lippe verkleinern

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lippe verkleinern
Bewegen und Sprechen:
SAL-Bulletin Nr. 124
Juni 2007
Sensomotorik im orofazialen Bereich
1. Prä- und postnatale sensorische und motorische Entwicklung
«Sensibilität und Motorik greifen so innig ineinander, dass jeder funktionelle Ablauf
in der Mundhöhle eine kombinierte Wahrnehmung und muskuläre Reaktion ist.»
(J. Dahan 1981:233)
Die Sinnesempfindungen lassen sich in drei grosse Klassen unterteilen. Druck-,
Tast-, Temperatur- und Schmerzempfindung werden als prothopatische Sensibilität bezeichnet, feine Berührungsempfindungen als epikritische Sensibilität und
Informationen aus Muskel-, Sehnen- und Gelenksrezeptoren als Propriozeption.
Die Sinneswahrnehmung ermöglicht den Lebewesen Informationen aus der Umwelt aufzunehmen und den Zustand ihres Organismus entsprechend adaptiv zu
regulieren. Ziel dieses Prozesses ist die Aufrechterhaltung eines inneren Gleichgewichtes, der so genannten Homöostase. (siehe dazu auch Corinne Mathys und
Agnes Suter 2006: 10ff)
Dr. med. dent.
Corinne Mathys,
dipl. Logopädin
Agnes Suter,
dipl. Logopädin
Referat gehalten
an der SAL-Tagung
vom 24.11.2006
«Sprache und
Motorik»
1.1 Prä- und postnatale sensorische Entwicklung
Die in der Mundhöhle besonders ausgeprägten Sinnesempfindungen sind der Tastund Geschmackssinn sowie die Temperatur- und Schmerzempfindung.
Die entsprechend angelegten Sinnessensoren sind die Mechanosensoren, die auf
chemische Reize reagierenden Geschmacksknospen, die Thermosensoren und die,
potentiell gewebeschädigende Einflüsse registrierenden, Nozisensoren.
Die Modalität (Art) und Qualität eines Reizes wird jedoch durch die zentralnervöse
Verarbeitung determiniert. Ausgehend von einem peripheren Reiz entstehen eine
subjektive sensorische Wahrnehmung und anschliessend eine motorische Antwort.
«Zwischen Wahrnehmung und Motorik bilden sich im Laufe der Ontogenese und
dank der zunächst monosynaptischen und später polysynaptischen Reflexe enge
Verhältnisse. Teils angeboren und teils durch Assoziationsvorgänge erlernt, übernehmen die Reflexe vitale Aufgaben und gestatten eine harmonische Überbrückung
der Reifungsperiode, bis die lebenswichtigen Systeme oder Apparate funktionell
tätig sind (Capute et al. [8] und Bosma [3,4]). Obwohl die Bewegung zunächst ungeschickt und unreif erscheint, wird sie durch wiederholte Übungen gemeinsam
mit der progressiven Entwicklung ... [des zentralen Nervensystems] und der Reifung der peripheren sensorischen Endungen zielsicher koordiniert. Der Weg ist von
den ersten Motilitätszeichen zur effizienten Muskelaktivität genau so lang wie von
der ersten Empfindung zu Wahrnehmung. Beide Reifungsvorgänge laufen synchron
zusammen und folgen den physiologischen Entwicklungsphasen (von Pfaundler
[49]).»
(J. Dahan 1985:442f)
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1.1.1Tastsinn
Der Tastsinn wird durch verschiedenartige Mechanosensoren sichergestellt. Je
dichter die Innervation einer bestimmten Körperregion, umso kleiner die Reizschwelle und umso grösser die entsprechenden Projektionsfelder im somatosensorischen Kortex. Beim Unterbruch des afferenten Informationsflusses aus einer
bestimmten Körperregion können sich diese Projektionsfelder verkleinern oder sie
verschwinden. Benachbarte Felder hingegen können sich entsprechend vergrössern.
Die Mechanosensoren entwickeln sich ab der 7./8. Embryonalwoche und sind in der
12. Schwangerschaftswoche funktionsfähig. Ihre Anlagen breiten sich initial vom
oralen und perioralen Raum über den ganzen Körper aus.
Die Fähigkeit, Gestalt- oder Raumwahrnehmung zu empfinden, wird als Stere
o­gnose bezeichnet. Bei einer taktilen Agnosie sind zwar Schmerz- und Temperaturwahrnehmungen noch möglich, deren Lokalisation ist jedoch erschwert. Die
stereognostischen Leistungen variieren in Abhängigkeit von der getesteten Körperregion. So ist beispielsweise die Zungenspitze diejenige Region, an der das
räumliche Auflösungsvermögen am besten ist. Die Zweipunkteschwelle, welche
Aussagen über den minimalsten Abstand zweier als noch getrennt wahrnehmbarer
Reizpunkte macht, beträgt an der Zungenspitze etwa 1 mm. Auf dem Zungenrücken
sind es bereits 9 mm. Extraoral findet sich die beste stereognostische Leistung mit
2 mm an der Fingerkuppe. Am Rücken beträgt sie jedoch bereits 60 mm.
Die Funktion des oralen Tastsinnes beinhaltet neben einer am Anfang des Verdauungstraktes angesiedelten Schutzvorrichtung bei der Nahrungsaufnahme, auch
die synchronisierte Aktivität von Zungen- und Kiefermuskulatur unter Einbezug der
afferenten Informationen, und sie ermöglicht eine funktionelle motorische Adaptation an veränderte morphologische Verhältnisse oder Fremdkörper.
Als eine spezielle Form der oralen Stereognose, das so genannte reziproke Tastvermögen, gilt die Kontaktaufnahme der Zunge mit den Lippen oder dem Gaumen.
Diese aktive Suche nach peripheren Reizen, die Eigenstimulation und die Vermittlung kinästhetischer Informationen ermöglichen eine verbesserte Vorstellung der
oralen Raumverhältnisse sowie eine physiologische Funktion der orofazialen Muskulatur.
Verschiedene Studien der letzten 20 Jahre postulieren einen wahrscheinlichen
Zusammenhang zwischen verminderter oralstereognostischen Leistung und orofazialen Dyskinesien. Eine Störung, die sich in Form von motorischen Dysfunktionen äussert, kann somit ihre Ursachen auch in einer mangelhaften Sensorik oder
ungünstigen morphologischen Voraussetzungen haben (siehe dazu auch Dahan
1981).
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1.1.2Geschmackssinn
Eine optimale Geschmacksempfindung kann bei Temperaturen zwischen 10°-35°C
erreicht werden. Die Entwicklung der Geschmacksknospen, welche von Endverzweigungen der drei Hirnnerven Nervus Facialis, Nervus Glossopharyngeus und Nervus
Vagus induziert wird, beginnt bereits in der 7. / 8. Embryonalwoche. Wie die Mechanosensoren, sind auch die Geschmacksknospen ab der 12. Schwangerschaftswoche funktionsfähig. Ihre Ausbildung wird zwischen dem 5.-7. Schwangerschaftsmonat erreicht und geht danach prä- und postnatal wieder stark zurück. Die Anlagen
sind pränatal mit Ausnahme der Gingiva im gesamten Mund- und Rachenbereich zu
finden und reduzieren sich bis hin zum Erwachsenenalter auf bestimmte Bereiche
der oralen und pharyngealen Schleimhaut. Die Aufgabe der Geschmacksknospen
besteht einerseits in der Prüfung der Nahrung auf Geniessbarkeit und andererseits
sind sie am Brechreiz und an der Sekretion von Verdauungssäften beteiligt.
Verschiedene Geschmacksreize können charakteristische Gesichtsausdrücke hervorrufen. Diese mimischen Muster oder gustofazialen Reflexe, sind genetisch determiniert und können beim Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt ausgelöst
werden.
1.1.3 Temperaturempfindung
Die Mundhöhle ist sehr tolerant gegenüber Temperaturunterschieden. Die oralen
Thermosensoren bilden mit einer flächendeckenden Wahrnehmung von unterschiedlichen Temperaturen ebenfalls eine Schutzfunktion am Anfang des Verdauungstraktes. Der vordere Teil der Mundhöhle ist dabei weniger empfindlich als der
hintere Teil. Temperaturen zwischen 0° - 20°C werden als kalt, solche zwischen 20°
- 30°C als lau und jene zwischen 30° - 70°C als heiss empfunden. Unangenehm sind
Temperaturen erst unter 0°C und über 70°C, wodurch eine Schmerzempfindung
ausgelöst wird. Anders als bei der Haut, wo Warm- und Kaltpunkte auseinander
liegen, bilden im Mund diese Punkte eine einheitliche Sinnesfläche. Der exakteste
der äusseren Körperoberfläche ist beim Menschen das periorale Hautareal.
1.2 Prä- und postnatale motorische Entwicklung
Die ersten Bewegungen eines heranwachsenden Kindes, welche von der Mutter
jedoch noch nicht bewusst wahrgenommen werden, sind ab der achten Schwangerschaftswoche zu beobachten. Das Kind hat dabei durch seine nahezu gänzliche
Schwerelosigkeit und seine (zu diesem Zeitpunkt noch) geringe Grösse die Möglichkeit, sich ungehindert in allen Raumrichtungen zu bewegen. Zwischen der 16. - 20.
Schwangerschaftswoche beginnt die Mutter Bewegungen des Fötus bewusst wahrzunehmen, was zu einem ersten taktil-kinästhetischen kommunikativen Austausch
führt. (siehe dazu Remo Largo 2003:98)
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Bereits in der 14. Schwangerschaftswoche sind Bewegungsmuster, die ein Neugeborenes aufweist, intrauterin entwickelt. Diese Bewegungen werden ohne den Einfluss äusserer Reize und ohne einen unmittelbaren Zweck zu erfüllen generiert. Sie
dienen jedoch zur pränatalen Anregung von Organfunktionen, wie etwa derjenigen
der Lunge, der Niere und des Darmes. Weiter ist durch die Bewegung der Extremitäten deren Modellierung ungestört möglich (siehe dazu Largo 2003:104-107).
Bestimmte Bewegungsmuster können jedoch auch, wie frühere experimentelle
Untersuchungen zeigten, gezielt durch Reize ausgelöst werden.
Die pränatal eingeübten sensomotorischen Bewegungsmuster, wie etwa das Atmen, Saugen, Schlucken und Schutzreflexe, sind für das Neugeborene überlebensnotwendig.
Dabei ist bereits intrauterin zu beobachten, dass Schutzreflexe (z.B. Würgreflex) im
Vergleich zu Reflexen, die mit der Ernährung in Beziehung stehen (z.B. Saugreflex),
schneller ablaufen. Andere Bewegungen wie etwa die freie Bewegung des Kopfes,
sind bei Geburt nicht mehr in demselben Ausmass möglich wie intrauterin und bedürfen eines postnatalen Reifungsprozesses.
Aber auch die bei Geburt vorhandenen unwillkürlichen Reflexe unterliegen der
postnatalen Reifung bis hin zur partiell willkürlichen Steuerung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die motorische Entwicklung als vorgegebener Reifungsprozess
in seiner Geschwindigkeit nicht beeinflusst, die Differenzierung einer Fertigkeit
jedoch durch die Ermöglichung einer vielfältigen Selbstbetätigung und einer anregenden Umgebung begünstigt werden kann. In der therapeutischen Arbeit gilt
es, die oben genannten Aspekte mit zu berücksichtigen, was bedeuten kann, dass
unter Umständen die prä- und postnatale Bewegungsentwicklung in eine Therapie
miteinbezogen werden sollte.
Reflexe sind Verhaltensweisen, die durch bestimmte Reize zuverlässig ausgelöst
werden können. Im Folgenden sollen einige Reflexe genauer erläutert werden.
Suchreflex
Berührung von Lippen oder Wangen löst Suchbewegung nach einer Nahrungsquelle aus.
Saugreflex
Berührung der Lippen mit Finger, Sauger, Brustwarze löst den Saugreflex aus.
Dabei sind zwei unterschiedliche Saugmuster zu beobachten. Die Melkbewegung
durch anterior-posterior Bewegung von Unterkiefer und Zunge ohne Unterdruckentwicklung presst die Milch aus. Bei der Saugbewegung mit Unterdruckerzeugung wird die anterior-posterior Bewegung durch Vertikalbewegung ergänzt. Der
Unterdruck entsteht dabei bei vollständigem anterioren und posterioren Verschluss
der Mundhöhle und unterstützt den Flüssigkeitstransport (siehe dazu auch Largo
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2003:376-378 und Rudolf Slavicek 2000:142).
Es werden unterschiedliche Ansichten als Ursachen für die verschiedenen Saugmuster postuliert. Eine Studie von U. Heckmann 1958 konnte beispielsweise zeigen,
dass sich das Saugmuster in Abhängigkeit von der Ergiebigkeit des Milchflusses
ändern kann. Bei einer guten Leistung dominiert das anterior-posteriore Muster,
bei geringer Leistung oder gegen Ende des Stillens das vertikale Muster mit häufigeren Trinkpausen. In der Dissertation von D. Grässler 1949 war bei Flaschenernährung ein vertikales Muster, bei Brusternährung ein anterior-posteriores Muster
vorherrschend.
Schluckreflex
Die anatomischen Verhältnisse beim Neugeborenen und beim Kleinkind sind nicht
dieselben wie bei älteren Kindern oder Erwachsenen. Neben der Dysproportion von
Zungengrösse und Grösse des Gesichtsschädels, liegt auch der Kehlkopf noch höher. Der Verschluss des Kehlkopfes ist initial noch nicht konstant zuverlässig, weshalb sich Säuglinge und Kleinkinder öfters verschlucken. Die Zunge füllt das Cavum
oris proprium nahezu vollständig aus und steht in Kontakt mit Lippen, Wangen und
Velum.
Charakterisiert ist das Schluckmuster des Säuglings durch wellenförmige anterior-posteriore Kontraktionen der Zunge, welche über Kontakt mit Lippen und Wangen den vorderen Abschluss der Mundhöhle bilden. Die aktive Lippen- und Wangenmuskulatur, sowie ein, die Wangen vergrösserndes, Fettpolster, stabilisieren den
Unterkiefer.
Würgreflex
Der Schutzreflex zur Entfernung von Fremdkörpern aus dem Pharynx wird durch
Berührung der Hinterzunge oder des weichen Gaumens ausgelöst. Aber auch unangenehme visuelle, olfaktorische oder gustatorische Reize können ein Würgen
auslösen. Bei gewissen Menschen fehlt der Würgreflex, ohne eruierbare Pathologien. Während des Würgens kommt es zu einer Mund- und Kieferöffnung mit Zungenprotrusion und Kontraktion der Muskulatur von Larynx, Pharynx und weichem
Gaumen (siehe dazu auch Gudrund Bartolome 1999).
Besonders intensiv hat sich ab den 30-er Jahren Dr. Davenport Hooker mit der
pränatalen sensomotorischen Entwicklung auseinandergesetzt. Ergebnisse seiner Untersuchungen sind unter anderem in verschiedenen Artikeln von Tryphena
Humphrey nachzulesen:
So wird ab der 8,5. Schwangerschaftswoche infolge einer perioralen Reizung die
reflektorische partielle Mundöffnung mit gleichzeitigen kontralateralen Bewegungsmustern von Kopf, Rumpf und Extremitäten beschrieben. Erklärt wird diese
Reaktion mit der Aktivierung aller bis zu diesem Zeitpunkt bereits ausgereifter Mo9
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toneurone (polysynaptisch). Eine komplette Mundöffnung wird eine Woche später
erreicht. Diese initial auslösbaren motorischen Antworten laufen rasch ab und gelten als Abwehrmechanismen gegenüber einer Berührung.
Ab der 10. Woche bewirken die perioralen Berührungen auch eine dem Reiz entgegenkommende Bewegung des Kopfes im Sinne einer Ventral-Flexion.
Dieses Bewegungsmuster ist als positive Antwort auf den Stimulus zu betrachten.
Die Lippen nähern sich dem Reizstimulus, was als wichtiges Vorläuferelement für
beispielsweise das, ab der 14. Woche spontan zu beobachtende, Schluckmuster zu
betrachten ist.
Ab der 12. Schwangerschaftswoche führen periorale Berührungen auch zu einem
Zusammenpressen der Lippen mit ipsilateraler Kopfflexion oder zu einer Öffnung
des Mundes mit anschliessendem Mundschluss und Schlucken.
Ab der 14. Woche sind eine Reihe von Reflexen zu beobachten, die auch noch postnatal vorhanden sind. Obwohl ab diesem Zeitpunkt die zu beobachtenden Bewegungsmuster jenen aus früheren Entwicklungsphasen betreffend den motorischen
Ablauf ähneln, sind sie nicht exakt die gleichen. Der Zweck dieser Bewegungen
bleibt jedoch im Sinne Zu- oder Abwendung der Selbe.
Ab der 15,5. Schwangerschaftswoche führen Stimulationen von Lippen und Zunge
zu Mundöffnung und Schliessung. Nach etwa 4 Sekunden treten zudem typische
Bewegungen und ein Gesichtausdruck auf, die an den postnatalen Würgereflex
erinnern: Kopfextension Larynxelevation, Retraktion des Zungengrundes (Depres­
sion) und vermutliche spasmotische Hebung des Zwerchfells.
Ab 17. Schwangerschaftswoche sind Protrusionen der Oberlippe, ab der 20.
Schwangerschaftswoche solche der Unterlippe zu beobachten.
Das Saugen kann nicht vor der 24. Schwangerschaftswoche beobachtet werden.
Gewisse Elemente sind jedoch schon früher entwickelt wie beispielsweise die
Mundöffnung, Protrusion der Lippen um Stimulus, Lippenschluss, Zungenrückzug, Lippenretrusion und Elevation Oberlippe. Die Berührungen des Gesichtes mit
den Händen als Eigenstimulation sind dabei auch zu beobachten.
Generell lässt sich bemerken, dass Reflexe mit ipsilateralen Bewegungsantworten deutlich langsamer ablaufen, als solche mit kontralateralen. Reflexe mit einer
motorischen Antwort im Sinne einer Bewegung, die zur Abwendung von der Reizquelle führt (kontralaterale Extension), sind als Abwehrreflexe zu deuten. Diese
Reflexe sind vor denjenigen mit Hinwendung zur Reizquelle zu beobachten, welche
im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme auftreten (ipsilaterale Flexion). Die
Mitbewegungen verlieren sich zunehmend in einer bestimmten Reihenfolge: Bewe10
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gung der unteren Extremitäten, des Beckens, der oberen Extremitäten und zuletzt
des Kopfes.
Die Auslösung motorischer Antworten durch Berührungen im orofazialen Raum,
kann am frühesten in der 8,5. Schwangerschaftswoche durch Reizung der Lippen,
später auch unmittelbar perioral evoziert werden. Weiter entfernte Hautareale zeigen erst ab der 10,5. Schwangerschaftswoche auf sensible Reize hin auch periorale
motorische Aktivität. Im Laufe der weiteren Entwicklung beschränkt sich die Zone
der Reizsensibilität mit motorischer Antwort im orofazialen Raum wieder auf den
perioralen Bereich.
Im Allgemeinen lassen sich ab etwa der 11. Schwangerschaftswoche erste Veränderungen des Gesichtsausdruckes auf Reize hin beobachten. Viele davon sind
aber erst postnatal für den Ausdruck emotionaler Befindlichkeit im Austausch mit
der Umwelt von Bedeutung.
2. Orofaziale Bewegungsmuster, motorische Fertigkeiten und
Sprachentwicklung beim Kind
(1. -36. Lebensmonat)
2.1 Orofaziale Bewegungsmuster
1. - 3. Lebensmonat
orofaziale Bewegungsmuster:
Koordination von Atmung und ganzheitlicher rhythmischer Saug-Schluckbewegung
mit gleichzeitiger Bewegung von Unterkiefer, Lippe und Zunge; ab 7. Lebenswoche:
sagittale anterior-posteriore Zungenbewegungen vorherrschend
Zungenruhelage:
Zunge füllt Mundraum fast gänzlich aus und steht in Kontakt mit Lippen und Wangen
Schluckmuster:
wellenförmige anterior-posteriore Bewegungen der Zunge mit Aktivität von Lippen
und Wangenmuskulatur
Reflexe:
in den ersten Lebenswochen: Suchreflex ausgeprägt; Würgreflex wird durch Dorsalverlagerung der Triggerzone zunehmend vermindert
Dentition:
normalerweise noch keine Zähne
Ernährung:
Brust- oder Flaschenernährung
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4. - 6. Lebensmonat
orofaziale Bewegungsmuster:
wird erweitert durch vertikale Bewegungsmuster von Lippen, Zunge und Unterkiefer -> Beissen wird möglich; allgemein: differenziertere Bewegungen möglich;
spielerischer und zunehmend willkürlicherer Einsatz der orofazialen Muskulatur
Zungenruhelage:
Zunge füllt Mundraum fast gänzlich aus und steht in Kontakt mit Lippen und Wangen; ab 6 Monaten: in Ruhe zunehmend Lippenschluss
Schluckmuster:
wellenförmige anterior-posteriore Bewegungen der Zunge mit Aktivität von Lippen
und Wangenmuskulatur
Reflexe:
Saug- und Schluckreflexe werden teilweise durch Willkürmotorik überlagert
Dentition:
Durchbruch der Unterkieferfrontzähne
Ernährung:
Brust- oder Flaschenernährung, breiförmige Konsistenz, Abnahme der Nahrung
vom Löffel
7. - 12. Lebensmonat
orofaziale Bewegungsmuster:
wird erweitert durch Lateralbewegungen von Zunge und Unterkiefer -> Kauen wird
möglich; allgemein: Weiterentwicklung differenzierter Bewegungen mit spielerischem und zunehmend willkürlicherem Einsatz der orofazialen Muskulatur
Zungenruhelage:
allmähliche Dorsalverlagerung der Zunge im Zusammenhang mit Raumzunahme
durch Wachstum und Entwicklung des Kauens -> Grössendiskrepanz zwischen
Mundraum und Zunge entschärft sich
Schluckmuster:
Nahrung wird durch Beissen und Kauen zerkleinert; wellenförmige anterior-posteriore Bewegungen der Zunge mit Aktivität von Lippen und Wangenmuskulatur
Reflexe:
Saug- und Schluckreflexe sind willkürlich auslösbar; Würgreflex deutlich rückverlagert (bis zum 7. Monat vorzeitiges Auslösen physiologisch)
Dentition:
vollständiger Durchbruch der Frontzähne
Ernährung:
breiförmige bis halbfeste Konsistenz, ab 9. Lebensmonat feste Konsistenz möglich
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13. - 24. Lebensmonat
orofaziale Bewegungsmuster:
gezieltes Abbeissen möglich, Differenzierung des Kauvorgangs mit Anpassung an
jeweilige Nahrungskonsistenz
Zungenruhelage:
Weiterentwicklung der Dorsalverlagerung von Zunge; im Zusammenhang mit
Durchbruch der Seitenzähne, Rückzug der Zunge innerhalb der Zahnreihen
Schluckmuster:
Weiterentwicklung des bis anhin infantilen Schluckmusters hin zum adulten
Schluckmuster mit anterior-posterior Bewegungen der Zunge und Aktivität der
Kaumuskulatur zur Unterkieferstabilisierung; Abnahme von Aktivität der Lippen
und Wangenmuskulatur
Reflexe:
Dentition:
Durchbruch der Milchzähne (IV-er und III-er)
Ernährung:
feste Nahrung
25. - 36. Lebensmonat
orofaziale Bewegungsmuster:
Ausreifung des Kaumusters
Zungenruhelage:
Weiterentwicklung der Dorsalverlagerung der Zunge; im Zusammenhang mit
Durchbruch der Seitenzähne Rückzug der Zunge innerhalb der Zahnreihen
Schluckmuster:
Weiterentwicklung des bis anhin infantilen Schluckmusters hin zum adulten
Schluckmuster mit anterior-posterior Bewegungen der Zunge und Aktivität der
Kaumuskulatur zur Unterkieferstabilisierung; Abnahmen von Aktivität der Lippen
und Wangenmuskulatur;
im Idealfall: Entwicklung hin zu adultem Schluckmuster abgeschlossen
Reflexe:
Dentition:
vollständige Milchdentition
Ernährung:
feste Nahrung
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2.2 Motorische Fertigkeiten
1. - 3. Lebensmonat
Körperlage:
Flexion in Bauchlage, Extension in Rückenlage
Kopfkontrolle:
in Bauchlage Kopfdrehung zur Seite möglich, ohne eigentliche Anhebung des
Kopfes; ab 3 Monaten: in Bauchlage Abstützung auf Ellenbogen mit angehobenem
Kopf
Erkundung der Umwelt:
Beginn der oralen Selbstexploration
4. - 6. Lebensmonat
Körperlage:
Extension in Bauchlage; Drehung aus Bauch- und Rückenlage zur Seite
Kopfkontrolle:
verbesserte Kopfkontrolle; Kopf isoliert beweglich zur Seite, nach oben und unten;
Kopfkontrolle im Sitzen
Erkundung der Umwelt:
gezielte Greifversuche, orale Exploration von Gegenständen
7. - 12. Lebensmonat
Körperlage:
selbstständiges Aufsitzen, freies Sitzen; gegen Ende des 1. Lebensjahres selbstständiges Aufrichten
Kopfkontrolle:
freie Bewegung von Kopf und Extremitäten
Erkundung der Umwelt:
Robben und Kriechen
13. - 24. Lebensmonat
Körperlage:
freies Stehen und Gehen
Kopfkontrolle:
vollständige Kopfkontrolle in allen Lagen
Erkundung der Umwelt:
zunehmende Mobilität ermöglicht Ausdehnung der Explorationsvariabilitäten und
des Explorationsraumes
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25. - 36. Lebensmonat
Ausdifferenzierung der Grob- und Feinmotorik
2.3 Expressive Sprachentwicklungen
1. - 3. Lebensmonat
Lautäusserung:
Schreien unwillkürlich, mit zunehmendem Alter situationsangepasst; Schreien als
Signalfunktion; Gurrlaute als zusätzlich Möglichkeit der Vokalisation in Wohlfühlsituationen (ab ca. 7. Lebenswoche)
Phonation-Respiration:
Koordination wird aufgebaut
Phonemerwerb:
vokalähnliche Laute, glottale und velare Laute
4. - 6. Lebensmonat
Lautäusserung:
1. Lallphase/marginales Lallen (4. Monat): Äusserung verschiedenster Laute, meist
in zufälligen Konsonanten-Vokal-Abfolgen (K-V); Lallmonologe
2. Lallphase/reduplizierendes Lallen/kanonisches Lallen: wiederholte Produktion
von Konsonant-Vokal-Konsonant-Abfolgen (K-V-K); Lalldialoge; Beginn von emotional gefärbter Intonation; Verstummen von gehörlosen Kindern infolge fehlender
oder mangelhaft ausgebildeter auditiver Rückkoppelung
Phonemerwerb:
Beginn der Annäherung an Laute der Muttersprache, Verschiebung der Glottale
und Velare zu Labialen und Alveolaren
7. - 12. Lebensmonat
Lautäusserung:
Lalldialoge mit Bezugspersonen; Beginn von Einwortsätzen
Phonemerwerb:
Kontinuierliche Aneignung der Laute der Muttersprache
13. - 24. Lebensmonat
Lautäusserung:
Erweiterungen des Wortschatzes, inklusive Vokabelspurt (24 Monate = ca. 200 Wörter); Äusserungen von Zwei- bis Dreiwortsätzen
Phonemerwerb:
Kontinuierliche Aneignung der Laute der Muttersprache
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25. - 36. Lebensmonat
Lautäusserung:
Wortschatz: ca. 600 Wörter; Mehrwortsätze (bis 48 Monate: inklusive Nebensätze);
Grammatikentwicklung
Phonemerwerb:
Kontinuierliche Aneignung der Laute der Muttersprache
3. Primär- und Sekundärfunktionen des orofazialen Systems
(Mathys und Suter 2006; Auszüge aus der Diplomarbeit)1
3.1 Primärfunktionen des orofazialen Systems
Die vier Primärfunktionen des menschlichen Kauorganes, Atmen, Saugen, Schluc­
ken und Kauen, bilden die Grundlagen, auf denen sich die Sekundärfunktionen
aufbauen. Dabei stellen die Atmung, das Saugen und das Schlucken für das Neugeborene lebenswichtige Mechanismen dar; das Kauen hingegen entwickelt sich
erst im Laufe des ersten Lebensjahres. In diesen ersten Lebensmonaten stellt der
Mundraum das dominante Sinnesorgan dar, mit dem das Kind seine Umwelt erkundet.
Störungen der Primärfunktionen können sich unter Umständen in Auffälligkeiten
der Sekundärfunktionen manifestieren. Nach Castillo Morales (1991:25) ist «Die
Koordination des orofazialen Komplexes ... die Voraussetzung für eine korrekte
sprachliche Artikulation.»
Um der Multifunktionalität des Kauorgans gerecht zu werden, wird in der Folge der
Term «orofaziales System» verwendet.
3.2 Sekundärfunktionen des orofazialen Systems
Als Sekundärfunktionen des orofazialen Systems sind die Ventilfunktion und das
Sprechen zu nennen.
Die Ventilfunktion manifestiert sich in unphysiologischen Aktivitäten des orofa­
zialen Systems, welche längerfristig zu Veränderungen in der Morphologie führen
können. Physische oder psychische Belastungen finden beispielsweise Ausdruck in
Aufeinanderpressen oder Knirschen der Zähne (zusammenfassend als Bruxismus
bezeichnet) während des Schlafes oder auch tagsüber.
Die menschliche Sprache stellt eine hoch entwickelte Form der Atmung dar und
integriert eine komplexe Zusammenarbeit verschiedener Organe. Zum einen sind
1 Siehe weitere Ausführungen: Mathys und Suter 2006 (Arbeit: 15-23; Anhang: 23-28)
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dies die Atmungsorgane (Lunge, Bronchien, Trachea, das Phonationsorgan Larynx,
Zwerchfell, Rippen und Bauchmuskulatur) zum anderen der Verdauungstrakt mit
Pharynx, weichem und hartem Gaumen, Lippen und Wangen, Zunge und Zähnen.
Untrennbar mit der expressiven Seite der Sprache ist das Sprachverständnis als
impressive Seite verbunden. Die Interaktion mit der Umwelt, kognitive und emotionale Reifung und weitere sprachspezifische Gedächtnisleistungen wie das Phonemgedächtnis und das artikulatorisch praxische Gedächtnis sind zentrale Funk­
tionen, auf denen die Sprache aufbaut.
4. Schädliche orofaziale Gewohnheiten
Als Habits werden im Allgemeinen sich wiederholende stereotype Handlungen oder
Verhalten bezeichnet. Der in der Zahnmedizin und Logopädie geläufige Begriff der
orofazialen Habits, steht für schädliche, unphysiologische okklusale (mit Zahnkontakt) und orale (ohne Zahnkontakt) Parafunktionen.
Orale Habits können sowohl symptomatologisch als auch ätiologisch klassifiziert
werden.
Nach E. T. Klein (1952) werden unterschieden:
intraorale Habits:
• Daumen-, Finger-, Zunge-, Lippen-, Wangenlutschen
• Lutschen an Gegenständen, oft Tüchern, Nuscheli und andere
• Nägel-, Lippen- , Zungenbeissen
• Mundatmung
extraorale Habits:
• Kinnabstützen, Kopf auf Hand stützen
• abnorme Kissenpositionierung, Schlafen auf einer Gesichtsseite
Richard H. Barett (1978) ergänzt Kleins Liste noch durch Bruxismus, Lippenlecken,
Reiben der Zunge an den Incisiven sowie weitere, nicht näher bestimmte Habits.
Zusätzlich nimmt er eine ätiologische Klassifizierung in physiologische , emotionale
und erlernte (konditionierte) Habits vor. Mit Ausnahme der Mundatmung können,
seiner Ansicht nach, die Mehrzahl der oralen Habits vergesellschaftet mit emotionalen Störungen auftreten.
Orale Habits können aber auch, so die Meinung von Barrett und Hanson, erlernte,
angenommene schlechte Gewohnheiten sein. So kann zum Beispiel während des
Zuhörens, habituell faziales Grimassieren oder auf Wangen- und Lippenbeissen
auftreten. Besonders bei emotional ausgelösten und erlernten Habits lassen sich
die ursächlichen Gründe für die schlechte Gewohnheit oft kaum voneinander trennen.
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Lutschen und Saugen spielen in der ontogenetischen Entwicklung des Menschen
eine wichtige Rolle. Säuglinge, aber auch bereits Föten, zeigen eine Vielzahl von
Lutsch- und Sauggewohnheiten, die nicht als bad Habits sondern als Vorstufen zur
Entwicklung physiologischer Schluckgewohnheiten gesehen werden müssen. Der
Drang zum oralen Erkunden, in-den-Mund-nehmen, Beknabbern und Besaugen
gehört zur Entwicklung des menschlichen Individuums.
So meinen Barrett und Hanson (1978:229), dass bei einem zu raschen Füttern des
Säuglings „the infant is left without normal means by which to satisfy a basic need:
his stomach is filled, but not his sucking instinct. We could only expect the normal
baby to resort to fingers, tongue or lip for supplemental gratification.”1
Barrett und Hanson (1978) sind weiter der Ansicht, dass sich dieses Lutschbedürfnis ab dem Alter von etwa einem Jahr stetig verringern sollte, einige Kinder würden
solche bad Habits aber verlängert zeigen, insbesondere bei Bewältigung emotionaler Belastungen.
Die Befriedigung des Lutschbedürfnisses in Form häufiger und persistierender
oraler Lutschgewohnheiten kann, da der Mund durch Gegenstände oder Körperteile
blockiert wird, zu Verzögerungen in der Sprachentwicklung führen. Sekundär kann
durch von Habits beeinflusste oder gar verursachte, Malokklusionen (z.B. durch
Daumenlutschen ausgelöster frontal offener Biss) besonders die Sprachproduktion
im Sinne inkorrekt gebildeter Laute negativ beeinträchtigt werden.
Von entscheidender Bedeutung für die Manifestation von Folgeerscheinungen,
welche aufgrund vorhandener Habits entstehen können, scheint die Dauer und die
Intensität eines Habits, sowie das Alter des Kindes. Gravierende Folgen für das
Wechselgebiss und die skelettale Entwicklung scheint über das dritte Lebensjahr
hinaus persistierende orale Parafunktionen, sowie übermässsige okklusale Parafunktionen ab dem Wechselgebiss zu sein. (siehe dazu auch Stöckli und Ben-Zur
1994, sowie Palla 1998)
Im Idealfall kommt es im Laufe der postnatalen Entwicklung weder zu Störungen
der Primär- oder der Sekundärfunktionen, noch zu einer Ausprägung von schädlichen orofazialen Gewohnheiten.
Falls es dennoch zum Auftreten von (orofazialen) Dysfunktionen kommt, gilt es
deren Ursache genau abzuklären. Nur so ist eine ursachenbezogene Therapie mit
einem langfristig stabilen Resultat überhaupt zu erreichen. Dabei müssen neben
den Aspekten der Sensorik und Motorik auch organische und morphologische Gegebenheiten sowie allenfalls sozio-emotionale Faktoren nicht ausser Acht gelassen
werden.
1 Einen vielleicht etwas gewagten Vergleich hierzu liefert eine Studie aus dem Jahre 1937 (Levi, zit. in H.-G. Sergl
1985:104), die aufzeigt, dass künstlich ernährte Hundewelpen oft an den Pfoten oder an Gitterstäben des Zwingers
lutschen.
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Bewegen und Sprechen: Sensomotorik im orofazialen Bereich
SAL-Bulletin Nr. 124
Juni 2007
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