AALMA Freunde der Maginot-Linie im Elsass Festung Schoenenbourg
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AALMA Freunde der Maginot-Linie im Elsass Festung Schoenenbourg
AALMA Freunde der Maginot-Linie im Elsass Association des Amis de la Ligne Maginot d’Alsace Festung Schoenenbourg Die Festung Schoenenbourg ist als militärisches Großbauwerk Teil des Festungssystems, das Frankreich ab 1930 an den Grenzen zu Deutschland und Italien errichtete. Neben großen Bauwerken besteht es aus mehreren hundert Einzelbunkern (Kasematten). Der Name kam erst später auf. Er geht auf den 1932 verstorbenen Kriegsminister André Maginot zurück; der Zusatz „Linie“ suggeriert etwas Durchgehendes und Unüberwindbares. Dies war der Begin einer Mythenbildung, die bis heute anhält. Der Bau der Festung Schoenenbourg begann 1931 und dauerte bis 1936. War es ihr wohlklingender Name, der die Soldaten dazu anregte, während ihres Aufenthalts im Winter 1939/1940 an vielen Stellen die Wände mit Malereien und Zeichnungen zu zieren? 3000 Bomben und Granaten schlugen auf das Fort ein; sie konnten ihm wenig anhaben. Auch die Bilder blieben erhalten, und sie überstanden die fast 75 Jahre bis heute. An 40 Stellen ist dargestellt, woran es den Höhlenkünstlern mangelte: an frischer Luft und Sonne. Sie sehnten sich nach Frieden und nach Liebe, und sie vermissten ihre Angehörigen. Zehn Monate verbrachten die Truppen unter der Erde. Bis zum Waffenstillstand 25. Juni 1940 hielt die Festung stand. Danach gerieten die Truppen in Gefangenschaft; sie mussten die Festung auf Befehl des französischen Oberkommandos an die Nazis übergeben – unzerstört. Zerstörungen durch Sprengungen erlitt die Festung erst 1945 während des Rückzugs der deutschen Wehrmacht. Der aufkommende Kalte Krieg führte dazu, dass die französischen Pioniere sie wieder instand setzten und sie für einen eventuellen Angriff mit Atombomben umrüsteten. Zur Festung gehörten zwei Eingangsbauwerke: ein Munitions- und ein Mannschaftseingang. Der Munitionseingang blieb erhalten, wie er 1934 gebaut worden war. Der andere Eingang wurde – 1945 gesprengt – 1954 wieder in veränderter Form wieder aufgebaut. In seiner Architektur stecken die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs, während der Munitionseingang und die übrigen Teile der Festung auf den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs beruhen. Dies macht die Festung Schoenenbourg einzigartig. Seit 1967 wird die Festung nicht mehr vom Militär unterhalten. Eindringlinge waren die einzigen, die mit verschiedener Motivation das Innere „besuchten“. Wassereinbrüche und Zerfall führten dazu, dass sie in den folgenden Jahren mehr Schäden erlitt als im Krieg. 1978 gründen ein paar Franzosen und Deutsche die AALMA. Ihr Ziel war es, die Festung zu retten und Besuche zu ermöglichen. 900 000 Besucher haben bis heute die unterirdischen Räume, in denen die Truppen zehn Monate ihren Alltag verbrachten, und die langen Gänge und die Kampfbunker besucht. Ein weiteres Ziel des Vereins ist es, mit falschen Mythen aufzuräumen, die sich um die Maginot-Linie ranken. Die häufig gehörte Meinung, sie habe „nichts genützt“ und „versagt“, ist nicht richtig. Sie hat, im Gegensatz dazu, genau die Rolle erfüllt, die ihr von den Erbauern zugedacht war: Einen Angreifer an der Grenze aufzuhalten, um ein paar Tage Zeit für die Mobilmachung der eigenen Truppen zu gewinnen . Die Mitglieder der AALMA leisteten zehntausende von Arbeitsstunden, um die Ruine, die sie in den siebziger Jahren war, in ihren unrsprünglichen Zustand zurück zu versetzen, sie zu verschönern und einen Rundgang für Besucher einzurichten. Die Region Elsass, das Departement Unterelsass (Bas-Rhin), der Gemeindeverband von Weissenburg (Wissembourg) und die Gemeinden Hunspach und Ingolsheim haben, zusammen mit weiteren Organisationen, ihre Kräfte und ihr Wissen gebündelt und im Winter 2008/2009 einen Umbau organisiert, um das Werk – entsprechend den Vorschriften – für Besucher zu sichern. In über 35 Jahren war die AALMA bestrebt, zur deutsch-französischen Versöhnung beizutragen, getreu dem Motto: Gemeinsam das reparieren, was uns trennen sollte. Die Mitglieder der AALMA schließen sich mit Überzeugung dem Projekt „Underground, l’Art au service de la Paix“ des Kunstvereins Kontur in Stuttgart an. Es fällt in die Zeit des Gedenkens an den Ersten Weltkrieg, dessen Begin sich um hundersten Mal jährt. Die Kunst hat eine universelle Sprache, die keine Grenzen kennt. Das Werk Schoenenbourg mit seinen unterirdischen Gängen verbindet den Ersten mit dem Zweiten Weltkrieg. Durch „Underground“ wird es zu einem Bindeglied der Völker. Marc Halter, Präsident der AALMA.