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. NR. 162 . DONNERSTAG, 14. JULI 2016 SEITE 17 Westerwälder Wirtschaftsempfang Beim 21. Empfang der Westerwälder Wirtschaft in den Caritas-Werkstätten Montabaur wurden nicht nur die Netzwerke gepflegt, sondern auch vier Botschafter des Westerwaldes ernannt. Westerwald extra Y Fotos, Videos,Berichte auf www.rhein-zeitung.de/westerwald-extra Impressionen Landrat Achim Schwickert beschwor die Identität der Wäller. Bäcker-Obermeister Hubert Quirmbach ist für Spaß zu haben. Im Halbstunden-Rhythmus boten die Caritaswerkstätten in Montabaur vor dem eigentlichen Westerwälder Wirtschaftsempfang den etwa 500 Gästen einen Einblick in interessante Betriebsbereiche Fotos: Nitz Fotografie mit ihrem breiten Leistungsspektrum. Immerhin schon seit mehr als 40 Jahren ist der Gastgeber des diesjährigen Empfangs ein verlässlicher Partner der heimischen Wirtschaft. Botschafter sollen Westerwald Gesicht geben Ehrenamt Schriftstellerin Annegret Held und Fußballprofi Roman Weidenfeller lösen Hilmar Kopper und Theo Zwanziger ab Von unserem Chefreporter Markus Kratzer M Westerwaldkreis. „Identität hat etwas mit Gesichtern zu tun.“ Unter dieses Motto stellte Landrat Achim Schwickert die Ernennung der vier „Botschafter des Westerwaldes“ im Rahmen des 21. Westerwälder Wirtschaftsempfangs. Und es sind zwei „alte“ und zwei „neue“ Gesichter, die die Region in den kommenden fünf Jahren weit über die geografischen Grenzen hinweg repräsentieren sollen. Zu Startenor Johannes Kalpers und Ex-Reiseunternehmer und Stiftungsgründer Reiner Meutsch, die seit 2006 als Botschafter unterwegs sind, gesellen sich nun Schriftstellerin Annegret Held und Fußballprofi Roman Weidenfeller. Sie lösen Hilmar Kopper, Ex-Vorstandssprecher der Deutschen Bank, und den ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger ab, die beide zehn Jahre dieses Ehrenamt bekleideten. Drei der vier Gesichter zeigten sich dann auch den rund 500 Gästen des Empfangs. Lediglich der Dortmunder Torhüter Roman Weidenfeller, der bei den Sportfreun- den Eisbachtal seine fußballerische Laufbahn begann, ließ sich wegen Trainingsterminen entschuldigen – auch wenn sich mancher im Zelt auf dem Gelände der Caritas Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn in Montabaur ein Grußwort oder eine (Video-)Botschaft des Neu-Botschafters gewünscht hätte. Mit gereimten Worten und einer Westerwälder Tracht wartete hingegen die gebürtige Pottumerin Annegret Held auf. „Ich fühle mich so ein bisschen wie eine Weinkö- nigin“, zeigte sie sich sichtlich angetan von der Auszeichnung. „Eine Botschafterin sollte auch eine Botschaft haben“, brachte sie sich selbst in Zugzwang, löste die Aufgabe aber auf charmante Weise. Die Wirtschaft werde nur selten besungen, beklagt sie. „Drum soll das hier bei Bier und Wein – meine erste Amtshandlung sein.“ Über eine humorvolle Art brachte sie dann aber auch eine ernste Botschaft an die Unternehmerinnen und Unternehmer: Bei der Integration von Flüchtlingen sei auch die Wirtschaft gefordert, so die Autorin. Auch Reiner Meutsch (61) machte deutlich, wie sehr ihm der Westerwald als seine Heimat am Herzen liegt. „Ich habe den Kindern in der ganzen Welt immer gezeigt, wo ich herkomme und werde das auch künftig tun“, berichtete der „Fly & Help“-Gründer aus Kroppach von mehr als 100 Schulbauprojekten, die mithilfe seiner Stiftung bislang realisiert werden konnten. Tendenz steigend. Vier Botschafter – ein Westerwald Roman Weidenfeller war verhindert. Foto: dpa Johannes Kalpers unterhält sich angeregt ... ... mit Reiner Meutsch beim Wirtschaftsempfang. Annegret Held macht sich so ihren Reim. Sänger Johannes Kalpers schlug die Brücke von seiner Jugendzeit in die Gegenwart. „Seit Kindesbeinen bin ich unterwegs. Und wenn man so viel in der Fremde ist, lernt man die Heimat schätzen“, versichert der RansbachBaumbacher. Der 50-Jährige versprach, diese Verbundenheit mit dem Westerwald fortzuführen. „Ich bleibe weiterhin Euer Wäller Bub“, rief er den Gästen zu. Für jeden der Botschafter hatte Landrat Achim Schwickert eine Urkunde und eine Anstecknadel parat – und verband damit die Hoffnung, dass die Prominenten auch in den kommenden fünf Jahren ihrer Aufgabe als Werbeträger für den Westerwald nachkommen. Er bedankte sich gleichzeitig auch bei den beiden ausgeschiedenen Botschaftern für deren Eintreten für die Region. Und mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: „Sie sehen, man kann dieses Ehrenamt aus Altersgründen auch wieder loswerden.“ Unausgesprochen blieb dabei die Hoffnung, dass das neu zusammengesetzte Quartett noch lange die Westerwälder Fahne in den weltweiten Winden wehen lässt. Starke regionale Wirtschaft kann auch Europa helfen Empfang Landrat und Referent setzen auf den Netzwerk-Modus Von unserem Redaktionsleiter Markus Müller M Montabaur. „Lokal ist unsere Welt noch in Ordnung. Doch die alte Dame Europa ist krank (gemacht worden).“ Das stellte Landrat Achim Schwickert beim 21. Westerwälder Wirtschaftsempfang fest und machte deutlich, dass es gerade auch an den starken heimischen Unternehmen und den damit befassten Menschen liege, gemeinsam ein gesundes Europa für die Menschen zu erreichen. Insbesondere weil es zurzeit im Großen schlecht, aber im Kleinen gut läuft, rief Schwickert dazu auf, die Vielfalt der Regionen zu bewahren. Gerade die eigene Identität sei im Westerwald etwas Besonderes, das es zu stärken gelte, so der Landrat. „Die Westerwälder denken zwar manchmal in Ecken und Kanten. Aber sie denken auch immer vor dem Schaffen.“ Der Westerwälder Wirtschaftsempfang ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Westerwaldkreises, der Kreishandwerkerschaft, der Wirtschaftsjunioren Westerwald-Lahn, der Industrie- und Handelskammer Koblenz, der Westerwälder Zeitung und eines jährlich wechselnden Unternehmens, das Gastgeber ist. Eigentlich soll der Empfang ein lockeres, zwangloses Treffen der Unternehmer und Entscheider aus der Region sein. Doch manchmal kommen Zwänge dazu, mit denen niemand rechnete. So hatten Direktor Frank Keßler-Weiß vom Caritasverband Westerwald–Rhein-Lahn und Werkstattleiter Armin Gutwald gerade so richtig angefangen, die Arbeit des Verbandes und des gastgebenden sozialen Unternehmens als starke (aber oft noch immer zu unbekannte) Partner der regionalen Wirtschaft ausführlich vorzustellen, als es – vermutlich durch plötzliche, starke Regenfälle verursacht – zu mehrfachen Stromausfällen kam. Moderator Hans Kary, Geschäftsführer der rz-Media, überbrückte die kleine Panne geschickt mit der Geburtstagsgratulation für Wilfried Noll, Chef der WFG. Und bei den unplanmäßig frühen ersten Hachenburger Bierchen kamen schon viele der Teilnehmer in Gespräche über Ideen, Professor Ulrich Weinberg vom Hasso-Plattner-Institut der Uni Potsdam setzte als Festredner auf den Netzwerk- statt auf den Brockhaus-Modus. Geschäfte und Erfahrungen. Vielleicht lag es am Stromausfall, vielleicht an der etwas wackeligen Technik: Professor Ulrich Weinberg vom Hasso-Plattner-Institut der Uni Potsdam hatte und machte es sich nicht leicht, zum Kern seines Vortrages mit dem Thema „Design Thinking“ zu kommen: Er setzt auf den Menschen als beste Innovationsquelle und drei wesentliche Elemente für moderne Teamarbeit, ohne die es seiner Ansicht nach nicht mehr geht: multidisziplinäre Teams, iterative (schrittweise sich der exakten Lösung annähernde) Prozesse und variable Räumlichkeiten. Ziel sei es, vom Brockhaus-Modus zum Netzwerk-Modus zu kommen. Im Schlusswort dankte Kreishandwerksmeister Rolf Wanja den Gastgebern, dem Referenten und allen Gästen. Bei einem Imbiss und dem einen oder anderen weiteren Bier durfte dann der NetzwerkModus gepflegt werden. Interessierte Gäste kamen wieder in Fülle zum Empfang. Frank Keßler-Weiß und Armin Gutwald waren gute Gastgeber. Nicht nur bei Jungunternehmern kam der Spaß nicht zu kurz. Ernste Gespräche gehören nicht nur bei Frank Klein zum Geschäft. Moderator Hans Kary konnte auch Technik-Pannen überbrücken. Vielleicht auf ein fröhliches Wiedersehen im nächsten Jahr?