Ausgabe 01/02 2011 Wirtschaftsnachrichten West

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Ausgabe 01/02 2011 Wirtschaftsnachrichten West
GZ 02Z033423 M | P.B.B. | Verlagsort 8010 Graz | € 2,50 | Foto: Jupiter Images (Montage)
UNABHÄNGIGES WIRTSCHAFTSMAGAZIN FÜR SALZBURG, TIROL UND VORARLBERG FEBRUAR 2011
Spannender Wettkampf
der Regionen
Wer punktet bei
Service & Präsenz,
Arbeitsmarkt
& Zukunft?
KONJUNKTURUMFRAGE
KMU in Feierlaune
V E R L Ä S S L I C H E R PA R T N E R
Erste Group Immorent –
alle Immobilien-Services
aus einer Hand
S K A L PJ Ä G E R & C O .
Anleger werden böse abgezockt
EDITORIAL
Fünf Jahre Wirtschaftsnachrichten im Westen!
ie vorliegende Ausgabe der Wirtschaftsnachrichten, lieber Leser, liebe Leserin,
ist etwas ganz Besonderes. Sie markiert
die ersten fünf Jahre, die wir nun miteinander
und füreinander das Auf und Ab der Konjunktur und Wirtschaftspolitik in Salzburg,
Tirol und Vorarlberg (er-)leben.
Was waren das für Jahre! Erinnern Sie sich?
Als wir zum Jahreswechsel 2005/2006 an
den Start gingen, schwamm Österreich – und
ganz besonders der gut aufgestellte Westen
– ganz oben auf der Konjunkturwelle. Andere EU-Länder, auch Deutschland, schickten Unternehmer und Delegationen in unsere
mittelständischen Betriebe, um von ihnen zu
lernen. Die Exporte stiegen unaufhaltsam,
der Arbeitsmarkt vor allem in Salzburg
konnte nahezu Vollbeschäftigung vermelden.
Kurz: Es herrschte optimistische Betriebsamkeit, und das größte Problem zeigte sich
darin, ausreichend Fachkräfte und günstige
Kredite zu bekommen, um das endlos scheinende Wachstum abzusichern.
Basel II und Förderungen hießen damals die
Themen, die dem Mittelstand unter den Nägeln brannten, Aus- und Weiterbildung im
Betrieb, Wahlen und – natürlich – die wirtschaftliche Ausrichtung der neuen Koalition.
Alle Barometer standen auf Sonnenschein.
Erst langsam, dann immer deutlicher und
dramatischer sickerten 2007 warnende Meldungen ein, die den Verdacht nahelegten,
dass die Immobilienkrise, die die USA erschütterte, viel weitere Kreise ziehen könnte,
als das Experten aller Welt zunächst angenommen hatten. Der Begriff „KRISE“ nahm
Dimensionen an wie schon seit Jahrzehnten
nicht mehr und erfasste die gesamte US-Finanz und spätestens 2008 mit der LehmanPleite die Finanz- und Wirtschaftswelt bis in
die entferntesten Regionen.
In diesen Jahren war es uns vor allem ein Anliegen, den praktischen Serviceteil in unserem Magazin noch weiter auszubauen: Welche Anlaufstellen bieten schnelle, unbürokratische Hilfe? Wie bereiten sich Verhandlungsprofis auf Bankengespräche vor? Wel-
D
IMPRESSUM
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz
Medieninhaber (Verleger): Wirtschaftsnachrichten
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8010 Graz, Stempfergasse 3, Telefon 0316/834020,
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Mediums Wirtschaftsnachrichten
Herausgeber & GF: Wolfgang Hasenhütl
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Blattlinie: Die Wirtschaftsnachrichten West sind das
unabhängige regionale Wirtschaftsmagazin für die
Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Themenschwerpunke sind wirtschaftliche Entwicklungen in
Österreich und international, Wirtschaftspolitik, Finanzen und Service für Unternehmer und Manager. Die
Wirtschaftsnachrichten sind in ihrer Blattlinie liberal,
demokratisch und unabhängig von politischen Parteien, Interessensverbänden und Religionsgemeinschaften.
Für Vorarlberg, Tirol, Salzburg: 5020 Salzburg, Innsbrucker Bundesstraße 40, Telefon 0662/842841-0, Telefax DW 4, [email protected], [email protected], [email protected]
Erscheinungsort: Graz
Chefredakteurin: Ute Dorau
Chefin vom Dienst: Mag. Michaela Falkenberg
Redaktion: Dr. Marie-Theres Ehrendorff, Frank
Homeister, Katharina Mittelstaedt, Mag. Florian T.
Mrazek, Mag. Sabrina Naseradsky, Mag. Clemens
Rosenkranz, Peter Stelzhammer
Fotos: Falls nicht anders angegeben:
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Layout und Produktion: Hermann Knappitsch,
Hans Obersteiner, Lisa Rath
Druck: Leykam – Let’s Print
Erscheinungsweise 2011: 10 x jährlich
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Bezugspreis: € 2,50/Ausgabe; Jahresabonnement Inland € 25,–, Ausland auf Anfrage. Das Abonnement ist
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Gerichtsstand ist das für Graz örtlich und sachlich zuständige Gericht.
che Unternehmen können der Wirtschaftskrise gute Ideen und Lösungen entgegensetzen? Ihre Reaktionen, liebe Leser, haben uns
gezeigt, dass wir damit genau den Nerv der
Zeit getroffen haben.
Jetzt, und das zeigen auch die aktuelle Coverstory und die Konjunkturumfrage in dieser Ausgabe, haben wir das Allerschlimmste
hinter uns gelassen. Die Erleichterung ist
groß und zeigt, wie gesund unsere Wirtschaft
ist: Keine langen Nachwehen, kein Hadern
mit dem Schicksal – die Unternehmer krempeln die Arme hoch und packen wieder richtig an. Nur so kann die Konjunkturlokomotive auch wieder anziehen.
Doch vielleicht nehmen Sie sich bei allem
Tatendrang trotzdem die Zeit, um mit uns
zusammen zu feiern. Vielen Dank schon jetzt
für Ihre zahlreichen und lieben Glückwünsche, die Sie uns im Vorfeld gesendet haben.
Wir nehmen das als Ansporn, auch weiterhin
mit Ihnen zusammen das Magazin verantwortungsvoll, interessant, serviceorientiert
und natürlich auch immer unterhaltsam zu
gestalten!
Ich freue mich auf die nächsten fünf Jahre
mit Ihnen,
Ihre
Ute Dorau
Chefredakteurin
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
3
INHALT
INHALT
In welcher Region finden Wirtschaftstreibende
die beste Unterstützung im Bereich Förderung,
Beratung und Zukunftsplanung? Die drei Westregionen im Vergleich zeigen: Obwohl sie durch
die Wirtschaftskrise gemeinsame Probleme haben, stehen sie derzeit vor unterschiedlichen
Herausforderungen. Top-Performer ist Salzburg, denn hier arbeiten Wirtschaftsreferat,
Wirtschaftskammer, IV und AMS Hand in Hand.
Coverstory
Jugendspiele in Tirol
24
Es war abzusehen, dass das geplante
Budget für die Ausrichtung der Jugendolympiade 2012 in Tirol teurer wird, als ursprünglich geplant.
Konjunkturumfrage
24
Die aktuellen Befragungen aus Kammern
und von Industriellenvereinigungen zeigen: Die Unternehmen sind wieder optimistisch. Geben ihnen die aktuellen Zahlen Recht?
Die Konjunktur ist derzeit
noch ein zartes Pflänzchen
27
Die heimischen Wirtschaftsforscher erwarten zwar für die nächsten zwei Jahre
österreichweit ein stabiles reales Wachstum von zumindest zwei Prozent, warnen
jedoch vor Gefahren für die Konjunktur
durch Probleme in mehreren Euro-Ländern.
Umfassende Leistungen
für Immobilienprojekte
32
Seit Jahrzehnten ist die Immorent als
kompetenter Partner in allen Belangen
rund um die Immobilie bekannt. Durch die
Bündelung der Kompetenzen der Immobilienspezialisten der Erste Group – Immorent und Group Real Estate – konnte das
Leistungsspektrum noch einmal erweitert
und speziell für große Immobilienprojekte
optimiert werden.
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Telefon-Hotline:
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
46
Den internationalen Security-Standard ISO
27001 schlank umsetzen: Viele kleine bis
mittlere Unternehmen verfügen bereits
über Basis-Strukturen, auf denen ein zertifiziertes Sicherheitsmanagement relativ
leicht aufgebaut werden kann.
Integration auf dem Prüfstand
Transport, Logistik
& Infrastruktur
8
Wirtschaftsförderung West
54
Zuwanderung gibt es seit vielen Jahrzehnten in Österreich. Das Management von
Integration wird jedoch erst seit rund zehn
Jahren zum Thema gemacht. Die Wirtschaft mit ihrem nüchternen Zugang nach
geeignetem und fachlich qualifiziertem
Personal, zerbricht sich, sobald der Bedarf gedeckt ist, auch selten den Kopf
über die gesellschaftspolitischen Auswirkungen von Immigration.
„Es geht um Österreich…“
60
Der Industrielle und ehemalige österreichische Finanzminister Hannes Androsch
hat sich in den Kopf gesetzt, mit dem
„Volksbegehren Bildungsinitiative“, Österreich wieder auf Überholspur zu bringen,
denn die Zeit läuft uns davon.
Arbeitsmarkt im Blickpunkt
74
Die Wirtschaft erholt sich wieder von ihrer
größten Krise, die sie nach dem Zweiten
Weltkrieg heimgesucht hat.
Die Guten ins Kröpfchen
86
Ein neuer Tarifrechner soll auch dem Gewerbe, das sich bisher manchmal als
Stiefkind der Liberalisierung gefühlt hat,
ab März mehr Transparenz, bessere Wahlmöglichkeiten und in der besten aller Welten auch niedrigere Energiepreise bescheren: Diese Erwartung von Optimisten gilt
sowohl für Strom als auch für Gas.
Forschungsstandort Salzburg
92
Grund zum Jubeln hat die „Mozartstadt“
derzeit vor allem im Bereich Forschung.
Heuer erhielt sie den Zuschlag für zwei
Forschungsprojekte, um die sie nicht nur
Standorte im Inland beneiden.
Technikum Kufstein
96
Durch das zunehmende Durchdringen des
Maschinenbaus und der Elektrotechnik
sowie verwandter Berufsbilder mit Informationstechnik entstand die Mechatronik.
Messe Neu
102
Mit dem Neubau der Hallen 10 bis 15 ab
April 2011 rüstet sich das Messezentrum
Salzburg für die kommenden Herausforderungen.
Skalpjäger auf der Pirsch
104
Derzeit machen Wirtschaftskriminelle der
Sonderklasse den Westen Österreichs unsicher. Das so genannte „Scalping“, bei
dem vor allem unerfahrene Anleger böse
abgezockt werden, sorgt für einige Unruhe. Auch immer mehr gefälschte Goldbarren sind im Umlauf. Wie man sich
schützt, lesen Sie in diesem Beitrag.
Impressum
3
MENSCHEN & MÄRKTE
Aufgestiegen
Gutes Wirtschaftsjahr
Die Geschäftsführung von Alpentherme & Kurzentrum in Bad Hofgastein blickt
auf ein erfolgreiches Wirtschaftsjahr 2010 zurück. Trotz zunehmenden Wettbewerbs und nicht durchgeführter Preiserhöhungen, vor allem im Thermenbereich,
konnte vom Gesamtunternehmen im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 4,7
Prozent erreicht werden. Die Erwartungen für 2011 sind optimistisch, obwohl
sich die Zahl der Thermen-Mitbewerber mit den Neueröffnungen in Kaprun und
Altenmarkt – also in unmittelbarer Nähe – weiter erhöht hat. Erschwerend für
ein erfolgreiches Wirtschaftsjahr 2011 kommt für das Unternehmen die von der
Regierung beschlossene Streichung der
Energieabgabevergütung für Freizeitbetriebe hinzu. Die Geschäftsführung
will diese zusätzliche Belastung aber
nicht 1:1 in Form von Preissteigerungen
an den Kunden übertragen.
Ü
Renault PKW stieg im letzten Jahr in der Zulassungsstatistik auf Platz drei. Die Renault
Österreich GmbH verkaufte 2010 mit den
Marken Renault und Dacia 24.455 Pkw und
leichte Nutzfahrzeuge und erzielte im Vergleich zum Vorjahr ein Absatzwachstum von
9,3 Prozent. Bei den Pkw erzielten Renault
und Dacia mit 21.743 Neuzulassungen einen
Marktanteil von 6,6 Prozent.
Ü
Alpentherme & Kurzentrum in Bad
Hofgastein können auf ein gutes Geschäftsjahr zurückblicken.
Foto: Alpentherme & Kurzentrum
in Bad Hofgastein
China in
Österreich
Aufwärtstrend
Nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre verzeichnete die
PALFINGER Gruppe im Geschäftsjahr 2010 wieder einen
deutlichen Aufwärtstrend. „Die
Ergebnisse zeigen, dass wir die
Weltwirtschaftskrise nicht nur
gut überstanden haben, sondern
sie für weiteres Wachstum und
eine Stärkung der Unternehmensgruppe nutzen konnten. In
absoluten Zahlen sind wir noch
von den früheren Rekordergebnissen entfernt, aber mit einem
Umsatzzuwachs von rund 30
Prozent und einer überproportionalen Ergebnissteigerung
sind wir sehr zufrieden mit dem
bisher Erreichten“, erläutert
Herbert Ortner, Vorstandsvorsitzender der PALFINGER AG.
Der Umsatz im Jahr 2010 betrug
650 Millionen Euro, das entspricht einer Steigerung um 29
Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 505,4 Millionen
Euro. Dazu trug die Erholung
wichtiger Märkte ebenso bei wie
der weitere Marktausbau.
Ü
6
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Dr. Georg Zanger
mit dem chinesischen Botschafter in
Wien, Mingde Shi,
und Staatssekretär
Andreas Schieder.
Foto: Society/Schiffl
Die Austrian-Chinese Business Association (ACBA) beschäftigt sich
seit rund einem Jahr mit der Herstellung eines breiten Netzwerkes
von chinesischen Investoren in
Europa. Es handelt sich um Klein- und Mittelbetriebe,
die sowohl wirtschaftliche als auch strategische Ziele mit
derartigen Investitionen verfolgen. Die VR China hat
grünes Licht für Investitionen in Europa gegeben und
unterstützt damit in breitem Maße auch auf staatlicher
Ebene den Schritt chinesischer Unternehmer nach
Europa. Ziel der ACBA ist es, den chinesischen Interessenten die rechtliche, wirtschaftliche und kulturelle
Grundlage für Investitionen und Beteiligungen in Europa
darzulegen und die chinesischen Partner bei ihren Investitionsbemühungen zu unterstützen.
Ü
Auto 2011
Die deutsche Fachzeitschrift „auto motor und sport“ zeichnete vor Kurzem in Stuttgart „Die
besten Autos 2011“ aus: Der SEAT Alhambra wurde zum besten „Van“ in der Importwertung
gekürt. Der vielseitige Familien-Van setzte sich bei der Leserwahl mit 17,7 Prozent der Stimmen klar gegen den Renault Espace (zwölf Prozent) und den Skoda Roomster (11,7 Prozent)
durch.
Auch der SEAT Ibiza erreichte eine Podestplatzierung: Mit 10,8 Prozent wurde er Dritter in
der Importwertung Kleinwagen. Der neue Alhambra begeistert nicht nur internationale Fachund Leser-Jurys, sondern überzeugte auch eindrucksvoll beim Euro NCAP Crashtestverfahren. Mit einem Fünf-Sterne-Gesamtergebnis erreichte der SEAT Alhambra die begehrte Bestnote und erzielte dabei mit 96 Prozent der möglichen Punkte beim Erwachsenenschutz eine
kaum noch zu übertreffende Bewertung.
Ü
Das gab es noch nie: Die Fördertöpfe der Länder
in Westösterreich wurden 2009 und 2010 förmlich
gestürmt – vor allem von KMU. Fest steht, dass
die Regionen ihre finanziellen Verpflichtungen
den Unternehmen gegenüber gut erfüllt haben
und die Gelder sinnvoll verwalten und vergeben.
Doch wie steht es um die Gestaltungskraft und
Zukunftsfähigkeit der Wirtschaftsförderungen in
Salzburg, Tirol und Vorarlberg?
Von Ute Dorau
Fördertöpfe West
KMU haben gründlic
er Aufschwung ist da – doch noch trägt
er sich keinesfalls von alleine. Da sind
sich auch im Westen Österreichs alle
Experten einig (siehe auch Konjunkturumfrage ab Seite 24). Der Bund stellte rechtzeitig Gelder zur Verfügung und füllte die Fördertöpfe großzügig. So meldet das Austria
Wirtschaftsservice aws, dass die Förderzusagen 2009 (österreichweit ca. 982 Millionen
Euro) für den Westen bei insgesamt rund 166
Millionen Euro lagen. Den Großteil sicherten sich mit 76 Millionen Euro die Tiroler
Unternehmer (die auch deutlich zahlreicher
sind als die der anderen West-Regionen), gefolgt von Salzburg (48 Millionen) und Vor-
D
8
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
arlberg (42 Millionen). Dass Tirol im Vergleich so gut abschneidet, liegt laut aws vor
allem daran, dass es hier bereits seit geraumer Zeit gemeinsame Abwicklungsverfahren gibt, die in Salzburg und Vorarlberg erst
noch eingeführt werden müssen.
Auch die Arbeitnehmerförderung wurde
kräftig aufgestockt – so erhielt allein das
AMS Tirol rund 46 Millionen Euro im Jahr
2010. Ohne solche Konjunkturpakete und
großzügig verteilte Fördermittel gäbe es
wohl kaum so erfreuliche Meldungen wie
die aus Salzburg Stand Ende Januar 2011,
dass hier nur noch ein einziger Betrieb Kurzarbeit fahren muss (auch in Tirol sind es nur
noch fünf). Die Beschäftigtenquote zeigt
wieder aufwärts, Salzburg führt hier gar den
Bundesländervergleich an.
COVERSTORY
Insbesondere die Förderungen der Bundesländer
wurden 2010 zum Teil bis auf den letzten Cent ausgeschöpft. Heuer steht weniger zur Verfügung, der
Wettbewerb wird härter. Welche Region hat es geschafft, das Beste für ihre Unternehmer aus den
Geldmitteln herauszuholen?
Foto: Jupiterimage
Alle drei Bundesländer melden, dass auch
die zu Krisenzeiten eindrucksvoll aufgestockten Fördertöpfe der Länder 2009 und
2010 nahezu zur Gänze ausgeschöpft wurden. Was auf den ersten Blick selbstverständlich klingt, verwundert bei näherem Hinsehen. Denn auch die Förderungen für die Bereiche „Innovation“, „Forschung und Entwicklung“ oder „Personalentwicklung“, von
denen man eigentlich annehmen sollte, dass
sie in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ungenutzt bleiben, sind leer geräumt.
2011 regiert der Rotstift
Heuer wird es schwieriger für die Unternehmen, der Wettbewerb um die Fördermittel
FACTS & FIGURES
lion weniger gerechnet werden und in Salzburg mit rund 250.000 Euro. Allerdings kann
Salzburg durch den von LH-Stv. Wilfried
Haslauer initiierten Wachstumsfonds (siehe
„Salzburg“) verhältnismäßig großzügig investieren.
Wir haben einmal genau unter die Lupe genommen, was mit den Fördermitteln in welchem Bundesland erreicht wurde. Doch Geld
ist bei weitem nicht alles, wenn es darum
geht, die Unternehmen wirksam, unbürokratisch und schnell mit den richtigen Themen,
Denkanstößen, Services und Unterstützungen zu versorgen. Die Unternehmen brauchen häufig Hilfe bei der Auffindung der passenden Förderungen, der Antragstellung und
der Durchsetzung. Wer schlecht beraten ist,
gibt allzu oft ganz schnell auf. Hier zeigten
sich große Unterschiede in den drei Regionen, die verdeutlichen: Selbst der größte Fördertopf nutzt nicht viel, wenn Beratung, Erreichbarkeit, Struktur und/oder Engagement
zu wünschen übrig lassen.
Bundesländervergleich Landesvoranschläge Budget 2011
Bundesland
Tirol
Salzburg*
Vorarlberg
Wirtschaftsförderung
149.913.200
70.797.000
69.555.600
Straßen- u. Wasserbau, Verkehr
197.589.700
102.301.300
97.450.000
Anmerkung der Redaktion: Die genannten Beträge im Bereich „Wirtschaftsförderung“
beinhalten auch die immens hohen Summen, die in Agrarförderungen fließen.
*Hinzu kommen noch die Förderungen aus dem Wachstumsfonds
ch abgeräumt
härter. 2011 laufen zwar noch einige Förderinitiativen, die im Rahmen der Wirtschaftskrise aufgesetzt wurden (zumeist bis 2013).
Insgesamt aber dürften aufgrund rigider
Sparpolitik vom Bund, die an die Länder
weiter gereicht wird, die Töpfe leerer werden.
Das zeigt sich bereits jetzt in den vorläufigen
Landesbudgets (siehe Tabelle). Dort wurde
für den Posten „Wirtschaftsförderung“
durchwegs weniger veranschlagt als noch im
Jahr zuvor. Allerdings variieren diese Werte
von Bundesland zu Bundesland. In Tirol sind
fünf Millionen Euro weniger geplant als
2010, in Vorarlberg muss mit rund einer Mil-
Voraussetzungen in den Ländern
Was die finanziellen Förderungen
für eine Region bringen, lässt sich
zunächst am einfachsten an den
Wirtschaftserfolgen ablesen.
Bevölkerung: Mit rund 705.000 Einwohnern ist Tirol das größte Bundesland im Westen, gefolgt von Salzburg (ca. 530.000) und Vorarlberg
(rund 370.000).
Zahl der Betriebe 2010: In Tirol gibt
es 24.865 Betriebe, in Salzburg
19.702 und in Vorarlberg 11.090
(WKO).
Selbstständigenquote: Die Selbstständigenquote auf die Gesamtbevölkerung der Bundesländer hochgerecht ist in Salzburg die höchste
(59 %), gefolgt von Tirol (53,6%) und
Vorarlberg (50,1%). (WKO).
Arbeitslosenquote (2009): Bundesländer-Spitzenreiter 2010 ist Salzburg mit einer Arbeitslosenquote
von nur 5,1 % (2009), Tirol zählt
rund 6,3 % (für 2010 ist sie laut Landesregierung auf 5,3 gesunken) und
Vorarlberg 7,2 %.
Insolvenzen: In Salzburg ist die Zahl
der Unternehmensinsolvenzen 2010
um 19 Prozent (auf 472 Insolvenzen)
zurückgegangen im Vergleich zum
Vorjahr; in Tirol um 14 Prozent (auf
490). Nur in Vorarlberg ist der Wert
um 17 Prozent (303 Insolvenzen) im
Vergleich zum Vorjahr deutlich gewachsen (Creditreform).
Neugründungen: In Tirol wurden
2009 2.157 neue Unternehmen gegründet (einer aktuellen Umfrage
zufolge waren es 2010 übrigens
2.465, für die anderen Bundesländer
fehlen aber die entsprechenden Vergleichsdaten). In Salzburg waren es
2009 1.834 Unternehmen, in Vorarlberg 986.
Ergebnisse:
Wer gestaltet, wer verwaltet?
Die folgende Beurteilung der Redaktion ist
subjektiv, bezieht sich aber auf Umfragen sowie die Auswertung von Schlagzeilen der
vergangenen Monate. Der Bundesländervergleich zeigt: Die drei Regionen im Westen
kämpfen mit sehr unterschiedlichen Problemen.
Vorarlberg: Das Ländle schneidet in mancher Hinsicht im Bundesländervergleich
zahlenmäßig (Insolvenzen, Neugründungen,
Exporte, siehe Kästen) eher mäßig ab, im
Westen bildet es teilweise das Schlusslicht.
Salzburg konnte die Zahl der Insolvenzen in der Region im Vergleich zu Tirol
und Vorarlberg am schnellsten und
deutlichsten stoppen.
Foto: Gerd-Altmann/pixelio.de
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
9
COVERSTORY
DER SPITZENREITER
Wirtschaftsförderung in Salzburg
LH-Stv. und Wirtschaftsreferent Wilfried Haslauer zeichnet
in der Region Salzburg u.a. verantwortlich für den Bereich
Wirtschaftsförderung. Unter seiner Regie wurde zu Hochzeiten der Krise im Land ein Investitions- und Wachstumspaket (Stichwort „100-Millionen-Euro-Turbo“) umgesetzt,
das die Konjunktur maßgeblich positiv beeinflusste.
100-Millionen-Euro-Zuschuss zündet
„Mit dem Investitions- und Wachstumspaket unter dem Titel
100-Millionen-Euro-Turbo haben wir Geld in die Hand genommen, um der Krise aktiv entgegenzusteuern. Nachhaltige und wichtige Infrastrukturmaßnahmen in den Regionen
konnten rasch auf Schiene gebracht werden“, sagt Haslauer. Damit wurde ein enormer Impuls am regionalen Wirtschafts- und Arbeitsmarkt
ausgelöst. Die Mittel der
„Salzburg-Anleihe“ verstehen sich als Ergänzung und Verstärkung
des Budgets und werden
vor allem in Projekte, die
schnell umgesetzt werden
können und Arbeitsplätze sichern, investiert. Etwa zwei
Drittel der Mittel wurden
bereits vergeben. Haslauer weiter: „Damit konnten unter
anderem so
wichtige Vorhaben wie der
Neubau und die
Erneuerung
Steht in Salzburg für Wirtschaft und Förvon Seilbahnderung: LH-Stv. Wilfried Haslauer.
investitionen
Foto: Land Salzburg
zum Zweck
sinnvoller
räumlicher Zusammenschlüsse und Abrundungen von Skigebieten, die Erweiterung der Fachhochschule in Puch Urstein, die Sanierung des Messegeländes, Erweiterungen
und Erneuerungen von Berufsschulen sowie Investitionen
zur Absicherung des Kulturstandortes Salzburg vorgenommen werden.“
Sowohl 2010 als auch 2011 fließen rund 62 Millionen Euro in
den Ausbau und den Erhalt des Straßennetzes, das Budget
für den öffentlichen Verkehr betrug allein für 2010 34 Millionen Euro und lagt damit um vier Millionen Euro über dem
Wert des Vorjahres. Der Neubau des Hauptbahnhofes, die
Wiedereröffnung der Pinzgauer Lokalbahn bis Wald/Krimml
oder der Ausbau des S-Bahnnetzes sind nur einige Beispiele für erfolgreiche Projekte im öffentlichen Verkehr. Vor
Baubeginn stehen die Umfahrung Straßwalchen (2011) und
der Autobahnanschluss Hagenau (voraussichtlich 2012),
beides Projekte, mit denen auch künftig zweistellige Millionenbeträge in den regionalen Wirtschafts- und Arbeitsmarkt gepumpt werden.
Zudem wurden gerade alle Forschungs- und Innovationsförderstellen gebündelt und in der „Innovationsförderberatung“ zusammengeführt (WNW berichtet in der nächsten
Ausgabe). Weitere Zukunftsvorhaben, die den Platz an dieser Stelle sprengen würden, finden Sie im Beitrag auf Seite
15.
10
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Denn das industriestarke Bundesland hatte mit überdurchschnittlich
hohen Einbrüchen im Exportmarkt und im Bereich der Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Allerdings arbeiten hier alle wirtschaftsrelevanten
Einrichtungen – vom Land (sowohl LH Sausgruber als auch LR Rüdisser) über Wirtschaftskammer bis hin zum AMS – unter Hochdruck
und in vorbildlicher Zusammenarbeit an innovativen Konzepten und
schnell greifenden Lösungsansätzen. Gerade im Bereich Förderung
von F&E und Innovation macht der Region niemand etwas vor. Nirgendwo im Land gibt es so viele Patentanmeldungen. Kein Wunder,
dass sowohl nationale wie auch internationale Wirtschaftsexperten
(u.a. Bank Austria Konjunkturbarometer Jänner 2011) davon ausgehen, dass sich die Region überdurchschnittlich schnell erholen wird.
Fazit Vorarlberg: Schlusslicht im Westen, doch mit enormem Aufholwillen und großem Potenzial. Gestalter in Land, Wirtschaftskammer und AMS.
PLATZIERUNGEN
Bundesländervergleich/Ranking
Welche der drei West-Regionen (Tirol, Salzburg, Vorarlberg)
führt in welchen wirtschaftsrelevanten Segmenten? Ein
kurzer Überblick:
Segment
Unternehmerquote
Beschäftigtenquote
Rückgang der Untern.
-Insolvenzen
Anstieg der Neugründungsrate 2009
Förderquote (2009)
Förderstruktur*
Service & Präsenz
im Land
Betriebsansiedelungen
Geförderte
Zukunftsprojekte**
Salzburg
Rang 1
Rang 1
Tirol
Rang 2
Rang 2
Vorarlberg
Rang 3
Rang 3
Rang 1
Rang 2
Rang 3
Rang 2
Rang 2
Rang 2
Rang 1
Rang 1
Rang 3
Rang 3
Rang 3
Rang 1
Rang 1
Rang 1
Rang 3
k.A.***
Rang 2
Rang 2
Rang 1
k.A.***
Rang 2
* Wer hat das übersichtlichste Förderprogramm?
** WNW-Anfrage beim jeweiligen Land und in den Wirtschaftskammern.
*** Auf unsere Rechercheanfrage gab das Land Tirol bekannt, aus datenschutzrechtlichen Bestimmungen heraus hierzu keine detaillierten Angaben machen
zu können.
Quelle: WKO, apa, eigene Recherchen (insbes. „Förderstruktur“, „Betriebsansiedelungen“, „Geförderte Zukunftsprojekte“).
Mit sechs Bestnoten bei
neun Kriterien ist Salzburg
unangefochten die Region,
die die professionellste und
präsenteste Wirtschaftsförderung betreibt. Klar
auf Rang zwei rangiert Tirol, wo vor allem die Arbeit
der Wirtschaftskammer
und des AMS die Förderlandschaft für die Unternehmer mit Leben erfüllen.
In Vorarlberg, wo Land, WK
und AMS eigentlich alles
richtig machen, regieren
noch die Spätfolgen der
Wirtschaftskrise, daher
nur Platz drei.
Foto: Jupiterimage
COVERSTORY
GUTER ZWEITER PLATZ
Wirtschaftsförderung in Tirol
Ähnlich, wie sich die Wirtschaft in Salzburg mit ihren Anliegen nicht direkt an die Landeshauptfrau, sondern an ihren
Stellvertreter Haslauer richtet, fühlen sich die Unternehmer
in Tirol vor allem von Seiten der Wirtschaftskammer gut beraten und adressieren Präsident Jürgen Bodenseer. Für
2010 wurden einer Sprecherin des Landes zufolge rund 34,4 Millionen Euro investiert.
Das ist umso erfreulicher, als noch im
Spätsommer Tirols Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf
in einem Interview mit Eco.nova
(vom 8.9.2010) eine Summe von
nur 23 Millionen Euro nannte, die
als Wirtschaftsförderung zur Verfügung stünden. Am begehrtesten waren 2010 die Fördermaßnahmen aus
dem Darlehen des Tiroler
Wirtschaftsförderungsfonds, das „Impulspaket Tirol“ sowie die
Tiroler Kleinunternehmensförderung.
Welche Projekte
derzeit konkret in
Planung sind,
konnte eine Landessprecherin leider nicht beantworten. Nur so viel:
„Die Standortagentur betreut rund 30
Projekte, dabei
sind einige gröWer in Tirol nach dem richtigen Anßere, viel versprechpartner für Wirtschaftsförderung
sprechende Prosucht, wendet sich erfahrungsgemäß zujekte dabei, die
erst an WK-Präsident Jürgen Bodenseer.
unterschiedliFoto: WK Tirol
chen Branchenfokus haben.“
Das war etwas zu
allgemein formuliert, um es in unsere Bewertung aufzunehmen (siehe Kasten).
Als besonders stark im Bereich Lobbying, Service, Beratung
und Begleitung von Förderungen hat sich auch 2010 wieder
die Wirtschaftskammer in Tirol unter der Regie von WKPräsident Jürgen Bodenseer erwiesen. Sei es nun die Erschließung fremder Märkte (wie kürzlich Brasilien), die Vorstellung von Förderprogrammen wie „Kreatives Handwerk
Tirol“, das nun in die dritte Runde geht, oder bei der Unterstützung von Betriebsgründern – die Kammer übernimmt
es bislang hervorragend, den oft unübersichtlichen Förderdschungel für Unternehmer zu lichten. Bodenseer fordert
für 2011 verstärkte Investitionsaktivitäten. „Mit Investitionen
wird nicht nur die Bauwirtschaft, sondern in der Folge auch
das Gewerbe und alle anderen Branchen stimuliert und der
Aufschwung und der Wirtschaftsstandort nachhaltig gesichert“, ist Bodenseer sicher. „Um die Binnennachfrage anzukurbeln und den vom Export getragenen Aufschwung und
das Wachstum nachhaltig abzusichern, müssen wir attraktiver für Investitionen werden und die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Der Mut der Regierung ist gefragt für Maßnahmen zur Investitionsförderung“, sagt Bodenseer.
Nicht immer entscheidet die Menge der Gelder in den Fördertöpfen
über den Erfolg der Projekte. Gute Wirtschaftsförderung ist sicher
mehr, als nur Kapital zur Verfügung zu stellen.Foto: GerdAltmann/pixelio.de
Tirol: Tirol ist durch Wirtschaftskammer und AMS erfolgreich durch
die Krise geführt worden. Gerade die WK nimmt oftmals Aufgaben
wahr, die eigentlich vom Land (bzw. der Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf, Anm. d. Red.) erwartet würden, wie z.B. die
Erschließung ausländischer Märkte, Transparenzschaffung im Bereich Fördermittel und Gewinnung von Investoren sowie Lobbyarbeit
für Großprojekte. Zudem verdunkeln spektakuläre Übernahmen
(siehe Tirol Milch), Konkurse (Kneissl und Guss Komponenten
GmbH), bei denen sich die Wirtschaft im Vorfeld mehr Verantwortung vom Land gewünscht hätte, sowie zögerliche Landespolitik im
Bereich der dringend erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen die eigentlich sehr guten Wirtschaftsdaten. Innovationen finden trotz der
hervorragenden Unterstützung durch die Wirtschaftskammer sowie
die exzellente Forschungssituation (Medizin!) nur langsam ihren
Weg in die Unternehmen, was auch an dem ausgesprochen unüber-
Eine Region muss es auch schaffen, dass wieder investiert wird. Gerade die Bauwirtschaft würde es danken.
Foto: Margot-Kessler/pixelio.de
12
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
COVERSTORY
SCHLUSSLICHT MIT GROSSEM POTENZIAL
Wirtschaftsförderung Vorarlberg
Keine Region im Westen – und kaum eine bundesweit – ist
von der Wirtschaftskrise so hart und so ausgiebig getroffen
worden wie das industrie- und exportstarke Vorarlberg. Dabei hatte die Region noch 2008 im Ländervergleich West mit
2,6 Prozent das größte Wirtschaftswachstum verbuchen
können. Im Bundesländervergleich lag Vorarlberg direkt
hinter Oberösterreich und der Steiermark, die jeweils ein
Wachstum von 2,7 Prozent aufwiesen. Doch 2009 und 2010
brachen die Märkte ein. Laut LH Herbert Sausgruber werde
das Land trotz der nun angesagten konsequenten Spardisziplin wirtschaftlich neue Impulse setzen. „Nach vorne
schauen“ heißt die Devise. Für 2010 wurden vom Land rund
11,7 Millionen Euro ausgeschüttet, die vor allem durch KMU
vollständig abgeholt wurden. Besonders gefragt waren die
„Kleingewerbeförderung“ (225 Zusagen im Jahr 2010) sowie
die Tourismusförderung für Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe (100 Zusagen).
Was Experten, wie beispielsweise die Statistik-Beauftragten der Bank Austria, vor
allem dazu veranlasst, dem
„Ländle“ einen sehr schnellen Erholungsgrad von der Krise zu
prognostizieren, ist die enge
Kooperation von Landesregierung, Wirtschaftsreferat, Wirtschaftskammer und AMS (was
ja nicht in allen Ländern so gut
funktioniert …). Im Bereich
Wirtschaftsförderung arbeitet die
Kammer maßgeblich am Projekt
„Energiezukunft Vorarlberg“ mit, um die
heimische Wirtschaft zu stärken
– und sie startet
eine „Neuexportoffensive“. Auch
das in enger Zusammenarbeit
mit dem Land.
Auch und vor
Vorarlbergs LH Herbert Sausgruber ist es
allem der
gelungen, alle Förderstellen – vom Land
Bereich Beüber die Wirtschaftskammer bis hin zum
triebsansieAMS – zu vorbildlicher Zusammenarbeit zu
delung wird
bewegen.
gemeinsam
Foto: Land Vorarlberg
stark gestützt. Mit einigen beachtlichen
Erfolgen. So siedelte sich Österreichs wertvollste Marke
Red Bull Anfang 2009 gezielt neben seinen Produktionspartnern Rexam und Rauch im Vorarlbergerischen Ludesch
an. Neben der Ansiedelung von außen kommt der Erweiterung bereits angesiedelter Unternehmen eine große Bedeutung zu (die Liste liegt der Redaktion vor und kann auf
Wunsch eingesehen werden).
Ein innovatives und sehr erfolgreiches Format der Unternehmensansiedelung ist auch der CAMPUS Dornbirn, welchen die PRISMA Unternehmensgruppe im Jahr 2009 fertigstellte. Er dient u.a. als Plattform für die Initiative designforum Vorarlberg. Diese wurde intiiert, um die Vernetzung der
Kreativwirtschaft mit der Industrie im Land zu forcieren.
14
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
sichtlichen Förderdschungel des Landes liegt. Kompetenzrangeleien
und Eifersüchteleien waren hier lange an der Tagesordnung. Vielleicht wird es 2011 besser: Die Zukunftsstiftung Tirol, der es nie so
recht gelungen ist, ihren Auftrag zu erfüllen (u.a. Abholung von EUFördermitteln), ist seit Anfang des Jahres in die „Standortagentur Tirol“ integriert worden. WNW bleibt am Ball.
Fazit Tirol: Guter 2. Platz. Mit mehr Unterstützung durch die Landesregierung wäre noch viel mehr zu erreichen. Verwalter in der Landesregierung, Gestalter bei Wirtschaftskammer und im AMS.
Salzburg: Bei der Vorrecherche zum Thema Wirtschaftsförderung
des Landes wurde die Redaktion bei ihrer Anfrage beim Büro der
Landeshauptfrau umgehend an den Wirtschaftslandesrat LH-Stv.
Wilfried Haslauer verwiesen. Bei ihm laufen alle Fäden im Bereich
Wirtschaft zusammen und sein Gestaltungswille – sowie seine Kompetenz – sind bei den Wirtschaftstreibenden anerkannt und geschätzt
(siehe auch Artikel „Wirtschaftsförderung Salzburg im Anschluss an
die Coverstory). Er war auch maßgeblich daran beteiligt, die bislang
oft zu dezentral aufgestellte Förderlandschaft zu bündeln (WNW berichtet in der nächsten Ausgabe ausführlich). Die Wirtschaftskammer
in Salzburg setzt großartige Impulse und fördert durch starke Lobbyarbeit, die auch in Wien nur selten überhört werden kann, sowie
durch innovative Eigeninitiativen wie den Förder-Navigator ein optimistisches Klima.
Fazit Salzburg: Bestnoten! In der Landesregierung dominiert der
LH-Stv. das Wirtschaftsgeschehen. Gestalter im Wirtschaftsreferat,
in WK und AMS.
Ü
KONTAKTE/LINKS
Tirol
Tiroler Landesregierung:
www.tirol.gv.at/wirtschaft/wirtschaftsfoerderung/
Standortagentur Tirol:
www.standort-tirol.at
Wirtschaftskammer Tirol:
www.wko.at/tirol
AMS Tirol:
www.ams.at/tirol
Salzburg
Land Salzburg:
http://www.salzburg.gv.at/wirtschaftsfoerderung.htm
Innovations- und Technologietransfer Salzburg GmbH
www.itg-salzburg.at
Innovationsservice Salzburg:
http://www.innovationsservice.at
Wirtschaftskammer Salzburg:
www.wko.at/salzburg
AMS Salzburg:
www.ams.at/sbg
Vorarlberg
Land Vorarlberg:
www.vorarlberg.at
WISTO:
www.wisto.at
WK Vorarlberg:
www.wko.at/vlbg/foerderservice
AMS Vorarlberg:
www.ams.or.at/vbg/sfa/sfags_vorarlberg_lgs.html
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN
Das Jahr 2010 war ein Jahr der wirtschaftspolitischen Investitionen für die Zukunft. Mit der Strategie von LH-Stv. Dr. Wilfried Haslauer, die Krise als
Chance zu sehen, infrastrukturell bedeutende und
konjunkturbelebende Maßnahmen vorzuziehen
bzw. erst möglich zu machen, hat das Land Salzburg
einen wirtschaftspolitischen und infrastrukturellen Schub der Sonderklasse erhalten.
Wirtschaftsförderung in Salzburg
LH-Stv. Dr. Wilfried Haslauer (l.) ist Ansprechpartner Nummer eins,
wenn es in Salzburg um das Thema Wirtschaftsförderung geht (z.B.
bei Bosch mit Sebastian Rettenbacher und einer Auszubildenden).
Foto: Land Salzburg
„Für die Zukunft gerüstet!“
chon im Zuge der Regierungsverhandlungen wurde fixiert, dass der Wachstumsfonds als Herzstück der Salzburger
Wirtschaftsförderung in der kommenden Legislaturperiode jährlich mit einer Million
Euro zusätzlich dotiert wird (2010 bis 2014).
Insgesamt hat sich die im Vorjahr abgeschlossene Neuordnung der Wirtschaftsförderung bestens bewährt. Die „Wirtschaftsförderung Neu“ sowie die deutlich verbesserten Fördermöglichkeiten der Salzburger
Bürgschaftsbank (durch Erhöhung des Haftungsprozentsatzes auf 80 Prozent und ihrer
Höchstgrenzen auf 900.000 Euro) erweisen
sich in der derzeitigen Situation als besonders wertvoll und treffsicher.
„Mit dem Investitions- und Wachstumspaket
unter dem Titel „100-Millionen-EuroTurbo“ haben wir Geld in die Hand genommen, um der Krise aktiv entgegenzusteuern.
Nachhaltige und wichtige Infrastrukturmaßnahmen in den Regionen konnten rasch auf
Schiene gebracht werden“, sagt Haslauer
(siehe auch Coverstory, Artikel Salzburg,
Seite 10).
nale Bauwirtschaft und das Handwerk und
ein Klima, das zu weiteren Investitionen ermutigt. Haslauer, der auch als Tourismusreferent des Landes verantwortlich zeichnet:
„Die Tourismuswirtschaft hat sich insgesamt
als relativ krisenresistent erwiesen.“
Die Sonderimpulsprogramme für den Lungau, die Region Mühlbach/Dienten und die
Pongauer Sonnenterrasse, die aus Tourismusförderungsmitteln dotiert sind, zielen
insbesondere auf die Infrastruktur und die
Beherbergungsbetriebe in den betroffenen
Regionen ab und „können bereits jetzt eine
tolle Zwischenbilanz“ aufweisen, betont der
LH-Stellvertreter.
Generell ist laut Haslauer das Tourismusjahr
2009/2010 mit 23.992.505 Übernachtungen
– das entspricht einem Plus von 181.593
Übernachtungen – sehr positiv verlaufen:
„Allein der vergangene Winter war, gemessen an den Nächtigungszahlen, der drittbeste
Winter aller Zeiten. Auch die Sommersaison
2010 war mit einem Plus von drei Prozent
oder 299.226 Übernachtungen mit 10,8 Millionen Übernachtungen eine der besten.“
Förderungen und Investitionen
Land und Gemeinden als
Wirtschafts- und Jobmotor
S
Auch in Salzburgs Tourismuswirtschaft
herrscht Zuversicht und Optimismus. Das
kommt aber nicht von ungefähr – immerhin
wurden im letzten Jahr in Salzburg neben
vielen Investitionen mit der Therme Amadé,
Tauernspa Kaprun und der Smaragdbahn
echte tourismuspolitische Meilensteine umgesetzt. Alleine durch die Maßnahmen in der
Skiregion Hochkönig und in Bramberg wurden Investitionen in der Höhe von 46,2 Millionen Euro ausgelöst: Das sichert Arbeitsplätze, schafft direkte Aufträge für die regio-
„Land und Gemeinden werden bis 2012 insgesamt mehr als 128 Millionen Euro in
Schulen, Kindergärten und Feuerwehrbauten
investieren. Damit ist die öffentliche Hand
in Salzburg ein massiver Motor im Bauwesen. Alle GAF-Ansuchen (GAF steht für Gemeindeausgleichsfonds, Anm. d. Red.) können positiv erledigt werden – niemand, der
jetzt investieren und ausbauen will, wird
vom Land gebremst. Ein wichtiges Signal“,
ist Haslauer überzeugt.
Ü
GEMEINDEN UNTERSTÜTZEN
Investitionen stärken
die Wirtschaft
Im Bereich des Gemeindeausgleichsfonds, durch den Gemeinden
Geld vom Land erhalten, ist Salzburg
vorbildlich. Den 119 Kommunen der
Region wurden für wichtige Infrastrukturmaßnahmen insgesamt 65,9
Millionen Euro zugebilligt. Die GAFMittel können übrigens online beantragt werden – eine österreichweit
einzigartige Datenbank macht’s
möglich.
Einige aktuelle Beispiele für
Investitionsmaßnahmen durch GAF:
n Beim Schulbauprogramm, das bis
2012 läuft, werden insgesamt 109
Millionen Euro investiert, davon
werden 53,4 Millionen aus dem
GAF finanziert. Insgesamt sind es
65 Projekte, die hier in allen Bezirken des Landes aus dem GAF
unterstützt werden.
n Beim Kindergartenbauprogramm
sollen landesweit 16 Projekte verwirklicht werden – es geht um
eine Gesamtsumme von 13,7 Millionen Euro, 6,9 Millionen kommen aus dem GAF.
n Beim Feuerwehrbauprogramm
werden elf Projekte unterstützt.
6,7 Millionen Euro werden hier investiert, davon kommen 5,5 aus
dem GAF.
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
15
WIRTSCHAFT & POLITIK
Industrie fordert: Politik soll
unternehmerisch denken
Nachdem 2010 ganz im Zeichen der Krisenbewältigung und der Budgetkonsolidierung stand, muss
2011 das Zukunftsjahr mit umfassenden Strukturreformen werden, lautet die Forderung von Mag.
Irene Schulte, Geschäftsführerin der IV Salzburg.
Verwaltung effizient gestalten
Mehr unternehmerisches Denken in der Politik fordert die Salzburger Industrie für die
Verwaltungsreform: „Die öffentliche Hand
muss von den Industriebetrieben lernen, effizient zu wirtschaften“, so die IV-SalzburgGeschäftsführerin. Fakt ist, dass sich das
kleine Österreich auf Dauer nicht vier Ver-
waltungsebenen leisten kann. In Österreich
gibt es derzeit neun Bundesländer, 99 Bezirksverwaltungsbehörden und 2.357 Gemeinden für 8,4 Millionen Einwohner. „Die
Restrukturierung kann und muss einen Beitrag zu einer nachhaltigen Reform leisten“,
so Schulte abschließend.
Ü
THEMENSCHWERPUNKTE DER INDUSTRIELLENVEREINIGUNG
Für ein zukunftsfähiges Industrieland Salzburg
IV Salzburg-GF Schulte: „PISA-Ergebnisse
sind ein Weckruf für die Bildungspolitik.“
Foto: IV Salzburg
ie starke industrielle Basis Österreichs
trug erheblich dazu bei, dass sich die heimische Wirtschaft wieder auf einem Weg
der Erholung befindet. Nun gilt es, die Ärmel
hochzukrempeln und endlich die notwendigen Strukturreformen umzusetzen. „Wir
brauchen eine Bildungs-, Gesundheits-, Pensions- und Verwaltungsreform, um das Land
zukunftsfähig zu gestalten“, sagt die Geschäftsführerin der IV Salzburg, Mag. Irene
Schulte. Tatsächlich gibt es im vieldiskutierten Bildungssystem enormen Reformbedarf.
Österreich steckt überdurchschnittlich viel
Geld in die Schulen, es kommt jedoch nur jeder zweite Euro in den Klassenzimmern an.
Zudem wurden die Defizite der Schülerinnen
und Schüler vor allem im naturwissenschaftlich-technischen Bereich und beim Lesen
mehrfach durch die PISA-Studie belegt. Für
Schulte ist das ein Weckruf für die Bildungspolitik: „Beim Zukunftsthema Bildung muss
über ideologische Grenzen hinweg die beste
Lösung für die Ausbildung unserer Kinder
gefunden werden. Wir müssen bereits im
Kindergartenalter damit beginnen, die Interessen und Fähigkeiten der Kinder zu unterstützen. Die IV hat mit ‚Schule 2020‘ bereits
ein umfassendes Experten-Konzept für eine
Reform vorgelegt.“
D
16
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Offensive Standort- und Wirtschaftspolitik
n Mitgestaltung des wirtschaftspolitischen Programms, Maßnahmenumsetzung,
Standortabkommen
n Attraktivierung und Dynamisierung des Industriestandortes Salzburg
n Internationalisierung zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
n Überregionale Kooperation mit bayrischen Wirtschaftsverbänden und
Landkreisen
n Konkretisierung Verwaltungsreform
n Steigerung des Industriebewusstseins
n Best practices bei CSR aufzeigen (Familienfreundlichkeit,
Gesundheitsförderung etc.)
n Mitwirkung in sozialpartnerschaftlichen Gremien und der Wirtschaftskammer
Investitionsbeschleunigung
n Lobbying für Infrastrukturausbau und Investitionsanreize
n Forcierung der Energiestrategie und innovativer Energiekonzepte
n Erhaltung der Versorgungssicherheit
n 380-kV-Leitung Salzburg 2 und Limberg III
Bildung und Qualifizierung
n Der Jugend Lust auf Technik machen
n Industrie als attraktive Arbeitgeberin und Ausbildnerin aufzeigen
n Verbesserung der Berufsorientierung
n Unterstützung der wirtschaftsrelevanten und technischen Ausbildung und
Forschung
n Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Industrie in der
Weiterbildung und Innovationskompetenz
n Mitgestaltung der beschäftigungspolitischen Maßnahmen und im AMS
Forschung
n Vernetzung von Industrie und Forschungseinrichtungen
n Erhöhung der F+E-Quote, der Fördermittel, unterstützten Projekte und
eingereichten Patente
n Förderung des Innovationsklimas durch Informations- und Erfahrungsaustausch
n Bau der Science City Itzling
WIRTSCHAFT & POLITIK
AMS Tirol: Drei Millionen Euro für Qualifizierung
Weiterbildung und Qualifizierung sind die
besten Mittel für KMU, um dem drohenden
Fachkräftemangel entgegenzuwirken. AMS
Tirol ist es gelungen, zu diesem Zweck drei
Millionen Euro aus Fördermitteln in die Region zu holen.
Foto: DoRo/Michael Liebert
ie Qualifizierung von Beschäftigten
stellt für Unternehmen eine wirkungsvolle Strategie zur Prävention gegenüber dem drohendem Fachkräftemangel dar.
Ich freue mich daher, dass es dem AMS Tirol
gelungen ist – trotz mancher Einsparungsvorschläge – drei Millionen Euro aus Wien
und Brüssel nach Tirol zu holen und damit
diese sinnvolle Initiative zusammen mit den
Qualifizierungsverbünden auch 2011 sicherstellen zu können“, teilt Dr. Karin Klocker
das Ergebnis erfolgreicher Verhandlungen
mit. Angesprochen sind vor allem Klein- und
Mittelbetriebe, die ihre Mitarbeiter gezielt
qualifizieren wollen.
Allerdings regelt eine Richtlinie die Antrag-
D
stellung neu (siehe Info-Kasten). Dr. Karin
Klocker konkretisiert: „Wesentlich wird
künftig sein, dass eine Woche vor Schulungsbeginn das Begehren des Unternehmens in der Landesgeschäftsstelle des AMS
Tirol vollständig ausgefüllt und im Original
eingelangt ist.“ 2011 wird auch die Qualifizierungsberatung weiter fortgeführt. Gerade
mit diesem Instrumentarium können KMU
dabei unterstützt werden, das oftmals ungenutzte Potenzial von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zu mobilisieren und langfristig
zu nutzen. Durch eine bewusste Förderung
der bereits vorhandenen MitarbeiterInnenkompetenzen kann das Wissen im Unternehmen gehalten, die betriebliche Flexibilität
und die Arbeitsmotivation erhöht und insgesamt die wirtschaftliche Lage des Unternehmens gestärkt werden. Auch die Angestellten
profitieren von der beruflichen Qualifizierung durch den präventiven Erhalt ihres Arbeitsplatzes und der Erhöhung ihrer Beschäftigungsfähigkeit, die ihnen, auch bei einem
Verlust der Anstellung, die Chance auf eine
Neuanstellung erleichtert.
„Nicht nur, dass die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter von ihrer kontinuierlichen Weiterbildung profitieren, sie arbeiten auch in
Unternehmen, die durch die Bereitstellung
von Fortbildung attraktivere Arbeitsplätze
bieten und eine entsprechende Mitarbeiterbindung vorweisen können. Darüber hinaus
ergeben sich auch interessante Kontakte zwischen den einzelnen Verbundteilnehmern“,
ist Dr. Karin Klocker überzeugt vom Stellenwert der Qualifizierungsverbünde.
Ü
INFO-POINT
Neuerungen ab 2011
n Es muss ein neues Begehrensformular verwendet werden. Dieses
kann beim AMS Tirol angefordert
werden. Oder unter: http://www.
ams.at/_docs/qfb-begehren.doc
n Das Begehren muss ab sofort
eine Woche vor Schulungsbeginn
• vollständig ausgefüllt
• im Original
bei der Landesgeschäftsstelle des
AMS Tirol, Andreas Hofer Str. 44,
6020 Innsbruck, Tel.: 0512/58 46 64
eingelangt sein.
n Nach Kursende muss zur Auszahlung der Beihilfe eine Kopie der Teilnahmebestätigung mit der Originalunterschrift der teilnehmenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an das
AMS Tirol übermittelt werden (kein
Fax oder E-Mail).
WIRTSCHAFT & POLITIK
Tirols Jugendspiele 2012
Der Rubel kann rollen
Es scheint, als seien die wichtigsten Stationen für die Finanzierung
der Olympischen Jugendspiele 2012 in Tirol bald in trockenen Tüchern. Inzwischen laufen schon die Ausschreibungen für die Wirtschaft auf Hochtouren – allerdings nicht ohne Reibereien.
Tirols Sportreferent LH-Stv. Hannes
Gschwentner hat einen wahren Verhandlungsmarathon hinter sich.
Foto: Land Tirol
Von Frank Homeister
eit Mitte Jänner dürfte Hannes
Gschwentner wieder ruhiger schlafen
können. Genau ein Jahr, bevor der Startschuss für die Jugendolympiade 2012 in Tirol fällt, erhielt der Sportreferent und LHStv. Tirols die Zusage des Landes, dass die
Fördergelder – ursprünglich einmal auf drei
Millionen Euro budgetiert – um weitere zwei
S
Innsbruck im Dezember 2007 im Rahmen
einer Kampfabstimmung gegen das finnische Kuopio als Austragsungsort der Youth
Olympic Games (YOG) durchsetzte, rechnete man noch mit Kosten von rund 15 Millionen Euro. In 2010 gingen die Verantwortlichen bereits von einem notwendigen Organisationsbudget von mindestens 23,7 Millio-
Vor fast einem Jahr, Ende Februar 2010, wurde die Initiative „Pro Jugendolympiade“ am
Bergisel offziell vorgestellt. Ein seltenes Bild von Einigkeit der darin vertretenen unterschiedlichen Parteien: Franz Xaver Gruber (ÖVP), Richard Heis (FPÖ), Christian Kogler (Li)
und StR. Walter Peer (SPÖ).
Foto: Pro Jugendolympiade
Millionen aufgestockt werden. Außerdem,
so konnte er der Öffentlichkeit erleichtert
verkünden, sei es gelungen, „das IOC zu einem höheren Beitrag zu überreden“. Statt
zwei Millionen Euro wird das Internationale
Olympische Komitee immerhin sieben Millionen Euro bereitstellen. Nun hofft
Gschwentner noch auf Bund und Stadt, denen er ebenfalls Anträge auf je weitere zwei
Millionen vorgelegt hat.
Der sportbegeisterte Politiker kann für „sein“
Projekt jeden Cent gut brauchen. Als sich
18
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
nen aus – und da sind das Olympische Dorf
und der Neubau der Seefelder Schanzen
noch nicht eingerechnet.
Allerdings kann sich Gschwentner auf die
Rückendeckung der Bevölkerung – und Befürworter nahezu aller Parteien im Land –
stützen. Die Initiative „Pro Jugendspiele“,
die vor ziemlich genau einem Jahr gegründet
wurde, setzt sich beispielsweise aus Vertretern von SP, ÖV, Liste Dinkhauser und FPÖ
zusammen. Sport verbindet eben.
Olympischer Gedanke
bei Ausschreibungen
Außerdem verspricht sich die heimische
Wirtschaft natürlich auch Einiges von dem
Großevent und unterstützt ihren Sportreferenten sowie das Organisationsteam „Innsbruck-Tirol Olympische Jugenspiele 2012“,
das für die Ausschreibungen verantwortlich
zeichnet. Meistens zumindest. Denn als vor
Kurzem der sozialökonomische Tischlereibetrieb „Schindel & Holz“ im Osttiroler
Lienz den mit rund 900.000 Euro äußerst lukrativ dotierten Auftrag zur Innenausstattung
des Olympischen Dorfes erhielt, gab es böses Blut. „Reguläre“ Mitbewerber sahen sich
ungerecht behandelt und gingen auch mit
herber Kritik an die Öffentlichkeit. Das
Hauptargument: Da der Betrieb ja zur Hälfte
aus öffentlichen Geldern gefördert werde,
könne er weitaus günstiger anbieten als
„freie“ Unternehmen.
Den Unmut können die Verantwortlichen
nicht nachvollziehen. Schließlich war die soziale Komponente – wie z.B. die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen – ein definierter Bestandteil der Ausschreibung. Es sei
durchaus bewusst die Entscheidung getroffen worden, bei der Auftragsvergabe auch
soziale Kriterien wie die Integration von Arbeitslosen in die Produktion zu berücksichtigen, wie das bei Schindel & Holz ja der Fall
sei, bestätigt auch Gschwentner. „Mit dieser
Form der Ausschreibung haben die Organisatoren der Jugendspiele 2012 Neuland betreten und mutig den Schritt nach vorne gewagt.“
Heimische Wirtschaft profitiert
Insgesamt überwiegt bei den Tiroler Betrieben der Optimismus. Schließlich hatte ja
schon YOG-Aufsichtsratsvorsitzender Richard Rubatscher angekündigt: „Die Wertschöpfung bleibt weitgehend in Tirol.“ Bei
dem erwarteten Besucherstrom aus nahezu
50 Nationen, den mehr als 1.600 Athleten
und Betreuern, die 15 Tage beherbergt und
versorgt werden, und dem Image-Schub
wird der Rubel sicher rollen.
Ü
WIRTSCHAFT & POLITIK
Besonderes Jahr
Immobilienentwicklung birgt eine große Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft. Dies sind
wichtige Aspekte, die in die Entwicklung und die
Realisierung von Immobilien bei der ZIMA einfließen. Das Unternehmen konnte im Jahr 2010
mit seinen 155 Mitarbeitern Immobilien im Wert
von rund 113 Millionen EUR verkaufen und
Handwerksleistungen von rund 10 Millionen EUR
erbringen.
Im Kerngeschäft der Wohnimmobilien sind das
275 verkaufte Wohnungen und 15 Einfamilienhäuser. Im Bereich Gewerbeimmobilien konnte
die ZIMA insgesamt rund 10.000 m² Handels- und
5.500 m² Büroflächen verkaufen. „Insgesamt blicken wir wieder auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Dies ist nicht zuletzt der
Erfahrung und der konsequenten Arbeitsweise unserer Mitarbeiter zu danken.
Generell wollen wir auch 2011 in unseren Kernmärkten Vorarlberg, Tirol,
Schweiz und Südtirol weiter wachsen und unsere Ideen verwirklichen. Besonders
freut uns auch die Auszeichnung des Landes Tirol“, so Mag. Alexander Nußbaumer, CEO ZIMA Holding AG
Ü
Die Projekte von ZIMA können sich sehen
lassen.
Foto: ZIMA
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
19
WIRTSCHAFT & POLITIK
Vorarlberg wird energieautonom
n einem Visionsprozess wurden von rund
90 Personen aus Vorarlberg in neun thematischen Werkstätten Visionen für eine
Energiezukunft Vorarlberg erarbeitet. Die
Frage war im Wesentlichen, ob und inwieweit Vorarlberg eine Energieversorgung auf
Basis erneuerbarer Energieträger realisieren
könnte. Dabei wurden bewusst derzeitige
Hemmnisse ausgeblendet. Es ging also um
die Frage, was auf Basis technischer Potenziale bei der Erzeugung und beim Verbrauch,
unter Nutzung heute verfügbaren Wissens,
möglich wäre. Dazu wurden in einigen Themen sodann auch konkrete Modellszenarien
erstellt. „Dieser Teil des Prozesses hat gezeigt, dass Energieautonomie prinzipiell
möglich ist. Das hat dann in weiterer Folge
zu einem einzigartigen Beschluss im Landtag geführt. Der Landtag hat einstimmig
Energieautonomie als strategische Zielsetzung verabschiedet“, zeigt sich Ing. Erich
Schwärzler, Landesrat für Energie, erfreut.
Die Vision ist sehr ambitioniert, aber keine
Utopie und soll unter dem Fokus einer gemeinsamen Zielsetzung zum Handeln motivieren. Vor einigen Monaten hat die nächste
Phase begonnen, die Erarbeitung konkreter
Maßnahmenpläne. Thematisch basiert Energieautonomie auf zwei Säulen, intelligente
Energienutzung und erneuerbare Energieträger.
I
vorsichtige Annahme, indem nur nutzbare
Gebäudeflächen berücksichtigt wurden. D.h.
in Summe erscheint dieser Ausbau natürlich
sehr ambitioniert, aber durchaus realistisch.
Das schwierigere Thema ist die für die Erreichung der Energieautonomie notwendige
Reduktion des Energieverbrauchs. Technisch
möglich erscheint heute ein Verbrauchsminus von 62 Prozent. Das ist sicherlich auch
gleichzeitig die größte Herausforderung von
Energiezukunft Vorarlberg.
Dichte an Solaranlagen mit rund 0,85 m² pro
Einwohner. Vorarlberg hat die weltweit
höchste Dichte an Passivhäusern. In Österreich verfügen wir über den mit Abstand
höchsten Anteil im Fahrradverkehr. Vieles
mehr gäbe es anzuführen, trotzdem ist uns
klar, dass es noch viele weitere Schritte
braucht, um das Mögliche auszuschöpfen,
um das Notwendige zu tun.
Die Zielsetzung Energieautonomie ist eine
mutige Vorgabe und eine wichtige Hand-
Energieautonomie ist möglich, die Verbrauchs- und die Erzeugungskurve (Jahreswerte)
schneiden sich.
Grafik: Energieinstitut Vorarlberg
lungsmotivation, die Bemühungen in allen
Bereichen, so auch im Ausbau der Bioenergie bzw. der erneuerbaren Energieträger generell, voranzutreiben. Ein Erfolgsfaktor in
diese Richtung ist, die Umsetzung als gemeinsame gesellschaftliche und wirtschaftliche Aufgabe zu verstehen und entsprechend gemeinsam notwendige und hilfreiche
Maßnahmen zu setzen.
Ü
Erneuerbare Energieträger können um rund 50 Prozent ausgebaut werden.
Grafik: Energieinstitut Vorarlberg
Gemäß den Visionsszenarien in Energiezukunft Vorarlberg kann die Erzeugung aus erneuerbaren Energieträgern bis 2050 um 50
Prozent erhöht werden. Dabei wurde bei der
Wasserkraft ein konsensual erarbeitetes Szenario unter starker Berücksichtigung ökologischer Aspekte angesetzt. Bei Biomasse
und Biogas wurde auf die nachhaltig im
Land verfügbaren Potenziale Bezug genommen, bei der Photovoltaik erfolgte eine sehr
20
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Letztlich erachten wir aber einen Schnittpunkt der Kurven Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern und Endenergieverbrauch, also Energieautonomie im Sinne
einer ausgeglichenen Jahresenergiebilanz,
für möglich.
Dabei können wir auf einer guten Basis aufbauen. So haben wir bereits heute einen Anteil an erneuerbaren Energieträgern von ca.
30 Prozent. Wir verfügen über eine sehr hohe
Ing. Erich Schwärzler, Vorarlberger Landesrat für Energie
Foto: Land Vorarlberg
MENSCHEN & MÄRKTE
Neues Vorstandsmitglied
Marketingmanager
Anfang Jänner 2011 trat DI Helmuth Müller seine neue Aufgabe als
kaufmännisches Vorstandsmitglied
der Innsbrucker Kommunalbetriebe
AG (IKB) an. Dem 52-jährigen Vater von fünf Kindern (verh. mit DI
Bettina) ist insbesondere der Klimaschutz ein Anliegen. Deshalb
forciert Müller die Energieeffizienz
sowie den Ausbau der erneuerbaren
Energien. Im Falle der Innsbrucker
Kommunalbetriebe heißt dies: Ausbau der Stromerzeugung aus Was- Helmuth Müller ist
serkraft und hier speziell die Um- neues kaufmännisetzung des geplanten Wasserkraft- sches Vorstandsmitwerks am Inn bei Telfs. Müller war glied der Innsbruseit 2003 Alleingeschäftsführer der cker KommunalbeStadtwerke Wörgl GmbH. Zusätz- triebe AG (IKB).
lich hatte Müller noch den Vorsitz Foto: IKB
in der Geschäftsführung der Energie West Management- und Service GmbH. inne.
Ü
Mit Jänner 2011 übernahm Fredrik Klevenfeldt die Leitung „Marketing and Communication“ bei Volvo Trucks
in Österreich. Nach Positionen bei Volvo Trucks in Österreich, Deutschland und Schweden kehrt der gebürtige
Schwede nun nach Österreich zurück und ist für die Marketing- und PR-Agenden verantwortlich. Fredrik Klevenfeldt (39) konnte in seiner bereits 13-jährigen Tätigkeit für Volvo Trucks Erfahrungen in unterschiedlichen
Bereichen des Lkw-Herstellers sammeln. Als Chief Project Manager verantwortete er zwei Jahre später in der
Volvo Truck Corporation in Göteborg die Einführung
der neuen Volvo Trucks Range (FM, FH,FH16). 2009
kehrte Klevenfeldt als Director Retail Development nach
Deutschland zurück.
Ü
Unterschiedliche Erholung
Differenzierte Prognosen prägen die Zukunftserwartungen der Betriebe laut einer neuesten Umfrage der IV-Tirol. Optimismus gepaart
mit Skepsis und Vorsicht macht sich breit. „Die Unternehmen wissen,
dass in der Zukunft anspruchsvolle Herausforderungen anstehen.
Systeme sind nicht wirklich stabil und können rasch ins Wanken geraten: Die Entwicklung der Rohstoffmärkte, Energiepreise, Unsicherheiten bei den Währungen Euro und Dollar sowie die Verschuldung europäischer Staatshaushalte fordern heraus“, skizziert der Tiroler Industriepräsident, Dr. Reinhard Schretter, die Stimmungslage
der Industrie-Konjunktur im vierten Quartal 2010. Viele Unternehmen sind optimistisch, rechnen aber mit einer geringeren Erholungsdynamik. Der Baubereich, die Nahrungs- und Genussmittelindustrie
oder auch andere Sektoren agieren mit großer Vorsicht.
Ü
Rekordjahr
Rechtzeitig zum 200. Jubiläum konnte Peugeot ein Rekordjahr verzeichnen. Zum zweiten Mal in Folge wurde
die Marke zur weltweit führenden französischen Automobilmarke. Es konnte auch der 1. Platz im internationalen Automarken-Ranking (9. Platz) verzeichnet werden und der Umsatz außerhalb Europas um sechs Prozent
gesteigert werden und somit der Marktanteil bei PKW
und leichten Nutzfahrzeugen um 0,3 Prozent gesteigert
werden. Die neue Markenstrategie geht auf und beschert
Rekordergebnisse in Sachen Stilelemente, Innovation
und bei der Erschließung neuer Märkt. Perspektiven für
2011: Ausweitung der Produkt- und Umweltoffensive
und Ausbau der Marke auf den internationalen Märkten
sowie Ausbau der Dienstleistungen.
Ü
22
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Gewinner
Unter den zahlreichen Einsendungen von Studierenden
und Absolventen aller Tiroler Hochschulen für den
CAST award 2010 konnten sich gleich drei Geschäftsideen von Studierenden des Management Center Innsbruck durchsetzen. Neben Theresa Leitner, Teresa Kettner und Doris Tipotsch, die es mit ihren Ideen ins Finale
schafften, vermochte Stefan Geisler ebenfalls die Jury
zu überzeugen und sicherte sich schlussendlich mit innovativem Zusatzequipment für Feuerwehrstationen unangefochten den ersten Platz. Sein Projekt erhöht nicht
nur die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren, sondern
birgt auch großes wirtschaftliches Potenzial in sich.
CAST (Center for Academic Spin-offs Tyrol) sucht jedes
Jahr nach innovativen Geschäftsideen, die von einer fachkundigen Jury auf deren Umsetzbarkeit sowie Wirtschaftlichkeit überprüft werden. Beim CAST award 2010
war mit 175 Teilnehmern mit 109 Einreichern eine beeindruckende Bandbreite an potenziellen Geschäftsideen
vertreten.
Ü
Auftrag
Die Abteilung Umwelttechnik & Internationaler Kläranlagenbau der
ALPINE Bau GmbH hat in der bulgarischen Stadt Popovo einen Projektauftrag zum Ausbau und zur Revitalisierung des Wasserversorgungs- und Kanalisationsnetzes erhalten und damit ihre internationale
Kompetenz im Wasser- und Abwassersektor erneut unter Beweis gestellt. Der Auftrag wird mit der finanziellen Unterstützung vom operativen Programm „Umwelt 2007 – 2013“, das von der Europäischen
Union über den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung mitfinanziert wird, umgesetzt. Die gesamte Auftragshöhe beträgt 3,3
Millionen Euro. Der Vertrag wurde vom Bürgermeister der Stadt Popovo, Dr. Lyudmil Veselinov, und dem Bereichsleiter für Umwelttechnik der ALPINE Bau, Herbert Titze, unterzeichnet. Zuvor hatte
die ALPINE bereits eine schlüsselfertige Kläranlage für 50.000 EWG
und 9,5 km Kollektoren zur vollsten Zufriedenheit des bulgarischen
Ministeriums für Umwelt & Wasser errichtet.
Ü
KONJUNKTUR
Konjunktur 2011:
Erst feiern, dann anpacken
Österreich kann mit sich zufrieden sein: Das Land, die Menschen und die Unternehmen haben die größte Finanz- und
Wirtschaftskrise nach dem
Zweiten Weltkrieg erstaunlich
gut gemeistert. Auch Wirtschaftsexperten bestätigen:
Das Schlimmste ist vorüber.
Doch trotz zahlreicher Lichtblicke wird es noch schmerzhafte
Nachwehen geben. Die Wirtschaft im Westen ist vorbereitet
– ganz anders als die Politik.
Von Ute Dorau
ndlich. Österreichs Wirtschaftstreibende
haben den Optimismus wieder entdeckt.
„Was die Gesamteinschätzung der österreichischen Betriebe betrifft, so sind wir auf
Vorkrisenniveau gelandet“, meldet WKOChef Christoph Leitl sichtlich erleichtert. In
Tirol ergänzt WK-Präsident Jürgen Bodenseer: „Es ist in weiten Teilen der Wirtschaft
sogar besser gelaufen als erwartet.“ Ähnlich
lautende Meldungen gibt es auch aus Salzburg und Vorarlberg (siehe Kasten „Wirtschaftskammern“), die Messlatte für Unternehmenserfolge liegt wieder auf der Höhe
von 2006 und 2007. Das will etwas heißen,
schließlich waren das die Jahre, in denen die
Wirtschaft des Landes boomte und Österreich auch für die europäischen Nachbarn
als Vorzeigeland im Hinblick auf Unternehmenserfolge und Wirtschaftswachstum galt.
Kann es wirklich sein, dass es nun so weitergeht, als hätte es die Krise nie gegeben?
Wohl kaum. Doch dadurch lassen sich die
Unternehmer derzeit ihre gute Laune offenbar nicht verderben. „Die Betriebe zeigen
E
24
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Nach überwundener Wirtschaftskrise haben Österreichs Unternehmer wieder Grund zum Feiern. Doch damit die reale Lage auch tatsächlich wieder so gut wird wie die derzeitige Stimmung in vielen Branchen, müssen erst noch wichtige Reformen umgesetzt und mögliche Rückschläge überwunden werden. Der Erfolg des Wirtschaftsstandorts Österreich steht und fällt
mit der schnellen Reaktion der Bundesregierung.
Foto: Jupiterimage
sich vor allem im Hinblick auf die zu erwartenden Umsatzerlöse optimistisch“, sagt Vorarlbergs Wirtschaftskammerpräsident Manfred Rein. „Erwartet wird auch 2011 eine
weitere Exportsteigerung.“ Gut möglich, dass
das auch eintritt. Schließlich mehren sich die
Zeichen der Konjunkturerholung deutlich,
wie sowohl WKO-Chef Leitl als auch seine
Kollegen im Westen feststellen. Die härteste
Zeit ist überwunden. „Dementsprechend
freuen sich jetzt auch alle über den Aufwärtstrend, und die Unternehmen sprühen vor Tatendrang und Optimismus“, fasst Bodenseer
zusammen. In Tirol werde die Wirtschaft voraussichtlich um zwei bis 2,3 Prozent wachsen – ganz ähnlich wie in den Nachbarregionen Salzburg und Vorarlberg.
Auch die Arbeitsmärkte haben sich im Westen deutlich entspannt (siehe Kasten AMS).
Eine der erfreulichsten Meldungen: Gab es
im Bundesland Salzburg in der Hochphase
der Krise 2009 noch 30 Betriebe, die Kurz-
KONJUNKTUR
dass sich so mancher beauftragte Betrieb in
seiner Existenz gefährdet sieht. Das rief bereits scharfe Kritik der Industriellenvereinigung hervor (siehe Kasten Industriellenvereinigung), die den Verantwortlichen Kurzsichtigkeit und Bequemlichkeit vorwirft.
paktierte Bauvorhaben, aber „die Politik betreibt mit der Zurückreihung der Projekte ein
riskantes Spiel mit unseren Bauunternehmen“.
So oder zumindest so ähnlich sieht die Situation im Bereich der ausbleibenden Investitionen in den meisten Bundesländern aus.
So sagt auch Salzburgs IV-Präsident Rudolf
Zrost: „Die Bauindustrie bekam erst im
Laufe des Jahres 2010 die Auswirkungen der
Krise verspätet und in vollem Ausmaß zu
spüren. Immer weniger öffentliche Aufträge
und die Zurückhaltung bei Investitionen in
anderen Branchen ließen den Auftragsbestand und die Umsätze beim Bau stark zurückgehen.“ Dringend notwendig für die Industrie und für Salzburg generell sei die rasche Realisierung des zweiten Abschnitts der
380-kV-Leitung. In weiterer Folge könnte
dann mit dem Bau des Speicherkraftwerks
Limberg III begonnen werden. „Die Umsetzung dieser beiden Vorhaben würde für Salzburg wie ein Konjunkturpaket wirken sowie
Arbeitsplätze schaffen und sichern“, zeigt
sich Zrost überzeugt.
Auch in Tirol zeigt sich der Trend, große und
bereits vertraglich vereinbarte Bau- und Investitionsvorhaben auf die lange Bank zu
schieben, für Industrie und Handwerk besonders schmerzhaft, weil hier auch die Zuverlässigkeit und Berechenbarkeit der Politik
auf dem Prüfstand stehen (Stichwort Brennerbasistunnel), die einmal an die Branche
gegebene Zusagen so weit zurückstellen,
arbeit anmelden mussten, hat sich diese Zahl
bis heute (Stand Ende Januar 2011) auf nur
noch drei Unternehmen reduziert.
Was nicht heißt, dass nun alles eitel Sonnenschein ist. Denn bis nach der Stimmung auch
die realen Wirtschaftszahlen wieder Vorkrisenniveau erreichen, steht der Wirtschaft
noch einiges Ungemach ins Haus. Ganz besonders die Industrieunternehmen weisen
immer wieder darauf hin (siehe Kasten Industriellenvereinigungen). Das wissen natürlich auch die regionalen Wirtschaftsexperten.
Die Sorgenkinder 2011 heißen „Fachkräftemangel“ und vor allem „mangelnde Investitionen“. Die Investitionstätigkeiten seien
österreichweit um sage und schreibe 13 Prozent zurückgegangen, meldet die Wirtschaftskammer – was sich natürlich ganz
deutlich auf zahlreiche Branchen auswirke.
Sorgenkind Investitionsmangel
Allen voran ist die Bauwirtschaft betroffen,
wie – stellvertretend für alle Bundesländer –
auch Tirols WK-Präsident Jürgen Bodenseer
bestätigt. 2009 sei der Bauproduktionswert
um 17 Prozent gesunken, habe sich 2010 minimal erholt und werde heuer wohl wieder um
zwei Prozent nachgeben. „Wenn das so weitergeht, dann wird die Branche irgendwann
dem Sparstift der öffentlichen Hand zum Opfer fallen“, kritisiert er in Richtung Land, Gemeinden, Bund, ÖBB und Asfinag. Dabei
gebe es in Tirol genug sinnvolle und bereits
Fazit: Die zarten Hoffnungspflänzchen
brauchen Unterstützung
Nun heißt es, die Ärmel hochzukrempeln
und wichtige Investitions- und Reformvorhaben auch tatsächlich anzupacken. Dabei
ist insbesondere die Politik gefordert. Das
unterschreibt auch Salzburgs Wirtschaftskammer-Präsident Julius Schmalz sofort.
Die regionale Wirtschaft habe im vergangenen Jahr wirklich Großes geleistet, betont er.
Allerdings herrsche bei der Politik in der
dringenden Frage einer strategischen Neuausrichtung des Landes „das große Schweigen“. Schmalz: „Diese Reformverweigerung
macht zunehmend betroffen – und auch ungeduldig!“ Insbesondere die Pläne einer Vermögenssteuer hält er derzeit für verfehlt.
„Der unternehmerische Mittelstand hat in
der Krise viel Substanz verloren. Jetzt darf
ihm nicht gleich bei erster Gelegenheit wieder die Luft zum Atmen genommen werden.“ Die Wirtschaftskammern würden zahlreiche Schritte unternehmen, um der Wirtschaft zu helfen. Doch: „Das entlässt die Politik nicht aus der Verantwortung für große
Reformen.“
Ü
Tirol
Auch Jürgen Bodenseer, Präsident der WK Tirol, hat allen
Grund, die Unternehmen des
Landes zu loben. Die Konjunkturprognose der Wirtschaftskammer für 2010 habe sich nicht nur
bestätigt. Vielmehr sei es „in weiten Teilen
der Wirtschaft sogar besser gelaufen als erwartet“. Auch hier zeigt sich im Geschäftsklimaindex, dass wieder so viel Optimismus
herrscht, wie in den Jahren vor der Wirtschaftskrise. „43 Prozent der befragten Unternehmen sind mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. Zum Vergleich: Im Vorjahr
waren es lediglich 24 Prozent.“ Die traurige
Ausnahme von der Regel ist auch in Tirol
die Bauwirtschaft (siehe Hauptbeitrag). An
der Misere trage die Politik einen großen Teil
der Verantwortung, sagt Bodenseer und fordert sie – nicht zum ersten Mal – zu mehr
Mut und Tatkraft auf. „Es geht darum,
Wachstum und Arbeitsplätze abzusichern,
den Konsum- und die Binnennachfrage zu
stimulieren, damit wir in der Folge in der
Lage sind, unsere Haushalte zu sanieren.“
Vorarlberg
„Vorweg ist zu sagen, dass
unsere Unternehmen in der
wirtschaftlich schwierigen
Zeit strategisch richtig und
vorausschauend gehandelt
haben. Sie haben ihre Strukturen neu ausgerichtet, in ihre Wettbewerbsfähigkeit investiert und die Ausgaben für F&E angehoben“,
findet Vorarlbergs WK-Präsident Manfred
Rein nur lobende Worte für die Wirtschaftstreibenden im Ländle. Getragen werde das
Wirtschaftswachstum vor allem vom Export
und der guten Inlandsnachfrage. Die Exportzahlen sind auf das Vorkrisenniveau angestiegen Rein geht davon aus, dass die Exporte 2010 mit 7,6 Milliarden Euro sogar das
Exportniveau von 2007 übertreffen. Dennoch sei die aktuelle Situation ein wenig getrübt, da die Politik säumig ist. „Es wird dringend notwendig sein, endlich die Reformen
in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pensionen und Verwaltung anzugehen. Wer allerdings jetzt mit neuen Belastungen für die
Unternehmen aufwarten will, darf sich wundern, wenn der einsetzende Aufschwung
rasch wieder abgewürgt wird“, warnt Rein
in Richtung Bundesregierung und Vermögenssteuer.
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Foto: Wirtschaftskammer Vorarlberg
Die Wirtschaft in Salzburg
habe den Aufstieg aus dem
Rezessions-Wellental zügig
geschafft, lobt WKS-Präsident Julius Schmalz. Die
halbjährlich stattfindende Konjunkturumfrage im Lande zeigt, dass sich die Stimmungs-, Ertrags- und Auftragslage sowie die
Auslastung der betrieblichen Kapazitäten im
Vergleich zu Mai 2010 weiterhin gebessert
haben. Der Anteil der Betriebe mit schlechter
Geschäftslage hat sich seit Mai sogar fast
halbiert (von 10,2 auf 5,5 Prozent) und liegt
damit in etwa beim Wert von 2007 – also
noch vor der Krise. Die Anzahl der Betriebe,
die mit Kurzarbeitsmodellen operieren, hat
sich auf drei reduziert. Bei rund 19 Prozent
(Mai: 14 Prozent) der Betriebe besteht sogar
weiterer Personalbedarf. Die Unternehmer
der Region haben also viel erreicht. Doch
auch wenn sich das allgemeine Konjunkturklima deutlich erholt hat, gibt es keinen
Grund, die Unternehmen – beispielsweise
durch die geplante Vermögenssteuer –
gleich wieder zur Kasse zu bitten. „Von einem selbsttragenden Aufwärtstrend in allen
Bereichen kann nämlich noch nicht gesprochen werden“, sagt der WKS-Präsident.
Foto: WKT
Salzburg
Foto: WKS
Wirtschaftskammern
25
KONJUNKTUR
Tirol
Auch in Tiroler Industrieunternehmen zeigen sich zahlreiche Lichtblicke. So konnte
die Industrie z.B. im Produktionswert um 12,3 Prozent
auf 8,7 Milliarden Euro zulegen. Doch IVPräsident Reinhard Schretter findet derzeit
vor allem sehr kritische Worte, wenn es um
die Zukunft der Unternehmen im Land geht.
Im Hinblick auf Investitionsstau und verschobene Bauprojekte wie den Brennerbasistunnel formuliert er in Richtung der politischen Verantwortungsträger: „Die Ungeduld über bisher vertane Chancen steigt bei
allen an der Zukunftsfähigkeit unseres Gemeinwesens Interessierten bedenklich an!“
Und wird noch schärfer: „Man hat nicht immer das Gefühl, dass das Wichtige vor das
Bequeme gestellt wird.“ Der IV-Präsident
fordert die Sozialpartner auf, gemeinsam gegen eine offenkundige Lähmung bei der Umsetzung wichtiger Projekte und Entscheidungen anzutreten. „Man übt sich schon viel zu
lange darin, zu sondieren, zu untersuchen,
aufzuschieben, zu analysieren, zu vertagen,
eine Kommission und Arbeitsgruppen einzurichten, Ausreden zu finden, um ja nicht
entscheiden zu müssen.“
Vorarlberg
Vorsichtig optimistisch zeigt
sich auch die Industrie in Vorarlberg. Die Signale seien positiv, aber von einem selbsttragenden
Aufschwung
könne nach wie vor keine Rede sein, so Hubert Bertsch, Präsident der IV in Vorarlberg.
Die aktuelle Geschäftslage wird von 56 Prozent der Unternehmen als gut und nur von
einem Prozent als schlecht bezeichnet. Die
Geschäftslage vorausblickend auf sechs Monate wird von der Vorarlberger Industrie vorsichtiger eingeschätzt: Nur acht Prozent erwarten eine günstigere Geschäftslage im
nächsten halben Jahr, 87 Prozent eine etwa
gleich bleibende und fünf Prozent eine ungünstigere. „Die Richtung stimmt, aber die
Geschwindigkeit passt noch nicht und das
Vorkrisenniveau ist auch noch nicht erreicht“, fasst Bertsch zusammen. „Nachbarländer wie Deutschland oder die Schweiz
überholen uns im Eiltempo, und Österreich
verabsäumt es, durch notwendige Reformen
und passende Rahmenbedingungen das
Wachstum weiter anzukurbeln“, kritisiert
Bertsch. Im Gegensatz zur Industrie im
Ländle habe die Politik die dringenden Reformen immer noch nicht angepackt.
Foto: IV Vorarlberg
„Die Industriekonjunktur im
Bundesland Salzburg befindet
sich nach der größten Finanzund Wirtschaftskrise der
Zweiten Republik nun auf einem stetigen Kurs der Erholung“, meldet
Salzburgs IV-Präsident Rudolf Zrost.Ende
2010 waren in der Salzburger Industrie wieder rund 58.000 Salzburgerinnen und Salzburger beschäftigt. Doch es gibt Wermutstropfen: Rohstoffknappheit und massive
Preissprünge steigerten den Kostendruck und
erschwerten das Abarbeiten kurzfristiger
Auftragsspitzen. Zudem sind noch nicht alle
Industriebranchen – wie z.B. die Bauwirtschaft (siehe Hauptbeitrag) – auf dem Weg
der Erholung. „Trotz unzähliger Jubelmeldungen in den verschiedensten Medien war
im Jahr 2010 noch keine Rede von einem
selbsttragenden Aufschwung“, sagt Zrost.
„Die Industrie wird das Vorkrisenniveau frühestens 2012 erreichen. Viele Unternehmen
gar nicht mehr.“ Die Industriellenvereinigung
rechnet für 2010 mit einem Wachstum der
österreichischen Industrie (Sachgütererzeugung und Bergbau) in Höhe von rund sieben
Prozent, welches sich 2011 nur geringfügig
auf rund sechs Prozent abschwächen wird.
Foto: IV Tirol
Salzburg
Foto: IV Salzburg
Industriellenvereinigung
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Tirol
2010 waren in Tirol 304.505
Personen unselbstständig beschäftigt, das bedeutet einen
Anstieg im Vergleich zum
Vorjahr von 1,9 Prozent. „Erfreulich dabei ist die Tatsache, dass dem
AMS Tirol insgesamt 39.576 freie Stellen zur
Besetzung gemeldet wurden, um 14,3 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr“,
kommentiert Tirols AMS-Chef Anton Kern.
Bei den vorgemerkten Arbeitslosen war ein
Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 1.043 (-5,2%) auf durchschnittlich 19.154
Personen zu beobachten. Die Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent (-0,4%-Punkte gegenüber 2009) lag deutlich unter dem Österreichwert von 6,9 Prozent. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung konnte die Kurzarbeit in
den allermeisten Betrieben beendet werden
(Stand Januar 2011: fünf Unternehmen mit
Kurzarbeit). „Wir gehen davon aus, dass die
Arbeitslosigkeit 2011 zunächst abnimmt, mit
der Ausweitung des Arbeitskräfteangebots
durch die Arbeitsmarktöffnung im Mai, aber
auch die bedarfsorientierte Mindestsicherung
und weiteren Faktoren könnte die Arbeitslosigkeit in der Folge jedoch wieder ansteigen“,
zeigt sich Anton Kern vorsichtig.
Vorarlberg
„Das Jahr 2010 war in Vorarlberg von einer wirtschaftlichen Erholung geprägt“, erklärt Vorarlbergs AMS-Landesgeschäftsführer Anton
Strini. „Starke Impulse gingen dabei vom
Exportgeschäft aus, und wir profitierten vor
allem von der Wiedererstarkung des deutschen Marktes.“ Im Vergleich zum Vorjahr
konnte die Beschäftigtenzahl um gut 1.650
erhöht und der Arbeitslosenbestand um 7,5
Prozent gesenkt werden. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten erhöhte sich –
von saisonalen Schwankungen abgesehen –
im Jahresverlauf kontinuierlich und lag Ende
Dezember bereits um 4.171 (+2,9%) über
dem Niveau des Vorjahres; so hoch war der
Bestand in Vorarlberg zuvor überhaupt noch
nie. Zudem war die Entwicklung in Vorarlberg zuletzt deutlich günstiger als auf Bundesebene (-3,4%). Daraus errechnete sich
eine Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent. Das
vom AMS beauftragte Institut Synthesis geht
davon aus, dass die Aktivbeschäftigung im
Ländle im Jahresdurchschnitt 2011 und 2012
jeweils um rund 1.700 und danach in noch
stärkerem Ausmaß wieder ansteigen wird.
Foto: AMS Vorarlberg
Siegfried Steinlechner hat allen Grund zur Freude. „2010
war noch nicht das Jahr der
Genesung – aber auf jeden
Fall das Jahr der Erholung“,
erklärt der Salzburger AMS-Landesgeschäftsführer. Im Jahresdurchschnitt 2010
wurden in der Region Salzburg 11.480 Arbeitslose registriert, im Vorjahresvergleich
ein Minus von 9,8 Prozent oder 1.253 Personen (Österreich: -3.7%). Gleichzeitig ist
die unselbstständige Beschäftigung um 1,1
Prozent (Österreich: +0,7%) auf 237.623
Dienstverhältnisse gestiegen. Daraus ergibt
sich für Salzburg eine Arbeitslosenquote von
4,6 Prozent (Österreich: 6,9%, jeweils nach
nationaler Berechnungsmethode). Damit erzielte Salzburg im Jahresschnitt 2010 den
Bestwert unter den österreichischen Bundesländern. Mit Abstand am stärksten rückläufig
waren die Arbeitslosenzahlen mit minus 34,9
Prozent in der Warenherstellung. Im weiteren Verlauf des Jahres 2011 werde die Beschäftigung weiter steigen, der Rückbau der
Arbeitslosigkeit aber nicht mehr die Dynamik des vergangen Jahres erreichen, erwartet
Siegfried Steinlechner.
Foto: AMS Tirol
Salzburg
Foto: AMS Salzburg
Arbeitsmarktservice (AMS)
KONJUNKTUR
Die Konjunktur ist
derzeit noch ein
zartes Pflänzchen
Die heimischen Wirtschaftsforscher erwarten zwar für die nächsten zwei Jahre österreichweit ein stabiles reales Wachstum von zumindest zwei Prozent, warnen jedoch vor Gefahren für die Konjunktur
durch Probleme in mehreren Euro-Ländern. Grund zur Euphorie ist das also noch lange nicht, denn sowohl Arbeitsmarkt als auch Finanzwirtschaft beeinflussen die KMU-geprägte österreichische Unternehmenslandschaft nicht unwesentlich.
Dr. Herbert Buchinger, AMS: „Sowohl die
Foto: AMS/Schneider
Wirtschaftsleistung als auch die Beschäftigung in Österreich wird 2011 spürbar steigen. Einziger möglicher Wermutstropfen:
Die Arbeitslosigkeit steigt ebenfalls. Das
Steigen der Arbeitslosigkeit wird aber nicht
durch Schrumpfen der Nachfrage nach Arbeitskräften ausgelöst, sondern durch eine
kräftige Ausweitung des Arbeitskräftepotenzials. Dafür gibt es drei Ursachen: zum einen
die steigende Zahl der Wohnbevölkerung im
erwerbsfähigen Alter, das Fallen der letzten
Zugangsbeschränkungen für Polen, Tschechen, Ungarn, Slowenen usw. zum österreichischen Arbeitsmarkt sowie eine steigende
Erwerbsneigung der Frauen und Jugendlichen. Die Sondereffekte bei der Entwicklung
des Arbeitskräftepotenzials werden allerdings nicht über das Jahr 2012 hinaus anhalten. Bereits 2012 rechnen wir wieder mit einer sinkenden Arbeitslosigkeit.“
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
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KONJUNKTUR
Willibald Cernko, Vorstandsvorsitzender
Bank Austria: „Obwohl die konjunkturellen
Foto: Verbund
Vorzeichen eine weitere Erholung der Wirtschaft anzeigen, bleiben wesentliche Unsicherheitsfaktoren bestehen – Stichworte wie
Staatsverschuldung, Schuldenkrise, globale
Ungleichgewichte im Außenhandel und
Sparpakete werden die Wirtschaft noch über
2011 hinaus begleiten und Privatpersonen
wie Unternehmen auf eine nicht immer einfache Probe stellen. Als ertrags- und eigenkapitalstärkste Großbank Österreichs stehen
wir der österreichischen Wirtschaft und unseren Kunden nicht nur in Schönwetterphasen, sondern insbesondere in bewegten Zeiten als verlässlicher Partner zur Seite. 2011
konzentrieren wir uns noch stärker auf die
mittelständische Wirtschaft und haben beispielsweise österreichweit die Zahl der Spezialfilialen für Klein- und Mittelbetriebe von
22 auf knapp 60 deutlich erhöht.“
Foto: Telekom Austria
ten Serien von E-Autos, von denen wir einen
spürbaren Schub für die E-Mobilität erwarten. Unsere Herausforderung ist
weiterhin, das System der intelligenten, sicheren und klimaschonenden Stromversorgung zu gestalten.
Dr. Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKO): „Die
hen die Wirtschaftsforscher davon aus, dass
die Konjunktur weiter in Fahrt kommen
wird. In diesem Zusammenhang wurde von
den Experten bemängelt, dass es seitens der
heimischen Politik ein zu geringes Augenmerk für die wichtigen Infrastrukturthemen
gebe. Als Österreichs führender Telekommunikations-Anbieter investieren wir jährlich über 400 Millionen Euro in neueste Informations- und Kommunikationstechnologien, um unsere Netze – Stichwort Breitband
- noch leistungsfähiger zu machen. Mit dem
Infrastrukturausbau erhöhen wir nicht nur
die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes
Österreich, sondern steigern das Innovationspotenzial für die digitale, wissensbasierte
Gesellschaft. Für Ost- und Südosteuropa,
den Wachstumsmotor der österreichischen
Wirtschaft in den Jahren vor der Krise, verdichten sich die Hinweise auf eine mittelfristige Erholung – ein gutes Zeichen für Österreich und die Telekom Austria Group, die in
dieser Region tätig ist.“
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Foto: Bank Austria
Dr. Hannes Ametsreiter, Generaldirektor
der Telekom Austria Group: „Für 2011 ge-
DI. Wolfgang Anzengruber, Vorstandsvorsitzender Verbund AG: „2011 wird zeigen,
ob sich die Wirtschaft tatsächlich im Erholungsstadium befindet und der Aufschwung
trotz europaweiter Sparpakete und schwieriger Währungssituation anhält. Verbund
trägt zur Konjunkturbelebung mit großen Investitionen in Kraftwerke – z.B. Reißeck II
und Mellach – und in das Übertragungsnetz bei. Motor des Aufschwungs werden Innovationen sein, wie die Vorstellung der ers-
österreichische Wirtschaft wird sich 2011 gut
entwickeln, hat aber gleichzeitig auch viele
Fragezeichen zu bewältigen“, prognostiziert
Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), die Situation der
heimischen Wirtschaft. „Das aktuelle Wirtschaftsbarometer, eine halbjährliche Unternehmensbefragung unter WKO-Mitgliedern
zeigt, dass sich die Zeichen der Konjunkturerholung mehren. Ähnlich wie OECD und
Nationalbank geht auch die WKO von einem
Wirtschaftswachstum 2011 aus, das sich auf
rund zwei Prozent einpendeln wird.
Was die Gesamteinschätzung der österreichischen Unternehmen betrifft, so sind wir
auf Vor-Krisenniveau gelandet. Das heißt:
Die Betriebe schauen wieder zuversichtlich
in die Zukunft, was auch damit zusammenhängt, dass das vergangene Jahr besser gelaufen ist, als von manchem befürchtet. Bei
der Beschäftigungszahl konnte im vorigen
November ein Rekordwert erreicht, und die
für 2010 angepeilte Grenze von 100 Milliarden Exportvolumen sogar deutlich übersprungen werden. Außerdem ist es im Herbst
Foto: WKO
KONJUNKTUR
Allein die Hälfte der Fachkräfte-Lücke
könnten wir dadurch schließen, dass die Lebensarbeitszeit um zwei Jahre verlängert
wird.
Erfahrene und in den Betrieben ausgezeichnet eingearbeitete Kräfte sollten länger im
Arbeitsprozess bleiben. Um dies attraktiv zu
machen, schlage ich eine auf fehlende Fachkräfte fokussierte Form des von mir in Alpbach vorgeschlagenen Anreizmodells vor:
Wenn eine Fachkraft bereits Anspruch auf
Pension hat und dennoch im Job bleibt, soll
er oder sie 25 Prozent des Pensionsanspruchs
zusätzlich zum weiterlaufenden Lohn erhalten. Gleichzeitig bekommt der Arbeitgeber
25 Prozent des Pensionsanspruchs als Lohnunterstützung. Der Pensionsversicherungsträger erspart sich dadurch 50 Prozent der
Pensionszahlung.
Die Botschaft für 2011 muss heißen: Erneuern, um zu wachsen, womit ich auch einmal
mehr auf jene Bereiche mit gewichtigem
Einsparungspotenzial, wie Gesundheitswesen, Bildung und öffentliche Verwaltung,
verweise und an den Bundeskanzler appelliere, Reformen endlich einzuleiten.“
Dr. Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung Österreichs (IV): „Die Erholung
Foto: BIG SHOT
gelungen, durch moderate und durchdachte
Kollektivvertragsabschlüsse die Kaufkraft
im Inland anzukurbeln.
Da sich für 2011 die Unternehmen vor allem
im Bezug auf die Umsatzerlöse optimistisch
zeigen, ist auch in diesem Jahr eine weitere
Exportsteigerung zu erwarten. Schwachpunkt ist aber nach wie vor die schwache Investitionsentwicklung, die mit einem Minus
von circa 13 Prozent deutlich hinterherhinkt.
Eine Besserung ist auch im nächsten Jahr
nicht in Sicht. Dringend notwendig wäre es
daher, dass die Bundesregierung 2011 eine
Prämie für zusätzliche Investitionen als Anreiz schafft.
Laut WKO-Wirtschaftsbarometer sehen die
heimischen Unternehmen im gerade wieder
aufkeimenden Fachkräfte-Engpass ein großes Risiko. Bereits rund 70 Prozent der befragten Betriebe haben zumindest teilweise
ein Problem bei der Besetzung offener Stellen. Rund 40.000 Fachkräfte fehlen uns. Das
bedeutet, dass Betriebe Aufträge, die sie
sonst zu bewältigen im Stande wären, nicht
annehmen können. Dazu gibt es drei wirksame Hebel, um dem Fachkräftemangel gegenzusteuern: Erstens muss die Höherqualifizierung von heimischen Arbeitnehmern
bzw. Arbeitssuchenden rasch vorangetrieben
werden. Zweitens wird Österreich von der
Rot-Weiß-Rot-Card als Instrument der kriteriengesteuerten Zuwanderung profitieren
und ein dritter, ganz wesentlicher Punkt ergibt sich aus dem demografischen Wandel.
des Jahres 2010 setzt sich, wenngleich mit
einer geringeren Dynamik, auch 2011 fort“,
schätzt Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung Österreichs (IV) das laufende
Wirtschaftsjahr ein. „Wir rechnen mit einem
Zuwachs der Industrieproduktion in einer
Größenordnung von fünf Prozent. Allerdings
steht diese Prognose unter einem wesentlichen Vorbehalt: dass die mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit zu erwartenden Turbulenzen auf den Finanzmärkten, solange das Problem der Staatsverschuldung
nicht nachhaltig gelöst erscheint, sich nicht
erneut auf die Realwirtschaft durchschlagen.
In diesem Fall droht ein erneuter Rückfall in
die Rezession.
Gesamtwirtschaftlich gesehen wird das VorKrisen-Niveau in Österreich voraussichtlich
erst zum Jahreswechsel 2011/2012 wieder
erreicht werden, zudem sind große Unterschiede in der Erholungsdynamik zwischen
den Branchen, sogar innerhalb verschiedener
Geschäftsfelder desselben Unternehmens, zu
beobachten. Während es in weiten Teilen der
Automobilzulieferindustrie etwa wieder
,rund‘ läuft, ist der Vor-Krisen-Ausstoß im
Nutzfahrzeugsektor sogar mittelfristig unerreichbar.
Das primäre Risiko für diesen Konjunkturausblick liegt aus derzeitiger Sicht in der
Zahlungsunfähigkeit eines großen Mitgliedstaates der Eurozone, welche auf die Finanzierung der Realwirtschaft durchschlagen
könnte. Abseits dieses Hauptrisikos besteht
somit trotz der nach wie vor getrübten konjunkturellen Aussichten in den USA die
Chance, dass Deutschland 2011 ein Wachstum in der Größenordnung von 2,5 Prozent,
Österreich von gut abgesicherten zwei Prozent erreichen wird. Beide Länder werden
somit auch im Jahr 2011 rascher als der
Durchschnitt der Eurozone wachsen.
Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist – vor
allem infolge der guten Konjunkturdaten aus
Deutschland – eine entgegen einigen Befürchtungen tendenziell positive. Wir sind
bei der Beschäftigungslage derzeit die
Zweitbesten in Europa. Aus Umfragen wissen wir, dass die Betriebe ihren internen Weiterbildungsbedarf massiv erhöhen müssen,
da der Fachkräftemarkt in vielen Branchen
ausgetrocknet ist.
Damit aus der exportgetriebenen Erholung
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
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KONJUNKTUR
ein sich selbst tragender Aufschwung wird,
bräuchte es vor allem eines: Investitionen.
Um Investitionen anzukurbeln, hat die Politik zwei Möglichkeiten: Sie kann entweder
selbst mehr investieren. Das hat aber weniger
Hebel und ist angesichts der Budgetlage
nicht dauerhaft möglich. Oder sie kann die
privaten Unternehmen dazu animieren, mehr
zu investieren. Nur das hat große Hebelwirkung, wenn man Investitionen der Unternehmen von 55 Milliarden Euro mit jenen Investitionen des Staates von knapp drei Unternehmen Euro vergleicht.
Da in den kommenden zwei Jahren keine
größeren Landes- oder Bundeswahlen anstehen, müssen wir uns politisch prioritär der
Gestaltung der Zukunft widmen. Stichwort:
„Jahr der Strukturreformen 2011“. Die öffentlichen Budgets müssen wieder stärker investitionsorientierte Zukunftsbudgets werden, statt gegenwartsbezogene Transferbudgets zu sein. Noch haben wir in Österreich
eine weitaus bessere Ausgangsposition als
Länder wie Irland oder Griechenland, Italien
oder Spanien. Wenn selbst ohne Strukturreformen ein maastrichtkonformes Budget im
Jahr 2012 erreichbar ist, dann ließe sich das
Land mit Strukturreformen und den dadurch
freizusetzenden Investitionsmitteln in Verbindung mit zusätzlichen Privatisierungserlösen auf einen erneuerten Prosperitätskurs
führen. Diese Chance darf die Politik im Jahr
2011 nicht vergeben.“
Byron Haynes, CEO der BAWAG P.S.K.:
Dr. Günter Geyer, CEO Vienna Insurance
Group: „Die Vienna Insurance Group wird
ihren positiven Kurs fortsetzen und ihre Produktpalette in CEE ausbauen. Genau in dieser Region erwarten wir weiterhin dynamische Nachfrage an Versicherungslösungen,
und sie wird der Wachstumsmotor unseres
Konzerns sein. Dennoch wird das Jahr 2011
anspruchsvoll werden. Speziell in Österreich
rechnen wir bei den Prämien mit einer ge-
dämpften Entwicklung, während wir in CEE
ein klares, einstelliges Prämienplus erwarten. Insgesamt wollen wir das Ergebnis vor
Steuern erneut um rund zehn Prozent steigern. Die breite geografische Diversifizierung der Vienna Insurance Group sichert unseren Wachstumskurs ab. Darüber hinaus
können wir durch unsere neue Konzernstruktur jetzt noch schneller und flexibler auf die
unterschiedlichen Marktgegebenheiten eingehen. Auch nach Abschluss unseres kostenorientierten Aktionsprogramms arbeiten wir
weiter an der zukunftsorientierten Optimierung unseres Konzerns.“
Mag. Gerald Wenzel, Generaldirektor
Österreichische Volksbanken-AG: „In den
Kernländern der Eurozone hat die Industriekonjunktur im Vorjahr spürbar an Schwung
gewonnen. Die robuste internationale Nachfrage bot den wettbewerbsfähigen Exporteuren aus Österreich, Deutschland und den
angrenzenden CEE-Staaten gute Expansionsbedingungen. Im Gegenzug sind stark
verschuldete, teils von eigenen Immobilienkrisen belastete Staaten im vergangenen Jahr
auf dem Kapitalmarkt unter Druck gekommen. Im laufenden Jahr bleibt das Risiko
neuer Wellen der Euro-Staatsschuldenkrise
aber hoch. Noch längst nicht alle Segmente
des Finanzmarktes haben wieder zu ihrem
Normalzustand zurückgefunden. Die Kreditvergabe an Unternehmen reichte im November 2010 noch kaum an ihren Vorjahreswert heran, während jene an private Haushalte schon seit einiger Zeit wieder wächst.
Für 2011 rechnen wir mit einer Fortsetzung
des Normalisierungstrends und einem mo-
30
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Foto: Udo Titz
Foto: Nikolaus Formanek
Foto: ÖVAG/Robert Polster
„Österreich hat es dank einer umsichtigen
und klugen Wirtschaftspolitik geschafft, die
Finanz- und Wirtschaftskrise erfolgreich zu
meistern. Nicht umsonst weist Österreich
heute eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in Europa auf. Natürlich bin ich bezüglich der Ansteckungsgefahr, die von der öffentlichen Schuldenproblematik einiger
hoch defizitärer Länder ausgeht, besorgt. Die
Finanzmärkte werden jedenfalls volatil bleiben, was auf die Realwirtschaft nicht ohne
Auswirkungen bleiben wird. Dennoch erweist sich die heimische Konjunktur vor diesem Hintergrund vergleichsweise robust. Einerseits profitiert die exportorientierte Industrie vom kräftigen Aufschwung unseres
wichtigsten Handelspartners Deutschland,
andererseits gewinnt die inländische Nachfrage zusehends an Dynamik. Aus der Sicht
der Bank ist natürlich zu hoffen, dass der
gute Konjunkturverlauf auch positive Impulse für das Kreditgeschäft mit sich bringt.
Bei Wohnbaukrediten zeichnet sich eine raschere Expansion bereits ab; die Unternehmen agieren allerdings bei ihren Investitionsentscheidungen noch eher zurückhaltend.
Insgesamt bin ich jedenfalls zuversichtlich,
dass 2011 sowohl für die österreichische
Wirtschaft als auch für die Bawag P.S.K. ein
erfolgreiches Jahr wird.“
derat positiven Wirtschaftswachstum. Die
Kreditwirtschaft wird das Ihre dazu beitragen und zählt darauf, dass bei der intensivierten Regulierung (Stichwort Basel III) mit
so viel Augenmaß vorgegangen wird, dass
die ,Produktionskosten‘ für Kredite im Rahmen bleiben.“
Ü
Kultur- und Geschäftszentrum Weiz (Projektentwicklung AT)
Fotos: IMMORENT
Umfassende Leistungen
für Immobilienprojekte
Seit Jahrzehnten ist die Immorent als kompetenter Partner in allen Belangen rund um die Immobilie
bekannt. Durch die Bündelung der Kompetenzen der Immobilienspezialisten der Erste Group – Immorent und Group Real Estate – konnte das Leistungsspektrum noch einmal erweitert und speziell für
große Immobilienprojekte optimiert werden. Unter der Marke Erste Group Immorent werden somit
seit Beginn des Jahres 2011 alle Immobilien-Services entlang der gesamten Wertschöpfungskette aus
einer Hand angeboten.
ie Erste Group Immorent ist eine neue
funktionale Einheit, die alle Immobiliendienstleistungen der bisherigen Immorent AG, der Erste Group Bank AG und
deren jeweiligen Tochtergesellschaften in
D
32
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
CEE/SEE unter einem Dach zusammenführt. Die neue Organisation bietet ihren
Kunden einen Ansprechpartner, der die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich Immobilien für Gewerbe-, Wohnbau- und Ge-
meindeprojekte abdeckt: Kredit, Leasing, Investment, Projektentwicklung, Baudienstleistungen sowie Infrastrukturprojekte. Die
Erste Group Immorent ermöglicht nun Projektentwicklern, Unternehmen und der öf-
GELD & FINANZEN
AUF EINEN BLICK
Das Portfolio
der Erste Group Immorent
Der Vorstand der Erste Group Immorent: Gerald Antonitsch, Peter Tichatschek
und Richard Wilkinson (v.l.n.r.)
Bina Istra (Infrastrukturfinanzierung, HR)
Koruni Dvur (Immobilienkredit, CZ)
faBricks (Immobilieninvestment, AT)
fentlichen Hand den Zugang zu einem umfassenden Angebot an Immobilien-Dienstleistungen und Experten über eine zentrale
Schnittstelle – vor Ort in zwölf Ländern.
Dazu Peter Tichatschek, CFO/COO/CRO
der Erste Group Immorent AG: „Durch die
Verbindung der Geschäftstätigkeiten der
ehemaligen Immorent AG und der Erste
Group maximieren wir die Synergien unserer beiden Unternehmen für unsere Kunden
und können nun unsere Fachkompetenz für
Immobilien- und Infrastrukturprojekte aus
einer Hand anbieten. Die neue Einheit hat
sich auf dem Markt als Anbieter aller wesentlichen Finanzierungsformen positioniert:
Somit haben unsere Kunden einen zentralen
Partner, der ihre Immobilienprojekte auf lokaler Ebene und grenzüberschreitend umfassend verwaltet.“
Das Leistungsspektrum der Erste Group
Immorent umfasst unter anderem Immobilienkredite, Immobilienleasing, Immobilienbeteiligungen, Infrastrukturfinanzierungen
und Public-Private-Partnership-Beratung,
Projektentwicklung und Baudienstleistungen. Richard Wilkinson, Vorstandsmitglied
und verantwortlich für Kreditvergabe und
Leasing, fügt hinzu: „Unsere 40-jährige Er-
Galvaniho Business Center
(Immobilienleasing, SK)
fahrung und mehr als 10.000 Projekte belegen unser umfassendes Know-how in der
Region gegenüber Immobilieninvestoren,
Entwicklern, Großkunden oder KMUs sowie
der öffentlichen Hand.“
Neues Angebot
Das neue Dienstleistungsangebot der Erste
Group Immorent umfasst insbesondere die
Aktivitäten der Erste Group für die öffentliche Hand. So werden sämtliche Fachkenntnisse im Bereich Infrastruktur gebündelt.
Damit sind auch die optimale Beratung und
individuell zugeschnittene Finanzierungs-
n Kreditfinanzierung: Ermöglicht
maßgeschneiderte Lösungen für
die Finanzierung von Immobilien.
n Immobilienleasing: Steht für die
Verbindung der Vorteile von Miete
und Eigentum ohne Belastung der
Kreditlinie des Kunden oder
langfristige Kapitalbindung.
n Real Estate Investment: Bedeutet eine Beteiligung an aller Art
von Immobilien.
n Infrastrukturfinanzierung: Mit
der Beratung von Regierungen,
lokalen Behörden und staatlichen
Einrichtungen sowie dem privaten
Sektor engagiert sich die Erste
Group Immorent für das nachhaltige Wachstum und die Modernisierung von Gemeinden.
n Projektentwicklung & Baudienstleistungen: Die Entwicklung und
Realisierung von anspruchsvollen
Immobilienprojekten in Zentral-,
Ost- und Südosteuropa ist auch
eine der zentralen Leistungen.
lösung garantiert. Ergänzende Dienstleistungen und internationale Public-Private-Partnership-Experten runden das Angebot ab.
„Was bisher ausschließlich für unsere Leasingnehmer galt, gilt nun auch für alle Finanzierungsformen der Erste Group für Immobilien- und Infrastrukturprojekte. Wir bieten unseren Kunden nun eine noch breitere
Palette an Dienstleistungen für Immobilienprojekte an: von der Standortauswahl bis zur
Planung und vom Bau bis zur begleitenden
Bauaufsicht oder Verwertung eines Projekts
– auf diese Weise entlasten wir den Bauherren und stellen eine erstklassige Qualität sowie die Einhaltung der Projektbudgets und
Liefertermine sicher“, erklärt Gerald Antonitsch, Vorstandsmitglied der Erste Group
Immorent AG, verantwortlich für Projektentwicklung und Infrastruktur.
Durch die lokalen Banken der Erste Group
sowie Niederlassungen in insgesamt zwölf
Ländern verfügt die Erste Group Immorent
über ein dichtes Netzwerk an Experten, von
dem die Kunden direkt profitieren.
Ü
FACTS
Die Erste Group Immorent umfasst
in Österreich und CEE/SEE rund 900
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
und betreut ein Portfolio von 13 Milliarden Euro. Die Erste Group Immorent AG ist eine 100%-Tochter der
Erste Group Bank AG.
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
33
GELD 6 FINANZEN
Die ganze Welt
aus einer Hand
Für ihre Leistungen in der Außenhandelsfinanzierung wurde die Bank Austria von renommierten internationalen Fachmagazinen
wie „Global Finance“ und „Euromoney“ bereits mehrfach ausgezeichnet.
Ü
GUT ZU WISSEN
Die Bank Austria bietet via Internet
unter www.bankaustria.at und EMail-Bestellservice an [email protected] eine Vielzahl von Studien, Konjunkturprognosen und aktuellen Wirtschaftsinformationen
kostenlos an. Zu außenhandelsrelevanten Themen empfehlen sich insbesondere folgende Publikationen:
„Report“: quartalsweise Zusammenstellung der wichtigsten Wirtschaftsthemen, Fakten und Zahlen
mit Schwerpunkt Österreich
„CEE Quarterly“: vierteljährlicher
Überblick zur Konjunktur in Zentralund Osteuropa
„Freitagspapier“: wöchentlicher internationaler Wirtschafts- und Währungsausblick, zu finden unter
www.hvb.de > Research
KNOW-HOW: Die Bank Austria ist in Sachen Außenhandelsfinanzierung klarer Marktführer in Österreich und begleitet
Unternehmenskunden als strategischer Finanzpartner bei
der internationalen Expansion.
er erfolgreich Geschäfte machen
möchte, braucht einen Partner, der finanzielle Schranken öffnet. Die Bank
Austria ist die langjährige Nummer eins bei
grenzüberschreitenden Geschäften und die
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Exportfinanzierung. Unternehmenskunden
profitieren vom profunden Know-how, der
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geschulter Firmenkundenbetreuerinnen und
-betreuer.
Als Mitglied der UniCredit, einer der größten europäischen Bankengruppen mit globaler Reichweite, bietet die Bank Austria ihren
Unternehmenskunden national und international maßgeschneiderte Lösungen und
hochwertiges Service. Sie ist in nahezu 50
Ländern präsent, mit bankeigenen Niederlassungen in Zentral- und Osteuropa sowie
Repräsentanzen auf den wichtigsten Finanz-
W
plätzen der Welt. Hinzu kommen etwa 4.000
Korrespondenzbanken, mit denen die Bank
Austria weltweit eng zusammenarbeitet.
Neben einer innovativen Produkt- und Servicepalette umfasst das Angebot der Bank
Austria ausgezeichnete Kontakte zu nationalen und internationalen Förderstellen sowie umfassende Expertise im privaten Exportkreditversicherungsbereich.
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Österreichische Unternehmen genießen auf den Exportwertvolle Entscheimärkten der Welt hohes Ansehen. Sie haben ihren geografidungshilfe.
schen Spielraum in den vergangenen Jahren kräftig erwei-
ÖSTERREICHISCHE EXPORTE UND IMPORTE
tert. Vor allem die Länder Zentral- und Osteuropas haben
an Bedeutung gewonnen. Über 20 Prozent der heimischen
Exporte gehen bereits in diese Region.
Hoch in der Gunst von Exporteuren stehen auch Asien,
Lateinamerika und Afrika. Die nachstehende Tabelle zeigt,
wie sich die wichtigsten außereuropäischen Ausfuhrmärkte
2011 entwickeln und wo sich Chancen für österreichische
Unternehmen bieten:
Land
Die saisonbereinigte Entwicklung der österreichischen
Exporte und Importe zeigt eine hohe Dynamik: Das durchschnittliche monatliche Exportvolumen ist per September
2010 auf rund 9,5 Mrd. Euro bzw. 94 Prozent des Höchststandes vom März 2008 angewachsen. Damit sind die Exporte seit dem Tiefststand im Frühjahr 2009 um rund 25
Prozent, die Importe um 19 Prozent gestiegen.
34
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Wirtschaftswachstum
in Prozent*
Geschäftschancen
Brasilien
4,1
Infrastruktur, Erdölförderung und
-verarbeitung, Tourismus
China
9,6
Infrastruktur, Hochtechnologie,
Maschinen- und Anlagenbau, Energie,
Umweltschutz
Südafrika
4,2
Infrastruktur, Ausrüstungen für Bergbau-, Gewerbe- und Industriebetriebe,
Energie- und Umweltbereich
USA
2,0
Gesundheitsbereich, Infrastruktur,
energiesparende und umweltfreundliche Technologien
*) Prognose
Quellen: UniCredit Research, WKO/Außenwirtschaft Österreich
Außenhandel:
am besten mit der
Bank Austria
INTERVIEW: Bank Austria-Vorstand Helmut
Bernkopf über die Kraft, die Österreichs
Wirtschaft antreibt, und die Bank, die vieles
dafür möglich macht.
n Ist die Wirtschaftskrise vorüber?
Was erwarten Sie für 2011?
Helmut Bernkopf, Bank Austria Vorstand
Corporates & Investment Banking: Nach der
wirtschaftlich angespannten Situation der
vergangenen zwei Jahre ist tendenziell Beruhigung zu erkennen. Für 2011 wird für Österreich ein etwas höheres Wirtschaftswachstum
von rund zwei Prozent prognostiziert. Die
Triebfeder für die Wirtschaftsdynamik wird
dabei eindeutig der Außenhandel sein.
n Welche Rolle spielt der Außenhandel
für Österreich?
Bernkopf: Mit einem Exportplus von erwarteten 15 Prozent nominell hat das Exportvolumen Österreichs 2010 die 100-Milliardenmarke wieder deutlich überschritten. Österreich erwirtschaftet mehr als die Hälfte seiner Wirtschaftsleistung durch grenzüberschreitende Geschäfte und zählt weltweit –
gemessen an den Ausfuhren von rund 13.400
Euro pro Kopf – zu den Top-Exportnationen.
n Welche Bedeutung hat der Außenhandel für die Bank Austria?
Bernkopf: Exportfinanzierungen gehören zu
unserer Kernkompetenz. Als erfahrener, strategischer Finanzpartner für Firmenkunden
unterstützen wir die Mehrheit der exportierenden Unternehmen in Österreich bei ihren
grenzüberschreitenden Geschäften. Im Bereich Außenhandel ist die Bank Austria damit die unumstrittene Nummer eins.
n Was ist das Prinzip Ihrer Kundenbetreuung im grenzüberschreitenden
Geschäft?
Bernkopf: Unser Grundsatz lautet „alles aus
einer Hand“. Dazu stellt der persönliche Firmenkundenbetreuer ein individuell auf die
Bedürfnisse des Kunden abgestimmtes Team
von Spezialisten zusammen und koordiniert
grenzüberschreitende Aktivitäten des Unternehmens.
Helmut Bernkopf,
Vorstand der
Bank Austria für
Corporate und
Investment Banking
Foto: Bank Austria
Der Kunde hat damit einen Ansprechpartner
für alle Belange und alle Länder und profitiert vom Know-how einer weltweit agierenden Bankengruppe sowie von international
erprobten Finanzkonzepten. Sei es bei der
maßgeschneiderten Finanzierung, Förderung
oder im Bereich der Absicherung von grenzüberschreitenden Geschäften.
n Können Ihre Kunden österreichweit und flächendeckend von diesem
Betreuungsprinzip Gebrauch
machen?
Bernkopf: Selbstverständlich. In der Bank
Austria stehen österreichweit speziell ausgebildete Firmenkundenbetreuerinnen und
-betreuer in unseren RegionalCentern zur
Verfügung und nehmen sich der Anliegen
unserer Kunden an. Intern arbeiten sie mit
speziell geschulten Kolleginnen und Kollegen unserer Tochterbanken in Zentral- und
Osteuropa sowie unseren Repräsentanten an
allen wichtigen Finanzplätzen der Welt zusammen. Darüber hinaus kooperieren wir
weltweit mit rund 4.000 Korrespondenzbanken.
Die Bank Austria kümmert sich sozusagen
um die komplette Betreuung eines geplanten
Auslandsgeschäftes des Kunden und unterstützt z. B. bei sprachlichen und kulturellen
Barrieren, mit der Expertise betreffend lokaler gesetzliche und steuerrechtliche Rahmenbedingungen u.v.m. – und das „alles aus
einer Hand“.
n Welche Schwerpunkte setzt die Bank
Austria in der Außenhandelsfinanzierung?
Bernkopf: Wir bieten sämtliche auslandsgeschäftsrelevante Produkte und Dienstleistungen an – vom grenzüberschreitenden
Zahlungsverkehr bis zu Cash-ManagementLösungen, von der Strukturierung und Finanzierung von Exporten bzw. Importen inklusive Förderungsberatung und Versicherung bis zum Dokumenten- und Garantiegeschäft und zur Absicherung von Zins- und
Währungsrisiken.
n Besonders häufig nachgefragt werden
Exportfinanzierungen. Was bietet die
Bank Austria dazu konkret an?
Bernkopf: Unsere Produktpalette reicht vom
einfachen Forderungsankauf bis zu komplexen strukturierten Finanzierungen und Softloans. Unser Angebot ist sehr umfassend und
wird je nach Bedarf individuell zugeschnitten.
n Keine Finanzierung gleicht also der
anderen?
Bernkopf: Das ist unser Leistungsversprechen an unsere Kunden. Die Bank Austria
kann dank ihrer global aufgestellten Produkteinheiten international erprobte Finanzkonzepte marktaktuell zur Verfügung stellen.
In der konkreten Umsetzung für den Kunden
erfolgt aber immer eine individuelle Ausgestaltung – ganz nach Bedarf und Art des
Projekts.
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
35
GELD 6 FINANZEN
KMU-Finanzierung
nach Basel III
Die Realwirtschaft und die Banken – seit der Finanzkrise wird auf diese Unterscheidung, so als ob Banken nicht real wären, viel Wert gelegt. Diese Unterscheidung ist aber schlichtweg falsch. Wenn man meint, Basel III hat keine Auswirkungen
auf die sogenannte Realwirtschaft, dann irrt man. Banken sind Dienstleister und
Lieferanten.
ie in jedem Unternehmen, kommt es
auch in einer Bank darauf an, mit den
Ressourcen hauszuhalten und diese
gewinnbringend einzusetzen. Die Ressourcen der Banken sind Liquidität und Kapital,
genauer gesagt: Eigenkapital. Die Anforderungen an diese Ressourcen, den Eigenkapitaleinsatz und die damit einhergehende Eigenmittelquote bzw. die Liquiditätsvorratshaltung, werden sich drastisch verändern.
Als Konsequenz der Krise gab es eine Fülle
von Initiativen, die den Bankensektor der
Zukunft robuster machen sollten. Ein zentraler Bestandteil sind die neuen Kapital- und
Liquiditätsbestimmungen für Banken, die
vom Basler Bankenausschuss erarbeitet und
als „Basel III“ bekannt wurden. Banken
müssen zukünftig mehr Liquidität und Kapital vorhalten, und das in höchster Qualität.
Damit soll der mögliche Leverage bei Banken aufsichtsrechtlich limitiert werden und
somit Finanzkrisen und der damit verbundene wirtschaftliche Schrumpfungsprozess
künftig vermieden bzw. abgemildert werden.
Nur, diese erhöhte Vorratshaltung hat erhebliche Kosten. Dies betrifft insbesondere die
„Herstellungskosten“ für den klassischen Investitionskredit, der im KMU-dominierten
Österreich noch immer die mit Abstand
wichtigste Fremdkapitalquelle darstellt.
Kapitalmarktfähige Unternehmen können
diese neuen, zusätzlichen Kosten durch eigene Anleiheemissionen vermeiden. Hier
treffen sich der Fremdkapitalbedarf des Unternehmens und die Veranlagungsnotwendigkeit von Investoren. Die Bank ist in der
Rolle des Intermediär, des Arrangeurs der
Anleihe, übernimmt die Platzierung, sie ist
aber nicht in der Rolle des Risikonehmers.
Aber welche Mittel stehen Klein- und Mittelbetrieben zur Verfügung?
Gerade die Volksbanken und die Volksbank
Vorstandsdirektor Martin
Fuchsbauer, MBA (Ressortleitung Financial Markets)
W
36
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Foto: ÖVAG
Nähere Informationen unter
www.volksbank.com
AG – Investkredit haben Erfahrung damit,
nicht kapitalmarktfähigen Unternehmen zu
marktnahen Konditionen Fremdkapital zu
verschaffen. Schon lang vor Basel III hat die
Volksbank AG – Investkredit als Bank für
Unternehmen mit dem Mittelstandsbond
oder dem Schuldscheindarlehen taugliche
Instrumente für die Finanzierung von KMU
entwickelt. Die Investorenbasis ist breit gestreut, von regionalen bis zu internationalen
Investoren.
Die Bank als Intermediär zwischen Investoren und Klein- und Mittelbetrieben, ein zukunftstauglicher Weg!
Vorteile:
n Die Volksbank AG – Investkredit erschließt Unternehmen den Zugang zum
Kapitalmarkt und setzt ihre Wertpapierkompetenz im Fremdmittelbereich um.
n Als Bank für Unternehmen wird sie als
erfahrener Bankpartner bei Unternehmensanleihen von ihren Kunden geschätzt.
n Mittelstandsbonds und Schuldscheindarlehen als attraktive Finanzierungsalternativen: für einen Finanzbedarf von EUR
drei Millionen bis EUR 50 Millionen die
Chancen des Kapitalmarktes zu nutzen. Ü
GELD 6 FINANZEN
Bilanzbuchhalter: Umfassende
Beratung in höchster Qualität
speziell für kleine und mittelständische Unternehmen
Ingenieur Karl Weiß ist Geschäftsführer und Eigentümer des Bauund Zimmermeisterbetriebes Johann Fuchs GmbH.
Der Unternehmer aus dem niederösterreichischen Lanzenkirchen
setzt seit vielen Jahren auf die Zusammenarbeit mit einem selbstFoto: kwt
ständigen Bilanzbuchhalter und erläutert im Interview mit den
Wirtschaftsnachrichten die Gründe dafür.
n Warum haben Sie sich nicht für eine große Kanzlei,
sondern für die Zusammenarbeit mit einem Bilanzbuchhalter entschieden?
Wir sind ein Betrieb der mittelständischen Wirtschaft. In den großen
Kanzleien wird man schnell zur anonymen Nummer. Die
Bilanzbuchhalter kennen unsere Probleme und sprechen
unsere Sprache. Unser Bilanzbuchhalter hat uns auf unserem Wachstumskurs bisher vorbildlich begleitet.
Kleinigkeiten, die in Summe sehr wichtig sind und viel Geld bringen.
Das reicht vom optimalen Ausnützen von Skonti bis zu den Verhandlungen um Kreditkonditionen. Insgesamt kann ich aus meiner Erfahrung nur raten: Lernen Sie Bilanzbuchhalter kennen.
Ü
n Welche Leistungen nehmen Sie im Wesentlichen
in Anspruch?
Zuerst einmal natürlich die gesamte Palette des Rechnungswesens, das sind Buchhaltung, Personalverrechnung und Kostenrechnung. Aber die Leistungen gehen
inzwischen weit darüber hinaus. Unser Bilanzbuchhalter
ist zu einem umfassenden Berater geworden. Er ist Ansprechpartner in sämtlichen wirtschaftlichen Angelegenheiten.
n Kann es da nicht zu Situationen kommen, dass
das nötige Know-how für Spezialgebiete nicht
vorhanden ist?
Nein. Unser Bilanzbuchhalter arbeitet mit externen Experten zusammen, die bisher jedes Problem lösen konnten. Das ist sogar ein Vorteil, weil man jederzeit auf das
beste am Markt verfügbare Know-how zurückgreifen
kann.
n Die daraus abzuleitenden strategischen Entscheidungen treffen Sie aber allein?
Die Strategie ist Aufgabe der Unernehmensführung, aber
auch dabei arbeiten wir eng mit unserem Bilanzbuchhalter zusammen. Dabei geht es nicht nur um die Erstellung
der Bilanz, sondern um die Analyse der Zahlen, und besonders wichtig sind die Branchenvergleiche, die uns unser Bilanzbuchhalter jährlich liefert. Nicht zu vergessen:
Er ist die Ansprechperson für die Wirtschaftsprüfung.
n Und im täglichen Geschäft?
Unser Bilanzbuchhalter kümmert sich um viele operative
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
37
GELD 6 FINANZEN
LeasePlan Excellence Award!
Jährlich werden unter Hunderten von Werkstätten die Besten der Besten ermittelt. Eine begehrte
Auszeichnung für Kfz-Markenwerkstätten.
Supplier of the Year 2010: Hertz International Franchise
Rienhoff GmbH aus Wien
ualität und Kundenorientierung werden
bei LeasePlan Österreich großgeschrieben. Auch bei der Auswahl der Markenwerkstätten wird größter Wert auf hohe Qualität und Service am Kunden gelegt. Deshalb
wurden heuer bereits zum 14. Mal die besten
Markenwerkstätten Österreichs mit dem
LeasePlan Excellence Award ausgezeichnet.
Die Kriterien sind streng, daher freuen sich
die Sieger ganz besonders, unter Hunderten
getesteten Werkstätten ausgewählt zu werden. Zur Bewertung wurden in diesem Jahr
rund 102.000 Werkstattaufenthalte herangezogen. Am 27. Jänner 2011 prämierte Österreichs größter markenunabhängiger Fuhrparkmanager besonders kundenorientierte
Markenwerkstätten für deren exzellente
Leistungen im vergangenen Jahr.
Q
Was gibt LeasePlan die Kompetenz,
sagen zu können, wer die besten Markenwerkstätten in Österreich sind?
Seit 28 Jahren ist LeasePlan Österreich als
Fuhrparkmanager am Markt tätig. Aktuell
managt LeasePlan einen Bestand von ca.
23.500 Fahrzeugen, die 2010 in Summe rund
811 Millionen km zurückgelegt haben.
Um die 23.500 Fahrzeuge einsatzbereit zu
halten, hat LeasePlan im vergangenen Jahr
technische Wartungen, Instandsetzungen
und Karosseriereparaturen im Wert von über
45,5 Millionen Euro abgewickelt bzw. über
102.000 Rechnungen bearbeitet.
Die von LeasePlan gemanagten Fahrzeuge
sind durchschnittlich 34.700 km pro Jahr unterwegs. Damit sie dies stets im verkehrssicheren Zustand tun, muss jeder Wagen
durchschnittlich dreimal pro Jahr in eine
Werkstatt – zu Wartungs- oder Reparaturarbeiten – und einmal pro Jahr zu einer
Karosseriereparatur. Diese Fahrzeuglenker
sind mit gutem Recht besonders anspruchsvolle Werkstattkunden. Für sie ist ihr Auto
38
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Die diesjährigen LeasePlan Excellence Award Preisträger
freuen sich über ihre Auszeichnung.
Fotos: LeasePlan
zu wesentlichen Teilen ihrer Dienstzeit ihr
Arbeitsplatz. Für sie sind kompetente Betreuung, rasche Abwicklung, hohe fachliche
Qualität der Werkstatt sowie eine möglichst
kurze Nutzungsunterbrechung von entscheidender Bedeutung.
Wie erfolgt die Bewertung?
Im Unterschied zu üblichen Werkstättentests, bei denen durch eine einzige oder einige wenige Stichproben die Qualität einer
Werkstatt beurteilt wird, hat LeasePlan rund
102.000 Werkstattaufenthalte bewertet. Aus
Hunderten Markenwerkstätten werden in einem mehrstufigen Verfahren die besten in
ganz Österreich ermittelt. Es fließen die Bewertungen aus den laufenden Aufzeichnungen und Erfahrungen der LeasePlan Fachabteilungen genauso mit ein wie auch die Ergebnisse einer Online-Umfrage bei den
Fahrzeugnutzern.
Ermittelt wurde unter anderem:
n Kunden-/Fahrerzufriedenheit (telefonische Erreichbarkeit, Wartezeiten etc.)
n Engagement bei Garantie- und Kulanzabwicklungen
n hat sich die Werkstatt um die Mobilität
gekümmert (Ersatzfahrzeug, Taxi gerufen...)
n die Modalitäten bei der Übernahme des
reparierten Fahrzeuges
n Abwicklung von Versicherungsschäden
n Kosten
Zum Schluss stehen sie dann fest –
die Besten der Besten!
Die diesjährigen LeasePlan Excellence
Award Preisträger sind:
n AUDI: Porsche Inter Auto GmbH & Co
KG, Wiener Neudorf (NÖ)
n BMW: Frey Autohaus Gesellschaft
m.b.H., Salzburg (S)
n FIAT: Denzel Wolfgang Kraftfahrzeuge
AG, Graz (Stmk)
n FORD: Autohaus Danner GmbH,
Schlüßlberg (OÖ)
n MERCEDES:
Konrad
Wittwar
Ges.m.b.H., Graz (Stmk)
n OPEL: Autohaus Ebner GmbH, BadenOeynhausen (NÖ)
n PEUGEOT: Gundacker GesmbH,
Krems (NÖ)
n RENAULT: Anton Cserna Handels- und
Service-Ges.m.b.H., Wien (W)
n SKODA: Autohaus Ing. F. Kuss Gesellschaft m.b.H., Graz (Stmk)
n VOLVO: Spes GmbH, Graz (Stmk)
n VW: Porsche Inter Auto GmbH & Co
KG, Wien, Prager Str. (W)
Eine solche Beurteilung kann kein anderes
Unternehmen in Österreich abgeben, denn
nur LeasePlan hat den entsprechenden Marken-Mix und die nötige Größe. LeasePlan
Österreich ist Bestandteil einer großen
Gruppe, vertreten in 30 Ländern, die weltweit mit 6.000 Mitarbeitern rund 1,35 Millionen Fahrzeuge managt, und das schon seit
über 47 Jahren.
Ü
LEASEPLAN IN ÖSTERREICH
LeasePlan Österreich Fuhrparkmanagement GmbH, eine 100%ige
Tochter der LeasePlan Corporation
N.V., agiert bereits seit 27 Jahren als
der mit Abstand größte markenunabhängige Fuhrparkmanager am
heimischen Markt. Rund 23.500
Fahrzeuge werden in Österreich von
110 MitarbeiterInnen gemanagt.
Global werden derzeit durch LeasePlan Unternehmen in 30 Ländern,
1,35 Millionen Fahrzeuge durch
6.000 MitarbeiterInnen betreut.
GELD 6 FINANZEN
Kreditsteuer ade:
Factoring attraktiver denn je
Die VB Factoring Bank, eine 100%-Tochter der
Volksbanken AG, feierte gerade ihr 30jähriges Firmenjubiläum.
Das auf Factoring spezialisierte
Bankinstitut hat im Jubiläumsrim
ag
e
jahr 2010 beim Umsatz erstmals
chon seit mehr als 30 Jahren begleitet
die VB Factoring Bank Unternehmer bei
der Finanzierung ihrer Vorhaben – sei es
nun die Geschäftserweiterung, Investitionen
oder die Übernahme eines weiteren Betriebes. Denn für all diese Pläne benötigt man
schnelle und sichere Liquidität. Wie erfolgreich das Modell der VB Factoring Bank dabei ist, zeigt die Umsatzentwicklung: Das
Unternehmen hat seine gesetzten Ziele im
vergangenen Jahr übertroffen. „Erwarteten
wir zur Jahresmitte noch eine Steigerung
zum Vorjahr von fünf bis acht Prozent, so
sind es aufgrund des guten Neugeschäftes
und der Umsatzzuwächse der Bestandskunden nun doch knapp über zwölf Prozent geworden. 2010 wurden Forderungen im Ausmaß von 1,096 Milliarden Euro angekauft“,
so VB Factoring-Vorstand Auer.
Selbstverständlich sind auch die vergangenen zwei Jahre, in denen die Wirtschaft stark
in Mitleidenschaft gezogen wurde, nicht
spurlos an den Finanzierungsexperten vorbei
gegangen. „Die Finanzkrise hat sich zwar
auch auf das Geschäftsmodell Factoring
leicht bremsend ausgewirkt, dennoch sind
wir in Anbetracht der Wirtschaftslage mit unserem Wachstum sehr zufrieden“, betont
Vorstand Dr. Gerhard Ebner. Jetzt, in der
konjunkturellen Erholungsphase und im
S
Das Vorstandsteam: Herbert Auer
und Dr. Gerhard Ebner
Foto: VB Factoring
40
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Fo
to
Für 2011 erwartet es weitere Zuwächse.
:J
up
ite
einen Meilenstein überschritten.
Hinblick auf das Wegfallen der Kreditsteuer,
erwartet die VB Factoring Bank weitere Zuwächse. Nicht zuletzt durch Basel III auf der
einen und die neue Lust am Investieren durch
die Unternehmen auf der anderen Seite wird
das Instrument Factoring eine weiterhin zunehmende Rolle in den Betrieben spielen.
Schnelle Liquidität für KMU
Flexibilität und individuelle Lösungen gehören laut Auer zum Erfolgsrezept der Bank:
„Factoring ist ein ausgezeichnetes Instrument zur Wachstumsfinanzierung, der Rahmen passt sich dem Geschäftsverlauf des
Kunden an. Der größte Vorteil für den Kunden ist einfach die schnelle Liquidität.“
Wie beim Leasing ergibt sich beim Factoring
der zusätzliche Vorteil, dass Factoring zu einer Bilanzverkürzung führt. Auer weiter:
„Das wirkt sich unmittelbar auf die Eigenkapitalquote unserer Kunden aus, und es
kann damit das Rating bei der Hausbank, das
künftig für die Kreditvergabe und die Konditionen noch entscheidender sein wird, positiv beeinflussen.“
Vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen sind darüber hinaus die Vorteile gefragt, die Factoring gegenüber „unintelligenten“ Lösungen wie dem üblichen Zessionskredit hat. So kann die VB Factoring ihren
Kunden etwa das komplette Forderungsmanagement inklusive Mahnwesen und Kundenbuchhaltung als Ergänzung zur dynamischen Finanzierung anbieten.
Das bringt Entlastung und auch Einsparungen mit sich. Zu beachten ist, dass Factoring
nicht für jedes Unternehmen passt. Manche
Branchen – wie das Baugewerbe – sind ausgeschlossen. „Daher gilt es, jeden Kunden
individuell und auf seine Ist-Situation abgestimmt zu beraten“, betont VB-FactoringVorstand Auer.
Ü
INFO-POINT
VB Factoring auf einen Blick
Die VB Factoring Bank mit Sitz in
Salzburg wurde 1980 vom Bankhaus
Berger & Comp. (heute Vontobel)
und Walter E. Heller Overseas Corporation (USA) gegründet. 1989 stieg
die Österreichische Volksbanken AG
(ÖVAG) mit 50 Prozent ein, 1996
übernahm sie die übrigen Anteile
und wurde einziger Aktionär.
Die VB Factoring Bank positioniert
sich schon seit damals als Komplettanbieter rund um die Kundenforderungen. Vor 20 Jahren wurde
daher auch ein eigenes Inkassobüro
– die Eurincasso GmbH – gegründet.
Der Geschäftsbereich Factoring ist
stark gewachsen: 1981, im ersten
vollen Geschäftsjahr, belief sich der
Umsatz auf 16 Millionen Euro.
Mit 1,096 Milliarden Euro im Jahr
2010 erreichte man den bisherigen
Rekordwert.
Argumente für das Factoring
n Liquidität: VB Factoring kauft Forderungen von Unternehmen, die
diese an ihre Kunden haben. Das
Geld fließt sofort - und nicht erst,
wenn der Abnehmer die Rechnung
bezahlt.
n Entlastung: VB Factoring übernimmt die Debitorenverwaltung,
das Mahnwesen und den Forderungseinzug.
n Sicherheit: VB Factoring übernimmt mit dem Kauf der Forderungen das Ausfallsrisiko. Wird
der Abnehmer zahlungsunfähig,
springen wir im Rahmen der
vereinbarten Limits ein.
FACTORING
Finanzierungsmodell mit Tradition
Die Bezeichnung Factoring lässt sich
weit bis vor das Mittelalter, bis zu
den Babyloniern, zurückverfolgen:
Die Handelshäuser der Fugger und
Welser setzen in ihren Niederlassungen sogenannte „Factors“ ein.
Im 19. Jahrhundert entstanden in
Nordamerika erste „Factoring-Houses“, die Klienten u.a. Forderungseintreibung und Übernahme des
Ausfallrisikos anboten. Factoring hat
im letzten Jahrzehnt besonders in
Europa sprunghaft zugelegt. Über
500 Factoringgesellschaften/-banken bewegen hier ein Volumen von
rund 900 Milliarden Euro. Das entspricht ca. 68 Prozent des gesamten
(Quelle: FCI).
Factoring-Weltmarktes.
SERVICE
ie AUVA stellt
für kleine und
mittlere Unternehmen (KMU)
ein besonders attraktives Angebot
zur Verfügung. Unter der Marke
AUVAsicher wird
die sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Betreuung von Arbeitsstätten mit bis
zu 50 Beschäftigten abgewickelt. Diese Betreuung erfolgt kostenlos, da vor allem kleinere Unternehmen bei der Prävention auf externe Unterstützung angewiesen sind.
D
Seit bereits mehr als zehn Jahren stellt die
AUVA dieses Service über die AUVAsicherPräventionszentren bereit. Diese sind mittlerweile zu einer anerkannten Einrichtung
für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie
für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
gewachsen und europaweit in dieser Form
einzigartig. Die betreuten Unternehmen sind
dabei laut Umfragen mit dem Leistungsangebot sehr zufrieden, mittlerweile erreicht
die AUVA über AUVAsicher zwei Drittel al-
Foto: AUVA
AUVAsicher – die kostenlose Betreuung für Klein- und Mittelbetriebe
n informieren über alle Vorschriften, die im
Betrieb gelten,
n beraten und unterstützen
• bei der Erfüllung von gesetzlichen Verpflichtungen,
• im Umgang mit Behörden,
• bei Investitionen in den Arbeitsschutz
sowie
• bei der Erstellung oder Aktualisierung
der Evaluierung.
Die Inhalte des Basisprogramms werden dabei kontinuierlich mit Schwerpunktberatungen ergänzt.
ler betreubaren Beschäftigten. Die Präventionsarbeit über AUVAsicher hilft nicht nur
menschliches Leid zu verhindern, sondern
trägt aus Unternehmersicht auch dazu bei,
Ausfallzeiten im Betrieb zu verringern – eine
Win-win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
AUVAsicher ist ein Programm der AUVA
gemeinsam mit freiberuflichen Ärzten, Sicherheitsfachkräften und privaten Beratungszentren zur Hebung der Arbeitssicherheit. Konkret ist AUVAsicher Ansprechpartner für Unternehmerinnen und Unternehmer
in allen Fragen der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Die Berater sind speziell ausgebildete Fachkräfte und
Goldene Securitas Award
Um der Bedeutung der KMUs Rechnung zu
tragen, wird seitens der AUVA gemeinsam mit
der WKO alle zwei Jahre ein Sicherheitspreis
– die Goldene Securitas – verliehen. Es geht
dabei darum, die besten Ideen zur Steigerung
der Arbeitssicherheit bzw. Maßnahmen für altersgerechtes Arbeiten in KMUs zu prämieren.
Im Herbst 2012 haben Klein- und Mittelbetriebe erneut die Möglichkeit, ihre hervorragenden Projekte prämieren zu lassen.
Falls Sie sich für die kostenlose Betreuung
durch AUVAsicher interessieren, finden Sie
nähere Information dazu unter:
www.auva.at/auvasicher.
Ü
SERVICE
75 Jahre tesa
Von der Klebefilmrolle zum Technologiekonzern
Ein Marken-Klassiker feiert 75. Geburtstag: 1936 kam der erste transparente Tesa®-Klebefilm auf
den Markt, der ab 1941 unter dem Namen tesafilm® Berühmtheit erlangte. Laut Hochrechnungen
wurden seitdem etwa 50 Milliarden Meter verkauft. Damit ließe sich die Erde am Äquator entlang etwa
1250-mal umwickeln. Heute ist der tesafilm® Teil einer Produktfamilie mit etwa 7000 Klebebandlösungen für Industrie, Gewerbe und Konsumenten.
Weltweit nah an den Kunden
Als global aufgestelltes Unternehmen erzielt tesa über zwei Drittel
seines Gesamtumsatzes (2010: 872 Millionen Euro; noch nicht testierte Zahl) im internationalen Geschäft. Schwerpunkt ist Europa,
gefolgt von den Regionen Asien, Afrika, Australien und Amerika.
Der Rest entfällt auf den Heimatstandort Deutschland. Für die Nähe
zu den Kunden sorgen insgesamt etwa 3700 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in der Hamburger Zentrale und mehr als 50 Tochtergesellschaften – darunter Forschungs- und Entwicklungslabore in
Deutschland, den USA, Japan, Singapur und China sowie neun internationale Produktionsstandorte.
Produkte sind beispielsweise selbstklebende Folien zur EmblemVerklebung oder zum Schutz von Oberflächen bei Transporten.
Optimierung von Produktionsprozessen
Auch in der Druck- und Papierindustrie ermöglicht tesa seinen Kunden eine Optimierung der Herstellungsprozesse. Das tesa EasySplice® Sortiment revolutionierte die Automatisierung im Zeitungsund Magazindruck. Dank einer sicheren Ansatzverklebung (Splice)
lassen sich die tonnenschweren Papierrollen endlos und abrisssicher
miteinander verbinden – ohne Drosselung der Produktionsgeschwindigkeit. In diesem Segment ist tesa heute Weltmarkt- und Technologieführer.
Teil des täglichen Lebens
In vielen Ländern dieser Welt helfen
tesa Klebeband-Anwendungen Verbrauchern beim Befestigen (z. B.
tesa Powerstrips®), Renovieren (z.
B. tesakrepp®), Reparieren, Isolieren und beim Schutz vor Insekten,
Staub und Zugluft (tesamoll®). Was
nur wenige Menschen wissen: tesa
ist auch in vielen Industrieprodukten
Teil des täglichen Lebens. So werden Mobiltelefone, Digitalkameras,
Flachbildschirme, Note- oder Netbooks dank tesa immer kleiner, flacher und leichter. Im 21. Jahrhundert
ersetzen technologisch anspruchsvolle Klebebänder herkömmliche
Fügetechniken wie Löten, Schweißen oder Schrauben.
Systemlösungen für
die Automobilindustrie
Seit dem ersten Tesa®-Klebekrepp
(1936) zum Abdecken bei Lackierarbeiten zählt die Automobilbranche
zu den Kerngeschäftsfeldern. Als
Weltmarktführer sorgt tesa seit Ende
der 1960er Jahre für die Bündelung
von zwei bis fünf Kilometern Kabel,
die in einem Auto verlaufen. Andere
42
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Hightech-Klebefolien aus
dem Reinraum
2010 nahm das Hamburger tesa
Werk eine moderne Reinraumeinheit in Betrieb. 1000-mal sauberer
als im Gebirge ist die Luft, in der für
die Elektronikindustrie beispielsweise 25 Mikrometer dünne Klebefolien entstehen – dünner als ein
Menschenhaar. Gemeinsam mit seiner 2008 akquirierten 100-prozentigen Tochtergesellschaft Labtec stellt
tesa außerdem für die Pharmabranche wirkstoffhaltige Pflaster her, die
eine regelmäßige und richtig dosierte Medikation gewährleisten.
Als aktuelle Innovation für Endverbraucher werden zum April 2011
transparente Selbstklebe-Folien zum
Schutz vor Kratzern auf Autolacken
an gefährdeten Stellen eingeführt.
Glänzende Aussichten im Jubiläumsjahr eines Technologiekonzerns, der
vor 75 Jahren seinen Anfang mit einer kleinen Klebefilmrolle nahm. Ü
tesa-Werbung 1954
SERVICE
Föderalismusfalle
„Weniger Gemeinden = weniger
Schulden“ wäre wohl eine logische mathematische Gleichung.
Ob sie allerdings im Falle der
Dauerdiskussion über die Zusammenlegung von sehr kleinen defizitären österreichischen Gemeinden aufgeht,
steht in den Sternen.
Von Marie-Theres Ehrendorff
ch habe es satt, dass dauernd irgendwer
der Illusion nachläuft, dass mit der Zusammenlegung von Gemeinden hunderte Millionen in der Verwaltung einzusparen sind“,
empört sich Gemeindebundpräsident Helmut
Mödlhammer bei der Präsentation des aktuellen Gemeindefinanzberichts, um dann
noch eins draufzulegen: „Diese Annahme ist
blanker Unsinn und durch Zahlen nicht belegbar.“
Faktum ist laut Finanzbericht, dass in Gemeinden unter 2.500 Einwohnern durchschnittlich acht Mitarbeiter pro 1.000 Einwohner beschäftigt sind. In Gemeinden zwischen 5.000 und 10.000 Einwohnern sind es
bereits zwölf und in Gemeinden zwischen
20.000 und 50.000 Einwohnern beträgt der
durchschnittliche Personalstand immerhin
18 Personen. Demnach muss jeder Einwohner einer kleinen Gemeinde jährlich 316
Euro für das Verwaltungspersonal berappen,
wobei in Gemeinden zwischen 20.000 und
50.000 Einwohnern dem Bürger bereits
mehr als das Doppelte, nämlich 776 Euro
pro Jahr, abgenommen wird. Auch der Verwaltungs- und Betriebsaufwand nimmt mit
der Größe einer Gemeinde deutlich zu. Während in kleinen Gemeinden der Aufwand bei
durchschnittlich 445 Euro pro Einwohner
und Jahr liegt, sind es in größeren Städten
bereits mehr als 700 Euro.
Als Gründe für den zunehmenden Finanzdruck in größeren Gemeinden gibt
Mödlhammer an, dass ab einer gewissen
Mitarbeiterzahl auch eine zweite Managementebene existiert, die jedoch in kleinen
Gemeinden nicht benötigt wird. Städtebund
Generalsekretär Thomas Weninger wertet
Mödlhammers Aussagen als unverständliche
Fehlinterpretation ab. „Wer weniger anbiete,
I
hat weniger Kosten. Daraus allerdings zu
schließen, kleine Gemeinden seien effizienter, hieße Äpfel mit Birnen vergleichen“.
Auch das Land Steiermark erarbeitet in einer
neu gegründeten Gemeindereformgruppe
Lösungen, die von einer Strukturreform in
den Kommunen bis zur Fusionsmöglichkeit
fertig gestellt werden sollen. Die Lage ist
ernst, immerhin schrieb mehr als die Hälfte
der 2.356 österreichischen Gemeinden (ohne
Wien) im Vorjahr rote Zahlen. Der Grund dafür dürfte in der späten Ausgliederung der
Gemeinden als Spitalserhalter an das Land
NÖ zu finden sein. Bereits 2007 hatten rund
40 Prozent der heimischen Bürgermeister
mit einem Budgetdefizit zu kämpfen, wobei
die pro Kopf Verschuldung vieler Kommunen bereits bedenklich ist.
Wenn sich auch bei der Frage der Zusammenlegung von kleinen Gemeinden die Geister scheiden, bei den Preistreibern sind sich
die Kommunalvertreter einig. „Die größte finanzielle Belastung für Kleingemeinden sind
jene Kosten, die Kommunen auf sich selbst
gestellt, nicht beeinflussen können. Die
Pflege- und Gesundheitskosten führen dazu,
dass viele Gemeinden sich finanziell nicht
Entwicklung der freien Finanzmittel der
Geimeinden 2005-2011 Foto: APA/ Martin Hirsch
mehr rühren können. Wenn es hier nicht
schnell zu einer tragfähigen Lösung für die
nächsten Jahre kommt, dann werden noch
mehr Gemeinden ihre Budgets nicht ausgleichen können.“ Die Krankenhausumlage und
die Sozialhilfeumlage werden laut KDZ, einem auf Gemeinden spezialisierten Verwaltungsforschungszentrum, bis 2013 um 10
Prozent auf 4,3 Mrd. angewachsen sein und
damit zum größten Ausgabenposten der
österreichischen Gemeinden mutieren. Damit
nehmen sich Verwaltungs- und Betriebsaufwand von rund 3,8 Mrd. Euro und Personalkosten von 3,2 Mrd. Euro direkt bescheiden
aus. Föderalismus hat seinen Preis. Die Frage
ist nur, wollen wir uns das leisten?
Ü
KOMMENTAR
Mit Mut und Phantasie statt
Stillstand und Bürokratie
Der Wirtschaftsstandort Österreich
unterliegt einem ständigen Wettbewerb. Gute Standortpolitik fordert
alle politischen Ebenen laufend zu
modifizieren und Schritt zu halten.
Das ist in der politischen Arbeit, die
immer mehr von medialen Schlagzeilen und Populismus geprägt ist,
nicht einfacher geworden.
Trotzdem sollten wir mit Mut und
Phantasie statt Stillstand und Bürokratie dabei agieren. Standort stärken heißt, die Steuerbelastung so
niedrig als möglich zu halten und öffentliche Leistungen besser und
günstiger zu erbringen.
Das hat Priorität gegenüber einer
Mehrbelastung der Wirtschaft durch
Steuern und damit Gefährdung von
Arbeitsplätzen. Die Globalisierung
ist ein Faktum. Aber es liegen die
nachhaltigen Wettbewerbsvorteile
einer globalen Wirtschaft in regionalen und lokalen Gegebenheiten.
Unsere regionalen Klein- und Mittelbetriebe bieten eine gute Arbeitsumwelt, die Wissen fördert, Beziehungen lebt und die Motivation der Mitarbeiter stärkt.
Die Unternehmen müssen wir aber
bei der Entwicklung ihrer Innovationskraft durch Netzwerk- und Clusterbildung ganz kräftig unterstützen.
Dabei braucht es eine enge Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung,
Forschung, Bildung und Wirtschaft.
Gelingt uns das, wird Österreich vom
„Innovation Follower“ zum „Innovation Leader“ werden.
Abg.z.NR Peter Haubner
Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes
[email protected]
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
45
KOMMUNIKATION & IT
Informationssicherheit
für KMU
Den internationalen Security-Standard ISO 27001 schlank umsetzen: Viele kleine bis mittlere Unternehmen verfügen bereits über
Basis-Strukturen, auf denen ein zertifiziertes Sicherheitsmanagement relativ leicht aufgebaut werden kann. Anwender nutzen Synergien mit Qualitätsmanagement, der US-Richtlinie Sarbanes Oxley und Branchen-Standards.
Datensicherheit: Die steigende Zahl
der Vorfälle von Datenverlust und
Wirtschaftskriminalität lässt die Nachfrage nach Security-Zertifizierungen
wie ISO 27001 steigen. Zudem fordern
immer mehr Auftraggeber Nachweise
für Datenschutz, IT- und Informationssicherheit – auch von KMU.
Foto: Jupiterimage
46
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Von Frank Homeister
achweise für Datenschutz, IT- und Informationssicherheit werden von Auftraggebern immer öfter explizit gefordert. Nicht nur von Großunternehmen, sondern zunehmend auch von KMU, die in sensiblen Branchen wie Telekommunikation,
Software, Health oder Automotive tätig sind.
Die steigende Zahl der Vorfälle von Datenverlust und Wirtschaftskriminalität lässt die
Nachfrage nach Security-Zertifizierungen
steigen: Der 2005 veröffentlichte internatio-
N
KOMMUNIKATION & IT
Informationssicherheit nahtlos
in das Qualitätsmanagement
integrieren: Laut Karen Daghofer, Quality- und InformationSecurity-Manager bei Fabasoft,
ging das sogar ohne Berater
vonstatten. Beim Hersteller
von Standardsoftware für
Electronic Government und
Content Applications konnte
das Informationssicherheitssystem innerhalb von acht Monaten integriert und zertifiziert
werden.
Foto: Fabasoft
nale Standard für Informationssicherheit ISO
27001 zählt mittlerweile mehr als 12.000
zertifizierte Unternehmen weltweit.
„Informationssicherheit nach ISO 27001 ist
auch für KMU geeignet, da der Standard
branchen- und größenunabhängig anwendbar ist“, erklärt Erich Scheiber, Geschäftsführer der Zertifizierungsorganisation CIS in
Wien. „Mittels Risikoanalyse ergibt sich der
individuelle Handlungsbedarf. So profitieren
KMU von einem schlanken System.“ Ein
strukturiertes Managementsystem habe gegenüber technischen Einzelmaßnahmen den
Vorteil, dass kein Schlupfloch übersehen und
kein wichtiges Update vergessen werde, so
Scheiber.
Security & Quality
Viele kleine und mittlere Unternehmen verfügen bereits über betriebliche Strukturen
für eine ISO-27001-Einführung, weil sie
schon inhaltlich verwandte Systeme betreiben. So sind derzeit mehr als 4.200 Unternehmen österreichweit nach ISO 9001 für
Qualitätsmanagement zertifiziert. „Die ISOStandards für Qualität, Umwelt oder IT-Service-Management weisen ähnliche Strukturen auf, so dass Synergien bei einer ISO27001-Integration genutzt werden“, erklärt
der CIS-Chef.
So konnte Fabasoft, Hersteller von Standardsoftware für Electronic Government und
Content Applications, Informationssicherheit nahtlos in sein Qualitätsmanagement integrieren. „IT-Security-Prozesse waren teilweise bereits definiert. Daher konnten wir
das gesamte System ohne Berater innerhalb
von acht Monaten implementieren und zertifizieren lassen“, berichtet Quality- und
Information-Security-Manager Karen Daghofer.
Risiko braucht Management
Neben Security-relevanten Ergänzungen von
Dokumentation und Handbuch mussten
Punkte wie Riskmanagement und Mitarbeiter-Awareness neu erarbeitet werden. Es galt,
Risiken und Maßnahmen zusammenzuführen – also die vorhandenen „Puzzleteile“ systematisch zu einem Gesamtüberblick zu erfassen. Fabasoft setzt das ISO-27001-Zerti-
„Die ISO27001-Einführung gestaltete
sich leichter als
erwartet“,
berichtet Chief
Technical
Officer Michael
Rösch vom
Anwenderunternehmen
Selected
Services.
Foto: Selected
Services
fikat seither gezielt als Wettbewerbsvorteil
bei Ausschreibungen, auf der Homepage und
auf Kundenevents ein.
„Leichter als erwartet“
Viele Unternehmen verfügen auch aufgrund
von Branchen-Standards oder Richtlinien
über definierte Prozesse, die die Einführung
von Informationssicherheit erleichtern. Synergien mit der US-Richtlinie Sarbanes Oxley nutzte Selected Services/Pool4tool, ein
Spezialist für elektronische Beschaffung als
Saas (Software as a Service) mit über 50 Mitarbeitern: „Die ISO-27001-Einführung gestaltete sich leichter als erwartet“, berichtet
Chief Technical Officer Michael Rösch.
„Aufgrund unserer US-Geschäfte hatten wir
SOX-konforme Prozesse im Haus. Da sich
die IT-Security-Anforderungen beider Regelwerke überschneiden, konnten wir auf
dem Vorhandenen aufsetzen.
Schneller beim Kunden
Die seither lückenlose Prozess-Dokumentation schaffte Transparenz im Unternehmen.
Michael Rösch: „Durch Incident Management nach ISO 27001 konnten wir SupportProzesse, Workflows und den Einsatz von
Trouble Tickets optimieren. Unsere Kunden
spüren dies in Form verkürzter Reaktionsund Durchlaufzeiten.“
ausgerichtet ist, profitieren wir durch ISO
27001 von Awareness-Maßnahmen und Security-Prozessen für sämtliche sensiblen Informationen“, so Oliver Eckel, Head of Internal Audit and Corporate Security bei
bwin. Zusätzlich sieht er Vorteile für die Umsetzung von Euro-SOX: Die IT-Security-Aspekte der 8. EU-Richtlinie könne man direkt
aus ISO 27001 ableiten. Zudem würden Haftungsrisiken aufgrund der geprüften Dokumentation minimiert.
Change Management
„Bei einer ISO-27001-Zertifizierung handelt
es sich um Anforderungen, die man früher
oder später ohnehin umsetzen sollte“, meint
Eckel. Viele Prozesse waren bei CQR schon
definiert. Aber durch die Einführung des Managementsystems wurden diese in einer einheitlichen Struktur abgebildet. Vom User bis
zur Software werden Änderungsprozesse
nun nachvollziehbar durch Change und Configuration Management geregelt. Als Tipp
für eine effiziente Implementierung fasst
CIS-Geschäftsführer Erich Scheiber zusammen: „Zeitpuffer einplanen und immer wieder einen Schritt zurückzugehen, um die Gesamtheit zu betrachten. Das System muss
schlank und effektiv sein. Dann ist es wirtschaftlich und bietet höchstmöglichen
Schutz nach dem Stand der Technik.“
Ü
Haftung
minimieren
INFO-POINT
Auch der Standard
für Provider im Online-Zahlungsverkehr „Payment Card
Industry Certification“ weist inhaltliche Parallelen mit
dem Thema Informationssicherheit
auf. So ist die bwinTochter CQR Payment Solutions mit
90 Mitarbeitern bereits seit zwei Jahren nach ISO 27001
zertifiziert: „Während PCI technisch
ISO 27001: ganzheitliche Informationssicherheit
Der internationale Standard für Informationssicherheit ISO
27001 umfasst neben einem strukturierten Vorgehen bei ITtechnischen Fragen je nach den individuellen Anforderungen auch Organisation, Mitarbeiter-Awareness, Risk-Management oder physische Sicherheit wie Gebäudeschutz.
Die Umsetzung erfolgt mittels Daten-Klassifizierung, Policies und Maßnahmenkontrolle nach dem Prozessverbesserungsansatz Plan-Do-Check-Act. Damit bietet ISO 27001 ein
systematisches Management-Framework zum ganzheitlichen Schutz von Informationen. Gemäß dem gesetzlich geforderten Sorgfaltsgrundsatz reduziert eine ISO-27001-Zertifizierung das Haftungsrisiko bei Datenschutzklagen.
Die akkreditierte Zertifizierungsorganisation für Österreich
ist die CIS - Certification & Information Security Services
GmbH. www.cis-cert.com
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
47
MENSCHEN & MÄRKTE
Krankenstände steigen an
Kompetenz
ausgebaut
Das ACR-Netzwerk holt sich
das Welser Forschungsinstitut
ASiC (Austria Solar Innovation
Center) ins Boot – und baut so
die Kompetenz im Bereich „Erneuerbare Energien“ weiter aus.
„Das Leistungsspektrum von
ASiC mit dem Bereich Solartechnik ist die optimale Ergänzung der bereits im ACR-Netzwerk bestehenden Kompetenzen
für erneuerbare Energie-technologien. Wir rechnen mit neuen
Impulsen, von denen vor allem
jene KMU profitieren werden,
die sich für Sonnenenergie und
thermische Speichertechnik interessieren“ freut sich DI Dr. Johann Jäger, ACR-Geschäftsführer über das neue Mitglied. Mit
dem ASiC umfasst die ACR somit sechzehn österreichische kooperative Forschungsinstitute.
Den oberösterreichischen Unternehmen sind in den letzten vier Jahren durch den Anstieg der Krankenstände zusätzlich Mehrkosten von
90 Millionen Euro entstanden. Für
WK-Präsident Rudolf Trauner besteht angesichts dieser Zahlen akuter Handlungsbedarf: „Jeder erkrankte Mitarbeiter muss die bestmögliche medizinische Behandlung
und die notwendige Zeit zur Genesung bekommen. Wer seinen Kran- WK-Präsident Rudolf Trauner sieht bei den
kenstand hingegen mit verschuldet Zahlen der Krankenstände Handlungsbeoder missbräuchlich herbeiführt darf
Foto: WKOÖ
und dadurch die Firma, seine Kollegen und den Sozialstaat schädigt,
muss Konsequenzen erleben!“ Laut WKOÖ werden immer mehr Krankenstände
durch eigenes Fehlverhalten mit verursacht oder sogar der Krankenstand bewusst
missbräuchlich in Anspruch genommen. Man bleibt aus „persönlichen Gründen“
zu Hause, ohne krank zu sein. Gerade hier muss man ansetzen, um Krankenstände
nachhaltig zu senken.
High-Tech Fonds
Der Wirtschaftsstandort Oberösterreich wird für junge, innovative Unternehmen
um einen starken Eckpfeiler reicher: Auf Initiative von Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl haben das Wirtschaftsressort des Landes OÖ und oberösterreichische
Banken mit Unterstützung der Europäischen Union (EFRE-Mittel) einen neuen
OÖ-HighTech-Fonds geschaffen. Dieser ist für Start up-Finanzierungen innovativer Gründer vorgesehen. Mehr als 11 Millionen Euro stehen zur Verfügung.
Ziel ist es, damit absolute HighTech-Gründer zu unterstützen und sie in Oberösterreich zu halten und begleiten: vielleicht bringt zum Beispiel der Softwarepark Hagenberg ja schon demnächst ein
neues oö. Microsoft oder Apple
oder als Produkt ein Mühlviertler I-Pad oder I-Phone hervor.
Dr. Friedrich Filzmoser, Geschäftsführer Sparte Bank und Versicherung der WKO OÖ, LR Viktor Sigl und
Dr. Franz Gasselsberger, MBA, Obmann Sparte Bank und Versicherung
der WKO OÖ
Foto: Land Oberösterreich
KOMMUNIKATION & IT
Das Internet der Dinge
A
Foto: © evolaris next level/Christian Sahin
der Mobilfunktechnik erfüllt sich diese
Vision mehr und
mehr. Insbesondere
die Integration von
NFC (Near Field
Communication), einer Technologie zur
funkbasierten Datenübertragung
in
Handys, ist ein weiterer wesentlicher
Schritt in diese Richtung: In Zukunft werden
sehr viele Objekte des alltäglichen Lebens
mit kleinen Chips („Tags“)
ausgestattet sein, die durch
das In-die-Nähe-Bringen von
NFC-Mobiltelefonen aktiviert und ausgelesen werden
können. Damit werden zahlreiche Informationen zu diesen Objekten auf Knopfdruck
verfügbar sein. „Nexus S“,
das neueste Handy von Google, ist bereits mit der NFC
Technologie ausgestattet.
Aktuell laufen Versuche in
Portland, USA, bei denen auf
Foto: © iStockphoto.com/Vasiliy Yakobchuk
nfang der 90er Jahre formulierte Mark
Weiser in der Arbeit „The Computer of
the 21st Century“ seine Vision von „Ubiquitous Computing“: „Die grundlegendsten
Technologien sind jene, die verschwinden.
Sie gehen mit der Struktur des Alltagslebens
eine Verbindung ein, die sie schließlich von
diesem ununterscheidbar macht.“ Seiner Ansicht nach müssen dafür drei Voraussetzungen gegeben sein: billige, energie-effiziente
Computer mit geeigneten Displays, ein
Netzwerk, sie alle zu verbinden, sowie Software-Systeme für verteilte Applikationen.
Mit den aktuellen Entwicklungen im Bereich
Türen und Fenstern von Restaurants und
Shops Tags angebracht werden, die mit diesem Mobiltelefon ausgelesen und mit deren
Hilfe einfach Zusatzinformationen wie etwa
Angebote oder Kundenrezensionen abgerufen werden können. Mit evolaris, dem Grazer Kompetenzzentrum für Mobile Technologien, untersucht eine österreichische Forschungseinrichtung, welche weiteren Anwendungsfälle der NFC-Technologie, beispielsweise im Bereich der Zutrittskontrolle
oder dem Bezahlen per Handy, entstehen und
welche das Potenzial haben, entsprechend
Weisers Vision ununterscheidbar in unser
Alltagsleben intergiert zu werden.
Ü
www.evolaris.net
KOMMUNIKATION & IT
„Smarter Cities“ – die Zukunft der Städte und Regionen
ichere Stadtviertel, funktionierender
Verkehr,
erstklassige
Schulen,
günstige Wohnungen – all das
ist möglich – und noch mehr
in der Stadt der Zukunft. Konzipiert und gestaltet wird ein
entsprechendes
Modell
(„Smarter Cities“) von den Visionären und Praktikern bei
IBM. „Eine Stadt – und die Herausforderung, die sie uns Menschen stellt – endet
nicht an der Stadtgrenze, sondern sie erstreckt sich über den ganzen Bereich, in dem
oft Zigtausende Pendler täglich unterwegs
sind, wo Leitungen verlaufen, Strom, Energie und Informationen fließen“, sagt Michael
Schramm, Business Development Executive
bei IBM Österreich. Das Ziel: Eine gesunde
Wirtschaft und den Wohlstand für die Bürger
zu unterstützen, indem die physische, die
computergestützte, die soziale und die geschäftliche Infrastruktur miteinander sinnvoll verbunden werden. „Es gilt dabei, die
kollektive Intelligenz einer Region zu nutzen“, beschreibt Schramm.
Daher startete IBM nun ihre auf drei Jahre
ausgelegte „Smarter Cities Challenge“, in
die der Konzern insgesamt 35 Millionen
S
„Es gilt, die kollektive Intelligenz einer Region zu nutzen“,
sagt Michael Schramm, Business Development Executive
bei IBM Österreich.
Foto: IBM
Euro investiert. Weltweit sollen 100 Städte fit für die Zukunft gemacht werden. „Jeder Stadt kommen
dabei Leistungen in Form von Technologien
und Know-how im Wert zwischen 190.000
und 300.000 Euro zu“, kündigt Schramm an.
Erste eindrucksvolle Beispiele gibt es bereits. In Stockholm helfen smarte Verkehrssysteme, Staus zu verhindern und Emissionen zu reduzieren. Ebenso in Singapur und
Brisbane. In São Paulo verbessert ein smartes Wasser-Management die Qualität des
Trinkwassers. Auf Malta spart man durch intelligent vernetzte Versorgungssysteme zugleich Wasser und Strom. Auch unter sozialen und umweltorientierten Aspekten profitieren die Menschen in den Städten von intelligenten Lösungen. Informationen über
Bewerbungsmodalitäten und -voraussetzungen finden sich auf der Homepage des Unternehmens (www.ibm.at).
Ü
NEUE GENERALDIREKTORIN
IBMs First Lady in Österreich
Seit Anfang des Jahres zeichnet Tatjana Oppitz als neue Generaldirektorin der IBM Österreich verantwortlich. Die 1962 in Kalkutta (Indien) geborene Diplomatentochter, die ihre
Ausbildung sowie ihr Wirtschaftsstudium in Wien absolvierte, begann
ihre IBM-Karriere als Direktorin des
Softwarebereichs. Nach einigen internationalen Stationen (u.a. Paris)
kehrte sie nun nach Wien zurück,
um die Leitung des Konzerns zu
übernehmen. Mehr zu Tatjana Oppitz
lesen Sie in einer der kommenden
Ausgaben.
Tatjana Oppitz, die
neue Generaldirektorin von IBM
Österreich, blickt
auf eine steile internationale Karriere im Konzern
zurück.
Foto: IBM
KOMMUNIKATION & IT
Mit UPC Business in die Cloud
UPC Business bietet sowohl internationalen Konzernen, als
auch regionalen Unternehmen
Cloud- und Hosted-Services für
mehr Flexibilität und Effizienz.
Cloud Service:
„Office 365“ für Businesskunden
Partnerschaft können wir zukunftsorientierte
und kosteneffiziente Pakete anbieten und vor
allem KMU mit One-Stop-Shop Lösungen
ausstatten“, sagt Peter Ronge, Vice President
bei UPC Austria, verantwortlich für Geschäftskunden.
Hosted Exchange:
mobiler Zugriff auf alle Daten
Für große Firmen längst schon Standard,
jetzt auch für KMU und Freiberufler: UPC
stellt Businesskunden Exchange Server
Funktionalität mit E-Mail-Postfächern und
Peter Ronge, Vice President bei UPC Austria
Fotos: UPC Austria
Speicherplatz zur Verfügung. Damit ist
der Zugriff auf E-Mails, Kontakte und
die Aufgabenverwaltung von überall
möglich. Somit wird vernetzte Kommunikation mit mobilem Zugriff auf alle
Daten auch für kleine Unternehmen zu
einem hervorragendem Preis-/Leistungsverhältnis möglich. Das Service
gibt’s bei UPC Business bereits ab €
6,90 monatlich (exkl. USt.).
Weltweit ist UPC Business einer der
ersten Partner von Microsoft, der die
neue Cloud Service Lösung „Office
365“ anbieten wird. Cloud Services ermöglichen den bequemen und mobilen
Zugriff auf Software und Unternehmensdaten, einfach online über einen
Webbrowser. „Office 365“ bietet Exchange Server, SharePoint Funktionalität sowie Lync (Audio/Videokonferenzen, Instant Messaging und Presence),
optional mit Office Professional mit z.
B. Word oder Excel, in einer einzigen
Cloud Service-Lösung. „Mit dieser
Nähere
Informationen
unter
www.upcbusiness.at oder unter 059
999 4444.
achhaltige Innovationsimpulse werden
in Zukunft verstärkt über Vernetzung,
gegenseitige Befruchtung und enge Zusammenarbeit erzielt werden. Dem trägt die
von 3M initiierte Kreativ-Plattform www.zukunft-innovation.com Rechnung. Die OpenInnovation-Plattform,
die innovationsfreudige Unternehmen und kreative Denker vernetzt, will einen
Beitrag zur Förderung der Innovationskultur leisten. Profitieren sollen Unternehmen und Organisationen, die effizienten
Zugang zu „Crowd Intelligence“
suchen,
ebenso wie die Mitglieder
dieser Community, die für
die Entwicklung von Ideen
und Lösungsvorschlägen honoriert werden. „Nicht wo und wie
neues Wissen entsteht, ist bedeutend – die
wesentliche Frage ist, durch wen und wie
schnell die Idee umgesetzt wird und eine
N
52
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Neuerung auf dem Markt eingeführt werden
kann“, erklärt Felix Thun-Hohenstein, Managing Director 3M Österreich und Schweiz,
den Ansatz. „Grundsätzlich geht es um die
Möglichkeit, Ideen zu sammeln und einer
möglichen Realisierung zuzuführen – Ideen,
die sonst wahrscheinlich
niemals die Chance auf
Umsetzung gehabt hätten und somit verloren
wären.“ Als internationaler Technologiekonzern sehe man es
als Aufgabe, Innovationskultur und
Innovationsbereitschaft zu
Fotos: 3M
(Kein) Mangel an Ideen
forcieren – und Unternehmen ein interdisziplinäres und branchenübergreifendes Arbeits-Tool zu bieten. Von Vorteil erweist sich
dabei, dass die Kreativ-Plattform – als Erste
ihrer Art – punktgenau auf die Bedürfnisse
des deutschsprachigen Wirtschaftsraums zugeschnitten ist. Bis dato hat die InternetCommunity – 905 registrierte Innovatoren –
zu 18 Fragen insgesamt 2.490 Ideen geliefert. Die Fragestellungen reichten dabei von
neuen Dienstleistungs-Angeboten am Bankomat über die (Re-)Positionierung der
Forschungsförderung bis zu
kreativen Give-Aways oder die
Web-Nutzung in der TourismusKommunikation. Namhafte Unternehmen wie Siemens, IBM, SIX Multipay
oder WienTourismus haben Zukunft-Innovation bereits zur Ideenfindung genutzt. Ü
www.zukunft-innovation.com
SERVICE
Österreichisches Know-How für E-Fahrzeug mit Brennstoffzelle
Probefahrt mit Elektro-Auto in Graz
Das Ziel der internationalen Automobilindustrie liegt langfristig in
einer umweltverträglichen, nachhaltigen Mobilität, die durch CO2neutrale Energieträger erreicht werden soll. Dazu zählen neben
Wasserstoff auch Bio-Treibstoffe sowie „grüner“ Strom als Teil eines zukünftigen Energiesektors. Als zuverlässiger Partner der Automobilindustrie unterstützt der Grazer Entwickler für die unterschiedlichsten Antriebssysteme AVL dieses Vorhaben durch die Entwicklung hocheffizienter Antriebe, die diese Energieträger nutzen.
er AVL Fuel Cell Commuter (AVL
FCC), ein Elektroauto mit Brennstoffzellen-Range Extender, wurde auf der
Weltausstellung in Shanghai bei der „Austrian Tec Week“, wo sich Österreich als
Technologieland präsentierte, vorgestellt. In
China kann man in den Großstädten bereits
Tausende Elektrofahrräder im Verkehr ausnehmen, was sich ganz im Sinne von Chinas
E-Politik entwickelt. Die Regierung hat das
Ziel proklamiert, bis zum Jahr 2030 rund 80
Prozent aller weltweiten Elektroautos in
China zu produzieren.
Nun tummeln sich in Chinas Großstädten
lautlose Elektromopeds und sogenannte Pedelecs auf den Straßen, das sind mit Elektromotor ausgestattete Fahrräder, die als Vorstufe des mit heuer startenden Fünf-JahresPlans der chinesischen KP zur Förderung
von Elektrofahrzeugen gelten. Österreich
will von diesen ehrgeizigen Plänen der chinesischen Wirtschaft profitieren, und so unterstützen Verkehrsministerium, das Austrian
Institute of Technology (AIT) sowie die Außenwirtschaft Österreich heimische Unternehmen, die auf Elektromobilität setzen.
„Was die Herstellung von Lithium-IonenBatterien betrifft, führt an Asien derzeit kein
Weg vorbei“, meint Franz Pirker, Leiter des
Mobility Departments des AIT, der auf Aufträge aus China hofft. Die Nachfrage nach
Elektrifizierung von Fahrzeugen ist in China
groß. Im AVL Shanghai Tech Center wurde
kürzlich ein modernes Batterie-Labor mit
Testgeräten, Simulatoren und dazugehörigen
Automatisierungssystemen eröffnet. Damit
setzt AVL im Bereich der Batterieentwicklung einen weiteren Schritt in Richtung Elektrifizierung des Antriebsstranges.
Der wesentliche Vorteil des AVL FCC, der
werden. Bei einer mittleren Geschwindigkeit
von rund 20 Stundenkilometern soll eine
Reichweite von 150 Kilometer möglich sein.
Das AVL FCC ist ein Zero Emission Vehicle,
das durch die luftgekühlte Brennstoffzelle
ausschließlich Wasserdampf emittiert. Das
eingebaute Diagnosetool, das ständig den
D
Ausgestattet ist das AVL FCC mit einer bereits zur Serienreife entwickelten Diagnosetechnik. Diese analysiert permanent den Zustand der Brennstoffzelle und behebt Fehler
umgehend, was die Lebensdauer der Brennstoffzelle deutlich erhöht.
Fotos: AVL
frappant an ein Golfwagerl erinnert, liegt in
seiner kontinuierlichen Verfügbarkeit durch
die deutlich verkürzte Ladezeit: Das Tanken
von Wasserstoff dauert nur wenige Minuten,
im Vergleich dazu benötigt das Aufladen einer Batterie ein paar Stunden. Möglich
macht diese Zeitersparnis eine kleine Brennstoffzelle im Range Extender. Dadurch können Batterien im Auto kleiner dimensioniert
Zustand der Brennstoffzelle analysiert und
Fehler sofort behebt, wurde ebenso in der
Steiermark entwickelt wie der Wasserstofftank am Heck des Wagens. Diese zukunftsweisende Technologie im AVL FCC ist das
Ergebnis eines gemeinsam mit der Tongji
Universität durchgeführten Forschungsprojekts, das aus Mitteln des Klimafonds unterstützt wird.
Wenn auch das AVL FCC nicht für den öffentlichen Bereich gedacht ist, im März wird
das Fahrzeug nach Graz überstellt und bis
Ende des Jahres für den Versuchsbetrieb im
Einsatz stehen, bevor es der Tongji Universität in Shanghai für studentische Forschungsarbeiten zur Verfügung gestellt wird
und 2015 in Serie gehen soll.
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
53
INTEGRATION
Zuwanderung gibt es seit vielen Jahrzehnten in
Österreich. Das Management von Integration wird
jedoch erst seit rund zehn Jahren zum Thema
gemacht. Die Wirtschaft mit ihrem nüchternen Zugang nach geeignetem und fachlich qualifiziertem
Personal zerbricht sich, sobald der Bedarf gedeckt
ist, auch selten den Kopf über die gesellschaftspolitischen Auswirkungen von Immigration.
Von Marie-Theres Ehrendorff
Integration auf dem Prüfstand:
Zwischen Vorurteilen
und Wirtschaftsaufschwung
aktum ist: In Österreich leben rund 815.000 Personen mit ausländischem Pass, das sind 9,8 Prozent unserer Bevölkerung. Die
Zahl jener Menschen in unserer Heimat, die im Ausland geboren
sind, beläuft sich auf rund eine Million. 17 Prozent der österreichischen Bevölkerung hat Migrationshintergrund. In Wien ist es mehr
als ein Drittel, d.h. es handelt sich um Personengruppen, die große
Bedeutung für die Zusammensetzung der Gesellschaft haben.
Waren es Anfang der 1960er Jahre Italiener, die zur Behebung des
Arbeitskräftemangels für die Bauwirtschaft angeworben wurden, so
waren es in der Folge Arbeitskräfte aus dem ehemaligen Jugoslawien
und aus der Türkei. Das „Gastarbeiter-System“ funktionierte allerdings nur bedingt, denn wie ursprünglich als Gäste geplant, ließen
sich bereits in den 1970er Jahren viele von ihnen dauerhaft in Österreich nieder. „Zusammenfügen zu etwas Neuem“ kann man im Le-
F
ENTWICKLUNGSGESCHICHTE
54
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
xikon unter dem Stichwort „Integration“ finden. Zuwanderung findet
statt, doch die Rahmenbedingungen zu schaffen, um Integration zum
Mehrwert für Österreich zu machen, ist Aufgabe der Politik.
Mit einer Arbeitslosenquote von durchschnittlich 10,4 Prozent im
Vorjahr lag die Beschäftigungslosigkeit bei Menschen ausländischer
Staatsbürgerschaft deutlich über jener von Österreichern mit 6,9 Prozent. Was auch darauf zurückzuführen ist, dass viele Neuzuwanderer
ihre im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen zum Schaden für die heimische Wirtschaftsleistung nicht einsetzen können.
Eine zentrale Frage ist in diesem Zusammenhang zweifelsohne die
Anerkennung von Ausbildungen. „Die Nostrifikation ist in Österreich
ein sehr komplexes und zähes Verfahren“, seufzt Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger, „das muss vereinfacht werden, damit wir
im Wettbewerb um die besten ,Hände und Köpfe‘ bestehen können.“
INTEGRATION
Um sich im „Dschungel“ Nostrifikation auszukennen, hat sie ein
Kompetenzzentrum für Beratung bei
Nostrifikationen im Wiener ArbeitnehmerInnen
Förderungsfonds
(WAFF) geschaffen, wo jene über 60
Prozent von Neuzuwanderern in
Wien, die sehr gut ausgebildet sind,
beraten werden. Denn „das Nostrifikationsverfahren gleicht derzeit einer 8000er Bergbesteigung ohne
Sauerstoffgerät, und ich werde mich
auch für die Errichtung von dezentralen, unabhängigen Validierungs„Das Miteinander beginnt
zentren als Bundeseinrichtung stark
in den Köpfen der Menschen“,
machen“, verspricht sie. Außerdem
ist sich Mag. Arzu Sedef bewusst,
wird ab nächstem Jahr eine Gesamdie auch bei ihren Auslandstevaluierung der Deutschkursmaßaufenthalten immer das
nahmen stattfinden, denn Bildung ist
Gemeinsame sucht.
auch Sprachkompetenz. In dieses
Foto: privat
Horn stößt auch Wirtschaftskammer-Wien-Präsidentin Brigitte Jank,
wenn sie meint, „Wiens Wirtschaft spricht alle Sprachen. Migrantische Unternehmer aus über 100 Ländern prägen unsere Wirtschaft
ganz entscheidend. Sie tragen zu jenem ausdifferenzierten Angebot
bei, das die Qualität des Standortes ausmacht und eröffnen durch
ihre interkulturellen Kompetenzen der Wiener Wirtschaft neue Perspektiven im Außenhandel.“
Diese Chancen nützte auch der Wiener Unternehmer Davor Sertic.
Vor 44 Jahren in Kroatien geboren und mit zwei Monaten nach Wien
übersiedelt worden, hatte er nach der HTL-Matura in Hochbau mit
einem Magister in Betriebswirtschaftslehre sein Studium abgeschlossen. Nach einem Job bei LKW-Walter ist der Gastarbeitersohn, dessen Eltern – gelernte Kaufleute, die im Gastgewerbe gejobbt haben,
aber bald ihr eigenes Lokal führten – in der Transportbranche hängengeblieben. Nun leitet er sein eigenes Unternehmen „unitcargo“,
wo er als LKW-Ladungsspediteur Komplettlösungen anbietet und
seine Laster quer durch Europa, die Türkei und den Orient schickt.
Mit zehn Mitarbeitern, die aus den unterschiedlichsten Ländern kommen, setzt er jährlich über sechs Millionen Euro um. „Unsere Unternehmenssprache ist Deutsch, aber ohne die Kenntnis der diversen
süd-osteuropäischen Sprachen und Türkisch wäre unser Unternehmen sicherlich nicht so erfolgreich“, bekennt Sertic, der bereits 2005
ein Büro in Istanbul und 2006 eines in der Slowakei eröffnet hat. Der
Blick über den Tellerrand ist ganz im Sinne von Davor Sertic, wenn
er meint, „schließlich war mein Ur-Großvater bereits Soldat in der
österreichisch-ungarischen Monarchie, und so schließt sich der Kreis
wieder“.
Graz setzt auf Arbeitsmöglichkeit
Rund 38.000 Menschen, das sind rund 14,9 Prozent aus 156 Nationen, leben in der steirischen Landeshauptstadt Graz. 1,2 Millionen
Euro investiert die Stadt an der Mur in Integrationspolitik, da der
Anteil von Zuwanderern seit Jahren kontinuierlich steigt. Das Problem der Ghettoisierung sowie überfüllter Pflichtschulen mit hohem
Anteil an nicht ausreichend Deutsch sprechenden Schülern, geht
auch an Österreichs zweitgrößter Stadt nicht spurlos vorüber. „Es
wird zu oft schwarz-weiß gezeichnet und damit am Leben vorbeigemalt“, relativiert Bürgermeister Siegfried Nagl, „denn Integration
ist nichts anderes als Akzeptanz von beiden Seiten.“ Graz hat nun
ein Integrationskonzept erarbeitet, in dem festgeschrieben ist, wie
gelungene Integration als gleichberechtigte Teilhabe der „neuen Grazer und Grazerinnen“ am gesellschaftlichen Leben der Stadt funktionieren soll. Ein zentraler Bestandteil ist die Arbeitsmöglichkeit
aller in Österreich lebenden Personen. Graz war Vorreiter in Österreich bei der Anstellung von Asylwerbern. „Wir sollen nicht nur Pro-
INTEGRATION IN ÖSTERREICH
Österreichischer Integrationsfonds (ÖIF)
Vor mehr als 50 Jahren ins Leben gerufen, um eine Einrichtung für Flüchtlinge, die damals vornehmlich aus Ungarn
kamen, zu gründen, hat sich der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) als professionelle Einrichtung etabliert, die
heute als Ansprechpartnerin für Flüchtlinge, Zuwanderer
sowie die einheimische Bevölkerung fungiert. „Wir glauben,
dass Integration nur dann funktionieren kann, wenn auch
die österreichische Mehrheitsgesellschaft Faktenwissen
hat, sich auskennt, sich orientieren kann, die Realitäten
sieht, die Probleme und Herausforderungen erkennt, diese
punktgenau benennt und auf dieser Basis
versucht, entsprechende Strategien zu entwickeln“, gibt Alexander Janda, Geschäftsführer des Integrationsfonds, die Zielrichtung vor.
Alexander Janda,
Geschäftsführer des
Österreichischen Integrationsfonds
Foto: Helmreich
Aufgaben des Integrationsfonds:
Neben der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans für Integration des Innenministeriums setzt der Integrationsfonds Schwerpunkte im Bereich der Sprachvermittlung,
der Bildung und beruflichen Qualifizierung sowie der Integration in den Arbeitsmarkt. „In Zusammenarbeit und
ergänzend mit dem AMS entwickeln wir spezifische Bildungsangebote für bestimmte Zielgruppen, von denen wir
glauben, dass sie den Interessen und Fähigkeiten dieser
Menschen entsprechen und arbeitsmarktrelevant sind.
Das sind Nischen, die wir projektorientiert betreuen, wie
zum Beispiel im Pflegebereich, wo es großen Bedarf an
Pflegehelfern gibt und wir Zuwanderer oder Flüchtlinge
sprachlich und inhaltlich auf diese Aufgabe vorbereiten
können“, verknüpft Janda praxisnah die Interessen von
Wirtschaft und Integration.
Migranten haben es nach wie vor deutlich schwerer, am
Arbeitsmarkt Fuß zu fassen als ihre österreichischen Kollegen. „Die Gründe dafür sind vielfältig“, kennt Alexander
Janda die Probleme ausländischer Staatsbürger.
„Neben mangelnden Sprachkenntnissen und der oftmals
lückenhaften Anerkennung von im Ausland erworbenen
Qualifikationen ist bei qualifizierten Migranten das Fehlen
persönlicher Netzwerke und informeller Kenntnisse über
den Arbeitsmarkt Ursache für die geringe Arbeitsmarktintegration.“ Das vor zwei Jahren gestartete und im deutschen Raum einzigartige Projekt „Mentoring für MigrantInnen“ will Abhilfe schaffen. „Durch die Hilfe von engagierten
Mentorinnen und Mentoren aus der heimischen Wirtschaft
gelingt es oftmals, qualifizierten Migrantinnen und Migranten eine rasche Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen“, erklärt Alexander Janda die von der EU als
Best-Practice-Beispiel geführte Initiative, die gemeinsam
mit dem AMS und der Wirtschaftskammer durchgeführt
wird. Und die Bilanz darf sich sehen lassen: Mehr als 300
Mentoring-Paare werden österreichweit betreut, 80 Prozent
der Mentorinnen bzw. Mentoren betonen, dass auch sie von
der Partnerschaft profitiert haben, und jedem dritten Mentee gelang es, bereits während der Mentorenschaft eine
Arbeit zu finden.
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
55
INTEGRATION
Bei „unitcargo“, der Firma des
erfolgreichen Transportunternehmers
Mag. Davor Sertic, ist Deutsch die
Unternehmenssprache,
ohne Ostsprachen und Türkisch
läuft allerdings gar nichts.
Foto: unitcargo
bleme sehen“, bemerkt der für Integration zuständige Grazer Gemeinderat Thomas Rajakovics,
„sondern auch die Chancen erkennen. Die Märkte
gehen im Osten auf, da ist es unumgänglich diese
betreffenden Sprachen zu beherrschen.“ Dies ist
auch Siegfried Nagl ein Anliegen. „Die Stadt Graz
wendet 250.000 Euro jährlich freiwillig auf, um in Kindergärten mit
einem Anteil von mindestens 70 Prozent Kindern nicht-deutscher
Muttersprache Integrationsassistenten zu entsenden. Außerdem investieren wir zusätzliche 100.000 Euro für das Projekt „Spielerisch
Deutsch lernen“, und wir brauchen Assistenten verpflichtend für alle
Kindergartengruppen mit mehr als 50 Prozent Kindern nicht-deutscher Muttersprache.
Linz setzt auf Sprach- und Lernförderung
In der drittgrößten Stadt Österreichs, in Linz, leben 189.680 Menschen, wovon 28.034 oder 14,8 Prozent der Gesamtbevölkerung keine
österreichische Staatsbürgerschaft vorweisen können. Der Ausländeranteil ist auch in dieser Großstadt ungleich auf die einzelnen
Wohnbezirke verteilt und reicht von 4,8 Prozent im Stadtteil Spallerhof bis zu einem Anteil von 27,2 Prozent im Makartviertel. „Je
besser die Integration Fremder und Zugewanderter funktioniert, desto
höher ist die Zufriedenheit der gesamten Bevölkerung“, folgert der
Linzer Vizebürgermeister Klaus Luger, der auch für das Integrationsressortverantwortlich zeichnet. Unter dem Motto „Für den besseren Zusammenhalt unserer Gesellschaft“ wurde ein Maßnahmenpaket mit 21 Projekten zu neun Themenbereichen geschnürt, „die
nun der Reihe nach in die Tat umgesetzt werden“. 101.700 Euro investiert die Stadt in intensive Sprach- und Lernförderung, wobei 40
Prozent der Kosten einzelner Projekte vom Land Oberösterreich mitfinanziert werden. „Ohne Sprache wird es keine Integration geben“,
so Luger, der für eine frühzeitige Förderung von Kindern aus Migrantenfamilien plädiert. „Das Projekt ,Förderung der Mehrsprachigkeit im Kindergarten‘ zielt darauf ab, Migranten- und Flüchtlingskinder, die sprachliche Defizite aufweisen und bald die Volksschule
besuchen werden, gezielt zu fördern. Durch Stärkung der Erstsprache
und gezielte Förderung der Zweitsprache, sollen die sprachlichen
Ausdrucksmöglichkeiten der Kinder entsprechend entwickelt werden.“
Tirol will fordern und fördern
Das für 2011 vorliegende Jahrbuch „Politik in Tirol“ weist einen 17prozentigen Anteil der Tiroler Bevölkerung – das sind 119.000 Menschen mit Migrationshintergrund – aus. In der Landeshauptstadt Innsbruck haben von den 141.405 Einwohnern 27.449 keinen österreichischen Pass. Grund genug für Bürgermeisterin Christine OppitzPlörer, die auch die Agenden der Integration innehat, zu handeln. Sie
hält von latenten Polit-Populismus in der Migrationsdebatte anscheinend wenig, wenn sie mutig erklärt: „Zu oft kommt für mich in der
politischen wie auch veröffentlichten Meinung die SündenbockTheorie zur Anwendung. Ich verbiege mich auch nicht wegen Wählerstimmen.“ Fordern und Fördern ist die Devise in Tirol.
Wie eng der Bereich der sprachlichen Förderung mit dem des städtischen Wohnbaus verknüpft ist, zeigt die Debatte, die monatelang
über die Deutschpflicht bei der Vergabe von städtischen Wohnungen
in Wörgl stattgefunden hat. „Wohnbau ist gerade für eine Stadt im
wirtschaftlichen Wettbewerb ein ebenso zentrales Thema wie bei Immobilien die Lage. Davon profitieren wir in Innsbruck, weil der Zu-
56
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
zug in die Stadt Gott sei Dank wieder attraktiv wird. Für unsere Unternehmen ist die Urbanisierung von qualifizierten Arbeitskräften
sehr willkommen, wir brauchen Mitarbeiter vom Akademiker bis hin
zu den Pflegeberufen.“
„Das Miteinander beginnt in den Köpfen der Menschen“, bringt es
die in Wien geborene Arzu Sedef auf den Punkt. „Es ist augenscheinlich, dass in den vergangenen 40 Jahren auf beiden Seiten Fehler gemacht wurden, aber es ist jetzt an der Zeit, diese zu beheben und
praktikable Lösungen zu finden.“ Die Rechtsanwaltsanwärterin, deren Eltern als eine der ersten Gastarbeiter in den frühen 1960er Jahren
aus der Türkei zugewandert sind, hat ihr Jusstudium unter der Mindestzeit abgeschlossen und ihr Postgraduate-Studium in Deutschland
und Belgien absolviert. Das Miteinander hat sie auch als WU-Assistentin erfolgreich gelebt, ist doch wissenschaftliche Forschung auf
internationale Vernetzung angewiesen.
Ü
WORTSPIELE
Die gebräuchlichsten Begriffe
n Asylwerber/innen
Asylwerber/innen beantragen in einem fremden Land
Aufnahme und Schutz vor politischer, religiöser, ethnischer oder geschlechtsspezifischer Verfolgung in ihrer
Heimat. In einem rechtsstaatlichen Verfahren wird überprüft, ob sie unter den Schutz des Asylrechtes fallen oder
nicht. Trifft dies zu, wird aus einer/einem Asylwerber/in
ein/e Asylberechtigte/r (siehe „Flüchtling“).
n Flüchtling
Flüchtlinge sind Menschen, die im Sinn der Genfer
Flüchtlingskonvention aus begründeter Furcht vor Verfolgung wegen Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit
zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer
politischen Überzeugung fliehen und nicht zurück in ihr
Herkunftsland können. Asylberechtigte sind gesetzlich
anerkannte Flüchtlinge.
n Migrationshintergrund
Als Personen mit Migrationshintergrund werden Menschen bezeichnet, deren Eltern im Ausland geboren wurden. Es wird zwischen Migrant/innen der ersten Generation (Personen, die selbst im Ausland geboren wurden)
und Zuwanderer/innen der zweiten Generation (Kinder
von zugewanderten Personen, die aber selbst im Inland
zur Welt gekommen sind) unterschieden.
n Migrant/innen
Migrant/innen sind Personen, die nicht aufgrund von Verfolgung, sondern aus anderen Motiven (z.B. Arbeit, Familie) ihr Land verlassen haben und nach Österreich gekommen sind.
n Subsidiär Schutzberechtigte
Der Status des subsidiär Schutzberechtigten ist ein vorübergehendes, verlängerbares Einreise- und Aufenthaltsrecht. Subsidiär Schutzberechtigte sind Personen, deren
Antrag auf Asyl zwar abgewiesen wurde, eine Abschiebung in das Herkunftsland jedoch eine ernsthafte Bedrohung des Lebens infolge willkürlicher Gewalt im Rahmen
eines internationalen oder innerstaatlichen Konfliktes mit
sich bringen würde. Subsidiär Schutzberechtigte sind daher weder Asylwerber/innen noch Asylberechtigte. Subsidiärer Schutz wird in den meisten Fällen mit einer Befristung von einem Jahr gewährt und je nach Entwicklung
Quelle: OIF
der Lage im Herkunftsland verlängert.
SERVICE
Personalentwicklung und Zeitarbeit –
Widerspruch oder Realität?
Sie sind beides Instrumente zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit. Auch auf ihre dynamische Umwelt müssen sie adäquat, flexibel und innovativ reagieren. Personalentwicklung und Zeitarbeit –
sind das zwei Begriffe der Arbeitswelt, die nichts miteinander zu
tun haben?
APS GF Georg Karner schafft innovative
Synergie zwischen Personalentwicklung
und Zeitarbeit.
Fotos: APS
ein“ sagt Georg Karner, Geschäftsführer der APSGROUP. Der innovativ denkende Zeitarbeitsprofi hat in seiner Unternehmensgruppe neue Aktivitäten ins Leben gerufen, die den Spagat zwischen Per-
N
sonalentwicklung und Zeitarbeit zukünftig
optimal verbinden. In der Praxis sieht das
konkret so aus: Die Zeitarbeitsfirma unterstützt die Personalabteilungen ihrer Aufraggeber bei der Entwicklung von Qualifizie-
rungsprogrammen von ZeitarbeitnehmerInnen und setzen die Schulungen auch in der
Praxis um. Potenzielle Zeitarbeitnehmer, die
schon über einen längeren Zeitraum Erfahrung sammeln konnten, werden in Vorbereitung auf ihre bevorstehenden neuen Leitungsaufgaben vorbereitet und beim Einsatz
in der Praxis unterstützt. In Abstimmung mit
den Partnerbetrieben werden von der Zeitarbeitsfirma Ressourcen, Kenntnisse und Fähigkeiten systematisch erhoben und im
Sinne der Gesamtorganisation eingesetzt.
Dieses neue Modell soll nachhaltige Synergieeffekte schaffen und Motivation, Arbeitszufriedenheit und vor allem die Identifikation der ZeitarbeitnehmerInnen mit ihrem
Betrieb erhöhen.
Manfred H. ist gelernter Anlagentechniker
aus Graz. Über den Personaldienstleister
APS kam er zunächst als Zeitarbeiter in die
Abteilung für Mess-und Regeltechnik eines
Grazer Anlagenbauers. Nach zweijähriger
Tätigkeit und zahlreichen speziellen Weiterbildungen bekam er aufgrund einer Pensionierung die Chance, seine Abteilung als Leiter zu übernehmen. Manfred schaffte mit
Hilfe der begleitenden Unterstützung von
APS den Sprung zum Abteilungsleiter.
„Das ist nur eines von vielen Beispielen aus
der Praxis“, meint Georg Karner, der mit
Stolz darauf verweist, dass die Zeitarbeit als
Drehscheibe am Arbeitsmarktes nicht nur im
klassischen Sinn Auftragsspitzen, saisonalen
Bedarf oder Projektarbeiten abdeckt, sondern auch neue firmenübergreifende innovative Ideen entwickelt und mitgestaltet. Im
konkreten Fall, bei dem die Anforderungen
des Arbeitsumfeldes und die Fähigkeiten der
MitarbeiterInnen übereinstimmen müssen,
bedeutet dies einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit.
Die Personalentwicklung hat also auch in der
Zeitarbeit einen Verstärker gefunden. Ein
neues Tandem am Arbeitsmarkt.
Ü
Zeitarbeit – wichtige Drehscheibe
am Arbeitsmarkt
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
BILDUNG
„Es geht um Österreich – und Österreich darf
nicht sitzen bleiben“
Der Industrielle und ehemalige
österreichische Finanzminister
Hannes Androsch hat sich in den
Kopf gesetzt, mit dem „Volksbegehren Bildungsinitiative“
Österreich wieder auf Überholspur zu bringen, denn die Zeit
„Wir müssen jetzt handeln“, appelliert Dr.
Hannes Androsch. Wir
sind auf die Kriechspur
zurückgefallen, und
die anderen fahren an
uns vorbei. Das bemerkt man zuerst
nicht. Erst über längere Strecken entdeckt
man, dass man abgeFoto: AIC
hängt wurde.
läuft uns davon. Wie er das umsetzen will, erklärt er MarieTheres Ehrendorff für die Wirtschaftsnachrichten.
n Herr Dr. Androsch, Sie haben im vergangenen November Ihre Initiative angekündigt, sammeln derzeit Unterstützungserklärungen – mindestens 8.032
sind nötig, um ein Volksbegehren
durchführen zu können – und bereits
im Frühling könnte es zum Unterschreiben in den magistratischen Bezirksämtern aufliegen. Was wollen Sie
erreichen?
Das Grundziel ist die Hebung des Bildungsniveaus auf allen Ebenen – ausgehend vom
Vorschuljahr über Pflichtschulen, weiterführende Schulen, Universitäten sowie die Weiter- und Fortbildung Erwachsener. Neuralgische Punkte sind dabei die Schnittstellen,
wie der Übergang vom Kindergarten oder
Vorschuljahr in die Volksschule und am anderen Ende auch das Verhältnis von Fachhochschulen und Universitäten, was nicht
eindeutig definiert ist. Auch die frühzeitige
Entscheidung mit zehn Jahren für einen richtungsweisenden Bildungsweg ist zu überdenken.
n Welche Vorteile bringt eine Hebung
des Bildungsniveaus in Österreich?
Das Talent, die Fähigkeiten und Möglichkeiten der jungen
Leute sind unser
wichtigster Rohstoff.
Und hier entscheidet
sich für jeden Einzelnen, welche Ausbildung er erlangt, welche Qualifikationen
er erreicht und wie sein Lebensweg verlaufen
wird. Das ist schicksalhaft für junge Menschen, aber auch für unsere Gesellschaft und
Wirtschaft, weil sich hier entscheidet, wie die
Zukunft gewonnen oder verloren wird.
n Österreich zählte doch lange Jahre als
Vorbild in der Schulbildung?
Wir sind radikal abgestürzt. Es sind nicht nur
die Skandinavier, allen voran die Finnen,
oder die Schweizer, die uns weit überholt haben, auch die Deutschen haben sich in den
vergangenen zehn Jahren deutlich verbessert. Ganz zu schweigen von den Südkoreanern, von den Shanghainesen oder von den
Singapurnesen, die inzwischen bei den Amerikaner die Alarmglocken läuten lassen.
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
n Was halten Sie vom amerikanischen
Aufreger und Bestseller „Warum chinesische Mütter überlegen sind“ von
der chinesischstämmigen US-Autorin
und Havard-Professorin Amy Chua,
die derzeit mit rigiden Erziehungsmethoden als „Tigermutter“ international Debatten entzündet?
Man muss nicht alles eins zu eins übernehmen, dabei kann die Kreativität leiden. Aber
BILDUNG
unser derzeitiger Zustand besteht darin, dass
viele Eltern meinen, mit der Erziehung sollen sich die Lehrer herumschlagen. Im Halbtagsunterricht müssten diese die Erziehungsaufgaben der Eltern übernehmen und auch
den Bildungsauftrag erfüllen. Das ist unmöglich – Kinder und Lehrinhalte bleiben somit
auf der Strecke. Der Beweis dafür ist der
boomende Nachhilfemarkt.
n Wer ist Zielgruppe eines gesamtheitlichen Bildungskonzepts?
Gewisse Schichten brauchen ein neues Bildungskonzept dringender als andere, wie seinerzeit beim „Mutter-Kind-Pass“, der den
einkommensschwächeren Schichten geholfen hat. Wenn keine Großeltern vorhanden
sind, die sich um das Kind einer alleinerziehenden Mutter kümmern, wird’s ohne Ganztagsbetreuung nicht gehen. In anderen Ländern ist das ganz selbstverständlich. Ich bin
1947 in Brüssel in eine katholische Schule
gegangen, das war eine Ganztagsschule. Wir
brauchen das Rad gar nicht neu zu erfinden,
sondern endlich den Rückstand beseitigen
und nach unseren Bedürfnissen adjustieren.
n Sie fordern die bürokratischen Strukturen einheitlich beim Bund zu bündeln, jedoch Autonomie für die Schulleitung sowie für die Lehrer – ist das
möglich?
Für die Kindergärten sind die Gemeinden,
für die Pflichtschulen die Länder und für den
Rest das Unterrichtsministerium zuständig.
Kann man sich vorstellen, dass in Bayern,
das so wie wir neun Bundesländer, neun
Landkreise hat, jemand auf die Idee kommt,
in jedem Landkreis eine unterschiedliche
Kompetenz einzurichtet. Wenn Sie das in
München vorschlagen, landen Sie möglicherweise in der Psychiatrie. Aber das betreiben wir – und so schaut’s auch aus.
n Die Staatsfinanzen schauen nach diversen Konjunkturpaketen krisenbedingt ja nicht unbedingt rosig aus.
Sind Ihre Ideen überhaupt finanzierbar?
Selbstverständlich, denn in den vergangenen
zehn Jahren sind im Pflichtschulbereich die
Kosten um 35 Prozent gestiegen und die
Zahl der Schüler um 15 Prozent zurückgegangen. Wir haben eines der teuersten Schulsysteme mit einem der schlechtesten Ergebnisse. Und ich gebe Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl völlig recht, wenn er
meint: Von zwei Euro, die wir in das Bildungssystem einzahlen, kommt bloß einer
im Unterricht an. Natürlich muss man zuerst
in die Infrastruktur investieren, damit die Voraussetzungen für eine Ganztagsschule überhaupt geschaffen werden. Das wird nicht mit
einem Schwertstreich zu erreichen sein, die
Finnen lassen uns wissen, sie haben zehn bis
15 Jahre dazu gebraucht. Aber wenn man
den Prozess nicht in Gang setzt, wird man
nie dahin kommen.
n Ist das in allen Unterrichtsbereichen
so?
Für alle im Bildungsbereich Tätigen brauchen wir eine hinreichende pädagogische
Ausbildung, denn man muss nicht nur Fachwissen vermitteln können, sondern ebenso
die Zusammenhänge interdisziplinär kennen, und vor allem muss man die pädagogischen und didaktischen Voraussetzungen haben, um den Jugendlichen nicht nur Lehrstoff, sondern auch Freude zu vermitteln.
Ziel sind glückliche Kinder, glückliche Lehrer und zufriedene Eltern. Wenn die Bildung
das Wichtigste ist, ist der Lehrberuf der
wichtigste Beruf überhaupt. Dementsprechend müssen Lehrer ausgewählt und pädagogisch ausgebildet sein und ein breites Angebot von Ganztagsunterricht hat zur Verfü-
gung zu stehen. Auch Eltern, die den Nachmittagsunterricht selbst übernehmen wollen,
sollen die Wahlmöglichkeit dazu bekommen.
Entscheidend ist der breite Weg, dazu
braucht man Flexibilität und mehr Autonomie der Schulen und Lehrer, denn es ist jede
Klasse individuell zu behandeln. Und das
muss bereits im Vorschulalter beginnen.
n Bildung ist für Forschung und Entwicklung in Großbetrieben von immenser Bedeutung. Aber welchen
Wert hat höhere Bildung eines Arbeitnehmers für einen mittelständischen
Unternehmer?
Das beginnt zuerst bei geeigneten Lehrlingen. Was macht ein Installateur, Zimmermann etc., der hinreichend qualifizierte Mitarbeiter braucht? Er benötigt Lehrlinge, die
nach dem Pflichtschulabschluss eine entsprechende weiterführende Ausbildung und
vor allem eine praktische Lehre haben, was
auch eine lehrlingsausbildende Matura sein
könnte. Wenn jedoch ein großer Teil der
Pflichtschulabgänger zumindest funktionale,
wenn nicht de facto Analphabeten sind, dann
sind sie nicht lehrfähig.
n Es gibt keinen so verparteipolitisierten
Bereich wie die Bildung – orientieren
Sie sich an einer Richtung?
Parteipolitik interessiert mich dabei überhaupt nicht. Es gibt keine schwarze, orange,
grüne, blaue oder rote Bildung, sondern nur
eine gute oder schlechte. Das Bildungsvolksbegehren ist keine Initiative gegen etwas wie
die bisherigen Referenden, sondern ausschließlich für etwas: für die Zukunft Österreichs. Es geht um Österreich, und Österreich darf nicht sitzen bleiben.
Ü
www.vbbi.at
INNOVATION
„Duo**Stars“ als europäischer Stimmen aus der Praxis
Leuchtturm für Innovation
Die beiden Regionen Niederösterreich und das
slowakische Trnava bilden den Kern eines dynamischen Entwicklungsraumes der Europäischen
Union mit großem Zukunftspotenzial.
ie CIS-Lehrgänge nach ISO 27001 vermitteln Informationssicherheit auf internationalem Niveau: ISO 27001 fachgerecht einführen, betreiben und verbessern, lauten die Ausbildungsinhalte. Teilnehmer bestätigen: Informationssicherheit,
Datenschutz, Riskmanagement und Notfallplanung zählen heute
zu den „Business-Enablern“. IT-Security-Verantwortliche, Berater sowie Qualitätsmanager und -auditoren können durch diesen
CIS-Lehrgang ihre Karriere in Richtung Gesamtsystem-Verantwortung ausbauen.
D
Foto: Duropack
Ing. Dietmar Fink, CIO der DuropackGruppe und zertifizierter IS-Manager:
„Meine Aufgabe bei Duropack war es, für den
Konzern mit 12 Standorten eine Security-Policy zu implementieren. In dieser Position
musste ich sämtliche Normanforderungen kennen und ihre Relevanz für den Betrieb beurteilen. Generell ist
der CIS-Lehrgang für alle interessant, die mit organisatorischen
Fragen der Informationssicherheit betraut sind.“
Foto: AirPlus
Veit Schmid-Schmidsfelden, Obmann der NÖ Maschinen- und Metallwarenindustrie, WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl und IHS-Chef Prof.
Bernhard Felderer präsentieren das grenzüberschreitende Projekt
„Duo**Stars“, ein praxisgerechtes europäisches Innovationsprojekt.
Martin Lechner, zert. IS-Manager,
AirPlus Travel Card:
„Der CIS-Lehrgang zum zertifizierten IS-Manager hat mir einen guten Einblick in rechtliche
und psychologische Fragen gegeben. Auch
abstrakte Themen wie Riskmanagement und
Notfallplanung wurden plastischer. Aus diesem
Wissen konnte ich einiges an direktem Verbesserungspotenzial
für unseren Betrieb mitnehmen.“
Foto: WKNÖ
n diesem geografischen Raum haben sich bereits Unternehmensstrukturen herausgebildet, die in Hochtechnologiefeldern weltweit
Nischen in führender Position besetzen. Die überwiegend kleinund mittelständischen Unternehmen produzieren mit ihren hochqualifizierten Mitarbeitern hauptsächlich für den Export in alle Welt.
Mittelfristig will WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl das Projekt zum
„Leuchtturm“ für die gesamte Region machen. „Der ostösterreichische Raum mit Niederösterreich, Wien und dem Burgenland soll
gemeinsam mit der Slowakei und Tschechien zu einem der wirtschaftlich dynamischsten Gebiete innerhalb der gesamten Europäischen Union werden.“
Bernhard Felderer, Direktor des renommierten Instituts für höhere
Studien (IHS), hat diesen ostösterreichischen Raum sowie die benachbarten slowakischen Gebiete, die durch ihre hohen Wachstumsraten hervorstechen, einer umfassenden Standortanalyse unterzogen.
So weist der Kreis Trnava, gemessen an Kaufkraftstandards, zwischen 2002 und 2007 ein nominelles Wachstum von jährlich 10,8 Prozent auf und der Kreis Bratislava 9,6 Prozent. Zum Vergleich: Der
Norden des Wiener Umlands kommt auf 4,4 Prozent, St. Pölten auf
4,1, Niederösterreich-Süd auf 3,6 und der Raum Mostviertel-Eisenwurzen auf 3,4 Prozent.
In Summe weist die Slowakei in diesem Zeitraum ein nominelles
Wachstum von 8,4 Prozent auf. Österreich kommt auf 3,4 Prozent
und liegt damit über den EU-15 (3,2 Prozent). Beim Anteil der Industrie an der Bruttowertschöpfung liegt der Kreis Trnava unter den
untersuchten Regionen mit 55,1 Prozent vorne, gefolgt vom Raum
Mostviertel-Eisenwurzen (44,1 Prozent), Niederösterreich-Süd
(39,6 Prozent) und dem Nordteil des Wiener Umlandes (37,6 Prozent). Auch hier wieder zum Vergleich: In der gesamten Slowakei
beträgt der Industrieanteil 38,8 Prozent, in Österreich 30,4.
I
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Gezielte Maßnahmen für F&E
An dem Ausbau eines „Schneeball-Netzwerks Innovation“ wird derzeit eifrig gearbeitet. Das ist eine Internet-Plattform, die innovative
Unternehmen untereinander sowie mit innovationsunterstützenden
öffentlichen Einrichtungen verknüpft, um auf diese Weise Innovationsprozesse zu erleichtern und zu beschleunigen. Auch die Förderung
für sogenannte „Innovationsassistenten“ wurde bereits ausgebaut.
Bisher wurden KMUs, die noch wenig Innovations-Erfahrungen haben und einen Jungakademiker oder eine Jungakademikerin zur
Durchführung von Innovationsprojekten aufnehmen, vom Land Niederösterreich mit einer Forscherprämie finanziell unterstützt. Diese
Unterstützung wird jetzt auch auf größere Betriebe ausgeweitet, wenn
diese zum Beispiel ein neues Technologie- bzw. Forschungsfeld aufbauen, neue Produkte entwickeln oder neue Märkte erschließen. Außerdem gibt es diese Prämie nun nicht mehr nur für Jungakademiker,
sondern auch für erfahrene Forscherinnen und Forscher, wenn diese
mindestens zwei Jahre in einer Forschungseinrichtung tätig waren
und vom Betrieb direkt von dort übernommen werden.
„Für konkrete Vernetzungsaktivitäten und als Ansprechpartner für
interessierte Betriebe wurde bei ,Duo**Stars‘ mit Johan Elliason ein
eigener Vernetzungscoach eingesetzt“, sagt Veit Schmid-Schmidsfelden, Obmann der NÖ Maschinen- und Metallwarenindustrie. „Damit sollen den Betrieben in diesem dynamischen Wirtschaftsraum
zusätzliche Möglichkeiten auf dem Weltmarkt eröffnet werden. Eine
deutsche wie auch eine US-amerikanische Beschaffungsplattform
sind bereits mit an Bord.“
Eine besondere Chance sieht Sonja Zwazl in der Nutzung des Twin
City Ballungsraums Wien – Bratislava mit drei Millionen Menschen:
„Wir müssen heute darauf vorbereitet sein, bei den technologischen
Entwicklungen von morgen, etwa bei der E-Mobilität, der Umweltoder der Medizintechnik, europaweit mitzuspielen.“
Ü
INNOVATION
Weiterbildung: Karriere
als „Information-Security-Manager“
CIS-Lehrgang vermittelt Informationssicherheit auf internationalem Niveau:
ISO 27001 fachgerecht einführen,
betreiben und verbessern.
ie steigenden Anforderungen in der ITund Informationssicherheit verlangen
heute zusätzliche Qualifikationen: Der
Information-Security-Standard ISO 27001
ist international im Vormarsch und ermöglicht ein „wasserdichtes“ Sicherheitssytem
– mit strukturiertem Prozess- und Riskmanagement, gezielter Maßnahmenplanung
und Erfolgskontrolle.
D
Für KMU und Konzerne
Die Security-Norm ist branchenunabhängig
und wird auch in KMU erfolgreich eingesetzt. Ende 2010 gab es weltweit bereits
mehr als 12.000 Unternehmen mit einer
ISO-27001-Zertifizierung.
Als strategischen Schachzug für die Karriere
wählen daher immer mehr IT-Fachleute oder
Qualitätsbeauftragte eine spezifische Weiterbildung in diese Richtung.
Mehr als 320 IS-Manager
Die akkreditierte Zertifizierungsgesellschaft
CIS – Certification & Information Security
Services GmbH bietet in Österreich den
normkonformen viertägigen Lehrgang zum
"Information-Security-Manager nach ISO
27001“ sowie den dreitägigen Aufbaulehrgang „Information Security Auditor nach
ISO 27001“ und vermittelt international anerkanntes Fachwissen: Implementieren,
steuern und optimieren von standardisierten
Managementsystemen für umfassende Informationssicherheit. „Insgesamt blickt die CIS
auf eine steigende Zahl an Absolventen. In
Österreich sind es derzeit rund 320 zertifizierte IS-Manager und fast 110 IS-Auditoren“, erklärt CIS-Geschäftsführer Erich
Scheiber.
Inhalt: 3 Module
„Information-Security-Manager nach ISO
27001“ nehmen mit ihrer Kombination aus
Führungs- und Technologiekompetenz eine
zentrale Position im Unternehmen ein. Entsprechend weit ist der Bogen der Ausbil-
CIS-Geschäftsführer
Erich Scheiber
Foto: CIS
dungsinhalte gespannt. Der CIS-Lehrgang
umfasst drei Module, die unabhängig voneinander besucht werden können:
n Die Normen ISO 27001 / 27002
n Psychologische Grundlagen
n Rechtsgrundlagen
Strategisches Zeugnis
Der Lehrgang zum „Information-SecurityManager nach ISO 27001“ schließt aufgrund
der CIS-Akkreditierung mit einem staatlich
und international anerkanntem Zertifikat ab.
Zielgruppen sind IT-Security-Verantwortliche, Berater sowie Qualitätsmanager und
-auditoren, die ihre Karriere in Richtung
Gesamtsystem-Verantwortung ausbauen
wollen.
Information & Anmeldung
www.cis-cert.com
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
63
INNOVATION
Alles Grün
Von der Küche bis zum Auto – kaum ein Produkt, in dem die innovative
Technologie von Bosch keine Rolle spielt. Vor allem die grünen Technologien sind es, mit denen das Unternehmen immer wieder globaler
Vorreiter ist.
or 125 Jahren gründete Robert Bosch in
Stuttgart seine „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“. Mittlerweile arbeiten weltweit mehr als 283 000
Menschen in über 150 Ländern für Bosch.
2010 erzielte Bosch nach vorläufigen Zahlen
einen Umsatz von 47,3 Milliarden Euro.
„Technik fürs Leben“ - unter diesem strategischen Motto entwickelt Bosch innovative
und nutzbringende Produkte, Technologien
und Dienstleistungen, die die Lebensqualität
der Menschen steigern. „Dabei ist der Aspekt
der verbesserten Energieeffizienz bei all unseren Produkten der wichtigste Hebel, um
zur Erreichung der weltweiten CO2-Ziele
beizutragen.“, sagt Dr. Karl Strobel, Alleinvorstand der Robert Bosch AG Wien und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich.
Im Jahr 2010 hat Bosch weltweit rund 4 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung
ausgegeben. Davon wurde fast jeder zweite
Euro für neue ressourcen- und
umweltschonende Produkte und
Dienstleistungen eingesetzt.
V
1907: Bosch-Direktoren auf Probefahrt.
Gustav Klein, Gottlob Honold, Ernst Ulmer
und Arnold Zähringer (v.l.n.r.).
Fotos: Bosch
CO2-Reduzierung
Technik fürs Leben-Preis
Die Elektromobilität ist ein zentraler Punkt
bei Bosch. Im Jahr werden rund 400 Millionen Euro investiert und etwa 800 Mitarbeiter
arbeiten in der Forschung und Entwicklung
für die Hybrid- und Elektrofahrzeug-Technologie. Doch die Entwicklung stoppt nicht
beim Auto. Mit der heutigen Bosch Thermotechnik ist das Energie-Plus-Haus, das mehr
Energie erzeugt als es braucht, machbar.
Bosch sieht in der Möglichkeit der Energieeinsparung das Leitmotiv für die Zukunft.
Denn ein sparsamer und intelligenter Umgang mit Energie ist die größte wirtschaftlich
zu erschließende Energiequelle der Zukunft.
Das Unternehmen selbst will seinen Kohlendioxidausstoß an seinen Fertigungsstandorten bis 2020 um mindestens 20 Prozent reduzieren. Zudem hat Bosch an allen Standorten ein Umweltschutz-Managementsystem
nach internationalen Standards eingeführt.
Eine Besonderheit hält Bosch in Österreich für
den Techniker-Nachwuchs bereit. Jährlich verleiht das Unternehmen den „Technik fürs Leben-Preis“. Mit diesem Preis würdigt die
Bosch-Gruppe die herausragenden Leistungen
des Nachwuchses. SchülerInnen der Höheren
Technischen Lehranstalten können ihre Diplomarbeiten einreichen. Diese werden dann
von einer namhaften Fachexperten-Jury bewertet. Auf die Gewinner wartet ein sechsmonatiges Praktikum bei Bosch. „Wo immer in der
Welt unser Nachwuchs zum Einsatz kommt,
wird er schnell spüren, wie sehr sich seine Kolleginnen und Kollegen mit dem Unternehmen
identifizieren – ein Unternehmen, das sich
langfristig orientiert, auch an Werten wie Fairness und Vertrauen.“, so Dr. Karl Strobel, „So
versteht sich Bosch als ein Unternehmen, das
aus seiner Vergangenheit Kraft zieht, um in Gegenwart und Zukunft dynamisch zu agieren.“
Ausgezeichnet
Gerade diese innovative Kraft
von Bosch wird immer wieder national und international ausgezeichnet. Die Parallel-VollhybridTechnologie erhielt 2010 die Auszeichnung „Innovation Award“
auf der Automechanika 2010. In
Österreich erhielt das Unternehmen für die Entwicklung einer
neuen Common Rail Injektor-Generation den Innovationspreis des
Landes Oberösterreich und wurde
mit der Nominierung zum Staatspreis für Innovation gewürdigt.
Die Entwicklung des Common
Rail Injektors für Nutzfahrzeuge
ist ein Meilenstein: Erstmals
wurde ein Einspritzdruck von
2200 bar erreicht. Dies führt zu
einer weiteren Reduzierung des
Kraftstoffverbrauches und der
Schadstoffemissionen.
64
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Für rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge entwickelt Bosch eine Vielzahl
von Komponenten und Systemen.
INNOVATION
AT&S profitiert vom globalen Aufschwung
Mit einem sehr positiven Ergebnis der ersten neun Monate macht AT&S einmal mehr auf sich aufmerksam. Die Prognosen für die Zukunft stimmen optimistisch, auch wenn durchaus Herausforderungen zu
erwarten sind. CEO Andreas Gerstenmayer im Interview über die Entwicklung der vergangenen neun
Monate und die Zukunft von AT&S.
n Herr Gerstenmayer, die Entwicklung
der AT&S war in den vergangenen
Monaten insgesamt sehr positiv. Wird
es so weitergehen?
Kurzfristig bin ich mir sicher, dass wir die
an den Finanzmarkt kommunizierten Erwartungen erfüllen werden. So werden wir, was
die Nettoumsätze betrifft, innerhalb der angegebenen Bandbreite von 470 bis 500 Millionen Euro zum Liegen kommen, zumal das
4. Quartal auf Grund der Feiertage in China
traditionell am umsatzschwächsten ist. Mittelfristig sind jedoch einige Herausforderungen zu erwarten, denen wir uns stellen müssen. So sehe ich auf allen Märkten – sei es
im Mobilfunkbereich, in der Autozulieferindustrie oder in der Medizintechnik – einen
hohen Bedarf an hochwertigen Leiterplatten.
Bei der Nachfrage rechnen wir mit bis zu
zehn Prozent Wachstumsraten in den nächsten 24 Monaten. Deshalb evaluieren wir gerade verschiedene mögliche Standorte für
ein neues Werk in Asien.
n Spiegeln die aktuellen Ergebnisse auch
den generell kolportierten Wirtschaftsaufschwung wider?
Das gute Weihnachtsgeschäft im Smartphone- und Tablet-Bereich sowie die starke
Nachfrage seitens der Automobilzulieferindustrie bestätigen den weltweiten Wirtschaftsaufschwung. Davon profitieren natürlich auch die AT&S-Werke, die weiterhin
eine sehr hohe Auslastung fahren. Zusätzlich
geht der weitere Kapazitätsausbau in China
Kapazitätsausbau in Shanghai
den kann, läuft der weitere Kapazitätsausbau
in Shanghai mit höchster Priorität. Erfreulich
ist aber auch die weltweite Erholung bei den
Autozulieferern und in der Industrie, was zu
zusätzlichen Aufträgen in Indien und Österreich geführt hat.
n Wie wirkt sich dabei der nach wie vor
stärker werdende Preisdruck bei den
Rohstoffen aus?
Diesen Preisdruck bekommen wir natürlich
ebenso zu spüren wie die noch immer hohe
Verunsicherung auf den Währungsmärkten.
Außerdem musste für den Abgang von Vorstand Steen Hansen eine Rückstellung in der
Höhe von rund 1,9 Millionen Euro gebildet
werden. Damit summieren sich die außergewöhnlichen Belastungen in den ersten neun
Monaten auf rund 2,7 Millionen Euro, dennoch konnte die EBIT Margin kumuliert bei
10,3 Prozent gehalten werden. Ein Ergebnis,
auf das wir durchaus stolz sein können.
– im Oktober wurde die elfte neue, hochwertige HDI Linie eröffnet – zügig voran. Insgesamt haben sich die ersten neun Monate
damit wesentlich besser entwickelt als erwartet. Zwar sind die Nettoerlöse im Dezember auf Grund der Feiertage leicht rückläufig,
dennoch liegen die kumulierten Umsätze mit
rund 365 Millionen Umsatz klar über den internen Erwartungen.
Da die enorme Nachfrage nach hochwertigen Leiterplatten im Mobilfunksegment
nach wie vor nicht vollständig bedient wer-
n AT&S wurde nun auch in das Ranking
der TOP-500-Wachstumsunternehmen aufgenommen?
Wir haben im Dezember vom Präsidenten der
Europe’s 500 erfahren, dass wir zu den TOP500-Wachstumsunternehmen in Europa zählen. Bereits seit 1996 wählt Europe’s 500 die
Liste der Top-Wachstumsunternehmen in
Europa aus, dieses Mal ist AT&S mit dabei.
Diese Auszeichnung unterstreicht unsere
konsequente Ausrichtung auf nachhaltiges
und profitables Wachstum.
Ü
Fotos: AT&S
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
65
Fotos: Joanneum Research
INNOVATION
Ein Sensor liefert einem sich bewegenden Roboter nur eine unvollständige Beschreibung eines Innenraumes. Mit neu entwickelten
Algorithmen werden jedoch auch Tiefeninformationen aufgenommen,
und der Roboter kann seinen Auftrag vollständig wahrnehmen.
Research Studios Austria
Das Wirtschaftsministerium startet im Rahmen der „Energiestrategie
Österreich“ die Ausschreibung neuer „Research Studios Austria“ mit
einem Budget von 10,4 Millionen Euro. Den Schwerpunkt bilden Energietechnologien und der Know-how-Transfer von Forschungseinrichtungen zu Wirtschaftsunternehmen.
er Erfolg der Research Studios wird
durch die zahlreichen direkten Forschungsaufträge aus der Wirtschaft und
weiterführenden Kooperationen mit Unternehmen sichtbar“, so Mag. Edmund Müller,
Geschäftsführer der JOANNEUM RESEARCH. Denn das steirische Forschungsunternehmen hat sich bereits bei diesem
2008 ins Leben gerufene Förderprogramm
erfolgreich engagiert.
Von den derzeit 14 Research Studios Austria
stehen zwei unter der Leitung von JOANNEUM RESEARCH:
Beim Projekt MVM² – Machine Vision
Meets Mobility (Projektvolumen 796.000
Euro) aus dem Bereich JOANNEUM RESEARCH DIGITAL geht es um den Einsatz
von Kameras als Sensoren für Roboter, die
sich als „autonome Fahrzeuge“ bewegen und
Aufgaben in der Logistik übernehmen.
D
66
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Hier geht es vor allem darum, Algorithmen
zu entwickeln, die auch in realen und
schwierigen Umgebungen wie z. B. Industriehallen robust funktionieren. Und natürlich sind solche Technologien prinzipiell
auch auf Personenfahrzeuge übertragbar.
Das zweite „Research Studio“-Projekt ist mit
einem Projektvolumen von 808.000 Euro bei
JOANNEUM RESEARCH HEALTH angesiedelt: CASE befasst sich mit der Entwicklung eines minimal-invasiven Katheters und
einer kleinen tragbaren Pumpe, die als Gesamtsystem zur Durchführung von klinischen Studien in der dermatologischen Arzneimittelentwicklung verwendet werden.
Prototypen können bereits jetzt für derartige
Studien an klinischen Forschungszentren
verwendet werden. Als nächster Schritt ist
die Zertifizierung des Katheters und der
Pumpe nach Medizinprodukte-Richtlinien
geplant, wodurch eine noch professionellere
Durchführung derartiger Auftragsstudien für
die Pharmaindustrie möglich wird.
Bei einem weiteren Studio ist JOANNEUM
RESEARCH MATERIALS in Kooperation
mit der Montanuniversität Leoben engagiert.
Bei „Surface Engineering“ geht es um die
Umsetzung von Oberflächentechnologien
zum Verschleiß-, Korrosions- oder Oxidationsschutz und zur Realisierung von funktionalen Oberflächen durch plasma- und laserunterstützte Dünn- und Dickschichttechnik.
Die Anwendungen liegen dabei z.B. in der
Medizintechnik und Optik. Wesentlich ist
die Weiterentwicklung aufgrund der Feedbacks der Industriepartner aus anwendungsorientierten Einsatztests. Das Projektvolumen beträgt hier 1,3 Mllionen Euro, der
Anteil der JOANNEUM RESEARCH
610.000 Euro.
„Die Zwischenevaluierungen der Research
Studios zeigen, dass die Forschungsergebnisse durch die guten Kooperationen rascher
in neue Produkte und Dienstleistungen umgesetzt werden“, so Hon.-Prof. Dr. Bernhard
Pelzl, wissenschaftlicher Geschäftsführer
der JOANNEUM RESEARCH: „Das bestehende Grundlagenwissen wird ausgebaut
und zu konkreten Anwendungen weiterentwickelt. Der Nutzen für die Wirtschaft ist
enorm.“
Ü
INNOVATION
Neue Styria Sambucus
Naturkosmetikprodukte
Erfolgreicher Fortsetzung der
Forschungskooperation mit
dem Steirischen Thermenland.
n Kooperation mit dem Steirischen Thermenland ist es JOANNEUM RESEARCH
– RESOURCES, Forschungsgruppe „Chemisch-Technische Pflanzennutzung“ gelungen, zwei weitere Naturkosmetikprodukte
auf den Markt zu bringen. Die STYRIA
SAMBUCUS Holunder-Naturkosmetiklinie
ist rein pflanzlich aufgebaut, übertrifft allerhöchste Qualitätsansprüche und vereint erstmals in dieser Form die Kraft des Holunder-
I
samenöls mit dem Duft und der Wirkung der
Holunderblüte.
Die Präsentation der Gesichtspflege- und einer Gesichtspeelingcreme fand im Rahmen
einer gemeinsamen Presskonferenz am 15.
Dezember 2010 in Graz statt. Präsentiert
wurden die neuen Produkte vom Obmann
des Steirischen Thermenlands, Gernot
Deutsch, dem Geschäftsführer des Steirischen Thermenlands, DI Franz Rauchenberger, der Leiterin des STYRIAN SPA der
Heiltherme Bad Waltersdorf, Gerti Krobath,
sowie von Frau Angela Pfleger und Dr.
Herbert Böchzelt (beide JOANNEUM
RESEARCH). Die einführenden Worte zum
Thema Holunder kamen vom bekannten steirischen Stressforscher Prof. Dr. Sepp Porta.
Die gesamte STYRIA SAMBUCUS Pro-
STYRIA SAMBUCUS Gesichts- und Peelingcreme
Fotos: Photoatelier R. Frankl
v.l.nr.: Herbert Böchzelt, Angela Pfleger, Sepp Porta, Gernot Deutsch
duktlinie ist ab sofort über die teilnehmenden
steirischen Thermen, ausgewählte Thermenhotels und das Steirische Thermenland zu
beziehen.
Ü
Verkaufsinformation:
http://www.thermenland.at/
Kontakt JOANNEUM RESEARCH:
http://www.joanneum.at/Resources/ctp
Ethik in Forschung und Technik
Buchpräsentation
Die JOANNEUM RESEARCH ist das
einzige anwendungsorientierte F&EUnternehmen Österreichs, das sich
systematisch institutionalisiert mit
der Frage der Ethik in der Forschung und Technik beschäftigt. Und
ist damit auch in diesem Bereich Impulsgeberin für die österreichische
außeruniversitäre Forschungslandschaft.
So fand im Jänner auch der jährliche
„Mariazeller Dialog“ statt, der diesmal der „Ethik der Informationswissenschaften“ mit hochkarätigen Referenten aus dem In- und Ausland
gewidmet war.
Das jahrelange Engagement der JOANNEUM RESEARCH im Bereich Ethik hat auch
Spuren hinterlassen. Höhepunkt des Programms ist deshalb die Präsentation des
Buches „Ethik in Forschung und Technik. Annäherungen“, das im Böhlau Verlag erschienen ist. Gerade für ein Forschungsunternehmen ein aktuelles Thema:
„Ethisch korrektes, ethisch bewusstes
Forschen dient auch der weiteren Verbesserung der Qualität der Forschung
und stellt damit einen Mehrwert dar, der
die Forschungstätigkeit der JOANNEUM
RESEARCH für Auftraggeber und Kunden noch attraktiver macht“, so JR-Geschäftsführer Dr. Bernhard Pelzl.
Dr. Birgit Strimitzer Riedler und Dr. Bernhard
Pelzl blättern in der Neuerscheinung.
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
67
In jeder Hinsicht
einzigartig
Die Montanuniversität nimmt eine Sonderstellung unter Österreichs Hohen
Schulen ein: Die angebotenen Studienrichtungen können in dieser Form
nur in Leoben belegt werden – mit dem Erfolg, dass die Absolventen traditionell zu den begehrtesten Akademikern zählen. Optimale Infrastruktur
und Betreuungsverhältnisse machen die Montanuniversität zudem zu
Österreichs „bester“ Universität mit den zufriedensten Studierenden, wie
jüngste Umfragen ergaben.
68
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
INNOVATION
Alle Studierenden müssen während ihrer
Ausbildung ein sechsmonatiges Pflichtpraktikum in einem einschlägigen Unternehmen
absolvieren. Dank zahlreicher Projekte der
Uni mit Unternehmen sind die Studierenden
zudem schon sehr früh in ein Netzwerk eingebunden, das ihnen später den Berufseinstieg vereinfacht. Durch praxisnahen Unterricht sind die Studierenden immer auf dem
neuesten Stand der Technik und finden sich
im Beruf schnell zurecht.
Auch auf dem internationalen Bildungsmarkt nimmt die Montanuniversität mit ihrer
einzigartigen Ausbildung eine Sonderstellung ein. Absolventen aus Leoben sind gefragt wie selten zuvor, und die Wirtschaft
verlangt sogar nach noch mehr Abgängern.
n einer vom Wochenmagazin „Format“ in
Auftrag gegebenen Online-Umfrage haben im Frühjahr 2010 mehr als 100 Personalchefs österreichischer Unternehmen und
professionelle Personalberater die Montanuniversität zur Top-Universität gekürt: Die
Leobener Universität wurde von 56 Prozent
der Befragten mit der Note „Sehr gut“ bewertet.
Die Ergebnisse einer jährlich durchgeführten
und repräsentativen Studentenstudie des Beratungsunternehmens „Universum Communications“ mit Stammsitz in Stockholm bestätigten fast zeitgleich, dass sich die zufriedensten Universitätsstudenten Österreichs in
Leoben finden. Ähnlich herausragende Noten erhält die Montanuniversität beim
Schlussreport des „trendence Graduate Barometer 2010“, einer Umfrage des „trendence Instituts“ aus Hamburg.
I
Zahlen und Fakten
dienjahr ist als Eingangsphase für alle gleich
und bringt die Studienanfänger aus den verschiedenen Schultypen auf ein einheitliches
Niveau in den Grundlagenfächern. Am Ende
des ersten Jahres könnte so bei Bedarf problemlos und ohne „Zeitverlust“ die Studienrichtung noch einmal gewechselt werden.
Dieses gemeinsame Studienjahr hat wesentlich dazu beigetragen, die durchschnittliche
Studiendauer zu verkürzen.
Von Anfang an wird an der Montanuniversität Wert auf eine persönliche Betreuung gelegt. Um den Studienanfängern den Start ins
Unileben zu erleichtern, werden sie im Rahmen des Tutoriumsprojekts von älteren Studierenden betreut, die ihnen bei Fragen und
Problemen in der Studieneingangsphase zur
Seite stehen.
In 170 Jahren hat sich die Montanuniversität
Leoben von der Gründungsidee als „Steiermärkisch-ständische montanistische Lehranstalt“ zu einer technischen Universität mit
einem österreichweit einzigartigen Profil
entwickelt. Mit 3.001 Hörern verzeichnet die
Montanuni im laufenden Wintersemester
2010/11 einen historischen Höchststand an
Studierenden. Auch der Gesamtanteil weiblicher Studierender stieg weiter an und liegt
nun bei 23,1 Prozent.
In Leoben belegt werden können die Studienrichtungen Angewandte Geowissenschaften, Rohstoffingenieurwesen, Petroleum Engineering, Werkstoffwissenschaften, Metallurgie, Kunststofftechnik, Montanmaschinenwesen, Industrieller Umweltschutz, Industrielogistik und Industrielle Energietechnik (Masterstudium). Ergänzt wird das Studienangebot durch neun Universitätslehrgänge.
Beste Berufsaussichten
Info-Tage
Die Montanuniversität Leoben ist seit jeher
eng mit Industrie und Wirtschaft verbunden.
Ausführliche Informationen und detaillierte
Einblicke in das Studienangebot der Montanuniversität sind an den sogenannten Info-Tagen direkt am Leobener Campus erhältlich. Die
nächsten Termine finden am 11.
März, 6. Mai und 30. Juni 2011
statt. Nähere Auskünfte dazu sowie
Informationsmaterial über die Montanuniversität sind unter der Telefonnummer 03842/402-7221, per
E-Mail an [email protected] sowie im Internet unter www.unileoben.ac.at erhältlich.
Ü
„Massenuniversität“ als Fremdwort
Als eine der kleinsten Universitäten profitiert
die Montanuniversität von ihrer überschaubaren Größe: Der intensive Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden ermöglicht es, Probleme schneller und erfolgreicher zu lösen. „Massenuniversität“ ist in Leoben ein Fremdwort.
Die Studien orientieren sich entlang der
Wertschöpfungskette von den Rohstoffen
über die Werkstoffe bis hin zum fertigen Produkt und schließen mit dem Titel „Diplomingenieur“ ab. Abgerundet wird das Angebot
durch fächerübergreifende Studien wie Industrieller Umweltschutz und Industrielogistik. Der Anschluss eines Doktoratsstudiums
ist in allen Fächern möglich.
Gemeinsames erstes Studienjahr
und Tutoriumsprojekt
Auch in der Gestaltung des Studienalltags
unterscheidet sich die Montanuniversität von
vielen anderen Hochschulen: Das erste Stu-
Zahlreiche Studenten nutzen das
einzigartige Angebot der Montanuniversität Leoben.
Fotos: Montanuniversität Leoben
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
69
INNOVATION
Bekenntnis zur Heimat
Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bekennen sich immer mehr heimische Unternehmen zu ihren Wurzeln. So auch
die Christof Group: Firmenchef
Hans Christof formuliert ein
sehr klares Ja zur Steiermark
als Headquarter der international agierenden Christof Group.
erlässlichkeit, Flexibilität und Innovation – darauf legt der rund 2.000 Mitarbeiter zählende Konzern großen Wert.
Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten will
das Unternehmen auch in den kommenden
Jahren vor allem im Kerngeschäft weiter
wachsen. Neben Österreich und einem bestehenden Standbein in Rumänien sieht die
Christof Group vor allem in den übrigen
CEE Staaten, Russland und dem arabischen
Raum ihren Zukunftsmarkt. Ursprung des
Konzerns ist ein von Johann Christof sen.
1966 gegründetes Ein-Mann-Unternehmen,
das sich aus der Spezialisierung im Rohbau
zu einem umfassenden Anbieter von Turnkey Solutions und Systemintegration im Anlagen- und Apparatbau entwickelt hat. Durch
die Konzentration auf die individuellen Bedürfnisse und die Notwendigkeit, auf die
Kundenwünsche einzugehen, hat die Gruppe
eine zusätzliche Spezialisierung entwickelt.
Mehr als 1.100 Großprojekte wurden bisher
erfolgreich abgeschlossen. Aktuell existieren
26 Servicepartnerschaften und daas Unternehmen ist kontinuierlich gewachsen: Die
Übernahme der apb Apparatebau Schweiß-
V
Johann Christof, Vorstandsvorsitzender, Johann Christof sen., Aufsichtsratsvorsitzender,
Mag. Gernot Schieszler, Vorstand, Günter Dörflinger, MBA, Vorstand (v.l.n.r.)
technik GmbH Kapfenberg im Sommer des
vergangenen Jahres war ein weiterer konsequenter Schritt in Richtung Wachstum. Mit
einem Umsatz von knapp 300 Mio. Euro
zählt das Unternehmen im Anlagenbau auch
international zu den großen Playern. Neben
dem Kerngeschäft des Anlagenbaus für 18
verschiedene Industriezweige bietet die
Christof Group Servicierungs- und Wartungsarbeiten sowie Revamps in höchster
Qualität und Präzision an. Seit rund 2 Jahren
beschäftigt sich die Christof Group auch intensiv mit erneuerbarer Energie, ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt zum
Thema Holzvergaser ist im Laufen. Mit der
Übernahme der Fa. Greentech Energiesysteme bietet die Christof Group nun auch
Hackschnitzel- und Pelletsöfen an.
Steirisches Industriejuwel
In den letzten Jahrzehnten hat sich gezeigt,
dass der Anlagenbauer Christof Group zu
den steirischen Industriejuwelen zählt. Nicht
nur, seit sich das Unternehmen als Käufer
für die Maschinenbautochter der AE&E ins
Spiel brachte. Johann Christof, Vorstands-
vorsitzender der Christof Group präzisiert:
„Im Mittelpunkt unserer Unternehmensphilosophie steht ganz einfach, dass wir unseren
Kunden individuell gestaltete Lösungen auf
höchstem technischen Niveau bei gleichzeitig bester Qualität und Verlässlichkeit anbieten wollen. Daraus haben sich auch die
Wachstumsschritte der Christof Group ergeben.“ Erstaunlich, auf welche einfache Formel man Erfolg reduzieren kann. Doch in
Wahrheit steckt ganz große Manpower dahinter, gepaart mit Fleiß, Energie und dem
Wissen um die Machbarkeit. In einer aktuellen Umfrage unter Wirtschaftsexperten –
großes Ranking der 250 wichtigsten Industriebetriebe des Landes – hat die Christof
Group hat den Sprung in die Topplatzierungen geschafft und rangiert aktuell auf Platz
113! Das lässt noch Großes erwarten.
Ü
DATEN & FAKTEN
Die 3 Kernkompetenzen
der Christof Group:
n Turnkey Solutions / System Integration
n Apparatebau und Modulleistungen
des Anlagenbaues
n Integrated Industrial Services
Die Christof Group ist in folgenden
Märkten vertreten:
Einer der Schwerpunkte der Christof Group ist auf die Lehrlingsausbildung gerichtet. Hier befindet sich eine kleine „Abordnung“ bei der Staatswappenverleihung durch Herrn Minister
Reinhold Mitterlehner.
Fotos: Christof Group
70
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Chemische und Petrochemische Industrie, Düngemittelindustrie,
Pharma-Industrie und Medizintechnik, Lebensmittelindustrie, Eisen- &
Stahlindustrie, Textil- & Kunststoffindustrie, Energie- und Umwelttechnik, Papier-, Zellstoff- und Holzindustrie, Baustoffindustrie
SERVICE
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat gut lachen: Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hat die Kündigung der Mitgliedschaft
bei der Tourismuswerbung zurückgezogen.
Fotos: APA
Die Schützen von Hornberg
Der Streit um die Zukunft der Tourismuswerbung ist beendet. Ergebnis: Es bleibt fast alles beim Alten.
ie Wirtschaftskammer, der die ÖW zu
einem Viertel gehört, zieht ihre „prophylaktische Kündigung“ per Ende 2011
zurück. Ihr Finanzierungsanteil von insgesamt rund acht Millionen Euro bleibt somit
aufrecht. 24 Millionen Euro stellt das Wirtschaftsministerium bereit, das drei Viertel an
der ÖW hält.
Die ÖW wird künftig auch Märkte bearbeiten, die derzeit noch einen geringen Ankünfte- und Nächtigungsanteil in Österreich
haben. Die Tourismuswerber können sich
dabei (weiterhin) der Büros der Handelsdelegierten der Außenwirtschaftsorganisation
der Wirtschaftskammer bedienen. Als weiteren wesentlichen Punkt der Einigung mit
dem Wirtschaftsminister sieht WKÖ-Präsident Christoph Leitl das Bekenntnis zu mehr
Inlandswerbung.
Parallel zu den Auslandsaktivitäten soll auch
der Inlandsmarkt intensiver beackert werden,
damit mehr Österreicher Urlaub in der Heimat machen. Zum einen soll die Abstim-
D
72
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
mung mit der Tourismuswirtschaft verstärkt
und – bei Bedarf – auch eine Inlandskampagne durchgeführt werden, was ein zentrales
Anliegen der Kammer bei ihrer Austrittsdrohung war. Alleine dafür werden vom Mitgliedsbeitrag der Kammer und aus ÖW-Mitteln je 300.000 Euro pro Jahr zur Verfügung
gestellt. Wirtschafts- und Tourismusminister
Reinhold Mitterlehner begrüßt den Wiedereintritt der Wirtschaftskammer Österreich in
die Österreich Werbung. „In der jetzt erzielten Einigung wurde die alleinige Zuständigkeit der Österreich Werbung für das nationale Tourismusmarketing im In- und Ausland gemeinsam festgehalten. Alle unsere
Tourismusmarketingaktivitäten weltweit erfolgen ab jetzt im Auftrag und unter der Strategie und der Dachmarke der ÖW“, betonte
Mitterlehner.
Die Wirtschaftskammer werde wie bisher einen jährlichen Mitgliedsbeitrag in Höhe von
acht Millionen Euro leisten. 1,7 Millionen
Euro davon werden von der Außenwirt-
schaftsorganisation durch Sachleistungen in
Form von Marketingaktivitäten erbracht, die
von der ÖW in Auftrag gegeben werden. Das
Wirtschaftsministerium zahle die bereits zugesagten 24 Millionen Euro. Insgesamt stehen der Österreich Werbung – seit Jahren nahezu unverändert – rund 50 Millionen Euro
zur Verfügung. 20 Millionen Euro lukriert
die ÖW aus dem Verkauf von Dienstleistungen.
Ü
SERVICE
Die Wirtschaft erholt sich wieder von ihrer größten Krise, die sie
nach dem Zweiten Weltkrieg heimgesucht hat. Mit dem Einbruch des
Brutto Inlandsprodukts (BIP) von minus 3,9 Prozent im Jahr 2009
hatte wahrlich niemand gerechnet, war doch Österreich seit 1945 bis auf zwei marginale Ausnahmen in den 1970er Jahren - mit einer
steigenden Wirtschaftsleistung gesegnet.
Dr. Johannes Kopf, LL.M., Vorstandsmitglied des AMS Österreich,
sprach mit Marie-Theres Ehrendorff über Trends, Chancen und Risken am österreichischen Arbeitsmarkt.
ine Rekordbeschäftigung und die meisten Jobs, die es je gegeben hat, ließen
Ende 2010 viele aufhorchen, ist doch
eine Erholung des heimischen Arbeitsmarkts
in diesem rasanten Tempo ungewöhnlich.
„Die Unternehmen haben rund zwei Drittel
jener Arbeit, die sie im Abschwung zur Verfügung hatten, nicht durch Freisetzungen am
Arbeitsmarkt, sondern durch Arbeitsreduktion in den Betrieben wettgemacht“, erklärt
Johannes Kopf, Vorstand des AMS Öster-
E
und gleichzeitig auch 7.500 Personen weniger in Schulungen des AMS. Das sind in
Summe zirka 18.000 Personen. Betrachtet
man jedoch das gesamte Vorjahr, war nur ein
leichter Rückgang zu beobachten, weil in der
ersten Hälfte die Arbeitslosigkeit noch angestiegen ist.“
Die AMS-Zahlen im Bereich Beschäftigung
verraten auch einiges über den sehr volatilen
Beschäftigungsmarkt. „Wir haben im Jahr
2009 46.000 Beschäftigte verloren, konnten
Arbeitsmarkt im B
reich. „Und das wiederum nur zu einem kleinen Teil durch Kurzarbeit und dem überwiegenden Teil durch Abbau von Überstunden
bzw. Aufbrauchen von Urlauben oder der
Reduktion von Zeitguthaben etc.“ Möglich
gemacht haben das die enormen Zeitgbudgets von Angestellten, die in den vergangenen drei Jahren bei boomender Wirtschaft
aufgebaut und 2010 in Anspruch genommen
werden konnten. „Dieser kollektive Abbau
der Zeitguthaben erklärt auch das enorme
Minus von 3,9 Prozent bei der Wirtschaftsleistung in Relation zum wesentlich geringeren Minus von 1,4 Prozent an Beschäftigten“, meint Johannes Kopf.
allerdings über das Jahres 2010 rund 20.000
dazugewinnen.“ Nach Adam Riese wäre somit die „halbe Krise“ wieder überwunden.
„Mehr noch“, korrigiert Johannes Kopf,
„denn wenn man die Dezemberzahlen 2009
mit jenen von Dezember 2010 vergleicht,
wird man bemerken, dass bereits die gesamte
Krise wieder aufgeholt wurde. Aber: Es ist
zwar nur die Hälfte all jener verlorener Jobs,
die in der Industrie oder im Gewerbe wieder
zur Verfügung steht, erneut am Markt, jedoch werden andere, neue Jobs angeboten.
Gerade in den Bereichen Erziehung, Gesundheit und Pflege sowie in der Arbeitskräfteüberlassung gibt es entsprechende
Stellen.“
Arbeitsmarkt dreht sich
„So unerwartet und so heftig uns die Krise
getroffen hat, so rasch ist sie wieder verschwunden“, bemerkt Kopf. Die Konjunktur
ist angesprungen, der Arbeitsmarkt hat sofort
reagiert, und seit Mitte des Vorjahres sind die
Arbeitslosenzahlen rückläufig. „Ende Dezember hatten wir 10.500 weniger Arbeitslose als im Vergleichsmonat des Jahres 2009
74
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
„Die Arbeit wird uns nicht ausgehen, aber die
Wirtschaft kann sich bereits jetzt auf einen
Mangel an qualifizierten Facharbeitern einstellen“, prognostiziert Dr. Johannes Kopf, LL.M.,
Vorstandsmitglied des AMS Österreich, die Zukunft des heimischen Arbeitsmarkts.
Foto: Saulich AMS
SERVICE
Zukunftsaussichten langfristig erfreulich
Zukunftsprognosen bescheren uns auch im
laufenden und nächsten Jahr ein Wirtschaftswachstum von über zwei Prozent. Das bedeutet für 2011 und 2012 ein weiteres Beschäftigungswachstum von plus 26.400 auf
3.315.800 und 2012 ein Plus von 29.200 auf
3.345.000 Beschäftigte.
„Dieses Beschäftigungswachstum ist jedoch
zu gering, um den gleichzeitigen Anstieg des
Arbeitskräfteangebotes in den Jahren 2011
und 2012 auszugleichen. Die Arbeitslosigkeit
wird daher voraussichtlich wieder leicht steigen“, meint Johannes Kopf. „Im Jahr 2011
mit einem geschätzten Plus von 7.000 auf
257.500 und 2012 mit einem Plus von 1.200
auf 258.700 Personen.“ Somit wird die Registerarbeitslosenquote 2011 und 2012 bei
sieben Prozent liegen. „Grund für den Anstieg
des Arbeitskräfteangebotes sind Rückstaueffekte aus der Wirtschaftskrise. Durch die steigenden Beschäftigungsaussichten drängen
beispielsweise wieder mehr Jugendliche, die
während der Krise in Ausbildung waren, oder
Frauen, die aufgrund des verringerten Arbeitsplatzangebotes den geplanten Wiedereinstieg verschoben haben und während der
Krise länger bei ihren Kindern zuhause geblieben sind, auf den Arbeitsmarkt. Zudem
werden durch die Ost-Öffnung ab Mai zusätzliche Arbeitskräfte aus den neuen EU-Län-
beitslosigkeit in den
Jahren 2013 und
2014 zurückgehen
(2013: minus 12.900
auf 245.800 und
2014: minus 16.500
auf 229.300). Die
Arbeitslosenquote
nach
österreichischer Berechnung wird im Jahr
2013 auf 6,6 Prozent
und 2014 auf 6,1
Prozent sinken.
Wirtschaftsentwicklung (BIP) bis 2014
Veränderungen
gegenüber Vorjahr,
Synthesis Forschung,
Dezember 2010
Quelle: AMS
Wer profitiert am
Arbeitsmarkt?
Die Krise am Arbeitsmarkt war eine Krise
des produzierenden Gewerbes – vor allem
der Industrie –, denn dort sind die Jobs verloren gegangen. Männer sind die größten
Profiteure der Entspannung am Arbeitsmarkt
und damit auch jene Personengruppe, die die
Krise am härtesten getroffen hat. „Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist zu 80 Prozent
männlich“, so Kopf. „Bei Frauen geht die
Arbeitslosigkeit nicht so eklatant zurück,
weil weibliche Arbeitnehmer dazukommen,
die krisenbedingt länger bei ihren Kindern
geblieben sind bzw. im Haushalt gearbeitet
haben.“ Qualifikation ist nach wie vor ein
beitsmarkt eines der bestimmenden Themen
der Zukunft sein. Zusätzliche Qualifikationen werden in den „normalen“ Jobs immer
häufiger nachgefragt. „Der Installateur, der
bisher für Gas und Wasser zuständig war,
muss plötzlich Erdwärme und Solarzellen
beherrschen. D.h. dass in konventionellen
Branchen derzeit Green-Technologie sowie
Abfallrecycling unumgänglich ist und Fachkräfte dafür neues Know-how durch Zusatzausbildungen erwerben müssen“, meint
Kopf.
Im Langzeitvergleich von 20 Jahren ist die
Arbeitslosenquote von Personen mit Lehre,
lickpunkt
dern erwartet“, analysiert Johannes Kopf, der
trotz der hohen Arbeitslosenquote von einer
insgesamt spürbaren Erholung der Wirtschaft
spricht. „Der Einzelne wird rascher einen Job
finden und auch die durchschnittliche Dauer
von Arbeitslosigkeit wird sinken.“
Die Betriebe werden in Zukunft mehr Stellen
anbieten können, und es gibt derzeit noch
genug Potenzial an Arbeitskräften. „Wir sind
im klassischen Sinn noch nicht im Fachkräftemangel, wenn auch in einzelnen Bereichen, wie qualifizierte Techniker, Fleischer,
Dachdecker und Köche, die Nachfrage das
Angebot übersteigt.“
probates Mittel gegen Arbeitslosigkeit. „Die
Arbeitslosenquote liegt bei Personen – egal
welchen Studiums – im Schnitt bei 2,5 Prozent, bei AHS-Maturanten oder Absolventen
von vergleichbaren berufsbildenen Schulen
liegt die aktuelle Quote bei 3,5 Prozent. Bei
Personen mit abgeschlossener Lehre liegt sie
bei fünf Prozent und bei ungelernten mit
bzw. ohne Pflichtschule bei 16 Prozent.“
Das Thema Bildung wird auch für den Ar-
Arbeitsmarktprognose für 2011
Dezember 2010
Arbeitslosenquote sinkt erst 2013
In den Jahren 2013 und 2014 wird das reale
BIP-Wachstum mit 3,2 Prozent bzw. 2,9 Prozent wieder kräftiger ausfallen (im Vergleich:
2011: 2,1 Prozent, 2012: 2,4 Prozent). Durch
die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen
wächst die Aktivbeschäftigung weiter (2013:
plus 44.600 auf 3.389.600 und 2014: plus
42.300 auf 3.431.900) und übersteigt das Angebot an Arbeitskräften. Damit soll die Ar-
Matura oder Akademikern in etwa gleich geblieben, hingegen hat sich die der Pflichtschulabsolventen fast verdoppelt. „Das bedeutet, dass vor 20 Jahren Pflichtschul-Abgänger bei neun Prozent Arbeitslosigkeit
noch halbwegs vernünftige Chancen am Arbeitsplatz hatten, während heute 16 Prozent
dieser Gruppe ohne Arbeit ist. Das heißt,
dass Jobs für Menschen ohne Ausbildung
verschwinden.“
Ü
Wirtschaftswachstum
2009
2010
2,0 - 2,5%
AMS
2,1%
2011
WIFO
2,2%
-3,9%
IHS
2,1%
-44.818
+30.200
+26.400
+21.200
+29.604
+48.056
-9.500
+7.000
+/-0
-6.912
reale Veränderung des BIP (in %)
Unselbstständig
Aktivbeschäftigte
Veränderung zum Vorjahr absolut
Arbeitslosigkeit
Veränderung zum Vorjahr absolut
Quelle: AMS
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
75
SERVICE
Medaillenregen für Österreichs Lehrlinge
30 Euroskills Teilnehmer von Fischer und Leitl geehrt
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und WKÖPräsident Dr. Christoph Leitl ehrten das erfolgreiche Euroskills-Team, das für Österreich 20
Medaillen holte.
Foto: WKO Dragan Tatic
wanzig Medaillen konnten die 30 österreichischen Teilnehmer der zweiten Berufs-Europameisterschaft Euroskills aus
Lissabon mit nach Hause bringen. Zwölf davon glänzen sogar in Gold.
„Der Erfolg in Portugal ist die positive Antwort der österreichischen Berufsausbildung
auf den Pisa-Schock“, freute sich WKÖPräsident Christoph Leitl, ehe es zur feierlichen Ehrung durch den Bundespräsidenten
in die Wiener Hofburg ging.
„Auf die Anzahl der Medaillen, die nach
Österreich gegangen sind, kann man zu
Recht stolz sein. Ich gratuliere jedem einzelnen und bedanke mich für die wertvolle Arbeit, die Sie für unser Land leisten“, betonte
Bundespräsident Fischer, der allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern alles Gute auf
dem weiteren Berufsweg wünscht.
Als Vertreter der österreichischen Unternehmen bedankte sich Christoph Leitl bei allen
Lehrlingen persönlich und verbarg keineswegs, „dass ich mächtig stolz auf euch bin,
weil Österreich, im Verhältnis zur Mann-
Z
FACTS
Die Wirtschaftskammer Österreich
(WKÖ) ist seit 1958 Mitglied von
Worldskills International und entsendet seit 1961 regelmäßig Teilnehmer zu Berufsweltmeisterschaften. Die Bilanz der bisher 26 Beteiligungen österreichischer Teams bei
Worldskills kann sich sehen lassen:
Drei Mal war Österreich Sieger der
Nationenwertung (1995, 1997, 1999),
zwei Mal unter den Top 3 (2001,
2003), und die österreichischen Teilnehmer gewannen insgesamt 170
Medaillen, davon 58 Goldene und
137 Leistungsdiplome.
76
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
schaftsgröße, das erfolgreichste Team aller
teilnehmenden Nationen gebildet hatte. Das
Ergebnis zeigt, dass die Begabungsorientierung und Leistungsförderung, die im österreichischen Schulwesen noch fehlt, im Berufsleben und im dualen Ausbildungssystem
bereits umgesetzt wird.“
Anders als in den Schulen führe das dazu,
dass Österreichs Lehrlinge Höchstleistungen
in ihren Bereichen bringen.
„Außerdem ist der Erfolg bei Euroskills eine
Bestätigung für die Leistungsfähigkeit der
heimischen Ausbildungsbetriebe und der berufsbildenden Schulen bei der Heranbildung
qualifizierter Fachkräfte in Österreich“, so
Leitls Dank an die beteiligten Betriebe. „Sie
haben uns hiermit beeindruckend vor Augen
geführt, dass sie die Talente und Begabungen
der Lehrlinge zielgenau fördern und mit qualifizierten und motivierten Ausbildnern zu
Spitzenleistungen führen.“ Weiters weist der
WKO-Präsident auf die im EU-Vergleich
hohe Beschäftigungsquote der Jugend hin,
wo Österreich Europa-Spitze ist.
Leitl: „Sorgen wir dafür, dass jetzt auch die
Bildungsdiskussion dazu führt, dass wir
ebenso im Schulbereich die Besten in
Europa werden.“
Ü
DIE GEWINNER
Die österreichischen Medaillengewinner bei Euroskills 2010 in Einzelbewerben
Gold: Anlagetechniker Johannes Innreiter (voestalpine Stahl GmbH, OÖ), Elektriker
Matthias Klaunzer (fiegl+spielberger GmbH, Tirol), Sanitärinstallateur Bernhard
Senn (Lucian Bouvier Haustechnik & Fliesen GmbH, Tirol), Maurer Michael Krauskopf (Leyrer + Graf BaugesmbH, NÖ), Spengler Anton Josef Matlas (Spitzer
GesmbH, NÖ), Maler Bernhard Holzer (Fischer GmbH, Steiermark), Köchin Sarah
Geser (Hotel Schwanen Bizau, Vorarlberg), Restaurantfachfrau Kathrin Nußbaumer
(Seehotel Werzer Wallerwirt GmbH, Kärnten), KFZ-Techniker Daniel Weigl (Wiesinger GesmbH, NÖ), Landschaftsgärtner Bernhard Gierlinger und Martin Höfler (Garten Zauner GmbH & Co KG, OÖ)
Silber: Kälteanlagentechniker Thomas Fasching (Carrier Kältetechnik Austria
GmbH, Steiermark), Grafik-Designerin Julia Holer (Kolleg an der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, Wien), Supervisor Christopher Schilcher
(Wiener Wohnen Haus- & Außenbetreuung GmbH, Wien), Gebäudereiniger Vicky
Fetai (STRABAG Property und Facility Services GmbH, Wien) und Daniel Todorovic
(Blitz Blank Reinigung Dienstleistungsunternehmen GmbH, Wien), Fliesenleger
Christian Enenkel jun. (Huber & Huber Creativ Ceramic, Tirol)
Bronze: Hufschmied Philipp Häusler (Die Hufschmiede Günther Socker, NÖ)
Die erfolgreichen österreichischen Teams bei Euroskills 2010
Gold: Koch und Restaurantservice: Sarah Geser (Hotel Schwanen Bizau, Voralberg)
und Kathrin Nußbaumer (Seehotel Werzer Wallerwirt GmbH, Kärnten), Installationstechnik: Matthias Klaunzer (fiegl+spielberger GmbH, Tirol), Bernhard Senn (Lucian
Bouvier Haustechnik & Fliesen GmbH, Tirol) und Thomas Fasching (Carrier Kältetechnik Austria GmbH, Steiermark)
Silber: Gebäudereinigung: Vicky Fetai (STRABAG Property und Facility Services
GmbH, Wien), Daniel Todorovic (Blitz Blank Reinigung Dienstleistungsunternehmen
GmbH) und Christopher Schilcher (Wiener Wohnen Haus- & Außenbetruung GmbH,
Wien), Landschaftsgärtner und Landschaftsdesign: Bernhard Gierlinger, Martin
Höfler (Garten Zauner GmbH & Co KG, OÖ) und Stefan Streicher (Wiener Stadtgärten – MA 42, Wien)
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AUTO & MOTOR
„Erkaufter“ Rekord?
Noch nie wurden in Österreich so viele Autos zugelassen wie 2010, doch der Rekord hat einen Beigeschmack. Es gab auch noch nie so viele Tageszulassungen. Die Statistik scheint „erkauft“ zu sein,
viele in Österreich zugelassene Autos haben das
Land nie „befahren“.
Bei 300.000 jährlich verschrotteten Autos relativiert sich der Rekord.
Foto: Peugeot
yundai-KIA in Österreich hatte 2010 jeden
Grund zum Jubeln. Mit
einem Plus von knapp 30 Prozent war der südkoreanische
Autobauer 2010 der „Abräumer“ am österreichischen Automarkt. Doch ein zweiter
Blick genügt, um das mysteriöse Wachstum zu relativieren. Ein Drittel aller Hyundais
und KIAs in Österreich waren
Tageszulassungen. Tageszulassungen – also Kurzzulassungen bis maximal 120 Tage – haben zwei Effekte, zum einen können sie dem Endkunden mit höheren
Rabatten angeboten werden, zum anderen
werden viele für nur einen Tag zugelassene
Autos auch wieder exportiert. Laut KommR
Burkhard Ernst, Bundesgremialomann des
Fahrzeughandels in der WKO, wurden rund
76.500 Fahrzeuge auf diese Art und Weise
zugelassen. „Wie hoch der Anteil der in
Österreich verbliebenen Fahrzeuge ist, lässt
sich nicht nachvollziehen. Da fehlen die Statistiken.“
H
Rekord der Statistiker
328.563 PKW wurden 2010 neu zugelassen.
Damit wurde der Rekord von 1992 um rund
8.000 Fahrzeuge überboten. Doch Autohandels-Sprecher Josef Schirak kann dem Rekordjahr nicht nur Positives entlocken. Der
brutale Kampf um Marktanteile und der damit verbundene Verdrängungswettbewerb
haben die Ertragslage der Händler trotz vermehrten Verkäufen kaum verbessert. Dem
pflichtet auch Werner Blum bei. Der Präsident des FORD-Händlerverbandes kann der
Jubelstimmung nicht viel abgewinnen: „Wir
80
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Rabatte, Marketingaktionen
und Kurzzulassungen verfälschen laut FORD-Händlerverbandspräsident Werner Blum
die Statistik.
Foto: privat
haben zum einen die Tagszulassungen, wo Autos oft gar
nicht das Land Österreich sehen, sondern irgendwo zwischen Rumänien und Weißrussland landen. Dazu kommen die Marketingaktivitäten der Hersteller und die Rabattschlachten.“ Das alles ist der Ertragslage der
Händler nicht gerade förderlich. Für Blum
ist das Ergebnis 2010 daher verfälscht, und
das bestätigen auch andere Händler. „Die
Verschrottungsrate in Österreich beträgt
300.000 Autos pro Jahr. Will man den Bestand gleich halten, ist also Potenzial für
300.000 Neuwagen.“ Die 358.000 sind daher
für Blum keine Sensation. Exportfahrzeuge
mit Tageszulassung sind für den niederösterreichischen FORD-Händler tabu. Ähnlich
sieht dies Gerhard Maiböck, Geschäftsleiter
von Peugeot Linz: „Wir betreiben keine Tageszulassungen im großen Stil.“ Maiböck ist
dennoch zufrieden, nicht zuletzt bei den Zuwächsen bei Kleintransportern im B2B-Bereich. „Der Anteil an den Gesamtverkäufen
beträgt derzeit rund 27 Prozent. Unser Ziel
ist, es das B2B-Geschäft in den nächsten Jahren auf 50 Prozent zu steigern.“ Für Maiböck
interessant war der Trend im PKW-Sektor.
„2009 waren durch die Ökoprämie vor allem
kleinere Modelle gefragt. 2010 hatten wir
die größten Erfolge im oberen Segment.“
Burkhard Ernst erklärt sich das so: „Indem
viele Konsumenten Geld möglicherweise
nicht mehr an der Börse investiert, sondern
sich dafür ein neues Auto gekauft haben“.
Verbrauch wird Faktor Nummer eins
Selbst wenn nicht bei der Anschaffung gespart wurde, der Treibstoffverbrauch ist zum
Killerkriterium geworden. Ganz dem Trend
entsprechend, zeigt die Zulassungsstatistik
eine „Ökologisierung“ des Kaufverhaltens.
Fahrzeuge mit CO2-Emissionswerten über
140g/km waren weit weniger gefragt. Klare
Gewinner waren Autos unter 140g/km.
Christian Spreitzhofer von Renault Wien
kann das bestätigen: „61 Prozent unserer
PKW-Modelle verbrauchen weniger als
140g/km. Wir erwarten daher auch für 2011
eine verstärkte Nachfrage nach verbrauchs-
Neuzulassungen 2010:
358.000 gesamt
76.500 Tageszulassungen
Zieht man die Tageszulassungen ab,
bleiben gerade einmal 281.500 zugelassene Fahrzeuge übrig.
und emissionsarmen Fahrzeugen.“ Ein
Trend, dem die erhöhte Mineralölsteuer
in die Hände spielt. Bei Renault setzt man
daher auf „Downsizing“. „Der Begriff beschreibt den Einsatz kleinerer, aufgeladener Treibwerke, die weniger CO2 emittieren und trotzdem hohe Ansprüche an
Leistung und Drehmoment erfüllen.“ Ob
man künftig ganz emissionsfrei unter- Peugeot-Linz-Chef Gerwegs sein wird, lässt sich nur erahnen. hard Maiböck will das
Glaubt man den „Gurus“ der Branche, B2B-Geschäft in den
wie „Autopapst“ Prof. Dr. Ferdinand Du- nächsten Jahren auf 50
denhöffer von der Universität Essen, ist Prozent steigern.
der Verbrennungsmotor noch lange nicht Foto: Jupiterimages
tot: „In den nächsten 20 Jahren werden
drei Viertel der Neuzulassungen Hybrid-Autos sein und nur jedes
fünfte Fahrzeug ein reines Elektroauto.“ Werner Blum sieht das ähnlich: „Aufgrund der modernen Möglichkeiten der Erdölförderung
wird es noch lange Verbrennungsmotoren geben.“
E-Mobilität – Hype oder Flop?
Dennoch setzen fast alle namhaften Hersteller von Großserienfahrzeugen auf reine E-Modelle. Peugeot präsentiert 2011 den iOn und
der neue FORD Fokus wurde in den USA bereits als E-Modell vorgestellt. Renault folgt mit Fluence Z.E. (zero emission) und Kangoo
Z.E. Die Reichweiten von derzeit maximal 150 Kilometer scheinen
aber die Käufer noch abzuschrecken. Für Spreitzhofer ist hier die
Politik gefordert: „Der Trend in den nächsten Jahren ist abhängig
von staatlichen Förderungen und einer flächendeckenden Infrastruktur.“ Mobilität auf Zeit könnte ebenso ein Trend sein, der sich durchsetzen könnte. Peugeot startet Mitte 2011 in Wien damit, sich Mobilität per Wertkarte zu kaufen. „Das ist sicher ein Konzept, weg vom
Besitz, hin zur Miete“, meint Gerhard Maiböck. Damit hat man je
nach Bedarf Zugang vom Cityflitzer hin zum schweren SUV. Doch
ob Herr und Frau Österreicher auf ihren „Besitz“ verzichten wollen,
steht noch in den Sternen, ebenso wie sich das Jahr 2011 entwickeln
wird. „Der Erfolg unseres Geschäftes wird von der Kaufkraft, also
der allgemeinen wirtschaftlichen Situation, abhängen“, gibt sich
Christian Spreitzhofer vorsichtig.
Ü
Passagierrekord
Im Jahr 2010 waren insgesamt 33.593.010 Gäste im
Streckennetz von airberlin unterwegs (inklusive übernommener NIKI-Strecken). Das entspricht einer Steigerung von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2009
waren es 32.375.531 Passagiere inklusive übernommener NIKI-Strecken).
Damit bestätigt airberlin die im Frühjahr gemachte
Prognose bezüglich der Passagierentwicklung, trotz des
von unerwarteten externen Einflüssen geprägten Jahres
2010. Allein im Dezember 2010 sind wetterbedingt
rund 800 Flüge ausgefallen. Die Auslastung der Flugzeuge in 2010 sank im Jahresvergleich um 0,7 Prozentpunkte von 77,5 auf 76,8 Prozent bei einer gleichzeitigen Erhöhung der kumulierten Kapazität um 4,7 Prozent.
Silvia Trummer, Mario Pritz, Sonja Haingartner, Daniel Gerstl,
Claudia Kapeller (GF) (v.l.n.r.)
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Digitaldruck-Kurs
m September 2010 wurde das Digitaldruck – Equipment der gemeinnützigen Druckerei RehaDruck im Norden von Graz mit einem professionellen Drucksystem, der imagePRESS C 6000 von
Canon verstärkt. „Es war ein wirtschaftlich entscheidender Schritt
für uns als Kleinunternehmen mit 25 MitarbeiterInnen“, berichtet
Claudia Kapeller, Geschäftsführerin der gemeinnützigen RehaGmbH, die die innovative Druckerei „RehaDruck“ in Graz-Gösting
betreibt. „Mit den bisherigen Geräten waren wir bereits am Limit
unserer Kapazitäten. Die langjährige Kooperation mit Canon war
hier sehr hilfreich“, so Kapeller. Ihr Resümee nach vier Monaten:
„Wir sehen heute schon, dass es eine strategisch kluge Entscheidung
war. Die Druckqualität ist ausgezeichnet und das Auftragsvolumen
im Digitaldruck konnte in kürzester Zeit verdoppelt werden. Die
Bauweise des Geräts ist auch umweltbewusst und ermöglicht modulartig eine bedarfsgerechte Erweiterung. „Sozialfair“ ist der Leitgedanke der Druckerei. „Sozial“ steht für die Lehrausbildung von
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MENSCHEN & MÄRKTE
LeasePlan Österreich: Bernd
Spiess Vertriebsdirektor und
Mitglied der Geschäftsleitung
Neues LeaseuropeVorstandsmitglied
Alexander Schmidecker, 44, Geschäftsführer der
BAWAG P.S.K. Leasing, wurde ins Board von
Leaseurope bestellt. Schmidecker ist damit für zwei Jahre
im Vorstand der Dachorganisation
der europäischen nationalen Leasingverbände. „Leasing spielt in
unserem modernen Wirtschaftssystem eine wichtige Rolle“, sagt
Schmidecker. „In meiner neuen,
ehrenamtlichen Funktion werde
ich mich dafür einsetzen, dass
diese Finanzierungsform ihren
vollen Beitrag zu einer positiven
Entwicklung der gesamten Wirtschaft leisten kann und
entsprechendes Gehör bei europäischen Institutionen findet.“ Leaseurope vertritt die Interessen von 45 Verbänden
aus 32 Ländern in den Bereichen Leasing und Autovermietung.
Ü
84
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Bernd Spiess (38) wurde im Jänner 2011 zum Vertriebsdirektor
und Mitglied der Geschäftsleitung bei LeasePlan Österreich bestellt. „In seiner bisherigen Funktion als Verkaufsleiter trug Herr
Spiess maßgeblich zum Unternehmenserfolg der vergangenen
Jahre bei“, erklärt LeasePlan-Geschäftsführer Nigel Storny. „Für
uns war es daher der logische
nächste Schritt, ihn in die Geschäftsleitung zu integrieren.“
Der 38-jährige Vater zweier Kinder ist seit 2004 bei LeasePlan
Österreich tätig. In seiner erweiterten Funktion wird Bernd
Spiess nun federführend beim
Ausbau und der Entwicklung von
neuen Vertriebswegen sein und sich für die stetige Weiterentwicklung
von Produkten sowie die Prozessoptimierung von vertriebsrelevanten
Themen engagieren. Zusätzlich verantwortet er das Österreich betreffende internationale Geschäft des LeasePlan-Konzerns. Aufgabe
dieses Bereiches ist es, internationale Kunden grenzüberschreitend
mit gleichen Produkten und Dienstleistungen in 30 Ländern bedienen
zu können.
Ü
Die Guten
ins Kröpfchen
as bringt große Verbesserungen für die
heimischen KMU, denn erstmals müssen alle Energie-Unternehmen ihre Tarife für ihre Gewerbekunden auch im Online-Kalkulator veröffentlichen. Das heißt,
ab März können sich gewerbliche Kunden
erstmals mit einem einzigen Mausklick einen Überblick über Preise und Angebote verschaffen“, schildert Johannes Mayer, der
D
86
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Ein neuer Tarifrechner soll auch dem Gewerbe, das sich bisher
manchmal als Stiefkind der Liberalisierung gefühlt hat, ab März
mehr Transparenz, bessere Wahlmöglichkeiten und in der Besten
aller Welten auch niedrigere Energiepreise bescheren: Diese Erwartung von Optimisten gilt sowohl für Strom als auch für Gas.
ENERGIE & UMWELT
Wer zu unüblichen Zeiten viel Strom braucht,
wird seinem Lieferanten künftig noch leichter
einen besseren Preis abringen können.
Foto: Paul-Georg-Meister_pixelio.de
Chefvolkswirt der Regulierungsbehörde EControl im Gespräch mit den Wirtschaftsnachrichten. „Wir erwarten, dass jene Energieversorger, die besonders hohe Preise für
KMU-Kunden haben, diese in Anbetracht
der neuen Transparenz stark zurückziehen
werden. Seitens vieler EVUs kann man diese
Prognose nicht ganz nachvollziehen, jeder
sieht sich schon heute als billigster bzw. bester Anbieter.
Konkret wird der neue Tarifrechner den gewerblichen Usern in zwei Etappen mittels
Internet zur Verfügung gestellt: Im März
kommt der erster Teile für kleinere Gewerbekunden (beim Strom bis zu 100.000 Kilowattstunden und beim Gas bis zu 400.000
kWh), vermutlich noch vor dem Sommer
wird der zweite Teil online sein, er wendet
sich an die größeren Betriebe über der magischen Schwelle von 100.000 Kilowattstunden. Beim Branchenverband Oesterreichs
Energie weiß man schon mehr über das als
Erstes zur Verfügung stehende Tool: Es wird
ähnlich gestaltet sein wie der Tarifkalkulator
für Haushaltkunden und dazu noch weitere
Funktionalitäten umfassen.
Für größere Gewerbekunden werde es keinen Kalkulator im eigentlichen Sinn geben,
sondern ein Art Vergleichsmöglichkeit, wobei Unternehmen den derzeitigen Tarif eingeben könnten und dann einen Vergleich mit
dem aktuellen Durchschnittstarif erhalten
würden. Das Hauptziel dieses Tool ist es, den
größeren Gewerbekunden eine Hilfestellung
bei den Tarifverhandlungen in die Hand zu
geben.
Konkret schaue das Procedere im Vorfeld so
aus, erläuterte Ernst Brandstetter, Pressesprecher von Oesterreichs Energie: Die EWirtschaft wird die Datensätze für Kunden
bis zu 100.000 kWh an die E-Control melden. Über Kunden, die mehr verbrauchen,
gibt es de facto keine Daten, sprich keine
Standardprodukte, denn bei hohen Verbräuchen würden Stromverträge individuell verhandelt. Vergleichswerte für höhere Tarife
würden daher wahrscheinlich aus der Preiserhebung für Industrie und Gewerbe stammen.
Zahlenmäßig umfasst das Gewerbe insgesamt 1,5 bis 1,6 Millionen Zählpunkte, das
entspricht rund 17 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs. Interessantes Detail am Rande: Der Durchschnittsverbrauch
des Gewerbes beläuft sich laut Oesterreichs
Energie auf 6300 kWh, das entspricht nur
dem Doppeltem der Abnahmemenge eines
08/15-Haushalts und belegt die These, dass
gerade Kleinbetriebe das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft sind. Auf ganz andere
Zahlen kommt Mayer von der E-Control.
Unter den Schwellenwert, für den es schon
ab März den neuen Kalkulator geben wird,
fallen 90 Prozent aller rot-weiß-roten Gewerbebetriebe. Der oberste Ökonom der Regulierungsbehörde beschreibt das Dilemma
vieler heimischer KMU-Kunden folgendermaßen: Gerade für Unternehmen, bei denen
entweder Energie kaum ein Kostenfaktor bei
der Produktion ist oder die nicht viel Strom
brauchen, zahlt es sich nicht aus, eine Ausschreibung zu machen. Laut Mayer bis dato
die einzige Möglichkeit zu einer Reduktion
der Ausgaben für Strom und Gas. Vom neuen
System würden vor allem jene Unternehmen
profitieren, die Lastprofile haben, die alles
andere als 08/15 sind, sprich entweder mehr
in der Nacht arbeiten oder ohne Lastspitzen
auskommen würden. So könnten Bäcker, die
ENERGIE & UMWELT
Im Frühling könnten
dank des GewerbeKalkulators bis dato
festgefrorene Preisniveaus abschmelzen.
FACTS
Frische und gebrauchte Scheine
Auch wenn das Leben der Strombosse dank vollzogener bzw. erhoffter Kapitalerhöhungen ein noch ruhigerer Fluss werden könnte: Die
großen Player forcieren beim Ausbau ihrer Produktionskapazitäten
dank der druckfrischen EuroScheine von ihren Aktionären ihre
Investitionspläne. Dies gilt besonders für jene Projekte, wo erneuerbare Quellen im Spiel sind. Denn bei
diesen spielt die Entwicklung der
globalen Energiepreise genau null
Rolle. Beim Branchenprimus Verbund feiert das Motto „Hey big spender“ dank der Milliarde an frischem
Kapital fröhliche Urstände.
So meint Verbund-Generaldirektor
Wolfgang Anzengruber: „2011 wird
zeigen, ob sich die Wirtschaft tatsächlich im Erholungsstadium befindet und der Aufschwung trotz europaweiter Sparpakete und schwieriger Währungssituation anhält. Motor
des Aufschwungs werden Innovationen sein, wie die Vorstellung der
ersten Serien von E-Autos, von denen wir einen spürbaren Schub für
die E-Mobilität erwarten. Unsere
Herausforderung ist es weiterhin,
das System der intelligenten, sicheren und klimaschonenden Stromversorgung zu gestalten.“
Bei der Wien Energie sind die Optimisten noch viel leiser. Wenig euphorischer Befund: Wegen der in
ganz Europa anhaltend schwachen
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
wird auch die Stromnachfrage in
Österreich in den nächsten ein bis
zwei Jahren auf einem niedrigen Niveau bleiben. Dieser Nachfragerückgang in Verbindung mit höheren
Wechselraten wird alle Energieunternehmen stark fordern. Resümee:
Auf die Branche kommen arbeitsreiche Zeiten zu, denn frisches Geld allein macht am Markt höchstens
giga-, aber nicht mega-glücklich.
88
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Foto: Energie AG Oberösterreich
genau dann produzieren, wenn der Rest der
Republik fast keinen Strom benötigt, künftig
auf besonders günstige Tarife hoffen, kann
sich der Experte der E-Control mehr als gut
vorstellen.
Kaum etwas anfangen mit Fragen zum neuen
Tarifrechner kann die niederösterreichische
EVN. Man habe schon heute mit dem Tarif
Optima ein Preismodell im Portfolio, bei
dem die Kunden eins zu eins von den Bewegungen am Markt profitieren könnten, egal
welches Volumen sie abnehmen würden.
Leider werde dieses Tarifmodell im bestehenden Kalkulator der Regulierungsbehörde
für die Haushalte und gewerblichen Kleinkunden nicht abgebildet, beklagt EVN-Sprecher Stefan Zach. Er geht nicht davon aus,
dass es ab März durch den neuen elektronischen Tarifrechner zu spürbaren Bewegungen bei den Preisen kommen wird. „Aber
vielleicht gelingt es bei den Kalkulatoren,
unsere neuen Tarife abzubilden“, so die hinsichtlich der Ankündigungen der E-Control
äußerst skeptische Aussage von Zach. Um
sein Statement ins rechte Licht zu rücken:
Der niederösterreichische Energieriese liegt
seit Jahren im kräftigen Infight mit der Regulierungsbehörde und hofft, den unbequemen E-Control-Chef Walter Boltz anlässlich
der Neuausschreibung für eine Doppelspitze
bei der Anstalt loszuwerden. So sagen es zumindest Kenner der Verhältnisse.
Viel mehr Ruhe als bei der anstehenden Neubestellung des Chefs der E-Control herrscht
anders als in Deutschland auf der Preisfront,
ergab ein Rundruf unter führenden heimischen Energieversorgern. „Wir gehen davon
aus, dass vor uns ein Jahr der Preisstabilität
liegt. Ähnlich schaut es bei den Forwards für
die Jahre 2012 und 2013 aus“, sagt Johann
Zeinhofer, der Chef von Enamo, der frischgebackenen gemeinsamen Vertriebsgesellschaft von Energie AG Oberösterreich und
Linz AG. Als Grund für die Stabilität auf
dem Großhandelsmarkt (derzeit kostet
Grundlast auf der Börse zwischen 50 und 55
Euro pro Megawattstunde) nennt der stellvertretende Branchensprecher von Oesterreichs Energie für den Bereich Handel &
Vertrieb die massiven krisenbedingten Absatzeinbrüche, die die Industrie weder in
Österreich noch in Europa bisher aufgeholt
habe. Auch die EVN sieht bei Preisen nichts
Johannes Mayer von der E-Control erwartet
positive Auswirkungen der Transparenz auf
die Preise.
Foto: E-Control
Neues. „In den nächsten Monaten gibt es aus
heutiger Sicht keinen Anpassungsbedarf. Die
Preise sollten stabil bleiben“, resümiert Zach
nach einem Blick in die Kristallkugel.
Auch Mayer von der E-Control sieht bei den
Preisen für heuer keinerlei Verwerfungen.
„Das Einzige, was uns ein bisschen Sorgen
macht, ist die deutliche Verteuerung von
Kohle von 100 auf rund 130 Dollar pro
Tonne, was zur Folge haben könnte, dass der
Primärenergiebedarf der deutschen Stein-
reduzieren. Dann erst spielt der Preis eine
Rolle. Egger spinnt seine Argumentationskette noch weiter. Beim Gewinnen neuer
Kunden spiele nämlich weniger der CentBetrag pro Kilowattstunde die Schlüsselrolle, sondern das angebotene Gesamtpaket
an Energiedienstleistungen. Und nur wer
gleichwertige Services angeboten bekomme,
entscheide rein nach dem nackten Strombzw. Gaspreis, so der Chef der Kärntner Kelag.
Ü
ÖSTERREICHISCHE E-WIRTSCHAFT
Messlatte locker übersprungen
Klein- und Mittelbetriebe im Land am Strom hoffen auf deutlich niedrigere Energiepreise.
Foto: Schweizerisches Institut für Unternehmerschulung
kohlekraftwerke teurer wird.“ Gewisse
Häme kommt bei Mayer anlässlich der Einkaufspolitik so mancher heimischer EVU
auf. „Einige waren besonders schlau, in den
besonders teuren Zeiten extrem lange Verträge abzuschließen, wobei sie das Risiko in
letzter Konsequenz nicht selber getragen haben, sondern auf die Kunden überwälzt haben.“ Eines wird durch die Bank prognostiziert. Die für 2011 weiter steigenden Mehrkosten für den Ökostrom werden (noch)
nicht – anders als in Deutschland – auf die
Tarife aufgeschlagen, die Unternehmen werden die höheren Aufwendungen wohl schlucken, auch wenn das manchen einen dicken
Hals bescheren könnte.
Unabhängig aller vorausschauenden (im
Nachhinein floppenden) Einkaufspolitik der
EVU ortet Mayer einen extrem schwachen
Wechselwillen: „Die Kunden sind relativ
wenig aktiv am Markt. Sie werden von den
EVU dabei unterstützt, dass sie nicht aktiv
werden, wobei die Intransparenz der Tarife
als Zaun gegen Verbilligungen wirkt.“ Aussagen, bei denen sich wohl die Vorstände von
Versorgern, die noch immer zu viel Monopol-Saft zu trinken bekommen, schmerzhaft
krümmen und verrenken würden.
Auch wenn keine genauen Zahlen bekannt
gegeben werden, welcher Landesversorger
außerhalb seines angestammten Marktes erfolgreich um Kunden wildern und wer wem
welche Volumina abspenstig machen konnte,
hört man es dennoch zwischen den Masten
surren. Besonders die Kärntner Kelag ist hier
gut unterwegs. „Wir verkaufen an Gewerbeund Industriekunden außerhalb Kärntens
dank unserer Gesamtdienstleistung mit 1,4
Milliarden Kilowattstunden gleich viel
Strom wie auf unserem angestammten
Markt“, berichtet Kelag-Vorstand Hermann
Egger. Dennoch würden die Wechselbäume
alles anders als in den Himmel wachsen.
„Die Bilanz zwischen neuen Kunden und jenen, die von uns gegangen sind, hält sich in
etwa die Waage“, schildert Egger.
Der Chef des Kärntner Landesunternehmens
(mit an Bord ist der deutsche Stromgigant
RWE) glaubt den Schalmeienklängen – Gewerbe-Tarifkalkulator lässt Preise nach unten rattern – nicht so
recht. Denn all jene
Kunden, für die
Strom ein Kostenfaktor in der Produktion
ist, haben sich schon
bis dato darum gekümmert, ihren Verbrauch zu minimieren und den EnergieEinsatz durch ein
Mehr an Effizienz zu
Die Kelag geht angesichts der Kleinheit
des Heimmarkts außerhalb Kärntens auf
Kundenpirsch.
Foto: Kelag
90
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Österreichs E-Wirtschaft klopft sich
selber auf die Klimaschutz-Schultern: Denn während Österreich dem
Kyoto-Ziel zur Reduktion der Treibhausgasemissionen im Vorjahr erneut nicht näher gekommen ist, liegt
die Energieaufbringung unter dem in
der österreichischen Klimastrategie
angepeilten Ziel, freut sich Barbara
Schmidt, die Generalsekretärin des
Branchenverbandes Oesterreichs
Energie: „Damit haben wir eine
sichtbare Entkoppelung der Stromund Wärmeproduktion von der Emissionsentwicklung geschafft.“ Jener
Teil des Sektors, der dem Emissionshandel unterliegt und zu dem
auch die E-Wirtschaft gehört, emittiere inzwischen weniger Treibhausgase als der Sektor Raumwärme
und sonstiger Kleinverbrauch.
Laut den jüngsten Zahlen des Umweltbundesamts seien die Emissionen der Energiewirtschaft zwischen
1990 und 2009 kumuliert um knapp
acht Prozent gesunken, trotz einer
Steigerung der Stromproduktion um
31 Prozent und der Wärmeproduktion um 145 Prozent. Damit habe
sich der Anteil der Emissionen des
Sektors am österreichischen Gesamtausstoß deutlich verringert.
Was dazu kommt: Mit nur noch 155
Gramm CO2-Emissionen pro kWh
liegt die E-Wirtschaft laut Berechnungen des Verbands im europäischen Spitzenfeld bei der umweltfreundlichen Stromerzeugung. Lediglich Frankreich und Schweden,
die beide Strom aus Atomkraft erzeugen, hätten niedrigere spezifische CO2-Emissionen als das Land
am Strome. Die meisten Treibhausgase pro Kilowattstunde emittiert
derzeit Estland mit 1079 Gramm CO2
pro Kilowattstunde vor Griechenland. In Deutschland liegen die CO2Emissionen pro Kilowattstunde mit
468 Gramm dreimal so hoch wie in
Österreich.
FORSCHUNG & ENTWICKLUNG
Quantensprünge für
Salzburgs
Forschungslandschaft
Ende Jänner gaben sowohl die
Universität Salzburg als auch
die Paracelsus Medizinische
Privatuniversität Salzburg unabhängig voneinander zwei
hoch spannende Bekanntmachungen heraus: Die Mozartstadt wird Standort für ein immens wichtiges Forschungsvorhaben im Nanotechnologie-Bereich und erhält zudem ein
neues Zentrum für ein bedeutendes Feld der Genforschung.
Von Ute Dorau
ie Nanotechnologie erregt bereits seit
Jahren die Phantasie und die Ideen bedeutender Forscher weltweit. In den
letzten zehn Jahren haben sich ganze Industrien in diesem Bereich gebildet (von der
Medizin über die Medizintechnik, Bekleidungs- und Stoffhersteller, Automobilzulieferer und so weiter), die allerdings mit der
Vermarktung des Themas „Nano“ in ihren
Produkten ausgesprochen zurückhaltend
sind. Das liegt vor allem daran, dass in vielen
Ländern – wie in Asien oder den USA – die
Erforschung der Wirkung von Nanopartikeln
und die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen oftmals mit der Geschwindigkeit, mit
der sogenannte „Nano-Produkte“ auf den
D
92
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Forschungsstandort Salzburg kann gleich zwei neue Projekte von internationalem Rang anFoto: Jupiterimage
kündigen.
Markt geworfen werden, nicht mithalten
können. Das wissen auch zahlreiche Anwender und misstrauen vielen Angeboten.
EU-Projekt zur Risikovermeidung
Kurz: Der Markt verspricht Milliardengewinne, doch die Risiken und Risikovermeidung sind oftmals nicht ausreichend geprüft
– und der Verbraucher weiß das. Nur ein Beispiel: In den USA musste ein Waschmittelhersteller ein Produkt, das auf Silbernanopartikeln basierte, wieder komplett vom
Markt nehmen. Auf den ersten Blick war es
durch die besonderen Zusätze zwar um einiges umweltfreundlicher als die Waschmittel
der Konkurrenz – doch die Nebenwirkungen
erwiesen sich als ausgesprochen unerfreulich: Silbernanopartikel wirken stark antibakteriell und hätten massive Probleme in
den Kläranlagen bewirken können.
Nun hat die Universität Salzburg den Zuschlag für die Leitung eines mit 3,25 Millionen Euro dotierten EU-Projekts erhalten, um
zu erforschen, wie sich die Risiken von Nanopartikeln besser einschätzen lassen. „Unser Ziel wird es sein, neue Erkenntnisse zur
Sicherheit von Nanomaterialien zu gewinnen
und Methoden und Standards zu entwickeln,
nach denen solche Produkte auf ihr Risiko
für Gesundheit oder Umwelt hin überprüft
werden müssen“, beschreibt Albert Duschl,
Vizerektor für Forschung an der Universität
FORSCHUNG & ENTWICKLUNG
ZAHLEN & FAKTEN
Förderungen für
Uni Salzburg fließen
Der Markt für Nano-Produkte ist riesig. Doch die Risiken sind in weiten Teilen noch nicht erforscht. Die Universität Salzburg erhielt nun den Zuschlag für ein international begehrtes EUProjekt, das sicher dazu beitragen kann, Unsicherheiten und Risiken einzugrenzen.
Foto: BASF
Salzburg. „Zudem werden wir entsprechende Experten für den Bereich Nanotechnologie-Sicherheit ausbilden.“ Die Chance,
die auch letztgenannter Aspekt bietet, ist immens, denn solche Fachleute werden auch
international ausgesprochen begehrt sein.
Neues Forschungszentrum
Ähnlich zukunftsweisend und über die Landesgrenzen hinaus attraktiv ist die Arbeit des
in der Paracelsus Privatuniversität neu gegründeten „Zentrums für Pharmakogenetik
und Pharmakogenomik“ (WNW kündigte
bereits in 05/2010 die entsprechende Planung an). Es wird in den nächsten zwei Jah-
ren vom Land mit 350.000 Euro und in den
kommenden sieben Jahren vom Pharmariesen F. Hoffmann-La Roche AG mit 400.000
Euro jährlich unterstützt.
Unter der Leitung von Markus Paulmichl
werden die genetischen Ursachen erforscht,
die dazu führen können, dass Medikamente
bei manchen Menschen heilende, bei anderen aber keine oder gar krankmachende Wirkungen auslösen können. Das ist umso bedeutender, als diese Aspekte in der Medizin
inzwischen zwar bekannt sind, bei der Austestung von Medikamenten aber oft keine
Berücksichtigung finden, weil der Bereich
noch nicht ausreichend erforscht ist.
„Bislang hat man sich in der Pharmakogenetik weitgehend auf die Abbauprozesse von
Medikamenten im Körper und mögliche Störungen dieser Vorgänge als Ursache von Nebenwirkungen oder Unwirksamkeit einer
Substanz konzentriert“, erklärt Paulmichl.
„Wir setzen unseren Schwerpunkt bei der
Aufnahme und Verteilung eines Medikaments
im Körper. Mit diesem Fokus sind wir im
deutschsprachigen Raum einzigartig.“
Ü
Im neuen Forschungszentrum innerhalb der
Paracelsus Privatuniversität in Salzburg werden unter der Leitung von Markus Paulmichl
die genetischen Ursachen erforscht, die dazu
führen können, dass Medikamente bei manchen
Menschen heilende, bei anderen aber keine
oder gar krankmachende Wirkungen auslösen
können.
Foto: Pleon Publico/Neumayr
Rund 23 Millionen Euro hat die Universität Salzburg im Jahr 2010 aus
Drittmittelprojekten lukriert. Das
sind 23 Prozent des Globalbudgets
von rund 98 Millionen Euro. „Damit
hat die Universität Salzburg den bisher höchsten Drittmittelstand erreicht“, betont Universitätsprofessor
Albert Duschl, Vizerektor für Forschung an der Universität Salzburg.
Im Detail setzt sich der Betrag folgendermaßen zusammen: 5,7 Millionen Euro erhielten die Salzburger
Wissenschaftler vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF) sowie aus Projekten
der Österreichischen Nationalbank;
6,1 Millionen Euro stammen aus EUProjekten und 11,1 Millionen Euro
aus 150 anderen Quellen wie etwa
den Christian Doppler Laboren. Die
Drittmittel dienen ausschließlich der
Finanzierung von konkreten Forschungsvorhaben und werden für
zusätzliches wissenschaftliches
Personal sowie für Material und
Ausstattung verwendet.
Im Rahmen der Drittmittelprojekte
konnte die Universität im vergangenen Jahr 337 Mitarbeiter beschäftigen, davon 150 Frauen und 187 Männer. In den Jahren 2008 und 2009
waren es 16 und 17,8 Millionen Euro,
davor 13,4 Millionen Euro (2007)
bzw. 13 Millionen Euro (2006).
„Die Universität Salzburg hat 2010 den
bisher höchsten Drittmittelstand erreicht“, betont Universitätsprofessor
Albert Duschl, Vizerektor für Forschung an der Universität Salzburg.
Foto: Universität Salzburg
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
93
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN
Kreatives Handwerk im
Unter dem Motto „Ein Werk – viele Möglichkeiten“ wurden beim
Gestaltungswettbewerb handWERK der ITG Salzburg interessante
Werkstücke eingereicht, die nun Messe- und Ausstellungsbesuchern präsentiert werden.
as Leben bietet ständig kleine und größere Veränderungen. Manchmal führen
wir diese Änderungen bewusst herbei,
oft treffen uns diese auch unvermittelt“, beschreibt Wirtschaftsreferent LH-Stv. Dr. Wilfried Haslauer das Thema beim ersten Gestaltungswettbewerb handWERK in Salzburg und nennt mögliche Beispiele für die
Aufgabenstellung: „So kann etwa eine Wohnung, die für zwei Leute ausreichend Platz
bietet, bei Besuch sehr ungemütlich werden.
Auch zunehmende Beeinträchtigungen
durch das Alter oder einen Unfall stellen völlig neue Anforderungen an die Gestaltung
von Alltagsgegenständen.“
D
Spannende Einreichungen
Die eingereichten Projekte beim Gestaltungswettbewerb handWERK veranschaulichen das gestalterische Potenzial im Salzburger Handwerk und die Lösungskompetenz der heimischen Kreativwirtschaft. Nicht
selten besteht die Besonderheit dieser Projekte in ihrer Einfachheit. Getreu dem Motto
„Ein Werk – viele Möglichkeiten“ entfalten
die Objekte ihren Qualitäten entsprechend
den Anforderungen ihrer Benutzer und sind
anpassungsfähig in Gestalt und Funktion.
Beispielsweise verfügt der Esstisch der
Tischlerei Wallinger aus St. Koloman (Bild)
über eine vertiefte Mitte, die einerseits das
leichtere Schöpfen aus Töpfen und Schüsseln ermöglicht, andererseits durch die verschiebbare Abdeckung auch als Stauraum für
Besteck fungieren kann.
Aus einer Zusammenarbeit der Werkstätten
der Lebenshilfe Salzburg mit Porsche Design und der Fachhochschule Salzburg entstand eine vielseitige Spielwiese (Bild) für
Kinder vom Krabbel- bis zum Vorschulalter.
„Ob als Kasperltheater, Autorennbahn oder
Fläche für die Bausteine – der ‚playground
ludo’ setzt der Fantasie der Kinder keine
Grenzen“, so Mag. Claudia Tomasini von der
Lebenshilfe Salzburg. Durch die Möglichkeit, die Spielwiese mit einem einfachen
Handgriff zusammenzuklappen und zu fixie-
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Wirtschaftsreferent LH-Stv. Wilfried Haslauer: „Im Projekt 'Handwerk ist kreativ'
stärken kleine Handwerks- und Gewerbebetriebe zusammen mit Designern und Architekten ihr kreatives Potenzial.“
Foto: Land Salzburg
ren, ist die Spielwiese auch für kleine Wohnungen geeignet.
Diese und andere originelle Beiträge werden
vom 25. Februar bis 10. März 2011 in der
Ausstellung handWERK im WIFI Salzburg
zu sehen sein. Einen Vorgeschmack dazu sowie alle Informationen rund um das Projekt
„Handwerk ist kreativ“ gibt es bereits
vom 10. bis 13. Februar auf der Messe
Bauen+Wohnen. Als spezielles Angebot
werden Coaches im Bereich Gestaltung an
dem Messestand verfügbar sein, welche
Handwerker bei praktischen Umsetzungsfragen helfen können. Die Termine für die
Beratungsgespräche während der Messe
werden rechtzeitig auf www.itg-salzburg.at
bekanntgegeben.
Eröffnungsveranstaltung und Ausstellung
Die Prämierung der Siegerprojekte am 24.
Februar im WIFI Salzburg ist zugleich die
Eröffnung für die Ausstellung zum Wettbewerb. Ergänzt wird diese Leistungsschau
durch besondere Werkstücke des Studien-
gangs Design und Produktmanagement der
FH Salzburg. Die Ausstellung, die handwerkliche Kreativität in ihren unterschiedlichen Facetten zeigt, lädt die Besucher zum
Perspektivenwechsel ein und dient als Inspiration für die Umsetzung eigener Ideen.
An Einfällen mangelt es den Handwerkern
meistens zwar nicht. Die Erfahrung zeigt
aber, dass Kooperationen mit Kreativdienstleistern die Umsetzung von Projekten positiv
beeinflussen können. Durch die Zusammenarbeit mit Designern, Architekten und Gestaltern können neue Lösungen kostensparender geplant und umgesetzt werden, ohne
dabei den Kundennutzen aus den Augen zu
verlieren.
Weitere Fixpunkte umfassen Themen von
Lichtplanung bis hin zum Internetauftritt. So
findet am 15. April ein gemeinsamer Besuch
des Bartenbach LichtLabor in Innsbruck
statt, bei dem Vorträge und eine Betriebsbesichtigung auf dem Programm stehen. Gemeinsam mit dem Holzcluster Salzburg werden zusätzlich Informationsabende zu ver-
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN
Rampenlicht
Kreative Ideen aus Salzburg:
Multifunktionaler Tisch der
Firma Wallinger aus St. Koloman
und „playground ludo“ der
Lebenshilfe Salzburg.
Foto: Bernd Suppan
schiedenen Werkstoffen und Werkstoffkombinationen organisiert, bei welchen die Themen Glas, Metall, Textil und Stein behandelt
werden. Wegen großen Erfolgs wird im
Herbst wieder ein Informationsabend zu Optimierungsmöglichkeiten des eigenen Webauftritts stattfinden. Neben Verbesserungsvorschlägen zur Strukturierung von Inhalten
werden außerdem rechtliche Fragen rund um
das Thema geklärt.
„Handwerk ist kreativ“ ist eine grenzübergreifende Interreg-Initiative der ITG Salzburg mit dem Werkraum Bregenzerwald und
der Handwerkskammer für München und
Oberbayern, bei der heimische Handwerksbetriebe durch eine Vielzahl an Maßnahmen
unterstützt werden. Regionale Partner sind
das Land und die Wirtschaftskammer sowie
der Holzcluster Salzburg. Ermöglicht wird
das Angebot auch durch die engagierten
Sponsoren Raiffeisenverband Salzburg und
die Prisma Holding AG, welche das diesjährige Programm von „Handwerk ist kreativ“
mittragen.
Ü
FACT-BOX
Angebote der ITG Salzburg im Rahmen von „Handwerk ist kreativ“
n Messe „Bauen und Wohnen“,
10. – 13. Februar, Salzburger
Messezentrum, Halle 5, Stand 117
n Prämierung und Ausstellungseröffnung, 24. Februar, WIFI Salzburg
n Ausstellung zum Wettbewerb, 25.
Februar – 10. März, WIFI Salzburg
n Besuch beim LichtLabor Bartenbach, 15. April, Innsbruck
n Werkstoffreihe „Glas und Metall“,
7. Juni
n Werkstoffreihe „Textil und Stein“,
Termin wird bekanntgegeben
n Infoabend „Optimieren Sie Ihren
Web-Auftritt“, 21. September
Änderungen vorbehalten. Aktuelle und detaillierte
Terminübersicht unter www.itg-salzburg.at.
KONTAKT
ITG Salzburg
Südtiroler Platz 11, 5020 Salzburg
Mag. Oliver Wagner
Tel. +43 (0)662 8042 – 3148
E-Mail: [email protected]
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
95
FORSCHUNG & ENTWICKLUNG
„Mechatronik“– Symbol
Durch das zunehmende Durchdringen des Maschinenbaus und der Elektrotechnik sowie verwandter
Berufsbilder mit Informationstechnik entstand die Mechatronik. Mechatronik ist also im engeren Sinne
keine klassische Technologie, vielmehr ein interdisziplinäres Zusammenwirken der Fachdisziplinen
Maschinenbau, Mechanik, Elektrotechnik, Elektronik, Software- und Regelungstechnik.
ERFAHRUNGSBERICHT
Markus Baumgartner, ein Teilnehmer des Lehrganges Mechatronics
BASIC, berichtet:
„Als gelernter Elektroinstallateur arbeite ich seit 2008 im Bereich der Instandhaltung von Betriebsmitteln
und Fertigungsanlagen bei der
Firma VIKING GmbH in Langkampfen. Im Lehrgang Mechatronics BASIC habe ich meine Kenntnisse in
den Bereichen Pneumatik, Hydraulik, Sensorik und Steuerungen (SPS)
ordentlich erweitert und einige wichtige Neuigkeiten in Erfahrung gebracht. Ich kann jetzt mein erlerntes
Wissen in der täglichen Praxis gut
anwenden. Ich plane auch, den Lehrgang Mechatronics ADVACED zu besuchen, um meine mechatronische
Kompetenz zu vertiefen.
Als Instandhalter kann ich all meine
erworbenen Kenntnisse einsetzen,
eine abwechslungsreiche und interessante Tätigkeit, die mich täglich
ausfüllt.“
TECHNIKUM Kufstein
„Flexible Fertigung“
m TECHNIKUM Kufstein steht die in
Österreich einzigartige „Flexible Fertigung“, die die Tiroler Fachberufsschule
für Mechatronik genauso nützt wie die Fachhochschule Kufstein zur Vermittlung von
Grundlagenwissen im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Ergänzend zu diesen
schulischen Ausbildungsmöglichkeiten können mechatronische Kenntnisse und Fähigkeiten auch berufsbegleitend erworben werden. Im TECHNIKUM Kufstein läuft gerade
der anspruchsvolle Festo Lehrgang Mechatronics BASIC, der mit einem in der Industrie international anerkannten Zertifikat abgeschlossen wird.
I
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Ab 18. März startet der Lehrgang Mechatronics ADVANCED, mit dem Schwerpunkt
Automatisierung, und richtet sich an all jene,
die Mechatronics BASIC erfolgreich absolviert haben oder über entsprechende Kenntnisse verfügen, wie z.B. Lehrlingsausbildner
für den Fachbereich Mechatronik oder auch
Facharbeiter aus verwandten Lehrberufen.
Noch im Jahre 2011 wird in Zusammenarbeit mit dem BFI Tirol ein Vorbereitungskurs
zur Lehrabschlussprüfung Mechatronik angeboten werden, so können auch Facharbeiter aus einem verwandten Lehrberuf eine
weitere Fachqualifikation erwerben.
Markus Baumgartner
Foto: TECHNIKUM Kufstein
FORSCHUNG & ENTWICKLUNG
für Veränderung und Zukunft
echatronik, die Querschnittstechnologie, zählt zu jenen Ingenieurwissenschaften die den Wandel der Anforderungen und Aufgaben in hohem Maße berücksichtigen. Mechatronisches Denken und
Handeln befähigt, innovative Industrieerzeugnisse hervorzubringen, die auf
dem Weltmarkt mit Gewinn verkauft werden können, da völlig
neue Produktfunktionen einen gesteigerten Kundennutzen ermöglichen, wie z.B. die Produkte aus
dem Bereich der Elektro-Mobilität,
Bio- und Solartechnik. Auch beim
Automobil ist ein Gutteil der Innovationen mechatronisch; Mechanik
und Elektronik, innovativ kombiniert.
Die Entwicklung und Fertigung
elektronisch gesteuerter Maschinen und Anlagen verlangt von den Ingenieuren ein breites Wissen, das Beherrschen eines klassischen Wissensgebietes allein reicht oft nicht
aus. Mechatroniker benötigen nicht nur ein
breites interdisziplinäres Grundwissen son-
M
dern auch die Fähigkeit zur Teamarbeit.
In Tirol hat sich in einigen wenigen Jahren
viel bewegt, nicht zuletzt dank der Technologieoffensive des Landes Tirol. In der Ausbildung legt Tirol einen Schwerpunkt auf
Mechatronik, vom Lehrabschluss bis zum
Doktorat, so lautet das Angebot. Seit 2009
wird der Lehrberuf Mechatronik an der Tiroler Fachberufsschule für Wirtschaft und
Technik in Kufstein angeboten, in den fünf
Tiroler höheren technischen Lehranstalten
wird Mechatronik schwerpunktmäßig unter-
richtet, am MCI Innsbruck wird Mechatronik auf Fachhochschulniveau angeboten und
an der UMIT Hall und der Leopold Franzens
Universität Innsbruck kann ein Doktorat im
Fachbereich Mechatronik erworben werden.
Seit dem Start der Berufsschule für Mechatronik in Kufstein im Jahre 2009
sind die Lehrverträge für den Fachbereich Mechatronik in den Tiroler
Ausbildungsbetrieben sprunghaft
angestiegen, nachdem bis 2008 nur
einige wenige Lehrlinge den Weg
zur Fachausbildung nach Linz antraten. Offenkundig ein Beweis für
die gestiegene Nachfrage nach mechatronisch ausgebildeten Fachkräften im Lande. Das Image und
die Attraktivität des Lehrberufes
Mechatronik sind kräftig gestiegen,
seit die „Lehre mit Matura“ angeboten wird,
eine echte Alternative zu den allgemein- und
berufsbildenden Mittelschulen. Der Bedarf
an gut ausgebildeten MechatronikerInnen ist
groß und die Verdienstmöglichkeiten sind attraktiv.
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
97
SERVICE
Klein, aber oho!
Suzuki-Austria-Chef Helmut Pletzer im Gespräch mit den Wirtschaftsnachrichten über gefeierte Erfolge, neue Geschäftsbereiche und die Zukunft des Automobils.
n Herr Pletzer, wie beurteilen Sie das
vergangene Geschäftsjahr im Rückspiegel?
In Bezug auf die Zulassungszahlen war 2010
sicherlich ein Rekordjahr. Natürlich täuschen
die Zahlen jedoch ein wenig, weil ein gewisser Anteil mittels Kurzzulassungen vertrieben worden ist. Suzuki deckt als Nischenanbieter gerade einmal die Hälfte des heimischen Marktes ab. Wir können uns also nicht
beklagen, auch wenn es im Vergleich zu
2009 etwas weniger geworden ist. Damals
konnten wir aber überproportional von der
Verschrottungsprämie profitieren.
dass wir durchaus in der Lage sind, derart
hochwertige Premiumfahrzeuge zu bauen.
Unseren erfolgreichen Kernmärkten werden
wir jedoch auch mittelfristig nicht untreu
werden. Wir bauen unsere Kompetenzen aus,
kleine, wirtschaftliche Autos zu vernünftigen
Preisen zu bauen.
n Kann man den Kizashi und auch den
SX4 als Versuch werten, in den großen
Fuhrparks Fuß zu fassen und für Unternehmen attraktiver zu werden?
Wie das Beispiel Österreichische Bundesforste zeigt, haben wir schon jetzt äußerst erfolgreiche Fuhrpark-Kooperationen. Hier
werden etwa 500 Fahrzeuge eingesetzt.
Wenn man das konsequent weiterdenkt,
macht der SX4 als Crossover mit Allrad vor
allem im alpinen Bereich Sinn. Und der Kizashi könnte durchaus im Außendienst punkten – vor allem natürlich als Diesel.
n Wie geht man als Importeur mit diesen „Statistikschönung“ um?
Generell halten wir uns als Marke sehr erfolgreich aus dem allzu extremen Aktionismus heraus. Natürlich gibt es vom Hersteller
einen gewissen Stückzahlen-Druck, dem wir
uns beugen müssen. Im Vorjahr haben wir
jedoch gewusst, dass wir auf aufgrund des
stagnierenden Privat-Pkw-Marktes, der für
uns entscheidend ist, etwas vorsichtiger kalkulieren müssen. Das hat man in Japan auch
akzeptiert. Was der Branche noch mehr schadet als die Kurzzulassungen sind meiner
Meinung nach die enormen Nachlässe, wie
sie andere Marken derzeit gewähren. Das ist
meiner Meinung nach nicht der richtige Weg.
ZUR PERSON
Helmut Pletzer ist Deputy Managing
Director bzw. Prokurist bei Suzuki
Austria. Der 56-jährige gebürtige
Salzburger ist seit 1998 bei Suzuki
Austria. In dieser Zeit baute die
Marke das landesweite Händlernetz
auf 142 Regionalpartner aus. Bei
den Zulassungen war 2010 für Suzuki höchst erfolgreich: Insgesamt
wurden 7.786 Fahrzeuge verkauft,
davon fielen allein 2.177 Einheiten
auf das wichtigste Volumenmodell,
den 2010 neu aufgelegten Kleinwagen Swift, gefolgt vom B-SegmentPkw SX4 (1.562) und dem Micro-SUV
Jimny (1.189).
98
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Interview: Florian T. Mrazek
Für Helmut Pletzer, Deputy Managing Direktor von Suzuki Austria, liegt der Erfolg seiner Marke auch in Zukunft in sparsamen
Klein- und Geländemodellen.
Foto: Suzuki
n Im abgelaufenen Jahr stieß Suzuki mit
dem neuen Modell Kizashi erstmals in
die Mittelklasse vor. Ist das als Paradigmenwechsel weg von den erfolgreichen Kleinwagen und SUV zu verstehen?
Nein. Der Kizashi wird vor allem für den
nordamerikanischen Markt gebaut. Wir gehen natürlich nicht von hohen Stückzahlen
aus – schließlich gibt es derzeit nur eine Ausstattungsvariante und keinen Diesel. Der Kizashi ist ein Testimonal, mit dem wir zeigen,
n In Sachen Antriebskonzepte für die
Zukunft hält sich Suzuki recht bedeckt. Vermeidet man dieses Thema
bewusst oder steht da etwas bevor?
Suzuki steht seit jeher für sparsame und wirtschaftliche Benziner. Da wird nach wie vor
sehr viel Know-how investiert, den Flottenverbrauch und damit die Emissionen weiter
zu reduzieren. Der Diesel spielt für Suzuki
global betrachtet nach wie vor keine große
Rolle. Von 3,5 Millionen Autos gehen jährlich lediglich 300.000 nach Europa, davon
sind wiederum nur 40 Prozent Diesel.
n Ein Suzuki mit Hybridantrieb ist also
nicht in Planung?
Beim Hybrid war Suzuki vor vielen Jahren
mit der Studie „Twin“ ein Vorreiter. Suzuki
sieht im Elektroantrieb sowie in der Brennstoffzelle die Zukunft, den Hybridantrieb lediglich als Übergangstechnologie. Die Fortschritte, die wirklich etwas bringen, werden
nicht in den Schauräumen gemacht, sondern
auf der Straße. Wir wägen sehr genau ab, wo
wir investieren und wo nicht. Nicht zuletzt
deshalb haben wir auch in den schwierigsten
Jahren positiv reüssiert. Die weitere Entwicklung wird langfristig zur Brennstoffzelle führen.
Ü
Verwandtschaft jedoch in Wahrheit auch nur
mit Wasser: Ob doppelter, mehrfach klappbarer Laderaumboden, der sich ausziehen
lässt und so das Einladen vereinfacht, oder
andere praktische Details wie Verzurrösen,
Alu-Laufschienen, Gurte und Netze – alles
Audi- bzw. VW-Gimmicks, die auch der Superb Combi wohlfeil bietet. Überhaupt hat
der größte Skoda offensichtlich ein Herz für
Praktiker: Die optional elektrische Heckklappe lässt sich vom Fahrersitz auf- und zumachen, lässt sich in der Höhe individuell
einstellen und verfügt über eine durchdachte
Beleuchtung, die nicht nur den Innenraum,
sondern auch die Umgebung des Hecks ausleuchtet. Ein Licht geht den Fahrern auch
dank der zusätzliches LED-Taschenlampe
auf, die in einer speziellen Halterung samt
Auflade-Funktion in der Seitenwand des
Kofferraums auf Einsätze wartet.
Die Kombination aus
durchzugsstarkem und
sparsamem Dieselmotor und
dem intelligenten 4x4-Allradantrieb hat in Österreich das
Zeug zum Bestseller.
Fotos: Skoda
Kostenbewusstes Understatement
Der wahre Volkswagen
Mit dem Superb Combi schließt Skoda konsequent eine der letzten
Lücken zwischen den Baureihen und nimmt kostenbewussten Vielfahrern endgültig die Scheu vor der ehemals angestaubten Marke.
Dank zeitgemäßem Understatement und cleveren Lösungen sind
die Skodas von heute ohnehin längst die besseren „Volkswagen“.
chon die Limousine des Skoda Superb
blieb uns als schlau in Erinnerung (man
denke nur an die auf zweierlei Art zu öffnende Heckklappe). Vor gut einem Jahr legte
die Marke mit dem Pfeil im Logo den großen
Kombi nach. Für einen Markt wie Österreich
ist dies schon von Grund auf eine gute Idee
– fahren hierzulande doch vier Fünftel aller
Skodas mit Heckklappe einher. Dieser praxisnahen Grundphilosophie folgend ist der
Superb Combi quasi die endgültige Konsequenz des modernen Kombifahrens: Mit
4,84 Metern Länge reiht er sich eindeutig am
oberen Ende der gehobenen Mittelklasse ein
und bietet mit üppigen 1.865 Litern Stauraum auch jede Menge Praxisnutzen fürs
Geld. Apropos Geld: Ab knapp 25.000 Euro
ist man mit dabei. Geht es bei den Sonder-
S
Clevere Lösungen wie den ausziehbaren Ladeboden gibt’s auch woanders. Doch im
Skoda sind diese Details auch bezahlbar.
100
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
wünschen jedoch ins Eingemachte (mehr
Leistung, Allrad etc.) ist man wie bei unserem Testfahrzeug dennoch schnell bei fast
40.000 Euro angekommen. Hier merkt man
am ehesten noch die Zugehörigkeit Skodas
zum derzeit wohl erfolgreichsten, sicher jedoch am stärksten wachsenden Autokonzern
der Welt.
Doch nicht nur in Sachen Laderaum spielt
der Superb Combi in der obersten Liga, auch
an den Fahrer wurde gedacht. Der kraftvolle
170-PS-Dieselmotor harmoniert perfekt mit
dem 4x4-Allradsystem und stellt dank übersichtlichem Verbrauch wohl nicht nur im gebirgigen Westen Österreichs ein attraktives
Gesamtpaket dar. Das Armaturenbrett ist
übersichtlich und wird wohl auch in vielen
Jahren schön anzusehen sein. Dank toller
Sitze und der enormen Bein- und auch Kopffreiheit wäre der Combi eigentlich die perfekte Chauffeurs-Limousine – würde Geschäftsmann bzw. -frau nicht allzu gerne
selbst am Steuer sitzen. Das Doppelkupplungsgetriebe DSG gibt’s optional, wer lieber selber schaltet, ist beim sechs-StufenHandschalter gut aufgehoben.
Alles in allem bietet der Skoda Superb
Combi die Ideallösung des modernen Kombifahrers. Mit dem Angebot der Oberklasse
zum Preis der unteren Mittelklasse eignet er
sich wochentags als rollendes Büro und ist
sich am Wochenende auch für Kind und Kegel nicht zu schade.
Ü
Clevere Lösungen
für Praktiker
TECHNISCHE DATEN
Doch lässt man beim
Ankreuzeln der Extras bewusst die Kirche im Dorf, bietet
der Superb tatsächliche jede Menge Auto
fürs Geld. Mit 633
Litern ohne umgeklappte Hecksitze
bietet der Superb beispielsweise 65 Liter
mehr Stauraum als
der Audi A6. Okay,
der spielt preismäßig
zwar in einer ganz
anderen Liga, kocht
aufgrund der nahen
Skoda Superb Combi 4x4 Elegance TDI
Motor: Turbodiesel-Vierzylinder mit variabler Ladegeometrie und Hochdruck-Dieseleinspritzung, 1.968 ccm
Fahrleistungen: 125 kW (170 PS), 350 Nm bei 1.750 bis
2.500 U/min, Spitze: 220 km/h, 0-100 km/h: 8,9 sec.
Verbrauch: (Stadt/Land/gesamt): 7,7/4,9/5,9 l/100 km, 155
g/km, Schadstoffklasse Euro 5
Gewichte: Leergewicht 1.577 kg, zulässiges Gesamtgewicht: 2.140 kg, maximale Anhängerlast: 1.800 kg
Maße (L x B x H): 4.838 x 1.817 x 1.510 mm,
Kofferraumvolumen: 633 bis 1.865 Liter
Grundpreis Testfahrzeug: 38.995,Zusatzausstattung u.a.: Anhängekupplung (435,-), elektr.
Heckklappe (440,-), Ladeboden variabel und ausschiebbar
(205,-), 18-Zoll LM-Räder (305,-), Radio Bolero mit 6-fach
CD-Wechsler (325,-).
SERVICE
ahren mit Erdgas war immer schon attraktiv – vor allem wegen der niedrigen
Treibstoffpreise. Die Benzin- und Dieselpreise sind durch die erhöhte Mineralölsteuer gestiegen, Erdgas bleibt günstig. Damit entpuppt sich Erdgas nicht nur als der
preisgünstigste, sondern auch als der preisstabilste Kraftstoff der vergangenen Jahre.
Erdgasfahrer parken aber auch gratis in allen
Kurzparkzonen von Innsbruck und Wörgl!
F
FACTBOX
Kosteneinsparungen
beim Kauf eines Erdgasautos:
Normverbrauchsabgabe
bis zu € 600,– günstiger
Umweltbonus für Privatpersonen
€ 500,–
Umweltbonus für Gewerbetreibende
€ 500,–
Gratis-Parken in allen Kurzparkzonen
der Städte Innsbruck und Wörgl
45 Prozent günstiger als Fahren mit Diesel (Beispiel VW Passat Bluemotion)
64 Prozent günstiger als Fahren mit
Benzin (Beispiel VW Passat TSI)
Der Treibstoff Erdgas ist nicht von der
Erhöhung der Mineralölsteuer ab Jänner 2011 betroffen.
Nähere Infos unter der kostenfreien
Serviceline 0800 / 828 829 oder
www.tigas.at
Fahren zum halben Preis?
Na klar, mit Erdgas!
Konkurrenzlos nicht nur in Sachen Preis
Erdgas ist der günstigste Treibstoff, der in
Tirol bereits an 24 Tankstellen zur Verfügung
steht. Mit einer Betankung von 10,- Euro
fährt ein Erdgasfahrzeug 310 km, ein Fahrzeug mit Dieselmotor 173 km, ein Benzinauto 111 km. In Tirol profitieren bereits über
28 Taxiunternehmer von den Vorteilen. In
der Anschaffung kostet ein Erdgasfahrzeug
etwa so viel wie ein vergleichbares Dieselfahrzeug. Der vergleichsweise geringe CO2-Ausstoß spielt ebenso eine
wichtige Rolle.
Im Gegensatz zu Dieseloder Benzinfahrzeugen
emittieren Erdgasautos
weder Feinstaub noch
Rußpartikel. Mit bis zu
95 Prozent weniger
Schadstoffausstoß leisten sie einen nachhaltigen Beitrag zur Schonung der Umwelt. Die
Abgase sind geruchlos und das Motorengeräusch ist leiser als bei Fahrzeugen mit herkömmlichen Treibstoffen. Die Städte Innsbruck und Wörgl setzen beispielhafte Maßnahmen und bieten Erdgasfahrern die Möglichkeit, in allen Kurzparkzonen gratis zu parken. Als Reaktion auf das gesteigerte Umwelt- und Kostenbewusstsein der Konsumenten sind bereits einige Erdgasmodelle renommierter Autohersteller auf
den Markt. Sie zeichnen
sich besonders durch
starke Motoren, ausgereifte Technik und hohen
Fahrkomfort aus. So sind
seit 2009 auch Turbomodelle, wie etwa der preisgekrönte VW Passat Ecofuel, der VW Touran oder
der Opel Zafira erhältlich.
Sie verbinden maximale
Leistung mit umweltschonendem Fahren und
kommen so jedem Fahrstil entgegen.
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
101
Die Zukunft ist
Geht es nach dem Architekturbüro Kadawittfeld, werden sich die neuen Hallen in völlig neuem Outfit präsentieren.
ie kulturellen Schätze haben Salzburg
weit über die Grenzen hinaus berühmt
gemacht. Doch Erfolgsgeschichten
werden auch auf anderer Ebene geschrieben: Mit nicht weniger als 37 Messen und
7.302 Ausstellern feierte das Messezentrum
Salzburg 2009 ein absolutes Rekordjahr.
Insgesamt strömten im vergangenen Jahr
knapp 600.000 Besucher zu den verschiedenen Messen – auch das bedeutet ein
neues Rekordergebnis in der bisherigen Geschichte. Für Dipl-Kfm. Henrik Häcker,
Geschäftsführer des Messezentrums Salzburg, kein Grund, sich auf den Lorbeeren
auszuruhen. Im Gegenteil: Mit der geplanten Modernisierung soll die Bedeutung der
Messen als Wirtschaftsfaktor weiter ausgebaut werden. „Der Neubau der Hallen
schafft ohne Zweifel zusätzliche Wettbewerbsvorteile für den gesamten Wirtschaftsstandort.“ Doch was ist im Detail geplant? Und was macht den Umbau, der ab
April 2011 über die Bühne gehen wird, zum
größten und wohl bedeutsamsten Bauprojekt Salzburgs?
D
Neue Multifunktionshalle
macht Messe flexibler
Herzstück des 34 Millionen Euro schweren
Projekts ist die neue, 15.355 Quadratmeter
große Multifunktionshalle, die bei Bedarf
auf bis zu neun Bereiche teilbar ist. „Durch
die variablen Teilungsmöglichkeiten der
Halle sind verschiedene Raumgrößen und
unterschiedlichste Veranstaltungen realisierbar“, erklärt Dipl.-Ing. Gerhard Wittfeld vom
Architekturbüro Kadawittfeld, dessen Realisierung des Neubaus im Rahmen eines
mehrstufigen Bieterverfahrens von der Fach-
102
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Mit dem Neubau der Hallen 10 bis 15 ab April 2011 rüstet sich das
Messezentrum Salzburg für die kommenden Herausforderungen.
Vor allem eine moderne Multifunktionshalle stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Mit einem Investitionsvolumen von 34 Millionen
Euro handelt es sich um das größte Salzburger Bauvorhaben 2011.
Manfred Pammer, Direktor-Stellverteter WKS, Josef Rettenwander, Alpine GmbH, Salzburgs
Bürgermeister Heinz Schaden, LH-Stv. David Brenner, Messezentrum-Geschäftsführer Dipl.Kfm. Henrik Häcker, Gerhard Wittfeld, Architekturbüro Kadawittfeld (v. l.).
jury einstimmig zum Siegerprojekt gekürt
wurde. Zur Multifunktionshalle kommen ein
über 2.000 m2 großes Foyer, ein ebenso großer Tagungsbereich sowie fünf Tagungsräume à 200 m2, drei Seminarräume sowie
ein großzügiger Pausenbereich.
Kongresse mit bis zu
4.000 Teilnehmern möglich
Der kompakte Bau wird nicht nur ein elegantes Erscheinungsbild bieten und technisch dem neuesten Stand entsprechen, son-
dern dem Messestandort Salzburg zudem
völlig neue Möglichkeiten eröffnen. „Wir
schaffen damit die Voraussetzungen für die
Durchführung von Großkongressen samt begleitenden Ausstellungen in einer Größenordnung von bis zu 4.000 Teilnehmern – das
war bislang in Salzburg nicht machbar“, so
Henrik Häcker. Geht es nach dem Konzept
der Architekten, so werden zukünftig vier
Tagungen à 1250 Personen problemlos stattfinden. Die Inbetriebnahme der betreffenden
Hallen 10 bis 15 ist mit Ende Oktober 2011
SERVICE
multifunktional
Messen und Kongresse zur selben Zeit – dank dem multifunktionalen Nutzungskonzept der neuen Hallen bald keine Zukunftsmusik mehr.
datiert – also gerade rechtzeitig für die „Alles
für den Gast“.
Bauvorhaben 2011 mit Beteiligung der Stadt
– wird dazu beitragen, unsere Bedeutung als
Messestandort weiter auszubauen.“
Größtes Bauvorhaben der Stadt Salzburg
Neben der Wirtschaftskammer und der Stadt
Salzburg beteiligt sich auch das Land Salzburg mit 16 Millionen Euro an dem insgesamt 34 Millionen Euro teuren Neubau. Ein
ordentlicher Haufen Geld, der – glaubt man
1.200 Arbeitsplätze, 14 Mio. Steuern
Auch der Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer, KommR Julius Schmalz,
geht davon aus, dass die Modernisierung ihren Teil dazu beiträgt, die Erfolgsgeschichte
Ein Tagungszentrum für das neue Jahrtausend, hier in der Computer-Animation, soll die Wettbewerbsfähigkeit Salzburgs weiter steigern.
Fotos: Messezentrum Salzburg
den Vertretern der Investoren – jedoch gut
investiert ist. „Abgesehen von der Bundeshauptstadt Wien steht keine österreichische
Stadt derart im Blickpunkt des Interesses wie
Salzburg“, ist etwa Salzburgs Bürgermeister
Heinz Schaden sicher. „Vor dem Hintergrund, dass sich Salzburg mittlerweile zur
Fachmessen-Hauptstadt entwickelt hat, ist
es umso erfreulicher, dass sich die Eigentümer zum Neubau der Hallen 10 bis 15 entschieden haben. Dieser finanzielle Kraftakt
– immerhin handelt es sich um das größte
des Messezentrums weiterzuschreiben.
„Durch diese zukunftsträchtige Lösung wird
die Kombination von Messen und Kongressen an einem Standort möglich, wodurch das
Messezentrum endgültig zukunftsfit wird“,
ist Schmalz überzeugt. „Wie wichtig dies ist,
zeigt der gesamtwirtschaftliche Effekt von
immerhin 113,5 Millionen Euro. Das Messezentrum sichert damit direkt und indirekt
1.200 Arbeitsplätze in der Region und lässt
jährlich 14 Millionen Euro an Steuern in die
öffentlichen Kassen fließen.“
Salzburgarena erstmals positiv
Obwohl sich das Messezentrum den überwiegenden Teil des Jahres als Großbaustelle
präsentieren wird, soll das Tagesgeschäft
keineswegs darunter leiden. Im Gegenteil,
nach einem Umsatz von 8,4 Millionen im
Jahr 2010 steht Hendrick Häcker dem Messejahr 2011 äußerst positiv gegenüber:
„Wenn die Konjunktur weiter anzieht, könn-
Mindestens ein halbes Jahr – von April bis
Oktober – wird eine Großraum-Baustelle das
Anlitz des Messezentrums bestimmen.
ten wir sogar das beste Messejahr aller Zeiten erzielen“, so der Geschäftsführer des
Messezentrums. Grund für Optimismus bietet auch die Salzburgarena, in den letzten
Jahren eher das Sorgenkind. So stiegen die
dortigen Erlöse allein 2010 um ein Fünftel,
während die Kosten nachhaltig gesenkt werden konnten. Häcker: „Operativ wirtschaftet
die Salzburgarena nun positiv, wenn man die
Finanzierungskosten und Abschreibung außer Acht lässt.“
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
103
SERVICE
INFO-POINT
Scalping
Die Täter versuchen, durch fingierte
Börsenbriefe, Newsletter und Analystenkommentare sowie durch gezielte Anrufe Anleger dazu zu animieren, im Grunde wertlose Aktien
zu kaufen. Diese stammen zumeist
von gescheiterten Unternehmen
oder „leeren“ Briefkastenfirmen im
angelsächsischen Raum und notieren in Marktsegmenten, die wenigen
oder gar keinen Vorschriften für
Emittenten unterliegen. Der Trick:
Die Täter selber halten einen Großteil dieser wertlosen, günstig erworbenen Papiere. Durch betrügerische
Info-Dienste wie Newsletter, Börsebriefe oder telefonische „Berater“
steigern sie die Nachfrage künstlich
und mit viel Know-how. Solche
Mails, Anschreiben oder Anrufe
strotzen oft vor Werbeaussagen wie
„1000%-Kurs-Chance!“, „Sichere
Anlageempfehlung“ oder Verspre-
Beim „Scalping“ wird dem Betrogenen
quasi das Fell über die Ohren gezogen.
Die Anleger fühlen sich sprichwörtlich
skalpiert.
Foto: Jupiterimage
chen wie „Garantierter Gewinn in 3
Monaten!“. Die angegebenen Telefonnummern scheinen oft „echt“,
der Auftritt professionell und auf
den ersten Blick wasserdicht. Je
mehr Anleger gefunden werden,
desto besser. Der Kurs steigt oft innerhalb kürzester Zeit deutlich. Zu
einem günstigen Zeitpunkt stoßen
die Gauner ihre oft sehr großen Depots blitzschnell und gewinnbringend ab – und die Betrogenen merken erst, wenn der Kurs quasi über
Nacht ins Bodenlose fällt, dass sie
einem Betrüger aufgesessen sind.
Sie bleiben auf ihren nun wieder
wertlosen Papieren sitzen – und fühlen sich „skalpiert“.
Skalpjäger & Co.
verunsichern den Markt
Hoch professionell gefälschte Goldbarren, wertlose Aktien, deren
Wert durch „Scalping“ kurzfristig künstlich in die Höhe getrieben
wird, und zahlreiche andere Betrügereien schwimmen nach dem
Abflauen der Finanzkrise auf einer nie da gewesenen Erfolgswelle.
Betroffen sind vor allem Anleger, die sich nur am Rande mit Aktien
und Wertanlagen beschäftigen. Die Hochburgen in Österreich befinden sich in Tirol und Vorarlberg.
ubert M. ist begeistert. Seit kurzer Zeit
ist er „on List“ bei einem echten Aktienexperten, der ihn persönlich am Telefon
mit Tipps und regelmäßig auch mit einem
Börsenbrief per Mail über echte Schnäppchen am Markt versorgt. Er selbst hat durch
seine Tätigkeit als Geschäftsführer eines mittelständischen Betriebs kaum Zeit, die Kurse
selber zu verfolgen, daher ist er froh, einen
echten Profi an der Hand zu haben. Denn gerade der letzte Rat „seines“ neuen Beraters
hat gezeigt: Die empfohlenen Aktien steigen
und steigen.
Dass er womöglich einem ausgefuchsten Anlagebetrüger aufgesessen ist, davon
hat er noch keine Ahnung. Das
böse Erwachen kommt
zumeist erst, wenn
sich sein neuerworbenes Aktienpaket
über Nacht als nahezu wertlos erweist.
H
Wirtschaftskrise,
Anlagestau und
Goldboom haben
immer mehr Betrüger auf den
Plan gerufen.
Nie wurde so
viel ergaunert
wie derzeit.
Wir nennen
die häufigsten Tricks,
mit denen unerfahrene Anleger derzeit
abgezockt werden.
Foto: Jupiterimage
104
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Von Ute Dorau
SERVICE
Skalpiert wird vor allem
im Westen
Denn derzeit macht eine besonders perfide Form der Finanzkriminalität europa- und zunehmend auch österreichweit die
Runde – das so genannte „Scalping“ (siehe Kasten). In den vergangenen Monaten wurden
österreichweit laut FMA – insbesondere in den Bundesländern
Tirol und Vorarlberg – bereits drei bis vier
Fälle pro Tag gemeldet. Der Trick in Kürze:
Der Wert eigentlich wertloser Aktien wird
hierbei von Betrügern künstlich nach oben
getrieben, ahnungslose Anleger nach allen
Regeln der Kunst zum Kauf überredet – und
getäuscht. Die Betrüger verkaufen ihre Anteile rechtzeitig und teuer, streichen oft immense Gewinne ein, während der Betrogene
auf einem wertlosen Aktienpaket sitzen
bleibt.
Bislang ausgenommen waren übrigens Aktien, die an der Wiener Börse notiert sind.
Das große Problem zeigt sich eher beim
grenzüberschreitenden Aktienhandel. So
werden beispielsweise der österreichischen
Finanzmarktaufsicht (FMA) zufolge zweifelhafte deutsche Anlageunternehmen zuletzt vor allem in Westösterreich aktiv.
Salzburger Konsumentenschützer
wird aktiv
Daher ruft auch Salzburgs SPÖ-Konsumentenschützer Johann Maier derzeit energisch
nach „verstärkter strafrechtlicher Verfolgung
bei Telefonbetrug und Internetabzocke“ sowie der raschen Einführung von Gruppenklagen. Gerade im Hinblick auf das Scalping
sei es besonders wichtig, „dass die Opfer von
Straftaten – insbesondere durch Anlagebetrug – schnellen Schadensersatz“ erhalten.
Er fordert Justizministerin Bandion-Ortner
auf zu prüfen, inwieweit eine „Wiedergutmachungsstrafe“ realisierbar sei.
Für inländische bzw. grenznahe Betrugsfälle
wäre das sicher eine angemessene Bestrafung. Doch die eigentliche Gefahr droht von
Anbietern außerhalb Europas, denn hier sind
die Gelder schwer zu verfolgen, und auch
ZAHLEN & FAKTEN
Millionenschäden in Österreich
Der Schaden durch Anlagebetrug für
die Volkswirtschaft ist immens. So
geht die FMA von einem „konservativ
geschätzten“ Betrugsschaden in
Höhe von 750 Millionen Euro aus.
Die hier mit eingerechnete Dunkelziffer ist so groß, weil viele Fälle erst
gar nicht gemeldet werden (Stichwort Schwarzgeld). Bei aufgedeckten Fällen der FMA liegt die Schadenshöhe übrigens „nur“ bei 70 Millionen Euro.
Salzburgs SPÖ-Verbraucherschützer kennt die aktuellen
Probleme und fordert schnellere
strafrechtliche Verfolgung der
Übeltäter und eine „Wiedergutmachungsstrafe“.
Foto: SPÖ Salzburg
strafrechtlich wird es problematisch. Daher
raten Kriminalamt und FMA zur Vorsicht
(siehe Kasten „Rat vom Experten“).
Goldbetrug boomt
Neben dem Scalping, bei dem den Betrogenen quasi „das Fell über die Ohren gezogen“
wird, bereitet der Kontrollbehörde und dem
Bundeskriminalamt derzeit auch das Thema
Gold einiges Kopfzerbrechen. Der Boom
hält weiter an – und lockt immer mehr Betrüger in den Markt. Die Palette reicht von
dubiosen Goldsparplänen ohne Übergabe
des physischen Goldes über völlig überzogene Provisionen oder Nebenkosten im
Kleingedruckten bis hin zur hoch professionellen Fälschung von Goldbarren. Für Laien
– und selbst für manche Profis – sind gerade
die gefälschten Barren kaum erkennbar.
Denn das Edelmetall wird in der Regel an
der Oberfläche auf den Goldgehalt und insgesamt durch sein Gewicht geprüft und erkannt. Gibt es einen verhältnismäßig guten,
„echten“ Mantel, der innen beispielsweise
mit Wolfram (gleiches Gewicht wie Gold)
gefüllt ist, merkt man das nur, wenn man einen professionellen Prüfer bei der Hand hat.
Die österreichische Finanzmarktaufsicht betont zwar ausdrücklich, dass sie für diesen
Bereich (Barren) der Geldanlage nicht zuständig ist, da es sich hier um kein Bankgeschäft handelt und die FMA keine Konzessionen an die Händler bzw. Anbieter vergibt.
Allerdings hat sie sich aufgrund der regen
Nachfrage in letzter Zeit mit dem Thema eingehend befasst und gibt auf ihrer Homepage
zahlreiche gute Tipps zum Thema.
Vorsicht: „Falsche“
Finanzmarktaufsicht!
Allerdings kämpft auch die FMA selber gegen eine besonders ausgefuchste Verbrecherbande. Immer häufiger sind beispielsweise
den „Scalping“-Schreiben oder anderen betrügerischen Briefen Stellungnahmen oder Gütesiegel einer „Austrian
Capital Market
Authority“
(ACMA) beigefügt. Diese sei, so
heißt es in den
Mails und Briefen,
die österreichische
Finanzmarktauf-
RAT VOM EXPERTEN
Tipps und Vorsichtsmaßnahmen
Seit Jahresbeginn warnen Finanzmarktaufsicht und Bundeskriminalamt verstärkt vor Anlagebetrügereien. Es gibt einige Vorsichtsmaßnahmen, die potenzielle Aktienkäufer unbedingt beachten sollten:
n Unaufgefordert zugesandte Materialien wie Börsenbriefe, Newsletter und Analystenkommentare
sind kritisch zu betrachten. Das
gilt genauso für unaufgeforderte
Telefonanrufe, E-Mails oder Faxe.
n Über unbekannte Unternehmen in
wenig regulierten Börse-Segmenten sollten genaue Informationen
eingeholt werden (z.B. Dauer der
Börsennotierung, Volumen der
gehandelten Aktien etc.), bevor
ein Investment getätigt wird.
Diese Informationen am besten
aus unabhängigen Quellen anfordern.
n Häufig – aber eben nicht immer –
sind auch unprofessionelle Anschreiben und Internetseiten sowie unvollständige Homepages
(keine Jahresberichte, dubiose
oder falsche Adressen, viele
Rechtschreibfehler) ein Zeichen
für unseriöse Anbieter. In letzter
Zeit hat sich allerdings gezeigt,
dass die Betrüger immer professioneller werden (siehe Kasten
„Scalping“ ) und extrem glaubwürdige Seiten, Formulare und
Homepages liefern.
n Verdachtsmomente am besten
gleich beim Bundeskriminalamt
oder bei der Finanzmarktaufsicht
([email protected]) melden.
sicht. So empört die echte – und einzige –
FMA auch sein mag: Bislang konnte man
diesen Gaunern das Handwerk noch nicht legen.
Schützenhilfe bekommt sie allerdings demnächst aus dem Ausland. Zum einen, so meldet das deutsche Handelsblatt, wolle die
FMA künftig verstärkt mit ihrem deutschen
Pendant, der BaFin, zusammenarbeiten. Zudem wird demnächst die neue europäische
Wertpapieraufsicht ESMA in Paris aktiv –
und dann drohen den Betrügern zumindest
sehr viel schärfere Strafen als bisher. Doch
dazu muss man sie erst einmal dingfest
machen.
Ü
Goldbarren möchte jeder Anleger
im Portfolio. Doch Vorsicht: Was
so viel wiegt wie Gold, muss nicht
immer echt sein.
Foto: Jupiterimage
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
105
SERVICE
Die Vorteile von (relativ kleinen) Windrädern auf
Gebäudedächern liegen auf der Hand: Grüne
Stromgewinnung, verbesserte Energiebilanz,
Kostenersparnis. Was in der Zukunft wahrscheinlich gang und gäbe sein wird, steckt in so manchem Bereich aber noch in den Kinderschuhen.
iese Erfahrung teilt auch Gerhard Schenk, der als Geschäftsführer von HSG Zander den Markt und den derzeitigen Entwicklungsstand der Technologie in- und auswendig kennt. „In der
jetzigen Phase ist es für uns entscheidend, dass wir bei diesem wichtigen Thema praktisch für unsere Kunden Erfahrungen sammeln“,
erklärt der Profi im Bereich Facility Management. „Denn es gibt einiges, was hier im Vorfeld bedacht werden muss.“
Ein Beispiel: Für ein innovatives Projekt hatte Schenk Anbieter sondiert und ein Produkt ausgewählt. Aus Investitionskosten von rund
28.000 Euro und einer Amortisationszeit von zehn bis 15 Jahren wurden im konkreten Angebot plötzlich 68.000 Euro und 28 Jahre. „Das
sind genau die Erfahrungen, die ich unseren Kunden ersparen will“,
sagt Schenk.
D
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Foto: pixelio.de
Windräder
Denn es gibt derzeit nur eine limitierte Anzahl an seriösen Anbietern.
Selbst anerkannte Größen geben
zu, dass die meisten Anbieter unseriös sind. Leider gibt es in Österreich noch keine Zertifizierung, so
wie z.B. in Großbritannien. Dabei
erfreut sich die umweltfreundliche
Art der Energiegewinnung bei den
Österreichern zumindest theoretisch sehr großer Beliebtheit.
Doch noch mehr Erfahrungswerte
werden nötig sein, um den attraktiven Markt professionell und seriös
zu erschließen. Schenk will solche
Werte und Daten liefern. Mit seinen Produkten und Konzepten ist er
auch schon bis in den chinesischen Markt vorgedrungen, wo er gerade
im Bereich Windkraft riesiges Potenzial sieht. „Doch hier wie dort
gilt, dass noch viele Faktoren genau zu prüfen sind. Die Palette reicht
von der Standortauswahl über den Bezug der Komponenten bis hin
zu den Wartungs- und Reinigungskosten“, weiß der HSG-ZanderGeschäftsführer. Dann allerdings, so ist Schenk überzeugt, werden
die Räder auch in Österreich bald nicht mehr still stehen.
Ü
HSG ZANDER GMBH, AUSTRIA
Die HSG Zander GmbH, Austria betreut den österreichischen FM (Facility Management) Markt seit 1991. In diesem Zeitraum konnten viele treue Kunden gewonnen werden. Viele von ihnen stehen bereits seit über zehn Jahren in
Vertragsbeziehungen zum Unternehmen. Zudem zählt HSG
Zander unter die Top drei der österreichischen FM-Anbieter.
SERVICE
Attraktive Unternehmen an einem attraktiven Standort
Foto: Alpine Luftbild
TWI … Hightech
und Altbewährtes
atürlich erwartet man sich von einem „Technologie- und Wirtschaftspark Innsbruck = TWI“, dass Flächen hauptsächlich für
technologie- und dienstleistungsorientierte Unternehmen zu
Top-Konditionen vermietet werden. Hier wird allerdings deutlich
mehr geboten: Neben der perfekten Verkehrsanbindung (eigene Autobahnabfahrt, eigene Bushaltestelle, eigenes Parkhaus) und idealer
Infrastruktur (Gastronomiebetriebe, Telefonie- und Internetanbieter,
Radio, Fernsehen und Printmedien, Seminarräume, Poststelle etc.)
gibt es ein speziell für Technologiebetriebe und Gründer geschaffenes
Fördermodell. Dies hat dazu geführt, dass schon jetzt Hightech-Betriebe mit Weltruf angesiedelt sind, und machen den TWI für viele
andere Unternehmen zur attraktiven Option.
Ü
N
Christian Rupp (Plattform Digitales
Österreich), Mag. (FH) Alexander
Moderc (Orange), Petra Helmich
(Samariterbund), Mag. Jürgen Pillinger (Orange), Christian Hribernig (Alcatel-Lucent), Martin Szelgrad (Report Verlag) (v.l.n.r.)
Gewinner
Orange und Alcatel-Lucent gewinnen mit healthe, der
ersten patientenorientierten mobilen e-Health-Lösung
Österreichs, den Wirtschaftspreis ebiz egovernment
award 2010 in Wien. Mit dieser Ehrung werden jährlich
IT-Lösungen und Projekte ausgezeichnet, die den größten Kundennutzen bieten. Ebiz egovernment award-Landessieger Wien 2010 ist healthe, ein komfortabler Service
für die Aufzeichnung von Vitalwerten bei Diabetes und
Bluthochdruck. Er erleichtert den Betroffenen den Alltag
und bietet ihnen volle Kontrolle über ihre Werte. healthe
wurde von Orange, Alcatel-Lucent und dem ArbeiterSamariter-Bund Österreichs entwickelt.
Ü
7. Controller Forum
Das Controller-Forum, veranstaltet von ICG Infora GmbH und FH
CAMPUS 02, findet am 15. März 2011 bereits zum 7. Mal im Messecongress Graz statt und bietet wieder Top-Vorträge und spannende
Praxis-Workshops. Führungskräfte und ControllerInnen treffen sich
zum intensiven Erfahrungsaustausch zu aktuellen Themen der Unternehmenssteuerung. Die Praxis-Workshops laden zum Blick hinter
die Kulissen erfolgreicher Unternehmen ein. Bereits 150 Führungskräfte und ControllerInnen aus der Wirtschaft und der öffentlichen
Verwaltung haben ihr Kommen zugesagt. Es werden noch mindestens
doppelt so viele TeilnehmerInnen erwartet.
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
107
Skirestaurant Leithe-Wirt; Serfaus
Planung: Die Wohnkultur GmbH, Kirchdorf in Tirol
Skihütte Rettenstein; Bramberg/Wildkogel
Planung: Holzbau Maier GmbH & Co KG, Bramberg
Berghotel Schmittenhöhe; Zell am See
Planung: Holzbau Maier GmbH & Co KG, Bramberg
Der Schwarzacher; Saalbach/Hinterglemm
Planung: Die Wohnkultur GmbH, Kirchdorf in Tirol
Muss man Holz lieben?
ährend Sie diesen Text lesen, wächst
bereits so viel Holz nach, wie für ein
ganzes Holzhaus benötigt wird. Präziser gesagt: In jeder Sekunde entsteht in unseren Wäldern ein Kubikmeter Holz – und
gleichsam der leichteste Baustoff auf Gottes
Erden. Seit Jahrtausenden schon nutzen wir
seine unvergleichlichen Fähigkeiten. In seiner
physikalischen Eigenart stellt es viele Baumaterialien in den Schatten. Seine Elastizität,
Wärmedämmung und Widerstandsfähigkeit
sind seit jeher das Maß für sinnvolles und
formschönes Gestalten und längst zum Synonym für Behaglichkeit und Wärme geworden.
W
Kommt noch der geringe Energieaufwand bei
Herstellung, Transport und Verarbeitung auf
die Waagschale, wird der Ruf der Wälder zur
Ode an die Nachhaltigkeit. Holz wirkt aber
auch auf unsere Sinne: Denn in den Fasern
von Eschen, Eichen, Birken und Co steckt der
Code jahrmillionenalter Naturkräfte. Ein ökologisches Meisterwerk, das in Hunderten Nuancen duftet, sich in unzähligen Oberflächen
begreifen lässt und sogar unseren Herzschlag
zu harmonisieren versteht. Übrigens soll Holz
zwischen 23.00 und 3.00 Uhr nachts am stimulierendsten sein: Dann regen seine Energiekräfte vor allem unsere Spontaneität, Krea-
Wildkogel-Alm; Bramberg/Wildkogel
Planung: Holzbau Maier GmbH & Co KG, Bramberg
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
tivität und Abenteuerlust an ... Und für alle,
die nicht so lange warten wollen, hilft vielleicht auch ein Blick auf unsere aktuellen Referenzprojekte. Für uns nämlich noch ein paar
Gründe mehr, warum unser Herz für den
Holzbau schlägt.
Ü
MEHR INFORMATIONEN
Holzbau Maier GmbH & Co KG
Gewerbestraße 171
A–5733 Bramberg
www.maier.at
Erlebnisalm Zwisch’nzeit; Bramberg/Wildkogel
Planung: Holzbau Maier GmbH & Co KG, Bramberg
Fotos: Holzbau Maier
Wirtschaften,
wo andere Urlaub machen
Die Lage der Vorarlberger Alpenstadt Bludenz ist - auch international betrachtet - unvergleichlich. Traditionelle Gastfreundschaft, historischer
Charme und südländisches Flair machen Bludenz zur ersten Empfehlung auf
halbem Weg zwischen dem Bodensee und Tirol.
m regionalen Kernraum „Vorarlbergs Süden“ ist die mittelalterliche Alpenstadt Bludenz aus ihrer Geschichte heraus zum wirtschaftlichen Zentrum gewachsen. Bludenz
ist Zentralort einer der tourismusintensivsten
Regionen im Alpenraum. Die Stadt ist Wirtschafts- und Dienstleistungszentrum eines
Nachfragemarktes mit rund 70.000 Einheimischen und ca. 36.000 Gästebetten in den
Alpentälern rundum. Ein breiter Sektorenmix
aus großen Industriebetrieben (Kraft Foods
mit Suchard Schokolade, Bierbrauerei Fohrenburg, Getzner Textil), Gewerbe-, Handels, Dienstleistungs-, Tourismus- sowie Freizeitbetrieben bildet die Grundlage für eine gesunde Wirtschaftsstruktur. Das Betriebsgebiet Tränkeweg (in unmittelbarer Nähe zum
Autobahnanschluss Bludenz-Montafon) ist
in BII gewidmet. Durch ein spezielles Modell
können die Betriebsgrundstücksflächen vom
Eigentümer der Getzner Mutter & Cie GmbH
& Co zu einem attraktiven Baurechtszins angeboten werden. Das Betriebsgebiet umfasst
eine Flächendimension von ca. 23.000 m².
Darüber hinaus ist ein attraktives Kommunalsteuermodell möglich. Die Stadt Bludenz
leistet bis zu einem Zeitraum von sechs Jahren eine attraktive Kommunalsteuerrückerstattung. In den ersten beiden Betriebsjahren
bis zu 50 Prozent, danach jeweils gestaffelt,
also 40 Prozent, 30 Prozent, 20 Prozent und
zehn Prozent.
I
110
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
Leitbild für die Bludenzer Innenstadt
Die Symbiose aus Stadt und Bergland bietet
eine der besten Tourismus- und Freizeitinfrastrukturen Europas: Von den Top-Skigebieten am Arlberg und im Montafon über die
Golfregion Bludenz bis zum Muttersberg
und dem bekannten Alpenerlebnisbad VAL
BLU. In der verkehrsfreien Innenstadt verbinden sich nordalpine Charaktere mit südländischem Flair.
In der Alpenstadt Bludenz wird derzeit intensiv an der Erstellung eines Leitbildes für
Innenstadt gearbeitet. Ein weiterer Teil des
Stadtentwicklungskonzeptes wird mit diesem Entwicklungsleitbild für die Innenstadt
angegangen. Die Innenstadt ist einer der
wichtigsten Bereiche der Stadt Bludenz. Sie
wurde zunächst einer gründlichen Analyse
unterzogen und aus Sicht von Fachexperten
beurteilt. Mehrere Projektphasen sind bereits
abgeschlossen. Konkrete Arbeitsthemen wie
z.B. Märkte und Veranstaltungen, Gastronomie und Begegnung, Einzelhandel und Branchenmix, Innenstadt als Bühne der Kultur
bzw. Erscheinungsbild und öffentlicher
Raum wurden dabei definiert. Die Zielvorstellungen in diesen Bereichen wurden in
kleineren Arbeitsgruppen erörtert und erarbeitet.
Mit großen Schritten steuert der Bürgerbeteiligungsprozess auf die konkreten Maßnahmen- und Realisierungsumsetzungen zu. Der
Bludenz ist nicht nur wunderschön und zentral gelegen, die Stadt lockt auch
mit ihrer hervorragenden
Infrastruktur und attraktivem Kommunalsteuermodell.
Foto: Bludenz Stadt-Marketing
Endbericht wird im Frühsommer 2011 vorliegen. Gefördert wird die Erstellung des Innenstadtleitbildes vom Land Vorarlberg und
der Europäischen Union im Rahmen des Regionalfonds.
Hervorragende Infrastruktur
Erreichbarkeit und Verkehrsinfrastruktur der
Stadt sind optimal: Bludenz ist Station der
internationalen Express-Züge und Ausgangspunkt der berühmten Arlbergbahn. Wer mit
dem Auto anreist, kommt auf der Rheintalund Walgau-Autobahn von Westen und der
Arlberg-Schnellstraße von Osten bis unmittelbar vor die Tore der Stadt. Die Innenstadt
und jedes Betriebsgebiet sind von den drei
Autobahnabfahrten in weniger als zwei Autominuten erreichbar. Wichtige Airports wie
Friedrichshafen (95 km), Zürich (140 km),
Innsbruck (140 km) sind gut erreichbar. Ü
KONTAKT
Bludenz Stadt-Marketing GmbH
Herr Dr. Christian Märk
Werdenbergerstraße 42
6700 Bludenz
Tel. +43(0)5552/63621-257
Fax: +43(0)5552/63621-257
E-Mail: [email protected]
www.bludenz.at
ST. JOHANN/TIROL
St. Johann inmitten
der Kitzbüheler Alpen
ist sowohl im Sommer (l.) als
auch im Winter (Kitzbüheler Horn, r.)
einen Besuch wert.
Fotos: TVB Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol
Aufschwung
Die Marktgemeinde St. Johann in Tirol verdankt
ihren wirtschaftlichen Aufstieg der günstigen Lage
als Schnittpunkt zweier bedeutender Verkehrsverbindungen. Das Verhältnis zwischen Handel,
Gewerbe, Fremdenverkehr, Industrie und Landwirtschaft ist ausgewogen, und der Markt entwickelt sich immer deutlicher hin zum bedeutendsten
Wirtschaftsstandort der Region.
ie Einwohnerzahl von St. Johann in Tirol stieg in den letzten 15
Jahren von 7.000 auf 8.724 Hauptwohnsitze an. Es ist die einwohnerstärkste Gemeinde des Bezirks Kitzbühel. Der große Aufschwung des Wirtschaftslebens dokumentiert sich auch durch die
hohe Zahl der Einpendler. Derzeit sind es rund 2.900, die bei einer
der 580 Arbeitsstätten in der Gemeinde beschäftigt sind. Der Tourismus zählt zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Ortes, und
dabei ist bemerkenswert, dass die Tourismusbetriebe in der Winter- und Sommersaison
gleichmäßig ausgelastet sind.
Seit dem Jahr 2006 ist der Tourismusverband
Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol auch
Mitglied bei der Kitzbüheler Alpenmarketing
(KAM), woraus sich zahlreiche Vorteile ergeben. Man geht unter der Dachmarke „Kitzbüheler Alpen“ auf den Markt.
Zu den touristischen Highlights zählen seit
vielen Jahren die Rad Masters WM, der Knödeltisch, der Volkslanglaufbewerb Koasalauf,
und seit Neuestem auch der FIS Skier Cross
Weltcup.
D
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
für den Wirts
Das St. Johanner Wirtschaftsforum
Vor drei Jahren wurde die Ortsmarketing St. Johann in Tirol GmbH
gegründet. Die Aufgabe der Geschäftsführerin Marije Moors ist es,
die wirtschaftliche Vermarktung von St. Johann innerhalb der Region
voranzutreiben. Kräfte bündeln, Synergien schaffen – das ist die
Kernkompetenz des Ortsmarketings. 150 Betriebe sind mittlerweile
im Wirtschaftsforum St. Johann integriert, welches im Jahr 2007 gegründet wurde. Den Unternehmern im Ort wurde mit dem Wirtschaftsforum eine Stimme gegeben, und es konnte bereits eine bedeutende Basisarbeit geleistet werden. Es gibt mittlerweile unter anderem die St. Johanner Einkaufsgutscheine, das Nightshopping und
einen Wochenmarkt. Alle drei dieser Aktionen werden seitens der
Bevölkerung sehr gut angenommen. Neben den bestehenden Projekten gibt es aber noch viel Potenzial für Neues. Großes Augenmerk
soll auf das Thema Standortentwicklung gelegt werden, denn das
Ziel ist die Absicherung und Weiterentwicklung von St. Johann als Wirtschaftsstandort.
Krankenhaus, Bundesheer und Schulen
St. Johann ist Standort des Bezirkskrankenhauses, und nach der Schließung des Krankenhauses Kitzbühel wird es auch derzeit
noch ausgebaut. Die 247 Betten werden jährlich von 15.000 Patienten in stationärer BeBgm. Josef Grander leitet bereits in der vierten Periode die Geschicke der Marktgemeinde
St. Johann.
Foto: Marktgemeinde St. Johann in Tirol
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN
chaftsstandort St. Johann
handlung frequentiert. Ambulant werden weitere 60.000 Patienten
versorgt. Mit einem jährlichen Umsatz von rund 40 Millionen Euro
und mit 600 Beschäftigten zählt das Bezirkskrankenhaus auch zu
den größten Wirtschaftsbetrieben des Bezirks. Im Jahr 2012 wird ein
Zubau mit 8.400 Quadratmetern eröffnet werden, was wiederum das
Leistungsangebot erhöhen wird.
In der Garnison St. Johann sind zwei hochgebirgstaugliche Jägerkompanien des Jägerbataillons 24 in der Wintersteller-Kaserne stationiert. Zudem ist St. Johann Standort des Heereslogistikzentrums.
Dieses ist für die Wartung und Instandsetzung von Alpingeräten und
Feldküchen spezialisiert. Rund 4.000 Schüler werden in St. Johann,
dem Schulzentrum des Bezirks Kitzbühel, an zehn Schulen unterrichtet. Eine überregionale Bedeutung haben dabei vor allem
die Höhere Bundeslehranstalt für
Tourismus und Hotellerie, die
von Schülern aus ganz Österreich
und dem benachbarten Bayern
besucht wird, sowie die Landwirtschaftliche Landeslehranstalt
Weitau.
Erfolgsprojekt Ortswärme
Mit Stolz kann der langjährige
Bürgermeister Josef Grander auf
das Projekt Ortswärme verweisen, das die Marktgemeinde gemeinsam mit der Firma Egger
verwirklicht hat. Nach einem Ge-
meinderatsbeschluss im Jahr 2007 zur Errichtung eines Fernwärmenetzes können mittlerweile bereits 1.300 St. Johanner Haushalte mit
Fernwärme versorgt werden. Seit vergangenem Herbst ist den angeschlossenen Betrieben auch der Internetzugang über Glasfaserkabel
möglich. „Derzeit besteht ein 30 Kilometer langes Netz, an das 430
Gebäude angeschlossen sind“, erklärt Bgm. Grander. Die Dynamik
des Projektes zeigt sich in der Tatsache, dass das ursprüngliche Ziel
von 25 Millionen verkauften Kilowattstunden mit nunmehr 39 Millionen Kilowattstunden deutlich überschritten wurde.
Die im Egger-Werk errichteten Anlagen sind auf höchste Versorgungssicherheit ausgelegt. Neben einem Biomassekessel und der
Wärmepumpe sind Kessel, die im Notfall und bei Spitzenlast mit
Erdgas betrieben werden, installiert. Im Vorjahr wurde im Ortszentrum ein weiterer Ausfallsund Spitzenlastkessel samt Pumpenanlage errichtet. Besonders
hervorzuheben ist dabei, dass 50
Prozent der Energie aus der Abwärme des Egger-Werkes stammen. Eine deutliche Reduktion
der Emissionen hat bereits zur
spürbaren Entlastung des St. Johanner Talkessels geführt.
Ü
Ein 30 Kilometer langes Netz
mit Heißwasser schlängelt sich
durch die Marktgemeinde.
Foto: Ortswärme St. Johann in Tirol
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
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MENSCHEN & MÄRKTE
Wirtschaftskammer Tirol vor Ort:
Neujahrsempfänge in den Bezirken
Die Bezirksstellen repräsentieren auf regionaler Ebene die Wirtschaftskammerorganisation. Das erste Event-Highlight des Jahres
bildet traditionell der Neujahrsempfang in den Bezirken. Heuer waren
besonders viele Unternehmen und Partner der Wirtschaftskammer
Tirol vor Ort.
Ü
12. Jänner Bezirksstelle Imst: Günther
Heppke, Leiter Baubezirksamt Imst, mit
Gattin Blanka Heppke
(ganz links) vorne, von
links: Masseurin Margit Fröhlich, Kaffeehaus-Besitzerin Mair
Pauline mit Tochter
13. Jänner Bezirksstelle Kufstein: alter
und neuer Obmann der
WK Kufstein: Anton
Rieder und Martin
Hirner (r.)
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011
14. Jänner Congress Igls – Neujahrsempfang der Bezirksstellen Innsbruck Stadt und Land: (von links) Anton Eberl, Obmann der Bezirksstelle Innsbruck Stadt, Regina Stanger, Spartenobfrau Information und
Consulting, Jürgen Bodenseer, Präsident der WK Tirol
18. Jänner Bezirksstelle Landeck: Malermeister Peter Seiwald
(Mitte) mit Gattin und
Erwin Bouvier - Luzian
Bouvier Haustechnik &
Fliesen GmbH