8/2000 - elektro.net

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8/2000 - elektro.net
UND
GEBÄUDETECHNIK
FÜR HANDWERK
UND INDUSTRIE
●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●
ELEKTRO-
12,- DM
8/2000
http://www.online-de.de
der
elektromeister
+
deutsches
elektrohandwerk
●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●
E L E K T R I S C H E
M A S C H I N E N
VT-Verteiler VARITEC®
Die Innovation
in der Verteilertechnik
Energiesparmotoren durch
verbesserten
Wirkungsgrad
●●●●●●●●●●●●●●
Moderne
DrehstromAntriebstechnik
für Nutzfahrzeuge
NEU:
●●●●●●●●●●●●●●
Sparen mit dem
Spartrafo
● Design und Optik angepasst
an die Innenarchitektur
moderner Zweckgebäude
● kombinier- und erweiterbar
● Schutzklasse I und II,
bis 160 A in IP 41
● ein komplettes System
mit nur 8 Baugrößen
LINUX (2)
ORGAN DES
ZVEH
ELEKTROINSTALLATION
81 tödliche Stromunfälle
1998
●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●
DATENTECHNIK
●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●
●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●
BETRIEB
Die Mitarbeiter-Leistung
loben
EDITORIAL
Leitmesse mit Ausstrahlung
»I
ch muss leider draußen bleiben«, so
Ursprünglich war für Anfang Mai 2000
hieß es dieses Jahr erstmals für den die nächste Auflage der RegionalfachmesBereich Beleuchtung auf der Hanno- se »Contact« geplant. Da es jedoch keinen
ver-Messe Industrie: Da die Fabrikau- Sinn gemacht hätte, am gleichen Standort
tomation mehr Ausstellungsfläche ein- zwei ähnliche Messen innerhalb kurzer
forderte, entschloss man sich, die Welt- Zeit zu veranstalten, ging die »Contact
lichtschau aus der Hannover-Messe aus- kurzerhand in der »light + building« auf.
zugliedern. Ein kluger Schritt?
Wenn man die letzte »Contact« von 1998
Die Beleuchtungsindustrie machte (260 Aussteller, 16000 Besucher) mit der
jedenfalls aus der Not eine Tugend und »light + building« 2000 (1800 Aussteller,
stampfte mit der vor ein paar Wochen 100000 Besucher) vergleicht, dürfte keizu Ende gegangenen »light + building« nem der Abschied von der »Contact«
eine eigene Fachmesse aus dem Boden.
schwer gefallen sein.
Als Glücksgriff erwies sich, dass die
Mit der »light + building« und den
Gebäudetechnik ebenfalls von Hannover im Zweijahresturnus stattfindenden Renach Frankfurt umzog.
gionalfachmessen hat
Damit gab es erstmals
die Branche nun die
auf deutschem Boden eioptimale Kombination
ne internationale Leitgefunden: Bei der
messe für die komplette
»light + building«
Gebäudetechnik,
die
kommt der Kunde
sich sowohl an den Elekzur Messe, und bei
troinstallateur vor Ort
den Regionalschauen
als auch an das Fachpukommt die Messe zum
blikum aus aller Welt
Kunden – ein Service,
wandte.
von dem manch andeMit einem Anteil von
Andreas Stöcklhuber, Stellv. Chefredakteur
re (Handwerks-)Bran25 % ausländischer Beche nur träumen kann.
sucher gelang der »light + building« ein
Alles in allem: Die »light + building«
schwieriger Spagat: Einerseits ist die hat sich bewährt und findet in den ReVeranstaltung eine internationale Leit- gionalfachmessen eine passende Abrunmesse, andererseits sollen auch die re- dung. Waren Sie auch dort? Wenn ja,
gionalen (und nationalen) Handwerks- dann haben Sie wohl selbst auch die
betriebe angesprochen werden. Wer frü- positive Stimmung auf der Messe verher auf die »Contact« ging, hat jetzt spürt. Wenn nicht, dann finden Sie in
auch die »light + building« besucht.
den folgenden »de«-Ausgaben alle wichDie hoch gesteckten Ziele hat die tigen Neuheiten und Trends der »light +
»light + building« erreicht: Insgesamt building« ausführlich präsentiert.
kamen gut 100 000 Besucher auf das Ihr
Frankfurter Messegelände, um rund
1800 Aussteller auf über 100 000 m2
Fläche zu treffen. Dies entspricht dem
vor etwa einem Jahr von Horst Niedlich,
Messe Frankfurt, geäußerten Ziel von
»einem Besucher pro vermietetem Quad- PS: Der Termin für die nächste light + building steht
ratmeter«. Nach einhelliger Meinung auch schon fest: Vom 14. bis 18. April 2002, wiederum
der Aussteller und der Besucher war die von Sonntag bis Donnerstag. Auch dann findet die
Messe ein Erfolg.
Hannover-Messe wieder gleichzeitig statt.
de 8/2000 – 3
Organ des Zentralverbandes der Deutschen Elektrohandwerke ZVEH und
der Landesinnungsverbände Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen,
Sachsen-Anhalt, Thüringen.
der elektromeister +
deutsches elektrohandwerk = de
75 . J A H R G A N G
8/2000
ELEKTRISCHE MASCHINEN
EDITORIAL
52
Leitmesse mit Ausstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3
N O T I Z E N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
Prinzip
bedingte
Vorteile:
der Außenläufermotor
de-AKTUELL
Pro & Contra: Sollen Elektrohandwerker
mit den Baumärkten zusammen arbeiten? . . . . . . . . .8
PRAXISPROBLEME
Bestehende elektrische Anlagen:
Hauptpotenzialausgleich nachrüsten? . . . . . . . . . . .11
24
Novellierung der Handwerksordnung . . . . . . . . . . . .13
Querschnitt von Oberflächenerdern . . . . . . . . . . . . .14
Frequenzumformer und RCDs . . . . . . . . . . . . . . . . .14
Aufteilung eines Drehstromkreises
in Wechselspannungs-Beleuchtungsstromkreisen . .16
Klassifizierung der Wirkungsgrade von Drehstrommotoren . . . . . . .20
Titelbild: Hensel
Innovative Verteilertechnik
für moderne Zweckgebäude
VT-Verteiler VARITEC® von
HENSEL - ein modulares Stahlblech-Verteilersystem zum Selbstbau bis 160 A, IP 41.
Design und Optik sind angepasst
an die Innenarchitektur moderner
Zweckgebäude. Nur 8 Baugrößen
ergeben ein komplettes, modulares System, typgeprüft nach EN
60 439-3. Kombinierbar und
jederzeit flexibel erweiterbar (vom
Boden bis zur Decke). Schutzklasse I und II bis 160 A für die dezentrale Energieversorgung. Leicht integrierbar in modulare Innenausbausysteme in Rastermaßen. Verschiedene elektrische Funktionen - z.B. Energie, Kommunikation, EDV etc. - können eingebaut und später leicht wieder verändert werden.
Einfache und leichte Planung. Flexible Montage ohne störende Schrankwände und mit leicht zugänglichem Innenraum.
4 – de 8/2000
M A S C H I N E N
Anzeige
Moderne DrehstromAntriebstechnik für Nutzfahrzeuge . . .24
E L E K T R I S C H E
Moderne Drehstrom-Antriebstechnik im Einsatz bei Nutzfahrzeugen
Sparen mit dem Spartrafo . . . . . . . . . .39
Marketing eines
Elektromaschinenbauers:
Vom Handwerk zur Dienstleistung . . .45
Energiesparmotoren durch
verbesserten Wirkungsgrad . . . . . . . . .48
WinMot: Verwaltung von Motoren . . . .50
Außenläufermotor mit Intelligenz . . . .52
ELEKTROINSTALLATION
ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ
81 tödliche Stromunfälle 1998 . . . . . . . . . . . . . . . . .59
MESSEN
•
PRÜFEN
•
AUTOMATISIEREN
67
Induktive Winkelaufnehmer mit
integrierter Elektronik
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Induktive Weg- und Winkelmessung
mit kontaktloser Sensortechnik . . . . . . . . . . . . . . . . .67
Automatisierungs- und
Informationstechnik wachsen zusammen . . . . . . . . .69
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
BETRIEBSSYSTEME
Linux (2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
HAUSGERÄTE
•
HANDEL
KOOPERATIONEN FÜR DEN HANDEL
EK Großeinkauf: Konzentration
auf ausgewählte Geschäftsfelder . . . . . . . . . . . . . . . .73
WERKSTATT
•
BETRIEB
•
MARKETING
STRATEGISCHES MANAGEMENT
Strategisches Management
im Elektrohandwerksbetrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . .77
SEMINARBERICHT
Marketing:
»..Hätte nie gedacht, dass so viel dazugehört« . . . . .80
BETRIEBSFÜHRUNG
Die Mitarbeiter-Leistung loben . . . . . . . . . . . . . . . . .82
85
Im Magazin lesen
Sie u.a. Berichte
über eine neue
Lernsoftware
zum EIB und
über die
»de-Erfa-Gruppe
der Elektromeisterinnen«, die sich
ebenfalls über den
EIB informierte
de-MAGAZIN
ELEKTROHANDWERKE HEUTE
Elektrofachschulung Rostock
mit steigender Attraktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . .85
75 Jahre Radio in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . .87
SOFTWARE
EIB-Lernsoftware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .87
FRAUEN IM HANDWERK
EIB begeistert Elektromeisterinnen . . . . . . . . . . . . .88
MESSEVORSCHAU 2001
Neue internationale
Hausgeräte-Messe in Berlin geplant . . . . . . . . . . . . .90
SERVICE
REGELN DER TECHNIK
Erläuterungen zu
Neuen Normen und Vorschriften . . . . . . . . . . . . . . .91
Neue Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .94
Fachliteratur
Berufsschulunterricht, der
sich am Arbeitsprozess
orientiert (4)
1
Der Weg in die Zukunft:
Meister der Elektrotechnik
2
GRUNDLAGEN
Induktivität (10)
3
KLEIN & FEIN
Praxisbezogene Auswahl
von A/D- und
D/A-Wandlern (2)
5
INSTALLATION
Prüfung ortsveränderlicher
Betriebsmittel (1)
7
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .98
INTERNETPRAXIS
Recht: Muster für Arbeitsverträge,
Tipps und Hilfen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .100
Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .105
Impressum / Vorschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .106
Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .93
PRAXIS IM VISIER
Einbruchmeldeanlagen
SPASS AN MATHE
Wurzeln (2)
9
11
de 8/2000 – 5
NOTIZEN
Fachmessen 2000
• Infobase, Frankfurt/M.
2. 5. – 4. 5. 2000
• Control, Sinsheim,
16. 5. – 20. 5. 2000
• Dach + Wand,
Nürnberg,
31. 5. – 3. 6. 2000
• ELTEC, München,
28. 6. - 30. 6. 2000
• Elektrotechnik/
TechnoCom, Dortmund,
6. 9. - 9. 9. 2000
• Nord-Elektro,
Hamburg,
3.9. - 15.9.2000
• efa, Leipzig,
4. 10. - 6. 10. 2000
FM-Gesellschaft
Rhein-Ruhr gegründet
89 selbstständige Handwerksunternehmen aus
dem westlichen Ruhrgebiet haben die Aktiengesellschaft »Gebäude Management
Handwerk
Rhein Ruhr AG« gegründet. Den Vorsitz des Aufsichtsrates übernahm der
ELektrohandwerker Lothar Hellmann.
Über die neue Gesellschaft mit Sitz in Duisburg werden die Kerndienstleistungen der angeschlossenen
Handwerksunternehmen
zu
leistungsstarken Paketlösungen des Facility Managements zusammengefasst. Die Signal Iduna
Gruppe bringt sich als
maßgeblicher Aktionär in
die neue Gesellschaft ein.
Neues ieq-Shopsystem im Internet
Der
Internetfachversand für Elektro- und
Haushaltsartikel ieq.de,
Münster, bietet ein neues
Shopsystem an.
Über 100 000 Elektroartikel können auf den
Seiten des Internetversenders (www.ieq.de) bestellt werden. Die Produkte von über 200 Herstellern sind in die Kategorien Haushalt, Licht,
Werkstatt, Sat-Technik,
Elektro- und Wärmetechnik unterteilt.
Die Lieferung erfolgt
direkt oder zur Abholung
bei einem von etwa 500
Handwerksbetrieben vor
Ort (IEQ-Servicepartner),
mit dem sich auch zusätzliche
Dienstleistungen
wie Montage und Installation vereinbaren lassen.
Multimedia-HomePlattform
Auf einer Veranstaltung
der Deutschen TV-Plattform am 15. 3. 00 in München verdeutlichten die
beteiligten Partner, darunter die Deutsche Telekom
AG, dass nur ein gemein-
samer und offener Standard die bisher getrennten
Welten von TV und Computer, von Rundfunk und
Internet künftig zusammenführt und die nötigen
Voraussetzungen für eine
rasche Markteinführung
schafft. Dies wird der
MHP-Standard sein.
Die Multimedia-HomePlattform (MHP) bildet die
Grundlage für den Empfang aller digitalen Programme. Auch Multimedia-Anwendungen wie EMail, E-Commerce, Homebanking oder Spiele lassen
sich über MHP abwickeln.
Fachtagung Hoch
effiziente Immobilien
Wege zur hoch effizienten, energetisch optimierten und innovativen Immobilie zeigt die Aktionsgemeinschaft Hocheffiziente Gebäude (AHG) in einer Fachtagung auf.
Unter dem Motto »Hoch
effiziente Gebäude; Planen, Erstellen und Betreiben« werden anhand
komplexer Beispiele die
erheblichen finanziellen
und ökologischen Vorteile
einer ganzheitlichen Betrachtung
dargestellt.
Termine: 18. 5. 00, München, und 29. 6. 00, Birkenfeld. Weitere Infos unter Tel. (0 67 82) 17-10 10.
ABN übernimmt May
& Steffens-Vertrieb
Mit der kürzlichen Übernahme des May & SteffensVertriebs durch die Firma
ABN – Werner Braun,
Neuenstadt,
entstehen
Synergieeffekte für den
Elektrogroßhandel und eine 100%ige Lieferpräsenz
für das Elektrohandwerk.
Wie zu hören war, hat
Schneider Electric die Fertigung übernommen.
Unter der Adresse www.eiba.de können sich jetzt Planer, Architekten, Elektrohandwerker und Großhändler umfassend über Neuigkeiten und Grundlegendes
zum Thema Europäischer Installationsbus (EIB) informieren. Als Plattform der Gebäudesystemtechnik-Branche gibt die Deutsche EIBA z. B. Auskunft darüber, wie
man Mitglied bei der EIBA werden kann und welche Vorteile dies bringt.
6 – de 8/2000
Bauherrenberatung
übers Internet
Kundenberatung im Internet bietet Busch-Jaeger, Lüdenscheid, an. In
Form von Beratungsgesprächen,
Nutzenargumentationen und bewegten Bildern kann der Bauherr unter www.buschjaeger.de einen umfassenden Eindruck über die
Möglichkeiten einer individuellen und komfortablen Installation erlangen.
In der Rubrik Designberatung ist es z.B. möglich, die Wirkung einer
Schalterfarbe vor verZitiert:
»Es ist leichter,
ein Atom zu zertrümmern,
als ein Vorurteil.«
Albert Einstein
schiedenfarbigen Hintergründen auszuprobieren.
Für den Elektromeister
selbst stehen der elektronische Katalog und eine
ganze Palette an technischen Tipps und Hinweisen zur Verfügung.
Glänzende Perspektiven für IT-Fachkräfte
IT-Fachkräfte
haben
nach wie vor hervorragende berufliche Perspektiven. Seit 1997 gibt
es die entsprechenden
Berufsausbildungsgänge
in der Industrie. Derzeit
werden 28 000 Jugendliche ausgebildet.
Um den Bedarf zu
decken muss es das Ziel
sein, im nächsten Jahr
40 000 in diese Ausbildungsberufe zu lenken,
meldet der ZVEI.
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos
zum Thema:
• www.gmhrrag.de
• www.ieq.de
• www.eiba.de
• www.buschjaeger.de
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
NOTIZEN
Zur Auswahl stehen
Ausbildungen zum Systemelektroniker, Fachinformatiker der Fachrichtungen
Systemintegration oder Anwendungsentwicklung,
System-Kaufleute und Informatik-Kaufleute.
Ehrenamtskolleg zum
Zweiten
Nach der ersten 3-tägigen Veranstaltung im Oktober letzten Jahres im
sächsischen
Schöneck
trafen sich vom 30. 3. bis
1. 4. in Titisee-Neustadt
im
Schwarzwald
30
zukünftige Obermeister
zum zweiten Modul ihres
»Ehrenamtskollegs«.
Die elektrohandwerklichen Fachverbände Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Thüringen haben diese Weiterbildungsinitiative gestartet, um junge Funktionsträger aus ihren LIV
für verantwortungsvolle
ehrenamtliche Tätigkeiten zu qualifizieren.
Mehr zu den Inhalten
erfahren Sie im nebenstehenden Interview mit
einem der Initiatoren.
Ein ausführlicherer Bericht über diese zweite
Veranstaltung ist für eines der nächsten Hefte
geplant. Das abschließende dritte Modul findet
vom 26. bis 28. 10. 2000
in Bayern statt.
Metallnotierungen
Datum
Kupfer
DEL-Notierungen
16.03.2000 364.21 – 378.39
17.03.2000 362.51 – 376.71
20.03.2000 363.33 – 377.49
21.03.2000 361.22 – 375.34
22.03.2000 371.41 – 385.73
23.03.2000 366.42 – 380.70
24.03.2000 364.43 – 378.57
27.03.2000 358.86 – 372.96
28.03.2000 361.03 – 375.25
29.03.2000 363.88 – 378.24
Blei in Kabeln
93.50 – 103.52
Nachgefragt
In letzter Minute
Hohe Anforderungen
an Ehrenamtsträger
Anlässlich der zweiten
Veranstaltung des »Ehrenamtskollegs« (siehe nebenstehende
Meldung)
sprachen wir mit einem
der Initiatoren, dem Ge- konzentriertes Weiterbilschäftsführer des sächsi- dungsangebot geschaffen.
schen
Fachverbandes,
»de«: Was wird in welHerrn Detlef Köhler.
cher Form geboten?
»de«: Herr Köhler, geWir bieten in Vorträgen,
meinsam mit Ihren Kolle- Seminaren, Übungen, Disgen aus den anderen be- kussionsrunden und Workteiligten Verbänden ha- shops praktisches und theoben Sie eine völlig neuar- retisches Wissen über die
tige Weiterbildung für Innungsarbeit und das poliEhrenamtsträger aus der tische und verbandliche
Taufe gehoben. Was hat Umfeld der BerufsorganisaSie dazu veranlasst?
tion. Außerdem werden
Die Anforderungen an Führungs- und Entscheidie elektrohandwerklichen dungstechniken sowie KonEhrenamtsträger sind viel- fliktmanagement vermitfältiger und anspruchsvol- telt und schließlich ganz
ler geworden. Immer praktische Fertigkeiten, z.
schnellere Veränderungen B. Organisation von Ausdes Marktes zwingen zu stellungen, der Presse- und
immer rascherem Reagie- der Öffentlichkeitsarbeit (inren. Junge Obermeister in nen und außen) usw. geübt.
der
elektrohandwerklichen Organisation haben »de«: Und der Erfahrungskaum Gelegenheit, sich auf austausch der Teilnehmer
verantwortungsvolle Äm- untereinander ...
ter vorzubereiten. Es
... ist äußerst wichtig,
bleibt viel zu wenig Zeit, weil es Länder übergreium Erfahrungen zu sam- fend ähnliche Probleme
meln und langsam in sol- gibt. 2/3 der Teilnehmer
che Funktionen hineinzu- haben schon Funktionen
wachsen. Das haben wir und damit Erfahrungen.
erkannt und deshalb ein
(RS)
PERSONALIEN
Führungswechsel bei A&D
Nach 44 Jahren Tätigkeit
bei Siemens, davon 19 Jahre Leitung des Geschäftsgebiets Installationstechnik des Bereichs Automatisierung und Antriebstechnik (A&D), verließ Günter
G. Seip (65) Ende März das
Unternehmen.
Nachfolger ist Godehardt
Schneider (48), zuvor
Leiter der Siemens Gebäudetechnik GmbH &
Co. OHG.
Seip wird sich auch
zukünftig der Weiterentwicklung der Gebäudetechnik widmen, z.B. als
Präsident der EIBA.
Bundesverdienstkreuz
Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Osram GmbH, München, Dr.
Wolf-Dieter Bopst, ist mit
dem
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden. Die
Auszeichnung gilt u.a.
seiner
unternehmerischen Leistung sowie seiner langjährigen Arbeit
als
Vorsitzender
des
Fachverbandes Elektrische Lampen im ZVEI.
Neuer Vorsitzender
Neuer Vorsitzender des
Fachverbandes Galvanotechnik im ZVEI ist Dieter
Hickstein, Enthone-OMI
GmbH.
• Nachdem die Messe
Berlin für April
2001 eine neue
Hausgerätemesse »homeTech« angekündigt
hat
(vgl. unser Bericht auf S. 90),
bei der die Küche
im Mittelpunkt des Geschehens stehen soll,
teilt die Köln-Messe
jetzt folgendes mit: Zur
»Domotechnica«
im
März 2001 soll – in Zusammenarbeit mit dem
Verband der Küchenmöbelindustrie – die
konsequente Verküpfung von elektrischen
Küchengeräten
und
Küchenmöbeln präsentiert werden.
• Die Caradon PLC,
London, ein führender
Hersteller von Produkten für den Bausektor
in Europa übernahm
zum 1. April den Geschäftsbereich Alarm
der effeff KGaA, Albstadt. Der Geschäftsbereich Sicherheitstechnik wird unter dem
Namen effeff Alarm
als rechtlich eigenständiges Unternehmen mit Sitz in Albstadt weitergeführt.
• Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung
wird sich der SiemensBereich A&D künftig
mit 25 % an der Leuze
lumiflex GmbH + Co.,
München, beteiligen.
Leuze lumiflex beschäftig zur Zeit 60 Mitarbeiter und entwickelt und
produziert optoelektronische Systeme für die
Arbeitssicherheit.
• Stolz präsentierte die
1928 gegründete Fa.
Maico zur »light + building« den 10-millionsten Ventilator, der
Mitte März die Fertigung
in Villingen-Schwenningen verlassen hatte.
de 8/2000 – 7
Pro & Contra:
Sollen Elektrohandwerker mit den Baumärkten
zusammenarbeiten?
Die Baumärkte wollen künftig im Segment Ausbau und Renovierung als Gesamtanbieter
auftreten. Weil dazu auch handwerkliche Leistungen erforderlich sind, wird unter anderem
eine Zusammenarbeit mit Elektrohandwerkern angestrebt. Nachfolgend äußern sich zwei
Kenner des Marktes zu Vor- und Nachteilen einer solchen Zusammenarbeit.
Pro
Contra
JOACHIM E. ZINKE
WALTER TSCHISCHKA
Joachim E. Zinke
ist Member of Executive
Board (Vorstandsmitglied) Global Development & Service bei der
OBI Bau- und Heimwerkermärkte
Systemzentrale
Wermelskirchen
D
ie Frage nach einer Zusammenarbeit des Handwerks mit den Baumärkten ist so alt wie die Baumärkte selbst. Um hier eine Handlungsempfehlung aussprechen zu können, sollten wir uns jedoch zunächst die
Entwicklung »unserer gemeinsamen Baubranche« in
den letzten 30 Jahren anschauen.
Der Baumarkt als Belieferer der Baubranche hat seine Position heute im Wesentlichen im Bereich des
selbstgenutzten Wohnungsbaus, mit klarem Schwerpunkt im Bereich Ausbau und Renovierung. Über alle
Gewerke stellt dies einen Gesamtmarkt von jährlich ca.
70 Milliarden DM dar. In allen anderen Segmenten der
Baubranche hat der Baumarkt zur Zeit
HWS ist ein System so gut wie keine Einlieferungsquote.
Was hat dazu geführt, dass der Bauoffener Partnerschaft, von der bei- markt ausgerechnet im Segment Ausde Seiten profitie- bau und Renovierung so stark geworden
ren. Der Handwer- ist? Dabei waren in den letzten 30 Jahker kann seine Leis- ren zwei Phänomene zu beobachten:
tungen damit exklu- – Die Verfügbarkeit des Handwerkers
für Renovierungs- und Reparaturarbeisiv im regionalen
OBI-Markt anbieten. ten ist aus Sicht der Endverbraucher
nach wie vor unbefriedigend.
– Der vom Einzelnen aufzubringende finanzielle Aufwand ist durch steigende Handwerkerpreise inzwischen sehr hoch geworden.
Rechenbeispiel: Um heute eine Handwerkerstunde
bei einem Stundenlohn von 75,– DM plus Mehrwertsteuer = 87,– DM bezahlen zu können, muss ein Facharbeiter (monatliches Einkommen 2000,– netto nach
Steuern, Krankenversicherung und Sozialabgaben =
11,54 DM netto Stundenlohn) 7,5 Std. arbeiten.
Es ist nur allzu einleuchtend, dass der Baumarkt seine blühende Entwicklung aus dieser Lohn-Preis-Schere
begründen konnte. Parallel dazu haben die Lieferanten
ihre Produkte immer heimwerkerfreundlicher gemacht
und soweit standardisiert, dass es heute schon häufig
8 – de 8/2000
Walter Tschischka
ist Vizepräsident des
ZVEH und Vorsitzender
der Bundesfachgruppe
Elektroinstallation sowie Präsident der
Handwerkskammer
Mannheim
D
as ist eine sehr interessante und immer wieder
gestellte Frage. Prinzipiell stehe ich auf dem Standpunkt, dass jeder Unternehmer, und dazu gehört auch
der Elektrohandwerker, frei in der Wahl seiner Partner
ist. Dies gilt auch für cine eventuelle Zusammenarbeit
mit den Baumärkten.
Man sollte sich jedoch vor der Entscheidung zu einer
Zusammenarbeit die Ziele und Strategien seiner
zukünftigen Partner sehr genau ansehen. Dies gilt im
besonderen Maße für Zusammenarbeitskonzepte der
Baumärkte. Ich habe schon einige dieser Konzepte zu
Gesicht bekommen und muss feststellen, dass diese alle nach dem gleichen Muster gestrickt
sind.
Das BaumarktZuerst wird der Öffentlichkeit dargeKonzept zielt dastellt, dass das Handwerk nicht in der rauf ab, am Markt
Lage ist, seine Kunden ordentlich zu be- der Bedienung des
dienen. Es wird der Eindruck vermitprivaten Endvertelt, jeder Handwerker sei unzuverläsbrauchers durch
sig, ungepflegt, unfreundlich und unden handwerklipünktlich. Er hat, übertrieben ausge- chen Betrieb Anteidrückt, keine Ahnung von Koordinatile abzuschöpfen.
on, Dienstleistung und Akquisition.
Aber gleichzeitig wird betont und auch anerkannt,
dass der Handwerker in seinem Fachgebiet durchaus
die fachliche Kompetenz besitzt, die man im Baumarkt
in der Regel vergeblich sucht. Sonst würde eine Zusammenarbeit aus der Sicht des Baumarktes wohl auch
wenig Sinn machen. Also beides zusammengepackt
und man hat eine erfolgreiche Partnerschaft!?
Was sind nun die Vorteile und der Nutzen für den
Handwerksbetrieb aus der Sicht der Baumärkte? Es
sind: Profitieren vom Bekanntheitsgrad des Baumarktes, zusätzliche Kunden aus dem Baumarkt, Reduktion
der Betriebskosten, Nutzung der Baumarktdienstleistungen wie Ausstellung, Lager und Baumarktsortiment, Auslieferung durch Baumarktfuhrpark, gemein-
– Fortsetzung: Sollen Elektrohandwerker mit den Baumärkten zusammenarbeiten? –
PRO: Joachim E. Zinke
dem Laien möglich ist, kleinere Reparaturen selbst
auszuführen. Bitte verstehen Sie diese Aussage als Beschreibung der tatsächlichen Entwicklung, nicht jedoch als Aufforderung oder gar Verharmlosung bei
unsachgemäßem Einbau elektrischer Komponenten in
das Stromnetz des privaten Renovierers.
Bei OBI zeichnen wir uns über Jahrzehnte durch
konsequente Kundenorientierung aus, was heißt, dass
sämtliche Produkte, die wir führen, aufgrund von konkreten Kundenwünschen ins Sortiment kommen. Über
die Jahre hat sich gerade im Elektrobereich das Angebot sehr stark ausgeweitet, sodass wir es heute schon
fast mit einem kleinen Großhändler »aufnehmen«
könnten. Diese Sortimentskompetenz wird auch zunehmend von dem einen oder anderen Handwerker
honoriert.
Um jedoch diejenigen Kunden bedienen zu können,
die neben dem günstigen Preis für das Produkt auch
den professionellen Einbau dazukaufen möchten, haben wir den Handwerkerservice (HWS), der im Prinzip
so wie unser Warengeschäft funktioniert. Der Kunde
verlangt eine Dienstleistung, z. B. »eine Leuchte aufhängen«. Dies hat bei uns, wie die Produkte im Regal,
einen festen Preis und eine klare Verfügbarkeit. Das
heißt der Kunde kann sich schon vorher überlegen, ob
er diese Dienstleistung bezahlen kann oder nicht. Dabei
legen wir großen Wert darauf, dass wir nur Qualitätsdienstleistungen anbieten, weil wir sicher sind, dass
wir nur dadurch zufriedene Kunden gewinnen können.
Diese Qualität hat natürlich seinen Preis.
Das Gute am HWS-System ist, dass es Kunden und
Handwerk, auf eine Art und Weise wie der Kunde sie
bestimmt, zusammenbringt. Das ist im traditionellen
Handwerk manchmal etwas anders.
Dabei ist das System als offene Partnerschaft zwischen HWS (Franchisegeber) und dem Handwerker
(Franchisenehmer) angelegt, der durch einen Kooperationsvertrag exklusiv seine Leistungen im regionalen
OBI-Markt anbieten kann. Davon können beide Seiten
profitieren. Andernfalls wäre das System zum Scheitern verurteilt. Wichtig ist nur, dass es ein klares, gegenseitiges Leistungsversprechen gibt bevor wir dem
Kunden gegenüber treten. Es ist genau diese konsequente Kundenorientierung, mit der wir glauben, Kunden, die das Handwerk schon verloren geglaubt hat,
wieder zurückzugewinnen.
Wir gehen davon aus, dass ein großes Potential an
Umbauten und Renovierungen heute brachliegt, weil
das Angebot an handwerklicher Dienstleistung nicht
ausreicht.
Wie Sie wissen, sind ja die Deutschen sprichwörtliche
Reiseweltmeister. Kein anderes Volk in der Welt trägt
so viel Geld ins Ausland wie wir. Wenn es uns durch unser neues System der Kooperation zwischen Handel
und Handwerk gelingen würde, auch nur einen Bruchteil dieses Geldstromes in die lang überfälligen Umbauten und Renovierungsarbeiten zu stecken, die unser
überalteter Wohnungsbestand dringend notwendig
hat, würden sich für beide Seiten gigantische, zusätzliche Potenziale auftun.
Ich würde mich freuen, wenn es uns in Zusammenarbeit mit dem Handwerk gelänge, dieses Angebot weiter zu verbessern und diesen Milliardenschatz gemeinsam zu heben.
¨
10 – de 8/2000
CONTRA: Walter Tschischka
sames Planungssystem, Koordinierung der Gewerke und
damit aus Kundensicht »Leistung aus einer Hand«. Sieht
auf den ersten Blick doch gut aus, oder?
Wo liegt jetzt aus meiner Sicht der Pferdefuß? Was in den
schönen Presseveröffentlichungen nicht erwähnt wird, steht
dann in der Regel in den so genannten Rahmenverträgen.
– Beistellung des vom Kunden im Baumarkt gekauften Materials
– Keine Möglichkeit der Annahme von Direktaufträgen vom
Baumarktmaterialkunden (alle Aufträge über Baumarkt)
– Nachträge auch prinzipiell über Baumarkt (Ausführung
erst nach Genehmigung)
– Abrechnung nach Festpreisliste (zwischen Baumarkt und
Handwerker)
– In der Regel keine Gewährleistung durch den Baumarkt
für die vom Kunden (im Baumarkt) erworbenen Materialien.
Diese Vertragsgestaltung steht aus meiner Sicht in krassem
Widerspruch zu einem freien und selbstverantwortlichen
Unternehmertum im Handwerk. Zu diesem zählen: freie
Kundenwahl, freie Preisgestaltung und freie Produktwahl.
Überspitzt könnte man sagen, solche Verträge stempeln
einen handwerklichen Unternehmer zum Erfüllungsgehilfen des Baumarktes. Vornehm ausgedrückt: Er wird zum
Subunternehmer, beschränkt auf reine handwerkliche
Dienstleistung.
Die Wertschöpfung am verarbeitenden Material kann
auch nach diesem Konzept im Wesentlichen nur beim Baumarkt liegen. Die Material-Handelsspanne ist die Basis jeglicher Geschäftstätigkeit eines Baumarktes. Damit wäre ein
Ausgleich beim »Handwerkspartner« nur über den Verrechnungssatz für die handwerkliche Dienstleistung möglich. Inwieweit dies zur Zeit möglich ist, kann jeder selbst
ermessen.
Das Baumarkt-Konzept zielt eindeutig darauf ab, am
Markt der klassischen Bedienung des privaten Endverbrauchers durch den handwerklichen Betrieb erhebliche
Anteile abzuschöpfen. Begründung: siehe oben. Eine weitere Brisanz bekommt diese Aktivität der Baumärkte dadurch, dass über diesen Weg zukünftig auch erklärungsbedürftige, qualitativ und technisch höherwertige Produkte,
die bislang im »Do-it-yourself«-Segment nicht aufgetaucht
sind, verstärkt über die Baumärkte vermarktet würden.
Sollen nun die Elektrohandwerker mit den Baumärkten
zusammenarbeiten? Ich meine nein! Wer nicht zum reinen
Erfüllungsgehilfen werden will und wirtschaftlich nicht am
Tropf von Baumärkten hängen will, muss diese Art der Zusammenarbeit ablehnen.
Trotzdem kann das Elektrohandwerk aus den Aktivitäten der Baumärkte einige Erkenntnisse gewinnen.
Die Zukunft liegt im kompletten Gewerke übergreifenden
Leistungsangebot, also der Leistung aus einer Hand. Wer
die Systemführerschaft (Koordination, technischer GU)
übernimmt, hat den Marktvorteil. Hier gilt es, die durchaus
vorhandenen Defizite im Handwerk abzubauen und die Zusammenarbeit (Kooperationsfähigkeit) der einzelnen Gewerke zu verbessern.
Mit dem ZVEH-Konzept »Fachbetrieb für Gebäudetechnik« will der ZVEH die elektrohandwerklichen Betriebe fit
machen für die Systemführerschaft, fit machen
zum Systemintegrator. ¨
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Bestehende elektrische Anlagen:
Hauptpotenzialausgleich nachrüsten?
Normen der Reihe DIN VDE 0100; insbesondere das Beiblatt 2 zur DIN
VDE 0100 sowie DIN VDE 0100 Teil 410:1997-01 und DIN VDE 0100
Teil 540:1991-11
hender Anlagen an neuere DINVDE-Normen in einer Frist (Anpassungsfrist) im vorgegebenen
Umfang gefordert (Anpassungsforderung). Zur Sicherstellung eines einheitlichen Sicherheitsniveaus im vereinigten Deutschland
werden folgende Anpassungen in
den angegebenen Fristen vom
DKE-Komitee 221 für das Beitrittsgebiet gefordert:
Hinweis: »Das ist Vorschrift« sei
klargestellt: Grundsätzlich müssen alle elektrischen Anlagen den
zum Zeitpunkt ihrer Errichtung,
Erweiterung oder Änderung geltenden anerkannten Regeln der
Technik, d. h. den seinerzeit gültigen VDE-Bestimmungen oder DINVDE-Normen, entsprechen. Später in Kraft tretende – unter Umständen von den Anforderungen
her verschärfende – DIN-VDENormen gelten in der Regel nicht
für bestehende Anlagen. In einigen wenigen Fällen – sie sind im
Folgenden aufgeführt – wird allerdings die Anpassung bestehender Anlagen gefordert. Dies ist
dann mit Benennen der Anpassungsfrist auf der Titelseite der
jeweiligen Normen unter »Beginn
der Gültigkeit« angegeben.
Das heißt, bei Erweiterungsoder Änderungsarbeiten sind bezüglich der zu erweiternden oder
zu ändernden Anlagenteile die
Anforderungen der jetzt gültigen
DIN-VDE-Normen
einzuhalten.
Bereits bestehende elektrische
Anlagen müssen nicht zwingend
den zur Zeit gültigen DIN-VDEErrichtungsnormen
angepasst
werden. Das gilt auch für den
Hauptpotenzialausgleich.
Eine
Nachrüstpflicht für den nach
DIN VDE 0100 Teil 410:1997-01
und DIN VDE 0100 Teil
540:1991-11 geforderten Hauptpotenzialausgleich – der Gegenstand der letzten Frage und Antwort des Interviews ist – gibt es
nicht.
Konkrete Informationen zur
Anpassung bestehender elektrischer Anlagen enthält das Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100. Obwohl
die Informationen primär für die
neuen Bundesländer von Bedeutung sind, gelten die Ausführungen zur Anpassung sinngemäß
auch für die alten Bundesländer.
In diesem Beiblatt heißt es u. a.:
»In der Vergangenheit wurde in
den alten Bundesländern bei Notwendigkeit die Anpassung beste-
a) Hausinstallationen in Räumen
mit isolierendem Fußboden
Hausinstallationen in Räumen
mit isolierendem Fußboden,
– in denen sich ursprünglich keine
zufällig berührbaren, mit Erde in
Verbindung stehenden Einrichtungen befanden,
– die jedoch in der Vergangenheit
durch nachträglichen Einbau von
zufällig berührbaren, mit Erde in
Verbindung stehenden Einrichtungen, wie Wasser-, Gas- oder
Heizungsanlagen, ihre frühere
isolierende Beschaffenheit verloren haben, müssen unverzüglich
mit einem Schutz bei indirektem
Berühren nachgerüstet werden.
Als vorübergehende provisorische Verbesserung des Schutzes
wird bis zu einer nächsten Änderung der Anlage oder der Modernisierung oder Renovierung des
Gebäudes/der Wohnung/des Wohnraumes der Einsatz von RCDs
(Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen/Differenzstrom-Schutzeinrichtungen) mit einem Nennfehlerstrom/Nenndifferenzstrom von
höchstens 30 mA im Zweileitersystem ohne Verlegung eines
Schutzleiters zur Erfüllung der
Anpassungsforderung
zugelassen.
Als Termin für das Ende der
provisorischen Verbesserung des
Schutzes gilt der Zeitpunkt der zuerst vorkommenden Maßnahme
(Änderung.../Modernisierung.../Renovierung...), spätestens jedoch
der März 2002.
(Ursprüngliche Anpassungsforderung: VDE 0100/05.73. § 6a) 1.3)
b) Steckvorrichtungen nach DIN
VDE 0620 in der Bauart nach
DIN 49450 und DIN 49451
In bestehenden elektrischen
Anlagen dürfen Steckvorrichtungen nach DIN VDE 0620 in der
Bauart nach DIN 49 450 und DIN
49 451 nur bis 1. März 1996 weiterverwendet werden (siehe zu
c)).
(Ursprüngliche Anpassungsforderung: VDE 0100/05.73 und
VDE 0100g/07.76, § 31a) 2.3)
FRAGESTELLUNG
Stimmt die Behauptung der
Braunschweiger Zeitung (BZ) vom
11.8.99, dass in älteren Bauten
bei fehlendem Fundamenterder
der Potenzialausgleich mit Tiefen-, Kreuz- oder Horizontalerder
nachgerüstet werden muss, sobald ein Elektriker an der Anlage
arbeitet?
Fallen denn Altanlagen nicht unter Bestandsschutz?
J. S., Niedersachsen
ANTWORT
Die sehr kurze Anfrage bedarf
einer Ergänzung, um den Lesern
den Sachverhalt deutlich zu machen. Der Anfragende bezieht
sich auf ein Zeitungsinterview, in
dem u. a. auf die Sicherheit in bestehenden elektrischen Anlagen
eingegangen wird. Das Interview
schließt mit folgenden Fragen
und Antworten:
Frage des Redakteurs: »...Bei
Neubauten ist zum dauerhaft sicheren Potenzialausgleich, der
die erwähnten gefährlichen Spannungen verhindern soll, das Mitverwenden eines Fundamenterders vorgeschrieben. Ältere Häuser sind oft nur an den zentralen
so genannten PEN-Leiter angeschlossen. Reicht das?«
Antwort des Sachverständigen:
»Es ist Sache des Hauseigentümers, für einen Potenzialausgleich und eine wirksame Erdung
zu sorgen. Und zwar dann mit
Tiefenerder, Kreuzerder oder Horizontalerder. Mit dem Stadtwerke-Netz hat das nichts zu tun.«
Frage des Redakteurs: »Bedeutet das, dass ältere Häuser
nachgerüstet werden müssen?«
Antwort des Sachverständigen:
»Ja, sobald ein Elektriker an der
Anlage arbeitet, muss nachgerüstet werden. Das ist Vorschrift.«
Insbesondere zur letzten Antwort
des Sachverständigen mit dem
de 8/2000 – 11
c) Adapter zum Anschluss von
ovalen Kragensteckvorrichtungen an CEE-Rundsteckvorrichtungen
Das K 221 hat keine Bedenken
dagegen, dass die bewegliche Leitung des Adapters einen PEN-Leiter
enthält, wenn dieser einen Querschnitt von mindestens 10mm2 Cu
und der Stecker einen Nennstrom
von mindestens 63 A hat.
Bis zum 1. März 1996 dürfen
Adapter als Zwischenglieder zwischen alten und neuen Steckvorrichtungen eingesetzt werden.
Die Adapter müssen so ausgeführt werden und eingesetzt werden, dass die Sicherheit nicht beeinträchtigt wird.
d) Vorführstände für Leuchten
Vorführstände für Leuchten
müssen entsprechend DIN VDE
0100 Teil 559/03.83, Abschnitt 6,
bis zum 1.März 1997 angepasst
werden.
e) Überdachte Schwimmbecken
und Schwimmanlagen im Freien
Für überdachte Schwimmbecken und Schwimmanlagen im
Freien wird eine Anpassung entsprechend DIN VDE 0100 Teil
702/11.82 bis zum 1. März 1995
gefordert.
Unter Bezugnahme auf das
CENELEC-Harmonisierungsdokument 384.7.701 (enthalten in der
in Kürze erscheinenden DIN VDE
0100 Teil 702/..922 zz.Entwurf
DIN IEC 64(CO) 124/VDE 0100
Teil 702 A1/07.82) wird für die
Einführung der Schutzkleinspannung nach DIN VDE 0100 Teil
702/11.82, Abschnitt 4.1.1.1 oder
4.1.1.4, im Zuge der Anpassung
eine Spannung von höchstens
12 V2 empfohlen.
f) Saunas
Für Saunas wird die Anpassungsforderung nach DIN VDE
0100 Teil 703/11.82 nicht mehr
1)
Bezugsquelle gegen Kostenerstattung:
Deutsche Elektrotechnische Kommission
im DIN und VDE (DKE), Referat CENELEC,
Stresemannallee 15, 60596 Frankfurt a. M.
2) Verlautbarung
aus DIN-Mitteilungen
71.1992, Nr. 2, Seiten 162, 163 und etz Bd.
113 (1992), Heft 4, Seiten 240, 242
„Nachtrag zur Aufzählung e) und f): Die
Normen sind im Juni 1992 erschienen.“
Nachtrag zu e): Nach DIN VDE 0100 Teil
702/06.92, Abschnitt 4.2.1, wird hier als
Grenze der Schutzkleinspannung höchstens
12 V Wechselspannung oder 30 V Gleichspannung empfohlen.
12 – de 8/2000
erhoben, da das europäische
Harmonisierungsdokument HD
384.7.7031 keine Sicherheitstemperaturbegrenzer fordert.
Es wird jedoch empfohlen, im
Bereich 4 von Heißluft-Saunaräumen (siehe in Kürze erscheinende
DIN VDE 0100 Teil 703/..922), zz.
Entwurf DIN IEC 64(CO) 131/VDE
0100 Teil 703 A1/10.83) einen Sicherheitsbegrenzer anzubringen,
falls sich ein solcher nicht bereits
im Sauna-Heizofen befindet.
g) Caravans, Boote und Jachten
sowie ihre Stromversorgung auf
Campingplätzen bzw. an Liegeplätzen
Für Caravans, Boote und Jachten sowie ihre Stromversorgung
auf Campingplätzen bzw. an Liegeplätzen wird eine Anpassung
entsprechend DIN VDE 0100 Teil
721/04.84 bis zum 1. März 1998
gefordert.
h) Standorte, die für das Aufstellen von Fliegenden Bauten, Wagen und Wohnwagen nach
Schaustellerart vorgesehen sind
Standorte, die für das Aufstellen von Fliegenden Bauten, Wagen und Wohnwagen nach Schaustellerart vorgesehen sind, müssen entsprechend DIN VDE 0100
Teil 722/05.84 bis zum 1. März
1995 angepasst werden.
i) Wasserrohrnetze als Erder,
Erdungsleiter oder Schutzleiter
In bestehenden elektrischen
Verteilungsnetzen und Verbraucheranlagen dürfen nach dem 1.
März 2002 die Wasserrohrnetze
nicht mehr als Erder, Erdungsleiter oder Schutzleiter verwendet
werden.
Davon darf in Ausnahmefällen
abgewichen werden, sofern dies
zwischen Wasserversorgungsunternehmen (WVU) und Elektrizitätsversorgungsunternehmen
(EVU) vereinbart ist.
(Ursprüngliche Anpassungsforderung: VDE 0190/10.70, §
3b); Wiederholung der Anpassungsforderung in VDE 0190/
05.73 § 3b) und DIN VDE 0190/
05.86).
Viele der zuvor angeführten
Anpassungsfristen sind zeitlich
inzwischen
abgelaufen.
Das
heißt, die entsprechenden Anlagen müssten bereits angepasst
sein. Sollte das nicht der Fall sein,
ist es erforderlich, das Versäumte
möglichst kurzfristig in die Praxis
umzusetzen.
Die letzte Antwort des Sachverständigen in dem Interview ist
schon sehr merk- und fragwürdig. Sie sagt aus, dass nur dann
eine Nachrüstung »vorgeschrieben« ist, wenn »ein Elektriker an
der Anlage arbeitet«. In diesem
Zusammenhang sei die Frage gestattet: Und wo bleibt das angestrebte Sicherheitsziel, wenn kein
»Elektriker an der Anlage arbeitet«? Das hieße doch, die Sicherheit einer bestehenden Anlage
wäre von Zufälligkeiten abhängig. Möge uns Gott vor solchen
»Vorschriften« – welche auch immer der Sachverständige gemeint
haben mag – bewahren! An dieser Stelle nochmals: Nach den
gültigen Errichtungsnormen DIN
VDE 0100 gibt es keine Anpassungsanforderung für den Hauptpotenzialausgleich.
Um eventuelle Missverständnisse auszuschließen: Der Verfasser dieser Antwort ist im Sinne
der Sicherheit elektrischer Anlagen der Meinung, dass alle Anlagen – wo immer es wirtschaftlich
vertretbar ist – gemäß dem neuesten Stand der Technik nachgerüstet werden sollten – auch
dort, wo es die technischen Regelwerke nicht zwingend fordern.
Das sollte der Elektrofachmann
aber seinem Kunden in einem
qualifizierten und von Vertrauen
geprägten Fachgespräch empfehlen. Der bloße Hinweis auf nicht
belegte und mehr als fadenscheinige »Vorschriften« löst in aller
Regel eher eine gewisse Abneigung und Ablehnung bei dem
Kunden aus.
H. Nienhaus
Zur Beachtung!
Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von
DIN-Normen mit VDE-Klassifikation erfolgt, werden diese
wiedergegeben mit Erlaubnis
des DIN und des VDE. Maßgebend für das Anwenden
der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten
Ausgabedatum, die bei der
VDE-Verlag GmbH, Berlin,
und der Beuth Verlag GmbH,
Berlin, erhältlich sind.
Die Redaktion
Novellierung
der Handwerksordnung
FRAGESTELLUNG
Anlässlich einer Studie zur
Elektroindustrie beschäftigen wir
uns derzeit auch mit der Situation des Elektrohandwerks. Hierbei
sind wir vermehrt auf das Thema
der Neustrukturierung der elektrohandwerklichen Berufe gestoßen. Allerdings haben wir diesbezüglich folgendes Verständnisproblem:
Bezieht sich diese Neustrukturierung lediglich auf die Aus- und
Fortbildung, oder hat sie auch Einfluss darauf, welche Leistungen
beispielsweise ein Elektroinstallationsbetrieb ausführen darf? D.h.:
War es vor der Novellierung
tatsächlich gesetzlich untersagt,
dass beispielsweise ein Elektroinstallateur Tätigkeiten aus dem Feld
des Fernmeldeanlagenelektronikers ausführt? Oder war eine solche »Vermischung« der Tätigkeiten
bereits vorher die Praxis und wurde
nun durch die Novellierung lediglich »schriftlich« verankert?
A.F. in Fa. DGM, Bayern
ANTWORT
Die novellierte Handwerksordnung ist seit 1.4.1998 in Kraft. Die
Elektrohandwerke sind von der
Novellierung in erheblichem Maße betroffen. Die bisher sechs
elektrohandwerklichen
Berufe
sind in drei Berufe zusammengefasst worden:
• das ElektromaschinenbauerHandwerk (wie bisher),
• das Elektrotechniker-Handwerk
(ehemals
Elektroinstallateur-,
Fernmeldeanlagenelektronikerund Elektromechaniker-Handwerk)
• das
InformationstechnikerHandwerk (ehemals Radio- und
Fernsehtechniker und Büroinformationselektroniker-Handwerk).
Die Zusammenlegung der Handwerke hat neben den Auswirkungen auf die Ausbildung auch gewerberechtliche Folgen. So darf ein
vor dem 1.4.1998 ausgebildeter
Elektroinstallateurmeister rein gewerberechtlich im gesamten Gebiet
des neuen Elektrotechniker-Handwerks, d.h. jetzt auch in den Berei-
chen Fernmeldeanlagenelektronik
und Elektromechanik tätig werden.
Über die Verwandtschaft zu den
Gewerken Informationstechnikerund Elektromaschinenbauer-Handwerk ist er darüber hinaus auf Antrag auch jederzeit ausübungsberechtigt in diesen weiteren AnlageA- Berufen, § 7 Abs. 1 HwO.
Vor der Novellierung durften
im Rahmen der wirtschaftlichen
Ergänzung Tätigkeiten in anderen Handwerken (nicht nur in anderen Elektrohandwerken) zwar
ausgeführt werden. Hierbei war
aber stets darauf zu achten, dass
der Umfang solcher Arbeiten einen bestimmten Anteil des Gesamtumfanges nicht überschritt.
Entscheidender Unterschied war
jedoch, dass diese Arbeiten im betrieblichen Alltag nicht beworben
werden durften.
Durch geänderte Anforderungen am Markt (z.B. Kunden wünschen immer mehr Leistungen
aus einer Hand) und veränderte
technische Rahmenbedingungen
(z.B. wo fängt die elektrische
Steuerung einer Heizung an,
beim Heizungsbauer oder beim
Elektriker?) ließ sich die strikte
Abgrenzung vieler Alt-Handwerke daher nicht mehr aufrechterhalten. Viele Betriebe hatten
schon vor der HwO-Novelle eigene Wege gesucht und zum Teil
auch gefunden (Erwerb mehrerer
Meisterbriefe, Neueinstellung entsprechend qualifizierter Betriebsleiter usw.), um den geschilderten
Anforderungen
des
Marktes
Rechnung zu tragen. So gesehen
stellte die Novellierung der Handwerksordnung also nur eine Angleichung an die veränderten
Rahmenbedingungen dar.
Insbesondere die jetzt zusammengelegten Handwerke Elektrotechnik und Informationstechnik
sind damit gestärkt aus der Gesetzesänderung hervorgegangen.
Sie haben nicht nur erheblich erweiterte Berufsfelder, sondern
auch einen um ein Vielfaches gewachsenen gewerblichen Aktionsradius hinzugewonnen. Exemplarisch sei hier das breit gefächerte Feld der Gebäudetechnik
erwähnt, z.B. aber auch der erst
kürzlich neu geschaffene Ausbil-
dungsberuf des Informationselektronikers im Informationstechnikerhandwerk.
Natürlich könnten wir Ihnen
an dieser Stelle Ihnen einen bunten Katalog der vielfältigsten Facetten der durch unseren Verband vertretenen neuen Handwerke aufzeigen.
Gleichwohl wollen wir uns hier
auf die dargestellte Kürze der Informationen beschränken, wollen
aber nicht versäumen, Sie auf unsere Internet-Seiten aufmerksam
zu machen, die Sie unter
www.zveh.de finden können.
Wir hoffen also, Ihre Fragen
ausreichend beantwortet zu haben, stehen Ihnen aber selbstverständlich für weitere Auskünfte
gerne zur Verfügung.
W. Tschischka
Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser
schriftlich Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!). Die Beantwortung erfolgt –
über die Redaktion – von kompetenten Fachleuten des Elektrohandwerks, der Industrie oder
aus EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw. Die
Antworten werden den Fragestellern schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt; jedoch wird
bei Zusendung eines »Praxisproblems« zugleich das Einverständnis des Absenders zu einer eventuellen späteren Veröffentlichung
in »de« vorausgesetzt.
Die Stellungnahmen geben die
Meinung des jeweiligen Bearbeiters zum jeweiligen Einzelfall wieder. Sie müssen nicht in jedem
Fall mit offiziellen Meinungen,
z.B. des ZVEH oder der DKE,
übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des
Lesers überlassen, sich dieser
Auffassung in der Praxis anzuschließen.
Redaktion »de«,
Abt. Praxisprobleme,
Postfach 19 07 37,
80607 München,
Telefax (089) 12607-111
de 8/2000 – 13
Querschnitt von Oberflächenerdern
FRAGESTELLUNG
Bei der Errichtung eines Oberflächenerders wurden zwei Erdungsleitungen aus Runddraht
Rd 8 mm parallel verlegt. Unserer
Meinung nach erfüllt dies den
nach VDE 0185-1 Tab 2 geforderten Mindestdurchmesser von 10
mm. Bei der TÜV-Überprüfung
wurde dies beanstandet. Der Erder wurde als zusätzliche Maßnahme zu dem bereits seit mind.
30 Jahren bestehenden Oberflächenerder verlegt. Dieser weist
nur geringe Korrosionsschäden
auf. Eine Auswechslung des Erders ist nur mit sehr hohem Aufwand möglich, so dass unserer
Meinung nach die Verhältnismäßigkeit von Kosten und Nutzen
nicht mehr gegeben ist.
Auszug aus dem TÜV-Bericht:
Bei der Überprüfung der Blitzschutzanlage haben wir die DIN
VDE 0185-1 zu Grunde gelegt.
Nach Tabelle 2 der genannten
Norm ist für runde Oberflächenerder aus feuerverzinktem Stahl ein
Mindestdurchmesser von 10 mm
erforderlich. Der Mindestdurchmesser von 10 mm wird wegen
der Korrosionsbeständigkeit gefordert.
Frage:
1. Ist die von uns durchgeführte
Verlegung zulässig?
2. Wie können wir den Nachweis
erbringen, dass die Anlage den
Anforderungen entspricht?
3. Welche anderen Lösungen gibt
es?
M. P., Bayern
ANTWORT
Die Beanstandung des Blitzschutzerders mit 2 Stück 8–mm–
Rundleiter aus Stahl, feuerverzinkt, durch den TÜV ist berechtigt, da VDE 0185 Teil 1, Tabelle
2, für Erder mindestens 10 mm
Durchmesser für Rundleiter, mindestens 3,5 mm Dicke und 100
mm2 Querschnitt für Flachleiter
fordert.
Wie der TÜV-Bericht richtig anmerkt, besteht diese Anforderung
an eine Mindest-Materialstärke wegen der höheren Korrosionsbeständigkeit. Die Leitfähigkeit des Erdermaterials spielt hierbei eine untergeordnete Rolle. Beantwortung der
konkreten Fragen:
Zu 1): Die durchgeführte Verlegung mit 2 Stück 8–mm–Rundleiter
ist formal nicht zulässig .
Frequenzumformer und RCDs
DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil 410) und DIN VDE 0100-702
(VDE 0100 Teil 702)
FRAGESTELLUNG
Wir liefern einen Schaltschrank für eine Wasseraufbereitungsanlage in einem Freibad.
Bisher waren Pumpen und ähnliche Geräte immer über RCD mit
IN ≤ 30 mA gegen gefährliche Körperströme und zu hohe Berührungsspannungen geschützt.
Neuerdings wird jetzt eine Pumpe
mit P = 15 kW über einen Frequenzumformer betrieben. Diese
Pumpe kann weder über einen
Allstromsensitiv RCD noch über
einen »normalen RCD« gechützt
werden, da zum einen die Ableitströme des Netzfilters zu hoch
14 – de 8/2000
sind, und zum anderen über die
Motorenleitung (NYCWY), die ca.
100 m Länge bis zur Pumpe hat,
ebenfalls bedingt durch die Induktion im Kabel zu hohe Ableitströme fließen, trotz eingebauter
Motordrossel (Aussage mehrerer
Frequenzumformer-Hersteller).
Wie wird ein zuverlässiger Schutz
erreicht?
Wäre eine FU-Schutzeinrichtung
zulässig (TN-System)?
Was muss beim Schutz durch
Schutztrennung (Trenntrafo) alles beachtet werden?
J. A., Baden-Württemberg
Zu 2): Auf Grund der Tatsache,
dass 8–mm–Rundleiter und nicht
10–mm–Rundleiter verlegt worden sind, kann auch die Konformität mit den Anforderungen
letztlich nicht nachgewiesen werden.
Obwohl für Blitzschutzerder
bei durchgeführtem BlitzschutzPotenzialausgleich kein bestimmter maximaler Erdausbreitungswiderstand gefordert wird, ist es
empfehlenswert, den Erdausbreitungswiderstand des gesamten
zur Zeit existierenden Erders zu
messen und zu dokumentieren.
Zu 3): Eine andere Lösung könnte
nur darin bestehen, den Erder,
bestehend aus 2 Stück 8–mm–
Rundleiter, gegen 1 Stück 10–
mm–Rundleiter oder 1 Stück
Flacheisen 30 mm · 3,5 mm auszuwechseln.
Abschließende Empfehlung: Da
gegen den verlegten Erder (2
Stück 8–mm–Rundleiter) keine
ernsthaften
sicherheitstechnischen Bedenken erhoben werden
können und die Kosten für einen
neuen bestimmungsgemäßen Erder relativ hoch sind, sollte der
jetzt verlegte Erder bestehen bleiben und auch akzeptiert werden,
allerdings mit der Auflage, den
Erder in Abständen von maximal
5 Jahren zu messen, um festzustellen, ob eine gravierende Verschlechterung des Erdausbreitungswiderstandes
eingetreten
ist.
K. Schulte
ANTWORT
Vorweg einige Anmerkungen
zum Thema Frequenzumrichter
und Ableitströme:
Von den Herstellern von Frequenzumrichtern wird immer
wieder behauptet, dass mit Frequenzumrichtern
angesteuerte
Motoren auf Grund der EMVRichtlinie (EMV-Gesetz) mit Netzfiltern und geschirmten Kabeln
ausgerüstet werden müssen, die
hohe Ableitströme verursachen.
Diese Aussage ist nur bedingt
richtig. Es gibt heute von einigen
Herstellern Frequenzumrichter,
bei denen diese Probleme gelöst
wurden, ohne dass geschirmte
Kabel erforderlich sind und ohne
dass bei den Filtern nennenswerte
Ableitströme auftreten, so dass
selbst RCDs mit einem Bemessungsdifferenzstrom von 30 mA
eingesetzt werden können. Da sol-
che Frequenzumrichter etwas
teurer sind, wird gerne die Lösung
mit den Ableitströmen gewählt,
ohne darüber nachzudenken,
dass durch diese Geräte eine sehr
wirksame Schutzmaßnahme – Abschalten der Stromversorgung mit
RCDs – in Frage gestellt wird.
Der Anfrager sollte daher
nochmals bei den Herstellern
Rückfrage halten, ob nicht ein
Frequenzumrichter einsetzbar ist,
der keine so hohen Ableitströme
verursacht.
Sollte es nicht mehr möglich
sein, einen Frequenzumrichter
mit kleineren Ableitströmen einzusetzen, dann gilt Folgendes:
Da es sich um eine Pumpe für
ein Schwimmbad handelt, muss
insbesondere DIN VDE 0100-702
(VDE 0100 Teil 702):1992-06
berücksichtigt werden. Sollte sich
die Pumpe im Bereich 2 befinden
– Bereich 0 und 1 dürften nicht
relevant sein, da in diesem Bereich nur SELV mit einer Nennspannung bis 12 V Wechselspannung oder bis 30 V Gleichspannung angewendet werden darf –
muss alternativ zur Schutzmaßnahme SELV oder Schutztrennung für fest angeschlossene Verbrauchsmittel der Schutzklasse I
(Schutzklasse II nur bei Leuchten
zulässig) eine RCD mit einem Bemessungsdifferenzstrom mit I∆N ≤
30 mA vorgesehen werden.
Da diese drei Möglichkeiten
laut Aussagen in der Anfrage
nicht anwendbar sind – Schutztrennung und SELV schließen
sich aus, da in beiden Fällen die
Erdung aktiver Leiter und Körper
unzulässig ist, was aber bei der
vorgesehenen Ausführung nicht
zu vermeiden ist, und eine RCD
mit I∆N ≤ 30 mA wegen der, im geschilderten Falle, großen Ableitströme nicht angewendet werden
kann –, muss die Pumpe außerhalb der Bereiche 0, 1 und 2 angeordnet werden.
»Außerhalb der Bereiche« von
Schwimmbädern darf der Schutz
durch automatische Abschaltung
der Stromversorgung z. B. auch
mit Überstromschutzeinrichtungen vorgesehen werden. Dies
schließt nicht aus, dass für die
Pumpe zusätzlich eine allstromsensitive RCD mit einem Bemessungsfehlerstrom mit I∆N = 300
mA vorgesehen wird, sofern die
Ableitströme nicht noch höher
sind, was dann allerdings immer
ein herstellerspezifisches Problem ist, weil selbst bei 100 m ge-
schirmtem Kabel Ableitströme
von ca 100 mA eingehalten werden können.
Die Anordnung »Außerhalb
der Bereiche« kann auch dadurch
erreicht werden, dass solche Betriebsmittel, Frequenzumrichter
und Pumpe, z. B. in einem gemauerten Gehäuse in unmittelbarer Nähe des Schwimmbades,
z. B. in einem Schacht im Boden,
untergebracht werden. Dieses
Gehäuse darf sich nur mit Werkzeug öffnen lassen.
Außerdem sollte versucht werden, Motor und Frequenzumrichter möglichst in kurzem Abstand
zueinander anzuordnen, weil sich
dann die Ableitströme auf den
Kabeln wesentlich reduzieren.
Zu den Fragen:
Frage 1:
Wie bereits erwähnt, sind
»Außerhalb der Bereiche« alle
Schutzmaßnahmen nach DIN
VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil
410) anwendbar.
Frage 2:
Fehlerspannungsschutzeinrichtungen sind nach DIN VDE
0100-410 (VDE 0100 Teil 410):
1998-01 nicht mehr anwendbar,
ausgenommen in Sonderfällen bei
TT-Systemen. Aber selbst wenn
die Verwendung im TN-System
zulässig wäre, gäbe es mit dem
hierfür erforderlichen Hilfserder
große Probleme, da dieser Erder
unabhängig von allen anderen
Erdern sein müsste, was in bebauten Gebieten kaum möglich
sein dürfte.
Frage 3:
Schutz durch Schutztrennung
kann nicht angewendet werden,
da der Trenntransformator nicht
hinter dem Frequenzumrichter
angeordnet werden kann. Bei Anordnung des Trenntransformators vor dem Frequenzumrichter
ergeben sich die bereits erwähnten Probleme – da das Netzfilter
gegen Erde/Schutzleiter wirkt
und auch die Schirmung mit Erde/Schutzleiter verbunden werden muss –, bei der Schutzmaßnahme Schutztrennung aber hinter dem Trenntransformator eine
Verbindung mit Erde/Schutzleiter, z. B. eines aktiven Teiles oder
eines Körpers unzulässig ist.
Schutztrennung – und damit
eine Anordnung im Bereich 2 –
könnte allenfalls dann angewendet werden, wenn auf Netzfilter
und geschirmte Kabel verzichtet
wird. Durch den Trenntransformator werden die Netzrückwir-
kungen verhindert, jedoch könnten durch das nicht entstörte Antriebssystem andere empfindliche
Geräte gestört werden, was in einem Schwimmbad, wegen seiner
großen Ausdehnung und der
kaum vorhandenen anderen elektronischen Einrichtungen, kaum
problematisch sein dürfte.
Ein Trenntransformator (nicht
jedoch
die
Schutzmaßnahme
Schutztrennung) wird auch in
manchen Fällen – insbesondere in
TT-Systemen – vorgeschrieben,
damit mögliche Gleichfehlerströme
nicht eventuell vorhandene normale RCDs beeinflussen, oder um
hinter dem Trafo ein IT-System mit
Isolationsüberwachung zu realisieren. Letzteres kann jedoch bei der
Auswahl der Netzfilter zu erheblichen Problemen führen.
W. Hörmann
de-Spezials
»PRAXISHILFEN 2«
»PRAXISHILFEN 3« neu
Die Sonderhefte enthalten jeweils ca. 160 interessante Praxisprobleme aus den »de«Jahrgängen 1995 und 1996
bzw. 1997 und 1998 sowie
zahlreiche bisher nicht veröffentlichte Problemfälle. Sie
wurden in Themenbereiche gegliedert und gegebenenfalls
mit später eingegangenen Zusatzinformationen ergänzt. Neben der fachthematischen Gliederung erleichtert ein detailliertes Stichwortverzeichnis
das rasche Auffinden einer bestimmten Problemstellung, so
dass in ähnlich gelagerten Fällen gleich eine passende Lösung zur Hand ist.
Preis: Jeweils 29,- DM
(für »de«-Abonnenten 25,- DM)
Hüthig & Pflaum Verlag
PF 102869, 69018 Heidelberg
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Fax: 0 62 21/48 94 43
de 8/2000 – 15
Aufteilung eines Drehstromkreises in WechselspannungsBeleuchtungsstromkreisen
DIN VDE 0100-520 (VDE 0100 Teil 520), DIN VDE 0100-537 (VDE
0100 Teil 537) und DIN VDE 0105 (VDE 0105)
FRAGESTELLUNG
ANTWORT
Ich bitte um Stellungnahme
zum Betrieb einer Straßenbeleuchtungsanlage gemäß unten
stehendem Bild. Ist der skizzierte
Betrieb für bestehende Anlagen
zulässig?
Wenn nein, reicht es aus, wenn
die Stromkreissicherungen dreipolig ausgeführt werden?
Wie sollen neue Anlagen errichtet
werden?
O. in Fa. I., Bayern
In der bis Januar 1996 gültigen
DIN VDE 0100-520 (VDE 0100 Teil
520) war in Abschnitt 6.6 gefordert,
dass ein Drehstromkreis mit einem
Neutralleiter, aufgeteilt in Wechselstromkreise, durch einen Schalter,
der alle nicht geerdeten Leiter
gleichzeitig abschaltet, freigeschaltet werden muss. Das Wort »Freischalten« wurde in früheren Ausgaben relevanter Normen für das nun
zum Einsatz kommende Wort
»Trennen« verwendet.
Trennen wurde in der Errichtungsbestimmung verwendet, da
Freischalten nach DIN VDE 0105
(VDE 0105) etwas mehr bedeutet als
Trennen.
16 – de 8/2000
Nach DIN VDE 0100-537 (VDE
0100 Teil 537):1988-10, Abschnitt
4.4 dürfen dafür aber keine Schütze
verwendet werden.
Somit wären die bestehenden
Anlagen nicht im Einklang mit den
zum Zeitpunkt der Errichtung gültigen Normen.
Die Verwendung von dreipolig
schaltenden Sicherungs-Lasttrennern oder dreipoligen Leitungsschutzschaltern wäre ausreichend.
In einem TT-System müsste auch
der Neutralleiter mit geschaltet werden, da er im TT-System als ungeerdet betrachtet wird. Somit wären
vierpolige Schalteinrichtungen erforderlich.
Der Unterzeichner dieser Antwort empfiehlt –, obwohl in der derzeitig gültigen DIN VDE 0100-520
(VDE 0100 Teil 520) nicht gefordert
– auch für Neuanlagen diese allpolige Schalteinrichtung in solchen
Stromkreisen vorzusehen, da von
deutscher Seite eine Änderung von
IEC bzw. des HDs – und damit der
deutschen Norm – beantragt wurde.
W. Hörmann
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Klassifizierung der Wirkungsgrade
von Drehstrommotoren
Vereinbarung zwischen EU und CEMEP
HELMUT GREINER Eine freiwillige Vereinbarung zwischen der
DG XVII1) und CEMEP2) wird die Hersteller, Wiederverkäufer, Betreiber und auch die Instandsetzer von Elektromotoren gleichermaßen stark betreffen: Die Wirkungsgrade von
4- und 2-poligen Normmotoren im Leistungsbereich 1,1 ...
90 kW werden klassifiziert und in Katalogen sowie auf den
Leistungsschildern mit einem eigens entwickelten Logo angegeben. Dieser Beitrag beschreibt Hintergründe, Einzelheiten
und Auswirkungen dieser europäischen Vereinbarung.
Mit dieser freiwilligen Vereinbarung wird – auf Initiative der
EU und unter konstruktiver Mitwirkung der Hersteller und ihrer
Industrieverbände – ein Beitrag
zur Entlastung der Umwelt und
zur Einsparung von Stromkosten
angestrebt, wie er in Nordamerika seit Mitte der 70er Jahre
wurde festgelegt, nach welchen
Kriterien das Prädikat »EE-Motor« zu vergeben ist. Zunächst
galt Tabelle 12-9 (Werte EEM) in
der Fassung von 1993.
Tabelle 12-10 enthält etwas
höhere Werte, die nach dem »Energy Policy and Conservation Act« (EPCA) seit 27.9.1997 verbindlich sind.
160 Teilnehmern aus 40 Ländern
erfolgte zunächst eine Bestandsaufnahme und ein Erfahrungsaustausch zwischen den Fachleuten.
Einige europäische Hersteller
haben schon in den 70er Jahren
den vergeblichen Versuch zur
Einführung von EEM unternommen. Die unbefriedigende Akzeptanz am Markt hatte wohl hauptsächlich zwei Gründe:
• Das hohe Niveau der europäischen Standardmotoren erlaubte
im Vergleich zu den nordamerikanischen EEM nur eine relativ
geringe Verbesserung des Wirkungsgrades.
• Im Gegensatz zu Nordamerika
wurde den Anwendern kein finanzieller Anreiz zur Verwendung von
EEM geboten.
Nach diesen Erfahrungen bestand Übereinstimmung, dass als
Voraussetzung für eine breite und
damit energiewirtschaftlich wirksame Einführung der EEM abgestimmte Aktionen zwischen Herstellern, Anwendern, Verbänden,
Gesetzgeber, Normensetzer usw.
notwendig sind. Da Anschubfinanzierungen (z.B. in Form von Prä-
Geschütztes Logo
Beispiel bei 11 kW,
4-polig
Klasse
Beschreibung des
Niveaus
Kurzzeichen
1
hoch
EFF1
η ≥ 91 %
2
verbessert
EFF2
η ≥ 88,4 %
3
normal
(durchschnittlich)
EFF3
η < 88,4 %
Tabelle 1: Wirkungsgrad-Klassen, die in der Dokumentation und auf dem Leistungsschild anzugeben sind
zunächst freiwillig und seit 1997
gesetzlich praktiziert wird.
EEM3) in Nordamerika
Die nordamerikanischen Hersteller haben in den 70er Jahren
zunächst Elektromotoren mit verbessertem Wirkungsgrad nach eigener Definition und Bezeichnung
(z.B. »E-Plus«, »Premium«, »high
efficient« u.a.) angeboten. Dann
Oberingenieur Helmut Greiner arbeitet
als freier Autor
1) DG XVII = Generaldirektion Energie
der Europäischen Kommission
2) CEMEP = European Committee of Manufacturers of Electrical Machines and
Power Electronics = Europäisches Komitee der Hersteller elektrischer Maschinen
und Leistungselektronik
3) EEM = Energy efficient motors
20 – de 8/2000
In Kanada hatte zunächst das
Energieversorgungsunternehmen
Ontario Hydro unter der Bezeichnung »Enermark« Regeln aufgestellt. Diese werden durch die
Norm CSA-C310 abgelöst, die mit
den in den USA geltenden Bestimmungen harmonisiert ist.
Vorarbeiten der EU und der
betroffenen Institutionen
Nach der außerordentlich guten Akzeptanz der EEM in Nordamerika lag es auf der Hand, dass
sich auch die EU mit diesem politisch und ökologisch aktuellen
Thema befasste. Die Federführung liegt bei der DG XVII. Bei der
Internationalen Konferenz zur
»Verbesserung des Wirkungsgrades von elektrischen Antrieben«
im Oktober 1996 in Lissabon mit
mien oder Steuervergünstigungen) derzeit nicht in der Diskussion sind, hat die EU eine freiwillige
Vereinbarung mit der CEMEP getroffen. Darüber hinaus wird der
Information der Maschinenhersteller und der Anwender ein hoher Stellenwert zugeordnet. Im
Idealfall sollte bei der Wahl eines
Antriebssystems nicht nach dem
Einkaufspreis, sondern nach technisch-wirtschaftlichen Gesichtspunkten (»Cost of ownership«)
entschieden werden [1].
Es wurde auf drei Ebenen gearbeitet:
• CENELEC4): Festlegung der Messmethode für den Wirkungsgrad
(vgl. Abschnitt »Verfahren zur Bestimmung des Wirkungsgrades«),
4) CENELEC = European Committee for
Electrotechnical Standardization
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Bild 1: Abgrenzung der Wirkungsgradklassen bei 4-poligen Drehstrommotoren (links) und 2-poligen Drehstrommotoren (rechts)
• EU DG XVII: Festlegung der Anforderungen an EEM,
• CEMEP unter aktiver Mitwirkung
des Fachverbandes 1 im ZVEI:
Abschätzung der Realisierbarkeit
der EU-Anforderungen und Umsetzung bei den Herstellern elektrischer Maschinen.
• Tauchmotoren
• Kühlschrank-Motoren für hermetisch geschlossene Kompressoren
• Explosionsgeschützte Motoren
• Schleifringläufer-Motoren
• Gekapselte Motoren
• Motoren für Schiffsausrüstungen
Geltungsbereich
Die Vereinbarung betrifft derzeit Drehstrom-Käfigläufermotoren mit folgenden Eigenschaften:
Leistungsbereich
1,1 ... 90 kW
Schutzart
IP54 oder IP55
Polzahlen
2 oder 4
Betriebsart
S1
Bemessungswerte
400 V/50 Hz
Als Beispiele für nicht betroffene Ausführungsarten werden
in der Vereinbarung genannt:
• Motoren für besondere Umgebungsbedingungen
• Hermetisch gekapselte Motoren
• Motoren für verstellbare Drehzahl, mit oder ohne Frequenzumrichter
• Motoren mit angebauter Bremse
• Unbelüftete Motoren (IC410)
• Motoren mit besonderer Kühlart (z.B. IC416, 417, 418 oder
mit Wärmetauscher)
• Motoren mit Hohlwelle
• Pumpenmotoren mit besonderen
mechanischen Eigenschaften
• Getriebemotoren in integraler
Bauweise
• Motoren für Sägen
• Motoren mit Gleitlagern oder
mit besonderen Wälzlagern (anders als einreihige offene oder
gedeckelte Lager)
• Einbau-Motoren (z.B. IM B9
oder B15)
• Stator / Rotor – Komponenten
Klasseneinteilung der
Wirkungsgrade
Für den Wirkungsgrad werden
drei Klassen gebildet, die in der
Dokumentation und auf dem Leistungsschild anzugeben sind (Tabelle 1). In Bild 1 sind die Klassen
für 4-polige und 2-polige Motoren
in Form von Diagrammen dargestellt; im Einzelfall gelten die Tabellen im Anhang 1 der Vereinbarung.
Anwendung der Klassen auf
Katalogmotoren Stand 1996
In Bild 2 sind die neuen Klassen mit den vor der Klassifizierung gültigen Katalogangaben für
Standardmotoren deutscher Hersteller (basierend auf einer Erhebung des ZVEI im Jahr 1996 bei
acht Herstellern) verglichen. Es
ergibt sich folgende Bewertung:
• Unterer Leistungsbereich früherer Standard-Motoren: »EFF3«
⇒ durchschnittlich
• Oberer Leistungsbereich früherer Standard-Motoren: »EFF2«
⇒ verbessert
• Bei Bemessungsleistungen über
etwa 20 kW reichen gute Standardmotoren an die Klasse
»EFF1« (Hoher Wirkungsgrad)
heran
• Bei den Bemessungsleistungen
unter etwa 20 kW sind erhebliche Aufwendungen (Typenver-
größerungen) notwendig, um
das Prädikat »EFF1« (Hoher
Wirkungsgrad) zu erreichen.
• Die Klasse »EFF1« stimmt etwa
mit den gesetzlichen Anforderungen »EPCA« überein. Die
unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen (50 oder 60 Hz sowie Messmethoden IEC 60034-2
bzw. IEEE 112) sind dabei nicht
berücksichtigt.
• Veröffentlichungen
einzelner
Hersteller im Vorgriff auf die endgültige Vereinbarung lassen erwarten, dass das graue Streuband »CAT« sich auch im unteren
Leistungsbereich mehr in den Bereich »EFF2« verschieben wird.
Verfahren zur Bestimmung
des Wirkungsgrades
Wenn Prozentpunkte entscheidend sind, muss zwangsläufig
nach der Methode zur Bestimmung des Wirkungsgrades gefragt werden. Ohne in diesem
Rahmen auf Einzelheiten einzugehen, werden nachfolgend die
wichtigsten, genormten Methoden aufgeführt:
1. DIN EN 60034-2 (DIN VDE
0530 Teil 2):1998 und IEC
60034-2 jeweils mit Änderungen
A1 und A2
• Einzelverlustverfahren (indirekte Methode) nach Abschnitt 9.1
der Norm [2] (bevorzugtes Messverfahren lt. Abschnitt 18 der
Norm)
• Bremsversuch (direkte Methode) nach Abschnitt 9.3.1 der
Norm [2]
2. NEMA MG1 und IEEE 112
Nach NEMA MG1-12.53a sind
Käfigläufermotoren im Leistungsbereich 1 ... 125 HP nach der »Dy-
de 8/2000 – 21
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
der Motoren mit »verbessertem«
oder »hohem« Wirkungsgrad
(EFF2 oder EFF1).
Als erster Schritt wird die
30 %-Marke bei 4-poligen Motoren bis Ende 2001 und bei 2-poligen Motoren bis Ende 2002 angestrebt (Bild 3).
Basis für diese Berechnung
sind die Produktionszahlen von
1998 für 4-polige und 1999 für 2polige Motoren.
Instandsetzung von EEM
Bild 2: Vergleich der Katalogangaben von acht deutschen Herstellern 4-poliger Normmotoren
mit den Wirkungsgradklassen der EU
CAT – Streuband der Katalogangaben (1996)
EFF1, 2, 3 – Klassen 1, 2, 3 nach Festlegungen der EU
namometer Methode (B)« zu prüfen. Diese Methode entspricht
grundsätzlich der direkten Methode nach VDE und IEC, enthält
jedoch zusätzliche Rechengänge
zur lastabhängigen Bestimmung
der Zusatzverluste und zur Korrektur der Verluste auf Nenntemperatur [3], [4].
Für Drehstrom-Asynchronmotoren wird also in der Normung
international die indirekte Methode (Einzelverlustverfahren) und
in Nordamerika die direkte Methode (Bremsversuch) bevorzugt.
Nordamerikanische Veröffentlichungen und Firmendruckschriften weisen teilweise mit Nachdruck auf diesen Unterschied hin.
Eine Bewertung der genannten
Methoden ist im Rahmen dieses
Beitrags nicht möglich, wird aber
derzeit in den Normengremien
lebhaft diskutiert.
Bild 3: Zeitplan für die Markteinführung von Motoren mit »verbessertem« oder »hohem« Wirkungsgrad als Ersatz für »durchschnittlichen« Wirkungsgrad (EFF3)
Berechnungsbasis 1998 bzw. 1999
Hersteller dürfen zur Kennzeichnung der Wirkungsgradklasse das
geschützte Logo nach Abschnitt
»Klasseneinteilung der Wirkungsgrade« verwenden:
Kennzeichnung
In Katalogen sind die Wirkungsgrade bei 100 % und 75 %
Bemessungsleistung und das Kennzeichen für die Klasseneinteilung
bei voller Bemessungsleistung
(nach Abschnitt »Klasseneinteilung der Wirkungsgrade«) anzugeben.
Auf dem Leistungsschild ist
das Kennzeichen bei voller Bemessungsleistung (EFF1, EFF2,
EFF3) anzugeben.
Hersteller, die sich der Vereinbarung anschließen, werden in
einer »Liste der Teilnehmer« (list
of participants) aufgenommen,
die interessierten Anwendern zugänglich gemacht wird. Diese
22 – de 8/2000
Bei der Einführung der EEM
und des EPCA (siehe Abschnitt
»EEM in Nordamerika«) in Nordamerika gab es ausführliche Diskussionen und Ringversuche zu
der Frage, ob diese Motorenart
außerhalb des Herstellerwerkes
Nicht gelistete Hersteller können den einfachen alpha-numerischen Code (EFF1, EFF2, EFF3)
benutzen.
Ziele für die Markteinführung
Mit dem Ziel, eine potenzielle
Energieeinsparung von mehr als
150 TWh/Jahr zu erreichen, soll
der Marktanteil der Motoren mit
»durchschnittlichem« Wirkungsgrad (EFF3) bis zum Ende des
Jahres 2003 auf 50 % gesenkt
werden – zu Gunsten der Anteile
instandgesetzt werden kann oder
darf und wie gegebenenfalls die
Wiederherstellung des ursprünglichen, vom Hersteller garantierten Wirkungsgrades zu verifizieren ist.
Entsprechende Hinweise sind
in der CEMEP-Vereinbarung nicht
enthalten.
Um die Wirkungsgradklasse
EFF1 (teilweise auch EEF2) zu erreichen, gehen die verschiedenen
Hersteller zwei grundsätzlich unterschiedliche Wege:
• Optimierung von Auslegung und
Materialauswahl – also ein
»Technologiesprung«, der für
den Instandsetzer teilweise
schwer nachvollziehbar ist,
• Einsatz von mehr aktivem, aber
konventionell ausgewähltem und
bearbeitetem Material.
Den Instandsetzern wird empfohlen, beim Hersteller nachzufragen, welche Methode ursprünglich
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
angewandt wurde und dann im
Einvernehmen mit dem Hersteller
zu entscheiden, ob eine Instandsetzung außerhalb des Herstellerwerkes möglich ist. Weitere Hinweise zu diesem Aspekt in [5] und
[6].
Teil 2: Verfahren zur Bestimmung der
Verluste und des Wirkungsgrades
[3] NEMA MG 1: Motors and Generators
(1993)
[4] IEEE 112: Standard Test Procedure
for Polyphase Induction Motors and
Generators
[5] Greiner, H.: Temperaturen in Abbrennöfen, ema, 7-8/1999, Hüthig +
Pflaum Verlag
[6] Greiner, H.: Instandsetzung von EEM,
Seminarunterlage zur Fachtagung der
ema-Landesfachgruppen Niedersachsen/Bremen (1998) und Baden-Württemberg (1999)
[7] Auinger, H.; Blaß, W.; Doppelbauer,
M.; Eggers, D.; Funke, H.; Göckel, B.:
Energiesparen mit elektrischen Antrieben; Broschüre des ZVEI (1999)
[8] Auinger, H.; Kracke, G.; Neuhaus,
W.: Wirkungsgrad elektrischer Maschinen – Möglichkeiten und Grenzen
für eine Verbesserung, Sonderdruck
aus Siemens-Energietechnik, Heft
7/1980
[9] de Almeida, A.; Bertoldi, P.; Leonhard, W.: Tagungsband zur Internationalen Konferenz in Lissabon
(1996), Energy efficiency improvements in electric motors and drives,
Springer Verlag (1997)
[10] Siemens: Katalog M11 (1996)
[11] Electric Motor Efficiency – Saving
Europe’s Energy, Information der
CEMEP und DG XVII, (2000)
Spannungs- und Frequenzumformer für die Export-Anpassung
schen Maschinen und Anlagen,
die die Anpassung von ausfuhrbestimmten Maschinen und Anlagen kostengünstig vor der Auslieferung durchführen wollen.
k
Literaturhinweise
[1] Bieniek, K.: Energieverbrauch und
Wirtschaftlichkeit bei elektrischen Antrieben in der verfahrenstechnischen
Industrie – »Cost of ownership« von
elektrischen Industrieantrieben, VIKBerichte 210 (1998)
[2] DIN EN 60034 (DIN VDE 0530), Umlaufende elektrische Maschinen, Teil 1:
Bemessung und Betriebsverhalten,
k
»Andere Länder, andere Sitten« – dieses Sprichwort gilt auch
für die Energieversorgung. Oft kann die Anpassung exportbestimmter Maschinen an die Kenngrößen der jeweiligen
Netzverhältnisse erst nach der Auslieferung erfolgen. Mit
dem Fremdnetz-Umformer von Leukhardt Elektrische Maschinen GmbH, Tuttlingen, lassen sich die elektrischen Anpassungen schon beim Hersteller vornehmen.
Der stufenlos regelbare Spannungs- und Frequenzumformer
SFG 35/60 dient zur Stromeinspeisung unter den Netzverhältnissen des Ziel-Landes. So hat der
Hersteller die Möglichkeit, die für
den Export bestimmten Maschinen und Anlagen den erforderlichen Test-, Prüf- und Inbetriebnahmesequenzen schon während
des Aufbaus in seiner Produktionsstätte zu unterziehen. Er kann
also die Probeläufe für die Steuerungs- bzw. Antriebsfunktionen
mit der Netzcharakteristik des Exportlandes durchführen.
Diese Simulationsläufe tragen
erheblich zur Verkürzung der Inbetriebnahme sowie zur Minimierung von Ausfallrisiken und somit
auch zur Kostensenkung bei.
Mit dem SFG 35/60 lassen sich
sämtliche Kenngrößen generieren: Spannungen von 230 V bis
500 V mit bis zu 100 A Belastung, Leistungen bis 60 kVA
und die auf den Exportmärkten
vielfach verwendete Frequenz
von 60 Hz.
Mit dem Schaltschrank lassen sich sämtliche
elektrischen Kenngrößen des Ziel-Landes generieren
Im Schaltschrank sind alle
Schutz- und Bedienungseinrichtungen sowie Anzeige- und Überwachungsinstrumente integriert.
Für den Anschluss ist lediglich eine Zuleitung zum 400-V-Netz und
nur eine Verbindung zum Prüfling erforderlich.
Der SFG 35/60 eignet sich somit für alle Hersteller von elektri-
de 8/2000 – 23
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Moderne Drehstrom-Antriebstechnik für Nutzfahrzeuge
HELMUTH BIECHL Der neue Hybridschlepper von Lechmotoren,
Altenstadt, sowie von Multicar, Waltershausen, bietet universelle Einsatzmöglichkeiten, wenn sowohl Elektro- als auch
Dieselbetrieb gefordert sind. Moderne Drehstrom-Antriebstechnik aus einem Hause ermöglicht eine optimale Anpassung der einzelnen Antriebskomponenten – eine wichtige
Voraussetzung für ein optimales Gesamtsystem.
Nutzfahrzeug-Hersteller entdecken Drehstrommotoren
Durch die Fortschritte sowohl
in der Mikrocomputertechnik als
auch in der Leistungselektronik
der vergangenen Jahre kommen
Drehstrom-Antriebe immer mehr
in das Blickfeld von Nutzfahrzeug-Herstellern. Die Vorteile
dieser Technik liegen auf der
Hand: Durch den Wegfall des
Kommutators bei Verwendung
von Drehstrommotoren entsteht
ein wartungsfreier und zuverlässiger Antrieb, der bezüglich der
steuerungs- und regelungstechnischen Möglichkeiten einem Antrieb mit Gleichstrommotor in
keinster Weise nachsteht. Gegenüber hydrostatischen Fahrzeugantrieben zählen vor allem die
gute Steuer- und Regelungsfähigkeit, die Wartungsunempfindlichkeit sowie der hohe Wirkungsgrad des Antriebssystems über
dem gesamten Betriebsbereich.
gregate mit angepassten Abmessungen, Drehzahlen, Frequenzen
und Spannungen. Bei den Generatoren werden Leistungen bis
ungefähr 2 MVA gefertigt. Weiterhin bietet Lechmotoren Gleichstrom- und Drehstromantriebe mit
elektrisch betreiben lässt. Der
Grund hierfür liegt darin, dass
mit diesem Schlepper auch Hallen
befahren werden sollen, in denen
eine Abgasbelastung durch einen
Verbrennungsmotor nicht gestattet ist. Auf freier Fläche ist üblicherweise der Fahrbetrieb mit
Dieselmotor vorgesehen (Bild 2).
Als weitere Anforderung galt,
dass das Zu- bzw. Abschalten des
Dieselmotors während der Fahrt,
d.h. auch unter Last, und ohne
Auftreten eines spürbaren Rucks
möglich sein sollte. Auf diese Art
und Weise lässt sich beispielsweise ein ferngesteuertes Umschalten von Diesel- auf Elektrobetrieb
und umgekehrt realisieren, wenn
eine Halle befahren oder verlassen wird.
Gedacht war an ein Fahrzeug
mit ca. 4 t Eigengewicht und einer Anhängelast von 8 t. Unter
Volllast sollte eine maximale Ge-
Bild 1: Stator und Rotor eines speziellen Synchrongenerators mit 6 Drehstromwicklungen für eine diesel-elektrische Lokomotive (1,5 MW, 1800 min-1)
Lechmotoren – Spezialist für
Sonderanwendungen
Die Firma Lechmotoren in Altenstadt bei Schongau ist ein Unternehmen, das sich auf elektrische Maschinen und Antriebe
spezialisiert hat, die für Sonderanwendungen eingesetzt werden
(Bild 1). Immer wenn sozusagen
maßgeschneiderte Lösungen erforderlich werden, ist Lechmotoren in seinem Element. Gebaut
werden Synchron- und Asynchronmaschinen, rotierende Umformer, komplette NotstromagProf. Dr.-Ing. H. Biechl lehrt an der FH
Kempten u.a. Elektrische Maschinen,
Grundlagen der Elektrotechnik und ist
wissenschaftlicher Berater der Lechmotoren GmbH
24 – 8/2000
Gleichrichter bzw. Umrichter sowie die erforderliche Steuerung
für Vierquadranten-Betrieb an.
Die Besonderheit ist dabei, dass
das gesamte System, d.h. auch die
Leistungselektronik sowie die
Steuerung, im eigenen Hause entwickelt und gefertigt wird, so
dass alle Komponenten optimal
aufeinander abgestimmt sind.
Hybridantrieb für Flughäfen
Aus dem Bereich der Flughafenbetriebstechnik wurde in der
Vergangenheit vermehrt der
Wunsch nach einem Schleppfahrzeug geäußert, das sich sowohl
mit Dieselmotor als auch rein
schwindigkeit von 30 km/h erreichbar sein, weiterhin waren
7% Steigfähigkeit gefordert. Wegen der bereits geschilderten
Wartungsfreiheit sollte ein Drehstrommotor zum Einsatz kommen.
Anforderungen an das
Fahrzeugkonzept
Nachdem Lechmotoren kein
Fahrzeughersteller ist, wurde eine Kooperation mit der Firma
Multicar eingegangen, mit der bereits in der Vergangenheit ähnliche Projekte, allerdings mit
Gleichstrom-Antrieb, erfolgreich
abgewickelt worden sind. Multi-
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Bild 2: Einsatz des Multicar-Hybridschleppers in geschlossener Halle (links) und im Freien mit Gepäckwagen (rechts)
car stellt so genannte Grundfahrzeuge her, die als Transporter
oder Trägerfahrzeuge für Wechsel- und Spezialaufbauten Verwendung finden. Basis der multifunktionellen Eigenschaften sind
Grundfahrzeuge mit
• Hinterachs- oder Allradantrieb
sowie Differenzialsperre
• Geländetauglichkeit durch spezielle, verwindungsfähige Rahmenkonstruktionen
• kurzem oder langem Radstand
(2,1 m und 2,675 m)
• Durchfahrtbreite von 1,6 m
• 2- oder 5-Personen- Kabine
• zulässigem Gesamtgewicht von
bis zu 4,8 t
• Städte und Gemeinden
• Private und kommunale Entsorgungsunternehmen
• Bauunternehmen
• Garten- und Landschaftsbauunternehmen
• Transportunternehmen
• Energieversorgungsunternehmen
• Wasserwirtschaftsbetriebe
• Post- und Telekommunikationsunternehmen
• Industriebetriebe
• Eisenbahngesellschaften
• Flughäfen
den Zwischenkreis, in dem sich
eine Bleibatterie PB befindet. Aus
dem Zwischenkreis wird über den
Pulswechselrichter PWR der
asynchrone Drehstrom-Fahrmotor ASM gespeist. Dieser treibt
dann über ein Stirnradgetriebe G,
die Kardanwelle KW und das Differenzialgetriebe DG die beiden
Hinterräder R1 und R2 an.
Der Drehstromfahrmotor ist an
einem Wellenende mit einem
Drehzahlgeber DZG verbunden,
dessen Drehzahlsignal der Steue-
Einsatzbereiche der MulticarFahrzeuge
Durch die Ausstattung mit einer leistungsfähigen Hydraulikanlage lassen sich mit dem Multicar-Fahrzeug eine Vielzahl von
Vor- und Aufbauten aus den folgenden Einsatzbereichen betreiben:
• Transport von Gütern auf engen
Baustellen, in Kommunen sowie
abseits befestigter Straßen
• Straßen- und Wegereinigung,
Radwegpflege
• Winterdienst
• Transportsysteme für Abfallentsorgung, Recycling, Häcksler
• Arbeitsbühnen, Leitern, Ladekräne, Ladebordwände
• Energiequelle bzw. fahrbares
Notstromaggregat
• Hochdruck-Nassreinigung von
Flächen, Hochdruck-Kanalreiniger, Schlammsauger
• Bankett- und Nutzrasenpflege
Der Einsatz dieser Nutzfahrzeuge
erfolgt überwiegend bei folgenden Kundengruppen:
Bild 3: Blockschaltbild des Drehstrom-Antriebes für Multicar-Hybridschlepper
Das Antriebssystem des
Multicar-Hybridschleppers
Der von Lechmotoren entwickelte Antrieb für die Flughafenschlepper wurde als so genannter
Hybrid-Antrieb auf der Grundlage des Blockschaltbildes nach
Bild 3 ausgelegt.
Der Dieselmotor DM treibt direkt, d.h. ohne Getriebe, den Synchrongenerator SG an. Die so erzeugte 3-Phasen-Wechselspannung wird durch den Gleichrichter GR gleichgerichtet und speist
rung ST zugeführt wird. Diese
Steuerung ist mit einem Mikrocomputer versehen und gibt, abhängig vom Fahrzustand, die
Spannungs- und Frequenzsollwerte für den Pulswechselrichter vor,
der mit IGBT-Modulen arbeitet.
Als Eingangsgrößen für die Steuerung sind neben der Drehzahl n
noch die Fahrtrichtungswahl FR
(vorwärts/rückwärts) sowie die
Gaspedalstellung GPS zu nennen.
Mit der Gaspedalstellung wird
das elektromagnetisch entwickelte Drehmoment vorgegeben.
8/2000 – 25
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Der Synchrongenerator SG ist
mit einer so genannten rotierenden Erregereinrichtung RE ausgestattet, die eine berührungslose
und damit verschleiß- und wartungsfreie Übertragung der Erregerleistung auf induktiver Basis
erlaubt. Die rotierende Erregereinrichtung wird über den Leistungsteil LT versorgt, der auch
die Regelung der Generatorspannung übernimmt (Bild 4).
Die Drehzahl des Dieselmotors
DM wird konstant gehalten – es
kann aber auch eine belastungsabhängige Drehzahlvorgabe konzipiert werden.
Das beschriebene Antriebssystem gestattet somit eine Fahrtrichtungsvorgabe durch einen
Wahlschalter für Vorwärts- und
Rückwärtsfahrt, der nur im Stillstand des Fahrzeuges aktiviert
werden kann, d.h. nur bei Stillstand des Fahrzeuges wird eine
Fahrtrichtungsänderung akzeptiert und ausgeführt.
Durch das Gaspedal wird das
Drehmoment vorgegeben.
Läuft der Dieselmotor nicht, so
erfolgt die Speisung des Wechselrichters aus der Fahrbatterie
PB. Diese besteht aus zwei Blök-
Bild 5: Hybrid-Schlepper mit mobilem Klimagerät
zusätzlich die Batterien über eine
vom Batteriehersteller definierte
I/U-Kennlinie. Ein Überladen ist
dabei durch eine entsprechende
Regelung ausgeschlossen.
Die Fahrzeugausstattung
des Multicar-Schleppers
Durch das Hybrid-Antriebskonzept ist ein verschleißfreies
Treiben möglich. Eine Kupplung
ist nicht vorhanden. Das Fahren
ähnelt dem mit einem Automatikgetriebe. Das Fahrzeug kann also auch im
Stillstand Drehmoment
ohne Verschleiß erzeugen, was zum Beispiel
beim Einsatz als Schneeräumer wichtig ist. Der
Flugschlepper hat einen
massiven Rundum-Rammschutz.
Der Schlepper ist mit einer hydraulischen Zweikreisbremsanlage inklusive Bremskraftverstärker
und lastabhängiger BremsBild 4: Leistungselektronik und Steuerung des Fahrantriebes kraftregelung ausgestattet.
Die Feststellbremse ist eine
ken, die beidseitig des Fahrzeuauf die Hinterachse wirkende
ges in Längsrichtung und entFederspeicherbremse.
sprechend geschützt angebracht
Für die Ankoppelvorgänge von
sind. Im reinen Batteriebetrieb
Anhängelasten ist der Schlepper
beträgt die Reichweite bei maximit einer Rückholeinrichtung
maler Anhängelast ca. 12 km.
RHE mit Not-Aus-Taster am Heck
Der Ladezustand der Batterie
ausgerüstet. Auf diese Weise ist
wird in der Fahrerkabine durch
es möglich, dass der Fahrer alleiein modernes, mikrocomputergene vom Heck aus den Anhängesteuertes Diagnosesystem prozenvorgang per Tastendruck durch
tual angezeigt.
die dadurch eingeleitete SchleichIm Dieselbetrieb, der durch
fahrt bewerkstelligt.
Einschalten des Dieselmotors über
Das Fahrzeug ist weiterhin mit
einen Kippschalter im Armatueiner Standheizung ausgestattet
renbrett erfolgt, erzeugt der Synund erlaubt durch großflächige
chrongenerator die nötige EnerScheiben aus Sicherheitsglas eine
gie für den Fahrbetrieb und lädt
sehr gute Rundumsicht.
26 – 8/2000
Das Fahrerhaus ist eine nach
neuesten ergonomischen Gesichtspunkten gestaltete 6-PersonenKomfort-Kabine mit vier Türen,
Glashubdach und hydraulisch gefedertem Schwingsitz für den
Fahrer sowie bequemen Sitzbänken für bis zu fünf Mitfahrer. Dieses Platzangebot macht es möglich, dass man – gleichzeitig mit
dem geschleppten Gerät oder den
Gepäckanhängern – eine Arbeitstruppe befördern kann.
Durch die wartungsfreie Drehstrom-Antriebstechnik stellt der
neue Multicar-Hybridschlepper
eine optimale Lösung für kombiniertes Arbeiten auf dem Vorfeld
eines Flughafens und in geschlossenen Räumen dar (Bild 2, Bild
5).
Fazit
Das in diesem Beitrag vorgestellte Drehstrom-Antriebssystem
für Multicar-Flughafenschlepper
ist lediglich ein Beispiel für die innovative Antriebstechnik von
Lechmotoren. Auf der Basis dieses Konzeptes lassen sich auch
andere Leistungsdaten, d.h eine
veränderte Zugkraft sowie eine
veränderte Maximalgeschwindigkeit, realisieren. Dieses Antriebssystem ist darüber hinaus bei anderen Fahrzeugtypen sowie auch
außerhalb des Fahrzeugsektors
einsetzbar.
Immer dann, wenn es darum
geht, wartungsfreie, zuverlässige
Drehstromantriebe bei variablen
Drehzahlen einzusetzen, bietet
Lechmotoren eine fortschrittliche, maßgeschneiderte Lösung
aus einer Hand.
k
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Sparen mit dem Spartrafo
Alte Technik, aber kein alter Hut
STEFAN FASSBINDER Der Spartransformator hat seinen Namen
dem Umstand zu verdanken, dass er gegenüber dem »normalen« oder »Volltransformator« eine mitunter erhebliche
Menge Material, Volumen und somit Herstellungskosten einspart. Das ist aber nicht alles. Dort, wo die Verhältnisse seinen Einsatz zulassen, spart er zusätzlich gegenüber der Vollversion auch noch Verluste ein. Die Rechnung ist ganz einfach: kleinerer Trafo, kleinere Verlustleistung.
Bild 1: Prinzip der gleichzeitigen Variation
von Eingangs- und Ausgangsspannung
So spart der Spartrafo
Sparen kann jeder Trafo
Der Einsatz eines Spartrafos
kommt überall dort in Betracht,
wo die Hauptaufgabe des Transformators gefragt ist, nämlich die
Veränderung der Spannung, aber
nicht der häufig auch geforderte
Nebeneffekt der galvanischen
Trennung.
Besonders groß ist die Ersparnis dann, wenn der Unterschied
zwischen Eingangs- und Ausgangsspannung gering ist, denn
das Prinzip des Spartrafos ist es,
nicht die gesamte Spannung zu
transformieren, sondern nur die
Differenz zwischen vorhandenem
und benötigtem Niveau. Entsprechendes gilt für die Ströme.
Mit mehreren Anzapfungen
versehen, bietet er sich also geradezu an, um etwa einen empfindlichen Verbraucher an eine
schwankende Netzspannung anzupassen. Ebenso gut kann er
umgekehrt zur »Modifizierung«
der Verbraucherspannung verwendet werden. Natürlich lassen
sich auch beide Funktionen mit
sehr geringem Aufwand in einem
Trafo vereinen (Bild 1), denn es
ist im Prinzip immer nur eine
Wicklung vorhanden, die mit einer oder mehreren Anzapfungen
versehen ist, und ein Teil dieser
Wicklung dient als Primär- und
Sekundärwicklung zugleich. Je
näher Eingangs- und Ausgangsspannung beieinander liegen, desto größer ist dieser gemeinsame
Teil der Wicklung im Verhältnis
zum Rest, und dieser gemeinsame Teil muss nur für die DiffeDipl.-Ing. Stefan Faßbinder arbeitet beim
Deutschen Kupfer-Institut, Düsseldorf,
als Anwendungsberater für den Bereich
Elektrotechnik
renz zwischen Eingangs- und
Ausgangsstrom bemessen werden. Darin liegt die Ersparnis.
Ein Spartrafo ist – elektrisch
gesehen – ein Spannungsteiler,
genauer gesagt ein Zwischending
zwischen einem Transformator
und einem ohmschen Spannungsteiler. Ein ohmscher Spannungsteiler hat allerdings – als Drehzahl- oder Helligkeitssteller eingesetzt – einen ganz traurigen
Wirkungsgrad, und die Span-
Man kann jeden Volltransformator zum Spartransformator
umfunktionieren. Nur umgekehrt
geht es selten, weil die Wicklungsenden beim für die Sparschaltung verdrahteten Trafo
meist nicht getrennt ausgeführt
sind, und wenn, dann sind die
Wicklungen und die Anschlüsse
für diesen Zweck meist unzureichend gegeneinander isoliert.
Bild 2: Prinzipbild Spartrafo als Abspanner (links) und als Aufspanner (rechts)
nungssteifigkeit ist jämmerlich.
Sein einziger Vorteil: Er ist auch
für Gleichspannung brauchbar.
Er sollte aber ganz kleinen Leistungen oder besser nur Messzwecken vorbehalten bleiben.
Ein Spartrafo dagegen übertrifft hier noch die an sich schon
guten Werte eines Volltrafos.
Außerdem lässt er sich, wie jeder
Transformator, nicht nur zum
Herabsetzen, sondern auch zum
Heraufsetzen der Spannung verwenden (Bild 2). Das schafft kein
Widerstand.
Hier ein Beispiel für ersteren
Fall: Angenommen, es würde befürchtet, ein empfindliches altes
Gerät für 220 V Netzspannung,
1150 VA, könnte die neue Netzspannung von 230 V übel nehmen,
und soll entsprechend angepasst
werden. Zur Verfügung steht ein
Standard-Volltransformator 220 V/
10 V, 50 VA. Was hilft uns der?
Sehr viel! Wir müssen nur die beiden Wicklungen in Reihe schalten
und erhalten einen Spartrafo
230 V/220 V. Der Strom der Ausgangsseite errechnet sich zu:
de 8/2000 – 39
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
1150 VA
5 5,23 A
220 V
Der Eingangsstrom beträgt
(Verluste und Blindleistung des
Trafos vernachlässigt):
1150 VA
=5 A
230 V
So spart der Spartrafo, nebenbei bemerkt, zum dritten Mal: Eine unnötig hohe Leistungsaufnahme der Last bei leicht erhöhter Betriebsspannung wird vermieden.
Aber zurück zu unserer theoretischen Betrachtung: Die beiden Ströme durchfließen die ehemalige Primärwicklung (diejenige
mit 220 V Bemessungsspannung),
die so genannte Hauptwicklung,
in entgegengesetzten Richtungen,
also fließt dort insgesamt nur die
Differenz von 0,23 A. Diese 0,23 A
und der Strom in der ehemaligen
Sekundärwicklung (derjenigen mit
10 V Bemessungsspannung) von
5,00 A addieren sich zum Ausgangsstrom von 5,23 A. Beide
Wicklungen werden also gerade
eben mit Bemessungsstrom belastet, mehr nicht.
die Hälfte der Stufenwicklung
spart und diese – die mit der so
genannten Stammwicklung in
Reihe liegt – einmal addierend
und einmal subtrahierend polt.
In Bild 3 findet man ein einfaches Rechenbeispiel zum Spartrafo-Prinzip mit glatten Zahlen,
so sieht man sofort: Die Durchgangsleistung beträgt 1000 VA,
aber der eine Wicklungsstrang
wird mit 200 V · 1 A belastet und
der andere mit 50 V · 4 A. Die
Baugröße entspräche also der eines Volltrafos mit 200 VA Bemessungsleistung.
Das Kritische am Spartrafo ist
der gemeinsame Massepunkt der
beiden Spannungen. Tritt hier eine Unterbrechung auf (Bild 4), so
steht die Eingangsspannung am
Das Sparen nicht übertreiben
Bekanntlich haben Transformatoren je nach Auslegung im
Bereich von 30 % … 60 % Auslastung den besten Wirkungsgrad
und auch sonst das günstigste Betriebsverhalten. Es sollte also im
vorstehenden Beispiel ein Trafo
von etwa 100 VA Bemessungsleistung gewählt werden.
Wenn nun aber Standardtrafos
nur noch für 230 V Primärspannung ab Lager lieferbar sind, ist
das auch nicht schlimm. Die Ausgangsspannung der 10-V-Wicklung liegt dann nur knapp 0,5 V
niedriger als bei der prinzipiell
eigentlich benötigten Variante für
220 V Eingangsspannung, und
fast genau so viel macht die Differenz auf die gesamte Ausgangsspannung aus. Wenn Sie das dennoch stört, behelfen Sie sich mit
einer Gegenschaltung: Legen Sie
die Netzspannung nur an die 230V-Wicklung, und polen Sie die 10V-Wicklung um, so dass sich diese 10 V am Ausgang nicht hinzuaddieren, sondern subtrahieren.
Das ist zwar im Prinzip eine weniger wirtschaftliche Methode, wird
aber sogar im Großtrafobau praktiziert, wo man sich gelegentlich
40 – de 8/2000
Bild 3: Rechenbeispiel mit ganz einfachen
Beispielzahlen
Ausgang an. Andererseits ist das
in der Regel auch wieder nicht so
kritisch, weil der Einsatz von
Spartransformatoren gerade bei
geringen Spannungsdifferenzen
besonders wirtschaftlich ist. Das
Auftreten eines solchen Fehlers
und die möglichen Folgen müssen
aber bedacht werden. Und: Kommen Sie bitte nicht auf die Idee,
eine 12-V-Halogen-Beleuchtungsanlage über einen Spartrafo zu
speisen, und wenn Sie noch so
sehr darauf achten, dass der gemeinsame Pol auf dem Neutralleiter liegt und nicht auf einem
Außenleiter! Das brächte nur 5 %
Ersparnis, würde aber zu einer
spannenden Angelegenheit ausarten, sollte der Anschluss am
Neutralleiter einmal einer Unterbrechung zum Opfer fallen.
Noch kritischer jedoch ist bei
Unterbrechung des gemeinsamen
Massepunktes (Bild 4) – bei Drei-
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
phasen-Anwendungen also des
Sternpunktes –, dass bei Weiterfließen des Laststroms über den
kurzen Wicklungsabschnitt eine
Übererregung des Kerns eintritt
und eine überhöhte Spannung in
dem langen Abschnitt induziert
ren, leistungsschwächeren Lokomotiven (Baureihe 141) ist nur
ein Transformator vorhanden, der
die Fahrdrahtspannung (15 kV)
direkt in Stufen auf die Fahrspannung (70 V … 1500 V) herabsetzt,
aber bei den großen, schweren
Bild 4: Bei Unterbrechung droht Überspannung!
Bild 5: Bei Kurzschluss liegt die volle
Spannung an der kurzen Wicklung
wird, die dann an der Unterbrechungsstelle ansteht. Wenn Sie
also glauben, eine eventuelle Stufung der Spannung wie nach Bild
1 besser an das untere Ende zu
legen, weil dort das Spannungsniveau geringer ist, erreichen Sie
im Moment des Schaltens genau
das Gegenteil und werden wunderbare Lichtbögen zwischen den
Kontakten ziehen.
Besonders groß ist in der Regel
auch die Kurzschlussleistung eines solchen Trafos, oft kaum kleiner als die des Netzes selbst. Der
Trafo lebt daher bei zu trägem
Schutz gefährlich. Im Falle eines
Kurzschlusses (Bild 5) liegt die
volle Netzspannung an dem kurzen Wicklungsstück aus dickem
Draht, das nur für die Differenzspannung dimensioniert ist. Dadurch fährt der Kern in die magnetische Sättigung, und der Trafo
begrenzt den Kurzschlussstrom
so gut wie überhaupt nicht.
Loks (z.B. BR 103, 110, 140, 150,
151, auch noch bei der neueren
111) zog man es damals wegen
der geringeren Ströme vor, die
Fahrspannung auf der Oberspannungsebene zu verstellen: Die
Fahrdrahtspannung wird zunächst
auf einen Spartrafo mit zahlrei-
Der Spartrafo und die Bahn
Häufiger als Volltransformatoren werden Spartrafos mit einer
Vielzahl von Anzapfungen auf der
Eingangs- oder Ausgangsseite ausgeführt, um über Stufenschalter
oder Umklemmvorrichtungen eine feinstufige Spannungsanpassung oder -verstellung vorzunehmen, z.B. in den alten Elektrolokomotiven der DB. In den leichte-
Bild 6: Kombination aus Voll- und Spartrafo
in alten Lokomotiven
chen Anzapfungen gegeben und
erst von dort über den Stufenschalter und einen nachfolgenden
Volltrafo auf die Betriebsspannung der Motoren herabgesetzt
(Bild 6). Von den nur angedeuteten Fahrmotoren abgesehen, kann
das Bild getrost als maßstäblich
aufgefasst werden: Der zusätzliche Aufwand an Volumen und Gewicht für den Spartrafo ist nur etwa halb so groß wie der für den in
jedem Fall erforderlichen Volltrafo. Natürlich werden solche Lokomotiven wegen der Einführung
der Stromrichtertechnik schon
de 8/2000 – 41
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
lange nicht mehr gebaut, aber sie
fahren noch in Scharen herum
und werden nach Defekten meistens wieder in Stand gesetzt.
Stufenweise oder stufenlos
Häufig trifft man auch Stelltransformatoren mit (praktisch)
stufenloser Verstellung der Ausgangsspannung an. Das bedingt,
dass die zu verstellende Wicklung
bzw. der zu verstellende Wick-
unteren und oberen Bereich hat
man den beschriebenen sehr
»harten« Trafo vorliegen, in der
Mitte unter Umständen einen
»butterweichen«. Das liegt an
dem variierenden Streuverhalten
und lässt sich nicht ganz vermeiden. Bei Säulen-Stelltransformatoren vermindert man diesen Effekt und erhöht die Spannungssteifigkeit dadurch, indem man
Schubwicklungen einbaut. Das
sind 2 oder 3, gelegentlich auch 4
kostengünstiger Weise stufenlos,
sanft und ohne EMV-Probleme
regeln, und alle Kondensatoren
wären ständig im Betrieb, jedoch
zumeist mit reduzierter Spannung. Das verlängert die Lebensdauer, auch im Mittel über alle
Kondensatoren gerechnet, denn
die Kondensatoren altern in etwa
mit dem Quadrat der Spannung –
sofern man die Frequenz als
konstant und im Wortsinn einheitlich annimmt. Wie viele Fre-
Bild 7: Gemessenes und mathematisch angenähertes Verhalten einer Leuchtstofflampe bei Gleichstrom (links) und aus der Gleichstromkurve
theoretisch hergeleitetes Verhalten einer Leuchtstofflampe bei Netzfrequenz (rechts)
lungsteil aus nur einer Lage besteht, was dazu führen kann, dass
diese Wicklungen sehr lang und
entsprechend schlank gebaut
werden müssen – daher der Name Säulen-Stelltransformatoren.
Die Drähte werden dann in dem
zu regelnden Bereich oberflächlich blank geschliffen, und ein
Kohle-Schleifstück oder besser eine Kohlerolle fährt von Hand oder
mit Stellmotor angetrieben hierüber. Es bietet sich an, solche
Transformatoren in Sparschaltung auszuführen. Ein Trenntrafo
kann dann entweder vor- oder
besser nach Art der Bahn nachgeschaltet werden. Diese Lösung ist
dann vorteilhaft, wenn z.B. im Labor zwar galvanische Trennung,
aber eine ohnehin auf ganz verschiedenen Spannungsebenen einstellbare Spannung verfügbar
sein muss. Ein Trenntrafo (230 V/
12 V oder 230 V/5 kV oder wie
auch immer) kann dann wahlweise einem der bewährten Ringkern-Stelltransformatoren in Sparschaltung nachgeschaltet werden. Zu beachten ist hierbei eine
Besonderheit der Stelltransformatoren: Ihre Kurzschlussspannung (in anderen Worten: ihr relativer innerer Spannungsfall)
verändert sich mitunter relativ
stark über den Stellbereich. Im
42 – de 8/2000
gleiche Teilwicklungen, die in
axialer Richtung übereinander
zusätzlich zur Eingangs- und
Ausgangswicklung auf den jeweiligen Schenkel gewickelt und miteinander parallel geschaltet werden, so dass sie Ausgleichsströme
führen und die ungleiche Verteilung des Flusses weitgehend ausgleichen können. Das Prinzip ist
z.B. in einer Dokumentation der
Firma REO recht gut dargestellt.
Hiermit dürfte eigentlich ein
Mittel zur Verfügung stehen, um
die Stelltrafos zum stufenlosen
Regeln einer Blindstrom-Kompensationsanlage verwendbar zu
machen. Verwunderlich, dass das
bislang offenbar niemand tut,
aber es ist ein Unding, dass Kompensationsanlagen heute immer
noch – wenn überhaupt – dann
derart geregelt werden, dass die
Kondensatoren
gruppenweise
über Schütze »Knall auf Fall« auf
das Netz geschaltet werden, mit
etwas Pech gerade am Spannungsscheitel, während im Kondensator noch die entgegengesetzte Scheitelspannung ansteht,
was auch durch Entladewiderstände nicht aus der Welt zu
schaffen ist. Die entladen den
Kondensator viel zu langsam.
Über einen Stelltrafo in Sparschaltung ließe sich die Anlage in
quenzen sich aber in letzter Zeit
in den Netzen tummeln, wissen
»de«-Leser. Warum denn dann
niemand diese – die Kondensatoren ebenso wie das Netz und die
angeschlossenen Verbraucher –
schonende Art der Blindleistungsregelung anwendet, wurde ein
weiterer Hersteller von Stelltransformatoren, die Firma Ruhstrat, auf der »Eltec« in Nürnberg
gefragt. »Ja, warum eigentlich
nicht?« lautete die »Antwort«,
und Ruhstrat will sich des Themas annehmen.
Integrierte Technik
Das ist das Stichwort, um eine
neuartige Anwendung der alten
Spartransformatoren vorzustellen, die die Transformatorenfabrik Michael Riedel entwickelt hat:
Die Lebensdauer jeglicher Art von
Lampen hängt in ganz entscheidender Weise von der Versorgungsspannung ab. Beispielsweise ist bei Glühlampen die Abhängigkeit noch weit größer als bei
der zuvor genannten quadratischen Kondensatoren-Kennlinie.
Bei jeglicher Art von Gas-Entladungslampen ist die Abhängigkeit
weniger krass, doch kommt hier
noch – ganz im Gegensatz zur
Glühlampe – der Effekt hinzu,
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
dass sich der Wirkungsgrad verbessert, wenn die Spannung etwas unter den Bemessungswert
abgesenkt wird. Die Praktik, Beleuchtungsanlagen mittels eines
Spartrafos mit leichter Unterspannung zu betreiben und so Energie
zu sparen und gleichzeitig die
Leuchtmittel zu schonen, ist alt,
aber die Firma Riedel hat sich
vorgenommen, diese Effekte differenziert, systematisch und unter Einbeziehung zeitgemäßer
Technik auszunutzen, die dabei
möglichen Nachteile jedoch zu
minimieren. Herausgekommen ist
die Riedel-Lichtsteuerung RLST –
eine Anlage, die über alle üblichen Lichtsteuer-Funktionen verfügt und zusätzlich einen Spartrafo beinhaltet, der die Lampenspannung auf dem gewünschten
Pegel hält. Selbstverständlich ist
die Steuerung auch mit einem Regelkreis ausgestattet, der Netzspannungsschwankungen ausregelt. Der Clou ist aber, dass sich
dasselbe Steuergerät für beinahe
beliebige Leistungen verwenden
lässt, egal, ob man nur ein einziges Büro oder die Straßenbeleuchtung eines ganzen Stadtviertels vollautomatisch steuern will.
Nur der Trafo wird der jeweils er-
reduziert sich der Wartungsaufwand in lohnendem Maß. Die selektive Abschaltung einzelner
Lampen bringt hier nicht viel und
führt überdies zu einer ungleichmäßigen Ausleuchtung. Bei gleichmäßigem Betrieb aller Lampen
mit reduzierter Leistung hingegen kommt auch noch der Vorteil
hinzu, dass die Leuchtstärke
praktisch aller Arten von Lampen
mit zunehmendem Alter wesentlich weniger abnimmt als bei voller Leistung und somit auch gegen Ende der nutzbaren Lebensdauer noch eine recht gute Leuchtstärke zur Verfügung steht.
Bislang ist eine Lichtsteuerung
in genau dieser Form nur bei der
Firma Riedel erhältlich. Hoffen
wir – und sei es ohne die Firma
Riedel – dass bald auch andere
Anbieter die Vorteile dieses Prinzips erkennen. Einfachere Arten
des Betriebs mit Unterspannung
werden dagegen häufiger angeboten, beispielsweise auch von
der Firma Räbel. Hier wird allerdings nicht geregelt, sondern im
Vertrauen auf die im Inland meist
sehr stabile Netzspannung fest
verdrahtet. Die Firma Bürkle &
Schöck verkauft schon seit 13
Jahren mit großem Erfolg ein
dass die Leuchten beim Starten
und für einige Minuten danach
bis zum Erreichen einer passablen Betriebstemperatur an der
vollen Netzspannung liegen. Erst
dann schaltet die Automatik auf
Sparbetrieb. Der Vorteil dieser
eingeschränkten Regelung ist,
dass beim Einschalten keine
Startschwierigkeiten auftreten,
die nicht auch ohne Spartechnik
(etwa wegen überalterter Lampe)
aufgetreten wären, und dass im
normalen Betrieb nach dem einmaligen Zuschalten des Spartransformators keine Helligkeitssprünge mehr auftreten.
Die Firma Räbel achtet bei ihrer Spartechnik genau darauf
und weist auch darauf hin, dass
die Spannung nur innerhalb der
offiziellen Toleranzgrenzen (+6 %/
-10 % des Bemessungswertes) geändert werden darf. Alles andere
wäre ein Betrieb außerhalb der
Bemessungsgrenzen, und der
ZVEI weist in einer speziellen
Broschüre darauf hin, dass dies
zum Erlöschen der Gewährleistung führt. Nun stellt sich allerdings die Frage nach dem Umfang einer solchen Gewährleistung. Mehr als ein kostenloser Ersatz etwa vorzeitig ausgefallener
Bild 8: Gemessenes Verhalten einer Leuchtstofflampe am Netz – Verlauf der Spannung zwischen den Elektroden (links) und 3 herausgezogene
Kurven, darunter Tabelle mit Scheitelwerten der Wendelspannung in Abhängigkeit von der Betriebsspannung (rechts)
forderlichen Leistung angepasst
und kann bei umfangreichen Anlagen in größerer Entfernung aufgebaut werden. Natürlich werden
kleine Anlagen einphasig, größere dreiphasig ausgeführt. Die
Vorteile gegenüber »Sparmaßnahmen« durch Abschaltung einzelner Lampen sind wie oben bei
den Kondensatoren: Der Schonungseffekt fällt viel größer aus,
die Leuchtmittel altern nicht nur
viel langsamer, sondern auch
gleichmäßig, und erst dadurch
Zwischending aus beiden: Ihre
Spartechnik »EMU« ist standardmäßig mit einem 5-stufigen Spartrafo ausgestattet, der im Prinzip
von Hand auf den gewünschten
Spannungswert eingestellt wird,
aber so weit automatisiert ist,
dass nach der Installation kein
Eingriff durch den Nutzer mehr
erforderlich wird. Beim Einschalten des Lichtes ebenso wie bei
Wiederkehr der Spannung nach
einem Ausfall ist die Sparschaltung zunächst überbrückt, so
Leuchtmittel dürfte wohl nicht
drin sein. Wie groß ist dagegen
die mögliche Ersparnis? Und leben nicht alle Lampen grundsätzlich umso länger, je niedriger die
Spannung ist?
Nicht ganz. Bei genauem Hinsehen fällt zwar auf, dass die genannte Broschüre aus der Beleuchtungsindustrie stammt, die
naturgemäß kein so sehr großes
Interesse an einer längeren Lebensdauer der Leuchtmittel hat.
Andererseits möchte diese Bran-
de 8/2000 – 43
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
che sich auch nicht mit kurzen
Produktlebenszeiten ihren guten
Ruf ruinieren, sondern nur klarstellen, dass die Lebensdauer von
Leuchtstofflampen beim Betrieb
an Unterspannung tatsächlich kürzer werden kann. Dafür gibt es
auch eine plausible Erklärung:
Das Verhalten von Leuchtstofflampen wurde schon in »de« im
Beitrag »Vor der eigenen Tür gefegt« (11/99 ... 20/99) analysiert
(Bild 7). Jetzt kommt die Bestätigung aus der Praxis (Bild 8), hier
jedoch zusätzlich bei veränderten
Betriebsspannungen, und dabei
kommt es dann heraus: Bei verminderter Betriebsspannung –
oder besser gesagt bei hieraus
folgender Verminderung des Lampenstroms – steigt das Maximum
der Lampenspannung! Das ist der
Grund dafür, dass sich die Lebensdauer der Lampe nach Angaben der Hersteller und ihres Verbandes bei Betrieb mit Unterspannung, also bei reduziertem
Strom, dennoch vermindern kann.
Im Hause Bürkle & Schöck,
Stuttgart, widerspricht man dem
allerdings. Zunächst wird betont,
dass die Toleranz-Untergrenze
von -10 % für den Haus-Übergabepunkt gilt und von dort bis zum
Verbraucher weitere 4 % Spannungsfall zugelassen sind. Das
entspräche einer Verbraucherspannung von 199 V. Dessen ungeachtet stellen die Monteure von
Bürkle & Schöck ihre »EMU« bei
der Installation häufig auch so
ein, dass an der Leuchte nur noch
etwa 190 V gemessen werden, und
bislang gibt der Erfolg ihnen
Recht: Die Energieersparnis, die
von vielen Kunden mittels eines
zusätzlich installierten Zwischenzählers argwöhnisch überwacht
wird, kann gegenüber dem vorherigen Zustand 44 % erreichen,
28 % sind allemal drin. Dabei
steigt mit reduziertem Lampenstrom nicht nur der Wirkungsgrad der Lampe an sich, sondern
der Kupferverlust in der Wicklung des Vorschaltgerätes fällt
ebenfalls, und zwar im Quadrat
zum Strom! Das Verhältnis von
Lichtstrom zu elektrischer Leistung wird sehr viel besser. Das bedeutet mit anderen Worten: Beim
Licht geht sehr viel weniger verloren als elektrisch eingespart
wird. Bürkle & Schöck geizt auch
nicht mit Referenz-Objekten, wo
sich jeder davon überzeugen kann,
dass die Lampen auch bei dieser
niedrigen Spannung noch sehr ru-
44 – de 8/2000
hig und gleichmäßig brennen und
von dem an sich zu befürchtenden Flackern keine Rede sein
kann, selbst dann noch nicht,
wenn die Lampen ihre offizielle
Lebensdauer schon überschritten
haben. Dank der Vielzahl der
Kunden, bei denen dies schon beobachtet wurde, wagt man auch
eine quantitative Aussage zur Lebensdauer der Leuchtmittel, die
der Darstellung des ZVEI widerspricht und vielmehr von einer
Lebensdauer-Verlängerung von
36 000 h auf 48 000 h ausgeht,
wenn die hochwertigen LonglifeLampen der Firma Aura verwendet werden. Bei Standard-Markenlampen von Herstellern wie
Osram, Philips oder Silvania spricht
man intern von einer Verlängerung von 10 000 h auf 15 000 h.
Mit den Lampenherstellern und
der Konkurrenz hat sich Bürkle &
Schöck auf eine Katalog-Angabe
von +22 % geeinigt, die also im
Markt offenbar als nicht widerlegbar hingenommen wird.
Ein so umfangreiches Sparpaket lässt sich nicht einmal mit
elektronischen Vorschaltgeräten
(EVG) schnüren, sofern diese
nicht dimmbar sind. Eine Kombination von EVGs mit SpartrafoTechnik ist nicht zu empfehlen,
da die EVGs sehr unterschiedlich
ausgelegt sein können und das
Verhalten bei Unterspannung somit nicht vorhersehbar ist. Neben
einer Menge Energie kann man
sich die vielfach gehörten Klagen
über EMV-Probleme und magere
Lebensdauer der EVGs auch sparen. Der Spartrafo und seine
Steuerung sind robust, langlebig
und praktisch wartungsfrei. Bei
Bürkle & Schöck wird diese Technik auch mit Fernüberwachung
vom Firmensitz aus und auf
Wunsch mit vollautomatischer
Regelung wie bei Riedel angeboten, und um die Stringenz ihrer
Firmenphilosophie zu unterstreichen, weist Bürkle & Schöck auch
noch darauf hin, dass schon ab
etwa 1 kVA Bemessungsleistung
alle Transformatoren, nicht nur
die Spartransformatoren für die
Beleuchtungstechnik, mit kornorientiertem Blech ausgestattet
werden. Das senkt den im Betrieb
ständig anfallenden Eisenverlust
um etwa 60 % gegenüber dem
billigen »Dosenblech«. Wie gut,
dass es noch ein paar Hersteller
gibt, denen auch andere Argumente für ihre Produkte einfallen.
왏
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Marketing eines Elektromaschinenbauers
Vom Handwerk zur Dienstleistung
CHRISTIANE DECKER Die Firma Brenner GmbH Elektrotechnik,
Bürstadt, zählt mit 58 Beschäftigten wohl zu Deutschlands
großen Handwerksbetrieben des Elektromaschinenbaus. Wir
wollten wissen, wie es möglich ist, so erfolgreich zu sein.
Auf Messen präsent sein
Die Firma Brenner, Mitglied
der Elektro-Innung Kreis Bergstraße wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern aus allen hessischen Elektrohandwerksbetrieben
ausgewählt, sich – neben sechs
anderen Gewerken – auf dem Gemeinschaftsstand des »Hessischen
Handwerks innovativ« auf der
diesjährigen
Handwerksmesse
München (IHM) zu beteiligen. Ein
Kriterium für die Auswahl des
Unternehmens Brenner war das
komplexe Leistungsspektrum, das
die Firma bietet.
Wir besuchten Dipl.-Ing. Uwe
Brenner (39), geschäftsführender
Gesellschafter, an seinem Stand:
»Es ist viel einfacher für uns als
Handwerksbetrieb, wenn wir bei
einem Gemeinschaftsstand dabei
sein können, weil wir dann nur
noch unsere Exponate mitbringen
müssen. Alles andere war hier in
München schon aufgebaut. Die
Handwerkskammer hat sich nicht
nur um Pressefotografen und Versicherungen gekümmert, sondern
sogar das Essen und Trinken am
Stand organisiert und die Stadtführung. Das macht die Abwicklung für uns sehr viel einfacher.«
Viele Gedanken hat sich das
Unternehmen Brenner schon im
Vorfeld der Messe gemacht. Galt
es doch zu klären, welche Exponate man mitnimmt, welche das
Firmenprofil am besten widerspiegeln und welche den interessierten Besucher am meisten ansprechen. Obwohl die Firma das
erste Mal auf einer Messe ausstellte, sah der Stand sehr professionell aus. Uwe Brenner meinte
zu seiner Premiere: »Das ist ein
ganz neuer Weg, sich über die
Grenzen von 100 km publik zu
machen. Wir haben auch vor, auf
den Regionalfachmessen auszuDipl.-Ing.(FH) Christiane Decker, Redaktion »de«
stellen – vor allem aber auf der
Hannover-Messe –, wenn wir sehen, wie der erste Versuch hier
gelingt.«
Alles aus einer Hand
Die Philosophie, die hinter dem
Unternehmen Brenner steht, ist
im Prinzip ganz einfach: »Bei uns
dreht sich alles um den Elektromotor. Wir wollen ihn verkaufen
Bild 1: Auf dem Sondermotorenbau liegt ein
Augenmerk der Firma Brenner Elektrotechnik
Bild 2: Nachbau eines Gleichstrommotors,
1250 kW, 600 V
(wir sind Partner so namhafter
Firmen wie ABB, Bauer, Felten &
Guilleaume), wir wollen ihn liefern, wir wollen ihn einbauen, wir
wollen ihn mit dem Laser ausrichten, wir wollen ihn reparieren –
wenn es so weit ist – und dann
wieder einbauen und in Betrieb
nehmen. Und wir wollen ihn warten. Bei der Wartung unterscheiden wir zwischen komplexen Wartungen, wie der Schwingungsmessung, und einfacheren Wartungsarbeiten, wie dem Schmieren mit der Fettpresse. Das hört
sich zwar einfach an, erhöht aber
die Lebensdauer der Lager ganz
erheblich. Kurz: Wir machen alles
rund um den Elektromotor.« Womit sich viele Handwerker noch
nicht so richtig anfreunden können, nämlich das Anbieten von
Komplettleistungen, ist für das
Unternehmen Brenner selbstverständlich. »Man kann nicht erwarten, dass der Kunde weiß,
was man alles kann, man muss es
ihm anbieten und dann Wartungsverträge abschließen«, ist
die Devise der Brenner GmbH.
Zustandsorientierte Instandhaltung
Wie man im Hause Brenner
nicht nur für eine lange Lebensdauer, sondern auch vor allem für
Ausfallsicherheit der Elektromotoren sorgt, konnte man gleich am
Stand in Augenschein nehmen: Das
Online-Zustandsüberwachungssystem Vibronet der Firma db-Prüftechnik, Ismaning, überwacht permanent die Schwingungen der Antriebswellen von Elektromotoren,
die beispielsweise in einer Kohleverladestelle ihren Dienst tun. Dieses Online-Überwachungssystem
wird von Brenner komplett installiert, betrieben wird es dagegen
von den Betriebselektrikern des
jeweiligen Kunden.
Überschreiten die Messwerte
die gesetzten Schwellenwerte,
wird Alarm ausgelöst. »Das geht
sogar so weit, dass bei Störungen
bei uns automatisch das Handy
klingelt. Das ist eine innovative
Dienstleistung
der
Brenner
GmbH«, betont Uwe Brenner. Anhand des Verlaufs der Schwingungsmessung (die im Internet
Passwort geschützt abrufbar ist)
können sich Brenners Elektromaschinenbauer aus der Ferne ein
genaues Bild vom Schaden machen (also ohne dass der Motor
geöffnet werden muss). Zu dieser
Analyse bedarf es des ganzen
fachlichen Know-hows des Elektromaschinenbauers, denn er
muss mit einer Tiefendiagnose
und/oder einer Frequenzanalyse
entscheiden, was die Ursache der
Störung ist. Jede Menge Fragen
muss er sich stellen und beantworten: Wie lange wird der Motor
noch seinen Dienst tun? Muss er
sofort abgeschaltet werden? Ist
der Schaden vor Ort reparierbar
oder haben wir einen Ersatz-Motor auf Lager? Wenn diese Fragen
geklärt sind, werden unverzüg-
de 8/2000 – 45
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
lich die nötigen Reparaturschritte
eingeleitet.
Im Rahmen der zustandsorientierten Maschineninstandhaltung
leistet die Firma Brenner aber
mehr als »nur« die Überwachung
des Maschinenzustandes und die
daraus resultierende Diagnose.
Bei manchen Motoren wird die
Leitertemperatur überwacht, bei
allen Neuwicklungen erfolgt die
Wicklungsprüfung durch Stoßspannungs- und Isolationsmessung. Wo gewünscht, werden die
Maschinen ausgewuchtet und mit
einem Lasergerät die Antriebswelle ausgerichtet. Sie merken
schon: Das ist Service wie ihn der
Kunde wünscht.
Fertigung im Kundenauftrag
Ein Teil des klassischen Betätigungsfeldes jedes Elektromaschinenbauers, nämlich das Wickeln
von kleinen Drehstrom-Normmotoren, tritt bei Brenner immer
mehr in den Hintergrund: »Weil
hier das Preis-Leistungs-Verhältnis kaputt ist, machen wir das
nur ab 45 kW. Viel interessanter
46 – de 8/2000
ist die Fertigung und Reparatur
von Sondermotoren (Bild 1, Bild
2). Dinge wie ein Klemmenkasten
auf der B-Seite sind für uns kein
Problem. An solchen Aufträgen
sind wir sehr interessiert.«
Bild 3: Im Internet präsent sein, das Internet
nutzen – für die Brenner GmbH Elektrotechnik eine Selbstverständlichkeit
Ende vergangenen Jahres wurde die Brenner GmbH mit der
Fertigung einer Drehstrom-Statorwicklung für einen von der TU
Darmstadt entwickelten Prototypen eines »magnetgelagerten Permanentmagnet-Synchronantriebs«
beauftragt. Für die Herstellung
der Statorwicklung wurden seitens der TU Darmstadt besondere
Anforderungen gestellt. Das Projekt ist mittlerweile erfolgreich
abgeschlossen.
Auch bei einem anderen Projekt für die TU Darmstadt war das
ganze handwerkliche Geschick
gefordert. Es ging darum, eine
Luftspaltwicklung nach Kundenwünschen zu fertigen, die ein Infrarot-Teleskop in einem Flugzeug konstant hält.
Dass Sonderwicklungen für
den amerikanischen Markt gefertigt werden, ist keine Seltenheit.
Erst jüngst wurde ein 2-poliger 6kV-Motor mit 1,3 MW nach New
York geliefert, der entsprechend
einem defekten Original nachgebaut wurde.
Mechanische Werkstatt
In der eigenen mechanischen
Werkstatt werden neben Drehauch Schleif-, Fräs- und Bohrarbeiten fachmännisch ausgeführt.
So ist beispielsweise die Fertigung von überlangen Sonderwellen und speziellen Lagern mög-
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
lich. Möchte ein Kunde eine
schnelle und preiswerte Reparatur von Lagerstellen, werden im
Hause Brenner mikropulverisierte
Legierungen aufgetragen.
Dokumentation der
Qualität
Bild 4: Mit dieser
DIN-A4-großen, 12seitigen Firmenzeitschrift werden Mitarbeiter und Kunden
mehrmals im Jahr
über alle Geschehnisse in der Firma,
aber auch über neue
technische Entwicklungen informiert
Wer sich heute erfolgreich am Markt positionieren
möchte,
muss nicht nur handwerkliche Qualität erbringen, sondern muss
sie auch dokumentieren können. Die Brenner GmbH ist seit Februar 2000 nicht nur
nach DIN ISO 9002,
sondern auch nach der
»Kerntechnischen Regel KTA 1401« zertifiziert.
Einsatz neuer Medien
Handys klingeln heute überall,
das Internet nutzt mancher, um
etwas zu suchen oder zu bestel-
len. Dass aber Digitalkameras zur
Dokumentation benutzt werden,
spricht für die Innovationsfreudigkeit des Unternehmens Brenner: »Unsere Kunden schätzen es
sehr, wenn sie ein Bild des kaputten Innenlebens ihres Elektromotors per E-Mail erhalten.«
Selbstverständlich ist die Firma Brenner auch im Internet
(Bild 3) präsent (www. brennergmbh.de) und per E-Mail erreichbar ([email protected]).
Informationen nach
innen und außen
Wer Erfolg haben will, muss
informieren – nicht nur die Belegschaft, sondern vor allem auch
die Neu- und Stammkunden. Aus
diesem Grund gibt das Haus
Brenner mehrmals im Jahr die
Firmenzeitschrift »Der Ankerwickler« heraus, in der man über alle
wichtigen betrieblichen und technischen Neuentwicklungen informiert wird (Bild 4).
Anzeigenschaltungen gehören
ebenso zum Repertoire wie
schriftliche Kundenumfragen.
Fazit
Die Devise der Firma Brenner
schildert am besten Uwe Brenner
selbst: »Bei uns dreht sich alles
rund um den Elektromotor. Wir
entwickeln uns weg vom Handwerk und hin zum Dienstleister –
ein Weg, den auch andere Elektromaschinenbauer einschlagen
sollten. Heute gilt es, wegzukommen vom Reparieren von kleinen
Maschinen, die sich doch nicht
mehr lohnen. Vielmehr sollte das
Augenmerk auf Handel, Reparatur von Groß- und Sondermaschinen und Wartung liegen. Auch
der Sondermotorenbau ist ein
lohnendes Geschäftsfeld.«
Schneller Service (ein Notdienst ist rund um die Uhr verfügbar, auch am Wochenende und
an Feiertagen), maßgeschneiderte Produkte, Flexibilität und hoher Qualitätsstandard in Verbindung mit kaufmännischem Knowhow und ausgeprägter Kundenorientierung machen die Firma
Brenner GmbH Elektrotechnik zu
einem Vorzeigebetrieb des deutschen Elektrohandwerks.
k
de 8/2000 – 47
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Energiesparmotoren durch
verbesserten Wirkungsgrad
Wann lohnt sich der Mehraufwand bei der Anschaffung?
KLAUS NEUMANN Angeregt durch den Gesetzgeber entwickelt
die Industrie derzeit Drehstromasynchronmotoren mit erhöhtem Wirkungsgrad. Der Beitrag soll sowohl den Maschinenbauern als auch den Nutzern die Entscheidung erleichtern, ob
sie besser die neuen Energiesparmotoren wählen oder bei
den bisher bekannten Antrieben bleiben sollen.
Bild 1: Vergleich des Wirkungsgrads von
Energiespar- und Standardmotor
Grundsätzliches zu Energiesparmotoren
Bei der Nutzung von Energiesparmotoren wird bei gleicher
Abgabeleistung weniger Primärenergie
verbraucht. Dadurch
können die Nutzer
beim Einsatz von
Maschinen mit Energiesparmotoren Betriebskosten sparen,
wodurch sich die etwas höheren Kosten
des Energiesparmotors meist innerhalb
eines Jahres amortisieren.
Wirkungsgradvergleich
Je weniger Verlustleistung bei
einem Elektromotor entsteht, umso höher ist der Wirkungsgrad.
Der Wirkungsgrad eines Elektromotors lässt sich durch den Einsatz von zusätzlichem aktivem
Material (magnetisches EisenDipl.-Ing. Klaus Neumann arbeitet im
technischen Vertrieb bei der Firma ABM
Greiffenberger Antriebstechnik
48 – de 8/2000
blech, Kupferdraht) verbessern.
Da die Wirkungsgrade von Elektromotoren insgesamt schon
recht hoch sind (70 % ... 80 %),
beschränken sich die Steigerungsmöglichkeiten auf einige
Prozentpunkte (Bild 1).
Betrachtet man das Ganze jedoch von der Seite der Verlustleistung, so springt der Unterschied deutlich ins Auge. Ein Motor mit einem Wirkungsgrad von
85 % verursacht – gegenüber einem mit 90 % Wirkungsgrad –
50 % mehr Verlustleistung. Für
den Nutzer bedeutet dies, dass eine billig angeschaffte Maschine
mit wenig effizienten Motoren ihn
hinterher eventuell teuer zu stehen kommt.
schon erwähnt, kommt dieser
höhere Wirkungsgrad durch die
Verwendung von besserem und/
oder mehr Material zu Stande.
An der Aufteilung der Verlustleistungsbeiträge ist ersichtlich,
dass sich die besten Ergebnisse
durch die Verbesserung des Eisen- und Kupferwirkungsgrades
erzielen lassen (Bild 2).
Der Motorenbauer muss also
sein »Motorpaket« vergrößern,
um den gestiegenen Forderungen
nach höherem Wirkungsgrad
nachkommen zu können. Dies erhöht natürlich auch die Herstellungskosten für den Energiesparmotor. Wie allgemein bekannt,
sind magnetisches Eisen und
Kupferdrähte teure Vormaterialien. Bei sinnvollem Einsatz der
Energiesparmotoren amortisiert
sich der Mehraufwand jedoch
schnell (siehe Abschnitt »Betriebskostenersparnis«). Wie hoch die
Mehrkosten für den Energiespar-
Bild 2: Vergleich der Verluste bei einem Normelektromotor und einem Energiesparmotor
Der Energiesparmotor
Als Energiesparmotor bezeichnet man grundsätzlich einen Motor mit verbessertem Wirkungsgrad. Dabei gibt er die gleiche
mechanische Antriebsleistung ab
wie ein vergleichbarer Normelektromotor, verbraucht jedoch weniger elektrische Energie. Wie
motor sind, hängt sehr stark von
der Motorenbauart ab.
Vorteil des Strangpressprofilmotors
Bei einer Aktivmaterialerhöhung muss nicht in die nächste
Motorenbaugröße (≅ Durchmesser) gewechselt werden, sondern
man ist auf Grund des Stator-
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Nutzleistung
Wirkungsgrad
Verlustleistung
Jährliche Energiekosten
(0,15 DM/kWh)
Ersparnis
Anschaffungsmehrkosten
Energiesparmotor
Standardmotor
7,5 kW
90 %
833 W
5000,- DM
7,5 kW
85 %
1324 W
5294,- DM
294,- DM pro Jahr
ca. 50,- DM
Tabelle 1: Berechnung der Amortisationszeit: Industrie-Schraubenkompressor mit 7,5-kW-Motor, Laufzeit = 4000 Stunden/Jahr, max. Druck =
7,5 bar, Fördervolumen = 1 m3/Minute
Einsatzfall
Energiesparmotor Standardmotor
Lange Laufzeiten
Teure Energiekosten
Hohe elektrische Energieaufnahme
Geringe Einschaltdauer
Betriebskosten sind kein
Kriterium
++
++
++
––
––
––
gungskonsolen vornehmen muss.
Durch die Verwendung eines Motorgehäuses aus Alu-Strangpressprofil steigen die Anschaffungskosten lediglich um ca. 10 %.
–
–
+
+
Betriebskostenersparnis
Tabelle 2: Fälle, in denen sich der Einsatz von Energiesparmotoren sehr lohnt (++), lohnt (+),
weniger lohnt (–) und gar nicht lohnt (––)
gehäuses aus Alu-Strangpressprofil flexibel in der Längenauslegung
des Motors. Der Mehraufwand an
Material wird in Längenvolumen,
nicht aber in einen Baugrößen-
sprung investiert. Für den Kunden hat dies den großen Vorteil,
dass er bei einem Wechsel zu
Energiesparmotoren keine Änderungen an vorhandenen Befesti-
Nach welcher Zeit der Energiesparmotor seine erhöhten Anschaffungskosten den Maschinennutzern zurückzahlt, sei an einem
Berechnungsbeispiel verdeutlicht
(Tabelle 1).
Wann der Einsatz von Energiesparmotoren sinnvoll und lohnend ist, zeigt Tabelle 2.
k
de 8/2000 – 49
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Verwaltung von Motoren
Aus und für die Praxis: WinMot
Als wir die Brenner GmbH auf der IHM besuchten1), machte
man uns dort auf das Windows-Programm WinMot aufmerksam, das im Hause Brenner eingesetzt wird. Das machte uns
neugierig. Wir unterhielten uns mit Dirk Hesse von der Firma
MDHSoft, Wörth, über seine Software.
»de«: Man hört ja viel Gutes von
ihrem Programm. Haben Sie es
selbst entwickelt?
D. Hesse: Ja, vor zwei Jahren
war die Entwicklung von WinMot
abgeschlossen. Heute kann man
es also kaufen. WinMot ist – wie
der Name schon impliziert – ein
Windows-basiertes
Programm.
Es ging aus dem DOS-Programm
AVIDat hervor, das ich vor elf
Jahren für meinen Arbeitgeber,
die Papierfabrik EG Holtzmann
Papier (heute Stora Enso) geschrieben habe. Mit AVIDat werden bei Stora Enso rund 10 000
Motoren verwaltet.
»de«: Was kann man denn mit
WinMot außer der Motorenverwaltung noch alles machen?
D. Hesse: Zum einen lassen
sich mit WinMot sämtliche motorspezifischen Daten verwalten.
Das ist einiges, wenn man bedenkt, dass Getriebedaten, Lagerdaten, Kohlebürsten, Schmierungen, Wickeldaten und Wicklungsprüfungen dazugehören.
Auch Bestelldaten gehören dazu. Das heißt, wenn man einen
Motor bestellt, werden die Bestelldaten an diesen Motor angeheftet,
damit man auch in zehn Jahren –
wenn man mal einen nachbestel-
Darüber hinaus lassen sich in
WinMot Schmierdaten, wie Datum der letzten Schmierung,
Schmiermittel, Menge AS/BS und
Schmierintervall eingeben. Daraus errechnet das Programm den
Zeitpunkt der nächsten Schmierung. Somit können Schmierlisten
erstellt werden. Das Gleiche gilt
auch für die Motorwartung.
Und selbst eine Übersicht der
Motoren, die gerade in der Reparatur sind, fehlt natürlich nicht.
So lassen sich Termine überwachen und Eingänge buchen.
Sämtliche Motoren bekommen
beim Einbau einen Zeitstempel
für die Laufzeitüberwachung, die
für die vorbeugende Instandhaltung unerlässlich ist.
Falls die vorgegebenen Informations- und Datenfelder für den
einzelnen Motor nicht ausreichen
sollten, kann man zusätzliche Informationen in der Rubrik »Notizen« unterbringen.
»de«: Eignet sich WinMot auch
für Handwerksbetriebe des Elektromaschinenbaus, oder ist es
ausschließlich für Industriebe-
Einstiegsseite (oben) und Hauptseite (rechts) mit allgemeinen Daten zum Elektromotor
»de«: Dort, wo sehr viele Motoren eingesetzt werden, muss
man ja schließlich den Überblick
behalten.
D. Hesse: Ganz genau. Man
muss vor allem die Historie jedes
einzelnen Motors kennen, damit
man auch wiederkehrende Fehler
entdeckt. Denn wenn man keinen
Überblick hat, dann könnte es
passieren, dass man einen Motor
jedes Jahr in die Reparatur
schickt und es gar nicht merkt.
1) Siehe dazu auch den Bericht in dieser
Ausgabe »Vom Handwerk zur Dienstleistung«, S. 45ff.)
50 – de 8/2000
len muss – weiß, was das früher
für ein Bestellvorgang war.
Doch das Programm hat noch
mehr Vorzüge: Stellen Sie sich
vor, einem Elektriker liegt ein defekter Motor vor, und er hat nun
die Aufgabe, nach einem Reservemotor zu suchen. Dann braucht
er nur auf einen Knopf zu drücken, und das Programm sucht
automatisch die passenden Motoren aus dem Bestand. Und es sagt
ihm auch gleich, wo die Motoren
stehen. Denn, wenn ein Betrieb
sehr viele Motoren im Einsatz hat,
hat er ja auch meistens verschiedene Lager.
triebe gedacht, die viele Motoren
im Einsatz haben?
D. Hesse: Ja, Herr Brenner benutzt es beispielsweise. Es ist also
nicht nur für die Industrie gedacht, sondern auch für Betriebe,
die Motoren reparieren. Hier gibt
es beispielsweise Wickeldaten und
Wicklungsprüfungen. Das heißt,
man gibt z.B. die Eingangs- und
die Ausgangsprüfung ein und kann
sich dann die Daten für die Kunden in einem Formular zurechtlegen. Dafür wurde im Programm
ein Designer integriert, so dass
man sich selbst Formulare erstellen kann – mit Logo und allem,
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Bild 1: In der ausführlichen Hilfe kann man nicht nur Bauformen nachschlagen, sondern sich auch die Schutzarten von Elektromotoren ins Gedächtnis rufen
was dazugehört. Dann kann man dem Kunden zum Motor ein entsprechendes Datenblatt mitliefern, was von
den Kunden sehr gut angenommen wird.
»de«: Das klingt ja richtig kundenorientiert.
D. Hesse: Ja, das ist richtig, und das muss auch heute
so sein. Deshalb hat das Programm auch eine Adressendatei integriert. Das bedeutet, dass man einem Kunden einen bestimmten Motor zuordnen kann und dass
man diesen Kunden auch aus einer entsprechenden
Adressendatei herausholen kann, die an dieses Programm angekoppelt ist.
Nicht zu vernachlässigen ist der ausführliche Hilfeteil in WinMot (Bild 1). Dort findet man in der OnlineHilfe Beschreibungen zu den einzelnen Feldern, zum
Abrieb von Kohlebürsten, Erklärungen von Motor- und
Schutzarten, Tipps für die Fehlersuche und vieles mehr.
»de«: Ist es denn auch aus betriebswirtschaftlicher
Sicht sinnvoll, sich WinMot zu kaufen?
D. Hesse: Man stelle sich vor, eine Firma hat 10 000
Motoren im Einsatz. Das heißt, 7000 sind eingesetzt und
3000 liegen als Reserve parat. Und jetzt kommt der
Chef und will Kosten sparen, genauer gesagt Lagerkosten. Kurz und gut, er will wissen, wie viele Motoren liegen auf Reserve, die nirgends mehr gebraucht werden.
Wenn dann jemand die Frage beantworten möchte – so
eine Frage war nämlich mal bei uns im Raume gestanden –, dann muss er 21 Millionen Möglichkeiten untersuchen. Man muss ja jeden Reservemotor mit jedem im
Einsatz befindlichen dahingehend vergleichen, ob man
ihn irgendwo gebrauchen kann. Das macht das Programm auch – übrigens sehr viel besser und schneller,
als es der Mensch je könnte. Das Programm sagt nicht
nur, welche Motoren nicht mehr benötigt werden, sondern es sagt auch, welche Motoren wie oft installiert
worden sind. Mit 850 DM – so viel kostet das Programm
als Einzelplatzversion – lässt sich also viel Geld sparen.
Eine Demo-Version kann gegen 50,00 DM Schutzgebühr, die beim Kauf angerechnet werden, unter folgender Adresse bestellt werden:
MDHSoft
Tel.: (0 72 71) 4 22 47
Fax: (0 72 71) 94 02 40
E-Mail: [email protected]
(Die Fragen stellte Christiane Decker)
de 8/2000 – 51
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Außenläufermotor mit
Intelligenz
D. HOMBURG, A. ZEIFF Gegenüber herkömmlichen Elektromotoren mit innen liegendem Läufer bieten Außenläufermotoren
eine ganze Reihe prinzipbedingter Vorteile. So bieten sie in
ihrem Inneren viel Platz, in den man mancherlei Hineinpacken kann: Intelligenz, Leistungselektronik...
Aufbau und Vorteile des
Außenläufermotors
Die fest stehende Ankerwicklung befindet sich im Inneren des
Motors. Der Rotor dreht sich um
diese Ankerwicklung. Dadurch
steht mehr Raum für den Permanentmagneten zur Verfügung. Bei
gleichem Motordrehmoment kann
so ein preiswerteres Magnetmaterial verwendet werden. Der
größere Durchmesser des Läufers
zusammen mit einer leicht erhöhten Masse ergibt eine gleichmäßigere Drehmomentabgabe. Eine
verschleißfreie elektronische Kommutierung sorgt für eine wartungsfreie, lange Lebensdauer.
strom, der sich zur Kühlung empfindlicher Bauteile verwenden
lässt.
Intelligentes
Motormanagement
Externe Steuerungs- und Regeleinrichtungen für Antriebe mit
den dazu nötigen Kabelverbindungen sind aufwendig zu installieren und tragen zur Kostensteigerung bei. Einfache Motoran-
Der Motor von Papst
Diese Vorteile nutzt die
Firma Papst, St. Georgen, für
ihren neuen Variodrive Compact VDC-3-43.10. Den Forderungen der Anwender an einen
idealen Kleinmotor mit breitem
Einsatzbereich kommt dieser
VDC-Motor recht nahe: Er ist
preisgünstig, wartungsfrei und
einfach anzusteuern. Ein kostengünstiger Aufbau wird durch die
Nutzung der bei Außenläufermotoren möglichen Flächen- und
Volumenvorteile erreicht. So werden z.B. preiswerte kunststoffgebundene Ferritmagnete und die
Flyerwickeltechnik eingesetzt, bei
der die Drähte der Feldwicklung
in die Nuten des Statorpaketes
eingewickelt werden. Mit dieser
Technik entsteht ein preiswerter
Motor ohne Kompromisse bei
Leistung und Lebensdauer. Der
Außenläufer bietet zusätzlich –
systembedingt – durch seinen außen liegenden Rotor einen LuftDipl. Ing. (FH) Dietrich Homburg und
Dipl. Chem. Andreas Zeiff, beide Redaktionsbüro Stutensee
52 – de 8/2000
Bild 2: Intelligenter, »Plug-and-Play« Motor:
VARIODRIVE Compact VDC 3-43.10
wendung bedeutet, den Motor
einzubauen und die Stromversorgungs- und Steuerungskabel anzuschließen. Danach muss ein
Antrieb laufen und keine weitere
Aufmerksamkeit von der Anwenderseite mehr erfordern. Die bürstenlose elektronische Kommutierung wurde deshalb von Papst zu
einem kompletten Motormanagement weiterentwickelt. Ein intelligenter Risc-Controller sorgt für
eine maximale Funktionsdichte
der Motorsteuerung. Die gesamte
Elektronik (Bild 1) ist raumsparend im Motorgehäuse integriert.
Dabei wird gleichzeitig die Zahl
der nötigen Steuerungsleitungen
Bild 1: Steuerungselektronik aufgebaut auf
einer Multilayerplatine mit beidseitiger SMDBestückung
ohne Funktionseinbußen reduziert. Über MOSFET wird die Leistung mit minimalem Einschaltwiderstand geschaltet. Das verringert die Verlustleistung. Aufgebaut auf einer Multilayerplatine
mit beidseitiger SMD-Bestückung
ergibt sich so ein kompaktes »Antriebshirn« mit vielen Fähigkeiten.
Der EMV-Schutz wird durch
eine optimierte Leiterbahnführung und eine Masselage über der
gesamten Leiterplattenfläche sichergestellt. Die Informationsverarbeitung vor Ort mit kurzen
Leitungen lässt etliche EMVProbleme herkömmlicher
extern gesteuerter Antriebe
erst gar nicht auftreten.
Trotzdem betragen die Maße
des Motors nur 65 · 65 mm bei
40,8 mm Höhe plus der 20 mm
langen Antriebswelle (Bild 2).
Harte Einsatzbedingungen
z.B. in Hochleistungsdruckern oder -kopierern stellen besondere Ansprüche an
einen Antrieb. Vor allem ist ein
Schutz gegen Überhitzung und
gegen Schäden durch Blockierung des Antriebes unbedingt erforderlich. Das VDC-Motormanagement überwacht deshalb die
Temperatur von Wicklung, Leiterplatte und Umgebung und verhindert dauerhaft eine thermische Überlastung. Externe Eingriffe für den Motorschutz sind
nicht nötig.
Bei dynamischen Anwendungen erlaubt eine variable Strombegrenzung einen höheren Anlaufstrom ohne Überlastungsgefahr für den Motor. Blockiert der
Motor z.B. durch Papierstau,
greift die integrierte Blockiertaktung ein. Die Steuerung versucht,
den Motor in bestimmten Intervallen anlaufen zu lassen. Stellt
sie dabei keine weitere Blockierung mehr fest, startet der Motor
automatisch wieder.
ENERGIETECHNIK
ELEKTRISCHE MASCHINEN
Algorithmen und Steuerungsperipherie sorgt der Controller für ein
hochgenaues Regelungsverfahren
mit PI-Verhalten in allen vier
Quadranten des Motors. Ein gutes
Einschwingverhalten und eine
sehr gute Dynamik des Motors
über den gesamten Drehzahlbereich ist so sichergestellt (Bild 3).
Maßantrieb von der Stange
Einfache Steuerung
Motoren müssen sich heute
problemlos in bestehende Konzepte integrieren lassen. Dazu gehört
vor allem eine einfache Steuerung.
Die SPS-kompatible Ansteuerung
des VDC-Antriebs erlaubt die Umschaltung von Rechts-, Linkslauf,
Freilauf oder Bremsbetrieb. Bei
24 V Nennspannung und 2,5 A
Nennstrom stellt der Motor ein
Drehmoment von 0,05 Nm zur Verfügung. Eine Stromrückspeisung
im Bremsbetrieb spart Energie
und hält zusätzlich die Verlustleistung im Motor gering. So können
auch bei hohen Umgebungstemperaturen Anwendungen mit häufigen Starts und Stops ohne Wärmeproblem am Motor bewältigt
werden. Die Drehzahl, die im Leer-
54 – de 8/2000
lauf 9500 U/min beträgt, kann über
die SPS-üblichen Steuerungsverfahren vorgegeben werden, entweder analog über Spannung (0 10 V) bzw. Strom (0 - 20 mA) oder
für höhere Ansprüche digital über
Pulsweitenmodulation (0 - 100 %
bei 20 kHz) bzw. eine Frequenz (0
- 2 kHz).
Mit einer internen Regelschleife hält die digitale Steuerung über
ein integriertes Tachosignal (12
Inkremente pro Umdrehung) die
gewünschte Drehzahl langzeitstabil mit einer Toleranz von 1 %.
Für externe Anwendungen lässt
sich das Tachosignal auch nach
außen führen. Eine umfangreiche
Interruptstruktur, Frequenzausgänge und ein Watch-Dog-Timer
machen den Controller zum Herzstück des Antriebs. Mit Software-
Bilder: Papst-Motoren
Bild 3: Funktionsschema der integrierten Steuerung
Die komplexe elektronische
Steuerung befähigt den Antrieb,
Anwendungsfelder mit unterschiedlichen Anforderungen abzudecken. So lassen sich oft die
Typenvielfalt reduzieren und die
Kosten für die Lagerhaltung einsparen. Ob im Officebereich oder
in der Medizintechnik für präzise
und ausfallsichere Antriebslösungen – die Anforderungen an einen
Antrieb steigen ständig. Hier setzt
der Variodrive Compact mit seinem Risc-Controller neue Maßstäbe. Die umfangreiche Ausstat-
Bild 4: VDC-Motor mit angeflanschtem
Getriebevorsatz
tung, die der VDC-Motor standardmäßig bietet, erlaubt einen
universellen Betrieb. Durch die
integrierte Steuerung lässt es sich
– ohne Lebensdauer- oder Leistungseinbuße – stets im optimalen
Betriebsbereich belasten. Gleichzeitig sorgt die Elektronik für eine
schnelle, einfache Anpassung an
individuelle Kundenwünsche.
Für
Getriebeanwendungen
bietet Papst eine Vielzahl unterschiedlicher ein- und mehrstufiger Stirnradgetriebe mit bis zu
7 Nm Abgabemoment. Der Motor
erfüllt so alle Forderungen und
Industriestandards, die an einen
kompakten Antrieb gestellt werden (Bild 4). Die integrierte Elektronik macht ihn dabei zum Maßantrieb von der Stange. Sicherheit, Flexibilität und Preis-Leistungsverhältnis setzen hier einen
neuen Standard.
왏
ELEKTROINSTALLATION
ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ
81 tödliche Stromunfälle 1998
Niedrigster Wert seit Einführung der Statistik
für Stromunfälle
KURT NOWAK Bereits im Vorjahresbericht [1] wurde auf die
bevorstehende, umfassende Änderung der bekannten Berichterstattung hingewiesen. Mit der neuen, ab 1998 geltenden Fassung, die vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMD) im Auftrag des Bundes-
Die neue Unfallsystematik
läßt keinen exakten Vergleich
mit der in den letzten Jahren
(1–4) verwendeten Zusatzsystematik zu. Dies wird in der Gegenüberstellung in der Tabelle
3 deutlich. Die Minderung der
Zuordnung zum Unfallgegenstand innerhalb der ICD-10Klassifikation von fünf Einstufungen auf nunmehr drei erlaubt daher auch künftig keine
genauere Zuordnung und mindert die Qualität der Statistik.
ministers für Gesundheit herausgegeben wurde, wird ein
Neubeginn der statistischen Auswertung vollzogen. Damit
wird zugleich die Aufteilung der tödlichen Stromunfälle nach
»alten« und »neuen« Bundesländern aufgegeben. Negativ zu
bewerten ist die Reduzierung der Aufteilung nach so genannten Unfallgegenständen, also der Darstellung des einzelnen
tödlichen Unfalls in Verbindung mit einem elektrischen Bauteil oder einer elektrischen Anlage.
1.0 Einführung
Der heutigen Auswertung liegt
die Todesursachenstatistik 1998
(Az.: StBA VIII A -strom. XLS)
Ing. Kurt Nowak,
Gewerbeamtsrat a. D., Oldenburg
über die Anzahl der Gestorbenen
durch elektrischen Strom (ICD-10
Code T 75.4) nach Altersgruppen
und Geschlecht sowie nach äußeren Ursachen zu Grunde. Dem
vom Statischen Bundesamt erstellten Material sind wie alljährlich auch einzelne Fakten für Er-
zieltes und Trends zu entnehmen.
Mit 81 Stromtoten für das Jahr
1998 sind die positiven Erwartungen sicherlich weit übertroffen
worden. Freilich, jeder tödliche
Unfall ist ein Unfall zu viel. Dennoch aber ist der enorme Rückgang von über 11% gegenüber
1997 (mit damals schon geringer
Todesrate von 92 Fällen) beachtlich. Er bestätigt das erfolgreiche
Wirken der für die Elektrosicherheit maßgeblichen Normungsgremien – voran die Arbeiten der
Deutschen
Elektrotechnischen
Kommission (DKE). Weitere Gründe sind die ausgereiften Produkte
elektrischer Betriebsmittel der
Elektroindustrie und die hohe
Tabelle 1: Tödliche Stromunfälle von 1970 bis 1998 (alte Bundesländer 1970 bis 1989; ab 1990 bis 1998 Gesamtdeutschland)
de 8/2000 – 59
ELEKTROINSTALLATION
ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ
Qualifikation der für die Elektrosicherheit zuständigen Elektrohandwerke.
Die Gesamtentwicklung der
tödlichen
Stromunfälle
für
Deutschland von 1970 bis 1998
zeigt der Kurvenverlauf in Tabelle 1. Darin nicht enthalten sind
die tödlichen Blitzstromunfälle,
die im Ergebnis noch nicht vorliegen.
1.1 Zur ICD-10-Klassifikation
Aus elektrotechnischer Sicht
ist die Statistik weiterhin nicht
befriedigend. Gegenüber der bisherigen Konzeption mit der schon
unzureichenden Zusatzsystematik für statische Angaben zum
Stromtod wurde das Erhebungsraster weiter reduziert. Die Beurteilung der Statistik hat sich an
die neue Aufteilung anzulehnen,
die hier in der Tabelle 2 wiedergegeben wird. Es wäre darüber
hinaus wünschenswert, wenn die
ICD-Klassifikation [5] die Möglichkeit von Erhebungsbogen für
Einzelbereiche zulassen würde.
Ein solches Verfahren würde Detailangaben ermöglichen und die
Auswertung bereichern; verbesserte Schlussfolgerungen wären
das Ergebnis. Die neuen Grundlagen berücksichtigen allerdings international gültige Maßstäbe für
eine speziellere Aufteilung der
Unfallorte.
Bei allen Wünschen nach Verbesserung der Statistik tödlicher
Stromunfälle im Hinblick auf die
Zuordnung zu den Unfallgegenständen ist die Gesamtzahl aller
Sterbefälle – und nicht nur der
tödlichen Unfälle – zu betrachten.
So haben sich im Jahr 1998 insgesamt 852 382 (=100%) Sterbefälle ereignet. Der Anteil der 81
Stromtoten beträgt hieran nur
0,0095% und ist statistisch gesehen unbedeutend, so dass es
schwer sein dürfte, weitere Aufschlüsselungen durchzusetzen.
Für einen weiteren Vergleich sind
an dieser Stelle z. B. tödliche
Sturz- und Transportunfälle heranzuziehen. Die 7 200 Stürze mit
Todesfolge nehmen 0,8 % in Anspruch; 11600 tödliche Transportmittelunfälle machen 1,36 %
aus.
1.2 Art des Unfalls
Die Auswertung legt wie bisher
die differenzierten Angaben der
Stromtodesfälle zugrunde, wie sie
in der alten Zusatzklassifikation
nach Art des Unfalls durch das
Bundesamt vorgegeben waren. Ab
60 – de 8/2000
0 W85.0/W86.0/W87.0: Zu Hause
Hierunter fallen z. B.: Hausgrundstück; Pension; Privat (Garage,
Garten und Hof am Wohnhaus, Zufahrtsweg zum Wohnhaus) ,
Swimmingpool im Privathaus oder -garten, Wohnhaus – auch zu
einem landwirtschaftlichen Betrieb gehörend –, Wohnung
1 W85.1/W86.1/W87.1: Wohnheime oder -anstalten
Hierunter zählen z. B.: Altersheime, Herbergen, Internat, Kinderheime, Pflegeheime, Waisenhäuser, Strafvollzugsanstalten, militärische Unterkünfte
2 W85.2/W86.2/W87.2: Schulen und sonstige öffentliche Bauten
Hierunter zählen z. B.: Bibliotheken, Schulen privat und öffentlich, Hochschulen, Fachhochschulen und Universitäten, Filmtheater und Theater, Opernhäuser, Kinos, Galerien, Kirchen, Krankenhäuser, Museen, Tanzlokale, Versammlungslokale.
3 W85.3/W86.3/W87.3: Sportstätten
Hierunter zählen z. B.: Baseballfelder, Basketballfelder, Eisbahnen, Stadien, Fußballplätze, Golfplätze, Reitschulen, öffentliche
Schwimmbäder, Squashallen, Turnhallen Tennisplätze.
4 W85.4/W86.4/W87.4: Straßen und Wege
Hierunter zählen z. B.: Autobahnen, Bürgersteige, Fußwege,
Straßen, Trottoir.
5 W85.5/W86.5/W87.5: Gewerbe- und Dienstleistungseinrichtungen
Hierunter zählen z. B.: Kfz-Werkstätten, Busbahnhöfe, Bahnhöfe,
Bürogebäude, Kaffees, Einkaufszentren, Flughäfen, Kaufhäuser,
Ladengeschäfte, Märkte, Restaurants, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Supermärkte, Tankstellen, Warenlager.
6 W85.6/W86.6/W87.6: Industrieanlagen und Baustellen
Hierunter zählen z. B.: Elektrizitätswerke, Fabrikanlagen (Gebäude, Gelände), Gaswerke, Gebäude jeder Art, im Bau befindliche
Gebäude, Industriehöfe, Werften, Trockendocks, Werkstätten allgemein, (Autowerkstätten unter .5), Ölbohrinseln u. ä. OffsshoreEinrichtungen
7 W85.7/W86.7/W87.7: Landwirtschaftlicher Betrieb
Hierunter zählen z. B.: Landwirtschaftliche Betriebe, Gebäude,
Viehzucht (ausgenommen Wohnhäuser und Hausgrundstücke eines landwirtschaftlichen Betriebes unter .0)
8 W85.8/W86.8/W87.8: Sonstige näher bezeichnete Orte
Hierunter zählen z. B.: Berge, Campingplätze, Gleisanlagen, Hafen, öffentliche Plätze, Parks, Seen, Zoo – Anlagen etc.
9 W85.9/W86.9/W87.9: Nicht näher bezeichnete Orte des Ereignisses.
1998 erfolgt eine neue statistische Wertung, die für eine genaue Analyse mit nur drei relevanten Hauptgruppen (W85,W86,
W87) noch weniger Spielraum erlaubt als die bisher verwendete
Systematik. So ist denn die Reduzierung dieser Aufteilung negativ
zu bewerten. Es handelt sich bei
dieser Aufteilung nach Zuordnung zu sog. Unfallgegenständen,
also der Darstellung des einzelnen tödlichen Unfalls zu einem
elektrischen Bauteil, einem fehlerhaften Gerät, einem Spannung
führenden Teil oder einer elektrischen Anlage. Tabelle 3 zeigt die
Reduzierung der Systematik im
Vergleich. Hieraus ist auch die
Problematik der Zuordnung deutlich erkennbar. Die folgenden Ausführungen wollen zum besseren
Vergleich früherer Ergebnisse so
weit wie möglich an die Berichterstattung des Verfassers der Vorjahre anschließen (1–4).
1.3 Unfallgegenstand
Zur Aufteilung des Unfallgeschehens stand bisher eine numerische, ergänzende Systematik zur
Verfügung. Diese ergibt sich nunmehr selbst aus der ICD-10, und
zwar aus den Kapiteln 20 und 21.
Für die Bewertung der tödlichen
Stromunfälle enthält der neue
ICD-Schlüssel die folgende allgemeine Aufteilung (W85; W86;
W87) des Unfallgegenstandes zum
Unfallort. Weiter neu ist die Klassifikation des Ortes des Ereignisses. Dabei handelt es sich jeweils
um die vierte Stelle, also z. B.
W86.0., W85.3 usw. Die vierte
Stelle wird herangezogen zur
Kennzeichnung des Ortes des Er-
ELEKTROINSTALLATION
ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ
T75: Schäden durch sonstige äußere Ursachen
T75.4: Schäden durch elektrischen Strom
Schock durch elektrischen Strom; Stromtod
佣
佣
佣
Darstellung
W85
Darstellung (a) gegenüber elektrischen Leitungsanlagen
W86
W87
Darstellung gegenüber sonstigem
näher bezeichnetem elektrischen
Strom
Darstellung gegenüber nicht
näher bezeichnetem elektrischem
Strom
Inkl. elektrischer Schlag o. n. A.
(b); Tötung durch elektrischen
Stromschlag o. n. A; Verbrennungen oder sonstige Verletzungen
o. n. A.
(a) Darstellung durch Zuordnung: (b) ohne nähere Angaben
Tabelle 2: Raster für tödliche Stromunfälle in der ICD-Klassifikation
Nr.
Früher: Diese zusätzliche Systematik
nach E925 ist abgelöst
Heute : ICD-10
1
E925.0
(Stichwort: »Leitungen/Geräte«)
Leitungen und Geräte im Haushalt
W85:
(Stichwort: Leitungen)
Auflistung der Unfälle nach
elektrischen Leitungsanlagen
2
E925.1
(Stichwort: »Hochspannungsunfall«)
Elektrizitätswerke, Verteilerstationen,
Hochspannungsleitungen: Bruch
einer elektrischen Leitung
W86 :
(Stichwort:
Hoch- und Niederspannung)
Hoch- und/oder Niederspannung
Auflistung der Unfälle nach sonstigem
näher bezeichnetem Strom
3
E925.2
(Stichwort: »Geräte/Maschinen«)
Leitungen, Geräte und Elektromaschinen
in Industrie und Betrieben:
Elektrische Anlagen und Maschinen,
Kontrollgeräte, Stromleitungen,
Transformatoren
4
E925.8
(Stichwort: Sonstige)
Sonstige Unfälle durch elektrischen Strom:
Leitungen und elektrische Geräte
in oder auf: Anstalten, Bauernhof
(ausgenommen Bauernhaus), im Freien,
öffentliche Gebäude und Schulen
5
E925.9
Nicht näher bezeichnete Unfälle durch
elektrischen Strom: elektrischer
Schock ohne nähere Angabe, der
tödliche elektrische Schlag, ebenfalls
ohne nähere Angaben, und die
Verbrennungen oder sonstigen
Verletzungen durch elektrischen Strom,
wiederum ohne nähere Angaben
(Stichwort: »Ungenau bezeichnet«)
W87
(Stichwort:
Nicht näher bezeichnet; ungenau)
Auflistung gegenüber nicht näher
bezeichnetem elektrischem Strom
(Inklusive: elektrischer Schlag o. n. A.;
Tötung durch elektrischen Stromschlag o. n. A.;
Verbrennungen oder sonstige
Verletzung durch elektrischen Strom o. n. A.)
Stichworte sind selbst gewählte Kurzbezeichnungen in diesem Bericht
Tabelle 3: Gegenüberstellung der Zuordnungen im statistischen Raster nach Unfallgegenständen früher und heute.
de 8/2000 – 61
ELEKTROINSTALLATION
ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ
Nr.
Unfallart
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1
Arbeits- u.
Dienstunfall
%
33,10
%
43,51
%
31.57
%
30,97
%
38.18
%
40.42
%
30,69
%
35,86
%
18.52
2
Schulunfall
0
0
0
0
0
0
0
2,17
0
3
Verkehrsunfall
1,35
0
0,56
0
0
0
0
0
2,47
4
Häuslicher
Unfall
32,43
31,48
44,73
34,51
33,64
40.42
40.59
34,78
39,50
5
Sport- und
Spielunfall
2,02
0
1,31
0,88
0,91
0
0,99
1,09
2,47
6
Sonstige
Unfälle
31,08
25,00
21,71
33,62
27,27
19,15
27,72
2,61
37,04
Prozentuale
Aufteilung
148
=100 %
108
=100 %
152
=100 %
113
=100 %
110
=100 %
94
=100 %
101
=100 %
92
0100 %
81
=100 %
Tabelle 4: Tödliche Unfälle durch elektrischen Strom für Gesamt-Deutschland nach Unfallarten von 1990 bis 1998 in Prozenten
300
270
266
Anzahl
256
252
250
Alte Bundesländer 1970 – 989
235
Gesamtdeutschland ab 1990–1998
221
205
200
177
171
166
161
157
154
152
150
148
150
127
121
118
113
109
108
110
101
99
100
94
92
88
81
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1992
1993
1991
1990
1989
1988
1987
1985
1986
1984
1983
1982
1981
1980
1979
1978
1977
1976
1975
1974
1973
1972
1971
0
1970
50
Tabelle 5: Tödliche Stromunfälle; Verlauf in der Bundesrepublik von 1970 bis 1998. Alte Bundesländer: 1979 bis 1989; Gesamtdeutschland
1990 bis 1998
64 – de 8/2000
ELEKTROINSTALLATION
ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ
Jahr
Bereich / Anzahl davon männlich
davon weiblich
1990
Gesamt: 148
West: 112
Ost:
36
127
92
35
21
20
1
1991
Gesamt: 108
West:
83
Ost:
25
87
64
23
21
19
2
1992
Gesamt: 152
West: 105
Ost:
47
126
88
38
26
17
9
1993
Gesamt: 113
West:
70
Ost:
43
-
-
1994
Gesamt: 110
West:
75
Ost:
35
92
61
31
18
14
4
1995
Gesamt: 94
West: 59
Ost:
35
77
49
28
17
10
7
1996
Gesamt: 101
West:
60
Ost:
41
85
49
36
16
11
5
1997
Gesamt: 92
West: 58
Ost:
34
81
50
31
11
8
3
1998
Gesamt: 81
70
11
Bedeutung: Gesamt = Gesamtdeutschland; West = früheres Bundesgebiet; Ost = neue Bundesänder und Berlin-Ost (für 1998 keine Aufteilung mehr)
Tabelle 6: Aufschlüsselung der Stromtoten nach Geschlechtern
eignisses einer äußeren Ursache,
also als dem Ort des tödlichen
Stromunfalls. Die Auflistung entspricht W85, W86 und W87 (Erläuterung siehe unter Tabelle 3
rechte Spalte) der Klassifikation
im 20. und 21. Kapitel der ICD-10
über »Exposition gegenüber elektrischem Strom«. Im Kasten (Seite
60) sind die einzelnen Bedeutungen der vierten Stellen der Klassifikationen des Ortes dargestellt.
2.0 Tödliche
Stromunfälle 1998
Die Statistik des Bundesamtes
weist für 1998 insgesamt 81 tödliche
aus; 70 entfielen auf männliche und
11 tödliche Unfälle auf weibliche
Personen. Mit 81 Stromunfällen ist
die Zahl gegenüber 1997 um über
beachtliche 11 % zurückgegangen.
Tabelle 4 zeigt den Verlauf tödlicher
Stromunfälle in Prozenten in einer
Übersicht von 1990 bis 1998.
Besonders eindrucksvoll ist die
Gesamtentwicklung in der Säulenübersicht (Tabelle 5) erkennbar. Während die statistischen Un-
terlagen von 1990 ab auch Auswertungen nach den alten und neuen
Bundesländern getrennt vorgenommen haben, wird diese Aufschlüsselung ab 1998 eingestellt.
2.2 Aufteilung nach »West und
Ost« entfällt
Eine differenzierte Übersicht
der Entwicklung der Todesfälle
durch elektrischen Strom für Gesamtdeutschland und Aufschlüsselung nach »West und Ost« zeigt
Tabelle 6. Aus dieser Tabelle ist
auch der auf die Geschlechter anfallende Anteil zu erkennen. Für
1993 und ab 1998 fehlen leider die
Daten für eine Differenzierung.
2.3 Allgemeines zum ElektroUnfallgeschehen mit Todesfolge
1998
Die Aufteilung betrifft 81 tödliche Stromunfälle. Die Differenzierung dieses Beitrages geht von
drei Darstellungsbereichen aus
(vgl. Tabelle 2).
Schwerpunkt des Unfallgeschehens sind Häusliche Unfälle,
sonstige Unfälle und Arbeitsun-
de 8/2000 – 65
ELEKTROINSTALLATION
ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ
Nr.
32 Häusliche Unfälle (=39,50 %) teilen sich auf in:
Unfallgegenstand
Anzahl
ICD-10-Position
1
Leitungen/Geräte
-
-
2
Niederspannung
8
3
W86.0-ml.W86.0-wbl.
3
Geräte/Maschinen
16
5
W87.0-ml.
W87.0-wbl.
4
Sonstige und ungenau
-
5
Zusammen
32
Tabelle 7A: Häusliche Unfälle
der (siehe Tabelle 2 und 3) für den
einzelnen Unfallgegenstand vorgesehen hat und so eine wünschenswerte Analyse nicht zulässt . Zu erwähnen sind die acht Stromunfälle,
die auf Berührung von Spannung
führenden Teilen zurückzuführen
sind. Insgesamt 16 Unfälle haben
sich an fehlerhaften Geräten bzw.
Maschinen ereignet; acht weitere
konnten dem Unfallgegenstand
nicht exakt zugeordnet werden.
4.0 Strom-Selbstmorde
30 Unfälle »Sonstige und ungenau bezeichnet« (= 37,04 %) teilen
sich auf in :
Nr.
Unfallgegenstand
Anzahl
ICD - 10-Position
1
Leitungen/Geräte
5
3
W85.8-ml
W85.9-ml.
2
Hoch- und Niederspannung
1
4
W86.8-ml.
W86.9-ml.
3
Geräte/Maschinen
3
11
3
W87.8-ml.
W87.9-ml.
W87.9-wbl.
4
Sonstige und ungenau
-
5
Zusammen
30
Tabelle 7B: Sonstige Unfälle
15 Arbeitsunfälle (= 18,52) teilen sich auf in
Die neue Statistik führt in einer
eigenen Klassifikation (T75.4)
Selbstmorde durch elektrischen
Strom auf. In T75.4 werden Schäden durch elektrischen Strom;
Schock durch elektrischen, Strom
und Stromtod klassifiziert. Weiter
werden folgende Einstufungsarten gewählt :
• X83: Vorsätzliche Selbstbeschädigung auf sonstige näher bezeichnete Art und Weise – inklusive
vorsätzliche Selbstbeschädigung
– durch ätzende Substanzen (ausgenommen Vergiftung), durch elektrischen Strom und durch Luftfahrzeugunfall.
• Y33: Sonstige näher bezeichnete Ereignisse, Umstände unbestimmt.
Bemerkenswert sind die statistischen Feststellungen, dass sich
z. B. zu Hause (vgl. hier unter Abschnitt 1.3 »Unfallgegenstand« –
»0« –) insgesamt 83 Selbstmorde
ereignet haben, die sich auf die
zuvor genannten X83- und Y33Bereiche verteilen.
Nr.
Unfallgegenstand
Anzahl
ICD-10-Position
1
Leitungen/Gerät
1
7
W85.5-ml.
W85.6-ml.
2
Hoch- und
Niederspannung
4
W86.6-ml.
3
Geräte/Maschinen
3
W87.6-ml.
4
Sonstige und ungenaue
Angaben
-
Literaturhinweise
Zusammen
15
[1] »Tödliche Stromunfälle mit
leicht abnehmbarer Tendenz«,
Statistik 1994 (110 tödliche
Stromunfälle), »de« 7/96 Seite
575-472;
[2] »94 tödliche Stromunfälle
1995«, »de« 3/97, Seite 128 ...
134;
[3] »101 tödliche Stromunfälle
1996«, »de« 4/98, Seite 214 ...
222;
[4] »92 tödliche Stromunfälle
1997«, »de« 7/99, Seite 448 ...
530;
[5] Quelle: ICD-10 Internationale
statistische Klassifikation der
Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 10. Revision
Band I Systematisches Verzeichnis.
5
Tabelle 7C: Arbeitsunfälle
fälle (Tabelle 7A, 7B und 7C). In
den Tabellen 7A, 7B und 7C sind
insgesamt 77 tödliche Stromunfälle bestimmten Rubriken zugeordnet. Die restlichen 4 Unfälle
teilen sich wie folgt auf: Zwei tödliche männliche Unfälle sind in
der Rubrik »Sportstätten« aufgeführt; zwei weitere Unfälle sind
als Stromunfälle auf Straßen und
Wegen klassifiziert. Eine nähere
Aufschlüsselung hierzu gibt es
nicht. Bereits in früheren Jahren
war die Statistik mit der Ausweisung nicht schlüssig; für ergänzende Anfragen aus der Praxis
stehen keine weiteren Unterlagen zur Verfügung.
66 – de 8/2000
3.0 Unfälle im Wohnbereich
(Haushalt)
Im Wohnbereich wurden 1998
insgesamt 32 tödliche Unfälle registriert. Damit ergibt sich zwar numerisch keine Minderung der tödlichen Stromtodesrate. Sie war auch
1997 mit 32 Toten registriert. Jedoch beträgt der Prozentsatz für
das Berichtsjahr aufgrund des generellen Rückgangs 39,50%; im
Vorjahr waren es nur 34%. Die
Aufteilung der 32 häuslichen
Stromtoten auf die einzelnen Anlagen bzw. Bereiche oder Betriebsmittel ist ungenau und unbefriedigend, weil die Statistik nur drei Fel-
왏
MESSEN
•
PRÜFEN
•
AUTOMATISIEREN
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Induktive Weg- und Winkelmessung mit kontaktloser
Sensortechnik
T. W. KESSLER, V. PAROTH Induktive Weg- und Winkelsensoren
Fotos: TWK
nutzen entweder das Prinzip der induktiven Halbbrücke oder
das des Differenzialtransformators (LVDT). Als wesentliche
Vorteile gelten das verschleißunanfällige kontaktlose Messprinzip und die hohe Auflösung. So unterschiedlich wie die
vielfältigen Einsatzbereiche präsentieren sich auch die verfügbaren induktiven Komponenten: Von sensiblen Mini-Sensoren zum Erfassen kleinster Messwert-Schwankungen und
Sollwert-Abweichungen über Spaltaufnehmer bis hin zu Sonderentwicklungen, die im Schwermaschinenbau und in der
Schiffstechnik zum Einsatz kommen.
Neben dem eigentlichen Sensor mit seinen sorgfältig aufeinander abgestimmten Spulensystemen
gehört zu induktiven Messanordnungen immer eine entsprechende
Speise- und Auswerteelektronik.
Zur Speisung benötigt man einen
Oszillator, der eine sinusförmige
Spannung liefert.
mit 0…10 V oder einen eingeprägten Strom von 0 bzw. 4…20 mA
zur Verfügung. Der Düsseldorfer
Hersteller hat Sensoren mit und
ohne integrierte Elektronik im
Programm. Für die extern zu
speisenden Ausführungen gibt
es separate Elektronik-Lösungen,
z. B. für den Betrieb einzelner induktiver Sensoren oder
zum Einsatz mit einer
Vielzahl von Messkanälen.
Als zusätzliche Alternative steht eine Ankopplung
an Profibus-DP mit Busübertragungsraten
bis
12 MBit/s zur Verfügung.
Mini-Wegsensoren für
Mess- und Prüfgeräte
Bild 2: Induktive Spaltaufnehmer
So betreibt z. B. der Sensorspezialist TWK-Elektronik seine
induktiven Systeme üblicherweise mit einer Frequenz von
10 kHz. Ausgangsseitig benötigt
man einen Demodulator zur
Gleichrichtung sowie eine Spannungsreferenz. Um eine reibungslose Signal-Weiterverarbeitung zu ermöglichen, stellen die
Systeme am Ausgang schließlich
eine kalibrierte Gleichspannung
Theo W. Kessler, TWK-Elektronik, Düsseldorf, und Dipl.-Ing. (FH) Volker Paroth,
Technikredaktion Logos
Typische Wegaufnehmer ohne integrierte Elektronik sind die Mini-Sensoren der Baureihe IW15. In dem
nur 15 mm breiten, 15 mm hohen
und 12 mm tiefen Gehäuse ist lediglich das Spulensystem einer
induktiven Halbbrücke untergebracht. Es ist vollständig vergossen und so gegen Staub und
Feuchtigkeit geschützt. Der zylindrische Stößel aus Edelstahl mit
Mu-Metallkern wiegt nur 3 g, der
Messhub beträgt ±1,5 mm. Damit
für den Stößel auch bei nicht zentrischer Anlenkung und leicht
winkliger Bewegung genügend
Raum bleibt, wurde die Innenbohrung mit 6 mm relativ groß
gewählt. Selbst bei dieser Nutzung hält das System die mit ±1%
Bild 1: Induktive Winkelaufnehmer mit integrierter Elektronik bzw. zum Anschluss an
externe Module
angegebenen Toleranzen für Linearität und Empfindlichkeit ein.
Bevorzugte Einsatzgebiete sind
Mess- und Prüfgeräte, bei denen
die Messgröße nicht durch das
Gewicht des Stößels oder durch
Reibung verfälscht werden darf,
z.B. bei der Messung von Flüssigkeiten mit Schwimmern oder der
Ermittlung des Quellverhaltens
von Kunststoffen, Textilien,
Gummi usw. Auch die Wegaufnehmer der Serie IW 101, für
Wege bis 15 mm, sind zum Betrieb an externen ElektronikModulen vorgesehen. Durch das
günstige Kosten-Nutzen-Verhältnis eignen sie sich besonders für
Seriengeräte.
Zum Erfassen größerer linearer Bewegungen wurde z. B. die
Reihe IW 250 entwickelt, bei der
die Elektronik komplett im Sensorgehäuse integriert ist. Die zylindrischen Wegaufnehmer sind
nach Schutzart IP66 gegen Staub
und Überflutung geschützt, arbeiten nach dem Prinzip der induktiven Halbbrücke und bieten
Standard-Messhübe von 20 mm,
40 mm, 100 und 200 mm. Unterschiedliche mechanische Varianten mit lose geführtem, eng geführtem und gefangenem Stößel,
Kugelgelenken an Stößel und
Gehäuseende oder als Taster mit
Rückholfeder gestatten die optimale Anpassung an die jeweilige
Applikation. Die Auswerteelektronik stellt Spannungen von
0…10 V, – 10… +10 V oder eingeprägte Ströme von 0 bzw.
4…20 mA zur Verfügung. Die
Sensoren erreichen in den Standard-Kalibrierungen eine Genauigkeit von 99,75 %.
Weit mehr Informationen über
die Stößelposition als bisherige
Differenzialdrosseln oder Differenzialtransformatoren liefert das
de 8/2000 – 67
MESSEN
•
PRÜFEN
•
AUTOMATISIEREN
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
neuartige Prinzip der partiellen
Induktivitätsverteilung, das in der
Serie IW 260 verwirklicht wurde:
Eine Spule ist dabei in mehrere
Wicklungsabschnitte unterteilt. Die
Sensoren liefern so bei gleichen
Gehäuseabmessungen Messhübe
von 80 mm, 170 mm, 240 mm
und 360 mm, was einer Steigerung
von 70…100 % gegenüber der
Modellreihe IW 250 entspricht.
Winkelaufnehmer bis hin
zum redundanten System
Induktive Winkelaufnehmer für
verschiedene Messbereiche und
Einsatzschwerpunkte vervollständigen das induktive Sensorprogramm. Mit nur 36 mm Durchmesser, einem Gewicht von 85 g
sowie dem benötigten Drehmoment von 5 cNcm eignen sich die
Sensoren der Serie ID 36 zur
raumsparenden Integration in
Mess- und Analysegeräte. Sie erfassen Winkel von ± 45° und sind
in zwei unterschiedlichen Varianten erhältlich: mit integrierter
Elektronik sowie zum Anschluss
an externe Module. Eingesetzt
werden die Winkelaufnehmer
beispielsweise beim Wickeln von
Rohren, zur Ausrichtung von Klebedüsen bei Versiegelungsautomaten oder zum Erfassen des
Längenwachstums von Maispflanzen.
Winkelbereiche bis 105° deckt
das größere und robustere Modell
ID 580 ab. Die integrierte Elektronik in moderner SMD-Technik
enthält Oszillator, Demodulator,
Verstärker und gegebenenfalls
Stromeinpräger. Sie ist kurzschlussfest und verpolungssicher.
Flansch und Gehäuse sind aus
eloxiertem Aluminium gefertigt,
die Welle aus nichtrostendem
Stahl. Der Rotor ist ohne mechanische Anschläge frei durchdrehbar. Abhängig vom Typ befindet
sich der Nullpunkt entweder in
der Mitte des Messbereichs oder
an einem Ende. Diese Drehwinkelaufnehmer sorgen beispielsweise
in der Textilindustrie für eine
gleichmäßige Zugspannung bei
der Zuführung von Garnen.
Hohen mechanischen Beanspruchungen und Sicherheitsanforderungen im Schiffs- und
Schwermaschinenbau wird der
induktive Drehwinkelaufnehmer
IDH 100 im Edelstahlgehäuse mit
Schutzart IP68 gerecht. Er ver-
Messverfahren bei induktiven Messsystemen
Bei induktiven Messsystemen unterscheidet man im Wesentlichen
zwischen der Differenzialdrossel oder induktiven Halbbrücke und
dem Differenzialtransformator (LVDT – Linear Variable Differential
Transformer). In beiden Fällen beeinflusst ein bewegliches, magnetisch wirksames
Element die Induktivitäten
in
den Spulen bzw.
deren Kopplung
zueinander. So
bewirkt ein Stößel aus Mu-Metall bei Verschiebung durch den
hohlen Spulenkörper einer induktiven Differenzialdrossel eine gegensinnige
Induktionsänderung in den beiWirkprinzip induktiver Halbbrücken
den Spulen. Der
Stößel eines Wegmesssystems wird entweder direkt mit dem Messobjekt verbunden
oder mit einer Feder dagegen gedrückt. Nach dem selben Prinzip
arbeitende Winkelaufnehmer haben einen Rotor aus zwei Metallen
unterschiedlicher Permeabilität. Die Auswerteelektronik, entweder
im Sensor integriert oder separat untergebracht, setzt die Induktionsänderung in ein Spannungs- oder Stromsignal um, das zur
Weg- oder Winkeländerung proportional ist.
68 – de 8/2000
fügt aus Redundanzgründen über
zwei unabhängig voneinander arbeitende Differenzialtransformatoren einschließlich doppelter
Elektronik, die getrennt mit
Spannung versorgt werden. Neben
dem Standardmessbereich von
0…60° sind auf Wunsch auch
andere Werte realisierbar. Außerdem können die beiden Messsignale werkseitig für zwei verschiedene Bereiche kalibriert
werden. Für Anwendungen unter
weniger harten Umgebungsbedingungen gibt es eine Ausführung im Aluminiumgehäuse.
Spaltaufnehmer mit Messfahne
Der induktive Spaltaufnehmer
mit Messbereichen bis 20 mm findet z. B. dort Verwendung, wo die
anderen Weg- und Winkelsensoren aus konstruktiven oder sonstigen Gründen nicht »zum Zug
kommen«. Er besteht aus zwei
durch einen Luftspalt getrennten,
gegenüberliegenden Spulen, deren Kopplung sich nach dem Abschattungsprinzip durch eine
den Luftspalt durchfahrende
Messfahne verändert (Differenzialtransformator).
Bedingt durch das Messprinzip
ist der Aufnehmer quer zur Messrichtung weitgehend unempfindlich. Spulensysteme und Elektronik sind im eloxierten Leichtmetallgehäuse vergossen. Eine
Messfahne aus Kupferblech gehört zum Lieferumfang; aber
auch andere Messfahnen aus gut
leitfähigen oder ferritischen Metallen eignen sich. Der Spaltaufnehmer lässt sich auch mit mehreren hintereinander laufenden
Messfahnen betreiben. Über einen
Trimmer zum Nachkalibrieren
der Empfindlichkeit gleicht man
Einflüsse des Montageortes und
der Messfahnenausführung aus.
Ein Anwendungsbeispiel findet
sich bei Verpackungsmaschinen
von Molkereiprodukten: Bei der
Dichtigkeitsprüfung am Ende des
Verarbeitungsprozesses erfasst
die Messfahne eines Spaltaufnehmers die Wölbung des Deckels,
die durch seitlichen Druck auf
den Becher hervorgerufen wird.
Undichte Becher, deren Deckel
sich nicht wölben, werden automatisch ausgeschleust.
왏
MESSEN
•
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AUTOMATISIEREN
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Automatisierungs- und
Informationstechnik
wachsen zusammen
Auch im Bereich Automatisierungstechnik läuft
ohne Software heute nichts mehr. Wie der Einzug
der Informationstechnik die Automationslandschaft verändern wird, erläuterte Siemens im
Rahmen einer Veranstaltung.
In vielen Unternehmen finden sich heute im Bereich
der Automation auf verschiedenen Ebenen noch verschiedene Insellösungen. Dies führt zwangsläufig zu
Schnittstellenproblemen.
Ziel einer modernen Automatisierungs-Software ist,
einen möglichst hohen Integrationsgrad herzustellen.
Die Industrie-Software lässt sich hierarchisch in drei
Ebenen unterteilen:
• Ebene 1: ERP-Ebene (Enterprise Resource Planning =
Unternehmensleit- oder -planungs-Ebene)
• Ebene 2: Execution-Ebene mit MES (Manufacturing
Execution Systems = Betriebsleit- oder Produktionsplanungs-Ebene)
• Ebene 3: Controls-Ebene (Steuerungs-, Produktionsoder Automatisierungsebene)
Eine wichtige Aufgabe ist heute die Integration der Controls-Ebene mit der MES- und ERP-Ebene. Durch
Systemintegration soll eine durchgängige Informationswelt innerhalb des Unternehmens geschaffen werden,
die jede geforderte Information zum vorgesehenen Zeitpunkt zur Verfügung stellt.
Eine Schlüsselrolle bei der Integration spielt die mittlere Ebene, die MES-Ebene. Die Anwendungen in dieser
Ebene optimieren zum einen die prozessnahen Steuerungen und Regelungen in der Controls-Ebene unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten, zum anderen
»übersetzen« sie zwischen den unterschiedlichen Welten.
Mit zunehmendem Einsatz der Elektronik verschwimmen bisher klar definierte Geräteklassen, beispielsweise
SPS, Maschinensteuerung oder Leitsysteme. Statt dessen
gewinnen neue Merkmale an Bedeutung, wie SoftwareArchitekturen, Kommunikationsfähigkeit, einfache Bedienung (ergonomische Arbeitsplätze) und einheitliche
Projektierung. Die Bedeutung der Software nimmt zu.
Der Siemens-Bereich A & D hat zur einfachen Anbindung von MES-Systemen an »Totally Integrated Automation« ein »Industrial Framework« geschaffen. Dieses bietet den selben Informationsfluß mit extrem hoher Durchgängigkeit ohne Schnittstellenprobleme, den »Totally Integrated Automation« bereits auf der Controls-Ebene
vorweist, jetzt auch zum einen in vertikaler Richtung zur
ERP-Ebene und zum anderen horizontal innerhalb der
MES Ebene. Das Industrial Framework von Siemens bietet Unternehmen der Fertigungs- und Prozeßindustrie
die nahtlose horizontale und vertikale Integration der
vielfach noch isolierten IT-Inseln zu einem durchgängigen und offenen Informationssystem. Siemens beabsichtigt, mit dem Industrial Framework einen branchenübergreifenden Industrie-Standard zu schaffen.
왏
de 8/2000 – 69
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
BETRIEBSSYSTEME
Linux (2)
JÜRGEN PLATE Nach den allgemeinen Betrachtungen
im ersten Teil (»de« 6/2000, S. 60) lernen Sie nun einige Eigenschaften von Linux kennen. Darüber hinaus wird Ihnen der Autor Empfehlungen für die
ersten eigenen Schritte geben.
Zielgruppen von Linux
Linux eignet sich besonders
für zwei Anwendergruppen: zum
einen für alle, die einen Server
betreiben wollen, egal, ob es sich
um einen weltweit ansprechbaren Webserver handelt oder ob es
nur um den Büroserver geht, der
als Datei- und Druckerserver arbeitet. Die zweite Gruppe sind all
jene, die einmal über den Tellerrand von Windows hinausblicken
möchten.
Im Büro des Autors führen Linux und Windows eine friedliche
Koexistenz: Windows für Anwendungen, die es eben nur unter
Windows gibt, und auch, um Dateien, die als Word- oder ExcelDokument beim Autor ankommen, bearbeiten zu können. Linux hat nicht nur Serverfunktion,
sondern dient auch als Entwicklungsbasis für C-Programme, PerlSkripts und anderes. Außerdem
hat Linux sehr viele kleine Tools,
die hintereinander geschaltet
recht komplexe Leistungen bringen können, z.B. die automatische Konvertierung von WWWDateien. Für das Setzen von
Buchmanuskripten wird TeX (gesprochen: tech) unter Linux eingesetzt.
Dateisysteme
Unter Dateisystem versteht Linux die interne Struktur, mit der
Dateien und deren Zusatzinformationen, wie Name und Zugriffsdatum, auf einem Datenträger gespeichert werden. Im Prinzip ist das auch bei Windows so,
nur hat Linux eine andere Philosophie. Jedes Dateisystem sieht
für den Anwender gleich aus,
auch wenn es eine unterschiedliche Struktur hat. Es gibt auch
keine Laufwerke; der Benutzer
sieht immer einen Baum von Verzeichnissen und Dateien. EinzelProf. Jürgen Plate lehrt Informatik im FB
Elektrotechnik an der FH München
70 – de 8/2000
ne Laufwerke oder Plattenpartitionen werden irgendwo in das
Verzeichnissystem »eingehängt«
und sind dann über ein Unterverzeichnis erreichbar. So kann man
beispielsweise für das Diskettenlaufwerk ein Verzeichnis namens
»floppy« einrichten und für das
CD-ROM-Laufwerk entsprechend
»cd«. Man kann aber die Verzeichnisse auch »a:« oder »d:«
nennen.
unter Linux der Schrägstrich (/)
und nicht wie bei Windows der
Backslash (\). Das hat historische
Gründe. UNIX, von dem Linux ja
abstammt, hatte immer schon
Verzeichnisse und Dateien. Beim
ersten MS-DOS gab es noch keine
Verzeichnisse und man hatte für
die Kennzeichnung von Kommandoparametern den Schrägstrich
genommen (das ist übrigens heute noch so). Als dann bei MS-DOS
2 die Verzeichnisse eingeführt
wurden, musste man wohl oder
übel den Backslash nehmen.
Achtung, Falle: Linux unterscheidet
zwischen
Groß- und Kleinschreibung: »Hallo« und »hallo« sind zwei verschiedene Dateien!
Nach Möglichkeit wird unter
Linux alles als Datei betrachtet.
Dies gilt auch für Geräte wie ein
Produkt zum Thema
Industrie-PC – kompakt, klein
und für Linux
Damit man die Vorteile von
Linux auch im Automatisierungsbereich nutzen kann, bietet nun
SSV Embedded Systems, Hannover, die kompakten Industrie-PCs
unter Linux an.
Dadurch besteht für den Anwender die Möglichkeit, LinuxAnwendungen direkt für die Industrie Systeme IPC64/19 –
wahlweise im IP54-, IP65-Gehäuse oder als Einbauversion –
zu erstellen und zu verwenden.
Durch die Verwendung von Linux entfallen die bisher üblichen
Investitionen in Betriebssystemlizenzen, die einen Einsatz von
Embedded-PC-Technologie in Maschinen oftmals erschweren.
Linux kennt schon von Anfang
an lange Dateinamen, und es ist
fast jedes Zeichen des ASCII-Zeichensatzes im Dateinamen erlaubt (ob alles sinnvoll ist, steht
auf einem anderen Blatt). Linux
kann auch auf Dateisysteme
(Platten oder Plattenpartitionen)
von DOS, Windows 95/98, Windows
NT, OS/2 und andere zugreifen.
Das bevorzugte Dateisystem
für Linux heißt »ext2«. Da das
Dateisystem mit seinen Verzeichnissen wie ein Baum aufgebaut
ist, nennt man die Wurzel des
Baumes (das Verzeichnis »/«)
root. Der Verzeichnistrenner ist
Für Interessenten bietet SSV
einen Linux Starter Kit auf Basis
IPC64/19 (kompakter IndustriePC mit 6’’-TFT-Color-Display)
und Single Board Computer
486/66 oder 5x86/133 an. Über
den Starter Kit lassen sich Linux-Anwendungen
für
den
IPC64/19 entwickeln und testen.
Standardmäßig wird das System
mit SuSE Linux ausgeliefert.
Bandgerät, ein Modem oder ein
Terminal. Kandidaten dafür sind
alle Geräte, mit denen man durch
einfache Lese- und Schreibzugriffe umgehen kann. Diese Geräte
tauchen im Dateisystem als normale Einträge mit einem Namen,
Zugriffsdatum und Besitzer auf.
Sie sind jedoch keine wirklichen
Dateien auf dem Datenträger,
sondern Verbindungen zum Betriebssystem, das die Geräte bedient. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt darin, dass man
innerhalb eines Programms auch
die Geräte mit einfachen Dateioperationen ansprechen kann und
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
BETRIEBSSYSTEME
so die Programme einfacher werden. Außerdem kann man auch
beim Programmaufruf jederzeit
entscheiden, ob die Programmausgabe auf den Bildschirm, den
Drucker, in eine Datei oder in die
Eingabe des nächsten Programms
geleitet wird. Normalerweise interaktive Programme lassen sich
so – beispielsweise über die Eingabeumleitung – mit Daten aus
einer Datei »füttern«, und auf
diese Weise lassen sich Aufgaben
automatisieren, die häufiger wiederkehren.
Ein Ausflug ins System
Mit MS-DOS haben Sie wahrscheinlich schon einmal gearbeitet. Natürlich ist Linux ein ganz
anderes System. Hier sollen die
wichtigsten Unterschiede und Besonderheiten erläutert werden.
1. »Echtes« Multitasking
Linux kann mehrere Programme quasi gleichzeitig ausführen
(wie Windows auch). Natürlich
wird – genau genommen – zu einer Zeit immer nur ein Programm
ausgeführt, aber die Programme
wechseln sich so schnell mit der
Prozessorbenutzung ab, dass sie
scheinbar gleichzeitig laufen.
Programme, die »im Hintergrund«
ihren Dienst verrichten, z.B. die
Druckeransteuerung und alle Netzwerkdienste, werden »daemons«
(Dämonen) genannt. Unter diesen
»Flaschengeistern« gibt es auch
welche, die beliebige Aufgaben zu
vorgegebenen Zeitpunkten verrichten. So kann man sich automatisch alle Stunde seine E-Mail
holen oder jeden Freitag Nachmittag an das Gießen der Blumen
erinnern lassen.
2. Multiuser System
Linux ist im Gegensatz zu Windows ein Multiuser1)-System. Es
können sich also mehrere Benutzer einen Computer teilen – und
das sogar gleichzeitig. Man kann
nämlich an einen Computer viele
Terminals anschließen (z.B. über
die serielle Schnittstelle) oder
auch über das Netzwerk mit einer
Terminalemulation von anderen
Linux-Systemen oder vom PC aus
zugreifen. Sie holen sich den Bildschirm und die Tastatur an Ihren
Arbeitsplatz. Mit dem so genannten »Telnet-Programm« werden
alle Ihre Tastatureingaben an den
1) Multiuser = Mehrbenutzer
entfernt stehenden Linux-Rechner geschickt und alle Ausgaben,
die dort anfallen, werden bei Ihnen auf dem Monitor dargestellt.
Auch der Linux-Rechner selbst
bietet etliche »virtuelle Consolen«:
Man kann per ALT- und Funktionstaste zwischen diesen virtuellen
Terminals umschalten, und auf jedem Bildschirm kann ein anderer
Benutzer (oder der gleiche Benutzer mehrmals) eingeloggt sein. Alle
Benutzer teilen sich die Rechenleistung der CPU, den Arbeitsspeicher, die Platte und die anderen
Geräte mit den anderen Benutzern und deren Programmen.
3. root – Der König im System
Für das Funktionieren eines
Mehrbenutzer-Systems sind verschiedene Benutzer-Privilegien
notwendig. Ein normaler Benutzer kann ein Linux-System z.B.
nicht einfach herunterfahren oder
die gesamte Festplatte löschen.
Bei Linux gibt es nur zwei unterschiedliche Privilegien. »root« ist
wohl der wichtigste Benutzer des
Systems. Er darf buchstäblich alles. Deswegen ist er auch der Systemverwalter. »root« kann beispielsweise alle Dateien ansehen,
auch solche, die ihm nicht gehören, Ihre E-Mails lesen, Ihr Pass-
Weiterbildung zum Thema
Linux-Sommerakademie
Vom 14.8. bis zum 3.9. veranstaltet die Essener Linux User
Group im Essener Linuxhotel ihre
erste »Linux-Sommerakademie«.
Hier wird während einer Woche
intensiv Linux gelernt. Jeder Teilnehmer erhält am ersten Tag ein
Leih-Notebook, das er im Computerraum und auch auf dem Zimmer nutzen kann. Überall besteht
kostenloser Internetzugang sowie
100-MB-Netzwerkverbindung
zum Schulungsserver und zu den
anderen Teilnehmern. Die Teilnehmer werden die ganze Zeit
von Linux-Fachleuten betreut, jeden Tag gibt es 4-8 Stunden Unterricht.
Im Gegensatz zu Windows hat
bei Linux jede Datei einen Eigentümer und – damit verbunden –
Zugriffsrechte. So kann kein Benutzer in den Daten anderer
schnüffeln, wenn der andere das
nicht will. Auch die Virenproblematik wird damit unterbunden,
denn ein Virusprogramm muss ja
das zu infizierende Programm
verändern. Die Sytemdateien und
-kommandos sind aber vor Veränderung durch die Benutzer geschützt. So kann ein Virus nur die
Dateien eines einzigen Benutzers
befallen. Alle Benutzer müssen
zunächst im System eingetragen
werden, und jeder Benutzer erhält
auch sein eigenes Arbeitsverzeichnis. Das Eintragen erledigt
der Systemverwalter. Je nach Anbieter der Linux-Distribution gibt
es mehr oder weniger komfortable Tools für den Systemverwalter. Für ihn gibt es einen besonderen Benutzer-Eintrag: root.
Die Unterbringung erfolgt in
luxuriösen Hotelzimmern oder
Suiten. Abends kann gegrillt
werden. Auch der benachbarte
Biergarten lädt zum Verweilen
ein. Die Linux-Schulungen sind
auf 9 Personen begrenzt, Begleitpersonen im Doppelzimmer
sind willkommen.
Anmeldungen bitte an
[email protected]
wort ändern, Ihren Benutzerzugang sperren. Und noch viele andere unheimliche Sachen, etwa
versehentlich das Betriebssystem
löschen.
Wenn Sie selbst als »root« arbeiten, ist Vorsicht geboten! Für
Ihre normale Arbeit sollten Sie
besser einen Benutzer mit weniger Privilegien wählen.
4. Zugriffs- und Eigentumsrechte
Weiter oben wurde schon kurz
erwähnt, dass Dateien Zugriffsrechte und einen Eigentümer haben. Hinzu kommt bei UNIX/Linux noch ein weiteres Konzept:
Man kann mehrere Benutzer zu
einer Gruppe zusammenfassen.
Mitglieder einer Gruppe können
auf gemeinsame Dateien zugreifen, sie lesen oder verändern. Andere Benutzer lassen sich aber
aussperren. Natürlich kann ein
Benutzer auch Mitglied mehrerer
Gruppen sein. Mit den drei ver-
de 8/2000 – 71
DATENTECHNIK
•
TELEKOMMUNIKATION
BETRIEBSSYSTEME
schiedenen Zugriffsmöglichkeiten
für den Benutzer selbst, die Gruppe und alle anderen lässt sich der
Zugriff auf Dateien oder Geräte
recht fein steuern.
Installation
Bei Linux gibt es – im Gegensatz zu Windows – noch kein vollständiges »Plug and Play«, aber
einzelne Entwicklerteams arbeiten schon daran. Inzwischen sind
aber etliche Distributionen mit
recht komfortablen Installationstools verfügbar, z.B. von SuSE,
RedHat oder Corel. Man muss also nicht mehr, wie in der Anfangszeit von Linux, schon Experte sein, um das System zu installieren. Normalerweise läuft das
System »aus der Schachtel«, nur
bei besonderer Hardwareausstattung muss man einen neuen Betriebssystemkern bauen. Aber
auch dafür muss man kein LinuxExperte sein. Menügeführt gibt
man seine Hardwareausstattung
und sonstige Wünsche an und
startet dann das Generieren des
Kerns mit einigen Kommandos.
Bei allen Distributionen ist die Installation und das Bauen des
Kerns ausführlich beschrieben.
Viel häufiger steht der Einsteiger ratlos vor der Vielzahl der Softwarepakete und weiß nicht, welche er nun installieren soll. Tipp:
Die Standard-Distribution wählen
und – falls man später etwas vermisst – die entsprechenden Programmpakete nachinstallieren.
Im Gegensatz zu manchen Windows-Anwendungen wird bei der
Nachinstallation von Software keine wichtige Konfiguration anderer
Programme »zerschossen«. Als absoluter Einsteiger bleibt es einem
aber nicht erspart, vor der Installation das Handbuch zu studieren.
Meist wird bei der Basisinstallation
schon ein Benutzer für Sie und
auch die grafische Benutzerschnittstelle eingerichtet, die bei Linux
schlicht »X« heißt. Auf X stützt sich
dann der so genannte Window-Manager, und hier scheint sich KDE2)
zu etablieren, das vom Look-andFeel fast wie Windows wirkt.
Drin – und dann?
Wenn das Linux läuft, probieren Sie einfach mal einiges aus.
Auch hier gilt der Grundsatz:
»Man muss nicht gleich alles wis-
sen!« Wenn sich irgendein Problem ergibt oder ein neues Feature eingebracht werden soll,
muss man eben in der Dokumentation stöbern und gegebenenfalls
einige Alternativen ausprobieren
und testen. Da hilft die Online-Dokumentation in Form der Manual-Pages (Kommando »man«),
die vielen HOWTO-Dateien, das
Handbuch zur Distribution und
andere Dokumente. Oft finden Sie
die Doku auch als HTML-Dokumente, also in Form von Webseiten. Auch Bücher helfen weiter
(siehe Literatur). Außerdem gibt
es Diskussionsgruppen zu Linux
in Englisch und Deutsch und etliche Webserver zu Linux.
Also probieren Sie Linux ruhig
mal aus, es lässt sich auch parallel zu Windows in einer freien
Partition installieren. Und wenn
es Ihnen dann wirklich nicht gefällt, dann löschen Sie es wieder
von der Platte. Den Linux-Lader
LILO bekommen Sie mit dem
Windows-Programm »fdisk«, genauer
durch
den
Aufruf
»fdisk/MBR« wieder weg. Der Autor hofft natürlich, dass Sie sich
an die Möglichkeiten von Linux
herantasten und es bald nicht
mehr missen mögen.
Für die ersten Versuche eignet
sich das gerade erschienene Buch
»Jetzt lerne ich SuSE-Linux« (Stefanie Teufel, Markt & Technik), in
dem nicht nur die ersten Schritte
genau beschrieben sind, sondern
auch zwei CD-ROMs mit SuSE-Linux 6.3 enthalten sind. Das Buch
hat mehr als 500 Seiten und ist
bei einem Preis von knapp 50 DM
ein Schnäppchen.
Literatur
Fuhs, Hasenbein: Linux für Windows-Anwender, dpunkt Verlag
Jochen Hein: Linux Systemadministration, Addison Wesley
Henze, Hondel, Müller, Kirch: Linux Anwenderhandbuch, Lunetix
Michael Renner: Linux für Onliner,
O'Reilly
Olaf Kirch: Linux Netzwerkadministration, O'Reilly
왏
(Ende des Beitrags)
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.linux.de
• www.linux.org
• www.suse.de
Ein Service von »de« (www.online-de.de)
2) KDE = »K« Desktop Environment
72 – de 8/2000
HAUSGERÄTE
•
HANDEL
KOOPERATIONEN FÜR DEN HANDEL
»Konzentration auf ausgewählte
Geschäftsfelder«
GÜNTER MEYER Mit diesem Slogan kommuniziert Jürgen Eversberg, Vorstandsmitglied der EK Großeinkauf eG die Position im
Bereich der EH Kooperationen. Für EK stehen die Profilierung des
Fachhandels und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
ganz vorne.
Dabei ist die Mitgliederstruktur der EK so facettenreich, wie
die Persönlichkeiten, die die Betriebe repräsentieren. Es gibt Mitgliedsfirmen mit einer Verkaufsfläche von 200 qm genauso wie
mit über 10000 qm. Manche bieten ihren Kunden Sortimente aus
mehreren Warenbereichen, andere haben sich mit der EK erfolgreich spezialisiert. Fachmärkte
für Heimwerker- und Hobby-Bedarf treten ebenso mit der EK an,
wie renommierte Glas/PorzellanHändler mit auserlesener Ware
und quicklebendige Spiel &
Spass-Geschäfte, oder bedeutende Haushalt & Technik-Anbieter.
Viele der rund 2300 Mitglieder
sind traditionsreiche Familienunternehmen, die mit der EK und
ihren Vorgängerorganisationen
über Generationen gewachsen
sind. Viele sind aber auch
Gründungen dynamischer junger Unternehmer, die mit der
EK auf einen starken
Partner setzen.
EKGeschäftsfelder
Einer der Gründe für den EKErfolg ist die
Konzentration
Jürgen Eversberg Vorstandsauf ausgewählmitglied
te, fest umrissene Geschäftsfelder. Das Engagement bezieht sich auf folgende
Bereiche:
Eisenwaren, Bauen- und Heimwerken, Garten, Glas, Porzellan,
Keramik, Haushaltswaren, Geschenk- und Trendartikel sowie
Haus-/ Heimtextilien, Haushaltstechnik inkl. Lampen und Leuchten sowie Spielwaren.
Günter Meyer ist »de« - Fachautor für die
Themen Hausgeräte/Handel und Internet
Vorsprung durch konsequente Marktorientierung
In konsequenter Umsetzung
modernen Handelsmanagements
unterstützt EK die Anschlusshäuser bei der marktstrategischen
Ausrichtung.
Um optimal auf veränderte
Markt- und betriebliche Situationen reagieren zu können, empfiehlt EK die strategische Marktanalyse. Durch die Untersuchung
aller standortrelevanten Faktoren und der betriebswirtschaftlichen Planrechnung werden die
zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten des Unternehmens skizziert. Erst nach dieser Grundberatung erfolgen die daraus abzuleitenden Spezialberatungen. Ins-
besondere die Sortimentsberatung hat bei einer Neuausrichtung des Unternehmens allerhöchsten Stellenwert. Zielsetzung ist dabei eine optimale
Ausgestaltung der Warengruppen in Tiefe, Breite und Preisstellung.
Kooperationen für den Handel
Mit Ausgabe 3/2000 begann in »de« eine Artikelreihe über Kooperationen des Elektrohandels. Dabei wollen wir für Sie die wichtigsten Daten und Fakten ebenso herausarbeiten wie die Entwicklung einzelner Warengruppen, Jahresveranstaltungen, Börsentermine, Internetauftritte und Konzepte für EDV, Ladenbau, Verkaufsförderung und Werbung.
Bisher erschienen:
de 3/2000:
EP:ElectronicPartner – mit fünf
Marketinglinien in alle Marktsegmente
de 4/2000:
RUEFACH setzt auf
Marketing-Konzepte
zwei
de 5/2000:
RED ZAC – die neue InterfunkMarke für junge Zielgruppen
de 6/2000:
telering: Duales Warenversorgungssystem als Erfolgsbasis
de 7/2000:
expert: Neue Produkte aus neuen Technologien
de 8/2000 – 73
HAUSGERÄTE
•
HANDEL
KOOPERATIONEN FÜR DEN HANDEL
EK Warenbörse August 1999
Vorsprung
durch Information
Die Transparenz in allen Unternehmensbereichen und die unmittelbare Verbindung mit den
Schnittstellen der Absatz- und
Beschaffungsmärkte sind heute
die Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg. Im Konzept
»EK 2000« hat EK seit 1994 ihre
gesamte Informationstechnologie
und -verarbeitung neu geordnet
und so ein integratives Kommunikationskonzept mit einheitlicher
Datenbasis geschaffen.
Ein wesentlicher Bestandteil
des Systems ist »Eknett« mit dem
elektronischen Warenkorb, der
alle Artikel des EK-Lagersortimentes auf CD-ROM enthält. Bei
einfachster Handhabung erhält
jedes Mitglied sofort die gewünschten Informationen. EK
stellt kostenlos eine vierteljährlich aufgelegte CD-ROM mit allen
neuen Artikeln und Preisänderungen zur Verfügung.
Durch Integration des Bestellwesens werden die Arbeitsabläufe bei allen Beteiligten optimiert.
Zukünftig schließt das System
auch den Zentralregulierungsverkehr und die Stammdaten der
Vertragslieferanten mit ein.
Aktuell haben 2200 EK- Mitglieder und Kooperationspartner
das Eknett-Erstausstattungspaket
angefordert – mehr als 800 Fachhändler nutzen es bereits aktiv für
Bestandsabfragen und Bestellungen. Eknett ist auch bereit für den
EURO: Alle Verkaufspreise werden sowohl in DM als auch in EURO angezeigt. EK wird durch kon-
74 – de 8/2000
sequente Integration neuer Medien den Marktentwicklungen auch
in Zukunft Rechnung tragen.
Die Geschäfts- und
Mitgliederentwicklung
EK hat im Geschäftsjahr 1998
das Leistungsangebot deutlich verbessert und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Der Erfolg dokumen-
DM trägt der Bereich Haushaltstechnik zum Umsatzergebnis bei.
Die Steigerung des Vorjahres von
rund 4 % ist mit 21,1 % wiederum
deutlich übertroffen worden.
Das Segment Bauen und Heimwerken, Eisenwaren, Holz und
Garten partizipiert am Gesamtumsatz mit einem Volumen in
Höhe von 581,4 Mio. DM und einem Anteil von 24,1 %.
Mit einem Anteil von 11,5 %
hat der Bereich Spielwaren ein
Umsatzvolumen von 276,6 Mio.
DM erreicht und mit 29,1 % die
größte Steigerungsrate aller Warensegmente erzielt.
Unterteilt auf die einzelnen Geschäftsarten, stellt sich die Umsatzentwicklung wie folgt dar:
Lagergeschäft: 353,3 Mio. DM
Zentralregulierungsgeschäft:
2026,943 Mio. DM
Vermittlungsgeschäft:
28,864 Mio. DM
Der Auslandsanteil des Gesamtumsatzes hat sich auf
115,299 Mio. DM erhöht und hat
einen Anteil von 4,8 %.
Die Zahl der Mitglieder ist im
Vergleich zum Vorjahr deutlich
gestiegen. Mit 2294 Mitgliedern
hat sich die Anzahl gegenüber
1997 um 182 erhöht.
Entwicklung der Umsätze von 1995-1998
tiert sich an einem Umsatzzuwachs
von 9,6 % gegenüber dem Vorjahr
auf insgesamt 2,4 Mrd. DM.
Die Sparte Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat und Geschenkartikel erreicht mit 814,8 Mio. DM und
33,8% den größten Anteil am Zentralumsatz. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr beträgt 24,4%.
Mit einem Anteil von 29,2 % und
einem Volumen von 703,4 Mio.
Die Logistik
EK-Mitglieder können ihren
Kunden ein weitaus breiteres
Sortiment anbieten, als die eigenen Räumlichkeiten fassen. Denn
sie haben Zugriff auf ein Lager, in
dem 40000 Artikel jederzeit bereitstehen: Das EK-Zentrallager
in Bielefeld mit einer Lagerfläche
von 130000 Quadratmetern.
HAUSGERÄTE
•
HANDEL
KOOPERATIONEN FÜR DEN HANDEL
Entwicklung der Mitgliederzahlen bei EK von 1995-1998
Von hier aus werden über 8 Millionen Aufträge jährlich abgewickelt – ca. 40000 Bestellungen täglich. Alle
Artikel im Sortiment sind in Katalogen aufgelistet und
abgebildet. EK-Mitglieder haben – auch auf elektronischen Wege – immer die Übersicht über das Gesamtangebot. Die EK-Datenzentrale erfaßt die Bestellungen und
gibt sie sofort weiter. Der EK-Fuhrpark arbeitet nach
festen Tourenplänen im wöchentlichen Rhythmus und
bewegt dabei 4400 m3. Die Fahrzeuge legen im Jahr
rund 4,8 Millionen Kilometer zurück.
Von Spezialisten gut beraten
Um optimal auf veränderte Markt- und betriebliche
Situationen zu reagieren, bietet EK ein großes aktuelles Beratungsprogramm.
Unter dem Dach der EK-Tochtergesellschaft WSG
sind alle Leistungen konzentriert, um jedem Mitglied
die optimale integrierte betriebliche Beratung zu geben. So wird der betriebswirtschaftliche Aspekt durch
die allgemeine betriebswirtschaftliche Beratung,
durch Steuerberatung, durch strategische Marktanalysen sowie Nachfolgeberatungen abgedeckt. Auch für
Rechtsberatung und Versicherungsberatung ist durch
leistungsfähige Partner gesorgt.
Ferner werden EK-Mitglieder durch Sortiments-,
Marketing-, Werbe- und Ladenbauberatung sowie Merchandising in ihrer Profilierung vor Ort unterstützt.
Damit alles nach Programm läuft, bietet die EKTochter GEWA dem Fachhändler modernste Warenwirtschaftssysteme in vielen Bereichen der Unternehmensführung. Firmenindividuell angepaßte SoftwareProgramme tragen den unterschiedlichsten Anforderungen der Mitgliedsbetriebe Rechnung.
Ein weiterer Erfolgsfaktor im Dienstleistungsangebot
der EK ist das EK-Kolleg. Über 100 praxisnahe Seminare
vermitteln Führungskräften und Mitarbeitern Fach- und
Sachkenntnis zur Bewältigung des betrieblichen Alltags.
Professionell Werben und Verkaufen
Jedes Mitglied hat die Möglichkeit im Rahmen eines
einheitlichen Erscheinungsbildes, unterschiedliche
Werbemittel individuell gestalten und produzieren zu
de 8/2000 – 75
HAUSGERÄTE
•
HANDEL
KOOPERATIONEN FÜR DEN HANDEL
lassen. Der Leistungskatalog bietet Werbekonzeption,
Werbeplanung, Corporate Design, Entwicklung und
Produktion von Werbemitteln wie Anzeigen, Plakate,
Beilagen, Handzettel und Postwurfsendungen, Prospekte und Direct-Mailing.
EK-Fachgruppen im Internet
Auf den Homepages von Spiel & Spass, Licht & Concept sowie Haushalt & Technik erhält der Nutzer allgemeine Informationen zur Fachgruppe oder über bestimmte Artikel. Grundsätzlich gilt: Der Handel mit
Waren läuft ausschließlich über die Mitglieder. Daher
sind die Adressen aller Händler vor Ort auf den Webseiten zu finden. Über die Geschäftsadresse hinaus haben in der Zwischenzeit viele Händler das EK-Angebot
genutzt, eigene Web Sites mit weitergehenden Informationen einrichten zu lassen.
Bei Spiel & Spass wird den Surfern monatlich ein »hot
offer« angeboten, das dann über e-Mail oder telefonisch
bestellt werden kann. Ein Suchspiel, das bei Erfolg eine
Waschmaschine für 19,95 DM pro Monat bietet, ist unter
www.internet-hausgeräte.de eingerichtet.
Die Fachgruppe Haushalt & Technik bietet auf ihren
Seiten unter anderem ein Energieberatungsprogramm
an, mit dem jeder den Energieverbrauch seiner Haushaltsgeräte überprüfen kann.
Neue Fachgruppe »Der Küchenspezialist«
Am 1. Januar startete die neue und sechste Fachgruppe »Der Küchenspezialist«, die für Mitglieder ,
die im Küchenhandel aktiv sind, konzipiert ist. Sie
wird Pendant zur Marketingschiene Küchen-Areal
sein, kündigte Vorstandsmitglied Jürgen Eversberg
an. Die Fachgruppe ist im Fachbereich Haushalt &
Technik unter Leitung von Stefan Knüppel integriert. Ausgewogene Marketing- und Serviceleistungen – gepaart mit preis-/leistungsstarken Sortimenten – werden künftig allen interessierten Mitgliedsunternehmen neue Chancen eröffnen.
Die Warenbörsen
Im Einkauf liegt der Vorteil. Um diese zu nutzen,
können EK-Mitglieder 4 mal pro Jahr auf 26000 qm
Ausstellungsfläche die Vielfalt des Angebotes sehen.
Je nach Schwerpunkt der Börse präsentieren 800 Aussteller aus verschiedenen Warenbereichen 20000
Fachbesuchern ihr Programm.
Neben den Messeneuheiten gibt es eine Vielzahl
von Börsen-Sondervorteilen: Valuten, Börsenrabatte,
Staffelrabatte, Paketangebote sowie Naturalvergütungen.
왏
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.ek-grosseinkauf.de (im Aufbau)
•www.spiel-und-spass.com
•www.licht-und-concept.de
•www.haushalt-und-technik.de
Ein Service von »de« (www.online-de.de)
76 – de 8/2000
MARKETING
STRATEGISCHES MANAGEMENT
Strategisches Management im
Elektrohandwerksbetrieb
Woran erkennen Sie gerade heute erfolgreiche Unternehmer?
Ganz sicher an deren Fähigkeit, Situationen richtig einzuschätzen und zielorientiert ihren Weg zu gehen. Und daran,
dass sie die erfolgreiche Führung des Unternehmens als ganzheitliche Aufgabe betrachten. Sie sehen auch in Krisenzeiten
jede Menge Chancen. Viele davon, wie Hans Bachner aus
Mainburg, arbeiten nach dem im Bayreuther Schmidt-Colleg
entwickelten Management-Modell »Unternehmer-Energie«.
»97 % aller Unternehmen mit
bis zu 500 Beschäftigten kennen
kein strategisches Management.
Die restlichen 3 % weisen 46 %
mehr Gewinn auf«, begründet Josef Schmidt die Notwendigkeit eines Konzeptes strategischer Planung.
Ziel des Modells »Unternehmer-Energie« (siehe Kasten S.
79) ist die effiziente Nutzung zentraler unternehmerischer Energien für den Unternehmenserfolg.
wicklungsfähigen Nischenmärkten«, so der Geschäftsführer
Hans Bachner sen. (Bilder 1
und 2).
Kennen Sie eigentlich Ihre
Ziele?
Nein? Dann stehen Sie mit
Ihrem Problem nicht allein: Es gibt
in Deutschland – und international
– nur wenige Unternehmer, die ge-
Bild 1: Das Leistungsspektrum des Unternehmens »Elektro Bachner« ruht auf den Säulen
Elektrotechnik, Automatisierungstechnik und
Datennetze
zielt strategisches Management anwenden. Stattdessen stellt sich die
Situation in mittelständischen Unternehmen oft so dar:
1. Das Unternehmensziel ist nicht
für alle klar und eindeutig.
2. Es sind generell keine Ziele
vorhanden.
Situation in vielen mittelständischen Unternehmen
Dem Unternehmen angepasst
Alle Theorie ist grau. Ein Management-Modell beweist sich
erst in der Praxis und zeigt dort,
ob es wirklich anwenderadäquat
ist. Ein gutes Management-Modell
passt sich dem Unternehmen an,
nicht umgekehrt.
1998 besuchte Hans Bachner
sen., Eigentümer von Elektro
Bachner Mainburg, erstmals das
Seminar
»Unternehmer-Energie«. Auf Anhieb war er von der
Grundidee
begeistert.
Anschließend nahmen weitere seiner Führungskräfte an Seminaren des Schmidt-Collegs teil. Seit
Herbst 1998 wird das Managementmodell ganzheitlich dem Unternehmen angepasst. Besonders
schätzt Hans Bachner sen. an
»Unternehmer-Energie«, dass ein
Unternehmensziel
festgesetzt
wird und strategische Konzepte
erstellt werden.
Das Unternehmen steht vor
dem besonderen Problem, dass es
im Wettbewerb unter einem
enormen Preisdruck steht, auch
zu Wettbewerbern mit sog. Billigarbeitskräften. »Wir entziehen
uns diesem Druck durch einen besonders hohen Qualitätsstandard
und durch das Besetzen von ent-
1. Das Unternehmensziel ist nicht für alle klar und eindeutig
Ist dies der Fall, entstehen Nebenziele. Jeder verfolgt seine eigenen
Ziele.
Ursachen: Mangelnde Kommunikation und Information über die gemeinsamen Ziele.
2. Es sind generell keine Ziele vorhanden
Ursachen:
– Zur Zeit problemlose Märkte, fehlende und vermeintlich fehlende
Zeit des Managements für strategische Planung.
– Starkes Traditionsbewusstsein gemäß dem Motto: Es wird irgendwie gehen, bisher ging es auch immer gut.
– Die Meinung, dass Planung die Flexibilität einschränkt, nach dem
Motto von Wilhelm Busch: »Erstens kommt es anders und zweitens
als man denkt.«
3. Ziele, die klar formuliert, bekannt gegeben, akzeptiert, aber
nicht eingehalten werden
Ursachen: Prägungen von Führungskräften, die schwer erkennbar
und gefährlich sind.
Folgen: So entstehen ständig neue Ziele, die man als Nebenziele, ja
sogar als bösartige Ziele bezeichnen kann.
4. Mangelnde Sorgfalt bei der Besetzung der Hierarchiestufen
Ursachen und Folgen: Unklare Führungsstrukturen, Entwicklung eigener Ziele bzw. Hierarchie-Entwicklungen.
5. Demotivation der Mitarbeiter durch die Führung
Folgen: Die Mitarbeiter fühlen sich nicht wohl, erreichen nicht ihre
Höchstleistungen, zu denen sie aufgrund ihrer Begabungen fähig
wären. Die Mitarbeiter werden durch den Führungsstil häufig gekränkt und krank. Die Mitarbeiter wissen nicht, woran sie sind und
würden lieber in einem anderen Unternehmen arbeiten, das ihren
Vorstellungen mehr entspricht. Die Mitarbeiter vollziehen die innere
Kündigung. Neueste Untersuchungen zeigen, dass in vielen Unternehmen 50% der Mitarbeiter dies bereits getan haben.
de 8/2000 – 77
MARKETING
Fotos: Bachner
STRATEGISCHES MANAGEMENT
Bild 2: Hans Bachner sen. und Hans Bachner jun. haben mit »Unternehmer-Energie« klare Vorstellungen für das Management ihres Unternehmens entwickelt
3. Ziele werden nicht eingehalten.
4. Mangelnde Sorgfalt bei der Besetzung der Hierarchiestufen.
5. Demotivation der Mitarbeiter
durch die Führung.
Um all diese Fehler und ihre Folgen (siehe Kasten S. 77) zu vermeiden bzw. zu beheben, bietet das Management-Modell »UnternehmerEnergie« ausgezeichnete Analysen,
Techniken und Werkzeuge an.
78 – de 8/2000
Die Fa. Elektro Bachner beschäftigt 180 Mitarbeiter, derzeit
mit steigender Tendenz. Die Zahl
der Auszubildenden beträgt 27.
1999 erhielt Bachner übrigens
den Ausbildungs-Oskar (vgl. »de«
1-2/00, S. 53) Der Schwerpunkt
des 1920 durch den Urgroßvaters
des heutigen Juniorchefs Hans
Bachner jun. gegründeten Unternehmens liegt im Anbieten von
Bild 3: Überdurchschnittlich qualifizierte
Mitarbeiter garantieren hohe Qualität
Elektrotechnik, Automatisierungstechnik und Datennetzen für
Neuanlagen und Wartung in der
Industrie (Bild 3). Hans Bachner
sen. und seine Mitarbeiter haben
alle sehr von dem Modell »Unternehmer-Energie« profitiert. Sie
erhielten neue Anregungen und
Denkanstöße. Die Führungskräfte
und Mitarbeiter wurden durch
Übernahme von Gestaltungsspiel-
MARKETING
STRATEGISCHES MANAGEMENT
Das Management-Modell
»Unternehmer-Energie«
• »Unternehmer-Energie« ist
ein ganzheitliches Führungs-,
Motivations-, Innovations- und
Management-Modell 1).
• Es umfaßt alle Bereiche persönlicher Planung und strategischer Unternehmensführung und erzeugt bei konsequenter Anwendung Energiefelder, die eine entscheidende
Grundlage für unternehmerische Erfolge sind.
• »Unternehmer-Energie« bezieht alle im Unternehmen
Tätigen ein. Leistungen und
Zielvorstellungen des Unternehmens und jedes einzelnen
werden transparent.
• Schwachstellen in den Betriebsabläufen werden schnell
aufgedeckt und können so
behoben werden.
1)
Weitere Infos erhalten Sie bei der
Schmidt Colleg GmbH, Eduard-Bayerlein-Straße 5, 95445 Bayreuth, Tel.:
0921/8090, Fax: 0921/80934.
raum, Eigenverantwortung und
einer neuen, noch offeneren Informationspolitik zu verantwortlichen »Unternehmern im Unternehmen«.
Seminare für die Praxis
Viele Unternehmen, die mit
dem Management-Modell »Unternehmer-Energie« arbeiten, setzen in ihrer Branche Maßstäbe.
Da trennt sich schnell die Spreu
vom Weizen. »UnternehmerEnergie« hat und wird sich auch
daher nicht irgendwelchen Modeströmungen unterwerfen. Darum
ist es zeitlos aktuell.
In klarer und praxisnaher Weise
informiert das Erfolgssystem, wie
das Unternehmen verfügbare Ressourcen ausschöpfen und Abläufe
optimieren kann. Mit Innovationsberichten, Qualitätsanalysen und
strategischer Zeitplanung z. B. verbessert der Mittelständler so alle
Bereiche des Unternehmens.
Das Schmidt-Colleg versteht sein
Konzept nicht als starres System,
sondern als anwendungsbezogenes
Modell, das Unternehmen einen
ganz konkreten Nutzen bieten soll.
Bei regelmäßigen Seminaren und
Unternehmertagen treffen sich jene, die ihre kostbare unternehmerische Energie für eine bessere,
strategische Unternehmensführung nutzen wollen.
Auf die abschließende Frage
nach einem Resümee zum Management-Modell
»UnternehmerEnergie« muss Hans Bachner
nicht lange überlegen.: »Durch
das Unternehmermodell »Unternehmer-Energie« erhalten die Geschäftsführung und alle Führungskräfte mit dem Einsatz von Delegation, Eigenverantwortung und
Zeitmanagement
genügend
Freiräume zur Entwicklung strategischer Konzepte. Der kurz- oder
langfristige Ausfall von Führungskräften lässt sich mit den Grundlagen diese Konzeptes reibungsloser und effizienter ausgleichen.«
Tanja Bleil
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.bachner.de
• www.schmidtcolleg.de
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
de 8/2000 – 79
MARKETING
SEMINARBERICHT
Marketing:
»... hätte nie gedacht, dass soviel dazugehört!«
Die Unternehmensberatung Heckner und die Zeitschrift »de«
präsentierten im Januar das Marketing-Forum für das Elektrohandwerk. Unternehmer aus Betrieben zwischen 3 und
300 Mitarbeiter waren dabei. Wer Marketing richtig anpackt, setzt die Eckpfeiler für den Erfolg im neuen Jahrtausend. Zwei Tage intensiver Arbeit mit Ulrich C. Heckner haben sich aus Sicht der Teilnehmer gelohnt.
Engagierte Teilnehmer am Marketing-Forum mit Ulrich C. Heckner: Lothar Röwer, sein Geschäftsführer Ludger Dierkes, Franz Bauer jun. und Hubert Eder von Elektro Bauer in Buchbach
sowie Klaus Wesemann waren »voll bei der Sache«
Marketing bedeutet systematische Unternehmensführung und
davon handelte das zweitägige
Marketing-Seminar in Lengenfeld.
Wer Marketing-Aktivitäten in
seinem Betrieb umsetzen will,
muss sich zuerst über eines klar
sein und dies bestätigten auch die
Teilnehmer: Wer sich auf ein Ziel
konzentriert und eine Sache von
Anfang bis Ende durchzieht wird
mehr Erfolg haben, als der derjenige, der versucht viele Dinge auf
einmal zu erledigen.
Aber lassen wir die Teilnehmer
des Marketing-Forums zu Wort
kommen, denn diese Praktiker
können am besten beschreiben, wie die Inhalte der Veranstaltung in der Praxis zu
nutzen sind.
Die Stimmen der Praktiker
Franz Bauer jun. aus Buchbach, Geschäftsführer eines Unternehmens mit 300 Mitarbei-
80 – de 8/2000
tern, war mit 2 seiner jungen
Führungskräfte anwesend. Die
Teilnahme hat sich für ihn ge-
Die Veranstaltung zeichnete sich durch eine
Mischung von Vortrag, Diskussion und konkreter Erarbeitung von zukünftigen Geschäftsfeldern, wie in diesem Beispiel, aus.
Die Teilnehmer brachten ihre Erfahrung zur
Vermarktung der Photovoltaik, des FacilityManagements von Blockheizkraftwerken und
zentraler Gebäudetechnik in das Seminar
ein. So konnte jeder von jedem lernen und so
war der Erfahrungsaustausch ein wertvoller
Beitrag zum gelingen des Seminars
mir jedoch nicht nur die inhaltliche Klarheit, sondern vor allem
die sehr praxistaugliche Aufbereitung gefallen. Dies erleichtert den
schwierigsten Teil, nämlich die
Umsetzung des Gelernten ganz
erheblich. Das Seminar ist nicht
nur für mich selbst, sondern auch
für die Mitarbeiter des Unternehmens ein großer und dauerhafter
Erfolg.«
Lothar Röwer, Geschäftsführer
des gleichnamigen Elektrounternehmens aus Osnabrück und sein
Mitgeschäftsführer Ludger Dierkes hatten eine 6 1/2-stündige Autofahrt zum Seminarort in Bayern
nicht abschrecken können.
Lothar Röwer: »Wir
sind vom Lehr-
Marketing-Forum der Zeitschrift »de« und der Unternehmensberatung Heckner: Mit den
Themen ins Schwarze getroffen
lohnt. Franz Bauer jun.: »Ich
durfte schon an vielen Seminaren
teilnehmen, welche auch inhaltlich oft ganz zufriedenstellend
waren. Im Marketing-Forum hat
gang und den positiven Begleiterscheinungen des Dialoges mit unseren Kollegen begeistert. Sofort
haben wir uns nach dem Seminar
daran gemacht, ein Unterneh-
MARKETING
SEMINARBERICHT
Das im Jahr 1995 erschienene MarketingHandbuch für das Elektroinstallateurhandwerk
ist nur noch in einigen
Restexemplaren erhältlich.
Zu beziehen ist dieses
Fachbuch zum Preis von
DM 108.– zuzügl. Versandkosten über das Institut für Handwerkswirtschaft München,
Max-Joseph-Str. 4 ,
80333 München,
Tel.: 0 89 - 59 36 71
oder 59 41 32,
Fax.: 0 89 - 55 34 53
mensleitbild zu erstellen, die
Selbstanalyse für die Mitarbeiter
haben wir in unserer Hauszeitschrift ›Kurzschluß‹ veröffentlicht
und unsere Kundenbefragung, die wir lange Zeit ruhen ließen, jetzt wieder aktiviert. Uns hat die lockere aber
disziplinierte Durchführung des
Seminars beeindruckt. Nicht
stumpfe, graue Theorie stand im
Vordergrund sondern lebhafte,
aus der Praxis für die
Praxis zusammengestellte Themenkreise. Wir
waren auf einem guten
Seminar.«
Helmut Bayreuther aus
Naila/Marxgrün hatte fast ein
Heimspiel, er kommt aus Franken und führt ein Unternehmen
mit 8 Mitarbeitern. Er zieht als
Fazit zum Seminar: »Ich habe erkannt, daß ich meinen Arbeitstag
Haben Sie Lust auf
Marketing bekommen?
Geplant ist eine zweite Runde
des Marketing-Forums. Interessierte Betriebe erhalten
nähere Informationen über
die Redaktion »de«, Tilman
von Meyeren,
Tel.: 0 89 - 12 60 72 44 .
Der nächste Termin mit dem
Referenten Ulrich C. Heckner:
29. und 30. Juni 2000 im
Landkreis Fulda.
Kosten für 2 Tage incl. einer
Übernachtung und Vollverpflegung: DM 1000,– incl.
MwSt. je Teilnehmer
besser und sinnvoller vorausplanen, ihn effektiver einteilen und
gestalten muss. Mit der Umsetzung der ersten Maßnahmen ha-
uns die vielen Checklisten, die als
Werkzeug mitgeliefert wurden.«
Günter Lomtzek, Geschäftsführer von Elektrobau Teutschenthal
aus Sachsen weiß, wie schwierig
es ist, einen Betrieb mit 50 Mitarbeitern erfolgreich zu führen:
»Der Marketing-Regelkreis ist ein
hochwertiges Werkzeug für die
marktorientierte Unternehmensführung im Elektrohandwerk. Für
mich war das Seminar begeisternd und von Ulrich C. Heckner
besonders konsequent vermittelt.
Für mich war es ein Top Seminar.«
Werner Felgentreff aus Selters im Taunus hat seinen Betrieb konsequent auf Planung
und Projektierung erweitert:
»Mir hat die Abwechslung zwischen theoretischen Abschnitten
und praktischen Anregungen
gefallen. Mir tut Egon Strom
schon richtig leid, wenn man bedenkt,was er in seinem Betrieb
alles ändern muß. Aber auch ich
habe einige Maßnahmen
bereits eingeleitet. Wir
haben eine Portfolio-Ana-
Die Seminarteilnehmer erkannten, wie wichtig es ist, sich nur auf ein Ziel zu konzentrieren.
Das verdeutlicht auch ein griechisches Sprichwort: »Wer vielen Hasen gleichzeitig hinterherläuft, fängt keinen.« Die Techniken, wichtige von unwichtigen Zielen zu unterscheiden, wurde
im Seminar ausführlich besprochen
be ich bereits begonnen und die
ersten Erfolge, eine Streßreduzierung für mich selbst, sind schon
eingetreten.«
Martina und Klaus Wesemann
aus Selze in Niedersachsen mit einem Unternehmen mit 10 Mitarbeitern: »Wir haben viele Artikel
in der Zeitschrift »de« gelesen.
Unsere Erwartungen an das Seminar waren sehr hoch, wurden
aber dennoch weit übertroffen.
Wir waren überrascht, wieviele
wichtige Themen von der Selbstorganisation über Personalführung bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit unter dem Überbegriff Marketing praxisnah behandelt wurden. Besonders gefallen haben
lyse durchgeführt und die A-BC-Prioritäten-Planung für die
wichtigen und weniger wichtigen Aufgaben konnte ich sehr
gut für die praktische Arbeit
verwenden.«
Wenn Sie, sehr verehrte Leser
jetzt Interesse an weiteren Veranstaltungen zum Thema Marketing im Elektrohandwerk bekommen haben und neugierig
geworden sind, dann wenden Sie
sich doch bitte an unsere Redaktion. Wir planen im Sommer des
Jahres 2000 gemeinsam mit Ulrich C. Heckner eine weitere
Veranstaltung zum Thema Marketing im Elektrohandwerk
durchzuführen.
(tvm)
de 8/2000 – 81
BETRIEB
BETRIEBSFÜHRUNG
Die Mitarbeiter-Leistung loben
ROLF LEICHER Sie wissen ja: Wenn Sie sich bei einer schlechten
Leistung das Recht nehmen zu kritisieren, haben Sie
auch die Pflicht eine gute Leistung zu loben. Kritik
und Lob gehören zusammen wie Tennisschläger und Tennisball.
Warum ist Anerkennung
nötig?
Mitarbeiter zu kritisieren ist
für Chefs und Vorgesetzte selbstverständlich. Bestätigen und Anerkennen fällt ihnen schwer. Leiden Ihre Mitarbeiter etwa darunter, dass eine besondere Leistung
nicht genügend anerkannt wird?
Für Ihre Leute ist Lohn und Gehalt nicht wichtiger als Lob und
Würdigung einer Leistung.
Anerkennung
leichter und sie
hört sich glaubwürdig an. Stellen
Sie auch einmal die Frage, wie der Mitarbeiter es geschafft hat. So wird das individuelle Bedürfnis nach Bestätigung
befriedigt.
Er kann jetzt erzählen, was er
getan hat, um zur Spitzenleistung
zu kommen. Geben Sie aber nicht
einfach die täglichen Streichelein-
Unterscheiden Sie zwischen:
Anerkennung: Sie erfolgt nach Beendigung einer sehr guten Einzelleistung und bezieht sich auf fachkompetente Eigenschaften Ihres Mitarbeiters. Anerkennung bezieht sich auf das Arbeitsergebnis.
Lob:
Hier geht es um charakterliche Eigenschaften des Mitarbeiters, die zum sehr guten Arbeitsergebnis geführt
haben: Fleiß, Umsicht, Verantwortung, Mitdenken oder
eine gute Idee. Lob bezieht sich auf den Menschen.
Wann ist Lob fällig?
Wenn ein Mitarbeiter durch
besondere Sorgfalt einen Fehler
bei der Arbeit vermeidet, verdient er schon Anerkennung
oder Lob. Beispiel: Ein Mitarbeiter stellt bei der Montage fest,
dass das Kabel nicht geeignet ist.
Er behält dabei die Ruhe und entschuldigt sich beim Kunden wegen des Versehens. Eine positive
Bewertung durch Sie ist angebracht, weil der Mitarbeiter zeigt,
dass er aufgepasst hat und eine
Reklamation vermeiden konnte.
Wie lauten
die richtigen Worte?
Sagen Sie nicht einfach »gut«,
»super«, »o.K.«! Sagen Sie, was
Ihnen an der Leistung zusagt.
Achten Sie auf Ihre innere Einstellung. Wenn die stimmt, fällt Ihnen
Rolf Leicher ist »de« - Fachautor für die
Themen Betriebswirtschaft und Marketing. Er arbeitet außerdem als Trainer
und Berater in diesem Bereich
82 – de 8/2000
heiten. Das wirkt negativ, das Personal fühlt sich dann manipuliert.
Anerkennung bedeutet nicht,
»ständig Zucker geben«. Zu
schnelle Abfolge
kann auch
Kollegenneid
Wie können Sie
Eifersucht verhindern?
Haben Sie mal an Eifersucht
und Neid bei den Kollegen des gelobten Mitarbeiters gedacht? Deswegen ist Anerkennung unter
vier Augen günstig! Loben Sie also vor der Gruppe nur dann,
wenn der Gruppenzusammenhang wirklich gut ist und wenn jeder in der Gruppe die Anerkennung verdient. Es darf nicht passieren, jemanden zu loben, der es
nicht verdient hat. Loben Sie die
richtige Person! Es ist auch gefährlich, Leistungen miteinander
zu vergleichen. Beispiel: »Also
mit Ihnen bin ich sehr zufrieden,
Frau Gutmann. Ihre Leistungen
sind viel besser als die von Frau
Schwarz.« Solche Vergleiche können zu einer gefährlichen Rivalität zwischen den beiden Kolleginnen führen.
Eine versteckte Kritik an Kollegen ist ebenfalls gefährlich und
sie hört sich so an: »Sehr gut Herr
Peters, sehr gut, wenn nur alle Ihre Kollegen so gut wären.«
Anerkennung kann Wunder
wirken
schaden. So gilt für manche Mitarbeiter, dass sie
Lob langsam löffeln müssen, um
sich nicht zu verschlucken. Wenn
Überstunden nötig sind, ist ein vorangestelltes Lob an alle nicht ernst
gemeint, sondern nur Stimmungsmache für die bevorstehenden
Überstunden.
Herr Peters kann dieses Lob
als Trumpfkarte gegenüber seinen Kollegen ausspielen.
BETRIEB
BETRIEBSFÜHRUNG
Sie dürfen nicht ...
sondern müssen ...
... gute Leistungen zu spät
würdigen,
... sich unmittelbar nach dem Arbeitsergebnis des Mitarbeiters
äussern
... alle gleich behandeln
... einen sympathischen Mitarbeiter mehr loben
... jemanden vor seinen Kollegen
ständig anerkennen
... die falschen Personen loben
... Probleme mit der eigenen,
inneren Einstellung haben
... andere herabsetzen, indem
Sie vergleichen
... nur die komplette Leistung
(Endleistung) würdigen
... allgemeine Floskeln verwenden
... die menschliche Seite vernachlässigen
... positive Worte bei neuen
Mitarbeitern vergessen
... Lob oder Anerkennung nicht
delegieren...
Haben Sie Probleme
beim Loben?
Wenn Sie nur selten eine positive Rückmeldung geben, sind Ihre Mitarbeiter nicht optimal motiviert. Sicherlich vertreten Sie
nicht diesen Standpunkt. »Wenn
ich nicht zufrieden bin, sage ich
es schon und wenn ich nichts sage, bin ich doch zufrieden.« Wer
dauernd nach Lob »hungert« und
es nicht erhält, wird gleichgültig
und schraubt seine Leistungen
zurück. Gleichgültige Mitarbeiter
strengen sich weniger an, sie wissen auch nicht, warum sie sich so
einsetzen sollen.
So äussern sich Vorgesetzte
auf Befragen:
– »Ich darf meine Mitarbeiter
nicht zuviel loben, sonst verlangen Sie gleich eine Gehaltsaufbesserung.«
– »Wenn ich zuviel lobe, dann
zieht das Lob nicht mehr.«
– »Meine Leute werden schließlich dafür bezahlt, dass sie ihre
Arbeit gut machen.«
– »Ich gebe keine Anerkennung.
Das führt zu Arroganz und Neid
bei den Kollegen.«
Solche Worte stimmen nachdenklich. Vorgesetzte erhalten
... unter 4 Augen loben, so wie Sie
auch unter 4 Augen kritisieren
... denjenigen anerkennen, der es
verdient hat
... als positiver Mensch Freude
haben, jemandem etwas Nettes
zu sagen
... Vergleiche zu anderen Personen und deren Leistung vermeiden
... auch zwischendurch Teilerfolge
anerkennen
... die Auswirkungen der Leistung
auf den Betrieb darlegen
... gerade bei älteren Mitarbeitern
die charakterlichen Punkte betonen
... Positive Worte und Komplimente von Kunden weitergeben
...die positive Leistungsbilanz
selbst vornehmen.
selbst wenig Lob, von wem sollen sie es auch bekommen? Da
sie nicht Empfänger sind, können sie auch nicht Lob spenden.
Auf neue Mitarbeiter achten
Neue und jüngere Mitarbeiter
sind oft etwas unsicher, ob Sie mit
ihrer Leistung zufrieden sind. Geben Sie ab und zu einmal Bestätigung, das erhöht die Selbstsicherheit Ihrer Leute. Sie sollen die Gewissheit bekommen, dass ihre
Leistung der ersten Arbeitstage
gut sind. Bedenken Sie: Die ersten
Arbeitstage und Ihre Beurteilung
bei der Einarbeitung sind prägend. Nehmen Sie sich genügend
Zeit für die Beurteilung und nennen Sie positive Punkte auch
dann, wenn Sie noch nicht ganz
zufrieden sind. Kritik wird eher
akzeptiert, wenn sie mit Anerkennung kombiniert wird.
Wann ist Lob oder
Anerkennung wichtig?
Eine aus dem Rahmen fallende Einzelleistung oder eine konstant gute Dauerleistung bedürfen entsprechender Anerkennung. Unterbleibt sie, ist der Betreffende leicht geneigt, dies als
Gleichgültigkeit seitens des Vor-
de 8/2000 – 83
BETRIEB
BETRIEBSFÜHRUNG
spräch gleich bessert, vergessen
Sie nicht das Lob. Es gibt ihm die
notwendige Sicherheit, dass Sie
jetzt mit ihm zufrieden sind. Loben Sie dann spontan, direkt
wenn Sie die gute Leistung feststellen. Entscheidend ist die verbesserte Leistung, nicht Ihre persönliche Laune.
Checkliste für leistungsorientierte Anerkennung
gesetzten zu
werten, als Interessenlosigkeit
gar – mit der Schlussfolgerung,
dass es sich nicht lohnt, sich besonders anzustrengen. Es gibt in
der Praxis genügend Anlässe:
• besonders schnelles Einarbeiten in eine neue Technik,
• Umgang mit einem besonders
schwierigen Kunden,
• Entdecken eines Fehlers,
• Erkennen einer Verbesserung,
• Überstunden ohne Vergütung,
• Umsatzerfolge.
Lob nach der Kritik?
Wenn sich die Leistung eines
Mitarbeiters nach einem Kritikge-
Tipps für leistungsorientierte Anerkennung
01. Loben Sie direkt nach einem guten
Arbeitsergebnis?
(Sofort ausgesprochen wirkt doppelt!)
02. Loben Sie unter 4 Augen, um bei
Kollegen Neid zu vermeiden?
03. Loben Sie vor allem die Arbeit
eines neuen Mitarbeiters?
04. Bevorzugen Sie keinen Mitarbeiter?
Behandeln Sie alle gleich?
05. Erfährt der Mitarbeiter auch,
welche positiven Auswirkungen
seine Leistung hat?
06. Geben Sie das Lob eines anderen,
das den Mitarbeiter betrifft, auch
gleich weiter? (Lob vom Kunden)
07. Sprechen Sie auch vor Ihren
Kunden positiv über das Personal?
08. Entsprechen Ihre anerkennenden
Worte auch Ihrer inneren
Einstellung?
09. Finden Sie für gemobbte Mitarbeiter auch die richtigen Worte?
Vermeiden Sie Schlagworte wie
»sagenhaft« »super«?
10. Fällt es Ihnen leicht zu loben?
ja
manchmal
nein
왏
왏
왏
왏
왏
왏
왏
왏
왏
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왏
왏
왏
왏
왏
왏
왏
왏
왏
왏
왏
Auswertung:
Wie oft haben Sie mit »ja« geantwortet? Weniger als 5 mal?
Schade! Mehr als 5 mal? Sehr gut. Sie können mit Anerkennung um
so besser umgehen, je mehr Sie mit »ja« geantwortet haben. Ihre
Mitarbeiter sind dann gut motiviert und geben Ihr Bestes.
84 – de 8/2000
1. Regel
Loben Sie direkt nach dem Arbeitsergebnis, schieben Sie das
nicht auf die lange Bank.
2. Regel
Pauschale Anerkennung bei einem Betriebsfest, Jubiläum oder
der Weihnachtsfeier wird nie
ganz ernst genommen. Jeder
weiss, dass der Chef es als seine
Pflicht ansieht, den ganzen Betrieb und das Team pauschal zu
loben.
3. Regel
Äussern Sie nicht dann Anerkennung, wenn Sie unter einem
gewissen Zwang stehen, wenn ein
Sondereinsatz nötig ist und Sie
den Mitarbeiter »gefügig« machen müssen, z. B. bei der Ausführung einer schwierigen Reparatur.
4. Regel
Die Anerkennung einer fast
schon vollbrachten Leistung motiviert Ihren Mitarbeiter, den Rest
auch noch zu erledigen. Das geht
so weit, dass Sie eine durchschnittliche Leistung bereits würdigen in der Absicht, dass sie vorzüglich wird.
5. Regel
Ein sympathischer Mitarbeiter
darf nicht bei dem geringsten Anlass gelobt werden, während ein
unsympathischer Mitarbeiter sich
doppelt anstrengen muss. Behandeln Sie bei Anerkennung alle
gleich.
6. Regel
Die Anerkennung eines Mitarbeiters vor seinen Kollegen kann
zu Spannungen zwischen Kollegen führen. Nicht jeder ist bereit,
neidlos anzuerkennen, dass ein
anderer gelobt wird.
왏
Elektrohandwerke heute
Elektrofachschulung Rostock mit
steigender Attraktivität
Seit 10 Jahren veranstaltet der Landesinnungsverband Mecklenburg-Vorpommern, jährlich mit wachsendem Erfolg, die einzigartige Kombination von Landesverbandstag und Elektrofachschulung. Vom 25. bis 27. Januar fand in der Rostocker
Stadthalle die Jubiläumsveranstaltung statt, und die Beteiligung war
so groß wie nie zuvor.
Fotos: W. Rönspieß
Alle Jahre wieder im Januar trifft sich die elektrotechnische Fachwelt in der
Stadthalle zu Rostock, und
das nun schon seit 10 Jahren. Wer hätte sich 1990
Bild 2: Eine neue Idee hatten die
Veranstalter mit den »Meisterberatungsplätzen«
vorstellen können, dass
sich aus den anfänglichen
Schulungen, die der »Arbeitskreis Elektro-Installationstechnik« Anfang der
Neunziger Jahre in den
neuen Bundesländern ausrichtete, die bedeutendste Fachveranstaltung der
Elektrohandwerke in Mekklenburg-Vorpommern
entwickeln würde.
Da der LIV die immer erfolgreicheren Schulungen
mit der jährlichen Delegiertentagung verbunden
hat, ist hier ein Zentrum
des
Erfahrungsaustausches entstanden, das in
dieser Form seinesgleichen
sucht.
23 Hersteller und
über 2100 Schulungsteilnehmer
Natürlich hatten sich
die Verbandsaktiven um
LIM Klaus Pick (Bild1)
und GF Rudolf Teichert
zum
10-jährigen
Jubiläum Besonderes vorgenommen. Das Ergebnis
übertraf letztlich alle Erwartungen. Zu den Seminaren, Workshops und
den begleitenden Ausstellungen der diesmal 23
teilnehmenden Hersteller
von Installationsgeräten
und -systemen (und weiteren 18 Verbänden und
Institutionen) waren sage
und schreibe 2159 Teilnehmer gekommen – so
viel wie noch nie zuvor.
Mehr als 65% davon waren Handwerker, aber
auch Mitarbeiter aus Industriebetrieben,
Großhandel,
Planungsbüros und viele weitere
besuchten die »Elektrofachschulung«, die zum 10.
Jubiläum
aus
gutem
Grund in »Fachschulung
für Gebäudetechnik« umbenannt worden ist.
Obwohl die Organisatoren den Schwerpunkt der
Veranstaltung nach wie
vor bei der Fachschulung
sehen, ähnelte das Treiben in den Räumen der
Rostocker Stadthalle unübersehbar einer Elektrofachmesse. Hier liegt –
bei allen Erfolgen – aber
auch ein Problem dieser
Veranstaltung. Soll hier
eine neue Messe etabliert
werden, oder geht es in
erster Linie um die Schulungen, fragte sich mancher. Da der äußere Anschein an eine Messe erinnerte, wurde dem »unbedarften« Besucher hier
eine Vollständigkeit an
Themen suggeriert, die
bei weitem nicht gegeben
war.
Dies kann eine Veranstaltung in dieser Form
auch gar nicht leisten. Die
gesamte Breite der praktischen Elektrotechnik ist
eben nach wie vor nur auf
»richtigen« Messen zu
Bild 1: Landesinnungsmeister
Klaus Pick erinnerte an die
Gründung des Verbandes vor
10 Jahren
den bisherigen Rahmen
nicht überschreiten sollten. Diese Jubiläumsveranstaltung werde von der
Industrie als Ausnahme
betrachtet.
Seminare und individuelle Meisterberatung
Wie in den Vorjahren
konzentrierte sich das
Gros der Besucher – die
im
Allgemeinen
den
ganzen Tag über in der
Stadthalle verweilten –
auf die Workshops und
Firmenseminare. Die meis-
Bild 3: Auf einem gemeinsamen Stand hielten »de« und die bfe Oldenburg umfangreiche Angebote für die persönliche Weiterbildung
der Elektrofachleute bereit
präsentieren. Dazu kommt
noch die Frage der Chancengleichheit für die Unternehmen der Elektroindustrie.
Reinhard Goecke, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbandes 7, wies auf die
Problematik in seinem
Grußwort hin und äußerte die Erwartung, dass
künftige Veranstaltungen
ten besuchten gleich
mehrere der 30 (!) täglich
zur Auswahl stehenden
Veranstaltungen. Sonderseminare boten die BG,
die mit ihrem Schulungswagen vor Ort war. Im
Siemens-Truck war EIBTraining angesagt. Hier
erfuhren die Besucher
anschaulich, welche Effekte mit der Verknüp-
de 8/2000 – 85
fung von instabus EIB und
dem Home Electronic-System (HES) zu erzielen
sind.
Eine tolle Idee hatten
die Organisatoren mit den
sechs so genannten »Meisterberatungsplätzen«
(Bild 2), die mit Unterstützung der örtlichen
Großhändler geschaffen
wurden. Hier standen unabhängige Fachexperten
Rede und Antwort für individuelle Fragen der
Meister und natürlich
auch aller anderen Besucher. Themen waren die
DIN VDE 0100 (hier standen übrigens Altmeister
Heinz Haufe und sein
Nachfolger
Burkhard
Schulze persönlich zur
Verfügung), der E-Check,
die Netzwerktechnik, Kooperation, Marketing und
das Mahnwesen.
Diese
hervorragende
Form der individuellen
Weiterbildung hätte nach
Meinung des Beobachters
viel mehr Aufmerksamkeit
und Anerkennung verdient. Leider sind die Meisterberatungsplätze bei ihrer Premiere noch sehr zögerlich angenommen
worden.
Mehr Werbung dafür!
Bild 5: Obermeister Gerhard Huck (r.), Frankfurt/O., bedankte sich mit
einem Erinnerungsgeschenk für die uneigennützige Hochwasserhilfe
tiviert wurden. Unter dem
Slogan »Wir sorgen für
Ihre Weiterbildung« war
schließlich auch die Fachzeitschrift »de« – auf gemeinsamem Stand mit
der bfe Oldenburg – mit
einem reichhaltigen Informations- und Weiterbildungsangebot vertreten (Bild 3).
Öffentliche
Jubiläumstagung
Landesinnungsmeister
Klaus Pick erinnerte in
seiner
Begrüßungsansprache an die Anfänge
des Verbandes, der vor
10 Jahren, am 13.
September 1990,
in Schwerin gegründet worden
ist. Erster Landesinnungsmeister war der unvergessene
Alfred Kentzler, der
mit hervorragender Unterstützung
des
damaligen
Landesinnungsmeisters Horst Gronninger aus Hamburg
Bild 4: ZVEH-Vizepräsident Dieter Witsch
(und vieler weiterer)
nannte die gegenwärtigen Schwierigkeiten
die Anfänge meisterte.
im Elektrohandwerk beim Namen
Beide sind leider früh
verstorben.
Zu den Gründervätern
Aufmerksamkeit galt wiezählt auch der unermüdderum dem Nachwuchs.
liche
Geschäftsführer
Waren doch unter den
Dipl.-Ing. Rudolf Teichert,
Besuchern
über
300
der von Anfang an mit
Lehrlinge, die mit einer
diplomatischem Geschick
Lehrlingstombola (1. Preis
alle Fäden zusammenhält
ein hochwertiges Mounund den Verband schon
tain-Bike) zusätzlich mo-
86 – de 8/2000
die zahlreichen Gäste aus
vielen
Landesinnungsverbänden Grüße und
Geschenke.
Besonders
bewegend war die Geste
von Obermeister Gerhard
Huck aus Frankfurt/Oder,
der ein Geschenk überreichte, mit dem er den
Mecklenburgern speziell
für die solidarische Hilfe
nach der Hochwasserkatastrophe an der Oder
dankte (Bild 5).
Zum guten Schluss vergab der LIV Mecklenburg
Auszeichnungen. Geehrt
wurden neben verdienten
Verbandsmitgliedern
auch
zwei
bewährte
Bild 6: Unter den Ausgezeichneten der Initiator der Elektrofachschulungen Hans Spindler (l.) und Heinz Haufe (2. v. r.)
über manche Klippe geführt hat.
Was die Festrede anbetrifft, erwies es sich zum
wiederholten Male als
richtig, auf Persönlichkeiten aus den eigenen Reihen zurückzugreifen. Wieder hatte sich ein Politiker
angekündigt und wieder
hatte er kurzfristig abgesagt (diesmal Wirtschaftsminister Eggert). Fazit:
Entgegen allen Beteuerungen in Sonntagsreden
nehmen die Politiker die
selbstständigen Handwerker, die das »Rückgrat der
Wirtschaft« bilden, viel zu
wenig ernst.
Kurzfristig eingesprungen war ZVEH-Vizepräsident Dieter Witsch, der mit
einer engagierten Rede
der Festsitzung ein Glanzlicht aufsetzte (Bild 4).
Wie bei solchen Anlässen üblich, überbrachten
Freunde, die besonderen
Anteil an der 10jährigen
Erfolgsgeschichte
der
Elektrofachschulung haben. Hans Spindler, damaliger Geschäftsführer
des »AK E-Installationstechnik«
und Initiator
der Elektrofachschulungen und »Normenpapst«
Heinz Haufe, der es sich
trotz
fortgeschrittenen
Lebensalters nicht nehmen lässt, noch immer
jährlich dabeizusein, erhielten unter großem
Beifall die Ehrenträgermedaille des Verbandes
(Bild 6).
Die jährliche Fachschulung ist auf jeden
Fall eine Konstante im
allgegenwärtigen Wandel. Deshalb steht auch
der
nächste
Termin
schon fest: 23. bis 25. Januar 2001.
Wolfgang Rönspieß
75 Jahre Radio in Deutschland
ARD stellt Schulen Internetprojekt auf CD-ROM zur Verfügung
Nach dem großen Erfolg ihres Internetprojektes »75 Jahre Radio« gibt
die ARD diese multimediale Zeitreise durch die
Geschichte des Hörfunks
jetzt als CD-ROM heraus.
Auf diese Weise soll das
aufwendig gestaltete Angebot besonders für medienpädagogische Zwecke
erhalten bleiben. Die ARD
entspricht damit dem
Wunsch vieler Schulen
und anderer Bildungseinrichtungen, die dieses bislang einzigartige interaktive Archiv begeistert aufgenommen hatten.
Auf rund 250 Seiten
enthält die CD-ROM die
wesentlichen Teile des
viel beachteten Internetangebotes, das die ARD
Die CD-ROM »75 Jahre Radio in Deutschland« wird ab sofort über
die Pressestellen der zuständigen ARD-Landesrundfunkanstalten in
kleinen Stückzahlen kostenlos an Schulen, Bildungseinrichtungen sowie Vereine und Projekte für Medienerziehung abgegeben
unter der Federführung
des MDR und gemeinsam
mit dem Deutschen Rundfunkarchiv im Jubiläums-
jahr 1998 über anderthalb Jahre ins Netz stellte. Mit einer Vielzahl von
Tönen, Texten und Bil-
dern wird die Radio-Historie zum Erlebnis – von
der ersten Radiosendung
am 29. Oktober 1923 aus
dem Vox-Haus in Berlin
über den Missbrauch des
Radios in der NS-Zeit,
den Neuanfang nach
1945 im Westen und
Osten Deutschlands bis
zur Gegenwart.
Jürgen Schlomski
Software
EIB-Lernsoftware
Die ganz neue Lernsoftware »Easy Starter« des
Siemens-Bereichs Automatisierungs- und Antriebstechnik Erlangen erleichtert den Einstieg in das
instabus EIB-System. Mit
ausgewählten Produkten
lässt sich der Umgang mit
dem EIB-System für die
Anwendungen Beleuchtung und Jalousie erlernen und üben. Das auf diese Art erworbene Wissen
kann bei der Beschäftigung
mit der EIB-Tool-Software
(ETS) genutzt werden.
87 – de 8/2000
Die vom Geschäftsgebiet Installationstechnik,
Regensburg, entwickelte
Software ist mit nahezu
jedem PC kompatibel und
selbst erklärend. Als Systemanforderung wird lediglich Windows 95/98
genannt.
Insbesondere in Bildungseinrichtungen und
Berufsschulen wird diese
Lernsoftware angehende
Elektroinstallateure und
Haustechniker einfach und
leicht in den Umgang mit
dem instabus EIB einführen.
Die Software ermöglicht ein einfaches, grafisch unterstütztes Üben
im Umgang mit instabus
EIB-Produkten und damit
auch einen unkomplizierten Einstieg in die Parametrierung des instabus
EIB-Systems mit der ETS.
Als ausreichend breites
Übungsfeld dient ein Warenkorb mit ausgewählten instabus EIB-Produk-
Oberfläche der Lernsoftware »Easy Starter«
ten: Binärausgänge, Jalousieschalter, Dimmer,
Lastschalter, Taster und
eine Zeitschaltuhr.
Der Easy Starter für instabus EIB führt an die
EIB-Tool-Software heran
und wird zweisprachig, in
Deutsch und Englisch, gemeinsam mit einer ETSDemo-Version angeboten.
Er unterstützt so auch die
Einführung des instabus
EIB-Systems auf internationalen Märkten.
»Easy Starter« lässt
sich
unter
www.ad.
siemens.de/easystarter
bzw. beim Elektrogroßhandel »i-center« bestellen.
Demnächst wird auch
ein Einstiegspaket mit
ausgewählten Produkten
zum günstigen Preis angeboten.
왏
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.ad.siemens.de/
easystarter
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
Frauen im Handwerk
allerdings nicht. Vielleicht noch eine interessante Zahl: Mehr als 85 %
der Produkte aus Regensburg werden (selbstverständlich über den Großhandel) an Elektroinstallateure verkauft. Der Rest
geht in die Industrie.
EIB begeistert Elektromeisterinnen
Die Kunden schätzen am EIB vor allem eines, den Komfort. Elektrohandwerkerinnen sehen in ihm die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten
und nicht zuletzt das zukunftsfähige Geschäft. Sich von neuen Geschäftsfeldern beflügeln zu lassen, offen sein für Neues – das mögen
Facetten des EIB
wohl für den kleinen Kreis der »de-ERFA-Gruppe der Elektromeis-
Ein großer Vorteil jedes
Bussystems ist die Trennung von Energie und Information: So lässt sich
z.B. via Fernbedienung
das Licht im Bad (von der
Badewanne aus) dimmen
– nicht schlecht. Und warum ist das nicht schlecht?
Weil es Komfort bietet
und weil es etwas zum
Herzeigen ist. Und weil es
etwas ist, das nicht jeder
hat. So kann man davon
ausgehen, dass der Kunde seine neue Technik
auch stolz seinem Nachbarn präsentiert oder seinen Freunden und Verwandten. Und die Kasse
klingelt abermals.
Die Elektrohandwerker
mögen nicht immer nur
die Aufträge für Neubauten im Blick haben,
sondern Nach der EIBauch an die 40 Schulung
Mio. bewohnten muss man
Wohneinheiten
gleich raus
denken, bei denen einiger Sa- zum Kunden,
nierungsbedarf denn er bringt
besteht, mahnte das Geld.
Friedl und fragte die Frauen, warum
denn niemand einen neuen Schalter verkauft, wenn
irgendwo tapeziert wird.
»Das bekommen wir doch
gar nicht mit«, so der berechtigte Einwand einer
Teilnehmerin. Bliebe zu
überlegen, ob man sich
mit ein paar Malermeistern zusammentut.
Die Einzelraumregelung
wird von den Teilnehmerinnen bevorzugt. »Technik muss so sein, dass sie
kinderleicht ist, dass man
sie nicht erklären muss,
eben so, dass sie jeder versteht«, merkte eine Teilnehmerin an, als man sie
nach ihren positiven Erfahrungen mit dem EIB fragte.
terinnen« die Gründe gewesen sein, für knapp zwei Tage die Firma
Siemens, Bereich A&D ET, in Regensburg zu besuchen.
Am 17. März gab es bei
Siemens, Geschäftsgebiet
Elektrische Installationstechnik, eine kleine Premiere: Dipl-Ing. Günter G.
Seip, Präsident der EIBA,
lud Deutschlands Elektromeisterinnen zur Diskussion mit dem Thema:
»Gebäudesystemtechnik
auf Basis von EIB« ein.
Informative und gesellige
Stunden sollten es werden, die beiden Seiten
viele neue Erfahrungen
bringen. Zugegeben, die
kleine Anzahl der Teilnehmerinnen verwundert
etwas, doch gerade mit
wenigen Teilnehmerinnen plauscht es sich ganz
gut, und so stellt sich die
Effektivität schon fast von
alleine ein.
Ein Vergleich mit anderen Gewerken warf bald
die Frage auf, wie die
Kunden die Verantwortung der Elektrohandwerker vergüten/anerkennen
– schlecht oder wenig,
Präsenz zeigen
Ein großes Unternehmen muss heute weltweit
agieren, sonst ist es bald
unbedeutend. So hat auch
Siemens über 120 Ver-
Fotos: C. Decker
Klasse statt Masse
Bild 1: Gespannt folgen die Teilnehmerinnen den Ausführungen von
Wolfram Friedl, Leiter Vertrieb und Marketing, Regensburg
Die Partner kennen
Nach der herzlichen
Begrüßung der Teilnehmerinnen durch Wolfram
Friedl, Leiter Vertrieb
und Marketing, sagte er
kurz und knapp, warum
Siemens die Diskussionsrunde mit Fachfrauen
durchführt: »Die Frauen
sind im Vormarsch, auch
in der Elektrobranche. Innovative Elektrofachfrauen finden im EIB viele
zukünftige Geschäftsmöglichkeiten.«
Doch gerade Frauen
möchten wissen, welcher
Partner ihnen die Hand
reicht, und so stellte Friedl
als Erstes das Geschäftsgebiet Elektrische Installationstechnik vor (Bild 1).
88 – de 8/2000
Bild 2: Technik muss erlebbar sein – so wie im Demo-Raum – und
deshalb kann man nur jedem Elektrohandwerker empfehlen, in seiner Firma EIB zu installieren, so Markus Belmer, Verkaufstrainer
wie jeder weiß. Fazit: Die
Elektrohandwerker müssen ihre Leistungen mehr
in den Vordergrund rücken. Sie sollten Leistungen erbringen, wie z.B.
den Installationsbus anbieten, die sonst niemand
beherrscht und die auch
nicht durch Schwarzarbeit oder Marke Eigenbau
zu realisieren sind.
triebsniederlassungen
weltweit. Um im ausländischen Markt aber überhaupt Fuß zu fassen, bedarf es Fertigungsstätten
vor Ort. Eine Analyse der
prozentualen Umsatz- und
Mitarbeiterzahlen zeigte,
dass der Umsatz und die
Wertschöpfung in jedem
Land annähernd gleich
sind. Re-Importe gibt es
Bild 3: Heinz Lux, Marketing
und Öffentlichkeitsarbeit, bei
seinem interessanten Vortrag
zum Thema »Marketing für das
Elektrohandwerk«
Aus- und Rückblick
Nach einem kurzen
Blick nach vorn, wo der
EIB auch weitere Gewerke durchdringt, wurde
stolz Resümee gezogen:
Die EIBA, der über 110
Mitgliedsfirmen angehören, wird im Mai 10 Jahre
alt. Nahezu 11 000 ETSLizenzen wurden bisher
verkauft. Über 75 Schulungsstätten sind zertifiziert, und mehr als
100 000 Referenzobjekte
unterschiedlicher Größe
lassen sich bewundern –
vom Riesen (TrepTowers
in Berlin) bis zum autarken Einfamilien-Niedrigenergiehaus in Bayern.
Die ganze Palette
Nachdem im Schulungsraum noch die allerneuesten Produkte in ein
paar Sätzen vorgestellt
wurden, wechselten die
Fachfrauen
schließlich
die Räumlichkeiten: Im
»Insta Forum« konnten
neben der ganzen Palette
an Sicherungen auch Verteilerschränke nach den
unterschiedlichen,
landesspezifischen
Standards, Normen und Vorschriften bestaunt werden. Und selbstverständlich kamen die vielfältigen Delta-Schalterkreationen nicht zu kurz. Erstaunen riefen hier vor allem die italienischen hervor, die den meisten gar
nicht gefielen. »Was der
Markt verlangt, fertigen
wir. In jedem Land gibt es
eigene Vorschriften, die
wir kennen und beachten«, betonte Markus Belmer, der den Teilnehme-
rinnen anschließend auch
die Gebäudesystemtechnik mit dem EIB im
Demoraum erklärte (Bild
2). Hier war es die
Sprachsteuerung, die neben der Bedienoberfläche
»Home assistant« für
Aufsehen sorgte. Dass die
Technik des EIB bei allen
Erklärungen nicht zu
kurz kam, kann man sich
bei Fachfrauen denken.
Fragen, Aufpassen und
Staunen wechselten sich
nicht nur ab, sondern
machten auch mächtig
hungrig und durstig. So
machte die kurze Vorstel-
Lux und Wolfram Friedl
zu richten. Uns so hatte
Heinz Lux, Marketing und
Öffentlichkeitsarbeit, beim
anschließenden Referat
zum Thema Marketing keine Schwierigkeiten, den
Faden zu finden (Bild 3).
Erstaunliches kam dabei
zu Tage: Sind im Moment
(laut einer Umfrage der
Zeitschrift Bellevue) nur
15 % der Befragten bereit, mehr als 10 000 DM
für das Elektrohausmanagement zu bezahlen, werden es in wenigen Jahren
schon 55 % sein. Eine
Umfrage der renommier-
Bild 4: Dipl.-Ing. Erhard Noack (re.), Leiter der Fertigung für die Gebäudesystemtechnik, zeigte den Elektromeisterinnen nicht nur die Fertigung der Busankoppler, sondern auch die Fertigungsschritte von FIund Leitungsschutzschaltern
niker und als Hersteller.
Siemens als Hersteller
tritt mit umfangreichen
Anzeigenkampagnen in
Rundfunk und Fernsehen
an die Endkunden heran,
denn sie müssen erst einmal wissen, was es auf
dem Markt so alles gibt.
Daneben gibt es Anzeigen
in Fach- und Bauherrenzeitschriften. Auch die
endkundengerechten Filme und das diverse Informationsmaterial verfolgen laut Lux alle den selben Zweck: »Bedürfnisse
beim Kunden wecken« –
ein Ziel, das die Elektrotechniker genauso im Visier haben müssen, wollen sie auch in Zukunft
erfolgreich am Markt bestehen.
Damit sich das Gehörte,
Gesehene, Erlebte und
Gelernte auch richtig setzen kann, erhielten die
Unternehmerinnen jede
Menge weiteres Informationsmaterial zum Nachlesen daheim, u.a. auch –
noch vor der eigentlichen
Premiere anlässlich der
light + building – die EIBSchulungssoftware »Easy
Starter« (siehe dazu auch
den Beitrag in dieser Ausgabe auf Seite 87).
Bevor die Elektromeisterinnen den Heimweg
antreten konnten, stand
noch ein kleiner Fußmarsch durch die Fertigung auf dem Programm
(Bild 4).
Der gemütliche Teil
Bild 5: Wenn es auch in ganz Deutschland regnete, in Regensburg
schien während der interessanten Stadtführung die Sonne
lung der vernetzten Küche richtig Appetit.
Marketing für Elektrohandwerkerinnen
Schon während des guten Mahls hatten die Unternehmerinnen die Möglichkeit, die drängendsten
Fragen bezüglich der
Vermarktung von Gebäudesystemtechnik an Heinz
ten Unternehmensberatung Roland Berger bestätigt diesen Trend: »5 %
aller neu gebauten Häuser und Wohnungen sind
heute schon mit EIB ausgestattet; in 10 Jahren
werden es 50 % sein. Im
gehobenen Wohnbau wird
es dann Standard sein.«
Auf diesen gewaltigen
Markt muss man sich einrichten – als Elektrotech-
Vielleicht ein wenig
müde, aber auf jeden Fall
frohen Mutes, traten die
Unternehmerinnen
am
späten Nachmittag den
Weg ins Hotel »avia« an
(ein echter Geheimtipp).
Auf den gemütlichen Teil
bei einem guten Essen
und einen ebenso guten
Tropfen freuten sich alle
genauso wie auf die
Stadtführung am letzten
Tag (Bild 5).
Die Elektromeisterinnen werden der Einladung gerne folgen und
bald wiederkommen.
C. Decker
de 8/2000 – 89
Messevorschau 2001
Neue internationale HausgeräteMesse in Berlin geplant
Unter dem Namen »HomeTech« soll am 25. April 2001 in Berlin eine
neue internationale Messe für Hausgeräte gestartet werden. Die Messe Berlin stellte kürzlich das Konzept für das geplante Großereignis
vor, mit dem neben den Fachbesuchern verstärkt die Endverbraucher
angesprochen werden sollen.
»Eine neue Ära der
Hausgerätemessen wird
beginnen«,
verkündete
Messechef Raimund Hosch
vor der versammelten
Fachpresse in Berlin. »Wir
orientieren uns am internationalen Messekalender, egal ob die Domotechnica
stattfindet
oder
nicht«, so Hosch. Hinter
dieser vollmundigen Ankündigung stehen Teile
der Hausgeräte-Industrie,
die wie zu hören war, eine
neue alternative Plattform
für die Herausforderungen des neuen Jahrhun-
90 – de 8/2000
derts wollen. Traditionelle
Fachmessekonzepte verlören an Terrain. Deutlich
wurde, dass es damit gegen die »Domotechnica«
geht, die planmäßig vom
7. bis 10. 3. 2001 auf dem
Programm steht.
Kosten reduzieren
Mit sogenannten »Themenparks« (z. B. Ratgeber
Energie, Kochen, Beauty,
Ambiente etc.) soll der
Kontakt zum Endverbraucher, bei denen die Hausgeräte-Marken letztlich po-
sitioniert werden müssen,
intensiviert werden. Dazu
sind drei der insgeamt
fünf Messetage vom 25.
bis 29. 4. 2001 als Publikumstage ausgewiesen.
Betont wurde, dass die
Kosten, für Standmieten,
für Übernachtung etc., bezahlbar bleiben sollen –
auch am Standort Berlin.
Küche im Mittelpunkt
Angestrebt wird ein Medienspektaktel wie zur
IFA, ITB oder Grünen Woche, die seit Jahren bewei-
sen, dass Fach- und Besuchermesse optimal miteinander zu vernetzen sind.
Zusätzliche Anreize bieten
Design-Wettbewerbe und
ein Innovationspreis für
Hausgeräte.
Publikumswirksam soll
die Küche im Zentrum des
Geschehens stehen. Damit
würden im übrigen auch
dem Elektrohandel neue
Potentiale erschlossen.
Eine ergänzende Cybermesse soll ab 4. Quartal d.
J. im Internet laufend
Neuheiten präsentieren.
Wolfgang Rönspieß
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.hometech-berlin.de
• www.messe-berlin.de
D I N
DVE
E N
REGELN DER TECHNIK
Erläuterungen zu neuen Normen und Vorschriften
Beiblatt 1 zu DIN VDE 0110-1
(Beiblatt 1 zu VDE 0110 Teil 1):
2000-03
Isolationskoordination für elektrische Betriebsmittel in Niederspannungsanlagen
Anwendungsleitfaden – Arbeitsblätter und Beispiele zur Bemessung
Das neu herausgegebene Beiblatt
wurde als Anwendungsleitfaden erstellt und soll zur Unterstützung bei
der Anwendung der Dimensionierungsregeln nach DIN VDE 0110-1
beitragen sowie zusätzliche Hinweise bei der Umsetzung der Dimensionierungsregeln aus der Norm geben.
Die Norm DIN VDE 0110-1 (VDE
0110 Teil 1) legt Anforderungen für
Luft- und Kriechstrecken sowie an
feste Isolierungen von Betriebsmitteln fest.
Die wesentlichen Betrachtungspunkte sind dabei:
– Nennspannungen des Stromversorgungssystems oder der Bemessungs-Isolationsspannungen,
– Überspannungskategorien der Geräte für den zu erwartenden Einbau sowie der
– Verschmutzungsgrad.
Ein Flussdiagramm zur Bemessung
von Luft- und Kriechstrecken für
Niederspannungs-Betriebsmittel (bis
2000 m Höhe), welches auf die anzuwendenden Tabellen aus der Norm
DIN VDE 0110-1 verweist, kann dem
Praktiker die Auswahl der zu berücksichtigenden Dimensionierungsregeln wesentlich erleichtern.
Weiter werden im Beiblatt die
Kriech- und Luftstrecken beispielhaft
für folgende Betriebsmittel genannt:
– für ein Verbrauchsgerät, Bemessung für 230 V, einphasig,
– für eine industrielle Motorsteuerung, Bemessung 230/400V, dreiphasig und
– für ein Gerät für die feste Installation, Bemessung für 230 V, einphasig.
Dabei wird grundsätzlich unterschieden nach Stromkreisen, Betriebsmitteln und/oder Einrichtungen, die
– direkt mit dem Niederspannungsnetz verbunden sind,
– nicht direkt mit dem Niederspannungsnetz verbunden und zusätzlich besonders geschützt sind und
daher nicht dem vollen Wert der
(Quelle: Normen- und Vorschriftendienst der
bfe-TIB GmbH, Oldenburg)
Netzüberspannung ausgesetzt werden und
– elektronisch betrieben und zusätzlich geschützt sind.
DIN EN 61000-6-2 (VDE 0839
Teil 6-2): 2000-03
Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)
Teil 6-2: Fachgrundnorm – Störfestigkeit Industriebereich
Die als Ersatz für die DIN EN
50082-2 (VDE 0839 Teil 82-2):199602 neu herausgegebene Norm enthält Anforderungen an die Störfestigkeit für elektrische und elektronische
Betriebsmittel (Geräte), die für eine
Verwendung im Industriebereich
vorgesehen sind. Diese Norm gilt
immer dann, wenn für diese Betriebsmittel keine spezifischen Produktnormen mit anderen, weiter gehenden Anforderungen bestehen.
Die Anforderungen an die Störfestigkeit gelten im Frequenzbereich
von 0 Hz bis 400 GHz.
Industrielle Bereiche sind durch
das Vorhandensein von einer oder
von mehreren der nachfolgenden
Gegebenheiten gekennzeichnet:
– Es ist ein Stromversorgungsnetz
vorhanden, das durch einen eigenen Verteiltransformator gespeist
wird, der für die Stromversorgung
einer Fabrik oder einer vergleichbaren Anlage bestimmt ist.
– Es werden große induktive oder
kapazitive Lasten häufig geschaltet.
– Es sind hohe Stromstärken und die
damit verbundenen hohen magnetischen Felder vorhanden.
– Es sind industrielle, wissenschaftliche und/oder medizinische
Geräte vorhanden.
Durch das Anwenden der Norm soll
bei Geräten, die für eine Verwendung in den oben genannten Bereichen vorgesehen sind, eine ausreichende Störfestigkeit erreicht
werden. Dennoch können auch bei
diesen Geräten in seltenen Fällen bei
Extremsituationen Störungen auftreten.
1. Bewertungskriterien für das Betriebsverhalten von Geräten bei Störungen
Geräte dürfen unter dem Einfluss
von Störungen und damit auch
während der Durchführung der Prüfungen nach den Anforderungen dieser Norm nicht gefährlich und unsicher werden. Als Maßstab sind die
nachfolgend beschriebenen Kriterien
A bis C anzuwenden.
Kriterium A
Das Gerät (Betriebsmittel) muss
während und nach der Durchführung der Prüfung beim bestimmungsgemäßen Gebrauch ordnungsgemäß arbeiten, d. h. es darf
keine Beeinträchtigung des Betriebsverhaltens unterhalb der vom Hersteller festgelegten Betriebsqualität
oder gar ein Funktionsausfall eintreten.
Kriterium B
Das Gerät (Betriebsmittel) darf
während der Durchführung der Prüfung Beeinträchtigungen der Betriebsqualität zeigen, muss nach der
Prüfung aber bestimmungsgemäß
weiter arbeiten und ordnungsgemäß
funktionieren. Eine selbsttätige Änderung der eingestellten Betriebsart
und/oder der Verlust von gespeicherten Daten während der Prüfung ist
nicht zulässig.
Kriterium C
Bei der Prüfung nach diesem Kriterium ist während der Durchführung ein zeitweiliger Funktionsausfall erlaubt. Nach der Prüfung
muss sich die Funktion selbsttätig
wiederherstellen oder sie muss
durch Betätigung der Bedienelemente durch den Nutzer wieder herstellbar sein.
2. Prüfbedingungen
Das zu prüfende Gerät (Betriebsmittel) muss in den Betriebszuständen geprüft werden, in denen die
höchste Störempfindlichkeit besteht.
Diese Betriebszustände müssen dem
üblichen Gebrauch entsprechen.
Wird das zu prüfende Gerät bei der
Anwendung in Kombination mit anderen Geräten betrieben oder ist es
ein Teil einer Anlage oder eines Gesamtsystems, muss es während der
Prüfung in der kleinstmöglichen
Kombination, die als repräsentativ
angesehen werden kann, betrieben
werden.
Die durchzuführenden Prüfungen
müssen grundsätzlich für jeden
Anschluss einzeln durchgeführt
werden. Bei gleichartigen sowie
gleichwertigen Verbindungen und
Anschlüssen kann eine geringere
Anzahl ausgewählt werden, die aber
ausreichend sein muss, um damit
alle Betriebsbedingungen nachzubilden. Die einzelnen Prüfungen sind
unter genau beschriebenen und reproduzierbaren Bedingungen durchzuführen.
de 8/2000 – 91
D I N
DVE
E N
REGELN DER TECHNIK
3. ProduktDokumentation
Der Hersteller kann seine eigenen
Festlegungen für eine ausreichende
Betriebsqualität oder für eine mögliche Beeinträchtigung des Betriebsverhaltens eines Gerätes während
der Durchführung der Prüfungen
verwenden. Diese Festlegungen
müssen in der Produkt-Dokumentation, die für den Benutzer bestimmt
ist, angegeben werden.
4. Prüfung der Störfestigkeit
Die zur Prüfung erforderlichen
Störgrößen und Bewertungskriterien
sind in Tabellen der Norm festgelegt,
die sich unterscheiden nach:
– Störfestigkeit des Gehäuses,
– Störfestigkeit der Signalanschlüsse,
– Störfestigkeit der GleichstromNetzein- und -ausgänge,
– Störfestigkeit der WechselstromNetzein- und -ausgänge sowie
– Störfestigkeit der Funktionserdeanschlüsse.
92 – de 8/2000
VDE-Schriftenreihe Band 1:
Wo steht was im VDE-Vorschriftenwerk?
Stichwortverzeichnis zu allen DINVDE-Normen, DIN-VDE-Taschenbüchern und Büchern der VDESchriftenreihe
Der jetzt in der 18. Auflage erschienene Band der VDE-Schriftenreihe wurde überarbeitet und dem
neuesten Stand der Normung angepasst. Das Stichwortverzeichnis soll
das Auffinden der für die wichtigsten
elektrotechnischen Geräte, Maschinen, Anlagen und zugehörigen Begriffe in Betracht kommenden VDEBestimmungen erleichtern. Es bezieht sich auf die in den Gruppen 0
bis 8 enthaltenen VDE-Bestimmungen sowie auf die als VDE-Bestimmung gekennzeichneten Normen
einschließlich deren Entwürfe, die im
Verzeichnis zusätzlich mit einem »E«
gekennzeichnet sind.
Beispiel:
Ersatzstromversorgungsanlagen:
DIN VDE 0108-1(VDE 0108 Teil 1)
– für medizinisch genutzte Räume:
DIN VDE 0107 (VDE 0107)
Weitere Stichwortverzeichnisse, die
dem Praktiker eine zusätzliche Hilfestellung bei der Auswahl von VDEBestimmungen geben können, sind
enthalten:
– für die Normenreihe DIN VDE 0100
im Band 100 der Schriftenreihe
und
– für die Normenreihe DIN VDE 0108
im Band 108 der Schriftenreihe.
k
NEUE PRODUKTE
GEBÄUDETECHNIK
❑ Sensor-Videokamera
Foto: Züblin
Die neue Videokamera
SVC von Züblin, Lindau,
verfügt über einen integrierten Bewegungsmelder und ein Mikrofon.
Man kann sie an jeden
Fernseher mit AV-Buchsen anschließen. Registriert die Kamera eine Bewegung im Überwachungsbereich, wird der
digitale Bildspeicher aktiviert. Er zeichnet bis zu
32 Ereignisse mit Uhrzeit
und Datum auf. Die gespeicherten Bilder lassen
sich über den Fernseher
betrachten.
Außerdem
kann man – wie bei einer
herkömmlichen Videokamera – jederzeit das aktuelle Kamerabild auf
den Fernsehschirm holen.
Fax (0 83 82)94 48 30
❑ Rollladensteuerung
Foto: elero
Für die Wohn-KomfortSteuerung von elero, Beuren, gibt es nun als Erweiterung die Einzel-Motorsteuerung »WKS-Primus«.
Drückt man hier gleichzeitig zur Auf- oder Ab-Taste
den Automatik-Knopf, so
merkt sich die Steuerung
den Befehl und die Uhrzeit.
Die Rollläden öffnen bzw.
schließen sich dann täglich
zu der festgelegten Zeit automatisch – bis der Bewohner die Uhrzeit löscht oder
einen neuen Wert festlegt.
Darüber hinaus kann man
»WKS-Primus« mit den Befehlen von einer Zentralschaltuhr oder einem Zentraltaster beaufschlagen.
Fax (0 70 25)13-2 12
ELEKTROINSTALLATION
❑ Kabelschlauch
Von pb elektro, GroßUmstadt, gibt es nun einen neuen Kabelschlauch
– den sogenannten »RZSchlauch«. Er funktioniert nach einem Reissverschluss-System
und
ermöglicht so das schnel-
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
Name
Firma
Anschrift
Tel. + Fax
☞ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen
94 – de 8/2000
NEUE PRODUKTE
Foto: pb elektro
le Bündeln von kürzeren
und vor allem langen Kabelstrecken. Der Zeitgewinn liegt nach Herstellerangaben bei bis zu
80 %. Das Abzweigen ein-
❑ Rauchmelder
mehrere
Rauchmelder
zusammenschalten:
Wenn ein Gerät einen
Brand erfasst, geben alle
Alarm. Eine Batterie
Foto: Indexa
Speziell für den Privatbereich eignet sich der
Rauchmelder
»Dicon
440i« von Indexa, Oedheim. Er arbeitet nach
dem Streulichtprinzip: Alle 10 s wird die Raumluft
geprüft. Übersteigt die
Konzentration an Rauchpartikeln ein bestimmtes
Maß, gibt das Gerät einen
Warnton ab. Durch Zigarettenqualm lassen sich
die Rauchmelder nicht
aus der Ruhe bringen.
Zur Überwachung größerer Objekte oder mehrerer Stockwerke kann man
reicht für etwa 3 Jahre
Betrieb. Muss diese ausgewechselt
werden,
piepst das Gerät bis zu 30
Tage lang.
Fax (0 71 36)22 57 9
❑ Steckdosenleiste
Foto: Inter-Union
Das »Unitec« genannte
Programm an Tischsteckdosenleisten von Inter-
Union, Landau, umfasst
verschiedene Modellreihen in unterschiedlichen
Ausstattungsvarianten.
Die mit einem Überspan-
❑ Garagentorantrieb
Eine neue Serie von Garagentorantrieben
mit
Sensortechnik gibt es bei
Bernal, Pfullingen. Das
Einstiegsmodell S200 bietet Hall-Sensor-Technik
zelner Adern ist möglich.
Der wiederverwendbare
RZ-Schlauch lässt sich
auch nachträglich montieren.
Jeder
Verpackungseinheit liegt ein
Montagewerkzeug
bei.
Den RZ-Schlauch gibt es
in vier Größen für die
Bündel-Durchmesser
8 mm, 15 mm, 20 mm
und 25 mm.
Fax (0 60 78)74 44 7
nungsschutz versehenen
Steckdosenleisten haben
einen beleuchteten Schalter. Alle Steckdosentöpfe
sind um 90° gedreht, so
dass man auch mehrere
Netzgeräte nebeneinander einstecken kann. Die
»Master-Slave«-Version
hat eine Master-Steckdose, über die sich die vier
Slave-Steckdosen schalten lassen. Bei einer speziellen Ausführung kann
man zwei bzw. drei
Steckdosen getrennt voneinander einschalten.
Fax (0 63 41)28 42 04
mit Sicherheitsabschaltung, Softstart und -stop
sowie ein steckbares
Funksystem. Der Antrieb
S400 steht mit drei verschiedenen
Zugkräften
zur Verfügung. Das Spitzenmodell S600 gibt es in
de 8/2000 – 95
Fo
to:
Be
rna
l
NEUE PRODUKTE
den Leistungsvarianten
700 N und 1200 N. Beide
Ausführungen
werden
von einem leistungsfähigen
Gleichstrommotor
mit
selbsthemmendem
Schneckenradgetriebe
angetrieben. Eine integrierte Hallsensor-Technik bietet den Vorteil eines selbstlernenden Laufwegs. Die Abschaltpunkte
lassen sich sehr genau
einstellen. An festgelegten Intervallen entlang
des eingelernten Laufwegs wird eine Messung
durchgeführt, bei welcher
die benötigte Kraft genau
erfasst und abgespeichert
wird. Über das Display
kann man alle Parameter
von außen einstellen.
Fax (0 71 21)7 07-2 25
ENERGIETECHNIK
❑ Blindleistungsregler
Sicherheit und Schutz
für Kompensationsanlagen und Netz bieten die
Blindleistungsregler von
Frako, Teningen. Durch
Überwachung und Alarmmeldung der Oberschwingungsbelastungen eignen
sich die Blindleistungsregler speziell für Netze mit
hohem Oberschwingungsgehalt. Auch bei Rückspeisebetrieb sorgen die Blindleistungsregler für sehr
gute Kompensation. Ein
Schaltspiele-Zähler vereinfacht die Wartung der
nachgeschalteten Schalt-
schütze durch Meldung der
zulässigen Schaltspiele.
Dadurch lassen sich bereits im Vorfeld verklebte
oder verbrannte Schaltschütze vermeiden.
Mit der patentierten
Frako-Regelkennlinie
wird im Schwachlastbereich eine Überkompensation vermieden. Durch
bedarfsgerechtes und gezieltes Zuschalten wird
das Netz schneller entlastet und unnötige Schaltspiele vermieden, was
sich positiv auf die Lebensdauer der Kompensationsanlage auswirkt.
Fax (07641)453-535
DATENTECHNIK
❑ Serverschränke
Die Schrankserien »Proline« und »comrack« von
Schroff, Straubenhardt,
gibt es jetzt als universelle Servermodelle. Speziel-
le Ausbausätze ermöglichen den einfachen und
schnellen Einbau aller
gängigen Server-Typen –
eine preisgünstige und
flexible Alternative zum
Standardschrank der Ser-
Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt
Name
Firma
Anschrift
Tel. + Fax
☞ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen
96 – de 8/2000
Foto: Schroff
NEUE PRODUKTE
ver-Hersteller. Als Ausbausätze dienen Winkel-
❑ LWL-Kabel
Foto: Dätwyler
Das Standard-LWL-Kabel »Optoversal« von Dätwyler, Neufahrn, ist das
erste seiner Art, das im
Brandfall bis zu 15 min
lang eine sichere Datenübertragung gewährleisten
kann.
profile, die über die gesamte Schrankhöhe oder
Teilhöhen ein kontinuierliches 19´´-Raster liefern.
Daran kann man direkt
die mit Teleskopschienen
und Tiefenstreben ausgelieferten Server montieren.
Für besonders schwere
Geräte oder nicht 19´´taugliche USV gibt es
Schwerlastfachböden mit
bis zu 120 kg Belastbarkeit im ausgezogenen Zustand.
Fax (0 70 82)7 94-6 79
Damit bleibt den Anwendern genügend Zeit,
bei einem Brand die EDVAnlage herunterzufahren
und wichtige Daten zu sichern. Das LWLKabel gibt es mit
verschiedenen
Fasertypen und
in den Aufbauten 1=4, 1=8,
1=12 und n=12
bis zu 144 Fasern auch vorkonfektioniert. Die Haupteinsatzbereiche
liegen
im Gelände- und Steigzonenbereich.
Fax (0 81 65)95 01 30
WERKSTATT
Mit einem einzigen
Werkzeug pressen, schneiden und lochen – das gelingt mit dem »Klauke
multi« von Klauke
in Remscheid. Das
akkubetriebene
Gerät arbeitet hydraulisch. Durch
einfachen
Austausch der Einsätze (Press- und
Schneideinsätze
sowie Lochstanzen) bieten sich
dem Handwerker viele
Funktionen in einem
Gerät. Mit den verschiedenen Presseinsätzen lassen sich z. B. Aluminiumund Kupferverbinder verpressen. Die Presskraft
beträgt 60 kN. Die Schneid-
einsätze eignen sich für
alle gängigen Kabel. Spezielle Einsätze gibt es
zum Ablängen von DINSchienen und Gewindestangen. Stanzungen sind
Foto: Klauke
❑ Drei in einem
bis zu einem Durchmesser von 64 mm möglich
(Blechstärke bis 3,5 mm).
Eine Akkuladung reicht
für etwa 120 Pressungen
oder 60 Stanzungen oder
70 Schnitte.
Fax (0 21 91)9 07-2 01
de 8/2000 – 97
FACHLITERATUR
BETRIEBSORGANISATION
Lohn & Gehaltsabrechnung
Claus-Jürgen
Conrad,
Schnelleinstieg in die
Lohn- und Gehaltsabrechnung – der Leitfaden 99
für Ihr Lohnbüro, 250 Seiten, Broschur, DM 49,80,
ISBN 3-448-03892-X aus
der Reihe Praxis-Ratgeber Haufe Personal, Rudolf Haufe Verlag, Freiburg 1999.
Dieses Buch ist eine einfache und systematische
Führung durch die Lohnabrechnung und baut ein
solides Basiswissen auf.
Mit dem Schnelleinstieg
will der Autor dem Neuling
eine Sofort- bzw. Orientierungshilfe bei all den Problemkreisen wie Meldewesen, steuer- sowie sozialversicherungsrechtliche
Abzüge und deren Berechnungsvorschriften geben.
Denn: auch die allgemeinen EDV-Lösungen setzen
solcherlei Grundkenntnisse der Lohnabrechnungstechnik voraus.
Diese Einführung kann
gewiss nicht alle in der
Praxis auftretenden Fra-
gen beantworten. Hilfreich
ist sie allemal, denn Service und Praxisnähe werden
bei diesem Buch groß geschrieben. So ist im Anhang dieser Ratgeber-Reihe eine eurofähige CD, der
sog. »Haufe Netto-BruttoRechner« beigefügt, der
die spannende Frage beantwortet: wieviel Brutto
ergibt ein bestimmtes Netto? Die kostenlos mitgelieferte Aktualisierung wichtiger Gesetze bringt den
Leser auf den heutigen
Stand und zeigt anhand
praxisnaher Beispiele und
übersichtlicher Musterabrechnungen die geltenden
Neuregelungen bei den Abfindungen und – ein wirklicher Vorteil – alles Wissenswerte über das viel
diskutierte Thema der geringfügig
Beschäftigten
und deren DEÜV-Meldungen. Von gleicher Aktualität sind die zusammengefaßten Auswirkungen des
EURO auf die Lohnabrechnungen.
Ulrich Ensinger
BETRIEBSORGANISATION
Entscheidungshilfe Kennzahlen
Manfred Weber, Kennzahlen – Unternehmen mit
Erfolg führen, 303 Seiten,
Hardcover, ISBN 3-80921356-X, DM 78,-, WRSVerlag.
Kennzahlen gelten als
wichtige Steuerungsdaten
und Planungshilfen im
Unternehmen. Betriebliche
Kennzahlen
sind aber
auch integriert in ein Aktionsfeld, das auf gleichgerichtete und gegensätzliche Vorgaben reagiert –
und nicht immer in der gewünschten Richtung. Das
Buch ist so straff gegliedert
wie die Einsicht, daß man
sich zunächst auf 10 bis
max. 20 Schlüsselkennzahlen beschränken sollte.
Diese haben gewöhnlich
das Planwerk, den Markt,
die Materialwirtschaft, das
98 – de 8/2000
Mitarbeiter- und Innovationspotential im Visier. Der
Autor erklärt deshalb
leicht verständlich
• welche Erkenntnisse und
Entscheidungshilfen Ihnen Kennzahlen liefern;
• wie Sie mit Kennzahlen
Ihr Unternehmen transparent machen und dadurch schnell entsprechend reagieren können;
• wie Sie ergebnisorientierte Zahlen sinnvoll mit
den Unternehmenszielen
verknüpfen.
Jede Führungskraft muss
in der Lage sein, die Kennzahlen zu entwickeln und
zu erkennen, auf die es im
Unternehmen ankommt.
Der Autor weist dem Leser
den Weg und setzt sich mit
den unterschiedlichen Unternehmenszielen als Aus-
FACHLITERATUR
gangspunkt aller Überlegungen auseinander.
Wer glaubt, daß er bereits am Ziel sei, unterschätzt die Ursachen und
Auswirkungen von Kennzahlen im Zusammenhang. Deshalb ist das
Buch
empfehlenswert.
Die Sachbeiträge gehen in
die Tiefe, der Anspruch
»Das Entscheidende erkennen und richtig reagieren« wird voll erfüllt.
Die beigefügte CD-ROM
mit Software-Tools für Ih-
re individuelle Kennzahlen-Ermittlung und einem
Buisiness-Plan rundet eine effektive und gelungene Auseinandersetzung
mit betrieblichen Kennzahlen ab.
Ulrich Ensinger
BETRIEBSORGANISATION
Bilanz-Lifting
Günther Pfleger, BilanzLifting, 200 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag,
ISBN 3-448-03926-8, DM
49,90, Haufe Verlagsgruppe Freiburg.
Über Maßnahmen zur
systematischen Schönung
des Jahresabschlusses zu
sprechen, gilt als anrüchig,
unmoralisch und von vornherein als illegal.
Warum eigentlich? Praktisch jedes Unternehmen
wird in bedrängter Lage
bei der Bilanzierung zu
aufhellenden Gestaltungen
greifen – also Bilanzlifting
betreiben. »Wenn Sie es
nicht tun«, meint der Autor, »andere tun es bestimmt«. Der Gesetzgeber
gibt mit dem Hinweis auf
Ermessensspielräume die
Vorlage für unterschiedli-
che Gestaltungsvarianten
für die Bilanz. Die Kunst
dabei ist, sich in der Grauzone zu bewegen, ohne ins
Schattenreich der Illegalität abzugleiten. Der Autor
ist Diplomkaufmann, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und will in seinem
Buch Bilanzlifting als legales Mittel für optimierte Bilanzpolitik einsetzen.
Das Thema ist offiziell
mit einem Tabu belegt und
deshalb so empfehlenswert
für alle Entscheidungsträger aus Handwerk, Handel
und Industrie, weil Sie erfahren, wie Sie
• durch ergebnisverbessernde Maßnahmen den
Eindruck von Bonität
wahren;
• dabei Ihre Möglichkeiten
optimal nutzen, ohne
(strafbare)
Bilanzfälschung zu begehen;
• Ihre Bilanzierungs- und
Bewertungswahlrechte
voll in Anspruch nehmen;
• Ermessungsspielräume
gekonnt nutzen – u.v.m.
Das Buch geht von einer
Krisen- und Verlustsituation als typische Veranlassung aus, wohl wissend,
daß Bilanzlifting nicht nur
bei Unternehmenskrisen
zur Anwendung kommt.
Wer sich mit dem Buch
auseinandersetzt, wird das
ganze Instrumentarium ergebnis- und strukturverbessernder Maßnahmen
kennenlernen und somit
gut gerüstet in die Gespräche mit dem Steuerberater und den Wirtschaftsund Betriebsprüfern gehen.
Ulrich Ensinger
NORMEN
DIN VDE 0100
Wilhelm Rudolph, VDESchriftenreihe Band 39,
Einführung in DIN VDE
0100 Elektrische Anlagen
von Gebäuden, 2. Auflage
1999, 841 Seiten, DIN A 5
kartoniert, ISBN 3-80071928-2, DM 59,-.
100 Jahre VDE 0100 –
Das war 1995. Jetzt liegt
eine vollständig überarbeitete und komplette
Einführung in die DIN
VDE 0100 vor. Aufgezeigt
wird insbesondere der
Einfluß der internationalen Normungsarbeit bei
IEC und CENELEC.
Ziel des Autors ist es,
dem Anwender von DIN
VDE 0100 die Hintergründe der Begriffe und
Bestimmungen aufzuzei-
gen; die Maßnahmen sollen ja nicht nur angewendet werden, weil es so in
der Vorschrift steht, sondern weil der entsprechende technisch-physikalische Sachverhalt eingesehen wird. Kritik wird
oft daran geübt, daß die
Bestimmungen und Normen so umfangreich geworden sind. Dieselben
Kritiker fordern aber
auch, mehr Einzelheiten
zu regeln. Die richtige Lösung der so gegensätzlichen Forderungen – weniger Text, aber mehr
Einzelheiten – ist schwer.
Das Buch soll dem Anwender von DIN VDE
0100 zu einem guten und
nützlichen Verhältnis ver-
helfen – und tut es auch.
Ausführlich besprochen
und übersichtlich dargestellt werden die einzelnen Teile der DIN VDE
0100: Begriffe, Systeme,
Schutzmaßnahmen,
Kennzeichnung, Erdung
und Potentialausgleich.
Für den Export werden
zudem wichtige Normen
anderer Länder behandelt.
Dieses Buch wendet
sich an alle an dem Themenkreis
»Errichtung
und Sicherheit elektrischer Anlagen« interessierten Personen. Die
Darstellungsweise
ist
auch für Schüler, Studenten und deren Lehrkörper
geeignet. Ulrich Ensinger
de 8/2000 – 99
INTERNET-PRAXIS
Recht: Muster für Arbeitsverträge, Tipps und Hilfen
Es passiert auch dem erfahrenen Handwerksmeister, dass er bei Abschluß eines Arbeitsoder Liefervertrages mißverständliche Formulierungen nicht korrigiert und dadurch im Konfliktfall für seinen Betrieb Folgeschäden produziert. Aktuelle und detaillierte Information sind
wünschenswert, um Fehler zu reduzieren. Im
Internet gibt es eine Reihe von Angeboten, die
weiterhelfen. Beispielhaft werden einige vorgestellt.
Eine Basisadresse
An einer Vielzahl von
Stellen sind von kommerzieller oder öffentlicher
Seite juristisch orientierte
Angebote ins Netz gestellt
worden. Schon seit mehr
Gerichte« angeklickt, so
gibt es Links zu den Gerichten
verschiedener
Stufen, etwa Landes- und
Amtsgerichten (insbesondere aus Bayern) oder
Oberverwaltungsund
Bundesgerichten.
»Juristisches Internetprojekt an der Universität Saarbrücken«
»Ratgeber Arbeitnehmer und Arbeitgeber bei Heymanns
Verlag«
als fünf Jahren präsent
ist das juristische Internetprojekt am Institut für
Rechtsinformatik der Universität
Saarbrücken
(www.jura.uni-sb.de), sicherlich eines der hilfreichen. Gegliedert in Rubriken wie Gesetze oder Juristische Organisationen
sind eine Vielzahl von
Hinweisen und Links gesammelt. Wird »Deutsche
100 – de 8/2000
Schließlich sei noch an
den Service »Link der
Woche« erinnert. Seit ’95
wird jeweils ein juristisches Internetangebot im
Detail vorgestellt. Themen waren u.a. Europäisches Wettbewerbsrecht,
Behördenwegweiser Thüringen oder Sozialgerichtsbarkeit von Nordrhein-Westfalen.
Das
letztgenannte gibt einen
INTERNET-PRAXIS
»de«-Serie: Rund um das Internet
In unserer Serie über das Internet informieren wir Sie über alles, was beim Umgang mit diesem zukunftsträchtigen Medium notwendig ist.
In dieser Ausgabe dreht
sich alles um das Thema
Arbeitsverträge und wie
man sich OnlineInformationen dazu beschaffen kann.
Überblick zum sozialgerichtliche Verfahren und
hält Beispiele von Behörden- und Gerichtsentscheidungen vor.
Arbeitsrecht – Musterverträge kostenfrei
Der Heymanns Verlag
(www.heymanns.com,
Wahl: Ratgeber) aus Köln
hat unter dem Titel »Arbeitnehmer und Arbeitgeber« einen Ratgeber (basierend auf dem gleichnamigen Buch von Krummel, Lungerich u.a.) ins
Internet gestellt. Zu einer
Vielzahl von Themen wie
Arbeitsvertrag oder Direktionsrecht des Arbeitgebers wird Auskunft gegeben.
Der Abschnitt »Beendigung des Arbeitsverhältnisses« verdeutlicht den
Aufbau. Zunächst gibt es
eine kurze Einführung
(z.B. wie kann ein
»rechtswirksam zustande
gekommenes Arbeitsverhältnis« beendet werden)
und ein Inhaltsverzeichnis mit den wesentlichen
Schwerpunkten
(etwa
Kündigung oder Aufhebungsvertrag). Per Klick
auf letztgenannten folgen
Hinweise auf Details: Gegenseitiges
Einvernehmen oder Einräumung einer Bedenkzeit sind zwei
der
zu
beachtenden
Aspekte. Abermals kann
in eine Spezifizierung
verzweigt werden. Unter
»Aufhebungsvertrag«,
wie auch in manch anderen Teilen des Ratgebers,
gibt es ferner ein oder
mehrere Muster, die als
Vorlage für eigene Dokumente dienen können.
Gleichfalls kostenlose
Vertragsentwürfe findet
neben einer Reihe von
Urteilen der aktuelle
Rechtsprechung
auch
Musterverträge etwa für
einen
Leasingvertrag
oder zum Gesellschaftsrecht.
»Ausführlicher Aufhebungsvertrag« ist eines
der Muster aus dem Arbeitsrecht. Behandelt werden die im Falle einer derartigen Beendigung des
Arbeitsverhältnisses zu regelnden Komplexe wie
Freistellung, Urlaub, Betriebsgeheimnisse
oder
Zeugnis sowie das für den
Arbeitnehmer
wichtige
Thema einer »Arbeitsbescheinigung gemäß § 133
AFG«. Nicht zu vergessen
ist, wie der Verlag formuliert: »Dieser Vertragsentwurf ist keine Empfehlung,
sondern lediglich eine Formulierungshilfe«. Hieran
ist immer zu denken.
Muster für Aufhebungsvertrag bei »Heymanns«
«Rubrik Forumrecht mit Musterverträgen bei Anwalt Suchservice«
der Elektromeister beim
Anwaltsuch-Service
(www.anwaltssuche.de),
ein vom ebenfalls in Köln
beheimateten Verlag Dr.
Otto Schmidt aufgebauter
Dienst, der mehr bietet
als nur die Suchmöglichkeiten nach Anwälten. Im
»Forum-Recht« gibt es
Musterverträge –
gegen Gebühren
Ähnliche
Unterlagen
bieten auch andere Firmen an. Eine ist Jusline
(www.jusline.de, Wahl:
Verträge), ein Mitte der
neunziger
Jahre
in
Schwanenstadt,
Öster-
de 8/2000 – 101
INTERNET-PRAXIS
Verzeichnis der Vertragsmuster bei »Jusline«
Übersicht zu Mustern für Aufhebungsverträge im Informationsdienst
der Verlagsgruppe »Praktisches Wissen«
reich, gegründetes Unternehmen, das mittlerweile
auch in der Schweiz und
Deutschland tätig ist. Der
Service umfasst neben
online Informationen aus
dem Rechtsbereich auch
die Rubrik Verträge. Hier
kann der interessierte
Elektromeister
Muster
aus verschiedenen Bereichen (wie Unternehmensund
Gesellschaftsrecht
oder Immobilienverträge)
anfordern.
Die Auswahl eines Vertragsmusters ist denkbar
einfach. Rubrik (Arbeitsverträge) festlegen, danach Bereich (Beendigung des Arbeitsverhältnisses) und Dokument
(Abmahnung des Mitarbeiters oder Außerordentliche Kündigung wegen eines schwerwiegenden Verdachts) anklicken.
Anschließend heißt es:
»Tarif für den Dokumenten-Abruf – Sie haben eines der Dokumente aus
dem Jusline-Vertragservice angeklickt«. Der Dokumentenpreis wird angezeigt. Ständige Nutzer
geben ihr Passwort ein.
Wer den Dienst jedoch
nur einmal verwenden
will, gibt seine persönliche Daten ein, spezifiziert
die Art der Zahlungsweise und erhält Zugang zum
102 – de 8/2000
gewünschten Dokument.
Natürlich findet die Übertragung der Daten in verschlüsselter Form statt.
Der Internetbesucher
hat für sein weiteres Vorgehen zwei Möglichkeiten. Er verwendet den
von ihm durch Spezifikation seiner betrieblichen
Details modifizierten Vertrag direkt. Oder er wendet sich zur Überprüfung
an einen Rechtsberater.
Hierfür kann er ebenfalls
Jusline
nutzen.
Für
»Rechtsanwälte, welche
im Jusline-Anwaltsverzeichnis
eingetragen
sind«, gibt es sogar eine
interaktive Vorlage. Hat
der Besucher das Muster
modifiziert, und klickt er
den Button »Überprüfung
durch Rechtsanwalt« an,
so kann im Jusline-Verzeichnis gesucht werden.
Aus fast jeder Stadt
Deutschland und zu einer
Vielzahl von Spezialgebieten sind Anwälte verzeichnet. Ist dieser online
erreichbar, so geschieht
das gesamte Abstimmungsverfahren über das
Internet.
Das Jusline-Angebot ist
kostenpflichtig. Für den
Abruf der Dokumente liegen die Preise, entsprechend des Umfanges, zwischen DM 10 und DM 30
INTERNET-PRAXIS
pro
Dokument
(zzgl.
Mehrwertsteuer). Bei online Überprüfung durch
einen
Rechtsbeistand
»fallen zusätzliche Gebühren an, welche direkt
mit
dem
jeweiligen
Rechtsanwalt oder Notar
abzurechnen sind.« Für
die Qualität des Angebotes spricht, dass es »von
der renommierten Tageszeitung Wall Street Journal bereits zweimal als eines der besten InternetAngebote Europas für
<business and investing>
ausgezeichnet« wurde.
Ein ähnliches Angebot
findet der Interessierte
auch bei der Verlagsgruppe Praktisches Wissen. Sie ist seit März des
letzten Jahres mit einem
Informationsdienste für
Wirtschaft, Recht, Steuern (www.steuernetz.de)
gen sind, so die Ankündigung, »zum Vorzugspreis
von 29,90 DM monatlich
für alle Premium-Dienste
(jederzeit kündbar)« oder
gegen Gebühr für jedes
abgerufen Dokument erhältlich. Nach der Anmeldung erhält der Benutzer
sein Passwort und kann
mit der Arbeit beginnen.
Tipps und Hilfen –
Zwei Beispiele
Am Beispiel der Arbeitsverträge
wurde
deutlich, dass Vorlagen
für eigene Entwürfe zu
besorgen sind. Auf zwei
weitere Aspekte sei ebenfalls hingewiesen: Schnelle Informationsbeschaffung auch zu Spezialfragen und Kommunikation
über Online-Foren. Immer wieder geschieht es,
Informationen zum Mahnverfahren bei Anwaltskanzlei Agnesstraße
(Bochum)
Fragen und Antworten im Forum Arbeitsrecht der Deutschen Foren
Gruppe
am Netz. Unter Musterverträge
heißt
es:
»Rechtssichere Musterverträge und Vertragshilfen – Sofort anwendbar
für alle Ihre Vereinbarungen – geschäftlich wie privat«. Hierzu gehört u.a.
der Bereich Personal und
Arbeitsrecht. Die Unterla-
dass Forderungen nicht
beglichen werden. Helfen
alle Telefonate und Anschreiben nicht weiter, so
folgt als nächster Schritt
zumeist das Mahnverfahren incl. Mahnbescheid.
Über die Eingabe eines
Schlagwortes wie »Mahnverfahren« in eine der be-
de 8/2000 – 103
INTERNET-PRAXIS
kannten Suchmaschinen
erhält der Elektromeister
umgehend Hinweise auf
entsprechende Informationsangebote. Ein Beispiel
ist die in Bochum ansässige Kanzlei Agnesstraße
(www.rechtspraxis.de).
Bei ihr findet der Suchende in der Rubrik Rechtsgebiete/Vollstreckungsverfahren den hilfreichen
Abschnitt »Mahnverfahren und gerichtlicher
Mahnbescheid«.
In mehreren Abschnitten werden jene Aspekte
erläutert, an die zu denken
ist: In Hinblick auf die Voraussetzungen gilt u.a.: Liegen Rechnungen oder Verträge vor, die die Schuld
quantifizieren? Wurde der
Schuldner schon einmal
unter Angabe einer Frist
gemahnt? Beim Verfahren
ist z.B. bei der Ersten Mahnung an die klare Kenntlichmachung als Mahnung
sowie die Angabe der Beauftragung (etwa durch ei-
nen Auftrag) zu denken.
Und schließlich Mahnkosten: Was verursachte der
Zahlungsverzug
seitens
des Schuldners (wie Kosten für den ab der zweiten Mahnung ggf. beauftragten Rechtsanwalt)? An
welche Kosten ist zu denken, wenn ein gerichtlicher Mahnbescheid erwirkt wird?
Mit den Online-Foren
ist ein Medium entstanden, in dem Anwender ihre Fragen stellen können
und häufig von kompetenter Seite Antworten
bzw. Hinweise für das
weitere Vorgehen erhalten. Die Deutsche ForenGruppe aus Bad Nauheim
(Hessen) hat das Forum
Deutsches Recht (www.
recht.de) gestaltet. Per
Klick auf den gewünschten Rechtsbereich (Gesellschafts- oder Leasingrecht) geht es weiter.
Das Forum Arbeitsrecht wies zum Zeitpunkt
der Ausarbeitung dieses
Beitrages (Ende Februar)
schon mehr als 1700
Beiträge aus. Aus den
Eintragsdaten kann der
Besucher leicht entnehmen, dass eine Frage wie
»Ab wann kann der Arbeitgeber wegen Krankheit kündigen?« innerhalb von wenigen Tagen
eine oder mehrer Antworten findet. Und wenn
in der Headline des Forum
auf
betreuende
Kanzlei bzw. Rechtsanwalt hingewiesen wird,
dann verdeutlicht dies,
dass hier Fachkompetenz
mitwirkt.
Resümee
Die beschriebenen Angebote zum Themenbereich Recht machen deutlichen, welche Nutzen
auch für nicht-juristisch
ausgebildete
Praktiker
das
Internet
bietet.
Schnell ist eine Vorlage
W W W
EB
EG
EISER
Weitere Infos zum Thema:
• www.jura.uni-sb.de
• www.heymanns.com
• www.anwaltssuche.de
• www.jusline.de
• www.steuernetz.de
• www.recht.de
Ein Service von »de«
(www.online-de.de)
für einen befristeten Arbeitsvertrag
beschafft,
oder können Informationen zu einem Thema wie
Mahnverfahren eingeholt
werden – und dies alles
vom Schreibtisch aus, sogar häufig kostenlos.
Dr. Dieter Maass
Fachliteratur finden in
Online-de.de
Eine große Auswahl an Fachliteratur zu den in de behandelten Themenbereichen und auch darüber hinaus
finden sie bei Online-de. Natürlich bieten wir auch
Links zu Internet-Buchhandlungen, bei denen Sie viele
Titel schnell und einfach bestellen können. Bestellun-
gen von Büchern des Hüthig & Pflaum-Verlags sind
ebenfalls über unsere Homepage möglich. Der de-shop
bietet alles, was Sie außer Ihrer Fachzeitschrift de noch
brauchen:
• die Jahrgangs-CDs
• die Jahrbücher
• de-Sammelboxen
• die de-Specials und die Neuerscheinungen der
Buchreihe de-Fachwissen.
104 – de 8/2000
TERMINE
Messen 2000
Mai
02.05. – 04.05.2000 Frankfurt/M.
Infobase
Internationale Messe für Information u.
Komunikation
16.05. – 20.05.2000 Sinsheim
Control
Internationale Fachmesse für
Qualitätssicherung
31.05. – 03.06.2000 Nürnberg
DACH + WAND
Internationale Messe und Kongress für
Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik
Juni
06.06. – 08.06.2000 Nürnberg
PCIM
07.06. – 08.06.2000 München
Ausstellung
Messtechnik
14.06. – 16.06.2000 Düsseldorf
EUROCARGO
Internationale Fachm. für Telematik, Transp.
u. Logistik
15.06. – 18.06.2000 Frankfurt/M.
Franchise
Internationale Franchise-Messe
26.06. – 29.06.2000 Köln
ENTSORGA
Internationale Fachmesse für Recycling und
Entsorgung
27.06. – 29.06.2000 Nürnberg
SMT/ES&S/Hybrid
Messe & Kongress f. Systemintegration i. d.
Mikroeletronik
27.06. – 01.07.2000 Düsseldorf
METAV
Internationale Messe f. Fertigungstechnik und
Automatisierung
28.06. – 30.06.2000
ELTEC
Fachmesse für Elektrotechnik
25.08. – 29.08.2000 Frankfurt/M.
Tendence
Tavola & Cucina, Präsent & Carat, Domus &
Lumina
30.08. – 03.09.2000 Leipzig
CeBIT HOME
The World Online
München
August
September
05.09. – 07.09.2000 Wiesbaden
Messcomp
06.09. – 09.09.2000
ELEKTROTECHNIK
Dortmund
Fachmesse für Elektrotechnik
13.09. – 15.09.2000
Hamburg
Nord Elektro
Fachmesse für Elektrotechnik
23.09. – 30.09.
Frankfurt/Main
IAA
Intern. Automobil-Ausstellung Nutzfahrzeuge
Oktober
04.10. – 06.10.2000
10.10. – 13.10.2000
Leipzig efa
Fachmesse für Elektrotechnik
Essen
Security
Intern. Sicherheits-Fachmesse m. Kongress
18.10. – 20.10.2000
Nürnberg
IKK
Internationale Fachmesse Kälte-Klimatechnik
de 8/2000 – 105
VORSCHAU
BELEUCHTUNG
de 9/2000 erscheint am 2. Mai 2000 unter anderem
mit folgenden Themen:
Im Schwerpunkt dieser Ausgabe von
Mittel im kommunalen Bereich erfordern eine
»de« lesen Sie unter anderem eine große
wirtschaftliche Betriebsführung der Straßen-
Nachlese in Sachen Beleuchtung zur light &
beleuchtung. Im Beitrag »Wirtschaftlicher Be-
building. Außerdem befassen wir uns unter
trieb von Straßenleuchten mit Leuchtstofflam-
dem Titel »Einrichtung und Beleuchtung von
pen« beschreibt unser Autor die entspre-
Räumen mit Bildschirmarbeitsplätzen« mit
chenden Möglichkeiten unter beonderer
den dafür erlassenen Normen und Vorschrif-
Berücksichtigung
ten für Elektrofachkräfte. Knapp bemessene
Thermo-Leuchtstofflampen.
der elektromeister +
deutsches elektrohandwerk
IMPRESSUM
Anschrift für Verlag, Redaktion München, Anzeigenabteilung
Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG
Postfach 19 07 37, 80607 München
Paketanschrift: Lazarettstraße 4, 80636 München
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Chefredaktion
Ing. Gerhard Lehwald
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Redaktion München
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Dipl.-Ing. (FH) Christiane Decker (Redakteurin): Elektrische Maschinen,
Datentechnik/Telekommunikation, gig, Aus- und Weiterbildung, Frauen im Handwerk
Tel. (0 89) 12607-242, e-mail: [email protected]
Tilman von Meyeren (Redakteur): Werkstatt-Betrieb-Marketing, Hausgeräte/Handel, Datentechnik/Telekommunikation, Arbeits- und Unfallschutz, Internet, Umbruch und
Schlußredaktion, Tel. (0 89) 1 26 07-2 44, e-mail: [email protected]
Dipl.-Ing Andreas Stöcklhuber (Stellv. Chefredakteur): Gebäudetechnik/Beleuchtung,
Elektroinstallation, Energietechnik, Messen/Prüfen/Automatisieren, Sach- und Personenschutz (Sicherheitstechnik), Neue Produkte
Tel. (0 89) 12607-256, e-mail: [email protected] oder
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Brigitta Heilmer-Schneider (Redaktionsassistentin): ZVEH-REPORT sowie Mitteilungsblätter aller angeschlossenen Landesinnungsverbände; Tel. (089) 12607-249, Fax (089)
12607-320, e-mail: [email protected]
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e-mail: [email protected]
Christa Roßmann: Sekretariat, Tel. (089) 12607-240, e-mail: [email protected]
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Redaktion Berlin
Anschrift: Redaktion »de«, Voltastr. 5, 13355 Berlin
Tel. (0 30) 46 78 29-0 (Stefanie Käsler, Redaktionsassistenz), Telefax (0 30) 46 78 29-22,
e-mail: [email protected],
Dipl.-Ing. Wolfgang Rönspieß: Elektroinstallation, Gebäudetechnik/Beleuchtung, »de«-aktuell, Notizen, Verbände, Telefon (0 30) 46 78 29-13, e-mail: [email protected]
Dipl.-Ing Andreas Stöcklhuber (Stellv. Chefredakteur): Telefon (0 30) 46 78 29-14
Anzeigenleitung
Roland Graf Basselet de la Rosée, verantwortlich,
Telefon (0 89) 1 26 07-210, Telefax (0 89) 1 26 07-310,
Stellvertretung und Anzeigendisposition: Jutta Landes, Telefon (0 89) 1 26 07-2 63,
e-mail: [email protected]
Anzeigenverkauf: Christine Keller, Telefon (0 89) 1 26 07-2 99, e-mail: [email protected]
Rappresentanza in Italia: CoMedia di Garofalo Vittorio,
Via Descalzi 3/15, I – 16043 Chiavari
Tel.: 00 39/ 01 85/ 32 38 60, Fax: 00 39/ 01 85/32 31 04
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 25 vom 1.1.2000
von
energiesparenden
Vertriebsleitung
Anja Ebach, Im Weiher 10, 69121 Heidelberg,
Telefon (0 62 21) 4 89-3 82
Erscheinungsweise
24 Ausgaben pro Jahr (inklusive 2 Doppelnummern im Januar und August)
Abonnementsverwaltung
Im Weiher 10, 69121 Heidelberg,
Telefon (0 62 21) 4 89-3 97; -3 85; -3 76
Telefax (0 62 21) 4 89-4 43
e-mail: h&[email protected]
Hüthig & Pflaum Internet
Information per Internet: http://www.online-de.de
Bezugspreis
Einzelheft DM 12,–, öS 87,-, sFr 12,– ab Verlag zuzüglich Porto. Jahresabonnement Inland
DM 165,- (ÖS 1204,-, sFr 146,-); Mitgliederbezugspreis DM 147,40; Vorzugspreis für Studenten/Azubis/Meisterschüler (nur gegen Nachweis) DM 89,10; Preise jeweils inkl. MWSt.
zzgl. Versandspesen.
Ausland und Mehrfachbezug auf Anfrage.
Lieferung an ordentliche Mitglieder der Innungen erfolgt zum gesonderten Mitgliederbezugspreis oder im Rahmen des Mitgliedbeitrags.
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––––– 8 • 2000 –––––
Berufsschulunterricht, der sich am Arbeitsprozess orientiert (4)
Seit einem Jahr lernen Elektroinstallateure und Energieelektroniker an der Gewerbeschule Energietechnik – G10 auf völlig neue Art. Im Modellversuch »Berufliche Qualifizierung
2000« ist der Unterricht nicht mehr in traditionelle Fächer gegliedert, sondern stattdessen
lernen die Schüler selbstverantwortlich in »Modulen«, die sich an betrieblichen Arbeitsprozessen orientieren. Im ersten Beitrag (»de« 5/2000) haben wir einiges zum organisatorischen Ablauf des Berufsschulunterrichts erfahren. Im zweiten Beitrag (»de« 6/2000)
wurden die betrieblichen Arbeitsschwerpunkte skizziert. In diesem letzten Teil wird – wie
schon im dritten Teil (»de« 7/2000) – auf die schulischen Lernsituationen eingegangen.
5. Planen des Auftrags
Während eine Partnergruppe entsprechend
der Bestellliste ihre Elektrokomponenten erhält
und mit der Installation beginnt, überführt die
zweite Partnergruppe alle Zeichnungen, Listen
und Pläne in ein EDV-CAD-System.
6. Zeitliche und organisatorische
Festlegung
Während die zweite Partnergruppe am Computer arbeitet,
der generell als Arbeitswerkzeug
zur Verfügung steht, führt die
dritte Partnergruppe eine Niederohmmessung an Leitungen mit
verschiedenen Querschnitten, Materialien und Längen durch. Die
Schüler sollen die mit dem Gliedermaßstab oder
aus den Zeichnungen ermittelten Leitungslängen
überprüfen, denn nicht jede vermutete Leitungsführung stimmt mit der tatsächlichen überein.
Über den Leitungswiderstand, das Leitungsmaterial und den Querschnitt ermitteln sie rechnerisch
die Leitungslänge. Außerdem werden individuelle
Trainingsphasen zu den Bereichen Niederohmmessung, Lampenschaltungen und Widerstandsberechnungen durchgeführt.
Multimedia-Glossar
Browser
Browser sind Softwareprodukte, mit denen
man durch das Angebot im Internet
navigiert.
Ohne Browser ist ein Zugang zum World
Wide Web nicht möglich.
7. Durchführen der Installationsarbeiten
Beim Ausführen der Installationsarbeiten ergeben sich mitunter Konfliktsituationen mit den
anderen Partnergruppen. Da die Schüler nicht
immer unter Beobachtung stehen, verhalten sie
sich nicht immer kooperativ; sie streiten sich um
Werkzeug und Messgeräte
oder ärgern sich »just for
fun«: Steht ein Schüler auf der
Leiter, wird unten gerüttelt
Berufsschulunterricht, der
usw. Rechte und Pflichten der
sich am Arbeitsprozess
Lehrlinge und des Ausbilders
orientiert (4)
1
werden unter Umständen verletzt; solches (Fehl)Verhalten
Der Weg in die Zukunft:
muss verantwortet werden.
Meister der Elektrotechnik 2
Der rechtliche Rahmen der
Ausbildung (BerufsbildungsgeGRUNDLAGEN
setz) und der Status des JuInduktivität (10)
3
gendlichen
(Jugendarbeitsschutzgesetz) werden erarbeiKLEIN & FEIN
tet. Fallbeispiele und ErlebnisPraxisbezogene Auswahl
se von Schülern während der
von A/D- und
betrieblichen Ausbildung geD/A-Wandlern (2)
5
ben Anlass, über Differenzen
zwischen der gesetzlichen TheINSTALLATION
orie und der betrieblichen PraPrüfung ortsveränderlicher
xis nachzudenken, die z.B.
Betriebsmittel (1)
7
durch auftragsbedingte Zwänge geprägt sein können.
PRAXIS IM VISIER
Die Unterweisung über das
Einbruchmeldeanlagen
9
Arbeiten an elektrischen Anlagen und mit elektrischen BeSPASS AN MATHE
triebsmitteln schließt sich an.
Wurzeln (2)
11
Über die Wirkungen und Folgen des elektrischen Stroms
und die Notwendigkeit von Sicherheitsbestimmungen informiert darüber hinaus die Multimedia-Software
»Stromula«. Jeder Schüler muss das Programm
de 8/2000
erfolgreich absolviert haben.
1

gelernt ist gelernt
8. Sicherheitsprüfung – Erstinbetriebnahme VDE 0100
Die Schüler schließen die Installationsarbeiten ab. Jeder Gruppenraum wird von der Parallelgruppe überprüft. Die Prüfschritte
Besichtigen, Erproben und Messen
werden durchgeführt und die Ergebnisse in einem Protokoll fixiert.
Die Messung des Schutzleiterwiderstands wurde bei der Leitungswiderstandsermittlung bereits durchgeführt. Alle Leitungen – vom
Hausanschluss bis zur entferntesten Steckdose im
Gruppenraum – werden in einem Ersatzschaltbild
dargestellt. Die Gesetzmäßigkeiten der Reihenund Parallelschaltung von Widerständen werden
erarbeitet. Der Schleifenwiderstand der Anlage
wird bei widerstandslosem Körperschluss ermittelt und im eingeschalteten Zustand des Netzes
unter Beachtung aller Sicherheitsbedingungen
gemessen.
Diese komplexen Betrachtungen werden mit
einem Simulationsprogramm überprüft. Nach erfolgreicher Überprüfung werden die Räume in Betrieb genommen.
9. Überprüfen der Kundenwünsche
Die Schüler überprüfen die Funktion ihres
Gruppenraumes. Lässt sich – wie geplant – das
Licht schalten? Ist die Beleuchtungsstärke am
Gruppentisch und am PC ausreichend? Stimmt die
Lichtfarbe, und lässt sich am Bildschirmarbeitsplatz blend- und reflexionsfrei arbeiten? Ist die
Gruppe mit ihrer Arbeit zufrieden, bereitet sie die
Übergabe an den Lehrer vor.
10. Dokumentation und Rechnung
Die Schüler stellen die vollständige Dokumentationsmappe zusammen. Alle Zeichnungen,
Messprotokolle, Beschreibungen und nicht zuletzt
die Rechnung nach dem tatsächlichen Aufwand
werden in einem Inhaltsverzeichnis
aufgeführt. Sie besprechen den
Übergabe- und Präsentationsablauf. Die Präsentation der Arbeitsergebnisse bildet einen Schwerpunkt in der schulischen Ausbildung derjenigen Fähigkeiten, die
für die Schüler nicht nur als Arbeitnehmer wichtig sind.
11. Präsentation und Übergabegespräch mit
dem Kunden
Die Schüler übergeben dem Lehrer die Dokumentationsmappe. Sie präsentieren die Ergebnisse und beschreiben den Verlauf der Arbeitsschritte. Sie analysieren ihre Stärken und Schwächen;
und der Lehrer würdigt die Schülerarbeiten, so
wie auch die Schüler sich untereinander bestätigen, was sie gut oder weniger gut gemacht haben.
Fazit aus den schulischen Lernsituationen
Während aller skizzierten Arbeitsschritte, deren vorrangiges berufsschulisches Ziel die theoretische Durchdringung des Arbeitsprozesses und
der Elektrotechnik bleibt, arbeiten die Schüler im
integrierten Fachraumkomplex, in dem Experimentier-, Mess- und Prüfplätze ebenso zur Verfügung stehen wie Gruppenarbeitsplätze, eine kleine Bücherei, PCs mit Internetanbindung und andere Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten.
Nach Abschluss ihrer Modularbeit, nach Präsentation ihrer Ergebnisse, nach der Besprechung
in der Klasse und nach der Selbsteinschätzung innerhalb der Gruppe erhalten die Schüler dann abschließend eine Beschreibung ihrer erworbenen
Qualifikationen, der man entnehmen kann, welche Aufgaben der Schüler bearbeitet hat, welche
Kenntnisse er erworben hat, was er kann.
(Ende des Beitrags)
J. Klüver, G. Milevczik
Der Weg in die Zukunft: Meister der Elektrotechnik
An der staatlichen Bundesfachschule für die Elektrohandwerke
beginnen im September 2000 wieder neue Schulungen in Vollzeit
(1 Jahr) zum Erwerb der Elektro-,
Informationstechniker- und Maschinenbaumeisterprüfungen:
Meister der Elektrotechnik mit den
Schwerpunkten:
• Elektroinstallation
• Elektromechanik
• Fernmeldeanlagenelektronik
Meister der Informationstechnik mit den Schwerpunkten:
• Geräte- und Systemtechnik
(früher Radio- und Fernsehtechnik)
• Bürosystemtechnik
(früher: Büroinformationselektronik)
Meister im Elektromaschinenbau
de 8/2000
2
Die Schulungen zum Meister der Elektrotechnik werden auch in Teilzeitform (2,5 Jahre) ange-
boten und beginnen ebenfalls im
September 2000.
Die Meisterprüfung als der
»Große Befähigungsnachweis« ist
Voraussetzung zur Führung eines eigenen Handwerksbetriebes und zur
Ausbildung von Lehrlingen. Alle
Schulungen können nach dem Aufstiegs-Förderungsgesetz (Meister-Bafög) gefördert werden.
Für Interessenten findet am Sonnabend, den
6. Mai 2000, in der Zeit von 10.00 Uhr bis 14.00
Uhr ein »Tag der offenen Tür« in den Labors und
Werkstätten der Schule statt.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
Heinrich-Hertz-Schule
Bundesfachschule für die Elektrohandwerke
Südendstr. 51
76135 Karlsruhe
Tel.: (07 21) 1 33-48 47
Fax: (07 21) 1 33-48 29
www.hhs.ka.bw.schule.de
E-Mail: Heinrich. [email protected]

Fortsetzung aus »de« 7/2000
Der vorige Teil der Folge »Induktivität« befasste sich mit den magnetischen Verhältnissen
eines geschlossenen Eisenkreises mit drei galvanisch getrennten Wicklungen. In dieser
Folge vertiefen wir die Kenntnisse über die magnetische Kopplung von Wicklungen,
indem wir diese seriell und antiseriell verschalten. Das entsprechende Ersatzschaltbild
hilft, die Verhältnisse zu analysieren. Abschließend wird noch auf die so genannte feste
und lose Kopplung eingegangen und der Begriff Kopplungsgrad erläutert.
Fortsetzung des Rechenbeispiels aus
»de« 7/2000
Wir erinnern uns noch einmal an das Zahlenbeispiel aus der letzten Folge. Dort waren folgende Werte gegeben: µr,E = 1800, AE = 1,5 cm2, lE =
50 cm, N1 = 50, N2 = 100, N3 = 150. Gesucht waren
die Induktivitäten L1h, L2h, L3h, M12, M13 und M23,
die wir schon berechnet haben: L1h = 1,697 mH,
L2h = 6,786 mH, L3h = 15,27 mH, M12 = 3,393 mH,
M13 = 5,089 mH und M23 = 10,18 mH.
Als Nächstes interessieren wir uns für folgende Größen:
• den verketteten Fluss ^2h in Wicklung 2,
• den Hauptfluss \h,
• die magnetische Feldstärke HE im Eisen sowie
• die entsprechende magnetische Flussdichte BE.
Für die drei Wicklungsströme soll in diesem Fall
gelten: I1 = 50 mA, I2 = 70 mA und I3 = 20 mA. Als
Erstes berechnen wir am zweckmäßigsten den
verketteten Fluss ^2h. Es gilt:
gnetischen Verhältnisse durch ein Schaltbild wieder.
gelernt ist gelernt
Induktivität (10)
1
Magnetischer Eisenkreis mit drei gekoppelten Wicklungen
Da jede Wicklung auch ein Streufeld aufweist
und keine magnetische Kopplung über Streufelder angenommen wird, ist jede
^2h L2h u I2 M12 u I1 M32 u I3
Wicklung noch mit einer Streuin^2h 6,786 mH u 70 mA 3,393 mH u 50 mA 10,18 mH u 20 mA duktivität in Reihe geschaltet. Der
ohmsche Widerstand, den jede
^2h 0,848 mWb
Wicklung hat, liegt ebenfalls noch
in Reihe. In der Praxis tritt dieses Ersatzschaltbild
Der magnetische Fluss \h errechnet sich folbei so genannten Übertragern (Nachrichtentechgendermaßen:
nik) oder bei Dreiwicklungstransformatoren (Ener^
0,848 mWb
gietechnik) auf.
\ h 2h 8,48 +Wb
N2
100
Verschalten von Wicklungen
Die magnetische Flussdichte BE ergibt sich
dann zu:
Um die Zusammenhänge vollständig zu verstehen, werden wir im Folgenden zu Übungszwecken
\
8,48 +Wb
noch gewisse Verschaltungen der Teilwicklungen
BE h 56,57 mT
AE 1,5 u 0,01 m 2
vornehmen.
• Zunächst schalten wir Wicklung 1 und 2 in
Reihe, das heißt, wir verbinden die Klemmen 1’
Die magnetische Feldstärke HE ergibt sich
und 2. Die Eingangsklemmen der neuen Wicklung
schließlich zu:
sind dann 1 und 2’. Frage: Welche HauptinduktiBE
56,57 mT
A
vität Lh* hat nun diese neue Wicklung, und welche
HE 25,0
T
u
m
+ 0 u + r,E
m
Koppelinduktivität M* besteht zur Wicklung 3?
4 / u 10-7
u 1800
A
Das Ersatzschaltbild eines geschlossenen
Eisenkreises mit 3 Wicklungen
Im letzten Teil der Folge »Induktivität« haben
wir die gegenseitige Beeinflussung von Magnetfeldern kennen gelernt. Dabei haben wir eine Anordnung betrachtet, die aus einem geschlossenen Eisenkreis sowie 3 galvanisch getrennten, aber magnetisch gekoppelten Wicklungen besteht (Bild 1).
Die mathematische Beschreibung dieses Systems
haben wir ebenfalls kennen gelernt. Für die Anordnung in Bild 1 gilt das Ersatzschaltbild nach
Bild 2. Das Ersatzschaltbild gibt die elektroma-
2
Ersatzschaltbild für die elektromagnetische Anordnung nach Bild 1
de 8/2000
3

gelernt ist gelernt
Wir können diese Frage auf zweierlei Wegen beantworten. Der erste ist der anschaulichste (er
führt auch am schnellsten zum Ziel). Er basiert
auf dem Grundgedanken, dass durch die Reihenschaltung von Wicklung 1 und Wicklung 2 eine
neue Wicklung mit der Windungszahl (N1 + N2)
entsteht.
Somit ergibt sich für die Hauptinduktivität Lh*
der folgende Formelausdruck:
L*h + 0 u + r,E u AE u
N
N2
1
2
lE
Die Koppelinduktivität M lautet:
N
N2 u N3
1
lE
Der zweite Weg ist der mathematisch orientierte Weg, der natürlich zum gleichen Ergebnis
führen muss. Er ist allerdings aufwendiger, weshalb wir ihn hier auch nicht vorstellen möchten.
• Nun interessieren uns die Verhältnisse, wenn
wir Wicklung 1 und Wicklung 2 antiseriell verschalten. Das bedeutet, wir verbinden die Klemmen 1’ und 2’. Die resultierende Wicklung hat
dann die Anschlüsse 1 und 2. Der Strom I1 fließt
somit erst durch Wicklung 1 und anschließend
durch Wicklung 2, wobei aber das Magnetfeld von
Wicklung 2 dem von Wicklung 1 entgegenwirkt,
das heißt, dieses teilweise kompensiert.
Durch eine anschauliche Überlegung (Durchflutungsgesetz), aber auch durch eine mathematische Vorgehensweise (Ansatz der Koppelinduktivität mit negativem Vorzeichen) erhält man für
diesen Fall:
L*h + 0 u + r,E u AE u
N
M * + 0 u + r,E u AE u
1
N
< N2
2
lE
1
und
< N2 u N3
lE
Wenn beide Wicklungen die gleiche Windungszahl haben (N1 = N2), so heben sich ihre Magnetfelder gerade auf, und es bleibt keine magnetische
Wirkung durch das Hauptfeld übrig, d.h.:
L*h 0
wenn N 1 N 2
M* 0
Mit diesen Überlegungen wollen wir es hier
bewenden lassen.
Der geschlossene Eisenkreis mit beliebig
vielen Wicklungen
de 8/2000
4
^1h L1h u I1
M21 u I2
M31 u I3
M 41 u I4
M51 u I5
.... M n1 u In
Immer wenn wir – bewusst – das Magnetfeld
einer Wicklung durch das Magnetfeld einer anderen Wicklung aufheben, spricht man von einer so
genannten Kompensationswicklung. Sie kommt
zum Beispiel bei Gleichstrommaschinen vor, um
das Ankerfeld aufzuheben.
Die Kopplung zweier Spulen über die Luft
*
M * + 0 u + r,E u AE u
So gilt zum Beispiel für n Wicklungen der folgende
Zusammenhang:
Wenn wir alle bisher beschriebenen physikalisch-technischen Zusammenhänge über die Induktivität verstanden haben, dann haben wir uns
bereits ein umfangreiches und detailliertes Wissen darüber angeeignet. Die Überlegungen zu
einer Anordnung mit drei Wicklungen lassen sich
natürlich beliebig erweitern auf vier, fünf und
mehr Wicklungen. Die entsprechenden Formeln
lassen sich aus den Kenntnissen über drei magnetisch gekoppelte Wicklungen leicht herausfinden.
Zum Schluss dieser Folge betrachten wir noch
eine beliebige Anordnung von zwei Wicklungen im
luftgefüllten Raum (Bild 3). Das magnetische Feld
wird hier nicht mehr durch einen ferromagnetischen Stoff geführt, so dass das Hauptfeld der
einen Wicklung die andere nur noch unvollständig
durchsetzt. Dennoch sind beide Wicklungen – je
nach Abstand und Winkel zueinander – magne-
3
Mehr oder weniger starke magnetische Kopplung von zwei Spulen im luftgefüllten
Raum
tisch mehr oder weniger stark gekoppelt. Es existiert somit eine Koppelinduktivität M, die sich
aber nicht mehr ausschließlich aus L1h oder L2h
ermitteln lässt, wie dies beim Eisenkreis der Fall
war. Es gilt:
M k u L1h u L2h
k wird als Koppelfaktor bezeichnet. Bei fester
Kopplung zweier Wicklungen über einen Eisenkreis hat der Kopplungsfaktor den Wert k = 1
(feste Kopplung). Für k < 1 spricht man von loser
Kopplung.
Im nächsten Beitrag der Folge »Induktivität«
werden wir zum Koppelfaktor noch einige Berechnungen durchführen und zeigen, wie man die Koppelinduktivität experimentell herausfinden kann.
(wird fortgesetzt)
H. Biechl
»de-Preisfrage des Monats« März
Die Aufgabe lautete: Die kleinste Einheit im Busaufbau des EIB ist die Linie. In dieser Linie sind
alle Teilnehmer zweidrähtig miteinander verbunden. Für
die Auslegung dieser Linie gelten bestimmte Maximalwerte.
a) Wie groß ist die maximale Teilnehmerzahl pro Linie? ‰64
b) Wie groß ist die maximale Leitungslänge zwischen zwei
Teilnehmern? ‰700 m
c) Wie lang darf die Summe aller Verbindungsleitungen zwischen den einzelnen Teilnehmern einer Linie maximal
sein? ‰1000 m
Gewonnen hat die Software »Mechanik – Experimentieren
& Verstehen« aus dem Mentor Verlag:
U. Semmelhack, Flensburg
Herzlichen Glückwunsch!

Fortsetzung aus »de« 7/2000
Messdatenerfassung
ohne Sample-and-hold1)-Einheit
Eine häufig als selbstverständlich angesehene
Forderung ist, dass sich das Signal innerhalb der
maximalen A/D-Umsetzzeit um nicht mehr als
1 LSB2) ändert. Im Fall eines 12-Bit-Wandlers, der
eine maximale vertikale Auflösung von 4096 Stufen (212 = 4096) hat, darf die Signaländerung während der Umsetzzeit nicht mehr als ±1 auf 4096
betragen, was einer Genauigkeit von ±0,024 %
entspricht. Damit sich das Messsignal während
der A/D-Umsetzzeit um nicht mehr als 1 LSB ändert, muss es mit Hilfe einer Sample-and-holdEinheit (S&H-Einheit) eingefroren werden. Eine
Ausnahme bilden die direkt umsetzenden Verfahren, wie z.B. der Flash-Wandler, die keine S&HEinheit benötigen. Diese Bausteine setzt man bei
schnellen Schaltungen ein (Abtastfrequenzen
>10 MHz mit 8-Bit-Auflösung).
An einem Wandlersystem liegt ein sinusförmiges Signal mit ±10 V an. Der verwendete
A/D-Wandler hat eine Auflösung im 12-BitFormat.
Frage: Um wie viel Volt darf sich das Signal innerhalb der maximalen Wandlerzeit höchstens
ändern, wenn der maximale Fehler 1 LSB betragen soll?
Lösung: Das Signal, das von Spitze zu Spitze
2 · û beträgt, wird in (2n–1) Quantisierungsstufen unterteilt, wobei n die Anzahl der Bits des
A/D-Wandlers angibt:
1 LSB =
2⋅û
2n − 1
1 LSB = 2 · û/(2n–1) = 20 V/4095 = 4,9 mV
Um auf eine Genauigkeit von 12 Bit zu kommen,
darf sich das Signal also innerhalb der maximalen Wandlerzeit um nicht mehr als 4,9 mV ändern.
Unser 12-Bit-Wandler aus dem Beispiel habe
eine maximale Wandlergeschwindigkeit von 1 MHz.
Wir interessieren uns nun für die maximal anlegbare Signalfrequenz, bei der der maximale Fehler
1 LSB beträgt. Damit mit den Randbedingungen
für die höchste Abtastrate und einer 12-Bit-Genauigkeit die maximale Signalfrequenz des vorliegenden Signals bestimmt werden kann, muss die
maximale Spannungssteilheit des Signals ermittelt werden. Für die maximale Spannungssteilheit
eines sinusförmigen Signals gilt allgemein (ohne
Herleitung):
du
du
=
= û⋅ω
dtmax dt( t =0)
1) »sample-and-hold«, Abtast- und Halteschaltung, wird manchmal auch als Folge- und Halteschaltung bezeichnet
2) LSB = Least Significant Bit, niederwertigstes Bit; das Bit, das
bei einer Binärzahl am weitesten rechts steht
Näherungsweise gilt auch:
du ≈ 1 LSB
dt ≈ 1/fWandler (maximale Wandler- oder Umsetzzeit)
Daraus ergibt sich für die maximale Wandlerzeit dt eine Eingangsfrequenz von
du
=
dt
du
1
= û⋅ω
gelernt ist gelernt
Praxisbezogene Auswahl von A/D- und D/A-Wandlern (2)
f Wandler
1 LSB
= û⋅ω
1
1 MHz
4,9 mV
= 10 V ⋅ 2 ⋅ π ⋅ f
1
1 MHz
4,9 mV
= f
10 V ⋅ 2 ⋅ π
1 MHz
f = 78 Hz
Der Wert der maximalen Eingangsfrequenz ist
mit 78 Hz sehr gering. Will man diese Eingangsfrequenz erhöhen, müsste man also einen schnelleren Wandler einsetzen. Man sieht also, dass bei
direkter Wandlung ohne S&H-Einheit die maximale Analogsignalfrequenz nicht höher als 78 Hz
sein darf, obwohl mit der hohen Abtastrate von
1 MHz gearbeitet wird.
Zeitmultiplexe Messdatenerfassung
mit Sample-and-hold-Einheit
Die Sample-and-hold-Einheit hat die Aufgabe,
Spannungswerte für eine bestimmte Zeit einzufrieren (Bild 1). Während dieser Zeit kann ein
nachgeschalteter A/D-Wandler diese festgehaltene Spannung in einen digitalen Wert umsetzen.
Zwischen dem Eintreffen des Haltebefehls und
seiner Ausführung vergeht eine bestimmte Zeit
tAp3), die aber eine zeitliche Unsicherheit tau4) mit
1
Messdatenerfassung mit Sample-and-hold-Einheit, wie sie bei einfachen PCMesskarten eingesetzt wird
sich bringt. Die »aperture time« ist, falls sie bei
allen Eingangskanälen gleich ist, unbedeutend. Es
verbleibt nur noch die »aperture uncertainty«, die
üblicherweise im Bereich <200 ps liegt.
3) tAp = aperture time
4) tau = aperture uncertainty
de 8/2000
5

gelernt ist gelernt
Mit einer Sample-and-hold-Einheit lässt sich
die maximal zu verarbeitende Signalfrequenz erheblich verbessern.
Unserem 12-Bit-A/D-Wandler (Umsetzrate
= 1 MHz) wird nun eine S&H-Einheit mit
±50 ps »aperture uncertainty« vorgeschaltet.
Frage: Wie groß ist nun die höchste zu verarbeitende Signalfrequenz?
Es gilt:
fS&H =
1
2 ⋅ π ⋅ 2n − 1 ⋅ tau
(
)
Setzt man unsere Werte in die Formel ein, ergibt
sich:
fS&H =
1
2 ⋅ π ⋅ 212 − 1 ⋅ 50 ⋅ 10 −12 s
(
Simultane Messdatenerfassung
mit S&H-Einheit
Nur die Messdatenerfassungssysteme, die separate S&H-Einheiten haben, sind in der Lage,
mehrere aufgenommene Signale in einen zeitlichen Bezug zueinander zu bringen bzw. die Signale miteinander zu verrechnen. Sowohl in Bild 2 als
)
fS&H = 777 kHz
Dieses Ergebnis bedeutet allerdings nicht, dass
sich analoge Eingangssignale bis 777 kHz verarbeiten lassen, da nach Shannon der Frequenzbereich des Messsignals auf <500 kHz beschränkt bleiben muss.
Die S&H-Einheit vergrößert also den zulässigen Frequenzbereich des analogen Eingangssignals erheblich. Die S&H-Einheit birgt aber auch
die größten Fehlerquellen eines Datenerfassungssystems. Die Anforderungen an einen solchen
Baustein sind extrem, da er einerseits die Geschwindigkeit eines HF-Verstärkers hat und ande-
2
Messdatenerfassung mit Sample-and-hold-Einheit, wenn ein hoher Dynamikbereich gefordert ist oder wenn Sensoren mit mV-Signalen eingesetzt werden
de 8/2000
6
mitverstärkt und sind dem Messsignal überlagert.
Wenn ein hoher Dynamikbereich gefordert ist
oder wenn Sensoren mit mV-Signalen eingesetzt
werden, kommen z.B. 16-Bit-A/D-Wandler zum
Einsatz. In diesem Falle müssen die Verstärker
vor dem Analogmultiplexer angebracht sein. In
Bild 2 ist der Aufbau einer zeitmultiplexen Messdatenerfassung mit mehreren Eingangskanälen
gezeigt. Erzeugt ein Sensor eine Spannung im
100-mV-Bereich mit einem Fehler von 0,3 mV,
entsteht ein Messfehler von 0,3 %. Die Unsicherheit auf Grund der Auflösung des A/D-Wandlers ist
im 16-Bit-Format aber nur 0,0015 %, d.h., ein
Fehler von 0,3 % des Sensors entspricht etwa 200
LSB des 16-Bit-A/D-Wandlers.
rerseits die Genauigkeit eines Präzisionsverstärkers aufweisen soll. Bei der Digitalisierung analoger Signale sind S&H-Einheiten zwingend notwendig und gleichzeitig auch bestimmend für die
Systemgenauigkeit. Alle auf dem Markt befindlichen PC-Messkarten verwenden eine S&H-Einheit.
Die anfangs aufgestellte generelle Forderung
des Messfehlers von 1 auf 4096 bei einem 12-BitSystem wird damit, oberflächlich betrachtet, zumindest für einen Kanal erfüllt. Die im Bild 1 dargestellte Lösung, wie sie bei einfachen PC-Messkarten aus Kostengründen eingesetzt wird, hat
aber eine Reihe entscheidender Nachteile. Die
Problematik liegt bei den analog gemultiplexten
Signaleingängen, die eine zeitversetzte Abtastung
der Eingangskanäle vornehmen. Da das Messsignal erst nach den Analogmultiplexern verstärkt
wird, werden sämtliche Fehler des Multiplexers
3

Messdatenerfassung für eine simultane Abtastung mehrerer Eingangskanäle
auch in Bild 3 wird zwar eine S&H-Einheit verwendet, jedoch besteht der gravierende Unterschied in Bild 3 darin, dass sich hier die einzelnen
Kanäle gleichzeitig abtasten lassen. Solange mehrere Kanäle aufgenommen werden sollen und in
der Analyse nie eine zeitliche Beziehung zwischen
den Kanälen hergestellt werden muss, sind beide
Verfahren identisch. In dem Moment, wo man
zeitlich korrelierte Messungen mehrerer Kanäle
durchführt, treten bei der Schaltung von Bild 2 erhebliche Fehler auf. Zwar sind die Signale, isoliert
betrachtet, alle mit dem gleichen Fehler behaftet,
jedoch sind diese – durch die serielle Abtastung
des Analogmultiplexers – minimal um ein Abtastintervall phasenverschoben. Diese Phasenverschiebung kann sich jedoch in einer PC-Präzisionsmesskarte als sehr nachteilig auswirken.
Mit der Schaltung in Bild 3 ist eine simultane
Abtastung der Eingangskanäle möglich. Diese bezeichnet man als SS&H5)-Einheit. Hier bringt man
die Eingangssignale zunächst mit individuellen
Vorverstärkern auf ein bestimmtes Spannungsniveau. Danach werden alle Eingangskanäle parallel von jeweils einer individuellen S&H-Einheit abgetastet und in analoger Form auf den Analogmultiplexer geschaltet, der sie dann zeitlich nacheinander dem A/D-Wandler zur Umsetzung übergibt.
(Ende des Beitrags)
H. Bernstein
5) SS&H-Einheit = simultaneous S&H
N
S
T
A
L
L
A
T
I
O
N
Prüfung ortsveränderlicher Betriebsmittel (1)
Eine Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel kann notwendig sein auf
Grund einer Instandsetzung, einer Änderung oder einer technischen Beurteilung, z.B. auf
Wunsch des Besitzers oder als Wiederholungsprüfung zum Feststellen der Sicherheit des
Gerätes. Schwerpunkt dieses Beitrags ist die Wiederholungsprüfung. Einzelheiten dazu
enthält DIN VDE 0702.
DIN VDE 0702 gilt nicht für Prüfungen an Betriebsmitteln, bei denen
spezielle Normen oder Verordnungen zu beachten sind, wie zum Beispiel
Geräte für explosionsgefährdete Bereiche,
für den Bergbau unter Tage und medizinische elektrische Geräte.
Wiederholungsprüfungen werden im Allgemeinen nicht in der Werkstatt, sondern am Einsatzort ausgeführt, mit den sich daraus ergebenden
Einschränkungen. Dabei muss der Prüfaufwand
dennoch so hohe Anforderungen aufweisen, dass
das angestrebte Schutzziel erreicht werden kann,
und die Einzelprüfungen müssen dabei dennoch
praktikabel bleiben.
Wiederholungsprüfungen sind in
Betrieben an elektrischen Betriebsmitteln in regelmäßigen Zeitabständen durchzuführen und dienen dem
Nachweis, dass die Schutzmaßnahmen
gegen direktes Berühren und bei indirektem
Berühren wirksam sind.
Die Unfallverhütungsvorschriften (UVV) »Elektrische Anlagen und Betriebsmittel (VBG 4)« sagen dazu unter anderem aus: »Der Unternehmer
hat dafür zu sorgen, dass die elektrischen Anlagen
und Betriebsmittel auf ihren ordnungsgemäßen
Zustand geprüft werden ... in bestimmten Zeitabständen.« Als Richtwert für den zeitlichen Abstand werden bei ortsveränderlichen elektrischen
Betriebsmitteln, Verlängerungs- und Geräteanschlussleitungen mit Steckvorrichtungen, Anschlussleitungen mit Stecker und für bewegliche
Leitungen mit Stecker und Festanschluss genannt:
• 6 Monate allgemein sowie
• 3 Monate auf Baustellen
Wird bei den Prüfungen eine Fehlerquote unter 2 % festgestellt – beispielsweise auf Grund einer sorgfältig geführten Statistik –, dürfen die
Prüffristen verlängert werden, und zwar auf
• maximal 2 Jahre für Geräte in Büros oder bei
Betrieb unter büroähnlichen Bedingungen und
• maximal 1 Jahr auf Baustellen, in Fertigungsstätten, Werkstätten oder bei Betrieb unter ähnlichen Bedingungen.
Die Wiederholungsprüfungen sind
von Elektrofachkräften durchzuführen. Beim Einsatz spezieller
Prüfgeräte, zum Beispiel mit »Gut-SchlechtAnzeige« dürfen auch elektrotechnisch
unterwiesene Personen unter Leitung und
Aufsicht von Elektrofachkräften tätig werden.
Teilprüfungen der Wiederholungsprüfung
Zu den ortsveränderlichen Geräten, die einer
Wiederholungsprüfung unterzogen werden, gehören unter anderem Kleintransformatoren, Elektro-Motorgeräte, Elektro-Wärmegeräte, ElektroWerkzeuge, Leuchten,
Leitungsroller, Verlän1
gerungsleitungen und
Geräteanschlussleitungen. Vor Beginn der Prüfung ist das Gerät vom
Netz zu trennen. Die
Wiederholungsprüfung
besteht in der Regel
dann aus folgenden Teilprüfungen, die in der genannten Reihenfolge ablaufen sollen:
• Besichtigen (Inaugenscheinnehmen des Gerätes) und
• Messen des Schutzleiterwiderstandes und Messgerät zur Prüfung ortsveränder• Messen des Isolations- licher Betriebsmittel
widerstandes (gegebenenfalls ergänzend oder zusätzlich, falls das
Gerät ausnahmsweise nicht vom Netz getrennt
werden kann: Messen des Schutzleiterstromes
oder des Berührungsstromes) oder Messen des
Ersatzableitstromes (wenn bei Geräten mit Heizelementen der geforderte Isolationswiderstand
nicht erreicht wird).
Die Industrie bietet inzwischen Prüfgeräte an,
mit denen alle oder die meisten Messprüfungen in
der entsprechenden Abfolge automatisch durchgeführt und die Einzelergebnisse dokumentiert
werden können. Bild 1 zeigt ein solches Gerät.
Vor Prüfungsbeginn ist das zu prüfende Gerät
(der Prüfling) vom Netz zu trennen.
gelernt ist gelernt
I
Die Teilprüfung Besichtigen
Bei dieser Teilprüfung muss das Gerät besichtigt und auf äußerlich erkennbare Mängel untersucht – also ohne Öffnen des Gehäuses – sowie auf
seine Eignung für den jeweiligen Einsatzort hin
überprüft werden.
Die Besichtigung ist in der Praxis von größerer
Bedeutung als die im Folgenden beschriebenen
Messprüfungen, da die erfahrene Fachkraft oftmals sich erst anbahnende Mängel schon im Voraus erkennt und dann vorsorgliche Maßnahmen
einleiten kann. Bei der Besichtigung muss unter
anderem auf folgende Einzelheiten geachtet werden: Sind ...
• Schäden am Gehäuse erkennbar,
• äußere Mängel an der (den) Anschlussleitung(en)
vorhanden,
de 8/2000
7

N
S
T
A
L
A
T
I
O
N
Die Teilprüfung: Messen des Schutzleiterwiderstandes
Die Schutzleiterprüfung kommt für alle Geräte
der Schutzklasse I (Geräte mit Schutzleiter) in Betracht. Bei dieser Prüfung ist der Durchgangswi-
Prinzip zum Messen des Schutzleiterwiderstandes
derstand des Schutzleiters zwischen dem Schutzkontakt des Netzsteckers und berührbaren Metallteilen, die mit dem Schutzleiter verbunden sein
müssen, zu messen. Der Tabelle ist der Widerstandswert RPE zu entnehmen, der nicht überschritten werden darf. Das Messprinzip zeigt die
Schaltung in Bild 2. Während der Messung muss
(müssen) die Anschlussleitung(en) des Gerätes abschnittsweise über ihre ganze Länge und besonders in der Nähe der Anschlussstellen bewegt
werden. Dabei sollen keine Änderungen des angezeigten Wertes auftreten.
2
Ein Elektrowerkzeug (Schutzklasse I) hat eine 5 m lange Anschlussleitung. Es wird üblicherweise mit
einer 35 m langen Verlängerungsleitung eingesetzt.
Wie groß sollten im Zuge der erforderlichen Wiederholungsprüfungen
a) der Durchgangswiderstand des
Schutzleiters der Anschlussleitung und
b) der Durchgangswiderstand des
Schutzleiters der Verlängerungsleitung
höchstens sein?
a) RPE ) 0,3 1 für die Anschlussleitung
b) RPE ) 0,3 1 + 4 · 0,1 1 = 0,7 1
(5 m + 4 · 7,5 m = 35 m)
für die Verlängerungsleitung
1
An einer Klein-Kochstelle (2 Normalkochplatten, Schutzklasse I mit
Anschlussleitung und Schutzkontaktstecker), die innerhalb eines
Wohnwagens betrieben wird, der
auf Baustellen eingesetzt wird, soll
eine Wiederholungsprüfung durchgeführt werden. Wie sind die beiden Anschlüsse des Prüfgerätes
zur Messung des Schutzleiterwiderstandes mit dem Prüfling
(Klein-Kochstelle) zu verbinden?
• Mängel am Biegeschutz und an der Zugentlastung der Leitungen aufgetreten,
• Anzeichen von Überlastung und unsachgemäßem Gebrauch sichtbar,
• unzulässige Eingriffe und Änderungen vorgenommen worden,
• die Schutzabdeckungen in einem ordnungsgemäßen Zustand,
• Verschmutzungen oder Korrosionserscheinungen aufgetreten, welche die Sicherheit beeinträchtigen,
• eventuell erforderliche Luftfilter noch vorhanden,
• die Kühlöffnungen noch frei und
• alle Aufschriften, die der Sicherheit dienen
(z.B. Warnsymbole, Schutzklasse, Kenndaten der Sicherung, Schalterstellungen an
Trennschaltern) einwandfrei lesbar?
Äußerlich erkennbare Mängel und solche, die
zu einer mechanischen Gefährdung oder Brandgefahr führen, sollen eine sofortige Instandsetzung nach sich ziehen.
(wird fortgesetzt)
E. Folkerts
Länge der Geräteanschlussleitung
Zulässiger Schutzleiterwiderstand RPE
bis 5 m
) 0,3 1
über 5 m bis 57,5 m
) 0,3 1 für die ersten 5 m
plus 0,1 1 für je 7,5 m weitere Leitungslänge
)11
über 57,5 m
de 8/2000
8
L
2
Der eine Anschluss des Prüfgerätes ist mit
dem Schutzkontakt des Steckers zu verbinden, der andere Anschluss mit einem
berührbaren leitfähigen Teil des Prüflings,
das eine Verbindung zum Schutzleiter besitzen muss, zum Beispiel eine der beiden
Kochplatten. Besonders zweckmäßig sind
in diesem Fall allerdings drei Messungen:
gegenüber der Oberfläche jeder Kochplatte
je eine Messung und gegenüber dem leitfähigen Gehäuse des Gesamtgerätes eine
dritte Messung. Wobei bei allen Messungen
die Verbindung des anderen Anschlusses
mit dem Schutzleiter des Steckers erhalten
bleibt.
gelernt ist gelernt
I
Tabelle: Der Schutzleiterwiderstand in Abhängigkeit von der Länge der Geräteanschlussleitung

Ein verständlicher Wunsch des Menschen ist, sein Eigentum zu schützen. Ständig haben es
Diebe und Einbrecher auf die Früchte seiner Arbeit abgesehen. Die Elektronik bietet die
Möglichkeit, das zu verhindern. Gefährdete Objekte lassen sich mit Einbruchmeldeanlagen wirksam überwachen, so dass man sie nicht selbst Tag und Nacht kontrollieren muss.
(Einbruch, Wasser oder Brand)
Als Überwachungskriterigenau angeben. Die Anlagen
en für Einbruchmeldeanla1
integrieren mehrere zeit- oder
gen dienen physikalische
zustandsabhängige MeldunGrößen, wie die Leitfähigkeit
gen miteinander und ziehen
eines Drahtes, die Kapazität
daraus die jeweils optimalen
zwischen zwei Elektroden
Konsequenzen. Da sie sich
oder der ungehinderte Lichtauch noch selbst überwastrahl einer Lichtschranke.
chen, liefern sie ganz besonAuch Röntgenstrahlen, Ultraders zuverlässige Meldeerschallwellen oder infrarote
gebnisse. Die ÜberwachungsWärmestrahlen des menschsignale sind digitale Informalichen Körpers lassen sich
tionen, also 0- und 1-Signale,
zur Überwachung heranziemit denen eine Trägerfrehen. In klassischen Anlagen
quenz moduliert wird.
werden die einzelnen ÜberBei Gefahrenmeldesystewachungssensoren prinzipiGrundsätzlicher Aufbau einer Gefahrenmeldeanlage
men, bei denen die Meldezenell in Reihe geschaltet und
trale getrennt von den zu überwachenden Gebäubilden eine so genannte Überwachungsschleife.
den eingerichtet ist, lassen sich die Meldungen
Alarm gibt es dann, wenn diese Schleife an irgendauch via ISDN – beispielsweise unmittelbar an Poeiner Stelle unterbrochen wird.
lizei oder Feuerwehr – weiterleiten. Moduliert und
demoduliert wird in einem Modem1), das sich zuGefahrenmeldeanlagen
sammen mit dem Codec2) in der Teilnehmeranschlusseinheit befindet.
Einbruchmeldeanlagen zählt man heute ganz
Gefahrenmeldeanlagen müssen den VDE-Beallgemein zu den Gefahrenmeldeanlagen (GMA) –
stimmungen nach DIN VDE 0833:1999-11, Gefahwie übrigens auch die Brandmeldeanlagen (die in
renmeldeanlagen für Brand, Einbruch und Über»de« 9/2000 an dieser Stelle vorgestellt werden).
fall, oder den entsprechenden internationalen
Alle Gefahrenmeldeanlagen sind gleich aufgebaut
Normen, beispielsweise der EN 50131-1, entspreund bestehen aus einer Meldezentrale mit mehrechen. Diese Normen machen die Vorschriften der
ren Eingangskanälen, an die sich entsprechende
Polizei oder der Schadensversicherer, die teilweiSensoren (Einbruch-, Brand- oder Wassermelder)
se noch verlangt werden, im Prinzip entbehrlich.
anschließen lassen (Bild 1).
In klassischen Meldeanlagen findet man zur
Überwachung mechanische oder elektromechaniÜberwachungssensoren
sche Detektoren. Welche Detektorart verwendet
wird, hängt von der Art der Gefahr ab.
Die Überwachungssensoren müssen den BeAltbekannt sind Melder im Metallgehäuse,
sonderheiten des Überwachungsortes angepasst
deren Kontakte hinter einer Glasscheibe gesein. Dünne Überwachungsdrähte, die früher vor
schützt sind. Sie setzen voraus, dass sich Mendas zu schützende Objekt gespannt oder in Fensschen in den zu überwachenden Räumen und Beterscheiben eingebettet wurden, werden heute
reichen aufhalten, die im Ernstfall die Scheibe
kaum noch verwendet. Zur Überwachung von Tüeinschlagen und den dahinter befindlichen Taster
ren und Fenstern benutzt man vorwiegend Mabetätigen. Durch ihn wird ein Kontakt in der Übergnetschalter oder Glasbruchsensoren.
wachungsschleife geöffnet und diese unterbroFür die Magnetschalter ist in der Zarge ein
chen. Unterbrochen wird also der Ruhestromkreis
Reedkontakt eingelassen. Er befindet sich unter
eines selbst haltenden Relais, das dann abfällt und
Schutzgasatmosphäre in einem Glasröhrchen und
einen Alarmmelder einschaltet. Die am geöffneten
schließt beim Einwirken äußerer Magnetfelder.
Meldekontakt anstehende Spannung kann über
Der Magnet selbst befindet sich in der Stirnseite
einen Wandler eine Lampe einschalten, die den
des Türblattes. Bei geschlossener Tür wirkt sein
Ursprungsort der Meldung anzeigt. Derartige AnMagnetfeld auf den Reedkontakt ein und hält ihn
lagen werden aus einer netzgepufferten Batterie
geschlossen.
gespeist. Damit wird sichergestellt, dass im ErnstGlasbruchsensoren sind Spezialmikrofone,
fall die Alarmmeldung nicht durch eine ausgefalmeistens auf Piezobasis mit einem Empfindlichlene Stromversorgung verloren geht.
keitsmaximum zwischen 50 kHz und 100 kHz. DaModerne Gefahrenmeldeanlagen arbeiten audurch sprechen sie mit Sicherheit auf die beim
tomatisch und sind mit Mikroprozessoren ausgeBersten von Glas auftretenden Frequenzen an.
stattet. Diese fragen die einzelnen Meldestellen
Fehlalarme durch andere im Luftschall vorhandefortlaufend ab und bringen sie zur Anzeige. Die
Meldestellen senden Telegramme aus, deren
1) Modem = Modulator/Demodulator
Adressteil den Störungsort und die Störungsart
2) Codec = Codierer/Decodierer
gelernt ist gelernt
Einbruchmeldeanlagen
de 8/2000
9

gelernt ist gelernt
ne Frequenzen werden dadurch verhindert. Auch
Körperschallsensoren sind Spezialmikrofone, die
auf die Glasscheibe aufgeklebt werden und diese
bis zu etwa 1,5 m Entfernung überwachen.
Lichtschranken eignen dann sich zur Raumund Terrainüberwachung, wenn sie mit unsichtbaren Lichtstrahlen (Infrarotstrahlen) arbeiten.
Über Umlenkspiegel lassen sich auch größere Gebiete überwachen (Bild 2). Für die Absicherung
langer Gänge oder Gebäudefronten dienen Reflexlichtschranken, bei denen Lichtsender und -empfänger innerhalb eines Gehäuses nebeneinander
liegen und nach der gleichen Seite wirken. Das
sich mit Mikrowellen-Bewegungssensoren gezielt schützen. Diese nutzen auch den Dopplereffekt und arbeiten mit elektromagnetischen
Schwingungen im Frequenzbereich um 9,35 GHz.
3
Verschiedene Einbruchmelder:
a) Magnetkontakt in Tür
b) Glasbruchmelder am Fenster
c) Ultraschall-Bewegungsmelder
d) Mikrowellen-Bewegungsmelder
e) Infrarot-Bewegungsmelder
2
Möglichkeit der Absicherung eines Wohngebäudes mit Lichtschranken
de 8/2000
10
vom Sender ausgesendete und von einem Reflektor zurückgeworfene Licht trifft dann den benachbarten Lichtempfänger, sofern der Lichtstrahl
nicht durch einen Eindringling unterbrochen
wurde. Damit diese Lichtschranken nicht durch
Fremdlichtquellen überlistet werden können,
wird der Lichtstrahl impulsförmig moduliert. Die
ausgesendeten Lichtimpulse werden mit den reflektierten verglichen. Weichen beide in ihrem
zeitlichen Verhalten erheblich voneinander ab, so
wird Alarm ausgelöst.
Im Prinzip ähnlich aufgebaut sind UltraschallBewegungssensoren (Bild 3), bei denen eine nicht
hörbare Ultraschallwelle ausgesendet wird. Diese
wird an Wänden und Gegenständen des zu überwachenden Raumes reflektiert und gelangt teilweise an den Ultraschallempfänger zurück. Findet im Raum eine Bewegung statt, so ändert sich
die Frequenz der reflektierten gegenüber derjenigen der ausgesendeten Schwingung (so genannter
Dopplereffekt). Diese Abweichung wird gemessen
und zum Auslösen des Alarms verwendet.
Sehr wirkungsvoll und störungssicher sind Infrarot-Bewegungssensoren (Pyrodetektoren), die
mit speziellen Kunststoff-Folien ausgestattet sind
(Bild 4). Diese sprechen außerordentlich empfindlich auf Wärmestrahlen der Umgebung an. Ändert
sich diese, zum Beispiel deshalb, weil sich ein Eindringling im Raum bewegt, so entstehen in der
Folie Widerstandsänderungen, die sich zum Auslösen des Alarms heranziehen lassen.
Begrenzte Bereiche innerhalb größerer Räume, beispielsweise einzelne Schaustücke, lassen
In der Praxis ist es meistens erforderlich, verschiedene Überwachungsmedien zu kombinieren,
wie zum Beispiel Passiv-Infrarotmelder mit Türkontakten oder Lichtschranken.
Der hausinterne Installationsbus wird ebenfalls häufig in die Überwachungssysteme einbezogen. Er macht es möglich, die Informationen der
Gefahrenmeldeanlage mit anderen hausinternen
Steuerungen zu verbinden und für andere Anwendungen einzusetzen. Das System kann beispielsweise über die Anwesenheitssimulation verschiedene Lampen nach dem Zufallsprinzip ein- und
4
Aufbau eines Passiv-Infrarot-Bewegungsmelders
ausschalten, um Einbrecher schon von vornherein
abzuschrecken (präventiv). Diese Vorgänge können auch durch Bewegungsmelder ausgelöst werden. Im Alarmfall wird das Licht im ganzen Haus
eingeschaltet, um ungebetene Gäste zu vertreiben
und dem alarmierten Wachdienst die Orientierung zu erleichtern. Bei diesem System fällt außer
der Vernetzung über den Bus kein zusätzlicher
Aufwand für Geräte oder Kabel an.
Recht komfortabel sind Funkalarmanlagen,
bei denen die Melder ihre Informationen drahtlos
über Funkstrecken an die Zentrale weiterleiten.
Bei ihnen spart man zusätzliche Installationskosten und ist in Bezug auf Überwachungs- und Meldeorte sehr flexibel.
L. Starke

Fortsetzung aus »de« 6/2000
Im letzten Teil der Folge »Wurzeln« haben wir
schon die wichtigsten Rechenregeln kennen gelernt. Wir wollen sie hier noch einmal ins Gedächtnis rufen:
Allgemein gilt für die spezielle Gleichung
an b
die folgende Lösung:
1.) n gerade (n = 2, 4, 6, 8, ...)
a (n b
mit b * 0
Wirklich, aber unfassbar
Jeder kann sich ein gleichschenkliges, rechtwinkliges Dreieck bauen oder zeichnen, das zum Beispiel
eine Seitenlänge von 1 m hat. Die dem rechten Winkel gegenüberliegende Seite (Hypotenuse) hat nach
dem Satz des Pythagoras die Länge 3(1 m)2 + (1 m)2
= 32 m. Wurzel 2 ist aber eine so genannte »irrationale Zahl«, die unendlich viele Stellen hinter dem
Komma hat – also ist die Länge dieser Hypotenuse
nie exakt bestimmbar, obwohl man sie doch sehen
kann. Das ist komisch.
gelernt ist gelernt
Wurzeln (2)
Berechnen Sie die folgenden Aufgaben
Aufgabe
Lösung
2.) n ungerade (n = 1, 3, 5, 7, ...)
anb
für b * 0
a < n <b
für b ) 0
a <8
Bsp.:
Es gilt: n ungerade und b < 0, also:
3
1,732
30
5,477
3
300
17,320
3000
54,772
a < < <8 < 8 <2
3
3
Probe: (–2) · (–2) · (–2) = –8

Man kann Wurzeln auch in der Potenzschreibweise darstellen. Es gilt:
n
m
aa
a
n
1
n
4
a + b
2
n
4
23
<
11
2
3
aub a u b
a + b
2
4
a + b
1
a + b
1
2
a + b
für a + b * 0
a+b
2u4 2 u 4 2
3
24 20 ,75 1,682
1
1
3
11
3
3
2
2
2
3
Beispiel
n
a + b
3
am
Rechenregeln für
a, b > 0
n
2
für a + b * 0
Es gibt es noch weitere Rechenregeln:
n
a + b
3
a u a<5
112
1
1
0 ,202
a 3 u a<5 a 3 u a
<
15
3
a
<
14
3
für a & 0
n
n
a
<
m
n
a
b
am 1
a
m n
m
n
a n
n
n
a
5
b
m
a
mun
2
3
4
1
n
a
a
m
5
<
2
3
27 5
1
5
3 2
5
2
3
7 0 ,922
3
2
7
1
3
3u2
a14
1
2
4
1
3
2
5
3,36
0 ,342
7 1,383
Nun werden wir testen, ob wir das Rechnen
mit den Wurzeln auch verstanden haben:
3
a
a3
1
1
a3
a3
4 3
31
4u3
1
für a & 0
31 12 31 1,33
3k
k
a3k
16a2
49c 4
a k a3
16a2
49c
4
für a * 0
16 u a2
49 u c
4
4ua
7 u c2
für a * 0 und c & 0
(Ende des Beitrags)
H. Biechl
de 8/2000
11