vom Katalog zum Internet
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vom Katalog zum Internet
Vom Katalog zum Internet diese Gruppe nimmt in Japan immer weiter an Bedeutung zu – und ist außerdem finanziell gut situiert. Alle Japanerinnen haben gemein, dass sie einen besonderen Wert auf die perfekte Gesamtkoordination ihres Outfits je nach TPO (Time, Place, Occassion) legen. Daher ist der japanische Markt in Bereich Mode und Accessoires bis heute so lukrativ für Otto. Carsten Brenker über neue Vertriebskanäle von OttoSumisho in Japan Auf welchem Weg sprechen Sie jüngere Kunden an? Der Markt um junge Frauen bis Ende 30 ist sehr hart umkämpft, daher haben wir für dieses Kundensegment mehrere Spe- D er Otto-Versand ist mit seinem Joint Venture Otto-Sumisho Inc. seit 1986 auf dem japanischen Markt vertreten. Das Kerngeschäft bildet wie in Deutschland der Versandhandel per Katalog, der in einer Auflage von 1,5 Millionen Exemplaren pro Monat verbreitet wird. Zunehmend an Bedeutung gewinnt jedoch der Verkauf im Internet, insbesondere per Handy. In Japan beschäftigt die Otto-Sumisho Group (inklusive Eddie Bauer Japan) mehr als 1000 Mitarbeiter. JAPANMARKT sprach mit Carsten Brenker, Director Marketing & Sales von Otto-Sumisho, über den Modegeschmack japanischer Kundinnen und die Einkaufsgewohnheiten junger Frauen. Tokyo gilt als Trendhauptstadt in Asien. Was muss ein Anbieter von Modeartikeln beachten, um in Japan Erfolg zu haben? Der japanische Modegeschmack unterscheidet sich grundsätzlich sehr vom europäischen, besonders vom nordeuropäischen. Während in Deutschland bei Frauen ein schlichter, eher sportlicher Kleidungsstil beliebt ist, kann man bei Japanerinnen damit nicht punkten. Die japanische Frau bevorzugt feminine Kleidung, oft mädchenhaft, verspielt und romantisch mit Spitze, Taft, Blumenmustern und anderen Details. Dies wird auch in der kommenden Herbstund Wintersaison wieder zu sehen sein. Wie versucht Otto, den Modegeschmack der japanischen Frau zu treffen? 50 Prozent unserer Waren übernehmen wir aus unserer internationalen Otto Group Kollektion. Die andere Hälfte des Sortiments aber ist speziell auf den japanischen Markt zugeschnitten. Mit Testkatalogen, die ein paar Wochen vor dem eigentlichen Kata- log erscheinen, testen wir, was bei den Kundinnen ankommt. Nur wer sich auf die besonderen Bedürfnisse der Japanerin einlässt, kommt hier zum Erfolg. Woher nehmen Sie die Ideen für neue Produkte? Wir haben kreative Merchandiser engagiert, die den Markt ständig beobachten und gemeinsam mit unseren Inhouse-Designern Trends in neue Produkte umwandeln. In der Regel dauert dieser Prozess inklusive Testphase zwei bis drei Monate. Außerdem schauen wir uns bei Designern in New York, Paris und Mailand nach Produkten um, die zu uns passen könnten. Wie sieht eine typische Otto-Kundin in Japan aus? Unsere Stammkundin ist in den Achtziger Jahren mit dem Stil europäischer Designer groß geworden, wohnt in Tokyo oder Osaka und ist heute im Alter zwischen 45 bis 55 Jahren. Mit unserem neuen Katalog „Madame“ wollen wir aber auch ältere modebewusste Frauen erreichen, denn zial-Kataloge aufgelegt. Diese Frauen sind extrem mobil und bestellen sich spontan per Handy ein neues Top für das nächste Date. Unser Sortiment ist deshalb natürlich auch per i-mode zu bestellen. Gerade diese junge Kundengruppe kann nur noch über einen Multichannel-Ansatz erreicht werden. Das heißt hier primär für uns das Internet. Ein interessanter Markt für Otto-Sumisho sind daneben auch Frauen ab Anfang 40, die wieder in den Beruf einsteigen und sich ihren eigenen Bedürfnissen widmen können, weil ihre Kinder größer sind. Diese setzen sich vom süßen Romantik-Look der Jüngeren bewusst ab, legen aber genauso viel Wert auf modische Kleidung und das richtige Outfit für jeden Anlass. Diese Gruppe wird bisher noch primär über Katalog und TV-Shopping erreicht. Mit Katalogen plus E-, T-, und M-Commerce entwickelt sich Otto-Sumisho in Japan immer mehr zum „Multichannel Retailer“ für internationale Mode und Lifestyle. In naher Zukunft ist außerdem eine gezielte Expansion in den Stationärbereich geplant. JM juni 2007 J A PA N M A R K T 11