Landkreis Oldenburg
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Landkreis Oldenburg Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 Umsetzung der Verwaltungsvereinbarung über die vom Bund zu tragenden Aufwendungen des zugelassenen kommunalen Trägers der Grundsicherung für Arbeitssuchende Landkreis Oldenburg Der Landrat Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Delmenhorster Straße 6 27793 Wildeshausen Telefon: 04431/85-245 E-Mail: [email protected] Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 Inhalt 1. 2. Kurzporträt des Landkreises Oldenburg .................................................................. 3 1.1. Struktur............................................................................................................. 3 1.2. Organisation des Amtes für Arbeit und Soziale Sicherung............................... 4 Kernaussagen zur Eingliederungsstrategie ............................................................. 5 2.1. Zielgruppen ...................................................................................................... 6 2.2. Arbeitsmarktpolitische Strategie ....................................................................... 6 3. Darstellung der Eingliederungsmaßnahmen ........................................................... 7 4. Kommunale Zusatzleistungen (§ 16a SGB II) ......................................................... 9 5. 6. 4.1. Kinderbetreuung............................................................................................... 9 4.2. Schuldnerberatung ........................................................................................... 9 4.3. Psychosoziale Betreuung............................................................................... 10 4.4. Suchtberatung/Fachstelle Sucht..................................................................... 10 Ergebnisse ............................................................................................................ 11 5.1. Entwicklung der Arbeitslosenzahlen............................................................... 11 5.2. Integration in den Arbeitsmarkt ...................................................................... 14 Abschließende Bewertung und Ausblick auf das Jahr 2010.................................. 15 2 Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 1. Kurzporträt des Landkreises Oldenburg Der Landkreis Oldenburg nimmt seit dem 01.01.2005 als zugelassener kommunaler Träger die Aufgaben nach dem SGB II in eigener Verantwortung wahr. Damit ist er einer von bundesweit 69 Kreisen, die erwerbsfähige hilfebedürftige Menschen Beraten, Betreuen und in Arbeit oder Ausbildung integrieren. 1.1. Struktur Der Landkreis Oldenburg liegt links der Weser südlich der Städte Bremen und Oldenburg. Er ist 1933 bei der Oldenburgischen Verwaltungsreform aus Teilen der früheren Ämter Oldenburg und Delmenhorst sowie aus dem ehemaligen Amt Wildeshausen entstanden. Seine heutige, fast kreisförmige Gestalt hat er im Zuge der Kreisreform von 1977 erhalten. Geografische Struktur Das Kreisgebiet wird umschlossen durch ein Dreieck von Autobahnen. Die A1, die A 28 und die A 29 führen durch den Landkreis Oldenburg, so dass von jedem Ort des Landkreises kurze Wege zu den jeweiligen Autobahnauffahrten führen. Insbesondere die angrenzenden Oberzentren Bremen und Oldenburg können in kürzester Zeit erreicht werden. Neben einer gut ausgebauten Infrastruktur der Bahn verfügt der Landkreis Oldenburg über zwei Flugplätze in Ganderkesee und in Hatten. Der Landkreis Oldenburg umfasst die Gemeinden Dötlingen, Ganderkesee, Großenkneten, Hatten, Hude, Wardenburg, die Samtgemeinde Harpstedt sowie als Kreisstadt die Stadt Wildeshausen. Hervorragende Verkehrsanbindungen, eine gute Infrastruktur und Ortschaften mit anerkannt hohen Wohn- und Freizeitwerten sowie die reizvolle landschaftliche Vielfalt mit ausgezeichneten Wander- und Radwandermöglichkeiten bestimmen seine besondere Attraktivität und stehen für Lebensqualität im ländlichen Raum. 3 Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 Die Bevölkerungsdichte liegt bei 118,4 Einwohnern/km². Die Verteilung nach Altersgruppen stellt sich bei einer Bevölkerungszahl von 126.000 Einwohnern wie folgt dar: Altersstruktur 19% 20% < 18 Jahre 7% 18 - 25 Jahre 25 - 45 Jahre 45 - 65 Jahre 28% > 65 Jahre 26% Quelle: http://www.komsis.de/sisearch/charts, Stand: 31.12.08 Mittelständische Unternehmen prägen das Branchenspektrum im Landkreis Oldenburg, das von der Land- und Forstwirtschaft über Handwerk, Handels- und Dienstleistungsgewerbe, Tourismus, Bauwirtschaft, Ernährungswirtschaft, Maschinen- und Anlagenbau bis zu Unternehmen in der industriellen Produktion reicht. 1.2. Organisation des Amtes für Arbeit und Soziale Sicherung Als zugelassener kommunaler Träger erfüllt der Landkreis Oldenburg als einer von bundesweit 69 Landkreisen und kreisfreien Städten die Aufgabe der Arbeitsvermittlung erwerbsfähiger Hilfebedürftiger aus dem Bereich des SGB II in eigener kommunaler Zuständigkeit. Das Aufgabenspektrum umfasst im Wesentlichen die Vermittlung in Arbeit sowie die Auszahlung von Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts. Die dezentrale Organisationsstruktur wurde auch im Jahr 2009 beibehalten. Dabei werden die Antragsannahme sowie die Auszahlung der finanziellen Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts in den acht kreisangehörigen Gemeinden wahrgenommen. Die aktive Vermittlung in Arbeit erfolgt durch das Fallmanagement, das in den Jobcentern Bookholz4 Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 berg, Sandkrug und Wildeshausen angesiedelt ist. Erwerbsfähige Hilfebedürftige unter 25 Jahren werden durch ein eigenständiges Team betreut, das ebenfalls in diesen Jobcentern arbeitet. Der Arbeitgeberservice akquiriert freie Stellen und pflegt Kontakte zu den Arbeitgebern. Die dezentrale Aufgabenerledigung gewährleistet eine ausreichende Kundennähe und ermöglicht eine enge Kooperation der aktiven und passiven Leistungsbereiche. Die Organisationsstruktur spiegelt somit die Kernbereiche der Aufgabenwahrnehmung wieder. Diese Kernbereiche liegen in der Arbeitsvermittlung durch die Fallmanager in den Jobcentren, der Auszahlung der Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts durch die Mitarbeiter in den Gemeinden und der Stellenakquise durch den Arbeitgeberservice. 2. Kernaussagen zur Eingliederungsstrategie Wichtigste Aufgabe des zugelassenen kommunalen Trägers ist die Eingliederung der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in den Arbeitsmarkt Dazu nehmen alle Beteiligten unterschiedliche Aufgaben wahr, die unter dieser obersten zusammenlaufen. Jugendliche Zielsetzung Gerade unter 25 für Jahren, Alleinerziehende, ältere Arbeitnehmer und Migranten gelten Ausgangsbedingungen, erschwerte die eine intensive Beratung und Betreuung erfordern. Aus diesem Grunde liegt ein Arbeitsschwerpunkt in der Gestaltung Qualifizierungsmaßnahme für benachteiligte Jugendliche (Foto: VIASOL gGmbH) passgenauer Integrations- und Qualifizierungsangebote. Die Auswahl geeigneter Maßnahmen orientiert sich stets an den individuellen Erfordernissen der einzelnen Kunden. Zuweisungen in Maßnahmen erfolgen so passgenau wie möglich, um den Abbau von Vermittlungshemmnissen und Qualifikationsdefiziten so effizient wie möglich zu gestalten und eine erfolgreiche Vermittlung zu erreichen. 5 Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 2.1. Zielgruppen Eine besondere Bedeutung wird nach wie vor folgenden Zielgruppen beigemessen: sozial benachteiligte Jugendliche, die auch über Sanktionen nicht zu erreichen sind, Langzeitarbeitslose und von Langzeitarbeitslosigkeit Bedrohte mit geringer Kompetenz und Motivation, junge alleinerziehende Mütter und Väter, Berufsrückkehrerinnen. 2.2. Arbeitsmarktpolitische Strategie Oberstes Ziel ist nach wie vor die nachhaltige Integration von Arbeitssuchenden in den ersten Arbeitsmarkt. Menschen, die einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz suchen, erhalten in den Jobcentern die notwendige Unterstützung durch eine kundenzentrierte und bedarfsorientierte Beratung für alle Arbeitslosengeld IIEmpfänger, vom Kunden als passend empfundene Einzelfallförderung (Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation), Stärkung der Eigenverantwortung, bei Bedarf zunächst (auch längerfristige) Stabilisierung der Kunden, passgenaue, gecoachte Vermittlung in Arbeit/Ausbildung durch den Arbeitgeberservice, das Fallmanagement und Bildungsträger, möglichst geringe Eingliederungszuschüsse und kurzzeitige Praktika, auch um Mitnahmeeffekte zu vermeiden, arbeitsplatzbezogene Qualifizierung, Vernetzung und Kooperation mit Bildungsträgern, Anbietern von Arbeitsgelegenheiten, Kammern, Wirtschaftsförderung im LK Oldenburg, Ausbildungsplatzinitiativen, PACE, Koordinierungsstelle „Frauen und Wirtschaft", Existenzgründungsberatung, Beratungsstellen. 6 Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 Mit der Eingliederungsstrategie werden folgende Schwerpunkte weiter verfolgt: Reduzierung der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen, die sich total verweigern, durch Maßnahmen zur Steigerung der Motivation, kurzfristige und passgenauere Qualifizierungen der Langzeitarbeitslosen durch modulare Weiterbildungsangebote, die aufeinander aufbauen, vielfältige Qualifizierungsmöglichkeiten, um den individuellen Voraussetzungen und Möglichkeiten der Kunden gerecht zu werden, Beratung der Arbeitgeber über Qualifizierungsmöglichkeiten bei Neueinstellungen oder bereits beschäftigter Mitarbeiter, Motivationstraining für Langzeitarbeitslose. 3. Darstellung der Eingliederungsmaßnahmen Unter Berücksichtigung der individuellen Qualifizierungsbedürfnisse konnten erwerbsfähige Hilfebedürftige unter anderem an folgenden Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen: Bezeichnung Arbeit durch Qualifizierung Träger Zielgruppe VIASOL allgemein Berufliche Qualifizierung benachteiligter Jugendlicher Erweitertes Einzelcoaching VIASOL u25 Profil Potenzial allgemein Bewerbungscoaching Profil Potenzial allgemein Aufsuchen und Aktivieren VHS allgemein Beschreibung/Inhalte Berufliche Förderung gering qualifizierter langzeitarbeitsloser Frauen und Männer durch fachliche und soziale Qualifizierung. Berufliche Qualifizierung beeinträchtigter und sozial benachteiligter Jugendlicher in den Bereichen Büro und Lager, Kurier- und Bewachungsdienste, Gebäudesanierung, Schneiderei, Elektromontage, Metall, Gartenbau, Tischlerei, Hauswirtschaft und Küche. Beratung bei beruflicher Neuorientierung, StärkenSchwächen-Analyse, Kompetenzfeststellung, Entwicklung neuer beruflicher Ziele, Unterstützung bei der Stellensuche, Bewerbungstraining. Individuelle Beratung und Begleitung während der Stellensuche; Stärken-/Schwächenanalyse, Entwicklung von Selbstmarketingstrategien, Erstellung von aussagefähigen Bewerbungsunterlagen, Training von Bewerbungsgesprächen. Aufsuchen der Teilnehmer in ihrer häuslichen Umgebung, Aufarbeitung der persönlichen und beruflichen Situation, Feststellung von Vermittlungshemmnissen und Entwicklung geeigneter Lösungsstrategien, Unterstützung und Begleitung bei der Erledigung von Aufgaben/Wegen/Kontakten, Überleitung in aufbauende Maßnahmen. 7 Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 Bezeichnung Die direkte Bewerbung Träger VHS Zielgruppe allgemein Zukunftsperspektive „Plus“ regioVHS u25 Assessment Training Center – ATC LEB allgemein Potenzial Assessment und Kenntnisvermittlung LEB allgemein Berufliche Qualifizierung für Zuwanderer („Grüner Bereich“, DL) Jobcoaching LEB Migranten bfw allgemein Return - zurück in den Beruf bfw Berufsrückkehrer/-innen Berufliche Reintegration von Migranten DAA Migranten ICQ - Intelligent Clever Qualifiziert IBB allgemein AGH „Alte Ziegelei“ LEB allgemein Beschreibung/Inhalte Gründliche Vorbereitung auf telefonische und persönliche Nachfrage nach Arbeit und auf Vorstellungsgespräche. Training von Frage- und Gesprächstechniken. Aktivierung und berufliche Eingliederung junger Menschen ohne Ausbildung und Berufserfahrung durch Heranführung an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, Berufsorientierung, Förderung von Schlüsselqualifikationen, Vermittlung von Arbeitstugenden, betriebliche Erprobung, Vermittlung in Ausbildung / versicherungspflichtige Beschäftigung. Eignungsanalyse zur Ermittlung geeigneter Berufe und Berufsfelder, Erprobung der Arbeitsfähigkeit und des Arbeitsverhaltens im Praktikum, Bewerbungscoaching. Ermittlung berufsrelevanter Kompetenzen, Verbesserung der Selbsteinschätzung und Motivationssteigerung, Analyse des Konfliktverhaltens, Stärkung der persönlichen Handlungsfähigkeit und Verbesserung der eigenen Bewerbungsposition. Verbesserung der fachsprachlichen und fachlichen Grundlagen, um eine Arbeitsaufnahme zu ermöglichen. Förderung der kommunikativen und interkulturellen Kompetenzen, berufliche und soziale Integration. Unterstützung arbeitsuchender Menschen bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Eingangsanalyse, Profiling, Entwicklung von Bewerbungsstrategien und deren Umsetzung, Vermittlung in Arbeit. Orientierung am Arbeitsmarkt, berufliche Standortanalyse, Selbstmanagement, Potenzialanalyse, Bewerbungscoaching, Kommunikation am Arbeitsplatz, Zielund Zeitmanagement, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Internet, Arbeits- und Sozialrecht, praktische Tätigkeiten in einem berufsspezifischen Betrieb. Berufsbezogener Sprach- und EDV-Unterricht, Informationen zu Berufen und Hilfe bei der Berufswahl, Hilfe bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen, Unterstützung bei der Praktikumsplatzsuche, Betreuung während des Praktikums. Verbesserung der Chancen zur Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt durch Motivationssteigerung, Verbesserung der Mobilität und Flexibilität, gezielte Qualifizierung und praktischer Umsetzung in geeigneten Betrieben. Arbeiten im Museum „Alte Ziegelei“: Restaurierung und Instandsetzung des Ringofens sowie Gestaltung und Anlage des Außenbereichs. Vermittlung berufsspezifischer Kenntnisse in den Bereichen Bau (Maurer- und Holzarbeiten), Garten- und Landschaftsbau, Metall. 8 Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 4. Kommunale Zusatzleistungen (§ 16a SGB II) Zur Verwirklichung einer ganzheitlichen und umfassenden Betreuung und Unterstützung bei der Eingliederung in Arbeit werden die folgenden, aus kommunalen Mitteln finanzierten Leistungen erbracht, soweit sie zur Eingliederung der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in den Arbeitsmarkt erforderlich sind: 4.1. Kinderbetreuung Im Landkreis Oldenburg wird ein umfangreiches Angebot an Kindertagesstätten und Kindertagespflege vorgehalten. Das hiesige Jugendamt betreibt ein Kinderservicebüro, das Beratung und Vermittlung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten anbietet. Speziell für die Kinder alleinerziehender erwerbsfähiger Hilfebedürftiger wird darüber hinaus eine Ferienbetreuung angeboten. Im Jahr 2009 wurden hier 33 Kinder betreut. 4.2. Schuldnerberatung Die Schuldnerhilfe in Niedersachsen e.V. nimmt die Aufgaben der Schuldnerberatung für den Landkreis Oldenburg wahr und wird institutionell mit Mitteln des Landkreises Oldenburg gefördert. Die Schuldnerhilfe hat ihren Standort in Wildeshausen und bietet Sprechtage in den Gemeinden und in den Jobcentern des Landkreises an. Die Beratungstätigkeiten der Schuldnerhilfe werden weiterhin zunehmend von Arbeitslosengeld II-Beziehern in Anspruch genommen. Die Zahl der Beratungsfälle für diesen Personenkreis erreichte im Jahr 2009 einen neuen Höchststand von 650 Personen, was einem Anteil von 40 % aller Beratungsfälle entsprach. Eine Ursache für die Zunahme der Fallzahlen in diesem Bereich ist allerdings in der engen Zusammenarbeit zwischen den Jobcentern und der Schuldnerhilfe zu sehen. Arbeitslosengeld II-Bezieher mit erkennbarer Schuldenproblematik werden zur Vermeidung sich daraus ergebender Vermittlungshemmnisse bereits frühzeitig an die Schuldnerhilfe verwiesen. Seit dem Jahre 2007 ist die Schuldnerhilfe in Niedersachsen e.V. für den Landkreis Oldenburg auch bei der Einkommensermittlung Selbstständiger tätig, die aufstockende SGB II - Leistungen erhalten. Sie berät auch diese Kunden im Auftrag des Landkreises mit der 9 Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 Zielrichtung, das Einkommen aus der selbständigen Tätigkeit zu steigern oder aber auf Dauer unrentable Tätigkeiten aufzugeben. 4.3. Psychosoziale Betreuung Die psychosoziale Betreuung im Landkreis Oldenburg erfolgt durch die Beratungsstellen der Stadt Oldenburg und durch die Beratungsstelle der Stadt Delmenhorst. Der Landkreis Oldenburg beteiligt sich seit vielen Jahren an den Kosten dieser Beratungsstellen. 4.4. Suchtberatung/Fachstelle Sucht Die Fachstelle Sucht wird vom Diakonischen Werk der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg betrieben und vom Landkreis Oldenburg institutionell gefördert. Sie hat ihren Standort in Wildeshausen und verfügt über zwei Außenstellen in Wardenburg und Ganderkesee. Im Jahr 2009 hatte die Fachstelle Sucht Kontakt mit 307 Hilfesuchenden, davon standen 24 Personen im Arbeitslosengeld I-Bezug, während 101 Personen Leistungen nach dem SGB II bezogen. Die Fachstelle Sucht und die Jobcenter des Landkreises Oldenburg arbeiten eng und vertrauensvoll zusammen. Kunden, die im Jobcenter als suchtgefährdet bzw. suchtabhängig auffallen, werden an die Suchtberatung weitergeleitet. Die Fachstelle Sucht nimmt so eine wichtige Funktion bei der Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit der Betroffenen wahr. 10 Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 5. Ergebnisse 5.1. Entwicklung der Arbeitslosenzahlen Die Arbeitsmarktpolitik wurde auch im Jahr 2009 noch stark von den Folgen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise beeinflusst. Durch die im Rahmen des Konjunkturpakets II von Bund und Ländern bereitgestellten Mittel für zusätzliche Investitionen sowie durch die Ausweitung der Kurzarbeit konnten große Einbrüche jedoch weitgehend verhindert und der Arbeitsmarkt stabilisiert werden. Während im Landkreis Oldenburg die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Jahresverlauf von 3.614 auf 3.687 geringfügig gestiegen ist, sank die Zahl der Arbeitslosengeld IIEmpfänger von 5.375 auf 5.320 Personen. Die Zahl der arbeitslosen SGB II-Bezieher sank von 2.448 auf 2.166, wobei der Anteil der über 50jährigen mit durchschnittlich 555 Personen ziemlich konstant blieb. Der stärkste Abwärtstrend konnte bei den unter 25jährigen Arbeitslosen verzeichnet werden. Hier sank die Zahl von 261 Personen im Januar auf 166 Personen im Dezember. Die Arbeitslosenquote sank im Jahresverlauf von 6,7 % auf 5,9 %. Dieser Rückgang betraf gleichermaßen die SGB II und die SGB III-Leistungsbezieher. Die Quote der SGB III-Bezieher sank um 0,4 Prozentpunkte auf 2,5 %, bei den SGB IIBeziehern ergab sich ein Rückgang um 0,5 Prozentpunkte auf 3,4 %. Trotz der Wirtschaftskrise konnte also insgesamt eine Reduzierung der Arbeitslosenzahlen erreicht werden. Die nachfolgenden Grafiken geben einen Überblick über die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Landkreis Oldenburg. 11 Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 ALG 2 Empfänger und Bedarfsgemeinschaften 6000 5000 Anzahl 4000 3000 2000 1000 0 Jan Febr März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez Bedarfsgemeinschaften ALG 2 Empfänger Arbeitslose gesamt Unter 25 gesamt Über 25 gesamt davon über 50 gesamt Arbeitslosenquote 8,0% 7,0% 6,0% 5,0% 4,0% 3,0% 2,0% 1,0% 0,0% Jan Febr März April Quote gesamt Mai Juni Juli Aug Quote SGB III gesamt Sept Okt Nov Dez Quote SGB II gesamt 12 Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 Arbeitslose - Zugänge 500 450 400 350 Anzahl 300 250 200 150 100 50 0 Jan Febr März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Arbeitslose Zugänge gesamt Unter 25 gesamt Über 25 gesamt davon über 50 gesamt Nov Dez Nov Dez Arbeitslose - Abgänge 500 450 400 350 Anzahl 300 250 200 150 100 50 0 Jan Febr März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Arbeitslose Abgänge gesamt Unter 25 gesamt Über 25 gesamt davon über 50 gesamt Mit dem Ende des Schuljahres drängten naturgemäß die meisten Jugendlichen in den Arbeitsmarkt. Der Beginn des Ausbildungsjahres brachte dann die stärksten Abgänge bei den Jugendlichen. 13 Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 5.2. Integration in den Arbeitsmarkt Im Jahr 2009 konnten insgesamt 1.078 Arbeitslosengeld II-Empfänger in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Darunter waren 392 Frauen, was einem Anteil von rd. 36 % entspricht. Der Anteil der Jugendlichen unter 25 Jahren belief sich auf 164 Personen. In Ausbildung bzw. Umschulung konnten insgesamt 94 Jugendliche integriert werden, die meisten davon mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres. Integrationen in den ersten Arbeitsmarkt 140 Anzahl der Fälle 120 100 80 99 84 60 83 79 40 74 71 91 64 91 69 57 52 20 0 18 9 10 8 Jan Febr März April 16 12 Mai Juni Unter 25 gesamt 21 Juli 20 Aug 22 Sept 8 8 12 Okt Nov Dez 8 0 4 0 3 Okt Nov Dez Über 25 gesamt Integrationen in Ausbildung/Umschulung 70 7 Anzahl der Fälle 60 50 40 30 58 20 2 10 0 15 0 2 2 0 1 1 1 1 0 01 1 2 Jan Febr März April Mai Juni Juli Unter 25 gesamt Aug Sept 3 Über 25 gesamt 14 Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung Eingliederungsbericht 2009 6. Abschließende Bewertung und Ausblick auf das Jahr 2010 Der Krise trotzen und Menschen ohne Arbeit neue Chancen auf Beschäftigung eröffnen – dieser Aufgabe wird sich das Jobcenter des Amtes für Arbeit und Soziale Sicherung auch im kommenden Jahr stellen. Seit fünf Jahren ist der Landkreis Oldenburg als Optionskommune für die Arbeitsvermittlung und Beratung von Arbeitslosengeld II-Beziehern zuständig. In diesen Jahren konnte das Spektrum an Förderungsmöglichkeiten kontinuierlich erweitert und verbessert werden. Gute Kontakte zur gewerblichen Wirtschaft machen es möglich, zukünftige Bedarfe an Arbeitsplätzen festzustellen und die Kunden zielgerichtet und passgenau für den ersten Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Auf diese Weise hat das Jobcenter auch im Jahr 2009 verstärkt Förderinstrumente mit deutlich individuellem Zuschnitt zum Einsatz gebracht, anstatt die Kunden überwiegend in ausgewählten Gruppenmaßnahmen zu qualifizieren. So wurden Kunden z.B. vermehrt zu Lager- und Logistikspezialisten ausgebildet, um den zu erwartenden Fachkräftebedarf im Jade-Weser-Port zu decken. Auch der Bedarf an Fachkräften für die Montage und Wartung von Windenergieanlagen konnte durch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen gedeckt werden. Indem eine Verschiebung der Schwerpunkte bei der Qualifizierung von Arbeitslosen erfolgte, ist nicht nur die Arbeit des Jobcenters vielfältiger geworden. Die Teilnahme an Maßnahmen, die gezielt für konkrete Arbeitsplätze qualifizieren, fördert auch die Kundenmotivation und -zufriedenheit. Daneben wird es aber auch weiterhin einen Bedarf für klassischen Gruppenmaßnahmen, wie z.B. EDV-Kurse oder Bewerbungstrainings geben. Zudem steigt der Anteil der langzeitarbeitslosen und arbeitsmarktfernen Kunden, die mit vielfältigen Vermittlungshemmnissen belastet sind. Diese Kunden, die unabhängig vom Alter oftmals kaum in der Lage sind, die Angelegenheiten des täglichen Lebens zu bewerkstelligen, bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit des Jobcenters. Für sie wurde eine neue Maßnahme konzipiert, die nach Beendigung eines europaweiten Ausschreibungsverfahrens im Sommer 2010 zum Einsatz kommen soll und ihnen bei der Bewältigung ihrer persönlichen und sozialen Problemlagen helfen soll. Langfristig soll auch dieser Kundenkreis, der bislang als schwer vermittelbar gilt, in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. 15