In 6 Schritten zur Stubenreinheit

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In 6 Schritten zur Stubenreinheit
In 6 Schritten zur
Stubenreinheit
Am zweiten Tag nach Pacos Einzug nutze er das Zimmer meiner damaligen
Mitbewohnerin als Klo. Als sie aufgewacht ist, fand sie ein kleines
Geschenk in ihrer Zimmerecke…
Paco war mit 10 Monaten in der Lage seine Blase zu kontrollieren, aber
seine Stubenreinheit beschränkte sich nur auf mein Zimmer. Im Tierheim
hatte er gelernt, dass man sich nicht löst, wo man schläft – aber den
Raum nebenan kann man als Toilette benutzen.
Wenn du Glück hast, hat dein Hund schon gelernt sich nur außerhalb des
Hauses zu lösen. In den meisten Fällen muss ein Welpe lernen seine
Blase zu kontrollieren und auch erwachsene Hunde aus dem Tierheim
müssen oft noch lernen, dass die Wohnung nicht ihr Klo ist.
Dieser Artikel verhilft dir in 6 Schritten zur Stubenreinheit.
Die folgenden Schritte gelten sowohl für junge als auch erwachsene
Hunde.
1. Schritt: Erfolge verhindern
Das wichtigste zuerst:
Je weniger Geschäfte deines Hundes im Haus landen, umso schneller wird
er stubenrein.
Deshalb ist es extrem wichtig durch Management und Aufmerksamkeit dem
Hund immer die Möglichkeit zu geben, sich draußen zu lösen. Innerhalb
des Hauses sollte er gar nicht auf die Idee kommen, dass Haus als
Toilette zu nutzen.
2. Schritt: Wie du erkennst, dass dein Hund
“mal muss”
Deinen Welpen solltest du nach draußen bringen:
5-30 Minuten nach jedem Fressen
Nach größeren Trinkphasen
Sofort nach dem Wachwerden
Nach Spielphasen
Nach Ruhepausen
Wie lange der Welpe einhalten kann, ist individuell. Beobachte deinen
Welpen und halte dich nicht stur an meine Vorgaben.
Wie lange kann mein Welpe einhalten?
Als Faustformel gilt: Die Anzahl der Lebensmonate in Stunden
Beispiel:
Welpe im Alter von 2 Monaten = ca. 2 Stunden
Welpe im Alter von 3 Monaten = ca. 3 Stunden
Es kann große Unterschiede geben, wie häufig und schnell sich dein
Welpe am Tag lösen muss.
Ein Hund kann allerfrühestens ab der 12. Lebenswoche seine Blase
bewusst kontrollieren.
Um das Lösen innerhalb des Hauses zu vermeiden, musst du deinen Hund
genau beobachten.
Kann sich dein Hund im ganzen Haus frei bewegen ohne dass du ihn genau
beobachtest, übersiehst du schnell die Anzeichen und ein Missgeschick
passiert.
Paco durfte nach seinem Missgeschick für vier Wochen nicht ohne
Aufsicht in das Zimmer meiner Mitbewohnerin. Als wir uns sicher waren,
dass er sich zuverlässig draußen löst, stand die Tür ihm wieder offen.
Es kam nie wieder zu einem Missgeschick.
Es ist wichtig, dass du genau beobachtest, wie sich dein Hund verhält,
bevor er sich lösen muss.
Hier sind ein paar Verhaltensweisen, die du bei Hunden beobachten
kannst, bevor sie sich lösen:
Stehenbleiben oder langsamer laufen
Intensives Schnuppern
Drehen
In Richtung Tür gehen
In Richtung Tür schauen
An der Tür scharren
Vor die Tür setzen
Fiepen
Hecheln
Plötzliches Umsehen
Aufgeregtes, aktives Umherlaufen
Zur Bezugsperson laufen
Die Bezugsperson ansehen
Orte aufsuchen, an denen sich dein Hund schon gelöst hat
Dein Hund muss nicht alle Anzeichen davon zeigen.
Paco z.B. läuft aufgeregt hin und her. Ami starrt uns an und Ascii
legt sich vor die Tür.
Auch wenn dein Hund stubenrein ist, lohnt es sich, genau hinzusehen.
So kannst du schnell reagieren, wenn dein Hund durch Durchfall oder
eine Blasenentzündung nicht fit ist.
Dein Hund zeigt nicht an, dass er muss?
Wenn dein Welpe noch nicht stubenrein ist und keine Anzeichen vorher
zeigt, solltest du im Abstand von zwei Stunden vor die Tür gehen und
immer ein „Sitz“ (oder ein anderes Signal, was er gut beherrscht) vor
der Tür ausführen lassen.
Generell gilt – lieber einmal zu viel gehen, als zu lange warten.
Besonders bei Welpen, die ihre Blase noch nicht kontrollieren können,
muss es oft schnell gehen. Kleidung und Schuhe solltest du griffbereit
in deiner Nähe haben. Um möglichst schnell auch nachts reagieren zu
können, kannst du in einem Jogginganzug schlafen, mit dem du gleich
nach draußen gehen kannst.
3. Schritt: Was du auf gar keinen Fall tun
solltest
Bestrafe niemals deinen Hund für das versehentliche Lösen im Haus.
Dein Hund macht das nicht mit Absicht. Er will dich auch nicht ärgern
oder die Weltherrschaft an sich reißen. Er hat es noch nicht gelernt
und braucht dazu deine Unterstützung.
Schimpfst du mit deinem Hund oder drückst seine Nase in sein Geschäft,
bekommt dein Hund Angst vor dir. Angst löst immer Stress aus und
Stress sorgt dafür, dass dein Hund schneller wieder muss. Wenn du in
einer Prüfungssituation öfter die Toilette aufgesucht hast, verstehst
du sicher, was ich meine.
Im schlimmsten Fall traut sich dein Hund, sich nicht mehr in deiner
Nähe zu lösen und macht es lieber heimlich. Die Anzeichen, dass er
muss, wird er lieber sein lassen, damit du ihn nicht bestrafen kannst.
Das ist kein guter Start im neuen Zuhause und es erschwert dein
Training zur Stubenreinheit.
Du musst dich zusammen reißen und das Missgeschick kommentarlos und
gründlich aufwischen.
Bei Unfällen im Haus kannst du einen speziellen geruchsneutralisierenden Reiniger nutzen. Bitte verwende auf keinen Fall Essigreiniger,
weil dieser Ammoniak enthält.
Nach dem Putzen gehst du nochmal Schritt 2 durch und fragst dich, was
du übersehen hast oder ob du einfach zu lange mit dem nächsten Lösen
gewartet hast.
4. Schritt: Wie ein passender Ort deinem
Hund helfen kann
Eine feste Lösestelle erleichtert dir das Training der Stubenreinheit
enorm.
Die Stelle, wo sich dein Hund lösen kann, sollte sich in der
unmittelbaren Nähe zur Haustür befinden. Und sie sollte ablenkungsarm
für deinen Hund sein, damit er seinen Auftrag nicht vergisst.
Jedes mal, wenn dein Hund sich lösen muss oder er Anzeichen aus
Schritt 2 zeigt, wird er angeleint zu seiner Lösestelle gebracht.
An der Lösestelle wartest du geduldig, bis sich dein Hund gelöst hat.
Ich würde den Hund immer anleinen, damit er nicht vor ein Auto läuft
und damit er sich nicht selbst beschäftigen kann.
Interaktionen solltest du an der Lösestelle vermeiden. Je spannender
es für deinen Hund ist, umso länger wirst du auf das Lösen warten
müssen.
Falls dein Welpe einen bestimmten Untergrund beim Züchter oder im
Tierheim zum Lösen kennengelernt hat (Zeitung, Welpentoilette), kannst
du diesen an der Lösestelle draußen auslegen, um ihm das Umlernen zu
erleichtern.
Die Gassigänge und das Aufsuchen der Lösestelle sollten getrennt
voneinander erfolgen.
So kannst du vermeiden, dass dein Hund Anzeichen für Lösen zeigt, um
Gassi gehen zu können.
Vor dem Gassigang solltest du zumindest die ruhige Lösestelle
aufsuchen. Der Gassigang startet erst, wenn dein Hund sich gelöst hat.
So hat dein Hund das Wichtigste schon erledigt und ihm fällt nicht
erst zu Hause ein, dass er etwas vergessen hat.
5. Schritt: Wie du Lösen auf Signal
aufbaust
Das Lösesignal hilft deinem Hund sich bei steigender Ablenkung an das
Lösen zu erinnern und es draußen zu verrichten.
Aufbau
Sobald der Po des Hundes in Richtung Boden geht, erhält der Hund das
zukünftigeLösesignal. Das Signal solltest du ruhig und in einer
normalen Tonlage aussprechen. Bitte nicht quietschen und den Hund
dadurch zum Aufstehen animieren.
Solange sich der Hund löst, wird der Hund nicht angesprochen oder
gelobt, damit er nicht gestört wird.
Das Lösesignal ist für jeden Hund hilfreich.
Wenn du nicht möchtest, dass dein Hund an den Gartenzaun deiner
Nachbarn pinkelt, dann kannst du ihm an einer passenden Stelle vorher
das Lösesignal geben. Es wird deinem Hund leichter fallen
vorbeizugehen, wenn er sich vorher gelöst hat.
6. Schritt: Belohne das Lösen draußen
Wenn der Po deines Hundes wieder hochgeht und dein Hund fertig ist,
solltest du ihn für das Lösen draußen belohnen.
Dafür eignet sich ein positives Markersignal. Mit einem Markersignal
kannst du deinem Hund punktgenau sagen, wofür er eine Belohnung
bekommt. Als Belohnung eignet sich alles, was dein Hund gern mag.
Fazit
1. Schritt – Durch Management und Aufmerksamkeit sollten Missgeschicke
in der Wohnung komplett vermieden werden.
2. Schritt – Beobachte deinen Hund und nimm seine Anzeichen vor dem
Lösen wahr.
3. Schritt – Strafe ist tabu! Mach deinem Hund keine Angst, sondern
unterstütze ihn auf dem Weg zur Stubenreinheit.
4. Schritt – Finde draußen eine ruhige und ablenkungsarme Stelle, wo
sich dein Hund lösen kann.
5. Schritt – Bau mit deinem Hund ein Lösesignal auf.
6. Schritt – Verstärke das Verhalten, was du dir von deinem Hund
wünscht. Belohne deinen Hund für das Lösen draußen.