Beispiel durch geeignete Farben den gewünschten Kontrastgrad einzustellen.” “Positiv zudem”, ergänzt Arne Koops, “ist die Biokompatibilität der Pigmen- nologie auch mehrfarbige Kennzeichnungen möglich sind. Manipulationen sofort zu erkennen “Wobei”, betont Arne Koops, “Auflösung und Kontrast der Schrift gegenüber Tampondruck deutlich besser sind und auch jedes einzelne Bauteil individuell gekennzeichnet werden kann”. Und im Vergleich zu Tintenstrahl sowie Tampondruck sei die Haftung auf dem Substrat erheblich besser. Die Beständigkeit gegenüber Abrieb entspricht der des Substrates, das bedeutet, dass der Kunststoff zerkratzt werden muss, um die Kenneichung zu beschädigen. Koops: “Manipulatio- PLASTVERARBEITER 54. Jahrg. (2003) Nr. 5 41 POOL-INFO: LASER nen sind sofort zu erkennen.” Teilemäßig gebe es keine Restriktionen, egal ob es sich um technische Teile, Behälter, Karten oder dergleichen handele. Nur müsse man eine einigermaßen ebene Oberfläche haben, um die Transferfolie aufbringen zu können. Leichte Rauhigkeiten oder auch gekrümmte Oberflächen würden keine Probleme verursachen. Wobei man sich derzeit auf technische Kennzeichnungen konzentriert, “alles weitere kommt von allein”, so Stefan Grab. Nachbehandlung, und zwar durch Abwischen. Das soll in der Serienanwendung jedoch nicht mehr notwendig sein oder aber automatisiert ablaufen. Die Transferfolie selbst lässt sich vollautomatisch auf die zu beschriftenden Teile aufbringen, und zwar von Rolle zu Rolle. Alternativ kann man auch halbautomatisch mit Stanzlingen arbeiten. Für Stefan Grab und Arne Koops steckt in der Technologie sehr viel Potenzial, das derzeit noch gar nicht so richtig zu überblicken sei. Des- Acos Die acos Advanced Converting Solutions GmbH (ehemals tesa formtec) ist eine Tochtergesellschaft der tesa AG. Eine Kernkompetenz der Hamburger ist das Entwickeln, Herstellen und Vertreiben von laserbeschreib- und laserschneidbaren Materialien. Darüber hinaus finden sich noch Präzisionsstanzteile, CardLabel und technische Etiketten im Produktprogramm. Abnehmer sind Automobilzulieferer, die Consumer-Elektronikindustrie, Smart-Card-Hersteller und die allgemeine Industrie. Bei acos werden zur Zeit rund 80 Mitarbeiter beschäftigt, der Umsatz liegt bei etwa 17 Mio. Euro. www.acos-online.de Deura Systemlösungen und Sondermaschinen zum Beschriften und Kennzeichnen mit dem Laser entwickelt die Deura Laser GmbH & Co. KG, Nürnberg. Angeboten werden das TherMark-Verfahren (Beschriftung durch Farbauftrag) und Direkt-Beschriftungen. Zum Einsatz kommen vor allen Nd:Yag-Laser im Bereich von 5 W bis 1 kW und gelegentlich CO2-Laser. Die fünf Mitarbeiter von Deura entwickeln und konzipieren die Anlagen, gebaut werden sie von externen Zulieferern. www.deura.de AlasKA e.V. Die Beständigkeit der Beschriftung gegenüber Abrieb entspricht der des Substrates, das bedeutet, dass der Kunststoff zerkratzt werden muss, um die Kenneichung zu beschädigen. (Bilder: Acos) Um eine Vorbehandlung des Kunststoffes zu vermeiden, arbeitet man bei Acos an zwei unterschiedlichen Trägerfolien, einmal für polare, einmal für unpolare Kunststoffe. Dazu sind grundsätzliche Probleme der Folienentwicklung wie zum Beispiel Art und Dicke des Trägermaterials sowie Mischung von Kleber und Pigment zu lösen. Die Pigmentmischung an sich ist seit geraumer Zeit unverändert. Zusätzlich ist die Wechselwirkung zwischen Laser, Folie und Kleber zu klären. Erforderlich ist bei den Testmustern zudem eine kurze 42 wegen lässt sich auch noch nichts konkretes zu den Kosten sagen, hängen sie doch vom jeweiligen Einzelfall ab. Je nach Produkt und Anforderungen seien sie jedoch wettbewerbsfähig, davon sind die beiden überzeugt. Zumal die Technologie viel mehr biete, als die bisher gängigen Verfahren. Wer mehr dazu wissen will, kann auch die Messe Laser 2003 besuchen, die vom 23. bis 26. Juni 2003 in München stattfindet (www.messe-mu enchen.de). Acos und Deura sind am Stand B2/245 zu finden. Zu der Arbeitsgemeinschaft für Laser und Kunststoff Anwendungen e.V., Aachen, gehören zwölf Unternehmen aus der Kunststoffver- und –bearbeitung wie Rohstofflieferanten und Kunststoffhersteller, Pigment- und Additivhersteller, Compound und Masterbatchproduzenten, Materialentwickler und -berater, Spritzgießer, Laseranbieter, Komponentenlieferanten und Anlagenbauer. Durch Informationsveranstaltungen, Veröffentlichungen, Vortragsreihen und Messeauftritte will ALasKA die Verbreitung der Lasertechnik in der kunststoffverarbeitenden Industrie forcieren. Mitglieder sind (in Klammer Halle und Stand der Firmen auf der Laser 2003, die vom 23. bis 26. Juni in München stattfindet): Acos Advanced Converting Solutions, Hamburg (B2/245) Allod, Adelshofen Deura Laser, Nürnberg (B2/245) DSM Engineering Plastics, Geelen/Niederlande Lisa laser products, Katlenburg-Lindau (C1/551) Lifocolor Farben, Lichtenfels Merck, Darmstadt (B2/267) Prolas Produktionslaser, Würselen Schuler Held, Heusenstamm Stieler Kunststoff Service, Goslar Thyssen Laser-Technik, Aachen H.C. Müller Marketing und Vertrieb, Aachen www.alaska-ev.de Werner Götz PLASTVERARBEITER 54. Jahrg. (2003) Nr. 5