Tresengebisse - Tierklinik Binger Wald

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Tresengebisse - Tierklinik Binger Wald
Materialien der Trensengebisse –
Anlage zum Vortrag „Gebisse und Wirkung“
Dr. Kai Kreling, Tierärztliche Klinik Binger Wald, Waldalgesheim
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Aurigan: Aurigan ist ist eine von der Firma Sprenger patentierte (und somit auch
ausnahmslos von ihr vertriebene) Legierung. Es enthält einen hohen Anteil (etwa 85
%) an reinem Kupfer und kein Nickel. In der Regel findet man Kupfer immer in
Verbindung mit Nickel, da es ein spezielles Reiniungsverfahren erfordert, Kupfer zu
reinigen und somit von Nickel zu befreien. Der Kupfer-Anteil in Gebissen soll die
Kautätigkeit fördern. Durch das Oxidationsverhalten von Kupfer entsteht ein süßlicher
Geschmack („Sweet Iron“), welches die Pferde gerne annehmen und deshalb auch
besser darauf abkauen. Dennoch ist ein hoher Kupferanteil keine Garantie für die
kaufördernde Oxidation. So werden die Oxidationseigenschaften deutlich vermindert,
wenn Nickel in Verbindung mit Aluminium steht. Kupfer ist ein sehr weiches
Material, weshalb im Normalfall auch die Abnutzung recht hoch ist. Aus dem Grunde
wurde bei der Legierung Silizium, welches eine extrem hohe Festigkeit hat,
beigemischt.
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Argentan: Argentan ist ein handelsübliches Edelmetall, auch bekannt als „Neusilber“
oder „German silver“ und besteht aus Kupfer, Nickel und Zink. Ist meist legiert mit
47-65% Kupfer, 12-25% Prozent Nickel und Zink. (Sprenger verwendet zu 60-65%
Kupfer, 12-15% Nickel und der Rest ist Zink). Argentan enthält einen verhältnismäßig
hohen Anteil an Nickel, welches bekannt dafür ist, Allergien auszulösen.
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Edelstahl: Intakte Edelstahlgebisse sind wegen ihrer Glätte und Haltbarkeit beliebt und
außerdem unproblematisch in der Pflege. Allerdings hat es einen recht sterilen
Geschmack und wird daher von den meisten Pferden als "langweilig" eingestuft.
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Eisen: Fördert den Speichelfluß durch den Geschmack des Metalles.
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Gummi: Gut eingespeichelt sicherlich ein weiches pferdefreundliches Material, aber
bei schlecht kauenden Pferden hat es die Wirkung eines Radiergummis, der das Pferd
ernsthaft verletzen kann. Es ist beobachtet worden, dass Pferde mit Gummigebissen
im Laufe der Zeit abstumpfen können und schlechter auf die Reiterhilfen reagieren.
Ein Gummigebiss sollte immer einen Metallkern haben, sonst kann es durchgebissen
werden.
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Kupfer: Kupfer selbst ist zu weich als Gebissmaterial, wird wegen seines guten
Geschmacks aber gerne von Pferden angenommen. Daher wird es in vielen Gebissen
entweder eingebettet oder als Grundlage für Legierungen verwendet.
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Leder: Wenn gut gepflegt, das wohl pferdefreundlichste Material, ist es leider bei
schlechter Pflege sehr hart und rauh.
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Nathe: Nathe ist ein Kunststoff, der gerne für Gebisse verwendet wird, da er auch
trocken sehr gut im Pferdemaul gleitet und von diesen gerne angenommen wird. Da es
aber sehr weich ist, ist es leider wenig haltbar und wird recht schnell „durchgekaut“.
Da die meisten Nathegebisse einen Drahtkern besitzen, sollte man es deshalb häufig
auf abgenutzte Stellen kontrollieren.
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Schaumstoff: Diese Gebisse mit einem Metallkern und einer dicken
Schaumstoffummantelung werden im Rennsport verwendet für äußerst empfindliche
Pferde, aber auch Pferde, die eher heiß sind.
Nicht nur auf das Material kommt es an, sondern auch auf das Gewicht des Gebisses. Es gibt
nämlich bei den Metallgebissen entweder hohle oder massive Gebisse. Der Laie mag denken,
ein hohles Gebiss sei wegen des leichten Gewichts pferdefreundlicher, dies ist aber nicht
unbedingt der Fall. Ein hohles Gebiss kann aufgrund seiner Leichtigkeit ebenso leicht im
Pferdemaul bewegt werden, liegt also recht unruhig. Außerdem ist es schon vorgekommen,
dass hohle Gebisse von manchen Pferden regelrecht durchgebissen wurden. Ein massives
Gebiss liegt sehr viel ruhiger im Maul und kann nicht durchgebissen werden. Natürlich sollte
man einem Pferd kein Gebiss mit Kilogrammgewicht ins Maul spannen, aber wer den Kauf
eines hohlen Gebisses beabsichtigt, sollte zur Überprüfung stets ein massives Gebiss zum
Vergleichen in die Hand nehmen.