1:0 für Volkswagen

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1:0 für Volkswagen
1:0 für
Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
1:0 für
Volkswagen
Impressum
Herausgeber (V.i.S.d.P.) Stephan Grühsem (Leiter Konzernkommunikation, Volkswagen AG)
Projektleitung Jörg Waldeck (Leiter Konzern Außenbeziehungen, Volkswagen AG), Nonkqubela Maliza (Leiterin Regierungsbeziehungen, Volkswagen of South Africa, kurz VWSA)
Redaktion und Text Michael Scholing-Darby (Konzern Außenbeziehungen, Volkswagen AG), Dr. Carsten Krebs (Kommunikation, VWSA), Fayroush Ludick (Kommunikation,
VWSA)
Mitarbeit Claudia Berker (Programmkoordination „A Chance to Play“, terre des hommes Deutschland), Andile Dlamini (Kommunikation, VWSA, Midrand), Janine
Esterhuizen (Kommunikation, VWSA), Weza Moss (Regierungsbeziehungen, VWSA), Khaya Ndondo (Regierungsbeziehungen, VWSA), William Stephens (Kommunikation, VWSA),
Angela Stockley (Geschäftsführerin, Avenue IMC)
Claudia Berker (terre des hommes Deutschland)
Gestaltung KARMA Kommunikationsdesign, Wolfsburg
Druck Hausdruckerei Volkswagen AG
Deutschland; Volkswagen of South Africa (Pty) Ltd, PO Box 80, Uitenhage 6230, Südafrika
© Volkswagen AG
All rights reserved
Fotos Sandy Coffey (Fotograf), Rob Duker (Fotograf),
Postadressen Volkswagen AG, Brieffach 1882, 38436 Wolfsburg,
Corporate Social Responsibility in Südafrika
4
zimbabwe
Eins zu null für Volkswagen
mozambique
polokwane
botswana
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Limpopo
nelspruit
mafikeng
johannesburg
namibia
Gauteng
North West
klerksdorp
Mpumalanga
kimberley
Kwazulu-Natal
bloemfontein
ist ein Staat an der Südspitze Afrikas und eine regionale Wirtschaftsmacht. Das Land mit der Hauptstadt Pretoria
lesotho
liegt zwischen 22 und 35 Grad südlicher Breite und zwischen 17 und 33 Grad östlicher Länge (ohne Berücksichtigung der Prinz-Edward-Inseln).
Northern Cape
Im Süden und Südosten grenzt es an den Indischen, im Westen an den Atlantischen Ozean. Im Norden liegen die Nachbarstaaten Namibia,
Botswana und Zimbabwe, östlich davon Mozambique und Swaziland. Das Königreich Lesotho ist eine Enklave, wird also vollständig von Südafrika
umthatha
umschlossen.
Eastern Cape
Amtssprache Afrikaans, Englisch, isiNdebele, isiXhosa, isiZulu, Nord-Sotho, Süd-Sotho, Setswana, Siswati, Tshivenda, Xitsonga
east london
Hauptstadt Pretoria Regierungssitz Exekutive: Pretoria, Legislative: Kapstadt, Judikative: Bloemfontein
Western Cape
Staatsform Präsidialrepublik mit föderalen Elementen Staatsoberhaupt und Regierungschef Präsident Jacob Zuma Fläche 1.219.912 km2
Einwohnerzahl 48.782.756 (Stand November 2008) Bevölkerungsdichte 40 Einwohner pro km2 BIP 255 Mrd. US-Dollar (2006)
BIP/Einwohner 5.384 US-Dollar (2006) Währung Rand ( 1 EUR ≈ 11 Rand/ZAR) Staatsgründung 31. Mai 1910
Nationalhymne National Anthem of South Africa Zeitzone UTC +2
swaziland
Free State
upington
Die Republik Südafrika
pretoria
cape town
mossel bay
uitenhage
port elizabeth
pietermaritzburg
durban
Südafrika
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
anstoss
black economic empowerment
8Prof. Dr. Jochem Heizmann
22Immer mehr Geschäfte unter der Leitung
über verlässliche Partnerschaft
9David Powels über Leistungen der Vergangenheit
10Bernd Osterloh über den Kraftquell der Solidarität
von Schwarzen
24
Automobilhersteller
25Die Strategie bevorzugter Beschaffung
26
Das Regionale Ausbildungszentrum
12Wie Verantwortung im
26
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
16Volkswagen in Südafrika – Ein Motor der
wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung
18„Wir wollen Strukturen schaffen, in denen unsere bei Lieferanten
34Der Tag, an dem der Vertrag mit Woolworths
partner für entwicklung
Saubere Taxen schaffen Arbeit, jawohl!
Kinder Zugang zu guter Bildung erhalten“
Die Uitenhage and Despatch Development Initiative
Interview mit Nonkqubela Maliza, Leiterin der
(UDDI)
mannschaftslazarett
52
Unermüdlich im Kampf gegen Aids
54„Wenn ich ein Lächeln auf ein Gesicht zaubern
konnte, war mein Tag ein Erfolg“
menschen im mittelpunkt
38
Volkswagen als fairer Arbeitgeber
40
Partnerschaft statt Apartheid
44„Ich werde hier arbeiten, bis sie
mich nicht mehr rein lassen“
30
Corporate & Government Affairs Division
Porträt der UDDI-Geschäftsführerin Nomkhita Mona
Auf dem langen Weg zum integrierten
„Ich will das Denken der Menschen verändern“
geschlossen wurde
unternehmen verantwortung
Volkswagen Konzern gelebt wird
32
Ben und Makoki im Doppelporträt
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Simulationen und E-Learning-Module.
Volkswagen als lernende Organisation
48Von der Lehrwerkstatt zum
renommierten Fortbildungsinstitut
Interview mit Doctor Alex Govender
54
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Verzeichnis der Begünstigten
hilfe zur selbsthilfe
66
Marathon über Bildungshürden
78Die Helfer an einen Tisch bringen.
Porträt der Lehrerin Fizewe Sibeko
das gute fördern
70
DooBeeDoo in Halle X. Zolani Mahola
und die Band Freshlyground
investitionen in das gemeinwesen
71
Die Desmond Tutu HIV Stiftung
58„Lebe selbst die Veränderung, die du dir wünschst für
72
60Corporate Social Investment –
Ein Porträt der Sängerin Lira
Das Missionvale Care Centre
die Welt.“ Der Volkswagen Community Trust
die wichtigsten Handlungsfelder
64„Ich weiß, was es heißt, nichts zu essen zu
haben, überhaupt nichts zu haben“
Interview mit CSR-Manager Weza Moss
„Eine Stunde für die Zukunft“ in Südafrika
80„A Chance to Play“ – Sport und Spiel für
lebenstüchtige Kinder
fussball ist unser leben
84
Die Zeiten, da Hautfarbe wichtiger war als Talent, sind lange vorbei. Lucky Stylianou, der Fußball als Umzi Wethu – eine Chance für die Chancenlosen
Mittel der Integration und die VW-Sportförderung
73
„Meine Musik soll stark machen“
86
Moroka Swallows + Bay United
74
Ehemalige Häftlinge und Wärter Tür an Tür.
88Mit dem Soccer-Funbus über die Landgemeinden
Das Robben Island Museum
90
Facts and Figures
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Vor und nach der Weltmeisterschaft:
Volkswagen als verlässlicher Partner
60 Standorten weltweit stehen wir auch hier Fußball oder „Diski“, wie er in den Townships
zum Grundprinzip der unternehmerischen genannt wird, ist in Südafrika schon immer der
beliebteste Volkssport. Fußball ist Leidenschaft,
Im Sommer 2010 blickt die Welt nach Süd- Sozialverantwortung.
Fairness, Teamgeist – das alles passt gut zu Volksafrika. Die Fußball-Weltmeisterschaft wird
das ganze Land ins Flutlicht tauchen. So oft In Südafrika engagiert sich das Unternehmen wagen. Deshalb freuen wir uns doppelt, 2009 in
kommt es nicht vor, dass sich die Welt für seit langem vor allem für Ausbildung und Südafrika mit den ­Moroka Swallows den Pokal­Afrika interessiert – bis heute ist der Konti- Beschäftigung – beides bitter nötig in einem sieg und in Deutschland mit dem VfL Wolfsburg
­ eisterschaft errungen zu haben.
Land, das nach wie vor mit Arbeitslosigkeit, Ar- die M
nent ein Stiefkind der Globalisierung.
mut und Bildungsnotstand zu kämpfen hat.
Mit ihrer Initiative „A Chance to Play“ fördert
Volkswagen ist schon seit fast 60 Jahren in
Südafrika aktiv. 1951 haben wir begonnen, So hat Volkswagen noch unter den Bedin- die Volkswagen-Belegschaft den Fußball in vorFahrzeuge hierher zu exportieren. Heute ist gungen der Apartheid den ersten schwarzen bildlicher Weise. So werden etwa Fußballplätze
Volkswagen mit über 5.000 Beschäftigten am Facharbeiter Südafrikas zum Kfz-Mechani- angelegt und Jugendtrainer ausgebildet, damit
Standort Uitenhage größter privater Arbeitge- ker ausgebildet. Wir haben den Volkswagen insbesondere benachteiligte Kinder über Sport
ber der Ostkap-Provinz und Motor der wirt- ­Community Trust gegründet, eine gemein- und Spiel ihren Weg ins Leben finden.
schaftlichen Entwicklung.
nützige Stiftung, die den Menschen helfen
soll, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die Fussball-Weltmeisterschaft ist eine große
Chance für Südafrika. Wer wie Volkswagen
Wir waren und sind davon überzeugt, dass es
sich lohnt, am Kap der Guten Hoffnung zu in- Und Volkswagen hat das Erfolgsmodell einer am Kap zu Hause ist wünscht sich von Hervestieren. Volkswagen schafft dabei nicht nur regionalen Beschäftigungs- und Entwicklungs- zen, dass alle im Lande von dem Großereignis
qualifizierte und überdurchschnittlich bezahl- gesellschaft, die unter dem Titel Wolfsburg AG profitieren. Die Menschen in Südafrika könte Arbeitsplätze, sondern versteht sich auch firmiert, als UDDI – Uitenhage Despatch Deve- nen sich dabei darauf verlassen: Volkswagen
als verlässlicher Partner der südafrikanischen lopment Initiative – nach Südafrika exportiert. bleibt auch nach der WM ein verlässlicher
Gesellschaft. Denn wie an all unseren über Das demokratische Südafrika unterstützt und engagierter Partner für das Land.
Ein Vorwort von Prof. Dr. Jochem Heizmann
Prof. Dr. Jochem Heizmann ist Mitglied des
Vorstands der Volkswagen AG für den Bereich
Konzern Produktion und Chairman des Board of
Directors bei Volkswagen of South Africa.
Volkswagen nach Kräften darin, die jahrzehntelange Benachteiligung der schwarzen
Bevölkerung zu überwinden. Black Economic
Empowerment ist nicht nur Regierungs-, sondern auch Unternehmenspolitik.
Sechs Jahrzehnte Standorttreue – Wir sind der Zeit voraus gewesen
Ein Vorwort von David Powels
faltige finanzielle und moralische Unterstützung bereitgestellt.
Im Jahr 1951 lief in Südafrika der erste Käfer
vom Band. Schon beinahe sechs Jahrzehnte Ohne das Vertrauen und die Vision des Volkswagen Konzerns nicht nur der eigenen Tochter,
hält Volkswagen dem Standort die Treue.
sondern auch dem Land gegenüber hätte bei
Lange bevor Südafrika wirklich Demokratie weitem nicht so viel erreicht werden können.
wurde – 1994 –, hat Volkswagen den Weg dahin
bereitet. Wegmarken sind die Legalisierung der Mit besonderem Einsatz hat sich das Unschwarzen Gewerkschaften seit den 1970er ternehmen dem Kampf gegen die AidsJahren, die Einstellung und Ausbildung afrika- Pandemie verschrieben. Wir verfügen über
nischer Facharbeiter in den 80ern, die das Un- ein höchst erfolgreiches Arbeitsplatz- und
ternehmen zum Vorreiter auch bei der Integra- Gemeinde-Programm, in das schon mehr als
tion der Farbigen in die Hochschulen werden acht Millionen Rand investiert worden sind.
ließ, schließlich die Bildung des Volkswagen Dieses Programm hat auf höchster Ebene
Anerkennung gefunden und im Jahre 2005
Community Trusts in den späten Achtzigern.
auch den Preis „Business Excellence in the
Das alles geschah in der Absicht, zur sozialen Workplace“ der Global Business Coalition
Entwicklung und zum Wohlergehen der Men- gegen HIV/Aids erhalten.
schen in der Gemeinschaft rund um das Werk
Mit über 5.000 Beschäftigten ist Volkswagen
in Uitenhage beizutragen.
of South Africa (VWSA) der größte private ArAuf dem Weg zur Überwindung der Apartheid beitgeber in der Metropole Nelson Mandela
in Südafrika hat die Volkswagen AG mannig- Bay und der umliegenden Region.
Die Weiterbildung und Schulung der Mitarbeiter von Volkswagen in Südafrika und
seiner Händler bleiben ein Eckpfeiler der
Unternehmensstrategie. Der Vorstand hat
sich zum Ziel gesetzt, das Unternehmen zur
Beispiel gebenden lernenden Organisation
der Automobilindustrie zu machen.
Über das Sponsoring des Erstligaclubs
­Moroka Swallows, der in Soweto beheimatet ist, und des Zweitligavereins Bay United,
der aus der Nelson Mandela Bay stammt,
hat VWSA enge Verbindungen zu Südafrikas Lieblingssport geknüpft. Gemeinsam
mit unseren Partnern im Konzern haben
wir uns mit Blick auf die Fußballweltmeisterschaft 2010 vorgenommen, ganz viele
Aktivitäten zu entfalten, die unseren Mitarbeitern ebenso zugute kommen wie dem
ganzen Land.
Wir sind durchaus stolz auf das in den vergangenen 59 Jahren Geleistete, sind uns
aber auch der Herausforderungen bewusst,
die vor uns liegen. Volkswagen of South
Africa wird seine ganze Kraft und Energie
aufwenden, um zu erreichen, dass nicht nur
das Unternehmen selbst wächst und gedeiht,
sondern auch die Netzwerke seiner Lieferanten und Händler.
David Powels ist Managing Director bei
Volkswagen in Südafrika.
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Eins zu null für Volkswagen
Solidarität ist bei uns kein leeres Wort
Ein Vorwort von Bernd Osterloh
Für Volkswagen ist gesellschaftliche Verantwortung nie ein Fremdwort gewesen. Schon
vor Jahrzehnten, als der Begriff noch gar
nicht geprägt war, hat das Unternehmen
Corporate Social Responsibility vorgelebt
und hohe soziale Standards gesetzt – Standards, die in Wolfsburg und in Uitenhage
gleichermaßen gelten.
Die Mitarbeiter nicht nur als Arbeitskräfte zu
verstehen, sondern sie als ganze Persönlichkeiten ernst zu nehmen: das gehört essentiell zur Erfolgsgeschichte von Volkswagen.
Bernd Osterloh ist Vorsitzender des
Gesamtbetriebsrates und Präsident des Welt- Das Prinzip Verantwortung endete daher
Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG. nie an den Werkstoren, sondern schloss die
­Regionen stets mit ein.
Die Volkswagen-Belegschaft ihrerseits hat
immer auch eigene Akzente gesetzt und in
­eigener Initiative gehandelt, wenn es etwa galt,
Solidarität mit Schwächeren zu üben oder in
akuten Notsituationen zu helfen. So kommt
unsere traditionelle ­Belegschaftsspende
einem breiten Spektrum an sozialen und
karitativen Organisationen, Initiativen und
­Vereinen in der Region Wolfsburg zugute.
Bei Naturkatastrophen wie zuletzt bei dem
schweren Erdbeben in Haiti ist die Belegschaft zudem bereit und in der Lage, spontan und schnell Spenden- und Hilfsaktionen
zu starten, die den betroffenen Menschen
direkt nützen.
Dabei ist unsere Bereitschaft zur tätigen
Solidarität buchstäblich grenzenlos. Mit
dem Leuchtturm-Projekt „Eine Stunde für
die Zukunft“ unterstützt die Volkswagen­Belegschaft Not leidende Kinder und
­Jugendliche im Umfeld von VolkswagenStandorten in aller Welt.
Vor zehn Jahren hat der Konzernbetriebsrat die Aktion ins Leben gerufen. Die Idee
war: Wenn jeder Mitarbeiter nur auf einen
Stundenlohn verzichtet, dann können wir
schon eine ganze Menge tun für die Ärmsten der Armen, die Straßenkinder dieser
Welt. Und tatsächlich, die Idee verfing, und
der Schneeball begann zu rollen. Denn in
den folgenden Jahren beteiligten sich nicht
nur Tausende Beschäftigte von Volkswagen,
sondern auch von Audi, von Volkswagen
Sachsen und von der Financial Services AG
in aller Welt an der Aktion.
Viele Volkswagen-Mitarbeiter spenden seit
2003 Monat für Monat auch die Cents, die
auf der Gehaltsabrechnung hinter dem
Komma stehen. Oder sammeln Geld statt
Geburtstagsgeschenke. Oder verwirklichen
andere Ideen, sodass inzwischen mehr als
zehn Millionen Euro für benachteiligte
­Kinder zusammen gekommen sind.
Das Kinderhilfswerk terre des hommes als
Partner der Aktion betreut die Projekte vor Ort
und sorgt für eine effektive und nachhaltige
Verwendung der Mittel. So erhalten Straßen­
kinder in Mexiko, Brasilien, Argentinien
und eben Südafrika, aber auch in Deutschland Schutz, Betreuung und die Chance auf
Bildung sowie berufliche Perspektiven.
Die Volkswagen-Belegschaft ist ­entschlossen,
ihre Aktion „Eine Stunde für die ­Zukunft“
fortzusetzen und ist dankbar für jede
­Unterstützung, die von außen kommt. So
ist weithin zu erkennen: Bei Volkswagen ist
­Solidarität kein leeres Wort.
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Effizienzlabel der Marke Volkswagen (o.), Mitarbeiter
von Volkswagen of South Africa (r.)
Von Volkswagen gesponserte Kampagne für Artenvielfalt 2007 (0ben),
Kanzlerin Angela Merkel mit Konzern-Chef Dr. Martin Winterkorn (r.)
Wie Verantwortung im
Volkswagen Konzern gelebt wird
lange Sicht Wettbewerbsvorteile schafft. Bei
Volkswagen stehen die Eckpfeiler des CSRManagements auf festem Grund.
rativen Strategie 2018 ausdrückt. Ziel des
Volkswagen Konzerns ist es, bis 2018 der
führende Automobilhersteller zu werden:
ökonomisch und ökologisch.
CSR-Koordination: Aufgabe der im Jahr 2006
eingerichteten Geschäftsstelle „Koordina- Umweltmanagement: Der
Wenn ein Unternehmen verantwortungsvoll handelt, Wer es wie Volkswagen ernst tion CSR und Nachhaltigkeit“ ist die strate- Umweltschutz hat eine
muss es sein Geschäft konsequent an nachhaltigen meint mit gesellschaftlich gische Ausrichtung und Weiterentwicklung
Grundsätzen ausrichten. Was so einfach klingt, ist eine verantwortungsvoller Unter- des CSR-Managements im Konzern. Ein
nehmensführung (Corporate Schwerpunkt der Arbeit ist die Stärkung inehrgeizige Gestaltungs- und Führungsaufgabe.
Social Responsibility, kurz terner Austausch- und InformationsprozesDas Bekenntnis zu verantwortlichem Han- CSR), der muss sich daran machen, feste se und der Aufbau eines Daten- und Kenndeln mag leicht fallen. Viel schwieriger ist Strukturen und Richtlinien einzuführen, die zahlen-basierten CSR-Informationssystems.
es, Verantwortung im Unternehmensalltag das Kerngeschäft auf Wertschöpfung unter
umzusetzen und zu leben – zumal in einem Einhaltung sozial-ökologischer Spielregeln Konzernwerte: Die Konzernwerte bilden die
Grundlage für Unternehmenskultur und
so großen und komplexen Unternehmen programmieren.
konzernweite Zusammenarbeit. Zentrawie Volkswagen mit seinen 60 Produktionsstandorten in 21 Ländern.
Nur so kann ein verantwortungsorientierter les Handlungsprinzip ist dabei das Prinzip
Handlungskorridor geöffnet werden, der auf Nachhaltigkeit, das sich auch in der ope-
lange Tradition bei Volkswagen. Schon 1971
wurde die erste Umweltabteilung gegründet.
Verbindliche Konzerngrundsätze regeln
den betrieblichen Umweltschutz. Dazu
gehört die Zertifizierung aller
internationalen ­Standorte
nach Standards wie
EMAS und ISO 14001. Für die technische
Entwicklung sind die Ziele Klimaschutz,
Ressourcenschonung und Gesundheitsschutz maßgeblich.
Sozialcharta und Charta der Arbeitsbeziehungen: Was in Wolfsburg Bestand hat, soll
auch in Puebla, Anchieta oder eben Uitenhage gelten. Die beiden Erklärungen, die
2002 und 2009 in Zusammenarbeit mit dem
Welt-Konzernbetriebsrat und dem Internationalen Metallgewerkschaftsbund verabschiedet wurden, bilden die Grundlage für
weltweit einheitliche Arbeitnehmerstandards und Mitbestimmungsrechte.
­ abour Organization (ILO), der Leitsätze
L
der OECD für multinationale Unternehmen,
der Nachhaltigkeitsgrundsätze des World
­Business Council for Sustainable Development (WBCSD) und der Sozialcharta der
Internationalen Handelskammer (ICC) verpflichtet. Seit 2002 unterstützt ­Volkswagen
aktiv die Global Compact Initiative der
­Vereinten N
­ ationen.
eines Unternehmens entscheidet. Deshalb
folgt Volkswagen weitgehend den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Potentielle Unternehmensrisiken werden frühzeitig identifiziert. Es
gibt einen ­Volkswagen Code of Conduct, ein
Ombudsmann-System und klare Regeln zur
Vermeidung von Interessenkonflikten und
Korruption.
Integration der Lieferanten: Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft endet für
Volkswagen keineswegs an den Werkstoren.
Seit 2006 sind auch die Hauptzulieferer zur
Einhaltung sozial-ökologischer Standards
verpflichtet.
Nachhaltigkeitsperformance:
Volkswagen hat seine Ergebnisse in Ratings
und Rankings kontinuierlich verbessert. Europas Automobilhersteller Nr. 1 ist in allen
wichtigen Nachhaltigkeitsindizes vertreten.
Auf dem deutschen Nachhaltigkeitstag 2008
ist Volkswagen als „nachhaltigste Marke“
ausgezeichnet worden.
Standards und Allianzen: Außerdem hat
sich Volkswagen zur weltweiten Einhaltung Corporate Governance: Die Reputation ist
der Kernarbeitsnormen der International ein wesentlicher Faktor, der über den Erfolg
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Wichtige Unternehmenszahlen (2008)
Das Werk
Uitenhage
wert der fahrzeugexporte
5 Mio. Rand (455.000 Euro)
wert der komponentenexporte
2 Mio. Rand (182.000 Euro)
marktanteil
händler
Das Volkswagen Werk in Uitenhage,
30 Kilometer vor den Toren von Port
Elizabeth gelegen, ­erstreckt sich
über einer Fläche von gut 500.000
Volkswagen in Südafrika – Ein Motor der
wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung
In Südafrika selbst ist Volkswagen
seit den neunziger Jahren fast immer Marktführer gewesen – mit
einem Marktanteil von jeweils
rund 20 Prozent.
Quadratmetern und hat eine Kapazität von 650 ­Fahrzeugen am Tag.
Nachdem bis 2009 der Citi-Golf, das
weltweit letzte Modell auf Golf-1Basis, produziert wurde, laufen derzeit die Modelle Jetta und Polo vom
Band. In den letzten drei Jahren sind
rund drei Milliarden Rand (273 Mio.
Euro) in die Modernisierung und Erweiterung des Standorts geflossen.
Mehr als 5.000 Menschen sind bei
­Volkswagen in Südafrika beschäftigt, weitere 20.000 Arbeitsplätze
sind bei Lieferanten entstanden.
Seit einigen Jahren entwickelt sich das Unternehmen auch zu einem Magneten der Zulieferindustrie. Immer mehr Lieferanten siedeln sich im Umfeld des Volkswagen Werkes
an – fünf Fabriken für Außenspiegel, Kabelstränge, Innenverkleidung und andere KomAm 31. August 1951 ist der erste Käfer in Uiponenten sind derzeit in Bau oder produzietenhage vom Band gelaufen. Die Firma hieß
ren bereits. So ist ­Volkswagen auf dem besten
damals noch SAMAD, South Africa Motor
Wege zur höchsten Local-Content-Quote der
Assemblers and Distributors. In mehreren
Schritten ist das Werk dann zum integrier- So gehört VWSA heute zu den größten Auto- südafrikanischen Automobilindustrie.
ten Bestandteil des globalen Entwicklungs- mobil-Exporteuren des afrikanischen Konund Fertigungsnetzwerks der Volkswagen tinents. Im Jahr 2009 hat der Automobilher- Die größte deutsche Direktinvestition im
AG geworden. Seit 1974 ist Volkswagen of steller exakt 59.487 Fahrzeuge exportiert, ­Lande stellt VWSA ohnehin dar. Die Bilanz
South Africa (VWSA) 100-prozentige Kon- 2010 werden es schon über 113.000 Automo- dieses Investments ist aber erst rund, wenn
man das verzweigte Händlernetzwerk mit
zerntochter.
bile sein, die in alle Welt verkauft werden.
Längst ist das Unternehmen auch zu einem Motor der wirtschaftlichen
und
gesellschaftlichen
Entwicklung des Landes
geworden, der für Wachstum und Beschäftigung, für Technologietransfer und Qualifizierung sorgt.
Seit über einem halben Jahrhundert ist Volkswagen am
Kap der guten Hoffnung zu Hause – die Rolle, die das Unternehmen für die sozioökonomische Entwicklung der
Ostkapprovinz und des Landes spielt, ist immens.
berücksichtigt. Und die Volkswagen- und AudiHändler investieren laufend in die Aufwertung ihrer Werkstätten und Showrooms.
Mehr als 5.000 Arbeitsplätze bietet Volkswagen in
Südafrika direkt, weitere 20.000 sind bei Lieferanten entstanden. Alles in allem dürften schon 40- bis
50.000 Jobs direkt oder indirekt vom VolkswagenEngagement in Südafrika abhängen.
Zweifellos ist es die Ostkap-Provinz, die von VWSA
am meisten profitiert – hier liegt schließlich Uitenhage und das Volkswagen Werk als größtes privates
Unternehmen im Großraum der Nelson Mandela
Metropolitan Municipality.
Auf nahezu 104 Milliarden Rand (94,5 Millionen
Euro) im Jahr addieren sich allein die Löhne und
Gehälter der Beschäftigten. Nimmt man noch die
medizinische Hilfe hinzu, die Renten und Rentenrückstellungen, die Gebühren für Strom, Wasser
19,3 % (VW 15,7 %, Audi 3,6 %)
Produktion des ersten VW
setzung eines Corporate Social In-
81 VW-Händler, 23 Audi-Händler
und 19 VW- und Audi-Händler
1951
Käfer bei South Africa Motor Assem-
vestment Programms betraut wird
2 Mio. Rand (182.000 Euro)
blers and Distributors (SAMAD)
1990 offizielle Anerkennung der
zertifikate
ISO 9001, VDA 6.1, ISO 14001
1956 Übernahme von 38 Prozent
Metallarbeitergewerkschaft NUMSA,
csi budget
30 Mio. Rand (2,7 Mio. Euro)
der SAMAD-Aktien
Außerkraftsetzung aller Apartheid-
investitionen 2009
Bulli-Fertigung in den Aufbaujahren (o.), hoch moderne
und umweltverträgliche Lackiererei in der Gegenwart (r.)
Ein halbes Jahrhundert am
Kap der Guten Hoffnung
und Müll sowie Steuern und Abgaben, dann hat
der Automobilhersteller die Entwicklung seiner
Heimatregion im Jahr 2009 mit insgesamt über
1,3 Milliarden Rand (118 Millionen Euro) gefördert. Und das ist noch längst nicht alles – der Hafen
von Port Elizabeth etwa lebt ganz maßgeblich von
den Umschlägen des Volkswagen Werks.
Kreative Ideen und erhebliche Mittel investiert
VWSA schließlich seit Jahrzehnten in die Verbesserung des Standorts – also in Erziehung und Gesundheit, kommunale Entwicklung, Sport- und
Jugendhilfe, Wirtschaftsförderung und Umweltschutz (35 Millionen Rand/3,3 Millionen Euro allein 2009).
Für sein Aids/HIV-Arbeitsplatzprogramm ist
­Volkswagen schon mehrfach ausgezeichnet worden. Bei der Umsetzung solcher Programme steht
das Unternehmen aber auch seinen Zulieferern
mit Rat und Tat zur Seite.
1957 Aufstockung
des
Aktien­
bedingter Privilegien, Anerkennung
pakets auf 57,6 Prozent
des Streikrechts und Zusicherung
1966 Umbenennung der Gesell-
der Gleichbehandlung – fünf Jahre
schaft in „Volkswagen of South
vor der neuen Arbeitsgesetzgebung
­Africa“ (VWSA)
in Südafrika
1974 VWSA wird hundertprozen-
1995 Besuch Nelson Mandelas bei
tige Konzerngesellschaft
VWSA
1977 Anerkennung einer schwar-
2006 Ankündigung der „People for
zen Gewerkschaft als Tarifpartner
the Future“-Initiative, mit der VWSA
1978 Einführung des Modells Golf
binnen vier Jahren 400 Mio. Rand
1980 Freistellung eines schwarzen
(36 Mio. Euro) in Training und Aus-
Betriebsrats (Shop Steward) als ers-
bildung investierte; Eröffnung der
tes Großunternehmen in Südafrika
neuen Lackiererei im Beisein von
1981 Ausbildung
Präsident Thabo Mbeki
des
ersten
schwarzen Facharbeiters zum Kraft-
2008 Ansiedlung von Lieferanten
fahrzeug-Mechaniker und wenig
und etwa 1000 neuen Jobs im Zuge
später des ersten schwarzen Werk-
des Automotive Production and De-
zeugmachers
velopment Program bis 2009; Ferti-
1982 Volkswagen setzt die Auf-
gung des 950.000. VW Golf und des
nahme der ersten schwarzen Stu-
350.000. VW Polo; Aufstieg des von
denten am Technikum in Port Eli-
Volkswagen gesponserten Fußball-
zabeth durch und wird damit zum
vereins Bay United in die erste Liga
Pionier bei der Rassenintegration
2009 Produktion
im Dienstleistungsbereich
Polo; Pokalsieg der Moroka Swallows
1989 Gründung des Volkswagen
aus Johannesburg, des zweiten von
Community Trust, der mit der Um-
VWSA gesponserten Fußball-Klubs
des
400.000.
17
18
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Corporate Social Investment – VWSA-Jahresbudget 2008*
volkswagen community trust
3,4 MIO. ZAR
gesundheit, soziales & bildung
13,8 MIO. ZAR
arbeitsbeschaffung & ppp
10,1 MIO. ZAR
sportförderung
umweltschutz
3,4 MIO. ZAR
1,0 MIO. ZAR
3%
Nonkqubela Maliza (2.v.l. und u.) bei Scheckübergabe,
von Volkswagen gefördertes Schul-Projekt (o.r.)
Nonkqubela Maliza mit Volkswagen-Managern
Michael Scholing (l.) und Dr. Gerhard Prätorius
Sieben Wege zur fairen
Partizipation – der BEE
Code of Good Practice
11 %
32 %
43 %
*32 Mio. Rand incl. der Beiträge der Initiative „Eine Stunde für die Zukunft“
Südafrika gehört zu den Ländern mit den höchsten
Einkommensunterschieden weltweit. Die jahrzehntelange Apartheid-Politik hat die schwarze Bevölkerungsmehrheit krass benachteiligt und sozialen Aufstieg verhindert. Das Programm Black Economic Empowerment
„Wir wollen Strukturen schaffen,
in denen unsere Kinder Zugang zu
guter Bildung erhalten“
Interview mit Nonkqubela Maliza, Mitglied im Board of Directors bei Volkswagen
of South Africa (VWSA) und Leiterin der Corporate & Government Affairs Division
Frau Maliza, welche Aufgabe hat die Corporate
& Government Affairs Division, also der Bereich Außenbeziehungen, in Südafrika?
N. Maliza: Wir schärfen das Profil von Volkswagen als einem guten Corporate Citizen, der den
sozioökonomischen Wandel des Landes unterstützt und sich dabei mit verbindlichem Engagement gemeinschaftsorientiert einbringt.
Unternehmens und werden in den Gemeinden
unserer Stakeholder sichtbar.
e­ rreicht, was bemerkenswert ist. Unser Ziel ist es
aber, bis 2010 Level 4 zu erreichen, die ­nationale
Zielmarke für den Auto­mobilsektor.
Wo liegen die Schwerpunkte im Corporate
­Social Investment?
N. Maliza: Bei Bildung, Gesundheit, Jugend,
lokaler wirtschaftlicher Entwicklung und im
Umweltschutz. Bildung ist die Grundlage gesellschaftlicher Entwicklung überhaupt und
Treiber wirtschaftlichen Wachstums. Wir haben daher eine umfassende Bildungsstrategie.
Sie reicht von der Unterstützung frühkindlicher
Entwicklungszentren über verbesserte Lernkompetenzen in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern an weiterführenden Schulen bis
hin zu Stipendienprogrammen für die Hochschulausbildung der Kinder unserer Mitarbeiter.
Sind Sie auch für den Wandel innerhalb des
Unternehmens selbst verantwortlich?
N. Maliza: Wir sind auch Hüter und Treiber
der Transformation bei VWSA. Grundlage ist
die Politik des Broad-Based Black Economic
Empowerment B-BBEE (siehe dazu neben- Beim Community Investment hat sich VolkswaUnd welchen Nutzen hat VWSA davon?
stehenden ­Artikel, d. Red.). Im Jahr 2008 hatte gen bisher weitgehend auf die Ostkap-Provinz
N. Maliza: Wir verbessern die Reputation des VWSA schon Level 6 auf der B-BBEE Scorecard konzentriert, in der das Werk Uitenhage liegt.
N. Maliza: Richtig. Die Bevölkerung in der Nelson Mandela
Bay Metropolitan zieht bisher den größten Nutzen aus unseren
Social-Investment-Programmen. Wir sind aber dabei, unseren ­Aktionsradius auf das ganze Land auszuweiten. So haben
wir Anfang 2009 mit der Unterstützung dreier großer Projekte
außerhalb des ­Eastern Cape begonnen, in den Provinzen Free
­State, Gauteng und KwaZulu Natal.
rung der Infrastruktur der frühkindlichen Entwicklungszentren
und die Beschaffung von Lernmitteln für Kinder. Außerdem hat
­Volkswagen zehn Autos für die Nichtregierungsorganisation
­Centre for Early Childhood Development ( = Zentrum für die
frühkindliche Entwicklung, d. Red.) in ärmeren Gebieten überall in Südafrika unterstützt.
Das Engagement im Handlungsfeld Umwelt ist noch am
­wenigsten entwickelt…
Bleiben wir im Bereich der frühkindlichen Erziehung…
N. Maliza: …auch hier sind wir dabei, unser Betätigungsfeld N. Maliza: Gerade haben wir uns mit der Umweltorganisation
zu erweitern. ­So werden wir nicht nur in Eastern Cape und in Food & Trees for Africa zusammengetan, um unser Land grüner
zu machen. Wir haben schon über 10.000 Bäume in der östlich
Gauteng…
von Johannesburg gelegenen Region Ekurhuleni Metropolitan
gepflanzt.
…dem Standort der Sales-and-Marketing-Abteilung…
N. Maliza: …aktiv, sondern haben auch 20 Zentren für frühkindliche Entwicklung in den Provinzen KwaZulu Natal und Auf welches Ziel steuern Sie hin?
Free State in die Förderung aufgenommen. Diese Zentren wer- N. Maliza: Wir wollen einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Gemeinden nehmen und dazu beitragen, dass Strukden von mehr als 800 Kindern besucht.
turen geschaffen werden, in denen unsere Kinder Zugang zu
guter Bildung erhalten. Am Ende streben wir eine nachhaltige
Wie groß ist das Investment?
N. Maliza: Wir investieren mehr als 550.000 Rand in die Aus- und profitable Beziehung zu all unseren Stakeholdern an – den
bildung von Erziehern für frühkindliche Bildung, die Verbesse- ­Gemeinden, den Kunden und der Regierung.
(BEE) zielt darauf, den Schwarzen Aufstiegschancen zu
geben und sie am Wohlstand zu beteiligen – mit positiven Rückwirkungen auf das wirtschaftliche Wachstum. Unternehmen stehen sieben Wege offen, um dem
BEE Code of Good Practise zu entsprechen: durch die
Übertragung von Anteilen oder Führungsaufgaben an
Schwarze, durch gleiche Beschäftigungschancen, Weiterbildungsmaßnahmen, die Bevorzugung schwarzer
Lieferanten, Investitionen in schwarze Unternehmen
und durch CSR. Auf jedem dieser Handlungsfelder
können sich Firmen, die sich an BEE beteiligen wollen,
engagieren und dadurch Punkte sammeln. Die Punkte
werden seit 2007 auf einer Scorecard erfasst, die die
Performances der einzelnen Unternehmen vergleichbar macht. Ein gutes Rating bringt auch Vorteile – etwa
die bevorzugte Behandlung bei öffentlichen Aufträgen
oder Erleichterungen bei der Lizenzvergabe. Firmen
können ihr Rating auch dadurch verbessern, dass sie
ihre Lieferanten in BEE einbeziehen. So wird eine Art
Domino-Effekt erzielt und ein breit angelegter Wandel
angestoßen, obwohl die Unternehmen gar nicht gesetzlich verpflichtet sind, sich an B-BBEE zu beteiligen.
19
22
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
BEE in der Handelsorganisation
händler: vw
81
audi
vw & audi
23
19
Im Crashkurs zum Vertriebsleiter
123 Betriebe
100 BEE Betriebe: 81.3%
*Status: Anfang 2010
Auch in Südafrika entscheiden immer öfter die Frauen beim Autokauf.
Immer mehr Geschäfte unter der
Leitung von Schwarzen
Black Economic Empowerment verlangt auch, dass
Schwarze ihre eigenen Geschäfte führen sollen.
­Volkswagen erfüllt die BEE-Anforderungen in seiner
Handelsorganisation Schritt für Schritt – obwohl die
­Betriebe dem Unternehmen gar nicht gehören.
ton weiß, wo der Hase läuft.
„Wer Dienst nach Vorschrift
machen will, hat im Autogeschäft nichts verloren“,
ist seine Erfahrung. Sein
Erfolgsrezept geht so: „Man
Fred Whelpton kennt das Automobilgeschäft muss einen automobilen Lebensstil pflegen:
aus dem Eff-Eff. Seit fast zwanzig Jahren han- hohes Tempo und hohe Produktivität.“
delt er mit Autos, hat Betriebe erworben und
wieder verkauft, Auszeichnungen erhalten. Da trifft es sich gut, dass Fred Whelpton –
Ihm kann keiner was vormachen. Fred Whelp- zusammen mit seinem Kompagnon und
Fred Whelpton (rechts) und Clarence Mngadi
(oben, am Kotflügel) haben Benzin im Blut.
Managing Director Clarence Mngadi – seit gehalten werden. Alle Abläufe sollen zudem
kurzem für Volkswagen auf die Tube drü- auf Kundenfreundlichkeit ausgerichtet wercken darf.
den, allen voran die Auftragsannahme. Das
Ziel ist: Innerhalb von zwei Tagen soll jeder
Die beiden Autofreaks sind lizenzierte Kunde einen Termin bekommen.
Vertragshändler in East London
geworden, fünf Betriebe in der
volkswagen fordert und fördert seine
Region gehören dazu. Als erstes
bee-vertragshändler
haben sie der Firma einen neuen
Namen verpasst: NTT Volkswagen East Lon- Der Aufbruch bei NTT Volkswagen East London. Doch dabei wird es nicht bleiben. Eine don steht im Zeichen des Broad Based Black
ganz neue Unternehmenskultur soll her.
Economic Empowerment (B-BBEE), dem
sich Volkswagen of South Africa insgesamt
Damit die Kunden schneller bedient werden verschrieben hat. Das Unternehmen hat sich
können, sollen zunächst mehr Fahrzeuge, sogar eigene Richtlinien – eine Dealer Netneue wie gebrauchte, am Platz sein. Auch work Policy – gegeben, die dafür sorgt, dass
mehr Ersatzteile als bisher sollen am Lager die gesetzlichen Bedingungen zur Förderung
„Wer Dienst nach Vorschrift machen will, hat im Automobilgeschäft
­e igentlich nichts verloren.“
Fred Whelpton, Volkswagen Vertragshändler in East London
von Geschäftsgründungen durch Schwarze
Schritt für Schritt umgesetzt werden.
Das Problem dabei: Die Volkswagen Vertretungen befinden sich nicht im Besitz von ­Volkswagen
of South Africa.
Also kommt es darauf an, dass die größten
Händlergruppen ihrer Verantwortung bei der
Auswahl von Vertragshändlern selbst gerecht
werden – und jeweils so entscheiden, dass die
BEE-Ziele insgesamt erreicht werden. Volks-
wagen unterstützt diesen Prozess aktiv und
setzt Erfüllungsfristen, die von jeder großen
Händlergruppe wie vom Händlernetz insgesamt eingehalten werden müssen.
Seine BEE-Vertragshändler fördert das
­Unternehmen aber auch dadurch, dass es sie
an Geschäften mit der öffentlichen Hand beteiligt. So erfüllen derzeit immerhin 100 der
insgesamt 123 Volkswagen- und Audi-Händler
die BEE-Anforderungen, ein Anteil von exakt
81,3 Prozent.
In drei Monaten vom Verkaufsanfänger
davon profitiert – aber auch das Un-
zum Vertriebsleiter – das ist nur eines
ternehmen, dessen Verkaufszahlen
der Schulungsangebote der Volkswa-
messbar stiegen, seit seine Verkäufer
gen Händlerakademie. Fast 7.000 Mit-
auf Draht sind.
arbeiter des Händlernetzes haben sich
Ein
dort bereits weiterbilden können.
gramm bietet die Weiterbildung zum
Fünf Wochen die Schulbank drücken,
Kundendienstberater,
fünf Wochen Praktikum bei einem
wendet sich an junge Talente, die in
Vertragshändler – in einem insgesamt
einem 15-tägigen Crashkurs auf ihre
dreimonatigen Intensiv-Training zum
Ausbildungstauglichkeit getestet wer-
Vertriebsleiter werden, der sich mit
den. Daneben läuft das normale Schu-
Marketing und Kundenbindung aus-
lungsprogramm für Tätigkeiten in Ma-
kennt, etwas von Technik versteht und
nagement und Verwaltung, Vertrieb,
auch bei Buchhaltung und Gebraucht-
Kundendienst, Ersatzteillager sowie
wagenhandel Profi ist. Das Prüfungs-
Finanzen und Versicherung.
zeugnis ist, versteht sich, ein Zertifikat
Eine weitere Initiative, die sich noch im
der Staatlichen Bildungs- und Schu-
Planungsstatus befindet, ist das Pro-
lungsbehörde SETA.
jekt „Kompetenzen der Zukunft“ („Fu-
So funktioniert das Schulungspro-
ture Skills Project“), an dem auch das
gramm für Verkaufanfänger bei der
Arbeitsministerium beteiligt ist. Auf-
Händlerakademie von Volkswagen in
gabe dieses landesweiten Programms
Südafrika. Wer es erfolgreich absol-
ist es, arbeitslose Jugendliche mit ho-
viert hat, darf sich als international
hem Bildungspotenzial einzustellen
zugelassener Händler für Volkswagen
und ihnen eine duale Ausbildung zu
und Audi ausgeben.
bieten – mit theoretischem Unterricht
Die Akademie hat im vergangenen
an Hochschulen oder so genannten
Jahr ungefähr 27 Mio. Rand (2,5 Mio.
Kompetenzzentren und praktischer
Euro)
Unterweisung bei den Volkswagen-
für
Schulungsmaßnahmen
ausgegeben, 6.891 Teilnehmer haben
anderes
Sonderschulungsproein
und Audi-Vertragshändlern.
weiteres
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24
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Die Volkswagen-Strategie
bevorzugter Beschaffung
Die BEE-Politik von VWSA ist ganz klar: Güter und Dienstleistungen
werden von Lieferanten eingekauft, die dem BEE-Profil entsprechen
Lieferantenpark in Uitenhage
Großbaustelle von fünf neuen Volkswagen-Partnern
– ohne dass es bei Qualität und Wettbewerbsfähigkeit Einbußen geben darf. „Bevorzugte Beschaffung“ reicht deshalb von der gezielten
Suche nach BEE-Liefe-
80 Prozent der Volkswagen-Lieferanten sind im Umkreis von 35 km zu Hause, so wie der Nelson Mandela Bay Logistics Park.
ranten über deren Beratung und Schulung
bis zur Förderung von
Lexikon
CKD = Completely
Knocked Down
Das CKD ist eine Fertigungsart in
der Fahrzeugproduktion, bei der für
den Export in einzelne Länder nicht
komplette
Automobile, sondern
Bausätze gefertigt werden. Grund
für die CKD-Fertigung sind zumeist
hohe Einfuhrzölle für Komplettfahrzeuge. In manchen Fällen liegen
diese Abgaben bei über 100 Prozent, wohingegen teilzerlegte oder
komplett zerlegte Fahrzeuge deutlich niedriger verzollt werden.
Absatz und Umsatz
VWSA-Manager Karlheinz Hell
Auf dem langen Weg zum
integrierten Automobilhersteller
der neuen Partner. Auf
Starthilfe ihres Arbeitgebers dürfen auch
eigene
Mitarbeiter
hoffen, die bereit sind,
sich selbständig zu machen und ihrerseits BEE-Lieferant zu werden.
Eine einzige Zahl illustriert, wie ernst VWSA seine BEE-Verpflichtung
Auf einem kleinen Hügel unweit der Fabrik in Uitenhage
ist die automobile Zukunft zum Greifen nahe. Riesige neue
Produktionshallen symbolisieren Fortschritt und Vertrauen
in Volkswagen und Südafrika. Fünf Firmen wurden und werden dort angesiedet. Mit ihnen kommen hunderte von Jobs.
Arbeitsplätzen“, sagt VWSA-Chef
David Powels.
Wurden vorher 40 Prozent der
Teile in Südafrika produziert,
während 60 Prozent nach UitenSeit 2008 hat sich eine Reihe namhafter Liefe- hage verschifft und geflogen werden mussranten aus der Volkswagen-Welt in der Region ten, werde sich das Verhältnis „Mitte 2010
angesiedelt und produziert Komponenten für den mehr als umgekehrt haben“, prognostiziert
neuen Polo – ein echter Vertrauensbeweis für den der ehemalige VWSA-Beschaffungs-Chef
Standort am Indischen Ozean. „Die Zulieferer- Karlheinz Hell, einer der Architekten des
industrie ist der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit Lieferanten-Parks. 70 Prozent der Autoteile
des Standorts und zur langfristigen Sicherung von stammen dann aus der Kaprepublik.
Die Vorteile der neuen Lieferantenstrategie liegen
auf der Hand. „Wir können so massiv unsere Wettbewerbsfähigkeit intern und extern erhöhen und sind
unabhängiger von der stark schwankenden Währung,
dem Rand“, so Hell.
nimmt: Allein 2007 hat das Unternehmen seinen BEE-Lieferanten
für deren Waren und Dienstleistungen nahezu 2 Milliarden Rand gezahlt. Firmen, die (noch) nicht BEE-konform sind, werden ermutigt,
Weiterer Vorteil: Kurze Wege, denn der Zuliefererpark liegt gerade mal zwei Kilometer von der Fabrik
entfernt. Die Reaktionszeit wird kürzer, Volkswagen
und auch seine Zulieferer sparen erheblich an Kosten. Rund 80 Prozent der Lieferanten haben ihren
Standort inzwischen innerhalb eines Radius von
35 Kilometern um die Fabrik.
ebenfalls den Weg zu Black Economic Empowerment einzuschlagen.
Über den besten Weg zum gemeinsamen Ziel beraten sich die Automobilunternehmen nicht nur regelmäßig untereinander; sie stehen
auch mit dem Verband der Automobilindustrie (NAAMSA) und dem
Handels- und Wirtschaftsministerium in engem Austausch. Dabei
Der Clou aber ist: Der gesamte Automobilstandort
wird technologisch modernisiert. „Mit den Firmen
kommen High-Tech-Geräte, viel Know-how und neue
Produktionstechniken ins Land“, betont Hell.
nutzen sie inzwischen einheitliche Scorecards und eine zentrale Datenbank – das so genannte B-BBEE NAACAM Toolkit. Die konzertierte
Aktion der Hersteller drängt die Zulieferindustrie zur Veränderung
im Sinne von B-BBEE, bringt ihr aber auch Chancen, das eigene Geschäftsfeld auszuweiten.
Acht Autohersteller gibt es in der Kap-Republik.
So mancher Zulieferer wird auch außerhalb der
­Volkswagen-Welt Geschäftschancen wittern. „Die zusätzlichen Arbeitsplätze werden dann aber bei uns,
rund um Uitenhage, entstehen“, freut sich der ehemalige Beschaffungs-Chef.
Der größte Wandel wird indes bei Volkswagen selbst
stattfinden. Denn mit dem Ausbau der Fertigungstiefe, der Erneuerung der Technologien und der Produktion eigenständiger Produkte entwickelt sich das
Unternehmen von einem reinen CKD-Werk zu einem
eigenständigen Hersteller im weltweiten Netzwerk
des Konzerns. Damit wächst für die Männer an der
Produktionslinie allerdings auch die eigene Verantwortung – wohl der einzige Weg, um sich als Standort
zu behaupten. Qualität und Produktivität können vom
internen Wettbewerb nur profitieren.
Im Zusammenspiel mit anderen Werken im Konzern
kommt damit dem Standort und den hier ansässigen
Lieferanten eine neue Bedeutung zu. Wurden Fahrzeugkomponenten bisher größtenteils eingeführt, um
hier montiert zu werden, werden nun verstärkt Teile
in andere Werke weltweit verschifft, um dort verbaut
zu werden. Der Volumeneffekt und das entstehende
Exportpotenzial stärkt die lokalen Lieferanten.
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26
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Zwei von drei Azubis finden
sofort einen Job
und dann in sechs Monaten zu staatlich anerkannten Mechanikern und
Elektronikern ausgebildet – Fachrichtungen mithin, für die es in der
Industrie immer Bedarf gibt. Fachübergreifende
Basiskompetenzen
gehören ebenfalls zum festen Ausbildungsprogramm des Zentrums.
Gut geschützte Arbeitsplätze bei Volkswagen of South Africa (o. und r.)
Arbeitssicherheits-Team um Projektleiterin Elke SeboldTanski (3.v.r.) bei südafrikanischen VW-Lieferanten (o.)
Seit 2003 bildet das AusbildungsOhne Berufsausbildung ist das Risiko
zentrum Jahr für Jahr an die 250
groß, dass der Mensch zeit seines Le-
Youngsters zu Kfz-Mechanikern und
bens auf Tagelöhnerei und Almosen
Elektroingenieuren aus. Bei der Aus-
angewiesen bleibt. Junge Leute ha-
wahl der jungen Leute helfen das
ben aber ein Recht auf die Entwick-
Arbeitsministerium und auch die
lung ihrer Talente und Fähigkeiten,
lokalen Medien. Genommen wird
damit sie einmal ein eigenverant-
nicht jeder – ein Abschlusszeugnis
wortliches Leben führen können.
in Mathe oder Naturwissenschaften
Diese Überzeugungen standen an der
sowie ein Eignungstest sind Pflicht.
Wiege des „Regional Skills Pool“, der
Insgesamt haben schon rund 1.200
vom Arbeitsministerium, dem „Nati-
Menschen diesen Ausbildungsweg
onal Skills Fund“ und Volkswagen of
durchlaufen; fast 70 Prozent haben
South Africa gemeinsam ins Leben
anschließend einen Arbeitsplatz in
gerufen wurde. Als Geburtshelfer
der freien Wirtschaft gefunden.
fungierte die UDDI (siehe S. 30 ff).
Die Ausbilder werden von der Volks-
Ausgewählte
Menschen
wagen Learning Academy gestellt, ei-
ohne Ausbildung zu trainieren, zu
nem registrierten und akkredidierten
entwickeln und ihnen einen Job zu
Dienstleister, der in Sachen Aus- und
verschaffen – das eben ist die zent-
Fortbildung mit vielen Firmen im Dis-
rale Aufgabe des Regionalen Ausbil-
trikt zusammenarbeitet. Die Learning
dungszentrums.
Academy kennt den Bedarf dieser Un-
So werden junge Leute ohne Berufs-
ternehmen genau und ist darum der
ausbildung erst gezielt ausgewählt
ideale Berufsbildungspartner.
junge
Wie man Arbeits- und Gesundheitsschutz
bei Lieferanten verbessern kann
Was nützt selbst vorbildlicher Arbeitsschutz, wenn die
Lieferanten geltende Standards missachten? In einem in
öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) durchgeführten
Projekt zeigt Volkswagen, wie Nachhaltigkeit in der
Lieferkette möglich wird.
zahllosen verlängerten Werkbänken des
Unternehmens?
Um einer Antwort auf die TausendDollar-Frage des Arbeits- und Gesundheitsschutzes näher zu kommen, nahm
Der Arbeits- und Gesundheitsschutz wird bei Volkswagen an einem ÖPP-Projekt mit der Internati­Volkswagen ganz groß geschrieben. Die geltenden onalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Deutschen
Normen und Standards garantieren den Beschäf- Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)
tigten ein Höchstmaß an Sicherheit für Leib und teil, einem wichtigen Akteur der EntwicklungszuLeben – in Wolfsburg ebenso wie in Uitenhage und sammenarbeit – und überzeugte insgesamt 29 Zuliean jedem anderen Standort in der Welt. Wie aber ferer in Brasilien, Mexiko und Südafrika, ihrerseits
garantiert man solche Standards draußen, an den mitzuwirken.
Verbesserungsvorschläge wurde spontan
umgesetzt. Die Verantwortlichen in den
überwiegend kleinen Partner-Betrieben
begriffen zudem in aller Regel, dass mehr
Arbeits- und Gesundheitsschutz auch für
sie selbst nur vorteilhaft war: Wo niemand
verletzt wird, bleibt auch die Produktion
ungestört und können
Lieferfristen eingehaldas volkswagen-prinzip „hilfe statt strafe“
ten werden.
hat inzwischen schule gemacht
Drei Jahre lang hat Volkswagen diese Lieferanten – acht davon in Südafrika – in einer
mehrstufigen Schulung gründlich qualifiziert. Ausführliche Interviews fanden statt,
Inspektionen wurden durchgeführt, Checklisten abgearbeitet, und viele, viele Workshops wurden durchgeführt.
gen überall die Entwicklung nationaler
„Safework“-Programme befruchten und
eine, wie es anspruchsvoll hieß, „neue Kultur des Arbeits- und Gesundheitsschutzes“
begründen. Doch bis dahin, so zeigt sich
heute, ist es noch ein ziemlich weiter Weg.
Volkswagen indes hat in dem Projekt viel
gelernt – und mittlerweile ein weltweites
Lieferantenmanagement aufgebaut. Jeder
Partner muss nun erklären, dass er umweltDenn im Gegensatz zur klassischen Ar- So kam es in Südafrika noch während der bewusst handelt, Arbeitsschutzbestimmunbeitsinspektion ging es in dem Projekt Laufzeit des Projekts auch in der staatli- gen einhält und sich um soziale Fairness im
ausdrücklich nicht um Kontrolle und chen Arbeitsinspektion zu Veränderun- Betrieb bemüht. Solche Betriebe, die die
Bußgelder. Vielmehr sollten „gemeinsam gen: Das Hilfe-statt-Strafe-Prinzip hatte hohen Volkswagen-Standards (noch) nicht
erreichen, dürfen ein QualifizierungsproSchwächen entdeckt und Lösungen er- Schule gemacht.
gramm durchlaufen. Gekündigt wird nur,
arbeitet werden“, so die Projektleiterin
Elke Sebold-Tanski. Der kooperative An- Eigentlich sollten die in den Betrieben ge- wenn der Wille zur Verbesserung fehlt.
satz zahlte sich aus. Denn das Gros der wonnenen Erkenntnisse und Erfahrun- ­Hilfe statt Strafe eben.
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30
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Die Tinarha Agrar- und
Tourismuskooperative
Unternehmen, die Uitenhage Kwanobuhle Fund (UKF) Pty
(Ltd), mit Vorstand und klaren Verantwortlichkeiten. Die 55
Mitarbeiter sind Vertragsangestellte der Gesellschaft und
– neben dem Uitenhage Despatch Development Trust sowie einem technischen Partner – auch Anteilseigner. Die
Die Tinarha Agrar- und Tourismuskooperative (TATI) entstand, als
sich im Jahr 2005 eine größere Gruppe von Bewohnern der Gemeinden Uitenhage und Despatch an die zuständige Kommune,
die Nelson Mandela Bay Municipality (NMBM), wandten und um
Hilfe baten. Sie hatten Pachtverträge für Ackerland erhalten, waren auch willens, kraftvoll anzupacken – Geld für notwendige Investitionen jedoch war keines vorhanden.
Die Förderung kam, nachdem ein von der Uitenhage Despatch
Geschäftiges Treiben am Taxistand in Uitenhage (oben), Forum Autovision des Vorbilds Wolfsburg AG (unten)
Geschäftsstelle der UDDI, die schon 3.000 Jobs geschaffen hat
Development Initiative (UDDI), der Development Bank of South
Africa (DBSA) und der Eastern Cape Development Corporation
(ECDC) veranlasster Businessplan einen Weg zur Profitabilität
Saubere Taxen schaffen
Arbeit, jawohl!
Kooperative. Ihre Mitglieder
haben sich der Säuberung von
Droschken verschrieben, innen
wie außen. Der Taxistand Uitenhage ist ihr Geschäftsfeld.
dem Ruf der Region stand es damals nicht
zum Besten.
Das schlechte Erbe der Apartheid – Armut,
Mangel an Bildung, Arbeitslosigkeit, Aids schien sich im Uitenhage/Despatch-Gebiet
Vor einem Jahrzehnt lag die Wirtschaft in der Ostkap- Offenbar war die Idee nicht so zu ballen. Was Wunder, wenn Investoren um
provinz danieder. Da besann man sich eines Modells, dumm. Denn inzwischen steht die Region einen Bogen machten. „Es mussdas gerade in Wolfsburg erprobt wurde – und gründete das Projekt auf eigenen Füßen te etwas unternommen werden, um dieser
und hat sich zu einer echten Situation entgegen zu wirken, also um die
eine Regionalentwicklungsgesellschaft.
Erfolgsgeschichte entwickelt. Wirtschaftsentwicklung anzukurbeln, um
Die Taxen, die in Uitenhage auf Kundschaft Überall werden Taxen gesäubert – in Rose- Arbeitsplätze zu schaffen und um dadurch
warteten, waren früher nicht unbedingt dale/KwaLanga etwa, oder in Khayamandi/ die Lebensqualität der Einwohner dieses Difür ihre Sauberkeit berühmt. Dabei freu- Kwanobuhle.
strikts nachhaltig zu verbessern“, erinnert
en sich Fahrgäste meistens, wenn sie in ein
sich Brian Smith, der frühere Personalchef
­blitzblankes Auto steigen dürfen. Vielleicht Die Uitenhage Despatch Reinigungs-Koope- von VWSA. Da traf es sich gut, dass die Konsteigen sogar mehr Leute ins Taxi, wenn es rative ist ein Kind der Uitenhage and Des- zernmutter, die Volkswagen AG in Deutschpicobello daherkommt? Letztlich war es die- patch Development Initiative (UDDI). Und land, gemeinsam mit der Stadtverwaltung
se Vermutung, die den Anstoß gab zur Grün- die ist kurz nach der Jahrtausendwende auf von Wolfsburg nicht lange zuvor ein Projekt
dung der Uitenhage Despatch Reinigungs- Initiative von Volkswagen entstanden. Mit mit dem schönen Namen „Autovision“ auf die
des Projekts aufgezeigt hatte. So wurde aus der TATI ein richtiges
Beine gestellt hatte – mit dem gleichen Ziel, Arbeitslosigkeit
zu reduzieren und die regionale Wirtschaft zu fördern.
Nach dem Vorbild der Wolfsburg AG wurde nun in Südafrika
die Uitenhage and Despatch Development Initiative (UDDI)
gegründet – ebenfalls als Public-Private-Partnership. Neben
Volkswagen beteiligten sich die Nelson Mandela Bay Municipality (NMBM), kurz Metro, und die Regierung der OstkapProvinz durch ihre eigene Entwicklungsgesellschaft, die Eastern Cape Development Corporation (ECDC).
Dem Joint-Venture war die Win-win-Perspektive also von Anfang an aufgegeben: Alle sollten von dem Projekt profitieren –
Volkswagen, die Gemeinde, die Menschen. Uitenhage, so die
Vision, sollte mit Hilfe der UDDI zum dynamischen Automobil- und Hochtechnologiezentrum werden, das für Ausbildung
und Arbeitsplätze sorgen würde. Phase 1 der Initiative wurde
UDDI wiederum garantiert, dass die Gewinne aus der ursprünglichen Förderung weitergegeben werden an andere
Mitglieder des Gemeinwesens – ein Schneeballeffekt für
die Entwicklung der Region.
Derzeit arbeiten 18 Vollzeitmitarbeiter und drei Manager –
Betriebsleiter, Finanzchef und technischer Leiter – vor Ort.
Auf den Feldern und in den Gewächshäusern werden überdies jeweils um die 40 Teilzeitkräfte beschäftigt.
Die zuletzt aufgebrachten Investitionsmittel – darunter drei Mio.
Rand von VWSA – wurden für ein modernes Treibhaus mit Bewässerungssystem sowie für die Bewirtschaftung von 20 Hektar und
die Erschließung weiterer 18 Hektar Boden für die landwirtschaft-
liche Nutzung eingesetzt. Mittel zum Bau eines Packhauses sollen
alsbald selbst erwirtschaftet werden. 200 weitere Stellen sollen
so entstehen – und der Sprung in den Export gelingen. „Der UKF
ist eine funktionierende Public-Private-Partnership“, erklärt UDDI-Geschäftsführerin Nomkhita Mona, „dieses Projekt trägt sich
selbst und lässt sich auch anderenorts nachahmen“.
im März 2002 ins Leben gerufen, mit einer Anfangsfinanzie- tern der lokalen Wirtschaft, der Metro-Stadtverwaltung, der
rung in Höhe von 500.000 Rand, die von den drei Partnern ECDC und der Gewerkschaft NUMSA. Vieles ist in den letzten
Jahren angestoßen worden, nicht alles hat sich als nachhaltig
gemeinsam getragen wurde.
erwiesen. Die Liste der UDDI-Projekte (siehe S. 24) ist denAllerdings geriet die UDDi alsbald in die Rolle eines rein ausfüh- noch beeindruckend.
renden Organs der Metropolbehörde NMBM. Mit dem Wechsel
in der Geschäftsführung 2007 wurde deshalb ein neues System So hat eine Vielzahl an Menschen, die eigentlich keine Chaneingeführt. Oberstes Kriterium der Mittelvergabe ist seither die ce hatten auf ein besseres Leben, Schwarze fast ausnahmslos
Wirtschaftlichkeit eines Vorhabens. Das heißt: Finanzielle Zu- und darunter vor allem Frauen, von dem PPP-Projekt prowendungen werden erst bewilligt, wenn eine Machbarkeitsstu- fitiert – die einen, indem sie eine Ausbildung erhalten oder
die die Realisierbarkeit des Projekts bestätigt. Weitere Bedin- einen Job gefunden haben, andere, indem sie sich an einer
Kooperative beteiligt oder ein eigenes kleines Unternehmen
gung: Das Projekt muss als Unternehmen geführt werden.
gegründet haben.
Heute ist die UDDI als gemeinnütziges Unternehmen (Sektion
21) eingetragen, beschäftigt eine Vollzeit-Projektleiterin und Alles in allem dürften im Zuge von UDDI-Projekten wohl
ein kleines Team an Projektmanagern und unterhält ein Büro schon über 3.000 neue Arbeitsplätze im Großraum Uitenhage
in Uitenhage. Die Führungsmannschaft besteht aus Vertre- und Despatch geschaffen worden sein.
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32
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Die UDDI-Projekte
im Überblick
Projekte zur Netzwerkbildung, Bewusstseins& Verkaufsförderung mittlerer, kleiner und
kleinster Unternehmen UD Venture – Micro
Business Start-ups
krönen. Dabei versichert sie eilig, dass sie das nicht etwa
„­wegen der Buchstaben vor meinem Namen“ täte, sondern „nur für mich“.
UDDI-Geschäftsstelle in der Cannon Street 80, 6230 Uitenhage
UDDI-Geschäftsführerin Nomkhita Mona
„Ich will das Denken der
Menschen verändern“
Nomkhita Mona ist eine ehrgeizige und ideenreiche
Frau, die längst „eine Superstelle mit Eckbüro und
­tollem Gehalt in Johannesburg“ haben könnte. Doch sie
hat sich entschieden, lieber die Welt zu verbessern – als
Geschäftsführerin der Uitenhage Despatch Development
Initiative (UDDI).
Wenn sie über ihren Job spricht, beginnen Nomkhita Monas Augen zu glänzen.
„Entwicklungsarbeit“ fordere „den ganzen
Menschen“, verkündet sie, und dass man
„mit Leib und Seele“ dabei sein und „die Sache mit Liebe und Überzeugung anpacken“
müsse. Der Ehrgeiz, die Leidenschaft und die visionäre
Kraft, die in der 43-Jährigen
stecken, reichen gewiss für
zwei bis drei Personen.
Seit gut zwei Jahren arbeitet Nomkhita Mona für die UDDI und hat
noch so viel vor. Vor allem wolle sie „noch
eine ganze Reihe von Firmen gründen, dabei meine Kreativität zum Einsatz bringen
und, jetzt kommt das Allerwichtigste, Jobs
schaffen“. Richtig „toll“ wäre es, schwärmt
sie weiter, „im Umweltbereich etwas Großes
zu leisten, aber ich weiß auch“, ergänzt sie
in einem Anfall realistischer Selbsteinschätzung, „das schaffe ich nicht allein“. Als ob
irgendein Einzelner imstande wäre, das zu
schaffen, wofür die UDDI einmal gegründet
worden ist.
spiel dafür, dass Aufstieg durch Bildung und
Fleiß möglich ist?
Dem Bachelor-Abschluss in Psychologie und
Soziologie der University of Port Elizabeth,
der heutigen Nelson Mandela Metropolitan
University, hat sie noch einen Abschluss in
Eben deshalb wünscht
„zu erleben wie sich die verhältnisse bessern
sich Nomkhita Mona
zählt mehr als ein hohes gehalt“
nichts sehnlicher als
die Überwindung der immer noch weit ver- Industrial Relations und einen Master in
breiteten Lethargie und Depression in der Labour Relations und Human Resources
schwarzen Bevölkerungsmehrheit: „Die hinzugefügt. Ach ja, einen MBA der Rhodes
Menschen sollen sich nicht mehr als Opfer University im nahen Grahamstown – den hat
empfinden, mit Erwartungen und Anspruchs- sie auch.
denken, sondern auf ihre eigenen Fähigkeiten setzen.“ Niemandem werde „irgendetwas Eigentlich würde sie die akademische Kargeschuldet“. Ist sie nicht selbst ein gutes Bei- riere gern noch mit einem Doktorgrad
Auch beruflich ist es mit Nomkhita Mona stetig bergauf gegangen. Für die South African Breweries, die Commission
for Conciliation, Mediation und Arbitration, das Eastern
Cape Tourism Board und die Inkezo Land Company hat sie
gearbeitet – bei den beiden letzten Organisationen schon
im Rang eines CEO. Für einige Zeit war sie auch assoziierte Unternehmensberaterin einer Gesellschaft mit Sitz in
London. „Für mich wäre es ein Leichtes, eine Superstelle
mit Eckbüro und tollem Gehalt in Johannesburg anzutreten“, sagt sie selbstbewusst.
Doch Nomkhita Mona hat sich nun einmal entschieden, in
Uitenhage zu bleiben und hier in der Heimat für den Wandel
zum Besseren zu arbeiten. Wenn sie sehe, „wie Menschen
wieder in der Lage sind, sich ordentlich zu kleiden und zu
ernähren und ihren Kindern Bildungschancen bieten können“, dann zähle das für sie „mehr als ein hohes Gehalt“.
Den Bildungseifer, was Wunder, hat sie auch auf die eigenen Kinder übertragen – auf die beiden Töchter, 18 und
17, und den Sohn, 14. Die Älteste studiert an der University
of Cape Town Geisteswissenschaften, die Jüngere besucht
ein Internat in Durban, der Jüngste eines in Grahamstown.
Ihr Ehemann Sipiwo Mona ist Arzt und arbeitet für eine
NGO, die von der United States Agency for ­International
Development (USAID) finanziert wird.
Volkswirtschaftliche- und infrastrukturelle
­Entwicklungsprojekte:
Nelson Mandela Bay Logistik Park
UDDI/
SEDA Uitenhage Satellite Office Partnership (Small Enterprise
Development Agency)
Entwicklung Eisen­
bahnhallen (Railway Shed Development Project – Uitenhage
Science & Technology Centre and Commercial Development)
Entwicklung Unterer Güterbahnhof (Lower Yard
Development)
Uitenhage Despatch Business Forum
SMME Roundtable Networking Programme
Flughafen-Entwicklung (Aerodrome
Entwicklung von Fähigkeiten sowie Stellenvermittlung Regional Skills Pool Stellenvermittlung
und Unterstützung
Development)
Initiativen zur Entwicklung des landwirtschaftlichen Sektors Tinarha Initiative für die
Mittlere, kleine und kleinste Unternehmen,
sektorspezifische Initiativen und Projekte zur
Unternehmensentwicklung:
Baumschule Imithi Indigenous
Forschungs-, Bürgerstolz- und Kulturprojekte
sowie -veranstaltungen KPMG Uitenhage
Aufwertung von Gemeinden und Projekte zur
Verschönerung – Spezialprojekte auf Ebene
des Vorstandsvorsitzenden
UDDI ‘Go Green &
Despatch Socio-Economic Study – ‘Operation Bull Run’
UD Pride Campaign
und Despatch
landwirtschaftliche Entwicklung (TATI Vermarktung)
häuser
­
Tourismusstrategie für Uitenhage
Uitenhage/Enoch Sontonga Straßenfestival
The Langa Memorial and Veterans Heritage Project
Uitenhage Despatch Ward Councillors Forum
Uitenhage
Despatch Ambassador Programme
Initiative zur Entwicklung der verarbeitenden
Industrie Holzverarbeitung und Kunsthandwerk
(Despatch Wood Manufacturing Cluster and Arts and Craft
Centre)
Inkubator für die Bereiche Automotive, leichtes
verarbeitendes Gewerbe & Maschinenbau
Inkubator für
unterschiedliches verarbeitendes Gewerbe
Inkubator für
bekleidungs- und textilverarbeitendes Gewerbe
Strategie
zur Entwicklung des Tourismus und UD Events Calendar
Gärtnereien/Gewächs­
Biomasseproduktion aus invasiven Pflanzen
Clean’, Baumpflanzungen, Anpflanzungen, Wassermanagement & Verschönerungen
Fremde Arten
Abfallbeseitigungs-/Reinigungsprojekt
Räumungs- &
Recyclingprojekt
Freiwilligenprogramm und Nach-der-Schule-Projekt
Geschäftsbereiche
Forschungs-, Bürgerstolz- &
Kulturprojekte & -veranstaltungen
Aufwertung von
Gemeinden & Projekte zur Verschönerung - Spezialprojekte
auf Ebene des Vorstandsvorsitzenden
Fähigkeiten und Stellenvermittlung
Entwicklung von
Mittlere, kleine und
kleinste Unternehmen, sektorspezifische Initiativen und
Projekte zur Unternehmensentwicklung
UDDI Science Centre
strukturelle Entwicklung
Aspekte des
Volkswirtschaftliche und infra­
33
34
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
GUSCO Schlüsseldaten
kredit der standard bank
anschaffungen
Der Tag, an dem der Vertrag
mit Woolworths geschlossen wurde
umfang liefervertrag woolworths
1,9 mio rand (173.000 euro)
produktion einkaufbeutel
270.000 stück
umsatzwachstum
Freude über ein prosperierendes Geschäft
und einen sicheren Arbeitsplatz
200 %
32
Jede Woche werden in der Manufaktur
7.000 Einkaufsbeutel hergestellt.
tum, hatten sie doch alle seit einigen Jahren
einen Überschuss erwirtschaftet. Aufgefallen
waren sie schon früher einmal – die GeraldSmith-Gruppe hatte bereits vor zehn Jahren
einmal eine Sachspende des Volkswagen
Community Trust erhalten.
Qualifikation, um ihr Geschäft weiterzuentwickeln.
Für sich allein wäre jede Gruppe wohl auf
ihr engeres Umfeld beschränkt geblieben.
Drei Nähstuben jedoch ge- Als Kooperative aber stellten sie ein entwicklang es, ihr Schicksal in die lungsfähigeres Geschäftsmodell dar und
eigenen Hände zu nehmen. mussten nur noch herausfinden, wie sich
Sie schlossen sich im Jahr neue Kunden würden gewinnen lassen. Um
Beim Wettlauf um die besten Chancen für ein 2004 zur Greater Uitenhage Sewing Co-ope- zu wachsen, bedurfte es vor allem eines GeLeben in Wohlstand und Würde stehen die rative (GUSCO) zusammen. Heute besteht schäftsplans, strategischer Beratung und eiFrauen auf dem flachen Land in Südafrika die Kooperative aus 62 Frauen, die aus den ner Basisfinanzierung.
auf den hintersten Startplätzen. Viele halten Gemeinden Gerald Smith, Rosedale und
Was hätte da näher gelegen, als UDDI als
sich mit Näh- und Stickarbeiten über Wasser Langa stammen.
gleichsam staatlich akkredierte Unter– über die reine Subsistenzwirtschaft hinaus
gelangen nur ganz wenige. Und selbst jenen, Die drei Nähstuben waren in gewisser Weise nehmensberatung ins Boot zu holen. Die
die etwas verdient haben, fehlt am Ende die prädestiniert für wirtschaftliches Wachs- UDDI ihrerseits erkannte die Chance, ihrer
Drei Nähstuben aus der Region Uitenhage schlossen sich
zu einer Genossenschaft zusammen – und bewiesen, dass
es gelingen kann, die Spirale aus Armut und Unwissenheit zu brechen. Im Land der billigen Plastiktüten werden nun Woche für Woche 7.000 wieder verwendbare
Einkaufsbeutel hergestellt.
22 nähmaschinen
Arbeitsplätze
Näherinnen der GUSCO-Kooperative bei der Arbeit
500.000 rand (450.000 euro)
Knallig-buntes Sortiment jener Einkaufsbeutel, die den
Genossenschafterinnen zum Durchbruch verholfen haben (l.).
(100.000 Euro) begann GUSCO sodann
mit der Produktion von 270.000 Einkaufsbeuteln – Taschen, die jeder Südafrikaner
wegen ihrer knallig-bunten Farbgebung
kennt. Während der Umsatz um 200 Prozent wuchs, konnten vor allem 27 Jobs
geschaffen werden. Außerdem sind die
ständigen Mitarbeiterinnen von GUSCO zugleich Genossenschafter, also Eigentümer
ihres Geschäfts.
Qualitätsinspektoren gleich
mehrfach zu Auditierungen,
um das GUSCO-ManageSeit fünf Jahren wird die GUSCO nun von ment daraufhin zu überprüVWSA, UDDI und der staatlichen Ent- fen, ob die Zusammenarbeit
wicklungsagentur für Kleinunternehmen wirklich zu 1-A-Qualität und
(SEDA) professionell begleitet – ein Pro- optimalen Erträgen führen
zess, der das Gesicht und die Organisation würde. Der Tag, an dem der
der Kooperative komplett verändert hat. Zu- Vertrag mit Woolworths geschlossen wurde, war ein
Festtag der Kooperative.
mit dem ersten kredit werden
­ lientel und der ganzen Region ein Modell für
K
nachhaltige Beschäftigung zu präsentieren.
22 nähmaschinen angeschafft
GUSCO erhielt in diesen Jahren Anleitung in
nächst war Hilfe bei der Eintragung ins Be- allen Belangen der Geschäftsführung – von
triebsregister vonnöten, dann galt es einen der Produktionsplanung über die Finanzen
Business Plan zu erstellen.
und die Buchhaltung bis hin zum Marketing.
Die wirksamste Starthilfe bestand freilich daMit ihren Kontakten gelang es UDDI und SEDA rin, dass GUSCO von VWSA mit der Lieferung
der Kooperative neue Geschäftschancen zu- von Arbeitskleidung beauftragt wurde. Auzuspielen – darunter auch die Beziehung zu ßerdem überließ das Unternehmen ­GUSCO
Woolworths. Der Handelsriese schickte seine auch gleich noch eine Betriebsstätte.
Die Ergebnisse des Business Mentorings
sind überaus ermutigend. Denn mit Hilfe
des Geschäftsplans gelang es, einen Kredit
der Standard Bank über 500.000 Rand zu
erhalten. Damit wurden 22 Nähmaschinen
gekauft. Im Rahmen eines Liefervertrags
mit Woolworths – des ersten überhaupt,
den eine Ostkap-Firma abschließen konnte – im Umfang von 1,1 Millionen Rand
So steht GUSCU heute beispielhaft für
ein Partnerschafts-Modell, das offenbart,
wie man in Armutsregionen für Beschäftigung und Qualifizierung sorgen kann.
Obwohl das Anfangsinvestment hoch gewesen ist, war die Kooperative imstande,
aus eigener Kraft auf einen nachhaltigen
­Wachstumspfad einzuschwenken – eine
ungemein wichtige ­Erfahrung für jede der
beteiligten Frauen.
35
38
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Verantwortung
für den Schutz von
Umwelt und Natur
Die Volkswagen Sozialcharta
Die „Erklärung zu den sozialen Rechten und den industriellen Beziehungen“ garantiert soziale Mindeststandards und individuelle
Gleichbehandlung im ganzen Volkswagen Konzern. So garantiert
Managing Director
David Powels als
Pflanzer
das Unternehmen in seinen Werken unter anderem, die Bildung von
Gewerkschaften zuzulassen, keine Kinder zu beschäftigen, Zwangsarbeit abzulehnen, einen fairen Lohn zu zahlen sowie die nationalen
Als eines der ersten
Unternehmen seiner
Branche in Südafrika
Volkswagen-Mitarbeiter können sich über anständige Löhne und
vielfältige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten freuen.
Standards für Arbeits- und Gesundheitsschutz zu gewährleisten.
Managing Director David Powels beglückwünscht
einen Mitarbeiter zum Gewinn eines Autos.
Die Sozialcharta wurde im Jahr 2002 vom Welt-Konzernbetriebsrat
Motorenmontage im Werk Uitenhage
hat VWSA sein Um-
beispielloses Projekt globaler Sozialverantwortung.
zehn Jahren nach ISO
zertifizieren
lassen. Die Investition
von 750 Mio. Rand (68
Mio. Euro) in eine neue
Lackiererei verdeutlicht, wie ernst VWSA seine Ver-
Volkswagen als
fairer Arbeitgeber
antwortung für den Schutz von Umwelt und Klima
nimmt. Die Emissionen wurden dadurch um 75 Prozent gesenkt. Auch der Energieverbrauch konnte
nach der Einführung eines Sparprogramms gesenkt
werden – um immerhin 10 Prozent. Unter dem Motto „Keep it clean and green“ werden auch die Mitar-
Respekt und Chancengerechtigkeit, Ausbildung und Mitbestimmung sind Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben – gerade jener, die früher benachteiligt waren.
„People Development“ ist die Maxime der Personalpolitik
bei Volkswagen of South Africa.
beiter informiert und geschult. Die vor 15 Jahren ins
Leben gerufenen „Audi Terra Nova Awards“ für die
unbekannten Helden des Natur- und Artenschutzes
gelten zudem als wichtigster Umweltpreis Südafrikas. Neben der renommierten Mantis Collection
wirkt auch die nicht minder bedeutende Wilderness
Nur mit einem Spitzenteam, das sich durch Kompetenz, Engagement und Fitness auszeichnet, kann ein Unternehmen im internationalen Wettbewerb bestehen. Bei Volkswagen in Südafrika kommt der Entwicklung der Human Ressources nicht erst
seit dem Ende der Apartheid herausragende Bedeutung zu.
Foundation mit. Audi unterstützt den Umweltpreis
mit 1,5 Mio. Rand (136.000 Euro) jährlich.
arbeiterverband unterzeichnet und anschließend in der gesamten
Volkswagen-Welt publik gemacht – ein in der Autobranche bis dato
weltmanagement vor
14001
und dem Konzernvorstand sowie dem Internationalen Metall­
„Die Menschen, die unsere Autos bauen, sind so wichtig wie die,
die sie fahren“, sagt VWSA-Personalchef Percy Smith.
Die Personalpolitik des Unternehmens ist daher gekenn­
zeichnet durch:
>massive Investitionen in Aus- und Fortbildung
>eine vorbildliche Gesundheits- und Sozialfürsorge
>Programme, die auf Chancengerechtigkeit und Anti­Diskriminierung zielen
>anständige Löhne und Gehälter sowie
>selbstverständlich auch das Recht auf Mitbestimmung
sowie gewerkschaftliche Organisation.
Die Volkswagen Learning Academy, die Volkswagen Dealer
Academy und die gezielte Förderung von Schulen und Universitäten – all dies belegt den hohen Stellenwert, den Bildung und Ausbildung bei VWSA seit langem haben. Allein in
sein Graduiertenprogramm für Trainees hat das Unternehmen im Jahr 2008 sechs Mio. Rand (545.000 Euro) investiert.
Das vorbildliche HIV/Aids-Arbeitsplatzprogramm hat in aller
Welt Beachtung gefunden und ­diverse Auszeichnungen erhalten.
Dabei sollen die Anteile der Mitarbeiter mit schwarzer
Hautfarbe und der Frauen gerade in den oberen Unternehmensetagen wachsen. Bei VWSA sind deshalb
neben Trainings- und Schulungsangeboten auch persönliche Entwicklungspläne und verbindliche Zielvereinbarungen der einzelnen Fachbereiche Bestandteile
des Programms gerechter
Beschäftigungschancen
von den sechs leitungspositionen werden zwei von
(„Employment Equity“).
schwarzen direktoren eingenommen, eine davon ein frau
Ein Employment Equity
Das Gros der mehr als 5.000 Mitarbeiter, genau 82 Pro- Comitee stellt sicher, dass das Unternehmen im Zielzent, stellen die früher benachteiligten Gruppen (PDG = korridor bleibt. Es setzt sich aus Vertretern des ManagePreviously Disadvanted People). Bei den Technikern und ments, der Gewerkschaften und der benachteiligten
Meistern bilden die PDG mit einem Anteil von 95 Prozent Gruppen zusammen.
die überwältigende Mehrheit, bei den Teamleitern und
Managern kommen sie schon auf 54 Prozent und selbst All diese Programme und Angebote kommen den Mitbei den Top-Managern auf immerhin 15 Prozent. Von arbeitern ganz unmittelbar zugute und steigern ihre
den sechs Leitungspositionen im Board of Directors, dem Motivation und Beschäftigungsfähigkeit. So haben viele
Vorstand, werden zwei von schwarzen Direktoren einge- junge Menschen bei Volkswagen oder auch anderswo
einen guten Job gefunden.
nommen, eine davon eine Frau, Nonkqubela Maliza.
VWSA versteht sich überdies und vor allem als Schrittmacher des gesellschaftlichen Wandels im Geiste
der Broad-Based Black Economic Empowerment
­(B-BBEE) und hat sich verpflichtet, die Quoten zu erreichen, die die staatlichen B-BBEE Codes of Good
Practise vorsehen.
Die Charta der
Arbeitsbeziehungen
Die weltweit gültige „Charta der Arbeitsbeziehungen“, die Volkswagen im Jahr 2009 als erstes Unternehmen überhaupt verabschiedet hat, postuliert verbindliche Mindeststandards für die
Beteiligung der Arbeitnehmer in den Betrieben. Das Recht auf
Partizipation gilt danach nicht nur für die klassischen Bereiche
Personal und Soziales, Arbeitsorganisation, Vergütungssysteme,
Aus- und Weiterbildung, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, sondern auch im Controlling, bei Information und Kommunikation sowie auf dem Feld der „Sozialen und Ökologischen
Nachhaltigkeit“. Außerdem sollen neben Belegschaftsversammlungen einmal im Jahr sogenannte Standortsymposien stattfinden können, die Management und Arbeitnehmervertretern
Gelegenheit geben, die Perspektiven des Standortes und seiner
Beschäftigten zu erörtern.
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40
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Auch in den Unternehmen war die Apartheid ständig präsent – Volkswagen
allerdings hielt sich nicht immer an die vorgeschriebene Politik.
Sitzung des Welt-Konzernbetriebsrats bei
Volkswagen of South Africa
Der frühere Präsident Thabo Mbeki dicht umlagert bei einem Besuch im Volkswagen Werk
Großes Hallo in Uitenhage beim 90. Geburtstag des Freiheitshelden Nelson Mandela
gesichert werden. Erst 1993 erhielten alle Bür- Abschlusszeugnis, ein Mechaniker und ein
ger die volle politische Gleichberechtigung. Werkzeugmacher, wiederum Volkswagen­Mitarbeiter.
Auch in den Unternehmen im Land war die
Apartheid ständig präsent, nicht nur durch Ohne Volkswagen of South Africa wären
den Job Reservation Act. Doch Volkswagen junge Schwarze im Jahr 1982 auch nicht
Bis in den 90er Jahre hinein herrschte in Südafrika ein Re- als Facharbeiter eingestellt hielt sich nicht daran: Im Jahr 1981 war am Port Elizabeth Technikum für die Ingegime der Rassendiskriminierung – auch in den Unterneh- werden. Und es war auch VWSA das erste Unternehmen im Lande, das nieursausbildung zugelassen worden. Tatmen. Volkswagen hat trotzdem schon frühzeitig schwarze verboten, sie zum Fach­ einen jungen schwarzen Facharbeiter offizi- sächlich musste das Unternehmen drohen,
ell einstellte und ausbildete. Hunderte von ein eigenes College zu gründen – erst da gab
Gewerkschaften anerkannt und schwarze Arbeiter ausge- arbeiter auszubilden.
jungen Schwarzen erhielten eine Berufs- das Regime seinen Widerstand auf.
bildet. Heute unterstützt das Unternehmen die Regierung
Bis 1991 herrschte in Süd­ ausbildung nach deutschem Vorbild. Und
darin, die Folgen der Apartheid zu überwinden.
Auch die schwarzen Gewerkschaften waren
afrika Apartschon zu Zeiten ihrer Illegalität von VolksDas Gesetz hieß Job Reservation Act. Ein heid – die politische, soziale,
das unternehmen musste mit der grünwagen als Verhandlungspartner akzeptiert
verharmlosender Titel, hinter dem sich ein wirtschaftliche und räumliche
dung einer eigenen hochschule drohen
worden. Shop Stewards (Betriebsräte) wurbrutales Unterdrückungs-System verbarg – TrennungderRassen.Menschen
gerichtet gegen Beschäftigte mit schwarzer ohne weiße Hautfarbe wurden unterdrückt, als das Regime fiel, waren die beiden ersten den frühzeitig von der Arbeit freigestellt.
Hautfarbe. Die durften zum Beispiel nicht die Vorherrschaft einer Minderheit sollte so schwarzen Facharbeiter mit staatlichem Kern des Vertrages („Recognition Agree-
Partnerschaft
statt Apartheid
Seine Flüge wurden damals übrigens stets gern auch Repräsentanten der – illegalen –
über London gebucht – wo sich die ANC- Gewerkschaftsbewegung.
Zentrale befand.
Auch 15 Jahre nach der Wahl Nelson ManEiner der Betriebsräte war John
delas zum Präsidenten besteht die größte HeGomomo, der sogar Präsident der
der community trust war ein modell
rausforderung für Südafrika darin, die jahrANC-nahen Gewerkschaftsbeweanti-rassistischer zusammenarbeit
zehntelange Benachteiligung der Schwarzen
gung COSATU werden konnte.
Die Verbindungen zwischen den südafrika- Ein Akt des stillen Widerstands gegen die Aus- vollends zu überwinden. Als wichtigster ausnischen und den deutschen Arbeitnehmer- grenzung der schwarzen Bevölkerungsmehr- ländischer Arbeitgeber in der Republik fühlt
Vertretungen von Volkswagen waren eng. So heit war auch die Gründung des Volkswagen sich Volkswagen diesem Ziel besonders verFür die Gewerkschaften besonders wichtig: sammelten die Betriebsräte in Deutschland Community Trust 1989. Die Stiftung sollte pflichtet. Und unterstützt die demokratische
nicht nur ein Hebel sein für die Entwicklung Republik, indem gesellschaftlicher Wandel
Volkswagen-Beschäftigte, die mit den Sicher- regelmäßig Geld für die Kollegen am Kap.
der – überwiegend schwarzen – Standortge- („Transformation“), gerechte Beschäftiheits- und Notstandsgesetzen des Regimes in
Konflikt geraten waren, wurden vom Unter- Der 2008 verstorbene Gewerkschaftschef meinden. Sie war in ihrer Binnenstruktur gungschancen („Employment equity“) und
nehmen dennoch weiterbezahlt. Das Streik- Gomomo wurde zudem auch deshalb re- zugleich ein Modell demokratischer, anti- die wirtschaftliche Autonomie der Schwarrecht wurde garantiert, Gleichbehandlung gelmäßig nach Deutschland zu Gesprächen rassistischer Kooperation. Denn in ihren zen („Black Economic Empowerment“) im
und Chancengerechtigkeit am Arbeitsplatz eingeladen, um ihn vor der Verfolgung Entscheidungsgremien saßen von Anfang an Einflussbereich des Unternehmens vorangevereinbart – all das, wohlgemerkt, lange durch das Apartheid-Regime zu schützen. neben Volkswagen-Mitarbeitern und -mana- bracht werden.
ment“), den VWSA 1990 mit der Nationalen Metallarbeitergewerkschaft NUMSA
geschlossen hatte, waren detaillierte Standards, die die Apartheidgesetze glatt unterliefen. Vorbild war nicht nur die deutsche
Sozialpartnerschaft, sondern auch das bei
Volkswagen erprobte Modell einer vertrauensvollen Kooperation von Management
und Betriebsräten.
bevor die Apartheidgesetze Anfang der 90er
Jahre formell aufgehoben wurden.
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44
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Golf-Montage in Uitenhage
Phindile Makoki (r.) und Ben Dorfling sind mit
zusammen über 80 Arbeitsjahren bei Volkswagen
lebende Dinosaurier.
„Wenn meine Tochter und ich dieselbe Schicht haben, holt sie mich nach
der Arbeit ab und wir drehen zusammen eine Runde.“
„Ich werde hier arbeiten, bis sie mich
nicht mehr reinlassen“
montage im Karosseriebau gewesen, Ben
hat Motoren geschraubt. Anders als Generationen von Autos, die sie mitgefertigt haben,
gehören Phindile Makoki und Ben Dorfling
immer noch nicht zum alten Eisen.
verändert – vom ersten Arbeitstag an habe ich
mich dem Unternehmen verpflichtet gefühlt.“
Volkswagen sei „immer gut zu mir” gewesen.
Auch Makoki hat erfahren, dass sich VWSA
um die eigenen Leute kümmert. „Die kommen
Zusammen haben sie über 80 Jahre Volkswagen auf dem er sein 40-jähriges DienstBuckel – Phindile Makoki und Ben Dorfling. Das Unter- jubiläum hinter sich.
nehmen hat ihr Leben tief geprägt. Die beiden finden,
Beinahe ihr ganzes Leben
dass es sich gelohnt hat.
haben Ben und Makoki, wie
Als der erste Käfer vom Band lief irgendwann ihn die Kollegen liebevoll nennen, im selben
im letzten Jahrtausend, ist Phindile Makoki Unternehmen zugebracht – und allein dreidabei gewesen. 43 Jahre später steht er im- ßig Jahre lang haben sie am selben Modell
mer noch bei Volkswagen in Lohn und Brot. gearbeitet, am Golf 1, dem Ur-Golf, der in
Sein Kumpel Ben Dorfling ist drei Jahre spä- Südafrika als „Citi Golf“ Kultstatus erlangt
ter bei Volkswagen eingestiegen – gerade hat hat. Makoki ist CO2-Schweißer in der Vor-
Volkswagen war für ­Makoki
„es gibt keine duckmäuser mehr – wir sind
erste Wahl. „Ich wusste
alle gleich, alles ist gerechter“
doch“, sagt er spitzbübisch,
„dass ich hier gutes Geld verdienen konnte”. immer wieder auf neue Ideen und sorgen daBen wäre eigentlich noch gern ein paar Jahre für, dass die Mitarbeiter mit dem Lernen nicht
länger zur Schule gegangen. Doch die Dorf- aufhören.“
lings waren arm: „Mit 16 musste ich die Schule verlassen, um die Familie zu unterstützen.“ Volkswagen prägt auch das Leben jenseits der
Werkstore. Ben ist die letzten 30 Jahre einen
Aber Ben ist keiner, der mit seinem Schicksal Citi Golf gefahren und hatte eine besonders
hadert. „Volkswagen“, sagt er, „hat mein Leben originelle Idee als Geburtstagsgeschenk für
Phindile Makoki
­ amilie und deine Frau.“ Am nächsten Tag sei
F
er dann wieder gekommen und hat ihm „gesagt, dass ich bleibe.“ Ben kann das gut verstehen. Auch er schwört Stein auf Bein, dass ihm
seine Vorarbeiter und Vorgesetzten „enorme
Chancen eröffnet“ haben.
Auch Ben erinnert sich mit sehr gemischten Gefühlen an die „Unsicherheit in der Zeit der politischen Unruhen“. Mit dem Ende der Apartheid
hätten „sich die Dinge verändert, alles
wurde einfacher“.
Viel hat sich geändert, seit die beiden die
Werkshallen von VWSA zum ersten Mal betraWenn er ganz ehrlich ist, dann hat Makoki in ten. Nicht nur die Fabrik hat ein neues Gesicht
all den Jahrzehnten auch schon mal darüber bekommen mit neuen Technologien, Anlagen
nachgedacht, wie es wäre, anderswo zu arbei- und Gebäuden – auch die politische Landschaft
ten. Aber dann waren da die Kollegen und die in Südafrika ist komplett umgepflügt worden.
Vorgesetzten, vor allem der Manager Duane Makoki gefällt es besser, so wie es heute ist. „In
Baatjes. „Herr Baatjes war ein echter Freund“, den Jahren der Apartheid war alles streng hiesagt Makoki, „er sagte mir, überlege dir das rarchisch. Heute sind alle gleich, und alles ist
noch einmal und denke dabei auch an deine gerechter“, findet er.
Über Gott und die Welt kann man mit
Makoki und Ben sprechen – nur über
ihren Ruhestand nicht. „So viel Freizeit
auf einmal, das wird bestimmt schwer
für mich“, fürchtet Makoki. Er sei doch
„wirklich glücklich hier“. Ben stimmt
dem hundertprozentig zu. Seine Strategie ist schon klar: „Ich werde hier
arbeiten, bis sie mich nicht mehr reinlassen.“
seine Tochter: einen Citi Golf, was sonst. Makoki hat selbst zwar keinen Führerschein, aber
dafür seine Tochter, die – keine Frage - auch für
Volkswagen arbeitet. So wird Makoki auch in
Zukunft nichts entbehren müssen. „Wenn sie
und ich dieselbe Schicht haben“, sagt er genießerisch, „holt sie mich nach der Arbeit ab und
wir drehen zusammen eine Runde.“
Am Volkswagen-Standort lässt sich nicht
nur gut arbeiten, sondern auch gut leben.
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46
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Die Beschäftigten investieren durchschnittlich sechs Tage im Jahr für ihre individuelle Fortbildung.
Das E-Learning ist ein spannender Weg zu lernen und erlaubt
es den Mitarbeitern, ihr Lerntempo selbst zu bestimmen (l.).
„Jeder Mitarbeiter hat jetzt die Möglichkeit zum fokussierten, zielgerichteten Lernen in
greifbarer Nähe, das gibt ihm einen Vorsprung in der persönlichen Entwicklung und
in der Karriere, bietet VWSA aber auch die notwendigen Technologien, Leistung und
Bis heute geht Volkswagen neue Wege der
Qualifizierung und Kompetenzentwicklung.
So ließ das Unternehmen im Jahr 2003 das
erste Pilotprojekt zur dualen Berufsausbildung in der Fahrzeugelektronik anlaufen.
VWSA war zudem der erste AutomobilherLernen, lernen, lernen – das sind die drei wichtigsten Er- Qualifikation seiner Beschäf- steller im Lande, bei dem Facharbeiter mit
folgsfaktoren von Volkswagen in Südafrika. In die Schu- tigten so ins Zeug gelegt wie Mehrfachqualifikation ausgebildet und erlung und Entwicklung seiner Mitarbeiter investiert das Volkswagen – und zwar nicht folgreich geprüft worden sind. Im Jahr 2007
konnten die ersten 47 Alleskönner ihre PrüUnternehmen nicht nur viel Geld, sondern auch ein ho- erst seit gestern.
fung ablegen.
hes Maß an konzeptioneller Kreativität. Die neueste Schulungsmethode nennt sich Volkswagen Learning Academy. So war es alles andere als
ein Zufall, dass der erste Als Teil eines weltweiten Verbundes hat
Die Entwicklung der Mitarbeiter-Kompetenzen schwarze Facharbeiter, ein Kfz-Mechaniker, VWSA überdies die Möglichkeit, seine Mitarist ein Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit eines vor nahezu dreißig Jahren, 1981, eben bei beiter im Ausland zu qualifizieren. Und nutzt
Unternehmens. Zugleich ist eine gute Ausbil- Volkswagen ausgebildet worden ist. Dasselbe sie auch. Es ist noch nicht lange her – da
dung wohl die wichtigste Basis für beruflichen Unternehmen hat auch dafür gesorgt, dass konnte eine Reihe von Facharbeitern bei VW
Erfolg und ein erfülltes Leben. Wohl kein an- Schwarze – seit 1982 am Port Elizabeth Tech- do Brasil lernen, wie die neue Lackiererei in
Südafrika funktioniert.
deres Unternehmen im Lande hat sich für die nikon – zum Studium zugelassen wurden.
Simulationen und E-Learning-Module –
Volkswagen als lernende Organisation
So wird das Unternehmen allein zwischen
2006 und 2010 insgesamt rund 400 Mio.
Rand (36 Mio. Euro) für Weiterbildung und
Qualifikationsförderung ausgeben – eine
gewaltige Investition in die Beschäftigungsfähigkeit, die nicht nur den eigenen Mitarbeitern, sondern auch Zehntausenden von
Mitarbeitern des Händlernetzes und von
Lieferanten sowie kommunaler Projekte
und Einrichtungen zugute kommt.
Mit dem Start der Learning Academy hat sich
Volkswagen als lernende Organisation gleichsam vervollkommnet. Denn die Learning
Academy schafft Raum für die besonderen
Schulungs- und Entwicklungsbedarfe der
verschiedenen Abteilungen und Beschäftigtengruppen. Dabei gliedert sich die Akademie in fünf Unterakademien, jede mit einem
Lernen auf nie gekannte Höhen zu treiben.“
e­ igenen Schulungsteam. Sämtliche Lerninhalte sind auf das schlanke Produktionssystem des Konzerns zugeschnitten.
Vier Lernfelder hat die Academy eröffnet: Neben dem theoretischen Lernen im
Schulungsraum und der praktischen Ausbildung am Arbeitsplatz stehen den Lernenden auch standardisierte Arbeits-/
Band-Simulationen und innovative E-Learning-Module zur Verfügung.
Das E-Learning-Programm ist erst im Mai
2009 angelaufen. Doch schon in der ersten
Praxisphase nahmen 75 Prozent der Mitarbeiter daran teil. Im Laufe der Zeit wird je-
Fakten
Liza Wilmot, Projektleitung E-Learning VWSA
der im Unternehmen Zugang erhalten – bis
hin zum Werker, der am Band Fahrzeuge
montiert. „E-Learning ist eine aufregende
neue Schulungsmethode, die es dem Mitarbeiter ermöglicht, die eigene persönliche
und berufliche Weiterentwicklung selbst zu
gestalten“, ist die Projektleiterin, Liza Wilmot, überzeugt.
Im Unterschied zu anderen WeiterbildungsInitiativen erlaubt das E-Learning allen Teilnehmern den Zugang zu ihrem persönlichen,
arbeitsplatzspezifischen Lernpfad – und zwar
von jedem Computer der Organisation aus. So
kann der Mitarbeiter selbst entscheiden, wann
und in welchem Tempo er lernen will. Lernen
und Arbeiten gehen flexibel ineinander über.
Liza Wilmot ist überzeugt, dass VWSA das beste Learner-Managementsystem und die beste
E-Learning-Plattform der Branche besitzt.
„Weil wir alles neu entwickelt haben, konnten
wir die meisten Wettbewerber und den Markt
hinter uns lassen“, sagt sie.
Mehr als sechs Tage im Jahr investierte jeder
Mitarbeiter im Durchschnitt schon vor der
Einführung des leistungsbasierten OnlineTools in die persönliche Fort- und Weiterbildung. Das E-Learning-Programm – soviel ist
gewiss – treibt die Lernquote bei Volkswagen
in Südafrika weiter nach oben.
1.600 Facharbeiter hat Volkswagen
seit 1970 ausgebildet, 193 Mitarbeiter
haben eine duale Berufsausbildung
abgeschlossen. Außerdem wurden über
1.100 Auszubildende, Facharbeiter und
Berufsanfänger aus anderen Unternehmen der Region geschult. Allein seit
2005 hat VWSA mehr als 130 Mio. Rand
(11,8 Mio. Euro) in die Personalentwicklung investiert.
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48
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Ausbildungsförderung in Zahlen (pro Jahr)
Eine Brücke
zur Wissenschaft
Die Zusammenarbeit von Unternehmen und Hoch-
Die besten Teilnehmer des Graduierten-Programms übernimmt Volkswagen selbst.
leistungen für regional skills pool
6,3 mio rand
(573.000 euro)
trainee-programm
5,0 mio rand
(455.000 euro)
stipendiatenprogramm
1,5 mio rand
(136.000 euro)
learnership-programm 2,3 mio rand
(209.000 euro)
Ausbildung von Berufsschullehrern an der „Mechatronikbox“
in Zusammenarbeit mit dem Land Niedersachsen (r.)
schulen dient einer praxisorientierten Bildung und
fördert den raschen Know-how-Transfer. Volkswagen
unterhält enge Beziehungen zur Nelson Mandela Metropolitan Universität (NMMU) in Port Elizabeth. So
hat VWSA nicht nur den Internationalen Lehrstuhl für
Kraftfahrzeugtechnik geschaffen, der, von der Learning
Academy betreut, Studenten der Ingenieurwissenschaften Forschungsmöglichkeiten und Stipendien
Von der reinen Lehrwerkstatt zum
renommierten Fortbildungsinstitut
bietet. Das Unternehmen sponsert auch die Lasergeräte des Instituts für moderne Fertigungstechnologie
und technische Forschung („Institute for Advanced
Manufacturing and Engineering Research“). Forscher
haben so die Möglichkeit, den Einsatz von Lasertechnik
im Fertigungsprozess und an Werkstoffen zu untersu-
Tausend Mitarbeiter besuchen jeden Monat die
Volkswagen­ Learning Academy. Das frühere Education
and Training Institut (ETI) ist längst ein Anbieter von
Rang für die berufsorientierte Aus- und Fortbildung geworden – mit Kunden in ganz Südafrika.
chen, und die Technische Fakultät der NMMU kann
einen zusätzlichen Ausbildungsweg anbieten. Eine
weitere Initiative stellt das Orientierungsprogramm
Sopam dar, das es Studenten erlaubt, sich mit Kraftfahrzeugtechnik und Fertigungskonzepten direkt am
Arbeitsplatz vertraut zu machen und theoretisches
Wissen auf seine Praxistauglichkeit hin überprüfen.
Allein die Zahl ist eindrucksvoll: 1.000 Mitarbeiter von
­Volkswagen of South Africa werden Monat für Monat in der
Learning Academy aus- und weitergebildet, Bandarbeiter
ebenso wie Manager. Das ist beinahe ein Fünftel der gesamten Belegschaft. Anders ausgedrückt: Jeder Mitarbeiter wird
durchschnittlich zweimal im Jahr aus-, fort- oder weiterge-
bildet. Und doch ist das bei weitem
nicht alles, was die Akademie leistet
und was ihren Ruf begründet.
Denn nachdem die Education- and
Training Division von Volkswagen
in Südafrika 20 Jahre lang nur die eigenen Leute für den
Job fit gemacht hatte, öffnete es sich auch externen Kunden
– und hat sich längst eine exzellente Reputation erarbeitet.
Seine Unterrichtsmethoden und seine Lerninhalte gelten
als das Nonplusultra – nicht nur am Eastern Cape, sondern
in ganz Südafrika.
120 externe Unternehmen und Behörden sind inzwischen
Kunden und schicken ihre Mitarbeiter gern nach Uitenhage. Sogar in Maputhu, der Hauptstadt von Mocambique,
haben Akademie-Emissäre ihr Bildungswerk schon verrichtet. So war es kein Zufall, dass das Arbeitsministerium in
Zwischen 2006 und 2008 sind jährlich etwa
6,3 Millionen Rand (573.000 Euro) in die
Ausbildung der 500 Teilnehmer investiert
worden. Wer zu den Gewinnern des rasanten sozioökonomischen Wandels gehören
will, braucht unbedingt eine gute
Von Technik über Produktion und Montage,
Ausbildung – hier lohnt sich jede InFinanzen- und Datenverarbeitung, Perso- wer zu den gewinnern gehören will,
vestition .
nal- und Management-Entwicklung bis hin braucht eine gute ausbildung
zum Assessment Center: das Angebot der LeDie Lern-Akademie arbeitet auch vernetzt Die Academy betreut zudem den Internatiarning Academy ist umfassend.
mit regionalen Initiativen wie der UDDI, der onalen Lehrstuhl für Kraftfahrzeugtechnik,
So können Jugendliche ein Berufsqualifi- Uitenhage Despatch Development Initiative. den VWSA vor drei Jahren an der Nelson
zierungsprogramm durchlaufen oder am So übernimmt sie die Schulung und das Trai- Mandela Metropolitan Universität (NMMU)
Computerkurs teilnehmen, Praktikanten ning für den „Regional Skills Pool“, eines in Port Elizabeth eingerichtet hat. Der Lehrkönnen vier Monate lang bei VWSA Erfah- der vielen UDDI-Projekte. Schulabgänger stuhl schließt eine Entwicklungspartnerrungen in der industriellen Arbeitswelt erhalten hier eine berufsorientierte Grund- schaft zwischen Volkswagen, NMMU und
sammeln, Hochschulabsolventen können ausbildung, teils in Mechanik, teils in Elek- dem Deutschen Akademischen Austauschsich für ein Graduate Trainee Programm trotechnik, teils auch in Gesellschaftslehre. dienst ein. Der Geldwert all dieser Bildungs-
J­ ohannesburg ­Volkswagen in den Kreis jener
Unternehmen aufgenommen hat, die den
Standard der Berufsausbildung in Südafrika
definieren sollen.
bewerben. Zwei Drittel der Plätze sind ­dabei
für schwarze Absolventen reserviert. Die
besten Teilnehmer des 18-monatigen Intensiv-Programms übernimmt ­Volkswagen
selbst.
leistungen ist beträchtlich. In das TraineeProgramm etwa investiert VWSA jährlich
rund fünf Millionen Rand (455.000 Euro).
Ein gefragtes Stipendiatenprogramm wurde 2007 mit weiteren 1,5 Millionen Rand
(136.000 Euro) unterstützt. Ein duales Learnership-Programm für arbeitslose Jugendliche erhielt einen Zuschuss von weiteren
2,3 Millionen Rand (209.000 Euro).
So werden in einem einzigen Jahr schon mal
rund 50.000 Schüler und Studenten, Techniker, Handwerker, Ingenieure und künftige Führungskräfte in den verschiedensten
Fachrichtungen aus-, weiter- und fortgebildet – jede einzelne Maßnahme eine Investition in die Zukunft des Landes und seiner
Menschen.
49
52
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Das Arbeitsplatzprogramm von Volkswagen bietet allen Mitarbeitern
und ihren Familien unentgeltliche Aids-Tests.
täglich an der Immunschwächekrankheit, 1500
stecken sich Tag für Tag
an. Die durchschnittliche
Lebenserwartung eines
Aids-Kranken liegt bei 29 Jahren.
gehen zudem viele erfahrene Arbeitskräfte
verloren, die Kosten für Ersatz-Ausbildung
und Kranken­versorgung sind hoch.
Seit 2001 engagiert sich Volkswagen im
Kampf gegen die Seuche. Unterstützt von
der NUMSA, der Nationalen MetallarbeiIn der Ostkap-Provinz dürften zwischen 23 tergewerkschaft, legte das Unternehmen
und 28 Prozent der Bevölkerung mit dem HI- damals zusammen mit der Deutschen GeVirus infiziert sein – Tendenz steigend. Zwar sellschaft für Technische Zusammenübernimmt das staatliche Gesundheitssystem arbeit (GTZ) zunächst ein Arbeits850 Menschen sterben in Südafrika Tag für Tag an Aids – dem Chef in den Unterarm: inzwischen wenigstens die überlebenswich- platzprogramm auf. Die wichtigsten
eine humanitäre, aber auch eine soziale und wirtschaftli- ein öffentlicher HIV-Test tige Retrovirenbehandlung. Aber: Nur eine Ziele: die Erkrankten behandeln,
che Katastrophe. Volkswagen hat sich dem Kampf gegen unter freiem Himmel im Minderheit der Erkrankten findet überhaupt weiteren Infektionen vorbeugen.
Kostenlose Aids-Tests für alle Mitdie Seuche verschrieben – mit bemerkenswertem Erfolg. Volkswagen Werk Uiten- den Weg in eine Klinik.
arbeiter und ihre Partner sind Teil
hage am letzten Welt-AidsTapfer krempelt sich David Powels das Hemd Tag. „Wir müssen das Bewusstsein im Kampf Dabei ist die Epidemie nicht nur eine humani- des Programms.
hoch. Volkswagen-Mitarbeiter, Angehörige, gegen Aids auf allen Ebenen stärken“, ver- täre Katastrophe – verheerend sind auch die
Freunde und Bekannte umringen den Vor- kündet der frisch Getestete unter dem Beifall sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Allein Lange Jahre hat Volkswagen auch die hohen
standschef und schauen neugierig zu. Die der Beschäftigten. Wohl wahr. Denn Aids die Zahl der Aids-Waisen lag nach jüngsten Behandlungskosten für seine Beschäftigten
Krankenschwester neben ihm fackelt nicht ist in Afrika die häufigste Todesursache. Experten-Schätzungen in Südafrika bei deut- und deren Angehörige übernommen. So sind
lange – sie zückt die Spritze und piekst sie 850 Menschen sterben allein in Südafrika lich über einer Million. Den Unternehmen für Information, Beratung, Medikation und
Unermüdlich
im Kampf gegen Aids
Scheckübergabe durch
Volkswagen zugunsten einer AidsHilfsorganisation in der Nähe des
Werks Uitenhage
Öffentlicher HIV-Test bei Managing Director David Powels (2.v.l.)
rekrutiert, deren erkrankte Mitarbeiter fünf
Jahre lang eine Retrovirenbehandlung erhalten sollen. Die von Volkswagen mitgegründete Nelson Mandela Bay Business Coalition
Against HIV/Aids mobilisiert derweil die Unterstützung auch anderer heimischer Unternehmen sowie der Industrie- und HandelsSolche Zahlen sprechen für den ganzheitli- kammer für den gemeinsamen Kampf gegen
chen Ansatz der Gesundheitspolitik des Dok- die tödliche Viruserkrankung.
tor Alex Govender. Gesundheitserziehung,
Familienplanung, Sport und Bewegung spie- Um das Netzwerk aus Aufklärung und Hillen eine große Rolle. Im Rahmen jährlicher fe noch engmaschiger zu stricken, arbeitet
Gesundheitschecks können die Mitarbeiter VWSA auch mit lokalen Behörden und andezudem nicht nur einen Aids-Test machen, ren Dienstleistern in der Region zusammen,
sondern auch ihre Blutzucker- und Choles- sogar mit Schulen, an denen beispielsweise
terinwerte, den Blutdruck und ihren Body- Brettspiele verteilt werden, die über Aids­
Mass-Index überwachen lassen.
risiken aufklären. Wenn es um die Versorgung der Aidswaisen oder die Fortbildung
Das ist Vergangenheit. Allein im letzten Gleichsam im Windschatten der Anti-AidsJahr ließen sich 87 Prozent der Beschäf- Offensive konnte Volkswagen auch die Tuber- Seit einiger Zeit propagiert Volkswagen Aids von Ärzten geht, dann kümmert sich darum
tigten auf Aids testen. So gilt das Programm kulose zurückdrängen. 300.000 Menschen Care auch bei Lieferanten. Über die zehn vorzugsweise der Volkswagen Community
längst als Maßstab. Es ist von der Professio- sterben in Südafrika Jahr für Jahr an dieser bisher in das Programm integrierten Firmen Trust, eine vom Unternehmen ins Leben genal Management Review Africa (Corporate Krankheit – die ­Weltgesundheitsorganisation hinaus werden gerade 40 weitere Zulieferer rufene gemeinnützige Stiftung.
Care Award 2004) ebenso wie von der Global
Business Coalition on HIV/AIDS (2005) ausgezeichnet worden ist. Der Leiter des werksDabei war aller Anfang schwer. Denn allzu eigenen Gesundheitszentrums und Spiritus
lange war die Immunschwächkrankheit im Rector des Aids Care Programms Dr. Alex
Lande tabuisiert worden. So war es auch Govender wurde unlängst sogar in das Globei Volkswagen nicht ganz einfach, die bal Agenda Council des renommierten World
­Beschäftigten zur Teilnahme am „Voluntary Economic Forum berufen.
Counselling and Testing Programme“ zu bewegen. „So manchen Kollegen habe ich per- An der Statistik lässt sich der Erfolg präzise
sönlich ins Medizinische Zentrum begleiten ablesen. Nur 43 Mitarbeiter galten danach
müssen“, sagt Isgaad Sookelin, einer der im Zeitraum 2001 bis 2008 als „erkrankt“,
Gesundheitsberater. Auch die an 42 Au- weitere 16 als „arbeitsunfähig“, 68 waren
tomaten überall im Werk unentgeltlich „inzwischen ausgeschieden“. 200 HIV-posiverteilten Kondome wurden zunächst tiv getestete Mitarbeiter blieben dagegen bis
dahin voll arbeitsfähig.
kaum nachgefragt.
Behandlung inzwischen über sechs Millionen
Rand (545.000 Euro) aufgebracht worden.
führt das Land in ihrer Statistik an siebter
Stelle. Bei Volkswagen liegt die Heilungsrate
mit 93 Prozent inzwischen weit über dem
Landesdurchschnitt (56 Prozent). Und weit
weniger Tuberkulose-Kranke als im Landesschnitt tragen zugleich den HI-Virus in sich.
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54
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Das Missionvale
Care Centre
Die Global Business
Coalition (GBC)
on HIV / AIDS
Das Missionvale Care Centre ist ein
Zentrum für die medizinische und
sozialfürsorgerische sowie pädagogische Betreuung der Ärmsten der
Armen mit besonderer Kompetenz in
der Behandlung von HIV-Infektionen/
ins Krankenhaus oder in ein Tageshos-
Aids. Zum Zentrum gehören daher
piz. In den letzten sechs Jahren hat
neben den klinischen Abteilungen
das Missionvale Care Centre finanzi-
auch Grundschule, Kinderhort, Werk-
elle Mittel in Höhe von ca. 300.000
stätten, Nähstube, Gärtnerei, Klei-
Rand (27.000 Euro) vom Volkswagen
derstube und Essensausgabe sowie
Community Trust erhalten. Pro Jahr
eine Mehrzweckhalle und eine Kirche.
profitieren über 124.000 Menschen
Zwölf hauptamtliche Pfleger/innen,
von den Leistungen der Poliklinik. Ein
alle in häuslicher Hospizpflege ge-
von Volkswagen entsandtes Trust-
schult, besuchen die Schwerkranken
Mitglied leistet auch einen persönli-
zu Hause, unterstützen und beraten
chen Beitrag: Er ist Mitglied des Klinik-
sie und unterweisen Familienmitglie-
Gremiums in Missionvale.
der und Nachbarn in Pflege und Hygiene. Sie organisieren auch Transporte
weitere infos www.missionvale.co.za
Dr. Govender (r.) und seine Mannschaft kümmern sich um die gesamte
Volkswagen-Belegschaft, bis hin zu Managing Director Powels (l.).
„Wenn ich ein Lächeln auf ein Gesicht
zaubern konnte, war mein Tag ein Erfolg“
Interview mit Dr. Alex Govender, leitender Werksarzt bei Volkswagen of South Africa
Dr. Alex Govender hat an der University of Natal Medizin
studiert. Seit 2001 ist er Leiter des Gesundheitswesens bei
VWSA. Für sein HIV/Aids-Arbeitsplatz-Programm bekam er
2005 einen internationalen Preis für Business Excellence.
Außerdem wurde er ins Direktorium der South African Coalition on HIV/Aids (SABCOHA) berufen.
ein Lächeln auf ein Gesicht zaubern
konnte, dann war der Tag für mich
ein Erfolg – das sind die Dinge, die
mich antreiben.“
Woher nehmen Sie die Kraft?
Alex Govender: „Ich hatte das
Dr. Govender, einmal ehrlich: Verzweifeln Sie Glück, an der Universität viele der Vorkämpfer
bei all dem Elend im Lande nicht gelegentlich an eines freien Südafrika zu treffen. Die Universität
Ihrem Beruf?
war damals das politische Diskussionszentrum
Alex Govender: „Nein, gar nicht. Meine Arbeit be- des Landes. Die Begegnung mit den Idolen unreitet mir im Gegenteil sehr viel Freude. Wenn ich seres Kampfes haben mich zu der Entscheidung
Die Global Business Coalition on HIV/AIDS, Tuberculosis and Malaria (GBC) ist die wichtigste Organisa-
gebracht, meine Arbeit lebenslang in den
Dienst des Gemeinwesens zu stellen.“
Was muss man tun, um in der Belegschaft
als Mann des Vertrauens geschätzt zu
werden.
Alex Govender: „Ich komme aus einer ländlichen Gegend mit Eltern, die relativ bildungsfern aufgewachsen sind. Zwei Dinge
hat mir meine Mutter beigebracht: Egal wie
wenig Du selbst besitzt, teile es immer mit
denen, die noch schlechter dran sind, und
begegne Deinem Nächsten stets mit Liebe.“
Sie haben bei Volkswagen sehr erfolgreich gearbeitet….
Alex Govender: „…aber noch nicht alles
erreicht, was ich erreichen wollte,
und bin deshalb auch nicht restlos zufrieden. Ich würde gern noch größere
Projekte anpacken – knappe finanzielle Mittel und ein Mangel an Ärzten
im Team lassen es bisher nicht zu.“
tion der Wirtschaft im Kampf gegen HIV/AIDS. Das
rasch wachsende Netzwerk aus mittlerweile mehr
als 200 internationalen Unternehmen widmet sich
der Bekämpfung der AIDS-Pandemie mit Hilfe der
besonderen Fähigkeiten und des Know-hows der
Wirtschaft. Die Organisation mit Sitz in New York
und Regionalbüros in Peking, Paris, Genf und Johan-
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten…
Alex Govender: „…dann hätten wir
einen psychologischen Dienst und
auch ein Sportzentrum sowie einen
Arbeitsbereich jenseits des Montagebandes, an der Mitarbeiter mit
Verletzungen oder Behinderungen
arbeiten und gleichzeitig an einem
internen Rehaprogramm teilnehmen
können.“
nesburg arbeitet daran, die Kräfte internationaler
Topunternehmen zu bündeln, um sie im Kampf
gegen die Ausbreitung von HIV/AIDS einzusetzen
– lokal, national und international. Die Volkswagen
AG ist Mitglied der GBC, VWSA außerdem Mitglied
der South African Business Coalition on HIV and
Aids (Sabcoha) und hat als deren Sponsor einen VW
Caddy Life zur Verfügung gestellt, der im Sinne der
HIV- und Aids-Prävention in der Ostkap-Provinz im
Einsatz ist.
weitere infos www.gbcimpact.org
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58
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Volksw
agen
T
Helping o
thers
to help th
emselv
Initiativen des Volkswagen Community Trusts in der Praxis:
Beschäftigungsprojekt auf dem Lande (l.), Containerschule (M.)
Ein herzliches Willkommen für ausgebildete Frauen einer
Jobinitiative in der Nähe von Uitenhage
R
U
S
T
es
David Powels, Nonkqubela Maliza, Weza Moss und Bernd Osterloh (v.l.)
bei der Feier zum 20. Geburtstag des Volkswagen Community Trusts
INDEPEND
EN
TAKING
CONTRO T COMMUNITIES
L OF THEIR
FUTURE
Präsidenten. Im Wissen um den maßgeblichen Beitrag der Mitarbeiter zum Erfolg des
Unternehmens trachtet Volkswagen danach,
deren Lebensumfeld und das ihrer Kinder
dauerhaft zu verbessern. So entstand 1988 –
noch während der Apartheid – der VolkswaDie Ostkap-Provinz ist das Armenhaus Südafrikas. Seit Auch 15 Jahre nach dem gen Community Trust (VWCT): eine Stiftung,
über 20 Jahren engagiert sich der Volkswagen Commu- Ende der Apartheid sind die ausschließlich dem Gemeinwohl dient.
nity Trust für Bildung und Beschäftigung, Gesundheit deren Folgen nicht über- Monatelange Verhandlungen, Studien und
und Sport. Das Besondere an der Stiftung: Sie befähigt die wunden. Und es wird sicher Gespräche mit einer Vielzahl an Organisatinoch lange dauern, bis der onen, schwarzen Gemeinden und GewerkMenschen zur Selbsthilfe.
Wunsch Nelson Mandelas, schaftsvertretern waren vorausgegangen.
Jeder dritte Erwachsene im Eastern Cape, in es möge „Arbeit, Brot, Wasser und Salz“ sowie
der der Volkwagen Standort Uitenhage liegt, ist „Gerechtigkeit für alle“ geben, einmal Wirk- Im Rückblick erst erschließt sich, welcher Pioarbeitslos. Viele Menschen leben in Wellblech- lichkeit geworden ist – so die berühmte Rede niergeist und welche Beharrlichkeit nötig waren, um der Stiftung – gegen viele ­Widerstände
hütten, ohne Strom, ohne fließend Wasser. zur Amtseinführung 1994.
– zum Leben zu verhelfen. Dass es gelang,
Gute Schulen gibt es nur wenige. Die medizinische Versorgung ist dürftig, die Lebenserwar- Volkswagen teilt die Vision des früheren lag vor allem daran, dass die VolkswagenFreiheitskämpfers und ersten schwarzen Mitarbeiter und das Unternehmen am seltung mit 43 Jahren erschreckend niedrig.
„Lebe selbst die Veränderung,
die du dir wünschst für die Welt“
ben Strang gezogen haben. Gib einem Mann
einen Fisch, und er isst ihn. Aber bringst du
ihm das Fischen bei, kann er für immer seine
Familie ernähren. „Das Sprichwort ist natürlich altbekannt“, sagt die Stiftungsvorsitzende
Nonkqubela Maliza: „Aber genau das ist die
Philosophie des Trusts: Gemeinsam mit den
Kommunen befähigt er die Menschen hier,
gegen die verbreitete mentalität
des abwarten und teetrinken
eigeninitiativ und selbstverantwortlich die
persönliche Zukunft in die Hand zu nehmen.“
20 Millionen Rand (1,8 Millionen Euro) hat
VWSA dem Trust damals als zinsloses Darlehen zur Verfügung gestellt. Auch die sieben
Millionen Rand (636.000 Euro), die die Volks-
Mahatma Gandhis: „Lebe selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“
So ist es vor allem in den Townships immer
wieder gelungen, die verbreitete „Wait-andDabei arbeitet der Community Trust unab- see“-Mentalität zu brechen. Bis heute konnte
hängig von Volkswagen. In seinem Vorstand
entscheiden Vertreter der Belegschaft und des hilfe zur selbsthilfe ist das
Managements, aber auch der Gewerkschaften leitmotiv aller stiftungs-projekte
und der Kommunen gemeinsam über die Vergabe der Mittel und die Förderungswürdigkeit der Trust mehr als 55 Millionen Rand in die
jedes Projekts. Nach einfachen Kriterien: Nützt soziale, die ökologische und die ökonomische
das Vorhaben der Gemeinschaft? Steigert es Entwicklung der Region investieren – nicht
kurz- und langfristig den lokalen Wohlstand? nur in und um Port Elizabeth und Uitenhage,
Kann es sich in Zukunft selbst tragen?
sondern auch in Roodekop, Katlehong und
Alberton in der Provinz Gauteng und in vielen
Vor allem aber muss jedes Projekt die Gemein- anderen Regionen.
schaft als Ganzes voranbringen, nicht nur
einzelne Gruppen. Indem er den Gemeinsinn Im Mittelpunkt aller VWCT-Aktivitäten stehen
fördert, wirkt der Trust durchaus im Sinne die Kernbereiche Gesundheitsschutz und
wagen-Mitarbeiter als Sparkapital aufbrachten, hat der Trust gut angelegt. Mit den jährlichen Zinsen werden die Projekte finanziert.
-vorsorge, Schule und Bildung, Jugendförde- mädchen am Oosterland Youth Centre überrung durch Sport sowie Nachhaltigkeit. Der nimmt der Trust die Lebenshaltungskosten.
gemeinsame Leitgedanke aller Projekte ist:
Hilfe zur Selbsthilfe.
Allein in diesem Jahr wird der Volkswagen
Community Trust über drei Millionen Rand
Denn der Trust arbeitet nicht nur in der (273.000 Euro) in die lokalen Gemeinden
Gemeinde (Community), sondern vor allem und Gemeinschaften stecken.
mit der Gemeinschaft. So entstehen Partnerschaften mit den unterschiedlichsten Nicht jedem Projekt war auf Anhieb durchStakeholdern, also etwa Behörden, Schulen, schlagender Erfolg beschieden – manchmal
Kirchen und NGOs, aber auch mit vielen musste auch Lehrgeld gezahlt werden. Das
informellen Vereinen und Organisationen, ändert freilich nur wenig daran, dass der
seien sie noch so klein.
Trust über die Jahre zu einem sehr effektiven Programm zur Entwicklung des sozialen
Ein Beispiel: Seit sechs Jahren unterhält der Umfelds und des gesellschaftlichen ZusamTrust ein Haus in einem SOS Kinderdorf, in menhalts in Südafrika herangereift ist.
dem viele Kinder zum ersten Mal in ihrem Leben so etwas wie Güte und gemeinschaftliche weitere informationen
Zuwendung erfahren. Oder: Für zwölf Schul- www.vwct.co.za
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Vorschul-Inititativen öffnen den Weg in eine
bessere Zukunft – auch für diese Kinder.
Der Volkswagen Community Trust
sorgt für Ernährung, Unterkunft und
Beschäftigung (oben und rechts).
Corporate Social Investment – Handlungsfelder des VW Community Trust
ten Mal überhaupt die Chance bekommen,
eine Schule von innen zu sehen. Außerdem
unterstützt der VWCT ein Programm zur
Tuberkulose-Diagnose und -Therapie, fördert das New Life Pregnancy Crisis Centre
und engagiert sich für die Verringerung von
Mehr als drei Millionen Rand (273.000 Euro) stellt VWSA sundheitsfürsorge und das Teenager-Schwangerschaften in und um Uidem Volkswagen Community Trust (VWCT) Jahr für Jahr Risiko-Management. Und tenhage. Mehrere VWCT-Projekte konzenzur Verfügung. Die Stiftung initiiert und managt damit Pro- er vergisst auch jene nicht, trieren sich auf die ambulante Betreuung
jekte und Programme in den Bereichen Gesundheit, Schu- die gar nicht bei Volkswa- kranker Menschen und die Förderung der
gen beschäftigt sind. Darum südafrikanischen Krebsgesellschaft CANSA.
le und Bildung, Beschäftigung sowie Jugend und Sport.
unterstützt der Trust die BeEin altes südafrikanisches
Zwischen Armut und treuung von Aids-Waisen, stellt Unterrichtsgesundheit
Sprichwort sagt: Wer für
Krankheit, vor allem material für Grundschulen, finanziert die bildung
Aids, besteht ein enger Zusammenhang. HIV/Aids-Aufklärung und treibt die Ausbil- ein Jahr plant, säe Korn. Wer für ein JahrIm Kampf gegen die Immunschwäche ver- dung von Hausärzten voran. Er übernimmt hundert plant, pflanze einen Baum. Wer für
folgt der VWCT einen ganzheitlichen An- auch die Schulgebühren und Lehrbücher die Zukunft plant, bilde Kinder aus. Allersatz – er verbessert die Aufklärung, die Ge- für elternlose Kinder – die damit oft zum ers- dings: Jeder zehnte erwachsene Südafrika-
Lohn und Brot in einer Ziegelmanufaktur bedeuten Hoffnung
auch für die nachwachsende Generation (oben und rechts).
ner war nie in der Schule. Der erschütternde Bildungsnotstand zeigt sich auch darin, dass es nicht einmal 20 Prozent
der Kinder bis zum Matric, dem Abitur, schaffen und nur
9 Prozent an eine Universität oder ein College. Die Bildungsförderung stellt deshalb zweifelsfrei den Tätigkeitsschwerpunkt des Volkswagen Community Trust dar. Bis Ende 2008
sind mehr als 11 Mio Rand (1 Mio. Euro) in Bildungs- und
Qualifizierungsprogramme geflossen: in Vorschulinitiativen und Kurse, Stipendien und die Lehrerfortbildung. Mehr
als 30 Prozent des VWCT-Budgets wird für die Bildung verwendet. Bibliotheken auf Rädern, Computer und IT-Kurse,
Berufsberatung für ältere Schüler – alles Trust-Initiativen.
Bemerkenswert auch: Wer ein Stipendium erhält ist verpflichtet, sich nach dem Examen in seiner Heimatgemeinde
nützlich zu machen. Besondere Erfolge verzeichnete der
Trust mit dem Edu-Peg Primary School Maths-Programme,
einem umfassenden, interaktiven Lernprogramm, mit dem
Grundschülern an einigen Schulen das Lesen, Schreiben
und Rechnen beigebracht wird. Und damit auch wirklich
alle Kinder daran teilnehmen können, gibt es das Programm gleich in sechs Sprachen – in Englisch, Afrikaans,
Xhosa, Zulu, Pedi und Sotho.
durch den Bau von Vorschulen sind mehr als 200 Arbeitsplätze entstanden. Auch das Entwicklungsprogramm für die
Kleinindustrie, das der Trust gemeinsam mit dem ­Uitenhage
Self ­Employment Centre realisiert, richtet sich vor allem an
­Frauen, Jugendliche und Erwerbslose. Und die Projekte zeiWer Arbeit hat, kann Leistung gen Wirkung: Ehemals arbeits- und willenlose Menschen
beschäftigung
zeigen, Selbstbewusstsein ent- werden aktiv und erkämpfen sich Schritt für Schritt Selbstwickeln und in Würde leben. Priorität bei der Arbeitsbe- achtung und Unabhängigkeit.
schaffung haben für den VWCT in erster Linie die früher beDer Sport ist ein wichtiger Baustein gesonders benachteiligten Bevölkerungsschichten, vor allem
sellschaftlicher Integration. Vor allem
die Frauen. Der VWCT sucht neue und innovative Beschäf- sport
tigungsmöglichkeiten, in Genossenschaften zur Ziegelfer- ­Jugen­d­­lichen bietet er eine Alternative zu anderen, wenitigung oder in Nähereien. Eine Gärtnerei bietet Jugendli- ger förderlichen Freizeitaktivitäten. Das VWCT-Angebot an
chen neben kostengünstiger Verpflegung auch langfristigen (Mannschafts-)Sportarten gibt jungen Menschen SelbstverHalt. Und obendrein ein Einkommen, denn das angebaute trauen. Der VWCT setzt auch Trainingsplätze instand oder
Gemüse ernährt nicht nur die Schüler der angeschlosse- spendet für die Anschaffung von Sportgeräten. Neben dem
nen Schulen, sondern wird – bei Überschuss – auch auf Fußball (siehe dazu Seiten 80 ff) spielt das Feldhockey eine
dem Markt verkauft. Im sozialpädagogischen Bereich und besondere Rolle, vor allem an den Grundschulen.
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Wenn Familien gestärkt werden, dann
hilft das auch Volkswagen.
„Ich weiß, was es heißt, nichts zu essen
zu haben, überhaupt nichts zu haben“
Weza Moss: „Volkswagen kann nur erfolgreich
wirtschaftlich wachsen, wenn es in das Gemeinwesen investiert. Ein erfolgreiches Gemein­
wesen trägt zum Unternehmenserfolg bei.“
Interview mit Weza Moss, Corporate and Government Affairs Manager
Was sind die Beweggründe für Ihr persönliches Engagement?
Weza Moss: „Ich bin Arbeiterkind, komme aus
dem Township New Brighton und habe dort in
einem Zwei-Zimmer-Haus gelebt. Ich habe das
soziale Leid in unseren Gemeinwesen selbst
erlebt. Ich weiß, was es heißt, nichts zu essen zu
haben, überhaupt nichts zu haben. Ich war das
erste von sechs Geschwistern, das einen Universitätsabschluss geschafft hat.“
bei VWsa und zugleich Manager des volkswagen community trust
fairs Manager hat Weza Moss
weit über die Werksgrenzen
hinaus Bekanntheit erlangt.
In seinem Büro hängen Fotos, die ihn zusammen mit
den Ex-Präsidenten Nelson
Er war dort zunächst in der Weiterbildung tätig Mandela und Thabo Mbeki zeigen.
und bald für die Umsetzung des Employment
Equity Act verantwortlich, das den ehemals Sie sind gut vernetzt, Herr Moss.
Benachteiligten faire Beschäftigungschancen Weza Moss: „Wer Geschäfte machen will,
einräumt. Das war, wie er rückblickend sagt, braucht gute Kontakte zu allen Entscheidungs„ein äußerst heikles Thema“, bei dem er „ler- trägern. Das ist wahr.“
nen musste, mit den Ängsten der weißen und
den Erwartungen der schwarzen Kollegen um- Warum engagiert sich Volkswagen in seinem
zugehen.“ Als Corporate and Government Af- sozialen und lokalen Umfeld?
Weza Moss hat an der University of Fort Hare in Südafrika
Sozialwissenschaften studiert. Danach arbeitete er bei diversen Entwicklungsprogrammen, leitete die Zweigstelle
der Bekleidungskette Truworth in Uitenhage und stieß
1997 zu Volkswagen.
20 Jahre Community Investment: Verzeichnis der Leistungsempfänger
Leben am wichtigsten sind: erstens, wenn es
­deinem Bruder an etwas fehlt, so teile mit ihm,
was du hast, und zweitens, behandle deine Frau
mit Respekt.“
In welcher Richtung sollte sich der Community
Trust weiterentwickeln?
Weza Moss: „Der Community Trust hat es nicht
Sie arbeiten viel, sind ständig unterwegs: Was nur mit Brot-und-Butter-Themen zu tun. Seine
sagt Ihre Familie dazu?
Stärke besteht vielmehr darin, dass er unsere
Weza Moss: „Meine Frau, die selbst der Ge- Gemeinden befähigt, sich nachhaltig zu entwischäftswelt verbunden ist, hat viel Verständnis ckeln. Der Trust sollte deshalb noch mehr in
für mich. Die Wochenenden sind aber als Zeit nachhaltige Entwicklungsprogramme invesfür die Familie reserviert. Zu manchen Termi- tieren, vor allem in das Group Corporate 2010
nen nehme ich meine Frau auch mit. Mein ­Vater Legacy Programme im Zusammenhang mit der
hat mir die beiden Dinge beigebracht, die im Fußball-Weltmeisterschaft.“
A New Beginning Care Centre & Feeding Scheme
ACVV
All Star Tae Bo & Body Building Club
Argentina Stars
Association for the Physically Disabled
ATKV Maranatha
Bloom Callies Soccer Club
Bongolesizwe Old Age Home
Booysen Park Judo Club
Brandwag High School
Bukeka’s Community Kids Naturing
CANSA Association
Captain Crime Stop
Cerebral Palsy Association
Chayil Women of Excellence
Cheshire Home
Christelik-Maatskaplike Raad
City Express Football Club
Citylands Football Club
Community Chest
Daniels P. P. School
Department of Sports, Arts & Culture
Despatch High School
Despatch Primary School
Die Brandwag Hoerskool
Douglas Mbopa Senior Secondary School
Drostdy Chess Club
Drostdy Workshop
Dukathole Primary School
E. P. Amateur Body Building Association
Eastcape Midlands College - Innovative Youth
Eastern Cape - Their Future
Eastern Province Senior
Amateur Golf Association
Ebenezer Sports Development
Edu - Peg
Emfundweni Primary School
Empilweni Community Clinic Committee
Empilweni Hospital
Empumalanga Public Primary School
Entokozweni Pre - School
EP Karate-do Goju Kai
Erica House
Ethiopian Episcopal Church
FAMSA
Fundani Educare Centre
Gadra Advice & Community Work
Girls and Boys Town
Greater Uitenhage Sewing Co-operation
Greenwood Primary School
Harvest Christian Centre
Heaven for Victims
Helenvale Primary School
Henry Nginza Primary School
Hoerskool Despatch
Holy Cross Primary School
Hombakazi Primary School
Hope Brick Making Project
Ikhwezi Lomso Project
Ikhwezi Players
Inkolo Kantu Traditional Organisation
Institute for the Blind
Iqonga Theatre
Ithemba Eliphilisayo
James Ntungwana Primary School
Japan Shotokan Karate Association
Johannesburg Child
& Welfare Society
John Walton Secondary School
Junior Stars F.C.
Kanga Trust
Karate Association Shoukokai
Kathorus Child & Family Organisation
Katlehong Cricket Club
Khayamnandi Service Centre
Khayamnandi Women In Development
Khayelitsha III Youth Development Forum
Kimura Shukokai
International Karate Club
Kruisrivier Primary
Kwa-Nobuhle Library Youth Club
Kwa-Nobuhle United Tae Bo Board
Laerskool Frans Conradie
Laerskool Innes
Lake Farm Centre
Langa Computer Centre
Langa Recreation Centre
Life Line
Limekhaya High School
Lonwabo Special School
Lorraine F.C.
Loyeka Karate Club
Lufuno Education for Life
Lulutho Skills Transfer
Luminaires Singing Group
Luthando Carwash and Bakery
Luthando-Luvuyo Special School
Mabandla Pre-School
Magqabi Public School
Masakhane Feeding Scheme
Masikhonzane Pre-School
Masilunge Community Creche
Masiphakame Midaka Food Gardening Project
Masiphathisane Creche & Pre-School
Masuyama Karate & Tae-Bo
Melisizwe Farming Co - Operative Limited
Merryvale Special School
Methodist Church of SA
Mickey Mouse Creche
Miracle Meals Trust
Missionvale Care Centre
Molly Blackburn Secondary School
Molo Songololo
Monde Stimulation Centre
Motherwell SAPS
Mr Raymond Mhlaba
Mthonjeni Senior Primary School
Mzam’omhle Special School
Napwa Port Elizabeth
NasrUDDIn Islamic School
National AIDS Week Business Bannerthon
National First Aid Distributors
Nazareth House
Nazareth Youth Choir
Nceduluntu Pre - School
New City Stars F.C.
New Jerusalem Children’s Home
NMMU Maths & Science
Nolundi Creche and Pre - School
Nomzamo Savings Club
Nonkqubela Pre-School
Nonwaba Creations
Northern Areas Soccer Board (PE)
Northern Lights Special School
Nosipho Primary School
NU12 Motherwell Assembly of God
Nyusa Boxing Promotion
Old Age Nosikhumbuzo Club
Oliver’s House
Oosterland Youth Centre
Open Disclosure
Operation Hunger
Orsmond SANTA TB Hospital
Our Mother of Perpetual Help Parish
Patensie Primary School
Pathfinder
PE Childline
Pentecostal Protestant Church
Phakamile Combined Primary School
Phaphamani Rape Crisis Centre
Phindibuye Primary School
Polo Cup Soccer Tournament
Pre-School Teachers’
Training Programme
QuadPara Association
Quadriplegic Association East Cape
RALI
Rally To Read
Rangers A.F.C
Reach for a Dream
Reach for Discovery
READ
Reality
Reformed Apostolic Church
Reformed Church of Ibhayi
Rest Haven
Rhodes Dance Programme
Riebeek College
Roodepoort Centre for the Aged
Round Table Ladies
Ruth Dano Pre-School
SA Congress for Early Childhood Development
SA Hockey Association
SANCA
SAPS Port Elizabeth Area Choir
Seki Women’s Foundation
Settlers Park Primary School
SHARE
Sheya Kulati Education
& Development Trust
Simayile Family
Sinobuntu Pre-School
Sinomonde Educare Centre
Siyaphambili Pre-School
Siyathemba Community
Development Centre
Siyaya Skills Institute
Solomon Mahlangu High School
SOS Children’s Villages
South African Golf Development Board Eastern Cape
South African Indoor Cricket Association
South African National Parks
South African Police Services
St. Albans Recreational Club
St. Anthony’s Education Centre
St. Francis Hospice
St. George’s Band
St. Stephen’s Church
Stephen Nkomo Primary School
Stephen Tobias Leadership Development Initiative
Street Kids Fundraising Campaign
Street-Wise South Africa
Strelitzia High School
Sunrise Educare Centre
Sunshine Special School
Take a Girl Child
To Work Programme
TATI Agricultural Project
Tears of Joy
Thanda Bantu Stores
(Methodist Church)
The Bethany House
The Full Gospel Church of God
The Greater Uitenhage
Sewing Co-op
The Grey Institute
Development Trust
The Haven
The Mkonto Music Association
The Mother of Hope
The Oasis Feeding Scheme
The Walmer Gqebera Festival Forum
Thsepong Stimulation Centre
Thubelisha Accelerating
Housing Delivery
Tjo - Vitjo Indoor Cricket Club
TLC Children’s Home
Ubuntu Education Fund
UDDI
Uitenhage Black Aces
Soccer Football Club
Uitenhage Chamber of Business
Uitenhage Convent Primary School
Uitenhage Football Association
Uitenhage Helpmekaar Naald - Brei & Handwerk Projekt
Uitenhage High School
Uitenhage Public Library
Uitenhage Rise & Shine
Uitenhage Round Table 14
Uitenhage SDASA Chapter
Uitenhage Self Employment Centre
Umjijo Dance Programme
Union High School
United Cerebral Palsy Association of SA
UPE Department of Maths & Science
V.G.K. Gelvandale
Voices of Africa
VW Klawerjas Club
Warriors FC
Warriors Football Club
Westering Primary School
Winners In Education
Women of Ward 44
Womens Network
Xtreme Learning Academy
Yokhuselo the Haven
Youth Development Centre
Youth In Prison Project
Zamukukhanya Pre - School
Zenzeleni Community Care Centre
Zonkizizwe Games
Stand: Oktober 2009
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66
Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Schule adoptiert –
Bessere Chancen auch für
Kinder aus Pretoria
Schulen und Bildung fördert Volkswagen nicht nur am Eastern Cape,
sondern zunehmend auch in anderen Regionen des Landes – etwa als
Partner des staatlichen „Dinaledi Adopt A School” Programms. Was
Aus ehemals 650 Schülern der Melumzi High
School sind mittlerweile über 1000 geworden.
Mit 90%iger Wahrscheinlichkeit erreichen auch die Jüngsten
an Direktorin Sibekos Schule einen erfolgreichen Abschluss.
Schülerinnen und Schüler bekommen eine hervorragende Ausbildung,
dank Flzewe Sibeko und dem Volkswagen Community Trust.
soviel heißt wie: Stars adoptieren eine Schule. ­Solche Stars können
auch Unternehmen sein – Unternehmen wie ­Volkswagen. Immerhin
1,2 Millionen Rand (109.000 Euro) kommen dabei allein der auf mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer spezialisierten Bokgoni
Technical High School
in ­Atteridgeville zugute, einem zu Apartheids-Zeiten errichteten Township in der
Nähe der Hauptstadt
Pretoria.
Vor allem Kinder aus
sozial schwachen Familien sollen an der
Bokgoni
Schule
die
Chance erhalten, mit
einer soliden Grundbildung in ein besseres Leben zu starten. Dafür
wird die ganze Schulinfrastruktur auf- und ausgebaut. Von den sanitären Einrichtungen über die Bereitstellung von Laptops und Videoprojektoren bis hin zur Neuausstattung ganzer Klassenräume: all
das dient dazu, eine förderliche Lernatmosphäre zu schaffen. Kräftig
investiert wird aber auch in die Ausbildung der Lehrkräfte und in die
Ausstattung der Schüler mit Lernmaterial. Gerade erst erhielten alle
Schüler einen Taschenrechner.
Marathon
über Bildungshürden
ein Wille ist, ist auch ein Weg
und sei er noch so lang. Das
könnte das Lebensmotto von
Fizewe ­Sibeko sein.
Fraglich ist allerdings, ob
der Weg auch dann zu einem Ziel geführt
hätte, wenn Fizewe Sibeko nur leidenschaftliche Lehrerin und nicht auch Mitglied im
­Kuratorium des Volkswagen Community
Trusts sowie politische Aktivistin in der FühFür ihre Schüler würde Fizewe Sibeko bis ans Ende rung der – mit dem African National Congress (ANC)
der Welt laufen. Als es um die Einrichtung einer Bü- und dem Congress of South African Trade Unions
cherei ging, da hat es die Direktorin der Melumzi (COSATU) verbündeten – Kommunistischen Partei
High School in Kwanobuhle schon einmal getan. Fast der Ostkap-Provinz wäre. Gut verdrahtet ist sie also
jedenfalls. Erst musste sie die Bücher beim Educatio- und pfiffig genug, ihre diversen Rollen souverän zu
nal Centre des Ostkaps in Bisho loseisen, dann muss- balancieren. Warum aber soll sie die guten Kontakte
te sie ins Verkehrsministerium, um den Transport zu zur regionalen Politik und Wirtschaft nicht ins Spiel
organisieren, dann ins Wirtschaftsministerium, um bringen, wenn es um das Menschenrecht auf Bildafür zu sorgen, dass es auch noch Regale gab. Wo dung geht!
Die Schulleiterin Fizewe Sibeko ist überzeugt vom Wert
guter Bildung und bereit, auch unkonventionelle Wege zu
gehen, um ihren Zöglingen die Chance auf ein besseres
­Leben zu eröffnen.
de Direktorin auf den Computerraum; einige schulstipendien. Auch wenn so ein Zuschuss
manchmal nur die Kosten für Gebühren und
Sponsoren hat sie dafür gewinnen können.
Lehrmittel decke, „öffnet es doch Türen“,
Ihre unkonventionellen Initiativen haben die ist sie überzeugt. Ihr Bildungsoptimismus
Schule populär gemacht. Und zu einem An- ist einfach unerschütterlich: „Was zählt sind
sturm an Schülerinnen und Schülern geführt. Ehrlichkeit und Arbeitseifer, nur dann wird
Die große Zahl der Interes- man ernten, was man gesät hat.“
senten mache „es uns manchjedes kind seinen fähigkeiten entsprechend
mal schwer“, gibt Fizewe Si- Als Mitglied im Kuratorium des Communiunterstützen – das ist frau sibekos credo
beko zu. Schon heute haben ty Trusts hat Frau Sibeko mit einer Vielzahl
darauf genehmigte die ­Regierung ihr ein nagel- es die 25 Lehrer mit über tausend Schülern weiterer Projekte zu tun. An Vorschlägen
zu tun. Dennoch verlassen eindrucksvolle 90 für förderungswürdige Vorhaben herrscht
neues Haus als Schulgebäude.
Prozent der Zöglinge die Bildungsanstalt im dabei kein Mangel. Die Schwierigkeit liegt
Damit hätten sich andere am Ziel gewähnt. ländlichen Raum mit Abschluss. Ziel ist – na- darin zu entscheiden, wer Förderung erhält
und wer nicht. „Kriterium ist, ob das Projekt
Nicht so Frau Sibeko. Die begann sofort das türlich - eine Erfolgsquote von 100 Prozent.
der Gemeinschaft nutzt und ob es realisnähere Umfeld der Schule ins Visier zu nehmen. „Außer dem Gebäude war eigentlich gar Jedes Kind seiner Begabung entsprechend tisch ist“, versichert Fizewe Sibeko. Ohne
nichts schön“, erinnert sie sich. So nahm ein zu fördern ist das pädagogische Credo der Menschen wie sie wäre der Weg zu mehr Bil„Gartenbauprojekt mit Gemüseanbau“ Ge- Fizewe Sibeko. Für die Begabteren orga- dungsgerechtigkeit in Südafrika noch weit
stalt an. Nicht minder stolz ist die nimmermü- nisiert sie deshalb auch gleich noch Hoch- länger, als er ohnehin schon ist.
Lehrerin ist Fizewe ­Sibeko seit 1983. Es folgte
ein stetiger Aufstieg zur amtierenden Fachleiterin, der ­stellvertretenden Direktorin und
schließlich der Leiterin ihrer eigenen Schule.
1993 gründete sie mit 16 Lehrern und 650
Lernenden die Melumzi High School. Im Jahr
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Gemeinsam für die
Desmond Tutu HIV Stiftung
Zolani Mahola, die kleine, aber um so
stimmgewaltigere Frontfrau von Freshlyground
Wenn zwei Freunde einen gemeinsamen
beraumt worden, an dem 200 geladene
dritten Freund haben, dauert es meist
Gäste teilnahmen. Aufgrund der großzü-
nicht lange, bis aus dem verschworenen
gigen Unterstützung durch VWSA konn-
Duo ein Trio wird. Seit vielen Jahren en-
ten die gesamten Einnahmen des Events
gagiert sich die populäre Afro-Pop-Funk-
unverkürzt der neu geschaffenen „Friends
Band Freshlyground für die Desmond
of the Foundation“ Kampagne zufließen.
Tutu HIV Stiftung – die Benefizkonzerte
waren regelmäßig ein Bombenerfolg.
Mit den Spendengeldern des Freshly­
Peter Cohen, Zolani Mahola und Kyle-Rose Smith von
Freshlyground mal ganz nah dran an Volkswagen Südafrika
ground-Volkswagen-Benefiz-Abends soll
Auf der anderen Seite ist Freshlyground
die Erweiterung eines Jugendzentrums
eben auch mit Volkswagen verbandelt.
in Masiphumelele, des Kethupila „Choose
Da konnte es kaum ausblei-
Doo Bee Doo
in Halle X
Freshlyground ist eine der populärsten Bands Südafrikas.
Hauptsponsor der Afro-Pop-Funk-Gruppe ist ­Volkswagen.
Die Partner passen hervorragend zusammen – beide
trommeln für das neue Südafrika ohne Rassenschranken
und soziale Benachteiligung.
Als die ARD-Sportschau, die wichtigste
Sportsendung des deutschen Fernsehens,
unlängst über den Stand der Vorbereitungen
auf die Fußball-WM 2010 berichtete, war minutenlang flotte Musik zu hören – „Ma Cherie“ und „Doo Bee Doo“. Es waren zwei der
vielen Erfolgs-Hymnen der
Band Freshlyground, die
mittlerweile jedes Kind zwischen Kapstadt und Johannesburg mitsingen kann.
Freshlyground verbindet den Sound des südlichen Afrika mit Pop und Funk. Sie ist die
bekannteste Musik-Combo der Kap-Republik, wurde mehrfach ausgezeichnet und wird
Südafrika während der Fußball-WM 2010
wohl als offizieller Botschafter repräsentie-
ren. Und der Clou: Volkswagen Südafrika ebenso wie zur Eröffnung des Parlaments und
sponsort die Band. Ein wichtiger Grund: Die zum 90. Geburtstag Nelson Mandelas.
Gruppe versuchte stets, einen eigenen
Beitrag zur Aufhebung der ethnischen
und plötzlich tanzten über tausend
Schranken zu leisten. Denn auch Jaharbeiter, schwarze wie weisse
re nach Ende der Rassentrennung ist
es ungewöhnlich, wenn weiße und schwarze Im Dezember 2008 trat Freshlyground sogar
Musiker aus Südafrika, Moçambique und auf der Betriebsversammlung von VWSA in
Simbabwe zusammen auftreten – und dann Uitenhage auf. Nach der Rede von VWSAChef David Powels rockte die Halle. Als Zoauch noch Erfolg haben.
lani Mahola, das rund 1,60 Meter große
Weil Freshlyground für ein neues Südafrika Kraftwerk der Band, loslegte, standen mehr
steht, tritt die siebenköpfigen Combo, die nicht als tausend Mitarbeiter auf, tanzten, sangen,
nur in Englisch, sondern auch in Xhosa singt, klatschten – egal, ob weiß oder schwarz. Was
gern auch bei offiziellen Anlässen auf. So spielte für eine Betriebsversammlung!
Freshlyground bei den Feierlichkeiten zum 10.
Jahrestag der ersten freien Wahlen in Südafri- Am nächsten Tag war die Band in den bettelarka vor dem früheren Präsidenten Thabo Mbeki men Townships von Port Elizabeth unterwegs
ben, dass der Autohersteller
und besuchte eine von Volkswagen geförderte
Behinderteneinrichtung. Besonderer Programm-Punkt: ein Besuch der Kama Primary
School in New Brigthen, der früheren Grundschule von Zolani – ein triumphaler Empfang
mit hunderten singenden und tanzenden
­Kindern.
ebenfalls mit der Desmond
Tutu HIV Stiftung in Kontakt
kam. Über 150 Ärzte, Krankenschwestern,
Forscher
und Sozialarbeiter sind in
Krankenhäusern und Kommunen an der Erforschung,
Behandlung und Prävention
von Aids für die renommierte Stiftung tätig.
So fand im Sommer 2008 ein großes
Life“ Zentrums, vorangetrieben werden.
Benefiz-Konzert der Desmond Tutu HIV
Junge Menschen werden dort über die
Stiftung mit Freshlyground statt. Im Rah-
Gefahren des HI-Virus aufgeklärt und
men dieses Konzerts war ein Gala Dinner
erhalten obendrein mannigfaltige Ange-
mit Erzbischof und Nobelpreisträger De-
bote für eine kreative Freizeitgestaltung
smond Tutu zugunsten der Stiftung an-
sowie Bildung und Ausbildung.
„Wir lieben Volkswagen, es ist eine tolle Zusammenarbeit“, schwärmt die charismatische Sängerin, die in Port Elizabeth nahe
Uitenhage geboren ist. Schon 2006 tourten
die Musiker unter dem Volkswagen-Banner
durch vier große Hallen in Johannesburg,
Durban, Kapstadt und Port Elizabeth. Eine
von Volkswagen gesponserte DVD, die gerade
als beste Musik-DVD des Landes ausgezeichnet wurde, dokumentiert die Konzertreise.
Und Zolani Maholas markante Stimme hält alles zusammen. Die beeindruckende Bühnenpräsenz der jungen Frau lässt den Funken der
Begeisterung spontan überspringen. Auch
Robbie Williams sah, wie seine Vor-Band in
Pretoria, Durban und Kapstadt mühelos jeweils 50.000 Menschen in ihren Bann zog,
bevor er selbst ans Mikro kam – für Freshly­
ground war es der Durchbruch.
Zolani Mahola und Co. wollen die Menschen
in ihrer Heimat ermutigen. Und sie engagieren sich für eine bessere Zukunft – auch
dadurch, dass sie sich gemeinsam mit VWSA
für die Desmond-Tutu-HIV-Stiftung stark
machen. 2010 kommt die neue, vierte CD
heraus – gerade richtig zur Fußball-Weltmeisterschaft.
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Afro-Pop-Queen und Audi-Markenbotschafterin Lira
bietet formvollendeten Ohrenschmaus.
besonders benachteiligter Gruppen. Schon
über 100.000 Menschen, darunter auch führende Köpfe aus Politik und Gesellschaft, haben
an den Naturerlebnis-Programmen der Foundation teilgenommen.
Die beiden in der Ostkap-Provinz gelegenen
Umzi-Wethu-Pilotakademien – die eine in Port
Elizabeth, die andere in Somerset East – haben
nach Angaben des Direktors der Wilderness
Ihre Chancen fürs Leben haben sich wesentlich verbessert: Absolventen der Umzi Wethu Foundation, Andrew Muir, bisher überaus erAcademy (l.), Übergabe eines Transporters als Geschenk an die Academy (r.).
folgreich gearbeitet: „Neunzig Prozent unserer
Absolventen haben den Übergang ins Berufsleben bewältigt, einige sind schon zu Nachwuchsmanagern befördert worden.“
Audi Terra
Nova Awards
Der Audi Terra Nova
Award wird seit 1994
in Zusammen­arbeit
mit der ­Wilderness
Foundation
verlie-
hen. Mit dem Preis
ausgezeichnet werden die stillen Helden, die sich oft gegen Widerstände für den
Naturschutz engagieren. Öffentliche Aufmerksamkeit zu schaffen und Unterstützung zu mobilisieren für den Schutz von Natur und Lebenswelt ist das Anliegen der Sponsoren, zu denen
neben Audi und der Wilderness Foundation
auch die mantis collection gehört, eine renommierte Gruppe von Hotels und Wildreservaten.
Audi ist die die Sponsor-Partnerschaft jährlich
1,5 Millionen Rand (136.000 Euro) wert.
Umzi Wethu – eine Chance
für die Chancenlosen
Die Wilderness Foundation würde das Projekt
deshalb gern in Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen ausbauen und Umzi-WethuAkademien überall dort einrichten, wo BrennDie Akademie Umzi Wethu bietet Aids-Waisen die Aus- erhalten als Tages- oder punkte von Ökotourismus und Armut dicht
sicht auf ein Leben jenseits der Trostlosigkeit. Volkswa- Internatsschüler eine beieinander liegen. Volkswagen unterstützt die
gen unterstützt das von der Wilderness Foundation ent- zertifizierte Berufsaus- Wilderness Foundation seit langem. Schon die
bildung mit Mentoren- erste Akademie in Port Elizabeth hat das Unterwickelte Ausbildungs-Projekt.
Unterstützung. Nach nehmen seinerzeit mit Möbeln und EinrichUmzi Wethu ist ein Xhosa-Wort und be- ein­jäh­riger Ausbildung wird ihnen eine tungsgegenständen ausgestattet. Ende 2008 hat
deutet „Heimstatt“ oder „unser Zuhause“. Stelle angeboten, entweder als Wildhüter Volkswagen Umzi Wethu dann zwei Fahrzeuge
­Tatsächlich hat in aller Regel kein Zuhause, oder auch als Koch.
geschenkt – einen Citi Golf und einen Transwer am Umzi Wethu Programm teilnehmen
porter. Der Citi Golf wird für das Fahrertraining
darf – Aids-Waisen nämlich und Heranwach- Umzi Wethu wird von der 1972 gegründeten eingesetzt – die Wildführer müssen nämlich alle
sende, die sich um ihre jüngeren Geschwis- Wilderness Foundation betrieben. Die re- ihren Führerschein machen –, während der
ter gekümmert haben. Umzi Wethu bietet nommierte Stiftung verknüpft ihr primäres Transporter als Shuttlefahrzeug dient und die
ihnen einen Ausweg aus dem Kreislauf der Anliegen – den Naturschutz – auf intelligente Studenten zwischen Naturpark und Akademie
Armut und eine Zeitlang wirklich eine Hei- Weise mit modernen sozialpädagogischen hin und her bewegt. Einen Zuschuss für ihre Ummat. Die Heranwachsenden, die von Sozi- Konzepten und leistet auf diese Weise einen welterziehung hat Volkswagen der Wilderness
alarbeitern oder NGOs ausgewählt werden, Beitrag zur gesellschaftlichen Integration Foundation ebenfalls zukommen lassen.
sogleich zum „Besten Jazz Album“ des Jahres
2007 gekürt wurde und die graziöse Sängerin weit über die Grenzen Südafrikas hinaus
bekannt machte. In Italien war der Titelsong
Lerato Molapo alias „Lira“ ist die faszinierendste Wettbewerbe für junge Sänger wochenlang im Radio zu hören. In ihrer Hei­Sängerin Südafrikas. Bei den South African Music und Songwriter gewonnen hat- mat war „Feel Good“ 2008 das am meisten
Awards 2009 räumte die 29-Jährige gleich vier erste te, startete Lira mit 16 Jahren ­gedownloadete Lied überhaupt.
Preise ab – kein Wunder, dass Audi dankbar ist, sie als eine Profi-Karriere mit CoverVersionen, aber auch schon Lira steht für einen eigenständigen Sound,
Markenbotschafterin zu haben.
in dem sich Elemente des Afro-Pops mit
mit eigenen Songs.
Rhythm’n Blues und Jazzigem mischen. Zur
Lerato „Lira“ Molapo ist die wohl beliebteste
junge Sängerin Südafrikas. Sie verkörpert Im Jahr 2000 wurde Lira von dem Musiker Freude ihrer Fans tritt Lira auf Jazz-Festivals
Emotionalität und Weiblichkeit und versteht und Produzenten Arthur Mafokate entdeckt, auch regelmäßig live auf – und bietet dann
es auf sehr eigentümliche Weise, das Publi- der auch ihr Debutalbum „All My Love“ (2003) formvollendeten Ohrenschmaus.
kum in ihren Bann zu ziehen. „Meine Musik herausbrachte. Bald darauf tat sie sich mit
soll aufbauen und stark machen“, wünscht dem Keyboarder Victor Mngomezulu, dem Ende 2008 erschien ihr drittes Album „Soul
sich die 29-Jährige, die am 14. März 1979 Bassisten Tshepo Sekele und dem Produzen- In Mind“. Es ist, so die Sängerin über sich
in Daveyton zur Welt kam – einem Township ten Robin Kohl zusammen und veröffentlich- selbst, „der Sound einer Frau, die ihre Rolle
in der Provinz Gauteng. Nachdem sie einige te „Feel Good“, das bei den Metro FM Awards und ihre kreative Stimme gefunden hat“. Sie
„Meine Musik soll stark machen“
sei sich treu geblieben, auch wenn die Musik
nun „mehr zu Herzen“ gehe. Die Jury bei den
diesjährigen South African Music Awards
fand das offenbar auch – und sorgte für eine
echte Sensation, indem sie Lira gleich viermal zur Siegerin kürte, darunter vor allem die
Auszeichnungen für das „Beste Album“ und
die „Beste Künstlerin“.
Audi ist stolz, die Afro-Pop-Queen seit 2008
unter Vertrag zu haben. Dabei schätzt das
Unternehmen nicht nur ihre ruhige und fröhliche Art, die die Zusammenarbeit zu einem
„reinen Vergnügen“ mache, sondern auch
„ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre
Professionalität“.
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Berühmt-berüchtigt wurde das schöne Robben Island mit seinen Antilopen
und Springböcken als Gefangeneninsel für politische Häftlinge.
2000 Besucher werden täglich mit Volkswagen Bussen zwischen
der Pier und dem Robben Island Museum hin- und her gefahren.
Fast zwei Jahrzehnte verbrachte Nelson Mandela in einer
vier Quadratmeter kleinen Einzelzelle auf Robben Island.
Ehemalige Häftlinge und
Wärter Tür an Tür
Ihre eigentliche Berühmtheit verdankt
Robben Island aber seinem Gefängnis und
­Nelson Mandela, der hier fast zwei Jahrzehnte als Häftling in einer vier ­Quadratmeter
großen Einzelzelle verbrachte.
­ elson Mandela, der ANC-Führer und späN
ter so bewunderte Friedens-Politiker, nutzte seine Freizeit für die eigene Fortbildung
und rief seine Mitgefangenen – darunter
Walter Sisulu, Robert Sobukwe und Govan
an der Steilküste eine bunte
Kaltwasser-Flora entstehen
lassen – Schnorchler gehen
am nahen Smits Riff gern
auf Entdeckungstour. Die
547 Hektar große Insel bietet
Antilopen, Springböcken,
Zwölf Kilometer vor Kapstadt liegt malerisch Seehunden und Pinguinen einen idealen
in der Tafelbucht die Insel Robben Island. Der Lebens­raum, beherbergt zudem die­ ­größte
kalte Benguela-Strom aus dem Südatlantik hat Möwenkolonie der südlichen Hemisphäre.
Seit dem Erstarken der Anti-Apartheid­Bewegung galt Robben Island als berüchtigste Haftanstalt für politische Gefangene.
Bei harter Arbeit im Steinbruch waren sie
oft unzureichend gekleidet und mussten
auf Strohmatten auf dem kalten Steinfußboden schlafen. Erst 1971 nach Streiks
und Protesten gelang es den Gefangenen,
humanere Haftbedingungen durchzusetzen. Sie durften nun sogar studieren.
bei harter arbeit im steinbruch waren die politischen gefangenen oft unzureichend gekleidet und
mussten auf strohmatten auf dem kalten steinfussboden schlafen
Robben Island ist die Insel, auf der Nelson Mandela
20 Jahre inhaftiert war. Dem Robben Island Museum
­stiftete Volkswagen of South Africa im Rahmen ihrer
„People’s Partnership“ acht Volksbusse. So muss der absehbare Besucheransturm 2010 niemandem schlaflose
Nächte bereiten.
Mbeki – dazu auf, es ihm gleich zu tun. Bald
sprach die Öffentlichkeit respektvoll von
der Mandela University. Den ersten Teil
seiner ­Memoiren „Long Walk to ­Freedom“
(Der lange Weg zur Freiheit) schrieb ­Nelson
Mandela noch auf Robben Island. Nach
seiner Wahl zum Staatspräsidenten 1994
nahm er elf ehemalige Mithäftlinge in sei- Da trifft es sich gut, dass das Museum einen
ne Regierung auf.
Verbündeten gefunden hat, der den Transport der Besucher übernimmt – Volkswagen
Heute ist Robben Island – auf ­Africaans: of South Africa. Acht sogenannte Volksbusse
­Eiland – Nationale Gedenkstätte und ­Museum, stiftete die frühere Nutzfahrzeugsparte, die
sei das Unternehmen „sehr stolz, die Partnerschaft fortzusetzen“, erklärte Johan
­Cloete, der ­Generaldirektor von Volkswagen
­Commercial Vehicles.
Dreieinhalb Stunden benötigen die Touristen für den Besuch, einschließlich der
jeweils halbstündigen KatamaranbootÜberfahrt, die am Nelson-Mandela-Gateway
seit 1999 zudem Weltkulturerbe der UNESCO. den Shuttleservice zwischen der Anlegestel- an der Waterfront von Kapstadt beginnt. Die
Mit rund 2.000 Besuchern pro Tag zählt das le und dem früheren Gefängnis überneh- Führer dieser Touren sind übrigens sowohl
Robben Island Museum längst zu den touris- men.
ehemalige politische Häftlinge wie auch
tischen Hauptattraktionen des Landes. Wähehemalige Wärter des gefürchteten Gerend der Fußball-Weltmeisterschaft wird der Vor elf Jahren, 1998, hatte Volkswagen fängnisses. Auch in dem Inseldorf leben ExBesucherstrom indes nach aller Voraussicht dem Insel-Museum schon einmal einen Häftlinge und Ex-Wärter heute als Nachbarn
auf ein Vielfaches anschwellen.
Transporter als VIP-Shuttle gespendet. Nun friedlich Tür an Tür.
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Eins zu null für Volkswagen
Keine Sozialhilfe
ohne
Geburtsurkunde
Corporate Social Responsibility in Südafrika
0% – 2%
2% – 5%
5% – 10%
Viele Menschen in den Townships leben in Wellblechhütten (oben), zu viele Kinder fristen
ein Dasein, das von Armut, Krankheit und Perspektivlosigkeit geprägt ist (ganz rechts).
10% – 15%
15% – 30%
30% +
Rate der HIV-Erkrankungen in Afrika
Viele Kinder in Südafrika besitzen gar nichts
– nicht einmal eine Geburtsurkunde. Anspruch auf staatliche Unterstützung haben
aber nur solche Kinder, die ein solches Dokument vorweisen können. Der Volkswagen
Community Trust und das Forum zur Rettung von Kindern sorgen deshalb erst einmal dafür, dass Geburten in Kwa-Nobuhle
nachträglich registriert werden: Freiwillige
Helfer verteilen Antragsformulare, damit
die Behörden erst Urkunden und Ausweispapiere ausgeben und dann die Beihilfe
zahlen. Die Polizei hilft bei Bedarf mit eidesstattlichen Erklärungen.
und oft nicht mal ein Wellblechdach über dem
Kopf haben. Tagein tagaus tragen sie dieselben
Lumpen. Spielzeug kennen sie nicht, Gewalt,
gar Sklaverei um so besser. Zehntausende von
Jungen und Mädchen gibt es de jure gar nicht
– sie haben nicht mal eine Geburtsurkunde,
Das Elend der Kinder in den verarmten Townships ist Sie wachsen in einer Umge- sind völlig schutz- und rechtlos.
groß – die Initiative „Eine Stunde für die Zukunft“ der bung auf, in der Gewalt, Armut,
internationalen Volkswagen-Belegschaft setzt auf Hilfe Krankheit und Arbeitslosigkeit Die Behörden sind überfordert. Hilfsorganisadie prägenden Erfahrungen tionen und Initiativen, die sich kümmern, gibt
zur Selbsthilfe.
sind. Viele Kinder werden von es zwar; allzu oft aber bleibt es beim guten VorWandas Hose ist zerrissen, eine zweite hat er ihren Eltern gezwungen, die Schule zu ver- satz, und Projekte scheitern schon nach kurnicht. Sein Vater hat sich schon vor seiner Ge- lassen und sich eine Arbeit zu suchen. Ande- zer Zeit, mal an mangelndem Geld und mal an
burt aus dem Staub gemacht. Pride ist Waise re jobben, um ihre kleineren Geschwister zu mangelnder Professionalität. Jedes gescheiterte Projekt aber lässt Kinder zurück, deren
und außerdem HIV-positiv. Tshepo schläft in versorgen.
Weg wieder auf die Straße hinaus führt.
einem windigen Holzverschlag, seit die verzweifelte Mutter im Feuer starb, das sie selbst Jeder dritte Erwachsene ist HIV-positiv – entgelegt hatte. Das Elend der Kinder in den sprechend viele Kinder sind Aids-Waisen, die Um den Kreislauf aus Hoffnung und Verzweifverarmten Townships ist unbeschreiblich. von der Hand in den Mund leben, hungern, lung zu durchbrechen, hat die Volkswagen-
Die Helfer an einen Tisch bringen,
statt bloß Geld zu verteilen
Belegschaft vor rund zehn Jahren ihr Projekt
„Eine Stunde für die Zukunft“ („One Hour for
the Future“) ins Leben gerufen, an dem sich
auch die Mitarbeiter von VWSA beteiligen.
Helfen will gelernt sein – Capacity Building
war daher die Devise.
Statt das gesammelte Spenden-Geld bloß zu
verteilen, machte sich Volkswagen Süd­afrika
daran, die wichtigen Akteure erst einmal an
einen Tisch zu bringen. Sie sollten sich in
ihrem Engagement gegenseitig unterstützen
können. So entstand das Forum zur Rettung
von Kindern („Save the Children Forum“), das
sich rasch zur Plattform für rund 20 Nichtregierungsorganisationen (NGO) sowie der Kinderschutzeinheit der Südafrikanischen Polizei (SAPS) und diverser lokaler Vertretungen
südafrikanischer Ministerien entwickelte.
Vernetzung, Organisationsentwicklung, Befä- cher und Keramikfliesen herzustellen und Weil Ausbildung ohne Vorbildung aussichtslos ist, hat das Save-the-Children-Forum auch
higung – das sind die strategischen ­Eckpunkte selbst zu verkaufen.
eine Kampagne initiiert, die darauf zielte,
des Projekts „Stunde für die Zukunft“. Ein
gutes Viertel der Einnahmen ist denn auch in Nun soll ein Business-Plan her, um den nach- Straßenkinder freiwillig „zurück in die Schudie Schulung von Personal für die Kinderpfle- haltigen Erfolg des Unternehmens zu gewähr- le“ zu bringen. Jedes Kind wurde persönlich
ge und -erziehung investiert worden. Das sind leisten. Das zweite Projekt, eine Bäckerei, wur- angesprochen und mit der Aussicht auf eine
Schuluniform und BüFachkräfte, die die Gemeinden im
zum
Kampf gegen die Aids-Pandemie
die kinder wurden mit dem angebot einer uniform und cherspenden
neuerlichen
Schulbewirkungsvoll unterstützen können.
einer bücherspende zur rückkehr in die schule bekehrt
such bekehrt. Eine Art
Die beiden wichtigsten Projekte der „Stunde de 2007 gemeinsam mit der methodistischen Fürsprache-Koalition hat die Volkswagen-Be­
für die Zukunft“-Kampagne fördern Qualifi- Kirche Edward Cook in New Brighton initiiert. legschaft schließlich mit Organisationen gebilzierung und Beschäftigung. In ­Kwa-Nobuhle Die Kirche unterhält dort ein Ernährungspro- det, die über das Problem des Kinderhandels
wurde 2006 zusammen mit Twilight gramm für Kinder. Seither bereichert Selbst- aufklären und die Regierung zum Handeln
Children’s Shelter, einer Initiative für ob- gebackenes den Speiseplan der Jungen und zwingen wollen. All diese Initiativen sind getradachlose Kinder, ein Töpferei-Projekt ent- Mädchen – und Jobs schafft es obendrein. Hil- gen von der Überzeugung, dass – so das Motto
wickelt. Jugendliche werden in einer frisch fe zur Selbsthilfe – das ist der Leitgedanke der des Solida­ritäts-Projekts – „jedes Kind die Chanrenovierten Werkstatt darin ausgebildet, Förderpolitik von Volkswagen und des Volks- ce haben soll, eine Kindheit zu erleben, die es
wert es, sich dereinst an sie zu erinnern“.
Hausrat wie Kaffeebecher, Teller, Aschenbe- wagen Community Trusts.
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
„Wir haben nicht viel,
aber es ist besser als nichts“
Exen Maledimo ist Sportkoordinator für „A chance to play“ in Limpopo
„Und das ist unser Fußballplatz“, sagt Exen
Der Fußball - oder Diski, wie man in den Townships sagt – ist immer die
populärste Sportart im schwarzen Südafrika gewesen, vor allem bei Jüngeren.
Straßenkinder sind die Nutznießer des Konzernbetriebsrats-Projekts „Eine Stunde für die Zukunft“.
Maledimo. Der ausgestreckte Arm des jungen Mannes weist auf eine unebene Grasfläche mit einem Satz wackliger Holzpfähle
an den Seiten. „Die Mädchen spielen hier
auch Korbball“, fügt Exen hinzu. Dummer-
Ellioth Hluthwa, Sportkoordinator, und ein Mädchenteam, das hier eine „Chance zu spielen“ hat
weise gebe es keine Netze. Da stellten sie
sich „halt vor“, sie würfen „den Ball in den
Korb“.
Seit mehr als zehn Jahren schon übt die
Volkswagen-Belegschaft gemeinsam mit
dem Kinderhilfswerk terre des hommes
Deutschland Solidarität mit Straßenkindern
in Südafrika und anderswo („Eine Stunde
für die Zukunft“). Viel, sehr viel SpendenDie Fußball-WM soll auch den armen Kindern in Süd­ „A Chance to Play“ des Volks- Von einer unbeschwerten Kindheit kön- geld ist seither zusammengekommen. Das
afrika etwas bringen. Eine Initiative der Volkswagen-Be- wagen-Konzernbetriebsrats nen die meisten Kids dort nur träumen. Programm „A Chance to Play“, das auch vom
legschaft setzt auf die erzieherische Wirkung des Sports. eingekehrt. Die Idee für das Armut und Arbeitslosigkeit, Krankheit und VfL Wolfsburg unterstützt wird, gibt diesem
Projekt hatte viel mit der vor schlechte Bildungschancen prägen ihren Engagement neuen Drive.
Neben dem „Drill Hall Museum“ in der un- der WM 2010 mächtig angeschwollenen Fuß- Lebensalltag. Viele Kinder sind
Aids-Waisen, Mädchen zudem oft
gemütlichen Innenstadt von Johannesburg ball-Begeisterung im Lande zu tun.
mehr als 30.000 kids werden bis 2010
Opfer sexueller Gewalt. „Die Kinbefindet sich ein zementierter Platz, der von
durch „a chance to play“ erreicht.
einem kaputten Metallzaum gesäumt ist. Kin- „A Chance to Play“ will für die Jungen und der kommen zu mir, um mir ihre
der und Jugendliche verschiedener Alters- Mädchen in den Armenvierteln Spiel- und Probleme zu erzählen“, sagt Elliot Hluthwa, Kommen die Kinder regelmäßig zum Sport,
stufen – einige in Schuluniform – kicken und Sportmöglichkeiten schaffen. Deshalb wer- der Sportkoordinator von „A Chance to Play“ gelingt es oft auch, ihnen weitergehende
werfen hier mit Bällen. Es ist noch nicht lange den seit 2008 Sportplätze angelegt oder wie- in Johannesburg. Sonst würden sie sich nur Unterstützung anzubieten: kunsthandwerkher – da gab es hier bloß unwirtliches Ödland. der bespielbar gemacht, Geräte angeschafft „auf der Straße herumtreiben und auf die liche Kurse, die Vermittlung erster berufspraktischer Fähigkeiten, Aufklärung über
Das tobende Leben ist erst mit der Initiative oder repariert, Trainings organisiert, schiefe Bahn geraten“.
„A Chance to Play“ – Sport und Spiel
für lebenstüchtige Kinder
Turniere veranstaltet. Die Initiative wirkt
vor allem im Eastern Cape, im Umfeld des
Volkswagen Werks, aber auch in den Provinzen Gauteng, in der Johannesburg liegt, und
Limpopo im Norden.
Aids oder den angemessenen Umgang mit Konflikten. „Wir wollen die verborgenen Fähigkeiten von
Kindern und Jugendlichen fördern und sie stärken.
Sie sollen erleben, dass sie etwas bewegen und erreichen können, trotz der schwierigen Umstände“, sagt
Programmkoordinatorin Claudia Berker. Empowerment nennen Fachleute diesen Ansatz.
In Johannesburg bekommt Elliot inzwischen auch
von einigen Lehrern Unterstützung. „Wenn meine
Schüler von den Spielnachmittagen zurückkehren,
sind sie wie ausgewechselt“, begründet es ein Grundschulleiter, „sie nehmen mit neuer Energie am Unterricht teil“. Notorische Schwänzer haben durch
den Kontakt mit Lehrern und Gleichaltrigen sogar
wieder den Weg in die Schule gefunden.
weitere informationen
www.a-chance-to-play.org
Der junge Mann aus einem Dorf in Südafrikas nördlichster Provinz Limpopo ist „Sportund Spielkoordinator“ der Initiative „A Chance to Play“, die vom Volkswagen-Konzernbetriebsrat und terre
Park für Kinder entsteht, wo sie spielen und trainieren können
des hommes Deutschland getragen wird.
und „einfach gut aufgehoben“ seien.
Exen Maledimo weiß, wie schwierig sein Job ist, doch zweifelt
Vier solcher Parks möchte Woz’obona, die Partnerorganisation
er keinen Moment an seinem Sinn: „Hunderte von Kindern kom-
von „A Chance to Play“, in ihrem Einsatzgebiet in Limpopo schaf-
men Woche für Woche her, sie wüssten sonst kaum etwas mit
fen; finanziell gesichert ist bislang einer, er soll als Modell und
ihrer Zeit anzufangen.“
Überzeugungshilfe für staatliche Zuschüsse dienen.
Trotzdem ist aller Anfang schwer. Für Kinder aus entlegenen
Exen Maledimo ist froh, Teil der Vision von „A Chance to Play“ zu
Dörfern gibt es nicht genug Transportmöglichkeiten, die Aus-
sein, allen Kindern in Südafrika das Recht auf Spiel zu sichern. Ei-
rüstung an Spiel- und Sportgerät ist dürftig, nicht einmal Trink-
nige Jahre zuvor hatte er zeitweise sein Dorf verlassen müssen,
wasser gibt es in Reichweite der Anlagen. „Wir haben nicht viel“,
um in einer der Minen um Johannesburg zu arbeiten. Heute ist
gibt Exen zu, „aber es ist besser als nichts.“ Doch ist die Gegen-
der Vater eines Sohnes glücklich, seine Berufung gefunden zu ha-
wart auch noch so trüb – träumen ist nicht verboten. Exens
ben: „Ich liebe Kinder, ich liebe Sport, und ich glaube, ich habe ein
Traum ist, dass hier im vermeintlichen Nirgendwo einmal ein
Talent dafür, beides zu verbinden.“
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Der berühmte Lucky Stylianou (l.) war 1978
der erste Weiße, der für die Kaizer Chiefs antrat.
Die Zeiten, da Hautfarbe wichtiger
war als Talent, sind lange vorbei
seinem Namen Ehre
– er hatte Glück. Hin
und wieder landete
er zwar im Gefängnis, doch stets nur
Im Jahr 1978 traf der Fußballer Lucky für einige Stunden, höchstens einen Tag.
­Stylianou eine Entscheidung fürs Leben. Er „Anderen erging es schlimmer“, erinnert er
wechselte zu den Kaizer Chiefs, dem Kult- sich. So konnte Lucky Stylianou acht Jahre
Team in Soweto, dem größten Township lang für die Kaizer Chiefs Tore schießen –
Südafrikas. So wurde Stylianou zum ersten seine Prominenz war sein Schutzschild.
Weißen im Verein. Manchmal war er der einzige Weiße im Stadion. Denn sein Arbeitplatz Das Regime der Apartheid trennte auch den
lag in einem Revier, das er offiziell gar nicht Fußball nach Hautfarben. Wer gegen die unbetreten durfte. Doch Lucky Stylinou machte menschlichen Regeln verstieß, dem drohDas Regime der Apartheid trennte auch den Fußball nach Hautfarben. Inzwischen aber hat das Fußballfieber die ganze Nation erfasst.
Volkswagen hilft mit, den Sport zum Vehikel sozialer Integration zu
machen – als Fußball-Sponsor und sogar als Eigner eines Clubs.
ten schwere Strafen. Schwarze, Farbige und
Asiaten mussten in Südafrika unter sich
­kicken, mit schlappen Bällen, auf staubigen
Straßen – der südafrikanische Fußballverband Fasa war ausschließlich für Weiße gegründet worden.
Im Jahr 1957 wollte das Land entweder eine
rein schwarze oder rein weiße Auswahl zur
Afrika-Meisterschaft schicken. Doch die
anderen Nationen des Kontinents wehrten
sich: Südafrika wurde disqualifiziert. Vier
Jahre darauf, 1961, verbannte auch der
Weltfußballverband Fifa den Kapstaat aus
seinen Wettbewerben – der südafrikanische
Fußball war von der Welt isoliert.
englische Meisterschaft. Beliebter waren
die Kolonialsportarten Rugby und Kricket.
Talente wie der Torwart Gary Bailey wechselten nach Europa. Ganz anders sah es in
der schwarzen Bevölkerung aus. Gerade in
den Armenvierteln wuchs die Begeisterung
für den Fußball beständig.
Nach dem Ende der Apartheid erkannte die
demokratische Regierung, dass der Fußball
als ein mächtiger Hebel zur Integration der
Gesellschaft eingesetzt werden konnte. So
entwickelte sich die Nationalmannschaft
„Bafana Bafana“ (Unsere Jungs) alsbald zum
Schaufenster der Regenbogennation. Der
Gewinn der Afrika-Meisterschaft 1996 im
eigenen Land – mit fünf weißen Spielern –
Immer weniger Weiße interessierten sich markierte bereits den ersten Höhepunkt des
in der Folgezeit noch für Soccer; wenn nun rassenschrankenlosen Fußball­fiebers
überhaupt, verfolgten sie im Fernsehen die im Lande. Die Weltmeisterschaft 2010 soll
Das südafrikanische Nationalteam, Bafana Bafana, 2009 (o.)
und 1996 als Afrika-Meister (r.)
Südafrika – ein Land, in dem offiziell nicht Volkswagen-Stiftung. Bis heute hat der Trust in einem Freundschaftsspiel auf einen anweniger als elf Sprachen gesprochen werden dem Verband mit rund 4 Mio. Rand (360.000 deren Volkswagen-Verein, den VfL Wolfs– beim Nation Building weiter voranbringen. Euro) unter die Arme gegriffen.
burg. Im Gegenzug engagieren sich die
Swallows in ihrer Heimat gern im Sinne des
Um seinen Standort Gemeinwohls. So besuchen sie Schulen, um
5,5 millionen rand investiert der volkswagen
mit erstklassigem Fuß- für den Fußball, nebenbei aber auch für die
community trust jahr für jahr in den fussball
ball aufzuwerten, un- Aids-Vorsorge zu werben.
Auch Volkswagen trägt sein Teil zur Integ- terstützt Volkswagen zudem den örtlichen
ration der Fußballnation Südafrika bei. 5,5 Fußballverein Bay United, der bis in die Ob in der regionalen Castle League oder
Millionen Rand (500.000 Euro) investiert erste Liga aufstieg, zuletzt aber wieder in über die Nachwuchsschmiede der Bay
der VW Community Trust Jahr für Jahr in der zweiten Spielklasse landete (siehe dazu United Academy – Volkswagen fördert den
den Breitensport; das Gros der Mittel kommt Seite 84).
Amateursport ebenso wie den Profifußball.
der ­Soccer Development Initiative zugute,
Und ebnet damit zugleich einen Weg zu sohinter der die Nelson Mandela Bay Muni- Außerdem ist VWSA Sponsor der Erstliga- zialem Aufstieg. Für so manchen schwarzen
cipality und eine Reihe weiterer regionaler Mannschaft Moroka Swallows (siehe dazu Youngster sind so schon Träume wahr geSeite 83), eines der ältesten und angese- worden.
Sponsoren stehen.
hensten Fußballclubs im Lande. Zur SaisonAuch die 47 Clubs des lokalen Fußballver- vorbereitung 2007 durften die Swallows, Als das Jugendteam der Kaizer Chiefs im
bands Uitenhage FA, darunter fünf Frauen- auch liebevoll „Beautiful Birds“ genannt, Juni 2009 in einem Testspiel gegen die brasivereine, profitieren vom Engagement der nach Deutschland reisen – und trafen dort lianische Nationalmannschaft antrat, die für
den Confederation Cup nach Südafrika gekommen war, da ist auch so ein Traum in Erfüllung gegangen. Im Orlando-Stadion fand
das Spiel statt, mitten in Soweto, wo mehr
als zwei Millionen Menschen leben, viele in
Wellblechhütten und bitterarm. Und dann
gegen Brasilien! Für die jungen Fußballer
war es der Tag ihres Lebens.
Jugendkoordinator der Kaizer Chiefs ist
übrigens derselbe Lucky Stylianou, der
vor 31 Jahren als erster Weißer bei einem
„schwarzen“ Verein angeheuert hatte. In
seinem Team der unter 18-Jährigen gibt es
derzeit allerdings keinen einzigen Weißen.
„Bei uns sollen die Besten spielen“, sagt der
57-Jährige dazu nur. Und dass bei ihm nun
einmal „die Leistung“ entscheide. Die Zeit,
in der Hautfarbe wichtiger war als Talent, ist
eben endgültig vorüber.
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Ein Business Plan für Bay United
Kein regionaler Fußballclub in der ersten
sogleich auf Einkaufstour – nach einem
Liga – das muss sich ändern: Im Jahr 2005
ganzen Club.
richtet Port Elizabeths Bürgermeister Nce-
United nannte, erhält ihren neuen Namen
Im Jahr 2008 beginnt Phase drei der Fußballförderung: VWSA verkauft
„Bay United“ – ein sichtbarer Hinweis auf
das Franchise-Unternehmen Bay United an die Izingwe Capital, ein BEE-
ihre neue Heimatstadt.
Partnerunternehmen. Das ist von Anfang an der Plan gewesen. Izingwe
Capital ist eine Investmentgesellschaft, in Besitz und unter Leitung von
Phase zwei lautet: Volkswagen Südafrika
Schwarzen, mit einem Mann – Sipho Pityana – an der Spitze, der auch
ba Faku einen denkwürdigen Appell an die
Mit dem Erwerb von Bay United, einem
gründet ein Trainings- und Leistungszent-
Hauptanteilseigner eines lizenzierten Volkswagen-Vertragshändlers in
Unternehmen vor Ort. Damit die WM-Spiele
First-Division-Verein, der in der Mvelaphan-
rum, die Bay-United-Akademie, deren Aufga-
East London ist. Der neue Eigentümer teilt die Philosophie von Volkswa-
2010 nicht in Fußball-Ödland ausgetragen
da Golden League (2.Liga) spielt, wird Volks-
be es ist, junge Talente zu finden und zu för-
gen und tut alles für den weiteren Aufstieg des Clubs. VWSA seinerseits
werden müssen, sollen alle mithelfen, dass
wagen über Nacht zum Fußballunterneh-
dern. Am Ende von Phase zwei hat sich Bay
bleibt dem Verein als Sponsor erhalten und unterstützt weiterhin auch
es bis dahin wenigstens ein Heimat-Verein
men. Phase eins des Business Plans sieht
United einen Namen gemacht und bietet
die U17- und U15-Teams. Volkswagen habe „für finanzielle Stabilität im
in die Premier Soccer League (PSL) schafft.
vor, dass der Club von KwaZulu Natal nach
Arbeitsplätze für 40 technische Mitarbeiter
Verein gesorgt“, versichert deshalb Lungsi Mooi, die Managerin von Bay
VWSA nimmt den Ball an und geht, wie es
Nelson Mandela Bay umzieht. Die Mann-
und Profi-Spieler. Ungefähr 150 Jugendliche
United, „und gibt uns die Chance, uns ganz auf den Sport und den sport-
sich für das größte Unternehmen gehört,
schaft, die sich ursprünglich Maritzburg
beschäftigen sich ernsthaft mit Fußball.
lichen Aufstieg zu konzentrieren.”
Swallows-Nachwuchs beim Dribbeln unter Trainer-Aufsicht
Seit 2005 sponsert Volkswagen Südafrika war 1965 der Gewinn des südafrikanidie Swallows (Schwalben) – ein Marke- schen Meistertitels. In der letzten Saison
tingcoup zunächst, inzwischen aber ein landeten die Swallows im soliden Mittelfeld
dauerhaftes Engagement für den belieb- der Premier Soccer League, der höchsten
Die Moroko Swallows sind einer der beliebtesten Fußball- ­Nedbank-Cup, vergleichbar testen Sport im Lande. Gerade erst wurde Spielklasse Südafrikas.
dem deutschen DFB-Pokal. der Sponsorenvertrag bis 2011 verlängert
clubs in Südafrika. Volkswagen ist ihr Hauptsponsor.
Beide Teams werden als – eine Investition in die Zukunft eines Ver- Zuletzt machte der Verein mit allerlei Neueins, der auf eine glorreiche Geschichte zu- erungen auf sich aufmerksam. So gilt die
Tage gibt es, da geschehen Dinge, die gar wun- Hauptsponsor von Volkswagen unterstützt.
rückblicken kann.
dersam sind. Der 23. Mai 2009 ist so ein Tag.
Da werden – 8800 Kilometer voneinander ent- „Es ist phantastisch, dass Volkswagen auf
die swallows trainieren die kids aus den
fernt, kaum eine halbe Stunde nacheinander zwei verschiedenen Kontinenten so große Die Moroka Swallows gehöarmenvierteln johannesburgs
– zwei Fußball-Trophäen erobert, die beide in Erfolge im Fußball feiert“, freute sich denn ren sicher zu den ältesten
der Volkswagen-Welt große Freude auslösen.
auch Südafrikas VW-Vertriebs- und Marke- Soccer Clubs im Lande. Das Team wurde Internet-Homepage als überaus fortschritttingdirektor Mike Glendinning. Die Swal- 1940 noch unter dem Namen Congregated lich – keineswegs nur, aber doch auch weil
Im südostniedersächsischen Wolfsburg ge- lows kassierten zudem einen Scheck und Rovers in Johannesburg gegründet; 1947 VW-Modelle von dort aus direkt konfiguriert
winnt der VfL erstmals die deutsche Meis- vertreten Südafrika nun im „Afrikanischen taufte man sich um. Die erfolgreichste Zeit und gekauft werden können. Außerdem sind
terschaft, und in Johannesburg gewinnen Confederation Cup“, der kontinentalen der Swallows waren die 1950er und ’60er auf der Website nach jedem Spieltag VideoJahre. Höhepunkt der Vereinsgeschichte filme und Interviews zu sehen, produziert
die Moroko Swallows den prestigeträchtigen Meisterschaft.
Moroka Swallows fliegen hoch
von einem eigenen Kamerateam. In Zusammenarbeit mit der vom Konzernbetriebsrat initiierten Volkswagen-Belegschaftsaktion „A Chance to play“
geht das Team überdies in die Armenviertel Johannesburgs, trainiert dort
Jungen und Mädchen im Fußball und informiert nebenbei über die AidsProblematik.
Für Nicht-Südafrikaner noch ungewöhnlicher: Die Swallows haben in Kooperation mit einer Versicherung als erster Club im Lande mit ihrer Mitgliedskarte eine Bestattungs-Versicherung eingeführt. Der Grund: Die Beerdigung
von Angehörigen gehört für südafrikanische Großfamilien oft genug zu den
teuersten Ereignissen im Leben.
Das Team aus Soweto ist auch in Deutschland nicht ganz unbekannt: Im Sommer 2007 schlug es den VfL Wolfsburg mit 1:0 in einem Trainingsspiel in
Celle. Auch im Trainingslager des VfL Wolfsburg, das im Januar 2010 in Port
Elizabeth stattfand, waren die Moroka Swallows als hochkarätiger Sparringspartner auserkoren. Wer auch immer bei solchen Begegnungen wen schlägt
– Volkswagen steht als Sieger von vornherein fest.
Swallows und Bay vereint
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Fußballkinder, von Volkswagen gefördert,
warten auf den Anpfiff. (links)
Ball für das WM-Finale(unten)
Der neue Soccer Fun Bus: Niedersachsens
Wirtschaftsminister Jörg Bode (Mitte)
übergibt symbolisch den Schlüssel.
Mit dem Soccer Fun Bus und 24.000
Sportgeschenken über Land
Im Frühsommer 2010 blickt die Welt nach Südafrika. Die
Regenbogen-Nation ist Gastgeber der ersten Fußball-Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden. Volkswagen Südafrika, seit 1951 im Land und Marktführer bei Pkw, will
die Gelegenheit nutzen, um sein langjähriges Investment
in das Land und seine Menschen bekannt zu machen.
ball-Weltmeisterschaft angepfiffen – vor schätzungsweise
95.000 Zuschauern.
Wenn der WM-Tross eintrifft,
wird Volkswagen schon seit
beinahe sechs Jahrzehnten
Der 11. Juni 2010 wird ein unvergesslicher im Lande sein. In dieser Zeit ist das UnternehTag sein in Südafrika. Denn dann – genauer: men am Kap der Guten Hoffnung heimisch
um 16 Uhr Ortszeit – wird im Soccer-City- geworden und hat in die Zukunft Südafrikas
Stadion von Johannesburg, der größten Stadt und seiner Menschen kräftig investiert. Mit
der Republik, das Eröffnungsspiel der Fuß- großem Aufwand war zuletzt die Polo-Fabrik
in Uitenhage modernisiert worden. Seit mehr
als zwanzig Jahren engagiert sich VWSA aber
auch in einer Vielzahl sozialer Projekte. „Wir
müssen wegen der WM nichts aus dem Boden stampfen“, versichert Dr. Carsten Krebs,
Volkswagen-Koordinator für die WM 2010.
„Wir arbeiten seit Jahren für die und mit den
Menschen in Südafrika, um ihr tägliches Leben zu verbessern. Wir sind und bleiben authentisch – das ist unsere Stärke.“
Landwirtschaft, Jugend- und Sportförderung
rund um Port Elizabeth zu unterstützen – sein
20-jähriges Bestehen gefeiert. Während der
Fußball-WM wird Volkswagen 100 Journalisten aus aller Welt nach Port Elizabeth einladen, um ihnen die Chance zu geben, die
erfolgreichen Sozialprojekte selbst in Augenschein zu nehmen.
Einer der frühen Höhepunkte der WM-Aktivitäten von Volkswagen fand schon
im Januar statt, als der Deutsche
2.500 mitarbeiter durften sich über
Fußball-Meister VfL Wolfsburg in
freikarten für das spiel gegen die
Port Elizabeth als überhaupt erstes
moroka swallows freuen
deutsches Bundesliga-Team ein
Gerade hat der Volkswagen Community Trust Kurztrainingslager in der Kap-Republik ab– ins Leben gerufen, um lokale Initiativen in solvierte. Mit dabei: Elf Nationalspieler aus
den Bereichen Gesundheit, Erziehung und zehn Ländern, die ihre Nationen im Juni und
2010 fussbälle für volkswagen-mitarbeiter und
ball-WM von mehreren Volkswagenihre familien
Partnern – darunter
auszubauen, vor allem solche, die dem Leit- die Konzern-Belegschaftsaktion „A Chance to
motiv „soziale Entwicklung durch Sport“ Play“ – an benachteiligte Kinder verschenkt.
verpflichtet sind. So rollten, während die Na- Exakt zweitausendundzehn Bälle sind für
tion im südafrikanischen Winter 2010 in den Volkswagen-Mitarbeiter und deren Familien
Stadien und Fanparks jubelte, drei „Soccer- bestimmt. Mit dem Sportpaket würden solche
Fun-Busse“ durch die Landgemeinden der Abteilungen im Werk belohnt, in denen „die
armen Ostkap-Region. Mit an Bord waren Mitarbeiter die wenigsten Krankheitsfehltage
mehrere tausend Fußbälle, Sporttaschen und aufweisen“, sagt Personalchef Percy Smith.
Handtücher – alle für benachteiligte Kinder Weitere Sportutensilien werden in Schulen
in Südafrika. Trainer fuhren auch mit und und an regionale Fußballvereine verteilt.
brachten fußballbegeisterten Youngsters an
Schließlich versucht Volkswagen die Fußballüber 60 Schulen das Kicken bei.
begeisterung der Südafrikaner auch für den
Volkswagen nimmt die Weltmeisterschaft Und das ist längst nicht alles. Rund Kampf gegen die Aids-Epidemie zu nutzen.
aber auch zum Anlass, bestehende Projekte 24.000 Sport-Utensilien werden bis zur Fuß- „Sport dient uns als Vehikel, um AufklärungsJuli bei der Weltmeisterschaft vertreten. Weil
Fußball in Südafrika Volkssport ist, stand auch
ein Fußball-Training für Kinder im Township
auf dem Besuchs-Programm des VfL Wolfsburg. Rund 2.500 Volkswagen-Mitarbeiter
durften sich zudem über eine Freikarte für
das Spiel gegen die traditionsreichen Moroka Swallows freuen – ein Dankeschön des
Unternehmens an die Beschäftigten. Einen
Stapel WM-Karten hat sich VWSA aber natürlich auch schon gesichert. Die Idee: Wer sich
im Unternehmen durch besonderen Fleiß,
Ideenreichtum und Gesundheitsbewusstsein
auszeichnet, wird im Sommer mit einem
­Ticket belohnt. Als Bonus.
arbeit über den tödlichen HI-Virus und AIDS
zu leisten“, sagt CSR-Manager Weza Moss. Mit
dem Entwicklungshilfeministerium in Berlin
und der GTZ Südafrika hat VWSA einen Vertrag über eine öffentlich-private Partnerschaft
(ÖPP) geschlossen. Die Zusammenarbeit soll
die Entwicklung von Lebenskompetenzen und
die Eindämmung der Immunschwächekrankheit fördern. Die drei Fußballbusse, die auch
im Rahmen dieses Projekts zum Einsatz kommen sollen, werden Jugendliche in drei Kernregionen ansteuern: in Uitenhage/­Despatch,
Port Elizabeth und East London.
Und vor allem: Die Busse sollen auch dann
noch rollen, wenn die Flutlichter im SoccerCity-Stadion und den anderen WM-Arenen
längst erloschen sind.
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Eins zu null für Volkswagen
Corporate Social Responsibility in Südafrika
Facts and Figures
Alle Angaben, sofern nicht explizit anders ausgewiesen, beziehen sich auf das Jahr 2008
Volkswagen of South Africa = größter
Volkswagen of South Africa = größte Investition der deutschen Wirtschaft in Südafrika
Anteil der Schwarzen/Frauen im Vorstand: 43
(incl. Händler und Gesellschaften): ca. 67
%, in der Belegschaft: über 80 %
Millionen Rand (6,1 Mio. Euro)
1.500 Stellen im Unternehmen (seit 2004), 3.000 durch die UDDI
Zahl der Mitarbeiter incl. Händler und Zulieferer: 33.000
Schulungsteilnehmer:
Milliarden Rand (118 Mio. Euro)
20.000 (incl. Händler und Gesellschaften)
Umsatz mit BEE-Lieferanten: 2
Investitionen in die Entwicklung der Region: über
Bildungsausgaben VW Community Trust: rund
Beschäftigungsaufbau: über
261
Zahl der bis 2009 zu
in die Händlerqualifizierung: ungefähr 27
Milliarden Rand (182 Mio. Euro)
Investitionen in
1,3 Milliarden Rand (118 Mio. Euro); davon 1,1 Mrd. Rand (100 Mio. Euro) für Löhne
Zahl der Stipendiaten in 5 Jahren: 500, die
Programms: 20
(118.000 Euro)
(5,4 Mio. Euro) für Strom, Wasser und Abfallentsorgung sowie 13 Mio. Rand (1,2 Mio. Euro) für Kommunalabgaben, Steuern und Lizenzgebühren
47, darunter
Elizabeth: 10 % ; Anteil am FBU-Umschlag: 97
Rand/1,1 Mio. Euro (Ausland)
% bei Export-, 52 % bei Importgütern
Soziale Investitionen 2009: rund 35
Facharbeiter, 193 mit dualer Berufsausbildung
Fremdausbildung:
Ausgaben für Weiterbildung und Qualifikationsförderung: 67
Personalentwicklung seit 2005: mehr als 130
Mio. Rand (455.000 Euro)
LA-Förderprogramm:
8 Mio. Rand (727.000 Euro)
Weiterbildungstage pro Jahr und Person seit 2007, durchschnittlich: mehr als sechs
Investitionen in Fortbildung: ca. 900.000
1,5 Mio. Rand (136.000 Euro)
Rand (82.000 Euro)
Learning-Academy-
Investitionen in 170 Vollzeit-Auszubildende: rund
Duales Berufsausbildungsprogramm: 2,3
Mio. Rand (209.000 Euro)
5
Zahl der Schulungen in der Händler-Akademie: 6.891 Teilnehmer
5 Frauenvereine
Zahl der registrierten Kinder 2009:
16.000
Rand (36.000 Euro)
Rand (7.000 Euro) und zwei Fahrzeuge
Rand (14.000 Euro)
Rand (10.000 Euro)
Mio. Rand (545.000 Euro)
Zahl der an Kinder
Zahl der Kinder, die „zurück in die Schule“
Spende an die Initiative „Business against Crime“ in der
Rand (27.000 Euro)
Heilungsrate bei Tuberkulose: 93% (Landesdurchschnitt: 56%)
Beratung und -Behandlung von Mitarbeitern und Angehörigen aufgebrachten Mittel insgesamt: 6
Wochenproduktion an Einkaufsbeuteln bei GUSCO: 7.000
Zahl der Kinder, die von der Arbeit des „Save the
Förderung des Missionvale Care Centres über sechs Jahre: 300.000
erkrankten Mitarbeiter zwischen 2001 und 2008 (bei 5000 Mitarbeitern insgesamt): 43
Mio. Rand (10 Mio. Euro)
Zahl der ausgestellten Personalausweise 2009: 4.400
Jährliche Fördermittel für das Töpferei- und das Bäckerei-Projekt: 150.000
Unterstützung für den Kampf gegen die Kindersklaverei: 110.000
Millionen Rand
Zahl der lokalen Fußballvereine, die vom VW Community Trust profitieren:
Spendenaufkommen des Belegschafts-Projekts „Eine Stunde für die Zukunft“ seit 2000: mehr als 110
Spendenaufkommen der VWSA-Belegschaft beim Projekt „Eine Stunde für die Zukunft“ seit 2005: 400.000
Ostkap-Provinz: 75.000
Investitionen
Zahl der von VW-Fahrzeugen chauffierten
Bisherige Investition in das nationale „Adopt a School“-Projekt: 1,3
Gesamtzahl der zusammen mit „Food and Trees for Africa“ gepflanzten Bäume: 10.000
gegangen sind: über 600
Investitionen in die
Zahl der vom Community Trust bedachten Leistungsempfänger in 20 Jahren:
Zahl der von VWSA unterstützten Einrichtungen im Rahmen des nationalen „Early Childhood Development“-
Childhood Development“-Programms: 26.000
ausgezahlten Beihilfen 2009: 15.500
über 1.100 Auszubildende, Facharbeiter und Berufsanfänger aus anderen Unternehmen der Region
Mio. Rand (5 Mio. Euro)
Hälfte junge schwarze Frauen
Mio. Rand (2,5 Mio. Euro)
children“-Forums profitieren konnten: ca. 5.000
Ausbildungsleistung insgesamt seit 1970: ca. 1.600
Mio Rand (6,1 Mio. Euro); 2006 bis 2010: ca. 400 Mio. Rand/36 Mio. Euro (incl. Mitarbeiter Händler)
Mio. Rand (11,8 Mio. Euro)
Schulungen im Monat: 1.000 Teilnehmer von VWSA
Mio. Rand/1,1 Mio. Euro (Inland), 12 Mio.
Mio. Rand (3,2 Mio. Euro), Schwerpunkte: Weiterbildung, Gesundheit, Wohltätigkeit, Sport- und Jugendförderung,
Arbeitsplatzprogramm HIV/Aids 2009: über
wirtschaftliche Entwicklung und Umwelt
Ausgaben für Flüge ab Port Elizabeth: 12
VW Community Trust Ausgaben für Stipendien in 20 Jahren: 15 Mio. Rand (1,4 Mio. Euro)
Zahl der von VWSA gestifteten Fahrzeuge im Rahmen des nationalen „Early Childhood Development“-Programms: 10
Kinder im Rahmen des „Early
und Gehälter, 62 Mio. Rand (5,6 Mio. Euro) für medizinische Unterstützung, 65 Mio. Rand (5,9 Mio. Euro) für Vorsorgeleistungen und 9 Mio. Rand (800.000 Euro) für Rentenzahlungen, 59 Mio. Rand
VW-Auslastung Container-Hafen Port
1,3 Mio. Rand (118.000 Euro)
VW Community Trust Ausgaben für kommunale Hilfen in 20 Jahren: 55
Ausgaben für die Schulung
100 %-BEE-Händler: 10; weitere 76 von 136 erfüllen die BEE-Anforderungen (56 %)
Volkswagen gehörenden Nutzfahrzeughändler, die den BEE-Kriterien voll entsprechen: 13 (100 %)
das Werk: 1,3
privater Investor und Arbeitgeber der Ostkap-Provinz
Zahl der an Aids
Summe der für Aids-
Zahl der bei GUSCO geschaffenen Jobs: 30
Zahl der Vertragsangestellten der Tinarha Agrar- und Tourismuskooperative: 69
91

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