September 2006
Transcription
September 2006
The Mole heißt bürgerlich Colin de la Plante, ein wohl klingender Name mit einem nicht minder wohl klingenden Output: Der Musiker aus Montreal gehört zur kanadischen Minimal-Szene, die um das jährliche Mutek Festival gewachsen ist. Nach Jahren der DJ-Tätigkeit stellte er dort auch seine Live-Performance mit vier Plattenspielern vor. Außerdem veröffentlichte er Platten auf Labels wie Wagon Repair, Philpot oder Kompakt, deren gemeinsamer Nenner eine nicht zu verleugnende verspuhlte Deep-Housigkeit ist. Wenn schon verspult, dann schon richtig, müssen sich die Kompakt’ler gedacht haben, und stellen zu ihrer September-Nacht in der Panorama Bar noch Robert Babicz hinter die Geräte. Der junge Mann hieß früher einmal Rob Acid und das zu Recht. Der Kölner quetscht seit Ewigkeiten super funktionale Musik (nicht nur) aus seiner 303, auch als Live-Act genießt er einen exzellenten Ruf. nd_baumecker Man nennt ihn The Wizard und das hat seinen Grund: Jeff Mills zaubert nun seit 1987 hinter und vor den Plattentellern wie kaum ein anderer. Sein Einfluss auf die Musik namens Techno ist Legion, seine DJ-Skills inklusive ultraschnellen Plattenwechseln legendär, seine Produktionen zwischen orchestralem Science Fiction Ambient und unbeirrbaren Loop-Tools haben ihren Platz in der Geschichte gefunden. Mills muss niemand mehr etwas beweisen, trotzdem arbeitet er kontinuierlich an seinem, inzwischen komplett vom minimalen Zeitgeschehen abgekoppeltem Stil weiter. Außerdem spielt der auch als Portable bekannte Wirbelwind Alan Abrahams, der heute mit seinem Floor-orientierterem Bodycode-Projekt kommt. In der Panorama Bar gibt es Kölns very own Maral Salmassi mit ihrem Golden Days Projekt zu hören, das Rave, 60er Anleihen, Electrorock und unglaubliche Strapsmauscover bietet. Kelley Polar Das Berliner Label Highgrade mit seiner ersten eigenen Freitagnacht in der Panorama Bar. Wie man seit Ewigkeiten integraler Bestandteil der Berliner Clubszene sein kann und sich trotzdem musikalisch, gedanklich und optisch fit hält, macht einem der Chef vom ganzen, Tom Clark, ja eindrucksvoll vor. Sein neues Album heißt „Service Station“ und bündelt seine gesamten Erfahrungen auf einem Doppel-Vinyl mit eleganten und Floor-gerichteten Tracks, die den gängigen Minimal-Sound hinter sich lassen. Ebenfalls in voller Höhe steht momentan das kreative Output der anderen Highgrade-Produzenten: Daniel Dreier und Phage haben demletzt auch auf Playhouse reussiert, Todd Bodine mit dem besten Album das Tresor seit Jahren herausgebracht hat und Format B lassen seit geraumer Zeit auf diversen Open Airs den Floor brennen. Samstag 30.09.2006 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain Rex The Dog LIVE kompakt Luke Slater mote evolver Fiedel mmm Norman Nodge Panorama Bar / Garten Sweet ’n Candy LIVE Exercise One LIVE lan muzic Jesse Rose dubsided Donato Dozzi orange groove Aaron Hedges district of corruption Mark Hardbone Wuff Wuff – wir geben dem Affen Zucker und euch zum zweiten Mal den britischen Hundesohn Rex The Dog. Mit seinen Platten auf Kompakt löste er eine kleine Aufruhr aus: Wer bloß steckt hinter diesen poppig überdrehten Hits? Mann, Hund, Maschine. Bei seinem LiveGig spielt er wohl nicht nur eigene Sachen, sondern auch so unvergessliche Schlager wie Mel & Kims „Respectable“. Herr Slater, übernehmen sie! In der Panorama Bar spielt neben dem umtriebigen Rico Henschel alias Sweet ’n Candy auch das Berliner Herrenduo Exercise One. Die treffen auf ihren Platten für Lan Muzic oder Mobilee gerade genau den richtigen Ton zwischen Abfahrt und Konzentration – schön auch, dass sie sich als Live-Act schon einen exzellenten Ruf erspielt haben. Rex The Dog Thilo Schneider Kelley Polar Kelley Polar spielt live am Samstag, den 9. September in der Panorama Bar. Wie können wir uns deine Live-Performance vorstellen? Ich habe Bilder gesehen, auf denen du und dein Violin-Ensemble weiße Kostüme tragt und ausschaut wie Mitglieder einer obskuren religiösen Sekte ... Ich performe mit äußerster Sorgfalt, mit einem ausgebildeten Sopran-Sänger, einem mysteriösen Synth-Drummer und einer kleinen Streicher-Sektion. Ja, Outfits sind wichtig! Und ja, wir gehören einer radikalen Gruppe an, die aber nicht religiös motiviert ist, sondern Kontakt mit unseren Brüdern und Schwestern im All aufnehmen möchte, um mir zu helfen, diesen Planeten zu verlassen. Freitag 29.09.2006 Start 24 Uhr Highgrade Nacht Panorama Bar Format B LIVE Phage Todd Bodine Daniel Dreier Tom Clark Warum hast du vor kurzen erst einmal New York verlassen? Ich bin weg von New York, weil es nach einem Solo-Konzert an meiner letzten Musikschule zu einem Eklat kam – im Grunde das Ergebnis von einigen Jahren zu hartem Feiern und von der Hand in dem Mund leben. Ich lebte in einem Penthouse-Apartment auf dem Times Square, das ich von ein paar Borderline-Mafia-Typen gemietet hatte, es war die ehemalige Junggesellenbude eines griechischen Milliardärs mit 80er Pornostar-Dekor, echtes Leopardenfell und roter Samt überall. Partys, Partys, Partys. Nach den üblen Sachen, die nach meinem Konzert vorgefallen waren, bin ich mitten in die Wälder von New Hampshire gezogen, um nachzudenken und Buße zu tun. Nachdem nun fünf Jahre vergangen sind, würde ich mich gerne resozialisieren, aber da ich fast all meine sozialen Fähigkeiten verloren habe, habe ich auch keine Freunde mehr. Zumindest nicht auf diesem Planeten. Auf die Zwölf von Anton Waldt The time is out of joint von Aljoscha Weskott Teil 8: Candice Baurett Samstag 16.09.2006 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain Bodycode LIVE spectral Jeff Mills axis Pete hard wax Ben Klock ostgut ton/memo Panorama Bar / Garten Golden Days LIVE television rec. Maral Salmassi television rec. Khan playhouse Cassy perlon/ostgut ton Carsten Klemann playhouse Tag Zwei des Cadenza-Wochenendes. Im Berghain Luciano, der Londoner CrosstownrebelsChef Damian Lazarus sowie der Franzose John Thomas. Das verspricht einiges an perfekt eingespielten Grooves, die weder Pop, südamerikanische Musik, Detroiter Minimalismus, man kann sagen: die ganze Geschichte der elektronischen Tanzmusik aus dem Blickwinkel lässt. In der Panorama Bar spielt neben der Cadenza-Stammbesetzung der Kanadier Vincent Lemieux, Thomas Melchior sowie zwei Live-Acts: NSI sind Max Loderbauer (alte Hasen erinnern sich an sein Sun Electric Projekt) und Tobias Freund (junge Hüpfer kennen seinen Übertrack „Street Knowledge), die sich auf einen analogen Sound geeinigt haben, der so erfrischend wie pur wie sophisticated rüberkommt. Digitaline wiederum sind Laurent Bovey und Gregory Poncet aus Lausanne. Ihre Spezialität sind lange, trippige Tracks mit surrealem Potential. Also wurde dir die Liebe zur Disco-Musik quasi in die Krippe gelegt? Ich bin nicht nur mit der Liebe zu DiscoMusik aufgewachsen, die Ende der 70er Jahre sowieso mit heftigen Gegenreaktionen zu kämpfen hatte, sondern auch mit Pop Musik, die zu der Zeit unglaublich vielfältig war: früher HipHop, Electro, New Wave, Punk Rock – all das wurde auch im Radio gespielt und vieles davon war lustig, positiv und oft auch einfach bekloppt. Heutzutage ist Pop Musik in den USA entweder hyperaggressiver Heavy Metal oder harter HipHop. Vielleicht bin ich auch einfach zu alt, aber ich mochte diese exotische, bekloppte, aufrichtig gemachte Musik, die im Grunde auch eine vereinfachte Definition von Disco war. Freitag 08.09.2006 Start 24 Uhr Kompaktorama Panorama Bar The Mole LIVE + DJ-SET Robert Babicz LIVE Jochen Heib Warhol’s Unfinished Symphony kommt in diesem Monat mit einem soliden Programm, direkt aus Offenbach importiert. Zu Ata und Losoul sind an dieser Stelle wohl kaum noch weitere Wörte nötig, richten wir unsere Aufmerksamkeit also auf den dritten Herren im Bunde: Sebastian Kahrs gilt neben Ata als das zweite Gesicht des Clubs Robert Johnson. Das kreative Multitalent beherrscht die hohe Kunst des Djing ebenso gut wie die Räumlichkeiten des Robert Jonsons als VJ in die richtigen Farben zu tauchen. Das macht er heute bei uns aber nicht, er wird ausschließlich für einen guten Teil des musikalischen Nachtprogramms sorgen. Samstag 23.09.2006 Start 24 Uhr Klubnacht – Cadenza Weekend Berghain John Thomas Damian Lazarus Luciano Panorama Bar / Garten NSI LIVE Digitaline LIVE Loco Dice Thomas Melchior Luciano Quenum Vincent Lemieux Gibt es so etwas wie eine schwule Sensibilität in deiner Musik? Gut, eine Menge Schwule mögen meine Musik. Meine Mom mag sie ebenfalls. Wenn sie also eine schwule Sensibilität haben sollte, hat sie auch eine MomSensibilität. Die Schweizer, das ist bekannt, sind auch was die Clubkultur angeht ein ganz besonderer Schlag. Bestens organisierte Exzesse, ein nach wie vor florierende Rave-Szene mit hier undenkbaren Harcore- und Trance-Floors, sowie eine ultrasymphatische Club- und Musiklandschaft in Zürich. Sam Geiser alias Deetron kommt aus Bern und fühlt sich zwischen den Musikstilen Techno und souligeren Phusion Sachen so wohl, dass er problemlos beides miteinander verbinden kann. Sein Album „Twisted“ schlägt die Grätsche zwischen grummelnden DetroitTracks und spirituellen Gesangsnummern mit Bravour. Auch bravourös das heute Panorama Bar Programm: Zum einen haben wir den jungen Hamburger Denis Karimani alias Remute, der sich mit verdammt gut kickenden und reichhaltigen Tracks auf Labels wie Ladomat, Areal, Dial oder Traum einen guten Namen gemacht hat. Zum anderen haben wir wieder Besuch von unserer Lieblings-Butch aus Amsterdam. Steffi bringt außerdem ihren Landsmann Melon mit, der ebenfalls in die die Alles-geht-was-gut-ist-Kerbe haut. Freitag 15.09.2006 Start 24 Uhr Playhouse presents: Warhol’s Unfinished Symphony Panorama Bar Ata Losoul Sebastian Kahrs Cadenza ist das Label von Luciano und Serafin. Mit inzwischen zwölf Katalonummern haben sie sich perfekt mit einem Sound positioniert, der sich immer speziell, schillernd und emotional aus dem Gros der minimalen Veröffentlichungen heraushebt und dazu ein liebevolles Artwork pflegt. Man merkt, dass die Produzenten und Macher nicht erst seit vorgestern dabei sind und aus einem reichhaltigen Pool an musikalischer Erfahrung schöpfen können. Nachdem Cadenza in ungefähr zweimonatlichen Abständen eine Freitagnacht bei uns gehostet haben, ist im September ein gesamtes Wochenende dran. Der Freitag greift schon in die Vollen, neben der Cadenza-Crew (Luciano, Serafin, Quenum, Lee van Dowski) kommen auch die Glasgower Soma-Helden Slam, der Londoner Fabric-Resident Craig Richards sowie an beiden Tagen der Shooting-Star 2006 Loco Dice zum Zug. Was ist deine liebste Disco-Imagination? Es gibt ganz tolle Bücher über die Disco-Ära, mit unglaublichen Bildern von all den Clubs in New York und New Jersey von vor 20-25 Jahren. Mit Menschen jeden Alters, Geschlechts, Hautfarbe, wie sie komplett den Verstand verlieren, nur noch tanzen. Ich finde das großartig. Vielleicht sieht man das heute etwas verklärt, aber damals schien es wesentlich weniger kommerziell und seicht zugegangen zu sein, als heute. Ganz gewöhnliche Leute haben sich verkleidet als ob sie Teil eines TheaterProjekts wären, fantastisch. Samstag 02.09.2006 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain Deetron music man Len Faki podium/figure Marcel Fengler ostgut booking Panorama Bar / Garten Remute LIVE ladomat Melon ratio?music Steffi klakson nd_baumecker freundinnen Nick Höppner just/playhouse Cmyk Musik ist ein spanisches Techno-Label, nein, es ist DAS spanische Techno-Label für Zeitgenössisches zwischen Minimal und Großraumclub. Alex Under mag vielleicht der populärste Vertreter des Labels sein, der spielt aber heute nicht bei uns. Dafür reisen seine zwei nicht minder begabten Kumpanen Damián Schwartz und Tadeo aus Madrid an. Aus New York kommt hingegen das gesamte Ensemble von Kelley Polar, jawohl, richtig gelesen: Ensembe. Kelley Polar hat mit „Love Songs Of The Hanging Gardens“ eine der schönsten Alben überhaupt produziert, dass perfekte Schmacht-Songs mit jubilierenden Streichern und betörendem Gesang enthielt. Hinter Kelley Polar steht ein musikalisches Mastermind, der, so will es die Legende, im Alter von drei Jahren Violine lernte und noch vor der Einschulung zu komponieren anfing. Die Grätsche zwischen moderner Tanzmusik und Klassik beherrscht er wie kaum ein anderer, erste Bilder seiner Live-Umsetzung sehen nach einem spektakulärem Happening einer durchgeschossenen, weiß gewandeten Fiat Lux Sekte aus. Disco Heaven mit Streicher-Ensemble, wann gibt’s das schon mal zu sehen? Freitag 22.09.2006 Start 24 Uhr Cadenza Weekend Panorama Bar Slam LIVE Quenum LIVE Craig Richards Loco Dice Lee van Dowski Luciano Serafin Die Legende sagt, du hättest im zarten Alter von 3 angefangen, Violine zu spielen und sollst nur ein Jahr später deine erste Komposition veröffentlicht haben. Wie kam es dazu? Mein erster Violin-Lehrer war ein alter italienischer Mann namens Dr. Joseph Varagnolo, der auf vielen klassischen Disco-Platten aus New York gespielt hatte. Ich ging in sein Studio, wo er in seinem großen Ledersessel saß, Zigarre rauchte und mir Violinstunden gab und von den alten Tagen und Platten erzählte. So hatte ich schon in jungen Jahren gleichzeitig Klassik und Disco in meinen Ohren – und ich liebte beides! Es ist nach wie vor aufregend, sich vorzustellen, dass diese unglaublichen Philly-Sänger in den selben Studios waren wie eine Gruppe klassisch ausgebildeter Streicher. Ich schätze, das passiert heutzutage nicht mehr allzu oft ... STL ist Stefan Laubner, ein Mann der sich in seinem eigenen musikalischen Universum bewegt. Erst wenige Tracks hat er auf den Superlongevity Compilations auf Perlon veröffentlicht, gerade ist zudem noch „The Early Years“ (Perlon 57) erschienen, eine 6-Track-EP mit introvertiert wirkenden House-Tracks. Ansonsten kann man auch Laubners eigenes Something Records Label empfehlen, auf dem er in erster Linie CDs mit seiner Musik verlegt. Neben ihm sowie den beiden Gastgebern Sammy Dee und Zip gibt es heute abend auch ein Set von Polyester zu hören, ein alter Freund des Hauses, der zwar nichts mit dem gleichnamigen Odorama-Meisterwerk von John Waters zu tun hat, aber trotzdem gut riecht. Samstag 09.09.2006 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain Damián Schwartz LIVE apnea/cmykmusik Tadeo apnea/cmykmusik Marcel Dettmann ostgut ton/hard wax Panorama Bar / Garten Kelley Polar LIVE environ Dinky horizontal Boris careless Prosumer playhouse Tama Sumo nolabelnorelease Wer will schon zum Frühstück kotzen? Eigeneierschaukelei: Tittenmäuse hoppeln, EasyJet-Trottel verschütten, Optikopfer rauchen, Übriggebliebene taumeln, Ganzfertige stieren. Hinter Tom schwenkt eine magersüchtige Ausdruckstänzerin ihren Kulturbeutel, vor der Nebelmaschine kauern Dreigroschenraver und hoffen auf den nächsten Zisch. Neben Tom hacken sich Hüpfdrosseln durch House-Reste, ein Hippie-Mädchen ist im Hochtöner verklemmt, der DJ hat schon seit Stunden den Kopfhörer am linken und das Handy am rechten Ohr, aber die in der Taxizentrale sind ja nicht doof. Ein Nackter mit Hut und Tennissocken sabbert, Niedliche stöpseln Chrom-Dildos und Walter bricht sich beide Beine mit der Penispumpe. Als der DJ den nächsten Mix verhaut, rülpst das Hippie-Mädchen im Hochtöner eine Patchouli-Wolke, die magersüchtige Ausdruckstänzerin verstolpert sich und knallt ihren Kulturbeutel volle Kanne in Toms Gemächt. Tom hat endgültig die Faxen dicke, Tom scheißt auf die blonde Fickoption und seine Garderobenmarke, Tom sucht und findet den Ausgang, Tom schmiedet große Pläne für den Sonntagnachmittag, aber Tom kommt nicht weit: Auf dem Disko-Parkplatz verteilen die Trotzkisten Lollis, Wahlkampfzettel und Lachgas-Luftballons. Die Traditionspartei hat sogar eine Bühne mitgebracht, der Spitzenkandidat zeigt eifrig seinen Prachtarsch und beschimpft die Trotzkisten durch seine Flüstertüte als Goa-Penner, während ein dynamischer Berater mit Gelfrisur seine Bällchen leckt. Die Heimattreuen bauen gerade ein Planschbecken mit Zehn-Meter-Brett auf, eine Busladung übergewichtiger Zehntklässler reiht sich vor der Leiter zu einer Schlange und nach einem Tusch des heimattreuen Parteichefs schnauft einer nach dem anderen die Stufen hoch, dackelt über die schwankende Planke und springt ins Planschbecken, das natürlich viel zu flach ist, weshalb der Matschfleck aus zerplatzten, übergewichtigen Zehntklässlern zu einer eindrucksvollen Metapher schwillt: „Zukunft darf keine Dackelgarage sein!“, zetert der heimattreuen Parteichef, die Traditionspartei lässt Molotow-Cocktails austeilen, die Trotzkisten saufen Schnaps und raufen sich Haare. Tom sieht klar und zottelt zurück, Richtung Tanzfläche. Vor dem Disko-Eingang liegen die Türsteher auf Yogamatten, Atemtraining für Astronauten, aber der Aushilfskassierer winkt Tom ohne Zicken durch: Fünf sind geladen, zehn sind gekommen, schütt Wasser in die Suppe, heiß alle willkommen! Freitag 01.09.2006 Start 24 Uhr ... get perlonized Panorama Bar STL Polyester Sammy Dee Zip Was macht eigentlich Candice Baurett, das Star-Model des aktuellen OttoKatalogs privat? Ein wenig Energie tanken? Natürlich. Das ganze Wellnessprogramm ausschöpfen? Na klar. Was aber noch? Vor ein paar Jahren gab Caprice bereitwillig darüber Auskunft, in einer Homestory mit Exklusivinterview deutete sie an, was das Geheimnis ihres Lebens ist: „The real Caprice is the Caprice who goes to the park without a scrap of make-up on. The real me hangs out with her friends, goes grocery shopping, eats pizza and watches movie at home.“ Wow. Das ist wahnsinnig faszinierend und schockierend schlicht. Madame Baurret ist sicherlich deswegen so beliebt oder besser: gut im Geschäft, weil ihr Gesicht seit Jahren so vielsagend nichtssagend auf den Covern von GQ, Maxim etc. erscheint. Bekannt aber ist die extravagante Candice Baurret vornehmlich dafür, in jeden noch so vermüllten Werbespot ihr Gesicht zu halten. Etwa bei ___________ Euro wert ist. Was nun? Was tun? Der Abend begann ganz entspannt in Sandton, einer der besseren Stadtteile im Norden von Johannesburg, im „Taboo Nightclub“, wo sich die Tanzanite Foundation eingemietet hatte und Caprice Lingerie eine Fashionshow samt After Party feierte. Doch dann verlor Madame die Contenance. Ein super Model (Supermodel), unsere Caprice. Frau Baurett zeichnet all das aus, was eine arrogante Zicke ausmacht. Sie lässt sich nicht so schnell ihren afrikanischen Traum zerstören, sondern bietet kurzerhand 30.000 Euro Finderlohn, schreit es durch den Clubraum, den hysterischen Anfalll gibt es gratis dazu. Ohne Erfolg. Baurrett ließ dann kurzerhand den ganzen Club räumen, die Eingänge wurden versperrt. Sie weiß, wie man sich Freunde macht: die 2000 anderen Gäste konnten den Laden nicht mehr verlassen, mussten sich einer Leibesvisitation unterziehen. Ohne Erfolg. Ein Sicherheitsstab rekonstruierte danach jede Bewegung, die Madame Baurrett an diesem Abend unternommen hatte und siehe da: Einer ihrer Sicherheitsmänner fand das wertvolle Stück auf der Damentoilette. Durchatmen, ja. So ging alles noch einmal gut, war ja alles halb so schlimm. Überliefert ist, dass sich das Model recht schnell mit ein paar Camparis erholte. Und wir sind einfach nur froh, dass Caprice Baurret hier Hausverbot hat, trotz ihrer entzückenden privaten Eskapaden. „After Hours“ ist ein Martin-Scorsese-Film von 1985, der eine Nacht im Leben des Programmierers Paul Hackett in Soho/New York erzählt. Ein geheimnisvolles Mädchen reist Hacket in einen Strudel absurder Geschichten, in eine Nachtwelt, die bevölkert wird von Kriminellen, Sadomasochisten, Punks und Psychotikern. Eine sonambule Irrfahrt durch Clubs, Schlafzimmer und Darkrooms beginnt, der Rückweg scheint ausgeschlossen. Soviel zum Plot des Films, der sich als Leitfaden durch Marcelo Buscainos und Heidi Mottls gleichnamiger Oper zieht. „After Hours“ versucht, elektronische Musik- und Clubkultur nicht nur als „Sample“ zu verwenden, als Versatzstück, der moderne Text wird durchgehend von der eigens komponierten elektronischen Musik vertont – somit soll eine neue Form des Musiktheaters entstehen, eine Kombination aus Elektronischer Musik, Schauspielern, Opernsängern und Tänzern. einem Online-Pokertrainer, der in einfachster Photoshop-Manier Madame Baurret an einem Traumstrand zeigt, während ein Pokertisch friedlich im türkisfarbenden Meer badet: „Supermodel Caprice zeigt Ihnen die aufregende Welt des Pokerspiels. Sie erklärt Ihnen die Grundlagen und Rangfolgen von Pokerblättern und beschreibt Texas Hold’em, Online-Poker, Einsätze und vieles mehr.“ Wer nun dachte, dass ein Model erst durch gesellschaftspolitisches Engagement unsterblich wird, sei eines besseren belehrt. Baurret hat keine Zeit dafür, sie möchte auf allen Hochzeiten tanzen: „I want to do everything, I won’t limit myself because somebody says: Oh, you are a model, so you can only do modelling.“ Oh, danach folgte eine Pizza Hut Kampagne, dann eine Diet Coke Kampagne. Wieso sollte Baurret also nicht nach den Sternen greifen? Habe ich erwähnt, dass Baurett auch als Schaupielerin arbeitet? Aber dann gibt es ja noch die Rubrik Disco, ja wirklich. Und dort hat sich neulich vor den Augen der Weltöffentlichkeit ein wirkliches Märchen zugetragen: Gerade war der neuste Film abgedreht („The Perfect Woman“), da dachte sich Candice Baurett einfach mal ihre Tansaniten (blaue Edelsteine aus Tansania) auszuführen. Aber nicht irgendwo in Kalifornien, nein, sondern dort, wo es seit geraumer Zeit etwas härter zugeht, in der südafrikanischen Millionenstadt Johannesburg. Frau Baurett ist nicht gerade verlegen, scheut sie doch nie die direkte Konfrontation. Einstimmig ist sie zur Discoqueen des Spätsommers gekürt worden, verlor sie doch in einem Club in Johannesburg eine mit Brillianten verzierte Gürtelschnalle, die schlappe 1,5 Millionen 01., 05., 06., 07. und 08.09.2006 Start 21 Uhr After Hours Elektro-Oper nach dem Film von Martin Scorsese Idee und Regie: Marcelo Buscaino und Heidi Mottl Komposition: Klaus Janek SEPTEMBER 2006 01., 05., 06., 07. und 08.09.2006 Start 21 Uhr Berghain > After Hours Elektro-Oper nach dem Film von Martin Scorsese Freitag 01.09.2006 Start 24 Uhr ... get perlonized Panorama Bar > STL Polyester Sammy Dee Zip Samstag 02.09.2006 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain > Deetron Len Faki Marcel Fengler Panorama Bar > Remute LIVE Melon Steffi nd_baumecker Nick Höppner /Garten Freitag 08.09.2006 Start 24 Uhr Kompaktorama Panorama Bar > The Mole LIVE + DJ-SET Robert Babicz LIVE Jochen Heib Samstag 09.09.2006 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain > Damián Schwartz LIVE Tadeo Marcel Dettmann Panorama Bar > Kelley Polar LIVE Dinky Boris Prosumer Tama Sumo /Garten Freitag 15.09.2006 Start 24 Uhr Playhouse presents: Warhol’s Unfinished Symphony Panorama Bar > Ata Losoul Sebastian Kahrs Samstag 16.09.2006 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain > Bodycode LIVE Jeff Mills Pete Ben Klock Panorama Bar > Golden Days LIVE Maral Salmassi /Garten Khan Cassy Carsten Kleman Freitag 22.09.2006 Start 24 Uhr Cadenza Weekend Panorama Bar > Slam LIVE Quenum LIVE Craig Richards Loco Dice Lee van Dowski Luciano Serafin Samstag 23.09.2006 Start 24 Uhr Klubnacht - Cadenza Weekend Berghain > John Thomas Damian Lazarus Luciano Panorama Bar > NSI LIVE Digitaline LIVE /Garten Loco Dice Thomas Melchior Luciano Quenum Vincent Lemieux Freitag 29.09.2006 Start 24 Uhr Highgrade Nacht Panorama Bar > Format B LIVE Phage Todd Bodine Daniel Dreier Tom Clark Samstag 30.09.2006 Start 24 Uhr Klubnacht Berghain > Rex The Dog LIVE Luke Slater Fiedel Norman Nodge Panorama Bar > Sweet ’n Candy LIVE Exercise One LIVE /Garten Jesse Rose Donato Dozzi Aaron Hedges Mark Hardbone Artwork Flyer > Peter Knoch Zufahrt über Am Wriezener Bahnhof Berlin - Friedrichshain S Ostbahnhof mehr Infos unter WWW.BERGHAIN.DE