Hausarztmodell der Barmer: Ein Primärarztmodell durch die Hintertüre
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Hausarztmodell der Barmer: Ein Primärarztmodell durch die Hintertüre
Deutscher Facharztverband Leserbrief Leserbrief zu DER SPIEGEL, Nr. 35/2005 – Titel: Heillose Medizin – die Flut sinnloser Therapien Qualität als eindeutiger Maßstab München, 30.08.2005 – Die medizinische Versorgung in Deutschland auf dem Niveau eines Schwellenlandes – das kann nicht das Ziel sein. Wer den Fortschritt in der medizinischen Versorgung will, muss in Kauf nehmen, dass neben der überwiegenden Zahl an sinnvollen Leistungen in Diagnostik und Therapie auch so mancher Ausschuss produziert wird, der dann schnell wieder verschwindet. Qualität ist der Maßstab wider medizinischen Unsinn und für Ärzte wie Patienten die Orientierung. Die Fachärzte in Deutschland verschließen sich dieser Anforderung nicht und stellen sich der Überprüfung. Experten bestätigen ein gut austariertes Gesundheitssystem: „Deutschland hat im internationalen Vergleich nachweislich ein umfassendes, ein preiswertes und damit ein überdurchschnittlich effizientes Gesundheitswesen“, erklärte Prof. Fritz Beske, Leiter des Kieler Instituts für Gesundheits-System-Forschung (IGSF) anlässlich eines neuen Gutachtens, in dem das deutsche Gesundheitssystem mit den Modellen von 14 führenden Industrienationen verglichen wird. Die Politik muss ihre Hausaufgaben machen: Beispiel Vorsorge. In den immer wieder als „Patienten-Abzocke“ verunglimpften medizinischen Wahlleistungen – missverständlich als ‚Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL)’ bezeichnet – stecken in Wahrheit viele Präventionsleistungen. Die Kassen bezahlen bei weitem nicht alle Vorsorgeuntersuchungen – Beispiel ‚Grüner Star’, der unerkannt und unbehandelt zur Erblindung führen kann –, und die Politik blockiert unter unreflektierten Kostendämpfungsaspekten die Vorsorge. Mit den medizinischen Wahlleistungen werden somit auch politische Lücken geschlossen. Die Ärzte stecken allerdings auch in einem Dilemma: Patienten mit langen Leidensgeschichten werden leicht Opfer von medizinischen Quacksalbern aus der Paramedizin. Aus Patientensicht lassen sie auf ‚Wunder’ hoffen, während die seriöse Schulmedizin nur das ‚trockene Brot’ eines langwierigen Heilungs- oder Linderungsprozesses anbieten kann. Hier müssen die Fachärzte in die Aufklärungsoffensive gehen. So können z.B. nur Fachärzte wie die Orthopäden hinter dem simplen Rückenschmerz eine ernste Erkrankung – etwa einen Knochentumor – erkennen. Durch obskure Pseudomedizin wird nichts erkannt und nichts geheilt. Dr. Thomas Scharmann Bundesvorsitzender des Deutschen Facharztverbandes (DFV) Steinstraße 85 81667 München für Rückfragen: Telefon: 089/7444 25 81 Mobil: 0171/7924303 Deutscher Facharzt Verband – Steinstraße 85 – 81667 München Bundesvorsitzender: Dr. med. Thomas Scharmann Tel.: 089/7444 25 81