Ausgabe 01/02 2011 Wirtschaftsnachrichten West
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Ausgabe 01/02 2011 Wirtschaftsnachrichten West
GZ 02Z033423 M | P.B.B. | Verlagsort 8010 Graz | € 2,50 | Foto: Jupiter Images (Montage) UNABHÄNGIGES WIRTSCHAFTSMAGAZIN FÜR SALZBURG, TIROL UND VORARLBERG FEBRUAR 2011 Spannender Wettkampf der Regionen Wer punktet bei Service & Präsenz, Arbeitsmarkt & Zukunft? KONJUNKTURUMFRAGE KMU in Feierlaune V E R L Ä S S L I C H E R PA R T N E R Erste Group Immorent – alle Immobilien-Services aus einer Hand S K A L PJ Ä G E R & C O . Anleger werden böse abgezockt EDITORIAL Fünf Jahre Wirtschaftsnachrichten im Westen! ie vorliegende Ausgabe der Wirtschaftsnachrichten, lieber Leser, liebe Leserin, ist etwas ganz Besonderes. Sie markiert die ersten fünf Jahre, die wir nun miteinander und füreinander das Auf und Ab der Konjunktur und Wirtschaftspolitik in Salzburg, Tirol und Vorarlberg (er-)leben. Was waren das für Jahre! Erinnern Sie sich? Als wir zum Jahreswechsel 2005/2006 an den Start gingen, schwamm Österreich – und ganz besonders der gut aufgestellte Westen – ganz oben auf der Konjunkturwelle. Andere EU-Länder, auch Deutschland, schickten Unternehmer und Delegationen in unsere mittelständischen Betriebe, um von ihnen zu lernen. Die Exporte stiegen unaufhaltsam, der Arbeitsmarkt vor allem in Salzburg konnte nahezu Vollbeschäftigung vermelden. Kurz: Es herrschte optimistische Betriebsamkeit, und das größte Problem zeigte sich darin, ausreichend Fachkräfte und günstige Kredite zu bekommen, um das endlos scheinende Wachstum abzusichern. Basel II und Förderungen hießen damals die Themen, die dem Mittelstand unter den Nägeln brannten, Aus- und Weiterbildung im Betrieb, Wahlen und – natürlich – die wirtschaftliche Ausrichtung der neuen Koalition. Alle Barometer standen auf Sonnenschein. Erst langsam, dann immer deutlicher und dramatischer sickerten 2007 warnende Meldungen ein, die den Verdacht nahelegten, dass die Immobilienkrise, die die USA erschütterte, viel weitere Kreise ziehen könnte, als das Experten aller Welt zunächst angenommen hatten. Der Begriff „KRISE“ nahm Dimensionen an wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr und erfasste die gesamte US-Finanz und spätestens 2008 mit der LehmanPleite die Finanz- und Wirtschaftswelt bis in die entferntesten Regionen. In diesen Jahren war es uns vor allem ein Anliegen, den praktischen Serviceteil in unserem Magazin noch weiter auszubauen: Welche Anlaufstellen bieten schnelle, unbürokratische Hilfe? Wie bereiten sich Verhandlungsprofis auf Bankengespräche vor? Wel- D IMPRESSUM Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Medieninhaber (Verleger): Wirtschaftsnachrichten Zeitschriften Verlagsgesellschaft m.b.H., 8010 Graz, Stempfergasse 3, Telefon 0316/834020, Telefax 0316/834020-10, [email protected], www.wn-online.at, www.wirtschafts-nachrichten.com Unternehmensgegenstand: Herausgabe des Mediums Wirtschaftsnachrichten Herausgeber & GF: Wolfgang Hasenhütl Co-Herausgeber & Verlagsleitung: Josef Lipp Blattlinie: Die Wirtschaftsnachrichten West sind das unabhängige regionale Wirtschaftsmagazin für die Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Themenschwerpunke sind wirtschaftliche Entwicklungen in Österreich und international, Wirtschaftspolitik, Finanzen und Service für Unternehmer und Manager. Die Wirtschaftsnachrichten sind in ihrer Blattlinie liberal, demokratisch und unabhängig von politischen Parteien, Interessensverbänden und Religionsgemeinschaften. Für Vorarlberg, Tirol, Salzburg: 5020 Salzburg, Innsbrucker Bundesstraße 40, Telefon 0662/842841-0, Telefax DW 4, [email protected], [email protected], [email protected] Erscheinungsort: Graz Chefredakteurin: Ute Dorau Chefin vom Dienst: Mag. Michaela Falkenberg Redaktion: Dr. Marie-Theres Ehrendorff, Frank Homeister, Katharina Mittelstaedt, Mag. Florian T. Mrazek, Mag. Sabrina Naseradsky, Mag. Clemens Rosenkranz, Peter Stelzhammer Fotos: Falls nicht anders angegeben: Symbol Pictures, Archiv Layout und Produktion: Hermann Knappitsch, Hans Obersteiner, Lisa Rath Druck: Leykam – Let’s Print Erscheinungsweise 2011: 10 x jährlich Anzeigenpreise: lt. aktuellem Anzeigentarif. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Österreichischen Zeitungsherausgeberverbandes. Bezugspreis: € 2,50/Ausgabe; Jahresabonnement Inland € 25,–, Ausland auf Anfrage. Das Abonnement ist jederzeit schriftlich kündbar. Wird es bis zum Bestelltag nicht gekündigt, verlängert es sich automatisch um ein weiteres Jahr. Allgemeines: Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. FN 257766v; UID-Nr.: ATU61454508 Verlagskonto: BKS, BLZ 17000, Kontonummer 180-038949 Gerichtsstand ist das für Graz örtlich und sachlich zuständige Gericht. che Unternehmen können der Wirtschaftskrise gute Ideen und Lösungen entgegensetzen? Ihre Reaktionen, liebe Leser, haben uns gezeigt, dass wir damit genau den Nerv der Zeit getroffen haben. Jetzt, und das zeigen auch die aktuelle Coverstory und die Konjunkturumfrage in dieser Ausgabe, haben wir das Allerschlimmste hinter uns gelassen. Die Erleichterung ist groß und zeigt, wie gesund unsere Wirtschaft ist: Keine langen Nachwehen, kein Hadern mit dem Schicksal – die Unternehmer krempeln die Arme hoch und packen wieder richtig an. Nur so kann die Konjunkturlokomotive auch wieder anziehen. Doch vielleicht nehmen Sie sich bei allem Tatendrang trotzdem die Zeit, um mit uns zusammen zu feiern. Vielen Dank schon jetzt für Ihre zahlreichen und lieben Glückwünsche, die Sie uns im Vorfeld gesendet haben. Wir nehmen das als Ansporn, auch weiterhin mit Ihnen zusammen das Magazin verantwortungsvoll, interessant, serviceorientiert und natürlich auch immer unterhaltsam zu gestalten! Ich freue mich auf die nächsten fünf Jahre mit Ihnen, Ihre Ute Dorau Chefredakteurin BESUCHEN SIE UNS AUCH IM INTERNET WWW.WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN.COM WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 3 INHALT INHALT In welcher Region finden Wirtschaftstreibende die beste Unterstützung im Bereich Förderung, Beratung und Zukunftsplanung? Die drei Westregionen im Vergleich zeigen: Obwohl sie durch die Wirtschaftskrise gemeinsame Probleme haben, stehen sie derzeit vor unterschiedlichen Herausforderungen. Top-Performer ist Salzburg, denn hier arbeiten Wirtschaftsreferat, Wirtschaftskammer, IV und AMS Hand in Hand. Coverstory Jugendspiele in Tirol 24 Es war abzusehen, dass das geplante Budget für die Ausrichtung der Jugendolympiade 2012 in Tirol teurer wird, als ursprünglich geplant. Konjunkturumfrage 24 Die aktuellen Befragungen aus Kammern und von Industriellenvereinigungen zeigen: Die Unternehmen sind wieder optimistisch. Geben ihnen die aktuellen Zahlen Recht? Die Konjunktur ist derzeit noch ein zartes Pflänzchen 27 Die heimischen Wirtschaftsforscher erwarten zwar für die nächsten zwei Jahre österreichweit ein stabiles reales Wachstum von zumindest zwei Prozent, warnen jedoch vor Gefahren für die Konjunktur durch Probleme in mehreren Euro-Ländern. Umfassende Leistungen für Immobilienprojekte 32 Seit Jahrzehnten ist die Immorent als kompetenter Partner in allen Belangen rund um die Immobilie bekannt. Durch die Bündelung der Kompetenzen der Immobilienspezialisten der Erste Group – Immorent und Group Real Estate – konnte das Leistungsspektrum noch einmal erweitert und speziell für große Immobilienprojekte optimiert werden. Informationssicherheit für KMU Jetzt aktuell Der umfassende Branchenüberblick. Sollten Sie diese Beilage nicht in Ihrem Heft finden, wenden Sie sich bitte an unsere Telefon-Hotline: +43(0)316/834020 4 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 46 Den internationalen Security-Standard ISO 27001 schlank umsetzen: Viele kleine bis mittlere Unternehmen verfügen bereits über Basis-Strukturen, auf denen ein zertifiziertes Sicherheitsmanagement relativ leicht aufgebaut werden kann. Integration auf dem Prüfstand Transport, Logistik & Infrastruktur 8 Wirtschaftsförderung West 54 Zuwanderung gibt es seit vielen Jahrzehnten in Österreich. Das Management von Integration wird jedoch erst seit rund zehn Jahren zum Thema gemacht. Die Wirtschaft mit ihrem nüchternen Zugang nach geeignetem und fachlich qualifiziertem Personal, zerbricht sich, sobald der Bedarf gedeckt ist, auch selten den Kopf über die gesellschaftspolitischen Auswirkungen von Immigration. „Es geht um Österreich…“ 60 Der Industrielle und ehemalige österreichische Finanzminister Hannes Androsch hat sich in den Kopf gesetzt, mit dem „Volksbegehren Bildungsinitiative“, Österreich wieder auf Überholspur zu bringen, denn die Zeit läuft uns davon. Arbeitsmarkt im Blickpunkt 74 Die Wirtschaft erholt sich wieder von ihrer größten Krise, die sie nach dem Zweiten Weltkrieg heimgesucht hat. Die Guten ins Kröpfchen 86 Ein neuer Tarifrechner soll auch dem Gewerbe, das sich bisher manchmal als Stiefkind der Liberalisierung gefühlt hat, ab März mehr Transparenz, bessere Wahlmöglichkeiten und in der besten aller Welten auch niedrigere Energiepreise bescheren: Diese Erwartung von Optimisten gilt sowohl für Strom als auch für Gas. Forschungsstandort Salzburg 92 Grund zum Jubeln hat die „Mozartstadt“ derzeit vor allem im Bereich Forschung. Heuer erhielt sie den Zuschlag für zwei Forschungsprojekte, um die sie nicht nur Standorte im Inland beneiden. Technikum Kufstein 96 Durch das zunehmende Durchdringen des Maschinenbaus und der Elektrotechnik sowie verwandter Berufsbilder mit Informationstechnik entstand die Mechatronik. Messe Neu 102 Mit dem Neubau der Hallen 10 bis 15 ab April 2011 rüstet sich das Messezentrum Salzburg für die kommenden Herausforderungen. Skalpjäger auf der Pirsch 104 Derzeit machen Wirtschaftskriminelle der Sonderklasse den Westen Österreichs unsicher. Das so genannte „Scalping“, bei dem vor allem unerfahrene Anleger böse abgezockt werden, sorgt für einige Unruhe. Auch immer mehr gefälschte Goldbarren sind im Umlauf. Wie man sich schützt, lesen Sie in diesem Beitrag. Impressum 3 MENSCHEN & MÄRKTE Aufgestiegen Gutes Wirtschaftsjahr Die Geschäftsführung von Alpentherme & Kurzentrum in Bad Hofgastein blickt auf ein erfolgreiches Wirtschaftsjahr 2010 zurück. Trotz zunehmenden Wettbewerbs und nicht durchgeführter Preiserhöhungen, vor allem im Thermenbereich, konnte vom Gesamtunternehmen im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 4,7 Prozent erreicht werden. Die Erwartungen für 2011 sind optimistisch, obwohl sich die Zahl der Thermen-Mitbewerber mit den Neueröffnungen in Kaprun und Altenmarkt – also in unmittelbarer Nähe – weiter erhöht hat. Erschwerend für ein erfolgreiches Wirtschaftsjahr 2011 kommt für das Unternehmen die von der Regierung beschlossene Streichung der Energieabgabevergütung für Freizeitbetriebe hinzu. Die Geschäftsführung will diese zusätzliche Belastung aber nicht 1:1 in Form von Preissteigerungen an den Kunden übertragen. Ü Renault PKW stieg im letzten Jahr in der Zulassungsstatistik auf Platz drei. Die Renault Österreich GmbH verkaufte 2010 mit den Marken Renault und Dacia 24.455 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge und erzielte im Vergleich zum Vorjahr ein Absatzwachstum von 9,3 Prozent. Bei den Pkw erzielten Renault und Dacia mit 21.743 Neuzulassungen einen Marktanteil von 6,6 Prozent. Ü Alpentherme & Kurzentrum in Bad Hofgastein können auf ein gutes Geschäftsjahr zurückblicken. Foto: Alpentherme & Kurzentrum in Bad Hofgastein China in Österreich Aufwärtstrend Nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre verzeichnete die PALFINGER Gruppe im Geschäftsjahr 2010 wieder einen deutlichen Aufwärtstrend. „Die Ergebnisse zeigen, dass wir die Weltwirtschaftskrise nicht nur gut überstanden haben, sondern sie für weiteres Wachstum und eine Stärkung der Unternehmensgruppe nutzen konnten. In absoluten Zahlen sind wir noch von den früheren Rekordergebnissen entfernt, aber mit einem Umsatzzuwachs von rund 30 Prozent und einer überproportionalen Ergebnissteigerung sind wir sehr zufrieden mit dem bisher Erreichten“, erläutert Herbert Ortner, Vorstandsvorsitzender der PALFINGER AG. Der Umsatz im Jahr 2010 betrug 650 Millionen Euro, das entspricht einer Steigerung um 29 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 505,4 Millionen Euro. Dazu trug die Erholung wichtiger Märkte ebenso bei wie der weitere Marktausbau. Ü 6 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Dr. Georg Zanger mit dem chinesischen Botschafter in Wien, Mingde Shi, und Staatssekretär Andreas Schieder. Foto: Society/Schiffl Die Austrian-Chinese Business Association (ACBA) beschäftigt sich seit rund einem Jahr mit der Herstellung eines breiten Netzwerkes von chinesischen Investoren in Europa. Es handelt sich um Klein- und Mittelbetriebe, die sowohl wirtschaftliche als auch strategische Ziele mit derartigen Investitionen verfolgen. Die VR China hat grünes Licht für Investitionen in Europa gegeben und unterstützt damit in breitem Maße auch auf staatlicher Ebene den Schritt chinesischer Unternehmer nach Europa. Ziel der ACBA ist es, den chinesischen Interessenten die rechtliche, wirtschaftliche und kulturelle Grundlage für Investitionen und Beteiligungen in Europa darzulegen und die chinesischen Partner bei ihren Investitionsbemühungen zu unterstützen. Ü Auto 2011 Die deutsche Fachzeitschrift „auto motor und sport“ zeichnete vor Kurzem in Stuttgart „Die besten Autos 2011“ aus: Der SEAT Alhambra wurde zum besten „Van“ in der Importwertung gekürt. Der vielseitige Familien-Van setzte sich bei der Leserwahl mit 17,7 Prozent der Stimmen klar gegen den Renault Espace (zwölf Prozent) und den Skoda Roomster (11,7 Prozent) durch. Auch der SEAT Ibiza erreichte eine Podestplatzierung: Mit 10,8 Prozent wurde er Dritter in der Importwertung Kleinwagen. Der neue Alhambra begeistert nicht nur internationale Fachund Leser-Jurys, sondern überzeugte auch eindrucksvoll beim Euro NCAP Crashtestverfahren. Mit einem Fünf-Sterne-Gesamtergebnis erreichte der SEAT Alhambra die begehrte Bestnote und erzielte dabei mit 96 Prozent der möglichen Punkte beim Erwachsenenschutz eine kaum noch zu übertreffende Bewertung. Ü Das gab es noch nie: Die Fördertöpfe der Länder in Westösterreich wurden 2009 und 2010 förmlich gestürmt – vor allem von KMU. Fest steht, dass die Regionen ihre finanziellen Verpflichtungen den Unternehmen gegenüber gut erfüllt haben und die Gelder sinnvoll verwalten und vergeben. Doch wie steht es um die Gestaltungskraft und Zukunftsfähigkeit der Wirtschaftsförderungen in Salzburg, Tirol und Vorarlberg? Von Ute Dorau Fördertöpfe West KMU haben gründlic er Aufschwung ist da – doch noch trägt er sich keinesfalls von alleine. Da sind sich auch im Westen Österreichs alle Experten einig (siehe auch Konjunkturumfrage ab Seite 24). Der Bund stellte rechtzeitig Gelder zur Verfügung und füllte die Fördertöpfe großzügig. So meldet das Austria Wirtschaftsservice aws, dass die Förderzusagen 2009 (österreichweit ca. 982 Millionen Euro) für den Westen bei insgesamt rund 166 Millionen Euro lagen. Den Großteil sicherten sich mit 76 Millionen Euro die Tiroler Unternehmer (die auch deutlich zahlreicher sind als die der anderen West-Regionen), gefolgt von Salzburg (48 Millionen) und Vor- D 8 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 arlberg (42 Millionen). Dass Tirol im Vergleich so gut abschneidet, liegt laut aws vor allem daran, dass es hier bereits seit geraumer Zeit gemeinsame Abwicklungsverfahren gibt, die in Salzburg und Vorarlberg erst noch eingeführt werden müssen. Auch die Arbeitnehmerförderung wurde kräftig aufgestockt – so erhielt allein das AMS Tirol rund 46 Millionen Euro im Jahr 2010. Ohne solche Konjunkturpakete und großzügig verteilte Fördermittel gäbe es wohl kaum so erfreuliche Meldungen wie die aus Salzburg Stand Ende Januar 2011, dass hier nur noch ein einziger Betrieb Kurzarbeit fahren muss (auch in Tirol sind es nur noch fünf). Die Beschäftigtenquote zeigt wieder aufwärts, Salzburg führt hier gar den Bundesländervergleich an. COVERSTORY Insbesondere die Förderungen der Bundesländer wurden 2010 zum Teil bis auf den letzten Cent ausgeschöpft. Heuer steht weniger zur Verfügung, der Wettbewerb wird härter. Welche Region hat es geschafft, das Beste für ihre Unternehmer aus den Geldmitteln herauszuholen? Foto: Jupiterimage Alle drei Bundesländer melden, dass auch die zu Krisenzeiten eindrucksvoll aufgestockten Fördertöpfe der Länder 2009 und 2010 nahezu zur Gänze ausgeschöpft wurden. Was auf den ersten Blick selbstverständlich klingt, verwundert bei näherem Hinsehen. Denn auch die Förderungen für die Bereiche „Innovation“, „Forschung und Entwicklung“ oder „Personalentwicklung“, von denen man eigentlich annehmen sollte, dass sie in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ungenutzt bleiben, sind leer geräumt. 2011 regiert der Rotstift Heuer wird es schwieriger für die Unternehmen, der Wettbewerb um die Fördermittel FACTS & FIGURES lion weniger gerechnet werden und in Salzburg mit rund 250.000 Euro. Allerdings kann Salzburg durch den von LH-Stv. Wilfried Haslauer initiierten Wachstumsfonds (siehe „Salzburg“) verhältnismäßig großzügig investieren. Wir haben einmal genau unter die Lupe genommen, was mit den Fördermitteln in welchem Bundesland erreicht wurde. Doch Geld ist bei weitem nicht alles, wenn es darum geht, die Unternehmen wirksam, unbürokratisch und schnell mit den richtigen Themen, Denkanstößen, Services und Unterstützungen zu versorgen. Die Unternehmen brauchen häufig Hilfe bei der Auffindung der passenden Förderungen, der Antragstellung und der Durchsetzung. Wer schlecht beraten ist, gibt allzu oft ganz schnell auf. Hier zeigten sich große Unterschiede in den drei Regionen, die verdeutlichen: Selbst der größte Fördertopf nutzt nicht viel, wenn Beratung, Erreichbarkeit, Struktur und/oder Engagement zu wünschen übrig lassen. Bundesländervergleich Landesvoranschläge Budget 2011 Bundesland Tirol Salzburg* Vorarlberg Wirtschaftsförderung 149.913.200 70.797.000 69.555.600 Straßen- u. Wasserbau, Verkehr 197.589.700 102.301.300 97.450.000 Anmerkung der Redaktion: Die genannten Beträge im Bereich „Wirtschaftsförderung“ beinhalten auch die immens hohen Summen, die in Agrarförderungen fließen. *Hinzu kommen noch die Förderungen aus dem Wachstumsfonds ch abgeräumt härter. 2011 laufen zwar noch einige Förderinitiativen, die im Rahmen der Wirtschaftskrise aufgesetzt wurden (zumeist bis 2013). Insgesamt aber dürften aufgrund rigider Sparpolitik vom Bund, die an die Länder weiter gereicht wird, die Töpfe leerer werden. Das zeigt sich bereits jetzt in den vorläufigen Landesbudgets (siehe Tabelle). Dort wurde für den Posten „Wirtschaftsförderung“ durchwegs weniger veranschlagt als noch im Jahr zuvor. Allerdings variieren diese Werte von Bundesland zu Bundesland. In Tirol sind fünf Millionen Euro weniger geplant als 2010, in Vorarlberg muss mit rund einer Mil- Voraussetzungen in den Ländern Was die finanziellen Förderungen für eine Region bringen, lässt sich zunächst am einfachsten an den Wirtschaftserfolgen ablesen. Bevölkerung: Mit rund 705.000 Einwohnern ist Tirol das größte Bundesland im Westen, gefolgt von Salzburg (ca. 530.000) und Vorarlberg (rund 370.000). Zahl der Betriebe 2010: In Tirol gibt es 24.865 Betriebe, in Salzburg 19.702 und in Vorarlberg 11.090 (WKO). Selbstständigenquote: Die Selbstständigenquote auf die Gesamtbevölkerung der Bundesländer hochgerecht ist in Salzburg die höchste (59 %), gefolgt von Tirol (53,6%) und Vorarlberg (50,1%). (WKO). Arbeitslosenquote (2009): Bundesländer-Spitzenreiter 2010 ist Salzburg mit einer Arbeitslosenquote von nur 5,1 % (2009), Tirol zählt rund 6,3 % (für 2010 ist sie laut Landesregierung auf 5,3 gesunken) und Vorarlberg 7,2 %. Insolvenzen: In Salzburg ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2010 um 19 Prozent (auf 472 Insolvenzen) zurückgegangen im Vergleich zum Vorjahr; in Tirol um 14 Prozent (auf 490). Nur in Vorarlberg ist der Wert um 17 Prozent (303 Insolvenzen) im Vergleich zum Vorjahr deutlich gewachsen (Creditreform). Neugründungen: In Tirol wurden 2009 2.157 neue Unternehmen gegründet (einer aktuellen Umfrage zufolge waren es 2010 übrigens 2.465, für die anderen Bundesländer fehlen aber die entsprechenden Vergleichsdaten). In Salzburg waren es 2009 1.834 Unternehmen, in Vorarlberg 986. Ergebnisse: Wer gestaltet, wer verwaltet? Die folgende Beurteilung der Redaktion ist subjektiv, bezieht sich aber auf Umfragen sowie die Auswertung von Schlagzeilen der vergangenen Monate. Der Bundesländervergleich zeigt: Die drei Regionen im Westen kämpfen mit sehr unterschiedlichen Problemen. Vorarlberg: Das Ländle schneidet in mancher Hinsicht im Bundesländervergleich zahlenmäßig (Insolvenzen, Neugründungen, Exporte, siehe Kästen) eher mäßig ab, im Westen bildet es teilweise das Schlusslicht. Salzburg konnte die Zahl der Insolvenzen in der Region im Vergleich zu Tirol und Vorarlberg am schnellsten und deutlichsten stoppen. Foto: Gerd-Altmann/pixelio.de WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 9 COVERSTORY DER SPITZENREITER Wirtschaftsförderung in Salzburg LH-Stv. und Wirtschaftsreferent Wilfried Haslauer zeichnet in der Region Salzburg u.a. verantwortlich für den Bereich Wirtschaftsförderung. Unter seiner Regie wurde zu Hochzeiten der Krise im Land ein Investitions- und Wachstumspaket (Stichwort „100-Millionen-Euro-Turbo“) umgesetzt, das die Konjunktur maßgeblich positiv beeinflusste. 100-Millionen-Euro-Zuschuss zündet „Mit dem Investitions- und Wachstumspaket unter dem Titel 100-Millionen-Euro-Turbo haben wir Geld in die Hand genommen, um der Krise aktiv entgegenzusteuern. Nachhaltige und wichtige Infrastrukturmaßnahmen in den Regionen konnten rasch auf Schiene gebracht werden“, sagt Haslauer. Damit wurde ein enormer Impuls am regionalen Wirtschafts- und Arbeitsmarkt ausgelöst. Die Mittel der „Salzburg-Anleihe“ verstehen sich als Ergänzung und Verstärkung des Budgets und werden vor allem in Projekte, die schnell umgesetzt werden können und Arbeitsplätze sichern, investiert. Etwa zwei Drittel der Mittel wurden bereits vergeben. Haslauer weiter: „Damit konnten unter anderem so wichtige Vorhaben wie der Neubau und die Erneuerung Steht in Salzburg für Wirtschaft und Förvon Seilbahnderung: LH-Stv. Wilfried Haslauer. investitionen Foto: Land Salzburg zum Zweck sinnvoller räumlicher Zusammenschlüsse und Abrundungen von Skigebieten, die Erweiterung der Fachhochschule in Puch Urstein, die Sanierung des Messegeländes, Erweiterungen und Erneuerungen von Berufsschulen sowie Investitionen zur Absicherung des Kulturstandortes Salzburg vorgenommen werden.“ Sowohl 2010 als auch 2011 fließen rund 62 Millionen Euro in den Ausbau und den Erhalt des Straßennetzes, das Budget für den öffentlichen Verkehr betrug allein für 2010 34 Millionen Euro und lagt damit um vier Millionen Euro über dem Wert des Vorjahres. Der Neubau des Hauptbahnhofes, die Wiedereröffnung der Pinzgauer Lokalbahn bis Wald/Krimml oder der Ausbau des S-Bahnnetzes sind nur einige Beispiele für erfolgreiche Projekte im öffentlichen Verkehr. Vor Baubeginn stehen die Umfahrung Straßwalchen (2011) und der Autobahnanschluss Hagenau (voraussichtlich 2012), beides Projekte, mit denen auch künftig zweistellige Millionenbeträge in den regionalen Wirtschafts- und Arbeitsmarkt gepumpt werden. Zudem wurden gerade alle Forschungs- und Innovationsförderstellen gebündelt und in der „Innovationsförderberatung“ zusammengeführt (WNW berichtet in der nächsten Ausgabe). Weitere Zukunftsvorhaben, die den Platz an dieser Stelle sprengen würden, finden Sie im Beitrag auf Seite 15. 10 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Denn das industriestarke Bundesland hatte mit überdurchschnittlich hohen Einbrüchen im Exportmarkt und im Bereich der Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Allerdings arbeiten hier alle wirtschaftsrelevanten Einrichtungen – vom Land (sowohl LH Sausgruber als auch LR Rüdisser) über Wirtschaftskammer bis hin zum AMS – unter Hochdruck und in vorbildlicher Zusammenarbeit an innovativen Konzepten und schnell greifenden Lösungsansätzen. Gerade im Bereich Förderung von F&E und Innovation macht der Region niemand etwas vor. Nirgendwo im Land gibt es so viele Patentanmeldungen. Kein Wunder, dass sowohl nationale wie auch internationale Wirtschaftsexperten (u.a. Bank Austria Konjunkturbarometer Jänner 2011) davon ausgehen, dass sich die Region überdurchschnittlich schnell erholen wird. Fazit Vorarlberg: Schlusslicht im Westen, doch mit enormem Aufholwillen und großem Potenzial. Gestalter in Land, Wirtschaftskammer und AMS. PLATZIERUNGEN Bundesländervergleich/Ranking Welche der drei West-Regionen (Tirol, Salzburg, Vorarlberg) führt in welchen wirtschaftsrelevanten Segmenten? Ein kurzer Überblick: Segment Unternehmerquote Beschäftigtenquote Rückgang der Untern. -Insolvenzen Anstieg der Neugründungsrate 2009 Förderquote (2009) Förderstruktur* Service & Präsenz im Land Betriebsansiedelungen Geförderte Zukunftsprojekte** Salzburg Rang 1 Rang 1 Tirol Rang 2 Rang 2 Vorarlberg Rang 3 Rang 3 Rang 1 Rang 2 Rang 3 Rang 2 Rang 2 Rang 2 Rang 1 Rang 1 Rang 3 Rang 3 Rang 3 Rang 1 Rang 1 Rang 1 Rang 3 k.A.*** Rang 2 Rang 2 Rang 1 k.A.*** Rang 2 * Wer hat das übersichtlichste Förderprogramm? ** WNW-Anfrage beim jeweiligen Land und in den Wirtschaftskammern. *** Auf unsere Rechercheanfrage gab das Land Tirol bekannt, aus datenschutzrechtlichen Bestimmungen heraus hierzu keine detaillierten Angaben machen zu können. Quelle: WKO, apa, eigene Recherchen (insbes. „Förderstruktur“, „Betriebsansiedelungen“, „Geförderte Zukunftsprojekte“). Mit sechs Bestnoten bei neun Kriterien ist Salzburg unangefochten die Region, die die professionellste und präsenteste Wirtschaftsförderung betreibt. Klar auf Rang zwei rangiert Tirol, wo vor allem die Arbeit der Wirtschaftskammer und des AMS die Förderlandschaft für die Unternehmer mit Leben erfüllen. In Vorarlberg, wo Land, WK und AMS eigentlich alles richtig machen, regieren noch die Spätfolgen der Wirtschaftskrise, daher nur Platz drei. Foto: Jupiterimage COVERSTORY GUTER ZWEITER PLATZ Wirtschaftsförderung in Tirol Ähnlich, wie sich die Wirtschaft in Salzburg mit ihren Anliegen nicht direkt an die Landeshauptfrau, sondern an ihren Stellvertreter Haslauer richtet, fühlen sich die Unternehmer in Tirol vor allem von Seiten der Wirtschaftskammer gut beraten und adressieren Präsident Jürgen Bodenseer. Für 2010 wurden einer Sprecherin des Landes zufolge rund 34,4 Millionen Euro investiert. Das ist umso erfreulicher, als noch im Spätsommer Tirols Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf in einem Interview mit Eco.nova (vom 8.9.2010) eine Summe von nur 23 Millionen Euro nannte, die als Wirtschaftsförderung zur Verfügung stünden. Am begehrtesten waren 2010 die Fördermaßnahmen aus dem Darlehen des Tiroler Wirtschaftsförderungsfonds, das „Impulspaket Tirol“ sowie die Tiroler Kleinunternehmensförderung. Welche Projekte derzeit konkret in Planung sind, konnte eine Landessprecherin leider nicht beantworten. Nur so viel: „Die Standortagentur betreut rund 30 Projekte, dabei sind einige gröWer in Tirol nach dem richtigen Anßere, viel versprechpartner für Wirtschaftsförderung sprechende Prosucht, wendet sich erfahrungsgemäß zujekte dabei, die erst an WK-Präsident Jürgen Bodenseer. unterschiedliFoto: WK Tirol chen Branchenfokus haben.“ Das war etwas zu allgemein formuliert, um es in unsere Bewertung aufzunehmen (siehe Kasten). Als besonders stark im Bereich Lobbying, Service, Beratung und Begleitung von Förderungen hat sich auch 2010 wieder die Wirtschaftskammer in Tirol unter der Regie von WKPräsident Jürgen Bodenseer erwiesen. Sei es nun die Erschließung fremder Märkte (wie kürzlich Brasilien), die Vorstellung von Förderprogrammen wie „Kreatives Handwerk Tirol“, das nun in die dritte Runde geht, oder bei der Unterstützung von Betriebsgründern – die Kammer übernimmt es bislang hervorragend, den oft unübersichtlichen Förderdschungel für Unternehmer zu lichten. Bodenseer fordert für 2011 verstärkte Investitionsaktivitäten. „Mit Investitionen wird nicht nur die Bauwirtschaft, sondern in der Folge auch das Gewerbe und alle anderen Branchen stimuliert und der Aufschwung und der Wirtschaftsstandort nachhaltig gesichert“, ist Bodenseer sicher. „Um die Binnennachfrage anzukurbeln und den vom Export getragenen Aufschwung und das Wachstum nachhaltig abzusichern, müssen wir attraktiver für Investitionen werden und die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Der Mut der Regierung ist gefragt für Maßnahmen zur Investitionsförderung“, sagt Bodenseer. Nicht immer entscheidet die Menge der Gelder in den Fördertöpfen über den Erfolg der Projekte. Gute Wirtschaftsförderung ist sicher mehr, als nur Kapital zur Verfügung zu stellen.Foto: GerdAltmann/pixelio.de Tirol: Tirol ist durch Wirtschaftskammer und AMS erfolgreich durch die Krise geführt worden. Gerade die WK nimmt oftmals Aufgaben wahr, die eigentlich vom Land (bzw. der Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf, Anm. d. Red.) erwartet würden, wie z.B. die Erschließung ausländischer Märkte, Transparenzschaffung im Bereich Fördermittel und Gewinnung von Investoren sowie Lobbyarbeit für Großprojekte. Zudem verdunkeln spektakuläre Übernahmen (siehe Tirol Milch), Konkurse (Kneissl und Guss Komponenten GmbH), bei denen sich die Wirtschaft im Vorfeld mehr Verantwortung vom Land gewünscht hätte, sowie zögerliche Landespolitik im Bereich der dringend erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen die eigentlich sehr guten Wirtschaftsdaten. Innovationen finden trotz der hervorragenden Unterstützung durch die Wirtschaftskammer sowie die exzellente Forschungssituation (Medizin!) nur langsam ihren Weg in die Unternehmen, was auch an dem ausgesprochen unüber- Eine Region muss es auch schaffen, dass wieder investiert wird. Gerade die Bauwirtschaft würde es danken. Foto: Margot-Kessler/pixelio.de 12 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 COVERSTORY SCHLUSSLICHT MIT GROSSEM POTENZIAL Wirtschaftsförderung Vorarlberg Keine Region im Westen – und kaum eine bundesweit – ist von der Wirtschaftskrise so hart und so ausgiebig getroffen worden wie das industrie- und exportstarke Vorarlberg. Dabei hatte die Region noch 2008 im Ländervergleich West mit 2,6 Prozent das größte Wirtschaftswachstum verbuchen können. Im Bundesländervergleich lag Vorarlberg direkt hinter Oberösterreich und der Steiermark, die jeweils ein Wachstum von 2,7 Prozent aufwiesen. Doch 2009 und 2010 brachen die Märkte ein. Laut LH Herbert Sausgruber werde das Land trotz der nun angesagten konsequenten Spardisziplin wirtschaftlich neue Impulse setzen. „Nach vorne schauen“ heißt die Devise. Für 2010 wurden vom Land rund 11,7 Millionen Euro ausgeschüttet, die vor allem durch KMU vollständig abgeholt wurden. Besonders gefragt waren die „Kleingewerbeförderung“ (225 Zusagen im Jahr 2010) sowie die Tourismusförderung für Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe (100 Zusagen). Was Experten, wie beispielsweise die Statistik-Beauftragten der Bank Austria, vor allem dazu veranlasst, dem „Ländle“ einen sehr schnellen Erholungsgrad von der Krise zu prognostizieren, ist die enge Kooperation von Landesregierung, Wirtschaftsreferat, Wirtschaftskammer und AMS (was ja nicht in allen Ländern so gut funktioniert …). Im Bereich Wirtschaftsförderung arbeitet die Kammer maßgeblich am Projekt „Energiezukunft Vorarlberg“ mit, um die heimische Wirtschaft zu stärken – und sie startet eine „Neuexportoffensive“. Auch das in enger Zusammenarbeit mit dem Land. Auch und vor Vorarlbergs LH Herbert Sausgruber ist es allem der gelungen, alle Förderstellen – vom Land Bereich Beüber die Wirtschaftskammer bis hin zum triebsansieAMS – zu vorbildlicher Zusammenarbeit zu delung wird bewegen. gemeinsam Foto: Land Vorarlberg stark gestützt. Mit einigen beachtlichen Erfolgen. So siedelte sich Österreichs wertvollste Marke Red Bull Anfang 2009 gezielt neben seinen Produktionspartnern Rexam und Rauch im Vorarlbergerischen Ludesch an. Neben der Ansiedelung von außen kommt der Erweiterung bereits angesiedelter Unternehmen eine große Bedeutung zu (die Liste liegt der Redaktion vor und kann auf Wunsch eingesehen werden). Ein innovatives und sehr erfolgreiches Format der Unternehmensansiedelung ist auch der CAMPUS Dornbirn, welchen die PRISMA Unternehmensgruppe im Jahr 2009 fertigstellte. Er dient u.a. als Plattform für die Initiative designforum Vorarlberg. Diese wurde intiiert, um die Vernetzung der Kreativwirtschaft mit der Industrie im Land zu forcieren. 14 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 sichtlichen Förderdschungel des Landes liegt. Kompetenzrangeleien und Eifersüchteleien waren hier lange an der Tagesordnung. Vielleicht wird es 2011 besser: Die Zukunftsstiftung Tirol, der es nie so recht gelungen ist, ihren Auftrag zu erfüllen (u.a. Abholung von EUFördermitteln), ist seit Anfang des Jahres in die „Standortagentur Tirol“ integriert worden. WNW bleibt am Ball. Fazit Tirol: Guter 2. Platz. Mit mehr Unterstützung durch die Landesregierung wäre noch viel mehr zu erreichen. Verwalter in der Landesregierung, Gestalter bei Wirtschaftskammer und im AMS. Salzburg: Bei der Vorrecherche zum Thema Wirtschaftsförderung des Landes wurde die Redaktion bei ihrer Anfrage beim Büro der Landeshauptfrau umgehend an den Wirtschaftslandesrat LH-Stv. Wilfried Haslauer verwiesen. Bei ihm laufen alle Fäden im Bereich Wirtschaft zusammen und sein Gestaltungswille – sowie seine Kompetenz – sind bei den Wirtschaftstreibenden anerkannt und geschätzt (siehe auch Artikel „Wirtschaftsförderung Salzburg im Anschluss an die Coverstory). Er war auch maßgeblich daran beteiligt, die bislang oft zu dezentral aufgestellte Förderlandschaft zu bündeln (WNW berichtet in der nächsten Ausgabe ausführlich). Die Wirtschaftskammer in Salzburg setzt großartige Impulse und fördert durch starke Lobbyarbeit, die auch in Wien nur selten überhört werden kann, sowie durch innovative Eigeninitiativen wie den Förder-Navigator ein optimistisches Klima. Fazit Salzburg: Bestnoten! In der Landesregierung dominiert der LH-Stv. das Wirtschaftsgeschehen. Gestalter im Wirtschaftsreferat, in WK und AMS. Ü KONTAKTE/LINKS Tirol Tiroler Landesregierung: www.tirol.gv.at/wirtschaft/wirtschaftsfoerderung/ Standortagentur Tirol: www.standort-tirol.at Wirtschaftskammer Tirol: www.wko.at/tirol AMS Tirol: www.ams.at/tirol Salzburg Land Salzburg: http://www.salzburg.gv.at/wirtschaftsfoerderung.htm Innovations- und Technologietransfer Salzburg GmbH www.itg-salzburg.at Innovationsservice Salzburg: http://www.innovationsservice.at Wirtschaftskammer Salzburg: www.wko.at/salzburg AMS Salzburg: www.ams.at/sbg Vorarlberg Land Vorarlberg: www.vorarlberg.at WISTO: www.wisto.at WK Vorarlberg: www.wko.at/vlbg/foerderservice AMS Vorarlberg: www.ams.or.at/vbg/sfa/sfags_vorarlberg_lgs.html WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN Das Jahr 2010 war ein Jahr der wirtschaftspolitischen Investitionen für die Zukunft. Mit der Strategie von LH-Stv. Dr. Wilfried Haslauer, die Krise als Chance zu sehen, infrastrukturell bedeutende und konjunkturbelebende Maßnahmen vorzuziehen bzw. erst möglich zu machen, hat das Land Salzburg einen wirtschaftspolitischen und infrastrukturellen Schub der Sonderklasse erhalten. Wirtschaftsförderung in Salzburg LH-Stv. Dr. Wilfried Haslauer (l.) ist Ansprechpartner Nummer eins, wenn es in Salzburg um das Thema Wirtschaftsförderung geht (z.B. bei Bosch mit Sebastian Rettenbacher und einer Auszubildenden). Foto: Land Salzburg „Für die Zukunft gerüstet!“ chon im Zuge der Regierungsverhandlungen wurde fixiert, dass der Wachstumsfonds als Herzstück der Salzburger Wirtschaftsförderung in der kommenden Legislaturperiode jährlich mit einer Million Euro zusätzlich dotiert wird (2010 bis 2014). Insgesamt hat sich die im Vorjahr abgeschlossene Neuordnung der Wirtschaftsförderung bestens bewährt. Die „Wirtschaftsförderung Neu“ sowie die deutlich verbesserten Fördermöglichkeiten der Salzburger Bürgschaftsbank (durch Erhöhung des Haftungsprozentsatzes auf 80 Prozent und ihrer Höchstgrenzen auf 900.000 Euro) erweisen sich in der derzeitigen Situation als besonders wertvoll und treffsicher. „Mit dem Investitions- und Wachstumspaket unter dem Titel „100-Millionen-EuroTurbo“ haben wir Geld in die Hand genommen, um der Krise aktiv entgegenzusteuern. Nachhaltige und wichtige Infrastrukturmaßnahmen in den Regionen konnten rasch auf Schiene gebracht werden“, sagt Haslauer (siehe auch Coverstory, Artikel Salzburg, Seite 10). nale Bauwirtschaft und das Handwerk und ein Klima, das zu weiteren Investitionen ermutigt. Haslauer, der auch als Tourismusreferent des Landes verantwortlich zeichnet: „Die Tourismuswirtschaft hat sich insgesamt als relativ krisenresistent erwiesen.“ Die Sonderimpulsprogramme für den Lungau, die Region Mühlbach/Dienten und die Pongauer Sonnenterrasse, die aus Tourismusförderungsmitteln dotiert sind, zielen insbesondere auf die Infrastruktur und die Beherbergungsbetriebe in den betroffenen Regionen ab und „können bereits jetzt eine tolle Zwischenbilanz“ aufweisen, betont der LH-Stellvertreter. Generell ist laut Haslauer das Tourismusjahr 2009/2010 mit 23.992.505 Übernachtungen – das entspricht einem Plus von 181.593 Übernachtungen – sehr positiv verlaufen: „Allein der vergangene Winter war, gemessen an den Nächtigungszahlen, der drittbeste Winter aller Zeiten. Auch die Sommersaison 2010 war mit einem Plus von drei Prozent oder 299.226 Übernachtungen mit 10,8 Millionen Übernachtungen eine der besten.“ Förderungen und Investitionen Land und Gemeinden als Wirtschafts- und Jobmotor S Auch in Salzburgs Tourismuswirtschaft herrscht Zuversicht und Optimismus. Das kommt aber nicht von ungefähr – immerhin wurden im letzten Jahr in Salzburg neben vielen Investitionen mit der Therme Amadé, Tauernspa Kaprun und der Smaragdbahn echte tourismuspolitische Meilensteine umgesetzt. Alleine durch die Maßnahmen in der Skiregion Hochkönig und in Bramberg wurden Investitionen in der Höhe von 46,2 Millionen Euro ausgelöst: Das sichert Arbeitsplätze, schafft direkte Aufträge für die regio- „Land und Gemeinden werden bis 2012 insgesamt mehr als 128 Millionen Euro in Schulen, Kindergärten und Feuerwehrbauten investieren. Damit ist die öffentliche Hand in Salzburg ein massiver Motor im Bauwesen. Alle GAF-Ansuchen (GAF steht für Gemeindeausgleichsfonds, Anm. d. Red.) können positiv erledigt werden – niemand, der jetzt investieren und ausbauen will, wird vom Land gebremst. Ein wichtiges Signal“, ist Haslauer überzeugt. Ü GEMEINDEN UNTERSTÜTZEN Investitionen stärken die Wirtschaft Im Bereich des Gemeindeausgleichsfonds, durch den Gemeinden Geld vom Land erhalten, ist Salzburg vorbildlich. Den 119 Kommunen der Region wurden für wichtige Infrastrukturmaßnahmen insgesamt 65,9 Millionen Euro zugebilligt. Die GAFMittel können übrigens online beantragt werden – eine österreichweit einzigartige Datenbank macht’s möglich. Einige aktuelle Beispiele für Investitionsmaßnahmen durch GAF: n Beim Schulbauprogramm, das bis 2012 läuft, werden insgesamt 109 Millionen Euro investiert, davon werden 53,4 Millionen aus dem GAF finanziert. Insgesamt sind es 65 Projekte, die hier in allen Bezirken des Landes aus dem GAF unterstützt werden. n Beim Kindergartenbauprogramm sollen landesweit 16 Projekte verwirklicht werden – es geht um eine Gesamtsumme von 13,7 Millionen Euro, 6,9 Millionen kommen aus dem GAF. n Beim Feuerwehrbauprogramm werden elf Projekte unterstützt. 6,7 Millionen Euro werden hier investiert, davon kommen 5,5 aus dem GAF. WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 15 WIRTSCHAFT & POLITIK Industrie fordert: Politik soll unternehmerisch denken Nachdem 2010 ganz im Zeichen der Krisenbewältigung und der Budgetkonsolidierung stand, muss 2011 das Zukunftsjahr mit umfassenden Strukturreformen werden, lautet die Forderung von Mag. Irene Schulte, Geschäftsführerin der IV Salzburg. Verwaltung effizient gestalten Mehr unternehmerisches Denken in der Politik fordert die Salzburger Industrie für die Verwaltungsreform: „Die öffentliche Hand muss von den Industriebetrieben lernen, effizient zu wirtschaften“, so die IV-SalzburgGeschäftsführerin. Fakt ist, dass sich das kleine Österreich auf Dauer nicht vier Ver- waltungsebenen leisten kann. In Österreich gibt es derzeit neun Bundesländer, 99 Bezirksverwaltungsbehörden und 2.357 Gemeinden für 8,4 Millionen Einwohner. „Die Restrukturierung kann und muss einen Beitrag zu einer nachhaltigen Reform leisten“, so Schulte abschließend. Ü THEMENSCHWERPUNKTE DER INDUSTRIELLENVEREINIGUNG Für ein zukunftsfähiges Industrieland Salzburg IV Salzburg-GF Schulte: „PISA-Ergebnisse sind ein Weckruf für die Bildungspolitik.“ Foto: IV Salzburg ie starke industrielle Basis Österreichs trug erheblich dazu bei, dass sich die heimische Wirtschaft wieder auf einem Weg der Erholung befindet. Nun gilt es, die Ärmel hochzukrempeln und endlich die notwendigen Strukturreformen umzusetzen. „Wir brauchen eine Bildungs-, Gesundheits-, Pensions- und Verwaltungsreform, um das Land zukunftsfähig zu gestalten“, sagt die Geschäftsführerin der IV Salzburg, Mag. Irene Schulte. Tatsächlich gibt es im vieldiskutierten Bildungssystem enormen Reformbedarf. Österreich steckt überdurchschnittlich viel Geld in die Schulen, es kommt jedoch nur jeder zweite Euro in den Klassenzimmern an. Zudem wurden die Defizite der Schülerinnen und Schüler vor allem im naturwissenschaftlich-technischen Bereich und beim Lesen mehrfach durch die PISA-Studie belegt. Für Schulte ist das ein Weckruf für die Bildungspolitik: „Beim Zukunftsthema Bildung muss über ideologische Grenzen hinweg die beste Lösung für die Ausbildung unserer Kinder gefunden werden. Wir müssen bereits im Kindergartenalter damit beginnen, die Interessen und Fähigkeiten der Kinder zu unterstützen. Die IV hat mit ‚Schule 2020‘ bereits ein umfassendes Experten-Konzept für eine Reform vorgelegt.“ D 16 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Offensive Standort- und Wirtschaftspolitik n Mitgestaltung des wirtschaftspolitischen Programms, Maßnahmenumsetzung, Standortabkommen n Attraktivierung und Dynamisierung des Industriestandortes Salzburg n Internationalisierung zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit n Überregionale Kooperation mit bayrischen Wirtschaftsverbänden und Landkreisen n Konkretisierung Verwaltungsreform n Steigerung des Industriebewusstseins n Best practices bei CSR aufzeigen (Familienfreundlichkeit, Gesundheitsförderung etc.) n Mitwirkung in sozialpartnerschaftlichen Gremien und der Wirtschaftskammer Investitionsbeschleunigung n Lobbying für Infrastrukturausbau und Investitionsanreize n Forcierung der Energiestrategie und innovativer Energiekonzepte n Erhaltung der Versorgungssicherheit n 380-kV-Leitung Salzburg 2 und Limberg III Bildung und Qualifizierung n Der Jugend Lust auf Technik machen n Industrie als attraktive Arbeitgeberin und Ausbildnerin aufzeigen n Verbesserung der Berufsorientierung n Unterstützung der wirtschaftsrelevanten und technischen Ausbildung und Forschung n Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Industrie in der Weiterbildung und Innovationskompetenz n Mitgestaltung der beschäftigungspolitischen Maßnahmen und im AMS Forschung n Vernetzung von Industrie und Forschungseinrichtungen n Erhöhung der F+E-Quote, der Fördermittel, unterstützten Projekte und eingereichten Patente n Förderung des Innovationsklimas durch Informations- und Erfahrungsaustausch n Bau der Science City Itzling WIRTSCHAFT & POLITIK AMS Tirol: Drei Millionen Euro für Qualifizierung Weiterbildung und Qualifizierung sind die besten Mittel für KMU, um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. AMS Tirol ist es gelungen, zu diesem Zweck drei Millionen Euro aus Fördermitteln in die Region zu holen. Foto: DoRo/Michael Liebert ie Qualifizierung von Beschäftigten stellt für Unternehmen eine wirkungsvolle Strategie zur Prävention gegenüber dem drohendem Fachkräftemangel dar. Ich freue mich daher, dass es dem AMS Tirol gelungen ist – trotz mancher Einsparungsvorschläge – drei Millionen Euro aus Wien und Brüssel nach Tirol zu holen und damit diese sinnvolle Initiative zusammen mit den Qualifizierungsverbünden auch 2011 sicherstellen zu können“, teilt Dr. Karin Klocker das Ergebnis erfolgreicher Verhandlungen mit. Angesprochen sind vor allem Klein- und Mittelbetriebe, die ihre Mitarbeiter gezielt qualifizieren wollen. Allerdings regelt eine Richtlinie die Antrag- D stellung neu (siehe Info-Kasten). Dr. Karin Klocker konkretisiert: „Wesentlich wird künftig sein, dass eine Woche vor Schulungsbeginn das Begehren des Unternehmens in der Landesgeschäftsstelle des AMS Tirol vollständig ausgefüllt und im Original eingelangt ist.“ 2011 wird auch die Qualifizierungsberatung weiter fortgeführt. Gerade mit diesem Instrumentarium können KMU dabei unterstützt werden, das oftmals ungenutzte Potenzial von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zu mobilisieren und langfristig zu nutzen. Durch eine bewusste Förderung der bereits vorhandenen MitarbeiterInnenkompetenzen kann das Wissen im Unternehmen gehalten, die betriebliche Flexibilität und die Arbeitsmotivation erhöht und insgesamt die wirtschaftliche Lage des Unternehmens gestärkt werden. Auch die Angestellten profitieren von der beruflichen Qualifizierung durch den präventiven Erhalt ihres Arbeitsplatzes und der Erhöhung ihrer Beschäftigungsfähigkeit, die ihnen, auch bei einem Verlust der Anstellung, die Chance auf eine Neuanstellung erleichtert. „Nicht nur, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ihrer kontinuierlichen Weiterbildung profitieren, sie arbeiten auch in Unternehmen, die durch die Bereitstellung von Fortbildung attraktivere Arbeitsplätze bieten und eine entsprechende Mitarbeiterbindung vorweisen können. Darüber hinaus ergeben sich auch interessante Kontakte zwischen den einzelnen Verbundteilnehmern“, ist Dr. Karin Klocker überzeugt vom Stellenwert der Qualifizierungsverbünde. Ü INFO-POINT Neuerungen ab 2011 n Es muss ein neues Begehrensformular verwendet werden. Dieses kann beim AMS Tirol angefordert werden. Oder unter: http://www. ams.at/_docs/qfb-begehren.doc n Das Begehren muss ab sofort eine Woche vor Schulungsbeginn • vollständig ausgefüllt • im Original bei der Landesgeschäftsstelle des AMS Tirol, Andreas Hofer Str. 44, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/58 46 64 eingelangt sein. n Nach Kursende muss zur Auszahlung der Beihilfe eine Kopie der Teilnahmebestätigung mit der Originalunterschrift der teilnehmenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an das AMS Tirol übermittelt werden (kein Fax oder E-Mail). WIRTSCHAFT & POLITIK Tirols Jugendspiele 2012 Der Rubel kann rollen Es scheint, als seien die wichtigsten Stationen für die Finanzierung der Olympischen Jugendspiele 2012 in Tirol bald in trockenen Tüchern. Inzwischen laufen schon die Ausschreibungen für die Wirtschaft auf Hochtouren – allerdings nicht ohne Reibereien. Tirols Sportreferent LH-Stv. Hannes Gschwentner hat einen wahren Verhandlungsmarathon hinter sich. Foto: Land Tirol Von Frank Homeister eit Mitte Jänner dürfte Hannes Gschwentner wieder ruhiger schlafen können. Genau ein Jahr, bevor der Startschuss für die Jugendolympiade 2012 in Tirol fällt, erhielt der Sportreferent und LHStv. Tirols die Zusage des Landes, dass die Fördergelder – ursprünglich einmal auf drei Millionen Euro budgetiert – um weitere zwei S Innsbruck im Dezember 2007 im Rahmen einer Kampfabstimmung gegen das finnische Kuopio als Austragsungsort der Youth Olympic Games (YOG) durchsetzte, rechnete man noch mit Kosten von rund 15 Millionen Euro. In 2010 gingen die Verantwortlichen bereits von einem notwendigen Organisationsbudget von mindestens 23,7 Millio- Vor fast einem Jahr, Ende Februar 2010, wurde die Initiative „Pro Jugendolympiade“ am Bergisel offziell vorgestellt. Ein seltenes Bild von Einigkeit der darin vertretenen unterschiedlichen Parteien: Franz Xaver Gruber (ÖVP), Richard Heis (FPÖ), Christian Kogler (Li) und StR. Walter Peer (SPÖ). Foto: Pro Jugendolympiade Millionen aufgestockt werden. Außerdem, so konnte er der Öffentlichkeit erleichtert verkünden, sei es gelungen, „das IOC zu einem höheren Beitrag zu überreden“. Statt zwei Millionen Euro wird das Internationale Olympische Komitee immerhin sieben Millionen Euro bereitstellen. Nun hofft Gschwentner noch auf Bund und Stadt, denen er ebenfalls Anträge auf je weitere zwei Millionen vorgelegt hat. Der sportbegeisterte Politiker kann für „sein“ Projekt jeden Cent gut brauchen. Als sich 18 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 nen aus – und da sind das Olympische Dorf und der Neubau der Seefelder Schanzen noch nicht eingerechnet. Allerdings kann sich Gschwentner auf die Rückendeckung der Bevölkerung – und Befürworter nahezu aller Parteien im Land – stützen. Die Initiative „Pro Jugendspiele“, die vor ziemlich genau einem Jahr gegründet wurde, setzt sich beispielsweise aus Vertretern von SP, ÖV, Liste Dinkhauser und FPÖ zusammen. Sport verbindet eben. Olympischer Gedanke bei Ausschreibungen Außerdem verspricht sich die heimische Wirtschaft natürlich auch Einiges von dem Großevent und unterstützt ihren Sportreferenten sowie das Organisationsteam „Innsbruck-Tirol Olympische Jugenspiele 2012“, das für die Ausschreibungen verantwortlich zeichnet. Meistens zumindest. Denn als vor Kurzem der sozialökonomische Tischlereibetrieb „Schindel & Holz“ im Osttiroler Lienz den mit rund 900.000 Euro äußerst lukrativ dotierten Auftrag zur Innenausstattung des Olympischen Dorfes erhielt, gab es böses Blut. „Reguläre“ Mitbewerber sahen sich ungerecht behandelt und gingen auch mit herber Kritik an die Öffentlichkeit. Das Hauptargument: Da der Betrieb ja zur Hälfte aus öffentlichen Geldern gefördert werde, könne er weitaus günstiger anbieten als „freie“ Unternehmen. Den Unmut können die Verantwortlichen nicht nachvollziehen. Schließlich war die soziale Komponente – wie z.B. die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen – ein definierter Bestandteil der Ausschreibung. Es sei durchaus bewusst die Entscheidung getroffen worden, bei der Auftragsvergabe auch soziale Kriterien wie die Integration von Arbeitslosen in die Produktion zu berücksichtigen, wie das bei Schindel & Holz ja der Fall sei, bestätigt auch Gschwentner. „Mit dieser Form der Ausschreibung haben die Organisatoren der Jugendspiele 2012 Neuland betreten und mutig den Schritt nach vorne gewagt.“ Heimische Wirtschaft profitiert Insgesamt überwiegt bei den Tiroler Betrieben der Optimismus. Schließlich hatte ja schon YOG-Aufsichtsratsvorsitzender Richard Rubatscher angekündigt: „Die Wertschöpfung bleibt weitgehend in Tirol.“ Bei dem erwarteten Besucherstrom aus nahezu 50 Nationen, den mehr als 1.600 Athleten und Betreuern, die 15 Tage beherbergt und versorgt werden, und dem Image-Schub wird der Rubel sicher rollen. Ü WIRTSCHAFT & POLITIK Besonderes Jahr Immobilienentwicklung birgt eine große Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft. Dies sind wichtige Aspekte, die in die Entwicklung und die Realisierung von Immobilien bei der ZIMA einfließen. Das Unternehmen konnte im Jahr 2010 mit seinen 155 Mitarbeitern Immobilien im Wert von rund 113 Millionen EUR verkaufen und Handwerksleistungen von rund 10 Millionen EUR erbringen. Im Kerngeschäft der Wohnimmobilien sind das 275 verkaufte Wohnungen und 15 Einfamilienhäuser. Im Bereich Gewerbeimmobilien konnte die ZIMA insgesamt rund 10.000 m² Handels- und 5.500 m² Büroflächen verkaufen. „Insgesamt blicken wir wieder auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Dies ist nicht zuletzt der Erfahrung und der konsequenten Arbeitsweise unserer Mitarbeiter zu danken. Generell wollen wir auch 2011 in unseren Kernmärkten Vorarlberg, Tirol, Schweiz und Südtirol weiter wachsen und unsere Ideen verwirklichen. Besonders freut uns auch die Auszeichnung des Landes Tirol“, so Mag. Alexander Nußbaumer, CEO ZIMA Holding AG Ü Die Projekte von ZIMA können sich sehen lassen. Foto: ZIMA BESUCHEN SIE UNS AUCH IM INTERNET WWW.WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN.COM WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 19 WIRTSCHAFT & POLITIK Vorarlberg wird energieautonom n einem Visionsprozess wurden von rund 90 Personen aus Vorarlberg in neun thematischen Werkstätten Visionen für eine Energiezukunft Vorarlberg erarbeitet. Die Frage war im Wesentlichen, ob und inwieweit Vorarlberg eine Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energieträger realisieren könnte. Dabei wurden bewusst derzeitige Hemmnisse ausgeblendet. Es ging also um die Frage, was auf Basis technischer Potenziale bei der Erzeugung und beim Verbrauch, unter Nutzung heute verfügbaren Wissens, möglich wäre. Dazu wurden in einigen Themen sodann auch konkrete Modellszenarien erstellt. „Dieser Teil des Prozesses hat gezeigt, dass Energieautonomie prinzipiell möglich ist. Das hat dann in weiterer Folge zu einem einzigartigen Beschluss im Landtag geführt. Der Landtag hat einstimmig Energieautonomie als strategische Zielsetzung verabschiedet“, zeigt sich Ing. Erich Schwärzler, Landesrat für Energie, erfreut. Die Vision ist sehr ambitioniert, aber keine Utopie und soll unter dem Fokus einer gemeinsamen Zielsetzung zum Handeln motivieren. Vor einigen Monaten hat die nächste Phase begonnen, die Erarbeitung konkreter Maßnahmenpläne. Thematisch basiert Energieautonomie auf zwei Säulen, intelligente Energienutzung und erneuerbare Energieträger. I vorsichtige Annahme, indem nur nutzbare Gebäudeflächen berücksichtigt wurden. D.h. in Summe erscheint dieser Ausbau natürlich sehr ambitioniert, aber durchaus realistisch. Das schwierigere Thema ist die für die Erreichung der Energieautonomie notwendige Reduktion des Energieverbrauchs. Technisch möglich erscheint heute ein Verbrauchsminus von 62 Prozent. Das ist sicherlich auch gleichzeitig die größte Herausforderung von Energiezukunft Vorarlberg. Dichte an Solaranlagen mit rund 0,85 m² pro Einwohner. Vorarlberg hat die weltweit höchste Dichte an Passivhäusern. In Österreich verfügen wir über den mit Abstand höchsten Anteil im Fahrradverkehr. Vieles mehr gäbe es anzuführen, trotzdem ist uns klar, dass es noch viele weitere Schritte braucht, um das Mögliche auszuschöpfen, um das Notwendige zu tun. Die Zielsetzung Energieautonomie ist eine mutige Vorgabe und eine wichtige Hand- Energieautonomie ist möglich, die Verbrauchs- und die Erzeugungskurve (Jahreswerte) schneiden sich. Grafik: Energieinstitut Vorarlberg lungsmotivation, die Bemühungen in allen Bereichen, so auch im Ausbau der Bioenergie bzw. der erneuerbaren Energieträger generell, voranzutreiben. Ein Erfolgsfaktor in diese Richtung ist, die Umsetzung als gemeinsame gesellschaftliche und wirtschaftliche Aufgabe zu verstehen und entsprechend gemeinsam notwendige und hilfreiche Maßnahmen zu setzen. Ü Erneuerbare Energieträger können um rund 50 Prozent ausgebaut werden. Grafik: Energieinstitut Vorarlberg Gemäß den Visionsszenarien in Energiezukunft Vorarlberg kann die Erzeugung aus erneuerbaren Energieträgern bis 2050 um 50 Prozent erhöht werden. Dabei wurde bei der Wasserkraft ein konsensual erarbeitetes Szenario unter starker Berücksichtigung ökologischer Aspekte angesetzt. Bei Biomasse und Biogas wurde auf die nachhaltig im Land verfügbaren Potenziale Bezug genommen, bei der Photovoltaik erfolgte eine sehr 20 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Letztlich erachten wir aber einen Schnittpunkt der Kurven Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern und Endenergieverbrauch, also Energieautonomie im Sinne einer ausgeglichenen Jahresenergiebilanz, für möglich. Dabei können wir auf einer guten Basis aufbauen. So haben wir bereits heute einen Anteil an erneuerbaren Energieträgern von ca. 30 Prozent. Wir verfügen über eine sehr hohe Ing. Erich Schwärzler, Vorarlberger Landesrat für Energie Foto: Land Vorarlberg MENSCHEN & MÄRKTE Neues Vorstandsmitglied Marketingmanager Anfang Jänner 2011 trat DI Helmuth Müller seine neue Aufgabe als kaufmännisches Vorstandsmitglied der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) an. Dem 52-jährigen Vater von fünf Kindern (verh. mit DI Bettina) ist insbesondere der Klimaschutz ein Anliegen. Deshalb forciert Müller die Energieeffizienz sowie den Ausbau der erneuerbaren Energien. Im Falle der Innsbrucker Kommunalbetriebe heißt dies: Ausbau der Stromerzeugung aus Was- Helmuth Müller ist serkraft und hier speziell die Um- neues kaufmännisetzung des geplanten Wasserkraft- sches Vorstandsmitwerks am Inn bei Telfs. Müller war glied der Innsbruseit 2003 Alleingeschäftsführer der cker KommunalbeStadtwerke Wörgl GmbH. Zusätz- triebe AG (IKB). lich hatte Müller noch den Vorsitz Foto: IKB in der Geschäftsführung der Energie West Management- und Service GmbH. inne. Ü Mit Jänner 2011 übernahm Fredrik Klevenfeldt die Leitung „Marketing and Communication“ bei Volvo Trucks in Österreich. Nach Positionen bei Volvo Trucks in Österreich, Deutschland und Schweden kehrt der gebürtige Schwede nun nach Österreich zurück und ist für die Marketing- und PR-Agenden verantwortlich. Fredrik Klevenfeldt (39) konnte in seiner bereits 13-jährigen Tätigkeit für Volvo Trucks Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen des Lkw-Herstellers sammeln. Als Chief Project Manager verantwortete er zwei Jahre später in der Volvo Truck Corporation in Göteborg die Einführung der neuen Volvo Trucks Range (FM, FH,FH16). 2009 kehrte Klevenfeldt als Director Retail Development nach Deutschland zurück. Ü Unterschiedliche Erholung Differenzierte Prognosen prägen die Zukunftserwartungen der Betriebe laut einer neuesten Umfrage der IV-Tirol. Optimismus gepaart mit Skepsis und Vorsicht macht sich breit. „Die Unternehmen wissen, dass in der Zukunft anspruchsvolle Herausforderungen anstehen. Systeme sind nicht wirklich stabil und können rasch ins Wanken geraten: Die Entwicklung der Rohstoffmärkte, Energiepreise, Unsicherheiten bei den Währungen Euro und Dollar sowie die Verschuldung europäischer Staatshaushalte fordern heraus“, skizziert der Tiroler Industriepräsident, Dr. Reinhard Schretter, die Stimmungslage der Industrie-Konjunktur im vierten Quartal 2010. Viele Unternehmen sind optimistisch, rechnen aber mit einer geringeren Erholungsdynamik. Der Baubereich, die Nahrungs- und Genussmittelindustrie oder auch andere Sektoren agieren mit großer Vorsicht. Ü Rekordjahr Rechtzeitig zum 200. Jubiläum konnte Peugeot ein Rekordjahr verzeichnen. Zum zweiten Mal in Folge wurde die Marke zur weltweit führenden französischen Automobilmarke. Es konnte auch der 1. Platz im internationalen Automarken-Ranking (9. Platz) verzeichnet werden und der Umsatz außerhalb Europas um sechs Prozent gesteigert werden und somit der Marktanteil bei PKW und leichten Nutzfahrzeugen um 0,3 Prozent gesteigert werden. Die neue Markenstrategie geht auf und beschert Rekordergebnisse in Sachen Stilelemente, Innovation und bei der Erschließung neuer Märkt. Perspektiven für 2011: Ausweitung der Produkt- und Umweltoffensive und Ausbau der Marke auf den internationalen Märkten sowie Ausbau der Dienstleistungen. Ü 22 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Gewinner Unter den zahlreichen Einsendungen von Studierenden und Absolventen aller Tiroler Hochschulen für den CAST award 2010 konnten sich gleich drei Geschäftsideen von Studierenden des Management Center Innsbruck durchsetzen. Neben Theresa Leitner, Teresa Kettner und Doris Tipotsch, die es mit ihren Ideen ins Finale schafften, vermochte Stefan Geisler ebenfalls die Jury zu überzeugen und sicherte sich schlussendlich mit innovativem Zusatzequipment für Feuerwehrstationen unangefochten den ersten Platz. Sein Projekt erhöht nicht nur die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren, sondern birgt auch großes wirtschaftliches Potenzial in sich. CAST (Center for Academic Spin-offs Tyrol) sucht jedes Jahr nach innovativen Geschäftsideen, die von einer fachkundigen Jury auf deren Umsetzbarkeit sowie Wirtschaftlichkeit überprüft werden. Beim CAST award 2010 war mit 175 Teilnehmern mit 109 Einreichern eine beeindruckende Bandbreite an potenziellen Geschäftsideen vertreten. Ü Auftrag Die Abteilung Umwelttechnik & Internationaler Kläranlagenbau der ALPINE Bau GmbH hat in der bulgarischen Stadt Popovo einen Projektauftrag zum Ausbau und zur Revitalisierung des Wasserversorgungs- und Kanalisationsnetzes erhalten und damit ihre internationale Kompetenz im Wasser- und Abwassersektor erneut unter Beweis gestellt. Der Auftrag wird mit der finanziellen Unterstützung vom operativen Programm „Umwelt 2007 – 2013“, das von der Europäischen Union über den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung mitfinanziert wird, umgesetzt. Die gesamte Auftragshöhe beträgt 3,3 Millionen Euro. Der Vertrag wurde vom Bürgermeister der Stadt Popovo, Dr. Lyudmil Veselinov, und dem Bereichsleiter für Umwelttechnik der ALPINE Bau, Herbert Titze, unterzeichnet. Zuvor hatte die ALPINE bereits eine schlüsselfertige Kläranlage für 50.000 EWG und 9,5 km Kollektoren zur vollsten Zufriedenheit des bulgarischen Ministeriums für Umwelt & Wasser errichtet. Ü KONJUNKTUR Konjunktur 2011: Erst feiern, dann anpacken Österreich kann mit sich zufrieden sein: Das Land, die Menschen und die Unternehmen haben die größte Finanz- und Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg erstaunlich gut gemeistert. Auch Wirtschaftsexperten bestätigen: Das Schlimmste ist vorüber. Doch trotz zahlreicher Lichtblicke wird es noch schmerzhafte Nachwehen geben. Die Wirtschaft im Westen ist vorbereitet – ganz anders als die Politik. Von Ute Dorau ndlich. Österreichs Wirtschaftstreibende haben den Optimismus wieder entdeckt. „Was die Gesamteinschätzung der österreichischen Betriebe betrifft, so sind wir auf Vorkrisenniveau gelandet“, meldet WKOChef Christoph Leitl sichtlich erleichtert. In Tirol ergänzt WK-Präsident Jürgen Bodenseer: „Es ist in weiten Teilen der Wirtschaft sogar besser gelaufen als erwartet.“ Ähnlich lautende Meldungen gibt es auch aus Salzburg und Vorarlberg (siehe Kasten „Wirtschaftskammern“), die Messlatte für Unternehmenserfolge liegt wieder auf der Höhe von 2006 und 2007. Das will etwas heißen, schließlich waren das die Jahre, in denen die Wirtschaft des Landes boomte und Österreich auch für die europäischen Nachbarn als Vorzeigeland im Hinblick auf Unternehmenserfolge und Wirtschaftswachstum galt. Kann es wirklich sein, dass es nun so weitergeht, als hätte es die Krise nie gegeben? Wohl kaum. Doch dadurch lassen sich die Unternehmer derzeit ihre gute Laune offenbar nicht verderben. „Die Betriebe zeigen E 24 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Nach überwundener Wirtschaftskrise haben Österreichs Unternehmer wieder Grund zum Feiern. Doch damit die reale Lage auch tatsächlich wieder so gut wird wie die derzeitige Stimmung in vielen Branchen, müssen erst noch wichtige Reformen umgesetzt und mögliche Rückschläge überwunden werden. Der Erfolg des Wirtschaftsstandorts Österreich steht und fällt mit der schnellen Reaktion der Bundesregierung. Foto: Jupiterimage sich vor allem im Hinblick auf die zu erwartenden Umsatzerlöse optimistisch“, sagt Vorarlbergs Wirtschaftskammerpräsident Manfred Rein. „Erwartet wird auch 2011 eine weitere Exportsteigerung.“ Gut möglich, dass das auch eintritt. Schließlich mehren sich die Zeichen der Konjunkturerholung deutlich, wie sowohl WKO-Chef Leitl als auch seine Kollegen im Westen feststellen. Die härteste Zeit ist überwunden. „Dementsprechend freuen sich jetzt auch alle über den Aufwärtstrend, und die Unternehmen sprühen vor Tatendrang und Optimismus“, fasst Bodenseer zusammen. In Tirol werde die Wirtschaft voraussichtlich um zwei bis 2,3 Prozent wachsen – ganz ähnlich wie in den Nachbarregionen Salzburg und Vorarlberg. Auch die Arbeitsmärkte haben sich im Westen deutlich entspannt (siehe Kasten AMS). Eine der erfreulichsten Meldungen: Gab es im Bundesland Salzburg in der Hochphase der Krise 2009 noch 30 Betriebe, die Kurz- KONJUNKTUR dass sich so mancher beauftragte Betrieb in seiner Existenz gefährdet sieht. Das rief bereits scharfe Kritik der Industriellenvereinigung hervor (siehe Kasten Industriellenvereinigung), die den Verantwortlichen Kurzsichtigkeit und Bequemlichkeit vorwirft. paktierte Bauvorhaben, aber „die Politik betreibt mit der Zurückreihung der Projekte ein riskantes Spiel mit unseren Bauunternehmen“. So oder zumindest so ähnlich sieht die Situation im Bereich der ausbleibenden Investitionen in den meisten Bundesländern aus. So sagt auch Salzburgs IV-Präsident Rudolf Zrost: „Die Bauindustrie bekam erst im Laufe des Jahres 2010 die Auswirkungen der Krise verspätet und in vollem Ausmaß zu spüren. Immer weniger öffentliche Aufträge und die Zurückhaltung bei Investitionen in anderen Branchen ließen den Auftragsbestand und die Umsätze beim Bau stark zurückgehen.“ Dringend notwendig für die Industrie und für Salzburg generell sei die rasche Realisierung des zweiten Abschnitts der 380-kV-Leitung. In weiterer Folge könnte dann mit dem Bau des Speicherkraftwerks Limberg III begonnen werden. „Die Umsetzung dieser beiden Vorhaben würde für Salzburg wie ein Konjunkturpaket wirken sowie Arbeitsplätze schaffen und sichern“, zeigt sich Zrost überzeugt. Auch in Tirol zeigt sich der Trend, große und bereits vertraglich vereinbarte Bau- und Investitionsvorhaben auf die lange Bank zu schieben, für Industrie und Handwerk besonders schmerzhaft, weil hier auch die Zuverlässigkeit und Berechenbarkeit der Politik auf dem Prüfstand stehen (Stichwort Brennerbasistunnel), die einmal an die Branche gegebene Zusagen so weit zurückstellen, arbeit anmelden mussten, hat sich diese Zahl bis heute (Stand Ende Januar 2011) auf nur noch drei Unternehmen reduziert. Was nicht heißt, dass nun alles eitel Sonnenschein ist. Denn bis nach der Stimmung auch die realen Wirtschaftszahlen wieder Vorkrisenniveau erreichen, steht der Wirtschaft noch einiges Ungemach ins Haus. Ganz besonders die Industrieunternehmen weisen immer wieder darauf hin (siehe Kasten Industriellenvereinigungen). Das wissen natürlich auch die regionalen Wirtschaftsexperten. Die Sorgenkinder 2011 heißen „Fachkräftemangel“ und vor allem „mangelnde Investitionen“. Die Investitionstätigkeiten seien österreichweit um sage und schreibe 13 Prozent zurückgegangen, meldet die Wirtschaftskammer – was sich natürlich ganz deutlich auf zahlreiche Branchen auswirke. Sorgenkind Investitionsmangel Allen voran ist die Bauwirtschaft betroffen, wie – stellvertretend für alle Bundesländer – auch Tirols WK-Präsident Jürgen Bodenseer bestätigt. 2009 sei der Bauproduktionswert um 17 Prozent gesunken, habe sich 2010 minimal erholt und werde heuer wohl wieder um zwei Prozent nachgeben. „Wenn das so weitergeht, dann wird die Branche irgendwann dem Sparstift der öffentlichen Hand zum Opfer fallen“, kritisiert er in Richtung Land, Gemeinden, Bund, ÖBB und Asfinag. Dabei gebe es in Tirol genug sinnvolle und bereits Fazit: Die zarten Hoffnungspflänzchen brauchen Unterstützung Nun heißt es, die Ärmel hochzukrempeln und wichtige Investitions- und Reformvorhaben auch tatsächlich anzupacken. Dabei ist insbesondere die Politik gefordert. Das unterschreibt auch Salzburgs Wirtschaftskammer-Präsident Julius Schmalz sofort. Die regionale Wirtschaft habe im vergangenen Jahr wirklich Großes geleistet, betont er. Allerdings herrsche bei der Politik in der dringenden Frage einer strategischen Neuausrichtung des Landes „das große Schweigen“. Schmalz: „Diese Reformverweigerung macht zunehmend betroffen – und auch ungeduldig!“ Insbesondere die Pläne einer Vermögenssteuer hält er derzeit für verfehlt. „Der unternehmerische Mittelstand hat in der Krise viel Substanz verloren. Jetzt darf ihm nicht gleich bei erster Gelegenheit wieder die Luft zum Atmen genommen werden.“ Die Wirtschaftskammern würden zahlreiche Schritte unternehmen, um der Wirtschaft zu helfen. Doch: „Das entlässt die Politik nicht aus der Verantwortung für große Reformen.“ Ü Tirol Auch Jürgen Bodenseer, Präsident der WK Tirol, hat allen Grund, die Unternehmen des Landes zu loben. Die Konjunkturprognose der Wirtschaftskammer für 2010 habe sich nicht nur bestätigt. Vielmehr sei es „in weiten Teilen der Wirtschaft sogar besser gelaufen als erwartet“. Auch hier zeigt sich im Geschäftsklimaindex, dass wieder so viel Optimismus herrscht, wie in den Jahren vor der Wirtschaftskrise. „43 Prozent der befragten Unternehmen sind mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es lediglich 24 Prozent.“ Die traurige Ausnahme von der Regel ist auch in Tirol die Bauwirtschaft (siehe Hauptbeitrag). An der Misere trage die Politik einen großen Teil der Verantwortung, sagt Bodenseer und fordert sie – nicht zum ersten Mal – zu mehr Mut und Tatkraft auf. „Es geht darum, Wachstum und Arbeitsplätze abzusichern, den Konsum- und die Binnennachfrage zu stimulieren, damit wir in der Folge in der Lage sind, unsere Haushalte zu sanieren.“ Vorarlberg „Vorweg ist zu sagen, dass unsere Unternehmen in der wirtschaftlich schwierigen Zeit strategisch richtig und vorausschauend gehandelt haben. Sie haben ihre Strukturen neu ausgerichtet, in ihre Wettbewerbsfähigkeit investiert und die Ausgaben für F&E angehoben“, findet Vorarlbergs WK-Präsident Manfred Rein nur lobende Worte für die Wirtschaftstreibenden im Ländle. Getragen werde das Wirtschaftswachstum vor allem vom Export und der guten Inlandsnachfrage. Die Exportzahlen sind auf das Vorkrisenniveau angestiegen Rein geht davon aus, dass die Exporte 2010 mit 7,6 Milliarden Euro sogar das Exportniveau von 2007 übertreffen. Dennoch sei die aktuelle Situation ein wenig getrübt, da die Politik säumig ist. „Es wird dringend notwendig sein, endlich die Reformen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pensionen und Verwaltung anzugehen. Wer allerdings jetzt mit neuen Belastungen für die Unternehmen aufwarten will, darf sich wundern, wenn der einsetzende Aufschwung rasch wieder abgewürgt wird“, warnt Rein in Richtung Bundesregierung und Vermögenssteuer. WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Foto: Wirtschaftskammer Vorarlberg Die Wirtschaft in Salzburg habe den Aufstieg aus dem Rezessions-Wellental zügig geschafft, lobt WKS-Präsident Julius Schmalz. Die halbjährlich stattfindende Konjunkturumfrage im Lande zeigt, dass sich die Stimmungs-, Ertrags- und Auftragslage sowie die Auslastung der betrieblichen Kapazitäten im Vergleich zu Mai 2010 weiterhin gebessert haben. Der Anteil der Betriebe mit schlechter Geschäftslage hat sich seit Mai sogar fast halbiert (von 10,2 auf 5,5 Prozent) und liegt damit in etwa beim Wert von 2007 – also noch vor der Krise. Die Anzahl der Betriebe, die mit Kurzarbeitsmodellen operieren, hat sich auf drei reduziert. Bei rund 19 Prozent (Mai: 14 Prozent) der Betriebe besteht sogar weiterer Personalbedarf. Die Unternehmer der Region haben also viel erreicht. Doch auch wenn sich das allgemeine Konjunkturklima deutlich erholt hat, gibt es keinen Grund, die Unternehmen – beispielsweise durch die geplante Vermögenssteuer – gleich wieder zur Kasse zu bitten. „Von einem selbsttragenden Aufwärtstrend in allen Bereichen kann nämlich noch nicht gesprochen werden“, sagt der WKS-Präsident. Foto: WKT Salzburg Foto: WKS Wirtschaftskammern 25 KONJUNKTUR Tirol Auch in Tiroler Industrieunternehmen zeigen sich zahlreiche Lichtblicke. So konnte die Industrie z.B. im Produktionswert um 12,3 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro zulegen. Doch IVPräsident Reinhard Schretter findet derzeit vor allem sehr kritische Worte, wenn es um die Zukunft der Unternehmen im Land geht. Im Hinblick auf Investitionsstau und verschobene Bauprojekte wie den Brennerbasistunnel formuliert er in Richtung der politischen Verantwortungsträger: „Die Ungeduld über bisher vertane Chancen steigt bei allen an der Zukunftsfähigkeit unseres Gemeinwesens Interessierten bedenklich an!“ Und wird noch schärfer: „Man hat nicht immer das Gefühl, dass das Wichtige vor das Bequeme gestellt wird.“ Der IV-Präsident fordert die Sozialpartner auf, gemeinsam gegen eine offenkundige Lähmung bei der Umsetzung wichtiger Projekte und Entscheidungen anzutreten. „Man übt sich schon viel zu lange darin, zu sondieren, zu untersuchen, aufzuschieben, zu analysieren, zu vertagen, eine Kommission und Arbeitsgruppen einzurichten, Ausreden zu finden, um ja nicht entscheiden zu müssen.“ Vorarlberg Vorsichtig optimistisch zeigt sich auch die Industrie in Vorarlberg. Die Signale seien positiv, aber von einem selbsttragenden Aufschwung könne nach wie vor keine Rede sein, so Hubert Bertsch, Präsident der IV in Vorarlberg. Die aktuelle Geschäftslage wird von 56 Prozent der Unternehmen als gut und nur von einem Prozent als schlecht bezeichnet. Die Geschäftslage vorausblickend auf sechs Monate wird von der Vorarlberger Industrie vorsichtiger eingeschätzt: Nur acht Prozent erwarten eine günstigere Geschäftslage im nächsten halben Jahr, 87 Prozent eine etwa gleich bleibende und fünf Prozent eine ungünstigere. „Die Richtung stimmt, aber die Geschwindigkeit passt noch nicht und das Vorkrisenniveau ist auch noch nicht erreicht“, fasst Bertsch zusammen. „Nachbarländer wie Deutschland oder die Schweiz überholen uns im Eiltempo, und Österreich verabsäumt es, durch notwendige Reformen und passende Rahmenbedingungen das Wachstum weiter anzukurbeln“, kritisiert Bertsch. Im Gegensatz zur Industrie im Ländle habe die Politik die dringenden Reformen immer noch nicht angepackt. Foto: IV Vorarlberg „Die Industriekonjunktur im Bundesland Salzburg befindet sich nach der größten Finanzund Wirtschaftskrise der Zweiten Republik nun auf einem stetigen Kurs der Erholung“, meldet Salzburgs IV-Präsident Rudolf Zrost.Ende 2010 waren in der Salzburger Industrie wieder rund 58.000 Salzburgerinnen und Salzburger beschäftigt. Doch es gibt Wermutstropfen: Rohstoffknappheit und massive Preissprünge steigerten den Kostendruck und erschwerten das Abarbeiten kurzfristiger Auftragsspitzen. Zudem sind noch nicht alle Industriebranchen – wie z.B. die Bauwirtschaft (siehe Hauptbeitrag) – auf dem Weg der Erholung. „Trotz unzähliger Jubelmeldungen in den verschiedensten Medien war im Jahr 2010 noch keine Rede von einem selbsttragenden Aufschwung“, sagt Zrost. „Die Industrie wird das Vorkrisenniveau frühestens 2012 erreichen. Viele Unternehmen gar nicht mehr.“ Die Industriellenvereinigung rechnet für 2010 mit einem Wachstum der österreichischen Industrie (Sachgütererzeugung und Bergbau) in Höhe von rund sieben Prozent, welches sich 2011 nur geringfügig auf rund sechs Prozent abschwächen wird. Foto: IV Tirol Salzburg Foto: IV Salzburg Industriellenvereinigung 26 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Tirol 2010 waren in Tirol 304.505 Personen unselbstständig beschäftigt, das bedeutet einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr von 1,9 Prozent. „Erfreulich dabei ist die Tatsache, dass dem AMS Tirol insgesamt 39.576 freie Stellen zur Besetzung gemeldet wurden, um 14,3 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr“, kommentiert Tirols AMS-Chef Anton Kern. Bei den vorgemerkten Arbeitslosen war ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 1.043 (-5,2%) auf durchschnittlich 19.154 Personen zu beobachten. Die Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent (-0,4%-Punkte gegenüber 2009) lag deutlich unter dem Österreichwert von 6,9 Prozent. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung konnte die Kurzarbeit in den allermeisten Betrieben beendet werden (Stand Januar 2011: fünf Unternehmen mit Kurzarbeit). „Wir gehen davon aus, dass die Arbeitslosigkeit 2011 zunächst abnimmt, mit der Ausweitung des Arbeitskräfteangebots durch die Arbeitsmarktöffnung im Mai, aber auch die bedarfsorientierte Mindestsicherung und weiteren Faktoren könnte die Arbeitslosigkeit in der Folge jedoch wieder ansteigen“, zeigt sich Anton Kern vorsichtig. Vorarlberg „Das Jahr 2010 war in Vorarlberg von einer wirtschaftlichen Erholung geprägt“, erklärt Vorarlbergs AMS-Landesgeschäftsführer Anton Strini. „Starke Impulse gingen dabei vom Exportgeschäft aus, und wir profitierten vor allem von der Wiedererstarkung des deutschen Marktes.“ Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Beschäftigtenzahl um gut 1.650 erhöht und der Arbeitslosenbestand um 7,5 Prozent gesenkt werden. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten erhöhte sich – von saisonalen Schwankungen abgesehen – im Jahresverlauf kontinuierlich und lag Ende Dezember bereits um 4.171 (+2,9%) über dem Niveau des Vorjahres; so hoch war der Bestand in Vorarlberg zuvor überhaupt noch nie. Zudem war die Entwicklung in Vorarlberg zuletzt deutlich günstiger als auf Bundesebene (-3,4%). Daraus errechnete sich eine Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent. Das vom AMS beauftragte Institut Synthesis geht davon aus, dass die Aktivbeschäftigung im Ländle im Jahresdurchschnitt 2011 und 2012 jeweils um rund 1.700 und danach in noch stärkerem Ausmaß wieder ansteigen wird. Foto: AMS Vorarlberg Siegfried Steinlechner hat allen Grund zur Freude. „2010 war noch nicht das Jahr der Genesung – aber auf jeden Fall das Jahr der Erholung“, erklärt der Salzburger AMS-Landesgeschäftsführer. Im Jahresdurchschnitt 2010 wurden in der Region Salzburg 11.480 Arbeitslose registriert, im Vorjahresvergleich ein Minus von 9,8 Prozent oder 1.253 Personen (Österreich: -3.7%). Gleichzeitig ist die unselbstständige Beschäftigung um 1,1 Prozent (Österreich: +0,7%) auf 237.623 Dienstverhältnisse gestiegen. Daraus ergibt sich für Salzburg eine Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent (Österreich: 6,9%, jeweils nach nationaler Berechnungsmethode). Damit erzielte Salzburg im Jahresschnitt 2010 den Bestwert unter den österreichischen Bundesländern. Mit Abstand am stärksten rückläufig waren die Arbeitslosenzahlen mit minus 34,9 Prozent in der Warenherstellung. Im weiteren Verlauf des Jahres 2011 werde die Beschäftigung weiter steigen, der Rückbau der Arbeitslosigkeit aber nicht mehr die Dynamik des vergangen Jahres erreichen, erwartet Siegfried Steinlechner. Foto: AMS Tirol Salzburg Foto: AMS Salzburg Arbeitsmarktservice (AMS) KONJUNKTUR Die Konjunktur ist derzeit noch ein zartes Pflänzchen Die heimischen Wirtschaftsforscher erwarten zwar für die nächsten zwei Jahre österreichweit ein stabiles reales Wachstum von zumindest zwei Prozent, warnen jedoch vor Gefahren für die Konjunktur durch Probleme in mehreren Euro-Ländern. Grund zur Euphorie ist das also noch lange nicht, denn sowohl Arbeitsmarkt als auch Finanzwirtschaft beeinflussen die KMU-geprägte österreichische Unternehmenslandschaft nicht unwesentlich. Dr. Herbert Buchinger, AMS: „Sowohl die Foto: AMS/Schneider Wirtschaftsleistung als auch die Beschäftigung in Österreich wird 2011 spürbar steigen. Einziger möglicher Wermutstropfen: Die Arbeitslosigkeit steigt ebenfalls. Das Steigen der Arbeitslosigkeit wird aber nicht durch Schrumpfen der Nachfrage nach Arbeitskräften ausgelöst, sondern durch eine kräftige Ausweitung des Arbeitskräftepotenzials. Dafür gibt es drei Ursachen: zum einen die steigende Zahl der Wohnbevölkerung im erwerbsfähigen Alter, das Fallen der letzten Zugangsbeschränkungen für Polen, Tschechen, Ungarn, Slowenen usw. zum österreichischen Arbeitsmarkt sowie eine steigende Erwerbsneigung der Frauen und Jugendlichen. Die Sondereffekte bei der Entwicklung des Arbeitskräftepotenzials werden allerdings nicht über das Jahr 2012 hinaus anhalten. Bereits 2012 rechnen wir wieder mit einer sinkenden Arbeitslosigkeit.“ BESUCHEN SIE UNS AUCH IM INTERNET WWW.WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN.COM WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 27 KONJUNKTUR Willibald Cernko, Vorstandsvorsitzender Bank Austria: „Obwohl die konjunkturellen Foto: Verbund Vorzeichen eine weitere Erholung der Wirtschaft anzeigen, bleiben wesentliche Unsicherheitsfaktoren bestehen – Stichworte wie Staatsverschuldung, Schuldenkrise, globale Ungleichgewichte im Außenhandel und Sparpakete werden die Wirtschaft noch über 2011 hinaus begleiten und Privatpersonen wie Unternehmen auf eine nicht immer einfache Probe stellen. Als ertrags- und eigenkapitalstärkste Großbank Österreichs stehen wir der österreichischen Wirtschaft und unseren Kunden nicht nur in Schönwetterphasen, sondern insbesondere in bewegten Zeiten als verlässlicher Partner zur Seite. 2011 konzentrieren wir uns noch stärker auf die mittelständische Wirtschaft und haben beispielsweise österreichweit die Zahl der Spezialfilialen für Klein- und Mittelbetriebe von 22 auf knapp 60 deutlich erhöht.“ Foto: Telekom Austria ten Serien von E-Autos, von denen wir einen spürbaren Schub für die E-Mobilität erwarten. Unsere Herausforderung ist weiterhin, das System der intelligenten, sicheren und klimaschonenden Stromversorgung zu gestalten. Dr. Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKO): „Die hen die Wirtschaftsforscher davon aus, dass die Konjunktur weiter in Fahrt kommen wird. In diesem Zusammenhang wurde von den Experten bemängelt, dass es seitens der heimischen Politik ein zu geringes Augenmerk für die wichtigen Infrastrukturthemen gebe. Als Österreichs führender Telekommunikations-Anbieter investieren wir jährlich über 400 Millionen Euro in neueste Informations- und Kommunikationstechnologien, um unsere Netze – Stichwort Breitband - noch leistungsfähiger zu machen. Mit dem Infrastrukturausbau erhöhen wir nicht nur die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Österreich, sondern steigern das Innovationspotenzial für die digitale, wissensbasierte Gesellschaft. Für Ost- und Südosteuropa, den Wachstumsmotor der österreichischen Wirtschaft in den Jahren vor der Krise, verdichten sich die Hinweise auf eine mittelfristige Erholung – ein gutes Zeichen für Österreich und die Telekom Austria Group, die in dieser Region tätig ist.“ 28 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Foto: Bank Austria Dr. Hannes Ametsreiter, Generaldirektor der Telekom Austria Group: „Für 2011 ge- DI. Wolfgang Anzengruber, Vorstandsvorsitzender Verbund AG: „2011 wird zeigen, ob sich die Wirtschaft tatsächlich im Erholungsstadium befindet und der Aufschwung trotz europaweiter Sparpakete und schwieriger Währungssituation anhält. Verbund trägt zur Konjunkturbelebung mit großen Investitionen in Kraftwerke – z.B. Reißeck II und Mellach – und in das Übertragungsnetz bei. Motor des Aufschwungs werden Innovationen sein, wie die Vorstellung der ers- österreichische Wirtschaft wird sich 2011 gut entwickeln, hat aber gleichzeitig auch viele Fragezeichen zu bewältigen“, prognostiziert Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), die Situation der heimischen Wirtschaft. „Das aktuelle Wirtschaftsbarometer, eine halbjährliche Unternehmensbefragung unter WKO-Mitgliedern zeigt, dass sich die Zeichen der Konjunkturerholung mehren. Ähnlich wie OECD und Nationalbank geht auch die WKO von einem Wirtschaftswachstum 2011 aus, das sich auf rund zwei Prozent einpendeln wird. Was die Gesamteinschätzung der österreichischen Unternehmen betrifft, so sind wir auf Vor-Krisenniveau gelandet. Das heißt: Die Betriebe schauen wieder zuversichtlich in die Zukunft, was auch damit zusammenhängt, dass das vergangene Jahr besser gelaufen ist, als von manchem befürchtet. Bei der Beschäftigungszahl konnte im vorigen November ein Rekordwert erreicht, und die für 2010 angepeilte Grenze von 100 Milliarden Exportvolumen sogar deutlich übersprungen werden. Außerdem ist es im Herbst Foto: WKO KONJUNKTUR Allein die Hälfte der Fachkräfte-Lücke könnten wir dadurch schließen, dass die Lebensarbeitszeit um zwei Jahre verlängert wird. Erfahrene und in den Betrieben ausgezeichnet eingearbeitete Kräfte sollten länger im Arbeitsprozess bleiben. Um dies attraktiv zu machen, schlage ich eine auf fehlende Fachkräfte fokussierte Form des von mir in Alpbach vorgeschlagenen Anreizmodells vor: Wenn eine Fachkraft bereits Anspruch auf Pension hat und dennoch im Job bleibt, soll er oder sie 25 Prozent des Pensionsanspruchs zusätzlich zum weiterlaufenden Lohn erhalten. Gleichzeitig bekommt der Arbeitgeber 25 Prozent des Pensionsanspruchs als Lohnunterstützung. Der Pensionsversicherungsträger erspart sich dadurch 50 Prozent der Pensionszahlung. Die Botschaft für 2011 muss heißen: Erneuern, um zu wachsen, womit ich auch einmal mehr auf jene Bereiche mit gewichtigem Einsparungspotenzial, wie Gesundheitswesen, Bildung und öffentliche Verwaltung, verweise und an den Bundeskanzler appelliere, Reformen endlich einzuleiten.“ Dr. Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung Österreichs (IV): „Die Erholung Foto: BIG SHOT gelungen, durch moderate und durchdachte Kollektivvertragsabschlüsse die Kaufkraft im Inland anzukurbeln. Da sich für 2011 die Unternehmen vor allem im Bezug auf die Umsatzerlöse optimistisch zeigen, ist auch in diesem Jahr eine weitere Exportsteigerung zu erwarten. Schwachpunkt ist aber nach wie vor die schwache Investitionsentwicklung, die mit einem Minus von circa 13 Prozent deutlich hinterherhinkt. Eine Besserung ist auch im nächsten Jahr nicht in Sicht. Dringend notwendig wäre es daher, dass die Bundesregierung 2011 eine Prämie für zusätzliche Investitionen als Anreiz schafft. Laut WKO-Wirtschaftsbarometer sehen die heimischen Unternehmen im gerade wieder aufkeimenden Fachkräfte-Engpass ein großes Risiko. Bereits rund 70 Prozent der befragten Betriebe haben zumindest teilweise ein Problem bei der Besetzung offener Stellen. Rund 40.000 Fachkräfte fehlen uns. Das bedeutet, dass Betriebe Aufträge, die sie sonst zu bewältigen im Stande wären, nicht annehmen können. Dazu gibt es drei wirksame Hebel, um dem Fachkräftemangel gegenzusteuern: Erstens muss die Höherqualifizierung von heimischen Arbeitnehmern bzw. Arbeitssuchenden rasch vorangetrieben werden. Zweitens wird Österreich von der Rot-Weiß-Rot-Card als Instrument der kriteriengesteuerten Zuwanderung profitieren und ein dritter, ganz wesentlicher Punkt ergibt sich aus dem demografischen Wandel. des Jahres 2010 setzt sich, wenngleich mit einer geringeren Dynamik, auch 2011 fort“, schätzt Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung Österreichs (IV) das laufende Wirtschaftsjahr ein. „Wir rechnen mit einem Zuwachs der Industrieproduktion in einer Größenordnung von fünf Prozent. Allerdings steht diese Prognose unter einem wesentlichen Vorbehalt: dass die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu erwartenden Turbulenzen auf den Finanzmärkten, solange das Problem der Staatsverschuldung nicht nachhaltig gelöst erscheint, sich nicht erneut auf die Realwirtschaft durchschlagen. In diesem Fall droht ein erneuter Rückfall in die Rezession. Gesamtwirtschaftlich gesehen wird das VorKrisen-Niveau in Österreich voraussichtlich erst zum Jahreswechsel 2011/2012 wieder erreicht werden, zudem sind große Unterschiede in der Erholungsdynamik zwischen den Branchen, sogar innerhalb verschiedener Geschäftsfelder desselben Unternehmens, zu beobachten. Während es in weiten Teilen der Automobilzulieferindustrie etwa wieder ,rund‘ läuft, ist der Vor-Krisen-Ausstoß im Nutzfahrzeugsektor sogar mittelfristig unerreichbar. Das primäre Risiko für diesen Konjunkturausblick liegt aus derzeitiger Sicht in der Zahlungsunfähigkeit eines großen Mitgliedstaates der Eurozone, welche auf die Finanzierung der Realwirtschaft durchschlagen könnte. Abseits dieses Hauptrisikos besteht somit trotz der nach wie vor getrübten konjunkturellen Aussichten in den USA die Chance, dass Deutschland 2011 ein Wachstum in der Größenordnung von 2,5 Prozent, Österreich von gut abgesicherten zwei Prozent erreichen wird. Beide Länder werden somit auch im Jahr 2011 rascher als der Durchschnitt der Eurozone wachsen. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist – vor allem infolge der guten Konjunkturdaten aus Deutschland – eine entgegen einigen Befürchtungen tendenziell positive. Wir sind bei der Beschäftigungslage derzeit die Zweitbesten in Europa. Aus Umfragen wissen wir, dass die Betriebe ihren internen Weiterbildungsbedarf massiv erhöhen müssen, da der Fachkräftemarkt in vielen Branchen ausgetrocknet ist. Damit aus der exportgetriebenen Erholung WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 29 KONJUNKTUR ein sich selbst tragender Aufschwung wird, bräuchte es vor allem eines: Investitionen. Um Investitionen anzukurbeln, hat die Politik zwei Möglichkeiten: Sie kann entweder selbst mehr investieren. Das hat aber weniger Hebel und ist angesichts der Budgetlage nicht dauerhaft möglich. Oder sie kann die privaten Unternehmen dazu animieren, mehr zu investieren. Nur das hat große Hebelwirkung, wenn man Investitionen der Unternehmen von 55 Milliarden Euro mit jenen Investitionen des Staates von knapp drei Unternehmen Euro vergleicht. Da in den kommenden zwei Jahren keine größeren Landes- oder Bundeswahlen anstehen, müssen wir uns politisch prioritär der Gestaltung der Zukunft widmen. Stichwort: „Jahr der Strukturreformen 2011“. Die öffentlichen Budgets müssen wieder stärker investitionsorientierte Zukunftsbudgets werden, statt gegenwartsbezogene Transferbudgets zu sein. Noch haben wir in Österreich eine weitaus bessere Ausgangsposition als Länder wie Irland oder Griechenland, Italien oder Spanien. Wenn selbst ohne Strukturreformen ein maastrichtkonformes Budget im Jahr 2012 erreichbar ist, dann ließe sich das Land mit Strukturreformen und den dadurch freizusetzenden Investitionsmitteln in Verbindung mit zusätzlichen Privatisierungserlösen auf einen erneuerten Prosperitätskurs führen. Diese Chance darf die Politik im Jahr 2011 nicht vergeben.“ Byron Haynes, CEO der BAWAG P.S.K.: Dr. Günter Geyer, CEO Vienna Insurance Group: „Die Vienna Insurance Group wird ihren positiven Kurs fortsetzen und ihre Produktpalette in CEE ausbauen. Genau in dieser Region erwarten wir weiterhin dynamische Nachfrage an Versicherungslösungen, und sie wird der Wachstumsmotor unseres Konzerns sein. Dennoch wird das Jahr 2011 anspruchsvoll werden. Speziell in Österreich rechnen wir bei den Prämien mit einer ge- dämpften Entwicklung, während wir in CEE ein klares, einstelliges Prämienplus erwarten. Insgesamt wollen wir das Ergebnis vor Steuern erneut um rund zehn Prozent steigern. Die breite geografische Diversifizierung der Vienna Insurance Group sichert unseren Wachstumskurs ab. Darüber hinaus können wir durch unsere neue Konzernstruktur jetzt noch schneller und flexibler auf die unterschiedlichen Marktgegebenheiten eingehen. Auch nach Abschluss unseres kostenorientierten Aktionsprogramms arbeiten wir weiter an der zukunftsorientierten Optimierung unseres Konzerns.“ Mag. Gerald Wenzel, Generaldirektor Österreichische Volksbanken-AG: „In den Kernländern der Eurozone hat die Industriekonjunktur im Vorjahr spürbar an Schwung gewonnen. Die robuste internationale Nachfrage bot den wettbewerbsfähigen Exporteuren aus Österreich, Deutschland und den angrenzenden CEE-Staaten gute Expansionsbedingungen. Im Gegenzug sind stark verschuldete, teils von eigenen Immobilienkrisen belastete Staaten im vergangenen Jahr auf dem Kapitalmarkt unter Druck gekommen. Im laufenden Jahr bleibt das Risiko neuer Wellen der Euro-Staatsschuldenkrise aber hoch. Noch längst nicht alle Segmente des Finanzmarktes haben wieder zu ihrem Normalzustand zurückgefunden. Die Kreditvergabe an Unternehmen reichte im November 2010 noch kaum an ihren Vorjahreswert heran, während jene an private Haushalte schon seit einiger Zeit wieder wächst. Für 2011 rechnen wir mit einer Fortsetzung des Normalisierungstrends und einem mo- 30 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Foto: Udo Titz Foto: Nikolaus Formanek Foto: ÖVAG/Robert Polster „Österreich hat es dank einer umsichtigen und klugen Wirtschaftspolitik geschafft, die Finanz- und Wirtschaftskrise erfolgreich zu meistern. Nicht umsonst weist Österreich heute eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in Europa auf. Natürlich bin ich bezüglich der Ansteckungsgefahr, die von der öffentlichen Schuldenproblematik einiger hoch defizitärer Länder ausgeht, besorgt. Die Finanzmärkte werden jedenfalls volatil bleiben, was auf die Realwirtschaft nicht ohne Auswirkungen bleiben wird. Dennoch erweist sich die heimische Konjunktur vor diesem Hintergrund vergleichsweise robust. Einerseits profitiert die exportorientierte Industrie vom kräftigen Aufschwung unseres wichtigsten Handelspartners Deutschland, andererseits gewinnt die inländische Nachfrage zusehends an Dynamik. Aus der Sicht der Bank ist natürlich zu hoffen, dass der gute Konjunkturverlauf auch positive Impulse für das Kreditgeschäft mit sich bringt. Bei Wohnbaukrediten zeichnet sich eine raschere Expansion bereits ab; die Unternehmen agieren allerdings bei ihren Investitionsentscheidungen noch eher zurückhaltend. Insgesamt bin ich jedenfalls zuversichtlich, dass 2011 sowohl für die österreichische Wirtschaft als auch für die Bawag P.S.K. ein erfolgreiches Jahr wird.“ derat positiven Wirtschaftswachstum. Die Kreditwirtschaft wird das Ihre dazu beitragen und zählt darauf, dass bei der intensivierten Regulierung (Stichwort Basel III) mit so viel Augenmaß vorgegangen wird, dass die ,Produktionskosten‘ für Kredite im Rahmen bleiben.“ Ü Kultur- und Geschäftszentrum Weiz (Projektentwicklung AT) Fotos: IMMORENT Umfassende Leistungen für Immobilienprojekte Seit Jahrzehnten ist die Immorent als kompetenter Partner in allen Belangen rund um die Immobilie bekannt. Durch die Bündelung der Kompetenzen der Immobilienspezialisten der Erste Group – Immorent und Group Real Estate – konnte das Leistungsspektrum noch einmal erweitert und speziell für große Immobilienprojekte optimiert werden. Unter der Marke Erste Group Immorent werden somit seit Beginn des Jahres 2011 alle Immobilien-Services entlang der gesamten Wertschöpfungskette aus einer Hand angeboten. ie Erste Group Immorent ist eine neue funktionale Einheit, die alle Immobiliendienstleistungen der bisherigen Immorent AG, der Erste Group Bank AG und deren jeweiligen Tochtergesellschaften in D 32 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 CEE/SEE unter einem Dach zusammenführt. Die neue Organisation bietet ihren Kunden einen Ansprechpartner, der die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich Immobilien für Gewerbe-, Wohnbau- und Ge- meindeprojekte abdeckt: Kredit, Leasing, Investment, Projektentwicklung, Baudienstleistungen sowie Infrastrukturprojekte. Die Erste Group Immorent ermöglicht nun Projektentwicklern, Unternehmen und der öf- GELD & FINANZEN AUF EINEN BLICK Das Portfolio der Erste Group Immorent Der Vorstand der Erste Group Immorent: Gerald Antonitsch, Peter Tichatschek und Richard Wilkinson (v.l.n.r.) Bina Istra (Infrastrukturfinanzierung, HR) Koruni Dvur (Immobilienkredit, CZ) faBricks (Immobilieninvestment, AT) fentlichen Hand den Zugang zu einem umfassenden Angebot an Immobilien-Dienstleistungen und Experten über eine zentrale Schnittstelle – vor Ort in zwölf Ländern. Dazu Peter Tichatschek, CFO/COO/CRO der Erste Group Immorent AG: „Durch die Verbindung der Geschäftstätigkeiten der ehemaligen Immorent AG und der Erste Group maximieren wir die Synergien unserer beiden Unternehmen für unsere Kunden und können nun unsere Fachkompetenz für Immobilien- und Infrastrukturprojekte aus einer Hand anbieten. Die neue Einheit hat sich auf dem Markt als Anbieter aller wesentlichen Finanzierungsformen positioniert: Somit haben unsere Kunden einen zentralen Partner, der ihre Immobilienprojekte auf lokaler Ebene und grenzüberschreitend umfassend verwaltet.“ Das Leistungsspektrum der Erste Group Immorent umfasst unter anderem Immobilienkredite, Immobilienleasing, Immobilienbeteiligungen, Infrastrukturfinanzierungen und Public-Private-Partnership-Beratung, Projektentwicklung und Baudienstleistungen. Richard Wilkinson, Vorstandsmitglied und verantwortlich für Kreditvergabe und Leasing, fügt hinzu: „Unsere 40-jährige Er- Galvaniho Business Center (Immobilienleasing, SK) fahrung und mehr als 10.000 Projekte belegen unser umfassendes Know-how in der Region gegenüber Immobilieninvestoren, Entwicklern, Großkunden oder KMUs sowie der öffentlichen Hand.“ Neues Angebot Das neue Dienstleistungsangebot der Erste Group Immorent umfasst insbesondere die Aktivitäten der Erste Group für die öffentliche Hand. So werden sämtliche Fachkenntnisse im Bereich Infrastruktur gebündelt. Damit sind auch die optimale Beratung und individuell zugeschnittene Finanzierungs- n Kreditfinanzierung: Ermöglicht maßgeschneiderte Lösungen für die Finanzierung von Immobilien. n Immobilienleasing: Steht für die Verbindung der Vorteile von Miete und Eigentum ohne Belastung der Kreditlinie des Kunden oder langfristige Kapitalbindung. n Real Estate Investment: Bedeutet eine Beteiligung an aller Art von Immobilien. n Infrastrukturfinanzierung: Mit der Beratung von Regierungen, lokalen Behörden und staatlichen Einrichtungen sowie dem privaten Sektor engagiert sich die Erste Group Immorent für das nachhaltige Wachstum und die Modernisierung von Gemeinden. n Projektentwicklung & Baudienstleistungen: Die Entwicklung und Realisierung von anspruchsvollen Immobilienprojekten in Zentral-, Ost- und Südosteuropa ist auch eine der zentralen Leistungen. lösung garantiert. Ergänzende Dienstleistungen und internationale Public-Private-Partnership-Experten runden das Angebot ab. „Was bisher ausschließlich für unsere Leasingnehmer galt, gilt nun auch für alle Finanzierungsformen der Erste Group für Immobilien- und Infrastrukturprojekte. Wir bieten unseren Kunden nun eine noch breitere Palette an Dienstleistungen für Immobilienprojekte an: von der Standortauswahl bis zur Planung und vom Bau bis zur begleitenden Bauaufsicht oder Verwertung eines Projekts – auf diese Weise entlasten wir den Bauherren und stellen eine erstklassige Qualität sowie die Einhaltung der Projektbudgets und Liefertermine sicher“, erklärt Gerald Antonitsch, Vorstandsmitglied der Erste Group Immorent AG, verantwortlich für Projektentwicklung und Infrastruktur. Durch die lokalen Banken der Erste Group sowie Niederlassungen in insgesamt zwölf Ländern verfügt die Erste Group Immorent über ein dichtes Netzwerk an Experten, von dem die Kunden direkt profitieren. Ü FACTS Die Erste Group Immorent umfasst in Österreich und CEE/SEE rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreut ein Portfolio von 13 Milliarden Euro. Die Erste Group Immorent AG ist eine 100%-Tochter der Erste Group Bank AG. WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 33 GELD 6 FINANZEN Die ganze Welt aus einer Hand Für ihre Leistungen in der Außenhandelsfinanzierung wurde die Bank Austria von renommierten internationalen Fachmagazinen wie „Global Finance“ und „Euromoney“ bereits mehrfach ausgezeichnet. Ü GUT ZU WISSEN Die Bank Austria bietet via Internet unter www.bankaustria.at und EMail-Bestellservice an [email protected] eine Vielzahl von Studien, Konjunkturprognosen und aktuellen Wirtschaftsinformationen kostenlos an. Zu außenhandelsrelevanten Themen empfehlen sich insbesondere folgende Publikationen: „Report“: quartalsweise Zusammenstellung der wichtigsten Wirtschaftsthemen, Fakten und Zahlen mit Schwerpunkt Österreich „CEE Quarterly“: vierteljährlicher Überblick zur Konjunktur in Zentralund Osteuropa „Freitagspapier“: wöchentlicher internationaler Wirtschafts- und Währungsausblick, zu finden unter www.hvb.de > Research KNOW-HOW: Die Bank Austria ist in Sachen Außenhandelsfinanzierung klarer Marktführer in Österreich und begleitet Unternehmenskunden als strategischer Finanzpartner bei der internationalen Expansion. er erfolgreich Geschäfte machen möchte, braucht einen Partner, der finanzielle Schranken öffnet. Die Bank Austria ist die langjährige Nummer eins bei grenzüberschreitenden Geschäften und die erste Adresse in Österreich für internationale Exportfinanzierung. Unternehmenskunden profitieren vom profunden Know-how, der langjährigen Erfahrung und hohen Beratungs- und Problemlösungsqualität speziell geschulter Firmenkundenbetreuerinnen und -betreuer. Als Mitglied der UniCredit, einer der größten europäischen Bankengruppen mit globaler Reichweite, bietet die Bank Austria ihren Unternehmenskunden national und international maßgeschneiderte Lösungen und hochwertiges Service. Sie ist in nahezu 50 Ländern präsent, mit bankeigenen Niederlassungen in Zentral- und Osteuropa sowie Repräsentanzen auf den wichtigsten Finanz- W plätzen der Welt. Hinzu kommen etwa 4.000 Korrespondenzbanken, mit denen die Bank Austria weltweit eng zusammenarbeitet. Neben einer innovativen Produkt- und Servicepalette umfasst das Angebot der Bank Austria ausgezeichnete Kontakte zu nationalen und internationalen Förderstellen sowie umfassende Expertise im privaten Exportkreditversicherungsbereich. WEITERE INFOS... Research- und Marktforschungsspezialisten der UniCredit verfügen über ein besonders ...erhalten Sie bei Ihrer Firmenkunfundiertes Wissen über die lokalen Gegebendenbetreuerin bzw. Ihrem Firmenheiten und Geschäftspraktiken weltweit. kundenbetreuer oder unter Dieses Wissen wird kontinuierlich in Publiwww.bankaustria.at – Firmenkunden. kationen, Veranstaltungen und im persönlichen Gespräch mit Kunden weitergeLOKAL, GLOBAL, INTERNATIONAL ben und leistet vielen Unternehmern Österreichische Unternehmen genießen auf den Exportwertvolle Entscheimärkten der Welt hohes Ansehen. Sie haben ihren geografidungshilfe. schen Spielraum in den vergangenen Jahren kräftig erwei- ÖSTERREICHISCHE EXPORTE UND IMPORTE tert. Vor allem die Länder Zentral- und Osteuropas haben an Bedeutung gewonnen. Über 20 Prozent der heimischen Exporte gehen bereits in diese Region. Hoch in der Gunst von Exporteuren stehen auch Asien, Lateinamerika und Afrika. Die nachstehende Tabelle zeigt, wie sich die wichtigsten außereuropäischen Ausfuhrmärkte 2011 entwickeln und wo sich Chancen für österreichische Unternehmen bieten: Land Die saisonbereinigte Entwicklung der österreichischen Exporte und Importe zeigt eine hohe Dynamik: Das durchschnittliche monatliche Exportvolumen ist per September 2010 auf rund 9,5 Mrd. Euro bzw. 94 Prozent des Höchststandes vom März 2008 angewachsen. Damit sind die Exporte seit dem Tiefststand im Frühjahr 2009 um rund 25 Prozent, die Importe um 19 Prozent gestiegen. 34 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Wirtschaftswachstum in Prozent* Geschäftschancen Brasilien 4,1 Infrastruktur, Erdölförderung und -verarbeitung, Tourismus China 9,6 Infrastruktur, Hochtechnologie, Maschinen- und Anlagenbau, Energie, Umweltschutz Südafrika 4,2 Infrastruktur, Ausrüstungen für Bergbau-, Gewerbe- und Industriebetriebe, Energie- und Umweltbereich USA 2,0 Gesundheitsbereich, Infrastruktur, energiesparende und umweltfreundliche Technologien *) Prognose Quellen: UniCredit Research, WKO/Außenwirtschaft Österreich Außenhandel: am besten mit der Bank Austria INTERVIEW: Bank Austria-Vorstand Helmut Bernkopf über die Kraft, die Österreichs Wirtschaft antreibt, und die Bank, die vieles dafür möglich macht. n Ist die Wirtschaftskrise vorüber? Was erwarten Sie für 2011? Helmut Bernkopf, Bank Austria Vorstand Corporates & Investment Banking: Nach der wirtschaftlich angespannten Situation der vergangenen zwei Jahre ist tendenziell Beruhigung zu erkennen. Für 2011 wird für Österreich ein etwas höheres Wirtschaftswachstum von rund zwei Prozent prognostiziert. Die Triebfeder für die Wirtschaftsdynamik wird dabei eindeutig der Außenhandel sein. n Welche Rolle spielt der Außenhandel für Österreich? Bernkopf: Mit einem Exportplus von erwarteten 15 Prozent nominell hat das Exportvolumen Österreichs 2010 die 100-Milliardenmarke wieder deutlich überschritten. Österreich erwirtschaftet mehr als die Hälfte seiner Wirtschaftsleistung durch grenzüberschreitende Geschäfte und zählt weltweit – gemessen an den Ausfuhren von rund 13.400 Euro pro Kopf – zu den Top-Exportnationen. n Welche Bedeutung hat der Außenhandel für die Bank Austria? Bernkopf: Exportfinanzierungen gehören zu unserer Kernkompetenz. Als erfahrener, strategischer Finanzpartner für Firmenkunden unterstützen wir die Mehrheit der exportierenden Unternehmen in Österreich bei ihren grenzüberschreitenden Geschäften. Im Bereich Außenhandel ist die Bank Austria damit die unumstrittene Nummer eins. n Was ist das Prinzip Ihrer Kundenbetreuung im grenzüberschreitenden Geschäft? Bernkopf: Unser Grundsatz lautet „alles aus einer Hand“. Dazu stellt der persönliche Firmenkundenbetreuer ein individuell auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmtes Team von Spezialisten zusammen und koordiniert grenzüberschreitende Aktivitäten des Unternehmens. Helmut Bernkopf, Vorstand der Bank Austria für Corporate und Investment Banking Foto: Bank Austria Der Kunde hat damit einen Ansprechpartner für alle Belange und alle Länder und profitiert vom Know-how einer weltweit agierenden Bankengruppe sowie von international erprobten Finanzkonzepten. Sei es bei der maßgeschneiderten Finanzierung, Förderung oder im Bereich der Absicherung von grenzüberschreitenden Geschäften. n Können Ihre Kunden österreichweit und flächendeckend von diesem Betreuungsprinzip Gebrauch machen? Bernkopf: Selbstverständlich. In der Bank Austria stehen österreichweit speziell ausgebildete Firmenkundenbetreuerinnen und -betreuer in unseren RegionalCentern zur Verfügung und nehmen sich der Anliegen unserer Kunden an. Intern arbeiten sie mit speziell geschulten Kolleginnen und Kollegen unserer Tochterbanken in Zentral- und Osteuropa sowie unseren Repräsentanten an allen wichtigen Finanzplätzen der Welt zusammen. Darüber hinaus kooperieren wir weltweit mit rund 4.000 Korrespondenzbanken. Die Bank Austria kümmert sich sozusagen um die komplette Betreuung eines geplanten Auslandsgeschäftes des Kunden und unterstützt z. B. bei sprachlichen und kulturellen Barrieren, mit der Expertise betreffend lokaler gesetzliche und steuerrechtliche Rahmenbedingungen u.v.m. – und das „alles aus einer Hand“. n Welche Schwerpunkte setzt die Bank Austria in der Außenhandelsfinanzierung? Bernkopf: Wir bieten sämtliche auslandsgeschäftsrelevante Produkte und Dienstleistungen an – vom grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr bis zu Cash-ManagementLösungen, von der Strukturierung und Finanzierung von Exporten bzw. Importen inklusive Förderungsberatung und Versicherung bis zum Dokumenten- und Garantiegeschäft und zur Absicherung von Zins- und Währungsrisiken. n Besonders häufig nachgefragt werden Exportfinanzierungen. Was bietet die Bank Austria dazu konkret an? Bernkopf: Unsere Produktpalette reicht vom einfachen Forderungsankauf bis zu komplexen strukturierten Finanzierungen und Softloans. Unser Angebot ist sehr umfassend und wird je nach Bedarf individuell zugeschnitten. n Keine Finanzierung gleicht also der anderen? Bernkopf: Das ist unser Leistungsversprechen an unsere Kunden. Die Bank Austria kann dank ihrer global aufgestellten Produkteinheiten international erprobte Finanzkonzepte marktaktuell zur Verfügung stellen. In der konkreten Umsetzung für den Kunden erfolgt aber immer eine individuelle Ausgestaltung – ganz nach Bedarf und Art des Projekts. Ü WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 35 GELD 6 FINANZEN KMU-Finanzierung nach Basel III Die Realwirtschaft und die Banken – seit der Finanzkrise wird auf diese Unterscheidung, so als ob Banken nicht real wären, viel Wert gelegt. Diese Unterscheidung ist aber schlichtweg falsch. Wenn man meint, Basel III hat keine Auswirkungen auf die sogenannte Realwirtschaft, dann irrt man. Banken sind Dienstleister und Lieferanten. ie in jedem Unternehmen, kommt es auch in einer Bank darauf an, mit den Ressourcen hauszuhalten und diese gewinnbringend einzusetzen. Die Ressourcen der Banken sind Liquidität und Kapital, genauer gesagt: Eigenkapital. Die Anforderungen an diese Ressourcen, den Eigenkapitaleinsatz und die damit einhergehende Eigenmittelquote bzw. die Liquiditätsvorratshaltung, werden sich drastisch verändern. Als Konsequenz der Krise gab es eine Fülle von Initiativen, die den Bankensektor der Zukunft robuster machen sollten. Ein zentraler Bestandteil sind die neuen Kapital- und Liquiditätsbestimmungen für Banken, die vom Basler Bankenausschuss erarbeitet und als „Basel III“ bekannt wurden. Banken müssen zukünftig mehr Liquidität und Kapital vorhalten, und das in höchster Qualität. Damit soll der mögliche Leverage bei Banken aufsichtsrechtlich limitiert werden und somit Finanzkrisen und der damit verbundene wirtschaftliche Schrumpfungsprozess künftig vermieden bzw. abgemildert werden. Nur, diese erhöhte Vorratshaltung hat erhebliche Kosten. Dies betrifft insbesondere die „Herstellungskosten“ für den klassischen Investitionskredit, der im KMU-dominierten Österreich noch immer die mit Abstand wichtigste Fremdkapitalquelle darstellt. Kapitalmarktfähige Unternehmen können diese neuen, zusätzlichen Kosten durch eigene Anleiheemissionen vermeiden. Hier treffen sich der Fremdkapitalbedarf des Unternehmens und die Veranlagungsnotwendigkeit von Investoren. Die Bank ist in der Rolle des Intermediär, des Arrangeurs der Anleihe, übernimmt die Platzierung, sie ist aber nicht in der Rolle des Risikonehmers. Aber welche Mittel stehen Klein- und Mittelbetrieben zur Verfügung? Gerade die Volksbanken und die Volksbank Vorstandsdirektor Martin Fuchsbauer, MBA (Ressortleitung Financial Markets) W 36 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Foto: ÖVAG Nähere Informationen unter www.volksbank.com AG – Investkredit haben Erfahrung damit, nicht kapitalmarktfähigen Unternehmen zu marktnahen Konditionen Fremdkapital zu verschaffen. Schon lang vor Basel III hat die Volksbank AG – Investkredit als Bank für Unternehmen mit dem Mittelstandsbond oder dem Schuldscheindarlehen taugliche Instrumente für die Finanzierung von KMU entwickelt. Die Investorenbasis ist breit gestreut, von regionalen bis zu internationalen Investoren. Die Bank als Intermediär zwischen Investoren und Klein- und Mittelbetrieben, ein zukunftstauglicher Weg! Vorteile: n Die Volksbank AG – Investkredit erschließt Unternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt und setzt ihre Wertpapierkompetenz im Fremdmittelbereich um. n Als Bank für Unternehmen wird sie als erfahrener Bankpartner bei Unternehmensanleihen von ihren Kunden geschätzt. n Mittelstandsbonds und Schuldscheindarlehen als attraktive Finanzierungsalternativen: für einen Finanzbedarf von EUR drei Millionen bis EUR 50 Millionen die Chancen des Kapitalmarktes zu nutzen. Ü GELD 6 FINANZEN Bilanzbuchhalter: Umfassende Beratung in höchster Qualität speziell für kleine und mittelständische Unternehmen Ingenieur Karl Weiß ist Geschäftsführer und Eigentümer des Bauund Zimmermeisterbetriebes Johann Fuchs GmbH. Der Unternehmer aus dem niederösterreichischen Lanzenkirchen setzt seit vielen Jahren auf die Zusammenarbeit mit einem selbstFoto: kwt ständigen Bilanzbuchhalter und erläutert im Interview mit den Wirtschaftsnachrichten die Gründe dafür. n Warum haben Sie sich nicht für eine große Kanzlei, sondern für die Zusammenarbeit mit einem Bilanzbuchhalter entschieden? Wir sind ein Betrieb der mittelständischen Wirtschaft. In den großen Kanzleien wird man schnell zur anonymen Nummer. Die Bilanzbuchhalter kennen unsere Probleme und sprechen unsere Sprache. Unser Bilanzbuchhalter hat uns auf unserem Wachstumskurs bisher vorbildlich begleitet. Kleinigkeiten, die in Summe sehr wichtig sind und viel Geld bringen. Das reicht vom optimalen Ausnützen von Skonti bis zu den Verhandlungen um Kreditkonditionen. Insgesamt kann ich aus meiner Erfahrung nur raten: Lernen Sie Bilanzbuchhalter kennen. Ü n Welche Leistungen nehmen Sie im Wesentlichen in Anspruch? Zuerst einmal natürlich die gesamte Palette des Rechnungswesens, das sind Buchhaltung, Personalverrechnung und Kostenrechnung. Aber die Leistungen gehen inzwischen weit darüber hinaus. Unser Bilanzbuchhalter ist zu einem umfassenden Berater geworden. Er ist Ansprechpartner in sämtlichen wirtschaftlichen Angelegenheiten. n Kann es da nicht zu Situationen kommen, dass das nötige Know-how für Spezialgebiete nicht vorhanden ist? Nein. Unser Bilanzbuchhalter arbeitet mit externen Experten zusammen, die bisher jedes Problem lösen konnten. Das ist sogar ein Vorteil, weil man jederzeit auf das beste am Markt verfügbare Know-how zurückgreifen kann. n Die daraus abzuleitenden strategischen Entscheidungen treffen Sie aber allein? Die Strategie ist Aufgabe der Unernehmensführung, aber auch dabei arbeiten wir eng mit unserem Bilanzbuchhalter zusammen. Dabei geht es nicht nur um die Erstellung der Bilanz, sondern um die Analyse der Zahlen, und besonders wichtig sind die Branchenvergleiche, die uns unser Bilanzbuchhalter jährlich liefert. Nicht zu vergessen: Er ist die Ansprechperson für die Wirtschaftsprüfung. n Und im täglichen Geschäft? Unser Bilanzbuchhalter kümmert sich um viele operative WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 37 GELD 6 FINANZEN LeasePlan Excellence Award! Jährlich werden unter Hunderten von Werkstätten die Besten der Besten ermittelt. Eine begehrte Auszeichnung für Kfz-Markenwerkstätten. Supplier of the Year 2010: Hertz International Franchise Rienhoff GmbH aus Wien ualität und Kundenorientierung werden bei LeasePlan Österreich großgeschrieben. Auch bei der Auswahl der Markenwerkstätten wird größter Wert auf hohe Qualität und Service am Kunden gelegt. Deshalb wurden heuer bereits zum 14. Mal die besten Markenwerkstätten Österreichs mit dem LeasePlan Excellence Award ausgezeichnet. Die Kriterien sind streng, daher freuen sich die Sieger ganz besonders, unter Hunderten getesteten Werkstätten ausgewählt zu werden. Zur Bewertung wurden in diesem Jahr rund 102.000 Werkstattaufenthalte herangezogen. Am 27. Jänner 2011 prämierte Österreichs größter markenunabhängiger Fuhrparkmanager besonders kundenorientierte Markenwerkstätten für deren exzellente Leistungen im vergangenen Jahr. Q Was gibt LeasePlan die Kompetenz, sagen zu können, wer die besten Markenwerkstätten in Österreich sind? Seit 28 Jahren ist LeasePlan Österreich als Fuhrparkmanager am Markt tätig. Aktuell managt LeasePlan einen Bestand von ca. 23.500 Fahrzeugen, die 2010 in Summe rund 811 Millionen km zurückgelegt haben. Um die 23.500 Fahrzeuge einsatzbereit zu halten, hat LeasePlan im vergangenen Jahr technische Wartungen, Instandsetzungen und Karosseriereparaturen im Wert von über 45,5 Millionen Euro abgewickelt bzw. über 102.000 Rechnungen bearbeitet. Die von LeasePlan gemanagten Fahrzeuge sind durchschnittlich 34.700 km pro Jahr unterwegs. Damit sie dies stets im verkehrssicheren Zustand tun, muss jeder Wagen durchschnittlich dreimal pro Jahr in eine Werkstatt – zu Wartungs- oder Reparaturarbeiten – und einmal pro Jahr zu einer Karosseriereparatur. Diese Fahrzeuglenker sind mit gutem Recht besonders anspruchsvolle Werkstattkunden. Für sie ist ihr Auto 38 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Die diesjährigen LeasePlan Excellence Award Preisträger freuen sich über ihre Auszeichnung. Fotos: LeasePlan zu wesentlichen Teilen ihrer Dienstzeit ihr Arbeitsplatz. Für sie sind kompetente Betreuung, rasche Abwicklung, hohe fachliche Qualität der Werkstatt sowie eine möglichst kurze Nutzungsunterbrechung von entscheidender Bedeutung. Wie erfolgt die Bewertung? Im Unterschied zu üblichen Werkstättentests, bei denen durch eine einzige oder einige wenige Stichproben die Qualität einer Werkstatt beurteilt wird, hat LeasePlan rund 102.000 Werkstattaufenthalte bewertet. Aus Hunderten Markenwerkstätten werden in einem mehrstufigen Verfahren die besten in ganz Österreich ermittelt. Es fließen die Bewertungen aus den laufenden Aufzeichnungen und Erfahrungen der LeasePlan Fachabteilungen genauso mit ein wie auch die Ergebnisse einer Online-Umfrage bei den Fahrzeugnutzern. Ermittelt wurde unter anderem: n Kunden-/Fahrerzufriedenheit (telefonische Erreichbarkeit, Wartezeiten etc.) n Engagement bei Garantie- und Kulanzabwicklungen n hat sich die Werkstatt um die Mobilität gekümmert (Ersatzfahrzeug, Taxi gerufen...) n die Modalitäten bei der Übernahme des reparierten Fahrzeuges n Abwicklung von Versicherungsschäden n Kosten Zum Schluss stehen sie dann fest – die Besten der Besten! Die diesjährigen LeasePlan Excellence Award Preisträger sind: n AUDI: Porsche Inter Auto GmbH & Co KG, Wiener Neudorf (NÖ) n BMW: Frey Autohaus Gesellschaft m.b.H., Salzburg (S) n FIAT: Denzel Wolfgang Kraftfahrzeuge AG, Graz (Stmk) n FORD: Autohaus Danner GmbH, Schlüßlberg (OÖ) n MERCEDES: Konrad Wittwar Ges.m.b.H., Graz (Stmk) n OPEL: Autohaus Ebner GmbH, BadenOeynhausen (NÖ) n PEUGEOT: Gundacker GesmbH, Krems (NÖ) n RENAULT: Anton Cserna Handels- und Service-Ges.m.b.H., Wien (W) n SKODA: Autohaus Ing. F. Kuss Gesellschaft m.b.H., Graz (Stmk) n VOLVO: Spes GmbH, Graz (Stmk) n VW: Porsche Inter Auto GmbH & Co KG, Wien, Prager Str. (W) Eine solche Beurteilung kann kein anderes Unternehmen in Österreich abgeben, denn nur LeasePlan hat den entsprechenden Marken-Mix und die nötige Größe. LeasePlan Österreich ist Bestandteil einer großen Gruppe, vertreten in 30 Ländern, die weltweit mit 6.000 Mitarbeitern rund 1,35 Millionen Fahrzeuge managt, und das schon seit über 47 Jahren. Ü LEASEPLAN IN ÖSTERREICH LeasePlan Österreich Fuhrparkmanagement GmbH, eine 100%ige Tochter der LeasePlan Corporation N.V., agiert bereits seit 27 Jahren als der mit Abstand größte markenunabhängige Fuhrparkmanager am heimischen Markt. Rund 23.500 Fahrzeuge werden in Österreich von 110 MitarbeiterInnen gemanagt. Global werden derzeit durch LeasePlan Unternehmen in 30 Ländern, 1,35 Millionen Fahrzeuge durch 6.000 MitarbeiterInnen betreut. GELD 6 FINANZEN Kreditsteuer ade: Factoring attraktiver denn je Die VB Factoring Bank, eine 100%-Tochter der Volksbanken AG, feierte gerade ihr 30jähriges Firmenjubiläum. Das auf Factoring spezialisierte Bankinstitut hat im Jubiläumsrim ag e jahr 2010 beim Umsatz erstmals chon seit mehr als 30 Jahren begleitet die VB Factoring Bank Unternehmer bei der Finanzierung ihrer Vorhaben – sei es nun die Geschäftserweiterung, Investitionen oder die Übernahme eines weiteren Betriebes. Denn für all diese Pläne benötigt man schnelle und sichere Liquidität. Wie erfolgreich das Modell der VB Factoring Bank dabei ist, zeigt die Umsatzentwicklung: Das Unternehmen hat seine gesetzten Ziele im vergangenen Jahr übertroffen. „Erwarteten wir zur Jahresmitte noch eine Steigerung zum Vorjahr von fünf bis acht Prozent, so sind es aufgrund des guten Neugeschäftes und der Umsatzzuwächse der Bestandskunden nun doch knapp über zwölf Prozent geworden. 2010 wurden Forderungen im Ausmaß von 1,096 Milliarden Euro angekauft“, so VB Factoring-Vorstand Auer. Selbstverständlich sind auch die vergangenen zwei Jahre, in denen die Wirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, nicht spurlos an den Finanzierungsexperten vorbei gegangen. „Die Finanzkrise hat sich zwar auch auf das Geschäftsmodell Factoring leicht bremsend ausgewirkt, dennoch sind wir in Anbetracht der Wirtschaftslage mit unserem Wachstum sehr zufrieden“, betont Vorstand Dr. Gerhard Ebner. Jetzt, in der konjunkturellen Erholungsphase und im S Das Vorstandsteam: Herbert Auer und Dr. Gerhard Ebner Foto: VB Factoring 40 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Fo to Für 2011 erwartet es weitere Zuwächse. :J up ite einen Meilenstein überschritten. Hinblick auf das Wegfallen der Kreditsteuer, erwartet die VB Factoring Bank weitere Zuwächse. Nicht zuletzt durch Basel III auf der einen und die neue Lust am Investieren durch die Unternehmen auf der anderen Seite wird das Instrument Factoring eine weiterhin zunehmende Rolle in den Betrieben spielen. Schnelle Liquidität für KMU Flexibilität und individuelle Lösungen gehören laut Auer zum Erfolgsrezept der Bank: „Factoring ist ein ausgezeichnetes Instrument zur Wachstumsfinanzierung, der Rahmen passt sich dem Geschäftsverlauf des Kunden an. Der größte Vorteil für den Kunden ist einfach die schnelle Liquidität.“ Wie beim Leasing ergibt sich beim Factoring der zusätzliche Vorteil, dass Factoring zu einer Bilanzverkürzung führt. Auer weiter: „Das wirkt sich unmittelbar auf die Eigenkapitalquote unserer Kunden aus, und es kann damit das Rating bei der Hausbank, das künftig für die Kreditvergabe und die Konditionen noch entscheidender sein wird, positiv beeinflussen.“ Vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen sind darüber hinaus die Vorteile gefragt, die Factoring gegenüber „unintelligenten“ Lösungen wie dem üblichen Zessionskredit hat. So kann die VB Factoring ihren Kunden etwa das komplette Forderungsmanagement inklusive Mahnwesen und Kundenbuchhaltung als Ergänzung zur dynamischen Finanzierung anbieten. Das bringt Entlastung und auch Einsparungen mit sich. Zu beachten ist, dass Factoring nicht für jedes Unternehmen passt. Manche Branchen – wie das Baugewerbe – sind ausgeschlossen. „Daher gilt es, jeden Kunden individuell und auf seine Ist-Situation abgestimmt zu beraten“, betont VB-FactoringVorstand Auer. Ü INFO-POINT VB Factoring auf einen Blick Die VB Factoring Bank mit Sitz in Salzburg wurde 1980 vom Bankhaus Berger & Comp. (heute Vontobel) und Walter E. Heller Overseas Corporation (USA) gegründet. 1989 stieg die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) mit 50 Prozent ein, 1996 übernahm sie die übrigen Anteile und wurde einziger Aktionär. Die VB Factoring Bank positioniert sich schon seit damals als Komplettanbieter rund um die Kundenforderungen. Vor 20 Jahren wurde daher auch ein eigenes Inkassobüro – die Eurincasso GmbH – gegründet. Der Geschäftsbereich Factoring ist stark gewachsen: 1981, im ersten vollen Geschäftsjahr, belief sich der Umsatz auf 16 Millionen Euro. Mit 1,096 Milliarden Euro im Jahr 2010 erreichte man den bisherigen Rekordwert. Argumente für das Factoring n Liquidität: VB Factoring kauft Forderungen von Unternehmen, die diese an ihre Kunden haben. Das Geld fließt sofort - und nicht erst, wenn der Abnehmer die Rechnung bezahlt. n Entlastung: VB Factoring übernimmt die Debitorenverwaltung, das Mahnwesen und den Forderungseinzug. n Sicherheit: VB Factoring übernimmt mit dem Kauf der Forderungen das Ausfallsrisiko. Wird der Abnehmer zahlungsunfähig, springen wir im Rahmen der vereinbarten Limits ein. FACTORING Finanzierungsmodell mit Tradition Die Bezeichnung Factoring lässt sich weit bis vor das Mittelalter, bis zu den Babyloniern, zurückverfolgen: Die Handelshäuser der Fugger und Welser setzen in ihren Niederlassungen sogenannte „Factors“ ein. Im 19. Jahrhundert entstanden in Nordamerika erste „Factoring-Houses“, die Klienten u.a. Forderungseintreibung und Übernahme des Ausfallrisikos anboten. Factoring hat im letzten Jahrzehnt besonders in Europa sprunghaft zugelegt. Über 500 Factoringgesellschaften/-banken bewegen hier ein Volumen von rund 900 Milliarden Euro. Das entspricht ca. 68 Prozent des gesamten (Quelle: FCI). Factoring-Weltmarktes. SERVICE ie AUVA stellt für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ein besonders attraktives Angebot zur Verfügung. Unter der Marke AUVAsicher wird die sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Betreuung von Arbeitsstätten mit bis zu 50 Beschäftigten abgewickelt. Diese Betreuung erfolgt kostenlos, da vor allem kleinere Unternehmen bei der Prävention auf externe Unterstützung angewiesen sind. D Seit bereits mehr als zehn Jahren stellt die AUVA dieses Service über die AUVAsicherPräventionszentren bereit. Diese sind mittlerweile zu einer anerkannten Einrichtung für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gewachsen und europaweit in dieser Form einzigartig. Die betreuten Unternehmen sind dabei laut Umfragen mit dem Leistungsangebot sehr zufrieden, mittlerweile erreicht die AUVA über AUVAsicher zwei Drittel al- Foto: AUVA AUVAsicher – die kostenlose Betreuung für Klein- und Mittelbetriebe n informieren über alle Vorschriften, die im Betrieb gelten, n beraten und unterstützen • bei der Erfüllung von gesetzlichen Verpflichtungen, • im Umgang mit Behörden, • bei Investitionen in den Arbeitsschutz sowie • bei der Erstellung oder Aktualisierung der Evaluierung. Die Inhalte des Basisprogramms werden dabei kontinuierlich mit Schwerpunktberatungen ergänzt. ler betreubaren Beschäftigten. Die Präventionsarbeit über AUVAsicher hilft nicht nur menschliches Leid zu verhindern, sondern trägt aus Unternehmersicht auch dazu bei, Ausfallzeiten im Betrieb zu verringern – eine Win-win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. AUVAsicher ist ein Programm der AUVA gemeinsam mit freiberuflichen Ärzten, Sicherheitsfachkräften und privaten Beratungszentren zur Hebung der Arbeitssicherheit. Konkret ist AUVAsicher Ansprechpartner für Unternehmerinnen und Unternehmer in allen Fragen der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Die Berater sind speziell ausgebildete Fachkräfte und Goldene Securitas Award Um der Bedeutung der KMUs Rechnung zu tragen, wird seitens der AUVA gemeinsam mit der WKO alle zwei Jahre ein Sicherheitspreis – die Goldene Securitas – verliehen. Es geht dabei darum, die besten Ideen zur Steigerung der Arbeitssicherheit bzw. Maßnahmen für altersgerechtes Arbeiten in KMUs zu prämieren. Im Herbst 2012 haben Klein- und Mittelbetriebe erneut die Möglichkeit, ihre hervorragenden Projekte prämieren zu lassen. Falls Sie sich für die kostenlose Betreuung durch AUVAsicher interessieren, finden Sie nähere Information dazu unter: www.auva.at/auvasicher. Ü SERVICE 75 Jahre tesa Von der Klebefilmrolle zum Technologiekonzern Ein Marken-Klassiker feiert 75. Geburtstag: 1936 kam der erste transparente Tesa®-Klebefilm auf den Markt, der ab 1941 unter dem Namen tesafilm® Berühmtheit erlangte. Laut Hochrechnungen wurden seitdem etwa 50 Milliarden Meter verkauft. Damit ließe sich die Erde am Äquator entlang etwa 1250-mal umwickeln. Heute ist der tesafilm® Teil einer Produktfamilie mit etwa 7000 Klebebandlösungen für Industrie, Gewerbe und Konsumenten. Weltweit nah an den Kunden Als global aufgestelltes Unternehmen erzielt tesa über zwei Drittel seines Gesamtumsatzes (2010: 872 Millionen Euro; noch nicht testierte Zahl) im internationalen Geschäft. Schwerpunkt ist Europa, gefolgt von den Regionen Asien, Afrika, Australien und Amerika. Der Rest entfällt auf den Heimatstandort Deutschland. Für die Nähe zu den Kunden sorgen insgesamt etwa 3700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Hamburger Zentrale und mehr als 50 Tochtergesellschaften – darunter Forschungs- und Entwicklungslabore in Deutschland, den USA, Japan, Singapur und China sowie neun internationale Produktionsstandorte. Produkte sind beispielsweise selbstklebende Folien zur EmblemVerklebung oder zum Schutz von Oberflächen bei Transporten. Optimierung von Produktionsprozessen Auch in der Druck- und Papierindustrie ermöglicht tesa seinen Kunden eine Optimierung der Herstellungsprozesse. Das tesa EasySplice® Sortiment revolutionierte die Automatisierung im Zeitungsund Magazindruck. Dank einer sicheren Ansatzverklebung (Splice) lassen sich die tonnenschweren Papierrollen endlos und abrisssicher miteinander verbinden – ohne Drosselung der Produktionsgeschwindigkeit. In diesem Segment ist tesa heute Weltmarkt- und Technologieführer. Teil des täglichen Lebens In vielen Ländern dieser Welt helfen tesa Klebeband-Anwendungen Verbrauchern beim Befestigen (z. B. tesa Powerstrips®), Renovieren (z. B. tesakrepp®), Reparieren, Isolieren und beim Schutz vor Insekten, Staub und Zugluft (tesamoll®). Was nur wenige Menschen wissen: tesa ist auch in vielen Industrieprodukten Teil des täglichen Lebens. So werden Mobiltelefone, Digitalkameras, Flachbildschirme, Note- oder Netbooks dank tesa immer kleiner, flacher und leichter. Im 21. Jahrhundert ersetzen technologisch anspruchsvolle Klebebänder herkömmliche Fügetechniken wie Löten, Schweißen oder Schrauben. Systemlösungen für die Automobilindustrie Seit dem ersten Tesa®-Klebekrepp (1936) zum Abdecken bei Lackierarbeiten zählt die Automobilbranche zu den Kerngeschäftsfeldern. Als Weltmarktführer sorgt tesa seit Ende der 1960er Jahre für die Bündelung von zwei bis fünf Kilometern Kabel, die in einem Auto verlaufen. Andere 42 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Hightech-Klebefolien aus dem Reinraum 2010 nahm das Hamburger tesa Werk eine moderne Reinraumeinheit in Betrieb. 1000-mal sauberer als im Gebirge ist die Luft, in der für die Elektronikindustrie beispielsweise 25 Mikrometer dünne Klebefolien entstehen – dünner als ein Menschenhaar. Gemeinsam mit seiner 2008 akquirierten 100-prozentigen Tochtergesellschaft Labtec stellt tesa außerdem für die Pharmabranche wirkstoffhaltige Pflaster her, die eine regelmäßige und richtig dosierte Medikation gewährleisten. Als aktuelle Innovation für Endverbraucher werden zum April 2011 transparente Selbstklebe-Folien zum Schutz vor Kratzern auf Autolacken an gefährdeten Stellen eingeführt. Glänzende Aussichten im Jubiläumsjahr eines Technologiekonzerns, der vor 75 Jahren seinen Anfang mit einer kleinen Klebefilmrolle nahm. Ü tesa-Werbung 1954 SERVICE Föderalismusfalle „Weniger Gemeinden = weniger Schulden“ wäre wohl eine logische mathematische Gleichung. Ob sie allerdings im Falle der Dauerdiskussion über die Zusammenlegung von sehr kleinen defizitären österreichischen Gemeinden aufgeht, steht in den Sternen. Von Marie-Theres Ehrendorff ch habe es satt, dass dauernd irgendwer der Illusion nachläuft, dass mit der Zusammenlegung von Gemeinden hunderte Millionen in der Verwaltung einzusparen sind“, empört sich Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer bei der Präsentation des aktuellen Gemeindefinanzberichts, um dann noch eins draufzulegen: „Diese Annahme ist blanker Unsinn und durch Zahlen nicht belegbar.“ Faktum ist laut Finanzbericht, dass in Gemeinden unter 2.500 Einwohnern durchschnittlich acht Mitarbeiter pro 1.000 Einwohner beschäftigt sind. In Gemeinden zwischen 5.000 und 10.000 Einwohnern sind es bereits zwölf und in Gemeinden zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern beträgt der durchschnittliche Personalstand immerhin 18 Personen. Demnach muss jeder Einwohner einer kleinen Gemeinde jährlich 316 Euro für das Verwaltungspersonal berappen, wobei in Gemeinden zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern dem Bürger bereits mehr als das Doppelte, nämlich 776 Euro pro Jahr, abgenommen wird. Auch der Verwaltungs- und Betriebsaufwand nimmt mit der Größe einer Gemeinde deutlich zu. Während in kleinen Gemeinden der Aufwand bei durchschnittlich 445 Euro pro Einwohner und Jahr liegt, sind es in größeren Städten bereits mehr als 700 Euro. Als Gründe für den zunehmenden Finanzdruck in größeren Gemeinden gibt Mödlhammer an, dass ab einer gewissen Mitarbeiterzahl auch eine zweite Managementebene existiert, die jedoch in kleinen Gemeinden nicht benötigt wird. Städtebund Generalsekretär Thomas Weninger wertet Mödlhammers Aussagen als unverständliche Fehlinterpretation ab. „Wer weniger anbiete, I hat weniger Kosten. Daraus allerdings zu schließen, kleine Gemeinden seien effizienter, hieße Äpfel mit Birnen vergleichen“. Auch das Land Steiermark erarbeitet in einer neu gegründeten Gemeindereformgruppe Lösungen, die von einer Strukturreform in den Kommunen bis zur Fusionsmöglichkeit fertig gestellt werden sollen. Die Lage ist ernst, immerhin schrieb mehr als die Hälfte der 2.356 österreichischen Gemeinden (ohne Wien) im Vorjahr rote Zahlen. Der Grund dafür dürfte in der späten Ausgliederung der Gemeinden als Spitalserhalter an das Land NÖ zu finden sein. Bereits 2007 hatten rund 40 Prozent der heimischen Bürgermeister mit einem Budgetdefizit zu kämpfen, wobei die pro Kopf Verschuldung vieler Kommunen bereits bedenklich ist. Wenn sich auch bei der Frage der Zusammenlegung von kleinen Gemeinden die Geister scheiden, bei den Preistreibern sind sich die Kommunalvertreter einig. „Die größte finanzielle Belastung für Kleingemeinden sind jene Kosten, die Kommunen auf sich selbst gestellt, nicht beeinflussen können. Die Pflege- und Gesundheitskosten führen dazu, dass viele Gemeinden sich finanziell nicht Entwicklung der freien Finanzmittel der Geimeinden 2005-2011 Foto: APA/ Martin Hirsch mehr rühren können. Wenn es hier nicht schnell zu einer tragfähigen Lösung für die nächsten Jahre kommt, dann werden noch mehr Gemeinden ihre Budgets nicht ausgleichen können.“ Die Krankenhausumlage und die Sozialhilfeumlage werden laut KDZ, einem auf Gemeinden spezialisierten Verwaltungsforschungszentrum, bis 2013 um 10 Prozent auf 4,3 Mrd. angewachsen sein und damit zum größten Ausgabenposten der österreichischen Gemeinden mutieren. Damit nehmen sich Verwaltungs- und Betriebsaufwand von rund 3,8 Mrd. Euro und Personalkosten von 3,2 Mrd. Euro direkt bescheiden aus. Föderalismus hat seinen Preis. Die Frage ist nur, wollen wir uns das leisten? Ü KOMMENTAR Mit Mut und Phantasie statt Stillstand und Bürokratie Der Wirtschaftsstandort Österreich unterliegt einem ständigen Wettbewerb. Gute Standortpolitik fordert alle politischen Ebenen laufend zu modifizieren und Schritt zu halten. Das ist in der politischen Arbeit, die immer mehr von medialen Schlagzeilen und Populismus geprägt ist, nicht einfacher geworden. Trotzdem sollten wir mit Mut und Phantasie statt Stillstand und Bürokratie dabei agieren. Standort stärken heißt, die Steuerbelastung so niedrig als möglich zu halten und öffentliche Leistungen besser und günstiger zu erbringen. Das hat Priorität gegenüber einer Mehrbelastung der Wirtschaft durch Steuern und damit Gefährdung von Arbeitsplätzen. Die Globalisierung ist ein Faktum. Aber es liegen die nachhaltigen Wettbewerbsvorteile einer globalen Wirtschaft in regionalen und lokalen Gegebenheiten. Unsere regionalen Klein- und Mittelbetriebe bieten eine gute Arbeitsumwelt, die Wissen fördert, Beziehungen lebt und die Motivation der Mitarbeiter stärkt. Die Unternehmen müssen wir aber bei der Entwicklung ihrer Innovationskraft durch Netzwerk- und Clusterbildung ganz kräftig unterstützen. Dabei braucht es eine enge Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung, Forschung, Bildung und Wirtschaft. Gelingt uns das, wird Österreich vom „Innovation Follower“ zum „Innovation Leader“ werden. Abg.z.NR Peter Haubner Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes [email protected] WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 45 KOMMUNIKATION & IT Informationssicherheit für KMU Den internationalen Security-Standard ISO 27001 schlank umsetzen: Viele kleine bis mittlere Unternehmen verfügen bereits über Basis-Strukturen, auf denen ein zertifiziertes Sicherheitsmanagement relativ leicht aufgebaut werden kann. Anwender nutzen Synergien mit Qualitätsmanagement, der US-Richtlinie Sarbanes Oxley und Branchen-Standards. Datensicherheit: Die steigende Zahl der Vorfälle von Datenverlust und Wirtschaftskriminalität lässt die Nachfrage nach Security-Zertifizierungen wie ISO 27001 steigen. Zudem fordern immer mehr Auftraggeber Nachweise für Datenschutz, IT- und Informationssicherheit – auch von KMU. Foto: Jupiterimage 46 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Von Frank Homeister achweise für Datenschutz, IT- und Informationssicherheit werden von Auftraggebern immer öfter explizit gefordert. Nicht nur von Großunternehmen, sondern zunehmend auch von KMU, die in sensiblen Branchen wie Telekommunikation, Software, Health oder Automotive tätig sind. Die steigende Zahl der Vorfälle von Datenverlust und Wirtschaftskriminalität lässt die Nachfrage nach Security-Zertifizierungen steigen: Der 2005 veröffentlichte internatio- N KOMMUNIKATION & IT Informationssicherheit nahtlos in das Qualitätsmanagement integrieren: Laut Karen Daghofer, Quality- und InformationSecurity-Manager bei Fabasoft, ging das sogar ohne Berater vonstatten. Beim Hersteller von Standardsoftware für Electronic Government und Content Applications konnte das Informationssicherheitssystem innerhalb von acht Monaten integriert und zertifiziert werden. Foto: Fabasoft nale Standard für Informationssicherheit ISO 27001 zählt mittlerweile mehr als 12.000 zertifizierte Unternehmen weltweit. „Informationssicherheit nach ISO 27001 ist auch für KMU geeignet, da der Standard branchen- und größenunabhängig anwendbar ist“, erklärt Erich Scheiber, Geschäftsführer der Zertifizierungsorganisation CIS in Wien. „Mittels Risikoanalyse ergibt sich der individuelle Handlungsbedarf. So profitieren KMU von einem schlanken System.“ Ein strukturiertes Managementsystem habe gegenüber technischen Einzelmaßnahmen den Vorteil, dass kein Schlupfloch übersehen und kein wichtiges Update vergessen werde, so Scheiber. Security & Quality Viele kleine und mittlere Unternehmen verfügen bereits über betriebliche Strukturen für eine ISO-27001-Einführung, weil sie schon inhaltlich verwandte Systeme betreiben. So sind derzeit mehr als 4.200 Unternehmen österreichweit nach ISO 9001 für Qualitätsmanagement zertifiziert. „Die ISOStandards für Qualität, Umwelt oder IT-Service-Management weisen ähnliche Strukturen auf, so dass Synergien bei einer ISO27001-Integration genutzt werden“, erklärt der CIS-Chef. So konnte Fabasoft, Hersteller von Standardsoftware für Electronic Government und Content Applications, Informationssicherheit nahtlos in sein Qualitätsmanagement integrieren. „IT-Security-Prozesse waren teilweise bereits definiert. Daher konnten wir das gesamte System ohne Berater innerhalb von acht Monaten implementieren und zertifizieren lassen“, berichtet Quality- und Information-Security-Manager Karen Daghofer. Risiko braucht Management Neben Security-relevanten Ergänzungen von Dokumentation und Handbuch mussten Punkte wie Riskmanagement und Mitarbeiter-Awareness neu erarbeitet werden. Es galt, Risiken und Maßnahmen zusammenzuführen – also die vorhandenen „Puzzleteile“ systematisch zu einem Gesamtüberblick zu erfassen. Fabasoft setzt das ISO-27001-Zerti- „Die ISO27001-Einführung gestaltete sich leichter als erwartet“, berichtet Chief Technical Officer Michael Rösch vom Anwenderunternehmen Selected Services. Foto: Selected Services fikat seither gezielt als Wettbewerbsvorteil bei Ausschreibungen, auf der Homepage und auf Kundenevents ein. „Leichter als erwartet“ Viele Unternehmen verfügen auch aufgrund von Branchen-Standards oder Richtlinien über definierte Prozesse, die die Einführung von Informationssicherheit erleichtern. Synergien mit der US-Richtlinie Sarbanes Oxley nutzte Selected Services/Pool4tool, ein Spezialist für elektronische Beschaffung als Saas (Software as a Service) mit über 50 Mitarbeitern: „Die ISO-27001-Einführung gestaltete sich leichter als erwartet“, berichtet Chief Technical Officer Michael Rösch. „Aufgrund unserer US-Geschäfte hatten wir SOX-konforme Prozesse im Haus. Da sich die IT-Security-Anforderungen beider Regelwerke überschneiden, konnten wir auf dem Vorhandenen aufsetzen. Schneller beim Kunden Die seither lückenlose Prozess-Dokumentation schaffte Transparenz im Unternehmen. Michael Rösch: „Durch Incident Management nach ISO 27001 konnten wir SupportProzesse, Workflows und den Einsatz von Trouble Tickets optimieren. Unsere Kunden spüren dies in Form verkürzter Reaktionsund Durchlaufzeiten.“ ausgerichtet ist, profitieren wir durch ISO 27001 von Awareness-Maßnahmen und Security-Prozessen für sämtliche sensiblen Informationen“, so Oliver Eckel, Head of Internal Audit and Corporate Security bei bwin. Zusätzlich sieht er Vorteile für die Umsetzung von Euro-SOX: Die IT-Security-Aspekte der 8. EU-Richtlinie könne man direkt aus ISO 27001 ableiten. Zudem würden Haftungsrisiken aufgrund der geprüften Dokumentation minimiert. Change Management „Bei einer ISO-27001-Zertifizierung handelt es sich um Anforderungen, die man früher oder später ohnehin umsetzen sollte“, meint Eckel. Viele Prozesse waren bei CQR schon definiert. Aber durch die Einführung des Managementsystems wurden diese in einer einheitlichen Struktur abgebildet. Vom User bis zur Software werden Änderungsprozesse nun nachvollziehbar durch Change und Configuration Management geregelt. Als Tipp für eine effiziente Implementierung fasst CIS-Geschäftsführer Erich Scheiber zusammen: „Zeitpuffer einplanen und immer wieder einen Schritt zurückzugehen, um die Gesamtheit zu betrachten. Das System muss schlank und effektiv sein. Dann ist es wirtschaftlich und bietet höchstmöglichen Schutz nach dem Stand der Technik.“ Ü Haftung minimieren INFO-POINT Auch der Standard für Provider im Online-Zahlungsverkehr „Payment Card Industry Certification“ weist inhaltliche Parallelen mit dem Thema Informationssicherheit auf. So ist die bwinTochter CQR Payment Solutions mit 90 Mitarbeitern bereits seit zwei Jahren nach ISO 27001 zertifiziert: „Während PCI technisch ISO 27001: ganzheitliche Informationssicherheit Der internationale Standard für Informationssicherheit ISO 27001 umfasst neben einem strukturierten Vorgehen bei ITtechnischen Fragen je nach den individuellen Anforderungen auch Organisation, Mitarbeiter-Awareness, Risk-Management oder physische Sicherheit wie Gebäudeschutz. Die Umsetzung erfolgt mittels Daten-Klassifizierung, Policies und Maßnahmenkontrolle nach dem Prozessverbesserungsansatz Plan-Do-Check-Act. Damit bietet ISO 27001 ein systematisches Management-Framework zum ganzheitlichen Schutz von Informationen. Gemäß dem gesetzlich geforderten Sorgfaltsgrundsatz reduziert eine ISO-27001-Zertifizierung das Haftungsrisiko bei Datenschutzklagen. Die akkreditierte Zertifizierungsorganisation für Österreich ist die CIS - Certification & Information Security Services GmbH. www.cis-cert.com WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 47 MENSCHEN & MÄRKTE Krankenstände steigen an Kompetenz ausgebaut Das ACR-Netzwerk holt sich das Welser Forschungsinstitut ASiC (Austria Solar Innovation Center) ins Boot – und baut so die Kompetenz im Bereich „Erneuerbare Energien“ weiter aus. „Das Leistungsspektrum von ASiC mit dem Bereich Solartechnik ist die optimale Ergänzung der bereits im ACR-Netzwerk bestehenden Kompetenzen für erneuerbare Energie-technologien. Wir rechnen mit neuen Impulsen, von denen vor allem jene KMU profitieren werden, die sich für Sonnenenergie und thermische Speichertechnik interessieren“ freut sich DI Dr. Johann Jäger, ACR-Geschäftsführer über das neue Mitglied. Mit dem ASiC umfasst die ACR somit sechzehn österreichische kooperative Forschungsinstitute. Den oberösterreichischen Unternehmen sind in den letzten vier Jahren durch den Anstieg der Krankenstände zusätzlich Mehrkosten von 90 Millionen Euro entstanden. Für WK-Präsident Rudolf Trauner besteht angesichts dieser Zahlen akuter Handlungsbedarf: „Jeder erkrankte Mitarbeiter muss die bestmögliche medizinische Behandlung und die notwendige Zeit zur Genesung bekommen. Wer seinen Kran- WK-Präsident Rudolf Trauner sieht bei den kenstand hingegen mit verschuldet Zahlen der Krankenstände Handlungsbeoder missbräuchlich herbeiführt darf Foto: WKOÖ und dadurch die Firma, seine Kollegen und den Sozialstaat schädigt, muss Konsequenzen erleben!“ Laut WKOÖ werden immer mehr Krankenstände durch eigenes Fehlverhalten mit verursacht oder sogar der Krankenstand bewusst missbräuchlich in Anspruch genommen. Man bleibt aus „persönlichen Gründen“ zu Hause, ohne krank zu sein. Gerade hier muss man ansetzen, um Krankenstände nachhaltig zu senken. High-Tech Fonds Der Wirtschaftsstandort Oberösterreich wird für junge, innovative Unternehmen um einen starken Eckpfeiler reicher: Auf Initiative von Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl haben das Wirtschaftsressort des Landes OÖ und oberösterreichische Banken mit Unterstützung der Europäischen Union (EFRE-Mittel) einen neuen OÖ-HighTech-Fonds geschaffen. Dieser ist für Start up-Finanzierungen innovativer Gründer vorgesehen. Mehr als 11 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Ziel ist es, damit absolute HighTech-Gründer zu unterstützen und sie in Oberösterreich zu halten und begleiten: vielleicht bringt zum Beispiel der Softwarepark Hagenberg ja schon demnächst ein neues oö. Microsoft oder Apple oder als Produkt ein Mühlviertler I-Pad oder I-Phone hervor. Dr. Friedrich Filzmoser, Geschäftsführer Sparte Bank und Versicherung der WKO OÖ, LR Viktor Sigl und Dr. Franz Gasselsberger, MBA, Obmann Sparte Bank und Versicherung der WKO OÖ Foto: Land Oberösterreich KOMMUNIKATION & IT Das Internet der Dinge A Foto: © evolaris next level/Christian Sahin der Mobilfunktechnik erfüllt sich diese Vision mehr und mehr. Insbesondere die Integration von NFC (Near Field Communication), einer Technologie zur funkbasierten Datenübertragung in Handys, ist ein weiterer wesentlicher Schritt in diese Richtung: In Zukunft werden sehr viele Objekte des alltäglichen Lebens mit kleinen Chips („Tags“) ausgestattet sein, die durch das In-die-Nähe-Bringen von NFC-Mobiltelefonen aktiviert und ausgelesen werden können. Damit werden zahlreiche Informationen zu diesen Objekten auf Knopfdruck verfügbar sein. „Nexus S“, das neueste Handy von Google, ist bereits mit der NFC Technologie ausgestattet. Aktuell laufen Versuche in Portland, USA, bei denen auf Foto: © iStockphoto.com/Vasiliy Yakobchuk nfang der 90er Jahre formulierte Mark Weiser in der Arbeit „The Computer of the 21st Century“ seine Vision von „Ubiquitous Computing“: „Die grundlegendsten Technologien sind jene, die verschwinden. Sie gehen mit der Struktur des Alltagslebens eine Verbindung ein, die sie schließlich von diesem ununterscheidbar macht.“ Seiner Ansicht nach müssen dafür drei Voraussetzungen gegeben sein: billige, energie-effiziente Computer mit geeigneten Displays, ein Netzwerk, sie alle zu verbinden, sowie Software-Systeme für verteilte Applikationen. Mit den aktuellen Entwicklungen im Bereich Türen und Fenstern von Restaurants und Shops Tags angebracht werden, die mit diesem Mobiltelefon ausgelesen und mit deren Hilfe einfach Zusatzinformationen wie etwa Angebote oder Kundenrezensionen abgerufen werden können. Mit evolaris, dem Grazer Kompetenzzentrum für Mobile Technologien, untersucht eine österreichische Forschungseinrichtung, welche weiteren Anwendungsfälle der NFC-Technologie, beispielsweise im Bereich der Zutrittskontrolle oder dem Bezahlen per Handy, entstehen und welche das Potenzial haben, entsprechend Weisers Vision ununterscheidbar in unser Alltagsleben intergiert zu werden. Ü www.evolaris.net KOMMUNIKATION & IT „Smarter Cities“ – die Zukunft der Städte und Regionen ichere Stadtviertel, funktionierender Verkehr, erstklassige Schulen, günstige Wohnungen – all das ist möglich – und noch mehr in der Stadt der Zukunft. Konzipiert und gestaltet wird ein entsprechendes Modell („Smarter Cities“) von den Visionären und Praktikern bei IBM. „Eine Stadt – und die Herausforderung, die sie uns Menschen stellt – endet nicht an der Stadtgrenze, sondern sie erstreckt sich über den ganzen Bereich, in dem oft Zigtausende Pendler täglich unterwegs sind, wo Leitungen verlaufen, Strom, Energie und Informationen fließen“, sagt Michael Schramm, Business Development Executive bei IBM Österreich. Das Ziel: Eine gesunde Wirtschaft und den Wohlstand für die Bürger zu unterstützen, indem die physische, die computergestützte, die soziale und die geschäftliche Infrastruktur miteinander sinnvoll verbunden werden. „Es gilt dabei, die kollektive Intelligenz einer Region zu nutzen“, beschreibt Schramm. Daher startete IBM nun ihre auf drei Jahre ausgelegte „Smarter Cities Challenge“, in die der Konzern insgesamt 35 Millionen S „Es gilt, die kollektive Intelligenz einer Region zu nutzen“, sagt Michael Schramm, Business Development Executive bei IBM Österreich. Foto: IBM Euro investiert. Weltweit sollen 100 Städte fit für die Zukunft gemacht werden. „Jeder Stadt kommen dabei Leistungen in Form von Technologien und Know-how im Wert zwischen 190.000 und 300.000 Euro zu“, kündigt Schramm an. Erste eindrucksvolle Beispiele gibt es bereits. In Stockholm helfen smarte Verkehrssysteme, Staus zu verhindern und Emissionen zu reduzieren. Ebenso in Singapur und Brisbane. In São Paulo verbessert ein smartes Wasser-Management die Qualität des Trinkwassers. Auf Malta spart man durch intelligent vernetzte Versorgungssysteme zugleich Wasser und Strom. Auch unter sozialen und umweltorientierten Aspekten profitieren die Menschen in den Städten von intelligenten Lösungen. Informationen über Bewerbungsmodalitäten und -voraussetzungen finden sich auf der Homepage des Unternehmens (www.ibm.at). Ü NEUE GENERALDIREKTORIN IBMs First Lady in Österreich Seit Anfang des Jahres zeichnet Tatjana Oppitz als neue Generaldirektorin der IBM Österreich verantwortlich. Die 1962 in Kalkutta (Indien) geborene Diplomatentochter, die ihre Ausbildung sowie ihr Wirtschaftsstudium in Wien absolvierte, begann ihre IBM-Karriere als Direktorin des Softwarebereichs. Nach einigen internationalen Stationen (u.a. Paris) kehrte sie nun nach Wien zurück, um die Leitung des Konzerns zu übernehmen. Mehr zu Tatjana Oppitz lesen Sie in einer der kommenden Ausgaben. Tatjana Oppitz, die neue Generaldirektorin von IBM Österreich, blickt auf eine steile internationale Karriere im Konzern zurück. Foto: IBM KOMMUNIKATION & IT Mit UPC Business in die Cloud UPC Business bietet sowohl internationalen Konzernen, als auch regionalen Unternehmen Cloud- und Hosted-Services für mehr Flexibilität und Effizienz. Cloud Service: „Office 365“ für Businesskunden Partnerschaft können wir zukunftsorientierte und kosteneffiziente Pakete anbieten und vor allem KMU mit One-Stop-Shop Lösungen ausstatten“, sagt Peter Ronge, Vice President bei UPC Austria, verantwortlich für Geschäftskunden. Hosted Exchange: mobiler Zugriff auf alle Daten Für große Firmen längst schon Standard, jetzt auch für KMU und Freiberufler: UPC stellt Businesskunden Exchange Server Funktionalität mit E-Mail-Postfächern und Peter Ronge, Vice President bei UPC Austria Fotos: UPC Austria Speicherplatz zur Verfügung. Damit ist der Zugriff auf E-Mails, Kontakte und die Aufgabenverwaltung von überall möglich. Somit wird vernetzte Kommunikation mit mobilem Zugriff auf alle Daten auch für kleine Unternehmen zu einem hervorragendem Preis-/Leistungsverhältnis möglich. Das Service gibt’s bei UPC Business bereits ab € 6,90 monatlich (exkl. USt.). Weltweit ist UPC Business einer der ersten Partner von Microsoft, der die neue Cloud Service Lösung „Office 365“ anbieten wird. Cloud Services ermöglichen den bequemen und mobilen Zugriff auf Software und Unternehmensdaten, einfach online über einen Webbrowser. „Office 365“ bietet Exchange Server, SharePoint Funktionalität sowie Lync (Audio/Videokonferenzen, Instant Messaging und Presence), optional mit Office Professional mit z. B. Word oder Excel, in einer einzigen Cloud Service-Lösung. „Mit dieser Nähere Informationen unter www.upcbusiness.at oder unter 059 999 4444. achhaltige Innovationsimpulse werden in Zukunft verstärkt über Vernetzung, gegenseitige Befruchtung und enge Zusammenarbeit erzielt werden. Dem trägt die von 3M initiierte Kreativ-Plattform www.zukunft-innovation.com Rechnung. Die OpenInnovation-Plattform, die innovationsfreudige Unternehmen und kreative Denker vernetzt, will einen Beitrag zur Förderung der Innovationskultur leisten. Profitieren sollen Unternehmen und Organisationen, die effizienten Zugang zu „Crowd Intelligence“ suchen, ebenso wie die Mitglieder dieser Community, die für die Entwicklung von Ideen und Lösungsvorschlägen honoriert werden. „Nicht wo und wie neues Wissen entsteht, ist bedeutend – die wesentliche Frage ist, durch wen und wie schnell die Idee umgesetzt wird und eine N 52 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Neuerung auf dem Markt eingeführt werden kann“, erklärt Felix Thun-Hohenstein, Managing Director 3M Österreich und Schweiz, den Ansatz. „Grundsätzlich geht es um die Möglichkeit, Ideen zu sammeln und einer möglichen Realisierung zuzuführen – Ideen, die sonst wahrscheinlich niemals die Chance auf Umsetzung gehabt hätten und somit verloren wären.“ Als internationaler Technologiekonzern sehe man es als Aufgabe, Innovationskultur und Innovationsbereitschaft zu Fotos: 3M (Kein) Mangel an Ideen forcieren – und Unternehmen ein interdisziplinäres und branchenübergreifendes Arbeits-Tool zu bieten. Von Vorteil erweist sich dabei, dass die Kreativ-Plattform – als Erste ihrer Art – punktgenau auf die Bedürfnisse des deutschsprachigen Wirtschaftsraums zugeschnitten ist. Bis dato hat die InternetCommunity – 905 registrierte Innovatoren – zu 18 Fragen insgesamt 2.490 Ideen geliefert. Die Fragestellungen reichten dabei von neuen Dienstleistungs-Angeboten am Bankomat über die (Re-)Positionierung der Forschungsförderung bis zu kreativen Give-Aways oder die Web-Nutzung in der TourismusKommunikation. Namhafte Unternehmen wie Siemens, IBM, SIX Multipay oder WienTourismus haben Zukunft-Innovation bereits zur Ideenfindung genutzt. Ü www.zukunft-innovation.com SERVICE Österreichisches Know-How für E-Fahrzeug mit Brennstoffzelle Probefahrt mit Elektro-Auto in Graz Das Ziel der internationalen Automobilindustrie liegt langfristig in einer umweltverträglichen, nachhaltigen Mobilität, die durch CO2neutrale Energieträger erreicht werden soll. Dazu zählen neben Wasserstoff auch Bio-Treibstoffe sowie „grüner“ Strom als Teil eines zukünftigen Energiesektors. Als zuverlässiger Partner der Automobilindustrie unterstützt der Grazer Entwickler für die unterschiedlichsten Antriebssysteme AVL dieses Vorhaben durch die Entwicklung hocheffizienter Antriebe, die diese Energieträger nutzen. er AVL Fuel Cell Commuter (AVL FCC), ein Elektroauto mit Brennstoffzellen-Range Extender, wurde auf der Weltausstellung in Shanghai bei der „Austrian Tec Week“, wo sich Österreich als Technologieland präsentierte, vorgestellt. In China kann man in den Großstädten bereits Tausende Elektrofahrräder im Verkehr ausnehmen, was sich ganz im Sinne von Chinas E-Politik entwickelt. Die Regierung hat das Ziel proklamiert, bis zum Jahr 2030 rund 80 Prozent aller weltweiten Elektroautos in China zu produzieren. Nun tummeln sich in Chinas Großstädten lautlose Elektromopeds und sogenannte Pedelecs auf den Straßen, das sind mit Elektromotor ausgestattete Fahrräder, die als Vorstufe des mit heuer startenden Fünf-JahresPlans der chinesischen KP zur Förderung von Elektrofahrzeugen gelten. Österreich will von diesen ehrgeizigen Plänen der chinesischen Wirtschaft profitieren, und so unterstützen Verkehrsministerium, das Austrian Institute of Technology (AIT) sowie die Außenwirtschaft Österreich heimische Unternehmen, die auf Elektromobilität setzen. „Was die Herstellung von Lithium-IonenBatterien betrifft, führt an Asien derzeit kein Weg vorbei“, meint Franz Pirker, Leiter des Mobility Departments des AIT, der auf Aufträge aus China hofft. Die Nachfrage nach Elektrifizierung von Fahrzeugen ist in China groß. Im AVL Shanghai Tech Center wurde kürzlich ein modernes Batterie-Labor mit Testgeräten, Simulatoren und dazugehörigen Automatisierungssystemen eröffnet. Damit setzt AVL im Bereich der Batterieentwicklung einen weiteren Schritt in Richtung Elektrifizierung des Antriebsstranges. Der wesentliche Vorteil des AVL FCC, der werden. Bei einer mittleren Geschwindigkeit von rund 20 Stundenkilometern soll eine Reichweite von 150 Kilometer möglich sein. Das AVL FCC ist ein Zero Emission Vehicle, das durch die luftgekühlte Brennstoffzelle ausschließlich Wasserdampf emittiert. Das eingebaute Diagnosetool, das ständig den D Ausgestattet ist das AVL FCC mit einer bereits zur Serienreife entwickelten Diagnosetechnik. Diese analysiert permanent den Zustand der Brennstoffzelle und behebt Fehler umgehend, was die Lebensdauer der Brennstoffzelle deutlich erhöht. Fotos: AVL frappant an ein Golfwagerl erinnert, liegt in seiner kontinuierlichen Verfügbarkeit durch die deutlich verkürzte Ladezeit: Das Tanken von Wasserstoff dauert nur wenige Minuten, im Vergleich dazu benötigt das Aufladen einer Batterie ein paar Stunden. Möglich macht diese Zeitersparnis eine kleine Brennstoffzelle im Range Extender. Dadurch können Batterien im Auto kleiner dimensioniert Zustand der Brennstoffzelle analysiert und Fehler sofort behebt, wurde ebenso in der Steiermark entwickelt wie der Wasserstofftank am Heck des Wagens. Diese zukunftsweisende Technologie im AVL FCC ist das Ergebnis eines gemeinsam mit der Tongji Universität durchgeführten Forschungsprojekts, das aus Mitteln des Klimafonds unterstützt wird. Wenn auch das AVL FCC nicht für den öffentlichen Bereich gedacht ist, im März wird das Fahrzeug nach Graz überstellt und bis Ende des Jahres für den Versuchsbetrieb im Einsatz stehen, bevor es der Tongji Universität in Shanghai für studentische Forschungsarbeiten zur Verfügung gestellt wird und 2015 in Serie gehen soll. Ü WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 53 INTEGRATION Zuwanderung gibt es seit vielen Jahrzehnten in Österreich. Das Management von Integration wird jedoch erst seit rund zehn Jahren zum Thema gemacht. Die Wirtschaft mit ihrem nüchternen Zugang nach geeignetem und fachlich qualifiziertem Personal zerbricht sich, sobald der Bedarf gedeckt ist, auch selten den Kopf über die gesellschaftspolitischen Auswirkungen von Immigration. Von Marie-Theres Ehrendorff Integration auf dem Prüfstand: Zwischen Vorurteilen und Wirtschaftsaufschwung aktum ist: In Österreich leben rund 815.000 Personen mit ausländischem Pass, das sind 9,8 Prozent unserer Bevölkerung. Die Zahl jener Menschen in unserer Heimat, die im Ausland geboren sind, beläuft sich auf rund eine Million. 17 Prozent der österreichischen Bevölkerung hat Migrationshintergrund. In Wien ist es mehr als ein Drittel, d.h. es handelt sich um Personengruppen, die große Bedeutung für die Zusammensetzung der Gesellschaft haben. Waren es Anfang der 1960er Jahre Italiener, die zur Behebung des Arbeitskräftemangels für die Bauwirtschaft angeworben wurden, so waren es in der Folge Arbeitskräfte aus dem ehemaligen Jugoslawien und aus der Türkei. Das „Gastarbeiter-System“ funktionierte allerdings nur bedingt, denn wie ursprünglich als Gäste geplant, ließen sich bereits in den 1970er Jahren viele von ihnen dauerhaft in Österreich nieder. „Zusammenfügen zu etwas Neuem“ kann man im Le- F ENTWICKLUNGSGESCHICHTE 54 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 xikon unter dem Stichwort „Integration“ finden. Zuwanderung findet statt, doch die Rahmenbedingungen zu schaffen, um Integration zum Mehrwert für Österreich zu machen, ist Aufgabe der Politik. Mit einer Arbeitslosenquote von durchschnittlich 10,4 Prozent im Vorjahr lag die Beschäftigungslosigkeit bei Menschen ausländischer Staatsbürgerschaft deutlich über jener von Österreichern mit 6,9 Prozent. Was auch darauf zurückzuführen ist, dass viele Neuzuwanderer ihre im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen zum Schaden für die heimische Wirtschaftsleistung nicht einsetzen können. Eine zentrale Frage ist in diesem Zusammenhang zweifelsohne die Anerkennung von Ausbildungen. „Die Nostrifikation ist in Österreich ein sehr komplexes und zähes Verfahren“, seufzt Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger, „das muss vereinfacht werden, damit wir im Wettbewerb um die besten ,Hände und Köpfe‘ bestehen können.“ INTEGRATION Um sich im „Dschungel“ Nostrifikation auszukennen, hat sie ein Kompetenzzentrum für Beratung bei Nostrifikationen im Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF) geschaffen, wo jene über 60 Prozent von Neuzuwanderern in Wien, die sehr gut ausgebildet sind, beraten werden. Denn „das Nostrifikationsverfahren gleicht derzeit einer 8000er Bergbesteigung ohne Sauerstoffgerät, und ich werde mich auch für die Errichtung von dezentralen, unabhängigen Validierungs„Das Miteinander beginnt zentren als Bundeseinrichtung stark in den Köpfen der Menschen“, machen“, verspricht sie. Außerdem ist sich Mag. Arzu Sedef bewusst, wird ab nächstem Jahr eine Gesamdie auch bei ihren Auslandstevaluierung der Deutschkursmaßaufenthalten immer das nahmen stattfinden, denn Bildung ist Gemeinsame sucht. auch Sprachkompetenz. In dieses Foto: privat Horn stößt auch Wirtschaftskammer-Wien-Präsidentin Brigitte Jank, wenn sie meint, „Wiens Wirtschaft spricht alle Sprachen. Migrantische Unternehmer aus über 100 Ländern prägen unsere Wirtschaft ganz entscheidend. Sie tragen zu jenem ausdifferenzierten Angebot bei, das die Qualität des Standortes ausmacht und eröffnen durch ihre interkulturellen Kompetenzen der Wiener Wirtschaft neue Perspektiven im Außenhandel.“ Diese Chancen nützte auch der Wiener Unternehmer Davor Sertic. Vor 44 Jahren in Kroatien geboren und mit zwei Monaten nach Wien übersiedelt worden, hatte er nach der HTL-Matura in Hochbau mit einem Magister in Betriebswirtschaftslehre sein Studium abgeschlossen. Nach einem Job bei LKW-Walter ist der Gastarbeitersohn, dessen Eltern – gelernte Kaufleute, die im Gastgewerbe gejobbt haben, aber bald ihr eigenes Lokal führten – in der Transportbranche hängengeblieben. Nun leitet er sein eigenes Unternehmen „unitcargo“, wo er als LKW-Ladungsspediteur Komplettlösungen anbietet und seine Laster quer durch Europa, die Türkei und den Orient schickt. Mit zehn Mitarbeitern, die aus den unterschiedlichsten Ländern kommen, setzt er jährlich über sechs Millionen Euro um. „Unsere Unternehmenssprache ist Deutsch, aber ohne die Kenntnis der diversen süd-osteuropäischen Sprachen und Türkisch wäre unser Unternehmen sicherlich nicht so erfolgreich“, bekennt Sertic, der bereits 2005 ein Büro in Istanbul und 2006 eines in der Slowakei eröffnet hat. Der Blick über den Tellerrand ist ganz im Sinne von Davor Sertic, wenn er meint, „schließlich war mein Ur-Großvater bereits Soldat in der österreichisch-ungarischen Monarchie, und so schließt sich der Kreis wieder“. Graz setzt auf Arbeitsmöglichkeit Rund 38.000 Menschen, das sind rund 14,9 Prozent aus 156 Nationen, leben in der steirischen Landeshauptstadt Graz. 1,2 Millionen Euro investiert die Stadt an der Mur in Integrationspolitik, da der Anteil von Zuwanderern seit Jahren kontinuierlich steigt. Das Problem der Ghettoisierung sowie überfüllter Pflichtschulen mit hohem Anteil an nicht ausreichend Deutsch sprechenden Schülern, geht auch an Österreichs zweitgrößter Stadt nicht spurlos vorüber. „Es wird zu oft schwarz-weiß gezeichnet und damit am Leben vorbeigemalt“, relativiert Bürgermeister Siegfried Nagl, „denn Integration ist nichts anderes als Akzeptanz von beiden Seiten.“ Graz hat nun ein Integrationskonzept erarbeitet, in dem festgeschrieben ist, wie gelungene Integration als gleichberechtigte Teilhabe der „neuen Grazer und Grazerinnen“ am gesellschaftlichen Leben der Stadt funktionieren soll. Ein zentraler Bestandteil ist die Arbeitsmöglichkeit aller in Österreich lebenden Personen. Graz war Vorreiter in Österreich bei der Anstellung von Asylwerbern. „Wir sollen nicht nur Pro- INTEGRATION IN ÖSTERREICH Österreichischer Integrationsfonds (ÖIF) Vor mehr als 50 Jahren ins Leben gerufen, um eine Einrichtung für Flüchtlinge, die damals vornehmlich aus Ungarn kamen, zu gründen, hat sich der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) als professionelle Einrichtung etabliert, die heute als Ansprechpartnerin für Flüchtlinge, Zuwanderer sowie die einheimische Bevölkerung fungiert. „Wir glauben, dass Integration nur dann funktionieren kann, wenn auch die österreichische Mehrheitsgesellschaft Faktenwissen hat, sich auskennt, sich orientieren kann, die Realitäten sieht, die Probleme und Herausforderungen erkennt, diese punktgenau benennt und auf dieser Basis versucht, entsprechende Strategien zu entwickeln“, gibt Alexander Janda, Geschäftsführer des Integrationsfonds, die Zielrichtung vor. Alexander Janda, Geschäftsführer des Österreichischen Integrationsfonds Foto: Helmreich Aufgaben des Integrationsfonds: Neben der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans für Integration des Innenministeriums setzt der Integrationsfonds Schwerpunkte im Bereich der Sprachvermittlung, der Bildung und beruflichen Qualifizierung sowie der Integration in den Arbeitsmarkt. „In Zusammenarbeit und ergänzend mit dem AMS entwickeln wir spezifische Bildungsangebote für bestimmte Zielgruppen, von denen wir glauben, dass sie den Interessen und Fähigkeiten dieser Menschen entsprechen und arbeitsmarktrelevant sind. Das sind Nischen, die wir projektorientiert betreuen, wie zum Beispiel im Pflegebereich, wo es großen Bedarf an Pflegehelfern gibt und wir Zuwanderer oder Flüchtlinge sprachlich und inhaltlich auf diese Aufgabe vorbereiten können“, verknüpft Janda praxisnah die Interessen von Wirtschaft und Integration. Migranten haben es nach wie vor deutlich schwerer, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen als ihre österreichischen Kollegen. „Die Gründe dafür sind vielfältig“, kennt Alexander Janda die Probleme ausländischer Staatsbürger. „Neben mangelnden Sprachkenntnissen und der oftmals lückenhaften Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen ist bei qualifizierten Migranten das Fehlen persönlicher Netzwerke und informeller Kenntnisse über den Arbeitsmarkt Ursache für die geringe Arbeitsmarktintegration.“ Das vor zwei Jahren gestartete und im deutschen Raum einzigartige Projekt „Mentoring für MigrantInnen“ will Abhilfe schaffen. „Durch die Hilfe von engagierten Mentorinnen und Mentoren aus der heimischen Wirtschaft gelingt es oftmals, qualifizierten Migrantinnen und Migranten eine rasche Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen“, erklärt Alexander Janda die von der EU als Best-Practice-Beispiel geführte Initiative, die gemeinsam mit dem AMS und der Wirtschaftskammer durchgeführt wird. Und die Bilanz darf sich sehen lassen: Mehr als 300 Mentoring-Paare werden österreichweit betreut, 80 Prozent der Mentorinnen bzw. Mentoren betonen, dass auch sie von der Partnerschaft profitiert haben, und jedem dritten Mentee gelang es, bereits während der Mentorenschaft eine Arbeit zu finden. WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 55 INTEGRATION Bei „unitcargo“, der Firma des erfolgreichen Transportunternehmers Mag. Davor Sertic, ist Deutsch die Unternehmenssprache, ohne Ostsprachen und Türkisch läuft allerdings gar nichts. Foto: unitcargo bleme sehen“, bemerkt der für Integration zuständige Grazer Gemeinderat Thomas Rajakovics, „sondern auch die Chancen erkennen. Die Märkte gehen im Osten auf, da ist es unumgänglich diese betreffenden Sprachen zu beherrschen.“ Dies ist auch Siegfried Nagl ein Anliegen. „Die Stadt Graz wendet 250.000 Euro jährlich freiwillig auf, um in Kindergärten mit einem Anteil von mindestens 70 Prozent Kindern nicht-deutscher Muttersprache Integrationsassistenten zu entsenden. Außerdem investieren wir zusätzliche 100.000 Euro für das Projekt „Spielerisch Deutsch lernen“, und wir brauchen Assistenten verpflichtend für alle Kindergartengruppen mit mehr als 50 Prozent Kindern nicht-deutscher Muttersprache. Linz setzt auf Sprach- und Lernförderung In der drittgrößten Stadt Österreichs, in Linz, leben 189.680 Menschen, wovon 28.034 oder 14,8 Prozent der Gesamtbevölkerung keine österreichische Staatsbürgerschaft vorweisen können. Der Ausländeranteil ist auch in dieser Großstadt ungleich auf die einzelnen Wohnbezirke verteilt und reicht von 4,8 Prozent im Stadtteil Spallerhof bis zu einem Anteil von 27,2 Prozent im Makartviertel. „Je besser die Integration Fremder und Zugewanderter funktioniert, desto höher ist die Zufriedenheit der gesamten Bevölkerung“, folgert der Linzer Vizebürgermeister Klaus Luger, der auch für das Integrationsressortverantwortlich zeichnet. Unter dem Motto „Für den besseren Zusammenhalt unserer Gesellschaft“ wurde ein Maßnahmenpaket mit 21 Projekten zu neun Themenbereichen geschnürt, „die nun der Reihe nach in die Tat umgesetzt werden“. 101.700 Euro investiert die Stadt in intensive Sprach- und Lernförderung, wobei 40 Prozent der Kosten einzelner Projekte vom Land Oberösterreich mitfinanziert werden. „Ohne Sprache wird es keine Integration geben“, so Luger, der für eine frühzeitige Förderung von Kindern aus Migrantenfamilien plädiert. „Das Projekt ,Förderung der Mehrsprachigkeit im Kindergarten‘ zielt darauf ab, Migranten- und Flüchtlingskinder, die sprachliche Defizite aufweisen und bald die Volksschule besuchen werden, gezielt zu fördern. Durch Stärkung der Erstsprache und gezielte Förderung der Zweitsprache, sollen die sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten der Kinder entsprechend entwickelt werden.“ Tirol will fordern und fördern Das für 2011 vorliegende Jahrbuch „Politik in Tirol“ weist einen 17prozentigen Anteil der Tiroler Bevölkerung – das sind 119.000 Menschen mit Migrationshintergrund – aus. In der Landeshauptstadt Innsbruck haben von den 141.405 Einwohnern 27.449 keinen österreichischen Pass. Grund genug für Bürgermeisterin Christine OppitzPlörer, die auch die Agenden der Integration innehat, zu handeln. Sie hält von latenten Polit-Populismus in der Migrationsdebatte anscheinend wenig, wenn sie mutig erklärt: „Zu oft kommt für mich in der politischen wie auch veröffentlichten Meinung die SündenbockTheorie zur Anwendung. Ich verbiege mich auch nicht wegen Wählerstimmen.“ Fordern und Fördern ist die Devise in Tirol. Wie eng der Bereich der sprachlichen Förderung mit dem des städtischen Wohnbaus verknüpft ist, zeigt die Debatte, die monatelang über die Deutschpflicht bei der Vergabe von städtischen Wohnungen in Wörgl stattgefunden hat. „Wohnbau ist gerade für eine Stadt im wirtschaftlichen Wettbewerb ein ebenso zentrales Thema wie bei Immobilien die Lage. Davon profitieren wir in Innsbruck, weil der Zu- 56 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 zug in die Stadt Gott sei Dank wieder attraktiv wird. Für unsere Unternehmen ist die Urbanisierung von qualifizierten Arbeitskräften sehr willkommen, wir brauchen Mitarbeiter vom Akademiker bis hin zu den Pflegeberufen.“ „Das Miteinander beginnt in den Köpfen der Menschen“, bringt es die in Wien geborene Arzu Sedef auf den Punkt. „Es ist augenscheinlich, dass in den vergangenen 40 Jahren auf beiden Seiten Fehler gemacht wurden, aber es ist jetzt an der Zeit, diese zu beheben und praktikable Lösungen zu finden.“ Die Rechtsanwaltsanwärterin, deren Eltern als eine der ersten Gastarbeiter in den frühen 1960er Jahren aus der Türkei zugewandert sind, hat ihr Jusstudium unter der Mindestzeit abgeschlossen und ihr Postgraduate-Studium in Deutschland und Belgien absolviert. Das Miteinander hat sie auch als WU-Assistentin erfolgreich gelebt, ist doch wissenschaftliche Forschung auf internationale Vernetzung angewiesen. Ü WORTSPIELE Die gebräuchlichsten Begriffe n Asylwerber/innen Asylwerber/innen beantragen in einem fremden Land Aufnahme und Schutz vor politischer, religiöser, ethnischer oder geschlechtsspezifischer Verfolgung in ihrer Heimat. In einem rechtsstaatlichen Verfahren wird überprüft, ob sie unter den Schutz des Asylrechtes fallen oder nicht. Trifft dies zu, wird aus einer/einem Asylwerber/in ein/e Asylberechtigte/r (siehe „Flüchtling“). n Flüchtling Flüchtlinge sind Menschen, die im Sinn der Genfer Flüchtlingskonvention aus begründeter Furcht vor Verfolgung wegen Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung fliehen und nicht zurück in ihr Herkunftsland können. Asylberechtigte sind gesetzlich anerkannte Flüchtlinge. n Migrationshintergrund Als Personen mit Migrationshintergrund werden Menschen bezeichnet, deren Eltern im Ausland geboren wurden. Es wird zwischen Migrant/innen der ersten Generation (Personen, die selbst im Ausland geboren wurden) und Zuwanderer/innen der zweiten Generation (Kinder von zugewanderten Personen, die aber selbst im Inland zur Welt gekommen sind) unterschieden. n Migrant/innen Migrant/innen sind Personen, die nicht aufgrund von Verfolgung, sondern aus anderen Motiven (z.B. Arbeit, Familie) ihr Land verlassen haben und nach Österreich gekommen sind. n Subsidiär Schutzberechtigte Der Status des subsidiär Schutzberechtigten ist ein vorübergehendes, verlängerbares Einreise- und Aufenthaltsrecht. Subsidiär Schutzberechtigte sind Personen, deren Antrag auf Asyl zwar abgewiesen wurde, eine Abschiebung in das Herkunftsland jedoch eine ernsthafte Bedrohung des Lebens infolge willkürlicher Gewalt im Rahmen eines internationalen oder innerstaatlichen Konfliktes mit sich bringen würde. Subsidiär Schutzberechtigte sind daher weder Asylwerber/innen noch Asylberechtigte. Subsidiärer Schutz wird in den meisten Fällen mit einer Befristung von einem Jahr gewährt und je nach Entwicklung Quelle: OIF der Lage im Herkunftsland verlängert. SERVICE Personalentwicklung und Zeitarbeit – Widerspruch oder Realität? Sie sind beides Instrumente zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit. Auch auf ihre dynamische Umwelt müssen sie adäquat, flexibel und innovativ reagieren. Personalentwicklung und Zeitarbeit – sind das zwei Begriffe der Arbeitswelt, die nichts miteinander zu tun haben? APS GF Georg Karner schafft innovative Synergie zwischen Personalentwicklung und Zeitarbeit. Fotos: APS ein“ sagt Georg Karner, Geschäftsführer der APSGROUP. Der innovativ denkende Zeitarbeitsprofi hat in seiner Unternehmensgruppe neue Aktivitäten ins Leben gerufen, die den Spagat zwischen Per- N sonalentwicklung und Zeitarbeit zukünftig optimal verbinden. In der Praxis sieht das konkret so aus: Die Zeitarbeitsfirma unterstützt die Personalabteilungen ihrer Aufraggeber bei der Entwicklung von Qualifizie- rungsprogrammen von ZeitarbeitnehmerInnen und setzen die Schulungen auch in der Praxis um. Potenzielle Zeitarbeitnehmer, die schon über einen längeren Zeitraum Erfahrung sammeln konnten, werden in Vorbereitung auf ihre bevorstehenden neuen Leitungsaufgaben vorbereitet und beim Einsatz in der Praxis unterstützt. In Abstimmung mit den Partnerbetrieben werden von der Zeitarbeitsfirma Ressourcen, Kenntnisse und Fähigkeiten systematisch erhoben und im Sinne der Gesamtorganisation eingesetzt. Dieses neue Modell soll nachhaltige Synergieeffekte schaffen und Motivation, Arbeitszufriedenheit und vor allem die Identifikation der ZeitarbeitnehmerInnen mit ihrem Betrieb erhöhen. Manfred H. ist gelernter Anlagentechniker aus Graz. Über den Personaldienstleister APS kam er zunächst als Zeitarbeiter in die Abteilung für Mess-und Regeltechnik eines Grazer Anlagenbauers. Nach zweijähriger Tätigkeit und zahlreichen speziellen Weiterbildungen bekam er aufgrund einer Pensionierung die Chance, seine Abteilung als Leiter zu übernehmen. Manfred schaffte mit Hilfe der begleitenden Unterstützung von APS den Sprung zum Abteilungsleiter. „Das ist nur eines von vielen Beispielen aus der Praxis“, meint Georg Karner, der mit Stolz darauf verweist, dass die Zeitarbeit als Drehscheibe am Arbeitsmarktes nicht nur im klassischen Sinn Auftragsspitzen, saisonalen Bedarf oder Projektarbeiten abdeckt, sondern auch neue firmenübergreifende innovative Ideen entwickelt und mitgestaltet. Im konkreten Fall, bei dem die Anforderungen des Arbeitsumfeldes und die Fähigkeiten der MitarbeiterInnen übereinstimmen müssen, bedeutet dies einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit. Die Personalentwicklung hat also auch in der Zeitarbeit einen Verstärker gefunden. Ein neues Tandem am Arbeitsmarkt. Ü Zeitarbeit – wichtige Drehscheibe am Arbeitsmarkt 58 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 BILDUNG „Es geht um Österreich – und Österreich darf nicht sitzen bleiben“ Der Industrielle und ehemalige österreichische Finanzminister Hannes Androsch hat sich in den Kopf gesetzt, mit dem „Volksbegehren Bildungsinitiative“ Österreich wieder auf Überholspur zu bringen, denn die Zeit „Wir müssen jetzt handeln“, appelliert Dr. Hannes Androsch. Wir sind auf die Kriechspur zurückgefallen, und die anderen fahren an uns vorbei. Das bemerkt man zuerst nicht. Erst über längere Strecken entdeckt man, dass man abgeFoto: AIC hängt wurde. läuft uns davon. Wie er das umsetzen will, erklärt er MarieTheres Ehrendorff für die Wirtschaftsnachrichten. n Herr Dr. Androsch, Sie haben im vergangenen November Ihre Initiative angekündigt, sammeln derzeit Unterstützungserklärungen – mindestens 8.032 sind nötig, um ein Volksbegehren durchführen zu können – und bereits im Frühling könnte es zum Unterschreiben in den magistratischen Bezirksämtern aufliegen. Was wollen Sie erreichen? Das Grundziel ist die Hebung des Bildungsniveaus auf allen Ebenen – ausgehend vom Vorschuljahr über Pflichtschulen, weiterführende Schulen, Universitäten sowie die Weiter- und Fortbildung Erwachsener. Neuralgische Punkte sind dabei die Schnittstellen, wie der Übergang vom Kindergarten oder Vorschuljahr in die Volksschule und am anderen Ende auch das Verhältnis von Fachhochschulen und Universitäten, was nicht eindeutig definiert ist. Auch die frühzeitige Entscheidung mit zehn Jahren für einen richtungsweisenden Bildungsweg ist zu überdenken. n Welche Vorteile bringt eine Hebung des Bildungsniveaus in Österreich? Das Talent, die Fähigkeiten und Möglichkeiten der jungen Leute sind unser wichtigster Rohstoff. Und hier entscheidet sich für jeden Einzelnen, welche Ausbildung er erlangt, welche Qualifikationen er erreicht und wie sein Lebensweg verlaufen wird. Das ist schicksalhaft für junge Menschen, aber auch für unsere Gesellschaft und Wirtschaft, weil sich hier entscheidet, wie die Zukunft gewonnen oder verloren wird. n Österreich zählte doch lange Jahre als Vorbild in der Schulbildung? Wir sind radikal abgestürzt. Es sind nicht nur die Skandinavier, allen voran die Finnen, oder die Schweizer, die uns weit überholt haben, auch die Deutschen haben sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich verbessert. Ganz zu schweigen von den Südkoreanern, von den Shanghainesen oder von den Singapurnesen, die inzwischen bei den Amerikaner die Alarmglocken läuten lassen. BESUCHEN SIE UNS AUCH IM INTERNET WWW.WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN.COM 60 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 n Was halten Sie vom amerikanischen Aufreger und Bestseller „Warum chinesische Mütter überlegen sind“ von der chinesischstämmigen US-Autorin und Havard-Professorin Amy Chua, die derzeit mit rigiden Erziehungsmethoden als „Tigermutter“ international Debatten entzündet? Man muss nicht alles eins zu eins übernehmen, dabei kann die Kreativität leiden. Aber BILDUNG unser derzeitiger Zustand besteht darin, dass viele Eltern meinen, mit der Erziehung sollen sich die Lehrer herumschlagen. Im Halbtagsunterricht müssten diese die Erziehungsaufgaben der Eltern übernehmen und auch den Bildungsauftrag erfüllen. Das ist unmöglich – Kinder und Lehrinhalte bleiben somit auf der Strecke. Der Beweis dafür ist der boomende Nachhilfemarkt. n Wer ist Zielgruppe eines gesamtheitlichen Bildungskonzepts? Gewisse Schichten brauchen ein neues Bildungskonzept dringender als andere, wie seinerzeit beim „Mutter-Kind-Pass“, der den einkommensschwächeren Schichten geholfen hat. Wenn keine Großeltern vorhanden sind, die sich um das Kind einer alleinerziehenden Mutter kümmern, wird’s ohne Ganztagsbetreuung nicht gehen. In anderen Ländern ist das ganz selbstverständlich. Ich bin 1947 in Brüssel in eine katholische Schule gegangen, das war eine Ganztagsschule. Wir brauchen das Rad gar nicht neu zu erfinden, sondern endlich den Rückstand beseitigen und nach unseren Bedürfnissen adjustieren. n Sie fordern die bürokratischen Strukturen einheitlich beim Bund zu bündeln, jedoch Autonomie für die Schulleitung sowie für die Lehrer – ist das möglich? Für die Kindergärten sind die Gemeinden, für die Pflichtschulen die Länder und für den Rest das Unterrichtsministerium zuständig. Kann man sich vorstellen, dass in Bayern, das so wie wir neun Bundesländer, neun Landkreise hat, jemand auf die Idee kommt, in jedem Landkreis eine unterschiedliche Kompetenz einzurichtet. Wenn Sie das in München vorschlagen, landen Sie möglicherweise in der Psychiatrie. Aber das betreiben wir – und so schaut’s auch aus. n Die Staatsfinanzen schauen nach diversen Konjunkturpaketen krisenbedingt ja nicht unbedingt rosig aus. Sind Ihre Ideen überhaupt finanzierbar? Selbstverständlich, denn in den vergangenen zehn Jahren sind im Pflichtschulbereich die Kosten um 35 Prozent gestiegen und die Zahl der Schüler um 15 Prozent zurückgegangen. Wir haben eines der teuersten Schulsysteme mit einem der schlechtesten Ergebnisse. Und ich gebe Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl völlig recht, wenn er meint: Von zwei Euro, die wir in das Bildungssystem einzahlen, kommt bloß einer im Unterricht an. Natürlich muss man zuerst in die Infrastruktur investieren, damit die Voraussetzungen für eine Ganztagsschule überhaupt geschaffen werden. Das wird nicht mit einem Schwertstreich zu erreichen sein, die Finnen lassen uns wissen, sie haben zehn bis 15 Jahre dazu gebraucht. Aber wenn man den Prozess nicht in Gang setzt, wird man nie dahin kommen. n Ist das in allen Unterrichtsbereichen so? Für alle im Bildungsbereich Tätigen brauchen wir eine hinreichende pädagogische Ausbildung, denn man muss nicht nur Fachwissen vermitteln können, sondern ebenso die Zusammenhänge interdisziplinär kennen, und vor allem muss man die pädagogischen und didaktischen Voraussetzungen haben, um den Jugendlichen nicht nur Lehrstoff, sondern auch Freude zu vermitteln. Ziel sind glückliche Kinder, glückliche Lehrer und zufriedene Eltern. Wenn die Bildung das Wichtigste ist, ist der Lehrberuf der wichtigste Beruf überhaupt. Dementsprechend müssen Lehrer ausgewählt und pädagogisch ausgebildet sein und ein breites Angebot von Ganztagsunterricht hat zur Verfü- gung zu stehen. Auch Eltern, die den Nachmittagsunterricht selbst übernehmen wollen, sollen die Wahlmöglichkeit dazu bekommen. Entscheidend ist der breite Weg, dazu braucht man Flexibilität und mehr Autonomie der Schulen und Lehrer, denn es ist jede Klasse individuell zu behandeln. Und das muss bereits im Vorschulalter beginnen. n Bildung ist für Forschung und Entwicklung in Großbetrieben von immenser Bedeutung. Aber welchen Wert hat höhere Bildung eines Arbeitnehmers für einen mittelständischen Unternehmer? Das beginnt zuerst bei geeigneten Lehrlingen. Was macht ein Installateur, Zimmermann etc., der hinreichend qualifizierte Mitarbeiter braucht? Er benötigt Lehrlinge, die nach dem Pflichtschulabschluss eine entsprechende weiterführende Ausbildung und vor allem eine praktische Lehre haben, was auch eine lehrlingsausbildende Matura sein könnte. Wenn jedoch ein großer Teil der Pflichtschulabgänger zumindest funktionale, wenn nicht de facto Analphabeten sind, dann sind sie nicht lehrfähig. n Es gibt keinen so verparteipolitisierten Bereich wie die Bildung – orientieren Sie sich an einer Richtung? Parteipolitik interessiert mich dabei überhaupt nicht. Es gibt keine schwarze, orange, grüne, blaue oder rote Bildung, sondern nur eine gute oder schlechte. Das Bildungsvolksbegehren ist keine Initiative gegen etwas wie die bisherigen Referenden, sondern ausschließlich für etwas: für die Zukunft Österreichs. Es geht um Österreich, und Österreich darf nicht sitzen bleiben. Ü www.vbbi.at INNOVATION „Duo**Stars“ als europäischer Stimmen aus der Praxis Leuchtturm für Innovation Die beiden Regionen Niederösterreich und das slowakische Trnava bilden den Kern eines dynamischen Entwicklungsraumes der Europäischen Union mit großem Zukunftspotenzial. ie CIS-Lehrgänge nach ISO 27001 vermitteln Informationssicherheit auf internationalem Niveau: ISO 27001 fachgerecht einführen, betreiben und verbessern, lauten die Ausbildungsinhalte. Teilnehmer bestätigen: Informationssicherheit, Datenschutz, Riskmanagement und Notfallplanung zählen heute zu den „Business-Enablern“. IT-Security-Verantwortliche, Berater sowie Qualitätsmanager und -auditoren können durch diesen CIS-Lehrgang ihre Karriere in Richtung Gesamtsystem-Verantwortung ausbauen. D Foto: Duropack Ing. Dietmar Fink, CIO der DuropackGruppe und zertifizierter IS-Manager: „Meine Aufgabe bei Duropack war es, für den Konzern mit 12 Standorten eine Security-Policy zu implementieren. In dieser Position musste ich sämtliche Normanforderungen kennen und ihre Relevanz für den Betrieb beurteilen. Generell ist der CIS-Lehrgang für alle interessant, die mit organisatorischen Fragen der Informationssicherheit betraut sind.“ Foto: AirPlus Veit Schmid-Schmidsfelden, Obmann der NÖ Maschinen- und Metallwarenindustrie, WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl und IHS-Chef Prof. Bernhard Felderer präsentieren das grenzüberschreitende Projekt „Duo**Stars“, ein praxisgerechtes europäisches Innovationsprojekt. Martin Lechner, zert. IS-Manager, AirPlus Travel Card: „Der CIS-Lehrgang zum zertifizierten IS-Manager hat mir einen guten Einblick in rechtliche und psychologische Fragen gegeben. Auch abstrakte Themen wie Riskmanagement und Notfallplanung wurden plastischer. Aus diesem Wissen konnte ich einiges an direktem Verbesserungspotenzial für unseren Betrieb mitnehmen.“ Foto: WKNÖ n diesem geografischen Raum haben sich bereits Unternehmensstrukturen herausgebildet, die in Hochtechnologiefeldern weltweit Nischen in führender Position besetzen. Die überwiegend kleinund mittelständischen Unternehmen produzieren mit ihren hochqualifizierten Mitarbeitern hauptsächlich für den Export in alle Welt. Mittelfristig will WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl das Projekt zum „Leuchtturm“ für die gesamte Region machen. „Der ostösterreichische Raum mit Niederösterreich, Wien und dem Burgenland soll gemeinsam mit der Slowakei und Tschechien zu einem der wirtschaftlich dynamischsten Gebiete innerhalb der gesamten Europäischen Union werden.“ Bernhard Felderer, Direktor des renommierten Instituts für höhere Studien (IHS), hat diesen ostösterreichischen Raum sowie die benachbarten slowakischen Gebiete, die durch ihre hohen Wachstumsraten hervorstechen, einer umfassenden Standortanalyse unterzogen. So weist der Kreis Trnava, gemessen an Kaufkraftstandards, zwischen 2002 und 2007 ein nominelles Wachstum von jährlich 10,8 Prozent auf und der Kreis Bratislava 9,6 Prozent. Zum Vergleich: Der Norden des Wiener Umlands kommt auf 4,4 Prozent, St. Pölten auf 4,1, Niederösterreich-Süd auf 3,6 und der Raum Mostviertel-Eisenwurzen auf 3,4 Prozent. In Summe weist die Slowakei in diesem Zeitraum ein nominelles Wachstum von 8,4 Prozent auf. Österreich kommt auf 3,4 Prozent und liegt damit über den EU-15 (3,2 Prozent). Beim Anteil der Industrie an der Bruttowertschöpfung liegt der Kreis Trnava unter den untersuchten Regionen mit 55,1 Prozent vorne, gefolgt vom Raum Mostviertel-Eisenwurzen (44,1 Prozent), Niederösterreich-Süd (39,6 Prozent) und dem Nordteil des Wiener Umlandes (37,6 Prozent). Auch hier wieder zum Vergleich: In der gesamten Slowakei beträgt der Industrieanteil 38,8 Prozent, in Österreich 30,4. I 62 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Gezielte Maßnahmen für F&E An dem Ausbau eines „Schneeball-Netzwerks Innovation“ wird derzeit eifrig gearbeitet. Das ist eine Internet-Plattform, die innovative Unternehmen untereinander sowie mit innovationsunterstützenden öffentlichen Einrichtungen verknüpft, um auf diese Weise Innovationsprozesse zu erleichtern und zu beschleunigen. Auch die Förderung für sogenannte „Innovationsassistenten“ wurde bereits ausgebaut. Bisher wurden KMUs, die noch wenig Innovations-Erfahrungen haben und einen Jungakademiker oder eine Jungakademikerin zur Durchführung von Innovationsprojekten aufnehmen, vom Land Niederösterreich mit einer Forscherprämie finanziell unterstützt. Diese Unterstützung wird jetzt auch auf größere Betriebe ausgeweitet, wenn diese zum Beispiel ein neues Technologie- bzw. Forschungsfeld aufbauen, neue Produkte entwickeln oder neue Märkte erschließen. Außerdem gibt es diese Prämie nun nicht mehr nur für Jungakademiker, sondern auch für erfahrene Forscherinnen und Forscher, wenn diese mindestens zwei Jahre in einer Forschungseinrichtung tätig waren und vom Betrieb direkt von dort übernommen werden. „Für konkrete Vernetzungsaktivitäten und als Ansprechpartner für interessierte Betriebe wurde bei ,Duo**Stars‘ mit Johan Elliason ein eigener Vernetzungscoach eingesetzt“, sagt Veit Schmid-Schmidsfelden, Obmann der NÖ Maschinen- und Metallwarenindustrie. „Damit sollen den Betrieben in diesem dynamischen Wirtschaftsraum zusätzliche Möglichkeiten auf dem Weltmarkt eröffnet werden. Eine deutsche wie auch eine US-amerikanische Beschaffungsplattform sind bereits mit an Bord.“ Eine besondere Chance sieht Sonja Zwazl in der Nutzung des Twin City Ballungsraums Wien – Bratislava mit drei Millionen Menschen: „Wir müssen heute darauf vorbereitet sein, bei den technologischen Entwicklungen von morgen, etwa bei der E-Mobilität, der Umweltoder der Medizintechnik, europaweit mitzuspielen.“ Ü INNOVATION Weiterbildung: Karriere als „Information-Security-Manager“ CIS-Lehrgang vermittelt Informationssicherheit auf internationalem Niveau: ISO 27001 fachgerecht einführen, betreiben und verbessern. ie steigenden Anforderungen in der ITund Informationssicherheit verlangen heute zusätzliche Qualifikationen: Der Information-Security-Standard ISO 27001 ist international im Vormarsch und ermöglicht ein „wasserdichtes“ Sicherheitssytem – mit strukturiertem Prozess- und Riskmanagement, gezielter Maßnahmenplanung und Erfolgskontrolle. D Für KMU und Konzerne Die Security-Norm ist branchenunabhängig und wird auch in KMU erfolgreich eingesetzt. Ende 2010 gab es weltweit bereits mehr als 12.000 Unternehmen mit einer ISO-27001-Zertifizierung. Als strategischen Schachzug für die Karriere wählen daher immer mehr IT-Fachleute oder Qualitätsbeauftragte eine spezifische Weiterbildung in diese Richtung. Mehr als 320 IS-Manager Die akkreditierte Zertifizierungsgesellschaft CIS – Certification & Information Security Services GmbH bietet in Österreich den normkonformen viertägigen Lehrgang zum "Information-Security-Manager nach ISO 27001“ sowie den dreitägigen Aufbaulehrgang „Information Security Auditor nach ISO 27001“ und vermittelt international anerkanntes Fachwissen: Implementieren, steuern und optimieren von standardisierten Managementsystemen für umfassende Informationssicherheit. „Insgesamt blickt die CIS auf eine steigende Zahl an Absolventen. In Österreich sind es derzeit rund 320 zertifizierte IS-Manager und fast 110 IS-Auditoren“, erklärt CIS-Geschäftsführer Erich Scheiber. Inhalt: 3 Module „Information-Security-Manager nach ISO 27001“ nehmen mit ihrer Kombination aus Führungs- und Technologiekompetenz eine zentrale Position im Unternehmen ein. Entsprechend weit ist der Bogen der Ausbil- CIS-Geschäftsführer Erich Scheiber Foto: CIS dungsinhalte gespannt. Der CIS-Lehrgang umfasst drei Module, die unabhängig voneinander besucht werden können: n Die Normen ISO 27001 / 27002 n Psychologische Grundlagen n Rechtsgrundlagen Strategisches Zeugnis Der Lehrgang zum „Information-SecurityManager nach ISO 27001“ schließt aufgrund der CIS-Akkreditierung mit einem staatlich und international anerkanntem Zertifikat ab. Zielgruppen sind IT-Security-Verantwortliche, Berater sowie Qualitätsmanager und -auditoren, die ihre Karriere in Richtung Gesamtsystem-Verantwortung ausbauen wollen. Information & Anmeldung www.cis-cert.com WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 63 INNOVATION Alles Grün Von der Küche bis zum Auto – kaum ein Produkt, in dem die innovative Technologie von Bosch keine Rolle spielt. Vor allem die grünen Technologien sind es, mit denen das Unternehmen immer wieder globaler Vorreiter ist. or 125 Jahren gründete Robert Bosch in Stuttgart seine „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“. Mittlerweile arbeiten weltweit mehr als 283 000 Menschen in über 150 Ländern für Bosch. 2010 erzielte Bosch nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 47,3 Milliarden Euro. „Technik fürs Leben“ - unter diesem strategischen Motto entwickelt Bosch innovative und nutzbringende Produkte, Technologien und Dienstleistungen, die die Lebensqualität der Menschen steigern. „Dabei ist der Aspekt der verbesserten Energieeffizienz bei all unseren Produkten der wichtigste Hebel, um zur Erreichung der weltweiten CO2-Ziele beizutragen.“, sagt Dr. Karl Strobel, Alleinvorstand der Robert Bosch AG Wien und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich. Im Jahr 2010 hat Bosch weltweit rund 4 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Davon wurde fast jeder zweite Euro für neue ressourcen- und umweltschonende Produkte und Dienstleistungen eingesetzt. V 1907: Bosch-Direktoren auf Probefahrt. Gustav Klein, Gottlob Honold, Ernst Ulmer und Arnold Zähringer (v.l.n.r.). Fotos: Bosch CO2-Reduzierung Technik fürs Leben-Preis Die Elektromobilität ist ein zentraler Punkt bei Bosch. Im Jahr werden rund 400 Millionen Euro investiert und etwa 800 Mitarbeiter arbeiten in der Forschung und Entwicklung für die Hybrid- und Elektrofahrzeug-Technologie. Doch die Entwicklung stoppt nicht beim Auto. Mit der heutigen Bosch Thermotechnik ist das Energie-Plus-Haus, das mehr Energie erzeugt als es braucht, machbar. Bosch sieht in der Möglichkeit der Energieeinsparung das Leitmotiv für die Zukunft. Denn ein sparsamer und intelligenter Umgang mit Energie ist die größte wirtschaftlich zu erschließende Energiequelle der Zukunft. Das Unternehmen selbst will seinen Kohlendioxidausstoß an seinen Fertigungsstandorten bis 2020 um mindestens 20 Prozent reduzieren. Zudem hat Bosch an allen Standorten ein Umweltschutz-Managementsystem nach internationalen Standards eingeführt. Eine Besonderheit hält Bosch in Österreich für den Techniker-Nachwuchs bereit. Jährlich verleiht das Unternehmen den „Technik fürs Leben-Preis“. Mit diesem Preis würdigt die Bosch-Gruppe die herausragenden Leistungen des Nachwuchses. SchülerInnen der Höheren Technischen Lehranstalten können ihre Diplomarbeiten einreichen. Diese werden dann von einer namhaften Fachexperten-Jury bewertet. Auf die Gewinner wartet ein sechsmonatiges Praktikum bei Bosch. „Wo immer in der Welt unser Nachwuchs zum Einsatz kommt, wird er schnell spüren, wie sehr sich seine Kolleginnen und Kollegen mit dem Unternehmen identifizieren – ein Unternehmen, das sich langfristig orientiert, auch an Werten wie Fairness und Vertrauen.“, so Dr. Karl Strobel, „So versteht sich Bosch als ein Unternehmen, das aus seiner Vergangenheit Kraft zieht, um in Gegenwart und Zukunft dynamisch zu agieren.“ Ausgezeichnet Gerade diese innovative Kraft von Bosch wird immer wieder national und international ausgezeichnet. Die Parallel-VollhybridTechnologie erhielt 2010 die Auszeichnung „Innovation Award“ auf der Automechanika 2010. In Österreich erhielt das Unternehmen für die Entwicklung einer neuen Common Rail Injektor-Generation den Innovationspreis des Landes Oberösterreich und wurde mit der Nominierung zum Staatspreis für Innovation gewürdigt. Die Entwicklung des Common Rail Injektors für Nutzfahrzeuge ist ein Meilenstein: Erstmals wurde ein Einspritzdruck von 2200 bar erreicht. Dies führt zu einer weiteren Reduzierung des Kraftstoffverbrauches und der Schadstoffemissionen. 64 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Für rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge entwickelt Bosch eine Vielzahl von Komponenten und Systemen. INNOVATION AT&S profitiert vom globalen Aufschwung Mit einem sehr positiven Ergebnis der ersten neun Monate macht AT&S einmal mehr auf sich aufmerksam. Die Prognosen für die Zukunft stimmen optimistisch, auch wenn durchaus Herausforderungen zu erwarten sind. CEO Andreas Gerstenmayer im Interview über die Entwicklung der vergangenen neun Monate und die Zukunft von AT&S. n Herr Gerstenmayer, die Entwicklung der AT&S war in den vergangenen Monaten insgesamt sehr positiv. Wird es so weitergehen? Kurzfristig bin ich mir sicher, dass wir die an den Finanzmarkt kommunizierten Erwartungen erfüllen werden. So werden wir, was die Nettoumsätze betrifft, innerhalb der angegebenen Bandbreite von 470 bis 500 Millionen Euro zum Liegen kommen, zumal das 4. Quartal auf Grund der Feiertage in China traditionell am umsatzschwächsten ist. Mittelfristig sind jedoch einige Herausforderungen zu erwarten, denen wir uns stellen müssen. So sehe ich auf allen Märkten – sei es im Mobilfunkbereich, in der Autozulieferindustrie oder in der Medizintechnik – einen hohen Bedarf an hochwertigen Leiterplatten. Bei der Nachfrage rechnen wir mit bis zu zehn Prozent Wachstumsraten in den nächsten 24 Monaten. Deshalb evaluieren wir gerade verschiedene mögliche Standorte für ein neues Werk in Asien. n Spiegeln die aktuellen Ergebnisse auch den generell kolportierten Wirtschaftsaufschwung wider? Das gute Weihnachtsgeschäft im Smartphone- und Tablet-Bereich sowie die starke Nachfrage seitens der Automobilzulieferindustrie bestätigen den weltweiten Wirtschaftsaufschwung. Davon profitieren natürlich auch die AT&S-Werke, die weiterhin eine sehr hohe Auslastung fahren. Zusätzlich geht der weitere Kapazitätsausbau in China Kapazitätsausbau in Shanghai den kann, läuft der weitere Kapazitätsausbau in Shanghai mit höchster Priorität. Erfreulich ist aber auch die weltweite Erholung bei den Autozulieferern und in der Industrie, was zu zusätzlichen Aufträgen in Indien und Österreich geführt hat. n Wie wirkt sich dabei der nach wie vor stärker werdende Preisdruck bei den Rohstoffen aus? Diesen Preisdruck bekommen wir natürlich ebenso zu spüren wie die noch immer hohe Verunsicherung auf den Währungsmärkten. Außerdem musste für den Abgang von Vorstand Steen Hansen eine Rückstellung in der Höhe von rund 1,9 Millionen Euro gebildet werden. Damit summieren sich die außergewöhnlichen Belastungen in den ersten neun Monaten auf rund 2,7 Millionen Euro, dennoch konnte die EBIT Margin kumuliert bei 10,3 Prozent gehalten werden. Ein Ergebnis, auf das wir durchaus stolz sein können. – im Oktober wurde die elfte neue, hochwertige HDI Linie eröffnet – zügig voran. Insgesamt haben sich die ersten neun Monate damit wesentlich besser entwickelt als erwartet. Zwar sind die Nettoerlöse im Dezember auf Grund der Feiertage leicht rückläufig, dennoch liegen die kumulierten Umsätze mit rund 365 Millionen Umsatz klar über den internen Erwartungen. Da die enorme Nachfrage nach hochwertigen Leiterplatten im Mobilfunksegment nach wie vor nicht vollständig bedient wer- n AT&S wurde nun auch in das Ranking der TOP-500-Wachstumsunternehmen aufgenommen? Wir haben im Dezember vom Präsidenten der Europe’s 500 erfahren, dass wir zu den TOP500-Wachstumsunternehmen in Europa zählen. Bereits seit 1996 wählt Europe’s 500 die Liste der Top-Wachstumsunternehmen in Europa aus, dieses Mal ist AT&S mit dabei. Diese Auszeichnung unterstreicht unsere konsequente Ausrichtung auf nachhaltiges und profitables Wachstum. Ü Fotos: AT&S WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 65 Fotos: Joanneum Research INNOVATION Ein Sensor liefert einem sich bewegenden Roboter nur eine unvollständige Beschreibung eines Innenraumes. Mit neu entwickelten Algorithmen werden jedoch auch Tiefeninformationen aufgenommen, und der Roboter kann seinen Auftrag vollständig wahrnehmen. Research Studios Austria Das Wirtschaftsministerium startet im Rahmen der „Energiestrategie Österreich“ die Ausschreibung neuer „Research Studios Austria“ mit einem Budget von 10,4 Millionen Euro. Den Schwerpunkt bilden Energietechnologien und der Know-how-Transfer von Forschungseinrichtungen zu Wirtschaftsunternehmen. er Erfolg der Research Studios wird durch die zahlreichen direkten Forschungsaufträge aus der Wirtschaft und weiterführenden Kooperationen mit Unternehmen sichtbar“, so Mag. Edmund Müller, Geschäftsführer der JOANNEUM RESEARCH. Denn das steirische Forschungsunternehmen hat sich bereits bei diesem 2008 ins Leben gerufene Förderprogramm erfolgreich engagiert. Von den derzeit 14 Research Studios Austria stehen zwei unter der Leitung von JOANNEUM RESEARCH: Beim Projekt MVM² – Machine Vision Meets Mobility (Projektvolumen 796.000 Euro) aus dem Bereich JOANNEUM RESEARCH DIGITAL geht es um den Einsatz von Kameras als Sensoren für Roboter, die sich als „autonome Fahrzeuge“ bewegen und Aufgaben in der Logistik übernehmen. D 66 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Hier geht es vor allem darum, Algorithmen zu entwickeln, die auch in realen und schwierigen Umgebungen wie z. B. Industriehallen robust funktionieren. Und natürlich sind solche Technologien prinzipiell auch auf Personenfahrzeuge übertragbar. Das zweite „Research Studio“-Projekt ist mit einem Projektvolumen von 808.000 Euro bei JOANNEUM RESEARCH HEALTH angesiedelt: CASE befasst sich mit der Entwicklung eines minimal-invasiven Katheters und einer kleinen tragbaren Pumpe, die als Gesamtsystem zur Durchführung von klinischen Studien in der dermatologischen Arzneimittelentwicklung verwendet werden. Prototypen können bereits jetzt für derartige Studien an klinischen Forschungszentren verwendet werden. Als nächster Schritt ist die Zertifizierung des Katheters und der Pumpe nach Medizinprodukte-Richtlinien geplant, wodurch eine noch professionellere Durchführung derartiger Auftragsstudien für die Pharmaindustrie möglich wird. Bei einem weiteren Studio ist JOANNEUM RESEARCH MATERIALS in Kooperation mit der Montanuniversität Leoben engagiert. Bei „Surface Engineering“ geht es um die Umsetzung von Oberflächentechnologien zum Verschleiß-, Korrosions- oder Oxidationsschutz und zur Realisierung von funktionalen Oberflächen durch plasma- und laserunterstützte Dünn- und Dickschichttechnik. Die Anwendungen liegen dabei z.B. in der Medizintechnik und Optik. Wesentlich ist die Weiterentwicklung aufgrund der Feedbacks der Industriepartner aus anwendungsorientierten Einsatztests. Das Projektvolumen beträgt hier 1,3 Mllionen Euro, der Anteil der JOANNEUM RESEARCH 610.000 Euro. „Die Zwischenevaluierungen der Research Studios zeigen, dass die Forschungsergebnisse durch die guten Kooperationen rascher in neue Produkte und Dienstleistungen umgesetzt werden“, so Hon.-Prof. Dr. Bernhard Pelzl, wissenschaftlicher Geschäftsführer der JOANNEUM RESEARCH: „Das bestehende Grundlagenwissen wird ausgebaut und zu konkreten Anwendungen weiterentwickelt. Der Nutzen für die Wirtschaft ist enorm.“ Ü INNOVATION Neue Styria Sambucus Naturkosmetikprodukte Erfolgreicher Fortsetzung der Forschungskooperation mit dem Steirischen Thermenland. n Kooperation mit dem Steirischen Thermenland ist es JOANNEUM RESEARCH – RESOURCES, Forschungsgruppe „Chemisch-Technische Pflanzennutzung“ gelungen, zwei weitere Naturkosmetikprodukte auf den Markt zu bringen. Die STYRIA SAMBUCUS Holunder-Naturkosmetiklinie ist rein pflanzlich aufgebaut, übertrifft allerhöchste Qualitätsansprüche und vereint erstmals in dieser Form die Kraft des Holunder- I samenöls mit dem Duft und der Wirkung der Holunderblüte. Die Präsentation der Gesichtspflege- und einer Gesichtspeelingcreme fand im Rahmen einer gemeinsamen Presskonferenz am 15. Dezember 2010 in Graz statt. Präsentiert wurden die neuen Produkte vom Obmann des Steirischen Thermenlands, Gernot Deutsch, dem Geschäftsführer des Steirischen Thermenlands, DI Franz Rauchenberger, der Leiterin des STYRIAN SPA der Heiltherme Bad Waltersdorf, Gerti Krobath, sowie von Frau Angela Pfleger und Dr. Herbert Böchzelt (beide JOANNEUM RESEARCH). Die einführenden Worte zum Thema Holunder kamen vom bekannten steirischen Stressforscher Prof. Dr. Sepp Porta. Die gesamte STYRIA SAMBUCUS Pro- STYRIA SAMBUCUS Gesichts- und Peelingcreme Fotos: Photoatelier R. Frankl v.l.nr.: Herbert Böchzelt, Angela Pfleger, Sepp Porta, Gernot Deutsch duktlinie ist ab sofort über die teilnehmenden steirischen Thermen, ausgewählte Thermenhotels und das Steirische Thermenland zu beziehen. Ü Verkaufsinformation: http://www.thermenland.at/ Kontakt JOANNEUM RESEARCH: http://www.joanneum.at/Resources/ctp Ethik in Forschung und Technik Buchpräsentation Die JOANNEUM RESEARCH ist das einzige anwendungsorientierte F&EUnternehmen Österreichs, das sich systematisch institutionalisiert mit der Frage der Ethik in der Forschung und Technik beschäftigt. Und ist damit auch in diesem Bereich Impulsgeberin für die österreichische außeruniversitäre Forschungslandschaft. So fand im Jänner auch der jährliche „Mariazeller Dialog“ statt, der diesmal der „Ethik der Informationswissenschaften“ mit hochkarätigen Referenten aus dem In- und Ausland gewidmet war. Das jahrelange Engagement der JOANNEUM RESEARCH im Bereich Ethik hat auch Spuren hinterlassen. Höhepunkt des Programms ist deshalb die Präsentation des Buches „Ethik in Forschung und Technik. Annäherungen“, das im Böhlau Verlag erschienen ist. Gerade für ein Forschungsunternehmen ein aktuelles Thema: „Ethisch korrektes, ethisch bewusstes Forschen dient auch der weiteren Verbesserung der Qualität der Forschung und stellt damit einen Mehrwert dar, der die Forschungstätigkeit der JOANNEUM RESEARCH für Auftraggeber und Kunden noch attraktiver macht“, so JR-Geschäftsführer Dr. Bernhard Pelzl. Dr. Birgit Strimitzer Riedler und Dr. Bernhard Pelzl blättern in der Neuerscheinung. WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 67 In jeder Hinsicht einzigartig Die Montanuniversität nimmt eine Sonderstellung unter Österreichs Hohen Schulen ein: Die angebotenen Studienrichtungen können in dieser Form nur in Leoben belegt werden – mit dem Erfolg, dass die Absolventen traditionell zu den begehrtesten Akademikern zählen. Optimale Infrastruktur und Betreuungsverhältnisse machen die Montanuniversität zudem zu Österreichs „bester“ Universität mit den zufriedensten Studierenden, wie jüngste Umfragen ergaben. 68 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 INNOVATION Alle Studierenden müssen während ihrer Ausbildung ein sechsmonatiges Pflichtpraktikum in einem einschlägigen Unternehmen absolvieren. Dank zahlreicher Projekte der Uni mit Unternehmen sind die Studierenden zudem schon sehr früh in ein Netzwerk eingebunden, das ihnen später den Berufseinstieg vereinfacht. Durch praxisnahen Unterricht sind die Studierenden immer auf dem neuesten Stand der Technik und finden sich im Beruf schnell zurecht. Auch auf dem internationalen Bildungsmarkt nimmt die Montanuniversität mit ihrer einzigartigen Ausbildung eine Sonderstellung ein. Absolventen aus Leoben sind gefragt wie selten zuvor, und die Wirtschaft verlangt sogar nach noch mehr Abgängern. n einer vom Wochenmagazin „Format“ in Auftrag gegebenen Online-Umfrage haben im Frühjahr 2010 mehr als 100 Personalchefs österreichischer Unternehmen und professionelle Personalberater die Montanuniversität zur Top-Universität gekürt: Die Leobener Universität wurde von 56 Prozent der Befragten mit der Note „Sehr gut“ bewertet. Die Ergebnisse einer jährlich durchgeführten und repräsentativen Studentenstudie des Beratungsunternehmens „Universum Communications“ mit Stammsitz in Stockholm bestätigten fast zeitgleich, dass sich die zufriedensten Universitätsstudenten Österreichs in Leoben finden. Ähnlich herausragende Noten erhält die Montanuniversität beim Schlussreport des „trendence Graduate Barometer 2010“, einer Umfrage des „trendence Instituts“ aus Hamburg. I Zahlen und Fakten dienjahr ist als Eingangsphase für alle gleich und bringt die Studienanfänger aus den verschiedenen Schultypen auf ein einheitliches Niveau in den Grundlagenfächern. Am Ende des ersten Jahres könnte so bei Bedarf problemlos und ohne „Zeitverlust“ die Studienrichtung noch einmal gewechselt werden. Dieses gemeinsame Studienjahr hat wesentlich dazu beigetragen, die durchschnittliche Studiendauer zu verkürzen. Von Anfang an wird an der Montanuniversität Wert auf eine persönliche Betreuung gelegt. Um den Studienanfängern den Start ins Unileben zu erleichtern, werden sie im Rahmen des Tutoriumsprojekts von älteren Studierenden betreut, die ihnen bei Fragen und Problemen in der Studieneingangsphase zur Seite stehen. In 170 Jahren hat sich die Montanuniversität Leoben von der Gründungsidee als „Steiermärkisch-ständische montanistische Lehranstalt“ zu einer technischen Universität mit einem österreichweit einzigartigen Profil entwickelt. Mit 3.001 Hörern verzeichnet die Montanuni im laufenden Wintersemester 2010/11 einen historischen Höchststand an Studierenden. Auch der Gesamtanteil weiblicher Studierender stieg weiter an und liegt nun bei 23,1 Prozent. In Leoben belegt werden können die Studienrichtungen Angewandte Geowissenschaften, Rohstoffingenieurwesen, Petroleum Engineering, Werkstoffwissenschaften, Metallurgie, Kunststofftechnik, Montanmaschinenwesen, Industrieller Umweltschutz, Industrielogistik und Industrielle Energietechnik (Masterstudium). Ergänzt wird das Studienangebot durch neun Universitätslehrgänge. Beste Berufsaussichten Info-Tage Die Montanuniversität Leoben ist seit jeher eng mit Industrie und Wirtschaft verbunden. Ausführliche Informationen und detaillierte Einblicke in das Studienangebot der Montanuniversität sind an den sogenannten Info-Tagen direkt am Leobener Campus erhältlich. Die nächsten Termine finden am 11. März, 6. Mai und 30. Juni 2011 statt. Nähere Auskünfte dazu sowie Informationsmaterial über die Montanuniversität sind unter der Telefonnummer 03842/402-7221, per E-Mail an [email protected] sowie im Internet unter www.unileoben.ac.at erhältlich. Ü „Massenuniversität“ als Fremdwort Als eine der kleinsten Universitäten profitiert die Montanuniversität von ihrer überschaubaren Größe: Der intensive Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden ermöglicht es, Probleme schneller und erfolgreicher zu lösen. „Massenuniversität“ ist in Leoben ein Fremdwort. Die Studien orientieren sich entlang der Wertschöpfungskette von den Rohstoffen über die Werkstoffe bis hin zum fertigen Produkt und schließen mit dem Titel „Diplomingenieur“ ab. Abgerundet wird das Angebot durch fächerübergreifende Studien wie Industrieller Umweltschutz und Industrielogistik. Der Anschluss eines Doktoratsstudiums ist in allen Fächern möglich. Gemeinsames erstes Studienjahr und Tutoriumsprojekt Auch in der Gestaltung des Studienalltags unterscheidet sich die Montanuniversität von vielen anderen Hochschulen: Das erste Stu- Zahlreiche Studenten nutzen das einzigartige Angebot der Montanuniversität Leoben. Fotos: Montanuniversität Leoben WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 69 INNOVATION Bekenntnis zur Heimat Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bekennen sich immer mehr heimische Unternehmen zu ihren Wurzeln. So auch die Christof Group: Firmenchef Hans Christof formuliert ein sehr klares Ja zur Steiermark als Headquarter der international agierenden Christof Group. erlässlichkeit, Flexibilität und Innovation – darauf legt der rund 2.000 Mitarbeiter zählende Konzern großen Wert. Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten will das Unternehmen auch in den kommenden Jahren vor allem im Kerngeschäft weiter wachsen. Neben Österreich und einem bestehenden Standbein in Rumänien sieht die Christof Group vor allem in den übrigen CEE Staaten, Russland und dem arabischen Raum ihren Zukunftsmarkt. Ursprung des Konzerns ist ein von Johann Christof sen. 1966 gegründetes Ein-Mann-Unternehmen, das sich aus der Spezialisierung im Rohbau zu einem umfassenden Anbieter von Turnkey Solutions und Systemintegration im Anlagen- und Apparatbau entwickelt hat. Durch die Konzentration auf die individuellen Bedürfnisse und die Notwendigkeit, auf die Kundenwünsche einzugehen, hat die Gruppe eine zusätzliche Spezialisierung entwickelt. Mehr als 1.100 Großprojekte wurden bisher erfolgreich abgeschlossen. Aktuell existieren 26 Servicepartnerschaften und daas Unternehmen ist kontinuierlich gewachsen: Die Übernahme der apb Apparatebau Schweiß- V Johann Christof, Vorstandsvorsitzender, Johann Christof sen., Aufsichtsratsvorsitzender, Mag. Gernot Schieszler, Vorstand, Günter Dörflinger, MBA, Vorstand (v.l.n.r.) technik GmbH Kapfenberg im Sommer des vergangenen Jahres war ein weiterer konsequenter Schritt in Richtung Wachstum. Mit einem Umsatz von knapp 300 Mio. Euro zählt das Unternehmen im Anlagenbau auch international zu den großen Playern. Neben dem Kerngeschäft des Anlagenbaus für 18 verschiedene Industriezweige bietet die Christof Group Servicierungs- und Wartungsarbeiten sowie Revamps in höchster Qualität und Präzision an. Seit rund 2 Jahren beschäftigt sich die Christof Group auch intensiv mit erneuerbarer Energie, ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt zum Thema Holzvergaser ist im Laufen. Mit der Übernahme der Fa. Greentech Energiesysteme bietet die Christof Group nun auch Hackschnitzel- und Pelletsöfen an. Steirisches Industriejuwel In den letzten Jahrzehnten hat sich gezeigt, dass der Anlagenbauer Christof Group zu den steirischen Industriejuwelen zählt. Nicht nur, seit sich das Unternehmen als Käufer für die Maschinenbautochter der AE&E ins Spiel brachte. Johann Christof, Vorstands- vorsitzender der Christof Group präzisiert: „Im Mittelpunkt unserer Unternehmensphilosophie steht ganz einfach, dass wir unseren Kunden individuell gestaltete Lösungen auf höchstem technischen Niveau bei gleichzeitig bester Qualität und Verlässlichkeit anbieten wollen. Daraus haben sich auch die Wachstumsschritte der Christof Group ergeben.“ Erstaunlich, auf welche einfache Formel man Erfolg reduzieren kann. Doch in Wahrheit steckt ganz große Manpower dahinter, gepaart mit Fleiß, Energie und dem Wissen um die Machbarkeit. In einer aktuellen Umfrage unter Wirtschaftsexperten – großes Ranking der 250 wichtigsten Industriebetriebe des Landes – hat die Christof Group hat den Sprung in die Topplatzierungen geschafft und rangiert aktuell auf Platz 113! Das lässt noch Großes erwarten. Ü DATEN & FAKTEN Die 3 Kernkompetenzen der Christof Group: n Turnkey Solutions / System Integration n Apparatebau und Modulleistungen des Anlagenbaues n Integrated Industrial Services Die Christof Group ist in folgenden Märkten vertreten: Einer der Schwerpunkte der Christof Group ist auf die Lehrlingsausbildung gerichtet. Hier befindet sich eine kleine „Abordnung“ bei der Staatswappenverleihung durch Herrn Minister Reinhold Mitterlehner. Fotos: Christof Group 70 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Chemische und Petrochemische Industrie, Düngemittelindustrie, Pharma-Industrie und Medizintechnik, Lebensmittelindustrie, Eisen- & Stahlindustrie, Textil- & Kunststoffindustrie, Energie- und Umwelttechnik, Papier-, Zellstoff- und Holzindustrie, Baustoffindustrie SERVICE Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat gut lachen: Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hat die Kündigung der Mitgliedschaft bei der Tourismuswerbung zurückgezogen. Fotos: APA Die Schützen von Hornberg Der Streit um die Zukunft der Tourismuswerbung ist beendet. Ergebnis: Es bleibt fast alles beim Alten. ie Wirtschaftskammer, der die ÖW zu einem Viertel gehört, zieht ihre „prophylaktische Kündigung“ per Ende 2011 zurück. Ihr Finanzierungsanteil von insgesamt rund acht Millionen Euro bleibt somit aufrecht. 24 Millionen Euro stellt das Wirtschaftsministerium bereit, das drei Viertel an der ÖW hält. Die ÖW wird künftig auch Märkte bearbeiten, die derzeit noch einen geringen Ankünfte- und Nächtigungsanteil in Österreich haben. Die Tourismuswerber können sich dabei (weiterhin) der Büros der Handelsdelegierten der Außenwirtschaftsorganisation der Wirtschaftskammer bedienen. Als weiteren wesentlichen Punkt der Einigung mit dem Wirtschaftsminister sieht WKÖ-Präsident Christoph Leitl das Bekenntnis zu mehr Inlandswerbung. Parallel zu den Auslandsaktivitäten soll auch der Inlandsmarkt intensiver beackert werden, damit mehr Österreicher Urlaub in der Heimat machen. Zum einen soll die Abstim- D 72 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 mung mit der Tourismuswirtschaft verstärkt und – bei Bedarf – auch eine Inlandskampagne durchgeführt werden, was ein zentrales Anliegen der Kammer bei ihrer Austrittsdrohung war. Alleine dafür werden vom Mitgliedsbeitrag der Kammer und aus ÖW-Mitteln je 300.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt. Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner begrüßt den Wiedereintritt der Wirtschaftskammer Österreich in die Österreich Werbung. „In der jetzt erzielten Einigung wurde die alleinige Zuständigkeit der Österreich Werbung für das nationale Tourismusmarketing im In- und Ausland gemeinsam festgehalten. Alle unsere Tourismusmarketingaktivitäten weltweit erfolgen ab jetzt im Auftrag und unter der Strategie und der Dachmarke der ÖW“, betonte Mitterlehner. Die Wirtschaftskammer werde wie bisher einen jährlichen Mitgliedsbeitrag in Höhe von acht Millionen Euro leisten. 1,7 Millionen Euro davon werden von der Außenwirt- schaftsorganisation durch Sachleistungen in Form von Marketingaktivitäten erbracht, die von der ÖW in Auftrag gegeben werden. Das Wirtschaftsministerium zahle die bereits zugesagten 24 Millionen Euro. Insgesamt stehen der Österreich Werbung – seit Jahren nahezu unverändert – rund 50 Millionen Euro zur Verfügung. 20 Millionen Euro lukriert die ÖW aus dem Verkauf von Dienstleistungen. Ü SERVICE Die Wirtschaft erholt sich wieder von ihrer größten Krise, die sie nach dem Zweiten Weltkrieg heimgesucht hat. Mit dem Einbruch des Brutto Inlandsprodukts (BIP) von minus 3,9 Prozent im Jahr 2009 hatte wahrlich niemand gerechnet, war doch Österreich seit 1945 bis auf zwei marginale Ausnahmen in den 1970er Jahren - mit einer steigenden Wirtschaftsleistung gesegnet. Dr. Johannes Kopf, LL.M., Vorstandsmitglied des AMS Österreich, sprach mit Marie-Theres Ehrendorff über Trends, Chancen und Risken am österreichischen Arbeitsmarkt. ine Rekordbeschäftigung und die meisten Jobs, die es je gegeben hat, ließen Ende 2010 viele aufhorchen, ist doch eine Erholung des heimischen Arbeitsmarkts in diesem rasanten Tempo ungewöhnlich. „Die Unternehmen haben rund zwei Drittel jener Arbeit, die sie im Abschwung zur Verfügung hatten, nicht durch Freisetzungen am Arbeitsmarkt, sondern durch Arbeitsreduktion in den Betrieben wettgemacht“, erklärt Johannes Kopf, Vorstand des AMS Öster- E und gleichzeitig auch 7.500 Personen weniger in Schulungen des AMS. Das sind in Summe zirka 18.000 Personen. Betrachtet man jedoch das gesamte Vorjahr, war nur ein leichter Rückgang zu beobachten, weil in der ersten Hälfte die Arbeitslosigkeit noch angestiegen ist.“ Die AMS-Zahlen im Bereich Beschäftigung verraten auch einiges über den sehr volatilen Beschäftigungsmarkt. „Wir haben im Jahr 2009 46.000 Beschäftigte verloren, konnten Arbeitsmarkt im B reich. „Und das wiederum nur zu einem kleinen Teil durch Kurzarbeit und dem überwiegenden Teil durch Abbau von Überstunden bzw. Aufbrauchen von Urlauben oder der Reduktion von Zeitguthaben etc.“ Möglich gemacht haben das die enormen Zeitgbudgets von Angestellten, die in den vergangenen drei Jahren bei boomender Wirtschaft aufgebaut und 2010 in Anspruch genommen werden konnten. „Dieser kollektive Abbau der Zeitguthaben erklärt auch das enorme Minus von 3,9 Prozent bei der Wirtschaftsleistung in Relation zum wesentlich geringeren Minus von 1,4 Prozent an Beschäftigten“, meint Johannes Kopf. allerdings über das Jahres 2010 rund 20.000 dazugewinnen.“ Nach Adam Riese wäre somit die „halbe Krise“ wieder überwunden. „Mehr noch“, korrigiert Johannes Kopf, „denn wenn man die Dezemberzahlen 2009 mit jenen von Dezember 2010 vergleicht, wird man bemerken, dass bereits die gesamte Krise wieder aufgeholt wurde. Aber: Es ist zwar nur die Hälfte all jener verlorener Jobs, die in der Industrie oder im Gewerbe wieder zur Verfügung steht, erneut am Markt, jedoch werden andere, neue Jobs angeboten. Gerade in den Bereichen Erziehung, Gesundheit und Pflege sowie in der Arbeitskräfteüberlassung gibt es entsprechende Stellen.“ Arbeitsmarkt dreht sich „So unerwartet und so heftig uns die Krise getroffen hat, so rasch ist sie wieder verschwunden“, bemerkt Kopf. Die Konjunktur ist angesprungen, der Arbeitsmarkt hat sofort reagiert, und seit Mitte des Vorjahres sind die Arbeitslosenzahlen rückläufig. „Ende Dezember hatten wir 10.500 weniger Arbeitslose als im Vergleichsmonat des Jahres 2009 74 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 „Die Arbeit wird uns nicht ausgehen, aber die Wirtschaft kann sich bereits jetzt auf einen Mangel an qualifizierten Facharbeitern einstellen“, prognostiziert Dr. Johannes Kopf, LL.M., Vorstandsmitglied des AMS Österreich, die Zukunft des heimischen Arbeitsmarkts. Foto: Saulich AMS SERVICE Zukunftsaussichten langfristig erfreulich Zukunftsprognosen bescheren uns auch im laufenden und nächsten Jahr ein Wirtschaftswachstum von über zwei Prozent. Das bedeutet für 2011 und 2012 ein weiteres Beschäftigungswachstum von plus 26.400 auf 3.315.800 und 2012 ein Plus von 29.200 auf 3.345.000 Beschäftigte. „Dieses Beschäftigungswachstum ist jedoch zu gering, um den gleichzeitigen Anstieg des Arbeitskräfteangebotes in den Jahren 2011 und 2012 auszugleichen. Die Arbeitslosigkeit wird daher voraussichtlich wieder leicht steigen“, meint Johannes Kopf. „Im Jahr 2011 mit einem geschätzten Plus von 7.000 auf 257.500 und 2012 mit einem Plus von 1.200 auf 258.700 Personen.“ Somit wird die Registerarbeitslosenquote 2011 und 2012 bei sieben Prozent liegen. „Grund für den Anstieg des Arbeitskräfteangebotes sind Rückstaueffekte aus der Wirtschaftskrise. Durch die steigenden Beschäftigungsaussichten drängen beispielsweise wieder mehr Jugendliche, die während der Krise in Ausbildung waren, oder Frauen, die aufgrund des verringerten Arbeitsplatzangebotes den geplanten Wiedereinstieg verschoben haben und während der Krise länger bei ihren Kindern zuhause geblieben sind, auf den Arbeitsmarkt. Zudem werden durch die Ost-Öffnung ab Mai zusätzliche Arbeitskräfte aus den neuen EU-Län- beitslosigkeit in den Jahren 2013 und 2014 zurückgehen (2013: minus 12.900 auf 245.800 und 2014: minus 16.500 auf 229.300). Die Arbeitslosenquote nach österreichischer Berechnung wird im Jahr 2013 auf 6,6 Prozent und 2014 auf 6,1 Prozent sinken. Wirtschaftsentwicklung (BIP) bis 2014 Veränderungen gegenüber Vorjahr, Synthesis Forschung, Dezember 2010 Quelle: AMS Wer profitiert am Arbeitsmarkt? Die Krise am Arbeitsmarkt war eine Krise des produzierenden Gewerbes – vor allem der Industrie –, denn dort sind die Jobs verloren gegangen. Männer sind die größten Profiteure der Entspannung am Arbeitsmarkt und damit auch jene Personengruppe, die die Krise am härtesten getroffen hat. „Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist zu 80 Prozent männlich“, so Kopf. „Bei Frauen geht die Arbeitslosigkeit nicht so eklatant zurück, weil weibliche Arbeitnehmer dazukommen, die krisenbedingt länger bei ihren Kindern geblieben sind bzw. im Haushalt gearbeitet haben.“ Qualifikation ist nach wie vor ein beitsmarkt eines der bestimmenden Themen der Zukunft sein. Zusätzliche Qualifikationen werden in den „normalen“ Jobs immer häufiger nachgefragt. „Der Installateur, der bisher für Gas und Wasser zuständig war, muss plötzlich Erdwärme und Solarzellen beherrschen. D.h. dass in konventionellen Branchen derzeit Green-Technologie sowie Abfallrecycling unumgänglich ist und Fachkräfte dafür neues Know-how durch Zusatzausbildungen erwerben müssen“, meint Kopf. Im Langzeitvergleich von 20 Jahren ist die Arbeitslosenquote von Personen mit Lehre, lickpunkt dern erwartet“, analysiert Johannes Kopf, der trotz der hohen Arbeitslosenquote von einer insgesamt spürbaren Erholung der Wirtschaft spricht. „Der Einzelne wird rascher einen Job finden und auch die durchschnittliche Dauer von Arbeitslosigkeit wird sinken.“ Die Betriebe werden in Zukunft mehr Stellen anbieten können, und es gibt derzeit noch genug Potenzial an Arbeitskräften. „Wir sind im klassischen Sinn noch nicht im Fachkräftemangel, wenn auch in einzelnen Bereichen, wie qualifizierte Techniker, Fleischer, Dachdecker und Köche, die Nachfrage das Angebot übersteigt.“ probates Mittel gegen Arbeitslosigkeit. „Die Arbeitslosenquote liegt bei Personen – egal welchen Studiums – im Schnitt bei 2,5 Prozent, bei AHS-Maturanten oder Absolventen von vergleichbaren berufsbildenen Schulen liegt die aktuelle Quote bei 3,5 Prozent. Bei Personen mit abgeschlossener Lehre liegt sie bei fünf Prozent und bei ungelernten mit bzw. ohne Pflichtschule bei 16 Prozent.“ Das Thema Bildung wird auch für den Ar- Arbeitsmarktprognose für 2011 Dezember 2010 Arbeitslosenquote sinkt erst 2013 In den Jahren 2013 und 2014 wird das reale BIP-Wachstum mit 3,2 Prozent bzw. 2,9 Prozent wieder kräftiger ausfallen (im Vergleich: 2011: 2,1 Prozent, 2012: 2,4 Prozent). Durch die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen wächst die Aktivbeschäftigung weiter (2013: plus 44.600 auf 3.389.600 und 2014: plus 42.300 auf 3.431.900) und übersteigt das Angebot an Arbeitskräften. Damit soll die Ar- Matura oder Akademikern in etwa gleich geblieben, hingegen hat sich die der Pflichtschulabsolventen fast verdoppelt. „Das bedeutet, dass vor 20 Jahren Pflichtschul-Abgänger bei neun Prozent Arbeitslosigkeit noch halbwegs vernünftige Chancen am Arbeitsplatz hatten, während heute 16 Prozent dieser Gruppe ohne Arbeit ist. Das heißt, dass Jobs für Menschen ohne Ausbildung verschwinden.“ Ü Wirtschaftswachstum 2009 2010 2,0 - 2,5% AMS 2,1% 2011 WIFO 2,2% -3,9% IHS 2,1% -44.818 +30.200 +26.400 +21.200 +29.604 +48.056 -9.500 +7.000 +/-0 -6.912 reale Veränderung des BIP (in %) Unselbstständig Aktivbeschäftigte Veränderung zum Vorjahr absolut Arbeitslosigkeit Veränderung zum Vorjahr absolut Quelle: AMS WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 75 SERVICE Medaillenregen für Österreichs Lehrlinge 30 Euroskills Teilnehmer von Fischer und Leitl geehrt Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und WKÖPräsident Dr. Christoph Leitl ehrten das erfolgreiche Euroskills-Team, das für Österreich 20 Medaillen holte. Foto: WKO Dragan Tatic wanzig Medaillen konnten die 30 österreichischen Teilnehmer der zweiten Berufs-Europameisterschaft Euroskills aus Lissabon mit nach Hause bringen. Zwölf davon glänzen sogar in Gold. „Der Erfolg in Portugal ist die positive Antwort der österreichischen Berufsausbildung auf den Pisa-Schock“, freute sich WKÖPräsident Christoph Leitl, ehe es zur feierlichen Ehrung durch den Bundespräsidenten in die Wiener Hofburg ging. „Auf die Anzahl der Medaillen, die nach Österreich gegangen sind, kann man zu Recht stolz sein. Ich gratuliere jedem einzelnen und bedanke mich für die wertvolle Arbeit, die Sie für unser Land leisten“, betonte Bundespräsident Fischer, der allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern alles Gute auf dem weiteren Berufsweg wünscht. Als Vertreter der österreichischen Unternehmen bedankte sich Christoph Leitl bei allen Lehrlingen persönlich und verbarg keineswegs, „dass ich mächtig stolz auf euch bin, weil Österreich, im Verhältnis zur Mann- Z FACTS Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist seit 1958 Mitglied von Worldskills International und entsendet seit 1961 regelmäßig Teilnehmer zu Berufsweltmeisterschaften. Die Bilanz der bisher 26 Beteiligungen österreichischer Teams bei Worldskills kann sich sehen lassen: Drei Mal war Österreich Sieger der Nationenwertung (1995, 1997, 1999), zwei Mal unter den Top 3 (2001, 2003), und die österreichischen Teilnehmer gewannen insgesamt 170 Medaillen, davon 58 Goldene und 137 Leistungsdiplome. 76 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 schaftsgröße, das erfolgreichste Team aller teilnehmenden Nationen gebildet hatte. Das Ergebnis zeigt, dass die Begabungsorientierung und Leistungsförderung, die im österreichischen Schulwesen noch fehlt, im Berufsleben und im dualen Ausbildungssystem bereits umgesetzt wird.“ Anders als in den Schulen führe das dazu, dass Österreichs Lehrlinge Höchstleistungen in ihren Bereichen bringen. „Außerdem ist der Erfolg bei Euroskills eine Bestätigung für die Leistungsfähigkeit der heimischen Ausbildungsbetriebe und der berufsbildenden Schulen bei der Heranbildung qualifizierter Fachkräfte in Österreich“, so Leitls Dank an die beteiligten Betriebe. „Sie haben uns hiermit beeindruckend vor Augen geführt, dass sie die Talente und Begabungen der Lehrlinge zielgenau fördern und mit qualifizierten und motivierten Ausbildnern zu Spitzenleistungen führen.“ Weiters weist der WKO-Präsident auf die im EU-Vergleich hohe Beschäftigungsquote der Jugend hin, wo Österreich Europa-Spitze ist. Leitl: „Sorgen wir dafür, dass jetzt auch die Bildungsdiskussion dazu führt, dass wir ebenso im Schulbereich die Besten in Europa werden.“ Ü DIE GEWINNER Die österreichischen Medaillengewinner bei Euroskills 2010 in Einzelbewerben Gold: Anlagetechniker Johannes Innreiter (voestalpine Stahl GmbH, OÖ), Elektriker Matthias Klaunzer (fiegl+spielberger GmbH, Tirol), Sanitärinstallateur Bernhard Senn (Lucian Bouvier Haustechnik & Fliesen GmbH, Tirol), Maurer Michael Krauskopf (Leyrer + Graf BaugesmbH, NÖ), Spengler Anton Josef Matlas (Spitzer GesmbH, NÖ), Maler Bernhard Holzer (Fischer GmbH, Steiermark), Köchin Sarah Geser (Hotel Schwanen Bizau, Vorarlberg), Restaurantfachfrau Kathrin Nußbaumer (Seehotel Werzer Wallerwirt GmbH, Kärnten), KFZ-Techniker Daniel Weigl (Wiesinger GesmbH, NÖ), Landschaftsgärtner Bernhard Gierlinger und Martin Höfler (Garten Zauner GmbH & Co KG, OÖ) Silber: Kälteanlagentechniker Thomas Fasching (Carrier Kältetechnik Austria GmbH, Steiermark), Grafik-Designerin Julia Holer (Kolleg an der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, Wien), Supervisor Christopher Schilcher (Wiener Wohnen Haus- & Außenbetreuung GmbH, Wien), Gebäudereiniger Vicky Fetai (STRABAG Property und Facility Services GmbH, Wien) und Daniel Todorovic (Blitz Blank Reinigung Dienstleistungsunternehmen GmbH, Wien), Fliesenleger Christian Enenkel jun. (Huber & Huber Creativ Ceramic, Tirol) Bronze: Hufschmied Philipp Häusler (Die Hufschmiede Günther Socker, NÖ) Die erfolgreichen österreichischen Teams bei Euroskills 2010 Gold: Koch und Restaurantservice: Sarah Geser (Hotel Schwanen Bizau, Voralberg) und Kathrin Nußbaumer (Seehotel Werzer Wallerwirt GmbH, Kärnten), Installationstechnik: Matthias Klaunzer (fiegl+spielberger GmbH, Tirol), Bernhard Senn (Lucian Bouvier Haustechnik & Fliesen GmbH, Tirol) und Thomas Fasching (Carrier Kältetechnik Austria GmbH, Steiermark) Silber: Gebäudereinigung: Vicky Fetai (STRABAG Property und Facility Services GmbH, Wien), Daniel Todorovic (Blitz Blank Reinigung Dienstleistungsunternehmen GmbH) und Christopher Schilcher (Wiener Wohnen Haus- & Außenbetruung GmbH, Wien), Landschaftsgärtner und Landschaftsdesign: Bernhard Gierlinger, Martin Höfler (Garten Zauner GmbH & Co KG, OÖ) und Stefan Streicher (Wiener Stadtgärten – MA 42, Wien) JAHRE D Feiern Sie mit uns und Seit 2006 sind „Die starken 3“, wie wir unser Netzwerk Urlauben in Opatija der regionalen Wirtschaftsmagazine – bestehend aus Wirtschaftsnachrichten Donauraum, Wirtschaftsnachrichten West und Wirtschaftsnachrichten Süd – nennen, österreichweit außerordentlich erfolgreich. Die österreichweite Orientierung, kombiniert mit regional differenzierter Berichterstattung liefert jeden Monat topaktuelle Themen – österreichweit und für Ihre Region! Übernachten Sie in einem der Top Liburnia Hotels, speisen Sie im exquisiten Yachtclub und lassen Sie sich im Thalasso-Wellnessbereich verwöhnen. Der Katschberg ruft! Im Trend der Zeit Schmücken Sie Ihr Handgelenk mit einer wertvollen, topmodernen Jacques Lemans-Uhr. Erleben Sie drei Nächte für zwei Personen im Falkensteiner Hotel Cristallo Katschberg**** oder im Falkensteiner Club Funimation Katschberg****. Unter den ersten 100 Einsendungen werden folgenden Preise verlost: IE STARKEN 3 gewinnen Sie 100 tolle Preise! Auffi auf’n Arlberg Relaxen in warmen Quellen Genießen Sie drei Nächte für zwei Personen im Hotel Edelweiß/Großarl oder im Hotel Edelweiß/Berchtesgaden. : en o s Al mail ll h hne c s Ra nd sc nen! u win ge Entspannen Sie in einer der folgenden Thermen: Therme Bad Gastein, Therme Bad Gleichenberg, Therme Bad Tatzmannsdorf, Thayatalbad Raabs, Therme Amadé Altenmarkt im Pongau, Sole-FelsenBad Gmünd, Ybbstaler Solebad. Kulinarik und Wellness in Südtirol Bitte schicken Sie ein Mail an [email protected] mit dem Betreff GEWINNSPIEL und teilen Sie uns Namen, Firma, Adresse, Telefonnummer und E-Mailadresse mit! Die ersten 100 bei uns per Mail, per Fax oder per Post einlangenden Einsendungen erhalten einen der angeführten Preise. Alle Leser sind teilnahmeberechtigt. Die Gewinner werden schriftlich verständigt, eine Barablöse ist nicht möglich. Die uns mittgeteilten Adressdaten werden streng vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gewinnen Sie zwei Übernachtungen für zwei Personen im Hotel Dolce Vita Family Chalet Post Alpina. AUTO & MOTOR „Erkaufter“ Rekord? Noch nie wurden in Österreich so viele Autos zugelassen wie 2010, doch der Rekord hat einen Beigeschmack. Es gab auch noch nie so viele Tageszulassungen. Die Statistik scheint „erkauft“ zu sein, viele in Österreich zugelassene Autos haben das Land nie „befahren“. Bei 300.000 jährlich verschrotteten Autos relativiert sich der Rekord. Foto: Peugeot yundai-KIA in Österreich hatte 2010 jeden Grund zum Jubeln. Mit einem Plus von knapp 30 Prozent war der südkoreanische Autobauer 2010 der „Abräumer“ am österreichischen Automarkt. Doch ein zweiter Blick genügt, um das mysteriöse Wachstum zu relativieren. Ein Drittel aller Hyundais und KIAs in Österreich waren Tageszulassungen. Tageszulassungen – also Kurzzulassungen bis maximal 120 Tage – haben zwei Effekte, zum einen können sie dem Endkunden mit höheren Rabatten angeboten werden, zum anderen werden viele für nur einen Tag zugelassene Autos auch wieder exportiert. Laut KommR Burkhard Ernst, Bundesgremialomann des Fahrzeughandels in der WKO, wurden rund 76.500 Fahrzeuge auf diese Art und Weise zugelassen. „Wie hoch der Anteil der in Österreich verbliebenen Fahrzeuge ist, lässt sich nicht nachvollziehen. Da fehlen die Statistiken.“ H Rekord der Statistiker 328.563 PKW wurden 2010 neu zugelassen. Damit wurde der Rekord von 1992 um rund 8.000 Fahrzeuge überboten. Doch Autohandels-Sprecher Josef Schirak kann dem Rekordjahr nicht nur Positives entlocken. Der brutale Kampf um Marktanteile und der damit verbundene Verdrängungswettbewerb haben die Ertragslage der Händler trotz vermehrten Verkäufen kaum verbessert. Dem pflichtet auch Werner Blum bei. Der Präsident des FORD-Händlerverbandes kann der Jubelstimmung nicht viel abgewinnen: „Wir 80 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Rabatte, Marketingaktionen und Kurzzulassungen verfälschen laut FORD-Händlerverbandspräsident Werner Blum die Statistik. Foto: privat haben zum einen die Tagszulassungen, wo Autos oft gar nicht das Land Österreich sehen, sondern irgendwo zwischen Rumänien und Weißrussland landen. Dazu kommen die Marketingaktivitäten der Hersteller und die Rabattschlachten.“ Das alles ist der Ertragslage der Händler nicht gerade förderlich. Für Blum ist das Ergebnis 2010 daher verfälscht, und das bestätigen auch andere Händler. „Die Verschrottungsrate in Österreich beträgt 300.000 Autos pro Jahr. Will man den Bestand gleich halten, ist also Potenzial für 300.000 Neuwagen.“ Die 358.000 sind daher für Blum keine Sensation. Exportfahrzeuge mit Tageszulassung sind für den niederösterreichischen FORD-Händler tabu. Ähnlich sieht dies Gerhard Maiböck, Geschäftsleiter von Peugeot Linz: „Wir betreiben keine Tageszulassungen im großen Stil.“ Maiböck ist dennoch zufrieden, nicht zuletzt bei den Zuwächsen bei Kleintransportern im B2B-Bereich. „Der Anteil an den Gesamtverkäufen beträgt derzeit rund 27 Prozent. Unser Ziel ist, es das B2B-Geschäft in den nächsten Jahren auf 50 Prozent zu steigern.“ Für Maiböck interessant war der Trend im PKW-Sektor. „2009 waren durch die Ökoprämie vor allem kleinere Modelle gefragt. 2010 hatten wir die größten Erfolge im oberen Segment.“ Burkhard Ernst erklärt sich das so: „Indem viele Konsumenten Geld möglicherweise nicht mehr an der Börse investiert, sondern sich dafür ein neues Auto gekauft haben“. Verbrauch wird Faktor Nummer eins Selbst wenn nicht bei der Anschaffung gespart wurde, der Treibstoffverbrauch ist zum Killerkriterium geworden. Ganz dem Trend entsprechend, zeigt die Zulassungsstatistik eine „Ökologisierung“ des Kaufverhaltens. Fahrzeuge mit CO2-Emissionswerten über 140g/km waren weit weniger gefragt. Klare Gewinner waren Autos unter 140g/km. Christian Spreitzhofer von Renault Wien kann das bestätigen: „61 Prozent unserer PKW-Modelle verbrauchen weniger als 140g/km. Wir erwarten daher auch für 2011 eine verstärkte Nachfrage nach verbrauchs- Neuzulassungen 2010: 358.000 gesamt 76.500 Tageszulassungen Zieht man die Tageszulassungen ab, bleiben gerade einmal 281.500 zugelassene Fahrzeuge übrig. und emissionsarmen Fahrzeugen.“ Ein Trend, dem die erhöhte Mineralölsteuer in die Hände spielt. Bei Renault setzt man daher auf „Downsizing“. „Der Begriff beschreibt den Einsatz kleinerer, aufgeladener Treibwerke, die weniger CO2 emittieren und trotzdem hohe Ansprüche an Leistung und Drehmoment erfüllen.“ Ob man künftig ganz emissionsfrei unter- Peugeot-Linz-Chef Gerwegs sein wird, lässt sich nur erahnen. hard Maiböck will das Glaubt man den „Gurus“ der Branche, B2B-Geschäft in den wie „Autopapst“ Prof. Dr. Ferdinand Du- nächsten Jahren auf 50 denhöffer von der Universität Essen, ist Prozent steigern. der Verbrennungsmotor noch lange nicht Foto: Jupiterimages tot: „In den nächsten 20 Jahren werden drei Viertel der Neuzulassungen Hybrid-Autos sein und nur jedes fünfte Fahrzeug ein reines Elektroauto.“ Werner Blum sieht das ähnlich: „Aufgrund der modernen Möglichkeiten der Erdölförderung wird es noch lange Verbrennungsmotoren geben.“ E-Mobilität – Hype oder Flop? Dennoch setzen fast alle namhaften Hersteller von Großserienfahrzeugen auf reine E-Modelle. Peugeot präsentiert 2011 den iOn und der neue FORD Fokus wurde in den USA bereits als E-Modell vorgestellt. Renault folgt mit Fluence Z.E. (zero emission) und Kangoo Z.E. Die Reichweiten von derzeit maximal 150 Kilometer scheinen aber die Käufer noch abzuschrecken. Für Spreitzhofer ist hier die Politik gefordert: „Der Trend in den nächsten Jahren ist abhängig von staatlichen Förderungen und einer flächendeckenden Infrastruktur.“ Mobilität auf Zeit könnte ebenso ein Trend sein, der sich durchsetzen könnte. Peugeot startet Mitte 2011 in Wien damit, sich Mobilität per Wertkarte zu kaufen. „Das ist sicher ein Konzept, weg vom Besitz, hin zur Miete“, meint Gerhard Maiböck. Damit hat man je nach Bedarf Zugang vom Cityflitzer hin zum schweren SUV. Doch ob Herr und Frau Österreicher auf ihren „Besitz“ verzichten wollen, steht noch in den Sternen, ebenso wie sich das Jahr 2011 entwickeln wird. „Der Erfolg unseres Geschäftes wird von der Kaufkraft, also der allgemeinen wirtschaftlichen Situation, abhängen“, gibt sich Christian Spreitzhofer vorsichtig. Ü Passagierrekord Im Jahr 2010 waren insgesamt 33.593.010 Gäste im Streckennetz von airberlin unterwegs (inklusive übernommener NIKI-Strecken). Das entspricht einer Steigerung von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2009 waren es 32.375.531 Passagiere inklusive übernommener NIKI-Strecken). Damit bestätigt airberlin die im Frühjahr gemachte Prognose bezüglich der Passagierentwicklung, trotz des von unerwarteten externen Einflüssen geprägten Jahres 2010. Allein im Dezember 2010 sind wetterbedingt rund 800 Flüge ausgefallen. Die Auslastung der Flugzeuge in 2010 sank im Jahresvergleich um 0,7 Prozentpunkte von 77,5 auf 76,8 Prozent bei einer gleichzeitigen Erhöhung der kumulierten Kapazität um 4,7 Prozent. Silvia Trummer, Mario Pritz, Sonja Haingartner, Daniel Gerstl, Claudia Kapeller (GF) (v.l.n.r.) Foto: RehaDruck TOP-Druck-Qualität zu fairem Preis RehaDruck auf erfolgreichem Digitaldruck-Kurs m September 2010 wurde das Digitaldruck – Equipment der gemeinnützigen Druckerei RehaDruck im Norden von Graz mit einem professionellen Drucksystem, der imagePRESS C 6000 von Canon verstärkt. „Es war ein wirtschaftlich entscheidender Schritt für uns als Kleinunternehmen mit 25 MitarbeiterInnen“, berichtet Claudia Kapeller, Geschäftsführerin der gemeinnützigen RehaGmbH, die die innovative Druckerei „RehaDruck“ in Graz-Gösting betreibt. „Mit den bisherigen Geräten waren wir bereits am Limit unserer Kapazitäten. Die langjährige Kooperation mit Canon war hier sehr hilfreich“, so Kapeller. Ihr Resümee nach vier Monaten: „Wir sehen heute schon, dass es eine strategisch kluge Entscheidung war. Die Druckqualität ist ausgezeichnet und das Auftragsvolumen im Digitaldruck konnte in kürzester Zeit verdoppelt werden. Die Bauweise des Geräts ist auch umweltbewusst und ermöglicht modulartig eine bedarfsgerechte Erweiterung. „Sozialfair“ ist der Leitgedanke der Druckerei. „Sozial“ steht für die Lehrausbildung von jungen Menschen mit Behinderung und der Beschäftigung von Fachkräften mit Behinderung in der Drucktechnik, Druckvorstufe und Buchbinderei, dank der Unterstützung des Bundessozialamts Landesstelle Steiermark sowie der Stadt Graz und Land Steiermark. „Fair“, weil diese Druckerei sich der persönlichen Beratung und optimalen Qualität von Privat- wie GeschäftsINFORMATIONEN drucksorten (Visitenkarten bis Broschüren, GeRehaDruck sozialfair schäftspapieren und Roll Gestaltung • Offset–DigitalUps) zu fairen Preisen druck • Fertigung als Ziel verschrieben Viktor Franz Straße 9, 8051 Graz hat; zunächst im OffsetTel. 0316/685255-0 druck, seit 2007 auch als [email protected] zweites Standbein im www.rehadruck.at Digitaldruck. I BESUCHEN SIE UNS AUCH IM INTERNET WWW.WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN.COM MENSCHEN & MÄRKTE LeasePlan Österreich: Bernd Spiess Vertriebsdirektor und Mitglied der Geschäftsleitung Neues LeaseuropeVorstandsmitglied Alexander Schmidecker, 44, Geschäftsführer der BAWAG P.S.K. Leasing, wurde ins Board von Leaseurope bestellt. Schmidecker ist damit für zwei Jahre im Vorstand der Dachorganisation der europäischen nationalen Leasingverbände. „Leasing spielt in unserem modernen Wirtschaftssystem eine wichtige Rolle“, sagt Schmidecker. „In meiner neuen, ehrenamtlichen Funktion werde ich mich dafür einsetzen, dass diese Finanzierungsform ihren vollen Beitrag zu einer positiven Entwicklung der gesamten Wirtschaft leisten kann und entsprechendes Gehör bei europäischen Institutionen findet.“ Leaseurope vertritt die Interessen von 45 Verbänden aus 32 Ländern in den Bereichen Leasing und Autovermietung. Ü 84 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Bernd Spiess (38) wurde im Jänner 2011 zum Vertriebsdirektor und Mitglied der Geschäftsleitung bei LeasePlan Österreich bestellt. „In seiner bisherigen Funktion als Verkaufsleiter trug Herr Spiess maßgeblich zum Unternehmenserfolg der vergangenen Jahre bei“, erklärt LeasePlan-Geschäftsführer Nigel Storny. „Für uns war es daher der logische nächste Schritt, ihn in die Geschäftsleitung zu integrieren.“ Der 38-jährige Vater zweier Kinder ist seit 2004 bei LeasePlan Österreich tätig. In seiner erweiterten Funktion wird Bernd Spiess nun federführend beim Ausbau und der Entwicklung von neuen Vertriebswegen sein und sich für die stetige Weiterentwicklung von Produkten sowie die Prozessoptimierung von vertriebsrelevanten Themen engagieren. Zusätzlich verantwortet er das Österreich betreffende internationale Geschäft des LeasePlan-Konzerns. Aufgabe dieses Bereiches ist es, internationale Kunden grenzüberschreitend mit gleichen Produkten und Dienstleistungen in 30 Ländern bedienen zu können. Ü Die Guten ins Kröpfchen as bringt große Verbesserungen für die heimischen KMU, denn erstmals müssen alle Energie-Unternehmen ihre Tarife für ihre Gewerbekunden auch im Online-Kalkulator veröffentlichen. Das heißt, ab März können sich gewerbliche Kunden erstmals mit einem einzigen Mausklick einen Überblick über Preise und Angebote verschaffen“, schildert Johannes Mayer, der D 86 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Ein neuer Tarifrechner soll auch dem Gewerbe, das sich bisher manchmal als Stiefkind der Liberalisierung gefühlt hat, ab März mehr Transparenz, bessere Wahlmöglichkeiten und in der Besten aller Welten auch niedrigere Energiepreise bescheren: Diese Erwartung von Optimisten gilt sowohl für Strom als auch für Gas. ENERGIE & UMWELT Wer zu unüblichen Zeiten viel Strom braucht, wird seinem Lieferanten künftig noch leichter einen besseren Preis abringen können. Foto: Paul-Georg-Meister_pixelio.de Chefvolkswirt der Regulierungsbehörde EControl im Gespräch mit den Wirtschaftsnachrichten. „Wir erwarten, dass jene Energieversorger, die besonders hohe Preise für KMU-Kunden haben, diese in Anbetracht der neuen Transparenz stark zurückziehen werden. Seitens vieler EVUs kann man diese Prognose nicht ganz nachvollziehen, jeder sieht sich schon heute als billigster bzw. bester Anbieter. Konkret wird der neue Tarifrechner den gewerblichen Usern in zwei Etappen mittels Internet zur Verfügung gestellt: Im März kommt der erster Teile für kleinere Gewerbekunden (beim Strom bis zu 100.000 Kilowattstunden und beim Gas bis zu 400.000 kWh), vermutlich noch vor dem Sommer wird der zweite Teil online sein, er wendet sich an die größeren Betriebe über der magischen Schwelle von 100.000 Kilowattstunden. Beim Branchenverband Oesterreichs Energie weiß man schon mehr über das als Erstes zur Verfügung stehende Tool: Es wird ähnlich gestaltet sein wie der Tarifkalkulator für Haushaltkunden und dazu noch weitere Funktionalitäten umfassen. Für größere Gewerbekunden werde es keinen Kalkulator im eigentlichen Sinn geben, sondern ein Art Vergleichsmöglichkeit, wobei Unternehmen den derzeitigen Tarif eingeben könnten und dann einen Vergleich mit dem aktuellen Durchschnittstarif erhalten würden. Das Hauptziel dieses Tool ist es, den größeren Gewerbekunden eine Hilfestellung bei den Tarifverhandlungen in die Hand zu geben. Konkret schaue das Procedere im Vorfeld so aus, erläuterte Ernst Brandstetter, Pressesprecher von Oesterreichs Energie: Die EWirtschaft wird die Datensätze für Kunden bis zu 100.000 kWh an die E-Control melden. Über Kunden, die mehr verbrauchen, gibt es de facto keine Daten, sprich keine Standardprodukte, denn bei hohen Verbräuchen würden Stromverträge individuell verhandelt. Vergleichswerte für höhere Tarife würden daher wahrscheinlich aus der Preiserhebung für Industrie und Gewerbe stammen. Zahlenmäßig umfasst das Gewerbe insgesamt 1,5 bis 1,6 Millionen Zählpunkte, das entspricht rund 17 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs. Interessantes Detail am Rande: Der Durchschnittsverbrauch des Gewerbes beläuft sich laut Oesterreichs Energie auf 6300 kWh, das entspricht nur dem Doppeltem der Abnahmemenge eines 08/15-Haushalts und belegt die These, dass gerade Kleinbetriebe das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft sind. Auf ganz andere Zahlen kommt Mayer von der E-Control. Unter den Schwellenwert, für den es schon ab März den neuen Kalkulator geben wird, fallen 90 Prozent aller rot-weiß-roten Gewerbebetriebe. Der oberste Ökonom der Regulierungsbehörde beschreibt das Dilemma vieler heimischer KMU-Kunden folgendermaßen: Gerade für Unternehmen, bei denen entweder Energie kaum ein Kostenfaktor bei der Produktion ist oder die nicht viel Strom brauchen, zahlt es sich nicht aus, eine Ausschreibung zu machen. Laut Mayer bis dato die einzige Möglichkeit zu einer Reduktion der Ausgaben für Strom und Gas. Vom neuen System würden vor allem jene Unternehmen profitieren, die Lastprofile haben, die alles andere als 08/15 sind, sprich entweder mehr in der Nacht arbeiten oder ohne Lastspitzen auskommen würden. So könnten Bäcker, die ENERGIE & UMWELT Im Frühling könnten dank des GewerbeKalkulators bis dato festgefrorene Preisniveaus abschmelzen. FACTS Frische und gebrauchte Scheine Auch wenn das Leben der Strombosse dank vollzogener bzw. erhoffter Kapitalerhöhungen ein noch ruhigerer Fluss werden könnte: Die großen Player forcieren beim Ausbau ihrer Produktionskapazitäten dank der druckfrischen EuroScheine von ihren Aktionären ihre Investitionspläne. Dies gilt besonders für jene Projekte, wo erneuerbare Quellen im Spiel sind. Denn bei diesen spielt die Entwicklung der globalen Energiepreise genau null Rolle. Beim Branchenprimus Verbund feiert das Motto „Hey big spender“ dank der Milliarde an frischem Kapital fröhliche Urstände. So meint Verbund-Generaldirektor Wolfgang Anzengruber: „2011 wird zeigen, ob sich die Wirtschaft tatsächlich im Erholungsstadium befindet und der Aufschwung trotz europaweiter Sparpakete und schwieriger Währungssituation anhält. Motor des Aufschwungs werden Innovationen sein, wie die Vorstellung der ersten Serien von E-Autos, von denen wir einen spürbaren Schub für die E-Mobilität erwarten. Unsere Herausforderung ist es weiterhin, das System der intelligenten, sicheren und klimaschonenden Stromversorgung zu gestalten.“ Bei der Wien Energie sind die Optimisten noch viel leiser. Wenig euphorischer Befund: Wegen der in ganz Europa anhaltend schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wird auch die Stromnachfrage in Österreich in den nächsten ein bis zwei Jahren auf einem niedrigen Niveau bleiben. Dieser Nachfragerückgang in Verbindung mit höheren Wechselraten wird alle Energieunternehmen stark fordern. Resümee: Auf die Branche kommen arbeitsreiche Zeiten zu, denn frisches Geld allein macht am Markt höchstens giga-, aber nicht mega-glücklich. 88 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Foto: Energie AG Oberösterreich genau dann produzieren, wenn der Rest der Republik fast keinen Strom benötigt, künftig auf besonders günstige Tarife hoffen, kann sich der Experte der E-Control mehr als gut vorstellen. Kaum etwas anfangen mit Fragen zum neuen Tarifrechner kann die niederösterreichische EVN. Man habe schon heute mit dem Tarif Optima ein Preismodell im Portfolio, bei dem die Kunden eins zu eins von den Bewegungen am Markt profitieren könnten, egal welches Volumen sie abnehmen würden. Leider werde dieses Tarifmodell im bestehenden Kalkulator der Regulierungsbehörde für die Haushalte und gewerblichen Kleinkunden nicht abgebildet, beklagt EVN-Sprecher Stefan Zach. Er geht nicht davon aus, dass es ab März durch den neuen elektronischen Tarifrechner zu spürbaren Bewegungen bei den Preisen kommen wird. „Aber vielleicht gelingt es bei den Kalkulatoren, unsere neuen Tarife abzubilden“, so die hinsichtlich der Ankündigungen der E-Control äußerst skeptische Aussage von Zach. Um sein Statement ins rechte Licht zu rücken: Der niederösterreichische Energieriese liegt seit Jahren im kräftigen Infight mit der Regulierungsbehörde und hofft, den unbequemen E-Control-Chef Walter Boltz anlässlich der Neuausschreibung für eine Doppelspitze bei der Anstalt loszuwerden. So sagen es zumindest Kenner der Verhältnisse. Viel mehr Ruhe als bei der anstehenden Neubestellung des Chefs der E-Control herrscht anders als in Deutschland auf der Preisfront, ergab ein Rundruf unter führenden heimischen Energieversorgern. „Wir gehen davon aus, dass vor uns ein Jahr der Preisstabilität liegt. Ähnlich schaut es bei den Forwards für die Jahre 2012 und 2013 aus“, sagt Johann Zeinhofer, der Chef von Enamo, der frischgebackenen gemeinsamen Vertriebsgesellschaft von Energie AG Oberösterreich und Linz AG. Als Grund für die Stabilität auf dem Großhandelsmarkt (derzeit kostet Grundlast auf der Börse zwischen 50 und 55 Euro pro Megawattstunde) nennt der stellvertretende Branchensprecher von Oesterreichs Energie für den Bereich Handel & Vertrieb die massiven krisenbedingten Absatzeinbrüche, die die Industrie weder in Österreich noch in Europa bisher aufgeholt habe. Auch die EVN sieht bei Preisen nichts Johannes Mayer von der E-Control erwartet positive Auswirkungen der Transparenz auf die Preise. Foto: E-Control Neues. „In den nächsten Monaten gibt es aus heutiger Sicht keinen Anpassungsbedarf. Die Preise sollten stabil bleiben“, resümiert Zach nach einem Blick in die Kristallkugel. Auch Mayer von der E-Control sieht bei den Preisen für heuer keinerlei Verwerfungen. „Das Einzige, was uns ein bisschen Sorgen macht, ist die deutliche Verteuerung von Kohle von 100 auf rund 130 Dollar pro Tonne, was zur Folge haben könnte, dass der Primärenergiebedarf der deutschen Stein- reduzieren. Dann erst spielt der Preis eine Rolle. Egger spinnt seine Argumentationskette noch weiter. Beim Gewinnen neuer Kunden spiele nämlich weniger der CentBetrag pro Kilowattstunde die Schlüsselrolle, sondern das angebotene Gesamtpaket an Energiedienstleistungen. Und nur wer gleichwertige Services angeboten bekomme, entscheide rein nach dem nackten Strombzw. Gaspreis, so der Chef der Kärntner Kelag. Ü ÖSTERREICHISCHE E-WIRTSCHAFT Messlatte locker übersprungen Klein- und Mittelbetriebe im Land am Strom hoffen auf deutlich niedrigere Energiepreise. Foto: Schweizerisches Institut für Unternehmerschulung kohlekraftwerke teurer wird.“ Gewisse Häme kommt bei Mayer anlässlich der Einkaufspolitik so mancher heimischer EVU auf. „Einige waren besonders schlau, in den besonders teuren Zeiten extrem lange Verträge abzuschließen, wobei sie das Risiko in letzter Konsequenz nicht selber getragen haben, sondern auf die Kunden überwälzt haben.“ Eines wird durch die Bank prognostiziert. Die für 2011 weiter steigenden Mehrkosten für den Ökostrom werden (noch) nicht – anders als in Deutschland – auf die Tarife aufgeschlagen, die Unternehmen werden die höheren Aufwendungen wohl schlucken, auch wenn das manchen einen dicken Hals bescheren könnte. Unabhängig aller vorausschauenden (im Nachhinein floppenden) Einkaufspolitik der EVU ortet Mayer einen extrem schwachen Wechselwillen: „Die Kunden sind relativ wenig aktiv am Markt. Sie werden von den EVU dabei unterstützt, dass sie nicht aktiv werden, wobei die Intransparenz der Tarife als Zaun gegen Verbilligungen wirkt.“ Aussagen, bei denen sich wohl die Vorstände von Versorgern, die noch immer zu viel Monopol-Saft zu trinken bekommen, schmerzhaft krümmen und verrenken würden. Auch wenn keine genauen Zahlen bekannt gegeben werden, welcher Landesversorger außerhalb seines angestammten Marktes erfolgreich um Kunden wildern und wer wem welche Volumina abspenstig machen konnte, hört man es dennoch zwischen den Masten surren. Besonders die Kärntner Kelag ist hier gut unterwegs. „Wir verkaufen an Gewerbeund Industriekunden außerhalb Kärntens dank unserer Gesamtdienstleistung mit 1,4 Milliarden Kilowattstunden gleich viel Strom wie auf unserem angestammten Markt“, berichtet Kelag-Vorstand Hermann Egger. Dennoch würden die Wechselbäume alles anders als in den Himmel wachsen. „Die Bilanz zwischen neuen Kunden und jenen, die von uns gegangen sind, hält sich in etwa die Waage“, schildert Egger. Der Chef des Kärntner Landesunternehmens (mit an Bord ist der deutsche Stromgigant RWE) glaubt den Schalmeienklängen – Gewerbe-Tarifkalkulator lässt Preise nach unten rattern – nicht so recht. Denn all jene Kunden, für die Strom ein Kostenfaktor in der Produktion ist, haben sich schon bis dato darum gekümmert, ihren Verbrauch zu minimieren und den EnergieEinsatz durch ein Mehr an Effizienz zu Die Kelag geht angesichts der Kleinheit des Heimmarkts außerhalb Kärntens auf Kundenpirsch. Foto: Kelag 90 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Österreichs E-Wirtschaft klopft sich selber auf die Klimaschutz-Schultern: Denn während Österreich dem Kyoto-Ziel zur Reduktion der Treibhausgasemissionen im Vorjahr erneut nicht näher gekommen ist, liegt die Energieaufbringung unter dem in der österreichischen Klimastrategie angepeilten Ziel, freut sich Barbara Schmidt, die Generalsekretärin des Branchenverbandes Oesterreichs Energie: „Damit haben wir eine sichtbare Entkoppelung der Stromund Wärmeproduktion von der Emissionsentwicklung geschafft.“ Jener Teil des Sektors, der dem Emissionshandel unterliegt und zu dem auch die E-Wirtschaft gehört, emittiere inzwischen weniger Treibhausgase als der Sektor Raumwärme und sonstiger Kleinverbrauch. Laut den jüngsten Zahlen des Umweltbundesamts seien die Emissionen der Energiewirtschaft zwischen 1990 und 2009 kumuliert um knapp acht Prozent gesunken, trotz einer Steigerung der Stromproduktion um 31 Prozent und der Wärmeproduktion um 145 Prozent. Damit habe sich der Anteil der Emissionen des Sektors am österreichischen Gesamtausstoß deutlich verringert. Was dazu kommt: Mit nur noch 155 Gramm CO2-Emissionen pro kWh liegt die E-Wirtschaft laut Berechnungen des Verbands im europäischen Spitzenfeld bei der umweltfreundlichen Stromerzeugung. Lediglich Frankreich und Schweden, die beide Strom aus Atomkraft erzeugen, hätten niedrigere spezifische CO2-Emissionen als das Land am Strome. Die meisten Treibhausgase pro Kilowattstunde emittiert derzeit Estland mit 1079 Gramm CO2 pro Kilowattstunde vor Griechenland. In Deutschland liegen die CO2Emissionen pro Kilowattstunde mit 468 Gramm dreimal so hoch wie in Österreich. FORSCHUNG & ENTWICKLUNG Quantensprünge für Salzburgs Forschungslandschaft Ende Jänner gaben sowohl die Universität Salzburg als auch die Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg unabhängig voneinander zwei hoch spannende Bekanntmachungen heraus: Die Mozartstadt wird Standort für ein immens wichtiges Forschungsvorhaben im Nanotechnologie-Bereich und erhält zudem ein neues Zentrum für ein bedeutendes Feld der Genforschung. Von Ute Dorau ie Nanotechnologie erregt bereits seit Jahren die Phantasie und die Ideen bedeutender Forscher weltweit. In den letzten zehn Jahren haben sich ganze Industrien in diesem Bereich gebildet (von der Medizin über die Medizintechnik, Bekleidungs- und Stoffhersteller, Automobilzulieferer und so weiter), die allerdings mit der Vermarktung des Themas „Nano“ in ihren Produkten ausgesprochen zurückhaltend sind. Das liegt vor allem daran, dass in vielen Ländern – wie in Asien oder den USA – die Erforschung der Wirkung von Nanopartikeln und die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen oftmals mit der Geschwindigkeit, mit der sogenannte „Nano-Produkte“ auf den D 92 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Forschungsstandort Salzburg kann gleich zwei neue Projekte von internationalem Rang anFoto: Jupiterimage kündigen. Markt geworfen werden, nicht mithalten können. Das wissen auch zahlreiche Anwender und misstrauen vielen Angeboten. EU-Projekt zur Risikovermeidung Kurz: Der Markt verspricht Milliardengewinne, doch die Risiken und Risikovermeidung sind oftmals nicht ausreichend geprüft – und der Verbraucher weiß das. Nur ein Beispiel: In den USA musste ein Waschmittelhersteller ein Produkt, das auf Silbernanopartikeln basierte, wieder komplett vom Markt nehmen. Auf den ersten Blick war es durch die besonderen Zusätze zwar um einiges umweltfreundlicher als die Waschmittel der Konkurrenz – doch die Nebenwirkungen erwiesen sich als ausgesprochen unerfreulich: Silbernanopartikel wirken stark antibakteriell und hätten massive Probleme in den Kläranlagen bewirken können. Nun hat die Universität Salzburg den Zuschlag für die Leitung eines mit 3,25 Millionen Euro dotierten EU-Projekts erhalten, um zu erforschen, wie sich die Risiken von Nanopartikeln besser einschätzen lassen. „Unser Ziel wird es sein, neue Erkenntnisse zur Sicherheit von Nanomaterialien zu gewinnen und Methoden und Standards zu entwickeln, nach denen solche Produkte auf ihr Risiko für Gesundheit oder Umwelt hin überprüft werden müssen“, beschreibt Albert Duschl, Vizerektor für Forschung an der Universität FORSCHUNG & ENTWICKLUNG ZAHLEN & FAKTEN Förderungen für Uni Salzburg fließen Der Markt für Nano-Produkte ist riesig. Doch die Risiken sind in weiten Teilen noch nicht erforscht. Die Universität Salzburg erhielt nun den Zuschlag für ein international begehrtes EUProjekt, das sicher dazu beitragen kann, Unsicherheiten und Risiken einzugrenzen. Foto: BASF Salzburg. „Zudem werden wir entsprechende Experten für den Bereich Nanotechnologie-Sicherheit ausbilden.“ Die Chance, die auch letztgenannter Aspekt bietet, ist immens, denn solche Fachleute werden auch international ausgesprochen begehrt sein. Neues Forschungszentrum Ähnlich zukunftsweisend und über die Landesgrenzen hinaus attraktiv ist die Arbeit des in der Paracelsus Privatuniversität neu gegründeten „Zentrums für Pharmakogenetik und Pharmakogenomik“ (WNW kündigte bereits in 05/2010 die entsprechende Planung an). Es wird in den nächsten zwei Jah- ren vom Land mit 350.000 Euro und in den kommenden sieben Jahren vom Pharmariesen F. Hoffmann-La Roche AG mit 400.000 Euro jährlich unterstützt. Unter der Leitung von Markus Paulmichl werden die genetischen Ursachen erforscht, die dazu führen können, dass Medikamente bei manchen Menschen heilende, bei anderen aber keine oder gar krankmachende Wirkungen auslösen können. Das ist umso bedeutender, als diese Aspekte in der Medizin inzwischen zwar bekannt sind, bei der Austestung von Medikamenten aber oft keine Berücksichtigung finden, weil der Bereich noch nicht ausreichend erforscht ist. „Bislang hat man sich in der Pharmakogenetik weitgehend auf die Abbauprozesse von Medikamenten im Körper und mögliche Störungen dieser Vorgänge als Ursache von Nebenwirkungen oder Unwirksamkeit einer Substanz konzentriert“, erklärt Paulmichl. „Wir setzen unseren Schwerpunkt bei der Aufnahme und Verteilung eines Medikaments im Körper. Mit diesem Fokus sind wir im deutschsprachigen Raum einzigartig.“ Ü Im neuen Forschungszentrum innerhalb der Paracelsus Privatuniversität in Salzburg werden unter der Leitung von Markus Paulmichl die genetischen Ursachen erforscht, die dazu führen können, dass Medikamente bei manchen Menschen heilende, bei anderen aber keine oder gar krankmachende Wirkungen auslösen können. Foto: Pleon Publico/Neumayr Rund 23 Millionen Euro hat die Universität Salzburg im Jahr 2010 aus Drittmittelprojekten lukriert. Das sind 23 Prozent des Globalbudgets von rund 98 Millionen Euro. „Damit hat die Universität Salzburg den bisher höchsten Drittmittelstand erreicht“, betont Universitätsprofessor Albert Duschl, Vizerektor für Forschung an der Universität Salzburg. Im Detail setzt sich der Betrag folgendermaßen zusammen: 5,7 Millionen Euro erhielten die Salzburger Wissenschaftler vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF) sowie aus Projekten der Österreichischen Nationalbank; 6,1 Millionen Euro stammen aus EUProjekten und 11,1 Millionen Euro aus 150 anderen Quellen wie etwa den Christian Doppler Laboren. Die Drittmittel dienen ausschließlich der Finanzierung von konkreten Forschungsvorhaben und werden für zusätzliches wissenschaftliches Personal sowie für Material und Ausstattung verwendet. Im Rahmen der Drittmittelprojekte konnte die Universität im vergangenen Jahr 337 Mitarbeiter beschäftigen, davon 150 Frauen und 187 Männer. In den Jahren 2008 und 2009 waren es 16 und 17,8 Millionen Euro, davor 13,4 Millionen Euro (2007) bzw. 13 Millionen Euro (2006). „Die Universität Salzburg hat 2010 den bisher höchsten Drittmittelstand erreicht“, betont Universitätsprofessor Albert Duschl, Vizerektor für Forschung an der Universität Salzburg. Foto: Universität Salzburg WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 93 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN Kreatives Handwerk im Unter dem Motto „Ein Werk – viele Möglichkeiten“ wurden beim Gestaltungswettbewerb handWERK der ITG Salzburg interessante Werkstücke eingereicht, die nun Messe- und Ausstellungsbesuchern präsentiert werden. as Leben bietet ständig kleine und größere Veränderungen. Manchmal führen wir diese Änderungen bewusst herbei, oft treffen uns diese auch unvermittelt“, beschreibt Wirtschaftsreferent LH-Stv. Dr. Wilfried Haslauer das Thema beim ersten Gestaltungswettbewerb handWERK in Salzburg und nennt mögliche Beispiele für die Aufgabenstellung: „So kann etwa eine Wohnung, die für zwei Leute ausreichend Platz bietet, bei Besuch sehr ungemütlich werden. Auch zunehmende Beeinträchtigungen durch das Alter oder einen Unfall stellen völlig neue Anforderungen an die Gestaltung von Alltagsgegenständen.“ D Spannende Einreichungen Die eingereichten Projekte beim Gestaltungswettbewerb handWERK veranschaulichen das gestalterische Potenzial im Salzburger Handwerk und die Lösungskompetenz der heimischen Kreativwirtschaft. Nicht selten besteht die Besonderheit dieser Projekte in ihrer Einfachheit. Getreu dem Motto „Ein Werk – viele Möglichkeiten“ entfalten die Objekte ihren Qualitäten entsprechend den Anforderungen ihrer Benutzer und sind anpassungsfähig in Gestalt und Funktion. Beispielsweise verfügt der Esstisch der Tischlerei Wallinger aus St. Koloman (Bild) über eine vertiefte Mitte, die einerseits das leichtere Schöpfen aus Töpfen und Schüsseln ermöglicht, andererseits durch die verschiebbare Abdeckung auch als Stauraum für Besteck fungieren kann. Aus einer Zusammenarbeit der Werkstätten der Lebenshilfe Salzburg mit Porsche Design und der Fachhochschule Salzburg entstand eine vielseitige Spielwiese (Bild) für Kinder vom Krabbel- bis zum Vorschulalter. „Ob als Kasperltheater, Autorennbahn oder Fläche für die Bausteine – der ‚playground ludo’ setzt der Fantasie der Kinder keine Grenzen“, so Mag. Claudia Tomasini von der Lebenshilfe Salzburg. Durch die Möglichkeit, die Spielwiese mit einem einfachen Handgriff zusammenzuklappen und zu fixie- 94 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Wirtschaftsreferent LH-Stv. Wilfried Haslauer: „Im Projekt 'Handwerk ist kreativ' stärken kleine Handwerks- und Gewerbebetriebe zusammen mit Designern und Architekten ihr kreatives Potenzial.“ Foto: Land Salzburg ren, ist die Spielwiese auch für kleine Wohnungen geeignet. Diese und andere originelle Beiträge werden vom 25. Februar bis 10. März 2011 in der Ausstellung handWERK im WIFI Salzburg zu sehen sein. Einen Vorgeschmack dazu sowie alle Informationen rund um das Projekt „Handwerk ist kreativ“ gibt es bereits vom 10. bis 13. Februar auf der Messe Bauen+Wohnen. Als spezielles Angebot werden Coaches im Bereich Gestaltung an dem Messestand verfügbar sein, welche Handwerker bei praktischen Umsetzungsfragen helfen können. Die Termine für die Beratungsgespräche während der Messe werden rechtzeitig auf www.itg-salzburg.at bekanntgegeben. Eröffnungsveranstaltung und Ausstellung Die Prämierung der Siegerprojekte am 24. Februar im WIFI Salzburg ist zugleich die Eröffnung für die Ausstellung zum Wettbewerb. Ergänzt wird diese Leistungsschau durch besondere Werkstücke des Studien- gangs Design und Produktmanagement der FH Salzburg. Die Ausstellung, die handwerkliche Kreativität in ihren unterschiedlichen Facetten zeigt, lädt die Besucher zum Perspektivenwechsel ein und dient als Inspiration für die Umsetzung eigener Ideen. An Einfällen mangelt es den Handwerkern meistens zwar nicht. Die Erfahrung zeigt aber, dass Kooperationen mit Kreativdienstleistern die Umsetzung von Projekten positiv beeinflussen können. Durch die Zusammenarbeit mit Designern, Architekten und Gestaltern können neue Lösungen kostensparender geplant und umgesetzt werden, ohne dabei den Kundennutzen aus den Augen zu verlieren. Weitere Fixpunkte umfassen Themen von Lichtplanung bis hin zum Internetauftritt. So findet am 15. April ein gemeinsamer Besuch des Bartenbach LichtLabor in Innsbruck statt, bei dem Vorträge und eine Betriebsbesichtigung auf dem Programm stehen. Gemeinsam mit dem Holzcluster Salzburg werden zusätzlich Informationsabende zu ver- WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN Rampenlicht Kreative Ideen aus Salzburg: Multifunktionaler Tisch der Firma Wallinger aus St. Koloman und „playground ludo“ der Lebenshilfe Salzburg. Foto: Bernd Suppan schiedenen Werkstoffen und Werkstoffkombinationen organisiert, bei welchen die Themen Glas, Metall, Textil und Stein behandelt werden. Wegen großen Erfolgs wird im Herbst wieder ein Informationsabend zu Optimierungsmöglichkeiten des eigenen Webauftritts stattfinden. Neben Verbesserungsvorschlägen zur Strukturierung von Inhalten werden außerdem rechtliche Fragen rund um das Thema geklärt. „Handwerk ist kreativ“ ist eine grenzübergreifende Interreg-Initiative der ITG Salzburg mit dem Werkraum Bregenzerwald und der Handwerkskammer für München und Oberbayern, bei der heimische Handwerksbetriebe durch eine Vielzahl an Maßnahmen unterstützt werden. Regionale Partner sind das Land und die Wirtschaftskammer sowie der Holzcluster Salzburg. Ermöglicht wird das Angebot auch durch die engagierten Sponsoren Raiffeisenverband Salzburg und die Prisma Holding AG, welche das diesjährige Programm von „Handwerk ist kreativ“ mittragen. Ü FACT-BOX Angebote der ITG Salzburg im Rahmen von „Handwerk ist kreativ“ n Messe „Bauen und Wohnen“, 10. – 13. Februar, Salzburger Messezentrum, Halle 5, Stand 117 n Prämierung und Ausstellungseröffnung, 24. Februar, WIFI Salzburg n Ausstellung zum Wettbewerb, 25. Februar – 10. März, WIFI Salzburg n Besuch beim LichtLabor Bartenbach, 15. April, Innsbruck n Werkstoffreihe „Glas und Metall“, 7. Juni n Werkstoffreihe „Textil und Stein“, Termin wird bekanntgegeben n Infoabend „Optimieren Sie Ihren Web-Auftritt“, 21. September Änderungen vorbehalten. Aktuelle und detaillierte Terminübersicht unter www.itg-salzburg.at. KONTAKT ITG Salzburg Südtiroler Platz 11, 5020 Salzburg Mag. Oliver Wagner Tel. +43 (0)662 8042 – 3148 E-Mail: [email protected] WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 95 FORSCHUNG & ENTWICKLUNG „Mechatronik“– Symbol Durch das zunehmende Durchdringen des Maschinenbaus und der Elektrotechnik sowie verwandter Berufsbilder mit Informationstechnik entstand die Mechatronik. Mechatronik ist also im engeren Sinne keine klassische Technologie, vielmehr ein interdisziplinäres Zusammenwirken der Fachdisziplinen Maschinenbau, Mechanik, Elektrotechnik, Elektronik, Software- und Regelungstechnik. ERFAHRUNGSBERICHT Markus Baumgartner, ein Teilnehmer des Lehrganges Mechatronics BASIC, berichtet: „Als gelernter Elektroinstallateur arbeite ich seit 2008 im Bereich der Instandhaltung von Betriebsmitteln und Fertigungsanlagen bei der Firma VIKING GmbH in Langkampfen. Im Lehrgang Mechatronics BASIC habe ich meine Kenntnisse in den Bereichen Pneumatik, Hydraulik, Sensorik und Steuerungen (SPS) ordentlich erweitert und einige wichtige Neuigkeiten in Erfahrung gebracht. Ich kann jetzt mein erlerntes Wissen in der täglichen Praxis gut anwenden. Ich plane auch, den Lehrgang Mechatronics ADVACED zu besuchen, um meine mechatronische Kompetenz zu vertiefen. Als Instandhalter kann ich all meine erworbenen Kenntnisse einsetzen, eine abwechslungsreiche und interessante Tätigkeit, die mich täglich ausfüllt.“ TECHNIKUM Kufstein „Flexible Fertigung“ m TECHNIKUM Kufstein steht die in Österreich einzigartige „Flexible Fertigung“, die die Tiroler Fachberufsschule für Mechatronik genauso nützt wie die Fachhochschule Kufstein zur Vermittlung von Grundlagenwissen im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Ergänzend zu diesen schulischen Ausbildungsmöglichkeiten können mechatronische Kenntnisse und Fähigkeiten auch berufsbegleitend erworben werden. Im TECHNIKUM Kufstein läuft gerade der anspruchsvolle Festo Lehrgang Mechatronics BASIC, der mit einem in der Industrie international anerkannten Zertifikat abgeschlossen wird. I 96 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Ab 18. März startet der Lehrgang Mechatronics ADVANCED, mit dem Schwerpunkt Automatisierung, und richtet sich an all jene, die Mechatronics BASIC erfolgreich absolviert haben oder über entsprechende Kenntnisse verfügen, wie z.B. Lehrlingsausbildner für den Fachbereich Mechatronik oder auch Facharbeiter aus verwandten Lehrberufen. Noch im Jahre 2011 wird in Zusammenarbeit mit dem BFI Tirol ein Vorbereitungskurs zur Lehrabschlussprüfung Mechatronik angeboten werden, so können auch Facharbeiter aus einem verwandten Lehrberuf eine weitere Fachqualifikation erwerben. Markus Baumgartner Foto: TECHNIKUM Kufstein FORSCHUNG & ENTWICKLUNG für Veränderung und Zukunft echatronik, die Querschnittstechnologie, zählt zu jenen Ingenieurwissenschaften die den Wandel der Anforderungen und Aufgaben in hohem Maße berücksichtigen. Mechatronisches Denken und Handeln befähigt, innovative Industrieerzeugnisse hervorzubringen, die auf dem Weltmarkt mit Gewinn verkauft werden können, da völlig neue Produktfunktionen einen gesteigerten Kundennutzen ermöglichen, wie z.B. die Produkte aus dem Bereich der Elektro-Mobilität, Bio- und Solartechnik. Auch beim Automobil ist ein Gutteil der Innovationen mechatronisch; Mechanik und Elektronik, innovativ kombiniert. Die Entwicklung und Fertigung elektronisch gesteuerter Maschinen und Anlagen verlangt von den Ingenieuren ein breites Wissen, das Beherrschen eines klassischen Wissensgebietes allein reicht oft nicht aus. Mechatroniker benötigen nicht nur ein breites interdisziplinäres Grundwissen son- M dern auch die Fähigkeit zur Teamarbeit. In Tirol hat sich in einigen wenigen Jahren viel bewegt, nicht zuletzt dank der Technologieoffensive des Landes Tirol. In der Ausbildung legt Tirol einen Schwerpunkt auf Mechatronik, vom Lehrabschluss bis zum Doktorat, so lautet das Angebot. Seit 2009 wird der Lehrberuf Mechatronik an der Tiroler Fachberufsschule für Wirtschaft und Technik in Kufstein angeboten, in den fünf Tiroler höheren technischen Lehranstalten wird Mechatronik schwerpunktmäßig unter- richtet, am MCI Innsbruck wird Mechatronik auf Fachhochschulniveau angeboten und an der UMIT Hall und der Leopold Franzens Universität Innsbruck kann ein Doktorat im Fachbereich Mechatronik erworben werden. Seit dem Start der Berufsschule für Mechatronik in Kufstein im Jahre 2009 sind die Lehrverträge für den Fachbereich Mechatronik in den Tiroler Ausbildungsbetrieben sprunghaft angestiegen, nachdem bis 2008 nur einige wenige Lehrlinge den Weg zur Fachausbildung nach Linz antraten. Offenkundig ein Beweis für die gestiegene Nachfrage nach mechatronisch ausgebildeten Fachkräften im Lande. Das Image und die Attraktivität des Lehrberufes Mechatronik sind kräftig gestiegen, seit die „Lehre mit Matura“ angeboten wird, eine echte Alternative zu den allgemein- und berufsbildenden Mittelschulen. Der Bedarf an gut ausgebildeten MechatronikerInnen ist groß und die Verdienstmöglichkeiten sind attraktiv. Ü WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 97 SERVICE Klein, aber oho! Suzuki-Austria-Chef Helmut Pletzer im Gespräch mit den Wirtschaftsnachrichten über gefeierte Erfolge, neue Geschäftsbereiche und die Zukunft des Automobils. n Herr Pletzer, wie beurteilen Sie das vergangene Geschäftsjahr im Rückspiegel? In Bezug auf die Zulassungszahlen war 2010 sicherlich ein Rekordjahr. Natürlich täuschen die Zahlen jedoch ein wenig, weil ein gewisser Anteil mittels Kurzzulassungen vertrieben worden ist. Suzuki deckt als Nischenanbieter gerade einmal die Hälfte des heimischen Marktes ab. Wir können uns also nicht beklagen, auch wenn es im Vergleich zu 2009 etwas weniger geworden ist. Damals konnten wir aber überproportional von der Verschrottungsprämie profitieren. dass wir durchaus in der Lage sind, derart hochwertige Premiumfahrzeuge zu bauen. Unseren erfolgreichen Kernmärkten werden wir jedoch auch mittelfristig nicht untreu werden. Wir bauen unsere Kompetenzen aus, kleine, wirtschaftliche Autos zu vernünftigen Preisen zu bauen. n Kann man den Kizashi und auch den SX4 als Versuch werten, in den großen Fuhrparks Fuß zu fassen und für Unternehmen attraktiver zu werden? Wie das Beispiel Österreichische Bundesforste zeigt, haben wir schon jetzt äußerst erfolgreiche Fuhrpark-Kooperationen. Hier werden etwa 500 Fahrzeuge eingesetzt. Wenn man das konsequent weiterdenkt, macht der SX4 als Crossover mit Allrad vor allem im alpinen Bereich Sinn. Und der Kizashi könnte durchaus im Außendienst punkten – vor allem natürlich als Diesel. n Wie geht man als Importeur mit diesen „Statistikschönung“ um? Generell halten wir uns als Marke sehr erfolgreich aus dem allzu extremen Aktionismus heraus. Natürlich gibt es vom Hersteller einen gewissen Stückzahlen-Druck, dem wir uns beugen müssen. Im Vorjahr haben wir jedoch gewusst, dass wir auf aufgrund des stagnierenden Privat-Pkw-Marktes, der für uns entscheidend ist, etwas vorsichtiger kalkulieren müssen. Das hat man in Japan auch akzeptiert. Was der Branche noch mehr schadet als die Kurzzulassungen sind meiner Meinung nach die enormen Nachlässe, wie sie andere Marken derzeit gewähren. Das ist meiner Meinung nach nicht der richtige Weg. ZUR PERSON Helmut Pletzer ist Deputy Managing Director bzw. Prokurist bei Suzuki Austria. Der 56-jährige gebürtige Salzburger ist seit 1998 bei Suzuki Austria. In dieser Zeit baute die Marke das landesweite Händlernetz auf 142 Regionalpartner aus. Bei den Zulassungen war 2010 für Suzuki höchst erfolgreich: Insgesamt wurden 7.786 Fahrzeuge verkauft, davon fielen allein 2.177 Einheiten auf das wichtigste Volumenmodell, den 2010 neu aufgelegten Kleinwagen Swift, gefolgt vom B-SegmentPkw SX4 (1.562) und dem Micro-SUV Jimny (1.189). 98 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Interview: Florian T. Mrazek Für Helmut Pletzer, Deputy Managing Direktor von Suzuki Austria, liegt der Erfolg seiner Marke auch in Zukunft in sparsamen Klein- und Geländemodellen. Foto: Suzuki n Im abgelaufenen Jahr stieß Suzuki mit dem neuen Modell Kizashi erstmals in die Mittelklasse vor. Ist das als Paradigmenwechsel weg von den erfolgreichen Kleinwagen und SUV zu verstehen? Nein. Der Kizashi wird vor allem für den nordamerikanischen Markt gebaut. Wir gehen natürlich nicht von hohen Stückzahlen aus – schließlich gibt es derzeit nur eine Ausstattungsvariante und keinen Diesel. Der Kizashi ist ein Testimonal, mit dem wir zeigen, n In Sachen Antriebskonzepte für die Zukunft hält sich Suzuki recht bedeckt. Vermeidet man dieses Thema bewusst oder steht da etwas bevor? Suzuki steht seit jeher für sparsame und wirtschaftliche Benziner. Da wird nach wie vor sehr viel Know-how investiert, den Flottenverbrauch und damit die Emissionen weiter zu reduzieren. Der Diesel spielt für Suzuki global betrachtet nach wie vor keine große Rolle. Von 3,5 Millionen Autos gehen jährlich lediglich 300.000 nach Europa, davon sind wiederum nur 40 Prozent Diesel. n Ein Suzuki mit Hybridantrieb ist also nicht in Planung? Beim Hybrid war Suzuki vor vielen Jahren mit der Studie „Twin“ ein Vorreiter. Suzuki sieht im Elektroantrieb sowie in der Brennstoffzelle die Zukunft, den Hybridantrieb lediglich als Übergangstechnologie. Die Fortschritte, die wirklich etwas bringen, werden nicht in den Schauräumen gemacht, sondern auf der Straße. Wir wägen sehr genau ab, wo wir investieren und wo nicht. Nicht zuletzt deshalb haben wir auch in den schwierigsten Jahren positiv reüssiert. Die weitere Entwicklung wird langfristig zur Brennstoffzelle führen. Ü Verwandtschaft jedoch in Wahrheit auch nur mit Wasser: Ob doppelter, mehrfach klappbarer Laderaumboden, der sich ausziehen lässt und so das Einladen vereinfacht, oder andere praktische Details wie Verzurrösen, Alu-Laufschienen, Gurte und Netze – alles Audi- bzw. VW-Gimmicks, die auch der Superb Combi wohlfeil bietet. Überhaupt hat der größte Skoda offensichtlich ein Herz für Praktiker: Die optional elektrische Heckklappe lässt sich vom Fahrersitz auf- und zumachen, lässt sich in der Höhe individuell einstellen und verfügt über eine durchdachte Beleuchtung, die nicht nur den Innenraum, sondern auch die Umgebung des Hecks ausleuchtet. Ein Licht geht den Fahrern auch dank der zusätzliches LED-Taschenlampe auf, die in einer speziellen Halterung samt Auflade-Funktion in der Seitenwand des Kofferraums auf Einsätze wartet. Die Kombination aus durchzugsstarkem und sparsamem Dieselmotor und dem intelligenten 4x4-Allradantrieb hat in Österreich das Zeug zum Bestseller. Fotos: Skoda Kostenbewusstes Understatement Der wahre Volkswagen Mit dem Superb Combi schließt Skoda konsequent eine der letzten Lücken zwischen den Baureihen und nimmt kostenbewussten Vielfahrern endgültig die Scheu vor der ehemals angestaubten Marke. Dank zeitgemäßem Understatement und cleveren Lösungen sind die Skodas von heute ohnehin längst die besseren „Volkswagen“. chon die Limousine des Skoda Superb blieb uns als schlau in Erinnerung (man denke nur an die auf zweierlei Art zu öffnende Heckklappe). Vor gut einem Jahr legte die Marke mit dem Pfeil im Logo den großen Kombi nach. Für einen Markt wie Österreich ist dies schon von Grund auf eine gute Idee – fahren hierzulande doch vier Fünftel aller Skodas mit Heckklappe einher. Dieser praxisnahen Grundphilosophie folgend ist der Superb Combi quasi die endgültige Konsequenz des modernen Kombifahrens: Mit 4,84 Metern Länge reiht er sich eindeutig am oberen Ende der gehobenen Mittelklasse ein und bietet mit üppigen 1.865 Litern Stauraum auch jede Menge Praxisnutzen fürs Geld. Apropos Geld: Ab knapp 25.000 Euro ist man mit dabei. Geht es bei den Sonder- S Clevere Lösungen wie den ausziehbaren Ladeboden gibt’s auch woanders. Doch im Skoda sind diese Details auch bezahlbar. 100 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 wünschen jedoch ins Eingemachte (mehr Leistung, Allrad etc.) ist man wie bei unserem Testfahrzeug dennoch schnell bei fast 40.000 Euro angekommen. Hier merkt man am ehesten noch die Zugehörigkeit Skodas zum derzeit wohl erfolgreichsten, sicher jedoch am stärksten wachsenden Autokonzern der Welt. Doch nicht nur in Sachen Laderaum spielt der Superb Combi in der obersten Liga, auch an den Fahrer wurde gedacht. Der kraftvolle 170-PS-Dieselmotor harmoniert perfekt mit dem 4x4-Allradsystem und stellt dank übersichtlichem Verbrauch wohl nicht nur im gebirgigen Westen Österreichs ein attraktives Gesamtpaket dar. Das Armaturenbrett ist übersichtlich und wird wohl auch in vielen Jahren schön anzusehen sein. Dank toller Sitze und der enormen Bein- und auch Kopffreiheit wäre der Combi eigentlich die perfekte Chauffeurs-Limousine – würde Geschäftsmann bzw. -frau nicht allzu gerne selbst am Steuer sitzen. Das Doppelkupplungsgetriebe DSG gibt’s optional, wer lieber selber schaltet, ist beim sechs-StufenHandschalter gut aufgehoben. Alles in allem bietet der Skoda Superb Combi die Ideallösung des modernen Kombifahrers. Mit dem Angebot der Oberklasse zum Preis der unteren Mittelklasse eignet er sich wochentags als rollendes Büro und ist sich am Wochenende auch für Kind und Kegel nicht zu schade. Ü Clevere Lösungen für Praktiker TECHNISCHE DATEN Doch lässt man beim Ankreuzeln der Extras bewusst die Kirche im Dorf, bietet der Superb tatsächliche jede Menge Auto fürs Geld. Mit 633 Litern ohne umgeklappte Hecksitze bietet der Superb beispielsweise 65 Liter mehr Stauraum als der Audi A6. Okay, der spielt preismäßig zwar in einer ganz anderen Liga, kocht aufgrund der nahen Skoda Superb Combi 4x4 Elegance TDI Motor: Turbodiesel-Vierzylinder mit variabler Ladegeometrie und Hochdruck-Dieseleinspritzung, 1.968 ccm Fahrleistungen: 125 kW (170 PS), 350 Nm bei 1.750 bis 2.500 U/min, Spitze: 220 km/h, 0-100 km/h: 8,9 sec. Verbrauch: (Stadt/Land/gesamt): 7,7/4,9/5,9 l/100 km, 155 g/km, Schadstoffklasse Euro 5 Gewichte: Leergewicht 1.577 kg, zulässiges Gesamtgewicht: 2.140 kg, maximale Anhängerlast: 1.800 kg Maße (L x B x H): 4.838 x 1.817 x 1.510 mm, Kofferraumvolumen: 633 bis 1.865 Liter Grundpreis Testfahrzeug: 38.995,Zusatzausstattung u.a.: Anhängekupplung (435,-), elektr. Heckklappe (440,-), Ladeboden variabel und ausschiebbar (205,-), 18-Zoll LM-Räder (305,-), Radio Bolero mit 6-fach CD-Wechsler (325,-). SERVICE ahren mit Erdgas war immer schon attraktiv – vor allem wegen der niedrigen Treibstoffpreise. Die Benzin- und Dieselpreise sind durch die erhöhte Mineralölsteuer gestiegen, Erdgas bleibt günstig. Damit entpuppt sich Erdgas nicht nur als der preisgünstigste, sondern auch als der preisstabilste Kraftstoff der vergangenen Jahre. Erdgasfahrer parken aber auch gratis in allen Kurzparkzonen von Innsbruck und Wörgl! F FACTBOX Kosteneinsparungen beim Kauf eines Erdgasautos: Normverbrauchsabgabe bis zu € 600,– günstiger Umweltbonus für Privatpersonen € 500,– Umweltbonus für Gewerbetreibende € 500,– Gratis-Parken in allen Kurzparkzonen der Städte Innsbruck und Wörgl 45 Prozent günstiger als Fahren mit Diesel (Beispiel VW Passat Bluemotion) 64 Prozent günstiger als Fahren mit Benzin (Beispiel VW Passat TSI) Der Treibstoff Erdgas ist nicht von der Erhöhung der Mineralölsteuer ab Jänner 2011 betroffen. Nähere Infos unter der kostenfreien Serviceline 0800 / 828 829 oder www.tigas.at Fahren zum halben Preis? Na klar, mit Erdgas! Konkurrenzlos nicht nur in Sachen Preis Erdgas ist der günstigste Treibstoff, der in Tirol bereits an 24 Tankstellen zur Verfügung steht. Mit einer Betankung von 10,- Euro fährt ein Erdgasfahrzeug 310 km, ein Fahrzeug mit Dieselmotor 173 km, ein Benzinauto 111 km. In Tirol profitieren bereits über 28 Taxiunternehmer von den Vorteilen. In der Anschaffung kostet ein Erdgasfahrzeug etwa so viel wie ein vergleichbares Dieselfahrzeug. Der vergleichsweise geringe CO2-Ausstoß spielt ebenso eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zu Dieseloder Benzinfahrzeugen emittieren Erdgasautos weder Feinstaub noch Rußpartikel. Mit bis zu 95 Prozent weniger Schadstoffausstoß leisten sie einen nachhaltigen Beitrag zur Schonung der Umwelt. Die Abgase sind geruchlos und das Motorengeräusch ist leiser als bei Fahrzeugen mit herkömmlichen Treibstoffen. Die Städte Innsbruck und Wörgl setzen beispielhafte Maßnahmen und bieten Erdgasfahrern die Möglichkeit, in allen Kurzparkzonen gratis zu parken. Als Reaktion auf das gesteigerte Umwelt- und Kostenbewusstsein der Konsumenten sind bereits einige Erdgasmodelle renommierter Autohersteller auf den Markt. Sie zeichnen sich besonders durch starke Motoren, ausgereifte Technik und hohen Fahrkomfort aus. So sind seit 2009 auch Turbomodelle, wie etwa der preisgekrönte VW Passat Ecofuel, der VW Touran oder der Opel Zafira erhältlich. Sie verbinden maximale Leistung mit umweltschonendem Fahren und kommen so jedem Fahrstil entgegen. Ü WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 101 Die Zukunft ist Geht es nach dem Architekturbüro Kadawittfeld, werden sich die neuen Hallen in völlig neuem Outfit präsentieren. ie kulturellen Schätze haben Salzburg weit über die Grenzen hinaus berühmt gemacht. Doch Erfolgsgeschichten werden auch auf anderer Ebene geschrieben: Mit nicht weniger als 37 Messen und 7.302 Ausstellern feierte das Messezentrum Salzburg 2009 ein absolutes Rekordjahr. Insgesamt strömten im vergangenen Jahr knapp 600.000 Besucher zu den verschiedenen Messen – auch das bedeutet ein neues Rekordergebnis in der bisherigen Geschichte. Für Dipl-Kfm. Henrik Häcker, Geschäftsführer des Messezentrums Salzburg, kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Im Gegenteil: Mit der geplanten Modernisierung soll die Bedeutung der Messen als Wirtschaftsfaktor weiter ausgebaut werden. „Der Neubau der Hallen schafft ohne Zweifel zusätzliche Wettbewerbsvorteile für den gesamten Wirtschaftsstandort.“ Doch was ist im Detail geplant? Und was macht den Umbau, der ab April 2011 über die Bühne gehen wird, zum größten und wohl bedeutsamsten Bauprojekt Salzburgs? D Neue Multifunktionshalle macht Messe flexibler Herzstück des 34 Millionen Euro schweren Projekts ist die neue, 15.355 Quadratmeter große Multifunktionshalle, die bei Bedarf auf bis zu neun Bereiche teilbar ist. „Durch die variablen Teilungsmöglichkeiten der Halle sind verschiedene Raumgrößen und unterschiedlichste Veranstaltungen realisierbar“, erklärt Dipl.-Ing. Gerhard Wittfeld vom Architekturbüro Kadawittfeld, dessen Realisierung des Neubaus im Rahmen eines mehrstufigen Bieterverfahrens von der Fach- 102 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Mit dem Neubau der Hallen 10 bis 15 ab April 2011 rüstet sich das Messezentrum Salzburg für die kommenden Herausforderungen. Vor allem eine moderne Multifunktionshalle stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Mit einem Investitionsvolumen von 34 Millionen Euro handelt es sich um das größte Salzburger Bauvorhaben 2011. Manfred Pammer, Direktor-Stellverteter WKS, Josef Rettenwander, Alpine GmbH, Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden, LH-Stv. David Brenner, Messezentrum-Geschäftsführer Dipl.Kfm. Henrik Häcker, Gerhard Wittfeld, Architekturbüro Kadawittfeld (v. l.). jury einstimmig zum Siegerprojekt gekürt wurde. Zur Multifunktionshalle kommen ein über 2.000 m2 großes Foyer, ein ebenso großer Tagungsbereich sowie fünf Tagungsräume à 200 m2, drei Seminarräume sowie ein großzügiger Pausenbereich. Kongresse mit bis zu 4.000 Teilnehmern möglich Der kompakte Bau wird nicht nur ein elegantes Erscheinungsbild bieten und technisch dem neuesten Stand entsprechen, son- dern dem Messestandort Salzburg zudem völlig neue Möglichkeiten eröffnen. „Wir schaffen damit die Voraussetzungen für die Durchführung von Großkongressen samt begleitenden Ausstellungen in einer Größenordnung von bis zu 4.000 Teilnehmern – das war bislang in Salzburg nicht machbar“, so Henrik Häcker. Geht es nach dem Konzept der Architekten, so werden zukünftig vier Tagungen à 1250 Personen problemlos stattfinden. Die Inbetriebnahme der betreffenden Hallen 10 bis 15 ist mit Ende Oktober 2011 SERVICE multifunktional Messen und Kongresse zur selben Zeit – dank dem multifunktionalen Nutzungskonzept der neuen Hallen bald keine Zukunftsmusik mehr. datiert – also gerade rechtzeitig für die „Alles für den Gast“. Bauvorhaben 2011 mit Beteiligung der Stadt – wird dazu beitragen, unsere Bedeutung als Messestandort weiter auszubauen.“ Größtes Bauvorhaben der Stadt Salzburg Neben der Wirtschaftskammer und der Stadt Salzburg beteiligt sich auch das Land Salzburg mit 16 Millionen Euro an dem insgesamt 34 Millionen Euro teuren Neubau. Ein ordentlicher Haufen Geld, der – glaubt man 1.200 Arbeitsplätze, 14 Mio. Steuern Auch der Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer, KommR Julius Schmalz, geht davon aus, dass die Modernisierung ihren Teil dazu beiträgt, die Erfolgsgeschichte Ein Tagungszentrum für das neue Jahrtausend, hier in der Computer-Animation, soll die Wettbewerbsfähigkeit Salzburgs weiter steigern. Fotos: Messezentrum Salzburg den Vertretern der Investoren – jedoch gut investiert ist. „Abgesehen von der Bundeshauptstadt Wien steht keine österreichische Stadt derart im Blickpunkt des Interesses wie Salzburg“, ist etwa Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden sicher. „Vor dem Hintergrund, dass sich Salzburg mittlerweile zur Fachmessen-Hauptstadt entwickelt hat, ist es umso erfreulicher, dass sich die Eigentümer zum Neubau der Hallen 10 bis 15 entschieden haben. Dieser finanzielle Kraftakt – immerhin handelt es sich um das größte des Messezentrums weiterzuschreiben. „Durch diese zukunftsträchtige Lösung wird die Kombination von Messen und Kongressen an einem Standort möglich, wodurch das Messezentrum endgültig zukunftsfit wird“, ist Schmalz überzeugt. „Wie wichtig dies ist, zeigt der gesamtwirtschaftliche Effekt von immerhin 113,5 Millionen Euro. Das Messezentrum sichert damit direkt und indirekt 1.200 Arbeitsplätze in der Region und lässt jährlich 14 Millionen Euro an Steuern in die öffentlichen Kassen fließen.“ Salzburgarena erstmals positiv Obwohl sich das Messezentrum den überwiegenden Teil des Jahres als Großbaustelle präsentieren wird, soll das Tagesgeschäft keineswegs darunter leiden. Im Gegenteil, nach einem Umsatz von 8,4 Millionen im Jahr 2010 steht Hendrick Häcker dem Messejahr 2011 äußerst positiv gegenüber: „Wenn die Konjunktur weiter anzieht, könn- Mindestens ein halbes Jahr – von April bis Oktober – wird eine Großraum-Baustelle das Anlitz des Messezentrums bestimmen. ten wir sogar das beste Messejahr aller Zeiten erzielen“, so der Geschäftsführer des Messezentrums. Grund für Optimismus bietet auch die Salzburgarena, in den letzten Jahren eher das Sorgenkind. So stiegen die dortigen Erlöse allein 2010 um ein Fünftel, während die Kosten nachhaltig gesenkt werden konnten. Häcker: „Operativ wirtschaftet die Salzburgarena nun positiv, wenn man die Finanzierungskosten und Abschreibung außer Acht lässt.“ Ü WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 103 SERVICE INFO-POINT Scalping Die Täter versuchen, durch fingierte Börsenbriefe, Newsletter und Analystenkommentare sowie durch gezielte Anrufe Anleger dazu zu animieren, im Grunde wertlose Aktien zu kaufen. Diese stammen zumeist von gescheiterten Unternehmen oder „leeren“ Briefkastenfirmen im angelsächsischen Raum und notieren in Marktsegmenten, die wenigen oder gar keinen Vorschriften für Emittenten unterliegen. Der Trick: Die Täter selber halten einen Großteil dieser wertlosen, günstig erworbenen Papiere. Durch betrügerische Info-Dienste wie Newsletter, Börsebriefe oder telefonische „Berater“ steigern sie die Nachfrage künstlich und mit viel Know-how. Solche Mails, Anschreiben oder Anrufe strotzen oft vor Werbeaussagen wie „1000%-Kurs-Chance!“, „Sichere Anlageempfehlung“ oder Verspre- Beim „Scalping“ wird dem Betrogenen quasi das Fell über die Ohren gezogen. Die Anleger fühlen sich sprichwörtlich skalpiert. Foto: Jupiterimage chen wie „Garantierter Gewinn in 3 Monaten!“. Die angegebenen Telefonnummern scheinen oft „echt“, der Auftritt professionell und auf den ersten Blick wasserdicht. Je mehr Anleger gefunden werden, desto besser. Der Kurs steigt oft innerhalb kürzester Zeit deutlich. Zu einem günstigen Zeitpunkt stoßen die Gauner ihre oft sehr großen Depots blitzschnell und gewinnbringend ab – und die Betrogenen merken erst, wenn der Kurs quasi über Nacht ins Bodenlose fällt, dass sie einem Betrüger aufgesessen sind. Sie bleiben auf ihren nun wieder wertlosen Papieren sitzen – und fühlen sich „skalpiert“. Skalpjäger & Co. verunsichern den Markt Hoch professionell gefälschte Goldbarren, wertlose Aktien, deren Wert durch „Scalping“ kurzfristig künstlich in die Höhe getrieben wird, und zahlreiche andere Betrügereien schwimmen nach dem Abflauen der Finanzkrise auf einer nie da gewesenen Erfolgswelle. Betroffen sind vor allem Anleger, die sich nur am Rande mit Aktien und Wertanlagen beschäftigen. Die Hochburgen in Österreich befinden sich in Tirol und Vorarlberg. ubert M. ist begeistert. Seit kurzer Zeit ist er „on List“ bei einem echten Aktienexperten, der ihn persönlich am Telefon mit Tipps und regelmäßig auch mit einem Börsenbrief per Mail über echte Schnäppchen am Markt versorgt. Er selbst hat durch seine Tätigkeit als Geschäftsführer eines mittelständischen Betriebs kaum Zeit, die Kurse selber zu verfolgen, daher ist er froh, einen echten Profi an der Hand zu haben. Denn gerade der letzte Rat „seines“ neuen Beraters hat gezeigt: Die empfohlenen Aktien steigen und steigen. Dass er womöglich einem ausgefuchsten Anlagebetrüger aufgesessen ist, davon hat er noch keine Ahnung. Das böse Erwachen kommt zumeist erst, wenn sich sein neuerworbenes Aktienpaket über Nacht als nahezu wertlos erweist. H Wirtschaftskrise, Anlagestau und Goldboom haben immer mehr Betrüger auf den Plan gerufen. Nie wurde so viel ergaunert wie derzeit. Wir nennen die häufigsten Tricks, mit denen unerfahrene Anleger derzeit abgezockt werden. Foto: Jupiterimage 104 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Von Ute Dorau SERVICE Skalpiert wird vor allem im Westen Denn derzeit macht eine besonders perfide Form der Finanzkriminalität europa- und zunehmend auch österreichweit die Runde – das so genannte „Scalping“ (siehe Kasten). In den vergangenen Monaten wurden österreichweit laut FMA – insbesondere in den Bundesländern Tirol und Vorarlberg – bereits drei bis vier Fälle pro Tag gemeldet. Der Trick in Kürze: Der Wert eigentlich wertloser Aktien wird hierbei von Betrügern künstlich nach oben getrieben, ahnungslose Anleger nach allen Regeln der Kunst zum Kauf überredet – und getäuscht. Die Betrüger verkaufen ihre Anteile rechtzeitig und teuer, streichen oft immense Gewinne ein, während der Betrogene auf einem wertlosen Aktienpaket sitzen bleibt. Bislang ausgenommen waren übrigens Aktien, die an der Wiener Börse notiert sind. Das große Problem zeigt sich eher beim grenzüberschreitenden Aktienhandel. So werden beispielsweise der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) zufolge zweifelhafte deutsche Anlageunternehmen zuletzt vor allem in Westösterreich aktiv. Salzburger Konsumentenschützer wird aktiv Daher ruft auch Salzburgs SPÖ-Konsumentenschützer Johann Maier derzeit energisch nach „verstärkter strafrechtlicher Verfolgung bei Telefonbetrug und Internetabzocke“ sowie der raschen Einführung von Gruppenklagen. Gerade im Hinblick auf das Scalping sei es besonders wichtig, „dass die Opfer von Straftaten – insbesondere durch Anlagebetrug – schnellen Schadensersatz“ erhalten. Er fordert Justizministerin Bandion-Ortner auf zu prüfen, inwieweit eine „Wiedergutmachungsstrafe“ realisierbar sei. Für inländische bzw. grenznahe Betrugsfälle wäre das sicher eine angemessene Bestrafung. Doch die eigentliche Gefahr droht von Anbietern außerhalb Europas, denn hier sind die Gelder schwer zu verfolgen, und auch ZAHLEN & FAKTEN Millionenschäden in Österreich Der Schaden durch Anlagebetrug für die Volkswirtschaft ist immens. So geht die FMA von einem „konservativ geschätzten“ Betrugsschaden in Höhe von 750 Millionen Euro aus. Die hier mit eingerechnete Dunkelziffer ist so groß, weil viele Fälle erst gar nicht gemeldet werden (Stichwort Schwarzgeld). Bei aufgedeckten Fällen der FMA liegt die Schadenshöhe übrigens „nur“ bei 70 Millionen Euro. Salzburgs SPÖ-Verbraucherschützer kennt die aktuellen Probleme und fordert schnellere strafrechtliche Verfolgung der Übeltäter und eine „Wiedergutmachungsstrafe“. Foto: SPÖ Salzburg strafrechtlich wird es problematisch. Daher raten Kriminalamt und FMA zur Vorsicht (siehe Kasten „Rat vom Experten“). Goldbetrug boomt Neben dem Scalping, bei dem den Betrogenen quasi „das Fell über die Ohren gezogen“ wird, bereitet der Kontrollbehörde und dem Bundeskriminalamt derzeit auch das Thema Gold einiges Kopfzerbrechen. Der Boom hält weiter an – und lockt immer mehr Betrüger in den Markt. Die Palette reicht von dubiosen Goldsparplänen ohne Übergabe des physischen Goldes über völlig überzogene Provisionen oder Nebenkosten im Kleingedruckten bis hin zur hoch professionellen Fälschung von Goldbarren. Für Laien – und selbst für manche Profis – sind gerade die gefälschten Barren kaum erkennbar. Denn das Edelmetall wird in der Regel an der Oberfläche auf den Goldgehalt und insgesamt durch sein Gewicht geprüft und erkannt. Gibt es einen verhältnismäßig guten, „echten“ Mantel, der innen beispielsweise mit Wolfram (gleiches Gewicht wie Gold) gefüllt ist, merkt man das nur, wenn man einen professionellen Prüfer bei der Hand hat. Die österreichische Finanzmarktaufsicht betont zwar ausdrücklich, dass sie für diesen Bereich (Barren) der Geldanlage nicht zuständig ist, da es sich hier um kein Bankgeschäft handelt und die FMA keine Konzessionen an die Händler bzw. Anbieter vergibt. Allerdings hat sie sich aufgrund der regen Nachfrage in letzter Zeit mit dem Thema eingehend befasst und gibt auf ihrer Homepage zahlreiche gute Tipps zum Thema. Vorsicht: „Falsche“ Finanzmarktaufsicht! Allerdings kämpft auch die FMA selber gegen eine besonders ausgefuchste Verbrecherbande. Immer häufiger sind beispielsweise den „Scalping“-Schreiben oder anderen betrügerischen Briefen Stellungnahmen oder Gütesiegel einer „Austrian Capital Market Authority“ (ACMA) beigefügt. Diese sei, so heißt es in den Mails und Briefen, die österreichische Finanzmarktauf- RAT VOM EXPERTEN Tipps und Vorsichtsmaßnahmen Seit Jahresbeginn warnen Finanzmarktaufsicht und Bundeskriminalamt verstärkt vor Anlagebetrügereien. Es gibt einige Vorsichtsmaßnahmen, die potenzielle Aktienkäufer unbedingt beachten sollten: n Unaufgefordert zugesandte Materialien wie Börsenbriefe, Newsletter und Analystenkommentare sind kritisch zu betrachten. Das gilt genauso für unaufgeforderte Telefonanrufe, E-Mails oder Faxe. n Über unbekannte Unternehmen in wenig regulierten Börse-Segmenten sollten genaue Informationen eingeholt werden (z.B. Dauer der Börsennotierung, Volumen der gehandelten Aktien etc.), bevor ein Investment getätigt wird. Diese Informationen am besten aus unabhängigen Quellen anfordern. n Häufig – aber eben nicht immer – sind auch unprofessionelle Anschreiben und Internetseiten sowie unvollständige Homepages (keine Jahresberichte, dubiose oder falsche Adressen, viele Rechtschreibfehler) ein Zeichen für unseriöse Anbieter. In letzter Zeit hat sich allerdings gezeigt, dass die Betrüger immer professioneller werden (siehe Kasten „Scalping“ ) und extrem glaubwürdige Seiten, Formulare und Homepages liefern. n Verdachtsmomente am besten gleich beim Bundeskriminalamt oder bei der Finanzmarktaufsicht ([email protected]) melden. sicht. So empört die echte – und einzige – FMA auch sein mag: Bislang konnte man diesen Gaunern das Handwerk noch nicht legen. Schützenhilfe bekommt sie allerdings demnächst aus dem Ausland. Zum einen, so meldet das deutsche Handelsblatt, wolle die FMA künftig verstärkt mit ihrem deutschen Pendant, der BaFin, zusammenarbeiten. Zudem wird demnächst die neue europäische Wertpapieraufsicht ESMA in Paris aktiv – und dann drohen den Betrügern zumindest sehr viel schärfere Strafen als bisher. Doch dazu muss man sie erst einmal dingfest machen. Ü Goldbarren möchte jeder Anleger im Portfolio. Doch Vorsicht: Was so viel wiegt wie Gold, muss nicht immer echt sein. Foto: Jupiterimage WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 105 SERVICE Die Vorteile von (relativ kleinen) Windrädern auf Gebäudedächern liegen auf der Hand: Grüne Stromgewinnung, verbesserte Energiebilanz, Kostenersparnis. Was in der Zukunft wahrscheinlich gang und gäbe sein wird, steckt in so manchem Bereich aber noch in den Kinderschuhen. iese Erfahrung teilt auch Gerhard Schenk, der als Geschäftsführer von HSG Zander den Markt und den derzeitigen Entwicklungsstand der Technologie in- und auswendig kennt. „In der jetzigen Phase ist es für uns entscheidend, dass wir bei diesem wichtigen Thema praktisch für unsere Kunden Erfahrungen sammeln“, erklärt der Profi im Bereich Facility Management. „Denn es gibt einiges, was hier im Vorfeld bedacht werden muss.“ Ein Beispiel: Für ein innovatives Projekt hatte Schenk Anbieter sondiert und ein Produkt ausgewählt. Aus Investitionskosten von rund 28.000 Euro und einer Amortisationszeit von zehn bis 15 Jahren wurden im konkreten Angebot plötzlich 68.000 Euro und 28 Jahre. „Das sind genau die Erfahrungen, die ich unseren Kunden ersparen will“, sagt Schenk. D 106 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Foto: pixelio.de Windräder Denn es gibt derzeit nur eine limitierte Anzahl an seriösen Anbietern. Selbst anerkannte Größen geben zu, dass die meisten Anbieter unseriös sind. Leider gibt es in Österreich noch keine Zertifizierung, so wie z.B. in Großbritannien. Dabei erfreut sich die umweltfreundliche Art der Energiegewinnung bei den Österreichern zumindest theoretisch sehr großer Beliebtheit. Doch noch mehr Erfahrungswerte werden nötig sein, um den attraktiven Markt professionell und seriös zu erschließen. Schenk will solche Werte und Daten liefern. Mit seinen Produkten und Konzepten ist er auch schon bis in den chinesischen Markt vorgedrungen, wo er gerade im Bereich Windkraft riesiges Potenzial sieht. „Doch hier wie dort gilt, dass noch viele Faktoren genau zu prüfen sind. Die Palette reicht von der Standortauswahl über den Bezug der Komponenten bis hin zu den Wartungs- und Reinigungskosten“, weiß der HSG-ZanderGeschäftsführer. Dann allerdings, so ist Schenk überzeugt, werden die Räder auch in Österreich bald nicht mehr still stehen. Ü HSG ZANDER GMBH, AUSTRIA Die HSG Zander GmbH, Austria betreut den österreichischen FM (Facility Management) Markt seit 1991. In diesem Zeitraum konnten viele treue Kunden gewonnen werden. Viele von ihnen stehen bereits seit über zehn Jahren in Vertragsbeziehungen zum Unternehmen. Zudem zählt HSG Zander unter die Top drei der österreichischen FM-Anbieter. SERVICE Attraktive Unternehmen an einem attraktiven Standort Foto: Alpine Luftbild TWI … Hightech und Altbewährtes atürlich erwartet man sich von einem „Technologie- und Wirtschaftspark Innsbruck = TWI“, dass Flächen hauptsächlich für technologie- und dienstleistungsorientierte Unternehmen zu Top-Konditionen vermietet werden. Hier wird allerdings deutlich mehr geboten: Neben der perfekten Verkehrsanbindung (eigene Autobahnabfahrt, eigene Bushaltestelle, eigenes Parkhaus) und idealer Infrastruktur (Gastronomiebetriebe, Telefonie- und Internetanbieter, Radio, Fernsehen und Printmedien, Seminarräume, Poststelle etc.) gibt es ein speziell für Technologiebetriebe und Gründer geschaffenes Fördermodell. Dies hat dazu geführt, dass schon jetzt Hightech-Betriebe mit Weltruf angesiedelt sind, und machen den TWI für viele andere Unternehmen zur attraktiven Option. Ü N Christian Rupp (Plattform Digitales Österreich), Mag. (FH) Alexander Moderc (Orange), Petra Helmich (Samariterbund), Mag. Jürgen Pillinger (Orange), Christian Hribernig (Alcatel-Lucent), Martin Szelgrad (Report Verlag) (v.l.n.r.) Gewinner Orange und Alcatel-Lucent gewinnen mit healthe, der ersten patientenorientierten mobilen e-Health-Lösung Österreichs, den Wirtschaftspreis ebiz egovernment award 2010 in Wien. Mit dieser Ehrung werden jährlich IT-Lösungen und Projekte ausgezeichnet, die den größten Kundennutzen bieten. Ebiz egovernment award-Landessieger Wien 2010 ist healthe, ein komfortabler Service für die Aufzeichnung von Vitalwerten bei Diabetes und Bluthochdruck. Er erleichtert den Betroffenen den Alltag und bietet ihnen volle Kontrolle über ihre Werte. healthe wurde von Orange, Alcatel-Lucent und dem ArbeiterSamariter-Bund Österreichs entwickelt. Ü 7. Controller Forum Das Controller-Forum, veranstaltet von ICG Infora GmbH und FH CAMPUS 02, findet am 15. März 2011 bereits zum 7. Mal im Messecongress Graz statt und bietet wieder Top-Vorträge und spannende Praxis-Workshops. Führungskräfte und ControllerInnen treffen sich zum intensiven Erfahrungsaustausch zu aktuellen Themen der Unternehmenssteuerung. Die Praxis-Workshops laden zum Blick hinter die Kulissen erfolgreicher Unternehmen ein. Bereits 150 Führungskräfte und ControllerInnen aus der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung haben ihr Kommen zugesagt. Es werden noch mindestens doppelt so viele TeilnehmerInnen erwartet. Ü WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 107 Skirestaurant Leithe-Wirt; Serfaus Planung: Die Wohnkultur GmbH, Kirchdorf in Tirol Skihütte Rettenstein; Bramberg/Wildkogel Planung: Holzbau Maier GmbH & Co KG, Bramberg Berghotel Schmittenhöhe; Zell am See Planung: Holzbau Maier GmbH & Co KG, Bramberg Der Schwarzacher; Saalbach/Hinterglemm Planung: Die Wohnkultur GmbH, Kirchdorf in Tirol Muss man Holz lieben? ährend Sie diesen Text lesen, wächst bereits so viel Holz nach, wie für ein ganzes Holzhaus benötigt wird. Präziser gesagt: In jeder Sekunde entsteht in unseren Wäldern ein Kubikmeter Holz – und gleichsam der leichteste Baustoff auf Gottes Erden. Seit Jahrtausenden schon nutzen wir seine unvergleichlichen Fähigkeiten. In seiner physikalischen Eigenart stellt es viele Baumaterialien in den Schatten. Seine Elastizität, Wärmedämmung und Widerstandsfähigkeit sind seit jeher das Maß für sinnvolles und formschönes Gestalten und längst zum Synonym für Behaglichkeit und Wärme geworden. W Kommt noch der geringe Energieaufwand bei Herstellung, Transport und Verarbeitung auf die Waagschale, wird der Ruf der Wälder zur Ode an die Nachhaltigkeit. Holz wirkt aber auch auf unsere Sinne: Denn in den Fasern von Eschen, Eichen, Birken und Co steckt der Code jahrmillionenalter Naturkräfte. Ein ökologisches Meisterwerk, das in Hunderten Nuancen duftet, sich in unzähligen Oberflächen begreifen lässt und sogar unseren Herzschlag zu harmonisieren versteht. Übrigens soll Holz zwischen 23.00 und 3.00 Uhr nachts am stimulierendsten sein: Dann regen seine Energiekräfte vor allem unsere Spontaneität, Krea- Wildkogel-Alm; Bramberg/Wildkogel Planung: Holzbau Maier GmbH & Co KG, Bramberg 108 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 tivität und Abenteuerlust an ... Und für alle, die nicht so lange warten wollen, hilft vielleicht auch ein Blick auf unsere aktuellen Referenzprojekte. Für uns nämlich noch ein paar Gründe mehr, warum unser Herz für den Holzbau schlägt. Ü MEHR INFORMATIONEN Holzbau Maier GmbH & Co KG Gewerbestraße 171 A–5733 Bramberg www.maier.at Erlebnisalm Zwisch’nzeit; Bramberg/Wildkogel Planung: Holzbau Maier GmbH & Co KG, Bramberg Fotos: Holzbau Maier Wirtschaften, wo andere Urlaub machen Die Lage der Vorarlberger Alpenstadt Bludenz ist - auch international betrachtet - unvergleichlich. Traditionelle Gastfreundschaft, historischer Charme und südländisches Flair machen Bludenz zur ersten Empfehlung auf halbem Weg zwischen dem Bodensee und Tirol. m regionalen Kernraum „Vorarlbergs Süden“ ist die mittelalterliche Alpenstadt Bludenz aus ihrer Geschichte heraus zum wirtschaftlichen Zentrum gewachsen. Bludenz ist Zentralort einer der tourismusintensivsten Regionen im Alpenraum. Die Stadt ist Wirtschafts- und Dienstleistungszentrum eines Nachfragemarktes mit rund 70.000 Einheimischen und ca. 36.000 Gästebetten in den Alpentälern rundum. Ein breiter Sektorenmix aus großen Industriebetrieben (Kraft Foods mit Suchard Schokolade, Bierbrauerei Fohrenburg, Getzner Textil), Gewerbe-, Handels, Dienstleistungs-, Tourismus- sowie Freizeitbetrieben bildet die Grundlage für eine gesunde Wirtschaftsstruktur. Das Betriebsgebiet Tränkeweg (in unmittelbarer Nähe zum Autobahnanschluss Bludenz-Montafon) ist in BII gewidmet. Durch ein spezielles Modell können die Betriebsgrundstücksflächen vom Eigentümer der Getzner Mutter & Cie GmbH & Co zu einem attraktiven Baurechtszins angeboten werden. Das Betriebsgebiet umfasst eine Flächendimension von ca. 23.000 m². Darüber hinaus ist ein attraktives Kommunalsteuermodell möglich. Die Stadt Bludenz leistet bis zu einem Zeitraum von sechs Jahren eine attraktive Kommunalsteuerrückerstattung. In den ersten beiden Betriebsjahren bis zu 50 Prozent, danach jeweils gestaffelt, also 40 Prozent, 30 Prozent, 20 Prozent und zehn Prozent. I 110 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 Leitbild für die Bludenzer Innenstadt Die Symbiose aus Stadt und Bergland bietet eine der besten Tourismus- und Freizeitinfrastrukturen Europas: Von den Top-Skigebieten am Arlberg und im Montafon über die Golfregion Bludenz bis zum Muttersberg und dem bekannten Alpenerlebnisbad VAL BLU. In der verkehrsfreien Innenstadt verbinden sich nordalpine Charaktere mit südländischem Flair. In der Alpenstadt Bludenz wird derzeit intensiv an der Erstellung eines Leitbildes für Innenstadt gearbeitet. Ein weiterer Teil des Stadtentwicklungskonzeptes wird mit diesem Entwicklungsleitbild für die Innenstadt angegangen. Die Innenstadt ist einer der wichtigsten Bereiche der Stadt Bludenz. Sie wurde zunächst einer gründlichen Analyse unterzogen und aus Sicht von Fachexperten beurteilt. Mehrere Projektphasen sind bereits abgeschlossen. Konkrete Arbeitsthemen wie z.B. Märkte und Veranstaltungen, Gastronomie und Begegnung, Einzelhandel und Branchenmix, Innenstadt als Bühne der Kultur bzw. Erscheinungsbild und öffentlicher Raum wurden dabei definiert. Die Zielvorstellungen in diesen Bereichen wurden in kleineren Arbeitsgruppen erörtert und erarbeitet. Mit großen Schritten steuert der Bürgerbeteiligungsprozess auf die konkreten Maßnahmen- und Realisierungsumsetzungen zu. Der Bludenz ist nicht nur wunderschön und zentral gelegen, die Stadt lockt auch mit ihrer hervorragenden Infrastruktur und attraktivem Kommunalsteuermodell. Foto: Bludenz Stadt-Marketing Endbericht wird im Frühsommer 2011 vorliegen. Gefördert wird die Erstellung des Innenstadtleitbildes vom Land Vorarlberg und der Europäischen Union im Rahmen des Regionalfonds. Hervorragende Infrastruktur Erreichbarkeit und Verkehrsinfrastruktur der Stadt sind optimal: Bludenz ist Station der internationalen Express-Züge und Ausgangspunkt der berühmten Arlbergbahn. Wer mit dem Auto anreist, kommt auf der Rheintalund Walgau-Autobahn von Westen und der Arlberg-Schnellstraße von Osten bis unmittelbar vor die Tore der Stadt. Die Innenstadt und jedes Betriebsgebiet sind von den drei Autobahnabfahrten in weniger als zwei Autominuten erreichbar. Wichtige Airports wie Friedrichshafen (95 km), Zürich (140 km), Innsbruck (140 km) sind gut erreichbar. Ü KONTAKT Bludenz Stadt-Marketing GmbH Herr Dr. Christian Märk Werdenbergerstraße 42 6700 Bludenz Tel. +43(0)5552/63621-257 Fax: +43(0)5552/63621-257 E-Mail: [email protected] www.bludenz.at ST. JOHANN/TIROL St. Johann inmitten der Kitzbüheler Alpen ist sowohl im Sommer (l.) als auch im Winter (Kitzbüheler Horn, r.) einen Besuch wert. Fotos: TVB Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol Aufschwung Die Marktgemeinde St. Johann in Tirol verdankt ihren wirtschaftlichen Aufstieg der günstigen Lage als Schnittpunkt zweier bedeutender Verkehrsverbindungen. Das Verhältnis zwischen Handel, Gewerbe, Fremdenverkehr, Industrie und Landwirtschaft ist ausgewogen, und der Markt entwickelt sich immer deutlicher hin zum bedeutendsten Wirtschaftsstandort der Region. ie Einwohnerzahl von St. Johann in Tirol stieg in den letzten 15 Jahren von 7.000 auf 8.724 Hauptwohnsitze an. Es ist die einwohnerstärkste Gemeinde des Bezirks Kitzbühel. Der große Aufschwung des Wirtschaftslebens dokumentiert sich auch durch die hohe Zahl der Einpendler. Derzeit sind es rund 2.900, die bei einer der 580 Arbeitsstätten in der Gemeinde beschäftigt sind. Der Tourismus zählt zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Ortes, und dabei ist bemerkenswert, dass die Tourismusbetriebe in der Winter- und Sommersaison gleichmäßig ausgelastet sind. Seit dem Jahr 2006 ist der Tourismusverband Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol auch Mitglied bei der Kitzbüheler Alpenmarketing (KAM), woraus sich zahlreiche Vorteile ergeben. Man geht unter der Dachmarke „Kitzbüheler Alpen“ auf den Markt. Zu den touristischen Highlights zählen seit vielen Jahren die Rad Masters WM, der Knödeltisch, der Volkslanglaufbewerb Koasalauf, und seit Neuestem auch der FIS Skier Cross Weltcup. D 112 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 für den Wirts Das St. Johanner Wirtschaftsforum Vor drei Jahren wurde die Ortsmarketing St. Johann in Tirol GmbH gegründet. Die Aufgabe der Geschäftsführerin Marije Moors ist es, die wirtschaftliche Vermarktung von St. Johann innerhalb der Region voranzutreiben. Kräfte bündeln, Synergien schaffen – das ist die Kernkompetenz des Ortsmarketings. 150 Betriebe sind mittlerweile im Wirtschaftsforum St. Johann integriert, welches im Jahr 2007 gegründet wurde. Den Unternehmern im Ort wurde mit dem Wirtschaftsforum eine Stimme gegeben, und es konnte bereits eine bedeutende Basisarbeit geleistet werden. Es gibt mittlerweile unter anderem die St. Johanner Einkaufsgutscheine, das Nightshopping und einen Wochenmarkt. Alle drei dieser Aktionen werden seitens der Bevölkerung sehr gut angenommen. Neben den bestehenden Projekten gibt es aber noch viel Potenzial für Neues. Großes Augenmerk soll auf das Thema Standortentwicklung gelegt werden, denn das Ziel ist die Absicherung und Weiterentwicklung von St. Johann als Wirtschaftsstandort. Krankenhaus, Bundesheer und Schulen St. Johann ist Standort des Bezirkskrankenhauses, und nach der Schließung des Krankenhauses Kitzbühel wird es auch derzeit noch ausgebaut. Die 247 Betten werden jährlich von 15.000 Patienten in stationärer BeBgm. Josef Grander leitet bereits in der vierten Periode die Geschicke der Marktgemeinde St. Johann. Foto: Marktgemeinde St. Johann in Tirol WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN chaftsstandort St. Johann handlung frequentiert. Ambulant werden weitere 60.000 Patienten versorgt. Mit einem jährlichen Umsatz von rund 40 Millionen Euro und mit 600 Beschäftigten zählt das Bezirkskrankenhaus auch zu den größten Wirtschaftsbetrieben des Bezirks. Im Jahr 2012 wird ein Zubau mit 8.400 Quadratmetern eröffnet werden, was wiederum das Leistungsangebot erhöhen wird. In der Garnison St. Johann sind zwei hochgebirgstaugliche Jägerkompanien des Jägerbataillons 24 in der Wintersteller-Kaserne stationiert. Zudem ist St. Johann Standort des Heereslogistikzentrums. Dieses ist für die Wartung und Instandsetzung von Alpingeräten und Feldküchen spezialisiert. Rund 4.000 Schüler werden in St. Johann, dem Schulzentrum des Bezirks Kitzbühel, an zehn Schulen unterrichtet. Eine überregionale Bedeutung haben dabei vor allem die Höhere Bundeslehranstalt für Tourismus und Hotellerie, die von Schülern aus ganz Österreich und dem benachbarten Bayern besucht wird, sowie die Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Weitau. Erfolgsprojekt Ortswärme Mit Stolz kann der langjährige Bürgermeister Josef Grander auf das Projekt Ortswärme verweisen, das die Marktgemeinde gemeinsam mit der Firma Egger verwirklicht hat. Nach einem Ge- meinderatsbeschluss im Jahr 2007 zur Errichtung eines Fernwärmenetzes können mittlerweile bereits 1.300 St. Johanner Haushalte mit Fernwärme versorgt werden. Seit vergangenem Herbst ist den angeschlossenen Betrieben auch der Internetzugang über Glasfaserkabel möglich. „Derzeit besteht ein 30 Kilometer langes Netz, an das 430 Gebäude angeschlossen sind“, erklärt Bgm. Grander. Die Dynamik des Projektes zeigt sich in der Tatsache, dass das ursprüngliche Ziel von 25 Millionen verkauften Kilowattstunden mit nunmehr 39 Millionen Kilowattstunden deutlich überschritten wurde. Die im Egger-Werk errichteten Anlagen sind auf höchste Versorgungssicherheit ausgelegt. Neben einem Biomassekessel und der Wärmepumpe sind Kessel, die im Notfall und bei Spitzenlast mit Erdgas betrieben werden, installiert. Im Vorjahr wurde im Ortszentrum ein weiterer Ausfallsund Spitzenlastkessel samt Pumpenanlage errichtet. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass 50 Prozent der Energie aus der Abwärme des Egger-Werkes stammen. Eine deutliche Reduktion der Emissionen hat bereits zur spürbaren Entlastung des St. Johanner Talkessels geführt. Ü Ein 30 Kilometer langes Netz mit Heißwasser schlängelt sich durch die Marktgemeinde. Foto: Ortswärme St. Johann in Tirol WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 113 MENSCHEN & MÄRKTE Wirtschaftskammer Tirol vor Ort: Neujahrsempfänge in den Bezirken Die Bezirksstellen repräsentieren auf regionaler Ebene die Wirtschaftskammerorganisation. Das erste Event-Highlight des Jahres bildet traditionell der Neujahrsempfang in den Bezirken. Heuer waren besonders viele Unternehmen und Partner der Wirtschaftskammer Tirol vor Ort. Ü 12. Jänner Bezirksstelle Imst: Günther Heppke, Leiter Baubezirksamt Imst, mit Gattin Blanka Heppke (ganz links) vorne, von links: Masseurin Margit Fröhlich, Kaffeehaus-Besitzerin Mair Pauline mit Tochter 13. Jänner Bezirksstelle Kufstein: alter und neuer Obmann der WK Kufstein: Anton Rieder und Martin Hirner (r.) 114 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2011 14. Jänner Congress Igls – Neujahrsempfang der Bezirksstellen Innsbruck Stadt und Land: (von links) Anton Eberl, Obmann der Bezirksstelle Innsbruck Stadt, Regina Stanger, Spartenobfrau Information und Consulting, Jürgen Bodenseer, Präsident der WK Tirol 18. Jänner Bezirksstelle Landeck: Malermeister Peter Seiwald (Mitte) mit Gattin und Erwin Bouvier - Luzian Bouvier Haustechnik & Fliesen GmbH