12 - Wuhlesyndikat

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12 - Wuhlesyndikat
Infoblatt zum Punktspiel gegen Oberhausen
Willkommen zum Heimspiel in diesen grauen Novembertagen gegen die graue Maus aus´m Ruhrpott,
die fast noch grauer als Bochum und Duisburg ist.
Unsere Wald-Seite gegen Aue zuletzt hat ja für einen großen Aufschrei gesorgt und daher befassen wir
uns natürlich noch mal mit der Thematik, rund um das TSK-Interview, samt Stellungnahme der Jungs.
Ansonsten liegt der Schwerpunkt dieser Ausgabe ganz klar bei unseren Freunden und Helfern der
Staatsmacht und ihren vielen fragwürdigen Einsätzen bzw. einem Bericht einer Menschenrechtsorganisation zu Vorfällen in diesem Lande. Sehr interessant und erschütternd zu gleich.
Des Weiteren gab es bereits ab letzten Montag schon Karten für das Derby-Rückspiel im Oly (brauch da
etwa jemand dringend Kohle um seine Stars zu bezahlen?). Wir möchten alle supportfreudigen
Unioner dazu aufrufen, sich Tickets für den Oberrang zu besorgen!!!
Ansonsten achtet auf die Infos bzgl. Der Fahrten nach Frankfurt und Ingolstadt, wo jeder Interessierte
sich uns anschließen kann…in diesem Sinne, Eisern!
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Rückblicke:
1.FC Union Berlin vs. Wismut Aue 1:1
Der Schacht zu Gast und über 16500 Zuschauer strömten zur Alte Försterei. Eine beachtliche Zahl für
Freitag 18 Uhr und selbst der Gästeblock war richtig gut gefüllt, das war bei Aue ja noch nie der Fall,
aber was der Erfolg wohl ausmacht. Der fehlt ja zur Zeit auf Heimseite und dennoch kein Abbruch der
Zuschauerresonanz, die Waldseite z.B. war richtig fies gefüllt, selbst der Gang glich einer Menschenansammlung. Ansonsten ein Standardheimspiel, nicht mehr und nicht weniger. Beim Support riss man
keine Bäume aus und kann diesen ebenso als „Standard“ bezeichnen. Halbzeit 2 vielleicht nen Tick
besser als zu Beginn. Auf dem Feld wie zuletzt immer eine Union-Elf, die nicht schlechter war, eigentlich
sogar den Ton bestimmte, aber die (Gott verdammt) keine Tore erzielt. Wohin führt dein Weg, Union?!
Gästeseite in meinen Augen wie erwartet ziemlich dünne. Eigentlich ne gute Ausgangslage für sie:
Flutlicht, nen voller Block und die Führung in Minute 2. Aber kurz nur ein paar Schlachtrufe vernommen.
Der Rest war emotionslos und öde, Bezug zur Masse gleich null. Zu ihrer Verteidigung muss man aber
noch nen Tumult kurz vor der Halbzeit erwähnen (Bericht aus Auer Sicht ein paar Seiten weiter). Angeblich irgendein Clinch untereinander, den die Staatsmacht rabiat auflöste, worauf die Ultras die Fahne
abhingen und den Block verließen.
So also weiterhin auf sportliche Genesung unseres Vereins hoffen, wobei bei zwei Auswärtspartien in
Folge dies nicht unbedingt nen sicheres Ding ist. Ick trinke mal schnell nen Bier inna Falle, dann glaube
ick wenigstens wieder dran.
FC Augsburg vs. 1.FC Union Berlin 2:1
"Wir fahren weit, wir fahren viel, wann gewinnt Union ein Spiel???"
So zumindestens war der Grundtenor in dem vollbesetzten
74er-Szenebus, der wieder einmal auf einem Freitag in dieser
Saison, den Weg zu einem Auswärtsspiel auf sich nahm. Sehr
zügig und ohne Stau, erreichte man rund eine Stunde vor
Spielbeginn den Gästesektor. In diesem fanden sich
heute etwa 350 Gäste wieder. Im Block selbst, wurde neben
etlichen Zaunfahnen, einiges von der Demo "Zum Erhalt der
Fankultur" an die Wellenbrecher gebracht. Unter anderem die
allseits beliebten
Spruchblasen die sich gegen Freitagstermine und
Spieltagszerstücklung richteten. Abgerundet wurde dies durch
das Demobanner "Anstoßzeiten - fair gestalten !" und einigen
rot-weißen Stoffbahnen, die den leeren Gästesektor so nicht
karg wirken ließen. Von uns aus gilt klar zu sagen, dass wir
das Thema der Anstoßzeiten sowohl zuhause, als auch
auswärts immer wieder optisch aufgreifen werden, denn die
Entwicklung der Spieltagszerlegungen und die immer früher
werdenden Anstoßzeiten nehmen einfach keine hinnehmbare
Zustände mehr an!!
Heute durfte man wohl das erste Mal in dieser Saison mit dem
Support auswärts sehr gut leben. Nach den Auftritten in Aachen (Freitag), Paderborn (Freitag), Osnabrück (Mittwoch um 17:30, als einige 9er nicht wegen einem Stau ankamen) und München konnte man
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heute über komplette 90 Minuten einen sehr gelungen Auftritt hinlegen, der durch einen durchgehenden
passenden Schwenkeinsatz abgerundet wurde. Leider sprang der Funke von den Rängen nicht über die
kompletten 93. Minuten zur Mannschaft hinüber, sodass man wie immer aus der Fremde mit leeren
Händen Richtung Hauptstadt fuhr. Doch am Ende bleibt wieder einmal die Frage, wie man das Spiel
hergibt. Zur Halbzeit stand für unser Team eine verdiente 0:1 Führung zubuche, diese gute Ausgangslage verwaltete unser Team in der 2. Halbzeit amateurhaft, fahrlässig und viel zu unkonsequent. Sei es
ein gravierender Torwartfehler oder einfach das 2:1 in der 93. Minute, das gleichzeitig das Ende der
Partie darstellte. Am Ende des Tages fehlten einem, wie seit einigen Wochen, nur noch die Worte. Wie
soll unser Team die Liga halten? Ist ein Trainerwechsel die richtige Lösung? Sollte man unseren sehr
talentierten jungen Spielern um Quiring nicht mehr Vertrauen schenken? Union 2010/11 - Quo vadis??
P.S.: Die Stimmung der Heimseite kann man nach dem Standortwechsel um die Legio Augusta in den
oberen Bereich der Hintertortribüne als verbessert bewerten, jedoch ist hier weiterhin noch sehr viel
Luft nach oben. (Phil + Keff)
Arminia Bielefeld vs 1.FC Union Berlin 1:2
Ein Glück hatte ick doch noch ne Karte in Bielefeld bekommen, hätte sonst ganz schön was verpasst
(haha, den konnte ick mir nicht verkneifen, Gruß ans Unionforum). Ein Jahr und 1 Woche mussten wir
darauf warten, aber nun endlich können wir wieder einen Auswärtssieg beim Tabellenletzten vermelden,
der dazu noch verdammt wichtig war. 3 Punkte auf unser Konto, 3 Punkte für´s Selbstvertrauen und 3
Punkte auf das Schlusslicht gut gemacht.
Ansonsten auch so ein recht positiver Auftritt, hatte man doch nach Absage des Sonderzuges doch
geringere Erwartungen. Aber dennoch sicher 700-800 Unioner zu diesem bescheidenen Freitagstermin
auf der Alm, das geht schon in Ordnung. Auch in Sachen Support war es ein sehr ordentlicher Auftritt,
immer ein guter Wechsel zwischen „neuerem Liedgut“ und spielbezogenen Anfeuerungsrufen. Auch
optisch blieb man nicht ganz so blass wie befürchtet. Aufgrund der letzten Partie in Bielefeld sollten
sämtliche Zaunfahnen nur auf den Sitzplätzen ausgelegt werden, was in unseren Augen ja mal gar nicht
geht. Aber durch Hinz und Kunz war dann doch alles im Stehplatzbereich und der kleine Zaun sah
schon richtig fett behangen aus.
Am Ende dann unter 10200 Zuschauern rund 700-800 strahlende Gesichter, eine Mannschaft + Trainer
voller Erleichterung und einem feuchtfröhlichen Heimweg, der recht unterschiedlich angetreten wurde,
zudem stand ja auch noch ne Vollsperrung aufm Berliner Ring auf der Agenda. Damit hatten die ICEFahrer keine Schwierigkeiten und auch die Busse, Neuner und Autos kamen an dem Nadelöhr wohl
halbwegs problemlos vorbei, jedoch war bei Hannover für mehr als eine Stunde nur stop + go angesagt.
Dies soll ja ein Bus zur
weiträumigen
Umfahrung genutzt
haben. Warum
allerdings die
Landungsbrücken aus
der Entfernung
grüßten, weiß wohl nur
der Busfahrer. Haha,
Bielefeld-Berlin über
Hamburg, na denn…
auswärts halt, erlebste
wat!
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Leserbrief:
Zum TSK- Interview in der letzten Waldseite..
Die Wellen schlugen ja recht hoch im inoffiziellen Forum, teilweise zu Recht! Dass einige Männer immer
noch ein Problem mit Frauen in Stadien haben, ist leider Realität, wenn auch eine traurige. Aber dieses
Grundsatzproblem will ich hier gar nicht erörtern, wer mal Langeweile hat und ein wenig lachen möchte,
dem empfehle ich eine ähnlich geartete Diskussion bei ultras.ws.
Zum Interview selbst und den dort getätigten Aussagen bzgl. Frauen, ich kenne alle drei Jungs von TSK
und war doch verdammt überrascht von der Heftigkeit der Aussagen. Doch zuerst meine eigene Meinung zum Thema Frauen auf der Waldseite: Ich bin auch kein großer Freund von Frauen beim Fußball/in der Kurve und das, obwohl ich selbst eine bin. Der Grund dafür liegt auf der Hand, der Großteil
von den Damen interessiert sich nämlich wirklich NULL für den Verein. Beispiel gefällig? 19.05.2007,
36. Spieltag in der Regio Nord, wir liegen bei den Dortmund Amateuren hinten und alle rechnen in der
Halbzeitpause, überlegen, wie´s im Fall eines Abstiegs weitergehen würde und so weiter und so fort.
Alle? Nein, eben nicht alle- ein Haufen Weiber liegt lieber in der Sonne und unterhält sich über den
vergangenen Abend und tauscht den neusten Klatsch und Tratsch aus. Singen während des Spiels?
Mitfiebern? Anfeuern? Fehlanzeige! Mal zur Erinnerung, wir sind am Ende nur auf Grund des besseren
Torverhältnisses drin geblieben...An diesem Punkt war für mich persönlich klar, dass ich SO nicht sein
möchte, dass ich nicht im gleichen Atemzug mit solchen Weibern genannt werden möchte und dass ich
mich deutlich von solchen Weibern und solchem Verhalten distanziere. Hier geht’s um Union, und das
nicht nur die 90 Minuten lang, sondern auch darüber hinaus! Gut, das kann man
nicht von jedem/jeder verlangen, aber so ein Mindestmaß an Interesse an der Sache und am Support
sollte schon vorhanden sein, um sich im Mittelblock der Waldseite zu bewegen. Wenn ich dann aber
sehe, dass man nicht mal zum Spielfeld schaut, das ganze Spiel über quatscht und ähnliches, dann
bekomme ich auch ´nen Hals (es sei aber erwähnt, dass diese Tatsachen auch auf viele männliche
Besucher der Waldseite zutreffen und bei mir einen ähnlichen Brechreiz erzeugen). Die Zeiten, dass die
„Damen“ mit´m Rücken zum Spielfeld auf´m Wellenbrecher sitzen und lieber den Block beobachten,
sind ja wenigstens auf Grund des Umbaus und des höheren Zuschaueraufkommens vorbei. Diesen
Weibern sei gesagt, stellt euch woanders hin, steht nicht im Weg rum- ihr macht das kaputt, was sich
andere Frauen aufgebaut haben, nämlich Akzeptanz und Respekt für Geleistetes!
Selten ein Spiel, nach dem ich nicht heiser bin, selten ein Spiel, das ich nicht neben meinem Freund
verbringe, selten ein Spiel, bei dem ich nicht voll bei der Sache bin, selten ein Tag, an dem ich nicht an
diesen Verein denke. Und genau DESHALB machte mich der Text so sauer, es gab keinerlei Differenzierung zwischen Frauen und „schwanzlosem Gesindel“ (Zitat). Es sind eben genau jene Pauschalisierungen, gegen die man sich sonst so wehrt und die man anprangert- es lebe die Doppelmoral!
Es gibt eben doch interessierte Frauen, es gibt Frauen, die mitsingen und mehr für den Verein machen
und sich engagieren, als so manch anderer Waldseitensteher- und das wissen die Interviewten eigentlich auch. Warum sie dennoch solche Worte fanden? Hm.. Verdrängung? Wollte manN nicht zugeben,
dass es eben auch solche Frauen gibt? Ich weiß es nicht, ich weiß nur eins und das ist, dass mich
dieser Bericht wütend machte. Vor allem, wenn ich daran denke, was sonst so für Gestalten auf der
Waldseite unterwegs sind, einigen scheint es eben wichtiger zu sein, dreimal im Spiel zum Bierstand zu
laufen, nur dumpfe/sinnfreie Gesänge mitzusingen (oder eher grölen), Spieler zu beschimpfen, sich
über die Weiber vor oder hinter ihnen aufzuregen (wahlweise werden auch die jeweiligen Chancenbeim
anderen Geschlecht erörtert) und ansonsten mit allem auffallen, nur nicht mit Aktivität. Wer bepöbelt
diese Jungs eigentlich? Wer spricht die an? Wer schreibt Texte über solche Hirsel? Wer weist die darauf hin, dass sie scheinbar am falschen Platz stehen? Keiner? Hhm.. schon komisch, wieso dann die
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Frauen? Ein Schelm, der Böses dabei denkt..
Frauen gehören auch in eine Kurve, wer anderes behauptet, der ist weltfremd und vor allem gynäkophob (viel Spaß beim googlen). Lasst den Frauen und den Mädels die Möglichkeit, sich zu beweisen
und stempelt nicht jede gleich ab. Ein Teil davon ist nämlich wirklich nur am Spiel und am 1. FC Union
Berlin interessiert und verdient diese Anfeindungen nicht. Wir sind eben keine Fans zweiter Klasse, nur
weil wir keinen Schwanz haben (ich entschuldige mich für die derbe Wortwahl) und demnach möchte
ich persönlich auch genauso behandelt werden- als vollwertiger Fan mit dem Respekt und der Anerkennung, die anderen auch zuteil wird! Dass so mancher Ultra in der Halbzeitpause mit eben jenen Weibern, über die sie sich mokieren, rumschäkert, soll hier nur eine Randnotiz bleiben.
In diesem Sinne: Ladys! Just Fans!
Stellungnahme:
Hallo Fußballfreunde!
Wer aktiv im offiziellen Union- Fanforum mitliest, dem wird sicher aufgefallen sein,
dass unser Interview in der letzten Waldseite ziemlich hohe Wellen geschlagen hat. Das Hauptaugenmerk lag ohne Zweifel bei der Frage ,,Frauen und Fußball“. Deshalb haben wir uns als Gruppe, Teen
Spirit Köpenick, intern dazu bereit erklärt, zu diesem Thema noch einmal Stellung zu beziehen.
Die Aussagen, die dort gefallen sind, waren ehrliche Meinungen von einzelnen Personen, die wir alle
akzeptieren müssen. Dennoch war die Wortwahl im Nachhinein mehr als falsch und sehr unpassend
gewählt. Den Fehler müssen wir uns selbst als Gruppe eingestehen. Jedoch müssen namentlich gekennzeichnete Berichte nicht immer die Meinung der Redaktion widerspiegeln, was eigentlich allen
aufmerksamen Lesern bewusst sein sollte. Das alles soll keineswegs eine Rechtfertigung über vorangegangene Missgeschicke sein, sondern soll lediglich darauf hinweisen, dass das Wuhlesyndikat in
diesem Zusammenhang keine Schuld über den Abdruck dieses Interviews trifft. Dennoch ist mir als
Autor des Interviews und dieser Stellungnahme eines besonders aufgefallen: Leute, die uns als Kinder
oder Abschaum bezeichnen, sollten doch bitte erst einmal das Interview richtig zu Ende lesen und auch
mal hinterfragen, wieso, weshalb und warum solche Aussagen überhaupt gefallen sind. Wir waren und
sind weiterhin nicht gegen Frauen im gesamten Stadion. Wir wollten lediglich verdeutlichen, dass in
unserem kleinen Bereich auf der Waldseite die hemmungslose Unterstützung der Mannschaft über 90
Minuten weitaus wichtiger ist, als irgendwelche neuen Handtaschen, Piercings oder sonstige modische
Erscheinungen bei Frauen. Wenn das Unterstützen der Mannschaft auch bei Frauen an oberster Stelle
steht, dann sind wir die Letzten, die etwas dagegen sagen. Nur hat uns das Gegenteil schon häufiger
Recht über solche Aussagen gegeben. Es entsteht vielmehr der Eindruck, dass vor allem junge weibliche Besucher unserer geliebten Waldseite den Fußball als Plattform benutzen, um sich zu präsentieren
oder dergleichen. Dadurch kamen diese persönlichen Meinungen der Interviewten zu Stande. Und um
es noch mal zu betonen, das alles bezieht sich auf die Waldseite, nicht auf das gesamte Stadion. Deshalb wollen wir uns auch bei allen Frauen entschuldigen, die alles für den 1. Fußballclub Union Berlin
geben und die Mannschaft lautstark zum Sieg schreien.
Sollte weiterhin Gesprächsstoff bestehen, stehen wir stets zu Gesprächen an der Union-Tanke, im
Stadion oder nach dem Spiel in der Abseitsfalle zur Verfügung. Unter vier Augen lassen sich solche
Missverständnisse viel leichter ausräumen, als anonym im Internet. In diesem Sinne Eisern Union
Keff im Namen von TSK´06
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Wer auf der Fandemo sich aufmerksam den Themen der anderen Vereine und Gruppen gewidmet hat, dem fiel sicherlich
die Forderung „Kennzeichnungspflicht für Polizisten“ ins
Auge. Und da diese
Berufgruppe nun mal sehr mit
unserer Leidenschaft für
Fußball „verbunden“ ist und
jeder schon diverse Einsätze am
Rande von Spielen beobachtet
oder auch gespürt hat, möchten wir auf diese Thematik heute näher eingehen.
Die Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ hat sich mit diesen Vorwürfen auseinander gesetzt und den „Amnesty Deutschlandbericht 2010 – Täter unbekannt“ veröffentlicht.
Diesen möchten wir euch gerne ans Herz legen und kann unter www.amnesty-polizei.de eingesehen werden.
Unter anderem wird darin auch ein Fußball-Beispiel offen gelegt. Ein Fall hier aus Berlin in nahem Zusammenhang mit dem Oberliga-Derby aus dem Jahr 2005.
Der Fall MM und andere (Teil I)
MM ist Kommunikationsingenieur in Berlin und arbeitet im Bundestag. In der Nacht vom 20. auf den 21.
August 2005 feierte MM, damals 33 Jahre alt, in der Berliner Diskothek Jeton seinen Junggesellenabschied. Um 1.30Uhr seien etwa 300 Polizeibeamte, von denen 100 zum Spezialeinsatzkommando des
Landes Berlin gehörten, in die Diskothek eingedrungen, um diese zu durchsuchen. Die Polizisten des
Spezialeinsatzkommandos trugen Gesichtsmasken, wodurch ihre Gesichter verhüllt waren. Einige der
Polizeibeamten trugen darüber hinaus Helme. Bei der Stürmung der Diskothek erwartete die Polizei
gewaltsamen Widerstand, zu dem es jedoch nicht kam. Die Polizei hatte einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss, der auf der Information basierte, dass 150 bis 250 gewalttätige Fußballfans, die am
darauffolgenden Abend ein Fußballspiel in Berlin Köpenick stören wollten, in den frühen Morgenstunden
in der Diskothek zusammenkommen würden. Der Durchsuchungsbeschluss war erteilt worden, um
Beweise gegen die Hooligans zu sammeln. Im Zuge der Durchsuchung verhaftete die Polizei 158 Menschen, von denen 152 erst am Nachmittag des darauffolgenden Tages entlassen wurden. Nur sechs der
festgenommenen Personen wurden einem Richter vorgeführt, der die Festnahme in vier Fällen bestätigte.
MM gab an, sich in der zweiten Etage der Diskothek befunden zu haben, als er mit einem TonfaSchlagstock auf den Kopf geschlagen worden sei. Daraufhin habe er das Gleichgewicht verloren und
sei erneut von einem der maskierten Polizeibeamten ins Gesicht geschlagen worden. Dann habe der
Polizeibeamte geschrien: „Leg Dich hin, Du Votze“, und obgleich MM sofort innegehalten habe und mit
seinen Händen auf dem Treppengeländer regungslos stehen geblieben sei, sei er nochmals von mehreren Polizeibeamten mit Fußtritten und Schlägen traktiert und beschimpft worden, sogar dann noch, als
er bereits am Boden gelegen habe. MM glaubt, er sei eine kurze Zeit lang fast bewusstlos gewesen, als
er zu sich gekommen sei, habe er gehört, wie ein Polizist eingeschritten sei, man solle von ihm ablassen, er blute ja bereits. Als er das volle Bewusstsein wiedererlangt habe, habe der stark blutende MM
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einen Polizeibeamten um Hilfe gebeten, dieser habe jedoch keinerlei Reaktion gezeigt. MM gab gegenüber Amnesty International an, er habe den Eindruck gehabt, die Polizeibeamten hätten die Partygäste
bestrafen wollen. Seiner Einschätzung nach hätten die Polizisten auch auf wehrlos am Boden liegende
Menschen, die keinen Widerstand leisteten, eingeschlagen. Nach dem Vorfall wurde MM von der Polizei
in ein Krankenhaus gebracht, wo er wegen seiner Kopfverletzungen bis zum 22. August 2005 blieb.
Bei ihm wurden ein Schädel-Hirn-Trauma sowie zwei Platzwunden am Kopf diagnostiziert. Nach eigener Aussage leidet MM infolge des Vorfalls an einer posttraumatischen Belastungsstörung. MM war
nicht der Einzige, der an diesem Abend im Jeton verletzt wurde. Weitere 21 Personen zogen sich Verletzungen zu, die einer ärztlichen Behandlung bedurften. F, ein Freund MMs, schilderte in einem Gespräch mit Amnesty International den Vorfall aus seiner Sicht: Er habe beobachtet, wie ein Polizeibeamter einer Person neben ihm mit solcher Wucht einen Tritt in den Bauch versetzte, dass diese kollabierte.
Er selbst habe sich auf Aufforderung hin sofort mit dem Gesicht auf den Boden gelegt. Allen am Boden
liegenden Personen seien Handschellen angelegt worden. Neben ihm befand sich eine Person mit
einem Gipsarm. F zufolge zerbrachen die Polizisten den Gips, was der betreffenden Person unerträgliche Schmerzen bereitet habe. Darüber hinaus gab er an: „Ich war von ihrer Brutalität total schockiert.
Ich hatte Glück, denn mich haben sie nicht geschlagen.“ Aber er habe gesehen, wie sie andere malträtierten, als würden sie gegen einen Ball treten. Infolge des Polizeieinsatzes waren acht Rettungstransportwagen und ein Notarztwagen erforderlich, um die Verletzten zu behandeln.
MM betonte in einem Gespräch mit Amnesty International, sein Vertrauen in die Polizei und in Gerechtigkeit sei seitdem erschüttert. MM und F zufolge erlitten ihre 15 Freunde alle Verletzungen. Einer von
ihnen trug einen eingeklemmten Nerv davon, ein anderer zog sich eine Platzwunde am Kopf zu, die mit
17 Stichen genäht werden musste. Einer der Gäste des Clubs erlitt infolge des Polizeieinsatzes einen
doppelten Nasenbeinbruch. Er wurde jedoch erst nach 9.00 Uhr morgens zur Behandlung ins Krankenhaus und danach wieder auf die Polizeiwache gebracht, wo er bis zum frühen Morgen des 21. August
2005 festgehalten wurde. Das Amtsgericht entschied, dass seine Haft in Anbetracht seiner Verletzung
als unverhältnismäßig und daher als rechtswidrig einzustufen sei.
Der Fall MM (Teil II)
„Unsere Party fand ein plötzliches Ende, als maskierte Gestalten hereinstürmten und wahllos auf alles
einschlugen, was sich bewegte.” MM
Im Fall von MM, der in einer Diskothek Opfer polizeilicher Misshandlung geworden war, führte die fehlende Kennzeichnung der Polizeibeamten dazu, dass sie strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen
werden konnten. Die Polizeibeamten führten einen Durchsuchungsbeschluss aus und nahmen Personen fest, die im Verdacht standen, die gewaltsame Störung eines Fußballspiels zu planen (siehe Fallbeschreibung, Teil). Die Staatsanwaltschaft nahm kurz nach dem Vorfall von Amts wegenund aufgrund der
Strafanzeigen von 37 Personen, darunter MM und F, die Ermittlungen auf. Obwohl die Staatsanwaltschaft im Zuge dieser Ermittlungen feststellte, dass es bei dem fraglichen Polizeieinsatz zur Anwendung
unverhältnismäßiger Gewalt gekommen war, wurde nicht einer der an der Stürmung der Diskothek
beteiligten Polizisten angeklagt. Am 15. November 2006 stellte die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen
ein, weil die Täter nicht identifiziert werden konnten. Keiner der befragten Zeugen war in der Lage, die
Polizeibeamten zu identifizieren, da diese bei ihrem Einsatz durch das Tragen von Gesichtsmasken
nicht zuerkennen waren und keine namentliche Kennzeichnung beziehungsweise Identifizierungsnummern getragen hatten. Auch gegen die zwei leitenden Polizeibeamten, welche die Stürmung der Diskothek vorbereitet und angeordnet hatten, stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein, da diese die
unverhältnismäßige Gewaltanwendung einiger Polizisten während der Durchsuchung nicht angeordnet
hatten und daher dafür auch nicht verantwortlich waren.
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Dies ist eines von einigen tragischen und erschütternden Beispielen aus diesem Untersuchungsbericht.
Lest diesen Bericht, schaut auf die Internetpräsenz von Amnesty International und hinterfragt eben auch
die Einsätze der Polizei, denn Menschenrechte dürfen hinter einer Uniform nicht für Nichtig erklärt
werden:
„Die Glaubwürdigkeit des Verbotes von Folter und an deren Formen der Misshandlung
wird immer dann erschüttert, wenn Amtspersonen, die dagegen verstossen,
für ihre Taten nicht zur Verantwortung gezogen werden.“
Daher auch die Forderungen an die Politik in diesem Lande:
•
Erkennbarkeit durch individuelle Kennzeichnung
Vorwürfe gegen Polizisten wegen übermäßiger Gewalt
werden häufig nicht aufgeklärt. Um Täter zur
Verantwortung zu ziehen, müssen sie identifiziert
werden können. Doch in Deutschland bleiben Polizisten anonym – vor allem wenn sie Helme tragen und in
geschlossenen Einheiten agieren. Denn in
Deutschland gibt es keine Kennzeichnungspflicht für
Polizisten
•
Aufklärung durch unabhängige Untersuchung
Vielfach ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft bei Anzeigen gegen Polizisten wegen Misshandlung
nicht konsequent. Oft verlaufen die Verfahren schleppend und oberflächlich, Täter gehen straffrei aus:
Zeugen werden nicht vernommen, Beweise spät oder gar nicht gesichert. Polizisten ermitteln gegen
Polizisten, Verfahren werden ergebnislos eingestellt.
•
Schutz durch Dokumentation
Der Bericht 2010 dokumentiert Misshandlungen und Todesfälle in Polizeigewahrsam. Jeder Einzelfall ist
ein Einzelfall zuviel. Begünstigt werden solche Menschenrechtsverletzungen durch den Ausschluss der
Öffentlichkeit: Was auf Wachen und in Polizeigewahrsam vorgeht, geschieht ohne Zeugen.
•
Prävention durch Bildung
Menschenrechte gelten für jeden Einzelnen weltweit. Die Polizei ist verpflichtet, diese Rechte
jederzeit zu achten. Sie hat aktiv zu ihrem Schutz
beizutragen. Dafür brauchen Polizisten fundiertes
Wissen und ausreichende Kompetenz. Deshalb
muss Menschenrechtsbildung verpflichtender
Bestandteil der polizeilichen Aus- und Weiterbildung sein.
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Und wer immer noch Zweifel an diesen logischen und nötigen Forderungen hat und denkt, dass ist
alles weit weg, 2005 ist auch schon lange her. Der kann sich gerne auch in der nahen Vergangenheit
beim 1.FC Union ein paar Beispiele ansehen. Ich möchte z.B. an die Vorfälle aus Paderborn im Jahre
2009 erinnern. Unglaubliche Fotos findet ihr z.B. auf www.unveu.de. Und kein einziger Polizist musste
dafür persönlich Rechenschaft ablegen, traurig aber wahr. Und wer schon auf dieser Fotoseite ist... seht
euch mal den Polizeieinsatz beim letzten Heimspiel gegen Aue an! Vermummte Polizisten dringen wie
eine Korps-Einheit in den Gästeblock ein und teilen auch rabiat aus.
Wie will man ohne eine Kennzeichnung dem Beamten da ein Fehlverhalten nachweisen? Zur Erläuterung dazu noch ein exklusiver Augenzeugenbericht aus Auer-Sicht (danke dafür!) zur Verdeutlichung:
Augenzeugenbericht zum Polizeieinsatz während des Spiels
Union Berlin gegen Wismut Aue im Gästeblock.
Circa eintausend Leute wollten an einem Freitagabend (15. Oktober) ihre Mannschaft aus Aue auswärts
in Berlin unterstützen. Vor dem Anpfiff der Partie gab es keinerlei Anzeichen für übertriebene Aggressivität oder gewalttätiges Verhalten unter den lila-weißen Anhängern. An den Einlasskontrollen sowie im
Block war, soweit ich dies beurteilen kann, alles friedlich; man fieberte schlicht dem Spiel entgegen.
Während der ersten zehn bis fünfzehn Spielminuten herrschte im Gästeblock eine tolle Atmosphäre,
nicht zuletzt aufgrund des frühen Führungstreffers.
Ungefähr zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff entwickelte sich unmittelbar vor meinen Augen eine
Schlägerei, zuerst nur zwischen zwei oder drei Personen. Die Auseinandersetzung basierte, wie es mir
später mitgeteilt wurde, auf einem Missverständnis. An dieser Auseinandersetzung beteiligten sich in
Folge dessen immer mehrere Leute, teils um zu schlichten, teils um einem Freund zu helfen. Auch der
Ordnungsdienst war sehr schnell zur Stelle. All dies passierte in wenigen Sekunden. Kurz darauf griff
die Polizei ein. Mehrere Beamte kamen über die Stufen hinunter in den Block, andere enterten den
Gästesektor über den Zaun vom angrenzenden Sitzplatzblock aus. Die Polizisten waren allesamt behelmt, teils auch vermummt und ausgerüstet mit Schlagstöcken und Pfefferspray, was sie auch sofort
an Aue-Fans anwendeten. Viele wehrten sich gegen diesen Umgang. Die ersten Personen wurden
verhaftet und aus dem Block geführt. Dies lief wie so oft sehr martialisch ab. Einer der abgeführten
Personen wurde stark am Hals gepackt und hatte ein hochrotes Gesicht.
Szenekundige Beamte aus Aue waren ebenfalls am Ort des Geschehens, griffen aber nicht ein. Der ein
oder andere aus der Ultra-Szene versuchte die Situation zu beruhigen und Worte mit Polizeibeamten zu
wechseln. Hier stellte sich heraus, dass die Herren in Grün nicht richtig wussten, was eigentlich der
Grund des Einsatzes war. Angeblich wurde ihnen gesagt, es würden sich zwei Fangruppen im Gästeblock bekämpfen. Das war aber definitiv nicht der Fall!
Im ganzen Tumult, der sich schließlich noch fast bis über die gesamte Halbzeit hinzog, kam kurzfristig
eine Zaunfahne abhanden, was die Besitzer in solch einer Situation natürlich auch nicht beruhigte. Die
Fahne konnte aber in Sicherheit gebracht werden.
Die komplette zweite Halbzeit war somit für uns versaut. An eine Koordinierung der Stimmung vom
Vorsängerpodest aus war nicht mehr zu denken; die gute Atmosphäre hatte also einen gehörigen
Dämpfer erhalten.
Nach dem Spiel wurden draußen am Gästeeingang zusätzlich Personen verhaftet. Überall standen
Polizisten, die versuchten, weitere Leute zu identifizieren. Unter den Verhafteten waren nun aber auch
jene, die im Stadion einfach nur versuchten, die Lage zu entspannen, darunter auch ein langjähriger
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Mitarbeiter des Auer Fanprojektes. Für mich ein deutliches Beispiel für die gesamte Absurdität des
Polizeieinsatzes.
Restliche Fans, die auf ihre festgenommenen Freunde warten wollten, wurden zu den Bussen geschickt. Dort warteten wir ungefähr zwei Stunden, bis alle wieder bei uns waren. Die Festgenommenen
wurden alle einzeln zu den Bussen entlassen. Interessant hierbei noch, dass uns, die an den Bussen
warteten, mehrere Falschmeldungen von Seiten der Polizeibeamten gegeben wurden. So hieß es, dass
alle unsere Freunde zur Überprüfung auf ein Polizeirevier in der Innenstadt gefahren wurden und wir mit
den Bussen sie dort abholen sollten - ein Warten vor dem Stadion wäre sinnlos. Diese Info war nicht
ganz richtig und trug nur zur Verwirrung bei! Alle Festgenommenen aus unserem Bus blieben zur polizeilichen Überprüfung im Umfeld des Stadions, lediglich aus einem anderen Bus wurde jemand auf ein
Revier gebracht. Noch dazu widersprachen sich die Beamten sehr oft in ihren jeweiligen Aussagen uns
gegenüber.
Trotzdem wurde schließlich auch unser Bus in die Innenstadt geleitet, obwohl wir vollzählig waren. Erst
im Stadtteil Friedrichshain konnte unser Busfahrer den vorausfahrenden Polizisten klar machen, dass
wir keinen mehr am Revier abholen müssen, und so durften wir wieder umdrehen und traten den Heimweg an.
Nur eine Woche nach der erfolgreichen Fandemo in Berlin, bei der es zu keinen negativen Vorfällen
kam, kann dieser Einsatz schon wieder als Rückschritt betrachtet werden. Sicher war der Ursprung des
Ganzen sehr unglücklich, rechtfertigte aber in keiner Weise dieses Einschreiten der Uniformierten, die
scheinbar nur darauf lauerten, in Erscheinung zu treten.
(Amigo, Ultras Aue)
Interview mit Lars Schnell (Fanbeauftragter des 1.FC Union):
Hallo Lars,
am vergangenen Samstag demonstrierten tausende Fußballfans in
Berlin gegen unterschiedlichste Repressionen seitens der Verbände
und des Staates. Ein akustischer Slogan bezog sich oft auf jene Problematik: „Gegen alle Stadionverbote“. Sicher ist diese Aussage
erstmal sehr banal. Aber gerade wir beim 1. FC Union Berlin haben in
der Vergangenheit schon ein recht gutes Konzept bezüglich jener
Stadionverbote erwirkt, sprich ein Anhörungsverfahren für den
Beschuldigten existiert schon ein paar Jahre. In der Beziehung sind wir sicher der Vorreiter in
Deutschland und ein SV-Modell wurde dazu von dir entwickelt.
Kannst du uns kurz dieses Modell vorstellen, welches auf der Konferenz der Fanbeauftragten
von dir präsentiert wurde?
Das Modell wurde von mir auf der DFL-Fanbeauftragten-Tagung in Gladbach erstmals vorgestellt. Es ist
allerdings noch ein Pilotprojekt, wo an der endgültigen Fassung alle Vereine mitarbeiten müssen.
Wir haben erstmals ein Anti-Gewalt-Training für Fans mit Stadionverbot oder davon bedrohte Fans
angeboten. Ziel ist es, Taten aufzuarbeiten und vor allem verschiedene Sichtweisen auf Handlungen
darzustellen, die uns an einem Spieltag immer wieder auf die Probe stellen. Wie z. B. wirke ich als Fan
auf meine Außenwelt oder was lasse ich dem anderen für einen Handlungsspielraum. Die Möglichkeit,
das Stadionverbot durch Teilnahme an der Maßnahme zu verkürzen oder gar aufzuheben, soll eine
ehrliche Chance für beide Seiten sein. Denn Ausgrenzung ist noch nie eine Lösung gewesen, allerdings
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gilt das nicht für Intensivtäter, vor denen man die Fans schützen muss. Diese Chance muss von allen
Seiten gestützt werden, Fans, Vereine und DFB.
Wie wurde dieses Modell von den anderen Vereinen/Institutionen aufgenommen?
Das Interesse ist groß, denn schließlich haben nicht nur wir ein Problem mit Stadionverboten. Die Vereine und Verbände werden sich einer vernünftigen Lösung und Alternative zu Stadionverboten nicht
verschließen. Nur sollten sich die Teilnehmer vor Augen halten, dass es keine Einbahnstraße sein wird.
In naher Zukunft wird es Arbeitsgruppen geben, die sich mit der Vereinheitlichung und Abwicklung der
Maßnahme beschäftigen werden.
Gibt es Chancen auf eine bundesweit einheitliche Regelung?
Unser Ziel liegt ganz klar in der Festschreibung in der Konzeption für Sport und Sicherheit.
Wie wird seitens des 1. FC Union zukünftig mit der SV-Problematik umgegangen? Hat sich der
eingeschlagene Weg bewährt?
Die Jahre zeigen ein recht positives Gesamtbild, die Zusammenarbeit mit unserem Sicherheitsbeauftragten „Schlenne“ ist sehr konstruktiv. Die Anhörungen sind auf „seinem Mist gewachsen“ und die
Kommunikation findet immer statt. Eines kann ich mit Stolz und einem Schmunzeln behaupten: Egal,
was für ein Problem sich gestellt hat, die Lösung wurde von allen Beteiligten erarbeitet. Natürlich ist
man auch nicht ohne Fehler, aber ich gehe davon aus, dass manche Aufarbeitung nicht immer einfach
ist. Die Verantwortung dem Verein, Verbänden und Fans gegenüber ist nicht immer einfach wahr zu
nehmen und oft nicht Schwarz oder Weiß. Ursache und Wirkung, zwei Nenner - wenn diese aufeinander
treffen heißt es diskutieren.
Welche Kritiken sprechen gegen das Modell und kannst du deren Ansichten verstehen?
Kritiken werden erst später möglich sein, da der Erfolg der Maßnahme an der Rückfälligkeit der Teilnehmer gemessen werden kann. Die Verantwortung der Teilnehmer ist groß und sie entscheiden, ob
dieser neue Weg mit der Maßnahme einen Sinn macht. Sollte sie nur als Alibi benutzt werden, wird
diese Maßnahme scheitern, was für alle negative Konsequenzen zur Folge hätte.
Mal kurz zur angesprochenen Demo vom 09.10. in Berlin. Glaubst du, dass Forderungen der
Teilnehmer gehört werden und sich vielleicht in Zukunft etwas positiv verändern wird?
Die Demo war in meinen Augen ein toller Erfolg, aber nur ein erster Schritt. Jetzt heißt es, den Forderungen Nachdruck zu verleihen, die Szenen werden sich noch intensiver miteinander beschäftigen
müssen. Das Motto „Getrennt in den Farben vereint in der Sache“ muss mit Leben gefüllt werden. Die
Ziele können nur gemeinsam erreicht werden, auch wenn das Ergebnis ein Kompromiss ist, steht man
bei manchen Themen auf der Siegertreppe. Allerdings gehört dazu viel Disziplin und Kraft der Szenen.
Du kennst selber unsere Fanszene bis ins Detail und bist quasi ein „Mann vom Fach“. Unbestritten ist, dass seitens der aktiven Fans eine größere Selbstreflexion einsetzen muss. Welche
Schritte oder Zugeständnisse müssen Fans und Szenen aus deiner Sicht selber vornehmen, um
ernsthaft Gehör zu finden?
Die Fans müssen für sich einen Kodex erarbeiten, der nicht vorgeschrieben werden kann.
Natürlich werden immer Regeln da sein, allerdings kann man auch selber Regeln bestimmen und diese
einfordern. Man wird schnell merken, dass 19 000 Fans z. B. nicht immer einer Meinung sind und vor
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allem dass man nur ein Teil des Ganzen ist. Der Entwurf „Lebe Ultra Liebe Köpenick“ war schon ein
guter Anfang, versucht es für alle!
Wie beurteilst du die Entwicklung der Szene Köpenick in den letzten Monaten und möchtest du
vielleicht noch Worte an unsere Jungs richten?!
Die Entwicklung oder besser die rasante Entwicklung der Szene Köpenick ist schon beeindruckend und
stellt unsere Jungs immer häufiger auf die Probe alles unter einen Hut zu bekommen.
Die Ansprüche werden wachsen und es bedarf einer Führung, die sich dieser Situation stellt und die
Fehler der jungen Wilden wieder ausbügelt (Ich will Köpfe ;-)! Nun darf ich die Szene schon ein paar
Jahre begleiten mit vielen Höhen und Tiefen und ick bin stolz darauf - ohne wenn und aber!
Wir danken Dir für deine Worte.
Gedankengänge:
Auswärtsfahrten
Ich spreche hier mal ein Phänomen an, welches man schon länger bei Unions
Auswärtsspielen beobachten kann. Die Fanszene des 1.FC Union Berlin wurde
schon immer als mit eine der reisefreudigsten Deutschlands eingestuft. Wenn
ich mir jedoch in letzter Zeit die fast leeren Gästeblöcke bei Unions
Auswärtsspielen betrachte, kann ich das derzeit nicht bestätigen.
Klar spielt Union zurzeit nicht gerade attraktiv und hat nun mittlerweile seit über
einem Jahr keinen Sieg mehr in der Fremde erringen können, aber sind wir jetzt
zu Eventfans verkommen, welche sich den langen Weg nur noch antun, wenn Union die Liga dominiert
oder ein “Highlightspiel” bevorsteht? Gucken wir Unioner uns mittlerweile die Auswärtsspiele lieber
gemütlich zu Hause bei Sky oder zusammen mit Kumpels in der örtlichen Kaschemme als im Stadion
an?
Klar spielen auch die Ansetzungen des DFB, welche schon seit Monaten / Jahren von uns kritisiert
werden, eine Rolle. Auf nem Freitag kriegt halt nicht jeder Urlaub gewähr (aber oftmals, also versucht
es!!!). Doch trotz alledem ist auch das keine Ausrede dafür, dass beispielsweise letzte Saison auf nem
Sonntag ca. 2700 Unioner den Weg nach München fanden, jedoch diese Saison gerade Mal mickrige
700 Unioner ebenfalls auf nem Sonntag den Gästeblock mit ihrem Rot schmückten. Brachten wir letztes
Jahr noch oftmals über 600 Auswärtsfahrer ins gegnerische Nest, pendelt sich dieses Jahr die Zahl eher
bei 3-400 ein... schade finde ich.
Ich spiele auch am liebsten auf nem Samstag in Dresden um die Tabellenspitze als auf nem Freitag in
Augsburg um den Abstieg. Jedoch braucht uns die Mannschaft in Augsburg genauso zahlreich und
lautstark wie in Dresden, wenn nicht sogar noch mehr. Und zwar lautstark auf den Rängen und nich
hinter der Glotze!!!
Drum fordere ich euch auf: Fahrt nach Frankfurt, Ingolstadt und Cottbus, packt den Schal aus, zeigt
unsere Farben auf den Straßen Deutschlands, brüllt verdammt noch mal unsere Mannschaft zum Sieg
und beweist mir, dass wir doch eine der auswärtsstärksten Fanszenen Deutschlands sind. Wer alleine
keine geeignete Reiseroute findet, kann jederzeit bei uns oder beim VIRUS nachhaken, in den meisten
Fällen können wir euch doch noch den Weg zum Auswärtsspiel ermöglichen.
In diesem Sinne...Eisern Union.
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Hopping:
Twente Enschede - FC Utrecht 4:0 (29.08.10)
Dank ergaunerten Ferrero-Punkten Sonntagmorgen zu ungemütlicher Zeit in den ICE gehockt und mit 3
weiteren Unionern sollte es ins „schöne“ Holland gehen. Vorurteile hin oder her, aber ich persönlich
kann diesem Land absolut gar nichts abgewinnen, höchstens Amsterdam werde ich mir demnächst
noch mal geben … soll ja ganz hübsch sein. Der heutige Gastgeber jedenfalls konnte letzte Saison
immerhin die niederländische Meisterschaft gewinnen und zudem ist Vak-P bekanntermaßen mit UGE
befreundet, deren Fahne an diesem Tag jedoch nicht hängen sollte.
Nachdem einer der Mitfahrer sein Reisebudget mit dem Kauf von Programmheften bei nem verwirrten
Verkäufer und der Bezahlung mit nem Fuffziger, aufbesserte, ging es problemlos ins Stadion (bei Spielen gegen „normale“ Gegner wird keine Fankarte benötigt). Hier traf man einen weiteren Unioner samt
Anhang an, welche zuvor ne Woche in den Beneluxstaaten mit Touritum und Fußball verbrachten.
Somit 5 x Union anwesend bei diesem Kracher… dieser startete im ersten Spielabschnitt mit ziemlich
öden Fußball, welcher wirklich zum Einschlafen war. Sehr durchwachsen ebenso die Stimmung, die von
der Hintertortribüne ausging. Die Trommler waren meist das lauteste und im Allgemeinen war die Unterstützung der Mannschaft ziemlich britisch angehaucht, also spielbezogener Support und urplötzlicher
Lautstärkepegel-Zuwachs. Zum Glück drehte das Heimteam auf dem Rasen in HZ 2 ordentlich auf und
erzielte alle 4 Tore des Spiels, was auch der Stimmung stark zu Gute kam und somit konnten sehr nette
Lautstärken erzielt werden... Die Tore 3 und 4 wahre Leckerbissen für den gemeinen Fußballliebhaber,
was dann noch mit ein paar Böllern lautstark untermalt wurde! Die 80 Gäste keiner weiteren Erwähnung
wert. Twentes Stadion erinnerte etwas an Paderborn durch die Treppenaufgänge vorm Block… ganz so
mit Werbung zugepflastert war es zum Glück nicht! Derzeit gibt es wohl Pläne den 24.000er Allseater
auf eine Kapazität von 40.000 Plätzen zu erhöhen.
Nach dem ich im Bahnhofsshop noch die teuerste Banane meines Lebens erwarb, musste man noch
eineinhalb Stunden rumschimmeln, ehe man den IC nach Berlin besteigen konnte. Ich liebe dit ja! Es ist
Sonntagabend… die Leute stellen sich auf eine ruhige Zugfahrt nach Hause oder zum Arbeitsort ein
und dann kommen ein paar Fußballheinze und vorbei ist’s mit dem entspannten Trip. Aber nur weil die
anderen sich nichts zu erzählen haben, muss es bei uns nicht genauso sein! Somit setzten sich 3 oder 4
Leute um… sorry für die Störung, die nun echt im Rahmen war. Unerwartet witzige Fahrt… ein großer
Dank geht noch an die DB, von der man Ende der kommenden Woche dann eine sehr positive Beschwerde-Rückmeldung erhielt. Der Schaffner war aber auch nen unfreundlicher Kauz!!
Glasgow Rangers - Bursaspor 1:0 (29.09.10)
Wenn die genauen Spieltermine von Union herauskommen, kann es schon mal vorkommen, dass am
gleichen Abend der Buchungsbutton betätigt wird. So auch diesmal, es war glaub ich so Ende August.
Das Postwiesel hatte eine ganz nette Tour zusammengeschustert, wo vielleicht kein Topspiel dabei
war… aber jeden Tag nen Kick, drei neue Länderpunkte für mich und überhaupt mal wieder Insel ließen
mich dann doch weich werden und drei Tage mal der Uni fernbleiben! Also nach ner guten Stunde
Telefonkonferenz & nem glühendem Ohr war alles unter Dach und Fach… die Flüge für die Sülo-Bande
waren gebucht.
Irgendwie scheint es zur kleinen Tradition zu werden vorm Auswärtsspiel bei 1860 noch einen kleinen
Umweg in Kauf zu nehmen… jedenfalls startete man dann Mittwochnachmittag ab SXF gen Glasgow
ganz unspektakulär mit dem orangenen Vogel. Gegen 19:45 Ortszeit dann raus aus der Flughafenhalle
und ab in das nächstbeste Taxi, schließlich drängte die Zeit und man musste sich noch um die Kartenbeschaffung kümmern. Leider wurden wir vor der Haupttribüne nicht als wichtig genug anerkannt, also
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musste ein anderer Weg ins Stadion gesucht werden… Das Spiel „Finde die Lücke“ begann also, doch
Benni glaubte kaum an ein Gelingen, schließlich seien hier doch überall Drehkreuze. Doch gerade
einmal ne Viertelrunde ums Stadion gelaufen, öffnete sich direkt neben den Drehkreuzen ne Tür, wo die
Ordner anscheinend ab und an durchgehen… schnell geschaltet, dem Ordnermokel ein wichtig erscheinendes Dokument vor die Nase gehalten und schon stand man im Ibrox Park auf der Hintertor. Herrlich!
Meinem Begleiter gelang dies 5 Minuten später auf die gleiche Masche, also nutzt die 4. Tür der Hintertortribüne, welche sich rechts neben der Haupttribüne befindet. Gutgelaunt sollte dann auch schon 15
Minuten später der Champions League Kick verfolgt werden… ich liebe dit ja, mittags noch in der Uni
gehockt, nachmittags noch zu Hause die Sachen gepackt und abends bei ner CL-Partie im Ausland.
Den Ibrox Park kennt sicher jeder Fußballinteressierte, ein typisch britischer viereckiger Bau mit 2 großen Rängen auf den Tribünen… nur auf der riesigen Haupttribüne sinds sogar 3 Ränge. 51.000 Zuschauer passen rein und am heutigen Tag gegen den türkischen Meister warens denke ich mal so um
die 48000… auch aus der Bursa waren so um die 300 Gäste vor Ort, wobei ich denke, dass nur die
Hälfte direkt von dort kam. Insgesamt wars aber ein sehr enttäuschender Auftritt im Eckblock trotz
zwischenzeitlich 3 Vorsängern im Innenraum.
Während des Spiels stellte man erst mal fest, dass man gar keinen einzigen Spieler bei den Rangers
kannte… und Fußball-Nerd Benni kam nur auf einen Kicker, von dem er schon mal gehört hatte. Wunderte etwas bei solch einem Club wie den Rangers. Die Atmosphäre inseltypisch spielbezogen und
wenn was kam, war es schon ziemlich laut. Überraschenderweise befand sich hinter dem Tor auch eine
kleine Gruppe von ca. 40 Leuten, die durchgehend Dampf machten und hier und da das Stadion mitreißen konnten. Man muss aber schon zugeben, dass es phasenweise echt beeindruckend (laut) war,
wenn das gesamte Stadion sang… wenn hier ein Spiel mal so richtig umkämpft is mit vielen Torchancen
usw. wird hier schon sehr ordentlich der Baum brennen. Dennoch natürlich schwer vergleichbar mit
anderen Fanszenen und sicher ist & bleibt der Stil Geschmackssache.
Nach dem Spiel sollte uns der Weg dann in die City führen… wir hatten ja noch genug Zeit bis zur
Abfahrt unseres Busses um 4:15 Uhr. Leider sagte mein Mitfahrer schon im Vorfeld der Tour, dass er
die Lederschuhe zu Hause lassen will… diese hätten einem sicher Zugang in irgendeinen Schuppen
verschafft, wo man die Zeit ganz gut hätte überbrücken können. Stattdessen gammelten wir im Mc
Doof, pendelten zwischen den Spätis hin- und her und kannten irgendwann jede Straße in der Nähe des
Hbf. in- und auswendig. Das ist doch auch was! Die letzte Stunde rumgefroren ehe endlich der Bus
seine Pforten öffnete… sehr zu empfehlen hier übrigens megabus.com, mit denen man bestens zwischen den Städten verkehren kann. Ganz normaler Busstandard halt und niedrige Preise. Für die Strecke Glasgow – Manchester (5 Stunden Fahrt) waren wir bspw. mit 7 € dabei und diese Preise klappten
auch für die weiteren Busfahrten dieser Tour. Überlegt mal wie weit man von Berlin City mit 7 € gereist
kommt… bis Wustermark vielleicht. Nun aber erst mal Augen zu und den inneren Akku wieder aufladen… ich schlief dann auch wunderbar durch, bis man plötzlich bei bestem Wetter in Manchester aus
dem Bus geworfen wurde.
Manchester City FC - Juventus Turin 1:1 (30.09.10)
Um neun war es und man hatte noch etwas Zeit bevor man ins Hotel einchecken konnte. Dennoch
entschlossen wir uns dieses aufzusuchen um mal ne Stunde im Netz abgammeln und anzufragen, ob
wir bereits etwas früher ins Zimmer dürfen. Anschließend wollte man noch eine Runde shoppen im
naheliegenden Center, was leider nicht von Erfolg gekrönt wurde… zu teuer. Die Hoffnung lag auf
besseren Preisen in London! Nun wurde die Stadt (500.000 Einwohner) noch besichtigt, wenn vielleicht
auch die großen Sehenswürdigkeiten fehlen, hatte das ganz schön Flair in der Innenstadt! Nach dem
man in einer netten Bar noch lecker frühstückte, gings erneut ins Hotel, wo man sich noch 3-4 Stunden
hinlegte… Schlaf war ja nich ganz so doll gesäht auf dieser Tour! Gegen 18 Uhr zu Fuß dann zum
Stadion… groß vorbereitet hatte man sich nicht, wo dieses liegt… also einfach durchgefragt bei zig
Leuten. Trotz kleinem Umweg kam der Neubau in Blickweite ne Stunde vorm Spiel und das Spiel „Finde
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die Lücke“ durfte wieder beginnen. Leider hatten wir diesmal nich ganz so großes Glück wie gestern,
also zähneknirschend die vielen Pounds bezahlt. Autsch!
Leider bekam man (wie erwartet) anschließend nicht mal viel geboten. Ein ziemlich ödes Spiel, vielleicht
350 mitgereiste Italiener, die nicht gerade glänzten und einen Torjubel der Heimfans, der so unglaublich
emotionslos war, wie ich es selten gesehen habe. Da wird ja nach Toren auf irgendwelchen Verbandsliga-Plätzen lauter gejubelt. So, genauso hab ich mir Spiele in Englands höchster Spielklasse vorgestellt… nach diesem Abend redeten wir uns auch den gestrigen Support der Rangers-Fans (noch)
schöner, denn im Vergleich zu diesem Abend war das echt Wahnsinn gestern im Ibrox Park! Als man
abends im Hotel ankam, stellte man zu allem Überfluss fest, dass das Licht im Zimmer nicht funktionierte… also musste das „Ameisenbild“ des nicht funktionstüchtigen Fernsehers als Beleuchtung herhalten.
War auf jeden Fall ne miese und ziemlich ungepflegte Buchte.
Port Talbot Town - Haverfordwest County 3:0 (01.10.10)
Also noch ein paar Stunden die Augen zu und dann mit Bus nach London und von dort nach Cardiff.
Schöner Umweg eigentlich, da es auch ne Direktverbindung gab, aber das sollte wohl auch der einzige
Fehler bei der Tourplanung bleiben. Dennoch schade, in Cardiff stellte man nämlich fest, dass man es
dort sicher gut ausgehalten hätte tagsüber… doch somit musste die Burgbesichtigung ausfallen, hehe.
Also ab zum Bahnhof und den Fahrkartenverkäufer schön mit unserem Schulenglisch verwirrt, so dass
er anscheinend unkonzentriert war und nur die Hälfte des Fahrpreises nach Port Talbot haben wollte.
Dieses Örtchen liegt zwischen Cardiff und Swansea und bietet nicht wirklich was, da es einfach nur ein
unbedeutendes Industriestädtchen is. Für uns musste die Ortschaft aber für Fußball heute herhalten.
Am Bahnhof 2-3 Leute nach dem Weg gefragt, nur leider is Fußball in Wales bekanntermaßen alles
andere als beliebt (Volkssportart is ja Rugby). Also in eins der wenigen Taxis gehockt und zum Stadion
hinkutschieren lassen… aber auch der Taxiheinz brauchte 2-3 Minuten um sich klar zu werden, wo wir
hinwollen… haha. Vor Ort am Stadion total tote Hose, aber nen Typ, der Eintrittskarten verkaufte, beruhigte unsere Gemüter. War halt noch ne Stunde hin bis zum Kick-Off. Wär aber für die wenigsten unter
uns was gewesen hier… ein Dorfplatz, keine vorhandene Fanszene und dazu noch ein echt fieses
Gekicke. Wir waren in der Hoffnung, dass heute ein Spieler zu wenig ist und Benni hier sein Debüt in
der 1. Walisischen Liga hätte geben können! Er meinte sogar das „Ultras Union“ Team würde hier locker
Paroli bieten können. Auf den Rängen
2 Hände voll Leuten, die ab und an
mal nen Schlachtruf von sich gaben
und nen cooler Opa mit Trompete!
Alsbald wars dann ganz schön frostig
und man latschte zum Bahnhof um
nach Cardiff zu fahren, wo uns erneut
ne Nacht ohne Bett bevorstand. Wir
sind ja hier nich im Urlaub! Hier merkte
man gleich nach Verlassen des
Bahnhofs, das es Freitagabend war…
überall Jugendliche und
leichtbekleidete junge Mädels!! Echt
die absolute Härte ein Mädel, das nur
einen Bikini anhatte und in einem der
Clubs ein- und ausmarschierte… selbst ihre Schuhe hatte die zu Hause gelassen! Ich sag ja… Lederschuhe und so und der Abend wäre nich ganz so gammlig geworden. Um 4 Uhr Abfahrt und immerhin 3
Stunden den Augen Entspannung gönnen…
Teil 2 könnt Ihr dann in der Wald-Seite gegen Düsseldorf lesen…
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Hinrunde 2. Liga (terminiert):
Sa, 13.11.2010, 13:00 Uhr – FSV Frankfurt vs 1.FC Union Berlin
Fr, 19.11.2010, 18:00 Uhr – 1.FC Union Berlin vs Fortuna Düsseldorf
So, 28.11.2010, 13:30 Uhr – FC Ingolstadt vs 1.FC Union Berlin
Mo, 06.12.2010, 20:15 Uhr – 1.FC Union Berlin vs VfL Bochum
Mo, 13.12.2010, 20:15 Uhr – Energie Cottbus vs 1.FC Union Berlin
So, 19.12.2010, 13:30 Uhr – 1.FC Union Berlin vs Karlsruher SC
Hinrunde NOFV-Oberliga Nord:
So, 14.11.2010 1.FC Union II vs Ankaraspor
So, 28.11.2010 Anker Wismar vs 1.FC Union II
Anreise Frankfurt:
Verbindung verbreiten, mobil machen!!!
Wochenendticket-Fahrt
Berlin Hbf (tief) ab 00:15 Uhr RE
Halle Hbf an 02:07 Uhr
Halle Hbf ab 04:46 Uhr RE
Kassel Hbf an 07:53 Uhr
Kassel Hbf ab 08:23 Uhr RE
Frankfurt (M) Hbf an 10:34 Uhr
Frankfurt (M) Hbf ab 15:21 Uhr RE
Kassel Hbf an 17:34 Uhr
Kassel Hbf ab 18:05 Uhr RE
Sangerhausen an 20:05 Uhr
Sangerhausen ab 20:16 Uhr RE
Magdeburg an 21:40 Uhr
Magdeburg ab 22:04 Uhr RE
Berlin Hbf an 23:46 Uhr
Anreise Ingolstadt:
Es wird einen Szene-Bus gen Bayern wieder geben. Ihr könnt euch heute und beim Heimspiel gegen
Düsseldorf in die Liste eintragen. Diese findet ihr am WS-Stand (Achtung, neuer Standort hinter den
„Fressbuden“). Der Fahrpreis beträgt 30€, wovon bitte 20€ als Anzahlung zu tätigen sind.
Impressum
Herausgeber: Wuhlesyndikat
Preis: für umme
Verwendete Fotoquellen: eigener Fotofundus, unveu.de,
Kontakt/Beschwerden/Vorschläge: [email protected]
Nächste Ausgabe: Heimspiel gegen Düsseldorf
Dieser Flyer ist kein Erzeugnis im presserechtlichen Sinn, sondern lediglich ein Rundbrief an Freunde,
Bekannte & Fußballinteressierte. Wir rufen weder zu exzessivem Genuss von alkoholischen Getränken
& Drogen, noch zu Gewalttätigkeiten gegen Personen oder Sachen auf, noch propagieren wir irgendeine politische Einstellung. Satire ist ein Bestandteil dieses Flyers & wird nicht als solche gekennzeichnet.
Die eventuelle Schilderung von Aktionen vor, während oder nach Fußballspielen erfolgt ausschließlich
„wenn die Handlung der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte
dient“ (Strafgesetzbuch §131(3)). Namentlich gekennzeichnete Berichte verantworten die Autoren selbst
& müssen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.
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