Vojta-Methode
Transcription
Vojta-Methode
Vojta-Methode Bei der Vojta-Methode werden genau definierte propriozeptive Reize gesetzt. Das Kind befindet sich dabei in einer Ausgangslage die es zwar "kann" aber nicht in der idealen Ausführung. Es wird also zur idealen Ausführung gebracht und darin gehalten. In erster Linie muss es im Nacken gestreckt bleiben, in Bauch- oder in Rückenlage. In der Bauchlage wird durch die Stimuli direkt ein Kriechen induziert und in Rückenlage ein Drehen auf den Bauch. Während bei einem gesunden Kind die Drehung sofort geschehen würde, bewirken die Stimuli beim entwicklungsgestörten die ersten Ansätze dazu - indem via Schaltstellen im Gehirn die adäquaten Muskelketten aktiviert werden - vor allem in der Bauch- und Rückenmuskulatur sowie in der Schulter- und Beckengürtelmuskulatur, aber auch Handöffnung oder Kniestütz werden gebahnt. In diesem aktivierten Zustand verharrt das Kind, wenn nötig, wird die erapeutin die Bewegungsausführung verhindern, damit dieser aktivierte Zustand während der Stimulationszeit erhalten bleibt. Das ist öers mit Protest des Kindes verbunden. Jedenfalls werden damit die beiden Bewegungskomplexe Drehen und Kriechen gebahnt. Elektromyographisch konnte auch gezeigt werden, dass die gewünschten Muskeln aktiviert werden und dass die Aktivierung auch nach erapieende nachweisbar blieb. Es braucht eine genügende Dosis, 3- bis 4 mal pro Tag, ausgeführt durch die Eltern, damit der gewünschte Effekt auf die Dauer erwartet werden darf, und die bleibende Bahnung stellt sich in der Tat ein. Mit dem Drehen und Kriechen in der idealen Ausführung ist in der Regel soviel erreicht, dass die Weiterentwicklung zum freien Gehen meistens vom Kind selbst vollzogen wird. Als sensorische Reize benutzt die Vojta-erapie vorwiegend das propriozeptive System und in der Motorik schenkt sie der Willkürmotorik während der erapie keine Beachtung. Entwicklungsneurologisch grei sie für das Kind auf einem archaischeren Niveau ein als die Bobath-Methode. Das düre sich jedoch für die Mehrzahl der Fälle günstig auswirken, weil in der Frühtherapie jeweils keines der Kinder den idealen Entwicklungsstand von 3 Monaten erreicht hat. Für die Eltern besteht die Herausforderung darin, auszuhalten wenn das Kind während der erapier protestiert. Wie auch immer die Wahl der erapiemethode ausfällt, entscheidend bleibt nach wie vor: je früher eine brauchbare Diagnose steht und je früher die neurophysiologische Bahnung angestrebt wird, desto grösser sind die erapiechancen. aus Dieter Ambühl-Stamm: Früherkennung von Bewegungsstörungen, Urban & Fischer 1999