Was sind HKIT®?

Transcription

Was sind HKIT®?
http://www.gabrielefischer.com
Was sind HKIT®?
Vortrag von Gabriele Fischer, 3. März 2005 zur Eröffnung der Inzmühlener Gesundheitstage
Wie man aus Gold Blei macht
Ein Forschungsteam in San Diego hat 17 000 Menschen im
Durchschnittsalter von siebenundfünfzig Jahren befragt, wie ihre
Kindheit gewesen war und welche Krankheiten sie in ihrem Leben zu
verzeichnen hatte. Es hat sich herausgestellt, daß die Zahl der
schweren Erkrankungen bei einst mißhandelten Kindern um ein vielfaches
größer war als bei Menschen, die ohne Mißhandlungen aufgewachsen sind,
auch ohne erzieherische Schläge. Diese hatten sich im späteren Leben
nicht über Krankheiten zu beklagen.
aus Alice Miller, die Revolte des Körpers, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 2004, S.22
Die meisten, die zu mir in die Arbeit kommen, suchen das tänzerische Vergnügen und wie bei mir selbst, schleicht sich das
Thema mit der Heilung erst allmählich ins Tanzgeschehen ein. Bewegung und Tanz öffnen dem Körper Tor und Tür und so
können auch unsere ungeliebten Seiten zum Vorschein kommen.
Der Körper ist der Hüter unserer Wahrheit, weil er die Erfahrung unseres ganzen Lebens in sich trägt und dafür sorgt, daß wir
mit der Wahrheit unseres Organismus leben können. Er zwingt uns mit Hilfe der Symptome, diese Wahrheit auch kognitiv
zuzulassen, damit wir in Harmonie mit dem in uns lebendigen, einst mißachteten und gedemütigten Kind kommunizieren
können. A.M.
Gedanken und Gefühle aber auch Schmerzen sind Ausdruck unserer ureigenen Lebensenergie. Tanzend wird sehr bald
deutlich, wo der Hase im Pfeffer liegt und wo wir unsere Lebensenergie im Körper festhalten und nicht frei fließen lassen.
Schon nach kurzer Zeit geht uns die Puste aus, die Füße tun weh, die Arme schmerzen ... So dauerte es ein paar Jahre,
bis sich das, was ich Tanzvergnügen nenne, bei mir wirklich einstellten konnte und ich meine Hüften in jener Anmut und
Grazie schwingen lassen konnte, wie ich das bei meinen Vortänzerinnen gesehen hatte und mir fundamentale
Bewegungsmuster des menschlichen Körpers wieder zur Verfügung standen. Die BASICS der HKIT®, einer der drei
Bewegungsmodule der HKIT®.
Es brauchte Zeit, bis ich die bunten Luftballons unter meinen Schulterblättern spüren konnte, die mir jene tänzerische
Leichtigkeit in Wirbelsäule und Armen verliehen, nach der ich mich sehnte. Eines Tages entdeckte ich beim Wandern
sogar, dass meine Fußgelenke nicht mehr umknacksten. Das fand ich erstaunlich und ich führte diese Erdung auf mein
Tanzen zurück, wie überhaupt mein gesamtes Lebensgefühl ein anderes geworden war durch die HEILENDEN KRäFTE IM
TANZ®. Ich schwebte auf Wolke 7 durch mein Leben und fühlte mich gleichzeitig in meinem Körper daheim wie noch nie.
Ein Rendezvous mit mir selber hatte begonnen.
Doch erklären konnte ich mir das alles überhaupt nicht. War es die Musik? War es die Bewegung? War es die
Gemeinschaft, die dieses Wohlgefühl hervorrief? Ich fand bei Gerda Boyesen und Wilhelm Reich eine Antwort auf meine
Fragen. Sie sprechen von einer Panzerung des Gewebes, die wir im Laufe der Kindheit als Reaktion auf äußere Einflüsse
erwerben und von einem sich im Laufe der Enkulturation entwickelnden Charakterpanzer. Ich hörte von der
Primärpersönlichkeit, also die ohne und von der Sekundärpersönlichkeit, also die mit Panzer und es wurde mir tanzend klar,
wie ich mich ein ganzes Leben lang eingeschränkt und zurückgenommen hatte, nur um es allen recht zu machen. Zuerst
http://www.gabrielefischer.com
Powered by Joomla!
Generiert: 16 January, 2017, 02:31
http://www.gabrielefischer.com
meinen Eltern, später dann anderen. Damit hatte ich meine Lebensenergie in Schultern, Fußknöcheln und Lendenwirbeln
zurückgehalten und bereits mit 13 schmerzende Symptome entwickelt.
Grafikfolien zu Wilhelm Reichs Theorie vom Aufbau des Muskel- und Charakterpanzers un der Entwicklung der
Sekundärpersönlichkeit.
1. Neugier, Tatendrang und Lebensfreude eines Organismus am Beispiel der ausgestreckten Fühler einer Schnecke
2. Schematische Vereinfachung des energetischen Impulses der Ausdehung und der Hemmung
3. Aufbau einer Blockade im Gewebe durch Verinnerlichung der Hemmung, Entwicklung der Sekundärpersönlichkeit durch
Speicherung des Erlebten im Körper.
http://www.gabrielefischer.com
Powered by Joomla!
Generiert: 16 January, 2017, 02:31
http://www.gabrielefischer.com
Die therapeutische Erfahrung zeigt zwar schon seit Wilhelm Reich immer wieder, dass starke Emotionen abrufbar sind.
Doch erst heute läßt sich dieses Phänomen gründlicher erklären, dank der Arbeiten moderner Hirnforscher wie Joseph
LeDoux, Antonio R. Damasio, Bruce D. Perry und zahlreicher anderer. Wir wissen also heute einerseits, daß unser Körper
ein vollständiges Gedächtnis dessen besitzt, war wir jemals erfahren haben; andererseits wissen wir, daß wir dank der
therapeutischen Arbeit an unseren Emotionen nicht länger dazu verdammt sind, diese blind an unseren Kindern oder zu
unserem eigenen Schaden auszuleben. A.M. 28
E-motionen, das Wort weißt auf Bewegung hin, wie das Wort Gefühle auf fühlen. Eine Tanzpraxis des Fühlens führt zu
heilsamen Bewegungen, die aus der Zwangsjacke, dem Gewebepanzer der Sekundärpersönlichkeit befreien. Neue
Bewegungen entstehen und damit verändert sich der Körper, das Denken und Handeln. Jedoch nach einer solchen
Tanzpraxis hatte ich bisher vergebens gesucht und so entwickelte ich sie mit den HKIT® eben selbst und gab damit mir
und anderen die Möglichkeit, mich in geschütztem Rahmen auszuprobieren und neue Kommunikationsformen zu
entdecken und einzuüben.
Voraussetzung dafür, dass Tanzen heilt, ist, dass da
1. eine echte und nährende Kommunikation stattfinden kann
2. dass die Tanztherapeutin zur Wissenden Zeugin wird
Echte Kommunikation
Nicht nur für das Leben von Magersüchtigen gibt es eine Quelle der Hoffnungslosigkeit: Es ist das Scheitern der echten
Kommunikation mit den frühen Eltern, die immer wieder in der Kindheit vergeblich gesucht wurde. Vom Erwachsenen aber
kann diese Suche nach und nach überwunden werden, sobald in der Gegenwart authentische Gespräche mit anderen
http://www.gabrielefischer.com
Powered by Joomla!
Generiert: 16 January, 2017, 02:31
http://www.gabrielefischer.com
Menschen möglich werden. A.M. 30
Der Wissende Zeuge
Wir können echte Gefühle nicht erzeugen, sie auch nicht töten, wir können sie nur abspalten, uns belügen und unseren Körper
täuschen. Doch wie gesagt, hat unser Gehirn unsere Emotionen gespeichert, sie sind abrufbar, erlebbar und lassen sich
glücklicherweise gefahrlos zu bewußten Gefühlen verwandeln, deren Sinn und Ursachen wir erkennen können, wenn wir
einen Wissenden Zeugen finden. A.M. 31
HEILENDE KRäFTE IM TANZ® entfalten sich in dem feinen Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist. Das erklärt den
Unterschied von HKIT® zu rein gesprächsorientierten Therapieformen und macht die HKIT® so wirksam.
Erwachsenwerden
Erwachsen werden würde heißen, die Wahrheit nicht mehr zu leugnen, das verdrängte Leiden in sich zu fühlen, die
Geschichte, die der Körper emotional kennt, auch mental zur Kenntnis zu nehmen, sie zu integrieren und nicht mehr
verdrängen zu müssen. A.M. 81
Der Weg zum Erwachsen werden liegt nicht in der Toleranz für die erlittenen Grausamkeiten, sondern in der Erkenntnis
seiner Wahrheit und im Wachsen der Empathie für das geschlagene Kind. Er liegt in der Realisierung, wie die
Mißhandlungen das ganze Leben des Erwachsenen behindert haben, wie viele Möglichkeiten zerstört wurden und wieviel
von diesem Elend an die nächste Generation ungewollt weitergegeben wurde. A.M. 140
Tanzen lernen würde also erwachsen werden heißen, wenn Tanzen verantwortliches Handeln in sein Zentrum rückt.
Bei Tanzvorführungen des Dancing Dialogue® Ensembles bedienen wir uns deshalb der Performance, einer Kunstform,
die am stärksten auf Unmittelbarkeit, sowohl der Darbietung als auch der Wirkung zielt. Anders als bei
„nachahmenden" Typen theatralischer Vorstellung versucht Performance programmatisch, wirkliche Ereignisse
und wirkliche Handlungen und wirkliche physische Energien unmittelbar zur Anwesenheit zu bringen.
Und hier sind wir bei der Frage angelangt: Was hat Heilung mit Tanz zu tun und Tanzen mit Gesundheit? Eine Frage die
sich aufdrängt bei dem Begriff HEILENDE KRäFTE IM TANZ®. Geht es bei den HKIT® um einen erweiterten Kunstbegriff
wie ihn Beuys programmiert hat oder um eine Erweiterung des Therapiebegriffs?
Beuys hat sich distanziert von nur Metaphorik und Katharsis vermittelnden erlebnisorientierten Kunstformen und
vernetzendes, verantwortliches Handeln ins Zentrum seiner Vision gerückt. Er verlangt Mitdenken und Mitformen im
gesellschaftpolitischen Raum und versteht dies zudem als fließenden, wandelbaren und daher auch heilsamen Prozeß.
Zitiert nach Schottenloher 94
http://www.gabrielefischer.com
Powered by Joomla!
Generiert: 16 January, 2017, 02:31
http://www.gabrielefischer.com
HEILENDE KRäFTE IM TANZ® stehen im Spannungsfeld von Kunst und Therapie. Das ist notwendig, denn die Spannung
zwischen den Polen erzeugt Bewegung und Bewegung tut Not um an die immensen Ressourcen des menschlichen
Lebens und der menschliche Gemeinschaft zu kommen. Der Tanz als kulturelle Leistung der Menschheit kommt dabei
wieder in Erinnerung. Eine weltweite Tradition an Heilungstanzritualen mit ihren Tanzarchetypen, dem zweiten
Bewegungsmodul der HKIT®, steht uns zur Seite, wenn es um das Erlernen emotionaler und sozialer Kompetenz geht.
Dem freien Bewegungsimpuls im Tanz, dem dritten Bewegungsmodul der HKIT®, folgen, würde heißen, spielerisch lernen
aufeinander zu zu gehen, oder sich zu verabschieden, sich durchzusetzen oder Rücksicht zu nehmen. Konflikte können in
friedlichem Miteinander ausgetragen werden, ohne sich dabei im Nacken zu verhärten oder den Magen zu verkrampfen
und die Zähne zusammen beißen zu müssen. Spielerisch, kreativ, im Fließen der Musik lernen wir uns und die anderen zu
lieben, auch das Fremde und Unbekannte, das uns da immer wieder begegnet und oft ängstigt. Tanzend kann das
Wohlbefinden im eigenen Körper in ein Wohlbefinden in der Gemeinschaft übergehen.
Eine köstliche Erfahrung der HEILENDEN KRäFTE IM TANZ®. Eine Erfahrung, die Dean Ornsih, ein bekannter Herzchirurg
aus den USA als überlebensnotwendig für unsere menschliche Gesellschaft bezeichnet. Er sagt, dass 80% aller
Bypassoperationen zu verhindern wären durch eine gesunde Ernährung, etwas Bewegung und vor allem durch eine
Gruppe von Menschen, in der es möglich ist, das Herz zu öffnen und die Gefühle zuzulassen. Eine Gruppe, in der wir lernen
können, mit unseren Gefühlen umzugehen, ohne uns und andere zu kränken. Dean Ornish sagt:
Liebe und Überleben. Was haben die beiden Begriffe miteinander zu tun? Der Zusammenhang ergibt sich aus einer
einfachen, aber überzeugenden Vorstellung: Unser Überleben hängt von der Heilkraft der Liebe, der menschlichen Nähe und
der menschlichen Beziehungen ab, und zwar in körperlicher, emotionaler und spiritueller Hinsicht. Dabei geht es nicht nur
um den einzelnen Menschen, sondern um ganze Gemeinschaften und Länder, um unsere Kultur und vielleicht sogar um
die menschliche Art an sich.
Die nächsten Tage hören und sehen Sie Vorträge und Performances zum Tanz mit Kindern und Gesundheit und ich freue
mich, Sie dann hier wieder begrüßen zu dürfen. Ich schließe mit einem Zitat von A.M. und verweise damit auf unser
Vortragsthema morgen und übermorgen abend:
ADS und Inneres Kind
Ähnlich schwer tun sich Therapeuten mit der Behandlung der Symptome hyperaktiver Kinder. Wie will man diese Kinder
in die Familien integrieren, wenn ihr Leiden zum Beispiel als genetisch bedingt angesehen wird oder als eine schlimme
Unart, die wegerzogen werden sollte? Und all das damit dessen wahre Ursachen geheim bleiben? Wenn wir aber bereit
sind zu sehen, daß diese Emotionen einen Ursprung in der Realität haben, daß sie Reaktionen auf Verwahrlosung,
Mißhandlung oder unter anderem auf den Mangel an nährender Kommunikation sind, sehen wir nicht mehr sinnlos
herumtobende Kinder, sondern Kinder, die leiden und nicht wissen dürfen weshalb. Wenn wir es wissen dürfen, können wir
uns und ihnen helfen. Vielleicht fürchten wir (und sie) nicht so sehr die Emotionen, den Schmerz, die Angst, die Wut,
sondern das Wissen darüber, was unsere Eltern wirklich mit uns getan haben. A.M. 153
http://www.gabrielefischer.com
Powered by Joomla!
Generiert: 16 January, 2017, 02:31
http://www.gabrielefischer.com
Unterstützt vom Wissenden Zeugen im Therapeuten kann ein hyperaktives oder anders leidendes Kind ermutigt werden,
seine Unruhe zu spüren, anstatt sie auszuagieren, und seine Gefühle bei den Eltern zu artikulieren, anstatt sie zu fürchten
und abzuspalten. So lernen die Eltern vom Kind, dass man Gefühle haben kann, ohne Katastrophen fürchten zu müssen, daß
dabei im Gegenteil etwas entstehen kann, das Halt gibt und gegenseitiges Vertrauen schafft. A.M. 154
Nun sind wir am Ende dieses Vortrags „Was sind HKIT®?" angelangt und ich hoffe, ich konnte Ihnen einen
Einblick in die Arbeit mit HKIT® vermitteln und die Vielschichtigkeit eines nachhaltigen Heilungsprozesses auf körperlicher,
seelischer und geistiger Ebene deutlich werden lassen.
Mit HKiT® aus Blei wieder Gold machen
- Wahrnehmen der Symtome auf der körperlichen Ebene
- Erkennen und Anerkennen der Geschichte des Körpers
- Seelische Wurzeln von Erkrankungen mit Hilfe der Wissenden Zeugin aufdecken
- Handwerkszeug HKIT® für eine echte und nährende Kommunikation mit Körper, Geist und Seele:
- freier Bewegungsimpuls HKIT®
- BASICS HKIT®
- Tanzarchetypen HKIT®
http://www.gabrielefischer.com
Powered by Joomla!
Generiert: 16 January, 2017, 02:31
http://www.gabrielefischer.com
Stiftung HKIT®
Tanzen als Erfahrung echter und damit nährender Kommunikation mit sich selbst und anderen möglichst vielen
Menschen bekannt und zugänglich machen, das ist Ziel und Aufgabe der IGT 2005 und der Stiftung HEILENDE KRäFTE
IM TANZ® .
http://www.gabrielefischer.com
Powered by Joomla!
Generiert: 16 January, 2017, 02:31

Documents pareils