Firma wird von der Agentur für Arbeit ausgezeichnet (TA Gotha
Transcription
Firma wird von der Agentur für Arbeit ausgezeichnet (TA Gotha
Firma wird von der Agentur für Arbeit ausgezeichnet (TA Gotha 30.11.2012) Elast- und Plastverarbeitung in Waltershausen ist vorbildlich bei Beschäftigung und Ausbildung Behinderter Waltershausen. Behinderte einstellen davor schrecken manche Unternehmen immer noch zurück. Anders Hartmut Schwerdt. In seinem Betrieb, der Elast- und Plastverarbeitung in Waltershausen, haben zehn von 15 Mitarbeitern eine Behinderung. Diese sind ganz unterschiedlicher Art. Das Spektrum reiche von Schwerhörigkeit bis Schädigung des Stützapparates, sagt Schwerdt. Den Produktionsprozess beeinträchtige das keineswegs. Die Firma im Waltershäuser Gewerbegebiet fertigt für Autohersteller Schließbübel und zwar mit Qualität. Zu den Abnehmern gehört etwa die Automarke mit dem Stern. Das hat sich in der Autozulieferindustrie herumgesprochen. Von Krisenstimmung bei der Elast- und Plastverarbeitung in Waltershausen keine Spur. Zum Renommee trägt jetzt auch die Agentur für Arbeit Gotha bei. Agentur-Chefin Ina Benad zeichnete gestern die Elast- und Plastverarbeitung Thüringen in Waltershausen »für herausragendes Engagement bei der Beschäftigung und Ausbildung von behinderten Menschen« aus. Als Hartmut Schwerdt vor viereinhalb Jahren damit begann, den Betrieb aufzubauen, hätte er wohl mit so einem Zertifikat am wenigsten gerechnet. Als einer seiner ersten Angestellten einen Behindertenausweis vorlegte, habe er anfangs gestutzt, räumt der heute 62-Jährige ein. »Für mich war das aber der Durchbruch.« Die Anstellung von Behinderten war für ihn kein Tabu mehr. Wie sich zeigt, sind sie im Betriebsablauf der Firma voll integriert. Wobei Hartmut Schwerdt einfügt: »Es muss zueinander passen.« Mit Probebeschäftigung lasse sich das im Vorfeld feststellen. Die Arbeit in seinem Betrieb sei für geistig oder körperlich Schwerstbehinderte nicht geeignet. Den Betroffenen bieten geschützte Werkstätten wie der Bodelschwingh-Hof Mechterstädt ein Arbeitsfeld. Generell können Unternehmen, die Menschen mit Behinderung einstellen, mit Ausgleich für Minderleistung rechnen als Anreiz und um mögliche Nachteile zu kompensieren. Ein ärztliches Gutachten stuft dazu den Grad der Behinderung ein. Gesetzlich festgeschrieben ist, dass in Firmen ab 20 Mitarbeiter mindestens fünf Prozent der Belegschaft Behinderte sein müssen. Wer die Quote nicht erfüllt, muss eine Abgabe zahlen. Das nehmen viele Arbeitgeber in Kauf, weiß Katja Friedrichs, Reha-Spezialistin der Agentur für Arbeit Gotha. Der Grund: höhere Urlaubsansprüche, Arbeitsplatzgarantien oder Kündigungsschutz. Die Elast- und Plastverarbeitung Waltershausen hat mit Behinderten nur gute Erfahrungen gemacht; Hartmut Schwerdt: »Ich bin gewillt, immer mit Behinderte zu arbeiten.« Sein Unternehmen zeigt, dass mit ihnen eine Firma im großen Weltgefüge der Autozulieferer bestehen kann.