Übersicht der zu besprechenden Themen
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Übersicht der zu besprechenden Themen
Palliative Care Besonderheiten der Pädiatrischen Palliative Care PPC Definition und Wie wird damit der palliative Betreuungsansatz fassbar? Wie macht man auf PPC aufmerksam? Eva Bergsträsser / Claudia Dobbert Zürich, 18.9.14 Übersicht der zu besprechenden Themen Teil 1 –Definition PPC – Diskussion (gemeinsames Brainstorming) –Gegenüberstellung kurativer und palliativer Behandlungsansätze –Zeitpunkt des Beginns – Beispiele – Diskussion –Vorstellung PaPaS Scale –Anwendung auf Patientenbeispiele Teil 2 –Wie macht man auf PPC aufmerksam? –Am Bsp. vorgestellter Patienten – Unterschiede Sub-Spezialitäten –Bedürfnisanalyse –Angebote im Kispi –ANP (Claudia Dobbert) 2 Definition für Kinder Für Kinder mit lebens-limitierenden Erkrankungen eine „aktive“ und umfassende Betreuung vom Zeitpunkt der Diagnose bis über den Tod hinaus beinhaltet: körperliche, emotionale, sozial und spirituelle Elemente incl. Entlastungsangebote für die Familie Ziele: Verbesserung der Lebensqualität, Unterstützung der Familie, Linderung von belastenden Symptomen 3 Welche Schwierigkeiten birgt diese Definition in sich? – Zeitpunkt – Welche Diagnosen? – Gibt es unklare Begriffe darin? – Was bedeutet aktiv? – Was bedeutet umfassend? – Wie unterscheidet sich PPC von Kinderheilkunde im Allgemeinen? – Was unterscheidet „palliativ“ von „kurativ“? – Welche Gefahren könnten sich in der Definition verbergen? 4 Behandlungsansatz „kurativ“ versus „palliativ“ Kurativ Palliativ Beginn abrupt Beginn als Prozess Krankheit im Vordergrund Patient und Umfeld im Vordergrund Schlechtere Lebensqualität / Leiden werden in Kauf genommen Hauptziel Lebensqualität und Linderung von Leiden „fremdbestimmt“ „selbstbestimmt“ 5 Wann beginnt Palliative Care? 4 jähriger Knabe mit metastasiertem Rhabdomyosarkom fehlendes Therapieansprechen lun g gesund Chemo kurativ - palliativ Bes trah Lebensqualität Diagnose RMS 16 Monate 6 Lebensqualität Diagnose zyanotischer nicht-korrigierbarer Herzfehler REA nein multiple Operationen 8 Jahre „gesund“ Lebensqualität Diagnose Mukopolisaccharidose REA nein 16 Jahre 7 Anforderungen an „das“ Instrument – Unterstützung im Entscheidungsprozess – Einschätzung prognostisch unsicherer Krankheitssituationen – Einschätzung des erwarteten Erfolgs einer Therapie – Einschätzen des Bedarfs für einen „active total approach“ – Anwendbar für alle pädiatrischen Diagnose- und Altersgruppen (ausser 1. LJ) – Einfache Handhabbarkeit für Ärzte / Behandlungsteams Glare P. Palliative Medicine Review: Prognostication. J Pall Med 2008; 11(1):84-103 8 Paediatric Palliative Screening Scale PaPaS Scale Die 5 Domänen 1. Krankheitsverlauf und Auswirkung auf die Alltagsaktivitäten des Kindes 2. Erwarteter Erfolg einer auf die Grunderkrankung gerichteten Therapie und Belastung durch die Behandlung 3. Symptome und Belastung durch die Symptome 4. Wünsche und Bedürfnisse des Patienten oder der Eltern – Einschätzung von Fachpersonen / Behandlungsteam 5. Geschätzte Lebenserwartung Bergstraesser et al. BMC Palliative Care 2013;12:20 Bergstraesser et al. Pall Med 2014;28:530-4 Domäne 1 1.1 Krankheitsverlauf und Auswirkung auf die Alltagsaktivitäten des Kindes Krankheitsverlauf und Auswirkung auf die Alltagsaktivitäten (Bezug: letzte 4 Wochen) 1.2 9 Zunahme Hospitalisationen (> 50% whd. 3 Monate) Stabil 0F Langsame Verschlechterung ohne Auswirkung auf Alltagsaktivitäten. 1F Instabil mit Auswirkung oder Einschränkungen der Alltagsaktivitäten. 2F Signifikante Verschlechterung mit deutlicher Einschränkung. 4F Nein 0F Ja 3F 10 Domäne 2 2.1 2.2 Erwarteter Erfolg einer auf die Grunderkrankung gerichteten Therapie und Belastung durch die Behandlung Erwarteter Erfolg einer auf die Grunderkrankung gerichteten Therapie Belastung durch die Behandlung …kurativ. 0F … Krankheitskontrolle und Lebensverlängerung mit guter Lebensqualität. 1F …keine Krankheitskontrolle aber positiver Effekt auf Lebensqualität. 2F …keine Krankheitskontrolle und keine Verbesserung der Lebensqualität. 4F Keine oder minimale Belastung oder keine Therapie. 0F Niedrige Belastung 1F Mittelmässige Belastung 2F Hohe Belastung 4F 11 Palliative Care beginnt in einem Prozess Beginnen Vorbereiten Erklären Evaluation Score ≥ 25 Score ≥ 15 Score ≥ 10 12 Was PPC verändern könnte – Aktiv – Umfassend – Wenn es nötig ist 13 M. *2008 Rhabdomyosarkom (RMS) – Dx 05/2012 Metastasiertes RMS – Therapie nach CWS Protokoll – 07/2012 Wechsel auf Rezidiv-Protokoll bei fehlendem Ansprechen – 09/2012 Wechsel auf palliative Chemo (Gemcitabin und Docetaxel) – 06/2013 palliative Radiotherapie bei Einwachsen des Tumors in den Spinalkanal – Schmerzen – bis Ende August gutes Befinden “tollt umher” – dann plötzliche Verschlechterung 11.9. MRI – massivste Tumorprogredienz 13.9. Suprapubischer Katheter Rundtischgespräch zu Hause M unternimmt viel mit Mutter und Familie Einstellung Schmerztherapie Steigerung - Steigerung 1.10. Hausbesuch Tgl. Telefon 9.10. Verstirbt zu Hause – ganz friedlich L *2006 – Komplexes Herzvitium ohne weitere Therapieoptionen – Erhöhter Druck im Lungenkreislauf – Hypoxie mit Sauerstoffbedarf – Psychomotorische Entwicklungsverzögerung – Rea Nein seit 06/2008 – Palliative Begleitung seit 11/2010 16 Probleme im Alltag – Müdigkeit – Kurze Wegstrecken – Unberechenbarkeit des Alltags – Information des Betreuungsnetzes, incl. der HPS – Hilfsmittel – Erreichbarkeit 17 C. *1998 – Mucopolysaccharidose Typ III B – Schwere motorische und kognitive Behinderung – Myklonien, Subluxationen, Dystonien – Rez. Aspirationspneumonien – Hypersalivation – Ernährung über PEG Sonde 18 PPC seit 11/2012 – Probleme – Unsicherheiten im betreuenden Heim – Unstimmigkeiten der Eltern – Unruhe-/Panikattacken – Decubiti – „aktive und umfassende“ PPC – Klärung Situation Eltern und Abstimmung mit dem Heim – Symptomkontrolle – Regelmässige Visiten 19 Wie macht man auf PPC aufmerksam? – Präsenz – Zeigen, dass es etwas ändern kann – Vernetzungsarbeit – häufig undankbar, aber Möglichkeit, um einen Fuss hinein zu bekommen Titel / Autor / Ort / dd.mm.yyyy 20 Was die drei Beispiele zeigen – M – Onkologie – Vernetzung mit Hausarzt, Kispex, Betreuungsnetz vor Ort – Erreichbarkeit – Nachbetreuung – L – Cardiologie – Vernetzung mit Kinderärzten, Kispex, anderen involvierten Institutionen – Erreichbarkeit für Familie von höchster Bedeutung 21 – C – Stoffwechsel – Entlastung der Abteilung – bereits bei mehreren Kindern, damit frühzeitiges Involvieren von PPC (ärztlich, psychologisch) – Entlastung der betreuenden Institution, v.a. was Uneinigkeit Eltern anbelangt, aber auch Symptommanagement – Rundtischgespräche – Einbindung der Eltern – Wichtig – regelmässige Visiten, auch wenn es nicht brennt – aktuell alle 4-6 Wochen – Erreichbarkeit 22 Andere wichtige Abteilungen – Intensivstation, incl. Neonatologie – Neurologie – Nephrologie 23 Was sich Professionelle wünschen 2 Befragungen – Inglin – Bedürfnisanalyse 2007 (21 Fachpersonen der deutschsprachigen Schweiz) – PPC Team Befragungen im Kispi 2009 (55 Fachpersonen) Ergebnisse – PPC gehört zu den Verantwortlichkeiten aller i.d. Pädiatrie Tätigen – Kinder überleben länger – bspw. nicht korrigierbare Herzfehler und es bestehen Wissenslücken wie diese betreut werden müssen – PPC Aspekte werden im klinischen Alltag verdrängt oder zu wenig wahrgenommen (Tabu) – „Erfolg“ / Gelingen von PPC ist personenabhängig Eur J Pediatr (2013) 172:111–118 24 Was PPC beitragen könnte Ergebnisse Befragungen / Literatur – PPC Team könnte Situation der Kinder/Familien verbessern: – Koordination der Betreuung – Symptomkontrolle – Offene Fragen und Problembereiche: – Zeitpunkt des Beginns – Entscheidungsfindung – Kommunikation – Wunsch nach Guidelines – „Standardisierung“ des Vorgehens / Einleitung PPC – Vorausschauende Planung (advance care planning) – Symptomkontrolle (v.a. Schmerzen, Dyspnoe, Angst, Unruhe) – Pädiatrische Patientenverfügung – Transition in den Erwachsenenbereich Eur J Pediatr (2013) 172:111–118 25 Massnahmen Für Familien –Entlastungsmöglichkeiten für Familien –Angebote zur Trauerbegleitung Für Professionelle –Supervision / Coaching (Gesprächsführung, PatientenFamilienbegleitung insb. Für komplexe Patienten) –Guideline zur Strukturierung schwieriger Gespräche –Netzwerk –Unterstützung durch spezialisiertes PPC Team –Teaching –Kriterien für Beginn von PPC 26 Organisatorische Aspekte für die Betreuung zu Hause – Rundtischgespräch bei der Familie kurz vor oder nach dem Austritt, bzw. Entscheidung zur palliativen Betreuung – mit ambulanter Kinderkrankenpflege, HA/KA, anderen Personen, die die Familie unterstützen – Ziele: Zuständigkeiten, Erreichbarkeiten, Szenarien incl. Indikation zur Hospitalisation klären – Anfangs telefonische Nachfrage durch Pflege oder Arzt der betreuenden Klinik Angebote Kispi – Während der palliativen Betreuung – Unterstützung der primär betreuenden Bezugspersonen, ggf. Übernahme der Betreuung – Unterstützung v.a. hinsichtlich Symptommanagement und organisatorischer Aspekte – Rund um den Tod – Symptomkontrolle, Abschied, Begleitung – Angebote für Geschwister – Nach dem Tod – Kondolenzkarte, Besuch Beerdigung u.a. – Nachgespräch – Trauerwochenende 1x/Jahr, Geschwisternachmittage 2x/Jahr 28 Kompetenzzentrum Pädiatrische Palliative Care Wie macht man auf PPC aufmerksam Claudia Dobbert Zürich, 18.09.2014 Welche verschiedene Angebote können genutzt werden? 30 Organisation PPC-Team innerhalb des Kinderspitals Gesundheitsdirektion Kanton Zürich Leistungsauftrag Geschäftsleitung Kinderspital Zürich Auftraggeberin Care -Team ANP PPC PPC-Team Dr. med. Eva Bergsträsser, Medizin (Leitung) Rosanna Abbruzzese, lic.phil., Psychologie Renate Schlaginhaufen, Sozialarbeit Claudia Dobbert, cand. MAS PPC, Pflege Judith Wieland, MScN, Pflege Hanspeter Schärer, Seelsorge Ethikforum Schmerzkommission SpitalSeelsorge Arbeitsschwerpunkte PPCN CH AusQualitätsBeratung/ Weiter- entwicklung Forschung Coaching und Fortund bildung -sicherung (Angepasst von Bergsträsser et al. 2010) 31 PPC Team Zielgruppe – Fachpersonen Spital intern und extern aus unterschiedlichen Disziplinen und Berufsgruppen, betroffene Patienten und Familien, Schule, Heime und Weiterbildungsinstitutionen Ziele – Fachpersonen und betroffene Familien sind konsiliarisch beraten in medizinischen, pflegerischen, psychosozialen und spirituellen Aspekten der palliativen Betreuung 32 PPC Team Angebot – Entscheidungsfindung PPC – Schmerz- und Symptommanagement – Begleitung des betroffenen Kindes/ Jugendlichen – Begleitung der Familie und des nahen sozialen Umfeldes – Trauerbegleitung – Beratung bei finanziellen Fragen – Weiterführendes Betreuungsangebot nach Spitalaustritt zu Hause/Heim etc. – Schnittstellenmanagement zwischen internen und externen Behandlungsteams 33 Organisation PPC-Team innerhalb des Kinderspitals Gesundheitsdirektion Kanton Zürich Leistungsauftrag Geschäftsleitung Kinderspital Zürich Auftraggeberin Care -Team ANP PPC PPC-Team Dr. med. Eva Bergsträsser, Medizin (Leitung) Rosanna Abbruzzese, lic.phil., Psychologie Renate Schlaginhaufen, Sozialarbeit Claudia Dobbert, cand. MAS PPC, Pflege Judith Wieland, MScN, Pflege Hanspeter Schärer, Seelsorge Ethikforum Schmerzkommission SpitalSeelsorge Arbeitsschwerpunkte PPCN CH AusQualitätsBeratung/ Weiter- entwicklung Forschung Coaching und Fortund bildung -sicherung (Angepasst von Bergsträsser et al. 2010) 34 Was bedeutet ANP? – Advanced Nursing Practice = erweiterte und vertiefte Pflegepraxis – Ist ein Pflegekonzept, in welchem sich Pflegende in einem Fachgebiet vertieftes Wissen aneignen und somit zu kompetenten Ansprechpersonen für Patient und Familie werden – Verbindet klinische Praxis, Spezialisierung und Wissenserweiterung und verknüpft praktisches mit wissenschaftsbasiertem Wissen = verbindet Theorie mit Praxis – Aktuell gibt es 7 ANP Gruppen im Kinderspital 35 ANP PPC Zielgruppe – Pflegefachpersonen spitalintern und extern, Weiterbildungsinstitutionen der Pflege Ziele – Pflegefachpersonen und Pflegeteams sind unterstützt und befähigt in der palliativen Pflege ANP PPC – Unterstützung, Begleitung und Beratung von Pflegefachpersonen während den verschiedenen Phasen des palliativen Krankheitsverlaufes eines Kindes und seiner Familie ¾z.B. in der Symptomerkennung und – behandlung, ¾pflegerischen/ medizinischen Massnahmen ¾Bewältigen von Alltagsproblemen, in der Erstellung von Patientendokumentation zur Sicherstellung der Kontinuität in der Pflege ¾bei der Organisation des Spitaleintritt und –austritt ¾bei der vorausschauenden Planung der Pflege und Betreuung des Kindes ¾Krisensituationen und bei Abschiedsritualen ¾bei der Vermittlung und Organisation von Unterstützungsangeboten 37 Organisation PPC-Team innerhalb des Kinderspitals Gesundheitsdirektion Kanton Zürich Leistungsauftrag Geschäftsleitung Kinderspital Zürich Auftraggeberin Care -Team ANP PPC PPC-Team Dr. med. Eva Bergsträsser, Medizin (Leitung) Rosanna Abbruzzese, lic.phil., Psychologie Renate Schlaginhaufen, Sozialarbeit Claudia Dobbert, cand. MAS PPC, Pflege Judith Wieland, MScN, Pflege Hanspeter Schärer, Seelsorge Ethikforum Schmerzkommission SpitalSeelsorge Arbeitsschwerpunkte PPCN CH AusQualitätsBeratung/ Weiter- entwicklung Forschung und Coaching und Fortbildung -sicherung 38 Care Team Zielgruppe – Fachpersonen spitalintern unterschiedlicher Disziplinen und Berufsgruppen, betroffene Patienten und Familien Ziele – Die Angehörigen sind unterstützt in der Begleitung ihres sterbenden Kindes und beim Abschiednehmen. – Das Behandlungsteam ist unterstützt und entlastet in Krisensituationen und bei der Sterbebegleitung Care Team – Begleitung der Angehörigen vor und nach dem Tod ihres Kindes – Unterstützung der Angehörigen in der Gestaltung ihrer individuellen, kulturellen oder religiösen Bedürfnisse und in der Ausübung ihrer Rituale (z.B. Taufe, Waschungen) – Begleitung der Angehörigen in den Aufbahrungsraum oder ins Institut für Rechtsmedizin – Information der Angehörigen bezüglich organisatorischer Abläufe nach dem Tod ihres Kindes – Hilfe bei der Erledigung von Formalitäten, Organisation der Überführung ins Heimatland – Unterstützung von Mitarbeitenden – Mitorganisation von Nachbesprechungen mit dem Behandlungsteam – Verantwortlich für den Aufbahrungsraum (Material auffüllen etc.) 40 Organisation PPC-Team innerhalb des Kinderspitals Gesundheitsdirektion Kanton Zürich Leistungsauftrag Geschäftsleitung Kinderspital Zürich Auftraggeberin Care -Team ANP PPC PPC-Team Dr. med. Eva Bergsträsser, Medizin (Leitung) Rosanna Abbruzzese, lic.phil., Psychologie Renate Schlaginhaufen, Sozialarbeit Claudia Dobbert, cand. MAS PPC, Pflege Judith Wieland, MScN, Pflege Hanspeter Schärer, Seelsorge Ethikforum Schmerzkommission SpitalSeelsorge Arbeitsschwerpunkte PPCN CH AusQualitätsBeratung/ Weiter- entwicklung Forschung und Coaching und Fortbildung -sicherung 41 42 Kompetenzzentrum Pädiatrische Palliative Care Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Claudia Dobbert Schulungstag