Landkreis Oldenburg

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Landkreis Oldenburg
Landkreis Oldenburg
Amt für Arbeit und
Soziale Sicherung
Eingliederungsbericht 2009
Umsetzung der Verwaltungsvereinbarung über die vom Bund zu tragenden
Aufwendungen des zugelassenen kommunalen Trägers der Grundsicherung für
Arbeitssuchende
Landkreis Oldenburg
Der Landrat
Amt für Arbeit und
Soziale Sicherung
Delmenhorster Straße 6
27793 Wildeshausen
Telefon: 04431/85-245
E-Mail: [email protected]
Landkreis Oldenburg, Amt für Arbeit und Soziale Sicherung
Eingliederungsbericht 2009
Inhalt
1.
2.
Kurzporträt des Landkreises Oldenburg .................................................................. 3
1.1.
Struktur............................................................................................................. 3
1.2.
Organisation des Amtes für Arbeit und Soziale Sicherung............................... 4
Kernaussagen zur Eingliederungsstrategie ............................................................. 5
2.1.
Zielgruppen ...................................................................................................... 6
2.2.
Arbeitsmarktpolitische Strategie ....................................................................... 6
3.
Darstellung der Eingliederungsmaßnahmen ........................................................... 7
4.
Kommunale Zusatzleistungen (§ 16a SGB II) ......................................................... 9
5.
6.
4.1.
Kinderbetreuung............................................................................................... 9
4.2.
Schuldnerberatung ........................................................................................... 9
4.3.
Psychosoziale Betreuung............................................................................... 10
4.4.
Suchtberatung/Fachstelle Sucht..................................................................... 10
Ergebnisse ............................................................................................................ 11
5.1.
Entwicklung der Arbeitslosenzahlen............................................................... 11
5.2.
Integration in den Arbeitsmarkt ...................................................................... 14
Abschließende Bewertung und Ausblick auf das Jahr 2010.................................. 15
2
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Eingliederungsbericht 2009
1.
Kurzporträt des Landkreises Oldenburg
Der Landkreis Oldenburg nimmt seit dem 01.01.2005 als zugelassener kommunaler Träger die Aufgaben nach dem SGB II in eigener Verantwortung wahr. Damit ist er einer von
bundesweit 69 Kreisen, die erwerbsfähige hilfebedürftige Menschen Beraten, Betreuen
und in Arbeit oder Ausbildung integrieren.
1.1. Struktur
Der Landkreis Oldenburg liegt links der Weser südlich der Städte Bremen und Oldenburg.
Er ist 1933 bei der Oldenburgischen Verwaltungsreform aus Teilen der früheren Ämter Oldenburg und Delmenhorst sowie aus dem ehemaligen Amt Wildeshausen entstanden.
Seine heutige, fast kreisförmige Gestalt hat er im Zuge der Kreisreform von 1977 erhalten.
Geografische Struktur
Das Kreisgebiet wird umschlossen durch ein
Dreieck von Autobahnen. Die A1, die A 28 und die A
29 führen durch den Landkreis Oldenburg, so dass
von jedem Ort des Landkreises kurze Wege zu den
jeweiligen Autobahnauffahrten führen. Insbesondere
die angrenzenden Oberzentren Bremen und
Oldenburg können in kürzester Zeit erreicht werden.
Neben einer gut ausgebauten Infrastruktur der Bahn
verfügt der Landkreis Oldenburg über zwei
Flugplätze in Ganderkesee und in Hatten.
Der Landkreis Oldenburg umfasst die Gemeinden Dötlingen, Ganderkesee, Großenkneten, Hatten, Hude, Wardenburg, die Samtgemeinde Harpstedt sowie als Kreisstadt die
Stadt Wildeshausen. Hervorragende Verkehrsanbindungen, eine gute Infrastruktur und
Ortschaften mit anerkannt hohen Wohn- und Freizeitwerten sowie die reizvolle landschaftliche Vielfalt mit ausgezeichneten Wander- und Radwandermöglichkeiten bestimmen seine
besondere Attraktivität und stehen für Lebensqualität im ländlichen Raum.
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Die Bevölkerungsdichte liegt bei 118,4 Einwohnern/km². Die Verteilung nach Altersgruppen stellt sich bei einer Bevölkerungszahl von 126.000 Einwohnern wie folgt dar:
Altersstruktur
19%
20%
< 18 Jahre
7%
18 - 25 Jahre
25 - 45 Jahre
45 - 65 Jahre
28%
> 65 Jahre
26%
Quelle: http://www.komsis.de/sisearch/charts, Stand: 31.12.08
Mittelständische Unternehmen prägen das Branchenspektrum im Landkreis Oldenburg,
das von der Land- und Forstwirtschaft über Handwerk, Handels- und Dienstleistungsgewerbe, Tourismus, Bauwirtschaft, Ernährungswirtschaft, Maschinen- und Anlagenbau bis
zu Unternehmen in der industriellen Produktion reicht.
1.2. Organisation des Amtes für Arbeit und Soziale Sicherung
Als zugelassener kommunaler Träger erfüllt der Landkreis Oldenburg als einer von bundesweit 69 Landkreisen und kreisfreien Städten die Aufgabe der Arbeitsvermittlung erwerbsfähiger Hilfebedürftiger aus dem Bereich des SGB II in eigener kommunaler Zuständigkeit. Das Aufgabenspektrum umfasst im Wesentlichen die Vermittlung in Arbeit sowie
die Auszahlung von Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts.
Die dezentrale Organisationsstruktur wurde auch im Jahr 2009 beibehalten. Dabei werden
die Antragsannahme sowie die Auszahlung der finanziellen Leistungen zur Sicherung des
Lebensunterhalts in den acht kreisangehörigen Gemeinden wahrgenommen. Die aktive
Vermittlung in Arbeit erfolgt durch das Fallmanagement, das in den Jobcentern Bookholz4
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berg, Sandkrug und Wildeshausen angesiedelt ist. Erwerbsfähige Hilfebedürftige unter 25
Jahren werden durch ein eigenständiges Team betreut, das ebenfalls in diesen Jobcentern
arbeitet. Der Arbeitgeberservice akquiriert freie Stellen und pflegt Kontakte zu den Arbeitgebern. Die dezentrale Aufgabenerledigung gewährleistet eine ausreichende Kundennähe
und ermöglicht eine enge Kooperation der aktiven und passiven Leistungsbereiche.
Die Organisationsstruktur spiegelt somit die Kernbereiche der Aufgabenwahrnehmung
wieder. Diese Kernbereiche liegen in
der Arbeitsvermittlung durch die Fallmanager in den Jobcentren,
der Auszahlung der Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts durch die Mitarbeiter in den Gemeinden und
der Stellenakquise durch den Arbeitgeberservice.
2.
Kernaussagen zur Eingliederungsstrategie
Wichtigste Aufgabe des zugelassenen kommunalen Trägers ist die Eingliederung der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in den Arbeitsmarkt Dazu nehmen alle Beteiligten unterschiedliche Aufgaben wahr, die unter
dieser
obersten
zusammenlaufen.
Jugendliche
Zielsetzung
Gerade
unter
25
für
Jahren,
Alleinerziehende, ältere Arbeitnehmer
und
Migranten
gelten
Ausgangsbedingungen,
erschwerte
die
eine
intensive Beratung und Betreuung erfordern.
Aus
diesem
Grunde
liegt
ein
Arbeitsschwerpunkt in der Gestaltung
Qualifizierungsmaßnahme für benachteiligte Jugendliche
(Foto: VIASOL gGmbH)
passgenauer Integrations- und Qualifizierungsangebote. Die Auswahl geeigneter Maßnahmen orientiert sich stets an den individuellen Erfordernissen der einzelnen Kunden.
Zuweisungen in Maßnahmen erfolgen so passgenau wie möglich, um den Abbau von
Vermittlungshemmnissen und Qualifikationsdefiziten so effizient wie möglich zu gestalten
und eine erfolgreiche Vermittlung zu erreichen.
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Eingliederungsbericht 2009
2.1. Zielgruppen
Eine besondere Bedeutung wird nach wie vor folgenden Zielgruppen beigemessen:
sozial benachteiligte Jugendliche, die auch über Sanktionen nicht zu erreichen sind,
Langzeitarbeitslose und von Langzeitarbeitslosigkeit Bedrohte mit geringer Kompetenz und Motivation,
junge alleinerziehende Mütter und Väter,
Berufsrückkehrerinnen.
2.2. Arbeitsmarktpolitische Strategie
Oberstes Ziel ist nach wie vor die nachhaltige Integration von Arbeitssuchenden in den
ersten Arbeitsmarkt. Menschen, die einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz suchen, erhalten
in den Jobcentern die notwendige Unterstützung durch
eine kundenzentrierte und bedarfsorientierte Beratung für alle Arbeitslosengeld IIEmpfänger,
vom Kunden als passend empfundene Einzelfallförderung (Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation),
Stärkung der Eigenverantwortung,
bei Bedarf zunächst (auch längerfristige) Stabilisierung der Kunden,
passgenaue, gecoachte Vermittlung in Arbeit/Ausbildung durch den Arbeitgeberservice, das Fallmanagement und Bildungsträger,
möglichst geringe Eingliederungszuschüsse und kurzzeitige Praktika, auch um Mitnahmeeffekte zu vermeiden,
arbeitsplatzbezogene Qualifizierung,
Vernetzung und Kooperation mit Bildungsträgern, Anbietern von Arbeitsgelegenheiten, Kammern, Wirtschaftsförderung im LK Oldenburg, Ausbildungsplatzinitiativen,
PACE, Koordinierungsstelle „Frauen und Wirtschaft", Existenzgründungsberatung,
Beratungsstellen.
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Mit der Eingliederungsstrategie werden folgende Schwerpunkte weiter verfolgt:
Reduzierung der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen, die sich total verweigern,
durch Maßnahmen zur Steigerung der Motivation,
kurzfristige und passgenauere Qualifizierungen der Langzeitarbeitslosen durch modulare Weiterbildungsangebote, die aufeinander aufbauen,
vielfältige Qualifizierungsmöglichkeiten, um den individuellen Voraussetzungen und
Möglichkeiten der Kunden gerecht zu werden,
Beratung der Arbeitgeber über Qualifizierungsmöglichkeiten bei Neueinstellungen
oder bereits beschäftigter Mitarbeiter,
Motivationstraining für Langzeitarbeitslose.
3.
Darstellung der Eingliederungsmaßnahmen
Unter Berücksichtigung der individuellen Qualifizierungsbedürfnisse konnten erwerbsfähige Hilfebedürftige unter anderem an folgenden Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen:
Bezeichnung
Arbeit durch
Qualifizierung
Träger
Zielgruppe
VIASOL allgemein
Berufliche
Qualifizierung
benachteiligter Jugendlicher
Erweitertes
Einzelcoaching
VIASOL u25
Profil
Potenzial
allgemein
Bewerbungscoaching
Profil
Potenzial
allgemein
Aufsuchen
und Aktivieren
VHS
allgemein
Beschreibung/Inhalte
Berufliche Förderung gering qualifizierter langzeitarbeitsloser Frauen und Männer durch fachliche und
soziale Qualifizierung.
Berufliche Qualifizierung beeinträchtigter und sozial
benachteiligter Jugendlicher in den Bereichen Büro
und Lager, Kurier- und Bewachungsdienste, Gebäudesanierung, Schneiderei, Elektromontage, Metall,
Gartenbau, Tischlerei, Hauswirtschaft und Küche.
Beratung bei beruflicher Neuorientierung, StärkenSchwächen-Analyse, Kompetenzfeststellung, Entwicklung neuer beruflicher Ziele, Unterstützung bei der
Stellensuche, Bewerbungstraining.
Individuelle Beratung und Begleitung während der
Stellensuche; Stärken-/Schwächenanalyse, Entwicklung von Selbstmarketingstrategien, Erstellung von
aussagefähigen Bewerbungsunterlagen, Training von
Bewerbungsgesprächen.
Aufsuchen der Teilnehmer in ihrer häuslichen Umgebung, Aufarbeitung der persönlichen und beruflichen
Situation, Feststellung von Vermittlungshemmnissen
und Entwicklung geeigneter Lösungsstrategien, Unterstützung und Begleitung bei der Erledigung von
Aufgaben/Wegen/Kontakten, Überleitung in aufbauende Maßnahmen.
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Bezeichnung
Die direkte
Bewerbung
Träger
VHS
Zielgruppe
allgemein
Zukunftsperspektive
„Plus“
regioVHS
u25
Assessment
Training Center – ATC
LEB
allgemein
Potenzial
Assessment
und Kenntnisvermittlung
LEB
allgemein
Berufliche
Qualifizierung
für Zuwanderer („Grüner
Bereich“, DL)
Jobcoaching
LEB
Migranten
bfw
allgemein
Return - zurück in den
Beruf
bfw
Berufsrückkehrer/-innen
Berufliche
Reintegration
von Migranten
DAA
Migranten
ICQ - Intelligent Clever
Qualifiziert
IBB
allgemein
AGH „Alte
Ziegelei“
LEB
allgemein
Beschreibung/Inhalte
Gründliche Vorbereitung auf telefonische und persönliche Nachfrage nach Arbeit und auf Vorstellungsgespräche. Training von Frage- und Gesprächstechniken.
Aktivierung und berufliche Eingliederung junger Menschen ohne Ausbildung und Berufserfahrung durch
Heranführung an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt,
Berufsorientierung, Förderung von Schlüsselqualifikationen, Vermittlung von Arbeitstugenden, betriebliche
Erprobung, Vermittlung in Ausbildung / versicherungspflichtige Beschäftigung.
Eignungsanalyse zur Ermittlung geeigneter Berufe
und Berufsfelder, Erprobung der Arbeitsfähigkeit und
des Arbeitsverhaltens im Praktikum, Bewerbungscoaching.
Ermittlung berufsrelevanter Kompetenzen, Verbesserung der Selbsteinschätzung und Motivationssteigerung, Analyse des Konfliktverhaltens, Stärkung der
persönlichen Handlungsfähigkeit und Verbesserung
der eigenen Bewerbungsposition.
Verbesserung der fachsprachlichen und fachlichen
Grundlagen, um eine Arbeitsaufnahme zu ermöglichen. Förderung der kommunikativen und interkulturellen Kompetenzen, berufliche und soziale Integration.
Unterstützung arbeitsuchender Menschen bei der
Integration in den Arbeitsmarkt. Eingangsanalyse,
Profiling, Entwicklung von Bewerbungsstrategien und
deren Umsetzung, Vermittlung in Arbeit.
Orientierung am Arbeitsmarkt, berufliche Standortanalyse, Selbstmanagement, Potenzialanalyse, Bewerbungscoaching, Kommunikation am Arbeitsplatz, Zielund Zeitmanagement, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Internet, Arbeits- und Sozialrecht, praktische
Tätigkeiten in einem berufsspezifischen Betrieb.
Berufsbezogener Sprach- und EDV-Unterricht, Informationen zu Berufen und Hilfe bei der Berufswahl,
Hilfe bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen,
Unterstützung bei der Praktikumsplatzsuche, Betreuung während des Praktikums.
Verbesserung der Chancen zur Vermittlung in den
ersten Arbeitsmarkt durch Motivationssteigerung, Verbesserung der Mobilität und Flexibilität, gezielte Qualifizierung und praktischer Umsetzung in geeigneten
Betrieben.
Arbeiten im Museum „Alte Ziegelei“: Restaurierung
und Instandsetzung des Ringofens sowie Gestaltung
und Anlage des Außenbereichs. Vermittlung berufsspezifischer Kenntnisse in den Bereichen Bau (Maurer- und Holzarbeiten), Garten- und Landschaftsbau,
Metall.
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4.
Kommunale Zusatzleistungen (§ 16a SGB II)
Zur Verwirklichung einer ganzheitlichen und umfassenden Betreuung und Unterstützung
bei der Eingliederung in Arbeit werden die folgenden, aus kommunalen Mitteln finanzierten
Leistungen erbracht, soweit sie zur Eingliederung der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in
den Arbeitsmarkt erforderlich sind:
4.1. Kinderbetreuung
Im Landkreis Oldenburg wird ein umfangreiches Angebot an Kindertagesstätten und Kindertagespflege vorgehalten. Das hiesige Jugendamt betreibt ein Kinderservicebüro, das
Beratung und Vermittlung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten anbietet. Speziell für die
Kinder alleinerziehender erwerbsfähiger Hilfebedürftiger wird darüber hinaus eine Ferienbetreuung angeboten. Im Jahr 2009 wurden hier 33 Kinder betreut.
4.2. Schuldnerberatung
Die Schuldnerhilfe in Niedersachsen e.V. nimmt die Aufgaben der Schuldnerberatung für
den Landkreis Oldenburg wahr und wird institutionell mit Mitteln des Landkreises Oldenburg gefördert. Die Schuldnerhilfe hat ihren Standort in Wildeshausen und bietet Sprechtage in den Gemeinden und in den Jobcentern des Landkreises an.
Die Beratungstätigkeiten der Schuldnerhilfe werden weiterhin zunehmend von Arbeitslosengeld II-Beziehern in Anspruch genommen. Die Zahl der Beratungsfälle für diesen Personenkreis erreichte im Jahr 2009 einen neuen Höchststand von 650 Personen, was einem Anteil von 40 % aller Beratungsfälle entsprach. Eine Ursache für die Zunahme der
Fallzahlen in diesem Bereich ist allerdings in der engen Zusammenarbeit zwischen den
Jobcentern und der Schuldnerhilfe zu sehen. Arbeitslosengeld II-Bezieher mit erkennbarer
Schuldenproblematik werden zur Vermeidung sich daraus ergebender Vermittlungshemmnisse bereits frühzeitig an die Schuldnerhilfe verwiesen.
Seit dem Jahre 2007 ist die Schuldnerhilfe in Niedersachsen e.V. für den Landkreis Oldenburg auch bei der Einkommensermittlung Selbstständiger tätig, die aufstockende SGB
II - Leistungen erhalten. Sie berät auch diese Kunden im Auftrag des Landkreises mit der
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Zielrichtung, das Einkommen aus der selbständigen Tätigkeit zu steigern oder aber auf
Dauer unrentable Tätigkeiten aufzugeben.
4.3. Psychosoziale Betreuung
Die psychosoziale Betreuung im Landkreis Oldenburg erfolgt durch die Beratungsstellen
der Stadt Oldenburg und durch die Beratungsstelle der Stadt Delmenhorst. Der Landkreis
Oldenburg beteiligt sich seit vielen Jahren an den Kosten dieser Beratungsstellen.
4.4. Suchtberatung/Fachstelle Sucht
Die Fachstelle Sucht wird vom Diakonischen Werk der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg betrieben und vom Landkreis Oldenburg institutionell gefördert. Sie hat ihren Standort in Wildeshausen und verfügt über zwei Außenstellen in Wardenburg und Ganderkesee. Im Jahr
2009 hatte die Fachstelle Sucht Kontakt mit 307 Hilfesuchenden, davon standen 24 Personen im Arbeitslosengeld I-Bezug, während 101 Personen Leistungen nach dem SGB II
bezogen. Die Fachstelle Sucht und die Jobcenter des Landkreises Oldenburg arbeiten eng
und vertrauensvoll zusammen. Kunden, die im Jobcenter als suchtgefährdet bzw. suchtabhängig auffallen, werden an die Suchtberatung weitergeleitet. Die Fachstelle Sucht
nimmt so eine wichtige Funktion bei der Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit der Betroffenen wahr.
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5.
Ergebnisse
5.1. Entwicklung der Arbeitslosenzahlen
Die Arbeitsmarktpolitik wurde auch im Jahr 2009 noch stark von den Folgen der weltweiten
Finanz- und Wirtschaftskrise beeinflusst. Durch die im Rahmen des Konjunkturpakets II
von Bund und Ländern bereitgestellten Mittel für zusätzliche Investitionen sowie durch die
Ausweitung der Kurzarbeit konnten große Einbrüche jedoch weitgehend verhindert und der
Arbeitsmarkt stabilisiert werden.
Während im Landkreis Oldenburg die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Jahresverlauf
von 3.614 auf 3.687 geringfügig gestiegen ist, sank die Zahl der Arbeitslosengeld IIEmpfänger von 5.375 auf 5.320 Personen. Die Zahl der arbeitslosen SGB II-Bezieher sank
von 2.448 auf 2.166, wobei der Anteil der über 50jährigen mit durchschnittlich 555 Personen ziemlich konstant blieb. Der stärkste Abwärtstrend konnte bei den unter 25jährigen
Arbeitslosen verzeichnet werden. Hier sank die Zahl von 261 Personen im Januar auf 166
Personen im Dezember. Die Arbeitslosenquote sank im Jahresverlauf von 6,7 % auf 5,9
%. Dieser Rückgang betraf gleichermaßen die SGB II und die SGB III-Leistungsbezieher.
Die Quote der SGB III-Bezieher sank um 0,4 Prozentpunkte auf 2,5 %, bei den SGB IIBeziehern ergab sich ein Rückgang um 0,5 Prozentpunkte auf 3,4 %. Trotz der Wirtschaftskrise konnte also insgesamt eine Reduzierung der Arbeitslosenzahlen erreicht werden.
Die nachfolgenden Grafiken geben einen Überblick über die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Landkreis Oldenburg.
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ALG 2 Empfänger und Bedarfsgemeinschaften
6000
5000
Anzahl
4000
3000
2000
1000
0
Jan
Febr
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug
Sept
Okt
Nov
Dez
Bedarfsgemeinschaften
ALG 2 Empfänger
Arbeitslose gesamt
Unter 25 gesamt
Über 25 gesamt
davon über 50 gesamt
Arbeitslosenquote
8,0%
7,0%
6,0%
5,0%
4,0%
3,0%
2,0%
1,0%
0,0%
Jan
Febr
März April
Quote gesamt
Mai
Juni
Juli
Aug
Quote SGB III gesamt
Sept
Okt
Nov
Dez
Quote SGB II gesamt
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Eingliederungsbericht 2009
Arbeitslose - Zugänge
500
450
400
350
Anzahl
300
250
200
150
100
50
0
Jan
Febr
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug
Sept
Okt
Arbeitslose Zugänge gesamt
Unter 25 gesamt
Über 25 gesamt
davon über 50 gesamt
Nov
Dez
Nov
Dez
Arbeitslose - Abgänge
500
450
400
350
Anzahl
300
250
200
150
100
50
0
Jan
Febr
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug
Sept
Okt
Arbeitslose Abgänge gesamt
Unter 25 gesamt
Über 25 gesamt
davon über 50 gesamt
Mit dem Ende des Schuljahres drängten naturgemäß die meisten Jugendlichen in den Arbeitsmarkt. Der Beginn des Ausbildungsjahres brachte dann die stärksten Abgänge bei
den Jugendlichen.
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5.2. Integration in den Arbeitsmarkt
Im Jahr 2009 konnten insgesamt 1.078 Arbeitslosengeld II-Empfänger in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Darunter waren 392 Frauen, was einem Anteil von rd. 36 %
entspricht. Der Anteil der Jugendlichen unter 25 Jahren belief sich auf 164 Personen. In
Ausbildung bzw. Umschulung konnten insgesamt 94 Jugendliche integriert werden, die
meisten davon mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres.
Integrationen in den ersten Arbeitsmarkt
140
Anzahl der Fälle
120
100
80
99
84
60
83
79
40
74
71
91
64
91
69
57
52
20
0
18
9
10
8
Jan
Febr
März
April
16
12
Mai
Juni
Unter 25 gesamt
21
Juli
20
Aug
22
Sept
8
8
12
Okt
Nov
Dez
8
0
4
0
3
Okt
Nov
Dez
Über 25 gesamt
Integrationen in Ausbildung/Umschulung
70
7
Anzahl der Fälle
60
50
40
30
58
20
2
10
0
15
0
2
2
0
1
1
1
1
0
01
1
2
Jan
Febr
März
April
Mai
Juni
Juli
Unter 25 gesamt
Aug
Sept
3
Über 25 gesamt
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6.
Abschließende Bewertung und Ausblick auf das Jahr 2010
Der Krise trotzen und Menschen ohne Arbeit neue Chancen auf Beschäftigung eröffnen –
dieser Aufgabe wird sich das Jobcenter des Amtes für Arbeit und Soziale Sicherung auch
im kommenden Jahr stellen.
Seit fünf Jahren ist der Landkreis Oldenburg als Optionskommune für die Arbeitsvermittlung und Beratung von Arbeitslosengeld II-Beziehern zuständig. In diesen Jahren konnte
das Spektrum an Förderungsmöglichkeiten kontinuierlich erweitert und verbessert werden.
Gute Kontakte zur gewerblichen Wirtschaft machen es möglich, zukünftige Bedarfe an Arbeitsplätzen festzustellen und die Kunden zielgerichtet und passgenau für den ersten Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Auf diese Weise hat das Jobcenter auch im Jahr 2009 verstärkt
Förderinstrumente mit deutlich individuellem Zuschnitt zum Einsatz gebracht, anstatt die
Kunden überwiegend in ausgewählten Gruppenmaßnahmen zu qualifizieren. So wurden
Kunden z.B. vermehrt zu Lager- und Logistikspezialisten ausgebildet, um den zu erwartenden Fachkräftebedarf im Jade-Weser-Port zu decken. Auch der Bedarf an Fachkräften
für die Montage und Wartung von Windenergieanlagen konnte durch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen gedeckt werden. Indem eine Verschiebung der Schwerpunkte bei der
Qualifizierung von Arbeitslosen erfolgte, ist nicht nur die Arbeit des Jobcenters vielfältiger
geworden. Die Teilnahme an Maßnahmen, die gezielt für konkrete Arbeitsplätze qualifizieren, fördert auch die Kundenmotivation und -zufriedenheit.
Daneben wird es aber auch weiterhin einen Bedarf für klassischen Gruppenmaßnahmen,
wie z.B. EDV-Kurse oder Bewerbungstrainings geben. Zudem steigt der Anteil der langzeitarbeitslosen und arbeitsmarktfernen Kunden, die mit vielfältigen Vermittlungshemmnissen belastet sind. Diese Kunden, die unabhängig vom Alter oftmals kaum in der Lage sind,
die Angelegenheiten des täglichen Lebens zu bewerkstelligen, bedürfen der besonderen
Aufmerksamkeit des Jobcenters. Für sie wurde eine neue Maßnahme konzipiert, die nach
Beendigung eines europaweiten Ausschreibungsverfahrens im Sommer 2010 zum Einsatz
kommen soll und ihnen bei der Bewältigung ihrer persönlichen und sozialen Problemlagen
helfen soll. Langfristig soll auch dieser Kundenkreis, der bislang als schwer vermittelbar
gilt, in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden.
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