Pinsel und Latzhose statt Mikro und Maske

Hildesheimer Land
18 Hildesheimer Allgemeine Zeitung
Sonnabend, 24. September 2011
Pinsel und Latzhose statt Mikro und Maske
Grasdorf bekommt Zuschlag bei NDR-Aktion „Niedersachsen packt an“ / Moderatoren, Väter und Rentnerband im Einsatz
Die Moderatoren Lars Cohrs und Britta von Lucke (im Hintergrund) bringen die Dämmung an.
Karl-Heinz Hoffmeister und Wilhelm Burgdorf (rechts) werfen einen Blick auf die Bauzeichnung.
Grasdorf (am). Kreischend frisst sich
die Flex durch das dünne Metall des alten
Bauwagens. Dort, wo eine Luke dem Benutzer des Toilettenwagens einst etwas
Licht spendete, soll ein größeres Fenster
eingebaut werden. Daraus werden in
Kürze die „Grashüpfer“, die Mädchen
und Jungen des Grasdorfer Kindergartens, schauen. Damit der Wagen so richtig
toll ausgebaut wird, legten sich jetzt sogar
zwei NDR-Moderatoren ins Zeug. Das
Grasdorfer Projekt wurde für die Aktion
„Niedersachsen packt an“ ausgewählt.
Dabei brachten Britta von Lucke (NDRFernsehen) und Lars Cohrs (Radio NDR 1
Niedersachsen) nicht nur ihre Arbeitskraft ein. Der Sender spendete zudem
noch 5000 Euro für Material. Mit der Aktion soll Bürgerengagement gefördert
werden.
Da strahlen nicht nur die blauen Augen
vom Grasdorfer Kindergartenleiter Uwe
Weege. Endlich geht es mit dem alten BauToilettenwagen so richtig voran. Den
Stein ins rollen brachte Edith Knopp. Die
schaut gerne „Hallo Niedersachsen“,
machte ihren Mann, den Ortsbürgermeister Hans-Adolf Knopp, auf die Aktion
„Niedersachsen packt an“ aufmerksam.
Der Gatte fackelte nicht lang, setzte sich
hin, formulierte eine Bewerbung für die
Aktion und schickte sie an den NDR. Just
einen Tag, nachdem auf dem Elternabend
im Grasdorfer Kindergarten die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten für
diesen Einsatz Urlaub genommen haben,
ein. Auch der Bauwagenstifter Marcus
Amann schraubt und sägt. „Ist doch klar,
dass ich hier helfe“, sagt der Mann in
blauer Arbeitslatzhose. Schließlich besuchen seine Kinder Leann und Cedric den
Grashüpfer-Kindergarten.
An einer Mauer kleben Zettel mit exakten Bauzeichnungen, erstellt von Knopp.
Doch der ist heute nicht dabei, der Segeltörn in Kroatien war schon länger gebucht. Aber seine Kumpel aus der Rentnerband sind ja da und die schaffen wieder einmal ordentlich etwas weg. In der
Rentnerband sind so ziemlich alle Handwerksberufe vertreten. Kein Wunder also,
dass das Podest am Eingang noch vor der
Mittagspause fast fertig ist.
Die große Heimwerkerin sei Britta von
Lucke nun wirklich nicht. Doch diese Woche habe ihr viel gebracht: „Ich weiß jetzt
wie man richtig grundiert, kann Steine
verlegen und sogar Abwasserrohre. Diese
Aktion ist ein Traum“, schwärmt sie. Auch
wenn ihr nach 30 Schubkarren voller
Sand beim Einsatz in Niendorf ordentlich
die Arme geschmerzt haben. „Ich muss
aufpassen, mein Ruf verändert sich“, sagt
die Blondine und lacht verschmitzt. Eine
Tante rief sie vor kurzem an und bat um
einen Garten-Einsatz. „So was ist mir
früher nicht passiert“.
Auch Radiomoderator Lars Cohrs
schaut den Handwerkern genau über die
Schultern. „Naja, gestrichen hat ja wohl
den Ausbau des Bauwagens diskutiert
wurden, kam die Nachricht: Britta von
Lucke und Lars Cohrs kommen und helfen. „Das ist der Hammer“, sagt Weege
und schaut zu den fleißigen Menschen am
Bauwagen. Die Erzieher Weege und Meike Strelow haben sich mit ihren Schützlingen auf dem Hügel eingerichtet. Die
Kinder – viele tragen vorsichtshalber gelbe Mini-Bauhelme – streichen einen kleinen Zaun bunt an. Der wird künftig dafür sorgen, dass sich niemand unter dem
Bauwagen verstecken kann.
Von NDR-1-Moderator Lars Cohrs ist
nichts zu sehen. Er grundiert die zum
Wald gerichtete Seite des Bauwagens. Die
Front hat Fernsehfrau Britta von Lucke
schon fertig. Sie ist zwar keine Handwerkerin, kann aber anpacken. Das stellt
sie – sehr zur Freude der Grasdorfer Rentnerbandmitglieder – gleich unter Beweis.
An vielen Einsatzorten von „Niedersachsen packt an“ sei sie zunächst kritisch beäugt worden, erzählt die zierliche Fernseh-Frau. „Ob das Mädel auch arbeiten
kann?“ Diese Frage stand vielen Männern offenbar ins Gesicht geschrieben.
Doch Britta von Lucke hält sich nicht auf.
In ihrer weißen Latzhose legt sie gleich
mit der Arbeit los. Doch was genau soll sie
nun machen? Das erfährt sie vom „Brigadier“ der Grasdorfer Rentnerband, Karl
Heinz Hoffmeister. Kurz: Kalle. Dieser
Mann hat den Überblick, teilt die vielen
Helfer, darunter Väter, die sich eigens für
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Das Motto lautet diesmal: „Tourismus verbindet Kulturen“
Der Welttourismustag ist eine
Initiative der UN Welttourismusorganisation (UNWTO) und
findet jährlich am 27. September unter wechselndem Thema
statt. Der diesjährige 32. Welttourismustag steht unter dem
Motto „Tourismus verbindet
Kulturen“.
Ziel der Feierlichkeiten zum
Welttourismustag ist es, die
Bedeutung des Tourismus hervorzuheben und auf dessen
soziale, wirtschaftliche, politische und kulturelle Werte hinzuweisen.
Die UNWTO feiert den Welttourismustag jedes Jahr in
einem anderen Land, hält aber
auch alle Mitgliedstaaten an,
nationale Feierlichkeiten bzw.
Aktionen zum Welttourismustag abzuhalten.
Tourismus stellt eine wichtige
Motivation für die Pflege und
Förderung der landeseigenen
Kultur dar, oft kommen die Einnahmen aus dem Tourismus
wieder dem Schutz der Kultur
zugute.
Der Welttourismustag 2011 bietet die Möglichkeit, die Rolle des
Tourismus bei der Annäherung
von Menschen unterschiedlicher Kulturen hervorzuheben,
gemeinsam Kultur zu genießen
und mit dieser verantwortungsvoll umzugehen.
Auch schreibt die UNWTO jährlich einen internationalen Fotowettbewerb zum jeweiligen
Thema aus, nähere Informationen dazu unter: http://www.
unwto.org/worldtourismday
Thema „Tourismus
verbindet Kulturen“
Im Jahr 2010 haben 935 Millionen Touristen eine internationale Grenze überschritten, das
sind ca. 2,5 Millionen Personen
am Tag, die in ein anderes
Land gereist sind. Nur wenige
Orte sind für uns unerreichbar
geworden, kaum eine Kultur ist
unbekannt.
Dem Tourismus ist es zu verdanken, dass Millionen von
Personen
unterschiedlicher
Herkunft
zusammentreffen,
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Kleine Pause für die Grasdorfer Grashüpfer und ihre Erzieherin Meike Strelow. Die Mädchen und
Jungen haben einen Zaun für den Bauwagen bunt angestrichen.
Fotos: Kaiser
Welttourismustag
27.
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Se
2011
Volltreffer.
schon jeder einmal“, sagt der Mann und
schiebt seine schwarze Hornbrille zurecht. Anstrengend sei bei dieser Aktion
nicht die Arbeit, sondern dass er, wie ein
Zirkuspferd im Mittelpunkt stehe und
beäugt werde. Vielleicht verkrümelt sich
Cohrs deshalb heute lieber mit der Grundierung hinter den Bauwagen oder dämmt
ihn innen mit Styropor. Wenn zu Tisch
gerufen wird, sind aber alle dabei.
Schließlich zauberten viele Mütter nicht
nur ein tolles Frühstücksbüffet, sie sorgten auch für Herzhaftes in der Mittagszeit.
Frisch gestärkt behält Kameramann
Christian Jahnke weiterhin die Moderatoren im Auge. Ihm zur Seite steht der
Ton-Mann Bertram Havemann und dann
ist da noch der Autor Hennig Orth. Das
freundliche Lächeln des Mannes dürfte
vielen N3-Zuschauern bekannt sein.
Doch in Grasdorf steht der Mann nicht
vor, sondern hinter der Kamera. „Am
Ende des Tages sichte ich das Material
und schneide den Beitrag“, erklärt er. Ein
ein eigens angereistes Live-Team filmt
den Beitrag für den Abend. Um kurz vor
20 Uhr können die Zuschauer sehen, dass
die Grasdorfer immer noch im Gange
sind. „Alles ist an einem Tag nicht zu
schaffen“, sagt Kindergartenleiter Weege. Aber diese Aktion habe dem Projekt
Bauwagen einen ordentlichen Schub gegeben. Weiter geht es nun ohne prominente Hilfe und ohne Fernsehkamera.
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Nur wenige Orte in der Welt sind noch unerreichbar.
aber auch die Sprache, Bräuche, der „lifestyle“ usw. sind
hier zu nennen. Kultur ist eine
der Hauptmotivationen für das
Reisen: Touristen wollen andere
Kulturen erfahren, deren Kunst
und Kulturerbe betrachten, der
Musik lauschen, anderes Essen
ausprobieren, eine neue Sprache lernen oder praktizieren, in
kulturelle Vielfalt eintauchen.
Das Kulturgut wird somit zur
wertvollen Ressource für den
Tourismus und ist durch die
Einnahmen sowie die Bereitstellung von Arbeitsplätzen
wiederum essentiell für die
Steigerung des Wohlstandes
und der Lebensqualität der
Einwohner. Und manchmal
rückt die eigene Kultur erst
dann ins Bewusstsein, wenn
sie vermehrte Aufmerksamkeit Tagesfahrten Museum Spezial 2011/2012 – Ein unvergesslicher Tag im Museum Ihrer Wahl
durch Reisende erfährt. Dies
fördert die Auseinandersetzung
mit unseren kulturellen Wurzeln
und oft entdecken wir schließlich Gemeinsamkeiten oder
Einflüsse anderer Kulturen in
der „unsrigen“.
Kultur muss gepflegt und
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mit einer anderen Kultur konfrontiert sind und diese kennenlernen. Der Austausch und
die Annäherung zwischen verschiedenen Kulturen lässt Bande zwischen den Menschen
entstehen und führt zu mehr
Toleranz, gegenseitigem Verständnis und Respekt, welche
die Basis für eine friedlichere
Welt darstellen.
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