Handout_Guetekriterien_FS16

Transcription

Handout_Guetekriterien_FS16
Schreibpraxis
Roswitha Dubach, Anita Gertiser
Checkliste zur Überprüfung vor Abgabe des Textes
ð Überprüfen Sie die Aussage des Textes. Worum geht es Ihnen? Was wollen Sie
mitteilen? Kommt dies auch zum Ausdruck?
ð Überprüfen Sie Ihre Argumentation. Stützen die herangezogenen Begründungen,
Beispiele, Belege etc. Ihre Hauptaussage?
ð Überprüfen Sie Ihre Quellen nochmals. Stimmen die Aussagen und Angaben? Haben
Sie die Quellen überhaupt erwähnt?
ð Streichen Sie alles Überflüssige – das, was nicht zum eigentlichen Thema gehört und
nur ablenkt.
ð Überprüfen Sie Überleitungen und Einbettung von Visualisierungen. Machen Sie dem
Leser/der Leserin klar, was als Nächstes kommt und warum.
ð Beziehen Sie die Einleitung (Fragestellung & These) und den Schluss (Beantwortung
der Fragen, Plausibilität der These) aufeinander.
ð Haben Sie Ihren Text jemandem zum Gegenlesen gegeben? Feedback!
ð Haben Sie die Gütekriterien (siehe unten) überprüft?
ð Sind die formalen Vorgaben (Länge, Layout etc.) eingehalten?
Gütekriterien von Texten
Ziel:
Einfach verständliche Texte, siehe Input „Gütekriterien“
Quelle:
Hajnal, Ivo; Item, Franco (2009): Schreiben und Redigieren – auf den
Punkt gebracht. Das Schreibtraining für Kommunikationsprofis. Dritte,
erweiterte und aktualisierte Auflage. Frauenfeld, Stuttgart, Wien: Huber
Verlag.
Lesefreundlich: Die Leserinnen und Leser müssen „keinerlei sprachliche Hürden
überwinden“ (Hajnal/Item 2009, S. 27).
Was heisst das?
Was ist zu vermeiden?
Bekannte bzw. erklärte Fachbegriffe und
Namen
Nicht erklärte Fachbegriffe und Namen
Häufige Synonyme (gleiche Inhalte mit jeweils
anderen Wörtern wiedergegeben)
Massvoller und korrekter Gebrauch von
Fremdwörtern
Überflüssige Fremdwörter
Falsch verwendete Fremdwörter
Konkrete Ausdrücke
Abstrakte Begriffe, schwulstige Formulierungen
(Nominalisierungen)
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Schreibpraxis
Roswitha Dubach, Anita Gertiser
Übersichtliche Wortstellung (Subjekt,
Verb, Objekt)
Satzklammern
Missverständliche Wortstellung
Elegante, klare Satzkonstruktion
(Hauptsache im Hauptsatz, HS vor NS)
Schachtelsätze, Anhäufung von Nebensätzen =
keine überlangen Sätze
Direkte Ausdrucksweise (aktiv statt
passiv formulieren)
Passivkonstruktionen
Einfaches Textverständnis
Unverständliche Textpassagen
Logik: Die Leserinnen und Leser werden „durch den Text geführt und verbrauchen damit
weniger geistige Energie“ (Hajnal/Item 2009, S. 27).
Was heisst das?
Was ist zu vermeiden?
Klare, folgerichtige Satzanschlüsse –
Sätze passen inhaltlich zusammen und
sind richtig verknüpft (richtige Konjunktionen / Pronomen)
Fehlende oder unlogische Satzanschlüsse
(falsche Konjunktionen)
*Visualisierungen (Tabellen, Grafiken
etc.) sind mit dem Text verwoben, es
besteht eine Beziehung zwischen Text
und Visualisierung
Visualisierungen ohne Einführung im Text, ohne
Interpretation und ohne Legende
Richtige Verwendung der Zeiten:
Präsens – Präsens/Perfekt
Präteritum – Präteritum/Plusquamperf.
Falsche Zeiten, beispielsweise Präsens und
Präteritum im selben Satz
Richtige Aussageweisen (indirekte Rede
verlangt Konjunktiv)
Paraphrasieren im Indikativ, nicht im Konjunktiv
Angemessene Informationsgestaltung
Informationslücken, nur durch Vermutungen
verständliche Textpassagen
Logische Gedankenreihung
Gedankensprünge (vor allem fehlende
Zwischengedanken), Widersprüche
Klarer Aufbau, klare Gliederung (was
zusammengehört im selben Abschnitt
aufführen; ordnen der Gedanken in
„richtiger“/logischer Abfolge)
Unlogische Gedankenfolge, gleicher Gedanke
an verschiedenen Stellen
Roter Faden mit klarer Fragestellung
und abgegrenztem Thema
Nicht zusammenhängende oder nicht zur
Fragestellung, zum Thema passende
Textpassagen
Missverständliche oder falsche Satzanschlüsse
(falsche Pronomen)
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Schreibpraxis
Roswitha Dubach, Anita Gertiser
Präzision: Die Leserinnen und Leser gelangen „schneller zu den gewünschten
Informationen“ (Hajnal/Item 2009, S. 27).
Was heisst das?
Was ist zu vermeiden?
Aussagekräftige, treffende Begriffe
Modalverben wie „sollen“, „mögen“ etc.
„Allerweltswörter“ und Indefinita (man etc.)
Gemässigte Wortwahl
Ungerechtfertige Übertreibungen (Superlative),
saloppe Ausdrücke
Treffende Wortwahl
Von der Bedeutung her nicht zutreffende oder
wenig präzise Wörter
Straffe Ausdrucksweise
Wiederholungen, ausschweifende
Beschreibungen, von der Fragestellung
abweichende Textpassagen
Keine Füllwörter
Anreiz: Die Leserinnen und Leser empfinden „den Text in seiner sprachlichen Form als
erfrischend“ (Hajnal/Item 2009, S. 27).
Was heisst das?
Was ist zu vermeiden?
Abwechslungsreiche Wortwahl
Wortgleichklang, Wortwiederholungen
Abwechslungsreicher Satzbau
Monotone Satzstruktur
Farbiger Satzinhalt
Floskeln
Angemessene Darstellung und
Textlänge
„Aufgeblasenes“ Thema („Schreibhysterie“),
abgleiten in Nebensächliches
*Ferner zeichnen einen Text aus (Textqualität):
-
Ein guter Inhalt, das heisst eine reflektierte, informative, relevante und angemessene
Behandlung des Themas.
Bei Sachthemen verlangt dies eine angemessene Recherche, damit eine kritische
Auseinandersetzung (Pro- und Kontraargumente) mit dem Thema möglich ist. Dies
wiederum bedingt, dass Sie die verwendete Literatur belegen (Quellennachweise)
-
Schreibrichtigkeit, das heisst die Beherrschung von Grammatik,
Rechtschreibung (Orthographie) und Interpunktion
*Nicht Elemente des Buches von Hajnal/Item.
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