Eurotier 2008: Mit Biogas werden Tank und Teller voll
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Eurotier 2008: Mit Biogas werden Tank und Teller voll
12.11.2008 Eurotier 2008: Mit Biogas werden Tank und Teller voll Anlässlich der Pressekonferenz zur Weltagrarmesse Eurotier 2008 macht der Präsident des Fachverbandes Biogas, Josef Pellmeyer, deutlich, dass mit der Entwicklung der Biogasbranche in Deutschland weiterhin große Effizienzfortschritte in der energetischen Nutzung der Biomasse vom Acker zu erwarten sind. „Die knappe Ressource Boden muss möglichst effizient und nachhaltig genutzt werden. Biogas ist mit der Ganzpflanzen- und Güllenutzung sowie seinen geringen Konversionsverlusten und geschlossenen Nährstoffkreisläufen der Schlüssel für eine hocheffiziente und in den landwirtschaftlichen Betrieb integrierte Biomassenutzung“, betont Präsident Pellmeyer. Vor dem Hintergrund endlicher fossiler Energieträger, dem Klimawandel und der steigenden Weltbevölkerung kann heute niemand vorhersehen, was in zehn Jahren auf einem Hektar Ackerland produziert werden muss. „Es wird auf jeden Fall neben Nahrungsmitteln, auch das Lebensmittel „Energie“ dazugehören“, so Pellmeyer. Daher stellt sich nicht die Frage Tank oder Teller, sondern es wird vielmehr um die Herausforderung gehen weltweit Tank und Teller zu füllen. Spätestens dann wird es sich auszahlen, dass der Bonus für Nachwachsende Rohstoffe, der so genannte NawaRo-Bonus, im Erneuerbare-EnergienGesetz (EEG) in Deutschland eine weltweit einmalige Entwicklung angestoßen hat: die Züchtung von speziellen Energiepflanzen, die möglichst hohe Biomasseerträge und damit Energieerträge pro Hektar erzielen. Der Biogasproduktion aus Energiepflanzen aber auch der Nutzung vorhandener landwirtschaftlicher Nebenprodukte, wie Gülle, kommt somit eine zentrale Bedeutung zu. Biogas wird nach der Überzeugung des Fachverbandes Biogas in vielen Ländern der Schlüssel zur Kombination von Nahrungsmittel- und Energieproduktion in der Landwirtschaft werden. Dabei kann Biogas gleichermaßen zur bedarfsgerechten und grundlastfähigen Strom- und Wärmeproduktion oder zur Erzeugung von Kraftstoffen genutzt werden. Die Biogasnutzung jedoch dafür verantwortlich zu machen, dass die Getreide- und Brotpreise Ende 2007/Anfang 2008 derart stark gestiegen sind, entbehrt jeglicher Grundlage. „Genau diese Argumentation hatte die Lebensmittelbranche verfolgt, um einen Schuldigen für den Getreide- und Brotpreisanstieg zu finden“, sagt Pellmeyer. Der Anteil des Getreides beispielsweise am Brötchenpreis (1,5 Prozent) oder am Bierpreis (2,5 Prozent) ist verschwindend gering. Darüber hinaus hat die deutsche Biogasproduktion mit ihrem maximal 500.000 Hektar umfassenden Flächenbedarf (knapp 3 % der deutschen Landwirtschaftsfläche) keinen signifikanten Einfluss auf die Getreidepreise. Der zurückliegende Getreidepreisanstieg basiert auf der enorm gestiegenen Weltmarktnachfrage nach Lebensmitteln, den sich ändernden Ernährungsgewohnheiten in den Schwellenländern und weltweit schlechter Ernten. Die Zahl der Biogasanlagen hat sich seit Jahresbeginn weiter erhöht (Abb. 1). Gleichzeitig ist seit Juli 2008 ein starker Preisverfall bei Brotweizen zu verzeichnen (Abb. 2). Der Verlauf der beiden Kurven macht unmissverständlich deutlich, dass die deutsche Biogasproduktion keinen treibenden Einfluss auf die Getreide- und Brotpreise hat, sondern die komplexen Weltagrarmärkte. Im Gegensatz dazu kann die energetische Nutzung von Biomasse jedoch _______________________________________________________________________________________________________________________ Fachverband Biogas e.V. * Angerbrunnenstr. 12 * D-85356 Freising * Tel.: +49 (0) 8161 / 98 46 60 * Fax: +49 (0) 8161 / 98 46 70 * [email protected] als eine für die gesamte Landwirtschaft notwendige Bremse auf den neuerlichen Preisverfall bei Rohstoffen vom Acker wirken und die zunehmenden Preisschwankungen abfedern. Mit der Einführung des sogenannten Güllebonus im EEG 2009 werden zukünftig die positiven Klimaschutzeffekte durch gezielte energetische Nutzung von Methan durch die Biogastechnologie honoriert und vorangetrieben. Mit dem Güllebonus wird es möglich, dass viehhaltende Betriebe standortangepasste Biogasanlagen errichten und somit eine zusätzliche Einnahmequelle (weiteres Standbein) erschließen. So ist alleine aus der Gülle von 3.000 Mastschweinen beispielsweise eine Biogasanlage mit rund 70 kW zu realisieren. Die Wärme der Biogasanlage kann zur Beheizung des Schweine- oder Geflügelstalls genutzt werden. Damit lassen sich die immer teurer werdenden fossilen Energieträger, wie Erdgas und Heizöl, ersetzen. Die Energiekosten werden für den landwirtschaftlichen Betrieb, dem Gülle innerbetrieblich zur Verfügung steht, erstmals langfristig planbar. Insgesamt schätzt der Fachverband Biogas e.V., dass im Jahr 2009 rund 780 neue Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Gesamtleistung von mindestens 200 Megawatt (MW) errichtet werden (Abb. 3). Nachdem von September 2007 bis September 2008 nur 180 Anlagen mit insgesamt ca. 105 MW installiert wurden, wird das neue Jahr wieder deutlichen Schwung in den Biogasmarkt bringen. Bei den Biogasfirmen gehen bereits jetzt wieder vermehrt Anfragen nach Biogasanlagen, vor allem im unteren Leistungsbereich, ein. Eine Marktüberhitzung, wie sie in 2006 stattfand, wird es aufgrund der Erfahrungen der Landwirte mit schwankenden Agrarpreisen nicht mehr geben. Nach den neusten Erhebungen des Fachverbandes Biogas werden in Deutschland derzeit 3.890 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Gesamtleistung von 1.380 MW betrieben (Abb. 2). 18. Jahrestagung des Fachverband Biogas e.V. in Hannover 2009 Vom 3. bis 5. Februar 2009 findet in Hannover unter dem Motto „Biogas: dezentral erzeugen, regional profitieren und international gewinnen“ die zentrale Tagung der Biogas-Branche mit begleitender Fachmesse statt. Mehr als 3.000 Besucher aus dem In- und Ausland erwartet der Fachverband Biogas e.V. an diesen drei Tagen. Neben Vorträgen im Plenum und zahlreichen Workshops stellen zahlreiche Firmen auf Europas größter Biogas-Fachmesse ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen aus. Kontakt: Bastian Olzem Referatsleiter Politik Hauptstadtbüro Berlin Tel.: 0 30 / 27 58 179-0 E-Mail: [email protected] Andrea Horbelt Pressesprecherin Geschäftsstelle Freising Tel.: 0 81 61 /98 46 63 E-Mail: [email protected] _______________________________________________________________________________________________________________________ Fachverband Biogas e.V. * Angerbrunnenstr. 12 * D-85356 Freising * Tel.: +49 (0) 8161 / 98 46 60 * Fax: +49 (0) 8161 / 98 46 70 * [email protected] Anlagenzahl MW install. elektr. Leistung Anzahl Biogasanlagen in D und install. elektr. Leistung in MW 6.000 1800 1600 1376 Anzahl Anlagen 1271 3.891 4.000 1400 1600 4.780 1400 4.000 1200 1100 3.000 3.711 3.500 2.680 1000 800 2.050 2.000 1.600 1.750 600 650 1.300 1.000 139 159 186 274 370 450 617 850 400 1.050 182 50 65 333 390 200 256 20 og Au 07 no gu s s t og e E 20 no nd 0 8 e se En 200 de 8 20 09 Pr 20 06 Pr 20 05 20 04 20 03 20 02 20 01 20 00 19 99 19 98 19 97 19 96 19 95 19 94 0 19 93 19 92 0 Abb. 1 MW install. elektr. Leistung 5.000 Quelle: Fachverband Biogas e.V. 2008 _______________________________________________________________________________________________________________________ Fachverband Biogas e.V. * Angerbrunnenstr. 12 * D-85356 Freising * Tel.: +49 (0) 8161 / 98 46 60 * Fax: +49 (0) 8161 / 98 46 70 * [email protected] Erzeugerpreise für Weizen und Verbraucherpreise für Brot EUR/t Weizen Cent/kg Brot 300,00 Euro/t bzw. Cent/kg 250,00 200,00 150,00 100,00 50,00 Ja Fen 0 5 Mb0 r 5 A z0 p 5 M r0 Juai 05 n 5 J 0 A ul 05 u Seg 05 5 Op0 N kt 05 ov 5 D 0 e 5 Ja z 0 Fen 05 6 Mb0 rz 6 A 0 p 6 M r0 a Ju i 0 6 n 6 J 0 A ul 06 u Seg 06 6 Op0 N kt 06 o D v 06 e 6 Ja z 0 Fen 06 7 Mb0 r 7 A z0 p 7 M r0 a Ju i 0 7 n 7 J 0 A ul 07 u Seg 07 7 Op0 N kt 07 o D v 07 e 7 Ja z 0 Fen 07 8 Mb0 r 8 A z0 p 8 M r0 Juai 08 n 8 J 0 A ul 08 u Seg 08 8 Op0 kt 8 08 0,00 Abb. 2 Quelle: ZMP 2008 _______________________________________________________________________________________________________________________ Fachverband Biogas e.V. * Angerbrunnenstr. 12 * D-85356 Freising * Tel.: +49 (0) 8161 / 98 46 60 * Fax: +49 (0) 8161 / 98 46 70 * [email protected] Jährlicher Zubau von Biogasanlagen in Deutschland in Abhängigkeit der jeweils aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen – Entwicklung 1992 - 2009 Stromeinspeisungsgesetz Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien 7.12.1990 29.3.2000 Gesetz zur Neuregelung des Rechts der Erneuerbaren Energien im Strombereich EEG 2009 1.1.2009 21.7.2004 820 780 630 233 167 1992 20 27 1993 1994 88 96 80 1995 1996 1997 1998 1999 200 2000 250 300 300 211 150 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 180 2008 2009 Prognose Abb. 3 Quelle Fachverband Biogas e.V. 2008 _______________________________________________________________________________________________________________________ Fachverband Biogas e.V. * Angerbrunnenstr. 12 * D-85356 Freising * Tel.: +49 (0) 8161 / 98 46 60 * Fax: +49 (0) 8161 / 98 46 70 * [email protected]