Soziale Probleme
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soFid Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst Soziale Probleme 2010|2 Soziale Probleme Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid Soziale Probleme Band 2010/2 bearbeitet von Hermann Schock GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2010 ISSN: Herausgeber: bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb: 0938-605x GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für Sozialwissenschaften (FIS) Hermann Schock Siegfried Schomisch GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt. © 2010 GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet. Inhalt Vorwort .................................................................................................................................................7 Sachgebiete 1 Armut und Arbeitslosigkeit......................................................................................................11 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand..................................................................60 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter.................................................................................77 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter..................................................................................98 3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte, Lebensbedingungen und schulische Integration............................................................................................................112 3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter..........................................................119 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation...........................................................................................121 5 AIDS (Aufklärung, Gefährdung, Situation Infizierter)..........................................................160 6 Sucht (Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, Alkoholismus, Glücksspiele)..................163 7 Verschiedene Randgruppen (Prostituierte, Kriminelle, etc.).................................................180 Register Hinweise zur Registerbenutzung.......................................................................................................221 Personenregister.................................................................................................................................223 Sachregister........................................................................................................................................231 Institutionenregister...........................................................................................................................251 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................257 Zur Benutzung der Forschungsnachweise.........................................................................................257 soFid Soziale Probleme 2010/2 Vorwort 7 Vorwort zum soFid „Soziale Probleme“ GESIS bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die von GESIS produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Zur Meldung neuer Projekte steht unter http://www.gesis.org/dienstleistungen/fachinformationen/datenbankeninformationssysteme/forschungsdatenbank-sofis/erhebung/ permanent ein Fragebogen zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt. *** Im Scope des soFid „Soziale Probleme“ vereint sind einige gesellschaftlich virulente soziale Brennpunkte. Ihre Auswahl ergibt sich aus der Abgrenzung mit dem Gesamtprogramm des soFid, das eine ganze Reihe von Titeln wie z.B. „Kriminal- und Rechtssoziologie“ enthält, die soziale Problemlagen abbilden. Insofern ist der Dienst "Soziale Probleme" eher residual zu verstehen. Ein Bemühen, alle Themen zu sozialen Problemen in einem Dienst vollständig nachzuweisen, müßte aus quantitativen Gründen scheitern. 8 soFid Soziale Probleme 2010/2 Vorwort Zu beachten ist, dass historische und entwicklungspolitische Themen weitgehend ausgegliedert sind. Sozialmedizinische Themen sind im soFid „Gesundheitsforschung“, Aufgaben der Politik im Rahmen der Sozialen Sicherung im soFid „Sozialpolitik“ und Ausländerfragen im soFid „Migration und ethnische Minderheiten“ schwerpunktmäßig berücksichtigt und tiefer gegliedert dargeboten. Die einzelnen Problembereiche sind zu umreißen: Das erste Kapitel ist den Themen Armut und Obdachlosigkeit gewidmet. Im Wesentlichen sind es Arbeiten zu Lebenslagen ohne Einkommen bzw. mit Niedrigsteinkommen wie Sozialhilfebezug, weiterhin zu Arbeits- und Wohnungslosigkeit sowie ihrer (subjektiven) Bewältigung. Auch die Behandlung von Extremlagen von Kindern und Jugendlichen ist hier eingruppiert. Das folgende Kapitel zur Alterns-Thematik ist in drei Abschnitte gegliedert und beginnt mit den Beschäftigungs- und Qualifizierungsbedingungen, dem Leistungsvermögen älterer Arbeitnehmer und dem (gleitenden) Übergang aus dem Erwerbsleben in den Ruhestand. Auch enthalten sind Arbeiten zur Wiederbeschäftigungsperspektive älterer Arbeitsloser. Die thematische Spanne des zweiten Abschnitts Altern und Lebensbedingungen im Alter reicht von den Entwicklungen subjektiver Befindlichkeiten und sozialer Beziehungen, der Bildungsbeteiligung, dem Freizeitverhalten, der Mediennutzung bis hin zur Selbsthilfe, den materiellen Grundlagen der Lebensführung und dem Konsumverhalten. Der dritte Abschnitt ist auf den letzten Lebensabschnitt mit seinen massiven Einschränkungen und der Unselbständigkeit bezogen und referiert Arbeiten zur Hilfsbedürftigkeit einerseits und dem Infrastrukturangebot andererseits, d.h. dem Angebot von Diensten im Spektrum ambulanter und stationärer Betreuung/Behandlung. Das dritte Kapitel hat die Situation jugendlicher und erwachsener Behinderter zum Thema. Einbezogen sind alle Behinderungsarten, Schweregrade wie auch die Mehrfachbehinderungen. Aus methodischer Sicht dominiert in den Arbeiten der Anwendungsbezug: Formuliert werden Anforderungen an die Familien, den Wohnungsbau und das Bildungswesen. Konzipiert und evaluiert werden Modelle der Betreuung/Behandlung. Im nachfolgenden Unterkapitel zusammengefasst sind alle Arbeiten zur Gestaltung der beruflichen Ausbildung, der Arbeitsplätze, der Integration in den Arbeitsmarkt und in den Betrieb. Weiterhin enthalten sind Entwicklungen technischer und anderer Hilfen wie auch Studien zur Errichtung und den Betrieb von Werkstätten. Krankheit, Pflege, Rehabilitation sind die Stichworte, die das vierte Kapitel umreißen. Zentral dabei ist das subjektive Erleben somatisch, psychosomatisch oder psychisch bestimmter Krankheitssituationen je Alterstufe. Die Strategien der Prävention - Behandlung - Nachbehandlung - Beschäftigungstherapie fügen sich ein. Die Befassung mit den Umgebungsbedingungen Kranker zählt mit zum Gegenstandsbereich wie auch die mit dem Sterben, dem Tod und Selbstmord. Zum Thema „AIDS“ ist ein separates Kapitel nachfolgend eröffnet. Thematisch schließt das fünfte Kapitel unmittelbar an. Zusammengefasst sind hier die sozialwissenschaftlichen Beiträge - die gesundheitspolitischen sind einbezogen - zur AIDS -Problematik in den Dimensionen von Präventionspolitik, (sexueller) Verhaltensmodifikation, allgemeiner und medizinischer Versorgung Infizierter, Umgebungsbedingungen in Familie und am Arbeitsplatz. Im folgenden Kapitel sind alle sozialwissenschaftlich bearbeiteten Fragestellungen zum Problembereich Sucht mit allen ihren Varianten wie Medikamenten-, Drogen-, Spielsucht und Alkoholis- soFid Soziale Probleme 2010/2 Vorwort 9 mus zusammengeführt. Enthalten sind Themen der Prävention bzw. der darauf ausgerichteten Politik, der Behandlungsmethoden und Institutionen sowie den therapeutischen Erfolgsaussichten. Die Lage verschiedener Randgruppen wie die der Prostituierten, Homosexuellen, Trebegängern, gewaltgeneigten Jugendlichen, Kriminellen ist Thema des letzten Kapitels. Individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen und Rechtslagen sind gleichermaßen Gegenstand. Weiterhin zählen Integrationspolitik sowie Maßnahmen und ihre Erfolgsaussichten mit zum Scope. Tabelle: „Soziale Probleme“, Ausgabe 2010/2 – Forschungs- und Literaturhinweise nach Sachgebieten Kapitel und Sachgebiete Anzahl Hinweise zu Literatur 1 Armut und Arbeitslosigkeit 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand 2.2 Forschung 82 12 9 17 Altern und Lebensbedingungen im Alter 33 8 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter 14 13 3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte, Lebensbedingungen und schulische Integration 13 5 3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter 2 1 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 37 26 5 Aids (Aufklärung, Gefährdung, Situation Infizierter) 5 1 6 Sucht (Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, Alkoholismus, Glücksspiele) 25 5 7 Verschiedene Randgruppen (Prostituierte, Kriminelle, Homosexuelle, etc.) 72 9 292 97 Ausgabe 2010/2 enthält 389 Einzelinformationen, davon soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 1 11 Armut und Arbeitslosigkeit [1-F] Alber, Jens, Prof.Dr.; Ehlert, Martin, M.A.; Grell, Britta, Dr.; Heisig, Jan Paul, Dipl.-Soz.; Kohler, Ulrich, Dr.; Radenacker, Anke, Dipl.-Demogr.; Wörz, Markus, Dr. (Bearbeitung); Kohler, Ulrich, Dr. (Leitung): Die wirtschaftlichen Folgen zentraler Lebensrisiken in Deutschland und den USA und ihre Entwicklung seit den achtziger Jahren INHALT: In öffentlichen wie sozialwissenschaftlichen Debatten wird seit längerem immer wieder die These vertreten, dass ökonomische Unsicherheiten in den westlichen Gesellschaften zugenommen hätten und dass dazu auch ein Abbau wohlfahrtsstaatlicher Sicherungsmechanismen beigetragen habe. Der empirische Gehalt dieser These ist allerdings bislang kaum ausreichend geprüft worden. Vor diesem Hintergrund untersucht das Forschungsvorhaben auf Grundlage deutscher und US-amerikanischer Längsschnittdaten, wie sich die wirtschaftlichen Folgen zentraler Lebensrisiken (Arbeitslosigkeit, Alter, Krankheit, Familiengründung, Trennung und Alleinerziehung) zwischen den beiden Ländern unterscheiden und wie sie sich über die Zeit entwickelt haben. Die USA sind ein besonders interessanter Vergleichsfall, weil sie den residualen Wohlfahrtsstaat, der - ob als nachahmenswertes oder abschreckendes Beispiel - einen zentralen Bezugspunkt der Debatten darstellt, nach allgemeiner Auffassung stärker verkörpern als jedes andere westliche Land. Allgemein soll die länder- und zeitvergleichende Perspektive des Projekts zeigen, welche Auswirkungen zentrale Lebensrisiken in unterschiedlichen institutionellen Kontexten auf das wirtschaftliche Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger haben. Um hier zu möglichst klaren Erkenntnissen zu gelangen, sollen die mikrodatenbasierten Auswertungen mit Beschreibungen der zentralen wohlfahrtsstaatlichen Institutionen und ihres Wandels zusammengebracht werden. Das Projekt strebt damit im Sinne einer institutionenbezogenen Sozialstrukturanalyse eine systematische Verbindung von methodisch anspruchsvoller mikrodatenbasierter Wohlfahrtsanalyse und institutionenvergleichender Wohlfahrtsstaatsforschung an, die in der bisherigen Forschung zu kurz gekommen ist. ZEITRAUM: seit den achtziger Jahren GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA METHODE: Regressionsmodelle für Paneldaten (insb. fixed-effects Modelle, dynamische Panelmodelle); Ländervergleich Deutschland-USA VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Projektantrag (in Auszügen). Download unter: www.wzb.eu/bal/usi/pdf/Antrag-Ausschnitt%20für%20Internet.pdf . ART: gefördert BEGINN: 2009-04 ENDE: 2011-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH Schwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen Abt. Ungleichheit und soziale Integration (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-25491-361, e-mail: [email protected]) [2-L] Barrientos, Armando; Neff, Daniel: Attitudes to chronic poverty in the "global village", (GIGA Working Papers, No. 134), Hamburg 2010, 22 S. (Graue Literatur; www.giga-hamburg.de/dl/download.php? d=/content/publikationen/pdf/wp134_barrientos-neff.pdf) 12 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit INHALT: "In dem vorliegenden Arbeitspapier werden Haltungen zu chronischer Armut anhand von Querschnittsdaten aus Entwicklungs- und Industrieländern auf der Basis der dritten Runde des World Values Survey (1994-1998) untersucht. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Mehrheit der Befragten Armut als chronisch ansieht. Die Untersuchung zeigt zudem die jeweiligen Einflussfaktoren auf die öffentliche Meinung zu chronischer Armut auf, von denen insbesondere Interessen, Stellung, der Wissensstand als auch gemeinsame Werte bezüglich sozialer Gerechtigkeit von Bedeutung sind." (Autorenreferat) [3-L] Bauer, Michael; Endreß, Alexander (Hrsg.): Armut: Aspekte sozialer und ökonomischer Unterprivilegierung, (Schriftenreihe der Humanistischen Akademie Bayern, 3), Aschaffenburg: Alibri Verl. 2009, 161 S., ISBN: 978-386569-038-8 INHALT: Begriffe wie neue Armut und Prekariat rücken zunehmend in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses, denn immer mehr Menschen in Deutschland leben unterhalb der Armutsgrenze oder fühlen sich vom sozialen Abstieg bedroht. Mit dem Band, der die zweite Jahrestagung der Humanistischen Akademie Bayern im März 2007 dokumentiert, wird dieses Phänomen aus unterschiedlichen Perspektiven und aus einem breiten Armutsverständnis heraus angegangen.(ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Michael Bauer / Alexander Endreß: Vorwort (7-11); Christoph Butterwegge: Krise und Zukunft des Sozialstaates (12-26); Uta Meier-Gräwe: Gedeihen trotz widriger Umstände!? Förderung von Resilienz bei armen Kindern und Jugendlichen (27-49); Michelle Bichler: Die Rolle prekärer sozialer Lebensbedingungen im Kontext des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen in medialen Welten (5063); Uwe Helmert: Soziale Ungleichheit und Gesundheit in Deutschland: Müssen Arme früher sterben? (64-85); Alexander Endreß: International vergleichende Sozialstrukturanalyse als Zugang zur Armutsforschung (86-94); Horst Groschopp: Moderner Humanismus und die soziale Frage (95-109); Armin Pfahl-Traughber: Zwischen "Kampf dem Kapital" und "raumorientierter Volkswirtschaft". Die Wiederentdeckung der sozialen Frage durch Rechtsextremisten (110-125); Christoph Kühberger: "Voices of the poor" hören. Ein möglicher geschichtswissenschaftlicher Beitrag zur lösungsorientierten Armutsforschung (126-144); Sebastian Braun: Das soziale Kapital der Bürgergesellschaft. Zum vernachlässigten Problem der sozialen Ungleichheit (145-159). [4-L] Becker, Jens: Das Unbehagen in der Gesellschaft: Soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeitserfahrungen in Deutschland, in: Stefan Selke (Hrsg.): Tafeln in Deutschland : Aspekte einer sozialen Bewegung zwischen Nahrungsmittelumverteilung und Armutsintervention, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 107-135 INHALT: "Ausgehend von einem verbreiteten Unbehagen in der Gesellschaft, das durch den Umbau des Sozialstaats und den Primat des Ökonomischen verstärkt wird, werden Konfliktdimensionen und Ungerechtigkeitserfahrungen aus der Sicht der Bevölkerung thematisiert. Geschildert wird der Paradigmenwechsel vom sorgenden zum aktivierenden Sozialstaat. In weiteren Kapiteln werden Einstellungen zu Interessen- und Verteilungskonflikten, Gerechtigkeitsfragen und Veränderungen in der Wahrnehmung der sozialen Sicherheit diskutiert. Fer- soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 13 ner geht es um die Problemlösungsfähigkeit des politischen Systems und um die Bewertung der Grundsicherung für Arbeitsuchende." (Autorenreferat) [5-L] Bergstreser, Michael; Möllenberg, Franz-Josef; Pohl, Gerd (Hrsg.): Globale Hungerkrise: der Kampf um das Menschenrecht auf Nahrung, Hamburg: VSA-Verl. 2009, 189 S., ISBN: 978-3-89965-383-0 INHALT: "Wie können das Menschenrecht auf Nahrung und die Rechte der arbeitenden Menschen gewahrt werden? Das Welternährungssystem ist sozial ungerecht. Über eine Milliarde Menschen leiden unter chronischem Hunger. Damit wird das Menschenrecht auf Nahrung verletzt. Zu den Hungernden gehören auch Millionen von Landwirtschafts- und Lebensmittelarbeitern. Das Welternährungssystem zerstört zudem die Ökologie, auf die es angewiesen ist. Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielfältig, sie werden in diesem Band analysiert und es werden Alternativen aufgezeigt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Franz-Josef Möllenberg: Vorwort (7-8); Constanze von Oppeln, Rafael Schneider: Kein Ende der globalen Hungerkrise in Sicht (9-27); Michael Windfuhr: Wasser als Ware oder Menschrecht auf Wasser? (28-43); Armin Paasch: Hungerkrise reloaded - die Globalisierung schlägt zurück (44-56); Peter Wahl: Die Finanzmarktkrise und der Hunger in der Welt (57-73); Ron Oswald: Ernährungskrise, Transnationale Konzerne und soziale Regulierung (74-86); Alexis Passadakis: Die WTO - das Kronjuwel der Globalisierung (87-99); Jörg Goldberg: Spekulation mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln (100-116); Elmar Altvater: Der Klimawandel verschärft die Hungerkrise (117-130); Harald Wiedenhofer: Biokraftstoffe und Hunger (131-146); Herbert Schui: Entwicklungsländer und internationales Kreditgeld (147-157); Pia Eberhardt: Zwischen kapitalistischem Alltagsgeschäft und Ernährungssouveränität (158-170); Michael Bergstreser, Gerd Pohl: Das Menschenrecht auf Nahrung (171-180); Jean Ziegler: Hunger Schande des Imperiums (181-189). [6-L] Bertram, Hans: Familie, sozialer Wandel und neue Risiken: die vergessenen Kinder, in: Herfried Münkler (Hrsg.) ; Matthias Bohlender (Hrsg.) ; Sabine Meurer (Hrsg.): Sicherheit und Risiko : über den Umgang mit Gefahr im 21. Jahrhundert, Bielefeld: transcript Verl., 2010, S. 73-99 INHALT: Durch die Analyse ausgewählter Bereiche von individuellen Lebensentscheidungen wird gezeigt, dass durch solche Entscheidungen nicht nur erhebliche Konsequenzen für die ökonomischen und sozialen Risiken von Individuen entstehen, sondern sich auch erhebliche Rückwirkungen auf die institutionellen und ökonomischen Strukturen des modernen Wohlfahrtsstaates aufzeigen lassen. Mit dieser Argumentation wird auch verdeutlicht, dass die Analyse der Konsequenzen von Risiken und Risikoentwicklungen in modernen Wohlfahrtsstaaten sich nur dann sinnvoll durchführen lässt, wenn neben den Strukturveränderungen auf der ökonomischen, politischen und institutionellen Ebene einer Gesellschaft auch die Veränderungen des individuellen Handelns und die Bedeutung dieser Veränderungen auf der Mikroebene für die Makrostruktur der Gesellschaft berücksichtigt werden. Dabei werden die Veränderungen der privaten Lebensformen diskutiert, insbesondere von Alleinerziehenden, die Wanderungsbewegungen innerhalb von Deutschland und Migrationsprozesse aus anderen Ländern nach Deutschland untersucht und regionale Lebensbedingungen und ihre Effekte für das individuelle Wohlbefinden analysiert. (ICF2) 14 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit [7-L] Bescherer, Peter: Alchimisten des Widerstands?: Lumpen, Pauper und Prekäre im Spiegel antikapitalistischer Kritik, in: Karina Becker (Hrsg.) ; Lars Gertenbach (Hrsg.) ; Henning Laux (Hrsg.) ; Tilman Reitz (Hrsg.): Grenzverschiebungen des Kapitalismus : umkämpfte Räume und Orte des Widerstands, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2010, S. 253-279 INHALT: Der Beitrag zur Kapitalismuskritik analysiert die Thematisierungsweisen des 'LumpenSegments' moderner Gesellschaften durch die kritische Theorie der Gesellschaft, ihrer Angemessenheit und ihrer blinden Flecken und setzt dabei im ersten Schritt bei Marx und Engels an. Neben der Begriffspolitik der Begründer des historischen Materialismus werden die verschiedenen und zum Teil widersprüchlichen Verwendungsweisen problematisiert und ein allen Bestimmungen gemeinsamer Kern herausgearbeitet: die angeblich korrupte und konterrevolutionäre Grundeinstellung des Lumpenproletariats. Im zweiten Schritt wird historisch zurückblickend mit Bourdieu, der Stichwortgeber des anti-neoliberalen Diskurses wie auch der kritischen Prekarisierungsforschung, auf seine Adaption des Lumpenproletariat-Konzeptes befragt. Bourdieus Einschätzung, dem Subproletariat fehlten schon die habituellen Voraussetzungen für eine politische Initiative, während die beruflich integrierten Proletarier sehr wohl Planungsfähigkeit und kohärente politische Orientierungen ausbilden könnten, ist vor dem Hintergrund seiner Habitustheorie zu sehen: Die Kritik am reproduktiven Bias im Habituskonzept ist eine Möglichkeit, die Plausibilität der Lumpenproletariat-These in Zweifel zu ziehen. Eine andere Möglichkeit ist, einen genaueren Blick auf die empirische Basis der Theorie sowohl bei Marx als auch bei Bourdieu zu werfen sowie Gegenevidenzen aus der Geschichte sozialer Bewegungen anzubringen. Beide Wege der Problematisierung werden im dritten Schritt aufgezeigt. Im vierten Schritt wird dann aber theoretischen Anstößen für eine andere Beurteilung subproletarischer Bevölkerungsteile nachgegangen, wobei die Ansätze von Benjamin und Gramsci im Mittelpunkt stehen. (ICG2) [8-L] Bichler, Michelle: Die Rolle prekärer sozialer Lebensbedingungen im Kontext des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen in medialen Welten, in: Michael Bauer (Hrsg.) ; Alexander Endreß (Hrsg.): Armut : Aspekte sozialer und ökonomischer Unterprivilegierung, Aschaffenburg: Alibri Verl., 2009, S. 50-63 INHALT: Neben Familie, Schule und Peer Group zählen Medien durch ihre Allgegenwärtigkeit (in allen Bevölkerungsschichten) mittlerweile zu den maßgeblichen Sozialisationsinstanzen, denen im Kontext eines sich verändernden Konzepts von Kindheit und Jugend und infolge gesellschaftlicher Wandlungsprozesse eine sehr hohe Bedeutung beigemessen werden muss. Ein kompetenter und vor allem reflektierter Umgang mit Medien, der möglichst früh erlernt werden soll - und der in wissenschaftlichen (vor allem medienpädagogischen) Diskursen unter dem Begriff Medienkompetenz zusammengefasst wird -, ist demnach Voraussetzung für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene, um in der heutigen Mediengesellschaft partizipieren zu können. Der Aufbau von Medienkompetenz bzw. eines medienkompetenten Umgangs mit Medien hängt erstens mit den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stehenden Medien respektive dem Medienzugang und zweitens mit ihrer oder der ihnen nahe gebrachten Umgangs weise mit Medien zusammen, der Art und Weise der Mediennutzung und dem Umfeld der Medienrezeption. Ein wichtiger, auf Seiten der Familien zu verzeichnender Einflussfaktor auf die Art und Weise der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen fin- soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 15 det sich in den sozioökonomischen und sozio-kulturellen Lebensbedingungen der Familien. Dabei spielen vor allem die Faktoren Schichtzugehörigkeit, Bildungsniveau, Familienform, Wohnort, Wohngröße und auch Einkommenshöhe der Eltern eine wichtige Rolle. Der Faktor Armut bzw. Einkommenshöhe der Eltern zählt dabei zu den zentralen Einflussfaktoren. (ICF) [9-F] Boehle, Mara, M.A. (Bearbeitung); Berger, Peter A., Prof.Dr. (Betreuung): Ursachen und Wandel familialer Armut in Deutschland, 1962 bis 2008. Eine theoretische und empirische Analyse INHALT: Der Kampf gegen Kinderarmut ist auf nationaler wie auf europäischer Ebene hoch auf der politischen Agenda angesiedelt. Dennoch hat sich der Anteil armer Familien in der Bundesrepublik seit den 1970er Jahren bis heute erhöht und auf einem überdurchschnittlichen Niveau verfestigt. Bislang liegen jedoch keine empirischen Studien vor, die in befriedigender Form erklären, weshalb es zu diesem Sachverhalt kam. Die empirische Forschung zum Wandel familialer Armut bearbeitet das Thema bislang deskriptiv oder konzentriert sich in kurzfristigen Zeitvergleichen auf einzelne, vorwiegend individuelle Ursachen des Phänomens. Die Dissertation hat zum Ziel, die Gründe für die zeitliche Persistenz des überdurchschnittlich hohen Armutsrisikos familialer Lebensformen seit den 1960er Jahren bis heute systematisch zu untersuchen. Dieses wird unter Zugrundelegung eines theoretischen und empirischen Mehrebenenmodells erfolgen, das die ökonomische Situation von Familien als Funktion individueller und struktureller Faktoren im Zusammenspiel mit zeitlichen Veränderungen der deutschen Sozialstruktur begreift. Anknüpfungspunkte sind die sich in diesem Zeitraum ereignenden ökonomischen, (inner-)familialen, demographischen und politisch-institutionellen Wandlungsprozesse wie die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, die Veränderung der Familienformen, die Zunahme kinderloser Paare und die Umgestaltungen des sozialpolitischen Unterstützungssystems. Die Hypothesen der Dissertation werden dabei durch einen theoretisch integrativen Ansatz fundiert und auf Basis eines repräsentativen, um Makroindikatoren angereicherten Mikrozensus-Trendfiles überprüft. Zentrale Fragen lauten: Wie lässt sich die Zunahme familialer Armut in der Bundesrepublik erklären? Zu welchen Teilen ist sie auf strukturelle und zu welchen Teilen auf individuelle Einflussgrößen zurückzuführen? Hat sich deren Erklärungskraft im Zeitverlauf gewandelt? Und welche relative Rolle spielen Kompositionseffekte, wie die sich im Beobachtungszeitraum ereignende Zunahme des Anteils Alleinerziehender und kinderloser (Doppelverdiener-)Paare? ZEITRAUM: 1962-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Dissertation BEGINN: 2010-01 ENDE: 2013-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie (18051 Rostock); GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Dauerbeobachtung der Gesellschaft (B2,1, 68072 Mannheim) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [10-F] Böhnke, Petra, Dr. (Bearbeitung): Folgen sozialer Abstiege 16 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit INHALT: Armuts- und Arbeitslosigkeitserfahrungen stehen in engem Zusammenhang mit niedriger Lebensqualität. Sozial Benachteiligte haben einen schlechteren Gesundheitszustand und niedrigeres Wohlbefinden, und sie büßen Partizipationschancen sowohl in politischer als auch in kultureller Hinsicht ein. Entsprechende empirische Forschungsergebnisse beruhen in weiten Teilen auf Querschnittsanalysen, die nur Momentaufnahmen liefern, und keine Aussagen über die Abfolge von Lebensereignissen machen können. Es gibt wenig gesicherte Erkenntnisse über kausale Zusammenhänge und dynamische Verläufe hinsichtlich des Zusammenhangs von sozialen Abstiegen einerseits und Partizipationschancen und Wohlbefinden andererseits. Hier möchte das Projekt einen Beitrag leisten. In ländervergleichender Perspektive fragt es nach den Folgen sozialer Abstiege für die Lebensqualität (Wohlbefinden, Gesundheit, kulturelle und politische Partizipation) unter besonderer Berücksichtigung wohlfahrtsstaatlicher und institutioneller Rahmenbedingungen. Da Gegenwartsdiagnosen nahe legen, dass soziale Abstiege zu einem Lebensrisiko breiter Bevölkerungsschichten werden, wird auch untersucht, ob soziale Abstiege je nach Position, aus der heraus sie erfolgen, unterschiedliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa METHODE: Panelanalysen VERÖFFENTLICHUNGEN: Böhnke, Petra: Hoher Flug, tiefer Fall? Abstiege in Armut aus der Mittelschicht und ihre Konsequenzen für das subjektive Wohlbefinden. in: Burzan, Nicole; Berger, Peter A. (Hrsg.): Dynamiken (in) der gesellschaftlichen Mitte. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010 (im Druck).+++Böhnke, Petra: Implications of the activation paradigm on poverty and social exclusion in Germany: facts, hypotheses, uncertainties. in: German Policy Studies, Vol. 5, 2009, No. 2, pp. 76-87.+++Böhnke, Petra: Verarmung und soziales Kapital. in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 22, 2009, H. 3, S. 55-65.+++Böhnke, Petra: Facetten des Verarmens. Wie Armut Wohlbefinden, Gesundheit und Teilhabe beeinträchtigt. in: WZB-Mitteilungen, 2009, H. 123, S. 8-11. ARBEITSPAPIERE: Böhnke, Petra: Vortrag zu "Soziale Abstiege und ihre Folgen". Sitzung der Sektion Soziale Indikatoren zum Thema "(Un-)Sicherheit und gesellschaftliche Transformation - Indikatoren und Analysen" beim 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena, 10. Oktober 2008. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2007-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH Schwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen Abt. Ungleichheit und soziale Integration (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-25491-372, e-mail: [email protected]) [11-L] Böhnke, Petra: Abwärtsmobilität und ihre Folgen: die Entwicklung von Wohlbefinden und Partizipation nach Verarmung, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Abteilung Ungleichheit und soziale Integration, 2009-205), Berlin 2009, 38 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2009/i09-205.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPI2009-205 INHALT: "Die These, dass Armut negativ auf das Wohlbefinden und die Partizipationschancen der Betroffenen wirkt, ist populär und weithin anerkannt. Ursache und Wirkung, Entwicklungsprozesse und erklärende Mechanismen sind aber bislang wenig untersucht worden. Welche Konsequenzen hat Armut für kulturelle, politische und zivilgesellschaftliche Partizipation sowie für subjektives Wohlbefinden in Deutschland zwischen 1984 und 2006? Mit Hilfe von soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 17 soziologischen und sozialpsychologischen Erklärungsansätzen wird geprüft, ob und in welcher Weise Armut weitere Benachteiligungen nach sich zieht (Kumulation). Die Ergebnisse zeigen, dass Armut zu Einbußen beim Wohlbefinden und zu rückläufiger Partizipation führt, obwohl mehrheitlich eine selektive, schon vorher benachteiligte Gruppe verarmt. Finanzielle Restriktionen werden nicht mit sozialen und kulturellen Aktivitäten kompensiert, und es gibt nur schwache Hinweise auf Anpassungsprozesse. Die Reaktionen unterscheiden sich nach betrachtetem Lebensbereich und vorangegangener Einkommensposition. Für Mittelschicht-Absteiger sind negative Effekte auf das Wohlbefinden ausgeprägter. Politisches Interesse reagiert nicht auf Armutserfahrungen. Vergleichsprozesse und stabile Persönlichkeitseigenschaften spielen als Erklärungen eine wichtige Rolle." (Autorenreferat) [12-L] Brait-Poplawski, Lucimara: Armutsverständnis im Wandel: eine Rekonstruktion der Armutsforschung und eine gerechtigkeitsbegründete Darstellung der Armutskonzeption der CEPAL und der Weltbank von 1948 bis 2008, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft, Bd. 581), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, XIX, 338 S., ISBN: 978-3-631-59815-3 INHALT: "Dieses Buch ordnet die theoretischen Bruchstücke des komplexen Puzzles, aus dem die Armutsforschung besteht. Im Rekurs auf die Gerechtigkeitstheorien von John Rawls und Amartya Sen legt diese Schrift die unterschiedlichen Maßstäbe und Verteilungskriterien dar, auf denen die Theorien und die Politik der Weltbank und der CEPAL für Wirtschaftsentwicklung sowie die Lösungsansätze für die Armutsfrage in Lateinamerika beruhen. Ergänzend zeichnet die Autorin Elemente eines angemessenen Existenzminimums und des Human Development auf, die darauf ausgerichtet sind, gesellschaftspolitische Spielräume und institutionelle Instrumente dort zu schaffen bzw. dort einzusetzen, wo Ungleichheit und Deprivation ihre strukturellen Quellen haben." (Autorenreferat) [13-L] Brynner, John: New routes to employment: integration and exclusion, in: Walter R. Heinz (Hrsg.) ; Johannes Huinink (Hrsg.) ; Ansgar Weymann (Hrsg.) ; Christopher Scott Swader (Mitarb.): The Life Course Reader : individuals and societies across time, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 213-233 INHALT: Der Beitrag untersucht am Beispiel der Einstellungspolitik von Unternehmen und der Arbeitsverhältnisse und -bedingungen in Großbritannien die Bedeutung von Fähigkeiten und Basisqualifikationen für die beruflich Karriere und - allgemeiner - für den Lebenslauf. Mehr als Fachwissen und technische know how zählen heute Erwartungen an Flexibilität, Kreativität und Teamarbeit (social skills) - für den Autor Standards einer "neuen Mittelschicht" in einer globalisierten Ökonomie. Die empirischen Befunde zeigen, dass vor allem das Fehlen von "kommunikativer Kompetenz" und strategischer Intelligenz ( basic literacy und numeracy skills) zu Nachteilen auf dem Arbeitsmarkt bzw. bei einer Beschäftigung führen. Das Fehlen bzw. die mangelnde Ausprägung dieser "basic skills" führt ebenfalls zu sozialer Exklusion. Die Ausführungen zeigen insgesamt, dass die (post)modernen, "flexibilisierten" Arbeits- und Lebensbedingungen nicht markrelevante Kompetenzen und "skills" eher marginalisieren(ICA) 18 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit [14-L] Busse, Stefan; Ehlert, Gudrun (Hrsg.): Soziale Arbeit und Region: Lebenslagen, Institutionen, Professionalität, Berlin: RabenStückVerl. 2009, 480 S., ISBN: 978-3-935607-34-6 INHALT: "Region und Regionalität haben als Begriffe und Schlagworte im Rahmen von Wirtschaft, Politik, Ökologie und Kultur in den vergangenen Jahren Konjunktur. Sie stehen in einer Spannung zu Globalisierungsprozessen, die mit ihren wirtschaftlichen, medialen und ökologischen Entgrenzungen und Modernisierungen das Regionale auf das Provinzielle und Marginale zu reduzieren und die konkrete Lebenswelt in ihrer Bedeutung zu tilgen scheinen. In die Praxis und Theorie Sozialer Arbeit hat 'Region' bislang kaum Eingang gefunden. Welchen Stellenwert der regionale Bezug für sozialarbeiterisches bzw. sozialpädagogisches Handeln hat, welche Bedeutung dieses wiederum für die 'Region' hat, sind grundlegende Fragen, die nach theoretischer Verständigung und nach praktischer Vergewisserung verlangen. Beides war Gegenstand eines Kongresses 'Soziale Arbeit und Region' in Sachsen im Oktober 2008." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Prolog: Soziale Arbeit und Region (7-9); Epilog: Der Blick zurück und nach vorn - Abschlussplenum des Kongresses (10-19); Regina Mannel: Sozialpolitische Herausforderungen der demografischen Entwicklung in Sachsen (20-31); Lothar Böhnisch: Soziale Arbeit im Sog der Globalisierung (32-41); Christian von Wolffersdorf: Soziale Arbeit und gesellschaftliche Polarisierung - eine sozialräumliche Betrachtung (4259); Stephan Beetz: Soziale Arbeit in der Region - sozialräumliche Bedingung und Handlungsfeld (60-79); Bernhard Rohde: Die sächsische Jugendhilfe im Zeichen des demografischen Wandels (80-111); Wolfgang Scherer: Armut in Sachsen - Regionalisierte Daten zur Armut und schwierigen Lebenslagen (112-142); Michel C. Hille: Hochaltrige Männer in Einrichtungen der stationären Altenhilfe und die Bedeutung geschlechtsspezifischer biografischer Arbeit (143-154); Matthias Pfüller: Regionalentwicklung und Rechtsextremismus - Interdependenzen und gegenläufige Trends (155-165); Monika Häußler-Scepan: Teenagerschwangerschaften im Osten - ausgewählte Ergebnisse einer Expertenbefragung in Berlin und Brandenburg (166-176); Björn Redmann: Strukturen, Merkmale und Bedingungen der Jugendsozialarbeit in ländlichen Räumen (177-190); Wolfgang Scherer: Die Situation und Sicht der Träger - eine Befragung (191-207); Armin Wöhrle: Institutionstransfer und Umstrukturierung der Träger - die generelle Situation und die Kritik an der Situation in Sachsen (208-244); Kathleen Paul: Sterben als individuelle, professionelle und institutionelle Gestaltungsaufgabe Professionelle Verortung Sozialer Arbeit im Bereich der Sterbebegleitung (245-263); Andreas Markert: Lernende Regionen - eine tragfähige Perspektive für Studiengänge der Sozialen Arbeit? (264-275); Andreas Hanses: Professionalisierung Sozialer Arbeit - Fragmente einer reflexiven Positionsbestimmung (276-293); Stefan Busse, Gudrun Ehlert, Wolfgang Scherer: Zwanzig Jahre Professionalisierung in Ostdeutschland das Personal der Sozialen Arbeit in Sachsen (294-309); Kathi Neudert, Diana Hein: Qualifikationsbedarfe im Kontext der Erziehungshilfen "Komplexe Bedarfe - konkrete professionelle Konzepte?" (310-317); Dominique Amaud, Heide Funk, Bianka Scholz: Professionalisierung in den Hilfen zur Erziehung - Zwischen Grenzen und neuen Herausforderungen (318-336); AGJF Sachsen e. V.: Wirken für die Professionalisierung der Fachkräfte in Sachsen (337-349); Sabine Mertel: Bildung im 21. Jahrhundert im Spektrum gesellschaftlicher, professionspädagogischer und forschungsmethodischer Herausforderungen (350-378); Ina Schenker: Geplant oder aus dem Bauch heraus: Gedanken über eine konstruktivistische Didaktik in der Elementarpädagogik (379-387); Simone Kruschwitz, Katrin Schröter-Hüttich: Mädchenarbeit in den Regionen Sachsens (388404); Tom Küchler, Daniela Skrbek: Mobile Jugendarbeit in Sachsen (405-412); Kristin Kobylinski, Kathleen Jevlasch: Kompetenzen fördern, Meinungen der Jugendlichen ernst neh- soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 19 men: Alternativen der Berufsförderung (413-420); Sybill Radig: Integrative Familienhilfe sozialpädagogische Familienhilfe als eine innovative Form der Arbeit mit Multiproblemfamilien (421-427); Annett Engelmann, Gabriele Gabriel, Wolfram Schmidt: Häusliche Gewalt Die Arbeit mit den Tätern (428-444); Kirsten Sander, Andreas Hanses: Gesundheitsförderung als Ansatz in der Sozialen Arbeit mit Jugendlichen - ein Praxisbeispiel (445-462); Günter Zurhorst: Arbeit mit bildungsfernen Eltern: Ein heißes Eisen der Schulsozialpädagogik! (463473). [15-L] Butterwegge, Carolin: Armut von Kindern mit Migrationshintergrund: Ausmaß, Erscheinungsformen und Ursachen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 580 S., ISBN: 978-3-531-17176-0 INHALT: Die Studie ist in vier Teile untergliedert, die wiederum einzelne Kapitel enthalten. Teil I behandelt im ersten Kapitel Schlüsselbegriffe, (Kinder-)Armutskonzepte sowie die Eingrenzung der Untersuchungsgruppe. Das zweite Kapitel arbeitet den zerfaserten Forschungsstand auf und fasst ihn zusammen, während das dritte Kapitel Details zur Konzeption der Untersuchung benennt, wie deren Ziele, die Untersuchungsgruppen, Forschungsfragen, Methodik, angewandte Literatur oder die nachfolgend berücksichtigten Dimensionen der kindlichen bzw. familiären Lebenslage. Das vierte Kapitel greift die wichtigsten familiären Dimensionen der Lebenslage von Kindern auf, etwa die Einkommenssituation bzw. Armutsrisiken und die Wohnsituation der Haushalte. Sie werden für die Migrantengruppen mittels diverser Indikatoren analysiert, wobei die übergreifende Fragestellung jene nach dem Ausmaß und den Erscheinungsformen von (Unter-)Versorgungslagen bei Migrantenhaushalten unterschiedlicher Herkunfts- und ausländerrechtlicher Statusgruppen für die zentralen Dimensionen der Lebenslage (Einkommen bzw. Armut und Wohnen) ist. Das fünfte Kapitel konzentriert sich auf die kindlichen Dimensionen einer Lebenslage, so auf die Gesundheit, die sozialen Netzwerke, die Freizeitgestaltung und die Bildungssituation. Auf die Benachteiligung erwachsener Migrant(inn)en am Arbeitsmarkt bezogene Erklärungskonzepte stehen im Mittelpunkt des sechsten Kapitels, weil sowohl die hohe Arbeitslosigkeit als auch die geringen Arbeitsmarkterfolge von Zuwanderern an vorderster Stelle bei der Erklärung ihrer hohen Armutsrisiken stehen, von denen die Kinder indirekt betroffen sind. In Kapitel 7 folgen Ansätze der Migrationssoziologie, welche die hohen Armutsrisiken von Migrant(inn)en mittelbar über das Scheitern der strukturellen Integration, über ethnische Unterschichtungs- oder über Ethnisierungsprozesse erklären. Im achten Kapitel werden Aspekte des sozialen Wandels der Gesellschaft erörtert und es wird dargelegt, welche sich auf die gestiegenen Armutsrisiken von Kindern auswirken. Das neunte Kapitel widmet sich den von der Kinderarmutsforschung als relevant belegten mikrosozialen Einflussfaktoren auf Ebene der Familien und der Kinder, welche sowohl negative als auch positive Auswirkungen auf von Armut betroffene Kinder zeitigen können. Das zehnte Kapitel bilanziert die Erkenntnisse der Studie in Bezug auf Erscheinungsformen und Ursachen von Kinderarmut bei Migrant(inn)en. (ICF2) [16-L] Butterwegge, Christoph: Hartz-Gesellschaft und Sozialstaat, in: Johannes Rehm (Hrsg.) ; Hans G. Ulrich (Hrsg.): Menschenrecht auf Arbeit? : sozialethische Perspektiven, Stuttgart: Kohlhammer, 2009, S. 69-94 20 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit INHALT: Mit dem als "Hartz IV" bezeichneten Gesetzespaket wurde nach Meinung des Autors das für den deutschen Sozialstaat konstitutive Prinzip der Lebensstandardsicherung aufgegeben. Während ihre Befürworter die Reduktion der statistisch erfassten Arbeitslosigkeit von über 5,0 auf deutlich unter 3,0 Millionen Betroffene im Herbst 2008 auf die Hartz-Reform zurückführen, spielte bei den Montagsdemonstrationen und Protestaktionen gegen Hartz IV im Herbst 2004 die PDS- Parole "Armut per Gesetz" eine Schlüsselrolle. Der Autor untersucht vor diesem Hintergrund die Frage, ob die sogenannten Hartz-Gesetze tatsächlich bewirkt haben, dass Millionen Langzeitarbeitslose und ihre Familien in Armut fielen. Er wirft außerdem die Frage auf, ob die Erwerbslosigkeit auf diese Weise verringert werden kann. Er vergleicht hierzu die Geschichte des Fürsorge- bzw. Sozialhilfe- und Arbeitslosenrechts in der Weimarer Republik und der Bundesrepublik, in welcher seines Erachtens "Kontinuitäten des Begründungszusammenhanges, der gesetzlichen Legitimierung und der praktischen Ausgestaltung von erzwungenen Arbeitseinsätzen" sichtbar werden. Er diskutiert ferner das Gerechtigkeitsverständnis, das den deutschen Sozialstaat heute legitimieren soll, sowie die damit verbundenen (un)sozialen Folgen. (ICI2) [17-L] Butterwegge, Christoph: Ein sozialpolitischer Pyrrhussieg?: das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 9.2.2010 zu den Hartz-IV-Regelsätzen, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 35/2010, H. 4, S. 30-33 (Standort: USB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Wenn die Bundesregierung an der Regelsatzhöhe wenig oder nichts verändert, bleiben die Hartz-Regelsätze ihre sozialpolitische Achillesferse, zumal das Karlsruher Urteil die allgemeine Pauschalierung der Transferleistungen nicht ausschließt, nur eine "Härtefallregelung" für Sonderbedarfe "in seltenen Fällen" verlangt und von einem "Ansparpotenzial" spricht, das in der Regelleistung enthalten sei. Gleichwohl besteht die Gefahr, dass am Ende eine Kürzung des Eckregelsatzes (für alleinstehende Erwachsene) herauskommt, die Bundesregierung das BVerfG-Urteil zum weiteren Abbau des Sozialstaates missbraucht und sich der juristische (Teil-) Erfolg der Klägerinnen und Kläger nicht als Weiterentwicklung des Grundgesetzes, vielmehr als sozialpolitischer Pyrrhussieg erweist. (ICF2) [18-L] Candeias, Mario: Prekarisierung als Kampf um globale soziale Rechte und Perspektiven feministischsozialistischer Transformation, in: Roland Klautke (Hrsg.) ; Brigitte Oehrlein (Hrsg.): Globale soziale Rechte : zur emanzipatorischen Aneignung universaler Menschenrechte ; Beiträge des "Kritischen Bewegungsdiskurses", Hamburg: VSA-Verl., 2008, S. 175-205 INHALT: Prekarisierung ist längst kein Problem einiger weniger mehr. In Deutschland bspw. arbeiten über 36% der Erwerbstätigen zu Bedingungen des Niedriglohnes (mit weniger als zwei Drittel des Durchschnittseinkommens), davon gehören über 7 Mio. zu den "working poor", die weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens erhalten - die Hälfte davon ist vollerwerbstätig. Der Anteil "regulärer" Beschäftigungsformen ist von ehemals über 80% (Mitte der 1970er Jahre) auf weniger als 63% zurückgegangen, große Bereiche des Niedriglohnes noch nicht eingerechnet, weil sie formal oft der unbefristeten Vollbeschäftigung entsprechen, nur dass man davon eben nicht leben kann. Zudem werden schon jetzt über zwei Drittel aller Jobs nur noch befristet vergeben, in Großbritannien oder Spanien bereits 90%. Arbeit auf Ho- soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 21 norarbasis jenseits des Arbeitsrechts wird zur Normalität, in der Erwachsenenbildung wird der Anteil der abhängig Selbstständigen an allen Beschäftigten auf 90% geschätzt. Zugespitzt formuliert der Autor: "Das neue Normalarbeitsverhältnis sind die prekären Beschäftigungsverhältnisse". Zeiteinsparung, Verkürzung der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit für ein Produkt, Rationalisierung und Effizienz und der Abbau sozialer Rechte beschreiben die kapitalistische Logik der formellen Ökonomie. Die Ausführungen (aus einer feministischen Perspektive) zeigen jedoch: Nicht alle Arbeiten können dieser Logik unterworfen werden; die kapitalistische Produktionsweise auf andere Produktionsweisen angewiesen ist. Bestimmte Tätigkeiten wie Pflege, Liebe, Zuwendung, Erzählen und Zuhören, aber auch Lehren und Lernen etc. lassen sich nur schwerlich rationalisieren, setzen eine extensive Form der Zeitverausgabung voraus, ihre Qualität kann "nicht von Märkten gewährleistet" werden. (ICA2) [19-L] Chassé, Karl August: Unterschichten in Deutschland: Materialien zu einer kritischen Debatte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 210 S., ISBN: 978-3-531-16183-9 INHALT: Die Begriffe Klasse und Schicht erleben in den letzten Jahren vor dem Hintergrund großer Umverteilungen eine Renaissance. Dies nicht nur in den Sozialwissenschaften, sondern auch in den Medien, vor allem den Wochenzeitschriften und in Fernsehsendungen. Neu ist hier, dass nicht nur von einem Klassenbewusstsein in der deutschen Gesellschaft gesprochen wird, das anwachse, sondern in erster Linie von einer "unteren Klasse" die Rede ist. Das vorliegende Buch wirft einen genaueren Blick auf die mit diesen neuen Semantiken verbundenen Entwicklungen. Gezeigt wird einerseits, dass die Rede von der "Unterschicht" mit der Umstellung sozialstaatlicher Leistungen von finanzieller Unterstützung auf pädagogische Interventionen verbunden ist und finanzielle Leistungen mit Verhaltensanforderungen und Pflichten (Fordern und Fördern) gekoppelt werden. Der Unterschichtdiskurs begründet also Aktivierungspolitiken. Zum anderen richten sich diese Diskurse an die Mehrheit der Gesellschaft, der die Existenz sozialer Ausschließung als legitim verdeutlicht werden soll. Benachteiligung wird als selbst gewählt (Eigenverantwortung) konstruiert. Insgesamt handeln die Diskurse um die neuen Unterschichten nicht wirklich von den "Underdogs", sondern richten sich an die Mitte der Gesellschaft, deren Sorgen vor Statusverlust und sozialer Deklassierung. Sie sollen sich nicht nur verstärkt abgrenzen können, sie sollen auch selbst die Anforderungen der Flexibilität und Eigenverantwortung für das eigene Leben übernehmen und - die bisherige wohlfahrtsstaatliche Solidarität mit benachteiligten Gruppen soll härter gehandhabt werden. Im ersten Teil des Buches werden exemplarisch einige der medialen und politischen Konstruktionen vorgestellt und kommentiert. Der zweite Teil erarbeitet verschiedene Theorieteile, mit denen theoretisch und empirisch ein Kontext zum Verständnis der Unterschichten und der Unterschichtendiskussion entwickelt werden kann. Der dritte Teil versucht dann eine abschließende Rekonstruktion und zusammenfassende Deutung der gesamten Debatte. (ICA2) [20-F] Dege, Martin (Bearbeitung); Straub, Jürgen, Prof.Dr.phil. (Betreuung): Action research, possibility, and social movements - tracing the steps of the homeless INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe 22 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpsychologie und Sozialanthropologie Lehrstuhl Sozialtheorie und Sozialpsychologie (44780 Bochum) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0234-32-28167, e-mail. [email protected]) [21-L] Dewilde, Caroline: A life-course perspective on social exclusion and poverty, in: Walter R. Heinz (Hrsg.) ; Johannes Huinink (Hrsg.) ; Ansgar Weymann (Hrsg.) ; Christopher Scott Swader (Mitarb.): The Life Course Reader : individuals and societies across time, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 252-269 INHALT: Der Beitrag versucht den traditionellen, eher statischen Forschungsansatz zur Beziehung zwischen Armut und Lebenslauf zu rekonzeptualisieren, um so zu einem dynamischer analytischen Bezugsrahmen zu kommen. Die Autorin geht dabei davon aus, dass der traditionelle Familien-Zyklus Ansatz (Rowntree 1902) mit dem Wandel und der Pluralisierung von Familienformen (Individualisierung von Familienleitbildern, zunehmende Bedeutung von atypischen Familien, Zerfall familiärer Bindungen) analytisch nicht mehr greift. Standardisierte Lebenslaufmuster erodieren unter dem Druck der Globalisierung von Wohlfahrtsstaaten und dem Entstehen neuer sozialer Risiken in einer Zeit deregulierter und "flexibilisierter" Ökonomien. Unter der Voraussetzungen einer "allgemeinen Verunsicherung" von Lebensperspektiven in weitgehend befristeten Arbeitsverhältnisse dynamisieren sich auch die Lebensläufe. Die neuen sozialen Risiken und die damit verbundene zunehmenden Armut, soziale Ungleichheit und Exklusion können von den Wohlfahrtsstaaten der Nachkriegszeit nur noch begrenzt bewältigt und "gemanagt" werden. (ICA) [22-L] Diewald, Martin; Mach, Bogdan W.: Comparing paths of transition: employment opportunities and earnings in East Germany and Poland during the first ten years of the transformation process, in: Walter R. Heinz (Hrsg.) ; Johannes Huinink (Hrsg.) ; Ansgar Weymann (Hrsg.) ; Christopher Scott Swader (Mitarb.): The Life Course Reader : individuals and societies across time, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 270-299 INHALT: Der Lebenslauf wird hauptsächlich durch Institutionen des Staates (Bildung, Gesundheit, Soziale Sicherung), der Wirtschaft (Märkte, Arbeitsbedingungen) und Familienformen strukturiert; diese Felder prägen damit weitgehend Trajekte der Armut und pfadabhängiger sozialer Ungleichheit. Der vorliegende Beitrag untersucht diesen allgemeinen Zusammenhang anhand der Einkommensveränderungen in den postkommunistischen Gesellschaften Polens und Ostdeutschlands. Die Autoren umgehen die idealtypische Polarisierung von "freier", kapitalistischer Marktwirtschaft und sozialistischer Planwirtschaft, in dem nach dem Humankapital - unabhängig von der Wirtschaftsordnung - gefragt wird. Die Daten zeigen, dass in Ostdeutschland die Löhne erheblicher schneller bei weit höherer Arbeitslosigkeit stiegen. Diese Entwicklung bestätigt für den Autor den ökonomischen Lehrsatz, dass in einer Marktwirtschaft entweder die Löhne steigen oder die Beschäftigungsrate hoch ist, jedoch nicht beides. (ICA) soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 23 [23-L] Dörre, Klaus: Die neue Landnahme: Prekarisierung im Finanzmarktkapitalismus, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 40/2010, H. 1, S. 5-24 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Angesichts einer zunehmenden Prekarisierung im Finanzmarktkapitalismus wird vom Autor ein Deutungsangebot skizziert, das die soziale Frage, wie sie sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts in den kapitalistischen Zentren stellt, als Ausdruck eines neuen Landnahmezyklus deutet. Nach einer theoretischen Fundierung des Zusammenhangs von kapitalistischer Entwicklung und Prekarität folgen Skizzen finanzkapitalistischer Landnahme und struktureller Ausprägungen diskriminierender Prekarität. Diese Überlegungen münden dann in ein Plädoyer für eine erneuerte Sozial- und Kapitalismuskritik." (Autorenreferat) [24-L] Eick, Volker: Hartz IV kommt jetzt in "Uniform": Randgruppen-Management in der neoliberalen Stadt, in: Anne Allex (Hrsg.) ; Dietrich Kalkan (Hrsg.): Ausgesteuert - ausgegrenzt ... angeblich asozial, München: AG SPAK Publ., 2009, S. 301-311 INHALT: Nach der aus Hartz IV resultierenden Workfare-Verpflichtung (u. a. 1-Euro-Jobs), sind mittlerweile Tausende von Langzeitarbeitslosen in SOS-Diensten (Sauberkeit, Ordnung, Sicherheit) tätig. Für den Autor zeigen die alternativen, aus den aktivierenden Beschäftigungsprogrammen finanzierten Sicherheits- und Ordnungspatrouillen alle Charakteristika dessen, was als "the poor policing the poor" bezeichnet wird. Mit dem Einsatz solcher Dienste geht ein neues Verständnis von dem einher, was Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit sein sollen partikulare Normen, Wohlanständigkeit, Widerspruchslosigkeit, Arbeitspflicht und Moralisierungsdiskurse werden als Stichworte genannt: "Ein sicherheitspolitischer Neokommunitarismus von Ort zu Ort und von Fall zu Fall". Was sich mit der Verknüpfung von Workfare und lokaler SOS-Politik herausbildet, sind multiple Sicherheitsmärkte, die "je nach geographischem oder sozialem Zuschnitt eigene, man könnte beinahe sagen 'kundenspezifische' Formen des Risikomanagements und der Störfallabwicklung auszubilden beginnen". Für den Bereich der Nonprofit-Organisationen, für die (lokal-)politischen Verantwortungsträger und für die "abgehängten" Stadtquartiere sieht es für den Autor sehr danach aus, als habe man sich "realpolitisch" darauf verständigt, das "the poor policing the poor" zu einem tragenden Konzept lokaler Ordnungspolitik auszubauen. (ICA2) [25-L] Enders-Dragässer, Uta; Sellach, Brigitte: Lebenslagen von Frauen und Wohnungsnotfallproblematik, in: Darja Reuschke (Hrsg.) ; Beate Krotendiek (Mitarb.) ; Anja Szypulski (Mitarb.) ; Shih-cheng Lien (Mitarb.): Wohnen und Gender : theoretische, politische, soziale und räumliche Aspekte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 195-214 INHALT: Der Beitrag widmet sich der Wohnungslosigkeit von Frauen und damit einer Lebensund Wohnform, die in der amtlichen Statistik nicht erfasst wird. Ziel ist es, Frauen mit einer Wohnungsnotfallproblematik in ihrer gesellschaftlichen Normalität zu verorten, sie als Frauen in einer existenziellen Krise darzustellen, die sie nicht aus eigenen Kräften oder mit Hilfen aus ihrem sozialen Netz bewältigen können. Aus der theoretischen Perspektive des Lebensla- 24 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit gen-Ansatzes wird gezeigt, dass die vielfältigen Ursachen eines Wohnungsnotfalls ebenso wie die Bewältigungsmuster geschlechtsspezifisch begründet sind. Daraus leitet sich die Bedeutung von institutionalisierter Hilfe im Wohnungsnotfall ab, wenn sie an der tatsächlichen Lebenssituation und an den Bildern von Weiblichkeit der Betroffenen ansetzt. Auf der Basis einer 2003/2003 durchgeführten qualitativen Befragung wird gezeigt, dass die Betroffenen schon eine längere Vorgeschichte an sozialer Ausgrenzung und Benachteiligung hinter sich haben, die bei einigen bereits in Kindheit und Jugend begonnen und zu schulischer wie beruflicher Benachteiligung geführt hat. Zentral sind die Faktoren Armut, Bildungsdefizite, Gewalt, Bewältigungsversuche, Ressourcendefizite von Bezugspersonen und fehlende Unterstützung von außen. (ICE2) [26-L] Endreß, Alexander: International vergleichende Sozialstrukturanalyse als Zugang zur Armutsforschung, in: Michael Bauer (Hrsg.) ; Alexander Endreß (Hrsg.): Armut : Aspekte sozialer und ökonomischer Unterprivilegierung, Aschaffenburg: Alibri Verl., 2009, S. 86-94 INHALT: In dem Beitrag wird auf zwei wesentliche Aspekte in der Armutsforschung hingewiesen: (1) Neben den monetären Messgrößen sind vor allem die subjektiv empfundenen Lebensbedingungen ausschlaggebend für das Ausmaß von Armut. Der Armutsbegriff muss weiter gefasst sein und impliziert auch, dass die Möglichkeiten, Relationen zu bilden, ausschlaggebend sind. Dabei gibt ein allgemeiner Zufriedenheits-, oder in diesem Fall Unzufriedenheitszustand, zwar noch nicht das Ausmaß an Reichtum oder Armut wieder. Er gibt aber Aufschluss über den Handlungsbedarf. (2) Um eine - auch im Zuge des Konvergenzbestrebens der Europäischen Union - echte Vergleichbarkeit zu gewährleisten, müssen für die empirische Messung nationalstaatliche Grenzen aufgelöst und Regionen als Untersuchungseinheiten herangezogen werden. Nur auf diese Weise können die Lebensverhältnisse deutlich gemacht werden. Dadurch werden zwar die bestimmten Formen der Armut bzw. des Reichtums noch längst nicht erforscht sein, jedoch sollten diese beiden Prinzipien handlungsleitend für jegliche Forschungsanlagen sein, deren Ziel die Erfassung von Vergleichsdaten ist. (ICF2) [27-L] Ernst, Stefanie: Gekränkter Stolz?: prekäres Leben und Arbeiten jenseits der NAV ; Zwischenrufe aus dem "Niemandsland der (Dauer-)Arbeitslosigkeit", in: Alexandra Manske (Hrsg.) ; Katharina Pühl (Hrsg.): Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung : geschlechtertheoretische Bestimmungen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S. 84-109 INHALT: Der prozesstheoretisch und arbeitssoziologisch inspirierte Beitrag geht sowohl der wachsenden Heterogenität und Segmentierung als auch der Verwundbarkeit und dem Eigensinn der Arbeitswelt mit Bezug auf Geschlecht und Qualifikation nach. In Form einer Analyse subjektiver Verarbeitungsformen und Deutungen werden Lebensperspektiven von zum prekären Leben gezwungenen langzeitarbeitslosen Frauen und Männern verfolgt. Im ersten Schritt wird zunächst der Stand der Debatte zur Prekarisierung, zum Wandel der Arbeitsgesellschaft und der Pluralisierung von Lebensentwürfen (junger) Männer und Frauen diskutiert. Das anschließende Beispiel der Arbeitslosigkeit wird in Bezug auf das Selbstverständnis und die Wunschvorstellungen der Arbeitslosen, ihre Identifikation mit Erwerbsarbeit und Beruf sowie daraufhin analysiert, wie die betroffenen die so genannte Mehraufwandsentschädi- soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 25 gung (1-Euro-Jobs) bewerten. Eine gelingende Lebensführung, so wird hier deutlich, ist auch jenseits des Normalarbeitsverhältnisses nicht nur erst dann gefährdet, wenn sie für das männliche Beschäftigungssegment in Frage steht. Die immanente Brüchigkeit der konstruierten Trennung der Sphären und Prozesse von Produktion und Gütern und Reproduktion des Lebens auf der einen, männlicher und weiblicher Lebenssphäre auf der anderen Seite wird vielmehr vollends deutlich, wenn Erwerbslosigkeit und Leben selbst organisiert und mit subjektiver Eigenleistung neu gestaltet werden müssen. (ICG2) [28-L] Fischer, Judith: Verarmungsrisiken im Wandel: Analyse des Einflusses gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedingungen auf die Beantragung von Sozialhilfe, (Sociologica, Bd. 103), Hamburg: Kovac 2009, 441 S., ISBN: 978-3-8300-4383-6 INHALT: Einleitend werden das wissenschaftliche Problem, die theoretische Relevanz, der inhaltliche Aufbau, der wissenschat1liche Beitrag sowie die methodische Vorgehensweise der Untersuchung erläutert. Anschließend wird die Klärung von Begrifflichkeiten rund um das Thema Armut vorgenommen und das Ausmaß der Armutsgefährdung sowie Einkommensungleichheiten anhand von aktuellen Zahlen erläutert. Den Kern des Theorieteils macht die Darstellung von Verarmungsursachen und -risiken aus. Die Unterteilung erfolgt in personelle, gesellschaftliche, wirtschaftliche sowie wohlfahrtsstaatliche Bedingungen unter dem Aspekt der Verarmung. Die personellen Bedingungen werden unterteilt in Bildung/Qualifikation, Alter sowie Krankheit. Die gesellschaftlichen Bedingungen sind in die Abschnitte Familien- und Haushaltsform, weibliches Geschlecht und Migration als Risiken von Armut gegliedert. Unter den wirtschaftlichen Bedingungen sollen besonders Arbeitslosigkeit sowie prekäre Beschäftigung (z. B. Teilzeitarbeit, geringfügige Beschäftigung) beleuchtet werden. In einem weiteren Schritt wird der Wohlfahrtsstaat als Risikofaktor erläutert. Nach einer kritischen Betrachtung des - aktuell in Österreich noch gültigen - Sozialhilfesystems werden verschiedene Grundsicherungsmodelle wie etwa die bedarfsgerechte Grund- oder Mindestsicherung und deren historische Entwicklung erläutert. Abschließend wird auf das "Good-Practice"-Beispiel Dänemark und dessen Strategie zur Armutsbekämpfung eingegangen. Im darauf folgenden empirischen Teil wird anhand einer qualitativen und einer quantitativen Analyse von Sozialhilfeanträgen überprüft, ob bzw. welche Personengruppen im Wandel der Zeit einer stärkeren Armutsgefahrdung unterliegen und worin ihr Verarmungsrisiko besteht. Abschließend werden Implikationen anhand der theoretischen und praktischen Ergebnisse getroffen sowie (Präventions-) Maßnahmen empfohlen. (ICF2) [29-L] Flick, Uwe; Röhnsch, Gundula: "Ich sehe, dass Menschen vor Diagnosen davonlaufen": chronische Krankheit jugendlicher Obdachloser aus der Sicht von Experten und Expertinnen, in: Axel Groenemeyer: Doing Social Problems : Mikroanalysen der Konstruktion sozialer Probleme und sozialer Kontrolle in institutionellen Kontexten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 170-203 INHALT: Die Autoren geben zunächst einen kurzen Überblick zur Jugendobdachlosigkeit in Deutschland und zu den chronischen Krankheiten jugendlicher Obdachloser. Sie stellen anschließend einen theoretischen Rahmen vor, welcher soziale Repräsentationen als Fokus auf "Doing social Problems" impliziert. Vor diesem Hintergrund beleuchten sie anhand einer em- 26 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit pirisch-qualitativen Studie, wie sich das "Doing social Problems" im Kontext chronischer Krankheit bei jugendlichen Obdachlosen darstellt und welche Erfahrungsweisen und Vorstellungen dabei aufeinander treffen bzw. gegenüber stehen. Ausgehend von den subjektiven Sichtweisen der Betroffenen, wird zunächst beschrieben, wie chronisch kranke obdachlose Jugendliche mit ihrer Beeinträchtigung umgehen. Im Anschluss daran wird der Frage nachgegangen, wie sich das Bewältigungsverhalten der Jugendlichen nach Erfahrung der interviewten Experten darstellt. Von besonderem Interesse ist, durch welche lebensweltlichen Faktoren der Umgang mit der chronischen Erkrankung geprägt wird und welche Barrieren die Jugendlichen daran hindern, professionelle Hilfe aufzusuchen. Abschließend wird analysiert, inwieweit sich die Sichtweisen von Jugendlichen und Experten zum Umgang mit chronischer Krankheit "auf der Straße" voneinander unterscheiden. (ICI2) [30-L] Freudenschuss, Magdalena: Kein eindeutiges Subjekt?: zur Verknüpfung von Geschlecht, Klasse und Erwerbsstatus in der siskursiven Konstruktion prekärer Subjekte, in: Alexandra Manske (Hrsg.) ; Katharina Pühl (Hrsg.): Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung : geschlechtertheoretische Bestimmungen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S. 252-271 INHALT: Der Text stellt die Frage, wer in welcher Form im öffentlich printmedialen Diskurs als prekäres Subjekt entworfen und welche gesellschaftspolitische Bedeutung Prekarisierung zugeschrieben wird. Die entsprechende These lautet, dass das diskursiv produzierte Subjekt kein eindeutiges Subjekt ist und somit auch kein eindeutiges Geschlecht hat Geschlecht/-verhältnisse werden für diese Konstruktion des prekären/prekarisierten Subjekts vielmehr zitiert und gleichzeitig auch reproduziert. Im ersten Schritt diskutiert die Autorin zunächst ihren diskurstheoretischen Zugriff und erläutert die empirische Basis der Ausführungen. Der zweite Schritt lotet anschließend aus, in welcher Form auf Geschlecht in den diskursiven Verhandlungen zu Prekarisierung zurückgegriffen wird. In einer weiteren geschlechtertheoretisch inspirierten Wendung hin zu einer intersektionalen Betrachtungsweise erfolgt im dritten Schritt eine Ausdifferenzierung der im printmedialen öffentlichen Diskurs entworfenen prekären Subjektpositionen. Dabei werden drei diskursive Figuren skizziert: (1) geschlechterspezifische Arbeitsteilung - die niedrig qualifizierte prekär Beschäftigte, (2) Prekarisierung und Kinderlosigkeit die hochqualifizierte Prekäre sowie (3) Männlichkeitskonstruktionen und Prekarisierung - das Prekariat als Unterschicht. Im vierten Schritt werden abschließend die diskursiven Figuren aufeinander bezogen und darauf hin geprüft, welche Bedeutung sich aus diesen Konstruktionen für das Verständnis von Prekarisierung ergibt. (ICG2) [31-L] Fuchs, Tatjana: Beschäftigungsverhältnisse, in: Silke Bothfeld (Projektleiter) ; Christina Klenner (Projektleiter) ; Astrid Ziegler (Projektleiter) ; Manuela Maschke (Projektleiter): Geschlechterungleichheiten im Betrieb : Arbeit, Entlohnung und Gleichstellung in der Privatwirtschaft, Berlin: Ed. Sigma, 2010, S. 141-189 INHALT: Die zunehmende Frauenerwerbsbeteiligung geht mit einem deutlich wachsenden Anteil von atypischen und prekären Beschäftigungsverhältnisse einher. Diese Beschäftigungsverhältnisse entbehren in verschiedener Hinsicht sozialer Rechte sowie Arbeitnehmerrechte, unterschreiten finanzielle Mindestbedingungen und begründen damit ein prekäres Personal. soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 27 Dieses Phänomen betrifft auch immer häufiger die Beschäftigungsbedingungen von Männern, jedoch nicht im selben Maße wie die von Frauen. In der privaten Wirtschaft sind sowohl atypische als auch prekäre Beschäftigungsverhältnisse erheblich häufiger verbreitet als im öffentlichen Dienst. Die Grenze zur Prekarität liegt bei einem Bruttoeinkommen von 2000 Euro. Betroffen sind insbesondere teilzeitbeschäftigte Frauen. Betriebsräte schränken die Verbreitung von prekären Beschäftigungsverhältnissen im Betrieb ein. (ICE2) [32-L] Geber, Friedrich: Wohlfahrtsstaat Österreich: Grundsicherung für alle?, (Studien und Berichte), Wien: ÖGBVerl. 2009, 127 S., ISBN: 978-3-7035-1391-6 INHALT: "Auf Grund geänderter ökonomischer Rahmenbedingungen stellen sich neue soziale Fragen, die im Wohlfahrtsstaat Österreich mit seinen sozialpolitischen Leitproblemen aktuell diskutiert werden: Einkommenssicherungssysteme, wohlfahrtsstaatliche Transferleistungen. Insbesondere aber bedarf das Problem der gegenwärtigen Entwicklung von Armut in erster Linie nicht Debatten über soziale Treffsicherheit und Sozialschmarotzertum, sondern vielmehr über Maßnahmen zur Armutsvermeidung. Die Arbeit untersucht Grundsicherungsarten und Grundeinkommen, wozu die Modelle in Gruppen eingeteilt werden, und zwar einerseits ohne Vorrangigkeit zur Vermeidung von Einkommensarmut und sozialer Ausgrenzung sowie andererseits in solche mit der Zielperspektive und Priorität der Vermeidung von Armut. Die einzelnen Ziele, Treffsicherheit und gesellschaftliche Wirkung, werden nebst politischer Machbarkeit zusammengefasst." (Autorenreferat) [33-F] Gerlach, Jana, M.A. (Bearbeitung); Wenzel, Harald, Prof.Dr. (Betreuung): Umgang mit Verwundbarkeit: ein Vergleich sozialer Abstiegserfahrungen in Deutschland und den USA INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Freie Universität Berlin, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien Abt. Soziologie (Lansstr. 7-9, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-838-56669, e-mail: [email protected]) [34-L] Glatzer, Wolfgang: Dauerbeobachtung der Gesellschaft: soziologische Weichenstellungen durch den SFB 3 "Mikroanalytische Grundlagen der Gesellschaftspolitik", in: Soziologie : Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 39/2010, H. 2, S. 141-151 (Standort: UuStB (Köln)38XG0236; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das SPES-Projekt (Sozialpolitisches Entscheidungs- und Indikatorensystem) und der Sonderforschungsbereich 3 (Mikroanalytische Grundlagen der Gesellschaftspolitik) waren in den 70er Jahren bis zum Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts in Deutschland zwei Pionierprojekte der empirischen Sozial- und Wirtschaftsforschung, die langfristig von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurden. Der Beitrag behandelt vorwiegend soziologische Erträge; sie entstanden vor allem unter dem Einfluss von Wolfgang Zapf. Es han- 28 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit delt sich um Ansätze der Sozialberichterstattung, der Sozialindikatorenforschung, der Gesellschaftsanalyse, der Lebensqualitätsforschung und der Sozialpolitikforschung. In all diesen Ansätzen werden bevorzugt repräsentative Datensätze eingesetzt und insgesamt sind sie sowohl durch theoretische Grundlegung als auch empirische Fundierung gekennzeichnet." (Autorenreferat) [35-L] Gruber, Johannes: Der flexible Sozialcharakter, in: Alex Demirovic: Das Subjekt - zwischen Krise und Emanzipation, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S. 96-112 INHALT: Der Beitrag zur Frage nach dem Subjekt in der modernen kapitalistischen Gesellschaft widmet sich den Auswirkungen auf den Sozialcharakter der Individuen in der Lebens- und Arbeitswelt. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Punkte: (1) Die Sozialcharakteranalysen des Instituts für Sozialforschung (Fromm, Lukács, Adorno), (2) Sozialcharaktere als Idealtypen (Habermas, Honneth u. a.), (3) Arbeits- und Lebenswelt im flexiblen Kapitalismus, (4) Flexibilität als arbeits- und lebensweltliches Anforderungsprofil, (5) psychische Krankheiten (Depression, Borderline-Syndrom usw.), (6) der flexible Sozialcharakter auf der Grundlage veränderter Sozialisationsbedingungen sowie (7) das Grundeinkommen. Für die Einführung eines Grundeinkommens spricht nach Ansicht des Autors die Befreiung der Individuen von Überlebensnot und Existenzangst als Bedingung von substanzieller Freiheit. Gleichwohl ist es kein Allheilmittel gegen die negativen Auswirkungen der kapitalistischen Ökonomie. Konkurrenz, Macht- und Kapitalkonzentration sowie die Warenförmigkeit menschlichen Lebens werden auf diese Weise nicht notwendig aufgehoben. (ICG2) [36-L] Guillén, Ana M.; Gutiérrez Palacios, Rodolfo; Pena-Casas, Ramon: Earnings inequality and in-work poverty, in: Ana M. Guillén (Hrsg.) ; Svenn-Age Dahl (Hrsg.): Quality of work in the European Union : concept, data and debates from a transnational perspective, Brüssel: P.I.E. Lang, 2009, S. 87-115 INHALT: Das Einkommen stellt eine der maßgebenden Dimensionen der Qualität des Arbeitslebens dar. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen die Einkommensdifferenzen und der Umfang der Armut von Beschäftigten, die als Indikatoren für die Intensität des Spannungsverhältnisses zwischen Qualität und Quantität des Arbeitslebens interpretiert werden. Die Verfasser bieten einen Überblick über Studien zum Einfluss der wirtschaftlichen Globalisierung auf die Dynamik der Einkommensungleichheiten. Anschließend werden die Trends hinsichtlich der Verbreitung von Niedriglohnjobs und der Armut von Beschäftigten in der Europäischen Union im Zusammenhang mit der Flexibilisierung der industriellen Beziehungen analysiert. Ein Schwerpunkt der Untersuchung bezieht sich auf die Sozial-, Arbeitsmarkt- und Steuerpolitik, die eine maßgebliche Rolle hinsichtlich der Prägung von Einkommensdifferenzen und Verbreitung von Niedriglohnjobs spielen. Im Kontext der Evaluation des vorhandenen Datenmaterials zum Thema werden die Perspektiven der Forschung auf diesem Gebiet zur Diskussion gestellt. (ICF) soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 29 [37-L] Hark, Sabine; Völker, Susanne: Feministische Perspektiven auf Prekarisierung: ein "Aufstand auf der Ebene der Ontologie", in: Alexandra Manske (Hrsg.) ; Katharina Pühl (Hrsg.): Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung : geschlechtertheoretische Bestimmungen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S. 26-47 INHALT: Die Autorinnen befragen die Thematisierung von Prekarisierungsphänomenen als eine spezifische Praxis des soziologischen Diskurses daraufhin, wie die Beteiligung an der Sorge um Regier- und Regelbarkeit oder, positiv formuliert, um Integration die Sichtweise und die Wahrnehmungsfähigkeit der Soziologie bestimmen bzw. begrenzen. Zum anderen und an diese Kritik anknüpfend geht es hier darum, den alltäglichen praktischen Aneignungen und Gestaltungen von prekären und prekarisierten Lebensführungen mit einem praxeologischen 'Inter-esse' zu begegnen. Die kritische feministische Perspektive auf Prekarisierung gliedert sich in folgende Punkte: (1) das Aufsuchen geschlechtersoziologischer Ungewissheiten, (2) die Neuformulierung geschlechtersoziologischer Klassifikationen, (3) die Verortung männlicher Herrschaft im Kontext sozialer Unbestimmtheiten, (4) die Preisgabe der Macht der (soziologischen) Klassifikation sowie (5) die Aufstände auf der Ebene der Ontologie. (ICG2) [38-L] Hautekeur, Gerard: Mehr Bridging, weniger Bonding: der Bedarf an Sozialem Kapital in benachteiligten Kommunen, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 35/2010, H. 2, S. 40-43 (Standort: USB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die gegenwärtige Praxis von Gemeinwesenarbeit tendiert dazu, sich auf die Stärkung von Beziehungen zu konzentrieren, die benachteiligte Menschen mit anderen Bewohnern in vergleichbarer Situation innerhalb des Gemeinwesens verbindet. Die Fachliteratur ist jedoch mittlerweile anderer Meinung, nämlich dass die Beziehung zu Menschen unterschiedlicher Lebensumgebungen wirksamer genutzt werden kann, um Armut und sozialen Ausschluss zu bekämpfen. Der Beitrag befasst sich mit der Frage, ob starke oder schwache Bande nützlicher bei der Armutsbekämpfung sind und erklärt die Bedeutung von Bonding und Bridging." (Autorenreferat) [39-L] Heekerens, Hans-Peter: Angst essen Seele auf: Anmerkungen zu einigen Ergebnissen der UNICEF-Studie 2010 zum Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 35/2010, H. 4, S. 46-56 (Standort: USB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.juventa.de/zeitschriften/sozialmagazin/abstracts/Jahrgang2010/08201004046.html?2) INHALT: "Anfang 2010 stellte das Deutsche Komitee für UNICEF die jüngste internationale Vergleichsstudie zum Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen (UNICEF-Studie 2010) vor. 'Kindliches Wohlergehen' ist ein erweitertes, mehrdimensionales Armutskonzept, das neben der materiellen Situation auch andere Dimensionen des Wohlergehens ins Auge fasst und dabei auch Selbsteinschätzungen berücksichtigt. Der Autor erläutert in dem Artikel, warum einige solcher in der UNICEF-Studie 2010 dokumentierten Selbsteinschätzungen Anlass zur 30 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit Sorge geben und möchte damit die Sozialpädagogik anstoßen, Fragen zu stellen und Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten." (Autorenreferat) [40-L] Helmert, Uwe: Soziale Ungleichheit und Gesundheit in Deutschland: müssen Arme früher sterben?, in: Michael Bauer (Hrsg.) ; Alexander Endreß (Hrsg.): Armut : Aspekte sozialer und ökonomischer Unterprivilegierung, Aschaffenburg: Alibri Verl., 2009, S. 64-85 INHALT: Der Verfasser zeigt, dass bei der Analyse des Zusammenhanges zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit generell zwei wichtige Fragestellungen von Bedeutung sind: (1) Gibt es einen sozialen Gradienten hinsichtlich gesundheitlicher Parameter und der Sterblichkeitsentwicklung über alle sozialen Schichten hinweg, oder trifft es eher zu, dass nur die ärmere Bevölkerung, nicht aber die Mittelschichten und die Wohlhabenden, mit weitaus stärkeren gesundheitlichen Risiken auf Grund ihrer schlechteren materiellen und sozialen Situation konfrontiert sind? (2) Ist das vorherrschende Verursachungsprinzip für die ausgeprägten sozialen Unterschiede hinsichtlich des Morbiditätsgeschehens derart, dass Einkommensarmut zu einer langfristigen Verschlechterung der gesundheitlichen Lage führt, oder derart, dass lang andauernde schlechte individuelle Gesundheit zu persönlichen Einkommensverlusten bis hin zum sozialen Abstieg führt? Das wird anhand der Darstellung des Forschungsstandes sowie durch die Präsentation einzelner Studien zum Thema verdeutlicht. (ICF2) [41-L] Hepp, Rolf-Dieter: Qualitative und quantitative Aspekte unsicherer Arbeitsverhältnisse, in: Rolf-Dieter Hepp: The fragilisation of sociostructural components, Bremen: Europ. Hochsch.-Verl., 2009, S. 186194 INHALT: Parallel zu der Umorganisation der betriebsinternen Strukturen entzieht sich der modernisierende Kapitalismus sozialstaatlich abgesicherter Leistungen, indem er, etwa um Kosten zu sparen, Verschiebungen wie Standortverlagerungen vornimmt oder diese zumindest androht. In der Folge dieser andauernden Veränderungen ergeben sich neue soziale Trennungslinien, Oppositionen und Ausschließungen über den Beschäftigungsstatus, die wiederum Effekte für die Sozialstruktur hervorrufen bzw. in sich tragen und neue Formen von Sozialzusammenhängen und Konfliktpotenzialen erzeugen. Die innere Struktur des Lohnarbeitsverhältnisses ist von diesen Prozessen betroffen und entfaltet innerhalb des sozialen Alltags ihre Konsequenzen. Effekte, die sich aus der Planungsunsicherheit ergeben, bilden gleichzeitig ein wichtiges Kriterium des Einfindens in die entsprechenden sozialen Positionen. Die Arbeitslosen suchen sich billigere und kleinere Wohnungen und schränken sich selbst entsprechend ein, indem sie den Status Quo damit potenziell fixieren und festschreiben. Akteure mit Zeitarbeitsverträgen beziehen die sozialen Unsicherheiten in all ihre Entscheidungen mit ein (die dadurch dazu tendieren können habituelle Qualitäten zu entfalten und sich in den Akteuren festzuschreiben): das Schicksal einer Auflösung der Verträge ist bei allen kleineren und größeren Entscheidungen (von der Wohnungssuche bis zum Kühlschrankkauf) präsent, so dass eine Veralltäglichung stattfindet, die gleichzeitig Konsumeinschränkungen beinhaltet und sich somit volkswirtschaftlich auf die Binnenkonjunktur auswirkt. (ICF2) soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 31 [42-L] Hockerts, Hans Günter; Süß, Winfried (Hrsg.): Soziale Ungleichheit im Sozialstaat: die Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien im Vergleich, (Zeitgeschichte im Gespräch, Bd. 8), München: Oldenbourg 2010, 139 S., ISBN: 978-3-486-59176-7 INHALT: "Soziale Ungleichheit fordert moderne Gesellschaften permanent heraus. Der Sozialstaat kann Ungleichheiten abbauen, aber auch verstetigen und sogar selbst erzeugen. Der vorliegende Band untersucht am Beispiel Deutschlands und Großbritanniens, wie diese Herausforderung in zwei unterschiedlich geprägten Sozialstaaten reflektiert und politisch aufgegriffen wurde. Die Beiträge von Historikern und Sozialwissenschaftlern richten den Blick auf die Problemfelder Armut, Bildungschancen und Geschlechterdifferenzen. Sie fragen nach dem Verhältnis von Staat und Markt in der Alterssicherung sowie nach Konzepten von Gerechtigkeit. Aktuelle Kontroversen über die Zukunft der sozialen Sicherung und Debatten über alte und neue Ungleichheitsmuster erhalten damit die notwendige historische Tiefenschärfe." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans Günter Hockerts: Einführung (9-18); Winfried Süß: Armut im Wohlfahrtsstaat (19-42); Wilfried Rudloff: Ungleiche Bildungschancen als sozialpolitische Herausforderung (43-64); Christiane Kuller: Ungleichheit der Geschlechter (6588); Lutz Leisering, Christian Marschallek: Zwischen Wohlfahrtsstaat und Wohlfahrtsmarkt Alterssicherung und soziale Ungleichheit (89-116); Cornelius Torp: Gerechtigkeitsprinzipien in der Konstruktion sozialer Sicherung (117-137). [43-L] Huster, Ernst-Ulrich; Schütte, Johannes: "Zurück zur Familie und vorwärts in die Erwerbsarbeit?" - sozialstrukturelle Bedingungen und Herausforderungen für die Familienhilfe, in: Hans-Jürgen Balz (Hrsg.) ; Klaus Biedermann (Hrsg.) ; Ernst-Ulrich Huster (Hrsg.) ; Hildegard Mogge-Grotjahn (Hrsg.) ; Ursula Zinda (Hrsg.): Zukunft der Familienhilfe : Veränderungen und integrative Lösungsansätze, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verl., 2009, S. 27-41 INHALT: Die Familie hat den Ergebnissen aktueller Umfragen zufolge nach wie vor einen hohen Stellenwert im Bewusstsein der Bevölkerung, gerade auch bei Kindern mit negativen Erfahrungen in ihrer Herkunftsfamilie. Trägt jedoch das, was sich "Familie" nennt, wirklich in allen Fällen? Wird der Wunsch bzw. der Imperativ "Zurück zur Familie" nicht auch zu einem Problem der zukünftigen Familienhilfe? Die Sozialisation zielt in unserer Gesellschaft nach wie vor auf die spätere Beteiligung am Erwerbsleben. Was geschieht aber, wenn die Erwerbsarbeit selbst zum Problem geworden ist? Und schließlich: Wissenschaft und Praxis diskutieren längst das Phänomen einer intergenerativen Weitergabe von prekären Lebenslagen. Wie kann man diesen Teufelskreis durchbrechen? Es stellt sich folglich die Frage nach den konkreten Bedingungen in den Familien, aber auch nach den sozialen Rahmenbedingungen für Familien. Die Autoren diskutieren vor diesem Hintergrund die veränderten Sozialisationsbedingungen, die Rolle von Armut und Arbeitslosigkeit als bislang nicht bewältigte soziale Herausforderungen sowie die Zielsetzungen der Familienhilfe als Teil der gesamten sozialen Verteilungspolitik. (ICI2) [44-F] Kilian, Christine; Berg, Philipp (Bearbeitung); Loges, Frank N., Prof.Dr. (Leitung): Gesundheitsförderung als Stadtteilstrategie - Verbindung von Aktivierung und Steuerung 32 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit INHALT: Ausgangssituation: Ende 2007 wurde in Berlin auf dem "13. Kongress Armut und Gesundheit" über die Korrelation von Gesundheit und Armut debattiert. Neben der Betrachtung einzelner Fälle ist es längst unerlässlich, diesen Zusammenhang sozialräumlich wahrzunehmen, denn Menschen aus benachteiligten Stadtteilen haben in der BRD ein deutlich höheres Risiko, diverse Krankheiten zu bekommen. Wie sich die Lebensverhältnisse eines Quartiers auf die Gesundheit der dort lebenden Bevölkerung auswirken, soll auch im folgenden Projekt erörtert und belegt werden, da es unabdingbar erscheint, die Gemeinwesenarbeit an diesem problematischen Aspekt des Lebens der BewohnerInnen solcher Quartiere stärker auszurichten. Eine Reihe von Indizien sprechen auch im Fördergebiet der sozialen Stadt - EberstadtSüd - für die Verknüpfung von Stadtteilentwicklung und Gesundheitsförderung. Aus diesem Grund soll folgendes Projekt durchgeführt werden. Problemstellung und Zielbildung: Bisher besteht in Eberstadt Süd seit 2006 ein Netzwerk Gesundheit, das sich aus Ärzten, Apothekern, ErzieherInnen, SozialpädagogenInnen, LehrerInnen und anderen Professionellen zusammensetzt, um der vermuteten Korrelation zwischen Armut und Gesundheit zu begegnen. Das Netzwerk hält es für sinnvoll, nicht nur steuernde gesundheitsfördernde Projekte zu initiieren, sondern einen wechselseitigen Dialog zwischen professionellen Experten des 'Netzwerks Gesundheit' und BewohnerInnen zu fördern. Mit einer lebensweltorientierten Erhebung können die BewohnerInnen die Chance nutzen, ihr Wohn- und Lebensumfeld konstruktiv mitzugestalten. So soll die Inanspruchnahme der Angebote erhöht und mittel- und langfristig die gesundheitliche Situation im Stadtteil verbessert werden. Experten - Top-down: Steuerung. Dialog: Bewohner - Bottom-up - Aktivierung. Ziel: Im Zentrum der Untersuchung soll eine enge Verzahnung der BewohnerInnen auf der einen und den professionellen Akteuren auf der anderen Seite stehen. Ziel dieser Idee sind speziell auf die Bedarfe, Schwierigkeiten, Bedürfnisse und Anregungen der EberstädterInnen ausgerichtete Angebote und Projekte zum Thema Gesundheit. Dabei geht es um einen wechselseitigen Dialog zwischen diesen zwei Parteien. So kann ein nachhaltiges, handlungsleitendes Konzept zur Gesundheitsförderung mit präventivem Charakter entwickelt werden. Planungsvorgehen zur Erhebung: Seit Oktober 2007 arbeitet der Caritasverband, der Träger des Stadtteilbüros Eberstadt Süd, mit der Hochschule Darmstadt zusammen. Im WS 07/08 wurde die Lehrveranstaltung "Planungswerkstatt" am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Soziale Arbeit der Hochschule Darmstadt im Rahmen des Masterstudiengangs durchgeführt. Sie richtete sich zum Thema "Sozialraumorientiertes Arbeiten im Wohnquartier. Dabei entstand unter dem Gesichtspunkt von Gruppenarbeiten Studierender in Zusammenarbeit mit der Stadtteilwerkstatt Eberstadt Süd in Bezug auf die Kirchtannensiedlung die Idee zur Durchführung des Forschungsprojekts "Gesundheitsförderung als Stadtteilstrategie - Verbindung von Aktivierung und Steuerung". So haben Überlegungen beider Seiten, sowohl aus praktischer als auch aus theoretischer Sicht, dazu geführt, eine Erhebung der gesundheitlichen Situation der BewohnerInnen in Eberstadt Süd anzugehen. Diese Erhebung besteht aus folgenden Phasen: Startphase WS 2008: Aufgrund von theoretisch-hypothetischer Vorarbeiten konnten für Eberstadt Süd insbesondere Personen mit Migrationshintergrund, Kinder und Jugendliche und ältere Personen als Risikogruppe identifiziert werden. Aus illustratorischen Gründen soll hier nur die Haupthypothese angeführt werden: Kriterien der Verstehbarkeit, Sinnhaftigkeit und der Veränderbarkeit sind sozial benachteiligten Personen in ihren Lebenswelten häufig verschlossen, z.B. aufgrund geringer Bildung oder geringer Partizipationsmöglichkeiten, die ihnen in ihren Lebenswelten eingeräumt werden. So fehlt es an "generellen Widerstandsressourcen" im Hinblick auf die vermutete Korrelation zwischen Armut und Gesundheit. Letztlich orientieren sich alle daraus zu ziehenden Interventionen und Handlungsstrategien an strukturellen Bedingungen der Lebenswelten der betroffenen Personengruppen. Phase I SS 2009 (Expertensicht): Durch inhaltsanalytische Aus- soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 33 wertungen von Protokollen und Verschriftlichungen des Netzwerks Gesundheit sowie durch stark strukturierte, thematisch orientierte, Leitfaden gestützte Interviews soll die dargestellte Problemlage aus der Sicht der ansässigen Experten ermittelt werden. Die Erkenntnisse daraus dienen weiter als Anknüpfungspunkte für Leitfadeninterviews mit BewohnerInnen aus Eberstadt Süd. Ziel dieser Phase ist, inhaltsanalytisch auszuloten, wie eine Koordination und Kooperation zwischen Akteuren des Netzwerks und den BewohnerInnen aussehen kann, und zwar sowohl während der Erhebung als auch bei daraus resultierenden Projekten. Phase II WS 2009 (BewohnerInnenperspektive): Durch Leitfadeninterviews, Projekte, Gruppendiskussionen, Fragebogen etc. soll die Bedeutung des sozialen Handelns, in Bezug zur vermuteten Korrelation zwischen Armut und Gesundheit, aus der Perspektive der Bevölkerung in Eberstadt Süd beleuchtet werden. Spezielle Bedürfnisse von Kindern und Personen mit Migrationshintergrund werden beachtet. Auch soll untersucht werden, was es schon in E-Süd gibt, welche Bedarfe es hinsichtlich Gesundheit gibt, was passieren sollte/ könnte, an welchen bestehenden Projekten und Initiativen angesetzt werden könnte und was auf jeden Fall vermieden werden sollte. Phase III (Auswertungsverfahren): Eine Auswertung erfolgt im Rahmen der qualitativen Inhaltsanalyse (Auswertung anhand von Texten, wie z.B. Interviews), die es ermöglicht problemzentrierte, themenspezifische und lebensweltlich orientierte Ergebnisse darzustellen. Daraus lassen sich dann entsprechende Handlungsstrategien für die Praxis ableiten. So kann eine größere Partizipation der Lebenswelten der BewohnerInnen an der Gesundheitsförderung begünstigt werden. Um die Ergebnisse in die Praxis einfließen zu lassen, erfolgt eine Veröffentlichung der Erhebung. METHODE: Eine Datenerhebung findet auf der Grundlage empirisch-qualitativer Methoden statt. Diese basiert auf einer starken Subjektbezogenheit. Dazu zählt auch die Untersuchung von Lebenswelten aus verschiedenen alltäglichen Bereichen. Ziel ist es, die Lebenswelten und die Bedeutung sozialen Handelns aus Sicht der Betroffenen realitätsnah zu erfassen. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Loges, Frank; Kilian, Christine; Berg, Philipp: Gesundheitsförderung als Stadtteilstrategie - Verbindung von Aktivierung und Steuerung. Darmstadt, 1 S. ART: keine Angabe BEGINN: 2008-07 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Hochschule Darmstadt, FB Gesellschaftswissenschaften und Soziale Arbeit (Haardtring 100, 64295 Darmstadt) KONTAKT: Leiter (Tel. 06151-16-8513, Fax: 06151-16-8990, e-mail: [email protected]) [45-L] Koch, Max: Klassenstrukturen in Europa: zwischen Homogenisierung und Vertiefung, in: Hans-Guenter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S. 310-335 INHALT: Gegenstand der Studie ist die Entwicklung des Kräfteverhältnisses zwischen Lohnabhängigen und Kapitalinhabern in der EU insgesamt. Der proportionale Arbeitslohn (Marx) wird als Indikator für diese Dynamik in der bereinigten Lohnquote empirisch analysiert. Letztere ist im Zeitraum 1995-2008 nach anfänglicher Stagnation gefallen, was eine relative Verschlechterung der Position der europäischen Lohnabhängigenklasse in Relation zu den Kapitalinhabern indiziert. Diese Verschlechterung steht in Zusammenhang mit einer ganzen Reihe von Einzelentwicklungen, von denen der Verfasser die Entstandardisierung von Lohnarbeit und die Polarisierung vom Reichtum hervorhebt. Dabei geht relative Armut vor allem in den osteuropäischen Staaten mit Erfahrungen materieller Entbehrung einher. Es wird auch darauf 34 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit hingewiesen, dass das BIP in der EU insgesamt im Beobachtungszeitraum relativ stabile Zuwachsraten aufwies. Dies eröffnete einen gewissen Spielraum für sozialstaatliche Gestaltung, um soziale Ungleichheit innerhalb gewisser Grenzen zu halten. In der Zwischenzeit hat sich die Lage geändert - worauf sämtliche aktuellen Ergebungen hindeuten: Für den Euroraum wird für 2009 ein Absturz des BIP von drei bis vier Prozent vorausgesagt, mit zum Teil dramatischen Zuspitzungen in einzelnen Mitgliedsstaaten. Als Folge massiver Kapitalvernichtung aufgrund des Platzens der Immobilienspekulationsblase vor allem in Großbritannien, Irland und Spanien beklagen die meisten der untersuchten Länder große Staatsdefizite, was die Währungsunion und in ihrem Gefolge die politische Einheit Europas belastet, in jedem Fall aber den sozialstaatlichen Gestaltungsrahmen einengt. In dieser Situation ist es sehr wahrscheinlich, dass die bereits in dem der Krise vorausgehenden Zeitraum beobachtete soziale Polarisierung sich verschärfen wird und mehr Menschen die Erfahrung von Arbeitslosigkeit, Deklassierung und Exklusion machen müssen. (ICF2) [46-L] Krämer, Klaus: Prekarisierung - ein Vorschlag zur Systematisierung eines schillerndes Begriffs, in: Stefan Kutzner (Hrsg.) ; Michael Nollert (Hrsg.) ; Jean-Michel Bonvin (Hrsg.): Armut trotz Arbeit : die neue Arbeitswelt als Herausforderung für die Sozialpolitik, Zürich: Seismo Verl., 2009, S. 21-37 INHALT: Der Autor verdeutlicht in seinem Aufsatz die Vielschichtigkeit des Begriffs "Prekarisierung", er kritisiert die synonyme und nicht hinterfragte Verwendung von Prekarisierung und Verarmung und plädiert für eine kontextbezogene, die Lebenslage einschließende Verwendung des Prekarisierungsbegriffs. Er entwirft hierzu einen konzeptionellen Rahmen für die Analyse von Prekarisierungsprozessen, wobei er das Prekarisierungskonzept nicht nur wie üblicherweise - auf die Analyse der Erwerbsarbeit und den Wandel der Arbeitsgesellschaft in einem engeren Sinne beschränkt. Zugleich zieht er die umfassendere Dimension der Lebenslage mit ein, um Aussagen über die gegenwärtige Transformation der Sozialstruktur in modernen kapitalistischen Gesellschaften machen zu können. Er geht im Einzelnen der Frage nach, inwieweit das in der Ungleichheitssoziologie und Sozialstrukturforschung entwickelte Konzept der Lebenslage für die Operationalisierung von Prekarisierungsprozessen nutzbar gemacht werden kann. (ICI2) [47-L] Kutzner, Stefan; Nollert, Michael: Armut trotz Arbeit: eine neue Herausforderung für die Sozialpolitik, in: Stefan Kutzner (Hrsg.) ; Michael Nollert (Hrsg.) ; Jean-Michel Bonvin (Hrsg.): Armut trotz Arbeit : die neue Arbeitswelt als Herausforderung für die Sozialpolitik, Zürich: Seismo Verl., 2009, S. 7-20 INHALT: Auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die "soziale Frage" noch nicht gelöst. Nachdem in der Nachkriegszeit der Kampf gegen die Armut gewonnen schien, nimmt die Zahl jener Menschen wieder zu, die sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht in das System der Erwerbsarbeit integrieren lassen, oder trotz Erwerbsarbeit arm bleiben. Dabei ist zu beachten, dass diese Diagnose auf Daten zur Langzeitarbeitslosigkeit und relativen Armut beruht und deutliche internationale Unterschiede zu erkennen sind. Zudem dokumentiert der OECD-Bericht "Growing Inequalities" (2008), dass die relative Armut in der letzten Dekade vor allem unter den Jugendlichen und den Erwerbstätigen zugenommen hat. Im vorliegenden Beitrag werden die Entwicklungen und Ursachen der Armut skizziert sowie sozialstaatliche Reaktio- soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 35 nen diskutiert, die sich auf die aktivierende Sozialpolitik, die Flexicurity-Strategie, die Bildungspolitik und die Debatten zur Zukunft der Arbeit beziehen. Es werden ferner die Perspektiven der Armutsforschung umrissen und die Beiträge des Sammelbandes kurz vorgestellt. (ICI2) [48-L] Lamla, Jörn: Authentizitätsmythos und Verbraucherautonomie: über soziale Wertschätzung im kulturellen Kapitalismus und verbleibende Pfade in die "Nachknappheitsgesellschaft", in: Manuel Franzmann (Hrsg.): Bedingungsloses Grundeinkommen als Antwort auf die Krise der Arbeitsgesellschaft, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2010, S. 392-419 INHALT: Das Bürgerrecht auf ein bedingungsloses Grundeinkommen ist kein Mechanismus oder Garant für kulturelle Transformationsprozesse. Als sozialrechtliche Institution ist es genauso der Aneignung durch unterschiedliche bürgerkulturelle Habitusformationen und Deutungsmuster ausgesetzt wie jedes andere Recht auch. Genauso wenig, wie es aus außen-geleiteten Individuen, die ihre Selbstwertschätzung von sozial vorgeprägten Bewährungsproben abhängig machen, sei es der Erfolg im Beruf, die gefühlte Nähe zu einem Popstar oder Serienheld oder die Fähigkeit, gut Kochen oder Skilaufen zu können, zu größerer individueller Unabhängigkeit führt, genauso wenig verwandelt es innen-geleitete Charaktere, die ihre Authentizität in einem individuellen Bildungsprozess verankert wissen, von heute auf morgen in selbstvergessene Hedonisten. Das Grundeinkommen kann kulturelle Prozesse des Wertschätzungslernens innerhalb einer Bürgergemeinschaft begünstigen, nicht aber schon herbeiführen. Es genügt sich in dieser Hinsicht nicht selbst und verweist folglich auf einen Bedarf an komplementären sozial- und demokratiepolitischen Gestaltungsmaßnahmen. Festzuhalten ist aber, dass sowohl die Behauptung kultureller Transformationswirkungen in Richtung Autonomiesteigerung als auch die gegensätzliche Annahme eines Kultur- und Leistungsverfalls kritisch hinterfragt werden muss. Jene, die das Schreckensszenario einer von Wohltaten des Sozialstaates abhängigen Bevölkerung an die Wand malen, deren Fähigkeit zu ökonomischer Initiative, bürgerschaftlichem Engagement und biographischer Innovation in der Grundeinkommensgesellschaft vollends absterbe, müssen sich die Gegenfrage gefallen lassen, woher die kulturellen Dispositionen denn kommen, die für eine solch degenerative Aneignung sozialer Bürgerrechte sprechen sollen. (ICF2) [49-L] Langhoff, Thomas; Krietsch, Ina; Starke, Christian: Der Erwerbseinstieg junger Erwachsener: unsicher, ungleich, ungesund, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 63/2010, H. 7, S. 343-349 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Einstieg junger Erwachsener in die Erwerbsarbeit kann als besorgniserregend und problematisch bezeichnet werden. Jugendliche und junge Erwachsene sehen sich bereits vor Beginn des Erwerbslebens mit zahlreichen Problemlagen konfrontiert: Vergebliche Ausbildungsplatzsuche, Dauerpraktika, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Arbeitslosigkeit kurzum Zukunftsangst sind Themen, welche die junge Generation bewegen und mit denen sie sich auseinandersetzt. Die Folgen dieser schwierigen Ausgangslage für Jugendliche sind weitreichend. Nicht nur die Existenzsicherung, sondern ebenso die psychische Gesundheit werden 36 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit durch die Situation auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt beeinträchtigt. Schließlich stellt Erwerbsarbeit nicht nur die Grundlage für finanzielle Selbstständigkeit dar, sondern nimmt den zentralen Stellenwert für die individuelle Entwicklung und Entfaltung der (jungen) Erwerbstätigen ein. Werden jedoch Stabilität und Kontinuität zugunsten unsicherer und prekärer Beschäftigungsverhältnisse ersetzt, sind damit die Zukunftsplanung und Entwicklungschancen der Betroffenen beeinträchtigt. Insbesondere bei der Leiharbeit kumulieren mehrere Faktoren unsicherer und prekärer Beschäftigung. Vor dem Hintergrund, dass die junge Generation dem Arbeitsmarkt noch einige Jahrzehnte zur Verfügung stehen muss, kann der Verschleiß deren psychischer und physischer Gesundheit nur kritisch betrachtet werden." (Autorenreferat) [50-L] Leßmann, Ortrud: Armut: wie viel ist gerecht?: Armut, Armutsmessung und Gerechtigkeit, in: Gotthard Breit (Hrsg.) ; Stefan Schieren (Hrsg.): Gerechtigkeit in der Demokratie : eine Einführung, Schwalbach: Wochenschau Verl., 2009, S. 105-133 INHALT: "Rawls' Aussage, Armut sei in dem Maße tolerabel, in dem Ungleichheit allen zum Vorteil gereicht, führt direkt zur Frage, wie Armut zu messen sei. Armutsmessung ist schon im einfachsten Falle - wenn man sich auf Einkommensarmut beschränkt - ein komplexes Unterfangen und umfasst zwei Schritte. Zunächst muss die Gruppe der Armen identifiziert und dann ein Maß für die Gesamtarmut in der Gesellschaft gefunden werden. Bei multidimensionalen Modellen gesellt sich ein dritter Schritt hinzu: das Zusammenspiel der Dimensionen muss bestimmt werden. Einige Ansätze gehen noch darüber hinaus, indem sie Armut als eingeschränkte Handlungsfreiheit definieren." (Autorenreferat) [51-F] Limmer, Ruth, Dr. (Bearbeitung): Wissenschaftliche Begleitforschung zum Modellprojekt des Deutschen Familienverbandes/ Landesverbandes Bayern e.V.: "Familienunterstützende Angebote für Tafelkunden" INHALT: Zielgruppe: Familien mit minderjährigen Kindern, bei denen ein Elternteil aufgrund einer prekären ökonomischen Situation das Angebot der Bayreuther Tafel nutzt. Im Rahmen des Modellprojekts des Familienverbandes werden, zusätzlich zum Angebot vergünstigter Nahrungsmittel der Tafel, weitere Angebote zur Unterstützung von Familien ausgearbeitet. Die wissenschaftliche Begleitforschung hat folgende Ziele: a) Analyse von Unterstützungsbedarfen von Tafelkunden mit minderjährigen Kindern; b) Erhebung der Zufriedenheit der erreichten Familien mit genutzten Angeboten; c) Erhebung der Zufriedenheit der beteiligten Institutionen in Bayreuth mit den entwickelten Angeboten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern, Oberfranken, Bayreuth METHODE: Ausgehend von bekannten Problemen der niederschwelligen Arbeit mit Familien soll die Begleitforschung dazu beitragen, innovative und gemeindenahe Strategien zu entwickeln. Neben der Weiterentwicklung bestehender Interventionsansätze werden im Rahmen der Begleitforschung die Erfahrungen der erreichten Familien sowie der beteiligten Institutionen dokumentiert. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 80; Tafelkunden mit minderjährigen Kindern; Auswahlverfahren: Selbstmelder). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 280; Tafelkunden mit soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 37 minderjährigen Kindern; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2009-06 ENDE: 2011-03 AUFTRAGGEBER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg, Fak. Sozialwissenschaften (Bahnhofstr. 87, 90402 Nürnberg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0911-5880-2532, e-mail: [email protected]) [52-L] Lohmann, Henning: Armut von Erwerbstätigen im europäischen Vergleich: Erwerbseinkommen und Umverteilung, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 62/2010, H. 1, S. 1-30 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/ 10.1007/s11577-010-0093-2) INHALT: "In Europa bestehen deutliche Unterschiede im Ausmaß und in der Struktur von Armut von Erwerbstätigen. Die vorliegende Untersuchung analysiert in einem Vergleich von 20 Ländern, inwieweit dies auf die unterschiedliche Ausgestaltung der institutionellen Rahmenbedingungen eines jeweiligen Landes zurückzuführen ist. Die Analysen basieren auf Mikrodaten aus der EU-Statistik zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) des Jahres 2006 und Makrodaten aus unterschiedlichen Quellen. Es werden mehrere Stufen des Einkommensverteilungsprozesses betrachtet. Der Ausgangspunkt ist die Frage, ob das persönliche Erwerbseinkommen einer Person ausreichend ist, um Armut zu vermeiden. In weiteren Schritten werden der Haushaltskontext (Bedarf und weitere Erwerbseinkommen) und der Einfluss staatlicher Umverteilung (Steuern und Transfers) mitberücksichtigt. Nur in dieser umfassenden Perspektive ist es möglich zu klären, inwieweit Armut von Erwerbstätigen vor allem am Arbeitsmarkt entsteht oder auf andere Faktoren zurückzuführen ist." (Autorenreferat) [53-L] Lorenz, Stephan: Die Tafeln zwischen Konsumismus und 'Überflüssigkeit': zur Perspektive einer Soziologie des Überflusses, in: Stefan Selke (Hrsg.): Tafeln in Deutschland : Aspekte einer sozialen Bewegung zwischen Nahrungsmittelumverteilung und Armutsintervention, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 65-84 INHALT: "In diesem Beitrag werden zunächst die Gesellschaftsdiagnose zum 'Konsumismus' und die Debatte zu den 'Überflüssigen' gegenübergestellt. Die Tafeln treten als neuer gesellschaftlicher Akteur zwischen die so aufgezeigten Entwicklungstendenzen. Sie sammeln die Abfälle des Konsumüberflusses ein und verteilen diese an die von Arbeits- und Konsumteilhabe ausgeschlossenen Bürgerinnen und Bürger. Im zweiten Teil des Beitrages wird danach gefragt, wo die Tafeln selbst die Probleme und die Antworten sehen. Es lässt sich zeigen, dass sie strukturell ein kritisch-anspruchsvolles Programm des Umgangs mit Überflussproblemen initiieren. Darin sind allerdings auch strukturelle Schwierigkeiten angelegt, die im öffentlichen Auftreten sichtbar werden. Nachhaltige Problemlösungen für Konsumüberfluss und Ausgrenzungen sind nur in kooperativen Anstrengungen zu erreichen, für die sich weitere Akteure, nicht zuletzt die Wissenschaften, bereitfinden müssen." (Autorenreferat) 38 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit [54-L] Lorey, Isabell: Prekarisierung als Verunsicherung und Entsetzen: Immunisierung, Normalisierung und neue Furcht erregende Subjektivierungsweisen, in: Alexandra Manske (Hrsg.) ; Katharina Pühl (Hrsg.): Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung : geschlechtertheoretische Bestimmungen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S. 48-81 INHALT: Der Beitrag liefert eine kritische Auseinandersetzung mit der Position von Robert Castel zur Prekarisierung: An Castels Argumentation lässt sich exemplarisch zeigen, in welcher Weise der negativen Konstruktion von Prekarität jene politisch immunologische Funktion zukommt, die vor allem in der Adaption seiner Thesen im deutschsprachigen Raum reproduziert und eng geführt wird. Die biopolitisch-immunisierende Dynamik in Castels Positionierung bewegt sich zwischen Sicherheit und Schutz auf der einen und Gefährdung und Bedrohung auf der anderen Seite. Entsprechend bedient in seinen Analysen zu Prekarität der Sozialstaat die Seite des Schutzes, während sich Prekarität auf der potenziellen Seite der Gefährdung befindet, und zwar der Gesellschaft als ganzer. Die Betrachtung orientiert sich an zwei Fragen: Wer war zum einen bereits im fordistischen Sozialstaatssystem nicht genügend abgesichert? In welcher Weise wird zum anderen soziale Ungleichheit gegenwärtig zu einem Bestandteil gesellschaftlicher Normalität? Als Gegenpol zu Castels Standpunkt wird der Ansatz von Judith Butler herangezogen: Im Gegensatz zu Castel versteht Butler den Begriff der existenziellen Gefährdung (precariousness) nicht in einem einseitig negativen Sinn. In der Unterscheidung zum politischen Begriff der precarity umreißt precariousness die grundlegende Gefährdetheit als anhaltende Bedingung des Sozialen und des Politischen. Eine politische Praxis jenseits des Immunologischen stellen die Auseinandersetzungen mit Prekarisierung im Zusammenhang mit der EuroMayDay-Bewegung dar. Vor dem Hintergrund dieses diskursiven und aktivistischen Gefüges stellt die Autorin die über eine rein negativ konnotierte Prekarität, aber auch über Butlers Begrifflichkeit von precariousness und precarity hinausgehende Konzeption der gouvernementalen Prekarisierung an das Textende. Damit wird auch eine Verschiebung des gesamten Begriffssystems vorgeschlagen, die Subjektivierungsweisen, Handlungsmöglichkeiten und politische Kämpfe systematisch in die Analyse einbeziehen soll. (ICG2) [55-L] Maaz, Kai; Baumert, Jürgen; Trautwein, Ulrich: Genese sozialer Ungleichheit im institutionellen Kontext der Schule: Wo entsteht und vergrößert sich soziale Ungleichheit?, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Sonderheft, Jg. 2009/2010, H. 12, S. 11-46 INHALT: "Soziale Ungleichheiten im Bildungssystem sind ein gut dokumentierter Befund. Die Befunde der großen internationalen Schulleistungsstudien haben soziale Ungleichheiten wieder in den Blickpunkt der Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik gerückt. Trotz verschiedenster Forschungsaktivitäten lässt sich die Frage, wo soziale Ungleichheit im Bildungssystem entsteht, nicht leicht beantworten. Diese Frage steht im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags. In der erziehungswissenschaftlichen, soziologischen und psychologischen Forschung werden vornehmlich vier Bereiche identifiziert, an denen soziale Ungleichheiten im Bildungssystem entstehen oder verstärkt werden können. Ungleichheiten können demnach an Bildungsübergängen, innerhalb einer Bildungsinstitution, zwischen verschiedenen Bildungsprogrammen oder auch außerhalb des Bildungssystems entstehen. Der Beitrag gibt für jeden dieser vier Bereiche einen Überblick über theoretische Grundlagen, systematisiert den empirischen Forschungsstand und weist auf Forschungsdesiderate hin." (Autorenreferat) soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 39 [56-L] Mäder, Ueli: Erwerbsarbeit und Armut: zur Dynamik von Integration und Ausschluss, in: Stefan Kutzner (Hrsg.) ; Michael Nollert (Hrsg.) ; Jean-Michel Bonvin (Hrsg.): Armut trotz Arbeit : die neue Arbeitswelt als Herausforderung für die Sozialpolitik, Zürich: Seismo Verl., 2009, S. 60-73 INHALT: Der Autor reflektiert vor dem Hintergrund der klassischen Ungleichheitssoziologie und der Differenzierungstheorie die prominente Gegenüberstellung von Integration und Ausschluss, die vor allem in sozialpolitischen Debatten zu finden ist. Er beleuchtet anhand von zwei schweizerischen Nationalfondsstudien die Situation von erwerbstätigen Armen ("Working Poor"), die auf Zusatzleistungen der Sozialhilfe angewiesen sind. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich die Kategorisierung auswirkt, nach welcher die Sozialhilfe ihre Klientel einteilt. Der Autor geht ferner auf forcierte Integrationsversuche in den ersten Arbeitsmarkt ein, welche seiner Meinung nach zu einer Überforderung bzw. einem mittelfristigen Ausschluss führen können und dazu beitragen, die Armut zu verstetigen. Er setzt sich außerdem mit verschiedenen Integrationskonzepten kritisch auseinander und zeigt, dass die Veränderungen der analytischen Zugänge auch Konsequenzen für die Wahrnehmung sozialer Praktiken und neuer sozialer Probleme haben. Aktuelle Erfahrungen weisen darauf hin, dass bei einem Teil der Sozialhilfeklientel die Entlastung vom (zumindest kurzfristigen) Erwerbszwang die Chancen der sozialen Integration verbessert. Das wirft die abschließend diskutierte Frage auf, ob und inwiefern eine Entkoppelung des Einkommens von der Erwerbsarbeit dazu beiträgt, soziale Sicherheit zu konstituieren und Armut zu bewältigen. (ICI2) [57-L] Mansel, Jürgen; Heitmeyer, Wilhelm: Prekarität, Segregation und Armut im Sozialraum: ein Überblick zum Forschungsstand, in: Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften, Jg. 48/2009, H. 2, S. 5-20 INHALT: Die wahrgenommene Beschränkung der individuellen Handlungsmöglichkeiten sowie die Erfahrung, dass man durch eigenes Handeln sowohl im Hinblick auf das eigene Leben wie auch bezogen auf die Wohnqualität und das Zusammenleben von Menschen nur wenig zu ändern vermag, führen in diesen Stadtteilen zu starken Gefühlen von politischer Machtlosigkeit: Man selbst kann nichts ändern, und die Politiker handeln am Wohl der kleinen Leute vorbei. Sie interessieren sich nicht für die Probleme des kleinen Mannes. Es verwundert daher nicht, dass bei Kommunalwahlen bis zu drei Viertel der Anwohner aus segregierten Stadtvierteln nicht mehr zur Wahl gehen. Auch die Regulationskrise "schlägt" damit bei Anwohnern in segregierten Stadtvierteln in besonderem Maße "durch". Im Fokus des Schwerpunktheftes stehen die Folgen des Lebens in segregierten Stadtteilen, dies vor allem im Hinblick auf Gesundheit, Gewaltverhalten und die Abwertung von Angehörigen schwacher Gruppen. Inwiefern stehen Prekarität, Armut und Tendenzen von Segregation, die Bewohner in wirtschaftlich "abgehängten" Stadtteilen oder "abwärtsdriftenden" Regionen erleben, in einem Zusammenhang mit einerseits eher interiorisierenden Formen der Belastungsregulation, also mit Rückzugsverhalten, Resignation und/oder Beeinträchtigungen des psychosozialen und gesundheitlichen Wohlbefindens, und andererseits mit einem eher exteriorisierenden Problemverhalten, z. B. mit der Abwertung von Angehörigen von Fremdgruppen, Gewaltbilligung, Gewaltbereitschaft, Diskriminierung und tatsächlich vollzogenen Gewalthandlungen? Welche Interventionspolitiken müssen entwickelt werden, wenn bisher greifende Mechanismen der Konfliktregulierung nicht mehr wirken? (ICF2) 40 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit [58-L] Mansel, Jürgen; Legge, Sandra; Heitmeyer, Wilhelm: Prekarität, Deprivationserleben und Armut in wirtschaftlich prosperierenden und in abwärtsdriftenden Regionen: Abwertungsprozesse und Gewaltpotenzial im Vergleich, in: Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften, Jg. 48/2009, H. 2, S. 51-66 INHALT: "Im Beitrag wird überprüft, ob die Wirtschaftsstärke einer Region sich dahingehend auswirkt, dass die Anwohner in strukturschwachen Gebieten stärker dazu tendieren, Angehörige potenzieller Konkurrentengruppen abzuwerten, als Personen, die in einer strukturstarken Region leben. Hierzu wurden den Individualdaten aus den bisher acht Querschnittserhebungen des Projektes 'Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit' auf der Ebene der Kreise und kreisfreien Städte solche Strukturdaten zugespielt, die eine Einschätzung der Wirtschaftsstärke der jeweiligen Regionen erlauben. Grundlage der vorgenommenen Analysen sind die Daten von insgesamt 17 349 Personen aus 241 verschiedenen Kreisen und kreisfreien Städten. Gezeigt wird zunächst, dass Personen in wirtschaftlich abwärtsdriftenden Regionen in stärkerem Maße von Desintegrationsrisiken betroffen sind als solche in wirtschaftlich aufstrebenden Gebieten. Mehrebenenanalysen ergeben, dass die Wirtschaftsstärke einer Region unabhängig vom individuellen Desintegrationsniveau einen Effekt auf das Ausmaß von fremdenfeindlichen Einstellungen und Gewaltakzeptanz der Anwohner der jeweiligen Region hat." (Autorenreferat) [59-L] Manske, Alexandra; Pühl, Katharina: Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung, in: Alexandra Manske (Hrsg.) ; Katharina Pühl (Hrsg.): Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung : geschlechtertheoretische Bestimmungen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S. 7-23 INHALT: Der Einführungsartikel zu dem Sammelband 'Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung. Geschlechtertheoretische Bestimmungen' (2010) liefert zunächst den Hinweis, dass die Beiträge aus dem Wissenschaftsbereich der Geschlechterforschung an die Kritik konstatierter Einseitigkeiten der sozialwissenschaftlichen Prekarisierungsforschung anknüpfen. Die dem Band zugrunde liegende Leitfrage lautet: Inwieweit ist Prekarisierung als analytisches Konzept geeignet, aktuelle Prozesse kapitalistischer Produktions-, Verwertungs-, Austausch- und gesellschaftliche Reproduktionsprozesse in ihrer vergeschlechtlichten und vergeschlechtlichenden Logik zu beschreiben? Wo liegen systematische Begrenzungen der gegenwärtigen Diskussion, die durch den Bezug auf andere Theorietraditionen und theoretische Konzepte ausgeglichen werden können? Die Auseinandersetzung der Einzelbeiträge mit diesem Thema umfasst folgende Aspekte, die hier skizziert werden: (1) das neoliberale Setting von Geschlechterasymmetrien, (2) soziologische Zugänge zum Thema und der theoretische Mehrwert von Prekarisierung, (3) die Kritik am industriegesellschaftlichen Bias der Prekarisierungsforschung und gendertheoretischer Revisionsbedarf, (4) theoretisch-konzeptionelle Weiterentwicklungen, (5) Anomie versus Normalisierung von Prekarisierung, (6) Diskursive als politische Interventionen sowie (7) die Notwendigkeit epistemologisch fundierter Gesellschaftsanalysen. (ICG2) soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 41 [60-L] Marchart, Oliver; Adolphs, Stephan; Hamm, Marion: Bewegungspraxis und "organische Theorie": zur Rezeption und Produktion theorieförmiger Diskurse durch soziale Bewegungen am Beispiel der Prekarisierungsbewegung, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 39/2010, H. 1, S. 73-87 (Standort: USB Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Artikel geht von der These aus, dass soziale Bewegungen durch die Entwicklung eigenständiger 'organischer Theorien' einen Erklärungshorizont aufspannen, der ihnen erlaubt, die eigene Protestpraxis mit Sinn zu versehen, der Bewegung ein Selbstbild zu geben und die spezifische Problemlage analytisch einzuordnen. Im Aufsatz wird die Rezeption und Produktion organischer Theorie am Beispiel der transnationalen Prekarisierungsbewegung untersucht. Seit 2004 organisiert sich dieses Bewegungsnetzwerk transnational um das Protestformat der Euromayday-Paraden, die bis zum heutigen Tag in 40 europäischen und mehreren außereuropäischen Städten jeweils zum 1. Mai durchgeführt wurden. In der Studie interessierte die Autoren, wie Theorien des wissenschaftlichen Spezialdiskurses in den politischen Bewegungsdiskursen 'organischer Theorie' (d.h. im elaborierten Interdiskurs) verallgemeinert und schließlich mit bestehenden Subjektivierungsweisen und Praktiken (im Elementardiskurs des Alltagsverstands und der Alltagspraktiken der BewegungsakteurInnen) verschränkt wurden. Dies wird erstens anhand eines diskursanalytischen Vergleichs zweier Textkorpora untersucht. Zweitens wird in Form einer ethnographischen Untersuchung gezeigt, wie theorieförmige Diskurselemente in den Praktiken der Bewegung selbst produziert und als 'embodied theory' ausagiert werden." (Autorenreferat) [61-L] Molling, Luise: Die Berliner Tafel zwischen Sozialstaatsabbau und neuer Armenfürsorge, in: Stefan Selke (Hrsg.): Tafeln in Deutschland : Aspekte einer sozialen Bewegung zwischen Nahrungsmittelumverteilung und Armutsintervention, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 175-196 INHALT: "Die hier in Auszügen vorgestellte Pilotstudie beleuchtet die ambivalente Rolle der 'Berliner Tafel' im Spannungsverhältnis zwischen Sozialstaatsabbau und neuer Armenfürsorge aus verschiedenen Perspektiven: Sie zeichnet deren Entwicklung von einer kleinen Hilfsaktion zu einem System struktureller Abhängigkeiten, das den Verein immer mehr von seinem ursprünglichen Prinzip abrücken lässt, ebenso nach, wie den umgebenden medial-politischen Diskurs, der die Lebensmittelhilfe des Vereins als Lösung für vermeintlich natürliche Armutsprozesse stilisiert. Aus Sicht der Betroffenen scheint der Besuch der Ausgabestellen allerdings lediglich dazu beizutragen, sich in ihrer durch soziale Ausgrenzung geeinten 'Parallelgesellschaf' besser einzurichten." (Autorenreferat) [62-L] Molling, Luise: Die Tafeln und der bürgergesellschaftliche Diskurs aus gouvernementalistischer Perspektive, in: Stefan Selke (Hrsg.): Tafeln in Deutschland : Aspekte einer sozialen Bewegung zwischen Nahrungsmittelumverteilung und Armutsintervention, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 157-172 42 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit INHALT: "Der Beitrag analysiert den Erfolg und rasanten Ausbau des Tafelsystems und dessen Einbettung in die kommunitaristisch geprägte Debatte zum Thema 'Bürgergesellschaft' aus einer kritischen Perspektive. Während der bürgergesellschaftliche Diskurs vor der normativen Folie des sozialstaatlichen Spannungsverhältnisses rückwärtsgewandt erscheint und die Lebensmittelspenden der Tafeln an vorsozialstaatliche Almosensysteme erinnern, lassen sich beide Phänomene mit Michel Foucaults Konzept der Gouvernementalität als Teil einer spezifisch neoliberalen Regierung des Sozialen interpretieren, innerhalb derer das Soziale der Ökonomie mithilfe produktiver, wissensbasierter Machtstrategien untergeordnet wird." (Autorenreferat) [63-L] Müller, Tobias: Was haben die Hartz-Reformen bewirkt?: zu Ausmaß, Ursachen und Folgen der Arbeitslosigkeit in Deutschland, Berlin: Weißensee Verl. 2009, 283 S., ISBN: 978-3-89998-1674 INHALT: "Mit der Frage ob mit den Hartz-Reformen, mit der die deutsche Arbeitsmarkt-und Sozialpolitik umfassend modernisiert wurde, die Arbeitslosigkeit wirksam bekämpft werden konnte, beschäftigt sich dieses Buch. Um der Thematik gerecht zu werden, ist es m.E. notwendig, das Phänomen Arbeitslosigkeit in seinen relevantesten Facetten zu betrachten. Dieses wird sich auch als hilfreich erweisen, um die Hartz-Reformen hinsichtlich ihrer Wirkungen besser einordnen zu können. Zu Beginn wird in einem Problemaufriss (Kapitel 2) aufgezeigt, welche psychosozialen Folgen Arbeitslosigkeit besitzt. Die Bedeutung, die die Arbeitslosigkeit in der Gesellschaft einnimmt, kann nur nachvollzogen werden, wenn man sich mit den Auswirkungen der Arbeitslosigkeit auseinandersetzt. Im Zuge dessen wird auch der Vorwurf, dass die meisten Arbeitslosen 'Sozialschmarotzer' seien, bewertet. Auch, weil dieser Vorwurf bei den Hartz-Reformen zumindest latent mitschwang. Das 3. Kapitel thematisiert einige populäre Arbeitsmarkttheorien. Diese liefern zum einen wertvolle Einblicke in die Funktionsweise von Arbeitsmärkten und somit auch Erklärungen für die Existenz von Arbeitslosigkeit. Zum anderen bilden Theorien auch Grundlagen politischer Konzepte, so dass eine Auseinandersetzung mit ihnen unerlässlich ist, wenn man sich umfassend mit der Vorbereitung und der Umsetzung der Hartz-Reformen beschäftigen will. An Kapitel 3 schließt eine Darstellung der statistischen Dimension der Arbeitslosigkeit an, die sich mit der Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den letzten Jahrzehnten, mit den Problemgruppen des Arbeitsmarktes und den volkswirtschaftlichen Kosten der Arbeitslosigkeit auseinandersetzt. Kapitel 5 soll einige wesentliche Begründungsversuche der Arbeitslosigkeit in Deutschland beleuchten, was sowohl für den späteren Verlauf der Arbeit, in denen auch Handlungsempfehlungen und Prognosen aufgestellt werden sollen, als auch für die Bewertung der Hartz-Reformen unerlässlich ist. Danach erfolgt in Kapitel 6 ein Blick auf wesentliche Etappen der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik vor den Hartz-Reformen. Schließlich setzte die Modernisierung der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik nicht erst mit den Hartz-Reformen ein. Die Kapitel 7 und 8 bilden das Herzstück dieses Buches. Im 7. Kapitel soll die Vorbereitung der Reformen durch die Hartz-Kommission und die konkrete Umsetzung durch die Hartz-Gesetze I-IV dargestellt werden, die dann in Kapitel 8 bewertet werden. Hierzu werden sowohl einzelne Reformbausteine und das Leitbild der Reformen beurteilt, als auch die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren erörtert. Ferner soll im Schlussteil des 8. Kapitels die qualitative Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt präsentiert werden. Abschließend sollen in Kapitel soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 43 9 die wesentlichen Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst und um einen persönlichen Ausblick ergänzt werden." (Textauszug) [64-L] Mümken, Sarah; Kieselbach, Thomas: Prekäre Arbeit und Gesundheit in unsicheren Zeiten, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 18/2009, H. 4, S. 313-326 (Standort: USB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In dem Beitrag soll auf die Veränderungen und Herausforderungen eines sich wandelnden Arbeitsmarktes eingegangen werden. Zunächst wird der Blick auf Beschäftigungsformen gerichtet, die nicht dem klassischen Normalarbeitsverhältnis entsprechen. Im Anschluss wird, nach einer begrifflichen Präzisierung von prekärer Beschäftigung, auf den Forschungsstand zum Zusammenhang von prekärer Beschäftigung und Gesundheit eingegangen. Anhand einer Fragebogenuntersuchung unter weiblichen Reinigungskräften werden die Auswirkungen von Arbeitsplatzunsicherheit auf die gesundheitliche Konstitution dargestellt. Abschließend werden die Ergebnisse und Politikempfehlungen einer vom Generaldirektorat Beschäftigung der EU-Kommission unterstützten europäischen Expertengruppe vorgestellt, die sich auf die gesundheitlichen Konsequenzen von Restrukturierungen und Ansatzpunkte der Gesundheitsförderung beziehen (HIRES-Projekt)." (Autorenreferat) [65-F] Mund, Samuel; Senechal, Marcel (Bearbeitung); Böttger, Andreas, Prof.Dr. (Leitung): Evaluation der Arbeit der gGmbH: "Hilfe für hungernde Kinder" INHALT: Um die Arbeit von "Hilfe für hungernde Kinder" ansetzend an ihren eigenen Zielen in ihrer gesamten Breite hinsichtlich ihrer Effizienz abzusichern und insbesondere bei nachgewiesenen Erfolgen der pädagogischen Arbeit einen Transfer des Konzepts für vergleichbare Vorhaben in anderen Regionen zu ermöglichen, ist eine wissenschaftliche Begleitung erforderlich, die neben einer "summativen Evaluation" der Arbeitsergebnisse auch differenziert ausgestaltete "formative Elemente" einschließt, durch die die durchführende Institution regelmäßig eine Rückmeldung zu den gewonnenen Erkenntnissen erhält, um ggf. "Kurskorrekturen" in der pädagogischen Arbeit vornehmen zu können. ZEITRAUM: 2009-2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen METHODE: Grounded Theory; qualitative Evaluation. Unterschungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 4). Qualitatives Interview (Stichprobe: 10). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2009-07 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: "Hilfe für hungernde Kinder" gGmbH, Hannover FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: arpos institut - Sozialwissenschaften für die Praxis (Noltestr. 9, 30451 Hannover) KONTAKT: Leiter (Tel. 0511-7601210, e-mail: [email protected]) 44 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit [66-L] Oelkers, Nina; Richter, Martina: Re-Familialisierung im Kontext post-wohlfahrtsstaatlicher Transformationsprozesse und Konsequenzen für die Soziale Arbeit, in: Kurswechsel : Zeitschrift für gesellschafts-, wirtschafts- und umweltpolitische Alternativen, 2009, H. 3, S. 35-46 (Standort: USB Köln(38)XG9232) INHALT: Gegenstand des Beitrags ist das veränderte Verhältnis von Staat und Familie, von Öffentlichkeit und Privatheit. Die Verfasser zeigen, dass sich im Kontext neoliberaler und neosozialer Regulationslogiken familiale Problemlagen insbesondere zu Ungunsten von Kindern verschärfen. Besonderes Augenmerk liegt auf den unterschiedlichen familialen Lebenslagen in Verbindung mit der Überantwortung sozialer Risiken ins Private oder in informelle Netzwerke als Ausdruck eines post-wohlfahrtstaatlichen Aktivierungsregimes. Problematisiert wird, wie die Sozialarbeit im Sog dieser Entwicklung in Gefahr gerät, zum Anhängsel von Familien-Aktivierungsprogrammen zu werden und damit unreflektiert Aktivierungslogiken zu übernehmen. (ICE2) [67-L] Offe, Claus: Das bedingungslose Grundeinkommen als Antwort auf die Krise von Arbeitsmarkt und Sozialstaat, in: Hartmut Neuendorff (Hrsg.) ; Gerd Peter (Hrsg.) ; Frieder O. Wolf (Hrsg.): Arbeit und Freiheit im Widerspruch : bedingungsloses Grundeinkommen - ein Modell im Meinungsstreit, Hamburg: VSA-Verl., 2008, S. 20-43 INHALT: Der Verfasser spricht über die Krise des Sozialstaats. Das allgemeine Grundeinkommen kann eine wichtige Rolle in dem Prozess spielen, in dem fortgeschrittene (wie ebenso weniger fortgeschrittene) kapitalistische Industriegesellschaften ihre Widersprüche, Strukturprobleme und Gerechtigkeitslücken in einer prononciert freiheitlichen "links-libertären" Weise und im Rahmen eines neuartigen Systems ökonomischer Bürgerrechte zu bewältigen suchen. Der Autor sieht die (theoretischen) Vorteile eines bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) vor allem in der Chance einer selbst gestalteten Lebensführung des Bürgers, da durch die bedingungslose Existenzsicherung die Möglichkeit besteht, nicht mehr jede Arbeit annehmen zu müssen. Es geht ihm um die Institutionalisierung von sozialer Gerechtigkeit: gleiche Freiheit für alle. Das Grundeinkommen entschärft das Verteilungsproblem und macht die aktivierende Verwaltung verzichtbar. Nicht mehr der Arbeitnehmer, sondern der Bürger steht also mit seinen Rechten und Pflichten im Mittelpunkt derartiger Reforminitiativen. Der Verfasser zweifelt jedoch an der kurzfristigen Realisierbarkeit eines BGE. Die Argumente für diese Idee seien zwar gültig, politisch und funktional jedoch noch verfrüht. Deshalb auch sein Bemühen, bei den Gewerkschaften für derartige Lösungsansätze Verständnis zu entwickeln. (ICF2) [68-L] Osier, Guillaume: Variance estimation for complex indicators of poverty and inequality using linearization techniques, in: Survey research methods, Vol. 3/2009, No. 3, S. 167-195 (w4.ub.uni-konstanz.de/ srm/article/view/369/3494) INHALT: "The paper presents the Eurostat experience in calculating measures of precision, including standard errors, confidence intervals and design effect coefficients - the ratio of the soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 45 variance of a statistic with the actual sample design to the variance of that statistic with a simple random sample of same size - for the 'Laeken' indicators, that is, a set of complex indicators of poverty and inequality which had been set out in the framework of the EU-SILC project (European Statistics on Income and Living Conditions). The Taylor linearization method (Tepping, 1968; Woodru, 1971; Wolter, 1985; Tillé, 2000) is actually a well-established method to obtain variance estimators for nonlinear statistics such as ratios, correlation or regression coefficients. It consists of approximating a nonlinear statistic with a linear function of the observations by using first-order Taylor Series expansions. Then, an easily found variance estimator of the linear approximation is used as an estimator of the variance of the nonlinear statistic. Although the Taylor linearization method handles all the nonlinear statistics which can be expressed as a smooth function of estimated totals, the approach fails to encompass the 'Laeken' indicators since the latter are having more complex mathematical expressions. Consequently, a generalized linearization method (Deville, 1999), which relies on the concept of influence function (Hampel, Ronchetti, Rousseeuw and Stahel, 1986), has been implemented. After presenting the EU-SILC instrument and the main target indicators for which variance estimates are needed, the paper elaborates on the main features of the linearization approach based on influence functions. Ultimately, estimated standard errors, confidence intervals and design effect coefficients obtained from this approach are presented and discussed." (author's abstract)| [69-L] Ostner, Ilona: "Arbeit zwischen Misere und Utopie" - Aktualität und Kritik, in: Ralf Zwengel (Hrsg.): Ohne Proletariat ins Paradies? : zur Aktualität des Denkens von André Gorz, Essen: Klartext-Verl., 2009, S. 71-83 INHALT: Die Verfasserin zeichnet die Krise der Arbeitsgesellschaft nach und ordnet die einschlägigen Arbeiten von Gorz in eine "Pro und Contra"-Systematik ein. In die erste Gruppe gehören Schriften zu den Entwicklungstendenzen der Arbeitsgesellschaft wie Prekarisierung, unzureichende Existenzsicherung, Aktivierung aller Erwerbsfähigen und Quasivasallität der Person des Arbeiters. Demgegenüber werden in der zweiten Gruppe Punkte angesprochen, die die Verfasserin für problematisch hält. Dabei handelt es sich zum einen darum, dass Gorz keine Akteure benennt, die die Kritik der postfordistischen Arbeitsgesellschaft weitertreiben, zum anderen um eine Unterschätzung des Konsums und des Ausmaßes, in dem sich die Arbeitenden als Konsumenten verstehen. Auch Frauen werden ausschließlich in Nichtarbeitsbeziehungen thematisiert. Die allgemeine Verunsicherung, die den Bürger offen für veröffentlichte Meinungen macht und die die Politik strategisch zu nutzen versucht, spielt bei Gorz zudem nur hinsichtlich eines vorhandenen falschen Bewusstseins eine Rolle. Dabei übersieht Gorz, dass die postfordistische Persönlichkeit des Rundumunternehmers seine Welt und deren Erwerbsgelegenheiten ständig im Auge behalten und von seinen inneren Überzeugungen abstrahieren muss. Die damit verbundene Entwertung lebensweltlichen Wissens wird von Gorz nicht wahrgenommen, bildet aber eine wesentliche Voraussetzung für den Fortbestand der Arbeitsgesellschaft. (ICE2) 46 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit [70-L] Plutzer, Eric: Do highly exclusive social welfare programs increase political inequality?: a comparative analysis of the 50 US states, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Abteilung Ungleichheit und soziale Integration, 2010-201), Berlin 2010, 23 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2010/i10-201.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPI2010-201 INHALT: "In this paper, I empirically test the notion that the degree of inclusion/ exclusion of social welfare policies can have important feedback effects on political participation of poor citizens. I conduct a comparative analysis of the 50 US states, using the uptake (or coverage rate) of the Food Stamp program as an indicator of relative inclusiveness. If the inclusiveness of the program 'sends a message' to potential recipients about their worth in the community, these messages may encourage or discourage participation. Using data from the National Education Longitudinal Survey, 1988-2000, I show that the turnout of young citizens raised in poor families is dramatically influenced by the inclusiveness of the state's Food Stamp program. High inclusive states displayed much lower rates of political inequality. The mechanisms underlying this effect remain to be specified. However, in the context of previous individual-level studies, the results bolster the idea of policy feedback generally, and its impact on political inequality in particular." (author's abstract)| [71-L] Reiter, Herwig: Die Arbeitslosen, der Staat und die Option der Abwanderung: zur Neubestimmung von Solidarität im "Neuen Westen" Europas aus der Sicht Jugendlicher, in: BIOS : Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, Jg. 22/2010, H. 1, S. 32-56 (Standort: UB Bonn(5)-Z95/1; USB Köln(38)-M XE00648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Frage, wie sich das gesellschaftlich neue Problem der Arbeitslosigkeit in der Perspektive Jugendlicher im postsowjetischen Litauen konstituiert. Die empirische Grundlage dafür bildet eine qualitativ-explorative Studie zur Bedeutung von Arbeit und Arbeitslosigkeit im Postkommunismus, in deren Rahmen problemzentrierte Interviews mit 30 männlichen und weiblichen Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren in linearen und nichtlinearen Übergängen in die Arbeitswelt geführt wurden. Der Begriff der "nachholenden Modernisierung" im Sinne einer Angleichung an westliche Standards marktdemokratischer (Wohlfahrts-)Staatlichkeit stellt das zentrale Instrument des theoretischen Konzepts der Untersuchung dar. Es wird das Dreieck der (Nicht-) Solidarität und der zentralen Rolle von Staatlichkeit im Prozess der Profilierung sozialer Gruppen angezeigt. Obwohl sich die exakten Zusammenhänge zwischen öffentlichem und privatem Handeln gegenüber Arbeitslosen nicht durch eine qualitativ-explorative Studie bestimmen lassen, scheint der Zusammenhang selbst kaum in Frage zu stehen. (ICF2) soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 47 [72-L] Rogge, Benedikt G.; Kieselbach, Thomas: Arbeitslosigkeit und psychische Gesundheit aus zwei theoretischen Perspektiven: soziale Exklusion und soziologische Identitätstheorie, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 18/2009, H. 4, S. 366-371 (Standort: USB Köln(38)XG07322; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Zum Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und psychischer Gesundheit liegt eine unüberschaubare Fülle empirischer Forschungsergebnisse vor. Seit den 1980er und 1990er Jahren sind ihr Volumen und ihre Aussagekraft mit der erhöhten Verfügbarkeit längsschnittlicher Studien nochmals stark gestiegen. Das Ausmaß der theoretischen Durchdringung des Zusammenhangs hält hiermit jedoch kaum Schritt. Nach wie vor sind die Ergebnisse der empirischen Studien entfernt davon, theoretisch integriert zu sein. Ziel des Beitrags ist es, die theoretische Diskussion zu dieser Forschungsfrage zu stimulieren. Hierzu stellen die Verfasser zwei theoretische Perspektiven vor, aus denen sie das Untersuchungsproblem jeweils betrachten. Es handelt sich dabei um den Ansatz der sozialen Exklusion und den Ansatz der soziologischen Identitätstheorie. Beide Konzepte werden im Kontext der Arbeitslosenforschung erläutert, sind aber für den Zusammenhang von psychischer Gesundheit und Erwerbsstatus allgemein einschlägig. (ICF2) [73-L] Römhild, Regina: Prekarität und Kreativität in Europa: die soziale Erosion des Nationalstaats und die Mobilisierung sozialer Praxis in der Perspektive einer politischen Anthropologie, in: Zeitschrift für Volkskunde : Halbjahresschrift der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Jg. 106/2010, Hjb. 1, S. 23-44 (Standort: UB Bonn(5)-Z55 131) INHALT: "This article seeks to Europeanise and to 'anthropologise' the current debate on precariousness: a debate which is, predominantly, led under the premise of the (Western European) nation state, and its concepts of a national solidarity among national subjects with national rights to citizenship. By contrast, and by drawing on ethnographic research in Belgrade, the article argues towards a transcendent perspective focussing on the increasing interdependencies, and in that sense, the emerging 'assemblages' of local, national, transnational, and global economies, politics, and social practices within and beyond the shifting borders of the European Union. What tends to be overseen at the 'centre' becomes obvious at the 'periphery' of the New Europe: the fundamental precarisation of the relationship between citizen and state, due to multiple pressures on the nation state: from being exposed to political Europeanisation and neoliberal economic globalization to being globalized 'from below' by way of transnational migration. In Belgrade, i. e. in one of the new nation states of the post-socialist, post-war fringes of the shifting EU borders, the social erosion of the nation state and the resulting precariousness is not a marginal feature but the central common ground of social practice among all subjects involved, be they 'proper' citizens with a national Passport, internally displaced persons of the former Yugoslavian state, or migrants with an 'illegal' status. In this comparatively advanced context of a fluid, dispersed state power, citizenship is no longer granted an exclusive privilege but subject to creative and collaborative forms of social self-organisation, including migration as a major tactic of realizing a transnational, 'flexible citizenship' across the borders of increasing European and global inequalities. Rather than being restricted to the 'periphery', this ethnographic view from the margins may well contribute to a broader under- 48 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit standing of social precariousness: as a general Symptom of the current transformation of nationhood and statehood." (author's abstract)| [74-L] Schaub, Daniel Sebastian: Leben und Arbeiten neben und nach der Arbeitsgesellschaft, (Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag. Reihe Sozialwissenschaften, Bd. 23), Marburg: Tectum Verl. 2009, 148 S., ISBN: 978-3-8288-2064-7 INHALT: "Ich arbeite, also bin ich - das gilt besonders in der westlich geprägten Welt als Lebensmaxime. Arbeit sichert nicht nur den Lebensunterhalt, sie gibt dem Leben Sinn und vermittelt den Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe und sozialer Sicherung. Allerdings erfüllt Arbeit zunehmend immer weniger dieser Funktionen, seit Billigjobs und Jobverlust nicht mehr auf Randgruppen der Gesellschaft beschränkt bleiben. Die Prekarisierung mit ihren Prozessen sozialer Entkoppelung reicht längst bis in die Mitte der Gesellschaft und lässt sich mit herkömmlichen Stereotypen nicht mehr klein reden. Prekarität ist eine Herrschaftsform, die Armut und soziale Unsicherheit in allen gesellschaftlichen Zonen schafft. Gleichwohl entstehen im Windschatten dieses neoliberalen Gesellschaftsmodells neue Optionen, mit denen sich neuartige Gesellschaftsräume gestalten lassen. Daniel Sebastian Schaub zeigt am Beispiel der workstation Ideenwerkstatt e.V. wie kleine Akteure an den sozialen Bruchstellen der Arbeitsgesellschaft die tradierten Lohnarbeitsmuster überwinden können. Das Berliner Modellprojekt 'aktiv im Kiez' durchkreuzt auch als Instrument aktivierender Arbeitsmarktpolitik die Lohnarbeitslogik gleich mehrfach. Es lässt sich damit als Teil einer Symbolischen Revolution interpretieren." (Autorenreferat) [75-L] Scherr, Albert: Jugendkriminalität - eine Folge sozialer Armut und sozialer Benachteiligung?, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 203212 INHALT: Der Beitrag befasst sich kritisch mit der Annahme, dass Armut bzw. soziale Benachteiligung eine Ursache von Kriminalität ist. Denn trotz ihrer vordergründigen Plausibilität und der guten Absicht, sozialpolitische und sozialpädagogische Maßnahmen einzufordern, die zur Verbesserung der Lebenssituation und damit zur Kriminalitätsprävention beitragen, sind unterschiedliche Einwände gegen diese These in Rechnung zu stellen. So werden im Folgenden drei Aspekte dementsprechend beleuchtet: (1) die Gültigkeit der vermeintlichen empirischen Belege, (2) die Erklärungskraft jeweiliger Theorien sowie (3) die nicht unproblematischen Folgen einer 'Logik des Verdachts', die mit der Unterstellung operiert, dass die Wahrscheinlichkeit abweichenden und strafbaren Verhaltens bei denjenigen hoch ist, die nicht in der Lage oder nicht bereit sind, einer geregelten Arbeit nachzugehen und ein durchschnittliches Einkommen zu erzielen. Im Zentrum der medialen und politischen Diskurse stehen insbesondere männliche Jugendliche mit geringem formalen Bildungsniveau und mit Migrationshintergrund. Somit schließen gegenwärtig relevante Konstruktionen an einen Diskurs an, der die Erwartung etabliert, dass benachteiligte junge Männer potenziell bedrohliche Außenseiter eine für die Jugendhilfe, die Polizei und das Strafrecht in besonderer Weise relevante Problemgruppe sind. Im Zuge der Auseinandersetzung mit der Frage, ob die Armen und Benach- soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 49 teiligten tatsächlich häufiger straffälliger werden, stellt der Autor fest, dass es weder für die wissenschaftliche Forschung, noch für die Jugendhilfe und Sozialpolitik hilfreich ist, eine Debatte fortzusetzen, die ganz generell und unspezifisch nach Zusammenhängen zwischen Armut, sozialer Benachteiligung und Kriminalität fragt. (ICG2) [76-L] Schütt, Petra; Pfeiffer, Sabine; Hacket, Anne; Ritter, Tobias: Soziologische Beiträge zur Arbeitslosenforschung, in: Thomas Raithel (Hrsg.) ; Thomas Schlemmer (Hrsg.): Die Rückkehr der Arbeitslosigkeit : die Bundesrepublik Deutschland im europäischen Kontext 1973 bis 1989, München: Oldenbourg, 2009, S. 149-160 INHALT: Im Beitrag werden die wesentlichen Entwicklungen der soziologischen Arbeitslosenbeziehungsweise Arbeitslosigkeitsforschung präsentiert. Vor diesem Hintergrund wird der Ausgangspunkt markiert: das Aufkommen von Erwerbs- oder Lohnarbeit als zentrales Moment der Vergesellschaftung, die Arbeitslosigkeit entstehen ließ und damit eine soziologische Auseinandersetzung mit dem Thema erst ermöglichte. Im Anschluss daran zeichnen die Verfasser die verschiedenen soziologischen Forschungsperspektiven im historischen Verlauf nach und geben einen Überblick über aktuelle Fragestellungen und Forschungsrichtungen der Arbeitslosenforschung in Deutschland. Abschließend gehen die Autoren speziell auf das Konzept des Arbeitsvermögens und seine Einbettung in die aktuelle qualitative Arbeitslosenforschung ein. (ICF2) [77-L] Selke, Stefan (Hrsg.): Tafeln in Deutschland: Aspekte einer sozialen Bewegung zwischen Nahrungsmittelumverteilung und Armutsintervention, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 300 S., ISBN: 978-3-531-16139-6 INHALT: "Der Band liefert fundierte Hintergrundinformationen zu einem sich stetig ausbreitenden Massenphänomen in Deutschland: Lebensmitteltafeln. Meist ehrenamtliche Helfer versorgen mittlerweile fast eine Million Menschen mit Lebensmitteln aus der Überproduktion der Lebensmittelbranche. Die in diesem Band versammelten Beiträge legen den Grundstein für das neue Forschungsfeld 'Interdisziplinäre Tafelforschung'. Tafeln werden dabei aus soziologischer, sozialpolitischer, politikwissenschaftlicher, ernährungswissenschaftlicher, historischer und tafelinterner Perspektive analysiert und eingeordnet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Stefan Selke: Einleitung: Tafeln und Gesellschaft. Soziologische Analyse eines polymorphen Phänomens (9-38); I. Einordnung der Tafeln: Hans Jürgen Teuteberg: Historische Vorläufer der Lebensmitteltafeln in Deutschland (41-63); Stephan Lorenz: Die Tafeln zwischen Konsumismus und 'Überflüssigkeit'. Zur Perspektive einer Soziologie des Überflusses (65-84); Konstantin von Normann: Ernährungsarmut und "Tafelarbeit" in Deutschland. Distributionspolitische Hintergründe und nonprofit-basierte Lösungsstrategien (85-106); Jens Becker: Das Unbehagen in der Gesellschaft. Soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeitserfahrungen in Deutschland (107-135); Eckhard Rohrmann: Tafeln und der Abbau des Sozialstaates (137-156); Luise Molling: Die Tafeln und der bürgergesellschaftliche Diskurs aus gouvernementalistischer Perspektive (157-172); II. Fallstudien zu Tafeln: Luise Molling: Die 'Berliner Tafel' zwischen Sozialstaatsabbau und neuer Armenfürsorge (175-196); Kerstin Clausen: Kosten gesunder Ernährung für Kinder und Jugendliche im Kontext der Tafeln (197-208); Hannes Klasen: Ernährungsarmut als Ausdruck sozialer Ungleichheit. Die Hilfsprojekte 'Ar- 50 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit che' und 'Berliner Tafel' für Kinder und Jugendliche in Berlin (209-222); Petra Krüger: Gender works im ehrenamtlichen Engagement einer Tafel (223-239); III. Positionen zu Tafeln: Udo Engelhardt: Tafelarbeit als aktivierende Sozialarbeit statt Versorgung (243-249); Sabine Werth: Es geht auch anders - Nach der Routine kommt die Vielfalt (251-257); Heribert Rhoden: Zwischen Armutszeugnis und Notwendigkeit - Das Konzept Tafel plus (259-262); Dieter Hartmann: Mit der sozialen Frage kehrt die Barmherzigkeit zurück - Gegen die Vertafelung der Gesellschaft (263-271); Stefan Selke: Das Leiden der Anderen - Die Rolle der Tafeln zwischen Armutskonstruktion und Armutsbekämpfung (273-296). [78-L] Selke, Stefan: Das Leiden der Anderen - Die Rolle der Tafeln zwischen Armutskonstruktion und Armutsbekämpfung, in: Stefan Selke (Hrsg.): Tafeln in Deutschland : Aspekte einer sozialen Bewegung zwischen Nahrungsmittelumverteilung und Armutsintervention, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 273-296 INHALT: "In diesem abschließenden Beitrag wird argumentiert, dass sich die Tafeln in einer Sandwichposition zwischen Armutskonstruktion und Armutsbekämpfung befinden. Zuerst wird gezeigt, wie sich die Konstruktionsprinzipien von Armut aus genuin soziologischer Perspektive darstellen und welchen Anteil Tafeln dabei an der Herstellung und Verstetigung von Armut haben. Danach wird auf die Rolle der Tafeln für die alltägliche und praktische Bewältigung von Armut eingegangen. Im letzten Teil dieses Beitrages wird nach Alternativen zur gegenwärtigen Praxis gesucht." (Autorenreferat) [79-L] Slomczynski, Kazimierz M.: Inequalities in Central and Eastern Europe: an introduction, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 110-113 INHALT: Der Verfasser zeigt, dass neben den alten Ungleichheiten, die den Staatssozialismus 'überlebt' haben, in den postsozialistischen Gesellschaften neue Formen der sozialen Differenzierung entstanden sind. Diesen sind die einzelnen Länderstudien gewidmet. Die Autoren sind sich einig, dass dem Begriff 'Klasse' eine zentrale Bedeutung bei Beschreibung und Erklärung der sozialen Stratifikation im Postsozialismus zukommt. Hier hört jedoch die Einigkeit auf: Eine Gruppe von Autoren betont den ökonomischen Aspekt der Differenzierung, andere akzentuieren die Bedeutung des kulturellen Kapitals, des Gruppenbewusstseins oder der intergenerationalen Beziehungen. Alle Verfasser befassen sich mit den Konsequenzen der sozialen Differenzierung. Am häufigsten wird dabei die Problematik von Armut, Marginalisierung und sozialer Isolation angesprochen. (ICF) [80-F] Sommerwerck-Weber, Peter (Bearbeitung); Strasser, Hermann, Prof.Dr.Ph.D. (Betreuung): Kinderarmut und Gesundheit. Neue Perspektiven und vernachlässigte Konsequenzen INHALT: keine Angaben ART: Dissertation ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 51 INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. für Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Forschungsgruppe Sozialkapital (47048 Duisburg) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0203-379-1429, Fax: 0203-379-4350, e-mail: [email protected]) [81-L] Spanier, Wolfgang: Politische Strategien zur Gestaltung von Lebenswelten und sozialen Kommunikationsräumen in segregierten Stadtvierteln, in: Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften, Jg. 48/2009, H. 2, S. 67-78 INHALT: "Die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung geben eine Grundlage für praktisches Handeln gegen Armut und Ausgrenzung ab. Die sozialen Probleme treten in segregierten Stadtteilen verdichtet auf. Für eine politische Gegenstrategie ist ein sozialräumliches und ganzheitliches Konzept notwendig. Die föderale Struktur mit den unterschiedlichen Zuständigkeiten wirkt in diesem Zusammenhang eher erschwerend. Mit seinem sozialräumlichen, ganzheitlichen und sozial-integrativen Ansatz ist das Programm 'Soziale Stadt' Grundlage für eine Strategie gegen Armut und Ausgrenzung. Das Programm sollte fortgesetzt, weiterentwickelt und finanziell noch besser ausgestattet werden. Es muss vor allem ergänzt werden durch Maßnahmen gegen Bildungsarmut und zur Stärkung der Familie auf der kommunalen Umsetzungsebene. Förderprogramme sind hilfreich, aber die Förderung ist zeitlich befristet. Armutsprävention und Integration müssten langfristig angelegt werden, um nachhaltige Wirkungen zu erzielen." (Autorenreferat) [82-L] Steinert, Heinz: Das Prekariat: Begriffspolitik und Klassenpolitik, in: Hans-Guenter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S. 174-201 INHALT: "Prekariat" war ursprünglich ein Begriff des Feuilletons und der Politik, hat sich jedoch in den letzten Jahren zunehmend auch in der akademischen Soziologie festgesetzt. Hier steht er in Verbindung mit einer umfassenden Revision des akademischen wie populären Verständnisses der zeitgenössischen Ungleichheits-Strukturen, die ihren Ausgangspunkt in den 1980ern im Begriff der "Ausschließung" hat. In Europa wurde öffentlich wirksam das Modell der Schichten auf das der Milieus und damit von dem traditionellen vertikal-hierarchischen Bild von Sozialstruktur auf eine horizontale Metapher von "drinnen-draußen" umgestellt. Die wirkliche wissenschaftliche Innovation der 1990er Jahre wurde hingegen kaum im politischen und gesellschaftlichen Selbstverständnis wirksam: das Verständnis von Armut als Prozess. Prekarität wird bevorzugt auf der Ebene von in ihr steckenden Personen verstanden, und noch nicht einmal als Episode (wie es besonders für die Akademiker im Übergang von der Universität zur beruflichen Arbeit angemessen wäre), geschweige denn als Strukturveränderung in der Organisation von Lohnarbeit. Im Beitrag werden anhand von zwei Fallstudien einige Details dieses Vorgangs dargestellt. Es handelt sich um die Diskussion über "Prekariat" und "Unterschicht" (2006) in Deutschland sowie um die Erfindung und Durchsetzung von "Ausschließung" statt "Armut" seit den 1980ern in Europa. Anschließend werden Rückschlüsse auf die gesellschaftlichen Veränderungen gezogen, die mit Hilfe dieser begrifflichen Revision verschleiert werden sollten. Es handelt sich um vier Strukturverschiebungen: Zuwanderung in Europa und die resultierende Migrations-Unterschicht, anhaltend hohe Arbeitslosigkeit und 52 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit Reduktion des Normal-Arbeitsverhältnisses auf die Stammbelegschaften, Bildungsexplosion, besonders bei den Frauen, Blockade von sozialem Aufstieg. (ICF2) [83-L] Stöbel-Richter, Yve; Berth, Hendrik; Albani, Cornelia; Decker, Oliver; Brähler, Elmar: Arbeitslosigkeit, Arbeitsplatzbedrohung und psychische Gesundheit bei Männern, in: Ilse Nagelschmidt (Hrsg.) ; Kristin Wojke (Hrsg.): Typisch männlich!? : Fachtagung zum Welttag des Mannes 2007, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 27-43 INHALT: Arbeitslosigkeit ist und bleibt in Deutschland gesellschaftliche Realität, da mittelfristig auf dem Arbeitsmarkt keine gravierende Besserung zu erwarten ist. Somit sind weiterhin umfassende Forschungen zu den psychosozialen Folgen von Arbeitslosigkeit notwendig. Aber auch schon Arbeitsplatzunsicherheit kann zu gravierenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Der Zusammenhang zwischen der Angst vor Arbeitsplatzverlust und affektiven Störungen ist inzwischen empirisch gut belegt. Die im vorliegenden Beitrag dargestellten Ergebnisse legen anhand zweier in den Jahren 2004 und 2006 erhobenen deutschlandrepräsentativen Stichproben dar, auf welche Lebensbereiche sich Arbeitslosigkeit sowie die Angst vor Arbeitsplatzverlust traumatisierend auswirken. Dabei werden das Ausmaß von Depressivität und Angst sowie Stimmungslage und Lebenszufriedenheit bei Arbeitslosen im Vergleich zu Nichtarbeitslosen und im Vergleich zu Personen betrachtet, die vom Verlust der Arbeit bedroht sind. Bezogen auf die Gruppe der arbeitslosen Männer wird konstatiert, dass Arbeitslosigkeit zu einer globalen psychischen und somatischen Verschlechterung des Befindens führt. Zum Teil überraschend waren die Ergebnisse für die Gruppe der Männer mit unsicherem Arbeitsplatz. Gezeigt werden konnte, dass auch bereits die antizipierte Arbeitslosigkeit bzw. ein als unsicher empfundener Arbeitsplatz zu einer deutlich negativen psychischen Stimmung, Angst, Depressivität und Einschränkungen in der Lebensqualität führen. (ICA2) [84-L] Süß, Winfried: Armut im Wohlfahrtsstaat, in: Hans Günter Hockerts (Hrsg.) ; Winfried Süß (Hrsg.): Soziale Ungleichheit im Sozialstaat : die Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien im Vergleich, München: Oldenbourg, 2010, S. 19-41 INHALT: Der vorliegende Vergleich der (historischen) Entwicklung der Wohlfahrtsstaaten Bundesrepublik Deutschlands und Großbritanniens thematisiert zunächst unterschiedliche Perspektiven auf das Phänomen Armut in den beiden Ländern, die jedoch doch zwei Gemeinsamkeiten enthalten: Zum einen verweisen sie darauf, dass Armut keine statische, sondern eine höchst dynamische Sozialfigur ist, deren Bedeutungshorizonte und Zuschreibungskriterien historisch und interkulturell variabel sind und markanten Veränderungen unterworfen sein können. Zum anderen verbindet sie, dass es offensichtlich weniger um elementare physische Notlagen geht als um soziokulturell definierte materielle Mangelerscheinungen, die Einzelne oder Teile der Bevölkerung von gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten ausschließen. Anschließend dient das unterste Netz des Sozialstaats als erschließungskräftige Sonde für die Auswirkungen sozialer und ökonomischer Umbrüche auf den Wohlfahrtsstaat. Es hat Signalfunktion für die Veränderung alter Problemlagen - etwa der Arbeitslosigkeit - sowie die Entstehung neuer Problemlagen und Risiken, wie etwa der Pflegebedürftigkeit im Alter, die von den Hauptsäulen der sozialen Sicherung nicht oder nur unzureichend getragen wurden und werden. Solche "Herausforderungen des Sozialstaates" betreffen alle europäischen Länder in soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 53 ähnlicher Weise. Der Beitrag beschreibt, dass und wie ihnen in unterschiedlichen institutionellen, kulturellen und politischen Kontexten begegnet wird und wie die Armutspolitik die Lebensverhältnisse ihrer Adressaten im Kontext unterschiedlicher Arrangements von Versicherungsleistungen, sozialen Infrastrukturen und bedarfsorientierter Sozialhilfe beeinflusst. (ICA2) [85-L] Terwitte, Johannes: Should proponents of basic income advocate basic income social experiments in Germany?, (Hertie School of Governance - working papers, No. 46), Berlin 2009, 46 S. (Graue Literatur; www.hertie-school.org/binaries/addon/1523_wp46.pdf) INHALT: "Unconditional basic income (BI) is a proposal to reform social welfare provision under which every member of society would be entitled to an income above subsistence level without means test or work requirement. The advantages of BI are that it effectively reduces poverty and increases the real freedom of citizens. However, by abolishing the necessity to work on the individual level BI policies are also inherently risky since they fundamentally change incentive structures. It is clearly possible that BI is fiscally infeasible in this sense that not enough people would engage in productive efforts on the basis of which a BI could then be distributed. Social science is to date unable to say how likely an outcome this is. From the perspective of BI supporters this state of affairs is suboptimal since the burden of proof on the feasibility of BI is widely perceived to fall on them. Basic income social experiments (BISE) are a very useful tool for meeting this strategic challenge. This is, firstly, because they are the best available method for generating knowledge on the consequences of a radically new programme such as BI. However, despite all methodological sophistication the social sciences can reduce but never eliminate the uncertainty regarding the consequences of BI, including fiscal feasibility. Secondly, BISE are useful because they help to overcome the discursive impasse which results from the fundamental lack of knowledge. BISE would help to move the currently stuck debate and - most importantly - show great promise for shifting the burden of proof back to the defendants of the status quo. Lastly, this paper finds ethical objections to BISE to be insubstantial and ascertains the feasibility of BISE in the German context. It hence concludes that proponents of basic income should advocate basic income social experiments in Germany." (author's abstract)| [86-F] Thaa, Winfried, Prof.Dr.; Linden, Markus, Dr.; Bausch, Christiane, M.A.; Blaes-Hermanns, Nora, M.A. (Bearbeitung): Formen und Funktionsweisen politischer Repräsentation von Fremden und Armen in der Bundesrepublik Deutschland (Teilprojekt C7) INHALT: Ziel ist die vergleichende Analyse der politischen Repräsentation von Fremden und Armen in Beratungs- und Entscheidungsprozessen des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Im Zentrum steht die Frage nach der spezifischen Funktionsweise verschiedener Repräsentationsformen und ihrer jeweiligen Bedeutung für die politische Inklusion bzw. Exklusion beider Gruppen. (Neben der Repräsentation im Sinne von Interessenartikulation und Interessendurchsetzung besteht ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt im Vergleich der symbolischen Repräsentation und der Semantik von Fremdheit und Armut im politischen Diskurs). In der zweiten Förderphase des Projekts bildet neben deliberativen und parlamenta- 54 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit risch-parteipolitischen Formen der Repräsentation die sog. deskriptive Repräsentation von Gruppen einen Schwerpunkt der Untersuchung. ZEITRAUM: 1998-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Aufgrund eines Vergleichs des Repräsentationsverständnisses relevanter Demokratietheorien werden Fallstudien zur politischen Repräsentation der schwachen Interessen von Fremden und Armen durchgeführt. Methodisch geht es um die inhaltsanalytische Auswertung von Dokumenten, Leitfadeninterviews mit beteiligten Akteuren sowie die diskursanalytische Identifizierung von Bedeutungsmustern in der Berichterstattung überregionaler Printmedien. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview; Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Blaes-Hermanns, Nora: Abgehängtes Prekariat - abgehängt wovon? in: Neue Gesellschaft/ Frankfurter Hefte, Jg. 53, 2006, H. 12, S. 28-32.+++Dies.: Interessenrechtfertigung durch Gegenleistung? Politische Inklusion von Fremden: die unabhängige Kommission "Zuwanderung" und die sich anschließende öffentliche Debatte 2000-2005. in: Raphael, Lutz (Hrsg.): Modi der Inklusion/ Exklusion von Fremden und Armen: Praktiken und Repräsentationen im Wandel von Herrschaft und Gesellschaft. Frankfurt am Main: P. Lang 2008, S. 461-486. ISBN: 978-3-631-58204-6.+++Linden, Markus: Regieren durch Diskurs? Ein Nachruf ohne Trauer. in: Die Politische Meinung, Jg. 50, 2005, H. 8, S. 15-19.+++ Ders.: Französische Verhältnisse? Ein Plädoyer für die politische Repräsentation und Partizipation von Migranten. in: Zeitschrift für Kulturaustausch, Jg. 55, 2005, H. 34, S. 132-133.++ +Ders.: Politische Integration im vereinten Deutschland. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006. ISBN 978-3-8329-2206-1.+++Ders.: Integration ist machbar: eine Replik auf Robert S. Leikens Verabschiedung des Integrationspostulats. in: Internationale Politik, Jg. 61, 2006, H. 5, S. 80-86.+++Ders.: Integration is feasible. in: Internationale Politik - Transatlantic Edition, Jg. 7, 2006, H. 3, S. 98-102.+++Ders.: Feindliche Übernahme im Niemandsland? Bestimmungsgründe für die jüngsten NPD-Erfolge. in: Deutschland Archiv, Jg. 40, 2007, H. 1, S. 20-28.+++Ders.: Interessensymmetrie trotz Vielfalt? Modi gleichwertiger Inklusion in pluralistischen Demokratietheorien. in: Thaa, Winfried (Hrsg.): Inklusion durch Repräsentation. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, S. 61-81. ISBN: 978-3-8329-3065-3.+++Ders.: Kreuzung politischer Kreise - "Überlappende Mitgliedschaft" als Inklusions- und Kohäsionskonzept für pluralistische Einwanderungsgesellschaften. in: Meimeth, Michael; Robertson, John; Talmon, Susanne (Hrsg.): Integration und Identität in Einwanderungsgesellschaften: Herausforderungen und transatlantische Antworten. Denkart Europa: Schriften zur europäischen Politik, Wirtschaft und Kultur, Bd. 4. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, S. 81-98. ISBN 978-3-8329-2873-5.+++Ders.: Prekäre Lebenslage - prekäre Repräsentation? Ein Projekt- und Tagungsbericht. in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 21, 2008, H. 2, S. 119126.+++Ders.: Societal changes in East and West Germany since 1989. in: O'Mahony, Niamh; O'Reilly, Claire (eds.): Ireland, Germany and Irish-German relations in business and society. Baden-Baden (u.a.): Nomos Verl.-Ges. 2009, S. 93-119. ISBN 978-3-8329-4756-9.+ ++Ders.: Wer repräsentiert die sozial Schwachen? in: Neue Gesellschaft Frankfurter Hefte, Jg. 56, 2009, H. 9, S. 49-52.+++Ders.: Streit als Chance. in: die tageszeitung, 15.10.2009, S. 12.+++Ders.: From strangers to cititzens. Modes and perspectives of political and social inclusion of immigrants in Germany. in: Gestrich, Andreas; Raphael, Lutz; Uerlings, Herbert (Hrsg.): Strangers and poor people. Changing patterns of inclusion and exclusion in Europe and the Mediterranean World from classical antiquity to the present day. Frankfurt a.M. (u.a.): P. Lang 2009, S. 257-276. ISBN 978-3-6315-9947-1.+++Ders.: Integration of migrants - the concept of overlapping memberships. in: Robertson, John (ed.): Immigration and (citi- soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 55 zen) identity in the EU and the USA. Austin 2010 (i.E.).+++Ders.: "Die im Dunkeln sieht man nicht" - Potentiale, Probleme und Perspektiven der Integration durch Repräsentation. in: Weißeno, Georg (Hrsg.): Bürgerrolle in der Einwanderungsgesellschaft. Chancen des Politikunterrichts. Bonn: Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung 2010 (i.E.).+++ Ders.: Einleitung. in: Ders. (Hrsg.): Inklusion durch Repräsentation. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, S. 9-16. ISBN 978-3-8329-3065-3. ARBEITSPAPIERE: Blaes-Hermanns, Nora: Symbolische Repräsentation von Fremden und Armen in der öffentlichen Debatte. Ein Vergleich vor dem Hintergrund der Reformen von sozialer Sicherung, Staatsbürgerschaftsrecht und Zuwanderungsrecht in der Ära Schröder. Dissertation (Arbeitstitel).+++Ittenbach, Peter: Ethnische Exklusion im Demokratisierungsprozess. Die baltischen Staaten im Vergleich. Magisterarbeit. Trier 2006.+++Klasen, Oliver: Die politische Kultur in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Eine diskursanalytische Untersuchung der Bundestagswahlkämpfe 1976 und 2005. Magisterarbeit. Trier 2007.+++Linden, Markus: Deliberation und Repräsentation - die Auswirkungen beratender Gremien auf die Rechtfertigung schwacher Interessen am Beispiel der Süssmuth-Kommission. Arbeitspapier, 1. Trier 2006.+++ Ders.: Vom Fremden zum Bürger - Modi und Perspektiven der politischen und gesellschaftlichen Einbindung von Migranten in Deutschland. Arbeitspapier, 1. Trier 2007, 25 S.+++ Ders.: Interessensymmetrie in der Demokratie. Ein- und Ausschluss durch Repräsentation am Beispiel Fremder und Armer im politischen Kräftefeld der Bundesrepublik Deutschland. Habilitation (Arbeitstitel).+++Marx, Eva: Die Repräsentation schwacher Interessen in deliberativen Demokratietheorien und agonistischen Pluralismustheorien. Magisterarbeit. Trier 2007.+++Mauer, Heike: Multikulturalismus und/ oder Feminismus. Diskussion eines Spannungsverhältnisses am Beispiel der Kopftuchdebatte. Magisterarbeit. Trier 2006.+++Thaa, Winfried: Rationalität und Repräsentation in der deliberativen Demokratietheorie von Jürgen Habermas. Arbeitspapier, 2. Trier 2006, 49 S. ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Trier, FB III, Fach Politikwissenschaft Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte (Universitätsring 15, 54286 Trier); Universität Trier, SFB 600 Fremdheit und Armut - Wandel von Inklusions- und Exklusionsformen von der Antike bis zur Gegenwart (Ludwig-Weinspach-Weg 3, 54286 Trier) KONTAKT: Thaa, Winfried (Prof.Dr. Tel. 0651-201-2135, e-mail: [email protected]) [87-L] Villiger, Simone; Knöpfel, Carlo: Armut macht krank: warum gesellschaftliche Verhältnisse die Gesundheit prägen, (Diskussionspapiere, 24), Luzern: Caritas Verl. 2009, 106 S., ISBN: 978-3-85592-123-2 INHALT: Die Begriffe Gesundheit, Gesundheitswesen und Gesundheitskosten sind in aller Munde. Kaum eine Zeitschrift, die nicht mit neuen Vorschlägen wirbt, wie man jung, fit, schlank und vor allem gesund werden oder bleiben kann. Solche Beiträge widerspiegeln die in der Gesellschaft vorherrschende Meinung, dass der Grund vieler Krankheiten im persönlichen Fehlverhalten liege. Gekoppelt ist diese Überzeugung meist mit der Vorstellung, das Verhalten sei frei wählbar. Die Wissenschaft zeichnet ein anderes Bild. Es wird aufgezeigt, trotz hoher Lebensqualität, hoher Lebenserwartung und einem qualitativ sehr guten Gesundheitssystem, dass je tiefer der sozioökonomische Status, desto kürzer die Lebensdauer ist. Heute ist die Erklärung für die gesundheitliche Ungleichheit weniger offensichtlich. Es gibt mittlerweile jedoch einige Erklärungsansätze, die dargelegt werden. Sie weisen darauf hin, dass sich die 56 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit Lebens- und Arbeitsbedingungen auch heute noch je nach sozioökonomischem Status stark unterscheiden. Die Erklärungsansätze zeigen unter anderem Ansatzpunkte zur Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit auf und machen deutlich, dass diese nicht innerhalb des Gesundheitssystems und nicht in Reichweite der Gesundheitspolitik im engeren Sinn liegen. Sie fallen in den Einflussbereich von einer Vielzahl von Politikbereichen wie die Bildungs-, Arbeitsmarkt- oder Sozialpolitik, welche Kernthemen der Caritas sind. Die politischen Implikationen, die sich aus dieser Erkenntnis ergeben, werden ebenfalls abschließend aufgeführt. (ICF2) [88-F] Voges, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung): Armenpolitik im Vergleich. Einfluss von Familienpolitik auf die Lebenslage von EinelternFamilien INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0421-218- 4364, e-mail: [email protected]) [89-L] Völker, Susanne: "Nem Kind nun vorzumachen, du kriegst 'ne Lehrstelle, ist für mich unrealistisch.": biografische Konstellationen in prekarisierten Erwerbsarbeitsverhältnissen - ein Fallbeispiel, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 35/2010, H. 2, S. 38-53 (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/10.1007/s11614-010-0053-0) INHALT: "Gegenstand des Beitrags sind Handlungsstrategien und Praktiken sozialer Einbindung unter den Bedingungen prekarisierter Erwerbsverhältnisse. Anhand der Biografie einer jungen Einzelhandelskauffrau gehe ich der Frage nach, inwieweit den Situationen zunehmender sozialer Entsicherung und Ungewissheit in veränderten habituellen Prägungen und Aneignungen Ausdruck verliehen wird. Welche Bedeutung haben diskontinuierliche Lebensläufe für die biografischen Selbstkonstruktionen? (Wie) Unterscheiden sich die alltäglichen Praktiken und das Verhältnis zur ungewissen Zukunft der jüngeren Generationen von denen der Elterngeneration? Und welche Folgen hat das pragmatische Nutzen von Kontingenz für gelebte Geschlechterarrangements?" (Autorenreferat) [90-L] Wacquant, Loic: Territorial stigmatization in the age of advanced marginality, in: Protosociology : an international journal of interdisciplinary research, Vol. 26/2009, S. 213-225 (Standort: USB Köln(38)-XG07319; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "The comparative sociology of the structure, dynamics, and experience of urban relegation in the United States and the European Union during the past three decades reveals the soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 57 emergence of a new regime of marginality. This regime generates forms of poverty that are neither residual, nor cyclical or transitional, but inscribed in the future of contemporary societies insofar as they are produced by the ongoing fragmentation of wage labor relationship, theft disconnection of dispossessed neighborhoods from the national and global economies, and the reconfiguration of the welfare state in the polarizing city. Based on a methodical comparison of the black American ghetto and the French working-class banlieue at century's turn, this article spotlights three distinctive spatial properties of 'advanced marginality' - territorial fixation and stigmatization, spatial alienation and the dissolution of 'place', and the loss of a hinterland - and draws out their implications for the formation of the 'precariat' in postindustrial societies." (author's abstract)| [91-L] Wiggert, Alexander: Kosten von Arbeitslosigkeit, (Recht - Wirtschaft - Steuern), Hamburg: Igel Verl. 2009, 109 S., ISBN: 978-3-86815-263-0 INHALT: "Die Massenarbeitslosigkeit und die mit ihr über die letzen Jahrzehnte stetig anwachsenden Kosten sind eine ökonomische und soziale Herausforderung nicht nur für den einzelnen, sondern auch für die Gesellschaft, die Volkswirtschaft und bei genauer Betrachtung eine wachsende globale Problematik. Ein nicht beschäftigter Bürger des Staates wirkt sich in doppelter Hinsicht auf zusätzliche fiskalische Kosten aus. Zum einen ist der Bürger auf die staatlichen Lohnersatzleistungen während der Arbeitslosigkeit angewiesen, auf der anderen Seite fällt ein Arbeitsloser als Steuerzahler und Sozialversicherungszahler aus. Der Solidargemeinschaft entstehen somit durch die Unterbeschäftigung sinkende Einnahmen aus dem Steueraufkommen, denen steigende Ausgaben für die Sozialleistungen gegenüberstehen." (Autorenreferat) [92-L] Winker, Gabriele: Prekarisierung und Geschlecht: eine intersektionale Analyse aus Reproduktionsperspektive, in: Alexandra Manske (Hrsg.) ; Katharina Pühl (Hrsg.): Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung : geschlechtertheoretische Bestimmungen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S. 165-184 INHALT: Der Beitrag befasst sich aus geschlechtertheoretischen und intersektionalen Perspektiven kritisch mit der Debatte um Prekarisierung, die nach Ansicht der Autorin beinahe durchgehend auf veränderte Beschäftigungsverhältnisse fokussiert und damit erwerbszentriert ist. Vor diesem Hintergrund wird hier das Konzept der Prekarisierung erweitert, indem die Reproduktionssphäre zunächst in die Analyse einbezogen wird. Um Prekarisierungprozesse differenziert und konkret unter Berücksichtigung unterschiedlicher Differenzierungskategorien auf der Struktur-, Repräsentations- und Identitätsebene bestimmen zu können, wird als Analysewerkzeug ein intersektionaler Mehrebenenansatz dargestellt, der in Auseinandersetzung mit der Reproduktionskrise herausgearbeitet wird. Hierbei sind drei Ebenen maßgeblich: (1) die Verunsicherung prekär lebender AkteurInnen, (2) ideologisierte Work-Life-Balance und (3) Familienpolitik als Wirtschaftspolitik. Anschließend werden Prekarisierungsentwicklungen anhand dreier Familienmodelle konkretisiert: (1) Ökonomisiertes, (2) prekäres und (3) subsistenzorientiertes Familienmodell. (ICG2) 58 soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit [93-L] Woltersdorff, Volker: Prekarisierung und Heteronormativität von Erwerbsarbeit?: queertheoretische Überlegungen zum Verhältnis von Sexualität, Arbeit und Neoliberalismus, in: Alexandra Manske (Hrsg.) ; Katharina Pühl (Hrsg.): Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung : geschlechtertheoretische Bestimmungen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S. 228-251 INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, ob die Entnormalisierung und Prekarisierung der Arbeits- und Lebensbedingungen im Neoliberalismus umgekehrt auch die Aufweichung der institutionellen Verankerung von Heteronormativität in unserer Gesellschaft bedeutet. Welche Normalität gerät als vermeintlich verlorene und mutmaßlich rückzugewinnende in den Blick, wenn Arbeits- und Lebensbedingungen als prekär identifiziert und skandalisiert werden? Mit theoretischem Blick auf die Situation von Homosexuellen im marktwirtschaftlichen System gliedern sich die Ausführungen in folgende Punkte: (1) Queer Theory und Kapitalismusanalyse, (2) sexuelle Deregulierung und der prekäre Kern von Sexualität, (3) neoliberale Prekarisierung von Arbeit und Leben sowie die Frage nach dem Ende der Heteronormativität, (4) Prekarisierung, Heteronormativität und Sozialstaat am Beispiel von Hartz IV sowie (5) Prekarisierung und Neofamiliarisierung. Die Überlegungen gehen von der Vermutung aus, dass Heteronormativität ebenso sehr von den sich historisch verändernden Produktionsweisen strukturiert wird, wie sie diese strukturiert. Vor diesem Hintergrund wird aufgezeigt, dass die Prekarisierung von Erwerbsarbeit im neoliberalen Kapitalismus mit einer Prekarisierung von Heteronormativität einhergeht. Beide Entwicklungen sind durch fundamentale Paradoxien gekennzeichnet. Im selben Maße, wie das Normalarbeitsverhältnis zugunsten entgarantierter Arbeitsverhältnisse schwindet, ohne seinen idealen Status einzubüßen, geht auch die Verbindlichkeit geschlechtlicher und sexueller Normen zurück, ohne dass diese dadurch bereits ihre Gültigkeit verlieren. (ICG2) [94-F] Wüstendörfer, Werner, Prof.Dr. (Bearbeitung): Wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung des Modellprojekts "Begleitetes Wohnen in Obdachlosenpensionen" INHALT: Die zugrundeliegende Hypothese lautet, dass obdachlose Menschen durch zusätzliche sozialarbeiterische Betreuung intensiver motiviert werden können, ihre Lebenszusammenhänge zu verbessern. ZEITRAUM: 2008-2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nürnberg METHODE: Quantitative Auswertung des Klientenverwaltungssystems SOKON im Hinblick auf eine gelungene Vermittlung in Privatwohnungen bzw. Hilfeleistungen; Gespräche mit Bewohnerinnen und Bewohnern der am Modellprojekt teilnehmenden Pensionen sowie Experteninterviews mit Leitungskräften der Stadt Nürnberg und der am Modellversuch mitwirkenden freien Träger. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 10; sozialpädagogisches Betreuungspersonal; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 10; beteiligte Sozialarbeiter und ausgewählte Pensionsbewohner; Auswahlverfahren: total, Quota). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 5.000; Obdachlose in Pensionen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2008-09 ENDE: 2010-07 AUFTRAGGEBER: Stadt Nürnberg Amt für Existenzsicherung und Soziale Integration - Sozialamt FINANZIERER: Institution; Auftraggeber; Wissenschaftler soFid Soziale Probleme 2010/2 1 Armut und Arbeitslosigkeit 59 INSTITUTION: Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg, Fak. Sozialwissenschaften (Bahnhofstr. 87, 90402 Nürnberg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) 60 2.1 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand [95-L] Amrhein, Ludwig: Altersintegration als Rezept gegen Ageism?: Anmerkungen zum Konzept der "Age Integration" von Matilda W. Riley, in: Kai Brauer (Hrsg.) ; Wolfgang Clemens (Hrsg.): Zu alt? : "Ageism" und Altersdiskriminierung auf Arbeitsmärkten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 81-96 INHALT: Der Verfasser stellt zunächst das Konzept der Altersintegration als sozialpolitisches Leitbild einer altersirrelevanten Gesellschaft dar. Bezogen wird der Ansatz von Riley auf die Aktivitäten der Vereinten Nationen und kontrastiert mit dem deutschen Sozialrecht, das eine alters- und altersgruppenbezogene Sozialpolitik verfolgt. Den Vorstellungen von Riley stellt der Verfasser für Deutschland Zahlen zur Entberuflichung des Alters und zur Altershomogenität sozialer Netzwerke entgegen. So lässt sich das Modell der Altersintegration eher als konkrete Utopie denn als reale Tendenz der gesellschaftlichen Entwicklung charakterisieren. Die Bedeutung einer funktionalen Binnendifferenzierung der bestehenden Altersschichtung bestimmt danach weiter die gesellschaftliche Realität. Statt einer De-Institutionalisierung sieht der Verfasser Tendenzen einer Verflüssigung der modernen institutionalisierten Lebensläufe. Für eine Entwicklung hin zu einer altersirrelevanten Gesellschaft gibt es seiner Auffassung nach keine stichhaltigen Argumente. (ICE2) [96-F] Beck, Anja, Dipl.-Psych.; Herz, Andrea, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Becker, Manfred, Prof.Dr. (Leitung): Die wachsende Macht der Experten (MEX) INHALT: Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, inwiefern sich der Einfluss der Experten in schrumpfenden und alternden Belegschaften verändert und welche Auswirkungen auf die Einstellungen und damit das Verhalten von Experten zu erwarten sind. Ziel ist es, personalwirtschaftliche Gestaltungsempfehlungen aufzuzeigen, die einerseits der Bedeutung der Spezialisten im Unternehmen gerecht werden und andererseits zu einer Bewahrung ihres wertvollen Wissens im Rahmen alternder und schrumpfender Belegschaften beitragen. METHODE: Machttheoretische Grundlagen, empirische Erhebung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 100-150; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2009-10 ENDE: 2013-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für BWL Lehrstuhl für BWL, insb. Organisation und Personalwirtschaft (Große Steinstr. 73, 06108 Halle) KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-23335, e-mail: [email protected]) soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand 61 [97-L] Bender, Saskia-Fee: Age-Diversity: Wertschätzung statt Abwertung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer?, in: Kai Brauer (Hrsg.) ; Wolfgang Clemens (Hrsg.): Zu alt? : "Ageism" und Altersdiskriminierung auf Arbeitsmärkten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 171-186 INHALT: Die Verfasserin diskutiert zunächst die theoretischen Grundlagen von Age-Diversity. Es wird dargestellt, welchen Ansatz Diversity-Konzepte verfolgen und welche Problemstellung ihre gemeinsame Basis bildet. Die Verfasserin geht zum einen der Frage nach, welche Formen von Altersdiskriminierung im Betriebsalltag zu beobachten sind, und nimmt zum anderen eine Bestimmung der altersspezifischen Potenziale vor, die Arbeitnehmer durch ein Age-Diversity-Konzept in ihr Unternehmen einbringen können. Im Mittelpunkt ihrer Auseinandersetzung mit der Umsetzung von Age-Diversity steht die Frage, welche personalpolitischen Maßnahmen zur Anerkennung Älterer angewendet werden können und welche Wettbewerbsvorteile Age-Diversity zuzuordnen sind. Es wird gezeigt, in wie fern Age-DiversityKonzepte ökonomischen Erfolg für Unternehmen versprechen und warum ein Schwerpunkt der Age-Diversity-Forschung auf der Betonung der Profitabilitätsmöglichkeiten liegen sollte. Abschließend werden Schwierigkeiten in der Realisierung von Age-Diversity thematisiert. (ICE2) [98-F] Bögel, Jan, M.A.; Frieling, Ekkehardt, Prof.Dr.phil.habil.; Knauth, Peter, Prof.Dr.-Ing.; Weber, Andreas, Prof.Dr. (Bearbeitung); Frerichs, Frerich, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Alternsgerechtes Management - Hauptstudie zur Entwicklung eines Qualitätssiegels INHALT: Im Auftrag der Marie-Luise und Ernst Becker Stiftung erstellte das Zentrum Altern und Gesellschaft im Jahr 2007 eine Vor- und Machbarkeitsstudie zur Entwicklung eines Qualitätssiegels "Alternsmanagement im Betrieb". Das im Rahmen dieser Studie entwickelte Organisations- und Handlungskonzept für betriebliches Alternsmanagement sowie die auf der Basis von Literaturanalysen und Experteninterviews identifizierten relevanten Gestaltungsbereiche sollen nun in einem zweiten Schritt in einen Praxisleitfaden für Unternehmen und einen Qualitätskriterienkatalog für das geplante Zertifizierungsverfahren übersetzt werden. METHODE: Die Folgestudie umfasst folgende Arbeitsschritte und Methoden: 1. Auswertung der im Rahmen der Vorstudie gesichteten Forschungsliteratur und Handlungsleitfäden zum Themenfeld "Alternsgerechtes Arbeiten" mit Fokus auf die Evidenzbasis und Anwendungsanforderungen von Maßnahmen altersgerechter Arbeits- und Organisationsgestaltung. 2. Entwicklung eines Praxisleitfadens in dem sowohl Planungs- und Anwendungskriterien für die einzelnen Alternsmanagementmaßnahmen als auch Anleitungen für die organisatorische Einbindung, Steuerung und Evaluation der Aktivitäten beschrieben werden. 3. Entwicklung bzw. Identifizierung von Qualitätskriterien sowie geeigneter Dokumentations- und Messinstrumente für das Zertifizierungsverfahren. 4. Aktualisierung und Aufbereitung der im Vorprojekt angelegten Literaturdatenbank. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2008-01 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: Marie-Luise und Ernst Becker Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Vechta, Zentrum Altern und Gesellschaft (Postfach 1553, 49364 Vechta); Universität Vechta, Institut für Gerontologie (Postfach 1553, 49363 Vechta); Universität Kassel, FB 15 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft und Prozessmanagement Fachgebiet Arbeitspsychologie (34109 Kassel); Karlsruher Institut für Technologie -KIT-, Fak. für Wirtschaftswissenschaften, Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle 62 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand Produktion -IIP- (Hertzstr. 16, 76187 Karlsruhe); Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation -IQPR- GmbH an der Deutschen Sporthochschule Köln (Sürther Str. 171, 50999 Köln) KONTAKT: ZAG -Sekretariat- (Tel. 04441-15-233, e-mail: [email protected]) [99-F] Bögel, Jan, M.A. (Bearbeitung); Frerichs, Frerich, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung): Die Einführung von betrieblichem Alter(n)smanagement als Innovations- und Veränderungsprozess INHALT: Ein sinkendes Angebot an Arbeitskräften und verlängerte Lebensarbeitszeiten werden allen Prognosen zufolge künftig zu insgesamt höheren Anteilen älterer Arbeitnehmer in deutschen Unternehmen führen - wenngleich auch mit branchen-, betriebstypen- und regionalspezifisch unterschiedlichen Ausprägungen und Folgewirkungen. Aus personalwirtschaftlicher Sicht ergibt sich hieraus die Herausforderung, Strategien zum Erhalt und zur Förderung der Produktivität und Innovationsfähigkeit alternder Belegschaften zu entwickeln, insbesondere in Arbeitsbereichen mit alterskritischen Belastungsprofilen. Vor diesem Hintergrund bildete die Identifizierung geeigneter Maßnahmen zur betrieblichen Integration älterer Arbeitnehmer in den vergangenen Jahren den Gegenstand vielfältiger interdisziplinärer Forschungsbemühungen, die sich in einem inzwischen kaum noch zu überblickenden Fundus an Programmatiken, Handlungsanleitungen und "Best Practice"-Katalogen niedergeschlagen haben. Empfohlen werden in diesem Zusammenhang vor allen Dingen mehrdimensionale und integrierte Vorgehensweisen: Maßnahmen der Personalentwicklung, Arbeitsgestaltung und Gesundheitsförderung sollen demnach in Form eines systematischen Alters- und Alternsmanagement aufeinander bezogen werden. Obgleich entsprechende betriebliche Aktivitäten zur Integration älterer Arbeitnehmer trotz wachsenden Handlungsdrucks zum gegenwärtigen Zeitpunkt als insgesamt unzureichend eingestuft werden müssen, sind in den einschlägigen Übersichten nachahmenswerter Praxis inzwischen durchaus Unternehmen vorfindbar, die über Einzelmaßnahmen hinausreichende Alter(n)smanagement-Programme eingeführt zu haben scheinen. In der wissenschaftlichen Diskussion weitgehend ausgeblendet wurde bislang allerdings die Frage, unter welchen Voraussetzungen und in welcher Weise derartige Konzepte tatsächlich Eingang in die betriebliche Personalarbeit finden. So ist über die jeweiligen Hintergründe und Anlässe, die den Anstoß für die Einführung von Maßnahmen einer alternsgerechten Arbeitsund Organisationsgestaltung in den als vorbildlich angesehenen Unternehmen lieferten, nur sehr wenig bekannt. Dies gilt auch für die Verlaufspfade und -dynamiken der Implementierungsprozesse sowie die an der Entwicklung und Umsetzung maßgeblich beteiligten Akteure bzw. Akteurskonstellationen. Eine stärker prozess- und akteursorientierte Betrachtung demografiesensitiver Personalpraktiken könnte indes dazu beitragen, relevante innerbetriebliche Initiatoren und Promotoren, aber auch Konflikte, Widerstände und Barrieren zu identifizieren. Dies würde wiederum möglicherweise wichtige Anhaltspunkte für die Entwicklung von Konzepten der Prozessbegleitung liefern. Im Rahmen des geplanten Forschungsvorhabens soll daher der Versuch unternommen werden, auf der Basis von Betriebsfallstudien die Einführung von betrieblichem Alter(n)smanagement als einen - nicht selbstverständlichen bzw. lediglich als passive Anpassung an veränderte Umweltanforderungen interpretierten - organisationalen Innovations- und Veränderungsprozess zu rekonstruieren. Die übergeordnete Zielstellung der Untersuchung besteht darin, aufzuzeigen, auf welche Weise Entstehung, Einführung und Ergebnisqualität von Alter(n)smanagement-Programmen durch das Zusammenwirken unterschiedlicher betrieblicher Akteure beeinflusst werden. Hiermit verbunden sind folgende For- soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand 63 schungsfragen: Welche Problemlagen und Motive waren ausschlaggebend für die Einführung von Alter(n)smanagement-Programmen? Welche Handlungsfelder wurden betrieblicherseits als relevant angesehen und aus welchen Gründen? An welche Zielgruppen richten sich die daraus abgeleiteten Maßnahmen? Welche betrieblichen Akteure waren an der Konzeptentwicklung und -umsetzung maßgeblich beteiligt? Worin bestand ihre Rolle in diesem Prozess, welchen Einfluss hatten sie auf das Prozessergebnis? Welche Widerstände ergaben sich? Welche Maßnahmenbereiche erwiesen sich als besonders konfliktreich, wo bestand Konsens? Wie wurde mit diesen Konflikten umgegangen? Welche betrieblichen Rahmenbedingungen wirkten sich förderlich auf den Prozess aus (z.B. Betriebsgröße, Branche, Unternehmenskultur, Eigentümerverhältnis, wirtschaftliche Situation, Globalstrategie des Unternehmens, Existenz eines Betriebsrats)? Lassen sich typische Verlaufsmuster bzw. Entwicklungspfade identifizieren? Für die Entwicklung eines forschungsleitenden Analyserahmens wird auf handlungstheoretische Ansätze der Organisations- und Industriesoziologie zur Erklärung betrieblichen Wandels zurückgegriffen. Entsprechende Konzepte betrachten die Entstehung bzw. Veränderung von Arbeitsbedingungen und Arbeitskräftestrategien nicht allein als strukturdeterminierte Anpassungsreaktion von Betrieben auf technisch-ökonomische Sachzwänge, sondern verweisen auf den soziopolitischen Charakter betrieblicher Gestaltungsentscheidungen. Betriebe werden in dieser arbeits- bzw. mikropolitischen Perspektive als pluralistische Gebilde gesehen, innerhalb derer verschiedene betriebliche Parteien mit unterschiedlichen Einflusschancen versuchen, ihre jeweiligen Interessen durchzusetzen. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit von Verhandlung und Konsensfindung. Im Hinblick auf die beabsichtigte Analyse der Einführung von Alter(n)smanagement-Programmen wird davon ausgegangen, dass Probleme der Belegschaftsalterung sowie ihre jeweiligen Auswirkungen auf Bestand und Leistungsfähigkeit eines Betriebes zwar den Impuls für eine Veränderungsinitiative liefern, und dass das Spektrum an möglichen Reaktionsweisen aufgrund betriebsstruktureller Rahmenbedingungen und restringierender Umweltfaktoren nicht unbegrenzt ist. Die Art der Probleme und die potenziell zur Verfügung stehenden Lösungsmöglichkeiten determinieren jedoch nicht, welche Maßnahmen letztendlich realisiert werden, sondern bilden - in der Terminologie des Mikropolitik-Ansatzes - lediglich einen "Entscheidungskorridor", der bestimmte Vorgehensweisen zulässt, andere hingegen ausschließt. Richtung und Inhalte der jeweiligen Veränderungsinitiativen sowie der Verlauf und das Ergebnis ihrer Umsetzung in konkrete Gestaltungsmaßnahmen sind somit er-klärungsbedürftig. Sie werden - so wird vermutet - durch die Interessen und Strategien unterschiedlicher inner- und auch überbetrieblicher Akteure (z.B. Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Berufsgenossenschaften), damit verbundenen Aushandlungsprozessen und auch die Qualität der innerbetrieblichen Verhandlungsbeziehungen entscheidend mitgeprägt. METHODE: Aufgrund des explorativen Charakters des geplanten Forschungsvorhabens wird eine qualitativ orientierte, auf Hypothesengenerierung abzielende Forschungsstrategie verfolgt. Geplant ist die Durchführung von kontrastierenden Intensivfallstudien in Unternehmen, die mehrdimensional angelegte Programme zur Integration älterer Arbeitnehmer vorweisen können. Die Auswahl der Betriebe soll auf Grundlage einer Analyse verschiedener "Best Practice"-Datenbanken und -Kataloge erfolgen. Angestrebt wird dabei ein möglichst breites Spektrum an unterschiedlichen Betriebstypen (Branchenzugehörigkeit, Betriebsgröße). Die Datenerhebung erfolgt anhand problemzentrierter Interviews mit den an der jeweiligen Programmentwicklung und -einführung maßgeblich beteiligten betrieblichen Akteuren (z.B. Personalverantwortlichen, Betriebsräten, Arbeitsschutzexperten, Betriebsärzten). In Ergänzung sollen Dokumentenanalysen (z.B. Programmbeschreibungen, Leitlinien, Sitzungsprotokolle, Organigramme, Geschäftsberichte) sowie ggf. Betriebsbegehungen durchgeführt werden. 64 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand ART: Dissertation BEGINN: 2007-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Vechta, Zentrum Altern und Gesellschaft (Postfach 1553, 49364 Vechta); Universität Vechta, Institut für Gerontologie (Postfach 1553, 49363 Vechta) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 04441-15-5555, e-mail: [email protected]) [100-L] Brauer, Kai; Clemens, Wolfgang (Hrsg.): Zu alt?: "Ageism" und Altersdiskriminierung auf Arbeitsmärkten, (Alter(n) und Gesellschaft, Bd. 20), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 250 S., ISBN: 978-3-53117046-6 INHALT: "In den letzten Jahren hat sich die Aufmerksamkeit für alternde Arbeitsmärkte erhöht. Dabei spielen jedoch bislang legitimatorische Fragen der Gleichbehandlung aller Altersgruppen im deutschen Kontext eine untergeordnete Rolle. Dieses Thema gewinnt aber - durch das mediale Interesse am demographischen Wandel und die jüngeren europäischen Antidiskriminierungsanforderungen - zunehmend an Bedeutung. Dieser Entwicklung soll der transdisziplinäre Band Rechnung tragen. Erstmals wird sich explizit mit dem Problem der Altersdiskriminierung und dem Konzept des Ageism befasst. Altersdiskriminierung und Ageism werden theoretisch und empirisch ausgelotet. In den Beiträgen kommen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus der Soziologie, Psychologie, Linguistik und Rechts- und Kulturwissenschaft sowie der Praxis zu Wort, die sich der möglichen Benachteiligung von Älteren in alternden Gesellschaften annehmen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Clemens: Ageismus und Altersdiskriminierung auf Arbeitsmärkten - eine Einleitung (7-20); Kai Brauer: Ageism: Fakt oder Fiktion? (21-60); Franz Kolland: Altersbilder und ihre normative Wirkung im Wandel der Erwerbsarbeit (61-80); Ludwig Amrhein: Altersintegration als Rezept gegen Ageism? Anmerkungen zum Konzept der 'Age integration' von Matilda W. Riley (8196); Undine Kramer: Ageismus - Sprachliche Diskriminierung des Alters (97-114); Ursula Rust: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) als Mittel gegen Altersdiskriminierung? Ein Beitrag aus juristischer Perspektive (115-130); Frerich Frerichs: "Aktive" Arbeitsmarktpolitik für ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen - Großbritannien, Japan und Deutschland im Wohlfahrtsstaatsvergleich (131-148); Carola Burkert, Cornelia Sproß: Früher oder später: Altersbilder auf Arbeitsmärkten im europäischen Vergleich - Veränderte nationale Sichtweise oder europäisches Konstrukt? (149-170); Saskia-Fee Bender: Age Diversity: Wertschätzung statt Abwertung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? (171-186); Christian Stamov Roßnagel: Was Hänschen nicht lernt...? Von (falschen) Altersstereotypen zum (echten) Lernkompetenzmangel (187-204); Heike Schimkat: "Alter ist bei uns in der Tat (k)ein Thema!"? Fallanalyse betrieblicher Einstellungsprozesse (205-230); Jürgen Tenckhoff: Alter(n) und Altersakzeptanz in Unternehmen (231-250). [101-L] Burkert, Carola; Sproß, Cornelia: Früher oder später: Altersbilder auf Arbeitsmärkten im europäischen Vergleich: veränderte nationale Sichtweise oder europäisches Konstrukt?, in: Kai Brauer (Hrsg.) ; Wolfgang Clemens (Hrsg.): Zu alt? : "Ageism" und Altersdiskriminierung auf Arbeitsmärkten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 149-170 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand 65 INHALT: Zunächst wird auf der Basis von Indikatoren der Arbeitsmarktintegration ein Abriss über die aktuelle Arbeitsmarktlage Älterer im europäischen Vergleich gegeben und damit eine Bestandsaufnahme der Erfolge einzelner Länder in den vergangenen Jahren im Vergleich zu Deutschland dokumentiert. Die verbesserte Arbeitsmarktsituation älterer Arbeitnehmer lässt darauf schließen, dass der Fokus nun auf einer zunehmenden Integration und längerem Verbleib im Erwerbsleben liegt und somit eine Abkehr von der bisher praktizierten Frühverrentungskultur dokumentiert wird. Beschrieben wird, wie und unter welchen Rahmenbedingungen sich das gängige Bild "Jung für Alt" entwickelt hat und an wann und unter welchem Einfluss eine Veränderung stattfand. Aber nicht nur das vorherrschende gesellschaftliche Altersbild ist von Bedeutung, sondern auch die betriebliche Perspektive. Befragungsergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel zeigen beispielhaft die Ansichten deutscher Betriebe gegenüber älteren Arbeitnehmern. Abschließend wird die Frage nach einem gewandelten Altersbild als Ergebnis veränderter nationaler Sichtweisen oder eines europäischen Konstrukts diskutiert. (ICE2) [102-L] Clemens, Wolfgang: Ageismus und Altersdiskriminierung auf Arbeitsmärkten: eine Einleitung, in: Kai Brauer (Hrsg.) ; Wolfgang Clemens (Hrsg.): Zu alt? : "Ageism" und Altersdiskriminierung auf Arbeitsmärkten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 7-20 INHALT: Dieser den Sammelband "Zu alt? : 'Ageism' und Altersdiskriminierung auf Arbeitsmärkten" einleitende Beitrag sieht es als Ziel des Sammelbandes aufzuzeigen, in wie fern eine Beziehung zwischen Altersdiskriminierung und Ageism in Theorie und Praxis besteht und wie entsprechende Ansätze für die Alterssoziologie nützlich gemacht werden können. In der deutschen Alterssoziologie spielte bisher die Frage der Gleichbehandlung aller Altersgruppen auf dem Markt im Sinne einer Diskriminierung nach Geburtsalter eine untergeordnete Rolle ganz im Gegensatz zu der amerikanischen Ageism-Debatte. Dies hat sich seit den 1990er Jahren geändert. Jetzt wird deutlich, dass ageistische Phänomene besonders stark in Kontexten auftreten, in denen passive und reaktive Handlungsmodelle vorherrschen und Stereotype zur Komplexitätsreduktion genutzt werden. Ein Überblick über die Einzelbeiträge des Sammelbandes gibt einen Eindruck vom thematischen Spektrum des Sammelbandes. (ICE2) [103-F] Donnerbauer, Susanne, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Frerichs, Frerich, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung): Atypische Erwerbsformen in der späten Erwerbsphase: Chance oder Risiko? INHALT: Im Zuge der fortschreitenden Flexibilisierung und Deregulierung des Arbeitsmarktes wandelt sich das Muster der Erwerbsarbeit. Die Beschäftigungsformen werden vielfältiger und das so genannte Normalarbeitsverhältnis verliert zunehmend an Bedeutung, während das Ausmaß atypischer Erwerbsformen weiter expandiert. Welche Risiken und Chancen aus einer Beschäftigung in atypischen Erwerbsformen für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen entstehen können, wird auf politischer sowie wissenschaftlicher Ebene kontrovers diskutiert. Auffallend ist, dass im Rahmen dieser Debatte der Fokus überwiegend auf die Gesamtheit der Erwerbstätigen gerichtet ist und ältere Arbeitskräfte nicht gesondert betrachtet werden, obwohl anzunehmen ist, dass diese zukünftig verstärkt auf diese Beschäftigungsformen zurückgreifen müssen, um bis zum Übergang in die Rente am Erwerbsleben teilhaben zu können. 66 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand Die Promotion verfolgt das Ziel, die Konsequenzen, die aus atypischen Beschäftigungsformen für ältere Erwerbstätige und ihre weiteren Erwerbsverläufe resultieren können, zu analysieren. Der Untersuchungsschwerpunkt liegt dabei auf den temporären Erwerbsformen Leiharbeit und befristete Beschäftigung. Im Rahmen der empirischen Analysen soll folgenden Fragestellungen nachgegangen werden: In welchem Umfang sind ältere Arbeitskräfte in Leiharbeit und befristeten Arbeitsverhältnissen beschäftigt und welche Strukturmerkmale weisen diese Beschäftigungsformen in der späten Erwerbsphase auf? Welche Determinanten bedingen eine Beschäftigung älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in befristeten Beschäftigungsverhältnissen oder in Leiharbeitsarbeitsverhältnissen? Welche Folgen können befristete Arbeitsverträge und Leiharbeitsverhältnisse für die Erwerbsverlaufe älterer Frauen und Männer haben? METHODE: Auf Basis von Sekundärdaten zur Beschäftigungsstruktur und zum Erwerbsverlauf sowie dem aktuell aufbereiteten sozioökonomischen Panel sollen deskriptive und multivariate Analysen im Quer- und Längsschnitt durchführt werden. ART: Dissertation BEGINN: 2007-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Vechta, Zentrum Altern und Gesellschaft (Postfach 1553, 49364 Vechta); Universität Vechta, Institut für Gerontologie (Postfach 1553, 49363 Vechta) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 04441-15-555, e-mail: [email protected]) [104-L] Eder, Anselm; Hager, Isabella; Hudler-Seitzberger, Michaela; Wimmer, Tanja: Ageing Society: eine Herausforderung für Gesellschaft und Wirtschaft, (Austria: Forschung und Wissenschaft - Soziologie, Bd. 7), : Lit Verl. 2009, 167 S., ISBN: 978-3-643-50009-0 INHALT: "Der Band 'Ageing Society - Eine Herausforderung für Gesellschaft und Wirtschaft' bietet nicht nur einen fundierten theoretischen Überblick zum demografischen Wandel speziell im Bereich Arbeitsmarkt sondern auch die Aufarbeitung rezenter Beiträge zu diesem Thema in Österreich. Darauf aufbauend wird im Rahmen dreier vom Zukunftsforum Österreich durchgeführter empirischer Studien die Situation Älterer am Arbeitsmarkt beleuchtet. Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung spiegeln die Situation der Österreicherinnen am Arbeitsmarkt wider. Eine Unternehmensbefragung gibt Auskunft darüber, wie sich Betriebe mit der Herausforderung einer immer älter werdenden Belegschaft auseinandersetzen und eine Umfrage unter älteren Arbeitnehmerinnen informiert über deren Wünsche und Anliegen." (Autorenreferat) [105-F] Engelhardt-Wölfler, Henriette, Prof.Dr. (Bearbeitung): Subjektive Lebenserwartung und Verrentung INHALT: Gegenstand der Studie ist ein besseres Verständnis darüber, wie Personen auf die Zunahme der Lebenserwartung in ihrem individuellen Erwerbsverhalten reagieren. Sind sich die Menschen ihrer längeren Lebenserwartung bewusst, werden sie nach der Theorie der Reskalierung des Lebenslaufs und nach dem Lebenszyklus-Modell unter bestimmten Bedingungen ihr Erwerbsleben verlängern. Anhand des Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) wird der Effekt der subjektiven Überlebenswahrscheinlichkeit auf die Erwerbsbeteilung, auf den Wunsch nach baldmöglichstem Übergang in den Ruhestand sowie auf die soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand 67 Verweildauer im Erwerbsleben geschätzt unter Kontrolle individueller, betrieblicher und länderspezifischer institutioneller Regelungen und Arbeitsmarktbedingungen. ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für Bevölkerungswissenschaft (96045 Bamberg) KONTAKT: Institution (Tel. 0951-863-2644, e-mail: [email protected]) [106-F] Fasang, Anette (Bearbeitung); Schömann, Klaus, Prof.Dr.; Brockmann, Hilke, Prof.Dr.; Mayer, Karl Ulrich, Prof.Dr.; Aisenbrey, Silke, Prof.Dr. (Betreuung): Family biographies and retirement processes - a comparative analysis of West Germany and the United Kingdom INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: West Germany, United Kingdom ART: Dissertation ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Jacobs University Bremen gGmbH, Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional Development (Campus Ring 1, 28759 Bremen) [107-F] Frerichs, Frerich, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Alternsmanagement im Betrieb - ein modulares Weiterbildungskonzept für Fach- und Führungskräfte in KMU INHALT: Zielsetzung: Die im Zuge des demografischen Wandels prognostizierten Veränderungen in der Altersstruktur des Erwerbspersonenpotentials und der Belegschaften erfordern in näherer Zukunft eine stärkere Berücksichtigung von älter werdenden Arbeitnehmern in der betrieblichen Personalpolitik. Vor diesem Hintergrund soll ein modulares Weiterbildungskonzept für betriebliche Fach- und Führungskräfte im privatwirtschaftlichen Sektor entwickelt und umgesetzt werden. Ziel ist es, die jeweils verantwortlichen Akteure auf Arbeitgeber- und auf Arbeitnehmerseite in KMU für einen adäquaten Umgang mit älter werdenden Belegschaften zu sensibilisieren und zu qualifizieren sowie die Entwicklung alter(n)sgerechter personalpolitischer Konzepte und Instrumente anzuregen. Damit sollen die Beschäftigungschancen älterer Arbeitnehmer in der Zielregion "Nordwestliches Niedersachsen/ Weser-Ems-Gebiet" verbessert und zusätzliche Produktivitätspotentiale der regionalen Unternehmen freigelegt werden. Kooperationspartner: Oldenburgische Industrie- und Handelskammer, Oldenburg. GEOGRAPHISCHER RAUM: Zielregion Nordwestliches Niedersachsen/ Weser-Ems-Gebiet METHODE: Die systematische Entwicklung und Umsetzung des Weiterbildungskonzeptes "Betriebliches Alternsmanagement" soll in fünf Arbeitsschritten erfolgen: 1. Erarbeitung des Weiterbildungskonzeptes: Bezogen auf die zentralen personalwirtschaftlichen Handlungsfelder des betrieblichen Alternsmanagements sollen relevante aktuelle Forschungsergebnisse aufbereitet und zur Systematisierung und inhaltlichen Ausgestaltung der folgenden, problembezogenen Weiterbildungsmodule herangezogen werden: 1. Modul "Alternsgerechtes Gesundheitsmanagement" 2.Modul "Alternsgerechtes Kompetenzmanagement" 3.Modul "Alternsgerechte Personalentwicklung und -führung". 2. Marketing und Erstdurchführung: Über intermediäre Akteure soll darauf aufbauend ein mediengestütztes Marketing durchgeführt und das Weiterbildungskonzept für KMU in der Auswahlregion erstmalig umgesetzt werden. 3. Formative Evaluation des Weiterbildungskonzeptes: Nach der Erstdurchführung erfolgt auf 68 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand Grundlage eines gesteuerten Teilnehmerfeedbacks eine formative Evaluation des Weiterbildungskonzeptes. 4. Folgedurchführungen der Weiterbildungsmaßnahme: Die formative Evaluation mündet in zwei regelhafte Folgedurchführungen, um im Projektverlauf einen möglichst großen Wirkungsgrad zu erzielen. 5. Gesamtauswertung und Erarbeitung von Transferhilfen: Zur Sicherstellung der nachhaltigen Projektentwicklung und des Breitentransfers soll eine praxiserprobte und wissenschaftlich geprüfte Transferhilfe mit zusätzlichen Unterrichtsmaterialien angereichert und über geeignete Medien und mit Hilfe der Kooperationspartner verbreitet werden. ART: gefördert BEGINN: 2008-09 ENDE: 2011-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: EFRE - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung INSTITUTION: Universität Vechta, Zentrum Altern und Gesellschaft (Postfach 1553, 49364 Vechta); Universität Vechta, Institut für Gerontologie (Postfach 1553, 49363 Vechta); Kooperationsstelle Hochschule-Gewerkschaften (26111 Oldenburg) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 04441-15-233, e-mail: [email protected]) [108-L] Kolland, Franz: Altersbilder und ihre normative Wirkung im Wandel der Erwerbsarbeit, in: Kai Brauer (Hrsg.) ; Wolfgang Clemens (Hrsg.): Zu alt? : "Ageism" und Altersdiskriminierung auf Arbeitsmärkten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 61-80 INHALT: Der Verfasser rezipiert die Diskussion über gesellschaftliche Vorstellungen zu Alter und Altersprozessen und fokussiert diese auf den Wandel der Erwerbsarbeit. Er diskutiert den Zusammenhang zwischen der Ausprägung sozialer Normen und der Entwicklung von Altersbildern, außerdem die bedeutsame Rolle des Wohlfahrtsstaates bei der Entwicklung sozialer Normen. Dies dokumentiert sich besonders deutlich in den verschiedenen Maßnahmen der Sozial- und Kommunalpolitik. Die normative Wirkung von Altersbildern lässt sich anhand der historischen Entwicklung nachzeichnen. Sie prägt in der Moderne vor allem die Differenz in der Fremd- und Selbstwahrnehmung älterer Menschen. In der Arbeitswelt wirken vor allem institutionelle Einflussfaktoren normierend, die über ökonomische Kalküle und Einschätzungen zur Arbeitsproduktivität älterer Beschäftigter zur Altersdiskriminierung führen können. Ausgehend vom "Age Discrimination Act" aus den USA des Jahres 1967 zeichnet der Verfasser die Entwicklung bis zur Richtlinien der Europäischen Union zum Schutz vor Altersdiskriminierung von 2000 nach. Anhand eines empirischen Beispiels aus der Praxis eines österreichischen Stahlunternehmens werden abschließend Vor- und Nachteile von Diversity-Programmen diskutiert. (ICE2) [109-F] Kownatka, Cindy, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Becker, Manfred, Prof.Dr.rer.pol. (Leitung): Wahrnehmung, Einstellung, Verhalten und Handlungsfolgen in altersdiversen Belegschaften (ADM II) INHALT: Das empirische Forschungsprojekt reiht sich theoretisch in den Bereich des Age Diversity Managements ein und legt den Schwerpunkt vor allem auf Konzepte aus der Altersstereotypen- und Altersvorurteilsforschung. Der empirische Teil umfasst die Ermittlung von subjektiver Wahrnehmung des Lebensalters, von Einstellungen und (altersdiskriminierendem) Ver- soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand 69 halten gegenüber älteren Arbeitnehmern. Mit dem Ziel die Entwicklung altersdiverser Bevölkerungs- und Belegschaftsgruppen zu analysieren, sollen Gestaltungshinweise für ein diskriminierungs- und vorurteilsfreies Miteinander erarbeitet werden. METHODE: Psychologische und verhaltenswissenschaftliche Theorien. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 250-300; Auswahlverfahren: ad hoc). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Veröffentlichung des Vorgängerprojekts ADM I: Becker, M.; Labucay, I.; Kownatka, C.: Optimistisch altern. Theoretische Grundlagen und empirische Befunde demographiefester Personalarbeit für altersgemischte Belegschaften. München/ Mering: Hampp 2008, 158 S. ISBN 978-3-86618-241-7. ART: gefördert BEGINN: 2009-12 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Sachsen-Anhalt Kultusministerium INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für BWL Lehrstuhl für BWL, insb. Organisation und Personalwirtschaft (Große Steinstr. 73, 06108 Halle) KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-23336, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 0345-55-23377, e-mail: [email protected]) [110-F] Kühl, Alexander; Papies, Udo, Dr.; Walter, Gerd, Dr. (Bearbeitung): GeniAL II - Generationenmanagement im Arbeitsleben - Erweiterung des Beratungsangebots der Auskunfts- und Beratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung INHALT: Die Ergebnisse und Wirkungen der im Jahr 2008 in den Modellregionen Berlin-Brandenburg und Sachsen-Anhalt durchgeführten Erprobungsphase des GeniAL-Praxistests haben den Projektträger DRV Bund in Übereinstimmung mit den zuständigen Fachabteilungen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und dem Fördermittelgeber Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) veranlasst, das Projekt weitere zwei Jahre durchzuführen. In dieser zweiten Phase - dem so genannten GeniAL-Praxistest - werden gezielt Fragen demographischer Wandlungsprozesse in jenen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) angesprochen, die oft nur über wenig ausgeprägte personalwirtschaftliche Ressourcen verfügen. Diese sensibilisierende Beratung für Arbeitgeber beinhaltet neben (regionalen) demographischen Zusammenhängen und betriebsrelevanten Informationen zur Alterung der Belegschaft Hinweise zu Handlungsansätzen und geeigneten Analyseinstrumenten. Mit Hilfe der erzielten Sensibilisierungseffekte sollen die Betriebe zur Umsetzung betrieblicher Gestaltungsmaßnahmen - wie etwa eine alternsgerechte Arbeitsorganisation oder gesundheitsförderliche Arbeitsplatzgestaltung - angeregt werden. Hierbei wird GeniAL vor allem durch regionale Vernetzung getragen. Über die Vernetzung und angestrebte Kooperation - beispielsweise mit Krankenkassen und Berufsgenossenschaften, Kammern und örtlichen Agenturen für Arbeit sowie Akteuren aus Wirtschaft und Verbänden - sollen beratene Arbeitgeber eine angebotsorientierte Unterstützung erhalten. Modellhaft werden dabei Beratungsangebote zum Generationenmanagement im Arbeitsleben in 22 Auskunfts- und Beratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung erprobt und eingesetzt. METHODE: Das Institut SÖSTRA hat die Aufgabe der wissenschaftlichen Projektbegleitung, die neben konzeptioneller Arbeit auch einen Beitrag im Ausbildungsprozess der GeniAL-BeraterInnen leistet. Im Rahmen der Projektumsetzung werden die zum Einsatz kommenden Beratungsmaterialien erstellt. Sie basieren auf speziell erarbeiteten demographiezentrierten Re- 70 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand gionalporträts. Im Mittelpunkt des Projektansatzes steht die sensibilisierende Beratung von KMU zu demographischen Fragestellungen. Diese Beratungen werden von SÖSTRA im Tandem mit den GeniAL-BeraterInnen durchgeführt. Zudem flankiert die wissenschaftliche Begleitung die regionale Netzwerkarbeit der DRV-Beratungsstellen. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2009-04 ENDE: 2011-03 AUFTRAGGEBER: Deutsche Rentenversicherung Bund FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: SÖSTRA Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen GmbH (Torstr. 178, 10115 Berlin) KONTAKT: Kühl, Alexander (e-mail: [email protected]) [111-L] Roncaglia, Irina: Retirement transition in ballet dancers: "coping within and coping without", in: , 2010, 19 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs100210) INHALT: "Bisher wurden Übergänge in den Ruhestand im Falle von Balletttänzer/innen wenig erforscht. Deshalb widmet sich dieser Beitrag deren Erfahrungen mit Karriereübergangen unter einer Lebenslaufperspektive. Rückgreifend auf vorliegende Transitions-Modelle und sportwissenschaftliche Befunde soll gezeigt werden, wie Balletttänzer/innen den Übergang in den Ruhestand (nicht) bewältigen und welche Faktoren auf den Bewältigungsprozess Einfluss nehmen. In der qualitativen Studie wurden 14 teilstrukturierte Interviews durchgeführt und im Lichte eines idiografischen Ansatzes mit einer Kombination aus phänomenologischer Analyse und der Grounded-Theorie-Methodologie entlehnter Strategien ausgewertet. Es resultierten ein Hauptthema, nämlich 'Bewältigungsstrategien: Coping within & without' und acht Subkategorien: Leugnen, Entfremdung, Unentschiedenheit, Abbruch, Akzeptanz, Loslassen, Neuaushandeln und Wiederherstellen: Im Übergang in den Ruhestand werden unterschiedliche Reaktionen aus der Umwelt erlebt, die wiederum unterschiedliche Bewältigungsstrategien hervorrufen, und in der Folge werden unterschiedliche Arten von Unterstützung gesucht. Am Ende des Beitrags werden kurz Implikationen künftiger Karriereplanung diskutiert." (Autorenreferat) [112-F] Schapfel-Kaiser, Franz, Dr.; Schute, Christel (Bearbeitung); Zimmermann, Hildegard, Dr. (Leitung): Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben (WeisE) - im Kontext lebensbegleitenden Lernens INHALT: Die Qualifizierung älterer Beschäftigter ist in den letzten Jahren aufgrund des demografischen Wandels immer mehr zu einer bildungspolitischen Forderung geworden. Die Zunahme des Anteils älterer Beschäftigter scheint zwangsläufig einen Qualifizierungsbedarf nach sich zu ziehen. Ausgehend von dieser Annahme sollten in dem Forschungsprojekt Vorschläge für die Gestaltung spezieller Weiterbildungsangebote für Ältere entwickelt werden. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts führen jedoch zu einer Relativierung dieses Ansatzes. Die Kompetenzen Älterer werden in den befragten Betrieben sehr geschätzt. Problemlagen, an denen Weiterbildungsansätze für ältere/ erfahrene Mitarbeiter ansetzen, sind nicht altersbedingt, sondern Ergebnis einer bestimmten berufsbiografischen und generationsspezifischen Entwicklung. Es handelt sich z.B. um Motivationseinbrüche oder Unzufriedenheiten aufgrund von Stagnationen im betrieblichen Berufsverlauf, um einen generationsspezifischen Nachhol- soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand 71 bedarf z.B. in neuen Technologien oder Präsentationstechniken oder um eine im Berufsverlauf entstandene Weiterbildungsdistanz, deren Ursache weniger auf der mangelnden Motivation der älteren Beschäftigten beruht als in der Organisation und Gestaltung der Arbeitsplätze begründet ist, die ein Weiterlernen nicht immer notwendig machen. Spezielle Weiterbildungsangebote für Ältere sind notwendig, solange es wegen einer aufgrund des Alters unsicheren betrieblichen Beschäftigungs- und Entwicklungsperspektive Lern-, Motivations- und Karriereabbrüche gibt. Das langfristige Ziel muss jedoch darin bestehen, durch eine betriebliche Sicherung der Kontinuität des Lernens und eine Personalpolitik, die auch älteren Mitarbeitern eine betriebliche Perspektive eröffnet, spezielle Maßnahmen für Ältere überflüssig zu machen. METHODE: Schriftliche Befragung von Personalverantwortlichen/ Betriebsinhabern (branchenund betriebsgrößenübergreifend) in Hinblick auf Qualifizierungsnotwendigkeiten und -ansätze für ältere Arbeitnehmer (interne und externe Angebote). Auf der Grundlage dieser Befragung erfolgt die Auswahl von Betrieben, in denen vertiefende Fallstudien durchgeführt werden. Fallstudien in Betrieben, die entweder Weiterbildungsangebote speziell für ältere Arbeitnehmer machen bzw. deren Lernbedürfnisse bei ihren Weiterbildungsangeboten berücksichtigen: leitfadengestützte Interviews mit älteren Arbeitnehmern und Personalverantwortlichen bzw. Betriebsinhabern, Betriebsräten und Weiterbildnern bezogen auf Anforderungen an und Erfahrungen mit Weiterbildungsangeboten für ältere Arbeitnehmer. Sachverständigengespräche mit Wissenschaftlern und Weiterbildnern, die sich wissenschaftlich oder praktisch mit der Weiterbildung älterer Arbeitnehmer beschäftigt haben. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zimmermann, Hildegard; Schapfel-Kaiser, Franz; Schulte, Christel: Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben (WeisE) - im Kontext lebensbegleitenden Lernens. Antragstext. Bonn 2006, 6 S. Download: www2.bibb.de/tools/fodb/pdf/at_34106.pdf .+++Dies.: Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben (WeisE) - im Kontext lebensbegleitenden Lernens. Zwischenbericht. Bonn 2005, 6 S. Download: www2.bibb.de/tools/fodb/pdf/zw_34106.pdf .+++ Dies.: Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben (WeisE) - im Kontext lebensbegleitenden Lernens. Zwischenbericht. Bonn 2008, 27 S. Download: www2.bibb.de/tools/fodb/pdf/ eb_34106.pdf . ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- (Postfach 201264, 53142 Bonn) KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected]) [113-F] Schippers, Joop, Prof.; Henkens, Kene, Dr.; Platman, Kerry, Dr.; Anxo, Dominique, Prof.Dr.; Jensen, Per, Prof.Dr.; Lamura, Giovanni, Dr.; Perek-Bialas, Jolanta, Dr.; Guillemard, Anne-Maria, Prof. (Bearbeitung); Frerichs, Frerich, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Activating Senior Potential in Ageing Europe (ASPA) INHALT: Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in der EU zielt das Forschungsprojekt auf eine umfassende, integrierte Darstellung und Analyse der organisationellen und staatlichen Voraussetzungen für eine Förderung des aktiven Alterns ab. Im Vergleich der einbezogenen EU-Länder werden im Einzelnen folgende Ziele angestrebt: a) Die Identifizierung von Einflussfaktoren, die das aktive Altern in der Erwerbsarbeit und im zivilgesellschaftlichen Engagement mitbestimmen; b) die Darstellung des tatsächlichen Umfangs und der Strukturen 72 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand des aktiven Alterns in den genannten Bereichen; c) die Identifizierung von Handlungsstrategien, die zur Förderung Aktivitätspotentials älterer Menschen beitragen können METHODE: Das Forschungsprojekt umfasst folgende Arbeitsschritte und Methoden: 1. Die Darstellung und Analyse unternehmensbezogener Einstellungen und Handlungsstrategien im Rahmen einer repräsentativen, quantitativen Befragung von Betrieben; 2. die Darstellung und sekundärstatistische Analyse von Aktivitätsraten älterer Menschen in der Erwerbsarbeit und im zivilgesellschaftlichen Engagement; 3. die Darstellung und Analyse staatlicher Interventionsstrategien mittels Literatur- und Dokumentenanalysen, nationaler Experten- und Gruppeninterviews; 4. die Identifizierung und vergleichende Darstellung von Ansätzen zur Beschäftigungsförderung älterer Arbeitnehmer mit Hilfe betrieblicher Fallstudien; 5. die Identifizierung und vergleichende Darstellung von Ansätzen zur Förderung des zivilgesellschaftlichen Engagements älterer Menschen mit Hilfe von Fallstudien und Fokus-Gruppen. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2008-02 ENDE: 2011-01 AUFTRAGGEBER: Europäische Kommission FINANZIERER: Auftraggeber; 7. Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung INSTITUTION: Universität Vechta, Zentrum Altern und Gesellschaft (Postfach 1553, 49364 Vechta); Universität Vechta, Institut für Gerontologie (Postfach 1553, 49363 Vechta) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 04441-15-233, e-mail: [email protected]) [114-F] Schmidt, Christopher, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Ältere Mitarbeiter in Betrieben INHALT: Der Forschungsschwerpunkt "Ältere Mitarbeiter in Betrieben" beschäftigt sich grundlegend mit einer der unmittelbarsten Folgen des demographischen Wandels in Deutschland: der zunehmenden Alterung der erwerbstätigen Bevölkerung. Im Zuge der seit Jahren konstant niedrigen Fertilität bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung kommt es zu einer deutlichen Steigerung des mittleren Alters der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Dabei steigt insbesondere der Anteil der potentiellen Erwerbspersonen über 50 Jahre an. Speziell diese Gruppe ist aber bereits heute mit zahlreichen Problemen auf dem Arbeitsmarkt behaftet. Ihre aktuelle Situation ist insbesondere durch (Langzeit-)Arbeitslosigkeit und Frühverrentung gekennzeichnet, was eine aktive Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt massiv erschwert. Auf Basis der Linked-Employer-Employee-Daten des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (LIAB) soll vor allem die Rolle der Betriebe im Kontext der Beschäftigung älterer Mitarbeiter und beim Übergang in Arbeitslosigkeit oder den Ruhestand analysiert werden. Diese Paneldaten enthalten sowohl Individualdaten über die Beschäftigten als auch betriebliche Merkmale aus dem IAB-Betriebspanel. Auf Basis dieser Längsschnittdaten sollen Faktoren ausgemacht werden die eine Beschäftigung älterer Mitarbeiter erleichtern bzw. erschweren, um somit letztendlich Möglichkeiten aufzuzeigen, wie auch ein steigender Anteil älterer Erwerbspersonen über betriebliche Anpassungen in den Arbeitsmarkt integriert werden kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für Bevölkerungswissenschaft (96045 Bamberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0951-863-2642, e-mail: [email protected]) soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand 73 [115-F] Schönfeld, Gudrun; Tschöpe, Tanja; Klein, Dietmar (Bearbeitung); Moraal, Dick (Leitung): Betriebliche Weiterbildung von älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in KMU und Entwicklung von regionalen Supportstrukturen INHALT: Im Zuge der demographischen Entwicklung wird der Anteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in höherem Lebensalter zunehmen, gleichzeitig ist eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit bzw. ein späterer Übergang in den Ruhestand zu erwarten. Das Ziel des Projektes ist die Förderung der beruflichen Qualifizierung älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im kleinbetrieblichen Segment zur Stabilisierung der Alterserwerbstätigkeit. Das Projekt betrachtet dabei die Förderung der beruflichen Weiterbildung als Aufgabe der regionalen Strukturentwicklung und wird daher in jeweils einer Region in den fünf am Projekt beteiligten europäischen Ländern tätig. Das Bundesinstitut für Berufsbildung ist Partner und Mitkoordinator des Projektes. Die weiteren am Leonardo da Vinci-Projekt beteiligten Institutionen sind: 3s Research Laboratory (Wien, Österreich); Studiecentrum voor Ondernemerschap (SVO), EHSAL-K.U Brüssel (Belgien); Center for arbejdsmarkedsforskning (CARMA) an der Universität Aalborg (Dänemark); Kenniscentrum beroepsonderwijs arbeitsmarkt (Nijmegen, Niederlande). Die vier wichtigsten Projektziele sind im einzelnen: a) internationaler Vergleich von Beispiel-Regionen im Hinblick auf Beschäftigungsstrukturen, Maßnahmen und Regionalstrukturen; b) international vergleichende Regional-Analyse der endogenen und exogenen Ursachen für die Unterinvestition bzw. Abstinenz in der Weiterbildung in nicht oder gering weiterbildungsaktiven KMU und in der Zielgruppe der älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer; c) Entwicklung von Instrumenten und Maßnahmen, die geeignet sind, die gegenwärtigen Defizite zu mindern; dazu zählen beispielsweise Instrumente der Selbstbewertung, die in Kooperation mit regionalen Einrichtungen eingesetzt und für die Entwicklung von zielgruppenspezifischen Maßnahmen verwendet werden können; d) Entwicklung von regionalen Supportstrukturen für die berufliche Qualifizierung von Erwerbstätigen in höheren Altersstufen in Klein- und Mittelunternehmen: regionale Netzwerke von Unternehmen, Bildungsträgern und Sozialpartnern, die Qualifizierungsbedarfe feststellen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Siehe unter: www.bibb.de/de/19239.htm . ARBEITSPAPIERE: Moraal, Dick; Klein, Dietmar; Schönfeld, Gudrun; Schönfeld, Tanja: Betriebliche Weiterbildung von älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in KMU und Entwicklung von regionalen Supportstrukturen (Leonardo da Vinci-Projekt). Antragstext. Bonn 2004, 7 S. Download: www2.bibb.de/tools/fodb/pdf/at_26104.pdf .+++Moraal, Dick; Klein, Dietmar; Schönfeld, Gudrun; Tschöpe, Tanja: Betriebliche Weiterbildung von älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in KMU und Entwicklung von regionalen Supportstrukturen (Leonardo da Vinci-Projekt). Zwischenbericht. Bonn 2008, 7 S. Download: www2.bibb.de/tools/ fodb/pdf/zw_26104.pdf .+++Moraal, Dick; Schönfeld, Gudrun; Tschöpe, Tanja: Betriebliche Weiterbildung von älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in KMU und Entwicklung von regionalen Supportstrukturen (Leonardo da Vinci-Projekt). Abschlussbericht. Bonn 2007, 15 S. Download: www2.bibb.de/tools/fodb/pdf/eb_26104.pdf .+++Projektflyer. Siehe unter: www.bibb.de/dokumente/pdf/a23_agequal_projekt-flyer.pdf .+++Projektergebnisse. PDF-Dateien. Siehe unter: www.bibb.de/de/19236.htm . ART: gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Fachgebiet Berufspädagogik und Berufliche Weiterbildung; Generaldirektion Bildung und Kultur Programm Leonardo da Vinci INSTITUTION: Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- (Postfach 201264, 53142 Bonn) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]) 74 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand [116-L] Schröder, Heike; Hofäcker, Dirk; Muller-Camen, Michael: Corporate Human Resource Management policies and the employment of older workers: Germany and Britain compared, (Working Paper / Social Sciences Research Network TransEurope, No. 4), Bamberg 2008, 22 S. (Graue Literatur; www.transeurope-project.org/UserFiles/File/Papers/TransEurope_WP4_Schroeder_Hofaecker_M ullerCamen.pdf) INHALT: "Due to increasing life-expectancy and decreasing fertility rates, the average age is increasing in most industrialised countries. The old age-dependency ratio will significantly grow within the next years, putting a substantial burden on social security systems and pension funds. This development has been amplified by the recent trend towards early retirement in the 1980s and 1990s that was fostered by both governments and Human Resource Management (HRM) policies and practices in organizations (e.g. hiring, training, pay, promotions, and redundancies). In recent years, national governments have started to introduce measures to counteract the negative effects of population ageing. In addition, research increasingly advices organisations to change their HRM approach from youthcentric to age-neutral. Nonetheless; it remains unclear whether organisations are effectively adapting their HRM strategies. Against this background, our paper analyses the development of corporate HRM policies towards older workers in two distinct welfare and employment regimes, Germany and Britain. Both countries use alternative institutional approaches with regards to Industrial Relations, labour market policies and social security, and also substantially differ in the labour market participation rates of people aged 60 to 64. We will provide an overview of trends in national policies governing the employment situation of older workers, highlighting institutional similarities and differences that might influence organisational practices. Subsequently, we will use data from two national linked employer/ employee datasets for Germany (IAB Betriebspanel) and Britain (WERS) to analyse the development of HRM policies in both countries since the 1990s and will discuss and to what extent they enhance or hinder the employment prospects of older individuals." (author's abstract)| [117-F] Siegrist, Johannes, Prof.Dr.; Dragano, Nico, Dr. (Leitung): Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren bei älteren Beschäftigten im Spannungsfeld zwischen Markt und Staat: eine internationale Studie INHALT: Sind ältere Beschäftigte in Deutschland anderen Arbeitsbelastungen und Gesundheitsgefahren ausgesetzt, als Beschäftigte in den USA, Frankreich oder Japan? Und wenn dem so wäre: welche politischen und ökonomischen Einflüsse erklären solch nationale Unterschiede? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das aktuelle Forschungsprojekt, das Studiendaten aus 17 Ländern vergleichend analysiert. Kontext/ Problemlage: Im Zentrum der Analyse stehen psychosoziale Arbeitsbelastungen (kurz: Arbeitsstress), die in Folge des aktuellen Wandels der Erwerbsarbeit weit verbreitet sind. Dieser Trend fällt mit der demographischen Alterung der Erwerbsbevölkerung zusammen. Daher stellt sich verstärkt die Frage, inwieweit auch ältere Beschäftigte solchen Belastungen ausgesetzt sind und welche gesundheitlichen Konsequenzen daraus folgen. Während die individuellen Hintergründe von Arbeitsstress gut erforscht sind, fehlen Informationen darüber, welche äußeren Einflüsse die Verbreitung und Wirkung solcher Belastungen begünstigen - oder im positiven Falle eindämmen. Denkbar ist, dass politisch-rechtliche Rahmenbedingungen, wie z.B. die Ausgestaltung der sozialen Sicherungssysteme oder Elemente der Arbeitsmarkpolitik, einen Einfluss darauf haben, welchen arbeitsbe- soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand 75 zogenen Risiken Beschäftigte ausgesetzt sind. Die Überprüfung dieser Annahme steht aber noch aus und es das Ziel des Projektes hierzu beizutragen. Fragestellung: Das Projekt untersucht in der Hauptsache, ob in Ländern mit schwacher sozialer Sicherung und schlechter Integration Älterer in den Arbeitsmarkt zugleich deren Arbeitsbelastungen vergleichsweise höher und die Auswirkungen von Arbeitsbelastungen auf die Gesundheit stärker ausgeprägt sind, als in Staaten mit weiter entwickelten Systemen. Daneben soll die einzigartige, erstmals in diesem Zusammenhang verfügbare internationale Datenbasis dazu genutzt werden, die allgemeinen arbeitsmedizinischen Kenntnisse über Zusammenhänge zwischen Arbeitsbelastungen und stress-assoziierten Erkrankungen, vor allem Depressionen und Herzinfarkten, bei älteren Erwerbstätigen zu erweitern. METHODE: Die Fragestellung erfordert eine ländervergleichende Analyse, damit Unterschiede auf der Makro-Ebene - also der Ebene nationaler wirtschaftlich-politischer Strukturen und sozialstaatlicher Prinzipien - sichtbar gemacht werden können. Daher werden sowohl Quer- als auch Längsschnittdaten aus fünf vergleichbaren Altersstudien (SHARE, ELSA, HRS, JHRS, KloSA) ausgewertet. Insgesamt haben an diesen Studien über 25.000 ältere Erwerbstätige aus 17 Ländern teilgenommen. Für jedes dieser Länder kann berechnet werden, wie häufig Arbeitsstress auftritt und wie stark er sich auf Erkrankungsrisiken auswirkt. Sind Unterschiede zwischen den Ländern zu beobachten, dann wird mit Hilfe spezieller statistischer Verfahren (Mehrebenenmodelle) untersucht, ob diese Unterschiede mit Indikatoren für spezifische politische, sozialstaatliche und ökonomische Rahmenbedingungen (z.B. Arbeitslosenquoten, Sozialstaatskonzepte) zusammen hängen. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Soziologie (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf) KONTAKT: Siegrist, Johannes (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Dragano, Nico (Dr. e-mail: [email protected]) [118-F] Strauß, Jürgen (Bearbeitung); Lichte, Rainer, Dr. (Leitung): Generationenpolitik und Generationengerechtigkeit im Betrieb INHALT: Das Projekt geht in betrieblichen Fallstudien in zwei Branchen den Fragen nach: Wann können Belegschaftsgruppen unterschiedlichen Alters als betrieblich geprägte Generationen verstanden werden? An welchen Gerechtigkeitsmaßstäben (Gleichbehandlung, Seniorität etc.) orientieren sich betriebliche Akteure, insbes. Betriebsräte, beim Umgang mit Älteren und Jüngeren? Verändern sich diese Maßstäbe? Kontext/ Problemlage: Generationengerechtigkeit - die sozial gerechte Verteilung von Ressourcen und Lasten zwischen Generationen - hat u.a. in der Debatte über die Konsequenzen des demographischen Wandels als Vorstellung, Anforderung und Maßstab in der Gesellschaft an Bedeutung gewonnen. Dagegen spielt Generationengerechtigkeit als Richtschnur des arbeits- und sozialpolitischen Handelns im Betrieb bzw. für Betriebsräte eher eine untergründige und bislang wenig explizierte Rolle. Betriebsräte sind aber seit jeher und qua Gesetz wichtige Akteure und Instanzen eines vielfältigen betrieblichen "Gerechtigkeitsmanagements" - auch zwischen Altersgruppen bzw. unterschiedlichen Generationen im Betrieb. Mit den beginnenden Auseinandersetzungen über die betriebliche Bewältigung des demographischen Wandels scheint Gerechtigkeit als Leitvorstellung für die Verteilung von Chancen, Lasten und Belohnungen zwischen Altersgruppen bzw. Generationen im Betrieb für Betriebsräte wichtiger zu werden. Fragestellung: Primär aus der Sicht und im Urteil der Betriebsräte fragen die Forscher: Wieweit sind traditionelle Muster von Genera- 76 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand tionengerechtigkeit faktisch und/ oder als Maßstab noch gültig? Etwa: a) besonderes Engagement/ besondere Verfügbarkeit in der Jugend - besonderer Schutz/ besondere Fürsorge im Alter, b) besondere Integrationschancen in der Jugend - Chancen zum vorzeitigen Ausstieg im Alter. c) Zeichnen sich neue Muster der Verteilung von Lasten und Belohnungen, von Rechten und Pflichten zwischen den Generationen im Betrieb ab? Wie sehen diese Muster für Beschäftigte und im Hinblick auf Integration in und Ausscheiden aus dem betrieblichen Arbeitsmarkt aus? d) Wann können Gruppen unterschiedlichen Alters als betrieblich geprägte Generationen verstanden werden? e) Schaffen älter werdende Belegschaften eine erhöhte Sensibilität für eine nach Lebensalter differenzierte Arbeitsgestaltung oder herrscht eine vom Lebensalter abstrahierende, rigide Leistungsgerechtigkeit vor? Darstellung der Ergebnisse: 1. Welche Generationenstrukturen haben sie vorgefunden? Drei-Generationen-Betriebe kommen in unserem Sample nicht vor, da meist nur wenig Ältere beschäftigt sind. 2. In vier Betrieben fanden sie zwei deutlich unterscheidbare Generationen, in zwei dagegen nur eine. Für sie ist eine betrieblich geprägte Generation eine Belegschaftsgruppe mit gleichen Tätigkeiten und aus benachbarten Altersklassen, die sich von der älteren oder jüngeren unterscheidet. Diese Unterschiede sind für Stabilität oder Wandel im Betrieb von Bedeutung. 3. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist die Qualifikation, z.B. der Übergang von Angelernten zu Facharbeitern aufgrund veränderter Einstellungspolitik und damit verbundener Leistungspolitik im Betrieb. Das hat Konsequenzen für Zusammenarbeit und Konflikte innerhalb der Belegschaften. 4. Ein-Generationen-Betriebe sind Betriebe, die längere Zeit nicht mehr einstellen. Dies ist für die betrieblichen Akteure durchaus ein Thema und ein Problem. Betriebsräte und Beschäftigte stellen sich dann vor, was anders wäre, wenn Nachwuchs eingestellt würde (z.B. erweiterte Optionen für Arbeitsteilung und Belastungsausgleich, Signal für die Zukunftsfähigkeit des Betriebs). METHODE: In sechs betrieblichen Fallstudien dieses explorativen Projekts aus den Branchen Chemie- und Automobilindustrie haben sich die Forscher in jedem Betrieb auf eine wichtige Tätigkeitsgruppe und auf ein Handlungsfeld, mit dem alternsgerechte Arbeit gefördert werden soll, konzentriert: z.B. auf Laborarbeit und Langzeitkonten oder auf Arbeiter/innen in der Endmontage und Gruppenarbeit. Der methodische Ansatz ist qualitativ: Es geht den Forschern um eine differenzierte Erkundung von Generationen und Generationengerechtigkeit mit Hilfe von Betriebs- und Arbeitsplatzbegehungen, ausführlichen Leitfaden-Interviews mit Betriebsräten und Managementvertretern, Gruppendiskussionen mit Beschäftigten und Betriebsräten, erwerbsbiografischen Interviews mit Beschäftigten sowie von Daten- und Dokumenten-Analysen. Wichtig war ihnen dabei, die Frage nach Generationen und Generationengerechtigkeit aus den unterschiedlichen Perspektiven der betrieblichen Akteure vergleichend zu beleuchten. VERÖFFENTLICHUNGEN: Strauß, Jürgen; Lichte, Rainer; Tech, Daniel; Mönnighoff, Lars (Hrsg.): Jung und Alt im Betrieb gerecht werden: Einführung, Pressedebatten, Praxis-Hinweise, Glossar. Materialien aus dem Projekt der Sozialforschungsstelle Dortmund "Generationenpolitik und Generationengerechtigkeit im Betrieb". Dortmund : Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs) 2007, 70 S. ISBN 978-3-00-021990-0. ARBEITSPAPIERE: Die richtige Balance: Jung und Alt im Betrieb.+++Strauß, Jürgen; Lichte, Rainer; Schulze, Christoph: Generationenpolitik und Generationengerechtigkeit im Betrieb. Ergebnisse aus Betriebsfallstudien. Abschlussbericht. Dortmund November 2008, 185 S. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Sozialforschungsstelle Dortmund -sfs- Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Technischen Universität Dortmund (Evinger Platz 17, 44339 Dortmund) soFid Soziale Probleme 2010/2 2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand 77 KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]); Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [119-F] Viebrok, Holger, Dr. (Leitung): Der Übergang von der Beschäftigung in den Ruhestand - Arbeitsangebotsentscheidungen von älteren Arbeitnehmern INHALT: keine Angaben ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik (Postfach 330440, 28334 Bremen) [120-F] Woratschek, Herbert, Prof.Dr. (Bearbeitung): Altersdiskriminierung im Dienstleistungsbereich INHALT: Untersuchung zur Diskriminierung älterer Menschen im Dienstleistungsbereich; Darstellung von Formen der Diskiminierung und Aufzeigen von Maßnahmen zur Vermeidung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Erarbeitung theoretischer Grundlagen und Durchführung einer videographischen Analyse um Altersdiskriminierung im Dienstleistungsbereich beobachten zu können. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Beobachtung, nicht teilnehmend; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2008-05 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: Deutsches Zentrum für Altersfragen FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für BWL VIII Dienstleistungsmanagement (95440 Bayreuth) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0921-55-3496, e-mail: [email protected]) 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter [121-L] Albrecht, Peter-Georg: "Wenn jemand fragt, wir würden das machen ...": Engagementpotenziale junger Senioren in ländlichen Räumen Ostdeutschlands, in: Claudia Neu (Hrsg.): Daseinsvorsorge : eine gesellschaftswissenschaftliche Annäherung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 206219 INHALT: Im Frühjahr 2007 wurden von einem Interviewerteam ausgewählte junge Senioren aus Rügen und dem Harz zu ihrem freiwilligen Engagement in ländlichen Räumen befragt. Alle befragten Senioren beteiligen sich an der Arbeit in ihrem Gemeinwesen. Durch den Abbau der sozialen und kulturellen Infrastruktur verlieren jedoch viele Aktive den Rückhalt für ihr freiwilliges Engagement. Die Untersuchung zeigt, dass eine deutlich ausgeprägte Anerkennungskultur, hauptamtliche Unterstützung und innovative Lösungen zur Erhaltung der sozialen und kulturellen Infrastruktur geeignet sind, einen entscheidenden Beitrag zu leisten, damit 78 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter Senioren sich zukünftig mehr am öffentlichen Leben beteiligen und ihr Umfeld mitgestalten können. (ICE2) [122-L] Albrecht, Peter-Georg: Senioren, Rechtsextremismus und zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechts in Ostdeutschland: erste Schritte in einem neuen Praxis- und Forschungsfeld, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 39/2009, H. 6, S. 613-620 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Ziel einer qualitativen Engagiertenstudie in einer kreisfreien ostdeutschen Stadt, die von der Hochschule Magdeburg-Stendal und dem Nexus Institut Berlin durchgeführt worden ist, ist die Erhellung des Rechtsextremismus älterer Menschen und ihres Potenzials sich für zivilgesellschaftlich-humanistische Grundwerte einzusetzen. Dafür wurden 25 problemzentrierte Interviews mit älteren Menschen im Alter zwischen 60 und 80 Jahren durchgeführt. Im Sample der qualitativen Untersuchung waren folgende Personen vertreten: Männer und Frauen, aktive Mitglieder aller demokratischen Parteien (SPD, CDU, Die Linke, FDP und Grüne), konfessionell ungebundene Senioren sowie Mitglieder der evangelischen und der katholischen Kirche, DDR-nahe und DDR-kritische Personen, Mitglieder einer kommunalen Seniorenvertretung sowie Gruppenleiter verschiedener Seniorengruppen, Teilnehmer von Seniorenveranstaltungen sowie manifest rechtsextreme Senioren. Es wird argumentiert, dass Senioren in den Blick zu nehmen, eine genaue Analyse ihrer spezifischen Verfangenheiten erfordert, die zum einen zwar denen aller Altersgruppen entsprechen, zum anderen aber besondere Gleichaltrigen-, Familien- und Vergangenheitsbezüge aufweisen - jenseits der Arbeitsweltkontexte und angefüllt mit vielen biografischen Erfahrungen. (ICF2) [123-L] Barkholdt, Corinna; Naegele, Gerhard: Konturen und Fragen einer sozialgerontologischen Lebenslaufforschung, in: Gerhard Naegele (Hrsg.) ; Britta Bertermann (Mitarb.): Soziale Lebenslaufpolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 751-770 INHALT: "Die Autoren versuchen eine aktuelle sozialgerontologische Standortbestimmung der Lebens(ver)laufforschung. Ausgehend von den offensichtlichen Berührungspunkten zwischen soziologischer und sozialgerontologischer Lebenslaufforschung wird deutlich, wie stark soziale Gerontologie auf forschungsstrategische, methodische und inhaltliche 'Vorlagen' der Lebenslaufforschung angewiesen ist bzw. diese für ihre Forschungszwecke nutzen kann. Andererseits wird aber auch deutlich, welche 'sozialgerontologischen Entwicklungsperspektiven' sich der Lebenslaufforschung bieten. Der Beitrag stellt dabei eine gekürzte Fassung der 2006 in Mollenkopf/Wahl (Hrsg.) erstmals veröffentlichten Publikation dar." (Autorenreferat) [124-L] Bauschke, Rafael; Heindl, Andreas; Metz, Thomas: Alternde Gesellschaften: vorprogrammierter Reformstau?, in: Uwe Wagschal (Hrsg.): Deutschland zwischen Reformstau und Veränderung : ein Vergleich der Politik- und Handlungsfelder, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 249-275 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter 79 INHALT: Ausgehend von Untersuchungen zu den Präferenzen von Rentnern, ihrer Partizipationsbereitschaft und ihres Wahlverhaltens zeichnen die Verfasser ein gemischtes Bild. Zwar nimmt die elektorale Bedeutsamkeit dieser Gruppe immer weiter zu - so ist sowohl das politische Interesse als auch die Wahlbeteiligung bei älteren Menschen deutlich höher als bei jungen - in Umfragen zeigt sie aber keine deutlich höheren und signifikant von denen anderer Bevölkerungsgruppen abweichenden Präferenzen gegenüber Reformen im Allgemeinen. Es wird argumentiert, dass sich für Deutschland zumindest mittelbar die Möglichkeit einer 'grauen' Reformblockade nicht ausschließen lässt. So steigt nicht nur das Durchschnittsalter in den kommenden Jahrzehnten an, gleichzeitig sind älteren Wähler vergleichsweise politisch interessiert, wobei dieses Ergebnis vermutlich einem Kohorteneffekt geschuldet ist. Insgesamt lässt sich annehmen, dass die gesellschaftliche Alterung wenn dann in den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Bildung und Verteidigung den Wunsch nach konstanten Ausgaben und damit eine allgemeinere Reformunfähigkeit begünstigen dürfte. Im Hinblick auf die Frage, ob die älteren Wähler zunehmend durch die politischen Parteien berücksichtigt werden, ist zunächst festzustellen, dass die Interessen der älteren Wähler von den Parteien - wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß - abgebildet werden und dass altenrelevante Inhalte inzwischen mit vielen verschiedenen Politikfeldern verbunden werden. Es kann kein eindeutiger Trend hin zu einer steigenden Rücksichtnahme in den Wahlprogrammen der Bundestagsparteien nachgewiesen werden, der auf die Alterung der Gesellschaft zurückzuführen ist. (ICF2) [125-L] Berner, Frank; Romeu, Laura; Motel-Klingebiel, Andreas: Lebenslauforientierung in der Alterssicherung, in: Gerhard Naegele (Hrsg.) ; Britta Bertermann (Mitarb.): Soziale Lebenslaufpolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 517-549 INHALT: "Die Autoren konzeptualisieren Alterssicherungspolitik als soziale Lebenslaufpolitik. In ihrem Beitrag gehen sie dem Zusammenhang zwischen Wandel von Lebensläufen und der Entwicklung der Alterssicherung in Deutschland nach und untersuchen die jeweiligen Wechselwirkungen zwischen beiden Sphären, von denen sie Wirkungen in beide Richtungen vermuten. Es wird gezeigt, dass einerseits die Alterssicherung mit über den Lebenslauf bestimmt. Dies gilt insbesondere für Art und Zeitpunkt des Ausscheidens aus dem Erwerbsleben, weniger dagegen für biografische Entscheidungen in Phasen des frühen und mittleren Erwachsenenalters. Demgegenüber scheint der Einfluss von sich verändernden Biografien auf die Ausgestaltung der Alterssicherungspolitik weniger stark zu sein. Offen ist, ob die neue 'Altersvorsorgepolitik' mit ihrem Trend zur Individualisierung einen Wandel mit sich bringen wird und 'ob die Absicherung im Alter zu einem relevanten Kriterium für die individuelle Planung und Gestaltung der eigenen Biografie wird'." (Autorenreferat) [126-L] Biermann, Ralf: Hysteresis und Habitus als Ansätze für die Alter(n)smedienforschung: zur Genese generationsspezifischer habitueller Muster am Beispiel der Computerspielnutzung, in: Bernd Schorb (Hrsg.) ; Anja Hartung (Hrsg.) ; Wolfgang Reißmann (Hrsg.): Medien und höheres Lebensalter : Theorie - Forschung - Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 51-59 INHALT: Das Spielen mit dem Computer und der Konsole scheint die Generationen zu trennen: Nicht zuletzt spiegelt sich in den gesellschaftlichen Diskursen um die Dysfunktionen des di- 80 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter gitalen Spiels eine negative Konnotation des Gegenstandes in der Vorstellungswelt (nicht spielender) Erwachsener wider, die die Medienpraxiskulturen der Jüngeren einer Bewertung unterzieht. Im vorliegenden Beitrag wird der Versuch unternommen, die distanzierte und teilweise abwehrende Haltung vieler älterer Menschen gegenüber elektronischen Spielen vor dem Hintergrund des Habitus-Konzepts von Pierre Bourdieu zu reflektieren, und mithin zu prüfen, inwiefern dieser Ansatz in einem noch zu formulierenden Programm der Alter(n)smedienforschung einen Beitrag leisten kann. Da jedoch davon auszugehen ist, dass in Zukunft auch Menschen im höheren Lebensalter und Hochbetagte ganz selbstverständlich zur Gruppe der Spieler/innen zählen werden, stellt sich die Frage nach den generationsspezifischen Medienhandlungs- und -bewertungsschemata. Bourdieus Theorieansatz bietet hier Anschlussstellen, die im vorliegenden Beitrag entfaltet und mit Blick auf die Nutzung und Bewertung von Computerspielen diskutiert werden. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwiefern die Beharrlichkeit habitueller Muster ("Hysteresis") und die Distinktion - welche sich in spezifischen Bewertungen und Klassifizierungen ausdrückt - eine mögliche Computerspielnutzung durch ältere Menschen verhindert oder hemmt und wie diese Muster modifiziert werden können. (ICI2) [127-L] Bogen, Cornelia; Pabst, Sabine; Viehoff, Reinhold: Partizipation älterer Menschen an Bürgermedien, in: Bernd Schorb (Hrsg.) ; Anja Hartung (Hrsg.) ; Wolfgang Reißmann (Hrsg.): Medien und höheres Lebensalter : Theorie - Forschung Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 393-406 INHALT: Bürgermedien haben die Aufgabe, einzelnen Personen oder Gruppen die Möglichkeit zur Verbreitung eigener, lebensnaher Beiträge zu geben, Meinungsvielfalt zu gewährleisten und Medienkompetenz zu fördern. Darüber hinaus gehört es zu den Aufgaben der Bürgermedien, Beiträge mit lokalem und regionalem Bezug im regionalen Verbreitungsgebiet auszustrahlen und die Massenmedien mit alternativen Sendungen publizistisch zu ergänzen. Gemäß ihrer Leitidee machen Bürgermedien auch die älteren Nutzer der Offenen Kanäle (OK) und Nichtkommerziellen Lokalradios (NKL) zu mit- und selbstbestimmenden, kreativen Akteuren in der lokalen Medienlandschaft und Kommunikationskultur. Die Autoren berichten in ihrem Beitrag von den Ergebnissen einer Befragung von älteren Teilnehmer/innen an medienpädagogischen Projekten der Bürgermedien in Sachsen-Anhalt. Sie stellen ferner die Prinzipien und Leitbilder einer Arbeit mit älteren Menschen heraus, durch die deren Medienkompetenz gefördert wird. Ihre Vorschläge zur Umsetzung von Projekten mit älteren Menschen beziehen sich vor allem auf diese Zielgruppe und auf die durch sie gesetzten Bedingungen und Differenzierungen. Es werden insbesondere aufsuchende, integrierende und transformierende Maßnahmen zur Förderung der Partizipation älterer Menschen an Bürgermedien vorgeschlagen. (ICI2) [128-L] Bollmann, Vera: Ältere Frauen und ihre Schwester: eine soziologische Annäherung, in: Eva Labouvie (Hrsg.): Schwestern und Freundinnen : zur Kulturgeschichte weiblicher Kommunikation, Wien: Böhlau, 2009, S. 183-302 INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, welche sozialen Bindungen im postmodernen Zeitalter in der älteren weiblichen Bevölkerung eine existenzielle Rolle spielen. Bei höherer weibli- soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter 81 cher Lebenserwartung, Kompression der Mortalität im hohen Lebensalter sowie niedrigen Geburtenraten kommt gegenwärtig der Geschwister- bzw. Schwesternbeziehung eine besondere Bedeutung zu. Innerhalb des Verwandtschaftssystems, in dem sich die systemischen Strukturen der Sozialbeziehungen verändern und die vertikale demographische Entwicklung die Interaktion von bis zu vier Generationen ermöglicht, stellen sie die im Lebenslauf einzige Beziehungskonstante gerade älterer Frauen dar, so dass das Verhältnis zur Schwester im höheren und hohen Lebensalter verstärkt als primäre soziale Beziehung in den Vordergrund rückt. Mit Blick auf die innerdynamischen Prozesse von Schwesterndyaden und unter lebenslauftheoretischer Perspektive wird sowohl der Stellenwert der Schwesternbeziehung innerhalb der horizontalen Verwandtschaft und ihre Bedeutung als Beziehungskonstante als auch Schwesterninteraktionen und der Stellenwert speziell intragenerationaler Solidaritäten unter Frauen im hohen Alter analysiert. Zum einen wird dies durch retrospektivische Betrachtung verschiedener Sozialisationsphasen auf der Mikroebene, zum anderen durch die Analyse der sozialstrukturellen Entwicklung und deren Auswirkungen auf weibliche Biographien und Lebensstile auf der Makroebene bewerkstelligt. (ICA2) [129-L] Dittrich-Wesbuer, Andrea; Föbker, Stefanie; Osterhage, Frank: Demographic change and migration in city regions: results from two German case studies, in: , 2008, S. 315-350 (dx.doi.org/10.1007/s12523-009-0019-0) INHALT: "Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels wird den Wohnstandortentscheidungen sowohl von älteren Menschen als auch Familien mit Kindern zunehmend mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Für Ältere versprechen Quartiere mit höherer Wohndichte und mit einem guten Dienstleistungsangebot verschiedene Vorteile, Familien mit Kindern werden dagegen vielfach als klassische Träger der Suburbanisierung gesehen. Auch für diese Gruppe gibt es jedoch Argumente für zentrale Wohnstandorte. Dieser Artikel untersucht die Wanderungen beider Gruppen, insbesondere im Hinblick auf potentielle Trends hin zu einer Re-Urbanisierung. Zu diesem Zweck betrachten die Autoren die Wanderungsmuster in Stadtregionen sowohl von Älteren als auch Familien mit Kindern und untersuchen die Kriterien, die diese der Entscheidung zugrunde legen, wo sie leben wollen, sowie die Typen von Wohnquartieren, die sie wählen. Die Forschungsfragen werden in einem vergleichenden Ansatz untersucht, der auf zwei unterschiedlich strukturierte Stadtregionen zielt." (Autorenreferat) [130-L] Döring, Diether; Kroker, Eduard J. M. (Hrsg.): Alter und Gesellschaft, Frankfurt am Main: Frankf. Societäts-Dr. 2009, 222 S., ISBN: 978-37973-1166-5 INHALT: "Kaum eine Branche boomt zur Zeit wie das Geschäft mit dem Alter: Wo früher Parkhäuser standen, werden nun Altersresidenzen gebaut. Doch die Entwicklung hin zu einer Seniorengesellschaft birgt nicht nur neue Geschäftsmodelle, sondern vor allem eines: sozialen Sprengstoff. Der neue Band des Königsteiner Forums untersucht die Chancen und die Risiken einer Gemeinschaft, in der die 'Best Agers' zur bestimmenden Gruppe werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jürgen Mittelstraß: Zur Geistesgeschichte und zur Zukunft des Alters (13-31); Rembrandt Scholz: Demografischer Wandel und die lang anhaltenden Auswirkungen auf die deutsche Bevölkerungsstruktur (33-47); Axel Börsch-Supan: Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands (49-63); Ulrich 82 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter Walwei: Arbeiten ohne Ende? Perspektiven der Erwerbstätigkeit in einer älter werdenden Gesellschaft (65-84); Tessen von Heydebreck: Der demografische Wandel und die Personalpolitik der Unternehmen (85-100); Spiros Simitis: Altersdiskriminierung oder die veränderte Wahrnehmung des Alters (101-116); Roland Prinzinger: Der programmierte Tod: In welchem Takt tickt unsere Alter(n)s-Uhr? (117-142); Ursula M. Staudinger: Zukunft des Alter(n)s (143-160); Hartmut Radebold: Zeitgeschichtliche Erfahrungen und ihre Folgen - notwendige weitere Perspektive bei der Psychotherapie Älterer?! (161-174); Hannes Ziller: Wie wir im Alter leben wollen - Altenhilfestrukturen der Zukunft (175-190); Elisabeth Steinhagen-Thiessen, A. Dietel: Die zukünftige Stellung des alten Menschen in der Gesellschaft - Müssen wir grundsätzlich umdenken? (191-207). [131-L] Egger, Andreas; Eimeren, Birgit van: Die Generation 60plus und die Medien: zwischen traditionellen Nutzungsmustern und Teilhabe an der digitalen (R)evolution, in: Media Perspektiven, 2008, Nr. 11, S. 577-588 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/Egger.pdf) INHALT: Auch Mediennutzer im Alter von 60 Jahren und älter sind inzwischen immer häufiger an das Internet angeschlossen wie die ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 belegt. Dennoch bleibt eine erhebliche "digitale Kluft" zwischen Jüngeren und Älteren bestehen. Die Älteren tun sich wesentlich schwerer damit, neue Technologien anzunehmen. Diese Generationskluft öffnet sich bereits zwischen den unter und über 35-Jährigen, um dann mit zunehmenden Alter aufgrund einer komplett anderen Mediensozialisation immer weiter auseinander zu klaffen. Der Stellenwert des Fernsehens und der Tageszeitung liegt bei den ab 60-Jährigen höher als in der Gesamtbevölkerung. Weit höhere Verbreitungsraten als das Internet verzeichnen in der Generation 60plus aber auch die nicht-tagesaktuellen Printmedien Zeitschrift und Buch. Eine ähnlich geringe Rolle wie das Internet spielen bei den Älteren auch die Video-Speichermedien (Video und DVD). Für diese Altersgruppe besitzt das Fernsehen ein Image als Allroundmedium und "Alleskönner", das in seiner Absolutheit vergleichbar ist mit dem Image, das die unter 30-Jährigen dem Internet zuschreiben. Allerdings beginnt sich auch bei den Älteren die Wahrnehmung der Medien zu verändern. Zu erwarten ist, dass auch die Generation 60plus künftig höhere Anforderungen an die multimediale Vernetzung von Fernseh- und Hörfunkprogrammen mit zusätzlichen Optionen und Inhalten stellen und das Internet als "All-in-oneMedium" verstehen wird. Absehbar ist damit, dass auch das Medienverhalten der älteren Nutzergruppen aktiver und individualisierter werden wird. (UN2) [132-F] Geyer, Johannes, Dipl.-Volksw.; Steiner, Viktor, Prof.Dr. (Bearbeitung); Steiner, Viktor, Prof.Dr. (Leitung): Erwerbsdynamik und Entwicklung der individuellen Alterseinkommen im demographischen Wandel - eine Mikrosimulationsstudie für Deutschland INHALT: In dem Forschungsprojekt soll für Deutschland der Einfluss von Arbeitslosigkeit und der zunehmenden Flexibilisierung der Beschäftigung in Form von Teilzeitarbeit und geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse auf die Entwicklung und Verteilung der Alterseinkommen im demografischen Wandel untersucht werden. Es sollen auf Basis des SOEP und dem Scientific Use File "Versichertenkonten" der Rentenversicherung die Auswirkungen der empirisch soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter 83 festgestellten Änderungen im Erwerbsverhalten jüngerer Kohorten unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung und der bereits umgesetzten Anpassungen im Rentenrecht auf die Entwicklung und Verteilung der zukünftigen Alterseinkommen untersucht werden. Dazu wird ein Mikrosimulationsmodell kombiniert mit einer Bevölkerungsfortschreibung eingesetzt. Auf Basis dieses Modells können auch die Effekte von Reformalternativen im Bereich der gesetzlichen Renten auf die zukünftigen Alterseinkommen quantifiziert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Rentenversicherung Bund Forschungsnetzwerk Alterssicherung INSTITUTION: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- Abt. Staat (10108 Berlin) [133-L] Goerres, Achim: Das Wahlverhalten älterer Menschen: Forschungsergebnisse aus etablierten Demokratien, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Jg. 41/2010, H. 1, S. 102-120 (Standort: USB Köln(38)XF148; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Beitrag gibt vor dem Hintergrund einer alternden deutschen Wählerschaft einen Überblick über die empirischen Befunde zu altersabhängigen Effekten auf das Wahlverhalten. Diese Effekte lassen sich in Generationeneffekte, die in politischer und sozioökonomischer Sozialisation begründet sind, und Alterseffekte aufteilen, die auf Alterung, Erfahrung und dem Lebenszyklus zurückzuführen sind. Insgesamt zeigen die Ergebnisse aus etablierten Demokratien, dass sich ältere Wähler nicht auf eine einfache Art und Weise von jüngeren unterscheiden - weder bei der Wahlbeteiligung, noch beim Inhalt der Wahlentscheidung. Deswegen sollte auch jede Diskussion dieser Unterschiede und ihrer Implikationen für alternde demokratische Gesellschaften ohne Vereinfachung geführt werden." (Autorenreferat) [134-L] Goldstein, Joshua R.; Cassidy, Thomas: How slowing senescence changes life expectancy, (MPIDR Working Paper, 2010-006), Rostock 2010, 13 S. (Graue Literatur; www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2010-006.pdf) INHALT: "Mortality decline has historically been a result of reductions in the level of mortality at all ages. The slope of mortality increase with age has been remarkably stable. A number of leading researchers on aging, however, suggest that the next revolution of longevity increase will be the result of slowing down the rate of aging, lessening the rate at which mortality increases as we get older. In this paper, we show mathematically how varying the pace of senescence influences life expectancy. We provide a formula that holds for any baseline hazard function. Our result is analogous to Keyfitz's 'entropy' relationship for changing the level of mortality. Interestingly, the influence of the shape of the baseline schedule on the effect of senescence changes is the complement of that found for level changes. We also provide a generalized formulation that mixes level and slope effects." (author's abstract)| 84 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter [135-L] Gonser, Nicole: Perspektiven zur Erforschung medialer Gratifikationen im höheren Lebensalter, in: Bernd Schorb (Hrsg.) ; Anja Hartung (Hrsg.) ; Wolfgang Reißmann (Hrsg.): Medien und höheres Lebensalter : Theorie - Forschung - Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 73-80 INHALT: Die Autorin reflektiert die Grundlagen des in der Kommunikationswissenschaft verwendeten "Uses and Gratifications-Approachs" und fragt nach den Erweiterungen und Modifikationen für eine altersspezifische Mediennutzungs- und Gratifikationsforschung. Sie skizziert die verschiedenen Facetten und Figurationen der Mediennutzung sowie die Voraussetzungen und Besonderheiten älterer Mediennutzer. Sie plädiert unter anderem für den Einbezug gesundheitsbezogener Kontexte, aber auch individueller Bewältigungs- und Umgangsweisen mit dem Alter(n). Vor allem für die Praxis der quantitativen Reichweiten- und Akzeptanzforschung, die auf der Analyse von Nutzungsdaten, Nutzungsmotiven und Medienimages basiert, sind solche Erweiterungen wichtig, um die Gruppen der älteren Menschen und ihre Bedürfnisse und Erwartungen an Medien differenzierter betrachten zu können. (ICI2) [136-L] Gronemeyer, Reimer: Die Alzheimer-Gesellschaft: über die Barbarisierung des Alters, in: Andreas Kraft (Hrsg.) ; Mark Weißhaupt (Hrsg.): Generationen: Erfahrung - Erzählung - Identität, Konstanz: UVK Verl.Ges., 2009, S. 261-270 INHALT: "Der Beitrag behandelt Erfahrung nur in ihrer Negation - der Beitrag handelt mithin von Erfahrungsvernichtung: Der Autor stellt eine bitterböse Diagnose der heutigen Generationenverhältnisse und der Position der Alten in unserer Gesellschaft. Die zentrale, tragische Dialektik dieser Position zeige sich in der Gleichzeitigkeit von materiellem Reichtum und kultureller Verarmung. Die würdevollen Rollen des Alters in unserer Kultur seien zerstört. Und bei dieser Diagnose schont der Autor die Alten nicht, denn 'sie haben jene Prozesse durch ihre Taten mit in Gang gesetzt, die nun die Möglichkeit zur Weisheit vernichten.' Der Autor wendet sich außerdem den unheimlichen Entwicklungen im gesundheitspolitischen Bereich zu, die die technische Machbarkeit, den politischen Willen und die gesellschaftliche Legitimierung eines Zusammenhangs betreffen, den man als 'Abwicklung' des Alters, oder, so der Autor, als 'Entsorgung' des Alters beschreiben muss. Der Beitrag fügt sich in diesen Band, der sich mit Generationenerzählungen beschäftigt, selbst im Genre der schwarzen Satire ein, das ein Schlaglicht auf die gesellschaftlichen Verhältnisse wirft. Wo Mannheim für verschiedene Kulturen und Zeiten offen ließ, welche gesellschaftlichen Einflussfaktoren jeweils für die Verwerfungen zwischen Generationen entscheidend sind, ist Gronemeyer in der Diagnose für unsere Zeit sehr entschieden. Die Entwertung der Erfahrung der älteren Generation sei in den heutigen westlichen Gesellschaften einem Faktor geschuldet: dem radikalisierten Markt. Statt Erfahrung, Erzählung und Identität entsteht so das Bild einer zwar generationsübergreifenden, jedoch identitätslosen Konsumentenrolle." (Autorenreferat) soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter 85 [137-L] Hagestad, Gunhild O.: Interdependent lives and relationships in changing times: a life-course view of families and aging, in: Walter R. Heinz (Hrsg.) ; Johannes Huinink (Hrsg.) ; Ansgar Weymann (Hrsg.) ; Christopher Scott Swader (Mitarb.): The Life Course Reader : individuals and societies across time, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 397-417 INHALT: Der Beitrag untersucht die vielfältigen Zusammenhänge zwischen drei Ebenen des sozialen Wandels von Generationenverhältnissen: Der Wandel von gesamtgesellschaftlichen Formationen; die Dynamik von Familiensystemen mit einem komplexen Netzwerk sozialer Beziehungen und der individuelle Lebensverlauf bzw. die Handlungsorientierungen der Lebensführung. Diese Ebenendifferenzierung wird dann mit der Lebenslaufperspektive und drei zeitlichen Dimensionen verbunden: (1) Lebensphasen im biologisch-chronologische Alter, mit entsprechenden Rollen, Rechten und Verpflichtungen; (2) Familienmitgliedschaft mit einer bestimmten Position im Generationengefüge und (3) Verankerung in der historischen Zeit bzw. Epoche, häufig operationalisiert durch die Zugehörigkeit zu Alterskohorten. Familien sind dann der Ort, wo diese drei zeitlichen Referenzen interferieren: Chronologische Alter (Individuum), Generationenposition (Familie) und Kohortenzugehörigkeit (Gesellschaft) Die Autoren zeigen, dass und wie sich diese Strukturprinzipien gegenseitig verstärken und die Familienbande - entgegen der Annahme vom Funktionsverlust der familiärer Beziehungen auch in der postindustriellen Gesellschaft stabilisieren. (ICA) [138-F] Hank, Karsten, Prof.Dr.; Börsch-Supan, Axel, Prof.Ph.D.; et alii (Bearbeitung): Eine neue Perspektive der Alternsforschung in Deutschland: Verknüpfung von medizinischbiologischer und sozio-ökonomischer Forschung und Verknüpfung von sozio-ökonomischen Umfragen, Prozessdaten und Biomarkern INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: gefördert BEGINN: 2009-07 ENDE: 2012-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Soziologie (Greinstr. 2, 50939 Köln); Universität Mannheim, Fak. für Rechtswissenschaft und VWL, Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und demographischer Wandel -MEA- (L13, 17, 68131 Mannheim) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0221-470-5282, e-mail: [email protected]) [139-F] Hank, Karsten, Prof.Dr. (Bearbeitung): Active ageing: study on social participation and voluntary involvement of older people INHALT: keine Angaben ART: gefördert BEGINN: 2007-08 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit INSTITUTION: Universität Mannheim, Fak. für Rechtswissenschaft und VWL, Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und demographischer Wandel -MEA- (L13, 17, 68131 Mannheim) 86 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0221-470-5282, e-mail: [email protected]) [140-F] Hartung, Anja, Dr.phil. (Bearbeitung); Marotzki, Winfried, Prof. Dr. phil.habil. (Betreuung): Medien in Prozessen biografischer Selbstreflexion im höheren Lebensalter INHALT: keine Angaben METHODE: Wenn wir davon ausgehen, dass die Optionen für Entscheidungen in dem Maße zugenommen haben, wie Biographien von den traditionellen Lebensverhältnissen freigesetzt worden sind, dann stellt sich nur folgerichtig die Frage, welche Bedeutung Medien als wichtige Sozialisations- und Bildungsinstanz moderner Gesellschaften für Prozesse biografischer Selbstreflexion und -erfahrung im Hinblick auf die Entstehung und Veränderung von Selbstund Weltverständnissen haben. Winfried Marotzki und Benjamin Jörissen (2009) beschreiben die Reflexion von Biographisierungsprozessen "wie sie durch verschiedene Medien induziert werden, wie sie in und mittels Medien vollzogen werden" (ebd.) neben Wissens-, Handlungsund Grenzbezügen als vierte Dimension ihrer Medienbildungstheorie, die sie an ausgewählten Beispielen visueller, audiovisueller und interaktiver Medien analysieren. Einen besonders breiten Raum nimmt dabei die Betrachtung der unterschiedlichen medialen Inszenierungsformen von Erinnerung bzw. Erinnerungsarbeit ein. Anhand verschiedener Analysen zeigen sie, dass diese einflussreiche Reflexionsfiguren bereitstellen, die wiederum als Modelle für individuelle Handlungs- und Erinnerungspraxen fungieren können (ebd.). Für die Forscherin ist dieser Forschungskontext im Rahmen ihrer Habilitation fruchtbar, da Erinnerung gerade für das Medienhandeln älterer Menschen von besonderer Bedeutung ist. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die (gleichsam empirisch zu stellende Frage), auf welche Weise Medienhandeln Anlässe der Erinnerungsarbeit stiften kann und in welcher Form diese Reflexionen je unterschiedlich entfaltet werden. Für die empirische Exploration biografischer Sinnkonstitution stellt sich die Notwendigkeit, diese über ihre subjektiven Manifestationen hinaus, gleichsam in ihrer Verflechtung mit ihren sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten deutend nachzuvollziehen. Die Geschichte der biografischen Medienforschung hat gezeigt, dass eine isolierte Betrachtung individuellen Medienhandelns zu kurz greift, um Aussagen zum komplexen Verhältnis von Medien und Biografie zu treffen. Damit rücken Fragen nach den gesellschaftlichen und lebensweltlichen Hintergründen und den damit einhergehenden (medien-)kulturellen Veränderungen, die Biografien inspirieren und formen in den Mittelpunkt. Um Medienhandeln und den biografischen Stellenwert von Medien verstehend nachvollziehen zu können, sind diese gleichzeitig mit den vielfältigen Medienoptionen und ihrem kulturhistorischem Kontext in Beziehung zu setzen und die jeweiligen Produkte komparativ in ihren strukturellen Möglichkeiten bspw. für Wirklichkeitsentwürfe in den Blick zu nehmen. Ein solches Forschungsprogramm erfordert auf theoretischer wie methodologischer Ebene ein Forschungsdesign, das gesellschaftliche, sozialökologische und subjektive Momente miteinander verbindet und diese im komplexen und kontingenten, stets neu konstruiertem Zusammenspiel objektiver und subjektiver Komponenten individueller und sozialer Lebensgestaltung zu ergründen sucht. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Biografien selbst eine medienkonstitutive Bedeutung innehaben. Medienhandeln ist wesentlich biografisch geprägt und ist entsprechend nur in seinem Verhältnis zu biografischen Erfahrungen, den damit inkorporierten Wissensbeständen, Handlungsmustern und Präferenzen zu verstehen. Ziel der Arbeit ist es vor diesem Hintergrund, das spannungsvolle Wechselverhältnis der soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter 87 biografischen Formung des Medienhandelns und der mediensozialisatorischen und medienbildungsspezifischen Konstitution von Biografie in den Blick zu nehmen. Medienbildungstheoretisch interessiert fragte die Forscherin nach dem Umgang mit bedeutungsoffenen Lebenssituationen und verbundenen Handlungsproblemen und in diesem Zusammenhang nach der Artikulation problematisch gewordenen Wissens. Angesichts der in diesem Zusammenhang geforderten kontextsensitiven, formatreflexiven und perspektivverschränkenden Forschung nimmt die Arbeit ihren methodischen Ausgang am Deutungs- und Handlungsrepertoire interessierender Medienbildungssubjekte, in diesem Fall eine Interaktionsgemeinschaft älterer Menschen, die im Rahmen ihres Mitwirkens im Partipationsportal "UnsereZeiten" als Online- Redaktion an die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien herangeführt wird. Die Arbeit dieser Gruppe wird über den Zeitraum eines Jahres methodisch perspektivverschränkend in einer Offline-Online-Ethnografie begleitet. Ergänzt wird dieser kontinuierliche Erhebungs- und Auswertungsprozess um Gruppendiskussion und narrativ-autobiografische Interviews. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview (Stichprobe: 25; Personen -m/w- im Alter zwischen 60 und 78 Jahren). VERÖFFENTLICHUNGEN: Hartung, Anja: Biographischer Ansatz. in: Vollbrecht, Ralf; Wegener, Claudia (Hrsg.): Handbuch Mediensozialisation. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010. ISBN 978-3-531-15912-6.+++Hartung, Anja; Schorb, Bernd; Küllertz, Daniela; Reißmann, Wolfgang: Alter(n) und Medien. Theoretische und empirische Annäherungen an ein Forschungs- und Praxisfeld (TLM-Schriftenreihe, Bd. 20). Berlin: Vistas 2009, 122 S. ISBN 978-3-89158-511-5.+++Hartung, Anja: "Mit den eigenen Augen sehen" - zur selbst- und weltkonstitutiven Bedeutung des Fernsehens im höheren Alter. Forschungsstand und Perspektiven. in: Schorb, Bernd; Hartung, Anja; Reißmann, Wolfgang (Hrsg.): Medien und höheres Lebensalter. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, S. 224-242. ISBN 978-3-531-162188.+++Küllertz, Daniela; Hartung, Anja: "Wenn das eigentliche Leben beginnt" - zur Entstehung von Medienbildungsräumen durch die Digitalisierung und Vernetzung von Lebensräumen älterer Menschen. in: Schorb, Bernd; Hartung, Anja; Reißmann, Wolfgang (Hrsg.): Medien und höheres Lebensalter. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. S. 187-210. ISBN 978-3531-16218-8. ART: Habilitation BEGINN: 2007-09 ENDE: 2011-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0177-880-2925, e-mail: [email protected]) [141-L] Hartung, Anja: Alter(n) und Medien: theoretische und empirische Annäherungen an ein Forschungs- und Praxisfeld, (TLM Schriftenreihe, Bd. 20), Berlin: Vistas Verl. 2009, 122 S., ISBN: 978-3-89158511-5 INHALT: "Die Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine digitale Spaltung der Generationen nimmt zu. Gewünscht sind medienkompetente ältere Menschen, die 'Anschluss (er-)halten' und sich den Herausforderungen der digitalen Kommunikations- und Wissensgesellschaft stellen. Allerdings, über das Medienhandeln im höheren Lebensalter ist bislang nur wenig bekannt. Vergegenwärtigen wir uns das komplexe Handlungsfeld der Medienpädago- 88 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter gik in seinen Themen, Fragestellungen und Zielperspektiven, so fällt unweigerlich auf, dass dieses sich vorzugsweise auf die erste(n) Lebensphase(n) des Menschen konzentriert. Die Autor/innen des vorliegenden Bandes geben einen kursorischen Überblick über den bisherigen Kenntnisstand, befassen sich eingehend mit den Ausgangspunkten und Setzungen in Forschung und Praxis und entwickeln auf dieser Grundlage Perspektiven einer Alter(n)smedienforschung, die sich an der Lebenssituation und den alltäglichen Erfahrungskontexten älterer Menschen orientiert." (Autorenreferat) [142-F] Hinrichs, Karl, Prof.Dr. (Leitung): Wohlfahrtsmärkte und individuelles Risikomanagement. Eine vergleichende Analyse des Vorsorgeverhaltens von Bürgern in europäischen Ländern INHALT: Das Projekt untersucht, wie Individuen und Haushalte in europäischen Ländern (bislang: Deutschland, Schweden und Norwegen) die verschiedenen Möglichkeiten bzw. Notwendigkeiten privater Risikovorsorge wahrnehmen und bewerten und inwieweit sie aktiv auf Wohlfahrtsmärkten auftreten. Das Forschungsinteresse gilt individuellen Strategien des Managements von Einkommensrisiken, die während des erwerbsfähigen Alters eintreten können (bei Krankheit, Arbeitslosigkeit, Invalidität), und vor allem denjenigen Aktivitäten, die antizipierte (Einkommens-)Bedarfe in der anschließenden Lebensspanne sicherstellen sollen. Die Untersuchung knüpft an empirische und theoretische Forschungsergebnisse zur Rolle von Zeithorizonten bei der Wahrnehmung und im Umgang mit einkommens- und lebenslaufbezogenen Unsicherheiten und Risiken an und intendiert, diese vor allem in komparativer Perspektive weiter zu entwickeln. Dabei geht es auch um die Frage, inwieweit nationale Regierungen und andere Akteure überhaupt über die geeigneten Instrumente verfügen, private Haushalte dazu zu bewegen, mögliche Risiken zu antizipieren, und sie weiterhin in die Lage zu versetzen, tatsächlich Schritte zu unternehmen, um sich gegen künftige Einkommensminderungen oder unerwartet hohe Ausgaben durch den Abschluss von Versicherungen, Erwerb von Wohneigentum, Aufbau von Altersvorsorgevermögen o.ä. zu wappnen. Die Untersuchung soll ab Sommer 2008 mit Hilfe einer Finanzierung durch die Deutsche Rentenversicherung/ Forschungsnetzwerk Alterssicherung fortgeführt und mit quantitativen und qualitativen Erhebungen in Deutschland untermauert werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hinrichs, Karl: Enlarging freedom of choice: pension reforms in Nordic countries and Germany. in: Hvinden, Björn; Johansson, Hakon (eds.): Citizenship in Nordic welfare states: dynamics of choice, duties and participation in a changing Europe. London: Routledge 2007, pp. 200-215. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Theorie und Verfassung des Wohlfahrtsstaates (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0421-218-4062, e-mail: [email protected]) soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter 89 [143-L] Hofmann, Roswitha: Die Konstruktion von Differenz im Diskurs zur "Wissensgesellschaft": eine Analyse des institutionellen Diskurses der Europäischen Union am Beispiel der Kategorie "Ältere", (Europäische Hochschulschriften. Reihe 22, Soziologie, Bd. 431), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 178 S., ISBN: 978-3-631-59285-4 INHALT: "Angesichts zunehmender sozialer Ausgrenzung in Europa stellt die Autorin die Frage, inwiefern das Leitbild der 'Wissensgesellschaft' - wie häufig behauptet - dieser gesellschaftlichen Tendenz entgegenwirken kann. Ausgehend von postmodernen Differenztheorien spürt sie beispielhaft der diskursiven Etablierung und Positionierung der Diversitätskategorie 'Älterer' im institutionellen EU-Diskurs zur 'Wissensgesellschaft' nach. Die dafür vorgenommene Diskursanalyse zeigt, wie über Problem- und Lösungsnarrationen Identitäts- und normalisierendes Orientierungswissen in Bezug auf 'Ältere' etabliert wird. Die Analyse macht deutlich, dass es dem EU-Diskurs zur 'Wissensgesellschaft' an multiplen Perspektiven mangelt und zudem Anschlüsse an die europäischen Antidiskriminierungs- und Nachhaltigkeitsdiskurse völlig fehlen. Ziel des Buches ist es, gegenüber gesellschaftlichen Leitbilddiskursen wie der 'Wissensgesellschaft' ein stärkeres kritisches Diskursbewusstsein anzuregen, um deren gesellschaftsgestaltenden Bedeutung gerecht zu werden." (Autorenreferat) [144-L] Jäckel, Michael: Ältere Menschen in der Werbung, in: Bernd Schorb (Hrsg.) ; Anja Hartung (Hrsg.) ; Wolfgang Reißmann (Hrsg.): Medien und höheres Lebensalter : Theorie - Forschung - Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 130-145 INHALT: Der Autor zeigt in seinem Beitrag, wie sich die Werbung mit und für ältere Menschen gewandelt hat. Dabei stehen die Ergebnisse empirischer Studien für den Zeitschriften- und Fernsehbereich im Vordergrund. Er referiert zunächst einige Befunde aus US-amerikanischen Längsschnittanalysen, bevor er näher auf die Entwicklung in Deutschland eingeht. Er berichtet exemplarisch aus Inhaltsanalysen, die sich auf die Darstellung älterer Menschen in Printmedien sowie im Fernsehen beziehen. Er vergleicht hier jeweils die Erkenntnisse älterer und neuerer Untersuchungen, so dass auch historische Veränderungen der werbemedialen Darstellung älterer Menschen erkennbar werden. Seine Ausführungen zeigen, wie schwer sich die Werbe- und Marketingbranche in der Vergangenheit getan hat, ältere Menschen als Zielgruppe anzuerkennen. Die gegenwärtigen Entwicklungstrends in der "ergrauenden Werbung" lassen sich seiner Meinung nach folgendermaßen differenzieren: altersexklusive Werbung, alterspräferentielle bzw. alteninklusive Werbung, alterskontrastive Werbung und Alter als Imagefaktor. (ICI) [145-L] Karl, Beatrix; Poier, Klaus (Hrsg.): Alter und soziale Gerechtigkeit, (Schriftenreihe des Dr.-Karl-Kummer-Instituts, Bd. 6), Graz: Leykam 2009, 272 S., ISBN: 978-3-7011-0158-0 INHALT: "In den Beiträgen der vorliegenden Publikation, die im Rahmen des Projektes 'Aufgabe Soziale Gerechtigkeit. Baustelle Sozialstaat - Corporate Social Responsibility - Netze der Zivilgesellschaft - Basis Familie?' des Dr.-Karl-Kummer-Instituts in der Steiermark erscheint, werden soziale Probleme und Anliegen älterer Menschen in unserer heutigen Gesellschaft 90 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter aufgezeigt und analysiert sowie Lösungsvorschläge präsentiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Leopold Neuhold: Solidarität mit offenen Augen. Solidarität und Generationenbeziehungen (17-26); Paul R. Tarmann: Altern in Würde (27-32); Gerald Schöpfer: Eine alternde Gesellschaft und deren Herausforderungen für die Zukunft (33-41); Andreas Khol: Ältere Menschen als Herausforderung für die Politik - oder ist Politik eine Herausforderung für ältere Menschen? (43-47); Barbara Eibinger: "Houston, wir haben ein Problem!" Überalterung und Generationengerechtigkeit - Herausforderung für die Politik (49-53); Laura Rudas: Überalterung und Generationengerechtigkeit (55-59); Kurt Flecker: Auswirkungen der steigenden durchschnittlichen Lebenserwartung auf das steirische Sozialsystem (61-63); Siegfried Nagl: Graz und die Chance, generationenübergreifend Gemeinschaft zu sein (65-68); Barbara Hollomey: Frauen - spezielle Probleme und Betroffenheit (69-74); Hermann Schützenhöfer: Weiß-grüne Lebensqualität für ältere Menschen (75-78); Johannes Kopf: Die Situation älterer Menschen am österreichischen Arbeitsmarkt (81-87); Michael Friedrich: Altersdiskriminierung (89-93); Beatrix Karl: Die Bedeutung des Alters im Falle von Kündigungen (95-107); Manfred Walzl: Unternehmenstreue statt "Seniorenmüll"? Chancen für "junge Alte" werden steigen (109-114); Walter Rotschädl: Altersgerechte Arbeit aus Sicht der Arbeiterkammer (115-119); Ingrid Reifinger: "Alternsgerechte" Arbeit aus Sicht der Gewerkschaft (121-125); Maria Kaun: Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Sicht der Wirtschaft (127132); Ulrich Santner im Gespräch mit Manuel P. Neubauer: Ältere Arbeitnehmer aus Sicht des Unternehmers (133-139); Barbara Bulla, Winfried Pinggera: Überalterung als Herausforderung für die gesetzliche Pensionsversicherung (143-148); Hans Stefanits, Josef Bauernberger, Roman Freitag: Die demografische Entwicklung als Herausforderung für das staatliche Pensionssystem (149-155); Theodor Tomandl: Herausforderungen der Pensionsanpassung (157-168); Othmar Ederer: Herausforderung der Überalterung für die private Pensionsversicherung (169-174); Veronika Krysl: Armut ist alt - und weiblich (175-178); Eric Hilf: Gesundheit und Alter (181-188); Johannes Huber: Better Aging - mit den Hilfen der Medizin (189-210); Alois Stöger, Brigitte Juraszovich: Ältere Menschen als Herausforderung für das Gesundheitssystem (211-219); Josef Kandlhofer: Überalterung als Herausforderung für die gesetzliche Krankenversicherung (221-227); Gregor Hammerl: Aspekte von Gerechtigkeit und Pflege (229-234); Michael Chalupka, Martin Schenk: Demenz: Die Pflegelücke. Vergessen, aber nicht vergessen werden. Es gibt Lücken in der Pflegebetreuung, und es gibt Modelle, sie zu schließen (235-238); Gerd Hartinger: Geriatrie - wo liegen die Probleme? (239244); Waltraud Klasnic: Hospiz und Palliative Care. Hospizkultur und palliative Betreuung und Begleitung für alle Menschen in Österreich, die es brauchen (245-251); Karl Harnoncourt: Zur gesellschaftspolitischen Integration des Hospizwesens. Ein Modellversuch in der Steiermark (253-258). [146-F] Karl, Fred, Prof.Dr. (Bearbeitung): Motivierung bildungsungewohnter älterer Menschen zur eigenständigen Informationssuche INHALT: keine Angaben ART: gefördert BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Sokrates Grundtvig 2 (gemeinsam mit Institutionen aus mehreren europäischen Ländern) INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter Fachgebiet Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit mit älteren Menschen (34109 Kassel) soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter 91 KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0561-804-2928, Fax: 0561-804-7930, e-mail: [email protected]) [147-L] Köster, Jens; Schultheiss, Daniel (Hrsg.): Doppelklick statt Doppelherz - Medien für die Zielgruppe 50plus, (Menschen - Märkte Medien - Management, Bd. 3), Ilmenau: Univ.-Verl. Ilmenau 2010, 221 S., ISBN: 978-3-93947367-1 INHALT: "Die soziale Entwicklung Deutschlands ist durch den demografischen Wandel hin zu einer immer älter werdenden Gesellschaft geprägt. Auch die Mediennutzung unterscheidet sich in der heterogenen Zielgruppe 50plus zum Teil stark. Deshalb widmet sich der vorliegende Band der Mediennutzung von über 50-Jährigen und verschiedenen - auch innovativen Medienangeboten für diese Zielgruppe. So wird zu Beginn ein allgemeiner Überblick über die Soziodemografie und Heterogenität der Zielgruppe geliefert. Hiernach wird das Internet als Instrument für politische Partizipation im Alter analysiert. Die Verständlichkeit und das Angebot von Fernsehnachrichten für ältere Menschen und die Nutzung von digitalen Spielen sind weitere Schwerpunkte. Abschließend werden innovative Medienangebote wie interaktives Fernsehen und Mobile-TV im Hinblick auf ihre Eignung für ältere Menschen beleuchtet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jens Köster, Daniel Schultheiss: Medien und die Zielgruppe der über 50-Jährigen (7-12); Dorothee Arlt, Marco Bräuer, Jens Wolling: Rentnerdemokratie? Politische Kommunikation der Zielgruppe 50plus (13-40); Julia Lange: Die Verständlichkeit von Fernsehnachrichten für ältere Menschen - eine vergleichende Produkt- und Rezeptionsanalyse (41-96); Daniel Schultheiss, Christina Schumann: Die Silvergamer - eine Studie zur Nutzung von internetbasierten digitalen Spielen in der Generation 50plus (97-124); Aurel Butz: Betty und die Best Ager - eine Studie zum interaktiven Fernsehverhalten der Zielgruppe 50plus (125-178); Adele Rager: Ermittlung von Mobile-TV-Content für die Zielgruppe 50plus (179-217). [148-L] Kruse, Andreas; Wahl, Hans-Werner: Zukunft Altern: individuelle und gesellschaftliche Weichenstellungen, Heidelberg: Spektrum, Akad. Verl. 2010, XI, 568 S., ISBN: 978-3-8274-2058-9 INHALT: In der Studie geht es um gesellschaftliche Sichtweisen des Alterns, auf die man Einfluss nehmen kann. Die Verfasser möchten die öffentlich-mediale Diskussion zu genauerem Differenzieren anregen und die vorherrschenden Bedrohungsszenarien und Belastungsdiskurse relativieren, die oft von Engführungen auf Monetäres geprägt sind. In Teil A des Buches nähern sich die Autoren der Thematik Altern von zwei Seiten. Sie fragen nach möglichen Sichtweisen und Definitionen von Altern, und diskutieren die derzeit wichtigsten Einsichten zu demografischem und gesellschaftlichem Altern samt sich daraus ergebender Implikationen. In Teil B begehen sie das Terrain der Alternsforschung anhand einer "Konstruktlandkarte". Ein solches Format erscheint auch deswegen als attraktiv, weil vielfach (zum Beispiel von politischen Akteuren) der Wunsch geäußert wird, zu spezifischen Themen der Alternsforschung in gebündelter Form zentrale Befunde zu erhalten, ohne den Gesamtzusammenhang und den Praxisbezug zu verlieren. Neben den obligatorischen (jedoch nicht zu zahlreichen) Tabellen und Abbildungen stehen vertiefende Materialien unterschiedlicher Art. In Teil C untersuchen die Verfasser die zehn essenziellen Weggabelungen hin zu einer noch bevorstehen- 92 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter den Zeit, in der Altern zu einem ebenso selbstverständlichen wie hoch geschätzten Faktor unserer Gesellschaft geworden ist: Wissen über Altern, kreativitätsfördernde Rahmenbedingungen, Engagement und Expertise, Miteinander der Generationen; menschenfreundliche Umwelten, Konsumentenverhalten und Wirtschaftskraft Alter, Prävention, Gesundheit, Krankheit und Pflege, Endlichkeit und Grenzen des Daseins und eine Neupositionierung der Alternsforschung selbst. Hier gilt es, so das Argument der Autoren, die "Zukunftsweichen" heute richtig zu stellen. In Teil D stellen die Autoren schließlich die Neuartigkeit der Aufgaben dar, die auf gesellschaftliche Akteure, aber auch auf alternde Menschen sowie alle Generationen zukommen. (ICF2) [149-F] Künemund, Harald, Univ.-Prof.Dr.; Schmähl, Winfried, Univ.-Prof.Dr.; Kröger, Katharina, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Fachinger, Uwe, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Die Dynamisierung von Alterseinkommen - Chancen und Risiken eines neuen Mischungsverhältnisses INHALT: Vor dem Hintergrund des demographischen und erwerbsstrukturellen Wandels und den damit verbundenen Finanzierungsproblemen des gesetzlichen Alterssicherungssystems ist der betrieblichen und privaten Altersvorsorge eine stärkere Bedeutung zugewiesen worden. Diese Teilsysteme können sich sowohl hinsichtlich der Erstberechnung der Leistungen als auch bezüglich der Anpassung der einmal zuerkannten Leistungen im weiteren Lebensverlauf unterscheiden, sodass de facto eine Leistungsreduzierung des einen Systems nicht automatisch zu einer Leistungserhöhung des anderen Systems führt. Es stellt sich daher die Frage, wie risikoresistent die Altersvorsorge durch den Paradigmenwechsel geworden ist - insbesondere hinsichtlich der Auswirkungen auf die Höhe der Alterseinkommen. Während über die Leistungshöhe beim Erstbezug und die damit verbundenen Risiken intensiv diskutiert wurde, blieb die Anpassung der Leistungen während der Bezugszeit fast unbeachtet. Diesem zweitgenannten Aspekt ist das Forschungsvorhaben gewidmet. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2009-04 ENDE: 2012-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Vechta, Zentrum Altern und Gesellschaft (Postfach 1553, 49364 Vechta) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]) [150-L] Lange, Andreas: Mediennutzung im Kontext multilokaler Mehrgenerationenfamilien, in: Bernd Schorb (Hrsg.) ; Anja Hartung (Hrsg.) ; Wolfgang Reißmann (Hrsg.): Medien und höheres Lebensalter : Theorie Forschung - Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 60-72 INHALT: Die medialen Präferenzen und Rezeptionsweisen älterer Menschen werden im vorliegenden Beitrag in deren Familienkontexte und damit in die Generationsbeziehungen eingebettet. In einem ersten Abschnitt wird die öffentlich-mediale Inszenierung von Generationenkonflikten und die undifferenzierte Gegenüberstellung von alt und jung als "binäres Modell" kritisiert, welcher in einem zweiten Schritt empirisch gesicherte Kenntnisse gegenüberstellt werden. Diese verweisen nicht nur auf die wechselseitige Unterstützung der Generationen in Familienverbänden, sondern auch auf die Erweiterung der jeweiligen Wissens- und Erfahrungsräume von Jung und Alt. Der Autor entwirft vor diesem Hintergrund einen heuristischen soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter 93 Rahmen für die bisher kaum erforschte Mediennutzung in multilokalen Mehrgenerationenfamilien. Dazu arbeitet er vor allem das Potenzial von Medienrezeption und -gestaltung für einen intergenerativen Austausch in den multilokalen Mehrgenerationenfamilien heraus, den er auf die Leitbilder eines langen Lebens bezieht. Das Vorhaben, Medien in späten Phasen des Familienlebenszyklus als reziproken Austausch von drei Familiengenerationen, zu betrachten, muss sich seines Erachtens auch in Auseinandersetzung mit kultur- und medienkritischen Positionen entfalten. Die Propagierung eines "produktiven", gesellschaftlich nützlichen Alters verengt jedoch die Sichtweise auf solche medialen Praxen, die der Gesellschaft nützlich sind, und vernachlässigt die Perspektiven und Interessen der Beteiligten. (ICI2) [151-L] Mahs, Claudia: Glückliches Alter(n), (Kulturwissenschaftliche Beiträge der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Bd. 4), Frankfurt am Main: P. Lang 2009, 495 S., ISBN: 978-3-631-59812-2 INHALT: Glückliches und sinnerfülltes Alter(n) ist für die Autorin Ausdruck einer erlernbaren Grundhaltung des gesamten Lebens, dies wird an der Auswertung biographischer Interviews gezeigt. Auch die Erziehungswissenschaft als lebensbegleitende Wissenschaft versteht die moderne Alternskultur als multilaterales Kompetenzbündel, zu deren Erwerb jeder Mensch lebenslang berufen ist. Die Basis dafür liefern lebenslanges Lernen, stabile soziale Strukturen, Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie, Selbstbestimmung, Spiritualität sowie der kreative Umgang mit dem Leben. Bei den befragten älteren Menschen handelte es sich um acht Frauen und zwei Männer. Die Verteilung der Geschlechter liegt darin begründet, dass Frauen eine höhere Lebenserwartung haben und ihr Anteil an der älteren Bevölkerung somit größer ist. Die Befragten lebten in Altenheimen in Paderborn, München, Stuttgart und Öschelbronn, entweder stationär oder im Betreuten Wohnen. Im Aufbau der Arbeit erfolgt grundlegend vor der methodischen Betrachtung die Darstellung wissenschaftlicher Theorien und Studien zu Lebenszufriedenheit, subjektivem Wohlbefinden, Glück und Lebenssinn, insbesondere bezogen auf die Lebensphase Alter. Im darauf folgenden Teil werden Alterstheorien zum "zufriedenen" oder "erfolgreichem" Alter als theoretische Basis dargestellt. Die Ergebnisse der Hauptuntersuchung sowie der wissenschaftlichen Studien und Theorien werden in einem letzten Schritt miteinander abgeglichen und für die Betrachtung der Lebensphase Alter als Gestaltungsaufgabe bzw. als Entwicklungsaufgabe herangezogen. (ICA2) [152-L] Meulemann, Heiner: Werte - Grenzsituationen: Anfang und Ende des Lebens aus der Sicht der deutschen Bevölkerung, in: Maya Becker (Hrsg.) ; Rabea Krätschmer-Hahn (Hrsg.): Fundamente sozialen Zusammenhalts : Mechanismen und Strukturen gesellschaftlicher Prozesse, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2010 INHALT: Individuen orientieren ihr Handeln an Werten, deren Inhalte sich durch Einstellungsbefragungen dokumentieren lassen. Der Beitrag untersucht Einstellungen zum Selbstbestimmungsrecht und zum Wert der Unverfügbarkeit des Lebens. Anhand von sozialen Grenzsituationen - künstliche Befruchtung, Schwangerschaftsabbruch, Sterbehilfe und Selbstmord wird gezeigt, dass individuellen Entscheidungen vorwiegend im Sinne des Selbstbestimmungsrechts getroffen werden, dem der Vorrang vor der Unverfügbarkeit des Lebens gegeben wird. Weil die Deutschen Grenzsituationen überwiegend aus einer utilitaristisch differen- 94 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter zierten Perspektive auf Konsequenzen sehen, unterstützen sie das Selbstbestimmungsrecht auch bei der Regelung von Grenzsituationen, für die ein gesetzliches Verbot vorliegt. (ICE2) [153-F] Möhring, Katja, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung): Economic well-being and poverty in old age in cross-national comparison (working title) INHALT: keine Angaben ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2009-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Graduiertenkolleg SOCLIFE (Herbert-Lewin-Str. 2, 50931 Köln) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [154-L] Morcellini, Mario: Die Bühne der Kommunikation: neue Partizipationsmöglichkeiten für alte Menschen, in: Bernd Schorb (Hrsg.) ; Anja Hartung (Hrsg.) ; Wolfgang Reißmann (Hrsg.): Medien und höheres Lebensalter : Theorie - Forschung - Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 297302 INHALT: Der Autor berichtet von der Mediennutzung älterer Menschen in Italien in Bezug auf Fernsehen, Lesen, Besuch von kulturellen Veranstaltungen und Nutzung neuer Technologien. Sein Beitrag verdeutlicht, dass sich die Gruppe der älteren Menschen auch in Italien nicht unter einem gemeinsamen Begriff fassen lässt, denn zu unterschiedlich sind ihre Herangehensweisen und Umgangsweisen, vor allem im Hinblick auf die Nutzung des Internets. Zwar sind ältere Menschen stärker an die traditionellen Medien gebunden, jedoch stehen sie dem Internet grundsätzlich offen gegenüber. Es sind hier insbesondere soziale Kontexte, die den Zugang zu neuen Technologien eher stärken oder behindern. Insgesamt ergibt sich aus den dargestellten Ergebnissen zum medialen Kulturkonsum die Notwendigkeit, die bisher angenommene Passivität der Senioren neu zu überdenken und zu relativieren, besonders angesichts eines Aktivismus, der - wenn der Gesundheitszustand oder wirtschaftliche und soziale Umstände es zulassen - Konsumstrategien hervorbringt, die eine Alternative zur negativ bewerteten Fernsehnutzung darstellen. Die differenzierte und vielseitige Nutzung der neuen Techniken kann jedoch auch den Schwächeren die Möglichkeit geben, auf der Bühne der Kommunikation mitzuspielen. Ältere Menschen sind hier keine Ausnahme, sondern bestätigen diese Regel. (ICI2) [155-L] Olk, Thomas: Bürgerschaftliches Engagement im Lebenslauf, in: Gerhard Naegele (Hrsg.) ; Britta Bertermann (Mitarb.): Soziale Lebenslaufpolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 637-672 INHALT: "Der Beitrag befasst sich mit dem Lebenslauf und seinen Anforderungen an die Individuen aus der Perspektive des bürgerschaftlichen Engagements. Er legt dar, dass sich Motivlagen, Umfang, Verlaufsformen und Inhalte freiwilliger und unbezahlter Tätigkeiten in Abhängigkeit von der Lebensphase, in der sich die Individuen befinden, variieren, auch dass sich soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter 95 Vereinbarkeitsprobleme zwischen Engagement, Familienarbeit und Erwerbsarbeit höchst unterschiedlich in den einzelnen Phasen des Lebens ergeben. In seinem Beitrag werden die theoretischen Ansätze zur Systematisierung der Zusammenhänge zwischen Lebensphasen und bürgerschaftlichem Engagement sowie die empirischen Befunde zur Bedeutung biographischer Bedeutungsaufschichtungen für Engagementkarrieren diskutiert. Dabei werden insbesondere Engagementverläufe in Brüchen und Übergängen des Lebensverlaufs - also etwa in der Jugend und im Übergang zum Ruhestand - in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt. Der Beitrag schließt mit Implikationen dahingehend, wie im Lebenslauf Spielräume nicht nur für Erwerbsarbeit und Familienarbeit, sondern auch für das bürgerschaftliche Engagement eröffnet werden sollten." (Autorenreferat) [156-L] Schorb, Bernd; Hartung, Anja; Reißmann, Wolfgang (Hrsg.): Medien und höheres Lebensalter: Theorie - Forschung - Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 414 S., ISBN: 978-3-531-16218-8 INHALT: "Immer stärker finden auch ältere Menschen Beachtung in kommunikations- und medienwissenschaftlich geführten Diskursen und es mehren sich die Publikationen in Fachzeitschriften und Sammelbänden. Wie nehmen sich die Medien der wachsenden Zielgruppe an und wie prägen ihre Bilder unsere Vorstellungen vom Alter? Welche Bedeutung haben Medien für ältere Menschen? Welche inhaltlichen Präferenzen und Umgangsformen sind charakteristisch? Welche Anregungen und Orientierungen bieten Medien im höheren Lebensalter? Der Band führt unterschiedliche Perspektiven und Reflexionen in diesem Bereich zusammen und gibt auf diese Weise erstmals einen systematischen Überblick zum bisherigen Kenntnisstand." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ursula Lehr: Vorwort (9-10); Bernd Schorb, Anja Hartung, Wolfgang Reißmann: Idee und Anlage dieses Buches (11-18); 1. Ansätze einer alter(n)sbezogenen Medienforschung: Ralf Vollbrecht: Der medienbiographische Ansatz in der Altersmedienforschung (21-30); Burkhard Schäffer: Mediengenerationen, Medienkohorten und generationsspezifische Medienpraxiskulturen. Zum Generationenansatz in der Medienforschung (31-50); Ralf Biermann: Hysteresis und Habitus als Ansätze für die Alter(n)smedienforschung. Zur Genese generationsspezifischer habitueller Muster am Beispiel der Computerspielnutzung (51-59); Andreas Lange: Mediennutzung im Kontext multilokaler Mehrgenerationenfamilien (60-72); Nicole Gonser: Perspektiven zur Erforschung medialer Gratifikationen im höheren Lebensalter (73-80); Manuela Pietraß: Mediennutzung im Alter aus Perspektive der Bildungsforschung (81-93); 2. Ergebnisse und Perspektiven einer alter(n)sbezogenenen Medienforschung: Hans-Dieter Kübler: Medien und Alter als Gegenstand der Medienforschung in Deutschland (97-113); Altersbilder und die Darstellung älterer Menschen in den Medien: Anne-Kathrin Mayer: Vermittelte Altersbilder und individuelle Altersstereotype (114-129); Michael Jäckel: Ältere Menschen in der Werbung (130-145); Eva-Marie Kessler: Altersbilder in den Medien: Wirklichkeit oder Illusion? (146-156); Medienhandeln im höheren Lebensalter: Sascha Blödorn: Die Bedeutung der Massenmedien für ältere Menschen (157-170); Wolfgang Schweiger, Anna Katharina Ruppert: Internetnutzung im höheren Lebensalter - Lebensglück, Alterserleben und die unerkannte Problemgruppe "Männer" (171186); Daniela Küllertz, Anja Hartung: "Wenn das eigentliche' Leben beginnt" - Zur Entstehung von Medienbildungsräumen durch die Digitalisierung und Vernetzung von Lebensräumen älterer Menschen (187-210); Walter Wittkämper: Lesen im höheren Lebensalter - auch ein geragogisches Handlungsfeld (211-223); Anja Hartung: "Mit den eigenen Augen sehen" Zur selbst- und weltkonstitutiven Bedeutung des Fernsehens im höheren Alter. Forschungs- 96 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter stand und Perspektiven (224-242); Wolfgang Reißmann: Musik und Hörmedien im höheren Lebensalter (243-258); Elizabeth Prommer: Mediengenerationen - Kinobesuch im Lebenslauf (259-264); Clemens Schwender: Technische Dokumentation für Senioren (265-274); Einblicke in die internationale Forschung: Lucie Vidovicova, Renata Sedlakova: Media and old age - the agenda and research in the Czech Republic (275-289); Francisco Pavón Rabasco, Juan Casanova Correa: Ältere Menschen und Medien in Spanien (290-296); Mario Morcellini: Die Bühne der Kommunikation. Neue Partizipationsmöglichkeiten für alte Menschen (297-302); William Douglas, Suzanne Buck: Television and the elderly in the United States (303-315); 3. Medienkompetenz und höheres Lebensalter: Bernd Schorb: Erfahren und neugierig - Medienkompetenz und höheres Lebensalter (319-337); Praxismodelle: Barbara Gehrke: Perspektiven und Möglichkeiten der Medienkompetenzförderung im höheren Lebensalter (338-353); Carmen Stadelhofer: "Netzwerke" - Neue Formen der Zusammenarbeit und der Vernetzung in der wissenschaftlichen Weiterbildung älterer Erwachsener mit Hilfe der neuen Medien (354369); Janine Schulz, Stefanie Suhr, Martha Karoline Schröder: Ältere Menschen im Blickfeld der universitären Ausbildung in Medienpädagogik und Medienbildung (370-377); Sebastian Ring: "storypodcasting.de" - Geschichten für jüngere und ältere Menschen (378-385); Jan Schmolling: Bundeswettbewerb "Video der Generationen". Förderung des intergenerativen Dialogs durch Medienarbeit (386-392); Cornelia Bogen, Sabine Pabst, Reinhold Viehoff: Partizipation älterer Menschen an Bürgermedien (393-406). [157-L] Siegel, Michele J.; Akincigil, Ayse; Amin, Shala; Crystal, Stephen: Cumulative advantage, educational attainment, and late life health status, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 35/2009, Iss. 2, S. 377-404 (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Es existiert eine starke Assoziation zwischen wirtschaftlichem Vorteil und Gesundheitsstatus im Alter, jedoch haben nur wenige Studien den spezifischen Zusammenhang zwischen verschiedenen Aspekten von sozioökonomischem Status (Einkommen, Bildung) und Gesundheit (Selbsteingeschätzter Gesundheitszustand, funktionelle Einschränkung, chronische Erkrankungen) untersucht. Wir untersuchten diese Zusammenhänge mit für die U.S. Medicare Bevölkerung (65 Jahre oder älter) repräsentativen Daten der Medicare Current Beneficiary Survey (1992-2005). Korrigiert für derzeitiges Einkommen, tragen Versicherungsschutz und Zugang zu Gesundheitsleistungen wenig zur Erklärung der Bildungs/ Gesundheits-Assoziation bei. Andere Faktoren sind wahrscheinlich bedeutender für die Erklärung dieses Zusammenhangs. Gleichwohl, trotz der langen Zwischenzeit, beinflusst im frühen Lebensabschnitt abgeschlossene Schulbildung den Gesundheitszustand im letzen Lebensabschnitt beträchtlich." (Autorenreferat) [158-L] Spellerberg, Annette; Krickel, Pia: Planung für Senioren in Pirmasens: empirische Studien und sozialwissenschaftliche Begleitung, Kaiserslautern 2010, 75 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:101:1-20100324158) INHALT: Seit einigen Jahren werden die Phänomene des demographischen und sozialen Wandels intensiv diskutiert. Geburtenrückgang und zunehmende Lebenserwartung haben dazu geführt, dass der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung angestiegen ist. Insbesondere die soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter 97 zunehmende Alterung der Bevölkerung erfordert neue Konzepte, durch die Lebensqualität vor Ort erhalten und gesteigert werden kann. Eine bedarfsgerechte Seniorenplanung wird daher wichtiger. Hier sind besonders auch die Kommunen gefordert, sich den neuen Bedingungen anzupassen und zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln, die in Zeiten finanzieller Knappheit tragfähig sind. Die Alterungsprozesse betreffen Pirmasens in besonderer Weise: Im Jahr 2030 wird etwa ein Drittel aller Pirmasenser über 65 Jahre alt sein. Die Bedarfe der Seniorinnen und Senioren haben sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt, denn auch die Lebensphase Alter verändert sich. Ältere Menschen sind heute viel häufiger mobil, gestalten ihr Leben selbstständig und verfügen über einen guten Gesundheitszustand. Um die Überlegungen für die zukünftige Gestaltung der Lebens älterer Bürgerinnen und Bürger in Pirmasens auf eine solide Grundlage stellen zu können, wurde die TU Kaiserslautern, Lehrgebiet Stadtsoziologie mit der Durchführung der wissenschaftlichen Begleitung der Seniorenplanung beauftragt. Zunächst war es das Anliegen der vorliegenden Studie, einen Überblick über die Lebenssituation und soziale Lage der älteren Menschen in Pirmasens zu geben. Auch die Wünsche und die Kritik der Seniorinnen und Senioren sollten erfragt werden. Ziele des Projektes waren es außerdem, eine sozial differenzierte, bedürfnisgerechte Seniorenplanung und die Vernetzung der Institutionen und Akteure zu unterstützen. Zu diesem Zweck wurde ein Vorgehen gewählt, dass folgende Bausteine umfasste: (1) Durchführung und Auswertung einer repräsentativen postalischen Befragung von Seniorinnen und Senioren, (2) Experteninterviews mit Vertretern relevanter Einrichtungen für Senioren und (3)ein Beteiligungsverfahren. Zunächst werden die drei Bausteine kurz dargestellt, bevor anschließend im dritten, vierten und fünften Kapitel auf die einzelnen Ergebnisse dieser Bausteine eingegangen wird. Im siebten Kapitel werden schließlich Handlungsempfehlungen aus den Ergebnissen abgeleitet. (ICD2) [159-L] Staetsky, Laura: Diverging trends in female old-age mortality: a reappraisal, in: Demographic Research, Vol. 21/2009, Art. 30, S. 885-914 (dx.doi.org/doi:10.4054/DemRes.2009.21.30) INHALT: "Over the second half of the 20th century a number of divergences and convergences of mortality schedules were observed across the world. Some of these developments remain incompletely understood. In recent overviews of old-age female mortality Mesle and Vallin (2006, Population and Development Review) and Rau, Soroko, Jasilionis, and Vaupel (2008, Population and Development Review) describe two contrasting patterns of mortality change between the mid-1980s and the end of the 20th century: a pattern of a large decrease in mortality exhibited by France and Japan and a pattern of a smaller decrease, stability or a certain increase in mortality shown by Denmark, the United States and the Netherlands. No satisfactory explanation of this phenomenon has been proposed so far. This paper shows that the divergence is, to a very significant extent, due to the differential impact of smoking related mortality on female populations of France and Japan versus Denmark, the United States and the Netherlands. The end to the diverging trends is demonstrated. Other lifestyle factors potentially implicated in the divergence are also discussed." (author's abstract)| 98 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter [160-L] Urrutia, Andrés I.; Cornachione, María A.; Moisset de Espanés, Gastón; Ferragut, Lilian; Guzmán, Elena R.: El desarrollo cumbre de la generatividad en adultas mayores: aspectos centrales en su narrativa vital, in: , 2009, 23 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs090317) INHALT: "Dieser Beitrag behandelt gängige Definitionen von Generativität und deren Veränderung im Lebenszyklus. Lebensgeschichtliche Hauptcharakteristika, die mit dem Ausdruck von Generativität einhergehen, werden herausgearbeitet. Hierzu wurden insgesamt 15 Interviews mit älteren Frauen inhaltsanalytisch ausgewertet, die im Verlauf ihres Lebens Kulminationspunkte von Generativität erfahren hatten. Als Ergebnis fanden die Autoren eine Kontinuität von Generativität von der Kindheit bis in hohe Lebensalter; wesentlich in diesem Entwicklungsprozess war: 1. Beginn mit frühen Ausdrucksweisen von Empathie, Solidarität und Hilfsbereitschaft; 2. Erweiterung und Produktivität im Erwachsenenalter; 3. Konsolidierung generativer Errungenschaften; 4. generative Kontinuität im späten Erwachsenenalter." (Autorenreferat) [161-L] Vidovicova, Lucie; Sedláková, Renáta: Media and old age - the agenda and research in the Czech Republic, in: Bernd Schorb (Hrsg.) ; Anja Hartung (Hrsg.) ; Wolfgang Reißmann (Hrsg.): Medien und höheres Lebensalter : Theorie - Forschung - Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 275-289 INHALT: Die Autorinnen geben zunächst einen Überblick über die gegenwärtige Medienlandschaft in Tschechien und die Darstellung älterer Menschen in den Medien. Sie berichten anschließend über die Ergebnisse verschiedener empirischer Forschungsarbeiten, die zwischen 1993 und 2007 publiziert worden sind und die Rolle der Senioren als Leser, Zuhörer und Zuschauer untersucht haben. In dieser Weise wird ein differenziertes Bild der Mediennutzung älterer Menschen in Tschechien gezeichnet, wobei exemplarisch auch die Inhalte ausgewählter Medien analysiert werden. Weitere Schwerpunkte des Beitrags sind die Strukturen der sozialen Wahrnehmung sowie die Repräsentationsformen älterer Menschen in den tschechischen Medien. (ICI) 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter [162-F] Becker, Karina, Dr.; Lehmann, Diana; Schulz, Maike (Bearbeitung); Dörre, Klaus, Prof.Dr. (Leitung): Befragung von Beschäftigten in den ambulanten Pflegediensten in Thüringen INHALT: Ziel des Projektes ist es, einen repräsentativen Überblick über die Belastungs- und Gefährdungslage von Beschäftigten in den ambulanten Pflegediensten in Thüringen zu bekommen. Das Spektrum von "klassischen" physischen Belastungen (wie z.B. Heben und Tragen) bis zu psychischen Belastungen (z.B. Zeit- und Leistungsdruck) soll erfasst werden. Darüber hinaus wird die Nutzung bestehender Strukturen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes im Betrieb analysiert. Zunächst werden eine standardisierte schriftliche Befragung und im Anschluss eine Reihe vertiefender Interviews mit Beschäftigten durchgeführt. Die Erhebung wird durch den Thüringer Landesbetrieb für Arbeitsschutz und technischen Verbraucher- soFid Soziale Probleme 2010/2 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter 99 schutz gefördert. Das Projekt findet im Rahmen der Schwerpunktsetzung durch die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) statt, eine von Bund, Ländern und Unfallversicherungsträgern gemeinsam getragene, bundesweit geltende Zielstellung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen METHODE: In einer standardisierten schriftlichen Befragung werden zunächst Beschäftigte im Betrieb angesprochen. In einem nächsten Schritt soll eine vertiefende mündliche Befragung weiterer Beschäftigter erfolgen. Erfasst werden sollen sowohl Beschäftigte größerer Einrichtungen als auch die kleinerer Einrichtungen. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2009-08 ENDE: 2010-01 AUFTRAGGEBER: Freistaat Thüringen Thüringer Landesbetrieb für Arbeitsschutz und technischen Verbraucherschutz FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie (CarlZeiß-Str. 2, 07743 Jena) KONTAKT: Becker,Karina (Tel. 03641-955527, e-mail: [email protected]) [163-L] Beetz, Stephan: Regionale Dimensionen des Alterns und der Umbau der kommunalen Daseinsvorsorge: Entwicklungen am Beispiel ländlicher Räume, in: Claudia Neu (Hrsg.): Daseinsvorsorge : eine gesellschaftswissenschaftliche Annäherung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 114132 INHALT: Der Beitrag diskutiert die Entwicklung ländlicher Räume unter drei Aspekten: (1) Die gesellschaftliche Alterung weist große regionale Differenzen auf. (2) Das individuelle Altern trifft auf erhebliche Unterschiede in den regionalen und lokalen Lebensverhältnissen. (3) Die Daseinsvorsorge in Deutschland ist eng mit kommunalen Aktivitäten verknüpft. Obwohl die Vielfalt ländlicher Räume keine Verallgemeinerungen in der Frage der Daseinsvorsorge zulässt, erweisen sich zumeist zwei Aspekte als relevant: Zum einen handelt es sich definitionsgemäß um dünn besiedelte Flächen mit verhältnismäßig kleinen Siedlungen, woraus sich bestimmte Anforderungen an Infrastrukturen ableiten lassen. Zum anderen überwiegen polyzentrische und kleinteilige kommunalpolitische Strukturen. Um die Entwicklung ländlicher Räume darstellen zu können, wird auf regionalstatistisches Material des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung zurückgegriffen. Hinzu kommen fallweise Untersuchungen in ausgewählten demografisch stark alternden ländlichen Räumen. (ICE2) [164-L] Bode, Ingo: Management- oder Systemversagen?: Qualitätsdifferenzen und Governance-Konstellationen im deutschen Pflegeheimsektor, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 56/2010, H. 2, S. 263-286 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Qualitätsdifferenzen in Einrichtungen der stationären Altenpflege werden gegenwärtig vermehrt thematisiert und zum Gegenstand regulatorischer Interventionen. Der dabei vorherrschende Steuerungsansatz basiert zumindest implizit auf der Annahme, dass solche Differenzen maßgeblich auf lokales Managementversagen zurückzuführen sind und durch erhöhten Kontroll- und Wettbewerbsdruck auf Pflegeheime vermindert oder gar aufgehoben werden 100 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter könnten. Wie der vorliegende Beitrag in wohlfahrtsmarkt- wie organisationstheoretischer Perspektive argumentiert, verkennt dieser managerialistischen Leitbildern verpflichtete Ansatz allerdings die komplexen lokalen Produktionsvoraussetzungen des Pflegesektors. Im Rekurs auf Befunde zweier In-Depth-Fallstudien lässt sich plausibilisieren, dass die 'Qualitätsperformance' häufig nicht hausgemacht ist und im Hinblick auf die Hartnäckigkeit von Qualitätsdifferenzen eher ein Systemversagen vorliegt." (Autorenreferat) [165-F] Borchert, Lars, Dr.; Müller, Rolf, Dr.rer.pol. (Bearbeitung); Rothgang, Heinz, Prof.Dr. (Leitung): Altern Zuhause - Unterstützung durch präventive Hausbesuche (Teilprojekt 5 im Rahmen des Pflegeforschungsverbunds Mitte-Süd "Evidence basierte Pflege INHALT: Ermittelt wird, ob sich durch präventive Hausbesuche, die mit einer Verbesserung der ambulanten Versorgung und mit einer besseren Nutzung von Ressourcen älterer Menschen im häuslichen Bereich verbunden sind, Heimübergänge in einem definierten Zeitraum vermeiden oder aufschieben lassen. Die Studie ist als kontrollierte, randomisierte, longitudinale Interventionsstudie konzipiert. Sie wird durch eine prospektive sozialepidemiologische Studie zu Prädiktoren der Heimeinweisung sowie einer gesundheitsökonomischen Evaluation begleitet. In der Interventionsstudie sind zwei Messzeitpunkte (Prä- und Post-Messung nach 18 Monaten) vorgesehen sowie eine Prozessevaluation der Intervention während der erfolgten Hausbesuche. Die geplante Ergebnisverwertung sieht die Erarbeitung und Bereitstellung eines handlungsanleitenden Konzeptes für die Umsetzung von präventiven Hausbesuchen durch einen breiten Anwenderkreis sowie Empfehlungen für die Finanzierung präventiver Hausbesuche zur Umsetzung im deutschen Gesundheitssystem vor. In Kooperation mit der Universität Bremen wird ein besonderer Schwerpunkt auf den Heimübergang gelegt, der am Zentrum für Sozialpolitik mittels der Routinedaten der Gmünder Ersatzkasse (GEK) detailliert untersucht werden soll. ART: gefördert BEGINN: 2007-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0421-218-4364, e-mail: [email protected]) [166-L] Burkart, Günter: Weg ins Heim: Lebensläufe und Alltag von BewohnerInnen in der stationären Altenhilfe, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 321 S., ISBN: 978-3-531-17022-0 INHALT: Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Frage, unter welchen Umständen ein alter Mensch in ein Pflegeheim geht und was ihn dort erwartet. Forschungsleitend ist dabei die Frage, ob die BewohnerInnen sich ins Heim abgeschoben fühlen oder ob eine Entscheidung für das Leben und Wohnen in einer solchen Einrichtung möglicherweise der eigenständigen Entscheidung der Betroffenen entstammt. Zur Beantwortung der Fragestellung wurden die BewohnerInnen und ihr Alltagsleben im CQJ-Seniorenzentrum C-burg, einer Einrichtung der stationären Altenpflege, in drei unterschiedlichen Ansätzen betrachtet: Zum einen wurden mit narrativen Interviews die erzählten Lebensgeschichten von 22 BewohnerInnen aufgenom- soFid Soziale Probleme 2010/2 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter 101 men und für die spätere Analyse aufbereitet. Zum anderen wurde mit Mitteln von ethnographischen Methoden der Heimalltag festgehalten und verschriftet. Schließlich wurde mit Mitteln der Aktenanalyse und Mitarbeiterbefragungen durch Fragebögen ein quantitativer Bezugsrahmen für alle BewohnerInnen des Hauses entwickelt. Auf dieser Grundlage wurde ein sozialräumliches Kategoriensystem entwickelt und durch Zitate belegt, das im Sinne von "dichten Beschreibungen" (Geertz) den Heimalltag der Einrichtung und ihrer BewohnerInnen wiedergibt. Als Ergebnis der Untersuchung wurden Fragen hinsichtlich des Zusammenhangs der Heimaufnahme, nach Möglichkeiten zu Autonomie und Selbstbestimmung im Seniorenzentrum und nach möglicher oder unmöglicher Lebensqualität in dieser Heimumgebung erörtert. Abschließend setzt sich der Forschungsbericht mit der Frage auseinander, inwieweit die Einrichtung eine "totale Institution" im Sinne Goffmans darstellt. (ICI2) [167-L] Dammann, Rüdiger; Gronemeyer, Reimer: Ist Altern eine Krankheit?: wie wir die gesellschaftlichen Herausforderungen der Demenz bewältigen, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2009, 227 S., ISBN: 978-3-593-38968-4 INHALT: Die Verfasser zeigen, dass die Menschen mit Demenz die Rückseite der von Beschleunigung besessenen Gesellschaft sind. Sie sind die Zurückgebliebenen, die Opfer, die sich in den zerstörten sozialen Milieus nicht mehr zurechtfinden. Deswegen sind sie wichtig: Weil sie etwas über das Gemeinwesen erzählen und die Richtung weisen, in der man eine gesellschaftliche Zukunft suchen muss. Wenn man die Demenz auf ein medizinisch diagnostizierbares Problem reduziert und sie lediglich als ein kostspieliges Versorgungsprojekt im Gesundheitsbereich auffasst, missversteht man Demenz. Mitten in der Informationsflut tauchen neue Störungen auf: "ADS" (Aufmerksamkeitsdefizitstörung) bei Kindern, "COS" (Cognitive Overflow Syndrome, ebenfalls eine Aufmerksamkeitsstörung) bei Erwachsenen und "Alzheimer" bei den Alten - was wie die dramatische Fortsetzung und Überhöhung von ADS und COS aussieht. Kinder, Erwachsene und Alte scheinen auf je eigene Weise aus der unerträglichen Informationsflut zu desertieren. Die Wissens- und Konsumgesellschaft gerät damit in eine Fundamentalkrise. Die Lebenswelt des Homo modernissimus setzt sich aus digitalen Impulsen zusammen. Bis in die letzten Ecken der Sprache reimen sich die Menschen eine digitale Ersatzerfahrung zusammen. Sie gründet sich auf die Aufmerksamkeit ihrer Gesellschaftsmitglieder, doch offenbar wächst die Zahl derer, die eben diese Fähigkeit verlieren und nicht mehr eingebunden werden können. Mit der Hirnforschung wird ein Erklärungsmodell geliefert, das auf so altfränkische Begriffe wie Moral, Willensfreiheit oder Sinn endlich verzichten kann. So wie die Marxschen Erkenntnisse über die Warenzirkulation auf der Entdeckung des Blutkreislaufs beruhen, so stattet die Hirnforschung den modernen Menschen mit einem naturwissenschaftlich durchrationalisierten Erklärungsmuster aus, das keine schmuddeligen Reh-Ecken mehr braucht. (ICF2) [168-F] Fischbach, Christian (Bearbeitung); Strasser, Hermann, Prof.Dr.Ph.D (Betreuung): Freiwilliges Engagement - das soziale Kapital in einer alternden Zivilgesellschaft? Eine Untersuchung der freiwilligen "Helfertypen" in der Betreuung von demenzkranken Hochaltrigen in Deutschland und den Niederlanden INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Niederlande 102 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter ART: Dissertation ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. für Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Forschungsgruppe Sozialkapital (47048 Duisburg) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0203-379-1429, Fax: 0203-379-4350, e-mail: [email protected]) [169-L] Gansweid, Barbara; Wingenfeld, Klaus; Büscher, Andreas: Definition der Pflegebedürftigkeit: Konzepte und Verfahren zur Neudefinition des Pflegebedürftigkeitsbegriffes im SGB XI und zur Entwicklung eines neuen Begutachtungsverfahrens, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 59/2010, H. 2, S. 53-60 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/10.3790/sfo.59.2.53) INHALT: "Begleitend zu den Beratungen eines Beirats des Bundesministeriums für Gesundheit zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs im SGB XI wurde ein neues Begutachtungsassessment (NBA) zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit entwickelt, das auf einem pflegewissenschaftlich begründeten Verständnis von Pflegebedürftigkeit aufbaut. Darin werden gleichermaßen körperliche wie kognitive/ psychische Beeinträchtigungen und Verhaltensauffälligkeiten berücksichtigt und die derzeit geltende Engführung auf wenige körperbezogene Alltagsverrichtungen bei der Bestimmung von Pflegebedürftigkeit wird überwunden. Als Maßstab zur Einschätzung von Pflegebedürftigkeit wird im NBA nicht die Pflegezeit, sondern der Grad der Selbständigkeit bei der Durchführung von Aktivitäten oder der Gestaltung von Lebensbereichen verwendet. Das NBA ist auch für die Einschätzung der Pflegebedürftigkeit bei Kindern geeignet und hat sich bei einer bundesweiten praktischen Erprobung gut bewährt. Es wurde vom Beirat zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs als zukünftiges Instrument zur Begutachtung der Pflegebedürftigkeit im Rahmen der Pflegeversicherung empfohlen." (Autorenreferat) [170-L] Haberkern, Klaus; Brandt, Martina: Intergenerationale und professionelle Unterstützung älterer Personen in Europa, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 63/2010, H. 4, S. 188-195 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag untersucht die familiale und gesellschaftliche Organisation der Unterstützung Älterer. Dabei werden einerseits der Hilfe- und Pflegebedarf und andererseits Hilfe- und Pflegeleistungen durch Privatpersonen und professionelle Dienstleister untersucht und in Beziehung zueinander gesetzt. Während im südlichen Europa und in den konservativen Wohlfahrtsstaaten Österreich und Deutschland informelle Pflegeleistungen vor allem durch die Kinder an der Tagesordnung sind, wird die Unterstützung in den skandinavischen Staaten und den Niederlanden häufig an professionelle Träger übergeben. Sporadische informelle Hilfeleistungen hingegen sind in allen untersuchten Ländern stark verbreitet. Insgesamt zeigt sich, dass Hilfeleistungen den tatsächlichen Hilfebedarf bei Weitem übersteigen. Pflege hingegen erfolgt nur (aber nicht immer), wenn sie tatsächlich notwendig ist. Das Risiko einer Unterversorgung ist insbesondere in den unteren Sozialschichten höher. Die empirischen Analysen ba- soFid Soziale Probleme 2010/2 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter 103 sieren auf den Daten des Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE), die Informationen über ältere und alte Menschen in Europa beinhalten, wobei professionelle Hilfe und Pflege in Privathaushalten detailliert für die sieben Länder Belgien, Dänemark, Deutschland, Italien, die Niederlande, Österreich und Schweden untersucht werden." (Autorenreferat) [171-L] Hackmann, Tobias; Moog, Stefan: Pflege im Spannungsfeld von Angebot und Nachfrage, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 56/2010, H. 1, S. 113-137 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Von den heute ca. 2 Mio. Pflegefällen wird etwa die Hälfte durch Angehörige (informell) in den eigenen vier Wänden versorgt. Unter Berücksichtigung der demografischen Alterung der Gesellschaft, einer steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen sowie einem zunehmendem Anteil allein lebender Personen im Alter stellt sich die Frage, welche Rolle die informelle Pflege in Zukunft noch zu leisten im Stande ist. Vor dem Hintergrund einer Verdopplung der Pflegefälle bis zum Jahr 2050 zeigt der vorliegende Beitrag auf, dass der Anteil an informeller Pflege in Zukunft immer weiter zurück- gedrängt wird. Demgegenüber werden professionelle Pflegeleistungen durch ambulante sowie stationäre Anbieter künftig deutlich an Bedeutung gewinnen. Diese Entwicklung wird zu einem Nachfrageanstieg an professionellen Pflegekräften führen, weshalb sich der Pflegesektor zu einem der 'Beschäftigungsmotoren' in Deutschland entwickeln könnte." (Autorenreferat) [172-L] Junge, Norma: Soziale Netzwerke im Alter: Unterstützungspotentiale für die Gesundheit, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 154 S., ISBN: 978-3-8364-6909-8 INHALT: "Die deutsche Bevölkerung bewegt sich demographisch auf eine Überalterung zu. Das heutige Altersbild in der Gesellschaft ist stark geprägt vom Abbau körperlicher und geistiger Leistungen, ebenso von negativen Stereotypen die sozialen Beziehungen betreffend. Entgegen den allgemeinen Annahmen werden in dieser Untersuchung die Möglichkeiten und Potientale sozialer Beziehungen im Alter analysisiert und ihr salutogener Einfluss herausgearbeitet. Die empirische Basis stellt eine sekundäre Längsschnittanalyse des Alterssurvey 1996 und 2002. Dieses Buch gibt Antworten auf die Fragen, worin der gesundheitsfördernde Einfluss durch soziale Netzwerke im Alter besteht, welche Potentiale vorhanden sind und wie sie genutzt werden können." (Autorenreferat) [173-F] Kiefer, Bernd (Bearbeitung); Stark, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Auswirkung des Qualitätsmanagements in der stationären Altenpflege. Eine empirische Untersuchung über die Innenwirkung der Qualitätsoffensive "Diakonie Siegel Pflege" INHALT: Die Dissertation ist Teil eines Forschungsprojektes. Dieses Projekt soll untersuchen, inwieweit die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems mit Hilfe eines Qualitätsleitfadens (Diakonie Siegel Pflege) in stationären Altenpflegeeinrichtungen Verbesserungen bzw. 104 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter Veränderungen bewirkt hat in Bezug auf die Struktur-, Prozess und Ergebnisqualität. ZEITRAUM: 1950-2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Diese Dissertation ist als Evaluationsstudie angelegt. Zur Exploration der Fragestellungen werden die Methoden der Fragebogenentwicklung, der schriftlichen und mündlichen Befragung sowie der Dokumenten- und Textanalyse genutzt. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Experten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Fak. für Bildungswissenschaften, Institut für Psychologie Labor für Organisationsentwicklung -OrgLab- (45117 Essen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0234-475819) [174-L] Klie, Thomas: Bürgerschaftliches Engagement in der Pflege, in: Thomas Olk (Hrsg.) ; Ansgar Klein (Hrsg.) ; Birger Hartnuß (Hrsg.): Engagementpolitik : die Entwicklung der Zivilgesellschaft als politische Aufgabe, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 571-591 INHALT: Der Verfasser wirft die Frage auf, wie es gelingen kann, Pflegeaufgaben fair zwischen den Generationen und Geschlechtern und intelligent zwischen Markt, Staat, Familie und Drittem Sektor zu gestalten. Die Beantwortung dieser Frage verlangt nach einer neuen Grammatik der sozialen Sicherung der Pflege. Die Pflegeversicherung ist nicht auf Nachhaltigkeit angelegt. Die Gestaltung von Pflegeaufgaben als Herausforderung für die Bürgergesellschaft verlangt einerseits die Neuformulierung des Subsidiaritätskonzepts und andererseits einen strukturellen Beitrag bürgerschaftlichen Engagements, das konstitutiv in der Architektur der Pflegeversicherung verankert werden muss. Teilhabesicherung von Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf ist keine Aufgabe, die allein den Familien oder ersatzweise Professionellen überantwortet werden kann. Abschließend werden Prüfsteine für eine nachhaltige Reform der Pflegeversichung formuliert. (ICE2) [175-F] Kramer, Matthias (Bearbeitung); Karl, Fred, Prof.Dr. (Betreuung): Angehörigenarbeit in der stationären Altenpflege INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter Fachgebiet Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit mit älteren Menschen (34109 Kassel) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0561-804-2928, Fax: 0561-804-7930, e-mail: [email protected]) [176-F] Kreft, Ursula, M.A. (Bearbeitung); Uske, Hans, Dr. (Leitung): Kulturkompetente Pflege in Ausbildung und Praxis (KAP) INHALT: Die Projektgruppe Logistik und Dienstleistung übernimmt die wissenschaftliche Begleitung des vom maxQ im bfw - Fachseminar für Altenpflege durchgeführten Projektes. Das soFid Soziale Probleme 2010/2 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter 105 Projekt will die Implementation kulturkompetenter Pflege in die Ausbildung der Altenpflege und der Altenpflegehilfe in Castrop-Rauxel fortsetzen und verbessern. Konkret werden folgende Ziele verfolgt: Das Projekt will eine seit Jahren im Rahmen von XENOS-Projekten aufgebaute kulturkompetente Ausbildungspraxis im Bereich der Altenpflegeausbildung und der Altenpflegehilfeausbildung fortsetzen und gleichzeitig erweitern bzw. verbessern. Folgende Ziele werden angestrebt: 1. Kulturkompetenz in der Altenpflegeausbildung soll ergänzt werden durch Trainings zur sozialen Kompetenz, die dabei helfen sollen, fremdenfeindliche Vorurteile der Schülerinnen und Schüler abzubauen. Eine kulturkompetente Pflege ist nur dann möglich, wenn die Pflegenden Toleranz und Respekt gegenüber ihren künftigen zu Pflegenden an den Tag legen. 2. Die SchülerInnen sollen sensibilisiert werden für eine transkulturelle Haltung. Lebenswelten und soziale Netzwerke von Migrantinnen und Migranten sollen anhand von Exkursionen erkundet werden. 3. Das Theorie-Praxis-Gefälle soll vermindert werden. Kulturkompetente Pflege war bis vor kurzem weitgehend Theorie, weil noch nicht viele Migrantinnen und Migranten pflegebedürftig waren. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Im nördlichen Ruhrgebiet sind Pflegedienste und auch stationäre Altenhilfeeinrichtungen (Altenheime) entstanden, die genau auf diese Marktanforderungen reagiert haben. Weitere sind in Gründung. Die Erfahrungen und Konzepte dieser Pflegedienste sollen in den Unterricht hineingeholt werden. Wir wollen einen Arbeitskreis mit Praktikern bilden, um die Ausbildung auch in diesem Punkt praxistauglicher zu machen. 4. Den (wechselnden) Lehrkräften muss die Sinnhaftigkeit von Kulturkompetenz für den Unterricht in der Altenpflegeausbildung und der Altenpflegehilfeausbildung stärker nahegelegt werde. Hierzu soll ein "Set" aus verschiedenen Bausteinen (persönliche Ansprache, geeignete Informationsmaterialien, Workshops, Fortbildung, Beratung bei Problemen im Unterricht) entwickelt und institutionalisiert werden. 5. Ein Modul für den Unterricht zur "kultursensiblen Kommunikation" soll entwickelt werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Dücker, Martina; Uske, Hans (Hrsg.): "Bausteine zur Entwicklung kulturkompetenter Pflege" im Projekt Kulturkompetente Pflege in Ausbildung und Praxis (KAP). Broschüre. Duisburg 2010 (Download unter: www.risp-duisburg.de/abtpro/prolog/Broschuere_KAP_Internet.pdf ). ART: gefördert BEGINN: 2009-04 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales Abt. VI Gruppe Soziales Europa GS2 Transnationale Maßnahmen, Bundesprogramm XENOS INSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen (Heinrich-Lersch-Str. 15, 47057 Duisburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0203-363-0331, Fax: 0203-363-2596, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 0203-3934-2959, Fax: 0203-363-2596, e-mail: [email protected]) [177-L] Kreuzer, Arthur: Prävention von Gewalt gegen Senioren: Bemerkungen zu rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen, in: Bewährungshilfe : Soziales - Strafrecht - Kriminalpolitik, Jg. 57/2010, H. 1, S. 88-105 (Standort: USB Köln(38)-Z334; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Begrifflichkeiten von Gewalt, Vernachlässigung und Misshandlung sind in jeweiligen Kontexten von Strafrecht und sozialer Hilfe zu klären. Gewalt gegen Senioren wird nach Erscheinungsformen, Hintergründen und möglichen Ansätzen der Prävention durch Strafrecht, Sozialrecht, ärztliche und soziale Pflegedienste, Aufsichtsstellen, private und ehrenamtliche 106 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter Mitarbeit dargestellt. Es wird unterschieden nach der Lage in öffentlichem Raum, häuslichfamiliärem Umfeld, häuslicher und Heimpflege sowie Krankenhäusern. Rechtliche, organisatorische und praktische Mängel sowie Möglichkeiten der Verbesserung werden aufgezeigt vor allem für Justiz, Ärzteschaft, Pflegedienste und Heimaufsicht." (Autorenreferat) [178-L] Kümpers, Susanne; Rosenbrock, Rolf: Gesundheitspolitik für ältere und alte Menschen, in: Gerhard Naegele (Hrsg.) ; Britta Bertermann (Mitarb.): Soziale Lebenslaufpolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 281-308 INHALT: "Die Autoren befassen sich mit Gesundheitspolitik als Lebenslaufpolitik. In Anbetracht der demografischen Entwicklung und des damit zusammenhängenden Drucks auf die sozialen Sicherungssysteme plädieren sie für eine Gesundheitspolitik, die zum einen auf den Lebenslauf jeweils strategisch einbeziehende Präventionsstrategien basiert, und zum anderen auf solche gesundheitlichen Versorgungskonzepte zielt, die auf die spezielle Morbiditätsstruktur älterer Menschen einschließlich der damit verbundenen komplexen gesundheitlichen Versorgungsbedarfe jenseits der rein medizinischen ausgerichtet sind. Eine zentrale Begründung für den Lebenslaufbezug auch in der Gesundheitspolitik liegt in der empirischen Evidenz von lebenslaufbedingten gesundheitlichen Einschränkungen und deren vielfacher Überlagerung durch soziale Ungleichheiten, die sich im Lebenslauf kumulieren. Ein Ziel ist daher, gesundheitliche soziale Ungleichheit (auch) im Alter zu begrenzen bzw. zu vermeiden." (Autorenreferat) [179-F] Lincke, Hans-Joachim, Dr. (Bearbeitung); Klie, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Neue Architekturen des Sozialen - Fallstudien zum Welfare-Mix in ausgewählten Projekten des Netzwerks Soziales Neu Gestalten INHALT: Das Leben im Alter hat sich heute zu einem Experimentierfeld entwickelt. Im Rahmen der Wohnprojekte von SONG wird die Entwicklung sozialer Netzwerke älterer Menschen gezielt begünstigt. Gesellschaftliche Partizipation und Selbstbestimmung sollen ermöglicht und eine hohe Lebensqualität erreicht werden. Von der Überlegung ausgehend, dass Wohlfahrt im Zusammenwirken unterschiedlicher Akteure entsteht, wurden Interviews mit Familienmitgliedern, Freunden und Nachbarn, Vertreter staatlicher Institutionen, privatwirtschaftlichen Leistungsanbietern, Trägern der freien Wohlfahrtspflege sowie bürgerschaftlich engagierten Personen geführt. Gegenstand der Befragung waren die spezifischen Logiken und Beiträge in den Netzwerken der "gemischten Wohlfahrtsproduktion". ZEITRAUM: 2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Sechs qualitative Netzwerkanalysen zur Untersuchung von gemischter Wohlfahrtsproduktion. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 48; angehörige Netzwerke von 6 Personen in Wohnprojekten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Klie, Thomas; Lincke, Hans-Joachim: Eine neue Architektur des Sozialen - sechs Fallstudien zum Welfare Mix. in: Netzwerk: Soziales neu gestalten (Hrsg.): Zukunft Quartier - Lebensräume zum Älterwerden. Bd. 2. Gütersloh: Bertelsmann 2009, 302 S. soFid Soziale Probleme 2010/2 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter 107 ART: Auftragsforschung BEGINN: 2008-05 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: Centrum für Soziale Investitionen und Innovationen FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung an der Evangelischen Hochschule Freiburg (Bugginger Str. 38, 79114 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0761-47812-695, e-mail: [email protected]) [180-F] Lincke, Hans-Joachim, Dr. (Bearbeitung); Klie, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Retrospektive: der Vormundschaftsgerichtstag und das deutsche Betreuungsrecht INHALT: Die Weiterentwicklung des deutschen Betreuungsrechts ist mit der Geschichte des Vormundschaftsgerichtstags (VGT) eng verwoben. Im Auftrag des VGT vollzieht das zze in einer multidisziplinären Retrospektive dessen Entstehung aus der Sicht seiner WegbereiterInnen nach. Was hat zur "Jahrhundertreform" des Betreuungsrechts geführt und warum wird sie international als beispielhaft angesehen? Welche Rolle haben Neue Soziale Bewegungen im Wandel von einem entmündigenden Verfahren hin zu einer Betreuung für den Menschen gespielt? Welche Hoffnungen gab es, womit hat man nicht gerechnet, was ist unerledigt geblieben? Welche gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen gibt es? Die Entstehung des VGT soll auf der Grundlage inhaltlicher und thematischer Akten- und Publikationsanalysen, persönlicher Interviews und Statistiken im Zusammenhang mit gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Entwicklungen mit qualitativen und quantifizierenden Methoden der Sozialwissenschaften ausgewertet und rekonstruiert werden. Ein fundierter Ausblick schließt die Analyse ab und nimmt weitere Entwicklungen in den Blick. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: keine Angabe BEGINN: 2009-01 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: Vormundschaftsgerichtstag e.V. FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung an der Evangelischen Hochschule Freiburg (Bugginger Str. 38, 79114 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Institution (Tel. 0761-47812-14, Fax: 0761-47812-699, e-mail: [email protected]) [181-F] Newerla, Andrea, M.A. (Bearbeitung); Kelle, Udo, Prof.Dr.; Gronemeyer, Reimer, Prof.Dr. (Betreuung): Das Dilemma der Pflegekräfte: zwischen anerkennenden und instrumentellen Pflegestrategien - Wie sozialpolitische Rahmenbedingungen Handlungsoptionen professioneller Pflegekräfte im Umgang mit Menschen mit Demenz beeinflussen INHALT: Menschen mit Demenz werden zunehmend aufgrund ihres für ihre Umwelt als "herausfordernd" empfundenen Verhaltens in Pflegeheimen stationär betreut. Gleichzeitig verändern sich die Rahmenbedingungen stationärer Altenpflege durch die seit den 1990er Jahren stattfindenden sozialpolitischen Umstrukturierungen im Gesundheits- und Pflegesektor erheblich und begrenzen die personellen und zeitlichen Ressourcen im Pflegehandeln, so dass Pflegekräfte im Pflegealltag schnell an die Grenzen des Machbaren stoßen. Mit Hilfe eines qualitativen Designs wurde in unterschiedlichen Pflegeeinrichtungen untersucht, wie professionelle Pflegekräfte Handlungsprobleme im Umgang mit Menschen mit Demenz in subjektiven Stresssituationen bewältigen, welche Handlungsoptionen die Akteure auswählen und wie das Pflegehandeln durch strukturelle Rahmenbedingungen beeinflusst wird. Für viele Pflegekräfte 108 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter gestaltet es sich als schwierige Aufgabe, herauszufinden, welche Bedürfnisse BewohnerInnen haben, vor allem dann, wenn diese Bedürfnisse nicht auf konventionelle Weise (die Bewohnerin teilt dies verbal mit) erfahrbar sind. Im Pflegealltag stehen Pflegekräfte also häufig vor der Frage: Was möchte der/ die BewohnerIn? Bei Menschen mit eingeschränkter Kommunikationsmöglichkeit (z.B. bei schwerer Demenz) benötigen Pflegekräfte mehr Zeit, um herauszufinden, was die Bedürfnisse der einzelnen Personen sind, die sie zu pflegen und zu versorgen haben. Diese Zeit haben sie häufig aber nicht, weil durch eine "Quasi-Taylorisierung" der Pflege die Handlungsspielräume extrem eingeschränkt wurden. Gleichzeitig sind sie dazu angehalten, den gesellschaftlichen Pflegeauftrag zu erfüllen, der anhand der Pflegeversicherung geregelt und biopolitisch beeinflusst ist. Diese Analyse soll Aufschluss über die Zusammenhänge von sozialpolitischen Rahmenbedingungen und Handlungsoptionen von Pflegekräften in Pflegesituationen geben. Ein besonderer Strukturkonflikt der Pflege kommt hier zum Ausdruck: das Dilemma zwischen Formalziel (was möchte der/ die BewohnerIn?) und dem Sachziel (zweckoptimierte, organisatorisch und betriebswirtschaftlich vertretbare Betriebsführung) einer Organisation wie dem Pflegeheim. In diesem Rahmen müssen sich die Pflegekräfte bewegen und Pflege organisieren. Die "Macht der Akteure", aus diesem strukturellen Dilemma auszubrechen, einen Unterschied zu machen (Giddens), hängt stark von den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen (Ausbildung, Zeit) ab. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 6421 28-24310, e-mail: [email protected]) [182-F] Niechoj, Christoph (Bearbeitung); Strasser, Hermann, Prof.Dr.Ph.D. (Betreuung): Bürgerschaftliches Engagement und Altersdemenz. Ein Ländervergleich zwischen Deutschland und der Schweiz INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Schweiz ART: Dissertation ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. für Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Forschungsgruppe Sozialkapital (47048 Duisburg) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0203-379-1429, Fax: 0203-379-4350, e-mail: [email protected]) [183-F] Rudert, Bettina (Bearbeitung); Stark, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Auswirkung des Qualitätsmanagements in der stationären Altenpflege. Eine empirische Untersuchung über die Außenwirkung der Qualitätsoffensive "Diakonie Siegel Pflege" INHALT: Die Dissertation ist Teil eines Forschungsprojektes. Dieses Projekt soll untersuchen, inwieweit die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems mit Hilfe eines Qualitätsleitfadens (Diakonie Siegel Pflege) in stationären Altenpflegeeinrichtungen Verbesserungen bzw. Veränderungen bewirkt hat in Bezug auf die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität. ZEITRAUM: 1995-2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland soFid Soziale Probleme 2010/2 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter 109 METHODE: Diese Dissertation ist als Evaluationsstudie angelegt. Zur Exploration der Fragestellungen werden die Methoden der Fragebogenentwicklung, der schriftlichen und mündlichen Befragung sowie der Dokumenten- und Textanalyse genutzt. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Experten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Fak. für Bildungswissenschaften, Institut für Psychologie Labor für Organisationsentwicklung -OrgLab- (45117 Essen) KONTAKT: Kiefer, Bernd (Tel. 0234-475819) [184-F] Schacke, Claudia, Prof.Dr.; Philipp-Metzen, Elisabeth, Dr.; Steinhusen, Constanze, Dipl.Päd. (Bearbeitung); Zank, Susanne, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Potentiale und Risiken in der familialen Pflege INHALT: 1. Entwicklung eines Instruments zur Früherkennung von Risiken und Ressourcen zur Prävention von Gewalt in der häuslichen Pflege älterer Menschen. 2. Evaluation der Präventionsmaßnahme. METHODE: Übertragung von best-practice-Ansätzen aus anderen Bereichen (Kinder- und Jugendhilfe, Behindertenhilfe) auf den Bereich der häuslichen Pflege älterer Menschen, Nutzung wissenschaftlicher und praktischer Expertise. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Literaturrecherchen zu best-practice-Ansätzen zur Prävention von Gewalt in der Pflege). Gruppendiskussion (Stichprobe: 20; Expertendiskussion -internationaler Workshop-). Qualitatives Interview (Stichprobe: 10; Experten). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 100; Evaluation der Präventionsmaßnahme, Implementierung durch Workshops). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 100; Evaluation der Maßnahme in den einzelnen Einrichtungen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2009-12 ENDE: 2013-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend INSTITUTION: Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft und Psychologie, Fach Psychologie Lehrstuhl Klinische Psychologie - Beratung, Gesundheit, Prävention (57068 Siegen) [185-L] Scheider, Alban: "Spiritual care" am Lebensende: eine empirische Studie zu Formen des modernen Sterbens, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, VI, 186 S., ISBN: 978-3-8364-6260-0 INHALT: "Der 'gute Tod' tritt in der Moderne als der Tod auf, der entdeckt, versprachlicht und dargestellt wird. Das Hospiz und die Praxis der Palliativmedizin schaffen dazu neue Formen des Sterbens, in denen der Patient selbst als authentischer Sprecher entscheidet, wie mit ihm verfahren werden soll. Ein multiprofessionelles und interdisziplinäres Team schafft auf der Palliativstation neues Wissen um das Sterben und seine Vorgänge und bietet gleichzeitig Strategien an, wie man dort dem Tod begegnen kann. Der hohe Anspruch einer ganzheitlichen Patientenbetreuung fordert eine multiperspektive Sichtweise auf die Bedürfnisse und Wünsche des Sterbenden. Der Autor Alban Scheider macht sich auf die Suche nach Semantiken und deren Problemlösungskompetenz und kommt zu dem Schluss, dass ärztliches Handeln am Körper des Patienten nicht mehr alleine im Vordergrund des palliativmedizinischen 110 soFid Soziale Probleme 2010/2 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter Kontextes steht, sondern authentisches Sprechen von vielen Akteuren hinzutritt. Mit dem Konzept der 'spiritual care' lässt sich dabei eine Steigerungsformel guter palliativmedizinischer Arbeit beschreiben." (Autorenreferat) [186-F] Schüler, Gerhard, Dr. (Bearbeitung); Klaes, Lothar, Dr. (Leitung): Neue Tätigkeitsprofile für Arzthelferinnen und medizinische Fachangestellte in der Versorgung älterer Menschen INHALT: Medizinische Fachangestellte (med. FA) sollen künftig stärker in die medizinische Versorgung einbezogen werden. Um sie hierfür zu qualifizieren, wurde von der BÄK (Bundesärztekammer) das Curriculum "Ambulante Versorgung älterer Menschen" entwickelt. Daneben existieren weitere Fortbildungskonzepte, z.B. "VERAH - Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis". Die Weiterbildung "Ambulante Versorgung älterer Menschen" besteht aus einem theoretischen Teil, nach dessen Abschluss sich eine Praxisphase mit Hausbesuchen anschließt. Am Ende steht ein Colloquium, nach dessen Bestehen die Teilnehmerinnen das Fortbildungszertifikat erhalten. Die BÄK hat Ende Oktober 2008 dem WIAD den Auftrag erteilt, in enger Kooperation mit der Landesärztekammer Schleswig-Holstein die Fortbildung und deren Effekte in der ärztlichen Praxis sowie die Akzeptanz bei den Patienten zu evaluieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion; Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Experten). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 80; MFA. Stichprobe: 80; Ärzte. Stichprobe: 1.000; Patienten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2009-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: Bundesärztekammer - Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands e.V. -WIAD- (Ubierstr. 78, 53173 Bonn) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0228-8104-141, e-mail: [email protected]) [187-L] Volz, Jessica: Effiziente Altenpflege in Amerika?: wie US-Gerontologen gegen den Pflegenotstand vorgehen, Marburg: Tectum Verl. 2009, XXXVIII, 98 S., ISBN: 978-3-8288-2057-9 INHALT: "Deutsche sind heute im Durchschnitt mit 42 Jahren bereits 14 Jahre älter als der Weltdurchschnitt. In den kommenden Jahrzehnten wird die Zahl der Betagten und Hochbetagten weiter ansteigen - und damit auch deren Pflegekosten. Wird das knappe Personal in der Lage sein, all jene menschenwürdig zu pflegen? Die Autorin vergleicht erstmals Altenpflege in Deutschland und den USA. Da die gerontologische Forschung jenseits des Atlantiks eine längere Tradition als hierzulande aufweist, sind von dort Impulse für eine effiziente und dennoch würdevolle Pflege zu erwarten. Neben den rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen widmet sich die Monografie den Einrichtungskategorien, -trägerschaften und -größen, Berufsbildern der Altenpflege, Qualifikationsmöglichkeiten, der Qualitätssicherung sowie dem eigentlichen Pflegeprozess. Detailliert beurteilt die Autorin beide Systeme und leitet daraus Handlungsempfehlungen für eine effektive und effiziente Altenpflege in Deutschland ab." (Autorenreferat) soFid Soziale Probleme 2010/2 2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter 111 [188-L] Welti, Felix: Das Spannungsfeld von Pflege und Behinderung, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 59/2010, H. 2, S. 39-46 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/10.3790/sfo.59.2.39) INHALT: "CDU/ CSU und SPD hatten für die 16. Wahlperiode ein Gesamtkonzept der Versorgung pflegebedürftiger, behinderter und alter Menschen in Aussicht gestellt. Ihre Reformen haben diesen Anspruch nicht eingelöst. Begriffe, Institutionen und Verfahren des deutschen Sozialrechts, die sich auf Pflege und auf Behinderung beziehen, sind nicht aufeinander abgestimmt. Das ist ein Problem, weil pflegebedürftige Menschen immer auch behindert sind und Unterstützung durch verschiedene Systeme benötigen. Die deutsche Pflegeversicherung ist nicht in gleichem Maße wie das Rehabilitationsrecht auf Selbstbestimmung, Teilhabe und Inklusion ausgerichtet. Sie ist mehr auf Versorgung denn auf einen menschenrechtlichen Ansatz ausgerichtet. Durch die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen stehen Pflege und Behinderung auf der Tagesordnung der 17. Wahlperiode." (Autorenreferat) 112 3.1 soFid Soziale Probleme 2010/2 3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte Jugendliche und erwachsene Behinderte, Lebensbedingungen und schulische Integration [189-L] Aichele, Valentin: Behinderung und Menschenrechte: die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 23, S. 13-19 (www.bpb.de/files/VFM4HO.pdf) INHALT: "Die UN-Konvention erfordert die Verschiebung des Blickwinkels: Menschen mit Behinderungen sind als Akteure zu begreifen, die fundamentale Rechte haben und auch einfordern. Der Anspruch der Konvention, ihre Rechte zu gewährleisten, ist der neue Maßstab für das staatliche Handeln in Deutschland." (Autorenreferat) [190-F] Bente, Gary, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Phänomenologie und Neurobiologie seiner Störungen beim hochfunktionalen Autismus (Teilprojekt im Rahmen des Verbundprojekts "Sozialer Blick") INHALT: Im Rahmen des Projektes "Sozialer Blick" übernimmt das Department Psychologie, Sozialpsychologie und Medienpsychologie die sozialpsychologische Grundlagenforschung. Das Forschungsprojekt untersucht die Wahrnehmung von sozialem Blickverhalten durch Menschen mit hochfunktionalem Autismus oder Aspergersyndrom im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden. Das Ziel des Projektes ist es, mögliche Defizite in der Wahrnehmung sozialer Reize bei hochfunktionalem Autismus genau zu beschreiben. Hierdurch werden die Grundlagen für computergestützte Trainingsprogramme gelegt, die dazu dienen können, bestehende Defizite zu überwinden. METHODE: Mit Hilfe von computergenerierten Avataren werden in experimentellen Paradigmen verschiedene Situationen sozialer Interaktion dargestellt, die von den Teilnehmern bestimmte Reaktionen erfordern. Hierbei werden behaviorale Daten erfasst sowie Eye-tracking und physiologische Messungen. Die Reaktionen der Teilnehmer erlauben Rückschlüsse über ihre Fähigkeiten, die sozialen Situationen korrekt zu interpretieren. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 320; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schwartz, C.; Bente, G.; Gawronski, A.; Schilbach, L.; Vogeley, K.: Responses to nonverbal behaviour of dynamic virtual characters in high-functioning autism. in: Journal of Autism and Developmental Disorders, retrieved January 14, 2010. See: www.springerlink.com/content/yg648jl603q64817/ . ART: gefördert BEGINN: 2007-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Psychologie Professur Sozialpsychologie II (Herbert-Lewin-Straße 2, 50931 Köln) KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-4702347, e-mail: [email protected]) [191-F] Boenisch, Jens, Prof.Dr. (Bearbeitung): Kinder ohne Lautsprache soFid Soziale Probleme 2010/2 3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte 113 INHALT: 1. Bundesweite Erfassung der kommunikativen Situationen von Kindern ohne Lautsprache an Schulen mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung; 2. Grundlagenforschung; 3. Verhältnis von Kommunikationsförderung/ UK-Förderung und Sprachtherapie; 4. Erfolge der UK-Förderung und der Sprachtherapie bei Kindern ohne (verständliche) Lautsprache an Schulen für Körperbehinderte. ZEITRAUM: 2003-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Kommunikations- und professionstheoretische Analyse; quantitative Studie (N=1.665; über 80 Items pro Fragebogen). Untersuchungsdesign: fast Totalerfassung BRD DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Boenisch, Jens: Kinder ohne Lautsprache. Grundlagen, Entwicklungen und Forschungsergebnisse zur unterstützten Kommunikation. Internationale Forschungsreihe zur Sonderpädagogik. Karlsruhe: v. Loeper 2009, 191 S. ISBN 978-3-86059211-3. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und Rehabilitation Professur für Pädagogik für Menschen mit Beeinträchtigungen der körperlichen und motorischen Entwicklung (Klosterstr. 79b, 50931 Köln) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [192-L] Bösl, Elsbeth: Die Geschichte der Behindertenpolitik in der Bundesrepublik aus Sicht der Disability History, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 23, S. 6-12 (www.bpb.de/files/VFM4HO.pdf) INHALT: "Von der Warte der kulturalistisch orientierten Disability History aus werden die Herstellung von Behinderung im Gesellschaftssystem der Bundesrepublik und die Formierung der Behindertenpolitik untersucht. So lassen sich die hinter Behinderung stehenden Prozesse der Kategorisierung und ihre Wurzeln aufzeigen." (Autorenreferat) [193-L] Bösl, Elsbeth: Politiken der Normalisierung: zur Geschichte der Behindertenpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, (Disability Studies : Körper - Macht - Differenz), Bielefeld: transcript Verl. 2009, 404 S., ISBN: 978-3-8376-1267-7 INHALT: Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Behinderung als Untersuchungsgegenstand in der bundesrepublikanischen Zeitgeschichte zu stärken und damit indirekt auch für Behinderung als allgemeine Differenzierungskategorie der Geschichtswissenschaft zu werben. Als kulturalistische Untersuchung, die sich an einem Modell von Behinderung aus den Dis/ability Studies orientiert, fragt sie nach den historischen Prozessen der Konstruktion von Andersheit und Normalität im Kontext gesellschaftlicher und kultureller Rahmungen. Im ersten Kapitel werden die diskursiven Konstruktionen von Behinderung, die Sprachregelungen und Argumentationsmuster sowie typische Inhalte und Wertungen des wissenschaftlichen und politischen Behinderungsdiskurses analysiert. Ziel ist es darzustellen, wie aus verkörperten Andersheiten in einem komplexen Benennungsprozess wissenschaftliche und politische Behin- 114 soFid Soziale Probleme 2010/2 3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte derungsbegriffe entstanden sind und mit welchen Kategorien sie belegt wurden. Im zweiten Kapitel werden die Aushandlungsprozesse innerhalb des komplexen behindertenpolitischen Akteursnetzwerks sowie die damit verbundenen Thematisierungsmechanismen und -konjunkturen diskutiert, unter anderem am Beispiel des Contergankomplexes. Der dritte Themenblock ist der Rehabilitation als Kernstrategie im Umgang mit Behinderung gewidmet, während das vierte Kapitel die Prothetik und den Abbau von baulichen und technischen Alltagsbarrieren in den Blick nimmt. Die Untersuchung schließt mit einer kritischen Bilanz der Behindertenpolitik in der Reformära der Bundesrepublik. (ICI2) [194-L] Dotter, Franz: Hörbehindert = gehörlos oder resthörig oder schwerhörig oder hörgestört oder hörgeschädigt oder hörsprachbehindert oder hörbeeinträchtigt?, in: SWS-Rundschau, Jg. 49/2009, H. 3, S. 347-368 (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der vorliegende Artikel versucht die Frage zu beantworten, wie es sein kann, dass bloß der nicht bzw. nicht vollständig gegebene Zugang zu akustischer Kommunikation für hörbehinderte (schwerhörige und gehörlose) Menschen zu massiven Benachteiligungen bezüglich Bildungs-, Berufs- und damit Lebenschancen führt. Aus der 'realpolitischen' Perspektive der hörenden Mehrheitsgesellschaft ist die Antwort: Hörbehinderte Menschen besitzen entweder keine für den 'normalen' gesellschaftlichen Wettbewerb ausreichende Kommunikationsfähigkeit oder fordern - verbunden mit dieser - sogar einen Status als Sprachminderheit, dessen Umsetzung enorme Kosten verursachen würde. Aus wissenschaftlicher Perspektive ergibt sich die Antwort, dass einflussreiche Gruppen einschlägig tätiger ExpertInnen über die Zusammenhänge von Sprache und Kognition entweder viel zu geringe Kenntnisse haben oder diese zugunsten gesprochener Sprache verfälschen." (Autorenreferat) [195-L] Fröhlich, Christian: Ausschluss vs. Integration?: der gesellschaftliche Umgang mit Behinderung in Russland und Deutschland, in: SWS-Rundschau, Jg. 49/2009, H. 3, S. 293-313 (Standort: USB Köln(38)XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der vorliegende Beitrag argumentiert, warum ein Vergleich des Umgangs mit behinderten Menschen in verschiedenen Gesellschaften fruchtbar ist. Wenn Behinderung eine sozial konstruierte Kategorie für die negative Bewertung bestimmter körperlicher und psychischer Eigenschaften ist, dann wirft dies die Frage auf, welche Auswirkungen das auf den gesellschaftlichen Umgang mit den betroffenen Individuen hat. Am Beispiel von Russland und Deutschland werden die jeweiligen Entwicklungslinien der Behindertenpolitiken vergleichend nachvollzogen und diese mit Ergebnissen einer vergleichenden Studie über Einstellungen zu Behinderung in diesen beiden Gesellschaften kontrastiert. Obwohl ein allgemeiner Wandel zur Anerkennung von behinderten Menschen als gleichwertige Mitglieder in beiden Gesellschaften vollzogen wird, lassen sich doch im gesellschaftlichen Umgang deutliche Unterschiede in der Implementierung erkennen." (Autorenreferat) soFid Soziale Probleme 2010/2 3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte 115 [196-F] Gröhl, Kathrin, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Waldschmidt, Anne, Univ.-Prof.Dr.rer.pol. (Betreuung): Zum Verhältnis von Antidiskriminierungs- und Sozialpolitik: eine vergleichende Analyse der Behindertenpolitik in Deutschland und der Europäischen Union INHALT: Im Mittelpunkt des Dissertationsprojekts steht die Analyse des Verhältnisses von europäischer Integration und nationalstaatlicher "policy". Dabei benutzt das Forschungsvorhaben Theorien der Europäischen Integration, Wohlfahrtsstaatstheorie und den Wohlfahrtsstaatsvergleich. Konkret soll die Europäisierung von drei Politikfeldern der Behindertenpolitik - Existenzsicherung, Arbeitsmarktintegration und Bürgerrechtspolitik (vgl. Maschke 2007, S. 59ff.) - und ihre Konsequenzen für den sozialpolitischen Schutz behinderter Menschen in vergleichender Perspektive analysiert werden: Die Situation in Deutschland steht im Mittelpunkt, Großbritannien und Schweden bilden die Vergleichsländer. Trotz einiger empirischer Studien befindet sich die Europäisierungsforschung noch in ihren Anfängen. Das weitreichendste Konzept der Europäisierung stammt von Claudio Radaelli, der einen Analyserahmen für die empirische Untersuchung der Europäisierung entworfen hat (Radaelli 2003). In dem Forschungsprojekt soll dieses Konzept auf die Behindertenpolitik der Bundesrepublik Deutschland übertragen und ein Beitrag zur Europäisierungsforschung geleistet werden. Die forschungsleitende Fragestellung lautet: Gibt es eine Europäisierung der deutschen Behindertenpolitik und wenn ja, was wurde europäisiert (nationale Makro-Strukturen; Public Policy; kognitive und normative Strukturen) und in welchem Ausmaß fand Europäisierung statt? Außerdem geht es in dem Dissertationsprojekt um die Frage nach dem aktuellen und zukünftigen "Charakter" einer Europäischen Sozialpolitik. Bisherige Forschungsergebnisse zeigen, dass die Europäische Union in Bezug auf redistributive Politik ein eher schwaches Profil hat, während ihr Aktionsradius im Bereich regulativer Politik, wozu auch die europäischen Antidiskriminierungspolitiken gehören, weitaus größer ist. Welche Auswirkungen hat diese "stille Antidiskriminierungsrevolution" (Leibfried 2006, S. 526)? Lässt sich am Beispiel von Menschen mit Behinderungen beobachten, dass es durch eine Ausweitung regulativer Gleichstellungspolitik zu einer Verdrängung sozialer Schutzpolitiken kommt? Das Dissertationsprojekt beruht auf Forschungsergebnissen des vom 01.04.2007 bis 31.03.2009 an der Internationalen Forschungsstelle Disability Studies (iDiS) durchgeführten Drittmittelprojekts "Soziale Teilhabe in Europa - eine Studie zu den Ordnungsprinzipien europäischer Sozial- und Gleichstellungspolitiken am Beispiel der Politiken für behinderte Menschen auf supranationaler und nationaler Ebene" ( idis.uni-koeln.de/forschung/projekte/europa/ ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Europäische Union ART: Dissertation BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und Rehabilitation Professur für Soziologie, Politik der Rehabilitation, Disability Studies (Frangenheimstr. 4, 50931 Köln) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0221-470-6891, e-mail: [email protected]) [197-L] Haase, Kristina: Alkoholismus bei Menschen mit einer geistigen Behinderung, : Diplomica Verl. 2009, 108 S., ISBN: 978-3-8366-7220-7 116 soFid Soziale Probleme 2010/2 3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte INHALT: Die Diplomarbeit zum Thema "Alkoholismus bei Menschen mit einer geistigen Behinderung" rückt Fragen der Prävalenz in den Vordergrund. Einige kleinere Studien sind dazu bisher erschienen und werden knapp vorgestellt. Gefolgt wird die Annäherung an die Prävalenz vom Trinkverhalten bei Menschen mit geistiger Behinderung und den Auswirkungen von Alkoholismus. Im Vordergrund steht hier der Vergleich mit der Allgemeinpopulation. Die Fragestellung, ob es Unterschiede gibt, hat Priorität. Ein weiterer Aspekt, warum Menschen mit geistiger Behinderung eine spezielle Risikogruppe darstellen, wird anschließend diskutiert. Den Abschluss dieses Abschnittes bilden spezielle Problematiken, Präventionsmöglichkeiten und der Gebrauch anderer Drogen. Im letzten Teil werden therapeutische Interventionsmöglichkeiten aufgezeigt. Hier werden Erkenntnisse aus beiden Bereichen (Behindertenhilfe und Suchtkrankenhilfe) verbunden. (ICA2) [198-F] Herz, Birgit, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung): Verhaltensstörungen: inklusive Erziehung/ Bildung in Finnland und Deutschland INHALT: 17.12.2008 Ratifizierung der UN-Konvention über Rente bei Menschen mit Behinderung: 1. Iklusive schulische und außerschulische Bildung und Erziehung bei Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen. 2. Inklusive Praxis in Finnland EU-weit exzellent. 3. Bedeutung von Prävention und gemeindenahen Unterstützungssystemen. 4. Stellenwert der Gesamtschule. Zwischenergebnis: Sonderschulleiterausbildungen verändern Kooperationsnetzwerke. ZEITRAUM: 2007-2012 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Finnland METHODE: qualitative Sozialforschung VERÖFFENTLICHUNGEN: Herz, B.; Kuorelahti, M. (eds.): Cross-categorical special education needs in Finland and Germany. Münster, New York, München, Berlin: Waxmann 2007.++ +Herz, B.; Kuorelahti, M.: Integrative Förderung in Finnland. in: Zeitschrift Heilpädagogik, Jg. 56, 2005, H. 9, S. 330-334. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogik Abt. Pädagogik bei Verhaltensstörungen (Schloßwender Str. 1, 30159 Hannover) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [199-L] Hollander, Jutta: Lebenswelten im Alter: Konvergenzen von Altenhilfe und Behindertenhilfe, Münster 2009, 236 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-78489575971) INHALT: "Die Auswirkungen des demografischen Wandels zeigen sich bereits heute beispielsweise in der Vielzahl von neuen individuellen Lebensstilen älterer Menschen. Erstmals erreichen auch Menschen mit Behinderungen ein höheres Alter, in dem entscheiden müssen, wie, wo und mit wem sie alt werden möchten. In Zukunft ist anzunehmen, dass sie unter den Prämissen 'Selbstbestimmung und Partizipation' immer mehr zu einem Teil der Gruppe älterer Menschen werden und ihre eigenen Stile entwickeln werden. Doch fehlen ihnen häufig Vorbilder und Orientierungen, die sie zu mehr Autonomie führen können. Die Lebenswelt des einzelnen alten Menschen mit und ohne Behinderung sowie eine personzentrierte Herange- soFid Soziale Probleme 2010/2 3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte 117 hensweise bieten Ansatzpunkte wie Menschen darin unterstützt werden können, ihr Alter(n) selbst gestalten und meistern zu können." (Autorenreferat) [200-L] Kulzer, Barbara: Strukturelle Gewalt gegen Menschen mit Behinderung: Untersuchung an Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 102 S., ISBN: 978-3-8364-8370-4 INHALT: "Die betreuten Wohnformen für Menschen mit Behinderung haben sich in den letzten Jahrzehnten ständig weiterentwickelt. Die Entwicklung geht von ländlicheren Großeinrichtungen mit sehr fremdbestimmten Strukturen hin zu kleineren Wohnformen. Die Umsetzung neuerer Grundsätze, wie Empowerment und Normalisierung, gibt bei den Bewohnern eine umfassendere Bedürfnisbefriedigung, sowie mehr Raum für Selbstverwirklichung und damit soll eine höhere Lebensqualität erreicht werden. Was versteht man überhaupt unter struktureller Gewalt und wo ist diese in den Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe zu finden? Wirken die neueren Grundsätze dem Vorherrschen von struktureller Gewalt entgegen und welche veränderten Bedingungen spielen eventuell noch eine Rolle? Dies sind Fragen, die die Autorin in diesem Buch versucht zu beantworten." (Autorenreferat) [201-L] Luciak, Mikael: Behinderung oder Benachteiligung?: SchülerInnen mit Migrationshintergrund und ethnische Minderheiten mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Österreich, in: SWSRundschau, Jg. 49/2009, H. 3, S. 369-390 (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im österreichischen Schulwesen ist die Zuerkennung von sonderpädagogischer Förderung von der Feststellung einer physischen oder psychischen Behinderung abhängig. Ziel dieses Beitrags ist es, anhand statistischer und qualitativ erhobener Daten auf schichtspezifische, ethnisch-kulturelle und geschlechtsspezifische Disparitäten in der Population von SonderschülerInnen, in der so genannte lern- oder leistungsbehinderte SchülerInnen den größten Anteil haben, hinzuweisen und die Nachteile der gängigen Praxis von Sonderschulüberweisungen aufzuzeigen. Im schulischen Kontext werden sozial benachteiligte SchülerInnen zu SchülerInnen mit Behinderungen, ein Umstand, der für sie weitreichende negative Konsequenzen hat. Daher bedarf es inklusiver Strukturen im Bildungsbereich, die der Heterogenität der SchülerInnen besser gerecht werden und zur Beseitigung von Ungleichheiten im Bildungswesen führen." (Autorenreferat) [202-L] Naue, Ursula: Österreichische Behindertenpolitik im Kontext nationaler Politik und internationaler Diskurse zu Behinderung, in: SWS-Rundschau, Jg. 49/2009, H. 3, S. 274-292 (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der vorliegende Artikel setzt sich mit österreichischer Behindertenpolitik auseinander. Er behandelt die Frage, welche nationalen und internationalen Kontexte und Einflüsse dieses Feld prägen, welche Faktoren und Kategorien die unterschiedlichen Entwicklungen im 118 soFid Soziale Probleme 2010/2 3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte Politikfeld Behindertenpolitik bestimmen und wie das Spannungsfeld im Bereich von Behindertenpolitik strukturiert ist. Der Artikel ist als politikwissenschaftlicher Vergleich angelegt (Österreich, Schweden, USA), indem der Einfluss der USA und Schwedens auf österreichische Behindertenpolitik analysiert wird. Es wird herausgearbeitet, aus welchen historischen Gegebenheiten sich österreichische Behindertenpolitik entwickelt hat, wie sie gegenwärtig formuliert wird und welche zukünftigen Entwicklungen zu erwarten sind." (Autorenreferat) [203-L] Stöppler, Thomas: Ja zur Vielfalt (sonder-)pädagogischer Angebote, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 23, S. 19-24 (www.bpb.de/files/VFM4HO.pdf) INHALT: "Ein inklusives Bildungssystem garantiert die Realisierung lebenslanger Bildungsansprüche auch von Menschen mit Behinderungen. Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren können mit ihren differenzierten Angeboten im Bereich der Sonderpädagogik im Einzelfall einen wesentlichen Beitrag leisten." (Autorenreferat) [204-L] Waldschmidt, Anne: "Normalität" und "Behinderung" im Alltagswissen: Diskursanalyse eines Internetforums, in: SWS-Rundschau, Jg. 49/2009, H. 3, S. 314-336 (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Mit Hilfe der Diskursanalyse untersucht der Beitrag folgende Fragen: Wie werden im massenmedial vermittelten Alltagswissen die Diskursgegenstände 'Normalität' und 'Behinderung' konstruiert? Wie werden Grenzziehungen gestaltet? Das empirische Material, das quantitativen Zählungen und qualitativer Kategorisierung unterzogen wurde, entstammt einem Internetforum über Bioethik. Im Ergebnis zeigt die Analyse, dass erstens die Sprecherposition 'Wir Normalen' dominant ist. Zweitens wird der diskursive Gegenstand 'Behinderung' als auffällig markantes Stereotyp, dagegen 'Normalität' als Leerformel konstituiert. Drittens erweisen sich 'das behinderte Kind' und 'die Behinderten' als zentrale Begrifflichkeiten. Viertens enthüllt die Analyse zwei Diskursstrategien: Die eine Position bemüht sich um die Dichotomisierung von Grenzziehungen zwischen Behinderung und Normalität, die andere plädiert für eine Flexibilisierung. Insgesamt werden sowohl Kontinuitäten als auch Verschiebungen im aktuellen Behinderungsdiskurs sichtbar." (Autorenreferat) [205-F] Wegner, Martina, Dr.; Kern, Susanne (Bearbeitung); Klie, Thomas, Prof. (Leitung): Bestandsaufnahme: Alter und Behinderung INHALT: Der Fachverband Evangelische Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie in Bayern e.V. (FEBS) sowie die Landesarbeitsgemeinschaft Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (LAG CBP) Bayern haben das zze im September 2008 mit einer Bestandsaufnahme zum Thema 'Alter und Behinderung' in ihren Einrichtungen beauftragt. Die Bestandaufnahme beinhaltet sowohl die Erhebung der Alterstruktur in Wohnheimen, Werkstätten, Tagesstätten und der Offenen Behindertenarbeit und des sozialpsychiatrischen Dienstes der Auftraggeber, als auch die Evaluierung vorhandener Konzepte zur Betreuung und Unterstützung von Menschen mit soFid Soziale Probleme 2010/2 3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte 119 Behinderung im höheren Alter. Sie erfolgt als Vollerhebung und wird mittels ausdifferenzierter Fragebögen durchgeführt. ART: keine Angabe BEGINN: 2008-09 AUFTRAGGEBER: FEBS, LAG CBP FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung an der Evangelischen Hochschule Freiburg (Bugginger Str. 38, 79114 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Institution (Tel. 0761-47812-14, Fax: 0761-47812-699, e-mail: [email protected]) [206-L] Wocken, Hans: Über Widersacher der Inklusion und ihre Gegenreden, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 23, S. 25-31 (www.bpb.de/files/VFM4HO.pdf) INHALT: "Die UN-Behindertenrechtskonvention wird allgemein begrüßt. Der Autor benennt, welche gesellschaftlichen Gruppen sich gleichwohl gegen die darin geforderte Inklusion behinderter Schülerinnen und Schüler aussprechen. Es werden ihre typischen Argumentationsfiguren und -strategien beschrieben und problematisiert." (Autorenreferat) 3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter [207-L] Biewer, Gottfried; Fasching, Helga; Koenig, Oliver: Teilhabe von Menschen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung an Bildung, Arbeit und Forschung, in: SWS-Rundschau, Jg. 49/2009, H. 3, S. 391-403 (Standort: USB Köln(38)XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ein vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) gefördertes Forschungsprojekt am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien versucht, Partizipationserfahrungen von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung zu erfassen, die sich an der Nahtstelle zwischen Schule und Beruf oder bereits im Arbeitsleben befinden. Neben der in Österreich für diese Personengruppe erstmals durchgeführten bundesweiten quantitativen Erhebung (Übergangsverläufe von der Schule in den Beruf und Strukturdaten für den Arbeitsmarkt) zielt das Projekt primär auf die Rekonstruktion der Perspektive der Betroffenen mit qualitativen Methoden. In einer Längsschnittstudie werden auf Basis der Grounded Theory Daten zu den Erfahrungen in beiden Gruppen (Jugendliche und junge Erwachsene in der Übergangsphase sowie bereits im Arbeitsleben Stehende) bearbeitet. Mit der Einbeziehung von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in die Interpretation und Validierung qualitativer Daten durch eine Referenzgruppe leistet das Projekt einen Beitrag zur Methodenentwicklung im Bereich partizipativer Forschung." (Autorenreferat) [208-F] Friedrich-Gärtner, Lene, M.Sc.; Kaul, Thomas, Prof.Dr.; Menzel, Frank, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Niehaus, Mathilde, Univ.-Prof.Dr.rer.nat.Dr.phil.habil. (Leitung): Zugangswege junger Menschen mit Behinderung in Ausbildung und Beruf 120 soFid Soziale Probleme 2010/2 3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter INHALT: Ziel der Studie ist es, einen Überblick über die in den Bundesländern vorstrukturierten Wege und Zugangschancen von jungen Menschen mit Behinderung, insbesondere mit einem Potenzial für eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt (vgl. Paragraph 38a SGB IX), in Ausbildung und Beschäftigung und ihrer jeweiligen spezifischen Rahmenbedingungen herzustellen. Dabei sollen sowohl statistische Angaben als auch einschlägige pädagogische Konzepte berücksichtigt werden. 1. Sichtung und Erfassung von vorhandenen Datenquellen in den einzelnen Bundesländern; 2. Zusammenfassung und Auswertung der Erkenntnisse über die unterschiedlichen Wege junger Menschen mit Behinderung in Ausbildung und Beruf; 3. Überprüfung von betrieblichen Standards und Rahmenbedingungen für die Ausbildung junger Menschen mit Behinderung anhand einer Sekundärdatenanalyse; 4. Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Berufsbildungspolitik. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Mithilfe einer Sekundärdatenanalyse sowie einer qualitativen Befragung soll die derzeitige Situation von jungen Menschen mit Behinderung beim Übergang in Ausbildung und Beruf dokumentiert und analysiert werden. Die Ergebnisse sollen anschließend mit Ergebnissen anderer Forschungsstudien zu diesem Themenbereich zusammengeführt und verglichen werden. Abschließend werden aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen Handlungsempfehlungen für eine verbesserte Berufsbildungspolitik erarbeitet. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Aktenanalyse, standardisiert (Studien und Projekt zu den Zugangswegen). Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 14; betriebliche Akteure und Auszubildende mit Behinderung; Auswahlverfahren: systematisch). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2010-01 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und Rehabilitation Professur für Arbeit und berufliche Rehabilitation (Herbert-Lewin-Str. 2, 50931 Köln); Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und Rehabilitation Professur für Pädagogik und Didaktik hörgeschädigter Menschen (Klosterstr. 79b, 50931 Köln) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0221-470-4955, e-mail: [email protected]) [209-L] Pfahl, Lisa; Powell, Justin J.W.: Draußen vor der Tür: die Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 23, S. 32-38 (www.bpb.de/files/VFM4HO.pdf) INHALT: "Menschen mit Behinderungen sind häufig vom Erwerbsleben ausgeschlossen. Somit sind sie einem erhöhten Arbeitslosigkeits- und Armutsrisiko ausgesetzt. Das Fehlen qualifizierender Schulabschlüsse und Berufsausbildungen stellt eine zentrale Ursache für ihre Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt dar." (Autorenreferat) soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 4 121 Krankheit, Pflege, Rehabilitation [210-F] Adelsberger, Deborah, Dr. (Bearbeitung); Hebebrand, Johannes, Prof.Dr.med. (Betreuung): Psychiatrische Störungen bei Adoptivkindern INHALT: keine Angaben VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Adelsberger, Deborah: Psychiatrische Störungen bei Adoptivkindern. Dissertation. 2008, 121 Bl. ART: Dissertation ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, LVR-Klinikum Essen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindesund Jugendalters (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0201-7227-466, Fax. 0201-7227-302, e-mail: [email protected]) [211-L] Bär, Stefan: Wege ins Krankenhaus: Krankenhauswahl als Rational Choice, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 104 S., ISBN: 978-3-8364-7521-1 INHALT: "Kenntnisse über die Krankenhauswahl-Entscheidungen von Patienten sind für die Krankenhäuser unter dem Stichwort 'Patientenrekrutierung' ein wichtiger Faktor. Entgegen Annahmen über Kundenverhalten, die häufig auf die Situation von Patienten übertragen werden, konnte auf der Basis einer vom Autor durchgeführten Patientenbefragung festgestellt werden, dass Rationalität bei dieser Entscheidung zwar eine Rolle spielt, aber nicht im Sinne von Abwägungen aufgrund von Präferenzen, sondern im Sinne von Vereinfachungsstrategien mit einem rationalen Kern. Die Untersuchungsergebnisse weisen darauf hin, dass sich Patienten in dieser Entscheidungssituation mehrheitlich weder am medizinischen Renommee, noch an vorgehaltenen Spezialabteilungen orientieren, noch, dass sie medizinische Ergebnisqualität anderer Patienten in ihre Erwägungen einbeziehen. Sie suchen vielmehr nach Vereinfachung. Je schlechter der eigene Gesundheitszustand erscheint, und je größer die Sorge darum ist, desto eher geben Patienten die Krankenhauswahl-Entscheidung aus der Hand." (Autorenreferat) [212-L] Begenau, Jutta; Schubert, Cornelius; Vogd, Werner (Hrsg.): Die Arzt-Patient-Beziehung, Stuttgart: Kohlhammer 2010, 162 S., ISBN: 978-3-17-020554-3 INHALT: "Die Begegnung zwischen Arzt und Patient ist komplex. Dies betrifft die grundlegende Asymmetrie in der Arzt-Patient-Beziehung, die, je nach Zeitgeist, von paternalistischen oder partizipativen Vorstellungen geprägt ist. Aber sie steht auch in institutionellen, bürokratischen und wirtschaftlichen Kontexten. Dieses praxisorientierte Buch ermöglicht die Reflexion der eigenen Position und die Annäherung an ein gemeinsames Behandlungsziel von Arzt und Patient. Durch Beispiele u. a. aus Gynäkologie, Psychiatrie und Onkologie werden konkrete Behandlungssituationen aus soziologischer Sicht aufgearbeitet, wodurch Spannungsfelder und Auswirkungen von Asymmetrien auf die Arzt-Patient-Beziehung erkennbar werden." 122 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation (Autorenreferat). Inhalt: Jutta Begenau, Cornelius Schubert und Werner Vogd: Einleitung: Die Arzt-Patient-Beziehung aus soziologischer Sicht (7-33); 1. Jutta Begenau: "Es gibt so viele Klippen": Die Ärztin-Patientin-Beziehung in der Gynäkologie (34-60); 2. Werner Vogd: Anthropologie des Vertrauens - Psychotherapeutische Beziehungen im Spannungsfeld von Zwang und Freiheit (61-75); 3. Peri Terzioglu: Abgesicherte Freiheit - Gelungene Arzt-Patient-Kooperation in der ambulanten Behandlung von Menschen mit Psychosen (76-94); 4. Hürrem Tezcan-Güntekin: "Da muss ich denen erst mal den Wind aus den Segeln nehmen!" Wie Ärzte mit informierten Patienten umgehen (95-111); 5. Anja Hermann: Das Arrangement der Hoffnung auf der Basis von Perspektivendivergenz (112-128); 6. Werner Vogd: Rahmungen - Sterben im Modus des "als ob" (129-142); 7. Cornelius Schubert: Zwischen Bürokratie und Ökonomie - Oder: Wie man die Verwaltung täuscht, Patienten behandelt und auch wieder los wird (143-159). [213-L] Begenau, Jutta: "Es gibt so viele Klippen": die Ärztin-Patientin-Beziehung in der Gynäkologie, in: Jutta Begenau (Hrsg.) ; Cornelius Schubert (Hrsg.) ; Werner Vogd (Hrsg.): Die Arzt-Patient-Beziehung, Stuttgart: Kohlhammer, 2010, S. 34-60 INHALT: Der Umgang mit Intimität, Scham und Sexualität kennzeichnet in der Gynäkologie in besonderer Weise die Begegnung von Ärztin und Patientin. In diesem Spannungsfeld der Körperlichkeit wird der Leib des Anderen sowohl als Objekt als auch als Subjekt und Gegenstand der Verletzung sowie als Wissens- und Erfahrungsspeicher betrachtet. Die biomedizinische Behandlungslogik und die lebensweltliche Perspektive der Patienten sind in diesem Arrangement nicht deckungsgleich. Frauenärztin und Patientin begegnen sich in einer wechselvollen und widersprüchlichen Beziehung von Öffnung und Absicherung, symmetrischen Fiktionen und praktischen Asymmetrien. Treten Frauenärztinnen aus dem Medizinalsystem heraus und beziehen die Lebenswelt ihrer Patientinnen mit ein, entstehen neue Spannungsfelder jetzt wird von ihnen gefordert, einem Bereich gegenüber neutral und objektiv zu bleiben, der oft auch der eigene ist. Der Beitrag beruht auf Ergebnissen der Frauengesundheitsforschung und Forschungsergebnissen und -erfahrungen der Verfasserin. Exemplarisch für ein Handeln im "Modus von Respekt und Vertrauen" wird auf Interviews mit zwei Frauenärztinnen zurückgegriffen. (ICE2) [214-L] Benzenhöfer, Udo: Der gute Tod?: Geschichte der Euthanasie und Sterbehilfe, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2009, 224 S., ISBN: 978-3-525-30162-3 INHALT: "Euthanasie und Sterbehilfe sind aktuelle Themen, die ausführlich und kontrovers diskutiert werden. Das zeigen die Debatte um Sterbehilfe und Patientenverfügung sowie das jüngst vom Bundestag verabschiedete Patientenverfügungsgesetz. Das Spektrum der Diskussion reicht von der Sterbebegleitung über den Abbruch der Behandlung bei unheilbar Kranken bis hin zur 'aktiven Sterbehilfe'. Udo Benzenhöfer stellt die wichtigsten Positionen zu Euthanasie und Sterbehilfe von Platon bis zur aktuellen Diskussion aus philosophischer, medizinischer, juristischer und theologischer Sicht vor, um aus der eingehenden Untersuchung existierender Positionen Nutzen für die aktuelle Debatte zu ziehen." (Autorenreferat) soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 123 [215-F] Bernstein, Sören; Schubert, Kirsten, Dr.med. (Bearbeitung); Boy, Peter, Dr. (Leitung): Stärkung der Gesundheitskompetenz und Autonomie von Patientinnen, Patienten und pflegenden Angehörigen über die Förderung ihrer Selbstorganisation und Souveränität durch Nutzung web-basierter Informationstechnologie INHALT: Seit einigen Jahren entdecken Gesundheitspolitik und Professionals des Gesundheitswesens die Souveränität und Selbstverantwortung des Patienten. Empowerment wurde das Schlagwort. In der Folge wurde breit gestreut eine große Zahl von Veränderungen eingeführt. So wurden z.B. die Rechtsposition von Patienten verbessert, eine große Zahl von Aufklärungs- und Informationskampagnen gestartet, Behandlungsroutinen dahingehend geändert, dass Patienten an Behandlungsentscheidungen in gewissem Umfang beteiligt wurden, Selbsthilfegruppen wurden gefördert, u.v.m. Geblieben ist dabei allerdings ein ausgesprochen asymmetrisches Verhältnis: Der Patient bzw. Betroffene bildet nicht sich fort, sondern wird fortgebildet. Das Interaktionsmuster Fachmann - Laie ist nach wie vor unangetastet. Fachleute diskutieren untereinander und informieren dann den Laien. Diese Struktur wird nur teilweise durch Selbsthilfegruppen und andere Formen der Selbstorganisation aufgebrochen. Der Laienstatus entspricht vielfach dem Selbstverständnis in den Gruppen. Es fehlt der "brain trust", der für die Fachwelt selbstverständlich ist und es fehlt auch eine Kommunikationsplattform, die für die Fachwelt mit ihren Konferenzen und dem Publikationswesen ebenfalls selbstverständlich ist, um eine eigene Perspektive zu entwickeln und öffentlich zu etablieren. Das Projekt geht der Frage nach, in welchem Umfang web-basierte Informationstechnologie eine geeignete Kommunikationsplattform zur Verfügung stellen kann. Der Schwerpunkt liegt dabei zunächst auf der technischen Seite. Ziel ist, den üblichen unidirektionalen, rein konsumierenden Informationsfluss in einen Informationsaustausch zu verwandeln und dabei gleichzeitig aggregative Verfahren zur Verfügung zu stellen. Nach einer Analyse der technischen Bedarfe und Voraussetzungen soll die Erstellung eines allgemeinen Frameworks und die Erstellung einer Referenzimplementation am Beispiel des apallischen Durchgangssyndroms (Wachkoma) erfolgen. Wichtigstes methodisches Instrumentarium ist die partizipative Systementwicklung. ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Verband "Schädel-Hirnpatienten in Not e.V; Deutsche Wachkoma Gesellschaft INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0421-218-4364, e-mail: [email protected]) [216-L] Budowski, Monica; Masia, Maurizia; Tillmann, Robin: Psychological health: an analyis of the intersection of cumulative disadvantage and partnership events, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 35/2009, Iss. 2, S. 357376 (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Vor dem Hintergrund von Studien über soziale Ungleichheiten und Gesundheit sowie des Lebenslaufs wird in diesem Beitrag untersucht, inwiefern sich kumulierte Benachteiligungen und Partnerschaftsereignisse auf die psychische Gesundheit auswirken. Insgesamt zeigen die empirischen Analysen mit Daten des Schweizer Haushalt Panels (1999-2006), dass Partnerschaftsereignisse und soziale Umgebung bedeutend sind, um die kurzfristige Veränderung der psychischen Gesundheit zu erklären. Hingegen erweist sich der Einfluss von kumulativer 124 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation Benachteiligung sowie aktueller sozialer und materieller Umgebung als relevant zur Erklärung der psychischen Gesundheit zu einem bestimmten Zeitpunkt." (Autorenreferat) [217-L] Cheng, Yen-hsin Alice; Landale, Nancy S.: Teen overweight, weight stigma, and intimate relationship development from adolescence to young adulthood, (MPIDR Working Paper, 2010-008), Rostock 2010, 37 S. (Graue Literatur; www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2010-008.pdf) INHALT: "With an emphasis on how weight stigma is manifested in social relationship context, this study explores two under-studied consequences of adolescent overweight, timing of first sex and subsequent intimate relationship development. The data employed come from Waves I to III of the National Longitudinal Study of Adolescent Health. The results indicate that overweight adolescents have significantly later onset of first sex and are more likely to enter early adulthood without any intimate relationship experience when compared to normalweight youth. Overweight adolescents are vulnerable to discriminatory treatments such as being rejected by or having less close relationships with peers and are thus less likely to have any intimate relationship. The study contributes to the existing literature on overweight youth by revealing the critical role of prejudiced social encounters in peer relationships as the key context that hinders the development of intimate relationships from adolescence to early adulthood. Future studies should seek to understand the broader implications of poor social adjustments during adolescence for later development." (author's abstract)| [218-L] Cohen, Alan; Tillinghast, John; Canudas-Romo, Vladimir: No consistent effects of prenatal or neonatal exposure to Spanish flu on late-life mortality in 24 developed countries, in: Demographic Research, Vol. 22/2010, Art. 20, S. 579-634 (dx.doi.org/doi:10.4054/DemRes.2010.22.20) INHALT: "The authors test the effects of early life exposure to disease on later health by looking for differences in late-life mortality in cohorts born around the 1918-1919 flu pandemic using data from the Human Mortality Database for 24 countries. After controlling for age, period, and sex effects, residual mortality rates did not differ systematically for flu cohorts relative to surrounding cohorts. They calculate at most a 20-day reduction in life expectancy for flu cohorts; likely values are much smaller. Estimates of influenza incidence during the pandemic suggest that exposure was high enough for this to be a robust negative result." (author's abstract)| [219-F] Damm, Oliver, MPH (Bearbeitung); Greiner, Wolfgang, Prof.Dr.; Razum, Oliver, Prof.Dr. (Leitung): Nursing care for cancer patients: longitudinal, population-based evaluation of needs and resources INHALT: Das Hauptziel des Projektes ist es, erstmals in Deutschland den Pflegebedarf und die daraus resultierenden Kosten bei Patientinnen und Patienten mit der Diagnose Krebs (Brust-, Prostata und Darmkrebs) zu quantifizieren. Zur Abschätzung des Pflegebedarfs werden die Daten des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung Westfalen-Lippe und die Daten soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 125 des Epidemiologischen Krebsregisters Nordrhein-Westfalen der Jahre 2003-2006 für die Region des Regierungsbezirkes Münster verlinkt. Diese Verbindung geschieht mit Hilfe der Pseudonymisierungsstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe mit pseudonymisierten Daten. Der gesundheitsökonomische Teil des Forschungsvorhabens besteht in der Analyse der direkten und indirekten Kosten der drei Krebsarten durch die Hinzuziehung von Daten der AOK Westfalen- Lippe. Eine Gesamtübersicht über die direkten und indirekten Kosten soll im Rahmen einer Krankheitskostenstudie Auskunft über den Ressourcenverzehr und die volkswirtschaftliche Belastung geben. Statistische Analysemethoden sollen die Hauptkostentreiber und bedeutende Abhängigkeiten zwischen den Kosten und diversen Einflussfaktoren identifizieren. Darüber hinaus sollen typische Patientengruppen herausgearbeitet werden und die Kostenwirkungen unterschiedlicher Patientenprofile untersucht werden. Mögliche Einflussparameter können dabei soziodemographische Merkmale, klinische Variablen zum Krankheitsstadium und Komorbiditäten aber auch Daten zur Art der Versorgungsform (z.B. Disease Management) darstellen. Insbesondere sollen hier auch Pflegeaspekte Berücksichtigung finden. Projekt in Kooperation mit dem Epidemiologischen Krebsregister NRW GgmbH. ZEITRAUM: Daten aus 2003-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: NordrheinWestfalen/ Westfalen-Lippe METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Patienten mit Brust-, Darm- und Prostatakrebs. Herkunft der Daten: Krebsregister NRW, MDK Westfalen-Lipppe, AOK Westfalen-Lippe). Deskreserach durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2008-02 ENDE: 2010-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Krebshilfe e.V. INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 05 Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 03 Epidemiologie & International Public Health (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-4679, e-mail: [email protected]) [220-F] Davids, Eugen, Priv.Doz. Dr.; Keller-Pließnig, Anett, Dr.; Gastpar, Markus, Prof.Dr.med. (Bearbeitung): Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) bei Erwachsenen: Basisdokumentation im Rahmen einer Multicenteruntersuchung INHALT: Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) des Erwachsenen gewinnt in der Versorgung in der Bevölkerung zunehmend an Bedeutung. Dennoch sind die Kenntnisse über Vorbehandlungen, Komorbidität und spezifische Behandlungsmodi in Deutschland noch nicht hinreichend überprüft. Vor diesem Hintergrund wird aktuell in etwa 10 universitären Einrichtungen parallel eine Erhebungsstudie zur ADHS bei Erwachsenen durchgeführt. Ziel ist es, eine Gruppe von etwa 200 Patienten zu dokumentieren. Hauptuntersuchungsinstrumente sind standardisierte Skalen und Erhebungsbögen. Federführendes und koordinierendes Zentrum ist dabei die Arbeitsgruppe ADHS an der Universität Homburg. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, LVR-Klinikum Essen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Institution (Tel. 0201-7227-201, Fax: 0201-7227-301, e-mail: [email protected]) 126 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation [221-F] Dehn-Hindenberg, Andrea, Dr. (Bearbeitung); Grewe, Norbert, Prof.Dr.; Beushausen, Ulla, Prof.Dr. (Betreuung): Patientenbedürfnisse in der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie INHALT: Hypothesen: Die Identifizierung von Patientenbedürfnissen und die Erfassung der Therapiebewertung im Kontext der Therapeut/ Patient Interaktion ermöglicht die Ableitung professioneller Handlungskompetenzen im Zuge der Akademisierung der Gesundheitsberufe und deren Anforderungen. Die Ergebnisse der Patientenbefragung liefern wichtige Hinweise für die Implementierung von Qualitätsstandards, die zur Existenzsicherung von Praxen der Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie beitragen. Ausgangsposition 1: Die Zusammenarbeit zwischen Therapeut und Patient nimmt eine zentrale Stellung im Gesamtkontext des Gesundheitswesens ein. Dabei sind die kommunikativen Handlungskompetenzen und der Therapeuten von zentraler Bedeutung und stehen in einem engen Zusammenhang mit einem positiven Therapieverlauf. Ausgangsposition 2: Eine Patientenbefragung mit dem Ziel einer Defizitund Zufriedenheitsanalyse in diesem ausgewählten Kontext stellt einen Beitrag zum "Total Quality Management-Konzept" dar. Erst eine dezidierte Analyse der Wahrnehmung und Bewertung des Therapieverlaufs seitens der Patienten ist die Voraussetzung für konzeptionelle und inhaltliche Optimierung von Versorgungsabläufen im Gesundheitswesen. Ausgangsposition 3: Die inhaltliche Ausrichtung der Ausbildung von Therapeuten der Gesundheitsberufe im Bereich Kommunikation, Information und Beratung sollte auf den Erkenntnissen und Erfordernissen dieses speziellen Kontextes der Medizin und des Gesundheitswesens basieren und den Besonderheiten Rechnung tragen. Forschungsertrag 1: Bedürfnisspezifische Patientenpräferenzen wurden identifiziert und bilden die Grundlage für den Kontext professioneller Handlungskompetenzen von therapeutischen Gesundheitsberufen und Ärzten in Kommunikation und Beratung. Forschungsertrag 2: Die Arbeit leistet einen Beitrag zur Qualitätsentwicklung und -sicherung, indem sie die Prozessabläufe und -inhalte der Behandlung anhand von Patientenbedürfnissen und Patientenbewertungen überprüft. Forschungsertrag 3: Ausgehend von ausgewerteten Daten wird Lehrmaterial erstellt, das auf die Bedürfnisse der Berufe im medizinischen und therapeutischen Kontext für die Bereiche Kommunikation, Gesprächsführung und Beratung ausgerichtet ist. Ergebnisse: Kommunikative Handlungskompetenzen und das Einfühlungsvermögen der Therapeuten stellen die zentralen Bedürfnisse der Patienten der drei Berufe dar. Empathisches Therapeutenverhalten und Informationen haben einen hohen Stellenwert. Das Informationsverhalten der Therapeuten und der wahrgenommene Therapieerfolg sind deutlich verbesserungsbedürftig. Bewertungsverhalten sind altersspezifisch different. METHODE: Theoretischer Ansatz: Der Kommunikation zwischen Therapeuten des Gesundheitswesens und Patienten wird ein hoher Stellenwert im Rehabilitations- und Heilungsprozess zugeschrieben. Das kommunikative Verhalten der therapeutischen Gesundheitsberufe ist aus zwei Gründen gesellschaftlich relevant: 1. Zum einen steht der Einsatz psycho-kommunikativer Strategien im Gesundheitswesen im Fokus der Aufmerksamkeit. Bedingt durch den Paradigmenwechsel einer rein medizinisch-kurativen Sichtweise hin zu einem bio-psycho-sozialen Ansatz des Heilungsprozesses. 2. Zum anderen gibt es trotz der Dringlichkeit der Fragestellung keine als allgemein gültig ausgewiesenen Kriterien, wie die Kommunikation zwischen Therapeut und Patient beschreibbar, in ihrer den Therapieprozess unterstützenden Wirkung messbar oder gar durch Schulungsinhalte in der Ausbildung der Therapeuten optimierbar ist. Das kommunikative Verhalten der therapeutischen Gesundheitsfachberufe (Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie) stand bisher nicht im Zentrum von empirischen Forschungsvorhaben, auch bedingt durch die bisher nicht-akademische Ausbildung dieser Beru- soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 127 fe. Durch die seit 2001 bundesweit ins Leben gerufenen Bachelor- und Masterstudiengänge bietet sich mit der geschaffenen Infrastruktur die Möglichkeit zur wissenschaftlichen Überprüfung innovativer Fragestellungen. Methodik: Eine an den Patienten orientierte Versorgung benötigt Informationen über wichtige Erlebnisse und Erfahrungen ihrer Patienten mit der Versorgung und wie Patienten diese beurteilen. Um das Forschungsvorhaben effektiv und aussagekräftig zu gestalten, war eine schriftliche Patientenbefragung mittels standardisierter Fragebögen die effektivste Art der Erhebung. Durchführung der Fragebogenerhebung an einer repräsentativen Stichprobe. (50 Praxen/ 647 Patienten); Auswertung der Daten mittels SPSS (Statistical Package for the Social Science). In einer Pilotstudie wurden im ersten Schritt die Handlungskompetenzen von Therapeuten mittels Fragebogen und Leitfaden gestützten Interviews über Ziele und Zeitaufwand bei der Vermittlung des Therapieplans und ihr Kommunikationsverhalten aus eigener Sichtweise erfasst. Eine Beschreibung der Therapeuten-Patienten-Interaktion mit Hilfe qualitativer Verfahren (teilnehmende Beobachtung, Retrospektive, Interview) wurden daraufhin erarbeitet, die die Kriterien des kommunikativen Verhaltens von Therapeuten beschreiben. Es wurde mit diesen qualitativen und quantitativen Ansätzen eine Ableitung von Kriterien zur Beschreibung spezifischer therapeutischer Situationen erfasst. Daraus relevante Ergebnisse flossen in die Fragebogenerhebung mit ein. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 647). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dehn-Hindenberg, A.: Patientenbedürfnisse in der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Idstein: Schulz-Kirchner 2008.+++Dies.: Versorgungsqualität aus der Nutzerperspektive: der Einfluss von Alter und Geschlecht auf die Bedürfnisse von Patienten im Kontext patientenorientierter Interaktion. in: Das Gesundheitswesen, e-First. S. www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-0029-1233476 .+++Dies.: Kommunikation im Therapieprozess: Bedürfnisse und Bewertungen von Patienten. in: Die Ersatzkasse, 2009, 4, S. 132-135.+++Dies.: Qualität aus Patientensicht: Kommunikation, Vertrauen und die Berücksichtigung der Patientenbedürfnisse sind der Schlüssel zum Therapieerfolg. in: Gesundheitsökonomie und Qualitätsmanagement, 2008, 13, S. 298-303.+++Dies.: Patientenbedürfnisse in der Physiotherapie. Kommunikation und Einfühlungsvermögen als zentrale Faktoren für einen erfolgreichen Therapieverlauf. in: pt - Zeitschrift für Physiotherapeuten, 59, 2007, 7, S. 648-658.+++Dies.: Patientenbedürfnisse in der Logopädie. Die Qualität bestimmt die Therapiebewertung. in: Forum Logopädie, 4 (21), Juli 2007, S. 26-33.++ +Dies.: Die Bedeutung von Kommunikation und Empathie im Therapieprozess: Patientenbedürfnisse in der Ergotherapie. in: Ergotherapie und Rehabilitation, 2007, 7, S. 5-10. ART: Dissertation BEGINN: 2004-09 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim); Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Fak. Soziale Arbeit und Gesundheit Standort Hildesheim (Brühl 20, 31134 Hildesheim) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 05085-92001, e-mail: [email protected]) 128 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation [222-L] Dellwing, Michael: "Wie wäre es, an psychische Krankheiten zu glauben?": Wege zu einer neuen soziologischen Betrachtung psychischer Störungen, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 35/2010, H. 1, S. 40-58 (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/10.1007/ s11614-010-0045-0) INHALT: "Das Thema 'psychischer Störungen' oder 'Krankheiten' gehört zu den klassischen Feldern der Devianzsoziologie, hat jedoch in den letzten Jahren und Jahrzehnten nur noch geringe Aufmerksamkeit erlangt. Das ist z. T. auf die harten Angriffe zurückzuführen, die von Seiten der Soziologie gegen die Psychiatrie erfolgt sind. Der vorliegende Beitrag möchte jenseits dieser Angriffe ein soziologisches Reden über psychiatrische Diagnosen vorschlagen, das nicht mehr eine soziologische Erklärung gegen eine psychiatrische stellt, sondern in dem die Soziologie die Analyse der Leistung des psychiatrischen Vokabulars übernimmt. Damit folgt der hier vorgeschlagene Ansatz einer pragmatistischen und definitionstheoretischen Linie, auf der die Frage nach der Wahrheit einer Erklärung zugunsten der Frage nach ihren praktischen Anwendungen zurückgelassen wird. In dieser Perspektive wird die Frage, ob es 'wirklich' psychische Störungen gebe, nebensächlich, gar leer." (Autorenreferat) [223-L] Detka, Carsten: Zur Wirkung biographischer Bedingungen in Krankheitsprozessen, in: Susan BittkauSchmidt (Hrsg.) ; Jeannette Drygalla (Hrsg.) ; Martina Schuegraf (Hrsg.): Biographische Risiken und neue professionelle Herausforderungen : Identitätskonstitutionen - Wandlungsprozesse Handlungsstrategien, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 57-66 INHALT: "The behaviour of ill people in the disease process is not only influenced by the kind of somatic function disturbance. There are systematic biographical conditions for how ill people deal with their disease and with the effects of the disease on the different dimensions of life. These are conditions which result from experiences ill people made in the progress of there biographical development prior to the disease (and, of course, from experiences in the clinical progress, too). In the present text, an example illustrates the effect of biographical conditions in disease processes." (author's abstract)| [224-L] Dreßke, Stefan: Soziale Problemarbeit in der medizinischen Rehabilitation: zur Körpernormalisierung bei Behinderung, in: Axel Groenemeyer: Doing Social Problems : Mikroanalysen der Konstruktion sozialer Probleme und sozialer Kontrolle in institutionellen Kontexten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 204-219 INHALT: Im vorliegenden Beitrag wird die Formierung der Identität körperlich Behinderter als ein Prozess sozialer Zuschreibungen am Beispiel der Erstbehandlung querschnittgelähmter Patienten untersucht. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass vollkommen gesunde Menschen nach einem Unfall oder einer plötzlich und unvorhergesehen eingetretenen Krankheit aus ihrem Leben gerissen sind. Lebensplanungen, biographische Projekte und Aspirationen werden vollständig durcheinander gebracht, und die dauerhaften körperlichen Einbußen machen einen radikalen Perspektivenwechsel in fast allen Lebensbereichen notwendig. Die man- soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 129 gelnde soziale Vermittlung, die Unerwünschtheit und die Dauerhaftigkeit von Behinderung ziehen ferner nach sich, dass der Behindertenstatus nicht freiwillig eingenommen wird. Damit ist die Sozialisationsarbeit zu "behindert" als einer neuen Identitätszuweisung während der medizinischen Erstbehandlung besonders voraussetzungsvoll. Denn dieser Perspektivwechsel muss in Aushandlungsprozessen vom Personal der Rehabilitationseinrichtungen forciert und unter Umständen gegen den Patienten durchgesetzt werden. Die Formierung von Querschnittsgelähmten wurde in der vorliegenden Studie über neun Monate mit teilnehmenden Beobachtungen in einer spezialisierten Rehabilitationsabteilung untersucht und das Datenmaterial anhand von Fallverläufen ausgewertet, von denen ein Beispiel exemplarisch vorgestellt wird. (ICI2) [225-F] Dunker, Sibylle (Bearbeitung); Bering, Robert, PD Dr. (Betreuung): Prognose und Verlauf der Posttraumatischen Belastungsstörung bei Soldaten der Bundeswehr. Längsschnittstudie zur Neuvalidierung des Kölner Risikoindex-Bundeswehr (KRIBw) INHALT: In einer Längsschnittuntersuchung werden Ausmaß und Verlauf der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBs) bei deutschen Soldaten nach einem Auslandseinsatz erfasst. Die Stichprobe besteht aus 650 Afghanistan-Rückkehrern, die 2-4 Monate und 6 Monate nach dem Auslandseinsatz befragt wurden. Die PTBS-Prävalenz beträgt 6 Monate nach der Rückkehr für die Gesamtstichprobe 1,9-7,5% für traumatisierte Soldaten 3,7-12,1%. Die intraindividuelle Auswertung zeigt heterogene Symptomverläufe bei traumatisisierten Soldaten. Der Kölner Risiko Index-Bundeswehr (KRI-Bw), ein auf Risikofaktoren basierendes Screeninginstrument zur Prognose einer BTBS bei Soldaten wird zum Validierten Kölner RisikoindexBundeswehr (V-KRI-Bw) weiterentwickelt. Die prognostische Validität des V-KRI-Bw beträgt .509-.562. Es werden Angaben zu Trennschärfe, Sensitivität und Spezifität gemacht. Der Einfluss postexpositorischer Wirkfaktoren auf die Symptomentwicklung wird nachgewiesen. ZEITRAUM: 2007 METHODE: Verlaufsmodell der psychischen Traumatisierung. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 650; Soldaten nach Rückkehr aus Afghanistan; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Streitkräfteamt Gruppe Wehrpsychologie (Robert-Schuman-Platz 3, 53109 Bonn) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0228-43320-342, e-mail: [email protected]) [226-L] Eberle, Andreas; Luttmann, Sabine; Foraita, Ronja; Pohlabeln, Hermann: Socioeconomic inequalities in cancer incidence and mortality: a spatial analysis in Bremen, Germany, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 18/2010, No. 3, S. 227-235 (dx.doi.org/10.1007/s10389-009-0306-1) INHALT: "Aim: Several international studies have already investigated the influence of socioeconomic factors on the risk of cancer. For Germany, however, the data are still insufficient. The authors examined the effects of social differences on cancer incidence and mortality on 130 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation the population of Bremen, a town in northwest Germany. Subjects and methods: Data were obtained from the Bremen Cancer Registry, a population-based registry. The database comprised 27,430 incident cases, newly diagnosed between 2000 and 2006. The allocation of social class for each patient was based on the home address at the time of diagnosis, which led to the corresponding town district, which again could be linked to the 'Bremen discrimination index'. Based on this index, cases were allocated to five categories, for which the authors compared standardized incidence ratios (SIR) and mortality ratios (SMR) for different cancers: prostate, breast, lung, colorectal, bladder, uterine, ovarian, cervical, malignant melanoma of the skin, non-melanoma skin cancer and all cancer sites summarized. Results: The influence of social status was observed for different cancer sites. An inverse association was ascertained for all cancer sites (only men) and for tumors of the oral cavity and pharynx, and for lung, cervical and bladder cancers. A positive correlation was observed for female breast cancer, malignant melanoma, non-melanoma skin tumors and prostate cancer. Conclusions: In spite of the methodical restrictions, our analyses suggest an association between social factors and cancer incidence and mortality. The results are in agreement with international studies. Many of the observed social class differences could probably be explained by known risk factors, such as smoking, alcohol consumption, diet and physical activity." (author's abstract)| [227-L] Fuß, Susanne: Soziodemografische, sozioökonomische und persönlichkeitsbezogene Einflussfaktoren auf die psychosoziale Versorgung im Krankenhaus: eine empirische Analyse auf der Grundlage des Kölner Patientenfragebogens (KPF), Köln 2009, 93 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:38-29767) INHALT: "Den gesteigerten Aktivitäten in der medizinischen Forschung und den wachsenden Kenntnissen über die Bedeutung psychosozialer Faktoren für den Krankheits- und Rehabilitationsverlauf steht ein Mangel der Forschung in der psychosozialen Versorgung gegenüber. Der Schwerpunkt ärztlicher Versorgung sollte nicht nur allein zum Beispiel auf fachgerechte chirurgische Maßnahmen abzielen, sondern auch auf dem zielgerichteten Aufbau einer vertrauensvollen Arzt-Patient-Beziehung liegen - im Sinne der Theorie der sozialen Unterstützung. Die vorliegende Arbeit versucht Faktoren zu identifizieren, die einen Einfluss auf die ärztliche psychosoziale Versorgung im Krankenhaus haben. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Untersuchung der Faktoren sozialer Ungleichheit und persönlichkeitsbezogener Einflussfaktoren: Paternalismuspräferenz und Partizipationsbedürfnis. Haben die individuellen Merkmale einzelner Patienten einen Einfluss auf die ärztliche Versorgung? Grundlage der Analyse ist ein Datensatz, welcher auf der Befragung von 2470 über 18-jährigen Patienten der inneren und chirurgischen Fachabteilungen Kölner Krankenhäusern (Universitätsklinikum und St. Franziskus) und Umgebung (St. Katharinen in Frechen und Maria Hilf in Bergheim) sowie zweier Bundeswehrkliniken (Bad Zwischenahr und Ulm) aus den Jahren 2000/2001 beruht. Die durchgeführte Analyse dient der Überprüfung eines theoriegeleiteten Modells mithilfe von inferenzstatistischer Regressionsverfahren. Dabei sollen die Variablen, die sich aus dem theoretischen Teil dieser Arbeit herleiten lassen, in das Modell integriert und die Stärke ihres Einflusses auf die ärztliche psychosoziale Versorgung quantifiziert werden." (Autorenreferat) soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 131 [228-F] Giesler, Jürgen M., Dr.phil. (Bearbeitung); Giesler, Jürgen M., Dr.phil.; Weis, Joachim, Prof.Dr. (Leitung): Reliabilität, Validität und Stabilität bewältigungsbezogener Selbstwirksamkeitsüberzeugungen in der stationären Rehabilitation. Eine explorative Analyse der deutschen Kurzform des Cancer Behavior Inventory INHALT: Der Cancer Behavior Inventory (CBI, Merluzzi et al., 2001) misst spezifische Selbstwirksamkeitsüberzeugungen im Hinblick auf Verhaltensweisen, die sich auf die Bewältigung einer Krebserkrankung beziehen und für die Selbstregulation von Bedeutung sind. Da ein solches Verfahren im deutschsprachigen Raum bislang nicht zur Verfügung stand, wurde die Kurzform dieses Instruments (CBI-B) aus dem Amerikanischen ins Deutsche übersetzt und auf der Basis einer Rückübersetzung ins Amerikanische optimiert. Anschließend wurden die Gütekriterien dieser so entstandenen deutschsprachigen Kurzform an einer Stichprobe von Patienten mit verschiedenen Tumorerkrankungen ermittelt, die eine Anschlussheilbehandlung an einer onkologischen Rehabilitationsklinik durchführten. Die deutschsprachige Version des Verfahrens erweist sich dabei mit inneren Konsistenzen um .87 als reliabel. Signifikante Korrelationen mit Allgemeiner Selbstwirksamkeit und verschiedenen Lebensqualitätsskalen des EORTC QLQ-C30 belegen seine Validität. Zudem finden sich Hinweise darauf, dass das Verfahren änderungssensitiv ist und die Stärke bewältigungsbezogener Selbstwirksamkeitsüberzeugungen im Laufe der onkologischen Rehabilitation signifikant zunimmt. Somit steht nunmehr auch für den deutschsprachigen Raum ein erfolgversprechendes Verfahren zur Erfassung bewältigungsbezogener Selbstwirksamkeitsüberzeugungen im Kontext einer Krebserkrankung zur Verfügung, seine psychometrischen Eigenschaften bedürfen jedoch noch weiterer Überprüfung im Rahmen anwendungsbezogener Forschung. METHODE: Theorien der Selbstwirksamkeit und Selbstregulation (Bandura, Carver & Scheier). Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 130; Patientinnen und Patienten mit einer Krebserkrankung im Rahmen der Anschlussheilbehandlung; Auswahlverfahren: gezielt). ART: Eigenprojekt BEGINN: 2007-12 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Klinik für Tumorbiologie an der Universität Freiburg Institut für Rehabilitationsforschung und Prävention (Breisacher Str. 117, 79106 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0761-206-2226, e-mail: [email protected]) [229-F] Giesler, Jürgen M., Dr.phil. (Bearbeitung); Weis, Joachim, Prof.Dr. (Leitung): Psychosoziale Versorgung in zertifizierten Brustzentren: eine Untersuchung zur Strukturund Prozessqualität INHALT: Ziel war es, die Struktur- und Prozessqualität der psychosozialen Versorgung in Brustzentren zu bestimmen. Hierzu erhielten zunächst alle 218 durch OnkoZert zertifizierte Brustzentren bzw. Standorte dieser Zentren (Stand: Juni 2008) einen Fragebogen zugesandt, der Merkmale der Struktur- und Prozessqualität der jeweils realisierten psychoonkologischen Versorgung von Brustkrebspatientinnen erfasste. Ergänzend dazu wurden in 140 nach Zufall ausgewählten Zentren (bzw. Standorten) Patientinnen mit Brustkrebs unter anderem dazu befragt, inwieweit sie a) über die Möglichkeit psychoonkologischer Unterstützung informiert worden waren, b) eine solche in Anspruch genommen hatten und c) wie sie eine eventuell erfahrene psychoonkologische Unterstützung beurteilten. Das aktuelle Belastungserleben der 132 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation Patientinnen sowie ausgewählte soziodemografische, erkrankungs- und behandlungsbezogene Merkmale wurden dabei zum Zweck der statistischen Kontrolle mit erhoben. Die bislang vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass es im Zuge der Zertifizierungsprozesse weitgehend gelungen ist, strukturelle Voraussetzungen für eine angemessene psychoonkologische Versorgung von Patientinnen mit Brustkrebs zu schaffen. Dem entspricht, dass die in den Zentren befragten Patientinnen die jeweils erfahrene psychoonkologische Unterstützung mehrheitlich sehr positiv beurteilen. Gleichwohl finden sich aber auf beiden Untersuchungsebenen (Zentren bzw. Patientinnen) auch Hinweise darauf, dass der Prozess der Information über verfügbare psychoonkologische Unterstützungsangebote noch verbessert werden kann. Ebenso zu diskutieren sind darüber hinaus Fragen der Einbeziehung von Vertreterinnen der Selbsthilfe und der adäquaten Ermittlung des Bedarfs an psychoonkologischer Unterstützung. METHODE: Versorgungsforschung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 146; Brustzentren bzw. Standorte; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 975; Brustkrebspatientinnen, die innerhalb eines spezifizierten Zeitraums in nach Zufall ausgewählten Brustzentren behandelt werden; Auswahlverfahren: gezielt). VERÖFFENTLICHUNGEN: Giesler, J.M.; Weis, J.: Psychoonkologische Versorgung in Brustzentren. in: FORUM, 24, 2009, 6, S. 49-52. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2008-03 ENDE: 2009-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Krebsgesellschaft INSTITUTION: Klinik für Tumorbiologie an der Universität Freiburg Institut für Rehabilitationsforschung und Prävention (Breisacher Str. 117, 79106 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0761-206-2226, e-mail: [email protected]) [230-F] Grosser, Urte, Dr.med.; Löbel, Anja, M.A.; Mollova, Mariya (Bearbeitung); Wessel, Armin, Prof.Dr.; Geyer, Siegfried, Prof.Dr. (Leitung): Belastungen der Eltern von Kindern mit angeborenem Herzfehler INHALT: Im Rahmen des DFG-geförderten Projekts wird untersucht, wie Eltern von Kindern mit angeborenem Herzfehler mit den Belastungen, die durch diese Erkrankung entstehen, umgehen. Es soll weiterhin erforscht werden, wie sich das Verhalten der Eltern auf den Krankheitsverlauf der Kinder auswirkt und ob die Schwere des Herzfehlers eine Rolle bei der Bewältigung spielt. Die Bearbeiter wollen außerdem Lösungen erarbeiten, um die Belastungen der Eltern zu verringern. Das Projekt ist interdisziplinär angelegt. Etwa 1 von 100 Kindern wird mit einem Herzfehler geboren. Mit der Erkrankung an sich und der Operation sind für die Eltern enorme psychische und zeitliche Belastungen verbunden, da dies eine lebensbedrohliche Situation darstellt, die Behandlung meist im jungen Alter stattfindet und ein längerer Krankenhausaufenthalt damit einhergeht. Es ist anzunehmen, dass die elterlichen Belastungen nach der Operation nicht komplett verschwinden, da bei einem angeborenen Herzfehler lebenslange Prävention ein wichtiger Faktor in der Gesunderhaltung ist und im Alltag Probleme entstehen können, die aus der Krankheit resultieren. Bislang gibt es nur wenige Studien zu den Auswirkungen solcher Situationen auf die betroffenen Eltern. Arbeiten zu den Auswirkungen elterlicher Reaktionen auf den Krankheitsverlauf des Kindes sind bisher nicht erschienen. Die Arbeiten sind primär darauf ausgerichtet, Merkmale der Eltern von Kindern mit angeborenen Herzfehlern zu untersuchen, in keiner Studie wurden jedoch Effekte der betrachteten Merkmale auf den Krankheitsverlauf der Kinder untersucht. In dieser Studie erfolgt eine Konzentration auf die Mütter, da diese die meiste Zeit mit den Kindern verbringen und so die soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 133 Auswirkungen am ehesten erfahren. Es ist davon auszugehen, dass die Mütter einen unterschiedlichen Wissensstand in Bezug auf krankheitsbezogene Aspekte haben. Da dieses Verständnis entscheidend ist für die weitere Behandlung und die Anpassung an das Alltagsleben, wird untersucht, ob sich die unterschiedlichen Kenntnisse auch in einem differierenden Krankheitsverlauf widerspiegeln. Das mütterliche Wissen über angeborene Herzfehler wird mit Hilfe des Leuven-Fragebogens erfasst, der im Rahmen der Studie an Kinder angepasst wurde. Um den Krankheitsverlauf der Kinder festzustellen, werden zwei, sechs und zwölf Monate nach der Operation kardiologische Tests durchgeführt. Es ist davon auszugehen, dass bei den Müttern unterschiedliche Bewältigungsstrategien anzutreffen sind. In diesem Zusammenhang wird untersucht, ob die Schwere des Herzfehlers einen Einfluss auf das Bewältigungsverhalten hat und ob sich der unterschiedliche Umgang mit den Anforderungen auf den Krankheitsverlauf oder die Entwicklung des Kindes auswirkt. Das Bewältigungsverhalten wird mit Hilfe einer Weiterentwicklung des Bedford Coping Inventory erfasst, die Entwicklung des Kindes durch die Bayley Scales of Infant Development II. Es wird weiterhin angenommen, dass die Mütter die Belastungen durch den Herzfehler unterschiedlich erleben. Diese subjektiv erlebte Belastung wird anhand des Familienbelastungsbogens (FaBel) erhoben. Ein weiterer Aspekt, der die Entwicklung und Genesung des Kindes beeinflusst, ist die Inanspruchnahme regelmäßiger Kontrollen. Dabei wird untersucht, wie sich das Inanspruchnahmeverhalten der Eltern darstellt und ob ein sozialer Gradient zu finden ist. Das Inanspruchnahmeverhalten wird durch einen eigens entwickelten Fragebogen erfasst. Um sowohl die Entwicklung des Verhaltens der Mütter und die Entwicklung des Kindes adäquat zu erfassen als auch um die kardiologischen Untersuchungen zu ermöglichen, findet ein Jahr nach dem ersten Interview ein Follow up statt. Die Studie hat im Februar 2008 begonnen und wird für drei Jahre gefördert. ART: gefördert BEGINN: 2008-02 ENDE: 2011-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für öffentliche Gesundheitspflege, Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Soziologie (Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0511-532-6679, Fax: 0511-532-4214, e-mail: [email protected] o. [email protected]) [231-L] Hahn, Alois; Hoffmann, Matthias: Der Tod und das Sterben als soziales Ereignis, in: Cornelia Klinger (Hrsg.): Perspektiven des Todes in der modernen Gesellschaft, Wien: Böhlau, 2009, S. 121-144 INHALT: Kern des vorliegenden Aufsatzes sind die Ergebnisse einer von den Autoren durchgeführten empirischen Untersuchung nach den Möglichkeiten und Bedingungen von Sterbebegleitung und hospizlicher Arbeit in Krankenhäusern. Die Situation der Sterbenden wird auf indirektem Wege beschrieben: Befragt wurden diejenigen, die mit Sterbenden professionell zu tun haben, hauptsächlich Ärzte und Pflegekräfte. Die Studie rekonstruiert, in welchem Maße die Befragten erstens über Ansätze und Inhalte zeitgemäßer Sterbebegleitung respektive Hospizarbeit informiert sind, inwieweit sich zweitens diese Ansätze unter den Bedingungen eines Krankenhausalltags überhaupt umsetzen lassen und inwieweit sie drittens in ihrer jeweiligen Ausbildung bzw. ihrem Studium auf den Umgang mit Sterbenden vorbereitet wurden. Die Ergebnisse zeigen Folgendes: Die Ärzte und Pflegekräfte wissen, dass die Aufgabe, Patienten beim Sterben zu begleiten, sie unter den gegebenen Ausbildungs- und Arbeitsbedin- 134 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation gungen überfordert. Die Ausbildungen in der Medizin und den Pflegeberufen passen sich zwar auf lange Sicht den Erfordernissen des Umgangs mit Tod und Sterben an, aber die strukturellen Gegebenheiten eines Krankenhauses sind nicht in vergleichbarer Weise anzupassen (Schichtdienst, also häufig wechselndes Personal etc.). Die befragten Ärzte und Pflegekräfte formulieren daher auch klare Wünsche an die Hospizbewegung, die sich notwendig aus der Struktur von Institutionen wie Krankenhäusern ergeben. (ICA2) [232-L] Hermann, Anja: Das Arrangement der Hoffnung auf der Basis von Perspektivendivergenz, in: Jutta Begenau (Hrsg.) ; Cornelius Schubert (Hrsg.) ; Werner Vogd (Hrsg.): Die Arzt-Patient-Beziehung, Stuttgart: Kohlhammer, 2010, S. 112-128 INHALT: Am Beispiel einer onkologischen Spezialklinik zeigt die Verfasserin, wie alle Beteiligten von Ärzten und Patienten über Pflegekräfte und Angehörige den drohenden Tod in ihrer Interaktion ausblenden und damit die Behandlungsfähigkeit im Kontext der stationären Behandlung sichern. Trotz der gemeinsamen Ausblendung des Sterbens und der Aufrechterhaltung einer kurativen Fiktion der biomedizinischen Behandlungslogik sind alle genannten Personengruppen unterschiedlich von der Krankheit betroffen und mit ihr konfrontiert. Die ArztPatient-Beziehung ist dann nicht durch eine Perspektivenübernahme, sondern durch eine deutliche Perspektivendivergenz geprägt. Die Verfasserin illustriert ihre Darstellung mit Hilfe von Material aus einer qualitativen Interviewstudie. (ICE2) [233-L] Janshen, Doris: Soziomedizinische Genderforschung: eine Innovation nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen, in: Lothar Schröder (Hrsg.): Innovation durch Chancengleichheit : Chancengleichheit als Innovation, Hamburg: VSA-Verl., 2008, S. 95-111 INHALT: Der Beitrag präsentiert und kommentiert Fragen der soziomedizinischen Genderforschung. Im Fokus steht hier die Frage, in welchem Maße und in welchen Formen die medizinische Forschung als naturwissenschaftliche Disziplin sowie die ärztliche und klinische Praxis mit sozialen und kulturellen Faktoren verschränkt sind. Am Essener Kolleg für Geschlechterforschung werden hierbei die medizinischen Disziplinen - insbesondere die Kardiologie, die Nephrologie, die Pharmakologie und die Neurowissenschaften mit den Sozialwissenschaften und der Genderforschung zur Konvergenz gebracht. Den Innovationsgehalt dieses Forschungsansatzes erläutert die Autorin am Beispiel des Projekts "Frauen und Männer nach der Nierentransplantation". Es steht exemplarisch für die Sicherung der Partizipation von Frauen an einem zukunftssichernden Forschungsfeld. Unter Zusammenführung von pharmakologischem, nephrologischem und sozialwissenschaftlichem Wissen wird erforscht, wie die sozialen Lebenslagen und deren Verarbeitung die Rehabilitation von Patienten und Patientinnen nach der Nierentransplantation beeinflussen. Der Beitrag macht insgesamt deutlich, wie hochinnovativ es ist, Geschlecht in disziplinäre medizinische Forschungen bzw. interdisziplinäre soziomedizinische Projekte einzubringen. Insofern sind entsprechende wissenschaftliche Orientierungen für WissenschaftlerInnen von Nutzen. (ICA2) soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 135 [234-F] Jochheim, Kai (Bearbeitung); Hebebrand, Johannes, Prof.Dr.med. (Betreuung): Psychiatrische Störungen bei arbeitslosen Jugendlichen INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, LVR-Klinikum Essen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindesund Jugendalters (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0201-7227-466, Fax. 0201-7227-302, e-mail: [email protected]) [235-F] Jong-van den Berg, Lolkje T.W. de; Vries, Corinne S. de; Fegert, Jörg M.; Zito, Julie Magno (Bearbeitung); Glaeske, Gerd, Prof.Dr.; Janhsen, Katrin, Dr. (Leitung): Psychopharmakatherapie im Kindes- und Jugendalter im internationalen Vergleich INHALT: Auf der Basis verfügbarer Sekundärdatenbestände werden in Kooperation mit der University of Maryland, Baltimore (USA) und der Universität Groningen (Niederlande) und weiteren Kooperationspartnern vergleichende, deskriptive Analysen zur Psychopharmakatherapie im Kindes- und Jugendalter durchgeführt. Im Mittelpunkt standen im Berichtszeitraum Antidepressiva-, Neuroleptika- und Stimulantienverordnungen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Fegert, Jörg M.; Kölch, Michael; Zito, Julie Magno; Glaeske, Gerd; Janhsen, Katrin: Antidepressant use in children and adolescents in Germany. in: Journal of Child and Adolescent Psychopharmacology, 16, 2006, 1, pp. 197-206.+++Zito, Julie Magno; Jong-van den Berg, Lolkje T.W. de; Fegert, Jörg M.; Safer, Daniel J., Janhsen, Katrin; Hansen, Dörte G.; Gardner, James F.; Glaeske, Gerd: Antidepressant prevalence for youths: a multi-national comparison. in: Pharmacoepidemiology and Drug Safety, 15, 2006, 11, pp. 793-798.+++Zito, Julie Magno; Safer, Daniel J.; Jong-van den Berg, Lolkje T.W. de; Fegert, Jörg M.; Janhsen, Katrin; Vries, Corinne S. de; Glaeske, Gerd: Stimulant utilization in children and adolescents in 4 countries. in: Pharmacoepidemiology and Drug Safety, 15, 2006, S1, p. 15. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0421-218-4364, e-mail: [email protected]) [236-F] Kis, Bernhard, Dr.; Meiler, Birgit; Steil, Christian, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Seelische Gesundheit langzeitarbeitsloser älterer Menschen (TANDEM) INHALT: Obwohl durch nationale und internationale Untersuchungen höhere Prävalenzen psychischer Störungen bei arbeitslosen Menschen belegt sind, gibt es nur wenige Untersuchungen der diesem Zusammenhang zugrundeliegenden Prozesse. Gleichzeitig berücksichtigen erst wenige Programme zur Gesundheitsförderung für langzeitarbeitslose Menschen den Aspekt der seelischen Gesundheit. Durch eine Kooperation der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Duisburg-Essen am LVR-Klinikum mit einem Zusam- 136 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation menschluss verschiedener Einrichtungen der Arbeitsvermittlung in Essen (KomET Essen) soll die Unterstützung von langzeitarbeitslosen Menschen ab dem 50. Lebensjahr mit psychischen Störungen verbessert werden. Im Rahmen des Projektes erfolgt eine strukturierte Längsschnitt-Untersuchung der seelischen Gesundheit über einen Untersuchungszeitraum von 12 Monaten in dieser Population. Ziele der Untersuchung sind die Erfassung und Beschreibung von psychischen Störungen und ihrer Beziehungen zu anderen psychologischen Konzepten wie z.B. Selbstwert, Motivation und Persönlichkeitsfaktoren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, LVR-Klinikum Essen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Kis, Bernhard (Dr. Tel. 0201-7227-190, e-mail: [email protected]) [237-L] Klinger, Cornelia (Hrsg.): Perspektiven des Todes in der modernen Gesellschaft, (Wiener Reihe : Themen der Philosophie, Bd. 15), Wien: Böhlau 2009, 254 S., ISBN: 978-3-05-004442-2 INHALT: "Das invariante Faktum von Sterblichkeit und Tod ist offen für fast unendlich viele Varianten von Verhaltens- und Handlungsweisen, von Deutungen und Sinnstiftungen. Der Band versammelt Beiträge aus verschiedenen Bereichen von Theologie und Philosophie über Sozial- und Kulturwissenschaften bis hin zur Medizin. So entsteht ein Spektrum unterschiedlicher Perspektiven auf das Phänomen des Sterbens und Tötens in der modernen Gesellschaft. Die Frage nach dem Ende des Lebens ist zugleich eine Frage nach der Grenze des Wissens und der Diskurse, nach der Verfasstheit des Wissens. Der Band soll einen Beitrag leisten zur Diskussion des Todesverständnisses der Gegenwart, sowie Anregungen geben zur Bewusstseins- und Willensbildung, zu gesellschaftlichen und individuellen Entscheidungsfindungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Cornelia Klinger: Die Bedeutung des Todes in der heutigen Gesellschaft. Zur Einführung (7-10); Leben lassen. Ein Gespräch über den Tod zwischen Hubertus von Amelunxen und Dieter Appelt (11-23); Anna Bergmann: Organspenden zwischen animistisch-magischen Todesvorstellungen und medizinischer Rationalität (24-54); Ulrike Brunotte: Martyrium, Vaterland und der Kult der toten Krieger. Männlichkeit und Soteriologie im Krieg (55-74); Iris Därmann: Die Auferweckung des eigenen Todes. Heidegger und Freud (75-97); Terry Eagleton: Death, Evil and Non-being (98-107); Kathleen M. Foley: Transforming the Culture of Death in America (108-120); Alois Hahn, Matthias Hoffmann: Der Tod und das Sterben als soziales Ereignis (121-144); Hanfried Helmchen, Hans Lauter: Krankheitsbedingtes Leiden, Sterben und Tod aus ärztlicher Sicht (145-182); Eberhard Jüngel: Der Tod in christlicher Perspektive (183-192); Gabriela Kilianova: Das Bestattungsritual als Ausdruck der Transformation der modernen post-sozialistischen Gesellschaft. Fallstudie Slowakei (193-216); Oliver Krüger: Die Vervollkommnung des Menschen. Tod und Unsterblichkeit im Posthumanismus und Transhumanismus (217-232); Christoph Markschies: Der Tod im Jenseits. Wie bereiten uns Religion und Theologie auf den Tod vor? (233-240); HansLudwig Schreiber: Tod und Recht. Hirntod und Verfügungsrecht über das Leben (241-250). soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 137 [238-L] Klusen, Norbert; Meusch, Andreas (Hrsg.): Zukunft der Pflege in einer alternden Gesellschaft: Konzepte, Kosten, Kompetenzen, (Beiträge zum Gesundheitsmanagement, Bd. 25), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2009, 282 S., ISBN: 978-3-8329-4743-9 INHALT: "Das Gesundheitswesen soll bürger- und patientenorientiert sein - darin sind sich alle einig. Doch während der mündige Bürger in vielen Gesellschaftsbereichen akzeptiert ist, wird das Leitbild des mündigen Patienten noch längst nicht allseits gelebt. Dabei hat die wissenschaftliche Forschung bereits gezeigt, dass der informierte und selbstbestimmte Patient einen wichtigen Beitrag zur Qualitätsverbesserung (Abbau von Über-, Unter- und Fehlversorgung) leisten kann. Probleme bestehen jedoch beim Transfer dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse in die alltägliche Versorgungsroutine. Dieser Sammelband richtet sich an alle, die unmittelbar oder mittelbar an der Gestaltung der Patientenversorgung und deren Rahmenbedingungen beteiligt sind. Werden die Patienten angemessen an der medizinischen Entscheidungsfindung beteiligt? Gibt es ein ausreichendes Angebot an ausgewogenen und unverzerrten Patienteninformationen? Welchen Handlungsbedarf gibt es in der Praxis und welche Initiativen wurden bereits ergriffen? Namhafte Autoren diskutieren diese und weitere Fragen aus gesundheitswissenschaftlicher, ökonomischer, kommunikationswissenschaftlicher, juristischer, politischer und ethischer Perspektive." (Autorenreferat). Inhaltsverzeiochnis: 1. Kapitel: Die (Wieder-)Entdeckung des Patienten: Sabine Großkinsky: Der Patient als Subjekt in der Gesundheitsversorgung - Perspektive der Salutogenese (17-33); Ingrid Mühlhauser, Hardy Müller: Patientenrelevante Endpunkte und patient-reported outcomes in klinischer Forschung und medizinischer Praxis (34-65); Fülöp Scheibler, Andreas Loh: Therapeutische Effekte mit partizipativer Entscheidungsfindung - Ein Blick über die Studienlage (66-79); Thomas Nebling, Anja Fließgarten: Wollen Patienten mündig sein? (80-96); Gerd Nagel: Patientenkompetenz im Gesundheitswesen der Schweiz am Beispiel der Onkologie (97-108); Albert G. Mulley: The Role of the Patient in Medical Decision Making and Management: An American Perspective (109-120); 2. Kapitel: Der informierte Patient: Herausforderungen für die Arzt-Patienten-Kommunikation: Odette Wegwarth, Gerd Gigerenzer: "Zu Risiken und Nebenwirkungen ..." - Wie informiert sind Ärzte und Patienten? (123-138); David Klemperer: Qualitätssicherung durch informierte Patienten (139-155); Daniela Simon, Martin Härter: Gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Arzt und Patient - Zeitraubender Luxus im Praxisalltag? (156-169); Gisela Brünner: Die Verständigung zwischen Arzt und Patient als Experten-LaienKommunikation (170-188); Kristin Bührig, Bernd Meyer: Gespräche zwischen Patienten und Ärzten - Ein- und mehrsprachige Anamnesen im Krankenhaus (189-205); Joachim R. Höflich, Steffen Präger, Christin Mertten, Maria Rossmann, Sophia Templin: Wozu braucht man da noch einen Arzt? Die Veränderung der Arzt-Patienten-Beziehung durch das Internet (206220); 3. Kapitel: Der selbstbestimmte Patient: Politische, ethische und rechtliche Perspektiven: Andreas Köhler: Patientenorientierung aus Sicht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (223-240); Stefan Etgeton: Konsumentensouveränität im Gesundheitswesen - Anforderungen an die Gesundheits- und Verbraucherpolitik (241-264); Frank Mathwig: Was meint "menschenwürdige" Gesundheitsversorgung? Zu ethischen Aspekten gerechter Verteilung im Gesundheitswesen (265-283); Michael Wiese: Selbstbestimmte Lebensführung pflegebedürftiger Menschen (284-296); Dieter Hart: Ärztliche Aufklärung bei der Arzneimittelbehandlung - System und neuere Rechtsprechungsentwicklungen insbesondere beim medizinischen Erprobungshandeln (297-311); Georgia Skorczyk: Die Rolle der Versicherten im Recht der gesetzlichen Krankenversicherung (312-328); Anne-Kathrin Klemm: Mehr Versichertensouveränität durch Wahltarife in der gesetzlichen Krankenversicherung? (329-346); 4. Kapitel: 138 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation Märkte und Unternehmen für Gesundheitsdienstleistungen: Peter Oberender, Jürgen Zerth: Ein nachfragegesteuertes Gesundheitswesen - Konditionen und gesundheitspolitische Maßnahmen (349-363); Henning T. Baberg, Francesco De Meo: Qualität zahlt sich aus! Wie sich Qualität und wirtschaftlicher Erfolg vereinbaren lassen - am Beispiel der HELIOS Kliniken (364-378); Marie-Luise Dierks, Gabriele Seidel: Angebot und Nachfrage nach kritischer Gesundheitsbildung - Erfahrungen aus der ersten Patientenuniversität in Deutschland (379-393); Christoph Straub, Thomas Nebling: Vom Patienten zum Partner - Die Versorgungsstrategie der Techniker Krankenkasse (394-412). [239-F] Krumm, Silvia (Bearbeitung); Eßbach, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Biographie und Kinderwunsch bei Frauen mit schweren psychischen Erkrankungen. Eine soziologische und sozialpsychiatrische Untersuchung INHALT: keine Angaben ART: Dissertation ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Kultursoziologie (Postfach , 79085 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0761-203-3490, Fax: 0761-203-3493, e-mail: [email protected]) [240-L] Kuhn, Joseph; Böcken, Jan (Hrsg.): Verwaltete Gesundheit: Konzepte der Gesundheitsberichterstattung in der Diskussion, Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2009, 319 S., ISBN: 978-3-940529-46-6 INHALT: "Gesundheitsberichterstattung wird in der Public Health-Literatur häufig als Instrument der Rationalisierung und der Demokratisierung von Gesundheitspolitik beschrieben. Gesundheitsberichterstattung ist jedoch nicht einfach die objektive Sichtbarmachung dessen, was ist, sondern ein komplexes Anknüpfen an und Hervorbringen von gesundheitlichen Diskursen. Das Buch will dem Verhältnis von Anspruch (Theorie) und Wirklichkeit (Praxis) in der Gesundheitsberichterstattung nachgehen. Die Beiträge der Autorinnen und Autoren fragen nach der Entstehungsgeschichte der Gesundheitsberichterstattung und den dabei relevanten Motiven, - nach der Ausdifferenzierung von Berichterstattungen in der Gegenwart, - nach den verschiedenen Blickwinkeln, die Institutionen heute in die Berichte einbringen und - nach machttheoretischen und ethischen Aspekten in der Gesundheitsberichterstattung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Joseph Kuhn, Jan Böcken: Verwaltete Gesundheit: Gesundheitsberichterstattung als Strategie der Sichtbarmachung (9-18); 1. Teil: Historische Entwicklungslinien: Klaus Reder: Sozialmedizinische Verpflichtung und Regierungsinteresse als Grundlage der Physikatsberichte im 19. Jahrhundert (19-33); Jörg Vögele: Amtliche Statistik zwischen Staat und Wissenschaft im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert (35-54); Johannes Donhauser: Der Jahresgesundheitsbericht in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland (55-80); 2. Teil: Praxisaufbrüche: Gabriele Klärs, Thomas Ziese: Daten für Ziele - Ziele für Daten (81-94); Matthias Perleth: Die Rolle der Gesundheitsberichterstattung im Gemeinsamen Bundesausschuss (95-101); Enno Swart: Zum Verhältnis von Qualitätsberichterstattung und Gesundheitsberichterstattung (103-119); Jan Böcken: Gesundheitspolitische Beratung durch unabhängige Stiftungen am Beispiel des Gesundheitsmonitors der Bertelsmann Stiftung soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 139 (121-139); Philipp Dickel, Andreas Wulf: Global Health Watch: Ein alternativer Weltgesundheitsbericht - Stellenwert und Potenziale (141-156); Wolfgang Bödeker: Das "Policy Cycle"Modell der arbeitsweltbezogenen Gesundheitsberichterstattung am Beispiel der Präventionsziele der gesetzlichen Krankenversicherung (157-169); Andreas Böhm: Bürgernahe Gesundheitsberichterstattung (171-181); Waldemar Süß: Integrierte Berichterstattung für integrierte Handlungskonzepte auf kommunaler Ebene - konzeptionelle und normative Anforderungen (183-199); Eleonore Bachinger, Gerlinde Grasser: Capacity Building für Gesundheitsberichterstattung (201-222); Silvia Klein, Ralf Reintjes: Gesundheitsberichterstattung und Surveillance - von der Lehre in die Praxis (223-237); Teil 3: Reflexionen: Susanne Stockmann, Joseph Kuhn, Angelika Zirngibl, Ulrich Mansmann: Der Public Health-Kontext der kommunalen Gesundheitsberichterstattung in Deutschland (239-256); Eva Barlösius: Wenn Repräsentation funktioniert - die Macht der offiziellen Berichterstattung (257-270); Peter SchröderBäck: Erkenntnistheoretische und ethische Aspekte der Gesundheitsberichterstattung (271291); Joseph Kuhn: Gesundheitsberichterstattung: Welche Theorie für welche Praxis? (293307); Teil 4: Denken beim Wandern: Kurzbeiträge von Doris Bardehle, Vera Grunow-Lutter und Manfred Wildner (309-315). [241-L] Kuitto, Kati; Pickel, Susanne; Neumann, Henning; Jahn, Detlef; Metelmann, Hans-Robert: Attitudinal and socio-structural determinants of cervical cancer screening and HPV vaccination uptake: a quantitative multivariate analysis, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 18/2010, No. 2, S. 179-188 (dx.doi.org/10.1007/s10389-009-0308-z) INHALT: "Aim: The introduction of the human papillomavirus (HPV) vaccine enables for the first time in the history of cancer prevention the possibility of combating the major cause of a cancer even before its onset. The secondary prevention measure of cervical cancer screening has thus been complemented by a primary prevention measure. The aim of this study is to analyze the determinants of uptake of preventive measures against cervical cancer as a basis for comparing the determinants of screening attendance with those of HPV vaccination attendance. Subject and methods: A population-based representative survey comprising 760 randomly selected women aged 14 to 65 was performed in the German federal state of Mecklenburg-Western Pomerania. Prevention behavior, attitudes towards cervical cancer screening and HPV vaccination, and knowledge about cervical cancer and HPV were investigated by means of a structured questionnaire. Descriptive analyses and multivariate logistic regression analyses were conducted to identify the determinants of screening and HPV vaccine uptake. Results: Attendance both at screening and at HPV vaccination was best predicted by attitudinal factors. Positive connotations of cancer prevention measures and utility expectations, fear of cancer and high subjective risk perception were conducive to attendance at screening and HPV vaccination. Screening attendance was less regular among women of lower socioeconomic status. In contrast, HPV vaccination uptake was higher for young women with lower educational attainment and lower social class. Knowledge did not impact prevention behavior significantly. There is no trade-off between screening and vaccination attendance; the vast majority of respondents was aware of the necessity of regular screening attendance even when vaccinated against HPV. Conclusions: Uptake rates for existing primary and secondary prevention measures against cervical cancer can be enhanced by fostering perceptions of utility and positive connotations of regular screening and becoming vaccinated against HPV. Elderly 140 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation women in particular should be encouraged to attend screening by means of a recall system. Given the low overall level of knowledge about cervical cancer and its risk factors, there is a need for education about the necessity and utility of prevention to reach women of all social classes." (author's abstract)| [242-F] Medizinische Hochschule Hannover: Frauen-, Kinder- und Familiengesundheit INHALT: Im Forschungsverbund Familiengesundheit werden Studien zur Mütter-, Kinder- und Familiengesundheit im Kontext von stationären Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen für Mütter bzw. Mütter/ Väter und ihre Kinder durchgeführt. Im Vordergrund stehen mütterspezifische Belastungen und Beschwerden. Im Spannungsfeld von gesellschaftlichen Anforderungen, drohenden Existenzkrisen, Wandel der Familienformen und Verunsicherung in der Mutterrolle geraten viele Frauen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Eine ständige Überforderung bei mangelnder Entlastung und Regeneration führt zu Befindlichkeitsstörungen, psychosomatischen Beschwerden und Krankheitssymptomen, die das Leben und den Alltag in der Familie erheblich beeinträchtigen. Diese mütterspezifischen Überlastungen und Erkrankungen haben Collatz et al. (1998) als Leitsyndrom beschrieben. 80% aller Mütter, die eine Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme für Mütter bzw. Mütter und Kinder in Anspruch nehmen, sind davon betroffen. Das Leitsyndrom ist gekennzeichnet durch das Kernsyndrom der Erschöpfung, Multimorbidität, Multiaxialität und in deren Folge Einschränkungen der Aktivitäten und der Partizipation (Kernsyndrom: schwere Erschöpfungszustände; psychosomatische Beschwerden; Burn-Out-Syndrom. Multimorbidität: somatische und psychische Erkrankungen und Beschwerden -weitgehend im frühen Befundstadium. Multiaxialität: psychosoziale Probleme; Gratifikationskrisen. Einschränkungen der Aktivitäten und der Partizipation: Probleme in der Bewältigung häuslicher und beruflicher Aktivitäten; Störungen der Mutter-KindInteraktion; Störungen der kindlichen Entwicklung; Störungen des Familiensystems und des sozialen Netzwerks). In der jüngeren Vergangenheit standen Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Mütter- und Kindergesundheit sowie zu spezifischen Problemlagen (Mütter mit Migrationshintergrund, Mütter mit chronischen Rückenschmerzen, Mütter mit Gratifikationskrisen) im Mittelpunkt der Forschung. Die Effektivität und Nachhaltigkeit der zielgruppenspezifischen stationären Maßnahmen konnte anhand der Daten von etwa 7.000 Müttern und über 10.000 Kindern belegt werden (siehe Publikationen). VERÖFFENTLICHUNGEN: Arnhold-Kerri, Sonja: Eignet sich der KINDL zur Erfassung von Behandlungseffekten bei Kindern in Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und Kinder? in: Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, Jg. 59, 2009, S. 177-185.+++Arnhold-Kerri, Sonja; Sperlich, Stefanie: Vermitteln Erziehungsressourcen von Müttern zwischen sozialer Ungleichheit und gesundheitsbezogener Lebensqualität bei Kindern? in: Gesundheitswesen, Jg. 72, 2009, H. 2, S. 77-87 (Download unter: dx.doi.org/10.1055/s-0029-1214398).+++Arnhold-Kerri, Sonja; Collatz, Jürgen: Besteht bei Müttern ein Zusammenhang zwischen psychischem Befinden, negativen Stressverarbeitungsstrategien und der Wahrnehmung kindlicher Verhaltensauffälligkeiten? in: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Jg. 72, 2006, H. 2, S. 165-171.+++Barre, Friederike: Effektivität und Nachhaltigkeit der Behandlung von Rückenschmerzen in Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und Kinder. in: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Jg. 72, 2006, H. 2, S. 172-177.+++Sperlich, Stefanie; Collatz, Jürgen: Ein-Elternschaft - eine gesundheitsriskante Lebensform? Reanalyse der Daten aus Vorsorge- und soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 141 Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und ihre Kinder. in: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Jg. 72, 2006, H. 2. S. 127-137.+++Neubourg, Stefan: Wie fühlen sich Mütter in der Erziehung ihrer Kinder? Zum Stand und zu Veränderungen erlebter elterlicher Kompetenz während einer mütterspezifischen Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahme. in: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Jg. 72, 2006, H. 2, S. 159-164.++ +Bruns, Sonja; Collatz, Jürgen: Differentielle Effekte von mütterspezifischen Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen auf Belastung, Bewältigung und Befinden. in: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Jg. 72, 2006, H. 2, S. 139-147.+++Arnhold-Kerri, Sonja: Das mütterspezifische Leitsyndrom als Rahmenindikation. in: Collatz, Jürgen; Barre, Friederike; Arnhold-Kerri, Sonja (Hrsg). Prävention und Rehabilitation für Mutter und Kind. Bedarf - Gesetze - Umsetzungen. Tagungsband des III. Wissenschaftliches Symposiums. Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2005, S. 119-129.+++Collatz, Jürgen (2005): Risiken von Müttern und Kindern in einer flexiblen Gesellschaft, Versorgungsprobleme und salutogenetische Möglichkeiten. In: Collatz, Jürgen; Barre, Friederike; Arnhold-Kerri, Sonja (2005) (Hrsg.): Prävention und Rehabilitation für Mutter und Kind. Bedarf - Gesetze - Umsetzungen. Tagungsband des III. Wissenschaftliches Symposiums. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin, S. 32-50. ISBN 3-86573-128-7.+++Arnhold-Kerri, Sonja; Sperlich, Stefanie; Collatz, Jürgen: Krankheitsprofile und Therapieeffekte von Patientinnen in Mutter-Kind-Einrichtungen. in: Rehabilitation, Jg. 42, 2003, H. 5, S. 290 - 299 (Download unter: dx.doi.org/10.1055/s-200342858 ).+++Neubourg, Stefan: Wie sicher fühlen sich Mütter in der Erziehung ihrer Kinder? Zum Stand und zu Veränderungen erlebter elterlicher Kompetenz von Müttern während einer Mutter-Kind-Maßnahme. Zugl. Hannover, Med. Hochsch., Diss., 2003. Hannover 2003 (Download unter: : nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:354-2006071889 ).+++Collatz, Jürgen; Barre, Friederike: Mütter und ihre Kinder brauchen eine familienorientierte Gesundheitsversorgung. in: Niedersächsisches Ärzteblatt, Sonderdr., 2003, Ausg. 11, S. 18-19.+++Clauß, Anette: Veränderungen im weiblichen Selbstkonzept im Verlauf einer Mutter-Kind-Maßnahme. Zugl.: Hannover, Med. Hochsch., Diss., 2003. Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2003, 112 S. ISBN 3-936846-25-1.+++Collatz, Jürgen: Mutter-Kind-Kuren: Weniger Medikamente. Studie belegt Langzeitwirkung der Maßnahmen. in: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 98, 2001, H. 43, S. A2765.+++Collatz, Jürgen; Fischer, Gisela; Thies-Zajonc, Sophia (Hrsg.): Mütterspezifische Belastungen - Gesundheitsstörungen - Krankheit. Gesundheitsforum für Mütter und Kinder, Bd 1. Berlin: Verl. für Wiss. und Bildung 1998, 177 S. ISBN 3-86135-280-X.+++Collatz, Jürgen; Borchert, Henning; Brandt, Andreas; Titze, Inge: Effektivität, Bedarf und Inanspruchnahme von medizinischen und psychosozialen Versorgungseinrichtungen für Frauen und Mütter mit Kindern. Der Beitrag von Mütterkuren zur Frauengesundheit. Deutschland: Schriftenreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bd. 126. Stuttgart: Kohlhammer 1996, XII, 265 S. ISBN 3-17-014959-8.+++Borchert, Henning; Collatz, Jürgen: Zu Belastungssituationen und Bewältigungsstrategien von Frauen mit Kindern. in: Zeitschrift für Medizinische Psychologie, 1994, H. 3, S. 109-118.+++Brandt, Andreas: Der Einfluss von Belastungen, Beschwerden und sozialer Unterstützung auf den Medikamentenkonsum von Müttern zwischen 20 und 50 Jahren. Zugl. Hannover, Med. Hochsch., Diss., 1994. Hannover: Med. Hochsch. 1994, XI, 136 Bl.+++Collatz, Jürgen: Kann die medizinische Versorgung frauen- und familienorientiert sein? in: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 12, 1994, H. 4, S. 84-97. ARBEITSPAPIERE: Otto, Friederike: Psychosoziale Einflussfaktoren auf die Rückenschmerzbelastung bei Müttern und Frauen ohne Kinder im Haushalt. Tagung DGMS/ DGMP 2008, 25 S. (Download unter: www.mh-hannover.de/fileadmin/institute/med_soziologie/downloads/Rueckenschmerzen_Jena_2008.pdf ) ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe 142 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation INSTITUTION: Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für öffentliche Gesundheitspflege, Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Soziologie (Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0511-532-6423, Fax: 0511-532-6429, e-mail: [email protected]) [243-F] Medizinische Hochschule Hannover: ICF Core set - Entwicklung INHALT: Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde als länder- und fächerübergreifende Sprache zur Beschreibung der funktionalen Gesundheit und ihrer Beeinträchtigungen und Kontextfaktoren entwickelt. Die ICF wurde 2001 in englischer Sprache und 2004 als vorläufige Endfassung in deutscher Übersetzung veröffentlicht. In verschiedenen Bereichen der Rehabilitationsmedizin, aber auch der Pflege und Therapie wird die ICF für die Beschreibung der Funktionsfähigkeit genutzt. Für verschiedene Gesundheitsstörungen wurden ICF Core sets entwickelt, die in nationalen und internationalen Projekten validiert werden. 80% aller Frauen, die eine Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme für Mütter bzw. Mütter und Kinder in Anspruch nehmen, sind vom "Leitsyndrom mütterlicher Erschöpfung" betroffen. Das Leitsyndrom beschreibt die typische Symptomkonstellation, die durch das Kernsyndrom der Erschöpfung, Multimorbidität und Multiaxialität gekennzeichnet ist. Es kann zu Einschränkungen der Aktivitäten und der Partizipation führen, die die häuslichen und beruflichen Aktivitäten der Mütter betreffen und die Mutter-Kind-Interaktion sowie das gesamte Familiensystem beeinträchtigen können. Als Kernsyndrom zeigen sich bei vielen Müttern schwere Erschöpfungszustände, die bis zu den höchsten Stufen des Burn-out reichen. Über 90% der Patientinnen leiden unter mehreren Erkrankungen (Multimorbidität), die aufgrund des jungen Alters der Frauen oft noch im frühen Befundstadium sind. Am häufigsten treten Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, psychische Störungen, Haut- und Atemwegserkrankungen auf. Grundlegend ist die Multiaxialität der Krankheitsgenese, die durch psychische, soziale und körperliche Kontextfaktoren geprägt ist. Dies sind insbesondere Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel, Probleme aufgrund niedrigen Einkommens, Alleinerziehen oder Partnerschaftskonflikten sowie der geringen gesellschaftlichen Anerkennung der mütterlichen Tätigkeiten (Gratifikationskrise). Im Forschungsverbund Prävention und Rehabilitation für Mütter und Kinder wurden ICF Core sets zur Beschreibung der Einschränkungen der Aktivitäten und der Teilhabe der Mütter entwickelt und erprobt. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für öffentliche Gesundheitspflege, Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Soziologie (Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0511-532-6423, Fax: 0511-532-6429, e-mail: [email protected]) [244-F] Medizinische Hochschule Hannover: Patientenzufriedenheits-Studie soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 143 INHALT: In den letzten Jahren haben Patientenbefragungen eine steigende Bedeutung erlangt. Dabei ist die Patientenzufriedenheit ein wesentlicher Teil der Effektmessung und bietet wichtige Anhaltspunkte zur Verbesserung der Qualität der Einrichtung. Die Studie des Forschungsverbundes zur Patientenzufriedenheit in Mütter- bzw. Mutter-/ Vater-Kind-Kliniken ermöglicht einen Vergleich zwischen gleichartigen Einrichtungen und gibt eine Orientierung über den Leistungsstand der beteiligten Häuser. Die Ergebnisse ermöglichen a) eine Standortbestimmung der eigenen Klinik mit Stärken und Schwächen, b) eine fundierte Qualitätsberichterstattung, auch für die Außenpräsentation, c) die Erkennung von Optimierungspotentialen und deren Umsetzung als Beitrag zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Mit der neuen Studie werden aktuelle Entwicklungen und Forschungstendenzen in der Erfassung der Patientenzufriedenheit aufgegriffen: Mit Reportingfragen werden von außen nachprüfbare Ereignisse abgefragt, die für den Maßnahmeverlauf von Bedeutung sind, z.B. "Wann fand die erste Therapie (Gruppe, Einzelbehandlung, Vortrag) statt?". Mit Ratingfragen wird die subjektive Einschätzung der Zufriedenheit ermittelt, z.B. "Wie zufrieden waren Sie insgesamt mit der Eingangsuntersuchung?" Mit einer Präferenzliste wird nach den Aspekten gefragt, die am meisten zum Erfolg der Maßnahme beigetragen haben. Die Erfassung der Befindlichkeit und der Behandlungsschwerpunkte ermöglicht einen fairen Klinikvergleich. Ein standardisierter Fragebogen, der die Erfassung klinikspezifischer Angebote ermöglicht, wird in den teilnehmenden Kliniken in zwei oder drei stationären Maßnahmen eingesetzt, so dass eine Patientenzahl zwischen 60 und 200 Befragten erreicht wird. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für öffentliche Gesundheitspflege, Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Soziologie (Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover) KONTAKT: Institut -Sekretariat- (Tel. 0511-532-6423, Fax: 0511-532-6429, e-mail: [email protected]) [245-F] Nees, Frauke, Dr.rer.nat. (Bearbeitung); Flor, Herta, Prof.Dr.rer.soc. (Leitung): IMAGEN - Verstärkungsbezogenes Verhalten bei normaler und psychopathologischer Gehirnfunktion INHALT: Die Bewertung von Reizen nach motivationaler und emotionaler Bedeutsamkeit und die daraus resultierende Anpassung von Verhalten ist eine wichtige Gehirnfunktion. Genetisch bedingte individuelle Unterschiede in der Hirnaktivierung auf Belohnung, Bestrafung und emotionale Reize bei Heranwachsenden führen zu unterschiedlich ausgeprägten Risiken, psychische Erkrankungen zu entwickeln. METHODE: In einer Longitudinal-Studie sollen mittels "Imaging Genomics", der Kombination zwischen fMRI und genetischen Analysen, an einer Stichprobe von Jugendlichen, die bei der Erstuntersuchung 14 Jahre alt sind, die neurobiologischen und genetischen Grundlagen der Ätiologie psychischer Erkrankungen erforscht werden. Als fMRI-Paradigmen dienen eine "Reward-/ Punishment"-Aufgabe, eine "Stop-Signal"-Aufgabe, eine auditorische OddballAufgabe sowie ein Paradigma zur Emotionsverarbeitung. Die Studie ist eingebettet in das multizentrische, von der EU geförderte IMAGEN-Projekt. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, standardisiert; Experiment; Psychologischer Test; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 2.000; 14-jährige 144 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation Probanden; Auswahlverfahren: systematisch). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2007-02 ENDE: 2011-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie (J 5, 68159 Mannheim) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0621-1703-6306, e-mail: [email protected]) [246-F] Pahmeier, Iris, Univ.-Prof.Dr.phil.habil. (Leitung): Entwicklung gesundheitsorientierter Sport-, Bewegungs- und Fitnessprogramme für spezifische Zielgruppen und spezifische Probleme. Input-Evidenz. Evaluation und Effizienzprüfung dieser spezifischen Programme. Output-Evidenz INHALT: Seit 2000 werden für unterschiedliche Institutionen (u.a. Krankenkassen, Fitnessbranche) Gesundheitsportprogramme entwickelt, die sich an spezifische Zielgruppen mit spezifischen Beschwerdebildern wenden. In diesem Zeitraum sind zwei Programme entwickelt worden. Es handelt sich um Langzeitprogramme (Laufzeit ein Jahr). Das eine Programm wendet sich an Erwachsene mit Übergewicht Adipositas, das zweite ist ein Programm für ältere Erwachsene. Die laufenden Evaluationen überprüfen die Wirksamkeit dieser Programme auf dem Hintergrund des Modells zur Gesundheitsförderung durch Gesundheitssport von Brehm & Pahmeier. Erhoben werden im Rahmen von Feldstudien Daten zu den Bereichen Risikofaktoren, Physische Gesundheitsressourcen, Psychosoziale Gesundheitsressourcen, Befinden sowie motivationale Faktoren (Bindung, Verhaltensveränderung). Darüber hinaus werden Daten zur Organisation (Verhältnisse) erhoben. Da die Programme in Fitness-Studios, Vereinen und in Form von Kursangeboten bei Krankenkassen durchgeführt werden, werden immer wieder Evaluationen mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung - aktuell zum Bereich Sport und Abnehmen sowie Sport im Altersgang - durchgeführt. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Vechta, Zentrum Altern und Gesellschaft (Postfach 1553, 49364 Vechta) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 04441-15-233, e-mail: [email protected]) [247-F] Pfaff, Holger, Prof.Dr.; Karbach, Ute, Dr.rer.pol.; Ernstmann, Nicole, Dr.rer.medic. (Leitung): Exploration und Priorisierung von Patientenpräferenzen im Rahmen der Entwicklung von Ergebnisqualitätsindikatoren INHALT: Gemeinsam mit der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS) erarbeitet das ZVFK einen methodischen Standard zur systematischen Einbindung der Patientenperspektive in den Prozess der Entwicklung von Qualitätsindikatoren zur externen Qualitätssicherung. METHODE: Geplant ist in einem ersten Schritt eine qualitative Exploration der Patientenpräferenzen als paralleler Arbeitsschritt zur Leitlinienrecherche und zur Versorgungsprozessanalyse durch Fachexperten. In einem zweiten Schritt ist eine quantitative Priorisierung der abgeleiteten Indikatoren durch die Patienten vorgesehen. soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 145 ART: Auftragsforschung BEGINN: 2009-01 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung gGmbH FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung Köln -ZVFK- (50924 Köln); Universität Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft -IMVR- (Eupener Str. 129, 50933 Köln) KONTAKT: Karbach, Ute (Dr. Tel. 0221-478-97109, e-mail: [email protected]) [248-L] Pilgram, Roosmaryn: Argumentation in doctor-patient interaction: medical consultation as a pragma-dialectical communicative activity type, in: Studies in Communication Sciences : Journal of the Swiss Communication and Media Research Association (SGKM), Vol. 9/2009, No. 2, S. 153-171 (www.scoms.ch/current_issue/abstract.asp?id=442) INHALT: "In medical consultation, the doctor's advice (or the support for it) is not always immediately acceptable to the patient. The medical advice might, for instance, mean that the patient has to drastically change his behavior. An important way in which the doctor can nonetheless make his advice acceptable is by presenting argumentation. In this paper, the authoress will argue that, to adequately analyze and evaluate argumentation in medical consultation, medical consultation should be analyzed as a pragma-dialectical communicative activity type." (author's abstract)| [249-L] Porzsolt, Franz; Pressel, Holger; Maute-Stephan, Carola; Kindervater, Ralf; Geldmacher, Jan; Meierkord, Sigrid; Sigle, Jörg M.; Eisemann, Martin: Appraisal of health care: from patient value to societal benefit, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 18/2010, No. 3, S. 297-302 (dx.doi.org/10.1007/s10389-009-0294-1;nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-123164) INHALT: "Aim: This paper summarizes the deficiencies and weaknesses of the most frequently used methods for the allocation of health-care resources. New, more transparent and practical methods for optimizing the allocation of these resources are proposed. Method: The examples of quality-adjusted life years (QALYs) and efficiency frontier (EF) are analyzed to describe weaknesses and problems in decisions regulating health-care provision. After conducting a literature search and discussions with an international group of professionals, three groups of professionals were formed to discuss the assessment and appraisal of health-care services and allocation of available resources. Results: At least seven essential variables were identified that should be heeded when applying the concept of QALYs for decisions concerning healthcare provision. The efficiency frontier (EF) concept can be used to set a ceiling price and perform a cost-benefit analysis of provision, but different stakeholders - a biostatistician (efficacy), an economist (costs), a clinician (effectiveness), and the patient (value) - could provide a fairer appraisal of health-care services. Efficacy and costs are often based on falsifiable data. Effectiveness and value depend on the success with which a particular clinical problem has been solved. These data cannot be falsified. The societal perspective is generated by an informal cost-benefit analysis including appraisals by the above-mentioned stakeholders and carried out by an authorized institution. Conclusion: The analysis suggests that study results expressed in QALYs or as EF cannot be compared unless the variables included in the calculation are specified. It would be far more objective and comprehensive if an authorized instituti- 146 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation on made an informal decision based on formal assessments of the effectiveness of health-care services evaluated by health-care providers, of the value assessed by consumers, of efficacy described by biostatisticians, and of costs calculated by economists." (author's abstract)| [250-L] Rapport, Frances; Doel, Marcus A.; Hutchings, Hayley A.; Jerzembek, Gabi S.; John, Dai N.; Wainwright, Paul; Dobbs, Christine; Newbury, Stephen; Trower, Carol: Through the looking glass: public and professional perspectives on patient-centred professionalism in modern-day community pharmacy, in: FQS, Vol. 11, No. 1, 2010, 24 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs100177) INHALT: "Der Beitrag stellt die Ergebnisse aus insgesamt fünf Workshops mit 29 Apotheker/innen, Patient/innen und weiteren Akteuren vor, die sich mit 'Patient/innen-zentrierter Versorgung' in der Alltagsarbeit und -umgebung von Apotheker/innen befassten. Dieses Konzept ist in der relevanten Literatur nur ungenügend definiert, und ein Ziel der Studie war, dessen situativen Charakter für Patient/innen und im Gesundheitssystem Tätige zu präzisieren. In den Workshops kamen Fotografien aus der Alltagspraxis und spezifische Gruppenarbeitsverfahren zum Einsatz. Im Beitrag werden nach einer Information über die Teilnehmenden die Ergebnisse der thematischen Inhaltsanalyse zusammengefasst, die die folgenden Schwerpunkte erbrachte: Aufbau von Beziehungen mit Patient/innen, Umgang mit externen Einflussgrößen, (räumliche) Umgebungseffekte und Unterschiedlichkeit von Rollen und Erwartungen. Die Ergebnisse zeigen, dass 'Patient/innen-zentrierte Versorgung' nicht in einer singulären oder statischen Weise definiert werden kann, sondern am besten nachvollziehbar ist entlang von Beispielen aus der Alltagspraxis und von Alltagsinteraktionen, abhängig davon, wessen Erfahrungen ausgedrückt und wessen Bedürfnisse im Fokus stehen sollen. Dieses Verständnis trifft für eine Vielzahl an Interessen und Akteuren zu, um Praxis zu rekonzeptualisieren, die zugleich auch fragil und strittig ist: Während Patient/innen möglichst schnelle und effektive Dienstleistungen von sachkundigen Apotheker/innen erwarten, wenden diese sich gegen wachsende öffentliche Ansprüche und zunehmend formalisierte Beratungen, die sie von der Art von Arbeit entfernen, die Kern ihrer professionellen Identität ist." (Autorenreferat) [251-L] Richter, Stefanie: Essstörung: eine fallrekonstruktive Studie anhand erzählter Lebensgeschichten betroffener Frauen, (Körperkulturen), Bielefeld: transcript Verl. 2006, 492 S., ISBN: 3-89942-464-6 INHALT: "Anhand von erzählten Lebensgeschichten (insgesamt 30 autobiographisch-narrative Interviews) wird ein systematischer Einblick in die Erlebnis- und Erfahrungswelt von Menschen mit 'Essstörungen' gegeben. Sichtbar werden Entwicklungsbögen von der Entstehung über die Verfestigung bis zu den verschiedenen Bewältigungsversuchen sowie Ressourcen und Kompetenzen der Protagonistinnen. Diese Perspektive ermöglicht ein Neuverstehen des Phänomens 'Essstörung', das über die gängigen defizitären Konzeptionen hinausgeht und Konsequenzen für eine ressourcenorientierte Begleitung von Betroffenen aufzeigt. Inhaltliche werden folgende Themen behandelt: (1) das Phänomen 'Essstörung' im sozial- und humanwissenschaftlichen Diskurs, (2) das Phänomen 'Essstörung' in seiner biographischen Einbettung (ein biographieanalytischer Forschungsansatz), (3) Fallstudien, (4) fallübergreifende Diskussion: die biographische Genese des Phänomens 'Essstörung' und die theoretischen Verarbeitungsversuche der Biographieträgerinnen. (5) Diskussion zentraler Aspekte der fallre- soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 147 konstruktiven Studie in Beziehung zu fremdtheoretischen Modellen und Überlegungen zur biographischen Arbeit als Kern von Bewältigungsprozessen." (Autorenreferat) [252-F] Ridder, Stephanie, Dr.; Lipinski, Slawomira, Dipl.-Psych.; Wicking, Manon, Dipl.Psych.; Liebscher, Claudia, Dipl.-Psych.; Pohlack, Sebastian, Dipl.-Psych.; Cacciaglia, Raffaele, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Flor, Herta, Prof.Dr.rer.soc. (Leitung); Flor, Herta, Prof.Dr.rer.soc. (Betreuung): Die Rolle von assoziativen und nicht-assoziativen Lernprozessen bei der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTB) INHALT: Nach der Dual-Brauch-Hypothese spielen assoziative wie auch nicht-assoziative Lernprozesse eine wichtige Rolle bei der Entstehung der PTB. Die vorliegende Arbeit untersucht, ob eine erhöhte stressinduzierte Analgesie im Sinne einer Stress-Sensitivierung bei PTB Patienten vorliegt im Vergleich zu traumatisierten Personen ohne PTB und nicht-traumatisierten Kontrollprobanden. In einer zweiten Studie werden anhand einer Konditionierung höherer Ordnung assoziative Lernprozesse in den drei beschriebenen Gruppen untersucht. In beiden Studien werden zudem neuronale Korrelate der beschriebenen Prozesse erfasst mittels FMRT. METHODE: Querschnittsstudie mit 3 Gruppen, Integration von neuronalen psycho-pysiologischen und behavioralen Daten. Analyse von Daten über spm und in SPSS über ANOVAs mit Messwiederholung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test (Stichprobe: N=90; Patienten mit PTB, Traumatisierte ohne PTB, nichttraumatisierte Kontrollprobanden). Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich; JMRI (Stichprobe: N=90). ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-07 ENDE: 2009-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie (J 5, 68159 Mannheim) [253-F] Riedel, Natalie, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Jöckel, Karl-Heinz, Prof.Dr.; Hoffmann, Barbara, Priv.Doz. Dr.; Dragano, Nico, Dr. (Leitung): Wenn die Stadt krank macht: Einflüsse der sozialen und physikalisch-chemischen Umwelt auf die Gesundheit älterer Menschen. Eine interdisziplinäre Studie zum Zusammenhang zwischen kontextuellen Risikofaktoren und individueller Gesundheit bei einer bevölkerungsbezogenen Stichprobe aus drei Städten des Ruhrgebiets INHALT: Mit diesem Forschungsprojekt beabsichtigen die Bearbeiter, die Auswirkungen großstädtischer Wohnumwelten auf die Gesundheitschancen von Bewohnern mittleren und höheren Alters im Ruhrgebiet epidemiologisch abzuschätzen. Das Projekt ist in die Heinz Nixdorf Recall Studie (HNRS) integriert, einer epidemiologischen Kohortenstudie, die im Jahr 2000 begonnen hat und im Wesentlichen auf die frühzeitige Erkennung von Risikofaktoren chronischer Krankheiten hoher Prävalenz, insbes. kardiovaskulärer Erkrankungen, abzielt. Im Kontext Stadt sind dies v.a. materielle und soziale Deprivation sowie - damit auch häufig einhergehend - Umweltbelastungen im Wohnstadtteil, die nach dem internationalen Stand der Forschung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen erhöhen können. In 148 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation Deutschland jedoch fehlt es an belastbaren Studien, die die Zusammenhänge zwischen sozialen und chemisch-physikalische Kontextrisiken und der Entstehung spezifischer Krankheiten untersuchen. Zentrale Leitfragen, die in diesem Forschungsprojekt geklärt werden sollen, sind daher: Hängen Inzidenz und Prävalenz kardiovakulärer Erkrankungen und Depressionen bei den StudienteilnehmerInnen vom sozialen und physikalischen Wohnkontext in den drei Ruhrgebietsstädten ab und wenn ja, wie ist der jeweilige krankheitsspezifische Einfluss zu quantifizieren? Inwiefern treten soziale und physikalische Kontextrisiken simultan auf? Was macht ihre kombinierte Wirkung auf kardiovaskuläre Gesundheit und Depressionen aus? Spiegelt sich die gemeinsame Einwirkung in einer mehrfachen 'kardiovaskulären und depressiven Krankheitslast' bei den StudienteilnehmerInnen wieder? Sind gemeinsame pathophysiologische Mechanismen nachweisbar? Inwieweit intervenieren und/oder moderieren personenbezogene und gruppenbezogene Merkmale, Risikofaktoren und Verhaltensweisen die kontextuellen Einflüsse? Bisherige kontextuelle Querschnittsanalysen im Rahmen der HNRS haben u.a. ergeben, dass die Herz-Kreislauf-Gesundheit der StudienteilnehmerInnen zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung entlang sozialer Charakteristika der Wohnstadtteile und in Abhängigkeit von der Nähe der Wohnung zu stark befahrenen Straßen variiert; eine hohe Verkehrsbelastung zusammen mit einem niedrigen individuellen Sozialstatus besonders hohe Risiken für subklinische koronare Erkrankungen mit sich bringt. Diese ersten Analyseergebnisse fordern dazu auf, die Beteiligung kontextueller Risikofaktoren an der Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen weiter zu erkunden. Ohne Berücksichtigung der zeitlichen Abfolge und der Dauer von Risikoeinwirkung und der Erkrankungen ist der Einfluss der Kontextrisiken jedoch nur eingeschränkt zu bestimmen. Aus diesem Grund wurden in diesem Forschungsprojekt retrospektiv Kontextdaten erhoben, mit denen die Belastungssituation zehn Jahre vor der Erstuntersuchung rekonstruiert werden kann. Auf diese Weise können unterschiedliche Zeiträume niedriger oder hoher Belastung als vermittelnde und gewichtende Faktoren bewertet und eventuelle Fehlklassifikationen in den vorangegangenen Querschnittsanalysen korrigiert werden. Schließlich können die so gewonnenen Analyseergebnisse das Grundlagenwissen für eine gesundheits- und altersgerechte Stadt- und Sozialplanung verbessern. ZEITRAUM: 1990 bis 2000/2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Mülheim an der Ruhr, Essen, Bochum METHODE: Theoretisch und methodisch orientiert sich das Forschungsprojekt an den Analysekonzepten der internationalen sozial- und umweltepidemiologischen 'Urban Health' - Forschung, die die Beziehung von kontextuellen und individuellen Risikofaktoren und spezifischem Krankheitsgeschehen untersucht. Dazu werden hypothetische Wirkungspfade zwischen Kontext, Individuum und individuellen Gesundheitszustand spezifiziert und in eine statistische Mehrebenenanalyse übertragen. Während krankheitsbezogene, physiologische, psychosoziale und verhaltensgebundene Risikomarker aus den primär erhobenen Individualdaten der HNRS bezogen werden, sind die Kontextindikatoren von den Statistik- und Umweltämtern der drei Studienstädte und vom Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz NRW erhoben und operationalisiert. Dadurch können die kontextuellen Einflussgrößen als objektiv und unabhängig von den Angaben der StudienteilnehmerInnen gelten, sodass die geforderte Unabhängigkeit der beiden Faktorengruppen im hierarchischen Regressionsmodell gewahrt wird. Im hier geschilderten Forschungsprojekt spielt zudem der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle, der durch die Entwicklung unterschiedlicher Variablen kumulativer Belastung, wie etwa die mittlere Belastung in den letzten zehn Jahren vor der Erstuntersuchung oder verbrachte Monate in einem Stadtteil mit sehr hoher Belastung, abgebildet wird. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 4.814; Auswahlverfahren: Zufall). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 149 4.814; Kontextdaten aus dem städtischen Verwaltungsvollzug/ Umweltmedizinische Daten -z.B. Dispersionsmodelle-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dragano, N.; Hoffmann, B.; Moebus, S.; Möhlenkamp, S.; Stang, S.; Verde, P.E.; Jöckel, K.-H.; Erbel, R.; Siegrist, J.; on behalf of the Heinz Nixdorf Recall Study Investigative Group: Traffic exposure and subclinical cardiovascular disease: is the association modified by socioeconomic characteristics of individuals and neighbourhoods? Results from a multilevel study in an urban region. in: Occupational and Environmental Medicine, 66, 2009, pp. 628-635.+++Dragano, N.; Hoffmann, B.; Stang, A.; Moebus, S.; Verde, P.E.; Weyers, S.; Möhlenkamp, S.; Schmermund, A.; Mann, K.; Jöckel, K.-H.; Erbel, R.; Siegrist, J.; on behalf of the Heinz Nixdorf Recall Study Investigative Group: Subclinical coronary atherosclerosis and neighbourhood deprivation in an urban region. in: European Journal of Epidemiology, 24, 2009, pp. 25-35.+++Hoffmann, B.; Moebus, S.; Dragano, N.; Stang, A.; Möhlenkamp, S.; Schmermund, A.; Memmesheimer, M.; Mann, K.; Erbel, R.; Jöckel, K.-H.: Chronic residential exposure to particulate matter air pollution and inflammatory markers of atherosclerosis. in: Environ Health Perspect, 117, 2009, pp. 1302-1308.+++Hoffmann, B.; Moebus, S.; Kröger, K.; Stang, A.; Möhlenkamp, S.; Dragano, N.; Schmermund, A.; Memmesheimer, M.; Erbel, R.; Jöckel, K.-H.; on behalf of the Heinz Nixdorf Recall Study Investigative Group: Residential exposure to urban air pollution, ankle-brachial index and peripheral arterial disease - results from the Heinz Nixdorf Recall Study. in: Epidemiology, 20, 2009, pp. 280-288. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2008-12 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie -IMIBE(Hufelandstr. 55, 45122 Essen); Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Soziologie (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf) KONTAKT: Dragano, Nico (Dr. Tel. 0211-81-14914, e-mail:[email protected]) [254-L] Sainsaulieu, Ivan: Le bon patient est sous contrôle: communautés de service et pratiques soignantes à l'hôpital, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 35/2009, Iss. 3, S. 551-570 (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Artikel erforscht die Wahrnehmung der Patienten von ihren Pflegern gemäß ihrer Dienststellung. Er beruht auf den Ergebnissen einer Studie in einem kanadischen Krankenhaus und führt die vorangehenden Untersuchungen in französischen Anstalten weiter. Die verstehende Analyse, welche auf die Sichtweise des Pflegepersonals fokussiert, betont die Rolle der lokalen Dienstkontexte in Anbetracht der sich wandelnden Arbeitsatmosphäre und Wahrnehmung des Patienten. Obwohl der Patient bei den Werten und der Arbeitszufriedenheit der Pfleger an erster Stelle steht, geht hervor, dass es sich eher um die klassische Figur des unterworfenen Patienten handelt und weniger um die eines neuen Akteurs. Diese Präferenz ist nicht nur in Medizinberufen anzutreffen, sondern auch beim gesamten befragten Pflegepersonal." (Autorenreferat) 150 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation [255-L] Schaller, Anja: Sterben und Tod in der Moderne: eine Diskursanalyse der öffentlichen Dikussion, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 96 S., ISBN: 978-3-8364-4035-6 INHALT: "Entscheiden zu müssen wie man sterben wird ist eine neue Anforderung der Moderne. Die Medikalisierung des Sterbens führt zu der Notwendigkeit neue Sicherheiten im Umgang mit dem Tod zu schaffen und diese in die soziale Wirklichkeit hinein zu konstruieren. Das Buch deckt auf wie dies durch institutionalisierte Formen des Umgangs mit dem Tod geschieht, wie aber gleichzeitig auch Unsicherheiten entstehen. Datenmaterial dieser Analyse bildet die Experten-Diskussion einer medizinischen Fachzeitschrift, methodisches Instrument ist die Diskursanalyse anknüpfend an Michel Foucault. Dazu werden die methodischen Grundlagen der Analyse detailliert gelegt, um dann den Entscheidungsprozess am Ende des Lebens und das Problem der Unerfahrbarkeit des individuellen Todes analysieren zu können. Freies und autonomes Entscheiden stellt sich als Schlüssel der Analyse heraus und es lässt sich feststellen: Patienten entscheiden tatsächlich autonom. Denn wo vom freien Entscheiden geredet wird, entstehen Patienten, die frei entscheiden müssen." (Autorenreferat) [256-F] Schimmelmann, Benno Graf, Priv.Doz. Dr. (Bearbeitung); Hebebrand, Johannes, Prof.Dr.med. (Betreuung): Spezifische Aspekte zum Verlauf psychotischer Ersterkrankungen - Verlaufsprädiktion und Psychopharmakologie INHALT: keine Angaben ART: Habilitation ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, LVR-Klinikum Essen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindesund Jugendalters (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0201-7227-466, Fax. 0201-7227-302, e-mail: [email protected]) [257-L] Schmitt, Hanspeter: Leben - Freiheit - Würde: ethische Aspekte der organisierten Selbsttötungshilfe, in: Ethica : Wissenschaft und Verantwortung, Jg. 18/2010, H. 2, S. 129-159 INHALT: "In der Schweiz findet derzeit ein rechts- und gesellschaftspolitischer Diskurs über die Frage statt, ob die bisher geduldeten, weit über die Grenzen der Eidgenossenschaft hinaus wirksamen Aktivitäten der bekannten Suizidhilfeorganisationen strafrechtlich eingedämmt werden sollen. Darin wird auf anthropologische Grundvollzüge wie Leben, Freiheit und Würde rekurriert, näherhin auf das Verhältnis von menschlicher Verantwortung zur Möglichkeit der Selbsttötung und ihrer Unterstützung durch Dritte. Eine ethische Erörterung der rechtlichen Erlaubtheit organisierter Suizidhilfe bemüht sich zunächst um eine angemessene Offenlegung und Interpretation solcher anthropologischer Fundamente und diskutiert von dort her die Legitimität aller in der organisierten Suizidhilfe vorausgesetzten Teilhandlungen. Während man unter bestimmten Voraussetzungen von der Legitimität einer Selbsttötung und der persönlich geleisteten Suizidhilfe ausgehen kann, was freilich kein Anspruchsrecht auf diese soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 151 Handlungen begründet, ist eine öffentliche Struktur und Professionalisierung eines solchen Hilfeangebotes trotz ihrer vermeintlichen Vorteile moralisch abzulehnen. Gründe sind die damit gegebene Organisiertheit und Legitimierung der gesellschaftlich und kulturell nicht indifferenten, sondern herausfordernden Suizidhandlungen, aber auch die methodische Beteiligung der Medizin sowie die gravierende Verletzung von Freiheitsrechten Dritter. Die Problematik humaner Lebensgestaltung in Alter, Krankheit, Krise und Sterben darf nicht durch den Ausweg über diese und andere Tötungshandlungen verdrängt werden, sondern ist durch eine umfassende Politikstrategie bezüglich Palliativ-Care, Suizidprävention, Altersgestaltung und deren kommunikative Vermittlung produktiv und entschlossen aufzunehmen." (Autorenreferat) [258-F] Schneider, Nils, Priv.-Doz. Dr.med. (Bearbeitung): Public health Ziele für die Palliativversorgung INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Mixed method design; quantitativ und qualitativ, u.a. Delphi-Methode DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schneider, Nils; Lückmann, Sara Lena; Behmann, Mareike; Bisson, Susanne: Problems and challenges for palliative care: what are the views of different stakeholders on the meso and macro level of the health system? in: Health Policy, 93, 2009, pp. 11-20.+++Lückmann, Sara Lena; Behmann, Mareike; Bisson, Susanne; Schneider, Nils: "Good idea but not feasible" - the views of decision makers and stakeholders towards strategies for better palliative care in Germany: a representative survey. in: BMC Palliative Care, 2009, 8:10.+++Behmann, Mareike; Lückmann, Sara Lena; Schneider, Nils: Palliative care in Germany from a public health perspective: qualitative expert interviews. in: BMC Research Notes 2009; 2:116.+++Schneider, N.; Bisson, S.; Dierks, M.-L.: Rahmenbedingungen für die palliative Versorgung in Deutschland und Entwicklung von Public-Health-Zielen. Studiendesign und Methodik. in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz, 51, 2008, 4, S. 467-471. ART: gefördert BEGINN: 2007-07 ENDE: 2011-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für öffentliche Gesundheitspflege, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung Stiftungslehrstuhl Prävention und Rehabilitation in der System- und Versorgungsforschung (Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: schneider.nils@mh-hannover) [259-L] Schönwälder, Marion: Deprofessionalisierung des Ärztestandes: neue Folgenhaftigkeit ärztlichen Handelns, München: AVM 2009, 126 S., ISBN: 978-3-89975-811-5 INHALT: "Das Schlagwort 'Deprofessionalisierung' beschreibt die derzeitigen Veränderungen im Arbeitsumfeld der Ärzte. Beispielsweise werden ärztliche Kompetenzen heute zunehmend von Patienten hinterfragt und die Ärzte selbst u. a. von Klinikverwaltungen und Kostenträgern unter Druck gesetzt. Diese Untersuchung befasst sich mit den Gründen dieser und ande- 152 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation rer Veränderungen im Gesundheitssystem und deren Folgen für die Ärzteschaft. Im Mittelpunkt stehen das Öffentlichkeits- und Selbstbild des Arztes und die Frage, wie die Ärzte selbst ihre Situation im derzeitigen Gesundheitssystem kommunizieren. Dabei wird nicht nur der Ist-Zustand betrachtet. Auch die Entwicklungsschritte, die überhaupt zur Professionalisierung der Ärzte geführt haben, werden in einem historischen Überblick dargestellt. Ziel dieser Arbeit ist es daher, Entwicklungen, die mit der Deprofessionalisierung des Ärztestandes zusammenhängen, aufzuführen und so einen Beitrag zur Erforschung dieses Feldes zu leisten." (Autorenreferat) [260-L] Schubert, Cornelius: Zwischen Bürokratie und Ökonomie: oder: wie man die Verwaltung täuscht, Patienten behandelt und auch wieder los wird, in: Jutta Begenau (Hrsg.) ; Cornelius Schubert (Hrsg.) ; Werner Vogd (Hrsg.): Die Arzt-Patient-Beziehung, Stuttgart: Kohlhammer, 2010, S. 143-159 INHALT: Die Verfasserin rekapituliert soziologische Studien, die sich mit der Arzt-Patient-Beziehung unter dem Eindruck bürokratischer und ökonomischer Zwänge beschäftigen. Es geht darum, den Patienten in einen bearbeitbaren Fall zu transformieren und gegebenenfalls auch wieder los zu werden. Insbesondere wird die Rolle der Patientenakte hervorgehoben, die einen konstitutiven Bestandteil der modernen medizinischen Praxis und damit auch der Beziehung zwischen Arzt und Patient bildet. Die damit einher gehende Trennung von Akte und Körper muss von der Ärzten täglich aufs Neue hergestellt und in den Behandlungsverlauf integriert werden, um diesen in einer organisierten Form zu gewährleisten. Damit werden Orientierungen für das soziale Handeln von Ärzten relevant, die nicht mit dem Patienten als Person, sondern mit dessen administrativ geregelter Behandlung und den überlagernden ökonomischen Kalkülen zusammenhängen. (ICE2) [261-L] Schulz, Peter; Meuffels, Bert: Knowledge, information sources and awareness regarding breast cancer screening: a comparative study in Lugano/ Switzerland and Amsterdam/ Holland, in: Studies in Communication Sciences : Journal of the Swiss Communication and Media Research Association (SGKM), Vol. 9/2009, No. 1, S. 249-264 (www.scoms.ch/current_issue/abstract.asp?id=429) INHALT: "Knowledge and insight in women's knowledge regarding breast cancer recommendations and the possible influence of this knowledge on women's actual and future behavior are still lacking. A survey was performed in Lugano, the major city of the Italian-speaking part of Switzerland, and Amsterdam, the major city of Holland. In Switzerland opportunistic mammography screening is the rule in most cantons, whereas in Holland, as part of a nationwide mammography-screening program, women aged 50-75 are invited to a mammography every second year. Data collection was done by means of a face-to-face written questionnaire. No significant differences between Lugano and Amsterdam were found regarding general knowledge, but Amsterdam women show better specific knowledge of the age groups for whom screening is recommended. Lugano women are more concerned about breast cancer, use more information sources, have a higher intention to go for a mammography, practice more breast selfinvestigation, have had more mammograms in the past, whereas the Amsterdam women claim to have more experience with breast cancer among their families and friends. As knowledge of the recommendations seems to play a role in women's proper future behavior regar- soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 153 ding screening, efforts should be made to improve women's knowledge, especially in Ticino." (author's abstract)| [262-L] Schulz, Peter: Communication and health, in: Studies in Communication Sciences : Journal of the Swiss Communication and Media Research Association (SGKM), Vol. 8/2008, No. 2, S. 379-386 (www.scoms.ch/current_issue/abstract.asp?id=405) INHALT: "Communication in the area of health is consistently a central concern for policy makers, economists, and academics. Switzerland, along with other countries in Europe and North America, has confronted crises ranging from public debates around avian flu, obesity, and human genetic research to concerns about appropriate communication in different health settings. The media plays a key role in each of these debates and the importance of the provider-patient interaction is an ever-growing concern in the provision of quality health care. Increasingly, the key question in relation to communication and health is how to maximize health outcomes through optimal communication. Thus, researchers who examine the impact of communication on health and health care delivery are privileged to focus upon processes of fundamental human import." (author's abstract)| [263-L] Schumpelick, Volker; Vogel, Bernhard (Hrsg.): Volkskrankheiten: gesundheitliche Herausforderungen in der Wohlstandsgesellschaft ; Beiträge des Symposiums vom 4. bis 7. September 2008 in Cadenabbia, (7. Symposium "Cadenabbia-Gespräche Medizin - Ethik - Recht", 2008), Freiburg im Breisgau: Herder 2009, 638 S., ISBN: 978-3-451-30285-5 INHALT: "Volkskrankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes, Depressionen, Demenzen, bedeuten Leid für die Kranken und ihre Angehörigen. Gleichzeitig sind sie eine sozio-ökonomische Last. Beide Aspekte stehen im Mittelpunkt von Medizin und Gesundheits-politik. Welche Volkskrankheiten gewinnen an Bedeutung? Welche Risiken kommen auf die Menschen zu? Gibt es wirksame diagnostische und therapeutische Optionen, um Volkskrankheiten zu bekämpfen? Was kann die biomedizinische Forschung leisten? Auf was müssen sich Gesundheitswesen und Gesundheitspolitik einstellen? Fachleute aus Medizin, Gesundheitspolitik, Gesundheitswirtschaft, Medizinethik und Recht geben Antworten auf die Volkskrankheiten als Herausforderungen in der Wohlstandsgesellschaft." (Autorenreferat). Inhalt: Volker Schumpelick, Bernhard Vogel: Vorwort (11-13); I. Gesundheit: Recht, Eigenverantwortung, Selbstbestimmung: Klaus Bergdolt: Schuld und Sühne? Die Tradition der Eigenverantwortung für die Gesundheit (16-32); Paul Kirchhof: Ein Recht auf Gesundheit? (3364); Hermann Lübbe: Wertewandel und Krankheit. Über Ungleichheitsfolgen moralischer Selbstbestimmung (65-78); II. "Volkskrankheiten" - Begriffsbestimmungen: Hartwig Bauer: "Volkskrankheiten" - Begriffsbestimmungen aus der Sicht der Medizin (80-97); Klaus-Dirk Henke, Sabine Troppens: "Volkskrankheiten" - Begriffsbestimmungen aus der Sicht der Gesundheitsökonomie (98-111); Lucian Haas: Volkskrankheiten aus der Sicht der Medien (112114); III. Volkskrankheiten: Welche Herausforderungen kommen auf uns zu? Reinhard Kurth, Bärbel-Maria Kurth: Gesundheitsberichterstattung in Deutschland - Historie, Ergebnisse und Perspektiven (116-142); Carsten Wippermann: Lebensstile und Milieus: Einflüsse auf die Gesundheit (143-156); Stephan Letzel: Soziale Umwelt: Was macht krank? (157- 154 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 171); Carsten J. Krones, Rafael Rosch, Gerhard Steinau, Joachim Conze, Volker Schumpelick: Volkskrankheiten - die Patientensicht (172-187); Peter T. Sawicki: Die aktive Rolle des Patienten am Beispiel der Therapie arterieller Hypertonie. Ergebnisse des strukturierten Hypertonie-Behandlungs- und Schulungsprogramms (188-222); Rolf Koschorrek: Volkskrankheiten: Prognosen und Visionen aus politischer Sicht (223-230); Rafael Rosch, Carsten J. Krones, Gerhard Steinau, Volker Schumpelick: Volkskrankheiten: Prognosen und Visionen aus ärztlicher Sicht (231-234); Stephan K. Weiland, Kilian Rapp, Jochen Klenk, Ulrich Keil: Zunahme der Lebenserwartung: Größenordnung, Determinanten und Perspektiven (235-252); Michael-Jürgen Polonius: Herz-Kreislauf-Erkrankungen (253-268); Manfred Weber: Adipositas und Diabetes (269-281); Gerhard Steinau, Carsten J. Krones, Rafael Rosch, Volker Schumpelick: Adipositas im Kindes- und Jugendalter - eine retrospektive Studie (282-286); Achim Regenauer: Stoppt die Adipositas-"Epidemie" den Trend zur Langlebigkeit? (287299); Volker Schumpelick, Rafael Rosch, Joachim Conze, Gerhard Steinau, Carsten J. Krones: Krebs, Frakturen und Arthrose (300-308); Klaus Zerres: Genetik von Krebserkrankungen (309-316); Stefan Hentschel: Epidemiologische Daten zu den Krebserkrankungen in Deutschland und ihre Bedeutung für das Gesundheitswesen (317-328); Rainer Freynhagen: Volkskrankheit Schmerz (329-338); Kurt Hahlweg: Volkskrankheit Depression (339-352); Alexander Kurz: Die Alzheimer-Krankheit (353-362); Konrad Maurer, David Prvulovic: Wenn die Gestalt zerfällt (363-375); IV. Volkskrankheiten in der Leistungsgesellschaft: Peter Marx, Anke Rahmel: Gesundheit als Investitionsgut. Bedeutung einer gesünderen Bevölkerung für Gesellschaft und Ökonomie (378-393); Christoph Straub: Volkskrankheiten als Herausforderung für die GKV (394-400); Hans Georg Faust: Volkskrankheiten und sektorenübergreifende Versorgung (401-410); Gert Nachtigal: Was kann das Kurwesen leisten? (411-414); Wolfgang Glahn: Was kann die Rehabilitation leisten? (415-420); Andreas Penk, Peter Marx, Anke Rahmel: Volkskrankheiten im Wandel der gesellschaftlichen Entwicklung. Medizinische und pharmazeutische Forschung im Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft (421-444); Norbert Arnold: Gesundheitsforschung als politische Aufgabe (445-451); Michael Stolpe: Die Erhaltung der Gesundheit von Arbeitnehmern als politische Aufgabe in der alternden Gesellschaft (452-465); Regina Görner: Veränderte Anforderungen des Arbeitslebens und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmer (466-480); Stephan Letzel: Arbeit und Gesundheit - Krankheitsursachen am Arbeitsplatz (481-493); Manfred J. Müller, Beate Landsberg: Was kann man für die eigene Gesundheit tun und warum ist es in unserer Gesellschaft so schwer, gesund zu leben? (494-513); Wolfram Höfling: Gesundheitliche Eigenverantwortung. Anmerkungen zu einer schwierigen Kategorie (514-526); Karl-Heinz Schulz: Zur Bedeutung chronischer Belastung und sozialer Unterstützung für die Entwicklung körperlicher Erkrankungen (527-552); Herbert Löllgen, Deborah Löllgen: Prävention von Volkskrankheiten. Aus kardiologischer und sportwissenschaftlicher Sicht (553-567); V. Volkskrankheiten - Perspektiven und Lösungswege: Andrea Kdolsky: Gesundheitspolitische Lösungswege für Österreich (570-583); Dagmar Schipanski: Im Zentrum: Der Patient. Zum Umgang mit Kranken am Beispiel Krebs (584-588); Herbert Landau: Gesundheit als Staatsziel? Verfassungsrecht und Staatsaufgaben (589-602); Joachim Fetzer: Das Gemeinwohl als Leitgedanke im Gesundheitswesen? (603-617); Vl. Die andere Perspektive: Birgit Lermen: Autorenlesung. Einführung in das Werk von Uwe Tellkamp (620-627); Uwe Tellkamp: Der Turm (628-632). soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 155 [264-L] Sulek, Karsten: Typen und Probleme der Arbeit mit onkologischen Patienten bei den verschiedenen Gruppen von Medizinprofessionellen und die Schwierigkeiten der biografischen Bearbeitung ihrer Berufsprobleme, in: Susan Bittkau-Schmidt (Hrsg.) ; Jeannette Drygalla (Hrsg.) ; Martina Schuegraf (Hrsg.): Biographische Risiken und neue professionelle Herausforderungen : Identitätskonstitutionen - Wandlungsprozesse - Handlungsstrategien, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 133-148 INHALT: "This article puls forward some analytical results which emerged during the study of problems and types of special kind of work that various medicine professionals - especially when looking after cancer patients - have to deal with. This researchfocuses on the special strategies of single professionals in contact with cancer patients, taking into consideration the really incriminatory work situation and the systematically missing methods of proceeding." (author's abstract)| [265-F] Tesch, Stefan, Dipl.-Sozialwirt (Bearbeitung); Wilk, Thomas, Prof.Dr. (Leitung); Wilk, Thomas, Prof.Dr. (Betreuung): Adherence von Patienten bei der Medikamenteneinnahme INHALT: Ermittlung Ausmaß Non-Adherence/ Adherence bei chronischen Erkrankungen; Erklärung der Non-Adherence; Erarbeitung von Adherence-Interventionen. METHODE: Empirische Forschung auf Basis von Hypothesen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 450; Patienten in Apotheken; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.500; Patienten einer Indikation; Auswahlverfahren: total). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: ca. 6 Mio.; Versicherte einer deutschen Krankenkasse; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2009-01 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Hochschule Wismar, Fak. für Wirtschaftswissenschaften (Postfach 1210, 23952 Wismar) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]) [266-F] Tezcan-Güntekin, Hürrem (Bearbeitung): Deutungsmuster ärztlichen Handelns im Lichte des informierten Patienten INHALT: Ärzte werden in den letzten Jahren vermehrt mit einem neuen Patiententypus konfrontiert: dem informierten Patienten, der sich über technische Medien Zugang zu medizinischen Themen verschafft und sich über Diagnosen, Behandlungen und Therapiemöglichkeiten seine Krankheit betreffend informiert. Dieser neue, veränderte Patiententypus ist zum einen auf den allgemeinen Trend zurückzuführen, dass ein verändertes Bewusstsein für den Körper und das Wohlbefinden entstanden ist und dadurch Krankheit und Gesundheit ein stärkeres Gewicht beigemessen wird. Zum anderen ist der vermehrte Umgang mit und die Verbreitung von Informationstechnologien dafür verantwortlich, dass die notwendige Infrastruktur für die Informationsbeschaffung über bestimmte Krankheitsbilder vorhanden ist. Als Folge hieraus kann der Patient durchaus besser über ein bestimmtes Krankheitsbild informiert sein als der Arzt 156 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation und dementsprechend mit einer veränderten Erwartungshaltung dem Arzt entgegen treten. Gegenstand der Studie ist zu untersuchen, inwiefern sich diese veränderte Situation für Ärzte in Deutungsmustern ärztlichen Handelns niederschlägt. Mittels einer Deutungsmusteranalyse werden Fragen zur ärztlichen Autonomie und zur Rolle des Arztes als Krisenbewältiger bearbeitet. Dabei ist das Ziel herauszufinden, ob durch den informierten Patienten eine Deprofessionalisierung ärztlichen Handelns stattfindet. ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Bielefeld Graduate School in History and Sociology -BGHS- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [267-L] Tezcan-Güntekin, Hürrem: "Da muss ich denen erstmal den Wind aus den Segeln nehmen!": wie Ärzte mit informierten Patienten umgehen, in: Jutta Begenau (Hrsg.) ; Cornelius Schubert (Hrsg.) ; Werner Vogd (Hrsg.): Die Arzt-Patient-Beziehung, Stuttgart: Kohlhammer, 2010, S. 95-111 INHALT: Die Verfasserin untersucht, welche ärztlichen Strategien in der Arzt-Patient-Interaktion zu finden sind, wenn Patienten weitergehende Autonomie beanspruchen. Gerade chronisch kranke Patienten nutzen die Möglichkeit von Selbsthilfegruppen und Informationen aus dem Internet und können die Autorität ärztlicher Entscheidungen in Frage stellen. Auf den ersten Blick scheinen hier die Wissensasymmetrie in der Beziehung und das hiermit implizierte Machtverhältnis durch den sogenannten informierten Patienten aufgehoben zu werden. Die Ärzte können jedoch ein Arrangement entfalten, das verhindert, den Patienten zu verlieren, und gleichzeitig ihre ärztliche Autorität im Behandlungsprozess wieder herstellt. Die Verfasserin illustriert dies am Beispiel des Umgangs eines Dermatologen mit unterschiedlich informierten Patienten. (ICE2) [268-L] Tucker, Ian: "This is for life": a discursive analysis of the dilemmas of constructing diagnostic identities, in: FQS, Vol. 10, No. 3, 2009, 19 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0903240) INHALT: "In diesem Beitrag nutzt der Autor einen diskursanalytischen Ansatz zum Verständnis von Identitäten, die durch den Erhalt psychiatrischer Diagnosen als Dilemmata konstruiert werden (der Autor wird diese im Weiteren als 'diagnostische Identitäten' bezeichnen), und zum Nachvollzug der folgenden Aushandlungen von Identität im Lichte dieser Dilemmata. Konkreter interessiert ihn die Diagnose Schizophrenie und wie Menschen, die als schizophren diagnostiziert wurden, ihre Identitäten konstruieren. Ein wesentlicher Aspekt der Schizophrenie-Diagnose ist, dass die eigene Identität möglicherweise als bedroht (und bedrohlich) erlebt wird mit Blick auf die zahlreichen negativen und ganz überwiegend stereotypisierten Vorstellungen, die über Schizophrenie existieren. Indem er auf Literatur aus dem Bereich der Gesundheitsversorgungsforschung zurückgreift, versucht er über die Begrenzungen einer psychiatrisch-biomedizinischen Perspektive hinauszukommen um verstehen zu können, welchen Einfluss derartige Klassifikationen und Zuschreibungen auf diejenigen haben, die sie erfahren. Der Autor zeigt auch die diskursiven Überarbeitungen individueller diagnostischer Identitäten und deren Strategien wie z.B. Widerstand gegen die Diagnose, Versuche, sich von der soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 157 Diagnose zu distanzieren, eine Existenzialisierung der Diagnose oder deren Anerkennung, ohne zugleich zu akzeptieren, als schizophren diagnostizierte Person ein 'soziales Risiko' zu sein." (Autorenreferat) [269-L] Ullrich, Peter; Wollbrück, Dorit; Danker, Helge; Kuhnt, Susanne; Brähler, Elmar; Singer, Susanne: Psychosoziale Anforderungen an die Therapie mit HNO-Tumor-Patient/innen: Praxiserfahrungen, kommunikative Kompetenzen und Weiterbildungsbedarf von onkologisch tätigen Logopäd/innen und Sprechwissenschaftler/innen, in: , 2010, 26 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1001220) INHALT: "Angesichts hoher Belastungen und unzureichender psychosozialer Betreuung von onkologischen Patient/innen im HNO-Bereich sind Logopäd/innen und Sprechwissenschaftler/ innen mit speziellen Anforderungen konfrontiert, die über ihr engeres Berufsfeld hinausgehen. Um ihre Problemwahrnehmungen und Fähigkeiten im Umgang damit sowie einen möglichen Weiterbildungsbedarf zu ermitteln, wurden in einem mehrperspektivischen Mixed-Methods-Zugang folgende Aspekte untersucht: 1. Erfahrungen und Problemfelder der Arbeit mit psychisch belasteten onkologischen HNO-Patient/innen aus Sicht von Logopäd/innen; 2. Selbsteinschätzung der Stärken und Schwächen der Logopäd/innen im Umgang mit Patient/innen und deren Angehörigen; 3. Erfahrungen von Supervisor/innen von onkologisch tätigen Logopäd/innen und 4. Kommunikationskompetenz von Logopäd/innen in emotionalen Gesprächssituationen. Es zeigte sich ein hohes Bewusstsein der Therapeut/innen für die psychische Belastung der Patient/innen. Übereinstimmend wurde von einem sehr hohen psychosozialen Beratungsbedarf und großen Gesprächsanteilen in der logopädischen Therapie berichtet. Diese Sondersituation führte zu Abgrenzungsschwierigkeiten, Überforderungsgefühlen und belastenden Situationen. Das psychoonkologische Wissen und die Gesprächsführungskompetenzen waren bei vielen für diese Anforderungen nicht hinreichend; es besteht dringender Weiterbildungsbedarf." (Autorenreferat) [270-L] Varnholt, Renate Rhoda Mandy: Mündige Kommunikation: zur Soziologie des Verhältnisses zwischen Arzt und Patient, Ulm: RV-Verl. 2008, 180 S., ISBN: 978-3-9810424-2-9 INHALT: "Diese Magisterarbeit untersucht Kommunikation als zentralen Faktor von Handlungsund somit Heilungsprozessen unter Bezugnahme auf den Wahlspruch der Aufklärung: 'sapere aude' des Philosophen Immanuel Kant. Teil eins (Kap. 1.-3.) beinhaltet außer soziologischen Begriffen und Theorien zur Soziologie im Allgemeinen und der Kommunikation im Besonderen, eine umfangreiche Sammlung von Textausschnitten bereits vorhandener Literatur zum Kommunikations-Verhältnis Arzt/Patient sowie Original-Textauszüge aus der Kant'schen Aufklärungsliteratur. Teil zwei (Kap. 4., 5. und 7.) der qualitativen Forschungsarbeit besteht aus einer empirischen Studie mittels zwei transkribierten, offenen Leitfadeninterviews Arzt/ Patient, bezogen auf die jeweils wahrgenommene Kommunikationssituation und dem Versuch einer Auswertung mittels der Methode der Objektiven Hermeneutik." (Textauszug 158 soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation [271-L] Wolf, Bianca: Suizidgefährdete Jugendliche im World Wide Web, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 13/2009, H. 3, S. 62-64 INHALT: In der öffentlichen Diskussion hat die Frage der Gefährdung von Kindern und Jugendlichen durch das World Wide Web einen hohen Stellenwert. Ziel ist es, negative Aspekte möglichst auszugrenzen, was aufgrund der kaum überschaubaren Datenmenge kaum realisierbar ist. Besondere Beachtung finden unter diesem Aspekt auch sogenannte Suizidforen, die durch tragische Einzelschicksale "traurige" Aufmerksamkeit ausgelöst haben. Die Autorin geht entgegen der gesellschaftlichen Ablehnung "kritisch, jedoch wertfrei" der Frage nach, warum sich Jugendliche diesen Foren zuwenden und worin der subjektive Nutzen für sie besteht. "Die Isolation der Betroffenen kommt jedoch nicht nur durch eine psychischen Erkrankung oder andere Beweggründe des Suizidenten zustande. Vielmehr vollzieht sich ein zweiseitiger Kommunikationsabruch, der zum einen durch den Rückzug des Suizidgefährdeten und zum anderen durch die mangelnde Fähigkeit der Gesellschaft, mit Suizidalität und depressivem Verhalten umzugehen, gekennzeichnet ist." In den Suizidforen treffen die Jugendlichen auf Menschen, von denen sie nicht befürchten müssen, entwertet, pathologisiert oder abgelehnt zu werden. Aus der Sicht der Autorin lässt sich die Existenz von derartigen Gesprächsforen als Mangel an niederschwelligen Hilfsangeboten interpretieren. Trotz subjektiv empfundener Hilfe für die betroffenen Jugendlichen treffen derartige Suizidforen auf Ablehnung in der Öffentlichkeit. Die Autorin plädiert dafür, verstärkt an einer Enttabuisierung von Suizidalität in der Gesellschaft zu arbeiten. "Dabei steht außer Frage, dass der öffentliche Diskurs über eine Gefährdung der Onlineforen nicht mit dem Ruf nach Verboten und Kontrolle begegnet werden kann, sondern sich vielmehr der Frage nach dem Nutzen für die Betroffenen widmen muss." (UN) [272-F] Zimmermann, Johannes, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Kämmerer, Annette, Prof.Dr.; Cierpka, Manfred, Prof.Dr.med. (Betreuung): Beziehungsdynamik der Depression im interkulturellen Vergleich INHALT: Im Rahmen des Promotionsprojekts werden beziehungsdynamische Zusammenhänge bei depressiven Patienten in Deutschland und Chile untersucht. Die methodische Herausforderung besteht in der Entwicklung eines Q-Sort-Instruments, das eine standardisierte, multiperspektivische und psychometrisch anspruchsvolle Beziehungsdiagnostik erlaubt. Die inhaltlichen Fragestellungen orientieren sich am Schema der OPD-Beziehungsachse: Es wird geprüft, ob sich depressive Patienten ihres problematischen Beziehungsangebots bewusst sind, welche Konsequenzen mögliche Wahrnehmungsverzerrungen auf Erleben und Verhalten haben, und inwiefern die Beziehungsgestaltung durch interpersonelle Motive bestimmt ist. Die interkulturelle Fragestellung konzentriert sich auf die Rolle von kulturvermittelnden Mechanismen wie die Akzentuierung des Selbstbilds oder die familiäre Normgebundenheit: Es wird geprüft, ob solche Variablen die Zusammenhänge zwischen kultureller Zugehörigkeit, Beziehungsgestaltung und depressiven Symptomen vermitteln oder beeinflussen. Die Datenerhebung erfolgt jeweils an einer Stichprobe depressiver Patienten, die in Heidelberg bzw. Santiago de Chile eine stationäre psychotherapeutische Behandlung absolvieren. Die Beziehungsgestaltung der Patienten wird anhand des Beziehungsmuster-Q-Sorts (OPD-BQS) erhoben - von externen Beobachtern der OPD-Interviews und von den Patienten selbst. Neben der psychotherapeutischen Standarddiagnostik (SKID, BDI, SCL-90-R) kommen Fragebogeninstrumen- soFid Soziale Probleme 2010/2 4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation 159 te zum Einsatz, die das interpersonelle Leiden (IIP-D), die interpersonellen Motive (IIM), den Bindungsstil (ECR-RD), die Neigung zur sozialen Erwünschtheit (BIDR) und kulturvermittelnde Variablen (HKFB) erfassen. Außerdem wird die OPD-Diagnose des Interviewers berücksichtigt. Das Promotionsprojekt leistet nicht nur einen Beitrag zur psychodynamischen, interpersonellen und interkulturellen Depressionsforschung, sondern beteiligt sich außerdem an aktuellen sozial- und persönlichkeitspsychologischen Kontroversen (Moderatoren der Übereinstimmung von Selbst- und Fremdeinschätzung, Nutzen und Nachteil von verzerrter Selbstwahrnehmung, etc.). GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Chile METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test; Beobachtung, nicht teilnehmend; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 60; depressive Patienten - Heidelberg, Santiago de Chile). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2007-09 ENDE: 2010-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Deutsch-chilenisches Promotionskolleg "Interkulturelle Ätiologie- und Psychotherapieforschung am Beispiel der Depression" (Hauptstr. 47-51, 69117 Heidelberg); Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Heidelberg, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie (Bergheimer Str. 54, 69115 Heidelberg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) 160 5 soFid Soziale Probleme 2010/2 5 AIDS AIDS (Aufklärung, Gefährdung, Situation Infizierter) [273-L] Kleres, Jochen: Just being there: buddies and the emotionality of volunteerism, in: Debra Hopkins (Hrsg.) ; Jochen Kleres (Hrsg.) ; Helena Flam (Hrsg.) ; Helmut Kuzmics (Hrsg.): Theorizing emotions : sociological explorations and applications, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 291-314 INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind Bedeutungen und Emotionen sowie ihr organisatorischer und kultureller Kontext bei den freiwilligen Aktivitäten. Analysiert wird eine Form solcher Aktivitäten, nämlich die sog. Kameradschaften oder Freiwillige, die sich für die Pflege eines AIDS-kranken Menschen engagiert haben. Diese Aktivitäten werden vor allem als eine emotionale Reaktion auf AIDS betrachtet. Bei der Auseinandersetzung mit dem Umfang und dem Inhalt solcher freiwilliger Aktivitäten wird der Frage nach den emotionalen Hintergründen der Entstehung der Beziehung zu den Patienten sowie nach den relevanten Bedeutungen und Identitätsveränderungen nachgegangen. Empirische Grundlage der Studie sind halbstandardisierte Interviews mit Mitgliedern von solchen Kameradschaften und mit professionellen Koordinatoren freiwilliger Aktivitäten. Sie spiegeln Erfahrungen in einer großen und in einer mittelgroßen Stadt in Deutschland. Die Feldforschung ist 2005 durchgeführt worden. (ICF) [274-L] Langer, Phil C.: Beschädigte Identität: Dynamiken des sexuellen Risikoverhaltens schwuler und bisexueller Männer, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 279 S., ISBN: 978-3-531-16981-1 INHALT: "Warum gehen nach über 25 Jahren intensiver Aufklärungsarbeit Menschen die Gefahr ein, sich mit einem unheilbaren Virus zu infizieren? Wie kommt es zu dem drastischen Anstieg der HIV-Neudiagnosen der letzten Jahre? Und warum sind in Deutschland insbesondere schwule und bisexuelle Männer von HIV und AIDS betroffen? Die vorliegende Arbeit untersucht die psychosozialen Hintergründe und Dynamiken ihres sexuellen Risikoverhaltens. Sie basiert auf einer qualitativen Interviewstudie mit HIV-infizierten Männern und geht der Frage nach, wie und warum gerade Schwule und Bisexuelle 'verwundbar' werden für HIV und AIDS: Aufgezeigt werden die gesundheitlichen Auswirkungen von sozialer Anerkennungsverweigerung, Stigmatisierung, Diskriminierung und Gewalt; die subjektiven Bedeutungen hetero- und homonormativer Praktiken; das komplexe Zusammenspiel von psychischen Belastungen, Drogenkonsum und Sexualverhalten. Damit verweist der Titel auf die krisen- und konflikthaften Identitätskonstruktionen schwuler und bisexueller Männer, die das Eingehen sexueller Risiken und ihre gesellschaftliche Verwundbarkeit für HIV und AIDS wesentlich mitbegründen." (Autorenreferat) [275-F] Müller-Doohm, Stefan, Prof.Dr. (Bearbeitung): AIDS-Prävention bei Jugendlichen. Effektive Konzepte der Gesundheitsaufklärung INHALT: keine Angaben ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bund soFid Soziale Probleme 2010/2 5 AIDS 161 INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Arbeitsgruppe Kultur- und Kommunikationsforschung (26111 Oldenburg) [276-L] Pfundt, Katrina: Die Regierung der HIV-Infektion: eine empirisch-genealogische Studie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 441 S., ISBN: 978-3-531-17095-4 INHALT: Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage nach der Selbstkonstituierung HIVinfizierter Frauen. Es wird danach gefragt, wie soziale Strukturen und Subjektivität zusammenhängen, d. h. wie soziale Strukturen subjektiv relevant werden. Im ersten Kapitel wird der theoretische Rahmen der Untersuchung vorgestellt. In diesem Kontext wird vor der Folie humanistischer Subjektvorstellungen die Wahl für eine poststrukturalistische Subjektkonzeption begründet. Anhand der Skizze verschiedener theoretischer Konzeptionen wird dargelegt, wie in der fortschreitenden Moderne die metaphysische Essenz des Subjekts dezentriert und damit (theoretisch) "unhaltbar" wird. Dem metaphysischen Subjektverständnis wird anschließend das Gouvernementalitätskonzept von Foucault entgegengestellt. Im zweiten Kapitel wird der methodologische und methodische Rahmen der Arbeit dargelegt. Anschließend wird die Ebene der Fremdführung ins Visier genommen, bevor die Ergebnisse der empirischen Analyse vorgestellt werden. Anhand der politischen Rationalitäten von Liberalismus, Vorsorgestaat und Neoliberalismus wird rekonstruiert, in welcher Form auf gesellschaftlicher Ebene der Schutz und die Sicherheit der Bevölkerung vor "existenziellen Risiken" mit seinen wirtschaftlichen Folgen organisiert wird/wurde. Vor diesem Hintergrund analysiert die Verfasserin, wie die Suche nach der Diagnose, die Durchführung des HIV-Antikörpertests und die Diagnosemitteilung durch den Arzt verläuft. Ausgangspunkt der Analyse bildet hier die Rationalität des HIV-Antikörpertests und aktueller Gesetze. Gezeigt wird, wie die Veränderungen des Körpers und dasStigmatisierungspotenzial der Diagnose auf dereinen Seite zu Abhängigkeiten und Restriktionen und auf der anderen Seite als Auslöser für eine positiv konnotierte Transformation des Selbstverhältnisses führen. Zum Schluss werden die Ergebnisse der Untersuchung zusammengefasst. (ICF2) [277-L] Rauer, Valentin: Isotypische Differenz: eine serielle Analyse der symbolischen Formen von öffentlichen HIVStatistiken (1983-2003), in: Thomas Petersen (Hrsg.) ; Clemens Schwender (Hrsg.): Visuelle Stereotype, Köln: Halem, 2009, S. 124-140 INHALT: Seit ihren Anfängen beschäftigt sich die Soziologie mit der Frage nach den sozialen Formen von Typisierungen bzw. Typifikationen. Max Webers Konzept der Idealtypen ist nur einer unter vielen klassischen Ansätzen zur Beschreibung dieses zentralen Phänomens. Ein weiteres genuin soziologisches Konzept zur Typisierung ist das Isotyp von Otto Neurath. Während das Stereotyp verallgemeinert und dabei bestimmte Merkmale gefühlsbetont überzeichnet, zielt das Isotyp auf eine möglichst neutrale Visualisierung von sozialen Tatbeständen. Der vorliegende Beitrag zeigt zunächst, dass und wie Isotype als eigenständige Darstellungsform spezifische eigenlogische Effekte hervorrufen. Die ikonologischen Voraussetzungen für diese Effekte werden knapp analysiert. Neurath war der Erste, der die Verbildlichung von Zahlen auf nachvollziehbare Weise systematisierte. Das Isotyp gilt als direktes Resultat 162 soFid Soziale Probleme 2010/2 5 AIDS des "erkenntnistheoretischen Programms" des Wiener Kreises. Im Gegensatz zu sprachlichen Metaphern sind Isotype per Definition wertneutraler und rationaler. Gleichzeitig sind sie anschaulicher als abstrakte Kurven, Begriffe, Rechtecke und Zahlen, die Genauigkeit oft nur vortäuschen. Die vorliegende Studie basiert auf einer empirischen Untersuchung zur öffentlichen Repräsentation der Infektionskrankheit "AIDS". Es werden nicht nur Fotos oder Karikaturen, sondern sämtliche visuelle Repräsentationsformen erfasst. Eingegrenzt wurde die Datenbasis auf die Titelthemen zu AIDS im Zeitraum von 1983 bis heute in den Magazinen "Der Spiegel" und "Time Magazine". (ICA2) [278-L] Schmidt, Axel J.; Bochow, Michael: Trends in risk taking and risk reduction among German MSM: results of follow-up surveys "Gay men and AIDS" 1991-2007, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen Forschungsgruppe Public Health, 2009-303), Berlin 2010, 27 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2009/i09-303.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPI2009-303 INHALT: "Objectives: To calculate estimates for group level trends among German men who have sex with men (MSM) regarding parameters related to HIV epidemiology: frequency of anal intercourse, consistency in condom use, risk-taking, numbers of sex partners, incident bacterial STIs, and HIV-testing behaviour. Methods: Data derived from six large cross-sectional national follow-up surveys among MSM, conducted between 1991 and 2007. Questionnaires were circulated with German magazines for gay men; in 2003/2007, online recruitment was added. 23,878 anonymously self-administered questionnaires were analyzed in multiple regression models for five subgroups. Results: With the normalization of AIDS, restriction of anal intercourse to primary partnerships has lost its relevance as a risk avoidance strategy for MSM. Other traditional risk reduction strategies among MSM in Germany showed a high degree of time stability: Between 1991 and 2007, condom use in anal intercourse has been relatively stable; numbers of sex partners have been rather constant. No positive trends in the use of Nitrite inhalants were seen, party drugs were increasingly used by a minority of gay men during the 1990s. The syphilis epidemic seen after 1999 among German gay men is well reflected in the survey data. No evidence was found for a concurrent rise in urethral gonorrhoea. The proportion of MSM with a recent HIV test has been continuously increasing. Conclusions: We found no evidence for increasing 'carelessness' or 'prevention fatigue'. However, given the increasing proportions of MSM who frequently engage in anal intercourse with casual partners, a rise in HIV incidence is likely; especially if accompanied by a syphilis epidemic. Time trend analyses of these large behavioural follow-up surveys suggest that the rise in new HIV diagnoses among MSM in Germany may partially reflect an increased uptake of HIV-testing, rather than new infections due to the erosion of condom use or increased numbers of sex partners." (author's abstract)| soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht 6 163 Sucht (Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, Alkoholismus, Glücksspiele) [279-L] Agra, Candido da: Requiem für den Krieg gegen Drogen: portugiesische Erfahrungen der Entkriminalisierung, in: Soziale Probleme, Jg. 20/2009, H. 1/2, S. 90-118 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Entwicklung des Konsums illegaler Drogen und des Systems seiner Kontrolle variiert deutlich zwischen verschiedenen Ländern, genauso wie auch die aktuellen Erfahrungen mit Formen der Entkriminalisierung. Auf der Basis historischer und empirischer Daten über das, was der Autor portugiesisches Experiment nennt, wird die These entwickelt, dass das Ende des 'Krieges gegen die Drogen' gekommen sei. Kann man den regelmäßigen Konsum illegaler Drogen außerhalb des Strafrechts regulieren? Die Frage wird auf der Grundlage des portugiesischen Experiments bejaht. Darüber hinaus lässt die Analyse den Schluss zu, dass die Entkriminalisierung weder zu einem Anstieg von Gesundheitsproblemen noch von Kriminalität geführt hat." (Autorenreferat) [280-L] Baier, Dirk; Rabold, Susann: Drogenkonsum im Jugendalter: Verbreitung, Bedingungsfaktoren und Zusammenhang mit Gewaltverhalten, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 20/2009, H. 4, S. 292-306 INHALT: "Auf Basis einer deutschlandweit repräsentativen Befragung von 44.610 Jugendlichen der neunten Jahrgangsstufe werden Befunde zu Verbreitung und Bedingungsfaktoren des Drogenkonsums vorgestellt. Davor wird der Forschungsstand zu den Fragen, ob der Drogenkonsum von Jugendlichen in Deutschland zunimmt und wo Jugendliche aus Deutschland im internationalen Vergleich hinsichtlich des Ausmaßes des Drogenkonsums stehen, vorgestellt." (Autorenreferat) [281-L] Barsch, Gundula: Medizinisch eingehegt: Forschung zum Umgang mit psychoaktiven Substanzen, in: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 29/2009, Nr. 4 = H. 114, S. 69-85 (Standort: USB Köln(38)-M XG 05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Verfasserin zeigt, wie sich ideologische Fetischisierungen auf Forschung, Theorieentwicklung und Praxis Sozialer Arbeit auswirken können. Sie kritisiert, dass es keine sozial wissenschaftliche Forschung zum geglückten Umgang mit psychoaktiven Substanzen gibt. Wer sollte eine solche Forschung, die der prohibitiven Drogenpolitik, vor allem der Illegalisierung bestimmter Stoffe und der Kriminalisierung ihrer KonsumentInnen durch das Betäubungsmittelgesetz (BTMG) den Boden entziehen könnte, auch finanzieren? Die "sozialwissenschaftliche Suchtforschung" wird in der Bundesrepublik durch die über wenig Eigenmittel verfügende drogenpolitische Opposition, deren Hoch-Zeit die neunziger Jahre mit der Ent- 164 soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht wicklung des Akzeptanzparadigmas waren, gegenwärtig mühsam vor dem "Aus" bewahrt. Stattdessen werden die finanziellen Mittel für die "Sucht-Forschung" in molekulargenetische Forschungsstrategien investiert, die nach auffälligen Rezeptoren suchen und in neurobiologische Forschungen, denen es um "gestörte Hirnfunktionen" geht. (ICF2) [282-L] Bilke, Oliver (Interviewter); Weinert, Barbara (Interviewer): Wenn aus Spiel Ernst wird: über die Computerspielsucht bei Kindern und Jugendlichen, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 13/2009, H. 3, S. 82-87 INHALT: Interaktive Medien und mobile Kommunikationsgeräte bieten Kindern und Jugendlichen neue Möglichkeiten, stellen aber auch eine Gefährdung dar. Gerade Computerspiele üben auf Heranwachsende eine große Faszination aus. Die Entwicklungen in diesem Bereich sind rasant und kaum zu überblicken. Besonders bei psychisch auffälligen oder labilen Kindern und Jugendlichen befürchten Ärzte und Therapeuten, dass sie sich in virtuelle Computerwelten flüchten, wenn sie mit ihrem realen Leben und den damit verbundenen entwicklungsaufgaben nicht zurechtkommen. Der Chefarzt der Spezialambulanzen für Computersuchtprobleme der Berliner Vivantes-Kliniken, Oliver Bilke, in denen nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Fachleute Unterstützung suchen können, äußert sich im Gespräch zur Problematik der Computerspielsucht und zu Therapieansätzen, mit denen versucht wird, dieser zu begegnen. (UN) [283-L] Bouhnik, Patricia: Heroin und Prekarität in Frankreich, 1990-2000, in: Soziale Probleme, Jg. 20/2009, H. 1/2, S. 160-181 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Nach einem Überblick über den Kontext und die Geschichte des Heroinkonsums in Frankreich sowie einer Präsentation zentraler empirischen Ergebnisse zur Verbreitung des Drogenkonsums konzentriert sich der Beitrag auf die Analyse der Verbindung zwischen Drogenkonsum, Drogenhandel und der Prekarisierung von Stadtteilen in den großen Städten und insbesondere in den Vorstädten. Der Opiatkonsum lässt sich hier mit einer 'epidemischen' Logik beschreiben, nach der die Verbreitung des Konsums über enge soziale Beziehungen und über ein Netz informeller Ökonomie funktioniert. Die sozialen Netzwerke und die Repression tragen zu einer Fixierung auf einen Lebensstil bei, der gleichzeitig eine Funktion der Unterstützung (beim Konsum, als Netzwerke des Drogenhandels und als Schutz) erfüllt und eine Rolle bei der Entwicklung von 'Vulnerabilität' (Entwicklung von Risikoverhalten, Vergiftungen, negative Diskriminierungen, Kriminalisierung) spielt. Die Analyse von Geschlechtsunterschieden und die Entwicklung polytoxikomaner Konsummuster geben einige Ideen über die in diesen Lebensstilen wirkenden Kräfte. Die Drogenpolitik scheint Schwierigkeiten zu haben, diese Aspekte in eine kohärente Politik zu integrieren, die den Betroffenen hilft." (Autorenreferat) soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht 165 [284-L] Campbell, Rose G.; Sato, Hajime: Examination of global prohibition regime: a comparative study of Japanese and US newspapers on the issue of tobacco regulation, in: Gazette : the international journal of mass communications studies, Vol. 71/2009, Nr. 3, S. 161-179 (Standort: USB Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; gaz.sagepub.com/cgi/reprint/71/3/161) INHALT: Wichtige Themen der öffentlichen Gesundheit sind verschränkt mit Handelsbeschränkungen, wobei die Politik eines Landes schädliche Auswirkungen auf andere Nationen haben kann. Nachrichtendokumente sind kritische historische Quellen zur Untersuchung derartiger Aktionen. Es scheint bislang keine Untersuchungen zu geben, die passende internationale Nachrichtendokumente für ein spezielles Problem der öffentlichen Gesundheit genutzt haben. Der Beitrag berichtet über eine vergleichende Inhaltsanalyse von Artikeln zur Tabakpolitik in jeweils zwei wichtigen Tageszeitungen Japans und der USA über einen Zeitraum von sechs Jahren hinweg, der den Kontext in dem die Weltgesundheitsorganisation die Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle (FCTC) mit der internationalen Gemeinschaft verhandelte, umfasst. Die Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede zwischen den US-amerikanischen und japanischen Zeitungen in Bezug auf Quellen, Argumente und Tendenzen der Parteinahme. Die Argumentationen zur Politik selbst, einschließlich Effektivität, Legalität und Rechtsprechung, waren wichtige Indikatoren für positive Tendenzen in dem japanischen Sample und lassen erkennen, dass "Gesundheit und Schaden" nicht das wichtigste Argument zur Förderung von Tabakkontrolle via Verfechtung in den Medien ist. Die Implikationen für wirksame Kampagnen zur Tabakpolitik werden erläutert. (UNübers.) (UN) [285-L] Cottino, Amedeo; Prina, Franco: Die italienische Szene illegaler Drogen: Konsumformen und Politik, in: Soziale Probleme, Jg. 20/2009, H. 1/2, S. 119-137 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Konsum illegaler Drogen ist in Italien erst seit einigen Jahrzehnten zu einem öffentlichen Problem geworden. Erst in den 1990er Jahren sind drei Typen von Konsumenten auf der Drogenszene erschienen: Heroinkonsumenten (überwiegend männliche Erwachsene), Konsumenten und Konsumentinnen von Ecstasy (überwiegend Jüngere beiderlei Geschlechts) und Kokainkonsumenten (überwiegend sozial gut integrierte junge Erwachsene). Cannabis ist allerdings auch bei diesen Gruppen die am häufigsten konsumierte Droge. Auf der Ebene der Gesetzgebung beobachtet man eine Bewegung des Ausbalancierens zwischen einer sozial- bzw. gesundheitspolitischen und einer prohitionistischen Position, wobei letztere im letzten Jahrzehnt die Oberhand gewinnt. Die Mitte-Links-Regierung hatte über die Initiative einiger ihrer Mitglieder versucht, eine weniger punitive Politik zu formulieren, die allerdings über eine Koalition aus verschiedenen politischen Lagern nur schwer in bedeutende Veränderungen der aktuellen Drogenpolitik umzusetzen war." (Autorenreferat) [286-L] Demetrovics, Zsolt; Fountain, Jane; Kraus, Ludwig (Hrsg.): Old and new policies, theories, research methods and drug users across Europe, Lengerich: Pabst 2009, 152 S., ISBN: 978-3-89967-583-2 166 soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht INHALT: "Substances like opium and cannabis have been taken in Europe for centuries. Over the decades, the introduction and widespread use of synthetic drugs, such as LSD and MDMA (ecstasy), has created new user groups and changed the patterns of use. Drugs, old or new, do not only have an impact on the individual in form of psychological disorders, but also on society's reaction to their users. They create an illegal market with all its criminal side effects, and they trigger researchers to understand the phenomenon of drug use, changing patterns and spread. This book reflects on patterns of and changes in the use of old and new drugs; it challenges the gateway theory, critically discusses the concept of dealers, and examines strategies of harm reduction for imprisoned offenders. In addition, it offers new approaches to old problems by bridging the gap between quantitative and qualitative drug research." (Autorenreferat). Contents: 1. Dirk J. Korf: Old and new: Persistence, revival and innovation in European drug issues (11-16); 2. Alfred Uhl & Ludwig Kraus: Reassessing the gateway theory and its implications for drug policy (17-33); 3. Heino Stöver, Rick Lines & Katja Thane: Harm reduction in European prisons: Looking for champions and ways to put evidence-based approaches into practice (34-49); 4. Garfield (Gary) Potter: Exploring retail-level drug distribution: Social supply, "real" dealers and the user/dealer interface (50-74); 5. Susanna Prepeliczay: Psychedelic generations: Similarities and differences of socio-cultural factors related to historic & contemporary use of LSD and other hallucinogenic drugs (75-97); 6. Patrick McCrystal: Arriving at the party early? An exploration of the early onset use of ecstasy and cocaine in Northern Ireland (98-111); 7. Alastair Roy: New methods - old problems: A practical and philosophical analysis of participatory approaches to qualitative drugs research (112-127); 8. Paula Mayock, Jennifer Cronly & Michael Clatts: Researching "new" heroin users in Ireland: An ethno-epidemiological approach (128-150).| [287-L] Duprez, Dominique; Groenemeyer, Axel: Drogenkonsum, Drogenprobleme und Drogenpolitik in Europa: Geschichte und aktuelle Entwicklungen im internationalen Vergleich, in: Soziale Probleme, Jg. 20/2009, H. 1/2, S. 5-36 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "The developments of drug use patterns, drug problems and drug policy are only loosely coupled in the history of this social problem, they don't follow the same logic and are influenced by different conditions. The contributions of this issue are illustrating this assumption in a comparative perspective of the developments in European countries from the beginning of modern drug problems in 19th century. One basic question concerns the logics of different forms of constructing the drug problem and its related form of intervention and control. The dominant form of construction still are drugs as crime and the control by criminal law, which for long time has been paralleled by the construction of drugs as illness or addiction favouring intervention by psychiatric or medical treatment. Since the 1980th a new construction of drug problems gained political and practical relevance with the development of harm reduction policies. Each of these three forms of interventions follows its own logic and underlies different condition in producing policy results, which are illustrated by the case studies from Belgium, England, France, Germany, Italy, the Netherlands and Portugal." (author's abstract)| soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht 167 [288-L] Gautschi, Thomas; Hangartner, Dominik: Zwölf Jahre nach Letten: die Konsumenten harter Drogen in den Zürcher Kontakt- und Anlaufstellen, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 35/2009, Iss. 3, S. 479-499 (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In den frühen 1980er-Jahren entwickelte sich in Zürich eine der größten offenen Drogenszenen Europas. Der mittelfristig damit einhergehenden Verelendung der Konsumenten harter Drogen versuchte die Stadt Zürich mit der Schaffung niederschwelliger Anlaufstellen entgegen zu wirken. In diesem Artikel werden Resultate einer aktuellen Studie zu den Lebensumständen und zum Gesundheitszustand der Benutzer dieser Kontakt- und Anlaufstellen präsentiert. Wie die Studie zeigt, erfüllen die vier Anlaufstellen ihren Zweck. Ein ausführlicher Vergleich mit Daten von 1997 (Braun et al. 2001) zeigt sowohl einen gesundheitlichen Fortschritt, eine stärkere Reaktion der Konsumenten auf Preisänderungen auf dem Drogenmarkt, als auch eine bessere soziale Integration der Konsumenten. Dies führt auch dazu, dass die Konsumenten harter Drogen heute bezüglich ihrer Soziodemographie und ihrem Konsummuster eine homogenere Gruppe darstellen als noch vor 10 Jahren." (Autorenreferat) [289-L] Haller, Reinhard; Jehle, Jörg-Martin (Hrsg.): Drogen - Sucht - Kriminalität, (Neue Kriminologische Schriftenreihe, Bd. 111), (Tagung "Drogen - Sucht - Kriminalität", 2007), Mönchengladbach: Forum Verl. Godesberg 2009, IX, 370 S., ISBN: 978-3-936999-63-1 INHALT: "Die Verbindungen zwischen Drogen, Sucht und Kriminalität reichen vom internationalen Rauschgifthandel bis zu den diversen Bekämpfungsformen, von Präventions- und Therapiestrategien bis zur Suchtmittelgesetzgebung und von der kriminogenen Bedeutung süchtigen und delinquenten Verhaltens bis zu Verquickungen zwischen Sucht- und Kriminalitätskarrieren. Da Risikofaktoren und -konstellationen von Delinquenz und Abhängigkeit oft identisch oder sehr ähnlich sind, gibt es auch zwischen den Ansätzen der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention große Übereinstimmung. Auf der Innsbrucker Tagung der kriminologischen Gesellschaft (KrimG, vormals NKG) im Herbst 2007 haben verschiedene renommierte Experten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand vermittelt. Die meisten der Tagungsreferate finden sich als schriftliche Beiträge in diesem Tagungsband. Sie gruppieren sich unter den Themenfeldern: Bekämpfung der suchtassoziierten Kriminalität, Diagnose und Begutachtung von Abhängigen, Substitution und Intervention, Therapie im strafrechtlichen Rahmen" (Autorenreferat). Inhalt: I. Bekämpfung der suchtassoziierten Kriminalität: Reinhard Haller: Gesundheitsbezogene Maßnahmen zur Bekämpfung der Drogenkriminalität (3-20); Walter Hauptmann: Die sozialen Kosten im Gefolge der Drogenkriminalität. Eine nationale Studie für Österreich (21-38); Jürgen Stock: Organisierte Kriminalität und Drogen (39-57); Matthias Braasch: Erscheinungsformen und Bekämpfungsmöglichkeiten des organisierten internationalen Handels mit Dopingmitteln (5975); II. Diagnose und Begutachtung von Abhängigen: Volker Dittmann: Psychotrope Substanzen und Schuldfähigkeit (79-89); Norbert Nedopil: Substanzmissbrauch: Störung und Risikofaktor bei der Rückfallprognose (91-103); Adelheid Kastner: Spielsucht: Delinquenz und Schuldfähigkeit (105-115); Thomas Stompe: Schizophrenie, Substanzkonsum und Delinquenz (117-129); Friedrich Martin Wurst, Natasha Thon & Wolfgang Weinmann: Direkte Ethanolmetabolite in Blut und Urin. Relevanz in Diagnose und Therapie alkoholbezogener Störungen (131-141); III. Substitution und Intervention: Arthur Kreuzer: Neue Forschungser- 168 soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht gebnisse zur Substitution. Kriminologische Betrachtungen unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Modellprojekts zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger (145-163); Martin Killias, Nicole Egli, M. Pina, P. Skovbo Christensen & Marcelo F. Aebi: Zur Wirkung von Substitutionsprogrammen auf die Beschaffungsdelinquenz Drogenabhängiger. Ergebnisse einer internationalen Meta-Analyse (165-186); Rebecca Löbmann: Heroingestützte Behandlung und Kriminalität (187-202); Tilmann Köllisch: Die heroingestützte Behandlung Opiatabhängiger. Auch ein Erfolgsmodell zur Verringerung von Gewaltdelinquenz? (203217); Gebhard Hüsler: Die Wirksamkeit von Cannabisinterventionen im meta-analytischen Vergleich (219-232); IV. Therapie im strafrechtlichen Rahmen: Wolfgang Heinz: Freiheitsentziehende Maßregeln der Besserung und Sicherung. Statistische Eckdaten zur Anordnungspraxis und zum Vollzug (235-251); Stefan Markus Giebel: Typenbildung im Maßregelvollzug zur Bestimmung der "Therapiefähigkeit" von Patienten (253-262); Jörg-Martin Ahle: Drogentherapie in freien Einrichtungen. Eine Alternative zum Maßregelvollzug (263-279); V. Aktuelle kriminologische Themen: Susanne Rabold & Dirk Baier: Stadtteileigenschaften und Drogenkonsum von Jugendlichen. Eine Überprüfung der Theorie der sozialen Desorganisation am Beispiel Hannovers (283-302); Stefan Markus Giebel & Isabell Kulik: Analyse des räumlichen Verhaltens bei sexuell motivierten Serienmördern. Eine Erweiterung der statistischen Verfahren zur Analyse geographischer Muster (303-315); Aisha Perret, Daniel Gutschner & Sabine Völkl-Kernstock: Welche strafrechtlichen Maßnahmen machen Sinn? Eine Langzeitstudie mit dissozialen Jugendlichen in der Schweiz (317-328); Norbert Schalast & Isabell Groenewald: Ein Kurzfragebogen zur Einschätzung des sozialen Klimas im Strafvollzug. Erste Befunde auf Abteilungen des Regelvollzugs und der Sozialtherapie (329-352); Beccaria-Preisverleihung: Laudatio für Prof. Dr. jur. Roland Miklau (355-358); Laudatio für Prof. Dr. med. Norbert Nedopil (359-362). [290-F] Hartmann-Graham, Ursula, Dipl.-Soz.; Holbach, Dirk, M.A.; Link, Sabine, Dipl.-Soz.Arb. Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Frietsch, Robert, Prof.Dr. (Leitung): FAIRE - Fachstelle Arbeitsmarktintegration und Reintegration Suchtkranker INHALT: Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Klienten/ Rehabilitanden der Suchtkrankenhilfe durch die Implementierung von Netzwerkarbeit, Fort- und Weiterbildung, Projektberatung und -entwicklung für Fachkräfte der Suchtkrankenhilfe und Fachkräfte von Institutionen der Arbeitsmarktintegration. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesgebiet, insb. Rheinland-Pfalz METHODE: Arbeit und Beschäftigung sind stabilisierende Determinanten nach einer Entwöhnungsbehandlung. Sie verhindern in hohem Maße die Rückfallwahrscheinlichkeit. Dazu ist ein funktionierendes Übergangsmanagement aus der medizinischen Reha in weiterführende arbeitsmarktbezogene Maßnahmen erforderlich. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 15; Experten; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Arbeitsagenturen, ARGEn, Suchthilfe; Auswahlverfahren: total). VERÖFFENTLICHUNGEN: Arbeitshilfe für Fachkräfte der Suchtkrankenhilfe und der Einrichtungen für Arbeitsmarktintegration. Fragen und Antworten zur Suchtproblematik im Rahmen der Arbeitsmarktintegration - Handlungsleitlinien des Schnittstellenmanagements Kompatibilität des neuen 4-Phasen-Modells der ARGE/ Agentur mit der Fachlichkeit der Suchtkrankenhilfe. ARBEITSPAPIERE: Kriterien zur Arbeitsmarktinteraktion von Rehabilitanden der Suchtkrankenhilfe.+++Jahresberichte 2006/2007 und 2008. Unveröff. soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht 169 ART: gefördert BEGINN: 2006-11 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Rheinland-Pfalz Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen; Bundesministerium für Gesundheit INSTITUTION: Fachhochschule Koblenz, FB Sozialwesen, Institut für Weiterbildung und angewandte Forschung in der Sozialen Arbeit (Konrad-Zuse-Str. 1, 56075 Koblenz) KONTAKT: Link, Sabine (Tel. 0261-9528-246, e-mail: [email protected]) [291-L] Heckmann, Wolfgang: Alkoholkonsum und Jugendgewalt, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 20/2009, H. 4, S. 322-327 INHALT: "Aktuelle Beispiele für Rohheitsdelikte, die von Jugendlichen und jungen Erwachsenen begangen wurden sowie neue Phänomene im jugendtypischen Alkoholkonsum-Verhalten (Flatrate-Partys, Koma-Saufen) werden in diesem Beitrag im Kontext der Entwicklungspsychologie des Jugendalters diskutiert. Alkohol spielt bei weit mehr Straftaten (auch Erwachsener) eine Rolle, als die Kriminal-Statistiken ausweisen; die Taten unterliegen dabei einer spezifischen Dynamik von pharmakologischen, ökonomischen und sozialen Faktoren. Die Dimension Gewalt in die Betrachtung von Alkohol-Folge-Schäden wieder aufzunehmen, wird als positiv bewertet, gleichzeitig aber auch vor Überschätzung des Problems bei Jugendlichen und vor Überreaktionen gewarnt. Prävention in diesem Bereich kann sich nicht in erster Linie auf Ordnungsmaßnahmen stützen, sondern muss auf die Bedingungen des Aufwachsens in einer die Modulation von Stimmungen durch Suchtstoffe mehr und mehr akzeptierenden Gesellschaft eingehen." (Autorenreferat) [292-L] Hess, Volker: Regulating Risks?: der Umgang mit Life-Style-Drugs zwischen potentieller Gefährdung und kalkuliertem Risiko, in: Herfried Münkler (Hrsg.) ; Matthias Bohlender (Hrsg.) ; Sabine Meurer (Hrsg.): Sicherheit und Risiko : über den Umgang mit Gefahr im 21. Jahrhundert, Bielefeld: transcript Verl., 2010, S. 187-206 INHALT: Wenn nur selten direkt auf Contergan Bezug genommen worden ist, so ist der Skandal in den Köpfen der Beteiligten stets präsent gewesen, wenn die möglichen Gefahren der Antibabypille verhandelt worden sind. Zwar lässt sich nicht behaupten, dass der moderne Begriff des Arzneimittelrisikos dieser Konstellation erwuchs. Gerade der Vergleich beider Szenarien zeigt jedoch, wie sich das Management vom Typus des Unfalls hin zum Typus des Risikos verschob. Anhand beider Szenarien wird im Beitrag nachvollzogen, wie sich in den 1960er und 1970er Jahren ein neues Konzept zur Begegnung und zum Umgang mit der möglichen Gefährdung durch Arzneimittel herausbildete. Unter der Vielzahl der Faktoren im historischen Bedingungsgefüge werden drei eingehender dargestellt, nämlich (1) die Durchsetzung eines statistischen Kausalitätsbegriffs, (2) die Normalisierung des Pathologischen, und (3) die Herausbildung eines entsprechenden Regulationsregimes. (ICF2) 170 soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht [293-L] Jeanmart, Caroline: Drogenpolitik und Praktiken des Drogenkonsums im frankophonen Belgien, in: Soziale Probleme, Jg. 20/2009, H. 1/2, S. 138-159 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Über Drogenkonsum und Drogenpolitik in Belgien zu sprechen ist nicht einfach. Tatsächlich ist die Größe des Landes umgekehrt proportional zur Komplexität seines institutionellen und politischen Systems, das durch einen trennenden Föderalismus in permanenter Veränderung gekennzeichnet ist. Der Beitrag versucht nicht, ein allgemeines Bild des illegalen Drogenkonsums zu geben, sondern konzentriert sich auf einige spezifische Aspekte. Die verschiedenen Formen des Dogenkonsums sowie der Rechts- und Gesundheitspolitik werden kurz in einer historischen Perspektive beschrieben. Die aktuelle Situation des illegalen Drogenkonsums und der Drogenpolitik bilden den Kern des Beitrags. Zusätzlich wird der Konsum im Kontext der Partyszenen beschrieben." (Autorenreferat) [294-F] Körkel, Joachim, Prof.Dr.; Happel, Hans-Volker, Prof.Dr. (Bearbeitung): Prüfung der Wirksamkeit des behavioralen Selbstkontrollprogramms KISS- ("Kontrolle im selbstregulierten Substanzkonsum"): ein randomisierter Kontrollversuch (Randomized Controlled Trial) bei DrogengebraucherInnen mit massiven Abhängigkeitsproblemen INHALT: Bei den Veränderungsabsichten in Bezug auf ihren Substanzkonsum werden vor allem Crack (58%), Heroin (56%) und Benzodiazepine (48%) genannt. 64% der den KISS-Gruppen zugeordneten TeilnehmerInnen erfüllten das TPP-Kriterium (Treatment Per Protocol) von mindestens vier Teilnahmen an den Gruppensitzungen. Es zeigt sich eine signifikante Überlegenheit der KISS-Gruppe gegenüber der Wartekontrollgruppe, wobei sowohl bei der 7-Tagesals auch bei der 30-Tagesprävalenz die Reduktion des Konsums insbesondere von Crack und Benzodiazepinen über verschiedene Parameter hinweg (geringerer Konsum pro Konsumtag und pro Konsumwoche, höhere Anzahl konsumfreier Tage etc.) als Behandlungseffekt nachweisbar ist. Die monatlichen Konsumkosten werden von der Interventionsgruppe um 36% (244 Euro) reduziert, während die Wartekontrollgruppe eine Reduktion der monatlichen Konsumausgaben von 3% aufweist (25 Euro). Darüber haben 47% der KISS-Gruppe, aber nur 16% der Warte-Gruppe mindestens eine Substanzabhängigkeit im Laufe der Programm- bzw. Wartezeit überwunden, ohne eine neue Abhängigkeit zu entwickeln. Schlussfolgerungen: Selbst schwerstabhängige DrogengebraucherInnen sind zu einer Reduktion ihres Drogenkonsums bereit. Das behaviorale Selbstkontrollprogramm KISS stellt eine effektive Behandlungsoption für DrogengebraucherInnen dar, die nicht fähig oder auch nicht willens sind, abstinent zu leben. Gleichwohl war für einige der TeilnehmerInnen die Erfahrung mit dem KISS-Programm der Einstieg in die Abstinenz. METHODE: Die Etablierung des Therapieziels "Kontrolliertes Trinken" im Spektrum der verschiedenen Behandlungs- und Interventionsangebote im Alkoholbereich soll auf seine Übertragbarkeit in den Bereich der Abhängigkeit von illegalen Drogen überprüft werden. Selbst dann, wenn langjähriger Drogengebrauch bzw. -missbrauch stattgefunden hat, kann, auch bei marginalisierten Drogenpopulationen der "offenen Drogenszene", mit einer Bereitschaft zur Veränderung ihrer zum Teil riskanten und obsessiven Konsummengen und -muster gerechnet werden. Ziel: Überprüfung der Effektivität des behavioralen Selbstkontrolltrainings "KISS" zur Reduktion des Drogenkonsums und Überwindung der Drogenabhängigkeit. Methode: 113 intravenös polyvalent Drogenabhängige aus drei niedrigschwelligen Drogenhilfeeinrichtun- soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht 171 gen der integrativen Drogenhilfe e.V. in Frankfurt wurden durch Randomisierung einer von 10 KISS-Gruppen bzw. einer von 10 Warte-Kontrollgruppen zugewiesen. Die TeilnehmerInnen unterzogen sich prä-, post- und 6-monatigen follow-up-assessments, bei denen ausführliche Dokumentationen des Konsumverhaltens, der gesundheitlichen, psychischen und sozialen Situation sowie Blut- und Urinscreenings durchgeführt wurden. In 12 strukturierten Gruppenoder Einzelterminen, die wöchentlich stattfanden, wurden die 12 zentralen Programminhalte (Konsumverhalten, Selbstkontrolle, Freizeitverhalten, Risikosituation etc.) vermittelt. Der Programmablauf wird durch das Führen eines Konsumtagebuches, wöchentliche Zielsetzungen in Bezug auf den Drogenkonsum, Identifikation und Bewältigung von Hochrisikosituationen sowie den Umgang mit "Ausrutschern" und Rückfällen strukturiert. Stichprobenbeschreibung: Die Geschlechterverteilung in der Gesamtgruppe beträgt 71,7% Männer und 28,3% Frauen, das Durchschnittsalter beträgt 38,9 Jahre. 92% der Gesamtgruppe beziehen Sozialleistungen, 73,5% sind arbeitslos. Der körperliche Zustand ist durch eine Vielzahl massiver Störungen gekennzeichnet (14,6% HIV-positiv, 6% Hepatitis C, 18% polyneuropathische Störungen, 84,3% psychische Problemen in den letzten 12 Monaten). Alle KlientInnen sind nach DSM-IV zum Teil von mehreren psychotropen Substanzen abhängig. Untersuchungsdesign: Panel; Prä-, Post-Katanmese DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 113; KonsumentInnen aus der niedrigschwelligen Drogenhilfe; Auswahlverfahren: Zufall). Urinscreenings. VERÖFFENTLICHUNGEN: Happel, Hans-Volker; Becker, Gabi; Körkel, Joachim: Angewandte Methoden und Programme: Verhaltensorientiertes Selbstmanagentprogramm "Kontrolle im selbstbestimmten Substanzkonsum (KISS)" in: Gerlach, Ralf; Stöver, Heino: Psychosoziale Unterstützung in der Substitutionsbehandlung. Praxis und Bedeutung. Lambertus: Freiburg 2009.+++Straub, Christoph; Happel, Hans-Volker: Das Programm KISS - Kontrolle im selbstbestimmten Substanzkonsum - in der niedrigschwelligen Drogenarbeit. in: Klee, Jürgen; Stöver, Heino: Drogen, HIV/ AIDS, Hepatitis. Ein Handbuch. Berlin: Deutsche AIDSHilfe 2010 (2. Aufl.). ARBEITSPAPIERE: Körkel, Joachim; Becker, Gabi; Happel, HansVolker; Lipsmeier, Gero: Behavioral Self-Control Training mit Drogenabhängigen: ein Randomized Controlled Trial zur Wirksamkeit des Programms "KISS". Vortrag auf dem 1. Deutschen Suchtkongress der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie & Deutsche Gesellschaft für Suchtpsychologie, Mannheim, 11.-14. Juni 2008. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-07 AUFTRAGGEBER: Stadt Frankfurt am Main Drogenreferat INSTITUTION: Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit, Institut für Suchtforschung -ISFF- (Nibelungenplatz 3, 60318 Frankfurt am Main); Evangelische Fachhochschule Nürnberg (Bärenschanzstr. 4, 90429 Nürnberg) KONTAKT: Happel, Hans-Volker (Prof.Dr. Tel. 069-1533/2873, e-mail: [email protected]) [295-L] Kraav, Inger; Hämäläinen, Juha: The connection between parenting and the risk of intoxicant use among young people, in: Jaan Mikk (Hrsg.) ; Marika Veisson (Hrsg.) ; Piret Luik (Hrsg.): Teenagers in Estonia: values and behaviour, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 67-85 INHALT: "This paper examines the association between 14-year-old Finnish, Estonian and Russian adolescents' attitudes towards substances and experiences of upbringing and, especially, parents' values of upbringing. The data were collected using a questionnaire. Attitudes were 172 soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht pro-substance among those adolescents who had never been engaged in good recreational activities. The values of parents as experienced by the adolescents seemed to have an impact on how young people spend their leisure time. A correlation between adolescents' attitudes towards substances and parents' negative upbringing styles was not found in a single one of the three countries. However, parents' positive upbringing strategies did affect adolescents' attitudes; in these cases, adolescents who identified their upbringing as positive also were more likely to react negatively to or reject substance use and abuse. In all the countries, the ethical values of parents correlated with the young people's rejection of substance use. Country-specific differences in adolescents' attitudes towards substances, leisure time and experiences of upbringing were found. These were determined in expressions of cultural characteristics that reflect upbringing and lifestyle traditions of substance use." (author's abstract)| [296-L] Kursawe, Janet: Drogenpolitik im Goldenen Halbmond: Wahrnehmungsmuster und drogenpolitische Strategien als Reaktion auf die steigende Drogenverbreitung in Afghanistan, Pakistan und Iran, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss. 2010, 492 S., ISBN: 978-3-86676-060-8 INHALT: "Der transnationale Drogenhandel zählt seit Ende des Kalten Krieges zu den bedeutendsten sicherheitspolitischen Herausforderungen innerhalb der internationalen Gemeinschaft. Auf Grund seiner geostrategisch günstigen Lage ist der nah- und mittelöstliche Raum zu einer Drehschreibe für den internationalen Drogenhandel geworden. Eine besondere Rolle nehmen seit Jahrzehnten die Länder des so genannten 'Goldenen Halbmondes' Afghanistan, Pakistan und Iran ein. Dieses Länderdreieck gilt inzwischen als globale Hauptanbau- und -transitregion, in deren Zentrum Afghanistan als globaler Hauptexporteur von Opiaten steht. Seit Beginn der beiden militärischen Interventionen Operation Enduring Freedom und ISAF (2001/2002) lässt sich weiter ein kontinuierliches Wachstum der Anbau- und Produktionszahlen feststellen. Damit bleibt Afghanistan nicht nur für den Westen mit seinen attraktiven Absatzmärkten ein sicherheitspolitisches Sorgenkind, sondern auch im Land selbst verstärken sich die sicherheitspolitischen und sozioökonomischen Auswirkungen des Schlafmohnanbaus. Die Bekämpfungsstrategien sowie der staatliche und gesellschaftliche Umgang mit der Drogenverbreitung, wie er sich im öffentlichen Diskurs zeigt, stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit. Das Konzept der Versicherheitlichung (Securitization) bildet hierbei den theoretischen Rahmen der Studie. Die vorliegende Studie zeigt auf, wie exemplarisch am Bereich des transnationalen Drogenhandels eine Sicherheitsrelevanz durch politische Entscheidungsträger kreiert wird, die als Legitimationsgrundlage für bestimmte, zum Teil unpopuläre, Maßnahmen benutzt werden kann. Darüber hinaus leistet die Arbeit einen wissenschaftlichen Beitrag für die Theoriendebatte über die Klassifizierungen neuer Sicherheitsgefährdungen." (Autorenreferat) [297-F] Malcherek, Patrick (Bearbeitung); Hebebrand, Johannes, Prof.Dr.med. (Betreuung): Zusammenhang zwischen Störungen des Sozialverhaltens und Suchterkrankung INHALT: keine Angaben ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht 173 INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, LVR-Klinikum Essen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindesund Jugendalters (Virchowstr. 174, 45147 Essen) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0201-7227-466, Fax. 0201-7227-302, e-mail: [email protected]) [298-F] Mariotti, Luca, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Boers, Klaus, Prof.Dr.jur.; Reinecke, Jost, Prof.Dr.rer.soc. (Betreuung): Application of longitudinal analysis techniques to the study of drug use behaviour among adolescents INHALT: Recent developments in longitudinal research, coupled with the increasing importance of the life-course paradigm in criminology, has prompted the development of new interesting techniques for the analysis of deviant conduct over time. Furthermore, the increasing availability of longitudinal data has also allowed new insights in the development of deviant behaviours, especially in connection with the many changes that occur in the life-course of an individual. More specifically, beside the classical concept of frequency of offending, new powerful notions like onset, continuity and desistance have become the main objects of interests for developmental criminology. In particular, the study of substance use behaviour from a longitudinal perspective has been substantively neglected in the last century - especially if compared to deviant behaviours in general - and only in the last two decades has attracted some attention. These early works have highlighted some important differences in how to study, and understand, the development of a particular behaviour. In fact, implicit in the concept of development are two important features that are equally useful to explain and describe it: individual growth, and development through well defined behavioural stages. The necessity to study individual growth, in contrast with simple aggregate data, has stimulated the development of important statistical techniques over the last twenty years, such as latent growth models and growth mixture models. In particular, for what concerns the application of finite mixture techniques, only in the last decade some studies have been published, in which growth mixture models have been applied to the study of alcohol consumption and illicit drug use. On the other hand, researchers were not only interest in continuous individual development over time, but also in development through discrete stages. This has been achieved by means of latent transition analysis (LTA). For the particular case of substance use, the former technique is concerned with the amount of a specific substance taken in a specific time span, whereas the latter with what kind of drugs are used and in which sequence. The above mentioned General Growth Mixture Models (GGMM) analysis framework allows the researcher to analyse not only the overall developmental pattern of an outcome variable across time, but even to distinguish among qualitatively different groups within the same population. By means of growth mixture models (GMM) it is now possible to discern between different groups with different trajectories with respect to a particular type of behaviour over time. By means of this method it will thus be possible to analyse different developmental patterns of drug consumption among youths. By means of GGMM, however, few is learned about the underlying processes that lead to the consumption of a particular substance. Does an individual start using drugs with any of these, or does he follow a more or less identifiable pattern where he experiments with different substances? This question cannot be answered by means of GGMM. This, in fact, can model development of a defined group of individuals across time, but cannot determine transitions from one group to another. Furthermore, it gives us patterns of de- 174 soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht velopment for users, but does not tell us directly which drugs are taken, and further, does not tell us in which sequence these drugs have been taken. Knadel (1975) proposed the so called gateway theory of drug involvement, in which she stated that the involvement with drugs follows generally determined path; from alcohol and cigarettes to marihuana, and from marihuana to harder drugs. These stages are often cumulative, that means, the new substance adds to the previous used ones. The same perspective was later researched with more ad hoc statistical techniques by Collins and colleagues. It is thus now possible to analyze not only trajectories for particular substances, but even the qualitatively movement over time from supposed less dangerous and more accepted drugs to more serious and condemned ones, and to model these transitions by means of substantively significant covariates. This is done by means of LTA, which allows the researcher to statistically specify different theoretically determined stages through which an individual might go through in his drug-career. For each time point the probability to move to a new behavioural stage (or to stay, or to move back) are calculated. The main purpose of the PhD project is to statistically identify and describe the development of drug use across time in a sample of German youth from the town of Duisburg. The data are taken from the longitudinal study Crime in Modern Cities. The results of the two above mentioned statistical techniques will be combined to obtain a more comprehensive picture of the phenomenon under study. More specifically: on the one hand, GMM will be used to determine the existence of substantively different trajectories of drug use; on the other hand, LTA will provide an adequate understanding of the transition patterns in the use of different types of substances. Eventually, the substantive interpretation of these results might throw a bit more light on the development of substance use during adolescence.| ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Münster, FB 03 Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminalwissenschaften (Bispinghof 24-25, 48143 Münster); Universität Bielefeld, Bielefeld Graduate School in History and Sociology -BGHS- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [299-L] Ooyen-Houben, Marianne M. J.: Gebrauch illegaler Drogen und die niederländische Drogenpolitik: Überblick und Bewertung, in: Soziale Probleme, Jg. 20/2009, H. 1/2, S. 57-89 (Standort: USB Köln(38)XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die niederländische Drogenpolitik zielt auf eine Risikominderung sowie auf eine Reduzierung negativer Folgen des Drogenkonsums. Diese Politik, offiziell in einem Bericht von 1995 vorgestellt, scheint im Hinblick auf ihre Prinzipien und grundlegenden Ziele kaum verändert. Der Beitrag präsentiert den Sinn dieser Politik und zeigt ihre Umsetzung in der Praxis. Es wird gezeigt, dass im Großen und Ganzen die Ziele erreicht werden, aber einige spezifisch betroffene Gruppen bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit, und die Kontrolle der Produktion und des Handels der Drogen bereitet weiterhin Probleme. Gegenwärtig zeigen sich größere Probleme in den Bereichen der (organisierten) Kriminalität und der öffentlichen Belästigungen, die im Programm von 1995 noch nicht vorhersehbar waren. Das Gleichgewicht der verschiedenen Facetten dieser Politik scheint deshalb gestört, was aktuell zu ihrer Infragestellung führt." (Autorenreferat) soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht 175 [300-L] Pearson, Geoffrey: Entwicklungen von Drogenproblemen und Drogenpolitik in Großbritannien, in: Soziale Probleme, Jg. 20/2009, H. 1/2, S. 37-56 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In Großbritannien sind die durch den Konsum illegaler Drogen verursachten Probleme erst spät zu einem öffentlichen Thema geworden. Der medizinische Konsum von Opium war im 19. Jahrhundert bekannt und mit dem Ersten Weltkrieg gab es eine kurze Episode des Kokainkonsums. Seit den 1920er Jahren führte das System des Rolleston-Komitees zu einem bemerkenswert niedrigen Niveau der Drogenabhängigkeit, aber das so genannte Britische System fand seinen Niedergang Ende der 1960er Jahre. Billiges Heroin aus dem Iran und Afghanistan wurde verfügbar, und das Rauchen von Heroin verbreitete sich insbesondere unter arbeitslosen Jugendlichen in Nordengland (Thatcher Ära). In den 1980er Jahren entwickelte sich die Strategie der Risikominimierung mit dem Ziel der Bekämpfung der Ausbreitung von HIV/ AIDS (Nadelaustausch). Gleichzeitig verschob sich die politische Agenda stärker in Richtung auf Kriminalitätskontrolle, wobei davon ausgegangen wurde, dass ein Drittel der kriminellen Delikte mit dem Konsum illegaler Drogen verbunden sei. Allerdings bleibt Cannabis die am meisten konsumierte Droge mit etwa 3-5 Millionen regelmäßigen Konsumenten und Konsumentinnen, wobei sich diese Zahl zu reduzieren scheint, auch wenn man hierfür bislang keine Gründe angeben kann." (Autorenreferat) [301-F] Pfinder, Manuela (Bearbeitung): Intergenerational consequences of prenatal alcohol consumption INHALT: The dissertation project on "Intergenerational consequences of prenatal alcohol consumption" focuses on intergenerational effects which enforce social inequalities among children and teenagers exposed to prenatal alcohol consumption in the status passages from infancy until adolescence. Intergenerational consequences go along with the idea of effects that cause positive or negative performances of PEAs (prenatal exposed children). Social inequalities in the sense of having unequal access to immaterial as well as material resources are enforcing health-inequalities. The dissertation project focuses on the correlation between social and health-related inequalities. On the one hand there might be mechanisms that make a child resilient, or on the contrary vulnerable, towards bad life circumstances. It is supposed that the health-outcome of a child is connected to the "dynamic, transactional exchange process between the child and its environment". On the other hand there might be social mechanisms that enforce a negative or a positive outcome. A correlation between the extension of the child's impairment and the familiar social background is estimated. This correlation would indicate social mechanisms that facilitate the absorption of negative or positive consequences of prenatal alcohol consumption. This sociological contribution rises to the challenge to give innovative answers to questions of intergenerational consequences of prenatal alcohol consumption. To realize this intention, the researcher makes use of a dataset of 17.641 children and parents surveyed by the Robert Koch Institute in the years 2003 until 2006.| ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Bielefeld Graduate School in History and Sociology -BGHS- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) 176 soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht [302-L] Rabold, Susann: Stadtteileigenschaften und Drogenkonsum von Jugendlichen: eine Überprüfung der Theorie der sozialen Desorganisation am Beispiel Hannovers, in: Reinhard Haller (Hrsg.) ; Jörg-Martin Jehle (Hrsg.): Drogen - Sucht - Kriminalität, Bonn: Forum Verl. Godesberg, 2009, S. 283-302 INHALT: Die Studie zeigt anhand empirischer Daten, dass der Alkoholkonsum unter Jugendlichen in Hannover räumlich ungleich verteilt ist. Es gibt Stadtteile, in denen nur 11,6 % aller Jugendlichen häufiger Alkohol trinken; demgegenüber stehen Stadtteile, in denen dies von 53,2 % aller Jugendlichen getan wird. Diese Unterschiede basieren nicht allein auf der unterschiedlichen demographischen Zusammensetzung (z. B. nach Geschlecht oder ethnischer Herkunft) der Jugend eines Stadtteils, sondern auch auf Merkmalen der Stadtteile. Eine derartige räumliche Ungleichverteilung der Konsumbereitschaft kann hinsichtlich das Rauchen und den Cannabiskonsum nicht festgestellt werden. Um die nach Stadtteilen variierende Bereitschaft zum jugendlichen Alkoholkonsums zu erklären, wird die Theorie der sozialen Desorganisation herangezogen. Die empirischen Befunde sprechen allerdings (auf den ersten Blick) gegen einen solchen Erklärungsansatz: Wurde bislang davon ausgegangen, dass ethnisch durchmischte Stadtteile das Konfliktpotenzial erhöhen und damit u. a. häufiger zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führen (bei denen dann auch niemand eingreift), sind sich in heterogenen Stadtteilen lebenden Personengruppen dahin gehend einig, dass Alkoholkonsum (aus religiösen oder anderen kulturellen Gründen) inakzeptabel ist. (ICA2) [303-L] Reichertz, Jo; Niederbacher, Arne; Möll, Gerd; Gothe, Miriam; Hitzler, Ronald: Jackpot: Erkundungen zur Kultur der Spielhallen, (Erlebniswelten, Bd. 16), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 235 S., ISBN: 978-3-531-16780-0 INHALT: Weil die historisch erarbeitete Kultur des Spielens, die Kultur der damit verbundenen, jeweils variierenden Glücksvorstellungen und die Kultur der spezifischen sozialen Räume auch in die heutige Kultur des Glücksspiels hineinragen und bedeutsam sind, präsentieren die Verfasser einleitend die Sozialgeschichte des Glücks, des (Glücks-) Spiels und der sozialen Räume des Glücksspiels. Nur so, also aus einer historischen Perspektive, ist es möglich, das (Glücks-) Spiel und damit auch das Unterhaltungsspiel an Automaten mit Gewinnmöglichkeit, welches im Zentrum des Erkenntnisinteresses steht, jenseits aktueller Gefechte im langen 'War over the Games' der wie auch immer daran teilhabenden Interessengruppierungen zu verstehen. Die Verfasser analysieren, was im Zusammenhang mit dem Spielen an Geldspielgeräten im Weiteren thematisiert wird und daher für das Forschungsvorhaben relevant sein könnte. Das sind insbesondere Überlegungen zu den Aspekten Glück, Spiel im Allgemeinen, Orte des Spiels und dessen wirtschaftliche Bedeutung sowie rechtliche Rahmenbedingungen gewesen. Die empirischen Forschungsergebnisse werden in drei Durchgängen vorgestellt: Den ersten, umfangreichsten Teil bilden die sich noch nah an der Deskription befindenden Verdichtungen. Im zweiten Teil wird abstrahiert und Anschluss an sozialwissenschaftliche Konzepte gesucht, während im dritten Teil das Spielen in Spielhallen im Rahmen der europäischen Kultur gedeutet wird. (ICF2) soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht 177 [304-L] Reuband, Karl-Heinz: Entwicklungen des Drogenkonsums in Deutschland und die begrenzte Wirksamkeit der Kriminalpolitik, in: Soziale Probleme, Jg. 20/2009, H. 1/2, S. 182-206 (Standort: USB Köln(38)XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Drogenkonsum entwickelte sich in Deutschland als Massenphänomen in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre. In den meisten Fällen handelte es sich um Cannabis. Seit dieser Zeit ist der epidemiologische Verlauf durch Auf- und Abwärtsbewegungen gekennzeichnet gewesen, mit Anzeichen eines Rückgangs in den letzten Jahren. Der Gebrauch harter Drogen und die Drogenmortalität sind dem Trend des Cannabisgebrauchs in der Regel zeitverzögert gefolgt. Unterschiede in der Kriminalpolitik innerhalb der Bundesrepublik auf Länderebene haben weder Unterschiede in der Cannabisprävalenz noch in den Einstellungen zum Cannabisgebrauch zur Folge gehabt: Ob das Vorgehen gegenüber Cannabis eher repressiv oder eher liberal war, blieb ohne Auswirkungen. Ein Zusammenhang lässt sich auch im internationalen Vergleich nicht belegen." (Autorenreferat) [305-L] Stock, Jürgen: Organisierte Kriminalität und Drogen, in: Reinhard Haller (Hrsg.) ; Jörg-Martin Jehle (Hrsg.): Drogen - Sucht - Kriminalität, Bonn: Forum Verl. Godesberg, 2009, S. 39-57 INHALT: Der Beitrag stellt die Verbindungen zwischen organisierter Kriminalität und Drogen aus polizeilicher Sicht dar, wobei zunächst phänomenologische Aspekte und danach die staatlichen Reaktionen auf den international organisierten Drogenhandel erörtert werden. Dabei stehen die Maßnahmen der deutschen Sicherheitsbehörden zur Bekämpfung des international organisierten Drogenhandels im Vordergrund. Zunächst wird der Begriff "Organisierte Kriminalität" (OK) definiert: "OK ist die von Gewinn- oder Machtstreben bestimmte planmäßige Begehung von Straftaten, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit von erheblicher Bedeutung sind, wenn mehr als zwei Beteiligte auf längere oder unbestimmte Dauer arbeitsteilig (1) unter Anwendung gewerblicher oder geschäftsähnlicher Strukturen; (2) unter Anwendung von Gewalt oder anderer zur Einschüchterung geeigneter Mittel oder (3) unter Einflussnahme auf Politik, Medien, öffentliche Verwaltung, Justiz oder Wirtschaft zusammenwirken". Der Begriff umfasst nicht Straftaten des Terrorismus. Die Drogenkriminalität ist für die Kriminalitätslage in Deutschland von unvermindert hoher Bedeutung. Für die im international organisierten Drogenhandel agierenden Täterstrukturen ist Deutschland sowohl ein wichtiger Absatzmarkt als auch ein bedeutender Transitstaat beim europaweiten Vertrieb illegaler Drogen. Eine Änderung dieser Situation ist in absehbarer Zeit kaum zu erwarten, zumal sich anhand der aktuellen Entwicklungen in den Rauschgiftanbau- und Produktionsstaaten (so vor allem Afghanistan) keine Entspannung der Lage auf den illegalen Drogenmärkten abzeichnet. (ICA2) [306-L] Ulrich, Ines; Stopsack, Malte; Barnow, Sven: Risiko- und Resilienzfaktoren von adoleszenten Kindern alkoholkranker Eltern: Ergebnisse der Greifswalder Familienstudie, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 5/2010, H. 1, S. 47-61 (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) 178 soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht INHALT: "Kinder alkoholkranker Eltern (COA) weisen ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung von Alkohol- und weiteren psychischen Störungen auf. Ziel dieser Studie war es, längsschnittlich zu überprüfen, ob auch beim Übergang von der Adoleszenz ins junge Erwachsenalter COAs ein erhöhtes Risiko für Alkohol- und weitere psychische Störungen aufweisen und welche Faktoren dabei eher verstärkend bzw. schützend wirken. Methode: 310 junge Erwachsene einer Allgemeinbevölkerungsstichprobe sowie deren Eltern wurden im Abstand von etwa 5 Jahren zu zwei Messzeitpunkten hinsichtlich Alkoholgebrauch, psychischen Störungen sowie soziodemografischen Variablen untersucht. Ergebnisse: Hinsichtlich Trinkmenge und Rauschtrinken zeigten sich keine Gruppenunterschiede zwischen COAs (n=83) und nonCOAs (n=227), jedoch berichteten COAs weniger regelmäßigen Alkoholkonsum (47.0% vs. 61.7%). Allerdings wiesen COAs ein 2.4fach erhöhtes Risiko für Alkoholstörungen (16.9 vs. 7.9%) auf, ebenso zeigten sie vermehrt affektive Störungen (18.1 vs. 8.8%) und tendenziell mehr Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen (10.8% vs. 5.3%, p=.075). Gleichermaßen fanden sich erhöhte Psychopathologiewerte in der COA-Gruppe. Da nur etwa 17 Prozent der COAs eine Alkoholstörung aufwiesen, stellte sich die Frage, ob Persönlichkeitsdimensionen und Erziehungsverhalten das Risiko für Alkoholprobleme in der COA-Gruppe moderieren. Es fanden sich eine höhere emotionale Wärme der Eltern und höhere Werte im Temperamentsfaktor Belohnungsabhängigkeit der Kinder als Schutzfaktoren. Schlussfolgerungen: Es scheint eine besonders gefährdete Gruppe von COAs zu geben, die sich durch eine geringe Belohnungsabhängigkeit und ein als wenig warm wahrgenommenes Erziehungsverhalten charakterisieren lassen. Jedoch legen die Daten nahe, dass ein Großteil dieser Kinder sehr gute Regulationsmechanismen besitzt und nahezu abstinent bleibt. Dies sollte in zukünftigen Präventions- und Interventionsmaßnahmen berücksichtigt werden." (Autorenreferat) [307-L] Unterkofler, Ursula: Wandel der Vorstellung von Hilfe in der sozialen Arbeit: Auswirkungen auf die Problemarbeit im Feld der Drogenhilfe, in: Axel Groenemeyer: Doing Social Problems : Mikroanalysen der Konstruktion sozialer Probleme und sozialer Kontrolle in institutionellen Kontexten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 124-151 INHALT: Da für Soziale Arbeit gerade das Zusammenwirken unterschiedlicher Ziele und Aufgabenstellungen konstitutiv ist, stellt sich nach Meinung der Autorin die zentrale Frage, in welcher Weise die Prinzipien und Ansprüche der jeweiligen Institutionen und ihre typischen Logiken der Problembearbeitung miteinander in Konkurrenz treten bzw. spezifische Bündnisse eingehen. Sie versucht in ihrem Beitrag zu zeigen, wie sich das institutionelle Setting Sozialer Arbeit gestaltet und inwiefern dabei unterschiedliche Vorstellungen von Hilfe, d. h. unterschiedliche Definitionen sozialer Probleme und sozialer Kontrolle aufeinander treffen. Anschließend nimmt sie die Profession Sozialer Arbeit in den Blick, um den Wandel der Vorstellung von Hilfe im sozialarbeitstheoretischen Diskurs exemplarisch anhand von zwei Theorien aufzuzeigen. Vor diesem Hintergrund wird die Frage untersucht, ob sich der beschriebene Wandel des Hilfeverständnisses auch in der Praxis Sozialer Arbeit manifestiert, d. h. welche Auswirkung er auf die konkrete Problemarbeit der Sozialarbeiter hat. Im Rahmen einer Untersuchung des Deutungsmusters "Hilfe" im Arbeitsfeld akzeptierender Drogenarbeit wird diese Frage beantwortet. Abschließend werden zukünftige Forschungsperspektiven aufgezeigt. (ICI2) soFid Soziale Probleme 2010/2 6 Sucht 179 [308-L] Wlachojiannis, Jannis: Computerspiel- und Internetsucht in der BRD: eine Bestandsaufnahme und die Rolle der sozialen Arbeit, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 156 S., ISBN: 978-3-8364-7388-0 INHALT: "Die Zahl der Internetanschlüsse in der BRD steigt täglich. Die Gebühren für einen Internetschluss sowie die damit verbundenen Online-Kosten sinken kontinuierlich. In allen Bereichen unserer Gesellschaft wird technisch aufgerüstet: In unserer Gesellschaft werden neue Medien zunehmend idealisiert, so dass der Eindruck entsteht, dass diese ausschließlich zum Vorteil aller seien. In Zeiten der Globalisierung sind kurze Wege sowie schnelle Zugangsmöglichkeiten zu Medien und Informationsflüssen gefragt. Allerdings berichtet die Presse seit einiger Zeit sporadisch und in jüngster Zeit regelmäßig über Personengruppen, für die sich die Mediennutzung nicht nur zum Vorteil entwickelt. Neue Begriffe wie 'Internetsucht' stehen neben 'intensive PC-Nutzung' oder 'exzessives Computerspielen'. Es gibt (immer mehr) Menschen, die anscheinend suchtähnliche Verhaltensweisen in Bezug auf den Internetgebrauch oder PC-Spiele entwickeln. In dieser Arbeit soll genau dieser Sachverhalt analysiert werden Für die Forschung und Auseinandersetzung mit der Computerspiel- und Internetsucht bietet sowohl die institutionelle Seite als auch die Seite der Betroffenen Angehörigen ein hohes Erkenntnispotenzial. Hierbei soll der Fokus auf eine Bestandsaufnahme liegen. Abschließend ist zu überlegen, wie die Berufsgruppe der Sozialen Arbeit mit einem neuen Phänomen wie diesem umzugehen hat und wie ihre Rolle aussieht oder auszusehen hat." (Autorenreferat) 180 7 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen Verschiedene Randgruppen (Prostituierte, Kriminelle, etc.) [309-L] Abebe, Tatek: Orphanhood, poverty and the care dilemma: review of global policy trends, in: Social work & society, Vol. 7/2009, Iss. 1, o.A. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0009-11-20322) INHALT: "The care and protection of children experiencing orphanhood presents a major childcare policy challenge. This paper draws on a review of the literature to document divergent conceptualizations of orphanhood, how the hurdles for the care of orphans reflect wider issues of poverty and inequality, as well as the ways in which different care interventions (familial, institutional, community-based and rights-based) might be appropriated for children in need. It is argued that the map of contemporary orphanhood overlaps with the contours of global poverty, inequality, age-based deprivations and marginalization. An example of a 'globalised' model of orphan care, namely SOS Children's Villages, is presented and its implications for policy are examined. The paper highlights the significance of fighting poverty and enhancing the care-giving capabilities of extended families in the care and protection of children from a rights-based perspective. It suggests that external interventions should primarily address the structural causes of poverty and marginality, rather than amplifying inequalities through the selective support of orphans in economically vulnerable communities." (author's abstract)| [310-L] Allex, Anne; Kalkan, Dietrich (Hrsg.): Ausgesteuert - ausgegrenzt ... angeblich asozial, Neu-Ulm: AG SPAK Publ. 2009, 344 S., ISBN: 978-3-930830-56-5 INHALT: "Der Berliner Arbeitskreis 'Marginalisierte - gestern und heute!' befasst sich mit der Geschichte von Unangepassten und Missliebigen, insbesondere der Aufklärung über die Verfolgung und Vernichtung so genannter Asozialer im Nationalsozialismus. Im Buch werden Kontinuitäten und Brüche dieser Entwicklung bis hin zu aktuellen Erscheinungen unter den Fragestellungen 'Wer ist nützlich?' und 'Wer ist minderwertig?' diskutiert. Kulminationspunkt der Beiträge ist die Auseinandersetzung mit dem Wesen des Stigmas 'Asozial', das im Prinzip auf diskriminierenden Zuschreibungen fußt. Im jeweils spezifisch historischen Spannungsfeld der Sozialpolitiken und des (sozialadministrativen) Arbeitszwangs, den dazu benutzten Argumentationen und dem spezifischen Verwaltungshandeln werden unter anderem die geschlechtspezifische Diskriminierung von Frauen und Mädchen, die Unterdrückung von Heimkindern, die Repression gegen Inhaftierte und Verfolgung von Bettlern, 'Widerständigen' und 'Gemeinschaftsfremden' thematisiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dirk Stegemann: Wider eine Gesellschaft der sozialen Ausgrenzung! (9-13); Rolf Schwendter: Vorwort (1517); NS-Verfolgte so genannte Asoziale: Wolfgang Ayaß: Bettler und soziale Außenseiter im Nationalsozialismus (21-36); Frank-Uwe Betz: NS-Verfolgung widerständiger "kleiner Leute" und "Gemeinschaftsfremder" (37-54); Christa Schikorra: "Herumtreiberei" und "liederlicher Lebenswandel" (55-61); Hans-Peter Klausch: "Vernichtung durch Arbeit" - Strafgefangene der Emslandlager im KZ Neuengamme (62-86); Andrea Behrendt u. a.: Das Jugendkonzentrationslager für Mädchen und junge Frauen Uckermark (87-90); Elvira Manthey: "Ihr kommt alle weg" (91-101); Hans Coppi: Aktion "Arbeitsscheu" (102-104); NS-Ideologien und -Institutionen: Wolfgang Ratzel: Die Rolle der Verwaltung bei der Vernichtung "asozia- soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 181 len" Lebens (107-144); Dieter Glietsch: Ausgrenzung und Verfolgung und die Verstrickung der Polizei (145-149); Dieter Maier: Die Aktion "Arbeitsscheu Reich" als Arbeitseinsatzpolitik (150-160); Dietrich Kalkan: "Schwachsinn jeder Ursache" (161-178); Robert Sommer: "Asoziale" Frauen in Lagerbordellen (179-191); Günter Saathoff, Ulla Jelpke, Elvira Manthey, Christa Schikorra, Karl Stenzel: Zur Rehabilitierung und Entschädigung von "Asozialen" (192-206); Retro(per)spektive: Sven Korzilius: Arbeitsethik, Sozialdisziplinierung und Strafrecht in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR - Kontinuität oder Diskontinuität? (209-222); Ralf-Axel Simon: Ich wollte Sand im Getriebe der Macht sein (223-228); Anne Allex, Dido: Porträt: Karlheinz Weigand (1955-2003) (229-232); Dirk Stegemann: "Ravensbrücker Ballade" von Hedda Zinner - Positionen zu einer Auseinandersetzung (233-241); Harald Rein: Wer Vollbeschäftigung ruft, wird Arbeitsdienst ernten! (242-254); Lothar Eberhardt: Porträt: Bruno Schleinstein (255-258); Rückblick vor 1933: Claudia v. Gélieu: Arbeitshaus, Bettelvoigt und Tretmühle (261-267); Klaus Trappmann: Weh, dass es die gibt, die darben ... Zur Geschichte des Berliner Asylvereins (268-278); Thomas Irmer: Vom "Ochsenkopf" nach Rummelsburg (279-284); Blickwinkelwechsel ab 2008: Anne Allex: Kein Mensch ist "asozial" (287-298); André Schmitz: Grabe, wo du stehst (299-300); Volker Eick: Hartz IV kommt jetzt in "Uniform". Randgruppen-Management in der neoliberalen Stadt (301-311); Lothar Eberhardt: Enthistorisierung öffentlicher Gebäude - Entsorgung des Erinnerns an die NS-Zeit? (312-316); Katrin Framke: Arbeitshaus Rummelsburg (317-320); Anne Allex: "Sozialer Krieg" (321-335); Gedicht "Die Gedanken sind frei" (335); Arbeitskreis "Marginalisierte - gestern und heute!" "Kein Mensch ist asozial!" Aufruf zur Schaffung eines europäischen Ortes zum Erinnern und Nachdenken (336-337). [311-L] Ammann, Ruth: Politische Identitäten im Wandel: lesbisch-feministisch bewegte Frauen in Bern 1975-1993, (Berner Forschungen zur Neuesten Allgemeinen und Schweizer Geschichte, Bd. 4), Nordhausen: Bautz 2009, 167 S., ISBN: 978-3-88309-513-4 INHALT: "Auch in Bern hatte sich zu Beginn der 1970er Jahre eine Frauenbewegung herausgebildet. Nach 1975 forderten Aktivistinnen den Feminismus weiter heraus: Nicht nur die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern sollte reflektiert werden, sondern die Diskriminierung lesbischer Frauen in der Gesellschaft und innerhalb der Frauenbewegung musste Gegenstand jeder Frauenbefreiung werden. Waren es nicht gerade lesbische Frauen, welche die Frauenbewegung zu einem großen Teil trugen? Weshalb war ihre spezifische Situation bisher nicht in den Blick geraten? Das Verhältnis zwischen Lesbianismus und Feminismus bestimmte auch in der Schweiz die innerfeministischer Ausdifferenzierungen in den 1970er Jahren. Am Beispiel dreier Berner Gruppierungen, welche sich auf unterschiedliche Weise für die Emanzipation frauenliebender Frauen einsetzten, wird der subtile Wandel im politischen Selbstverständnis lesbisch-feministischer Akteurinnen zwischen 1975 und 1993 nachgezeichnet. Dieser ermöglicht nicht zuletzt Rückschlüsse auf zentrale Veränderungen in der Frauenbewegung, die sich in den 1970er und 1980er Jahren vollzogen." (Autorenreferat) [312-L] Autrata, Otger; Scheu, Bringfriede (Hrsg.): Jugendgewalt: interdisziplinäre Sichtweisen, (VS research), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 261 S., ISBN: 978-3-531-17040-4 182 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen INHALT: "Jugendgewalt ist zu einem bedeutsamen Bestandteil der gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Debatte geworden. Im Blickpunkt der Diskussionen ist häufig der Diskurs um die Entwicklung von Häufigkeit und Intensität von Jugendgewalt im großen Maßstab. Zu berücksichtigen ist aber auch, dass jedes einzelne Vorkommnis von Jugendgewalt für ihre Opfer wie auch häufig für die Täterinnen, die diese gewalttätige Handlungsform begehen und später mit Bestrafung rechnen müssen, leidvolle Erfahrungen stiftet. Die gesellschaftliche Betroffenheit durch Jugendgewalt wie auch daraus resultierende Bedrohtheitsgefühle werden oft als Auftrag an die Soziale Arbeit und andere Professionen weitergegeben: Jugendgewalt soll verhindert oder zumindest eingedämmt werden. Das schafft eine komplexe Anforderungsstruktur und wirft auch die Frage auf, ob die Soziale Arbeit und andere Professionen eine solche Aufgabe überhaupt bewältigen können. Es gibt Arbeitsansätze in der Sozialen Arbeit, wie mit dem Problem der Jugendgewalt umzugehen ist; skeptisch zu reflektieren ist, ob solche durch Ressourcen und das methodische Verständnis begrenzten Arbeitsformen zum Erfolg führen können. So wird eine breite Auseinandersetzung mit dem Phänomen Jugendgewalt zur Klärung des Gegenstands und eines entsprechenden wissenschaftlich begründeten Verständnisses notwendig. Das sollte über den Horizont der Sozialen Arbeit hinaus auch in einer Verzahnung mit interdisziplinären Sichtweisen geschehen. Um diesem Anliegen nachzukommen, veranstalteten der Studienbereich Soziales der Fachhochschule Kärnten und das RottenburgFeldkirchner Institut für subjektwissenschaftliche Sozialforschung (RISS) im April 2009 in Feldkirchen in Kärnten einen wissenschaftlichen Fachtag. Wissenschaftlerinnen mit unterschiedlicher disziplinärer Orientierung stellten ihre Überlegungen zu Jugendgewalt vor einem Auditorium, das sich vor allem aus Berufstätigen aus der Sozialen Arbeit zusammensetzte, dar." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bringfriede Scheu: Ursachen von Jugendgewalt (13-50); Hubert Höllmüller: Jugendgewalt aus sozialphilosophischer Perspektive (51-76); Susanne Dungs: Anerkennung und Jugendgewalt (77-106); Johannes Stehr: Jugendgewalt Skandalisierungskonzept und ideologische Kategorie (107-124); Bernd Suppan: Jugendgewalt aus rechtlicher Sicht (125-154); Rainer Buck: Sozialpolitik und Jugendgewalt (155-182); Gerald Knapp: Jugendgewalt und Jugendwohlfahrt in Österreich (183-222); Otger Autrata: Prävention von Jugendgewalt (223-262). [313-L] Bereswill, Mechthild; Neuber, Anke: Jugendkriminalität und Männlichkeit, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 307-317 INHALT: Der Beitrag diskutiert das Verhältnis von Männlichkeit und Kriminalität unter Bezug auf die verschiedenen Dimensionen der Kategorie Geschlecht. Dabei werden strukturtheoretische, interaktionstheoretische und identitätstheoretische Aspekte aufgegriffen, die einen je unterschiedlichen Zugang zu Männlichkeit eröffnen. Die Überlegungen werden am Beispiel eines Phänomens konkretisiert, das im Zusammenhang der Frauen- und Geschlechterforschung von großer Bedeutung ist und zugleich den öffentlichen wie wissenschaftlichen Diskurs zu Devianz und Geschlecht maßgeblich prägt - Gewalt. Die Ausführungen gliedern sich in folgende Punkte: (1) die Strukturkategorie Geschlecht, hegemoniale Männlichkeit und männliche Herrschaft, (2) Männlichkeit als soziale Konstruktion sowie (3) Geschlecht als Konfliktkategorie - Männlichkeit als Konfliktdynamik. Die Theorieansätze der Frauen- und Geschlechterforschung schaffen einen Rahmen, die fortlaufende Naturalisierung von Geschlechterdifferenz, wie sie in den Handlungsmustern und Zuschreibungen von Devianz, De- soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 183 linquenz, Kriminalität und sozialer Kontrolle sichtbar werden, zu durchkreuzen. Hierin liegt eine wissenschaftliche und gesellschaftliche Herausforderung im Umgang mit Jugendkriminalität. (ICG2) [314-L] Bereswill, Mechthild: Männlichkeit als verfestigte Norm und als dynamischer Konflikt, in: Christa Binswanger (Hrsg.) ; Margaret Bridges (Hrsg.) ; Brigitte Schnegg (Hrsg.) ; Doris Wastl-Walter (Hrsg.): Gender Scripts : widerspenstige Aneignung von Geschlechternormen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 105-117 INHALT: Aus der Perspektive der Subjekte betrachtet ist Männlichkeit nach Meinung der Autorin eine Konfliktdynamik. Die Konstruktionen von Männlichkeit sind zugleich an symbolische Gewalt und damit an Macht und Herrschaft gebunden. Die Männlichkeitsnormen fungieren als Taktgeber für Prozesse der sozialen Anerkennung und ihre Überschreitung wird entsprechend sanktioniert, insbesondere wenn die rigide Grenze in Richtung von Weiblichkeitszuschreibungen berührt wird. Diese Dynamik lässt sich am Verhältnis von Normalität, Abweichung und Geschlecht verdeutlichen, was im vorliegenden Beitrag mit dem Fokus auf Männlichkeit geschieht. Es folgen zunächst einige grundlegende Überlegungen zum Verhältnis von Männlichkeit und Devianz. Anschließend werden Ergebnisse aus einer Langzeitstudie im jugendlichen Strafvollzug vorgestellt, um das Verhältnis von kulturellen Männlichkeitsnormen und subjektiven Männlichkeitsentwürfen auszuleuchten. Im Unterschied zu Forschungsansätzen, die Gewalt und Männlichkeit miteinander verschränken, schlägt die Autorin vor, Männlichkeit als eine Konstellation zu untersuchen, bei der bestimmte Konfliktdynamiken und Bedeutungen verdeckt gehalten werden. Sie verweist diesbezüglich auf die Brüchigkeit sowohl von Normen selbst wie auch von deren Abweichungen. Sie betont ferner das Spannungsverhältnis von "scripts" und "prescripts", gerade auch wenn es um eine deviante und marginalisierte Männlichkeit geht. (ICI2) [315-L] Bereswill, Mechthild: Adoleszenz und biographische Diskontinuität bei hafterfahrenen jungen Männern, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 5/2010, H. 1, S. 33-45 (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Mittelpunkt des Beitrags steht das Verhältnis von Adoleszenzkonflikten und einer spezifischen institutionellen Konstellation: Untersucht wird die Erfahrung des Freiheitsentzugs aus der Perspektive männlicher Jugendlicher und Heranwachsender. Zunächst wird die Struktur einer geschlossenen Unterbringung reflektiert und im Zusammenhang von Adoleszenzkonflikten - unter Einbezug der Bedeutung von Geschlecht - betrachtet. Im Anschluss werden ausgewählte Ergebnisse einer qualitativen biographischen Längsschnittstudie mit jungen Inhaftierten vorgestellt und in zwei Fallvignetten konkretisiert. Die biographische Verarbeitung des Freiheitsentzugs zeigt sich dabei als komplexer Prozess, dessen Tiefenstruktur sich im Kontext biographischer Diskontinuität erschließt: ein Strukturmuster, das die psychosoziale Verwundbarkeit von jungen Inhaftierten in den Blick rückt, für die der 'Möglichkeitsraum' Adoleszenz mit der Erfahrung verbunden ist, ihre Autonomiekonflikte unter restriktiven institutionellen Bedingungen austragen zu müssen." (Autorenreferat) 184 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen [316-L] Bessler, Cornelia; Brägger, Benjamin F.; Dittmann, Volker; Fink, Daniel; Steiner, Silvia; Vogler, Fabienne (Hrsg.): Neue Gewalt oder neue Wahrnehmung?, (Kriminologie / Schweizerische Arbeitsgruppe für Kriminologie - SAK, Bd. 26), (Jahrestagung "Neue Gewalt oder neue Wahrnehmung?", 2008), Bern: Stämpfli 2009, X, 181 S., ISBN: 978-3-7272-8971-2 INHALT: "Gewalttaten sind ein Bestandteil der Menschheitsgeschichte, soweit wir sie zurückverfolgen können. Ob aber Phänomenologie und Ausmaß der Gewalttätigkeit sich in jüngerer Zeit entscheidend verändert haben, wird in den kriminologischen Wissenschaften, den Medien und der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Lässt sich eine vermehrte Gewaltbereitschaft auf Grund empirischer Ergebnisse wirklich belegen oder handelt es sich unter dem Einfluss von Politik und Medien nur um eine andere Wahrnehmung? Mit diesen Fragen befasst sich der Tagungsband zum Kongress 2008 der Schweizerischen Arbeitsgruppe für Kriminologie." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis / Table des matières: Teil I / Partie I: Gewalt und ihre Wahrnehmung / La violence et sa perception: Isabel Zoder: Gewaltkriminalität im Spiegel der Kriminalstatistik (3-28); Olivier Guéniat: L'augmentation de la délinquance des jeunes, mythe ou réalité? (29-34); Denis Salas: Victimes, violences et droit pénal (35-40); Teil II / Partie II: Die Wahrnehmung von Gewalt aus Sicht des Individuums / La perception de la violence du point de vue de l'individu: Klaus Schmeck: Werden aus gestörten Jugendlichen erwachsene Kriminelle? (43-49); Philippe Le Moigne: Mineurs multirécidivistes: La justice à l'ereuve de la question personnelle (51-62); Cornelia Bessler: Jugendliche Sexualstraftäter: Persönlichkeitsmerkmale, Beurteilungsverfahren und Behandlungsansätze (63-86); Heinz Spiller: Umgang mit stark gewaltbereiten Insassen im Strafvollzug (87-95); Teil III / Partie III: Die Wahrnehmung von Gewalt aus Sicht der Familie und der Schule / La perception de la violence du point de vue de la famille et des écoles: Alain Clémence: Les échanges de coups à l'école et leur sens pour les maitres et les élèves (99-115); Madeleine Eggler: Kinder als Opfer körperlicher und sexueller Gewalt (117-130); Teil IV / Partie IV: Die Wahrnehmung der Gewalt aus Sicht der Gesellschaft / La perception de la violence du point de vue de la société: Lukas Gschwend: Institutionelle Gewalt und Sozialdisziplinierung gegen Minderheiten (133150); André Kuhn, Joelle Vuille: Répression versus resocialisation - La punitivité du public est-elle en phase avec celle des juges? (151-170); Benjamin F. Brägger: In dubio contra libertatem - oder wehret den Anfängen! (171-181). [317-L] Bettinger, Frank: Kriminalisierung und soziale Ausschließung, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning SchmidtSemisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 441-452 INHALT: Der Beitrag zu Interventionen im Schnittfeld von Sozialer Arbeit und Justiz im Bereich der Jugendkriminalität befasst sich mit der Frage, was soziale Ausschließung bedeutet und in welchem Zusammenhang diese Prozesse zu solchen der Kriminalisierung stehen. In diesem Zusammenhang werden im ersten Schritt zunächst die Forschungsansätze in der Kriminologie und die damit einhergehenden Gegenstandsbereiche wie Normalität/Abweichung, Legalität/Kriminalität, Vernunft/Wahnsinn, Gut/Böse usw. beschrieben. Ferner wird darauf hingewiesen, dass die traditionelle, positivistische Kriminologie an den Vorgaben des Strafrechts und der Strafgesetzgebung orientiert ist und sich somit in der Logik staatlicher und kriminalpolitischen Handelns eingenistet hat. Der zweite Schritt beleuchtet sodann den Aufga- soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 185 benbereich bzw. Umgang der Sozialen Arbeit mit den Phänomenen der sozialen Ausschließung und Kriminalisierung. Demgemäß sollte eine sich kritisch verstehende Soziale Arbeit zur Realisierung von Teilhabe, Chancengleichheit und Partizipation folgenden Anforderungen stellen: (1) Gewährung von Hilfe und Unterstützung, (2) Offerierung von Bildungs- und Sozialisationsprozessen, (3) Thematisierung und Skandalisierung von Macht-, Herrschaftsund Ungleichheitsverhältnissen, (4) Selbstverständnis als politische Akteurin sowie (5) Erkennung und Analyse von Diskursen als Herrschaft legitimierende Techniken der Wirklichkeitsproduktion und somit von gesellschaftlichen Ordnungen in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft. (ICG2) [318-L] Birrer, José Matthias; Gawlas, Jana; Klein, Kaya; Pichl, Max; Röhner, Cara: California, the same-sex state?: Gesellschafts- und rechtstheoretische Analyse des Kampfes um die Anerkennung alternativer Lebensweisen am Beispiel der kalifornischen "Marriage Cases", in: Kritische Justiz : Vierteljahresschrift für Recht und Politik, Jg. 42/2009, H. 4, 404-416 (Standort: USB Köln(38)-XF126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Grundstein für den Rechtsstreit um die same-sex marriage wurde in San Francisco gelegt. Als der damals neu gewählte demokratische Bürgermeister der Stadt, Gavin Newsom, im Februar 2004 veranlasste, die städtischen Heiratsformulare geschlechtsneutral zu formulieren, sodass auch gleichgeschlechtlichen Paaren die Eheschließung ermöglicht wurde, wollte er ein Zeichen gegen den ablehnenden Ton des damaligen Präsidenten George W. Bush gegenüber gleichgeschlechtlichen PartnerInnenschaften setzen. Dieser Vorstoß in das von der Justiz beanspruchte Terrain der Verfassungsinterpretation führte jedoch schon am 11. März 2004 zu einer Reaktion des Supreme Court of California, der Newsoms eigenhändiger Interpretation die Berechtigung absprach, ihn an seinen Kompetenzbereich erinnerte und die bis dahin geschlossenen gleichgeschlechtlichen Ehen annullierte. In der Studie werden vor dem Hintergrund dieser Ereignisse mehrere Überlegungen angestellt: Vor Gericht für Bürgerinnenrechte zu kämpfen, hat insbesondere in den USA eine lange Tradition. Gesellschaft und Recht bewegen sich als miteinander verbundene, aber dennoch voneinander unabhängige Sphären zueinander und beeinflussen sich wechselseitig. Die Verfasser zeichnen die gesellschaftlichen Kämpfe um Anerkennung und Inklusion anhand der verschiedenen AkteurInnen mit ihren spezifischen Rollen im kalifornischen Diskurs nach. Des Weiteren wird dargelegt, wie sich diese Kämpfe im Recht verdichten, wie sie reartikuliert und ausgehandelt werden und schließlich wieder auf die Strategien und Projekte der verschiedenen AkteurInnengruppen zurück wirken. Anhand dieses konkreten Falls werden die Analyse der Praxen sozialer Bewegungen in ihrem Kampf um rechtliche Anerkennung mit einigen rechtstheoretischen Überlegungen verbunden. (ICF2) [319-L] Bonfert, Norbert: Die Grenzgänger: eine soziologische Studie über Vermittler zwischen Jenseits und Diesseits, Tönning: Der Andere Verl. 2007, 267 S., ISBN: 978-3-89959-663-2 INHALT: Der Autor untersucht die bisher vernachlässigte Randkultur der "Jenseitsvermittler" aus einer soziologischen Perspektive. Er zeigt, dass sich trotz und gerade auch wegen dieser Marginalisierung eine eigene Kultur der "Jenseitsvermittler" entwickelt hat, die sich aus einer Jahrtausende alten Tradition des Spiritualismus und Okkultismus erhalten hat. Durch gemein- 186 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen same Praktiken und Ideen, welche der "normalen" Gesellschaft oft entgegengesetzt sind, durch gemeinsame Symbole und durch das gemeinsame Handeln, sowie durch die Verwendung von Fachausdrücken und eines ähnlichen, spirituell-ideologischen Grundgedankens, verbinden sich diese Außenseiter einer Gesellschaft zu einer Randkultur. Diese Kultur beinhaltet eigene Regeln, Rituale, Strukturen, Hierarchien und Strategien, welche der Autor im Rahmen einer qualitativen Feldforschung näher beleuchtet. Die angewandten Methoden umfassen neben dem "eroepischen Gespräch" nach Roland Girtler und der teilnehmenden unstrukturierten Beobachtung insbesondere Archivrecherchen bei der "Österreichischen Gesellschaft für Parapsychologie und Grenzbereiche der Wissenschaften" (ÖGPP) in Wien und dem deutschen "Institut für Grenzgebiete der Psychologie und der Psychohygiene (IGPP) in Freiburg. (ICI) [320-L] Brüchert, Oliver: "Gewalt ist keine Lösung": der Beitrag von Kampagnen der Kriminalprävention zur Konstruktion sozialer Probleme, in: Axel Groenemeyer: Doing Social Problems : Mikroanalysen der Konstruktion sozialer Probleme und sozialer Kontrolle in institutionellen Kontexten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 272-295 INHALT: Was die Gesellschaft als Kriminalität wahrnimmt und welche sozialen Probleme dabei identifiziert werden, ist nach Meinung des Autors das Ergebnis eines komplexen Zuschreibungsprozesses im Zusammenspiel wissenschaftlicher Wissensproduktion, der Erweiterung und Verteidigung professioneller Handlungsfelder, des normierenden und kontrollierenden Zugriffs verschiedener Institutionen, der politischen und medialen Skandalisierung und Dramatisierung sowie der Coping-Strategien der Betroffenen. Der Autor untersucht Beispiele aktueller Präventionskampagnen hinsichtlich der Frage, welche Problemlagen sie identifizieren und welche allgemeinen Tendenzen in der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Hervorbringung sozialer Probleme sich darin widerspiegeln. Als Untersuchungsgegenstand beschränkt er sich auf groß angelegte Bewusstseins-Kampagnen, die sich an eine allgemeine Öffentlichkeit wenden und Themen setzen, Handlungsfelder und Probleme definieren, aber auch Material und Serviceleistungen für konkrete Projekte zur Verfügung stellen. Aufgrund des Kampagnencharakters ist dieses Material gut geeignet, die grundsätzlichen Themen herauszuarbeiten, auf die sich der Diskurs in der Kriminalprävention bezieht, und die Zusammenhänge zwischen Kriminalität/Gewalt und sozialen Problemlagen zu verdeutlichen. (ICI2) [321-L] Caprez, Christina; Nay, Eveline: Frauenfreundschaften und lesbische Beziehungen: zur Geschichte frauenliebender Frauen in Graubünden, in: Silke Redolfi (Hrsg.) ; Silvia Hofmann (Hrsg.) ; Ursula Jecklin (Hrsg.): FremdeFrau : Beiträge zur Frauen- und Geschlechtergeschichte Graubündens im 19. und 20. Jahrhundert, Zürich: Verl. Neue Zürcher Zeitung, 2008, S. 229-316 INHALT: "Bündnerinnen waren Pionierinnen in der öffentlichen Diskussion um gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Frauen, und dies nicht nur innerhalb des Kantons Graubünden, sondern schweizweit. Die Philosophin Meta von Salis verteidigte Ende des 19. Jahrhunderts vehement den Wert enger Frauenfreundschaften gegen die diffamierende Kritik in den Medien. Die Theologin Marga Bührig organisierte in den 1970er Jahren die ersten kirchlichen Tagungen für Homosexuelle in der Schweiz und forderte gesellschaftliche Anerkennung für ihre soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 187 Lebenspartnerschaft mit zwei Frauen. Charli Moser und Brigitte Sulser waren 1993 das erste lesbische Paar der Deutschschweiz, das seine Liebesbeziehung kirchlich segnen ließ. Und Eva-Maria Pally klagte vor Bundesgericht im Jahr 2000 das Recht auf eine Aufenthaltsbewilligung für ausländische Partnerinnen und Partner, die in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung leben, ein. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit diesen und weiteren frauenliebenden Frauen in Graubünden vom letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bis heute. Er geht davon aus, dass es maßgeblich vom historischen und gesellschaftlichen Zusammenhang abhängt, ob und wie Frauen Liebesbeziehungen zu andern Frauen leben. Vor diesem Hintergrund geht er der Frage nach, wie sich gesellschaftliche Vorstellungen von Homosexualität gewandelt haben und welches Selbstverständnis frauenliebende Frauen im jeweiligen historischen Kontext entwickeln." (Textauszug) [322-F] Cinar, Esma (Bearbeitung); Strasser, Hermann, Prof.Dr.Ph.D. (Betreuung): Gewaltprävention bei Jugendlichen durch soziales Kapital? INHALT: keine Angaben ART: Dissertation ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. für Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Forschungsgruppe Sozialkapital (47048 Duisburg) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0203-379-1429, Fax: 0203-379-4350, e-mail: [email protected]) [323-L] Cöster, Anna Caroline: Ehrenmord in Deutschland, (Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag. Reihe Sozialwissenschaften, Bd. 21), Marburg: Tectum Verl. 2009, 309 S., ISBN: 978-3-8288-2040-1 INHALT: Ziel der vorliegenden Studie ist es, die in Deutschland verübten Ehrenmorde unter dem Gesichtspunkt der sozioökonomischen und familiären Situation insbesondere der Täter zu analysieren. Somit kann erstmals ein differenzierteres Bild als das bisherige über das Vorkommen und die Hintergründe der in Deutschland verübten Ehrenmorde gezeichnet werden. Nach einem einleitenden Überblick über den Forschungsstand wird zunächst der Ehrbegriff näher erläutert, die Problematik der Grenzziehung von ehrbezogener Gewalt aufgezeigt sowie die Erscheinungsformen ehrbezogener Gewalt im Rahmen häuslicher Gewalt, Zwangsverheiratung und Ehrenmorde beschrieben. Im Hauptteil der Studie erfolgt eine ausführliche Analyse deutscher Gerichtsurteile zu Ehrenmorden im Zeitraum von 1997 bis 2005. Dabei wird geprüft, ob die in Deutschland bekannt gewordenen Tötungsdelikte dem wissenschaftlichen Verständnis traditioneller Ehrenmorde entsprechen. Anhand der Biographien von zwei Frauen in Notsituationen wird im letzten Kapitel der Studie die subjektive Sicht auf die Entstehung, Bewältigung und den alltäglichen Umgang mit der ehrbezogenen Gewalt nachgezeichnet. Ziel ist es dabei, herauszuarbeiten, was das Leben der betroffenen Frauen prägt und wo bei ihnen im Nachhinein und für andere Betroffene ein präventiver Handlungsbedarf besteht. (ICI) 188 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen [324-L] Cremer-Schäfer, Helga: Die Jugendkriminalitätswelle und andere Kriminalisierungsereignisse, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 187-201 INHALT: Der Beitrag befasst sich kritisch mit dem Phänomen der Kriminalitätswelle, bei der es sich seit den 1990er Jahren um die Welle der Jugendgewalt handelt. So betrachtet der erste Schritt zunächst die theoretischen und begrifflichen Voraussetzungen der Jugendkriminalitätswelle, wobei auf die naive Bestimmung des Kriminalitätsbegriffs hingewiesen und ferner die Kriminalstatistik als 'Zerrspiegel von Kriminalität' dargestellt wird. Der zweite Schritt macht indes deutlich, wie das Augenscheinliche einer Kriminalitätswelle insbesondere durch die Medien fabriziert wird, das heißt wie mit Kriminalität und Gewalt ein Bedrohungsszenario geschaffen wird, das schließlich die gesamte Bevölkerung betrifft. Der dritte Schritt beleuchtet die Jugendkriminalitätswelle als Element von autoritären, wohlfahrtsstaatlichen und punitiven Moralpaniken. In diesem Zusammenhang wird (1) die Geschichte der Politik mit dem Strafrecht im Fall der Jugend skizziert, (2) die Entwicklung von der episodischen zur permanenten Moralpanik beschrieben, (3) die langen Wellen und Konjunkturen von Theorien und Etiketten der Jugendkriminalität betrachtet sowie (4) das gesellschaftliche Nachspiel der Jugendgewalt thematisiert. Der vierte Schritt geht abschließend der Frage nach, ob eine Kontrolle von Moralpaniken als Produzenten von Jugendgewaltkriminalitätswellen möglich ist. (ICG2) [325-L] Dollinger, Bernd; Schmidt-Semisch, Henning (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität: Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 586 S., ISBN: 978-3-531-16067-2 INHALT: "Die Lebensphase 'Jugend' wird häufig mit Defiziten, Störungen und riskanten Verhaltensweisen assoziiert. Besondere mediale und politische Aufmerksamkeit erhalten Jugendliche dann, wenn sie mit strafrechtsrelevantem Verhalten in Erscheinung treten. In diesen publizistisch-politischen Kontexten stoßen kriminologische und sozialpädagogische Befunde und Erkenntnisse häufig auf wenig Interesse. Dieses Handbuch thematisiert daher zentrale Felder der aktuellen wissenschaftlichen Auseinandersetzung über Phänomen und Bearbeitung jugendlicher Kriminalität. Es kommen dabei ebenso konsensuelle wie strittige Befunde zur Sprache." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: A. Einführung: Bernd Dollinger, Henning Schmidt-Semisch: Sozialpädagogik und Kriminologie im Dialog. Einführende Perspektiven zum Ereignis "Jugendkriminalität" (11-21); Roland Anhorn: Von der Gefährlichkeit zum Risiko - Zur Genealogie der Lebensphase "Jugend" als soziales Problem (23-42); Hans-Jörg Albrecht: Internationale Tendenzen in der Entwicklung des Jugendstrafrechts (43-59); B. Aktuelle Entwicklungen und Diskurse: Fritz Sack: Symbolische Kriminalpolitik und wachsende Punitivität (63-89); Heribert Ostendorf: Strafverschärfungen im Umgang mit Jugendkriminalität (91-104); Micha Brumlik: Das Wiederaufleben der Disziplin. Autorität und Strafe am Beispiel Immanuel Kants (105-111); Reinhard Kreissl: Neurowissenschaftliche Befunde, ihre Wirkung und Bedeutung für ein Verständnis der Jugendkriminalität (113-123); Bernd Dollinger: Jugendkriminalität zwischen Sozial- und Kriminalpolitik. Ein lebenslaufbezogener Blick auf den Umgang mit sozialer Auffälligkeit (125-135); Christine Graebsch: What works? Nothing works? - Who cares? "Evidence-based Criminal Policy" und die Realität der Jugendkriminalpolitik (137-147); Olaf Emig: Kooperation von Polizei, Schule, Jugendhilfe und Jus- soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 189 tiz - Gedanken zu Intensivtätern, neuen Kontrollstrategien und Kriminalisierungstendenzen (149-155); C. Theoretische Ansatzpunkte: Stefanie Eifler: Theoretische Ansatzpunkte für die Analyse der Jugendkriminalität (159-172); Bernd Dollinger: Ansatzpunkte eines reflexiven Begriffs von Jugendkriminalität. Eine kulturtheoretische Annäherung (173-186); Helga Cremer-Schäfer: Die Jugendkriminalitätswelle und andere Kriminalisierungsereignisse (187201); Albert Scherr: Jugendkriminalität - eine Folge sozialer Armut und sozialer Benachteiligung? (203-212); Dietrich Oberwittler: Jugendkriminalität in sozialen Kontexten - Zur Rolle von Wohngebieten und Schulen bei der Verstärkung von abweichendem Verhalten Jugendlicher (213-227); Thomas Naplava: Jugenddelinquenz im interethnischen Vergleich (229-240); D. Verlaufsformen und Identitätskonstruktionen: Karl F. Schumann: Jugenddelinquenz im Lebensverlauf (243-257); Karl-Heinz Reuband: Delinquenz im Jugendalter und gesellschaftlicher Wandel. Delinquenzverbreitung, Entdeckungsrisiken und polizeiliche Intervention im Trendvergleich (259-291); Thomas Naplava: Jugendliche Intensiv- und Mehrfachtäter (293306); Mechthild Bereswill, Anke Neuber: Jugendkriminalität und Männlichkeit (307-317); Mirja Silkenbeumer: Jugendkriminalität bei Mädchen (319-331); E. Prognose und Prävention: Marcus Hußmann: Diagnose und Individualprognose als Kernproblem des Umgangs mit Jugendkriminalität (335-350); Detlev Frehsee: Korrumpierung der Jugendarbeit durch Kriminalprävention? (351-364); Robin Reder, Holger Ziegler: Kriminalprävention und Soziale Arbeit (365-377); F. Interventionen im Schnittfeld von Sozialer Arbeit und Justiz: Thomas Trenczek: Mitwirkung der Jugendhilfe im Strafverfahren - Jugendgerichtshilfe (381-392); Regine Drewniak: Ambulante sozialpädagogische Maßnahmen als Alternativen zum Freiheitsentzug (393-404); Tilman Lutz: Wiedergutmachung statt Strafe? Restorative Justice und der TäterOpfer-Ausgleich (405-413); Stefan Weyers: Demokratische Partizipation durch "Just Communities" (415-425); Hans-Joachim Plewig: "Konfrontative Pädagogik" (427-439); Frank Bettinger: Kriminalisierung und soziale Ausschließung (441-452); Der strafjustizielle Umgang mit Jugendkriminalität: Heinz Cornel: Der Erziehungsgedanke im Jugendstrafrecht: Historische Entwicklungen (455-473); Klaus Laubenthal, Nina Nestler: Geltungsbereich und Sanktionenkatalog des JGG (475-482); Bernd-Rüdeger Sonnen: Neuere Interventionsformen im Jugendstrafrecht (483-492); Gabriele Kawamura-Reindl: Bewährungshilfe im Spannungsfeld von Resozialisierung und Kontrolle (493-505); Karl-Heinz Reuband: Einstellungen der Bevölkerung gegenüber jugendlichen Straftätern. Eine empirische Analyse ihrer Erscheinungsformen und Determinanten (507-531); H. Inhaftierung und geschlossene Unterbringung: Johannes Feest, Kai Bammann: Jugendstrafvollzugsgesetze: Anspruch und Umsetzung (535-543); Mechthild Bereswill: Strafhaft als biographischer Einschnitt. Befunde zum Jugendstrafvollzug aus der Perspektive seiner Insassen (545-556); Michael Lindenberg: Geschlossene Unterbringung in der Kinder- und Jugendhilfe. Darstellung, Kritik, politischer Zusammenhang (557-572); Knut Papendorf: Gegen die Logik der Inhaftierung - die Forderungen des AJK aus heutiger Sicht (573-583). [326-L] Dollinger, Bernd: Ansatzpunkte eines reflexiven Begriffs von Jugendkriminalität: eine kulturtheoretische Annäherung, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 173-186 INHALT: Der Beitrag zum Forschungsgegenstand Jugendkriminalität unternimmt auf theoretischer Ebene den Versuch der Konturierung einer Perspektive, die ihren Gegenstand nicht es- 190 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen senzialistisch voraussetzt, sondern die dessen Konstitution ebenso in Frage stellen kann wie ihre eigene Beobachtungsleistung. Die Mittel, durch die dies geleistet werden soll, beziehen sich auf die Etikettierungstheorie, die cultural criminology sowie poststrukturalistische Theorieelemente, die zu einer reflexiven Forschungsstrategie verbunden werden. Um nützlich zu sein, muss sie Antworten auf zentrale Problemlagen der Theoretisierung von Jugendkriminalität zulassen. Als solche werden hier drei Aspekte betrachtet: (1) Ein erkenntniskritischer Zugang muss sich die Frage nach dem Wesen von Kriminalität im gesellschaftlichen Rahmen stellen. (2) Da Kriminalität gerade bei Jugendlichen in hohem Maße auf die differenzierte Zuschreibung individueller Verantwortlichkeit abstellt, ist ferner zu diskutieren, welche Rolle der Einzelne als Subjekt im Kontext von Kriminalität und Kriminalisierung übernimmt. (3) Es ist zu erörtern, wie die Verbindung von Gesellschaft und Subjekt kriminalitätstheoretisch verstanden und rekonstruiert werden kann. Die Ausführungen machen deutlich, dass eine reflexive Theoretisierung von Jugendkriminalität skeptisch betrachten muss, wie und in welchem Ausmaß die Forschung zu Jugendkriminalität an arrivierten Kriminalitätsdiskursen teilnimmt und sie voraussetzt. (ICG2) [327-L] Dollinger, Bernd: Jugendkriminalität zwischen Sozial- und Kriminalpolitik: ein lebenslaufbezogener Blick auf den Umgang mit sozialer Auffälligkeit, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 125-135 INHALT: Der Beitrag zur Jugendkriminalität erörtert die Annahme, dass die Sozial- und Kriminalpolitik nicht zwei getrennte Dimensionen politischen Handels darstellen. Vielmehr werden sie als Modi politischer Steuerung in den Blick genommen, die sich vielfach überschneiden und wechselseitig überlagern. Grundlegend ist dabei die sozial-/politische Funktion der Steuerung von Lebensläufen Jugendlicher nach kulturellen Mustern und Erwartungshorizonten legitimer Lebensführung. Um dies näher auszuführen, wird im ersten Schritt zunächst auf begrifflich-konzeptionelle Bezugspunkte von Sozialpolitik hingewiesen. Ergänzend wird im zweiten Schritt auf die Kriminalpolitik geblickt, um nachzuweisen, dass sie, ähnlich der Sozialpolitik, als Instanz der Zuweisung von Chancen der Lebensführung und der Strukturierung von Mustern des Lebenslaufs zu identifizieren ist. Die Darstellung dient insgesamt der Aufklärung über Hintergründe und Optionen der Kooperation derjenigen Instanzen, die mit der Bearbeitung sozialer Auffälligkeit beauftragt sind. Es wird versucht, gleichsam hinter die Probleme zu blicken, die sich an dem schwierigen Verhältnis von pädagogisch orientierter Erziehung und kriminalrechtlich gedachter Strafe aufzeigen lassen. (ICG2) [328-L] Eggeling, Tatjana: Homosexualität und Fußball: ein Widerspruch?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 15/16, S. 20-26 (www.bpb.de/files/J32BRH.pdf) INHALT: "Homophobie und Heteronormativität werden im Fußball erst seit wenigen Jahren thematisiert, der Wandel zum fair play für alle im und um den Fußball Aktiven hat noch viele Hürden zu nehmen." (Autorenreferat) soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 191 [329-L] Eggen, Bernd: Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit und ohne Kinder: eine Expertise auf der Basis des Mikrozensus 2006, (ifb-Materialien, 1/2009), Bamberg 2009, 32 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-124824) INHALT: Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit und ohne Kinder sind keine neue Lebens- und Familienform. Dennoch hat sich besonders in den letzten Jahren ihre Existenz gewandelt. Bislang waren sie für die meisten in unserer Gesellschaft unsichtbar und jetzt erfahren sie zunehmend ihre öffentliche Anerkennung als Lebensgemeinschaft und Familie. Die amtliche Statistik in Deutschland hat dem Rechnung getragen. Seit 1996 liefert der Mikrozensus als europaweit größte repräsentative Bevölkerungsstichprobe Informationen über gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, etwa über ihre ökonomischen und familialen Strukturen. Der vorliegende Beitrag gibt Aufschluss über ausgewählte sozialstrukturelle Merkmale von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften mit und ohne Kindern, Kindern homosexueller Paare und eingetragenen Partnerschaften. Im Weiteren wird der Frage nachgegangen, ob wegen dieser grundlegend anderen Bedingungen gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften teilweise andere familiale und ökonomische Strukturen aufweisen als verschiedengeschlechtliche. Aus methodischen Gründen verzichtet der vorliegende Beitrag beim Vergleich mit heterosexuellen ehelichen und nicht ehelichen Lebensgemeinschaften oft auf konkrete Prozentangaben und verweist statt dessen nur auf Tendenzen. (ICD2) [330-L] Eifler, Stefanie: Theoretische Ansatzpunkte für die Analyse der Jugendkriminalität, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 159-172 INHALT: Der Beitrag zur Jugendkriminalität geht der Frage nach, aus welchen Gründen bzw. warum Jugendliche kriminellen Aktivitäten nachgehen. In den Sozialwissenschaften werden bei der Suche nach den sozialen Bedingungen der Jugendkriminalität gegenwärtig hauptsächlich drei verschiedene Strategien verfolgt, deren gemeinsamer Ausgangspunkt die typischen Erscheinungsweisen der Jugenddelinquenz sind. Dabei hat vor allem die Beobachtung, dass die Jugendkriminalität episodisch auftritt, dazu geführt, dass sich in der theoretischen Analyse der delinquenten Aktivitäten von Jugendlichen Ansätze durchgesetzt haben, welche die Gründe für das Auftreten von Jugendkriminalität bezogen auf den Lebensverlauf analysieren. So lassen sich folgende drei Perspektiven unterscheiden: (1) die Beschreibung verschiedener Verläufe der kriminellen Aktivitäten von Jugendlichen über die Lebensspanne in der Tradition der klassischen Mehrfaktorenansätze in der Kriminologie; (2) die Erklärung unterschiedlicher Verläufe der Jugenddelinquenz unter Rückgriff auf klassische Theorien abweichenden Verhaltens; (3) die Zurückführung verschiedener Verläufe der Jugendkriminalität im Anschluss an den klassischen Labeling Approach auf die gesellschaftlichen Reaktionen auf kriminelle Aktivitäten von Jugendlichen. Die Ausführungen schließen mit einer Reihe offener Fragen in der Analyse der Jugendkriminalität. (ICG2) 192 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen [331-L] Entorf, Horst: Strafvollzug oder Haftvermeidung - was rechnet sich?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 7, S. 15-21 (www.bpb.de/files/8SQP4F.pdf) INHALT: "Dieser Aufsatz geht der Frage nach, ob der Nutzen des Strafvollzugs die Kosten der Sicherung und Resozialisierung von Straftätern überschreitet oder ob alternative, haftvermeidende Strategien vorzuziehen sind." (Autorenreferat) [332-L] Erben, Sayime: Zwischen Diskriminierung und Straffälligkeit: Diskriminierungserfahrungen straffällig gewordener türkischer Migrantenjugendlicher der dritten Generation in Deutschland, (Münchner Beiträge zur Bildungsforschung, Bd. 14), München: Utz 2009, XIV, 238 S., ISBN: 978-3-8316-0926-0 INHALT: "Zu den Dauerthemen der (kriminal-)politischen Diskussion zählen weniger Diskriminierungen und ihre Auswirkungen, als vielmehr die 'Ausländerkriminalität', die sich zugleich wirksam in Presse, Fernsehen und am Stammtisch vermarkten lässt. Nicht die ethnische Herkunft fördert Kriminalität - kriminalitätsfördernd können vielmehr defizitäre Lebenslagen und soziale Situationen und Wahrnehmungen sein. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, straffällige türkische Migrantenjugendliche der dritten Generation aus ihrer eigenen Perspektive über Diskriminierungserfahrungen berichten zu lassen und herauszustellen, welche Strategien sie entwickelt haben, um mit diesen Diskriminierungserfahrungen umzugehen. Die Analysen machen deutlich, dass sich ein Teil von türkischen Migrantenjugendlichen aus der Mehrheitsgesellschaft und von ihren Werten abgrenzt, zurückzieht und seine 'eigene' Welt in der ethnischen Parallelgesellschaft sucht." (Autorenreferat) [333-L] Frenzke-Kulbach, Annette: Kindesvernachlässigung: Probleme, Ausmaß und Gegenstrategien, in: Soziale Arbeit : Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Jg. 59/2010, H. 2, S. 50-58 (Standort: UuStB Köln (38)-Haa1082; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Vernachlässigung von Kindern ist in der Vergangenheit weniger Aufmerksamkeit geschenkt worden als der körperlichen oder sexuellen Kindesmisshandlung. Die bekannt gewordenen Fälle zeigen jedoch, dass Kindesvernachlässigung die häufigste Form der Kindesmisshandlung darstellt. Strategien der Hilfen weisen einerseits auf die Notwendigkeit einer guten Kooperation aller beteiligten Stellen hin. Andererseits gibt es Hinweise auf die Wirksamkeit von Präventionsprogrammen besonders bei der Risikogruppe der Kinder unter drei Jahren. Schließlich zeigen gerade diese Programme die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen den Systemen der Kinder- und Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen." (Autorenreferat) soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 193 [334-L] Friedmann, Fabian: Polizei und Fans - ein gestörtes Verhältnis?: eine empirische Untersuchung von gewalttätigem Zuschauerverhalten im deutschen Profifußball, Hamburg: Diplomica Verl. 2009, 154 S., ISBN: 978-3-8366-8182-7 INHALT: "Gewalt und Fußball stehen seit Jahrzehnten in einer wechselseitigen Beziehung. In Deutschland erreichte das Problem in den 70er und 80er Jahren besondere Brisanz, als verfeindete Hooliganmobs von Bundesligavereinen für zahlreiche Tote und Verletzte verantwortlich waren. Seitdem geht die deutsche Polizei massiv und repressiv gegen gewaltbereite Fußballfans vor. Die Sicherheitsvorkehrungen in und um die Stadien haben sich zuletzt auch im Zuge der WM 2006 massiv weiterentwickelt: Große Polizeipräsenz, Kameraüberwachung, szenekundige Beamte, Polizisten in Zivil, strikte Blocktrennung zwischen den Fanlagern, Fanprojekte und Sicherheitsbeauftragte der Vereine sollen dafür sorgen, dass der mittlerweile zum gesellschaftlichen Event hochstilisierte Profifußball nicht durch gewalttätige Exzesse einzelner instrumentalisiert wird. Doch viele aktive Fußballfans kritisieren diesen enormen Sicherheitsapparat und hinterfragen die Verhältnis- und Rechtmäßigkeit vor allem der polizeilichen Maßnahmen. Dazu häufen sich zusehends Berichte von Fanvereinigungen und Faninitiativen über ungerechtfertigte Stadionverbote, repressive Kontrollen, unrechtmäßige Speicherung von persönlichen Daten und über die Kriminalisierung friedlicher Fans. Es stellt sich die Frage: Treten die Ordnungshüter in gewissen Situationen als zusätzliche Aggressoren auf und verstärkt der Auftritt der Sicherheitskräfte das Feindbild Polizei auch bei nicht gewaltbereiten Fans? Die vorliegende empirisch-soziologische Untersuchung beleuchtet das Verhältnis zwischen Fans und Polizei eingehender. Sie hinterfragt, ob die massive Präsenz und das Vorgehen der Polizei im Rahmen von professionellen Fußballspielen teilweise für Aggressionen und Fangewalt in und um die deutschen Stadien mitverantwortlich sind. Sie will klären, wie es zu einer Eskalation zwischen Fans und Polizeikräften kommen kann." (Autorenreferat) [335-L] Fuchs, Sabine: Femme!: radikal - queer - feminin, Berlin: Querverl. 2008, 225 S., ISBN: 978-3-89656-170-1 INHALT: "Femme! radikal - queer - feminin ist das erste deutschsprachige Buch zu dem bisher vernachlässigten Thema 'Femmes'. Endlich wird queere Femininität als eine Form des Widerstands gegen gängige Geschlechternormen dargestellt und nicht als eine Anpassung an die heterosexuelle Lebenswelt. In zahlreichen Aufsätzen, Essays und Interviews zeichnen die Autor_innen ein selbstbewusstes und politisches Bild von Femmes: kritisch-analytisch, selbstironisch-provokant und leidenschaftlich-fem(me)inistisch." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Joan Nestle: Vorwort: Vorwärts (8-10); Sabine Fuchs: Femme ist eine Femme ist eine Femme ... Einführung in den Femme-inismus (11-46); Lisa Duggan und Kathleen McHugh: Ein fem(me)inistisches Manifest (47-55); Tania Witte: QueerFemme. Vom lebhaften (Er)Leben einer Nicht-Existenz (56-63); Joke Janssen: Femme für alle im lesbisch-schwulen Mainstream? Ein Plädoyer für die Re/Politisierung eines Begriffes (64-86); Sabine Fuchs mit Stephanie Kuhnen: Femme/Butch als Strategie, lesbisches Begehren zu repräsentieren. Ein Interview (87-98); Sabine Fuchs mit Anja Ranneberg: Die Anfänge der Femme-Bewegung in Deutschland. Ein Gespräch (99-106); Heike Schader: Zwischen Mädi und Femme fatale. Das Bild der femininen homosexuellen Frau in den 1920er Jahren (107-126); Dominique Grisard: Die Femme als Doppelagentin. Ein Plädoyer für Tarnung und Täuschung (127-140); Sabine 194 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen Fuchs: Das Paradox der sichtbaren Unsichtbarkeit. Femme' im Feld des Visuellen (141-158); Karen Wagels: "Wie viel Weiblichkeit gestehe ich mir selbst zu?" Trans/Formationen mit und am Femme-Körper (159-172); Andrea von Kameke: "1, 2, 3, 4, you're the one that I adore." Queer-feminine Handlungsmacht in Jamie Babbits But I'm a Cheerleader (173-183); Ann Cvetkovich: Rezeptivität neu besetzen: Femme-Sexualitäten (184-202); Sabine Fuchs unter Mitarbeit von Rabea Naber: Cherchez la Femme: Eine Femme-Bibliografie (203-219). [336-L] Gabler, Jonas: Der DFB und die Ultras - gemeinsam gegen Rechtsextremismus im Fußball?, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 23/2010, H. 2, S. 52-62 INHALT: "Rechtsextremistische Handlungen von Zuschauern sind im deutschen Profifußball seltener geworden. Anhand seines theoretischen Erklärungsmodells zeigt der Autor, dass dafür die Ächtung solchen Verhaltens durch das Publikum entscheidend war. Dies relativiert in gewisser Hinsicht die Bedeutung des diesbezüglichen Engagements des Deutschen FußballBundes (DFB) und lenkt den Blick auf Veränderungen in der Fankultur und insbesondere auf die Verbreitung des neuen Fantypus 'Ultras'. Dabei handelt es sich um eine aus soziologischer Perspektive hochinteressante Jugendkultur, die im Politisierungsprozess von Jugendlichen eine wichtige Rolle spielen kann. Die bis heute vorwiegend positive Entwicklung dieser Fankultur ist aber durch das schlechte öffentliche Bild und das gespannte Verhältnis zwischen DFB und Ultraszene gefährdet. Vor diesem Hintergrund befasst sich der Artikel mit der Rolle des DFB und der Ultras im Kampf gegen Rechtsextremismus und geht auch auf deren Konflikt und dessen Folgen ein." (Autorenreferat) [337-L] Graebsch, Christine: What works? - Nothing works? - Who cares?: "Evidence-based Criminal Policy" und die Realität der Jugendkriminalität, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 137-147 INHALT: Der Beitrag befasst sich mit dem Thema der EBCP (Evidence-based Criminal Policy) aus der internationalen englischsprachigen Kriminologie, das mittlerweile auch in Deutschland in aller Munde ist. Im ersten Schritt wird zunächst Konzept und Kritik dieses Politikfeldes dargestellt. So stützt sich EBCP auf Ergebnisse kriminalpräventiver Evaluationsforschung, die mit möglichst exakten (quantitativen) Forschungsmethoden gewonnen werden. Angestrebt werden echte experimentelle Designs mit Randomisierung. Die randomisierten Studien haben jedoch den Nachteil, dass ihre Ergebnisse bei Effektivitätskontrollen nicht aus sich heraus verstehbar sind, weil es sich um rein statistische Zusammenhangsnachweise handelt, die einer nachträglichen Erklärung bedürfen. In der Praxis arbeiten zudem gerade die randomisierten Forschungsdesigns in der Kriminologie mit äußerst schlichten Rückfallparametern als Ergebnisvariable und einer theoretischen Black Box, wobei sich lediglich ein Erfolg oder Misserfolg, nicht aber die Zusammenhänge, die diesen bedingen, erforschen lassen. Zur Verdeutlichung wird im zweiten Schritt die Realität von EBCP in den USA anhand von ausgewählten Beispielen aus dem Jugendbereich beschrieben. Im dritten Schritt wird abschließend kurz auf das Verhältnis zwischen empirischer Erkenntnis und Jugendkriminalität in der Bundesrepublik eingegangen. (ICG2) soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 195 [338-L] Grenz, Sabine: Geld und die "Natürlichkeit" der Sexualität: über die Bedeutungsvielfalt des Geldes in der Prostitution, in: Thorsten Benkel (Hrsg.) ; Fehmi Akalin (Hrsg.): Soziale Dimensionen der Sexualität, Gießen: Psychosozial-Verl., 2010, S. 291-317 INHALT: Der sozialwissenschaftliche Beitrag befasst sich mit der Thematisierung des Geldes in der Prostitution. Im Mittelpunkt steht dabei eine Freier-Studie von 2007 in Berlin mit der Frage nach den Ambivalenzen, die durch das Bezahlen für die Freier entstehen können. Die Untersuchung in Form narrativer Interviews beschränkt sich auf die heterosexuelle Prostitution für Männer als Kunden. Nach einer einführenden Skizzierung des Forschungsstandes zum Thema Prostitution werden folgende Aspekte betrachtet: (1) Geld und Konsum sexueller Dienstleistungen, (2) die theoretischen Grundlagen der Untersuchung, (3) Ambivalenzen im Verhältnis von Geld und Geschlecht (Begrenzungen des Geldes, Männer bezahlen für Frauen, Umfang der Käuflichkeit, die kulturelle Konstruktion der weiblichen Einheit von Körper und Seele sowie (4) das Nicht-Käufliche in der Prostitution. In einer Schlussbetrachtung fasst der Autor zusammen, dass Geld einerseits Begrenzung und andererseits Allmacht symbolisiert. Weiterhin gilt es als anonymes Tauschmittel, kann zugleich aber ein Mittel der zwischenmenschlichen Fürsorge werden. Diese verschiedenen Aspekte erzeugen Spannungen. Zusätzlich wird Sexualität hier als Dispositiv dargestellt. Sexualität wird nicht nur durch von außen kommende Mächte beeinflusst, sondern sie ist durch Wissens- und Machtstrategien strukturiert, mit denen sich Subjekte identifizieren. (ICG2) [339-L] Groenemeyer, Axel: Doing Social Problems: Mikroanalysen der Konstruktion sozialer Probleme und sozialer Kontrolle in institutionellen Kontexten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 327 S., ISBN: 978-3-531-17192-0 INHALT: "Arme, Kranke, Kriminelle, Behinderte oder hilfsbedürftige Familien stellen Kategorien der Betroffenheit von sozialen Problemen dar, mit denen jeweils bestimmte Institutionen der Problemarbeit und der sozialen Kontrolle verbunden sind. Diese Einrichtungen der Bearbeitung sozialer Probleme können als Ergebnis einer erfolgreichen öffentlichen und politischen Institutionalisierung sozialer Probleme verstanden werden. In den Einrichtungen der Polizei und Justiz, der Sozialpolitik und der Sozialen Arbeit oder des Gesundheitssystems werden soziale Probleme in Fälle verwandelt, die dann in einer jeweils typischen Art und Weise behandelt werden. Mit dem neuen Konzept des 'Doing Social Problems' oder der 'Problemarbeit' werden diese Prozesse und institutionellen Kontexte der Bearbeitung sozialer Probleme auf der Ebene des Alltags von Institutionen der sozialen Kontrolle in einer vergleichenden Perspektive untersucht. Mit diesem Buch wird diese Perspektive, die in den USA bereits zu einem fruchtbaren Forschungsprogramm geworden ist, erstmals in Deutschland systematisch dargestellt und anhand empirischer Fallstudien aus verschiedenen Bereichen erläutert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Doing Social Problems - Kontexte und theoretische Perspektiven der Konstruktion sozialer Probleme: Axel Groenemeyer: Doing Social Problems - Doing Social Control. Mikroanalysen der Konstruktion sozialer Probleme in institutionellen Kontexten - Ein Forschungsprogramm (13-56); Raimund Hasse, Lucia Schmidt: Der Arbeitsbegriff in der Soziologie sozialer Probleme und im Neo-Institutionalismus. Konzeptualisierung und Anwendung im Forschungsfeld Bildungsungleichheit (57-78); Ralf Wetzel: Zur organisationalen Verfertigung von Behinderung. Über den kollektiven Umgang mit Differenz 196 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen anhand neuerer organisationstheoretischer Sprachangebote (79-102); II. Analysen der institutionellen Konstruktion und Bearbeitung sozialer Probleme: Bernd Dollinger: Doing Social Problems mit Wissenschaft. Die Entwicklung der Sozialpädagogik als disziplinäre Form der Problemarbeit (105-123); Ursula Unterkofler: Wandel der Vorstellung von Hilfe in der Sozialen Arbeit. Auswirkungen auf die Problemarbeit im Feld der Drogenhilfe (124-151); Brita Krucsay, Roland Gombots: Nischen in der Marktlogik? Zum Einfluss institutioneller Einbettung auf Konzeptualisierungen sozialer Probleme in der Sozialen Arbeit (152-169); Uwe Flick, Gundula Röhnsch: "Ich sehe, dass Menschen vor Diagnosen davonlaufen" - Chronische Krankheit jugendlicher Obdachloser aus der Sicht von Experten und Expertinnen (170-203); Stefan Dreßke: Soziale Problemarbeit in der medizinischen Rehabilitation. Zur Körpernormalisierung bei Behinderung (204-219); Kurt Möller: Ausstiege aus dem Rechtsextremismus Wie professionelle Ausstiegshilfen Themen- und Bearbeitungsdiskurse über Rechtsextremismus (re)produzieren und modifizieren (220-245); Steffen Zdun: Doing Social Problems bei der Polizei im Straßenkulturmilieu (246-271); Oliver Brüchert: "Gewalt ist keine Lösung". Der Beitrag von Kampagnen der Kriminalprävention zur Konstruktion sozialer Probleme (272-295); Marc Loriol, Valerie Boussard, Sandrine Caroly: Ethnische Diskriminierung in Dienstleistungsorganisationen. Ein berufsübergreifender Vergleich (296-323). [340-L] Großegger, Beate: "Meine Lieblingsbeschäftigung ist fernsehen und ich schlafe ab und zu auch gern": Medienund Konsumwelten von Kindern und Jugendlichen in sozialen Randlagen, in: Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 25/2010, Nr. 1, S. 28-38 INHALT: Die Autorin zeigt in ihrem lebensweltlich orientierten Beitrag die Medien- und Konsumwelten von Kindern und Jugendlichen in sozialen Randlagen in Österreich auf. Ihre qualitative Grundlagenstudie verdeutlicht auf der Basis von 42 problemzentrierten Interviews mit Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern, in welcher Weise diese exklusionsgefährdeten Gruppen eines "abgehängten Prekariats" ihren Alltag meistern. Sie beleuchtet die Konsumorientierung, die medialen und sozialen Parallelwelten sowie die "Absturzexistenzen" der Jugendlichen in sozialen Randlagen. Die Exklusion, oftmals in generationeller Abfolge, hat demnach weitreichende Folgen hinsichtlich der Identität des Einzelnen: Individuelle Konstitutions- wie interpersonelle Sozialisationsbedingungen werden durch die Markierung von Grenzen der Zugehörigkeit und Teilhabe sowie durch Prozesse der Schließung bzw. Öffnung von Zugängen zu materiellen, sozialen, kulturellen und politischen Ressourcen mitbestimmt. (ICI2) [341-L] Heeg, Rahel: Mädchen und Gewalt: Bedeutungen physischer Gewaltausübung für weibliche Jugendliche, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 320 S., ISBN: 978-3-531-17026-8 INHALT: "Anhand ausführlicher Fallstudien arbeitet die Autorin unterschiedliche Bedeutungen physischer Gewaltausübung für weibliche Jugendliche heraus. Dabei werden zwei Gruppen unterschieden. Manche Mädchen üben Gewalt aus, um dadurch einen Gewinn zu erlangen. Sie erleben sich als stark, unabhängig und gerecht, wenn sie Gewalt anwenden. Zusätzlich erhalten sie in einer gewaltbereiten Bezugsgruppe Anerkennung für ihr Tun und schaffen ein Gefühl der Zugehörigkeit. Andere Mädchen sehen sich von einer feindseligen Umwelt be- soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 197 droht. Durch Gewalt schützen sie sich. Da sie sich von ihren aggressiven Emotionen überwältigt fühlen, bestätigt und vertieft ihr Handeln ein negatives Selbstkonzept. Die Autorin erläutert die unterschiedlichen Motive und subjektiven Gewinne von physischer Gewalt für weibliche Jugendliche und verdeutlicht deren Sinnhaftigkeit im Rahmen familiär gelernter Interaktionslogiken." (Autorenreferat) [342-F] Hellwig, Julia, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Bereswill, Mechthild, Prof.Dr. (Betreuung): Mütter und Kinder im bundesdeutschen Strafvollzug. Eine qualitative Fallstudie INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Promotionskolleg "Biographische Strukturierung als kulturelle Praxis" (34109 Kassel) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0561-804-3961, e-mail: [email protected]) [343-F] Herz, Birgit, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung): Sexuelle Gewalt gegenüber Jungen und Pädophilie INHALT: Präventionsprogramm gegen Pädophilie bei sexuell missbrauchten Jungen; Verhaltensstörungen im Kontext sexueller Gewalt; Praxisbezug: Sonderstati für Erziehungshilfe und Kinder- und Jugendhilfe. ZEITRAUM: 2010-2013 GEOGRAPHISCHER RAUM: Hamburg, Hannover METHODE: qualitative Sozialforschung; Handlungsforschung ART: Auftragsforschung; Eigenprojekt BEGINN: 2010-01 ENDE: 2013-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogik Abt. Pädagogik bei Verhaltensstörungen (Schloßwender Str. 1, 30159 Hannover) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [344-L] Hoffarth, Florian: Queer Dating: eine kontrastive Untersuchung von Kontaktanzeigen in Online-Magazinen für Schwule und Lesben, Duisburg: Universitätsverl. Rhein-Ruhr 2009, 103 S., ISBN: 978-3940251-51-0 INHALT: "'Liebliches Herz sucht passende Herzkammer' - Für Millionen von Menschen ist das Internet als Kontaktbörse inzwischen unentbehrlich geworden. Zur Gruppe derer, die über das 'World Wide Web' ihren Traumpartner zu finden hoffen, gehören - neben heterosexuellen Nutzern - in zunehmendem Maße auch Schwule und Lesben. Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist ein sprachwissenschaftlicher Vergleich von Kontaktanzeigen, die in Online-Magazinen für Schwule und Lesben erschienen sind. Die Analyse eines aus 100 Anzeigen bestehenden Korpus liefert interessante Aufschlüsse über die Vertextungsstrategien schwuler und lesbischer Kontaktsuchender. Es wird gezeigt, dass es deutliche Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten in der Formulierungsweise beider Gruppen und in der Artikulation ihres 'Begehrens' gibt. Und es wird der Frage nachgegangen, ob und auf welche Weise Schwule und 198 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen Lesben durch ihre Sprachverwendung in Kontaktanzeigen spezifische Geschlechts- bzw. 'Gender'-Identitäten konstruieren." (Autorenreferat) [345-L] Hylander, Ingrid; Granström, Kjell: Organizing for a peaceful crowd: an example of a football match, in: , 2010, 26 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs100283) INHALT: "Gewalt in großen Menschenmengen ist ein Thema, für das sich die Sozialpsychologie seit Langem interessiert, und das auch für die Sportpsychologie von Belang ist. Die Entstehung von Krawallen wurden aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven heraus erklärt, z.B. im Sinn individueller Differenzen, als Deindividuations-Phänomen, infolge spezifischer Gruppeninteraktionen oder in geschichtlicher und kultureller Perspektive. In dieser Studie wurde ein sozialpsychologisches Modell, das an Gruppeninteraktionen interessiert ist, hinzugezogen, das 'Aggravation und Mitigation (AM)-Modell', um Befriedungsprozesse im Rahmen eines Sportereignisses zu identifizieren. Hauptergebnis war - im Einklang mit dem AMModell - dass dann am ehesten friedliche Ausgänge von Großveranstaltungen zu erwarten sind, wenn 1. diese Veranstaltungen eine Art 'Festival-Charakter' haben, 2. Gelegenheiten zur Erfüllung von Grundbedürfnissen und eine wiedererkennbare Ordnung sowie 3. übergeordnete Identifikationsangebote vorhanden sind." (Autorenreferat) [346-F] Issmer, Christian, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): "Abgestempelt und ausgegrenzt" - die Folgen gesellschaftlicher Stigmatisierung und der Einfluss von Metastereotypen (Arbeitstitel) INHALT: Seit mehr als 50 Jahren gehen kriminologische Labeling-Theorien davon aus, dass delinquentes Verhalten durch gesellschaftliche Reaktionen gegenüber den Betroffenen - etwa durch Abstempeln als "Kriminelle" - verfestigt werden kann (vgl. Bernburg, Krohn & Rivera, 2006). Darüber hinausgehend wird in der jüngeren Forschung zur Stigmatisierung postuliert, dass schon die Wahrnehmung von in der Gesellschaft verbreiteten Stereotypen sich negativ auf Einstellungen und Verhalten Betroffener auswirken kann (siehe Link & Phelan, 2001; Major & O'Brien, 2005). Diese Annahme soll im Rahmen des Dissertationsvorhabens mittels einer Stichprobe inhaftierter Straftäter im Jugendstrafvollzug sowie einer Stichprobe von Berufsschülern mit prekärem Bildungshintergrund untersucht werden. In beiden Stichproben sind dabei längsschnittliche Fragebogenerhebungen mit jeweils zwei Messzeitpunkten geplant. Zentrale Hypothese ist, dass die Wahrnehmung negativer gesellschaftlicher Stereotype sich verstärkend auf Gewaltbereitschaft sowie norminkonsistente Einstellungen und Verhaltensweisen der Betroffenen auswirkt. Darüber hinaus wird erwartet, dass die entsprechenden Zusammenhänge durch wahrgenommene Desintegration sowie die Verbundenheit mit delinquenten Peers mediiert werden. Durch das Dissertationsvorhaben soll ein Beitrag zum Verständnis der (sozial-)psychologischen Konsequenzen wahrgenommener gesellschaftlicher Stereotypisierung auf Betroffene mit prekärem Sozialisationshintergrund geleistet werden. ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg) soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 199 KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06421-28-23602, e-mail: [email protected]) [347-L] Kassis, Wassilis: Die fatale Korrespondenz zwischen Desintegration in pädagogischen Kontexten und gesellschaftlicher Dominanz, hin zur Gewalt in der Schule, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 35/2009, Iss. 3, S. 431-452 (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die erlebte Desintegration in den zwei relevantesten pädagogischen Feldern 'Elternhaus' und 'Schule' wird über Strukturgleichungsmodelle mit gesellschaftlichen Dominanzorientierungen gekoppelt und deren kombinierte Wirkung auf die Entstehung von Gewalt in der Schule untersucht. Die Ergebnisse aus dieser geschlechtsspezifisch (184 Jungen im Alter von 15/16 Jahren) formulierten Analyse verweisen auf beachtliche Relationen und zugleich bedrückende Aufschaukelungsprozesse zwischen der Desintegration in den pädagogischen Sozialisationsfeldern 'Elternhaus' und 'Schule' und den gesellschaftlichen Dominanzorientierungen. Die von den männlichen Jugendlichen in der Schule ausgehende physische Gewalt wird damit als ein Phänomen erkannt, welches, alleine über die innerpsychischen Funktionen für die männlichen Jugendlichen gewertet, deutlich unterdeterminiert wäre." (Autorenreferat) [348-L] Katzer, Catarina; Fetchenhauer, Detlef; Belschak, Frank: Cyberbullying: who are the victims?: a comparison of victimization in internet chatrooms and victimization in school, in: Journal of media psychology : theories, methods, and applications, Vol. 21/2009, Nr. 1, S. 25-36 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171) INHALT: Mobbing ist ein Phänomen, dass nicht nur in schulischer Umgebung auftritt. Schüler sind auch das Opfer verbaler Aggression (Frotzelei, Drohungen, Beleidigungen oder Schikanen) im Kontext von Chatrooms im Internet. Die Studie geht den folgenden Fragen nach: (1) Wie oft kommt Mobbing in Internetchatrooms vor? (2) Wer sind die Opfer von Mobbing in Internetchatrooms? (3) Was sind die Determinanten von Schikanierungen in Internetchatrooms? Insgesamt beteiligten sich 1.700 Schüler verschiedener deutscher weiterführender Schulen an der Untersuchung. Die Ergebnisse zeigen eine starke Korrelation zwischen Schikanierungen in der Schule und Schikanierungen in Internetchatrooms; wer Opfer in der Schule ist, ist auch häufiger Opfer von Chats. Darüber hinaus zeigen die Prognosefaktoren von Chat- und Schulschikanierung sowohl Gemeinsamkeiten (Geschlecht, Selbstverständnis, Eltern-Kind- Beziehung) als auch Unterschiede (soziale Integration, Beliebtheit und Mobbingverhalten). (UNübers.) [349-L] Kenten, Charlotte: Narrating oneself: reflections on the use of solicited diaries with diary interviews, in: , 2010, 19 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1002160) INHALT: "Der Beitrag behandelt die Kombination von Tagebüchern, die die Art und Weise thematisieren, wie lesbische Frauen und schwule Männer in ihrem Alltag mit ihrer Sexualität konfrontiert werden, mit Tagebuchinterviews. Rückgreifend auf eine empirische Studie wird für den Einsatz solcher Interviews plädiert, da sie ein reichhaltigeres, tieferes und kontextuel- 200 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen les Verständnis der Tagebücher selbst erlauben. Die Erfahrungen der Teilnehmer/innen der Studie mit dem Prozess des Tagebuchschreibens, der Gehalt der so produzierten Dokumente und 'Heterosexismus' als eines der Hauptthemen der Tagebuch- und der Interviewanalysen werden reflektiert." (Autorenreferat) [350-F] Kerner, Hans-Jürgen, Prof.Dr.; Hermann, Dieter, Prof.Dr.phil.; Dölling, Dieter, Prof.Dr.iur. (Leitung): Begleitforschung zum Projekt "Betreuung junger Strafgefangener nach der Haftentlassung" INHALT: Im 'Nachsorgeprojekt Chance', einem Modellprojekt des Justizministeriums BadenWürttembergs, wird jungen Strafgefangenen eine besonders intensive Betreuung im Übergang vom Strafvollzug in die Freiheit angeboten. Ziel der Begleitforschung ist es zu ermitteln, welche Strafentlassene durch das Nachsorgeprojekt erreicht werden, welche Nachsorgemaßnahmen in dem Projekt ergriffen werden, wie die Beteiligten das Projekt beurteilen und ob durch das Projekt die Situation der Strafentlassenen in kriminologisch relevanten Merkmalen beeinflusst wird. Durch die Klärung dieser Fragen soll eine empirisch abgesicherte Grundlage für die Beurteilung des Projekts geschaffen werden. Die Tübinger Forschung ist Teil einer breiter angelegten wissenschaftlichen Evaluation der Wirkungen des Interventionsprojektes auf die daran beteiligten Strafentlassenen. Informationen zu 'Nachsorgeprojekt Chance': www.projekt-chance.de/Nachsorgeprojekt/Nachsorgeprojekt.htm . METHODE: Die quantitativen Erhebungen werden vom Institut für Kriminologie in Heidelberg durchgeführt. Die Tübinger Forschergruppe ist für Durchführung und Analyse des qualitativen Teils verantwortlich. Erfahrungen mit und die Bewertung des Projektes durch die verschiedenen am Nachsorgeprojekt beteiligten Akteure werden mit folgenden Erhebungen ermittelt: Interviews mit teilnehmenden Probanden am Ende ihrer Nachsorgezeit, Gruppendiskussionen mit Sozialarbeitern im Vollzug, Interviews mit Nachsorgebetreuern, Interviews mit Vertretern von Verbänden, die das Projekt koordinieren und Interviews mit verschiedenen Praktikern der Justiz (Richter, Staatsanwälte, Bewährungshelfer). DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 50; entlassene Strafgefangene, Sozialarbeiter, Strafjuristen; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 200; Sozialarbeiter im Strafvollzug, entlassene Strafgefangene, Betreuer entlassener Strafgefangener; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2005-12 ENDE: 2010-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Baden-Württemberg Ministerium für Justiz INSTITUTION: Universität Tübingen, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie (Sand 6-7, 72076 Tübingen); Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie (Friedrich-Ebert-Anlage 6-10, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Hermann, Dieter (Prof.Dr. Tel. 06221-54-7449, Fax: 06221-54-7495, e-mail: [email protected]) [351-L] Kessler, Ailine; Seck, Sarah; Loretan, Janine: Häusliche Gewalt ... Männer- oder Frauensache?, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2009, 136 S., ISBN: 978-3-8364-3832-2 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 201 INHALT: "Sind Frauen gewalttätiger als Männer? Wird die Zahl der männlichen Opfer unterschätzt? Zahlreiche Studien aus den USA, England und Dänemark kommen zu dem Ergebnis, dass körperliche Gewalt in der Partnerschaft überwiegend von Frauen ausgeübt wird. Haben sich geschlechtsspezifische Rollenbilder im Laufe der Emanzipation verändert? Die Autorinnen verstanden es als Herausforderung, eventuelle überholte Vorstellungen neu zu formieren und dadurch neue Tabuthemen aufzudecken. Sie vervollständigen das bisher einseitige Bild der Gewalt in Paarbeziehungen und beleuchten das Thema unter dem geschlechtsspezifischen Aspekt aus unterschiedlichen Perspektiven. Ausgehend von verschiedenen Studien, Literaturrecherchen und Interviews mit Fachpersonen werden die Themen Gewalt, Aggression und Macht genauer erläutert. Es werden differenzierte Inhalte zu Hilfsangeboten für Betroffene, Prävention, rechtlichen Grundlagen und zur Sozialisation geliefert, zudem werden aktuelle Projekte und Handlungsansätze präsentiert." (Autorenreferat) [352-L] Kossek, Oliver M.: Figurationen der Gewalt: ein Vergleich gewalttätiger Fußballzuschauer in England und Argentinien, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2008, 226 S., ISBN: 978-3-8364-5608-1 INHALT: Rund um die Spielfelder der Fußballwelt zeigt sich Gewalt von Zuschauern in höchst unterschiedlichen und verschiedenen Formen: Spielfelderstürmungen, Angriffe auf Spieler und Schiedsrichter, Sachbeschädigungen innerhalb und im Umfeld der Fußballstadien, Bandenkämpfe und militante Auseinandersetzungen mit der Polizei, verwüstete Innenstädte mit zerstörten und geplünderten Geschäften. Die vorliegende Dissertation verfolgt hier folgende Fragestellung: Wie lassen sich die Differenzen zwischen Europa und Lateinamerika bezüglich der Erscheinungs- bzw. Ausprägungsformen von Fußballzuschauergewalt erklären? Dazu wird nicht nur exemplarisch die internationale Vielseitigkeit von Fußballzuschauergewalt in Erscheinungs-, Darstellungs- und Bewertungsformen aufgezeigt, auch die Suche nach einem theoretischen Erklärungsrahmen, mit Hilfe dessen die verschiedenen "Spielarten" dieses Phänomens zusammengefasst und (ein-) geordnet werden können, steht im Mittelpunkt der Untersuchung. Bezugrahmen ist dabei die Theorie des Zivilisationsprozesses von Norbert Elias. Der Autor identifiziert in diesem Rahmen kontinentale Verschiedenheiten, bis hin zu Differenzen auf nationaler Ebene. Der internationale und -kulturelle Vergleich zeigt, dass gewalttätige Zwischenfälle und Ausschreitungen von Fußballfans besonders häufig im Bereich jener Kontinentalverbände anzutreffen sind, die durch sportliche Erfolge auf höchster internationaler Ebene bei der Entstehung und Entwicklung dieser Sportart bis zum heutigen Zeitpunkt eine führende und maßstabsetzende Rolle einnehmen: der europäische sowie der lateinamerikanische Fußball. (ICA2) [353-L] Kreissl, Reinhard: Neurowissenschaftliche Befunde, ihre Wirkung und Bedeutung für ein Verständnis der Jugendkriminalität, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 113-123 INHALT: Der Beitrag beschreibt mit den Neurowissenschaften und ihren Erkenntnissen ein neues Interpretationsschema zur Erklärung der Jugendkriminalität. In das Thema einführend, wird im ersten Schritt zunächst die Konjunktur der Neuro- und Biowissenschaften seit den 202 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 1990er Jahren beschrieben. Auf dieser Grundlage wird im Folgenden der Frage nachgegangen, welche Bedeutung diese Art von Befunden für das Problem der Jugendkriminalität hat. Auf der Basis entsprechender Annahmen über die Neurobiologie von Emotionen lassen sich traditionelle Kategorien und Beschreibungen, die in der Kriminologie zur Typologisierung von Individuen verwendet werden (etwa mangelnde Selbstkontrolle, große Risikobereitschaft usw.) biologisch untermauern. Diese Bestandsaufnahme erläuternd, werden schließlich folgende Punkte beleuchtet: (1) Das Problem des Determinismus zweiter Ordnung, (2) Rückkopplungen zwischen sozialen und neurochemischen Prozessen sowie (3) das Robinsonmodell oder Interaktion als Grundkategorie. Der praktische Wert vieler Ergebnisse aus den Neuro- und Biowissenschaften für ein Verständnis von Jugendkriminalität beschränkt sich darauf, Hypothesen, die bereits seit längerem vertreten werden, mit Befunden aus dem Bereich dieser Forschungen zu untermauern. Problematisch sind diese Ansätze, wenn aus der Analyse von neurobiologischen Defiziten auf zukünftiges Verhalten geschlossen wird. Hier zeigt sich dann, dass eine Reduktion von Kriminalität auf Verhaltensmerkmale, die eher einem theoriefernen Alltagsverständnis entspringen, zu kaum haltbaren Interpretationen führt. (ICG2) [354-L] Kunczik, Michael; Zipfel, Astrid: Gewalt, in: Ralf Vollbrecht (Hrsg.) ; Claudia Wegener (Hrsg.): Handbuch Mediensozialisation, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 373-379 INHALT: Mediengewalt ist heute für viele Kinder und Jugendliche ein selbstverständlicher Anteil der Mediensozialisation. Die damit einher gehenden Risiken müssen differenziert betrachtet werden. Während der Mediengewaltkonsum für die meisten Rezipienten keine negativen Konsequenzen hat, kann es bei bestimmten Problemgruppen zur Aggressionssteigerung kommen. Die Identifikation solcher Risikogruppen sowie besonders gefährlicher Inhalte ist der zentrale Gegenstand der aktuellen "Medien und Gewalt"-Forschung. (ICE2) [355-L] Laubenthal, Klaus: Gefangenensubkulturen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 7, S. 34-39 (www.bpb.de/files/8SQP4F.pdf) INHALT: "Der Beitrag befasst sich mit Erscheinungsformen der Gefangenensubkulturen in den Justizvollzugsanstalten. Herausgearbeitet sind die dort Sicherheit und Ordnung beeinträchtigenden mit den Subkulturen verbundenen Problembereiche." (Autorenreferat) [356-L] Legewie, Joscha; Simons, Arno: Zur Rationalität von Selbstmordattentätern: kritische Überlegungen zur Anwendung von Rational-Choice Theorien, in: Susumu Shikano (Hrsg.) ; Joachim Behnke (Hrsg.) ; Thomas Bräuninger (Hrsg.): Theorien der Verfassungsreform, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 245-274 INHALT: Das Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, eine Rekonstruktion von Selbstmordattentaten auf individueller Ebene mithilfe von Rational-Choice (RC) zu entwickeln, um auf dieser Basis die Tragweite von RC-Theorien kritisch zu beleuchten. Damit verbunden ist zum einen das Interesse, das Phänomen der terroristischen Selbstmordattentate aus einer soziologischen soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 203 Perspektive zu untersuchen und durch eine handlungstheoretische Fundierung auf der Mikroebene der Frage nachzugehen, warum Selbstmordterrorismus im Vergleich zu früheren historischen Perioden eine so weitreichende Verbreitung gefunden hat. Zum anderen ist die experimentelle Suche nach einem RC-Modell von theoretischer Bedeutung, da RC-Theorien den Anspruch erheben, jegliches menschliche Handeln durch Kosten-Nutzen-Relationen rekonstruieren zu können. Zur Auseinandersetzung mit der aufgeworfenen Fragestellung wird im ersten Abschnitt das Phänomen definiert und in einem historischen Abriss die Entwicklung des modernen Selbstmordterrorismus überblicksartig dargestellt. Anschließend werden bisherige Erklärungsansätze beschrieben und ein eigenes Modell vorgestellt, das anhand von empirischen Beispielen plausibilisiert wird. Im letzten Abschnitt wird der Bogen zu den Zielsetzungen geschlagen und auf die Bedeutung für RC-Theorien in Bezug auf deren Erklärungsanspruch und die Kombinierbarkeit mit anderen Theorien eingegangen. (ICI2) [357-L] Leibetseder, Doris: Queere Tracks: subversive Strategien in der Rock- und Popmusik, (Gender Studies), Bielefeld: transcript Verl. 2009, 336 S., ISBN: 978-3-8376-1193-9 INHALT: Queere Tracks beschreiben Spuren, Pfade oder Wege in der Populärmusik, die von der heterosexuellen Orientierung abweichen - queere Rillen im Plattenteller für VinylliebhaberInnen oder queere (auf keinen Fall "genderbinäre") Codes für Digitalmusikbegeisterte. Die wissenschaftliche Fragestellung der Studie lautet, wo und wie subversive Ideen und Strategien des Feminismus und der Queer Theory zu hegemonialen Geschlechtskonzeptionen in der Rock- und Popmusik angewandt werden. Die Analyse dieser Strategien und deren Beispiele stehen dabei im Vordergrund. Der Schwerpunkt liegt auf der Auflösung und Erweiterung des herkömmlichen binären Geschlechtersystems und der heterosexuellen Matrix, was den Zielsetzungen der Queer Theory entspricht. Einer Aufforderung bell hooks folgend, bewegt sich der Verfasser nicht nur im akademischen Elfenbeinturm, sondern bezieht sich auch auf populäre Kultur. Aus diesem Grund bilden die Cultural Studies die zweite theoretische Achse in seiner Studie. Da Filme und populäre Literatur in Bezug auf queere Geschlechter erforscht werden oder bereits wurden, wählt er unter anderem aufgrund seines persönlichen Interessengebietes die Rock- und Popmusik. In diesem populärkulturellen Bereich herrscht, wie besonders die dritte Welle des Feminismus aufzeigt, ein stereotypisches Geschlechterbild und queere Elemente werden hauptsächlich für den Mainstream verwendet. Daher ist es ein besonderes Anliegen des Autors, feministische Beispiele (seien es Frauenbands oder MusikerInnen, die nicht dem gängigen Geschlechterklischee entsprechen) zu finden, und in ihnen queere subversive Strategien, die eine politische Relevanz besitzen und nicht nur der Verkaufsförderung dienen zu analysieren. (ICF2) [358-L] Matt, Eduard: Übergangsmanagement: zur Konzeption einer systematischen Wiedereingliederungsstrategie von (Ex-)Strafgefangenen und Straffälligen, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften, Jg. 22/2010, H. 1, S. 3439 INHALT: Mit der Strategie des Übergangsmanagements ist ein umfassender Prozess der Neuund Umorganisation der Betreuung von Ex-Strafgefangenen und Straffälligen verbunden. Zu 204 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen beachten sind nicht nur die spezifizierten Qualitätsstandards der unterschiedlichen beteiligten Institutionen (Bildung, Bewährungshilfe etc.), sondern es gilt, Common Standards und Entwicklung einer gemeinsamen Wiedereingliederungsperspektive zu entwickeln und umzusetzen. Die Durchsetzung einer allgemein anerkannten Arbeitsmarktperspektive und entsprechender Standards ist erforderlich. Der Begriff Übergangsmanagement bietet eine übergreifende handlungsleitende Perspektive zur systematischen Wiedereingliederung von (Ex-)Strafgefangenen und Straffälligen. Er beinhaltet eine umfassende Konzeption, Steuerungselemente und empirisch ausgewiesene spezifische Strategien. Eine Umsetzung des Übergangsmanagements hat Auswirkungen auf alle Bereiche, ist kriminal politisch zu steuern und organisatorisch umzusetzen. Zugleich kann die Strategie nur erfolgreich sein, wenn sie sich auf allen Ebenen durchsetzt. Mit ihm werden deutlich neue Impulse für den alten Diskurs um Resozialisierung gesetzt. Im Kontext Strafvollzug und Bewährungshilfe kann eine Umsetzung zu einer deutlichen Modernisierung und Professionalisierung des Handelns der Institutionen führen als auch und gerade zu einer verbesserten Integration der Klienten. (ICF2) [359-L] Mengel, Hans-Joachim: Homosexualität und internationaler Menschenrechtsschutz, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 15/16, S. 33-40 (www.bpb.de/files/J32BRH.pdf) INHALT: "In derzeit 76 Ländern wird Homosexualität mit strafrechtlichen Sanktionen verfolgt. Die internationale öffentliche Meinung wird zum immer bedeutenderen Faktor bei der Schaffung und Interpretation völkerrechtlicher Normen." (Autorenreferat) [360-L] Munro, Vanessa E.: Über Rechte und Rhetorik: Diskurse um Erniedrigung und Ausbeutung im Kontext von Sexhandel, in: Kritische Justiz : Vierteljahresschrift für Recht und Politik, Jg. 42/2009, H. 4, S. 365-385 (Standort: USB Köln(38)-XF126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Menschenhandel (insbesondere von Frauen und Mädchen zum Zweck der Prostitution) ist in letzter Zeit immer öfter als Menschenrechtsverletzung international verurteilt worden. Die Anwendung der Menschenrechte in diesem Kontext ist von jenen unterstützt worden, die enge Opferhierarchien zu hinterfragen suchen. Jedoch scheitern diese Ansätze daran, klar zu artikulieren, welche spezifischen Handlungsaspekte welche spezifischen Rechte wie und in welcher Form verletzen. Der vorliegende Artikel untersucht die Anwendbarkeit eines Rechtsschutzes vor Versklavung und unmenschlicher/ entwürdigender Behandlung und argumentiert, dass angesichts der Diversität und Komplexität gegenwärtigen Menschenhandels die Grenzen möglichen Rechtsschutzes offenbar werden. In den Schlussbetrachtungen wird das Konzept der Ausbeutung als Alternative herangezogen, um Menschenrechtsansprüche zu rechtfertigen und zu untermauern. Dieses Unterfangen erfordert eine ausführlichere Diskussion des Ausbeutungsbegriffs (insbesondere mit Blick auf die Schadenswirkungen und den Status zugrunde liegender 'Zustimmung') zum Zwecke sowohl theoretischer Deutlichkeit als auch praktischer Umsetzbarkeit." (Autorenreferat) soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 205 [361-L] Naplava, Thomas: Jugendliche Intensiv- und Mehrfachtäter, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning SchmidtSemisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 293-306 INHALT: Der Beitrag befasst sich mit wiederholter Straffälligkeit von Jugendlichen in wissenschaftlicher und anwendungsorientierter Perspektive und versucht, Ansatzpunkte zur Verknüpfung beider Perspektiven aufzuzeigen. Dabei werden seitens der Praxis polizeiliche Maßnahmen im Umgang mit wiederholt straffälligen Jugendlichen umrissen und mit Ansätzen und Befunden der Forschung in Beziehung gesetzt. Dies erfolgt mit dem Ziel, die Sichtweise der Praxis und deren spezielle Probleme im Umgang mit Intensivtätern in den Themenkatalog der Forschung aufzunehmen und die die Praxis leitenden Überlegungen durch theoretische Ansätze und empirische Befunde zu ergänzen. Die Ausführungen gliedern sich im Einzelnen in folgende Punkte: (1) Die Schlüsselbegriffe kriminelle Karriere und Intensivtäter, (2) kriminologische und kriminalpolitische Relevanz wiederholter Straffälligkeit sowie (3) Intensivtäter und kriminelle Karrieren aus polizeilicher Perspektive (polizeiliche Maßnahmen und deren kritische Würdigung). Für Forschung und Praxis stellen sich die Fragen, welche polizeilichen Maßnahmen auf welche Weise auf das Verhalten der Intensivtäter wirken. Dabei wäre insbesondere zu klären, ob die polizeilichen Maßnahmen überhaupt Abschreckungseffekte entfalten und inwieweit diese Tatverdächtige davon abhalten, weitere Straftaten zu begehen, oder ob die polizeilichen Interventionen eher Etikettierungseffekte zur Folge haben. (ICG2) [362-L] Oberwittler, Dietrich: Jugendkriminalität in sozialen Kontexten: zur Rolle von Wohngebieten und Schulen bei der Verstärkung von abweichendem Verhalten Jugendlicher, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 213-227 INHALT: Der Beitrag liefert im ersten Abschnitt zunächst einen Überblick über die theoretischen Grundlagen und empirischen Ergebnisse der internationalen Forschung zu sozialräumlichen Kontexteffekten auf jugendliche Delinquenz. Die Erfahrungen aus der Studie 'MPI-Schulbefragung 1999/2000' mit ca. 5000 befragten Jugendlichen in mehr als 60 Stadtvierteln und Schulen in Köln, Freiburg und dem Freiburger Umland bilden die Grundlage des zweiten Abschnitts. Bei der Darstellung der Wechselwirkungen zwischen Jugendlichen und sozialräumlichen Kontexten werden (1) familiäre Faktoren, (2) Gleichaltrigenbeziehungen und (3) das Geschlecht näher beleuchtet. Als wesentliches Ergebnis der aktuellen Forschung kann festgehalten werden, dass Kontexteffekte sozialräumlicher Benachteiligungen auf Jugendliche im Sinne einer Verstärkung der Delinquenz existieren, jedoch im Vergleich zu den wesentlich bedeutsameren individuellen Risikofaktoren eher schwach sind. Dies gilt erst recht im Vergleich der europäischen zu den amerikanischen Studien. (ICG2) 206 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen [363-L] Parpan-Blaser, Anne; Pfister, Andreas; Nideröst, Sibylle; Gredig, Daniel: Freier im mann-männlichen Sexgewerbe: Beweggründe für den Kauf von Sex, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 39/2009, H. 6, S. 565578 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Soziale Arbeit mit Sexarbeitern - sei es Beratung, Unterstützung oder Prävention muss sich auf forschungsbasiertes Wissen zu deren Lebenssituation abstützen können. Freier als Kunden von Sexarbeitern sind dabei aus interaktionistischer Perspektive als Akteure zu verstehen, die die Lebenssituation von Sexarbeitern maßgeblich mitprägen. Vor diesem Hintergrund gehen die Verfasser den Fragen nach, was die Beweggründe von Freiern sind, Sex zu kaufen, und wie sie in der Folge die Interaktionssituation mit Sexarbeitern gestalten. Antworten bietet eine qualitative Untersuchung von Freiern von Sexarbeitern, die im Zeitraum von 2004 bis 2006 in der Schweiz durchgeführt worden ist. Eingangs wird der Forschungsstand zu Freiern von Sexarbeitern referiert, die bestehenden Forschungsdefizite offengelegt und die forschungspraktischen und -methodischen Desiderate in diesem Feld umrissen. Um aufzuzeigen, wie die Herausforderungen angegangen wurden, denen sich Forschende bei der Gewinnung von Freiern für eine Befragung gegenüber sehen, werden nach der Darlegung der Fragestellung die Anlage der Untersuchung und das methodische Vorgehen ausführlich erläutert. Es folgt die Darstellung der Ergebnisse, wobei sich der Fokus auf die bei Freiern von Sexarbeitern vorgefundenen Beweggründe für transaktionalen Sex und die Gestaltung der Interaktion mit dem Sexarbeiter richtet. Unter "transaktionalem Sex" werden sexuelle Handlungen verstanden, die im Tausch gegen Geld, aber auch gegen Güter, wie z. B. Drogen oder eine Wohngelegenheit, vorgenommen werden. Der Beitrag schließt mit der Diskussion, in der ein Vergleich der Ergebnisse mit bestehenden Studien gezogen wird und Implikationen für die Soziale Arbeit und die HIV-Prävention mit Freiern gefolgert werden. (ICF2) [364-L] Paschke, Sven: Die Kriminalitätstheorien der Chicago-Soziologie: über den zweifelhaften Einfluss von Erziehungsheimen, Hamburg: Diplomica Verl. 2009, 180 S., ISBN: 978-3-8366-7830-8 INHALT: Als theoretische Grundlage der Diplomarbeit dient Edwin Sutherlands Theorie kriminellen Verhaltens und Edwin Lemerts "Theorie der sekundären Devianz". Sutherland geht, wie einige Jahre später Lemert auch, von einem Sozialisationsprozess aus, bei dem das Individuum bestimmte Techniken und Motive im Laufe des Lebens erlernt und diese die Handlungen des Individuums bestimmen. Dabei betonen Lemert und Sutherland die Abhängigkeit des Individuums von den unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen, in denen das Individuum agiert. Die empirische Überprüfung beider Theorieansätze erfolgt mittels Clifford Shaws Arbeiten: "The Jack-Roller", "The Natural History of a Delinquent Career" und "Brothers in Crime". Als Ergebnis dieser Analyse werden zwei Fragestellungen diskutiert: In wie weit ist es mittels beider Theorieansätze möglich, die Entstehung verschiedener Delinquenzkarrieren zu beschreiben? Welche Bedingungen bewirken die Beendigung einer kriminellen Karriere? Im abschließenden Teil wird ein Ansatz vorgestellt, der auf Basis der im Rahmen dieser Arbeit gewonnen Erkenntnisse Bedingungen betrachtet, mit denen ein grundlegender Verhaltenswechsel des Individuums - von einem kriminell handelnden Individuum hin zu einem gesellschaftskonformen Individuum - erklärt werden kann. (ICA2) soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 207 [365-L] Pelikan, Christa: Der (österreichische) Außergerichtliche Tatausgleich (ATA) bei Gewaltstraftaten in Paarbeziehungen: Replikation einer empirischen Studie nach 10 Jahren, oder: Die Männer werden nicht besser, aber die Frauen werden stärker - stimmt das noch so?, in: Streit : feministische Rechtszeitschrift, Jg. 28/2010, H. 1, S. 17-26 INHALT: Die Verfasserin stellt zunächst das Instrument des Außergerichtlichen Tatausgleichs (ATA) vor. Sie legt dann Ergebnissen einer quantitativen Befragung (n=168) vor, die zeigen soll, ob es zu einer Stärkung des Opfers kommen kann, wie nachhaltig diese Wirkung ist und als wie relevant sie sich für das weitere Leben der Geschädigten erweist. Es zeigt sich, dass der ATA in vielen Fällen eine nachhaltige Stärkung der Frauen bewirkt. Illustriert werden diese Ergebnisse durch qualitative Fallstudien. Diese zeigen einen Paradigmenwechsel bei Gewalt in Intimbeziehungen, der durch das Gewaltschutzgesetz in Gang gesetzt wurde und im Rahmen des ATA seine Wirkung entfaltet. (ICE2) [366-L] Rauch, Peter: Coming of age at Bullworth Academy: Bully and narratives of youth violence, in: Journal of social science education, Vol. 9/10/2008, No. 2/1, S. 112-118 (www.jsse.org/2008/2008/2008-2/pdf/Rauch-Violence-2-2008-1-2009.pdf) INHALT: "The 1999 rampage at Columbine High School, and the high-profile school shootings that preceded it, dramatically heightened pre-existing cultural anxieties about the consumption of violent media in childhood. In particular, videogames received unprecedented public scrutiny, and even now the specter of Columbine continues to hang over any discussion of violent videogames. When Rockstar Games, developer of the ultraviolent Grand Theft Auto series, announced Bully, a similarly styled game that would take place in a school, controversy predictably ensued. Rockstar made no effort to dispel this controversy, and might have actually encouraged it, but the game itself bears little relation to an archetypal school shooting. As a text, Bully represents a much different narrative of adolescence, one that questions the morality of adult institutions and problematizes the very idea of 'growing up'. This essay compares and contrasts Bully with other narratives of youth violence, ranging from the popularly accepted telling of the Columbine shootings to William Golding's Lord of the Flies." (author's abstract)| [367-L] Reuband, Karl-Heinz: Einstellungen der Bevölkerung gegenüber jugendlichen Straftätern: eine empirische Analyse ihrer Erscheinungsformen und Determinanten, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 507-531 INHALT: Der Beitrag liefert die Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsstudie zur Frage nach dem Strafbedürfnis der Bevölkerung in Deutschland. Welche Einstellungen nehmen die Bürger gegenüber jugendlicher Kriminalität ein - wie sehr überwiegen rehabilitative und wie sehr repressive Strafbedürfnisse? Welche Einstellungen nehmen Personen mit unterschiedlichen sozialen Merkmalen ein - welchen Stellenwert haben Geschlecht, Alter und Bildung? Wie sehr üben Kriminalitätsfurcht, Anomie und allgemeine Strafvorstellungen einen Einfluss 208 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen auf das Strafverlangen aus? Die Befunde basieren auf einer postalischen Befragung von insgesamt 4831 Erwachsenen aus fünf Hauptstädten ausgewählter Bundesländer und gliedern sich in folgende Punkte: (1) die Verbreitung und Struktur von Sanktionseinstellungen unter der befragten Stadtbevölkerung, (2) Besonderheiten und Gemeinsamkeiten der Ergebnisse im bundesweiten Vergleich, (3) widersprüchliche Befunde bisheriger Forschung zu sozialen Determinanten der Strafeinstellungen sowie (4) der Einfluss sozialer Merkmale und psychosozialer Befindlichkeiten auf das Sanktionsverlangen unter den Befragten. Die Untersuchung zeigt, dass von einer punitiven Grundorientierung gegenüber Jugendlichen, die ein kriminelles Delikt begangen haben, in der deutschen Bevölkerung nicht die Rede sein kann. Dies gilt auch dort, wo - wie in Großstädten - Kriminalität gewöhnlich weiter verbreitet ist als in kleineren Gemeinden und Mittelstädten. (ICG2) [368-L] Reuband, Karl-Heinz: Delinquenz im Jugendalter und gesellschaftlicher Wandel: Delinquenzverbreitung, Entdeckungsrisiken und polizeiliche Intervention im Trendvergleich ; dargestellt am Beispiel Dresdner und Düsseldorfer Studenten, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning SchmidtSemisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 259-291 INHALT: Der Beitrag präsentiert und analysiert die Ergebnisse einer Langzeituntersuchung zur selbstberichteten Delinquenz junger Menschen und zwar eine Studie unter Studenten der Sozialwissenschaften in Ost- und Westdeutschland, durchgeführt an den Universitäten Dresden und Düsseldorf. Insgesamt werden in Dresden in der Zeit zwischen 1993 und 2008 1732 Studenten und in Düsseldorf zwischen 1997 und 2008 1459 Studenten befragt. So werden im ersten Schritt zunächst die Befunde zu Verbreitung, Entwicklung sowie Auffälligkeit und Registrierung durch die Polizei folgender Delikte dargestellt: (1) Schwarzfahren, (2) Sachbeschädigung, (3) Ladendiebstahl, (4) Alkohol am Steuer und (5) Drogenkonsum. Der zweite Schritt beschäftigt sich mit der Frage der Generalisierbarkeit der Ergebnisse aus den Studentenumfragen. Der dritte Schritt thematisiert den Wertewandel als mögliche Ursache für die rückläufige Delinquenz, während der vierte Schritt die Delinquenz in Ostdeutschland in der Vorwendezeit beleuchtet. In einem Fazit stellt der Autor fest, dass Delinquenz unter Studenten nahezu universell verbreitet ist und eine vorübergehende Episode bleibt. (ICG2) [369-L] Rodler, Isolde Elisabeth: Bullying und Viktimisierung: Gewalt im Kontext Schule: eine empirische Untersuchung, Hamburg: Diplomica Verl. 2009, 151 S., ISBN: 978-3-8366-7931-2 INHALT: Die Erziehung und Sozialisierung von Kindern und Jugendlichen hat sich aufgrund von gesellschaftlichen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten weitgehend auf das Schulsystem und die Peergroup verlagert. Kinder verbringen über 50 Prozent ihrer Zeit in der Schule, denn durch die Berufstätigkeit meist beider Elternteile werden die erzieherischen Kompetenzen vom Elternhaus weitgehend an die Schule delegiert. Das Schulsystem fokussiert seinen Aufgabenbereich hauptsächlich auf Wissensvermittlung und kognitive Lernziele, wohingegen soziale Fertigkeiten und die Förderung von emotionaler Kompetenz derzeit keinen Eingang in die Lehrpläne finden. Die vorliegende Studie setzt sich mit der Problematik Aggressionen am Schulweg, insbesondere im Schulbus, sowie mit Bullying und Viktimisie- soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 209 rung in verschiedenen Klagenfurter Schulen auseinander. In der Prä-Post-Untersuchung wurden in einem ersten Schritt die Gewaltbereitschaft und Situationsangst im Schulbus erfasst. Im zweiten Schritt wurden SchülerInnen zu Konfliktlösern ausgebildet, deren Einsatz im Schulbus zur Deeskalation von aggressiven Konfliktverläufen beitragen sollte. Der dritte Teil der Untersuchung befasst sich mit der Auswertung der quantitativen und qualitativen Daten, die nach der geplanten Intervention und Ausbildung von 17 Schüler-StreitschlichterInnen gewonnen wurden. Durch die neuerliche Befragung mittels eines selbst erstellten Fragebogens und qualitativen Interviews werden ferner die Unterschiede aufgezeigt, die durch den Einsatz von Konfliktlösern entstanden sind. (ICI2) [370-L] Rotermann, Ina; Köhler, Denis; Hinrichs, Günter: Legalbewährung jugendlicher und heranwachsender Sexual- und Gewaltstraftäter: eine Studie zur prädiktiven Validität von Risiko- und Schutzfaktoren, (Schriftenreihe Polizei & Wissenschaft), Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss. 2009, 153 S., ISBN: 978-3-86676-055-4 INHALT: "Risikofaktoren werden schon seit längerer Zeit als empirisch fundierte Variablen für die Einschätzung der Legalprognose bei jugendlichen und heranwachsenden Straftätern betrachtet. Zunehmend wird in diesem Zusammenhang aber auch die Bedeutung von Schutzfaktoren diskutiert. Die Heterogenität von Delinquenz und die multikausale Verknüpfung von Risiko-und Schutzfaktoren über den Entwicklungsverlauf werfen die Frage auf, ob unterschiedliche Variablen, wie z.B. differentielle Entwicklungspfade, Risiko- und Schutzfaktoren, die Legalbewährung von jungen Straftätern vorhersagen können. In der vorliegenden Arbeit werden die genannten Variablen hinsichtlich der prädiktiven Validität prospektiv untersucht. Erstmalig wurden dazu 153 jugendforensische Gutachten über Gewalt- und Sexualstraftäter auf das Vorliegen bestimmter Risiko- und Schutzfaktoren sowie differentieller Entwicklungspfade ausgewertet und (prospektiv) miteinander hinsichtlich der Legalbewährung/Rückfälligkeit verglichen. Die Ergebnisse zeigten dass der größte Teil der Straftäter auch nach der Bezugstat weiterhin straffällig bleibt. Weiter ließ sich feststellen, dass rückfällige Sexual- und Gewaltstraftäter in ihrem Entwicklungsverlauf mit vielfältigeren Risikofaktoren konfrontiert waren als diejenigen Straftäter, die ihr delinquentes Verhalten wieder beendeten. Im Vergleich mit den nichtrückfälligen Straftätern entwickelte sich bei den Wiederholungstätern das delinquente Verhalten bereits in der Kindheit und setzte sich bis in die Adoleszenz fort. Weiterhin unterstützen die Befunde die Annahmen, dass weniger einzelne Risikofaktoren in der Entwicklung bedeutsam sind, sondern erst die Kumulation und die Wechselwirkungen vieler biologischer, sozialer und psychologischer Risiken die Wahrscheinlichkeit einer persistierenden delinquenten Entwicklung erhöht. Der Vergleich der protektiven Faktoren von rückfälligen mit denen von legalbewährten Sexual- und Gewaltstraftätern bestätigte, dass neben den bekannten Risikofaktoren besonders die Schutzfaktoren in der Entwicklung von Jugendlichen und Heranwachsenden bedeutsam sind. Zusammenfassend weist die Studie darauf hin, dass Rückfälligkeit ein sehr komplexes Phänomen ist. Die Legalbewährung kann nicht allein durch die Analyse von einzelnen Faktoren erklärt werden, welche aus dem Gesamtzusammenhang extrahiert werden. Vielmehr scheint Rückfälligkeit aufgrund von bestimmten Risikokonstellationen und Bedingungsgefügen im Laufe der Entwicklung zustandezukommen. Die Befunde unterstreichen aber, dass protektive Faktoren bei Risikoeinschätzungen, Behandlungsprognosen und Interventionsmaßnahmen unbedingt berücksichtigt werden müssen, da sie offensichtlich wesentlich zu einer straffreien Entwicklung beitragen und somit die Prognose von jungen Straftätern verbessern." (Autorenreferat) 210 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen [371-L] Sack, Fritz: Symbolische Kriminalpolitik und wachsende Punitivität, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 63-89 INHALT: Der Beitrag zur Jugendkriminalität skizziert im ersten Schritt zunächst den möglichen Zusammenhang zwischen Wissenschaft und symbolischer Politik. Auf dieser Grundlage befasst sich der zweite Schritt mit der Frage, inwiefern und wodurch sich Auftrag und Aktivität zur Erstellung der Analysen und Vorschläge zur Verhinderung und Bekämpfung von Gewalt als ein Beispiel symbolischer Politik betrachten lassen. Dazu wird ein Blick auf das theoretische Konzept der symbolischen Politik geworfen, wobei hier die Symboltheorie der Politik von M. Edelman im Mittelpunkt steht. Im dritten Schritt wird anschließend die allgemeine, deutsche Rezeption der politischen Symboltheorie beleuchtet, während der vierte Schritt die deutsche Diskussion über das symbolische Strafrecht thematisiert. Der fünfte Schritt widmet sich sodann dem Diskurs über das symbolische Strafrecht und Punitivität und beschreibt ferner die Ursachen der Punitivität. Die Ausführungen enden im sechsten Schritt mit einigen Schlussbemerkungen zur Gesellschaftsstruktur und Struktur strafrechtlicher Kontrolle. (ICG2) [372-L] Schmidt, Victoria: Orphan care in Russia, in: Social work & society, Vol. 7/2009, Iss. 1, o.A. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0009-11-20295) INHALT: "Current public opinion about the residential care system in contemporary Russia is extremely negative. A majority of Russians, both citizens and professionals, consider that family placement is the best arrangement for orphaned children. The year 2007 was announced as the Year of the Child in Russia. The majority of officials interpreted it as the year of de-institutionalization of the residential care system for children in Russia. De-institutionalization is mostly identified as reform focused on family placement instead of placement in institutions. Vladimir Fridlyanov, the executive director of the Ministry of Science and Education, announced in May, 2007 that the government is going to transfer 120,000 children from institutions into families every year from 2007 until 2010 and reduce the number of residential care institutions by one-third (Nesterova 2007). But the likelihood of family placement is small, with the exception of the adoption of infants without serious pathologies, and the attempts of precipitant de-institutionalization (when children's homes are closed and children are distributed among families) have failed (children were returned into children homes). According to the opinion of the Ministry, the key obstacle to effective de-institutionalization is the lack of professionals in adoption and foster care (Vazhdaeva 2006)." (author's abstract)| [373-L] Schumann, Karl F.: Jugenddelinquenz im Lebenslauf, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 243-257 INHALT: Der Beitrag informiert über die Entwicklung des Forschungsstandes zu delinquenten Lebensverläufen von Jugendlichen mit besonderem Blick auf Deutschland. Dabei gliedern soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 211 sich die Ausführungen in folgende Punkte: (1) der Lebenslaufansatz in den Sozialwissenschaften, (2) die Age-graded Theory of Informal Social Control von J. Sampson und R. Laub (1993), (3) weitere Ansätze der kriminologischen Lebenslaufforschung, (4) die Lebenslaufforschung über Jugenddelinquenz in Deutschland, (5) die Bremer Lebensverlaufsstudie von Haupt- und Sonderschülern sowie (6) die künftige Relevanz der kriminologischen Lebensverlaufsforschung. (ICG2) [374-L] Schwartz, Christine; Graf, Nikki: Assortative matching among same-sex and different-sex couples in the United States, 19902000, in: Demographic Research, Vol. 21/2009, Art. 28, S. 843-878 (dx.doi.org/doi:10.4054/DemRes.2009.21.28) INHALT: "Same-sex couples are less likely to be homogamous than different-sex couples on a variety of characteristics, including race/ ethnicity, age, and education. This study confirms results from previous studies using 1990 U.S. census data and extends previous analyses to examine changes from 1990 to 2000. The authors find that same-sex male couples are generally the least likely to resemble one another, followed by same-sex female couples, differentsex cohabitors, and different-sex married couples. Despite estimated growth in the numbers of same-sex couples in the population and the increasing acceptance of non-traditional unions, they find little evidence of diminishing differences in the resemblance of same- and different-sex couples between 1990 and 2000, with the possible exception of educational homogamy." (author's abstract) [375-L] Seifert, Simone; Thyrolf, Anja: Das Klima im Strafvollzug: eine Befragung von Gefangenen einer sozialtherapeutischen Einrichtung, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften, Jg. 22/2010, H. 1, S. 23-31 INHALT: Gegen eine Gefangenenbefragung in diesem Themenbereich wird gemeinhin eingewandt, dass gerade, wenn Inhaftierte nach Verbesserungsvorschlägen für den Strafvollzug gefragt werden, mit realitätsfernen und nicht umsetzbaren Wünschen zu rechnen ist. Bezug nehmend auf die Ergebnisse der Untersuchung wird diesem Vorbehalt entgegnet, dass die benannten Aspekte in der Regel nicht nur sehr konkret waren, sondern die Probanden durchaus in der Lage schienen, ihre Situation und die Situation in der Anstalt reflektiert zu beurteilen. Vor allem pädagogische und therapeutische Maßnahmen werden umso effektiver sein, je mehr sie in die Gesamtstruktur der Anstalt eingebunden sind, denn die Behandlung endet nicht an der Tür des Gruppentherapieraums. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Rahmenbedingungen im deutschen Strafvollzug, geprägt von überfüllten Haftanstalten, Personalknappheit, fehlenden Qualifizierungs- und Fortbildungsangeboten für das Fachpersonal und die Vollzugsbediensteten sowie allgemeinen Sparmaßnahmen, aber auch von einem erhöhten Sicherheitsanspruch der Gesellschaft beeinflusst, erscheinen vor allem sozialtherapeutische Einrichtungen als ein Kleinod in der rauen Vollzugslandschaft. Sie versuchen, die Idee der therapeutischen Gemeinschaft zu realisieren, indem sie Lebens- und Erfahrungsfelder sind sowie das Leben innerhalb und außerhalb der Anstalt einbeziehen. Zwar sind den vorgestellten Ergebnissen zufolge die Rahmenbedingungen der Sozialtherapie besser als die des Normal- 212 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen vollzugs, aber zwischen Therapiebeginn und Therapieende ist auch eine Bewertungsverschlechterung aus Sicht der Gefangenen zu konstatieren. (ICF2) [376-L] Silkenbeumer, Mirja: Jugendkriminalität bei Mädchen, in: Bernd Dollinger (Hrsg.) ; Henning Schmidt-Semisch (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität : Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 319-331 INHALT: Der Beitrag liefert im ersten Schritt zunächst einen Überblick über statistisch gewonnene Erkenntnisse sowie Ergebnisse aus Dunkelfeldforschungen zu geschlechtsbezogenen Unterschieden in der Delinquenzbelastung. Auf dieser Grundlage werden im zweiten Schritt ausgewählte Erklärungsansätze und empirische Befunde zum Verhältnis von Geschlecht, Gesellschaft und Delinquenz bei Mädchen seit den 1960er Jahren diskutiert und entsprechende Forschungsdesiderate benannt. Die Ausführungen machen deutlich, wie vielschichtig und uneindeutig das Verhältnis zwischen Weiblichkeit, Adoleszenz und Kriminalität ist und in welcher Hinsicht Geschlecht als theoretische Kategorie in der Betrachtung von Mädchendelinquenz zu reflektieren ist. Nach Ansicht der Autorin ist von Seiten geschlechtertheoretisch fundierter Jugendforschung der Zusammenhang allgemeiner adoleszenztypischer Krisenmomente und Transformationschancen mit Veränderungen kultureller Deutungsmuster von Weiblichkeit näher zu untersuchen, bevor beliebte Trendaussagen eines Bedeutungsverlusts der strukturierenden Wirkung der Kategorie Geschlecht formuliert werden. (ICG2) [377-L] Simon, Bernd: Respekt und Zumutung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 15/16, S. 27-32 (www.bpb.de/files/J32BRH.pdf) INHALT: "Der Beitrag analysiert die konfliktträchtige Beziehung von Schwulen/ Lesben und Muslimen und illustriert den exemplarischen Charakter der wechselseitig erhobenen Respektansprüche und empfundenen Zumutungen." (Autorenreferat) [378-F] Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb-: Gleichgeschlechtliche Lebensweisen in Deutschland INHALT: Gleichgeschlechtliche Paare und Familien standen - insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland - zwar gelegentlich im Fokus der Sozialforschung, doch der Informationsstand ist noch immer unbefriedigend. Eine Untersuchung gleichgeschlechtlicher Paare mit Kindern, vom Bundesministerium der Justiz in Auftrag gegeben, wurde vom ifb in Kooperation mit dem IFP durchgeführt. Die Studienergebnisse für gleichgeschlechtliche Paare, die mit Kindern zusammenleben, liegen vor. In dieser Folgestudie werden nun die Lebensumstände und Wünsche von den bislang nicht berücksichtigten Gruppen erforscht. Sie wendet sich somit an gleichgeschlechtlich orientierte Personen ohne Kinder, an lesbische und schwule Eltern, deren Kind(er) außerhalb des Haushaltes aufwachsen und an alleinerziehende lesbische und schwule Eltern mit Kind(er) im Haushalt. Ein weiterer Grund für die Fortsetzung der Arbeiten ist, dass sich bei der Befassung mit der Thematik weitere wichtige Fragestellungen ergeben haben. Dabei geht es im Wesentlichen um folgende inhaltlichen Teilbereiche: 1. die soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 213 Beschreibung und Analyse der Arbeitsteilung bei gleichgeschlechtlichen Paaren im Hinblick auf die Übernahme von geschlechtsrollenspezifischen Aufgaben und deren Bedeutung für die theoretischen Paradigmen der Aufgabenteilung; 2. die Untersuchung der Ausgestaltung und Wahrnehmung der Elternrollen in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften (Umfang und Aufteilung der Tätigkeiten); 3. Kinderwunsch und Realisierungsvorstellungen bei gleichgeschlechtlichen Paaren und Singles. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Methodisch handelt es sich bei diesem Forschungsvorhaben um die Durchführung verschiedener Primärerhebungen, auf der Basis eines erstmaligen repräsentativen Zugangs zu Eingetragenen Lebenspartnerschaften sowie eines vorhandenen breit angelegten Zugangs zu nicht-eingetragenen gleichgeschlechtlichen Personen. Dabei können unter Einbeziehung der Daten, die in der bereits durchgeführten Studie gewonnen wurden, verschiedene Teilstichproben untersucht werden: 1. kinderlose Lebenspartnerschaften, Lebensgemeinschaften, Paare und Singles; 2. Lebenspartnerschaften, Lebensgemeinschaften, Paare und Singles mit Kindern, die nicht mit ihnen zusammenleben; 3. alleinerziehende Lesben und Schwule (mit und ohne externe Partnerschaft). Zudem wird in dieser Studie ein Methodentest durchgeführt, indem Unterschiede zwischen CATI-Befragungen und Online-Erhebungen systematisch überprüft werden. Die Folgestudie soll das Potenzial, das durch die bereits laufende BMJ-Untersuchung erschlossen wurde, nutzen und - basierend auf einem theoretisch fundierten Konzept - vertiefende Fragestellungen bearbeiten. ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- (Heinrichsdamm 4, 96047 Bamberg) KONTAKT: Institution (Tel. 0951-96525-0, e-mail: [email protected]) [379-L] Steffens, Melanie Caroline: Diskriminierung von Homo- und Bisexuellen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 15/16, S. 14-20 (www.bpb.de/files/J32BRH.pdf) INHALT: "Homosexuelle können Lebenspartnerschaften eingehen und Karrieren bis in die Spitzen von Politik und Medien machen. Dennoch kann eine ungerechtfertigte Ungleichbehandlung in Gesetzgebung und Alltagspraxis konstatiert werden." (Autorenreferat) [380-L] Stehr, Johannes: Jugendgewalt - Skandalisierungskonzept und ideologische Kategorie, in: Otger Autrata (Hrsg.) ; Bringfriede Scheu (Hrsg.): Jugendgewalt : interdisziplinäre Sichtweisen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 107-124 INHALT: Der Beitrag setzt aus soziologisch-kriminologischer Sicht mit einer begrifflichen Kritik ein: Sowohl "Gewalt" als auch "Jugend" sind uneindeutig, der zusammengesetzte Begriffs Jugendgewalt verdoppelt die begriffliche Unschärfe und eröffnet so die Möglichkeit seiner Verwendung als "Skandalisierungskonzept". Dies lässt sich auch in der historischen Entwicklung nachweisen, in der immer wieder Jugendstile und -kulturen mit negativen Konnotationen belegt wurden. Der Autor charakterisiert die gesellschaftliche Aufregung über Jugendgewalt als "Moralpanik". Diese Herangehensweise an Jugendgewalt setzt den thematischen Akzent nicht auf soziale Konfliktlagen von Jugendlichen, an denen zu arbeiten wäre; Jugendgewalt als 214 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen Konzept wird so zum Ansatzpunkt von repressivem Handeln. Auch für die Sozialarbeit werden Tendenzen konstatiert, sich mit Programmen solchen Kontrollpraxen anzuschließen. Insgesamt macht der moralisch aufgeladene Gewaltbegriff deutlich, dass "Jugendgewalt" im gesellschaftlichen Diskurs eine "soziale Zensur" darstellt, einer Kategorie der Denunziation und moralischen Verurteilung, deren Funktion es ist, gesellschaftliche Positionen zuzuweisen und zu legitimieren. Jugendgewalt ist dabei eine Zensur, die geeignet ist und dazu verwendet wird, die noch normalisierbaren und integrierbaren Jugendlichen von denen zu unterscheiden, die als "Gewalttäter" legitimiert ausgeschlossen werden dürfen. (ICA2) [381-L] Stolpmann, Georg: Psychiatrische Maßregelbehandlung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 7, S. 28-33 (www.bpb.de/files/8SQP4F.pdf) INHALT: "Die Einweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus gemäß Paragraf 63 StGB gehört zu den freiheitsentziehenden Maßregeln der Besserung und Sicherung. Über die Dauer entscheidet die vom Patienten ausgehende Gefährlichkeit." (Autorenreferat) [382-L] Strömpl, Judit; Ilves, Kadi; Soo, Kadri: Violence in focus: narrative analysis of the role of violence in teenagers' life, in: Jaan Mikk (Hrsg.) ; Marika Veisson (Hrsg.) ; Piret Luik (Hrsg.): Teenagers in Estonia: values and behaviour, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 87-102 INHALT: "In this article we investigate minors' narratives on violence. The theoretical framework for the study shapes a social constructionist understanding of children and young people as active social agents who "produce their own culture while simultaneously contributing to the production of adult societies" (Corsaro, 2005, p. 4). Through story-telling, minors reproduce the phenomenon of violence by describing and interpreting their experiences. The methodological framework forms the narrative analysis that is retrospective meaning making. The analysis is based on the empirical data of five studies. Teenagers reconstruct hierarchical systems while communicating with each other, where norms and rules are established by using different kinds of aggressive methods. The minors' relations are essentially influenced by the adult-like relation manner; however, minors are stricter and their categorisation and assessment of people and events are more black and white. Therefore, their behaviour is wilder but also more honest compared with adults'. The impact of adult culture is especially seen in the reproduction of traditional stereotypes concerning gender, age and power. In addition, young people reconstruct the most prevailing myths of rape and victim-blaming. It also appears that in the minors' narratives, adult people appear as passive bystanders or perpetrators while the rote of supporters or helpers is almost invisible." (author's abstract)| [383-F] Thies, Leonie, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Möller, Kurt, Prof.Dr. (Leitung): Entstehung und Entwicklung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit bei Jugendlichen mit und ohne Migrationshintegrund INHALT: Das Forschungsprojekt untersucht bundesweit erstmalig qualitativ-längsschnittlich die Entstehung und Entwicklung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im biographischen soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 215 Verlauf von in Deutschland lebenden Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Die praxisbezogenen Ausgangspunkte des Projektes sind einerseits die aktuellen, aber empirisch unzureichend unterfütterten gesellschaftlichen Debatten über Phänomene und Ursachen angeblich ausufernden dissozialen und aggressiven Verhaltens von Jugendlichen, andererseits die Verunsicherungen über geeignete gesellschaftliche Bearbeitungsweisen, die sich auch in den fachöffentlichen Diskussionen wiederfinden und im Spannungsfeld zwischen Vorschlägen wie "Verschärfung des Jugendstrafrechts", "rigorosere Abschiebepraxis" und "Verbesserung der Integration von Migranten" aufzufinden sind. Zentraler Wissenschaftlicher Anknüpfungspunkt ist das Forschungskonzept gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF), wie es am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld seit 2001 in einer jährlichen Bevölkerungsbefragung quantitativ-empirisch untersucht wird. Das Konzept GMF umfasst feindselige Einstellungen, Diskriminierungsbereitschaften und Verhaltensweisen gegenüber Angehörigen von gesellschaftlichen Gruppen, die als "fremd" wahrgenommen werden. Als Teile des Syndroms gelten dabei Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Homophobie, Abwertung von "Behinderten", Obdachlosen und Langzeitarbeitslosen sowie Islamophobie, die Beanspruchung von Etabliertenvorrechten und Sexismus. Im Rahmen des Projekts sollen Formen und Entstehungsbedingungen von Haltungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Jugendalter eruiert werden. Auch Faktoren der Distanz und Distanzierung von diesen Haltungen sowie die Bedeutung von Gewalt im Spektrum der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit werden untersucht. Dabei soll vor allem der Einfluss der Sozialisationsinstanzen wie Familie, Peers und Schule als auch die Bedeutung von individueller Kontrolle, Integration sowie der Selbst- und Sozialkompetenzen betrachtet werden. In Ergänzung und Unterscheidung zu bisherigen Untersuchungen, die sich auf Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft ab dem Alter von 16 Jahren beziehen, fokussiert das eigene Forschungsvorhaben die 13- bis 16Jährigen, um erstmals Formen und Entstehungsbedingungen von Haltungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Jugendalter eruieren zu können. Einbezogen werden Jugendliche deutscher Staatsangehörigkeit, deren Eltern in Deutschland geboren und aufgewachsen sind und ebenfalls die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, Jugendliche, die als Aussiedler/innen bzw. als deren Kinder die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und Jugendliche, die entweder selbst nach Deutschland eingewandert oder hier geboren sind, deren beide Elternteile aber nicht aus Deutschland stammen und auch nicht per Geburt über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügen. Auf der Grundlage der Studienergebnisse sollen in Zusammenarbeit mit dem Projektpartner Landesarbeitsgemeinschaft Offene Jugendarbeit (LAGO) Baden-Württemberg und einem beratenden Begleitkreis von Kooperationspartnern/innen aus der professionellen Jugendarbeit Handlungsperspektiven und konkrete Entgegnungsstrategien zum Umgang mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und damit verbundener Gewalt unter Jugendlichen erarbeitet werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Das Vorhaben setzt an den theoretischen Grundlagen des GMF-Forschungszusammenhangs, vorrangig an seiner Definition von Menschenfeindlichkeit, der von ihm aufgegriffenen Theorie der sozialen Identität und dem Theorem der Integrations-/ Desintegrationsdynamik an und erweitert sie um sozialisations-, gender- und migrationstheoretische Bezugspunkte. In den analytischen Fokus des GMF-Ansatzes wird ein Spektrum an Haltungen gerückt, die man als Facetten eines Syndroms bewertet, als dessen verbindendes Element eine "Ideologie der Ungleichwertigkeit" kenntlich gemacht wird. Diese Facetten stehen theoretisch und empirisch nachweisbar in unterschiedlichen Intensitäten miteinander in Beziehung, verstärken sich wechselseitig und bedingen z.T. auch einander. Der Syndromkomplex wird explizit als entwicklungsoffen konzipiert, so dass neue Facetten, die bei bislang nicht einbezo- 216 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen genen Untersuchungsgruppierungen gefunden werden, eingearbeitet werden können. In seiner Konzentration auf Gruppen, Gruppendefinitionen und Gruppenkonflikte orientiert sich der GMF-Ansatz maßgeblich an der Theorie der sozialen Identität bzw. an den ihr vorausgehenden sozialpsychologischen Arbeiten der Stereotypenforschung und greift deren Modelle der Entstehung von Vorurteilen auf. Die Bildung sozialer Orientierungen erfolgt danach unter Bezug auf Gruppenzugehörigkeiten und -identifikationen. Eine weitere theoretische Folie bildet das Theorem der Integrations-/ Desintegrations-Dynamik. Diese Bezugnahme erfolgt, weil deutliche empirische Hinweise auf soziale Desintegrationserfahrungen im Vor- und Umfeld einer Orientierung an menschenfeindlichen und rechtsextremen Haltungen vorliegen. Wenn mithin anzunehmen ist, dass bestimmte Erfahrungen die Entstehung und Entwicklung von Menschenfeindlichkeit begünstigen, so bedarf es eines sozialisationstheoretischen Verständnisses dieser Prozesse. Es kann gewonnen werden, indem mit dem Modell des "produktiv realitätsverarbeitenden Subjekts" davon ausgegangen wird, dass Sozialisation als ein (vor allem in der Jugendphase identitätsbildender) Prozess zu verstehen ist, "in dessen Verlauf sich der mit einer biologischen Ausstattung versehene menschliche Organismus zu einer sozial handlungsfähigen Persönlichkeit bildet, die sich über den Lebenslauf hinweg in Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen weiterentwickelt". Im Einzelnen geht es darum, a) individuelle Handlungsweisen so zu entwickeln, dass Kontrolle über das eigene Leben zu erleben und zu gewinnen ist, insbes. Orientierungsvermögen zu erwerben und zu behalten, Identität so zu entwickeln und zu stabilisieren, dass die Konsistenz, Kohärenz und Kontinuität des Selbsterlebens erhalten bleibt, Selbstwirksamkeit und Handlungssicherheit zu verspüren, die Beeinflussbarkeit und Planbarkeit der Lebensbedingungen mittels Partizipationsmöglichkeiten zu sichern sowie b) Integration in verständigungsorientierte Kommunikations- und Kooperationskontexte zu erfahren, insbesondere die Integrität der eigenen Person gewahrt zu wissen, Zugehörigkeit zu empfinden, Teilhabemöglichkeiten zu erleben, Selbstwertbestätigungen (z.B. über emotionale Zuwendung, Anerkennung und kollektive Erfolge) zu erlangen, die Gültigkeit moralischer Grundregeln, insbesondere von Gerechtigkeit und Fairness, bei Interessenverfolgung und -ausgleich sowie bei Konkurrenzsituationen und Konfliktregelungen zu erfahren, sozialen Rückhalt zu erhalten und dabei c) die Selbst- und Sozialkompetenzen für Realitätskontrolltätigkeiten einschließlich Integrationssicherung, also insbesondere Fähigkeiten zur Strukturierung von Erfahrungen wie u.a. Reflexivität gegenüber Sachverhalten, Beziehungen und den Haltungen der eigenen Person, Perspektivenwechsel, Empathie als einfühlender Perspektivenübernahme, verbaler Konfliktfähigkeit, Verantwortungsübernahme, Rollendistanz, Frustrations-, Ambivalenz- und Ambiguitätstoleranz sowie Affektkontrolle erwerben, einsetzen, sichern und ausbauen zu können. Methoden: Methodisch folgt die Untersuchung den Prinzipien der kommunikativ-aufklärerischen Variante einer am "interpretativen Paradigma" orientierten qualitativen bzw. "rekonstruktiven" Sozialforschung. Sie basieren auf der Grundannahme, dass soziale Realität nicht "an sich" als Konfiguration objektiver, d.h. von subjektiven Deutungsleistungen unabhängiger Gegebenheiten aufgefasst werden kann, sondern durch soziale Interaktion und die in sie eingeschlossenen Interpretations- und Reinterpretationsvorgänge konstruiert und stetig rekonstruiert wird. Die ProbandInnengruppe setzt sich aus Jugendlichen im Alter von 13 bis 16 Jahren zusammen. Grund dafür ist zum Ersten der Befund der Sozialisationsforschung, dass das frühe Jugendalter im Hinblick auf die politisch-soziale Identitätsbildung eine hochgradig relevante formative Phase darstellt, in der das politische Denken entscheidend ausgebildet wird. Zum Zweiten ist die auch durch eigene Vorarbeiten zu rechtsextremistischen Orientierungen, Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gut belegte Annahme zu nennen, dass die Spanne der frühen und mittleren Jugendphase zumeist auch den biographisch relevanten Entstehungszeitraum von Syndromfa- soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 217 cetten menschenfeindlicher Haltungen beinhaltet, in ihrem Verlauf zudem schon Konsolidierungen erfolgen, bei einigen jungen Leuten aber auch bereits Distanzierungsprozesse beobachtet werden können. Zum Dritten macht die (internationale) Gewaltforschung in diesem biographischen Zeitfenster in Dunkelfeldstudien eine "Gewalt-Spitze" aus. Zum Vierten sollen die Orientierungen gerade von jüngeren Jugendlichen deshalb untersucht werden, weil sozialwissenschaftliche Forschung und pädagogisch-sozialarbeiterische Praxis in der Einschätzung übereinstimmen, mit dieser Altersgruppe noch am aussichtsreichsten am Abbau entsprechender Orientierungen arbeiten zu können. Der zahlenmäßige Umfang der Untersuchungsgruppe soll mind. 40 (anfänglich aufgrund der zu erwartenden statistischen Mortalität ca. 50) Personen betragen. Diese sollen über zwei Jahre hinweg forscherisch begleitet werden. Bislang vorliegende Befunde lassen eine Einteilung der ProbandInnengruppierung in die Teilgruppen der deutschen Jugendlichen ohne Migrationshintergrund (N=10), der Jugendlichen mit Aussiedler-Hintergrund (N=10) und der Jugendlichen mit einem von ausländischer Herkunft geprägten Migrationshintergrund (N=10 mit muslimischer Prägung; N=10 mit christlicher Prägung) ertragreich erscheinen. Die Zusammensetzung der letztgenannten Gruppierungen nach religiöser Prägung folgt der Annahme, dass konfessionelle Zugehörigkeit bzw. Religiosität als subjektive Empfindung GMF-relevante Wertvorstellungen wie etwa Männlichkeitskonzepte und Gewaltakzeptanzen - im Übrigen: in geschlechtsspezifischer Variation deutlich moderiert. Die Geschlechtszugehörigkeiten sollen in allen Teilgruppen gleich verteilt sein, um systematisch genderspezifische Auswertungen vornehmen und damit Interpretationsbezüge absichern zu können, die theoretisch und (nicht nur) nach den eigenen Vorarbeiten besonders ertragreich zu sein scheinen. Die angezielte Gruppengröße lässt dafür einerseits ausreichend Variationsbreite garantierende Fallzahlen erwarten, erscheint andererseits auch aufgrund von einschlägigen Erfahrungen mit ähnlich gelagerten Projekten unter auswertungstechnischen Aspekten mit den beantragten Kapazitäten forscherisch zu bewältigen. Die Auswahl der ProbandInnen soll generell nach Gesichtspunkten des "theoretical sampling" erfolgen. Dabei wird - auch um den Anwendungskontext des Projekts zu berücksichtigen - Hinweisen von MultiplikatorInnen aus dem Bereich von Polizei, Sozialer Arbeit und Pädagogik auf Jugendliche nachgegangen, die sich nach deren Einschätzung im Vor- und Umfeld von menschenfeindlichen Jugend-Szenen aufhalten oder aufgehalten haben. Die längsschnittliche Anlage des Projekts ist unerlässlich, denn die Gewinnung politisch-sozialer Haltungen ist nur als sozialisatorischer Prozess verstehbar. Unzweifelhaft bauen sich auch menschenfeindliche Einstellungen und Verhaltensweisen individuell erst nach und nach aus. Sie in ihrem Entstehungskontext und ihrem Entwicklungsverlauf adäquat einzufangen, gelingt in dem Maße, wie zeitnahe Forschung betrieben wird und retrospektive Verzerrungen durch die Begleitung eines biographischen Abschnitts vermieden werden können. Als Instrumentarien werden im Sinne der "within-method" der Triangulation leitfadengestützte problemzentrierte Einzel-Interviews, begleitende Fragebögen zur Erhebung sozio-demographischer Angaben und - abhängig vom Informationsbedarf und geleitet vom Kriterium der "theoretischen Sättigung" Gespräche mit Milieuangehörigen und sonstigen Bezugspersonen der ProbandInnen eingesetzt. Daneben erfolgen durch die Praxispartner ExpertInnen-Gespräche (vornehmlich mit SozialarbeiterInnen, Angehörigen der Polizei und sonstigen szenenahen/ -kundigen Personen in Form von mindestens 4 Gruppengesprächen im Rahmen der geplanten Workshops) sowie in ausgewählten Fällen Milieuerkundungen in Bezug auf Szenen und Cliquen mit menschenfeindlicher Orientierung und ethnographische Feldstudien in professionellen Praxiszusammenhängen. Die Leitfaden-Interviews werden über die Gesamtgruppe hinweg zu zwei Erhebungszeitpunkten durchgeführt. Um zu vertieften Aussagen über Radikalisierungs- und ggf. auch Fundamentalisierungsprozesse gelangen zu können, soll ein zusätzlicher dritter Erhe- 218 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen bungsschnitt dieser Art für die Angehörigen einer Teilgruppe erfolgen, die menschenfeindliche Einstellungen mit Gewaltausübung verbinden. Zeitlich werden die anderen Instrumente so eingesetzt, dass möglichst wenig 'Begleitungslücken' entstehen. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 40; 13-16jährige Jugendliche mit/ ohne Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2009-03 ENDE: 2011-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Baden-Württemberg Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Hochschule Esslingen, Fak. Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege (Flandernstr. 101, 73732 Esslingen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0711-3974544, e-mail: [email protected]) [384-F] Tietz, Lüder (Bearbeitung); Ellwanger, Karen, Prof.Dr.; Haller, Dieter, Prof.Dr. (Betreuung): Two-Spirit: Schwul-les-bi-trans-inter-queeres Selbstverständnis im indigenen Nordamerika INHALT: Ziel der Dissertation ist, die Selbstpositionierung indigener schwuler, lesbischer, bisexueller, intersexueller und transgeschlechtlicher AktivistInnen in Nordamerika zu untersuchen. Der Aufbau des bi-nationalen Netzwerkes der Two-Sprits wird als Empowerment in einem von Rassismus, Heteronormativität und Sexismus durchzogenen Feld verstanden. Aufgrund eigener Feldforschung stehen vielfältige biographische, politische, künstlerische und wissenschaftliche Selbstzeugnisse zur Verfügung. Diese werden in einer quasi-dialogisch aufgebauten Ethnographie dargestellt, kommentiert und interpretiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: indigenes Nordamerika ART: Dissertation BEGINN: 1998-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 03 Sprach- und Kulturwissenschaften, Kulturwissenschaftliches Institut - Kunst- und Textil-Medien (26111 Oldenburg); Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpsychologie und Sozialanthropologie Lehrstuhl Sozialanthropologie (44780 Bochum) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [385-F] Tralau, Tanja, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Böttger, Andreas, Prof.Dr. (Betreuung): Schulische Gewaltprävention - Evaluation eines Praxismodells mit Mehr-Ebenen-Ansatz (Arbeitstitel) INHALT: keine Angaben METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview. ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Friedrich-EbertStiftung e.V. INSTITUTION: arpos institut - Sozialwissenschaften für die Praxis (Noltestr. 9, 30451 Hannover) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected]) soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen 219 [386-L] Wagner, Mathias: Tolerierter Schmuggel: Interaktion zwschen Zöllnern und Schmugglern, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik, Jg. 18/2010, Nr. 71, S. 47-55 (Standort: UuStB Köln (38)LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.uni-potsdam.de/db/wtcms/wordpress/wp-content/uploads/2010/02/wt71_mathias_wagner.pd f) INHALT: "Grenzen sind soziale Tatsachen, die sich räumlich manifestieren - etwa wenn Schmuggler und Grenzschützer an Grenzübergängen aufeinandertreffen und in ritualisierter Form Bedingungen und Möglichkeiten des Grenzübertritts aushandeln. Das Grenzgeschehen wird in diesem Beitrag in soziologisch-ethnologischer Perspektive am Beispiel des Kaliningrader Grenzgebiets betrachtet." (Autorenreferat) [387-L] Wahl, Klaus: Aggression und Gewalt: ein biologischer, psychologischer und sozialwissenschaftlicher Überblick, Heidelberg: Spektrum, Akad. Verl. 2009, X, 204 S., ISBN: 978-3-8274-2388-7 INHALT: "Ziel dieses Buches ist, einen aktuellen und interdisziplinären Überblick zu den Erscheinungsformen und Verursachungsebenen von Aggression und Gewalt zu geben. Insbesondere die naturwissenschaftlichen Forschungen zu diesem Thema sind derzeit eine Baustelle, auf der täglich neue Einsichten aufgetürmt werden. Dies gilt für die Genetik, die Epigenetik, das Zusammenwirken von Anlagen und Umwelt, die neurophysiologischen Abläufe und Schaltkreise im Gehirn sowie die damit zusammenhängenden psychischen Prozesse, die zu Aggression führen. Auf der makroskopischen Ebene stellt sich für die Sozialwissenschaften parallel dazu nicht nur die öffentlich diskutierte Frage, inwieweit die neuen Medien Aggression fördern, sondern auch, welche sozialen Konstellationen in Familien, Kinder- und Jugendcliquen, in Subkulturen, Wohnmilieus und Bildungseinrichtungen und welche gesellschaftlichen Veränderungen Gewalt anregen - und wie man dem präventiv entgegentreten könnte." (Textauszug) [388-L] Walkenhorst, Philipp: Jugendstrafvollzug, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2010, H. 7, S. 22-28 (www.bpb.de/files/8SQP4F.pdf) INHALT: "Das Angebot des Jugendstrafvollzugs steht im Widerspruch zu den durch die Zwangsunterbringung mitbedingten Gewalt- und Drogenproblematiken. Relativ hohe Rückfallquoten machen die Übergangsbegleitung unabdingbar." (Autorenreferat) [389-L] Zdun, Steffen: Doing Social Problems der Polizei im Straßenkulturmilieu, in: Axel Groenemeyer: Doing Social Problems : Mikroanalysen der Konstruktion sozialer Probleme und sozialer Kontrolle in institutionellen Kontexten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 246-271 INHALT: Der Autor beschreibt anhand des Konzepts der Straßenkultur zunächst die Einstellungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen und Heranwachsenden aus sozial benachteiligten 220 soFid Soziale Probleme 2010/2 7 Verschiedene Randgruppen Stadtteilen. Er geht anschließend auf die selektive Polizeiarbeit in diesen Stadtteilen ein, die eine Seite des "Doing social Problems" ausmacht. Er thematisiert dabei sowohl die Stereotypen der Beamten als auch die Hintergründe der selektiven Polizeiarbeit. Die andere Seite des "Doing social Problems" stellen die informellen Aushandlungsstrategien der Polizei dar. Der Autor geht hierzu auf die Unterschiede zwischen dem Wach- und Wechseldienst und den Kriminalkommissariaten sowie auf die Beweggründe für die Anwendung informeller Lösungsstrategien ein. Die dargestellten Erkenntnisse beruhen auf der von 2001 bis 2004 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Studie "Polizisten im Konflikt mit ethnischen Minderheiten und sozialen Randgruppen". Hierzu wurden vergleichend in der Stadt Duisburg empirische Untersuchungen zu zentralen Fragen der Polizeikultur mit Polizeibeamten und -beamtinnen verschiedener Diensteinheiten durchgeführt. Den Analysen wurden Teilstudien mit ethnischen Minderheiten und sozialen Randgruppen zu ihrem Verhältnis zur Polizei gegenübergestellt. Als Vertreter der Straßenkultur wurden vor allem junge Russlanddeutsche und Türken befragt. Zudem beinhaltete die Untersuchung Befragungen mit Asylbewerbern, Prostituierten, Obdachlosen und Drogenabhängigen. (ICI2) Register 221 Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. ● Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen. Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. ● Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren. Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind ● bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; ● bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise. Personenregister 223 Personenregister A Abebe, Tatek 309 Adelsberger, Deborah 210 Adolphs, Stephan 60 Agra, Candido da 279 Aichele, Valentin 189 Aisenbrey, Silke 106 Akincigil, Ayse 157 Albani, Cornelia 83 Alber, Jens 1 Albrecht, Peter-Georg 121, 122 Allex, Anne 310 Amin, Shala 157 Ammann, Ruth 311 Amrhein, Ludwig 95 Anxo, Dominique 113 Autrata, Otger 312 B Baier, Dirk 280 Bär, Stefan 211 Barkholdt, Corinna 123 Barnow, Sven 306 Barrientos, Armando 2 Barsch, Gundula 281 Bauer, Michael 3 Baumert, Jürgen 55 Bausch, Christiane 86 Bauschke, Rafael 124 Beck, Anja 96 Becker, Jens 4 Becker, Karina 162 Becker, Manfred 96, 109 Beetz, Stephan 163 Begenau, Jutta 212, 213 Belschak, Frank 348 Bender, Saskia-Fee 97 Bente, Gary 190 Benzenhöfer, Udo 214 Bereswill, Mechthild 313, 314, 315, 342 Berg, Philipp 44 Berger, Peter A. 9 Bergstreser, Michael 5 Bering, Robert 225 Berner, Frank 125 Bernstein, Sören 215 Berth, Hendrik 83 Bertram, Hans 6 Bescherer, Peter 7 Bessler, Cornelia 316 Bettinger, Frank 317 Beushausen, Ulla 221 Bichler, Michelle 8 Biermann, Ralf 126 Biewer, Gottfried 207 Bilke, Oliver 282 Birrer, José Matthias 318 Blaes-Hermanns, Nora 86 Bochow, Michael 278 Böcken, Jan 240 Bode, Ingo 164 Boehle, Mara 9 Boenisch, Jens 191 Boers, Klaus 298 Bögel, Jan 98, 99 Bogen, Cornelia 127 Böhnke, Petra 10, 11 Bollmann, Vera 128 Bonfert, Norbert 319 Borchert, Lars 165 Börsch-Supan, Axel 138 Bösl, Elsbeth 192, 193 Böttger, Andreas 65, 385 Bouhnik, Patricia 283 Boy, Peter 215 Brägger, Benjamin F. 316 Brähler, Elmar 83, 269 Brait-Poplawski, Lucimara 12 Brandt, Martina 170 Brauer, Kai 100 Brockmann, Hilke 106 Brüchert, Oliver 320 Brynner, John 13 Budowski, Monica 216 Burkart, Günter 166 Burkert, Carola 101 Büscher, Andreas 169 Busse, Stefan 14 Butterwegge, Carolin 15 Butterwegge, Christoph 16, 17 224 C Cacciaglia, Raffaele 252 Campbell, Rose G. 284 Candeias, Mario 18 Canudas-Romo, Vladimir 218 Caprez, Christina 321 Cassidy, Thomas 134 Chassé, Karl August 19 Cheng, Yen-hsin Alice 217 Cierpka, Manfred 272 Cinar, Esma 322 Clemens, Wolfgang 100, 102 Cohen, Alan 218 Cornachione, María A. 160 Cöster, Anna Caroline 323 Cottino, Amedeo 285 Cremer-Schäfer, Helga 324 Crystal, Stephen 157 D Damm, Oliver 219 Dammann, Rüdiger 167 Danker, Helge 269 Davids, Eugen 220 Decker, Oliver 83 Dege, Martin 20 Dehn-Hindenberg, Andrea 221 Dellwing, Michael 222 Demetrovics, Zsolt 286 Detka, Carsten 223 Dewilde, Caroline 21 Diewald, Martin 22 Dittmann, Volker 316 Dittrich-Wesbuer, Andrea 129 Dobbs, Christine 250 Doel, Marcus A. 250 Dölling, Dieter 350 Dollinger, Bernd 325, 326, 327 Donnerbauer, Susanne 103 Döring, Diether 130 Dörre, Klaus 23, 162 Dotter, Franz 194 Dragano, Nico 117, 253 Dreßke, Stefan 224 Dunker, Sibylle 225 Duprez, Dominique 287 Personenregister E Eberle, Andreas 226 Eder, Anselm 104 Eggeling, Tatjana 328 Eggen, Bernd 329 Egger, Andreas 131 Ehlert, Gudrun 14 Ehlert, Martin 1 Eick, Volker 24 Eifler, Stefanie 330 Eimeren, Birgit van 131 Eisemann, Martin 249 Ellwanger, Karen 384 Enders-Dragässer, Uta 25 Endreß, Alexander 3, 26 Engelhardt-Wölfler, Henriette Entorf, Horst 331 Erben, Sayime 332 Ernst, Stefanie 27 Ernstmann, Nicole 247 Eßbach, Wolfgang 239 105 F Fachinger, Uwe 149 Fasang, Anette 106 Fasching, Helga 207 Fegert, Jörg M. 235 Ferragut, Lilian 160 Fetchenhauer, Detlef 348 Fink, Daniel 316 Fischbach, Christian 168 Fischer, Judith 28 Flick, Uwe 29 Flor, Herta 245, 252 Föbker, Stefanie 129 Foraita, Ronja 226 Fountain, Jane 286 Frenzke-Kulbach, Annette 333 Frerichs, Frerich 98, 99, 103, 107, 113 Freudenschuss, Magdalena 30 Friedmann, Fabian 334 Friedrich-Gärtner, Lene 208 Frieling, Ekkehardt 98 Frietsch, Robert 290 Fröhlich, Christian 195 Fuchs, Sabine 335 Fuchs, Tatjana 31 Fuß, Susanne 227 Personenregister G Gabler, Jonas 336 Gansweid, Barbara 169 Gastpar, Markus 220 Gautschi, Thomas 288 Gawlas, Jana 318 Geber, Friedrich 32 Geldmacher, Jan 249 Gerlach, Jana 33 Geyer, Johannes 132 Geyer, Siegfried 230 Giesler, Jürgen M. 228, 229 Glaeske, Gerd 235 Glatzer, Wolfgang 34 Goerres, Achim 133 Goldstein, Joshua R. 134 Gonser, Nicole 135 Gothe, Miriam 303 Graebsch, Christine 337 Graf, Nikki 374 Granström, Kjell 345 Gredig, Daniel 363 Greiner, Wolfgang 219 Grell, Britta 1 Grenz, Sabine 338 Grewe, Norbert 221 Groenemeyer, Axel 287, 339 Gröhl, Kathrin 196 Gronemeyer, Reimer 136, 167, 181 Großegger, Beate 340 Grosser, Urte 230 Gruber, Johannes 35 Guillemard, Anne-Maria 113 Guillén, Ana M. 36 Gutiérrez Palacios, Rodolfo 36 Guzmán, Elena R. 160 H Haase, Kristina 197 Haberkern, Klaus 170 Hacket, Anne 76 Hackmann, Tobias 171 Hager, Isabella 104 Hagestad, Gunhild O. 137 Hahn, Alois 231 Haller, Dieter 384 Haller, Reinhard 289 Hämäläinen, Juha 295 Hamm, Marion 60 225 Hangartner, Dominik 288 Hank, Karsten 138, 139 Happel, Hans-Volker 294 Hark, Sabine 37 Hartmann-Graham, Ursula 290 Hartung, Anja 140, 141, 156 Hautekeur, Gerard 38 Hebebrand, Johannes 210, 234, 256, 297 Heckmann, Wolfgang 291 Heeg, Rahel 341 Heekerens, Hans-Peter 39 Heindl, Andreas 124 Heisig, Jan Paul 1 Heitmeyer, Wilhelm 57, 58 Hellwig, Julia 342 Helmert, Uwe 40 Henkens, Kene 113 Hepp, Rolf-Dieter 41 Hermann, Anja 232 Hermann, Dieter 350 Herz, Andrea 96 Herz, Birgit 198, 343 Hess, Volker 292 Hinrichs, Günter 370 Hinrichs, Karl 142 Hitzler, Ronald 303 Hockerts, Hans Günter 42 Hofäcker, Dirk 116 Hoffarth, Florian 344 Hoffmann, Barbara 253 Hoffmann, Matthias 231 Hofmann, Roswitha 143 Holbach, Dirk 290 Hollander, Jutta 199 Hudler-Seitzberger, Michaela 104 Huster, Ernst-Ulrich 43 Hutchings, Hayley A. 250 Hylander, Ingrid 345 I Ilves, Kadi 382 Issmer, Christian 346 J Jäckel, Michael 144 Jahn, Detlef 241 Janhsen, Katrin 235 Janshen, Doris 233 Jeanmart, Caroline 293 226 Jehle, Jörg-Martin 289 Jensen, Per 113 Jerzembek, Gabi S. 250 Jochheim, Kai 234 Jöckel, Karl-Heinz 253 John, Dai N. 250 Jong-van den Berg, Lolkje T.W. de 235 Junge, Norma 172 K Kalkan, Dietrich 310 Kämmerer, Annette 272 Karbach, Ute 247 Karl, Beatrix 145 Karl, Fred 146, 175 Kassis, Wassilis 347 Katzer, Catarina 348 Kaul, Thomas 208 Kelle, Udo 181 Keller-Pließnig, Anett 220 Kenten, Charlotte 349 Kern, Susanne 205 Kerner, Hans-Jürgen 350 Kessler, Ailine 351 Kiefer, Bernd 173 Kieselbach, Thomas 64, 72 Kilian, Christine 44 Kindervater, Ralf 249 Kis, Bernhard 236 Klaes, Lothar 186 Klein, Dietmar 115 Klein, Kaya 318 Kleres, Jochen 273 Klie, Thomas 174, 179, 180, 205 Klinger, Cornelia 237 Klusen, Norbert 238 Knauth, Peter 98 Knöpfel, Carlo 87 Koch, Max 45 Koenig, Oliver 207 Köhler, Denis 370 Kohler, Ulrich 1 Kolland, Franz 108 Körkel, Joachim 294 Kossek, Oliver M. 352 Köster, Jens 147 Kownatka, Cindy 109 Kraav, Inger 295 Krämer, Klaus 46 Personenregister Kramer, Matthias 175 Kraus, Ludwig 286 Kreft, Ursula 176 Kreissl, Reinhard 353 Kreuzer, Arthur 177 Krickel, Pia 158 Krietsch, Ina 49 Kröger, Katharina 149 Kroker, Eduard J. M. 130 Krumm, Silvia 239 Kruse, Andreas 148 Kühl, Alexander 110 Kuhn, Joseph 240 Kuhnt, Susanne 269 Kuitto, Kati 241 Kulzer, Barbara 200 Kümpers, Susanne 178 Kunczik, Michael 354 Künemund, Harald 149 Kursawe, Janet 296 Kutzner, Stefan 47 L Lamla, Jörn 48 Lamura, Giovanni 113 Landale, Nancy S. 217 Lange, Andreas 150 Langer, Phil C. 274 Langhoff, Thomas 49 Laubenthal, Klaus 355 Legewie, Joscha 356 Legge, Sandra 58 Lehmann, Diana 162 Leibetseder, Doris 357 Leßmann, Ortrud 50 Lichte, Rainer 118 Liebscher, Claudia 252 Limmer, Ruth 51 Lincke, Hans-Joachim 179, 180 Linden, Markus 86 Link, Sabine 290 Lipinski, Slawomira 252 Löbel, Anja 230 Loges, Frank N. 44 Lohmann, Henning 52 Lorenz, Stephan 53 Loretan, Janine 351 Lorey, Isabell 54 Luciak, Mikael 201 Personenregister Luttmann, Sabine 227 226 M Maaz, Kai 55 Mach, Bogdan W. 22 Mäder, Ueli 56 Mahs, Claudia 151 Malcherek, Patrick 297 Mansel, Jürgen 57, 58 Manske, Alexandra 59 Marchart, Oliver 60 Mariotti, Luca 298 Marotzki, Winfried 140 Masia, Maurizia 216 Matt, Eduard 358 Maute-Stephan, Carola 249 Mayer, Karl Ulrich 106 Meierkord, Sigrid 249 Meiler, Birgit 236 Mengel, Hans-Joachim 359 Menzel, Frank 208 Metelmann, Hans-Robert 241 Metz, Thomas 124 Meuffels, Bert 261 Meulemann, Heiner 152 Meusch, Andreas 238 Möhring, Katja 153 Moisset de Espanés, Gastón 160 Möll, Gerd 303 Möllenberg, Franz-Josef 5 Möller, Kurt 383 Molling, Luise 61, 62 Mollova, Mariya 230 Moog, Stefan 171 Moraal, Dick 115 Morcellini, Mario 154 Motel-Klingebiel, Andreas 125 Müller, Rolf 165 Müller, Tobias 63 Muller-Camen, Michael 116 Müller-Doohm, Stefan 275 Mümken, Sarah 64 Mund, Samuel 65 Munro, Vanessa E. 360 N Naegele, Gerhard 123 Naplava, Thomas 361 Naue, Ursula 202 Nay, Eveline 321 Nees, Frauke 245 Neff, Daniel 2 Neuber, Anke 313 Neumann, Henning 241 Newbury, Stephen 250 Newerla, Andrea 181 Nideröst, Sibylle 363 Niechoj, Christoph 182 Niederbacher, Arne 303 Niehaus, Mathilde 208 Nollert, Michael 47 O Oberwittler, Dietrich 362 Oelkers, Nina 66 Offe, Claus 67 Olk, Thomas 155 Ooyen-Houben, Marianne M. J. 299 Osier, Guillaume 68 Osterhage, Frank 129 Ostner, Ilona 69 P Pabst, Sabine 127 Pahmeier, Iris 246 Papies, Udo 110 Parpan-Blaser, Anne 363 Paschke, Sven 364 Pearson, Geoffrey 300 Pelikan, Christa 365 Pena-Casas, Ramon 36 Perek-Bialas, Jolanta 113 Pfaff, Holger 247 Pfahl, Lisa 209 Pfeiffer, Sabine 76 Pfinder, Manuela 301 Pfister, Andreas 363 Pfundt, Katrina 276 Philipp-Metzen, Elisabeth 184 Pichl, Max 318 Pickel, Susanne 241 Pilgram, Roosmaryn 248 Platman, Kerry 113 Plutzer, Eric 70 Pohl, Gerd 5 Pohlabeln, Hermann 226 Pohlack, Sebastian 252 Poier, Klaus 145 228 Porzsolt, Franz 249 Powell, Justin J.W. 209 Pressel, Holger 249 Prina, Franco 285 Pühl, Katharina 59 R Rabold, Susann 280, 302 Radenacker, Anke 1 Rapport, Frances 250 Rauch, Peter 366 Rauer, Valentin 277 Razum, Oliver 219 Reichertz, Jo 303 Reinecke, Jost 298 Reißmann, Wolfgang 156 Reiter, Herwig 71 Reuband, Karl-Heinz 304, 367, 368 Richter, Martina 66 Richter, Stefanie 251 Ridder, Stephanie 252 Riedel, Natalie 253 Ritter, Tobias 76 Rodler, Isolde Elisabeth 369 Rogge, Benedikt G. 72 Röhner, Cara 318 Röhnsch, Gundula 29 Romeu, Laura 125 Römhild, Regina 73 Roncaglia, Irina 111 Rosenbrock, Rolf 178 Rotermann, Ina 370 Rothgang, Heinz 165 Rudert, Bettina 183 S Sack, Fritz 371 Sainsaulieu, Ivan 254 Sato, Hajime 284 Schacke, Claudia 184 Schaller, Anja 255 Schapfel-Kaiser, Franz 112 Schaub, Daniel Sebastian 74 Scheider, Alban 185 Scherr, Albert 75 Scheu, Bringfriede 312 Schimmelmann, Benno Graf 256 Schippers, Joop 113 Schmähl, Winfried 149 Personenregister Schmidt, Axel J. 278 Schmidt, Christopher 114 Schmidt, Victoria 372 Schmidt-Semisch, Henning 325 Schmitt, Hanspeter 257 Schneider, Nils 258 Schömann, Klaus 106 Schönfeld, Gudrun 115 Schönwälder, Marion 259 Schorb, Bernd 156 Schröder, Heike 116 Schubert, Cornelius 212, 260 Schubert, Kirsten 215 Schüler, Gerhard 186 Schultheiss, Daniel 147 Schulz, Maike 162 Schulz, Peter 261, 262 Schumann, Karl F. 373 Schumpelick, Volker 263 Schute, Christel 112 Schütt, Petra 76 Schütte, Johannes 43 Schwartz, Christine 374 Seck, Sarah 351 Sedláková, Renáta 161 Seifert, Simone 375 Selke, Stefan 77, 78 Sellach, Brigitte 25 Senechal, Marcel 65 Siegel, Michele J. 157 Siegrist, Johannes 117 Sigle, Jörg M. 249 Silkenbeumer, Mirja 376 Simon, Bernd 377 Simons, Arno 356 Singer, Susanne 269 Slomczynski, Kazimierz M. 79 Sommerwerck-Weber, Peter 80 Soo, Kadri 382 Spanier, Wolfgang 81 Spellerberg, Annette 158 Sproß, Cornelia 101 Staetsky, Laura 159 Stark, Wolfgang 173, 183 Starke, Christian 49 Steffens, Melanie Caroline 379 Stehr, Johannes 380 Steil, Christian 236 Steiner, Silvia 316 Personenregister 229 Steiner, Viktor 132 Steinert, Heinz 82 Steinhusen, Constanze 184 Stöbel-Richter, Yve 83 Stock, Jürgen 305 Stolpmann, Georg 381 Stöppler, Thomas 203 Stopsack, Malte 306 Strasser, Hermann 80, 168, 182, 322 Straub, Jürgen 20 Strauß, Jürgen 118 Strömpl, Judit 382 Sulek, Karsten 264 Süß, Winfried 42, 84 T Terwitte, Johannes 85 Tesch, Stefan 265 Tezcan-Güntekin, Hürrem Thaa, Winfried 86 Thies, Leonie 383 Thyrolf, Anja 375 Tietz, Lüder 384 Tillinghast, John 218 Tillmann, Robin 216 Tralau, Tanja 385 Trautwein, Ulrich 55 Trower, Carol 250 Tschöpe, Tanja 115 Tucker, Ian 268 266, 267 U Ullrich, Peter 269 Ulrich, Ines 306 Unterkofler, Ursula 307 Urrutia, Andrés I. 160 Uske, Hans 176 V Varnholt, Renate Rhoda Mandy 270 Vidovicova, Lucie 161 Viebrok, Holger 119 Viehoff, Reinhold 127 Villiger, Simone 87 Vogd, Werner 212 Vogel, Bernhard 263 Voges, Wolfgang 88 Vogler, Fabienne 316 Völker, Susanne 37, 89 Volz, Jessica 187 Vries, Corinne S. de 235 W Wacquant, Loic 90 Wagner, Mathias 386 Wahl, Hans-Werner 148 Wahl, Klaus 387 Wainwright, Paul 250 Waldschmidt, Anne 196, 204 Walkenhorst, Philipp 388 Walter, Gerd 110 Weber, Andreas 98 Wegner, Martina 205 Weinert, Barbara 282 Weis, Joachim 228, 229 Welti, Felix 188 Wenzel, Harald 33 Wessel, Armin 230 Wicking, Manon 252 Wiggert, Alexander 91 Wilk, Thomas 265 Wimmer, Tanja 104 Wingenfeld, Klaus 169 Winker, Gabriele 92 Wlachojiannis, Jannis 308 Wocken, Hans 206 Wolf, Bianca 271 Wollbrück, Dorit 269 Woltersdorff, Volker 93 Woratschek, Herbert 120 Wörz, Markus 1 Wüstendörfer, Werner 94 Z Zank, Susanne 184 Zdun, Steffen 389 Zimmermann, Hildegard 112 Zimmermann, Johannes 272 Zipfel, Astrid 354 Zito, Julie Magno 235 Sachregister 231 Sachregister A abhängig Beschäftigter 117 Abschreckung 331 abweichendes Verhalten 75, 310, 312, 313, 314, 317, 325, 326, 330, 346, 361, 362, 364, 367, 368, 373, 376, 380 Abwertung 383 Adoleszenz 306, 315, 370 Adoption 210, 372 Adorno, T. 35 Affektivität 306 Afghanistan 225, 296, 305, 359 Aggregatdaten 298 Aggression 334, 341, 351, 369, 387 Aggressivität 348, 354 AIDS 273, 274, 275, 276, 277, 278, 300 Akteur 53, 67, 99, 148, 177, 179, 248, 250, 273, 318, 358, 386 Aktionsforschung 20 aktivierende Arbeitsmarktpolitik 4, 19, 24, 74, 100, 102 Aktivierung 24, 44, 66, 113 Akzeptanz 58, 100, 102, 271, 302, 377 Alkohol 386 Alkoholismus 197, 306 Alkoholkonsum 226, 280, 289, 291, 301, 302, 306, 331, 368 allein erziehender Elternteil 9, 61, 378 Allokation 249 Alltag 8, 111, 141, 166, 204, 250, 308, 347, 348 Alltagstheorie 211 Alltagswissen 204 alte Bundesländer 4, 106, 368 Altenarbeit 199 Altenheim 164, 165, 166, 176 Altenhilfe 14, 166, 168, 199 Altenpflege 164, 166, 170, 173, 174, 175, 176, 177, 181, 183, 187, 199 Altenpolitik 148, 158 Alter 95, 101, 102, 108, 109, 123, 124, 134, 151, 158, 167, 172, 199, 205 älterer Arbeitnehmer 97, 100, 101, 102, 104, 107, 109, 110, 112, 114, 115, 116, 118, 119, 130 alter Mensch 14, 61, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 108, 113, 120, 121, 122, 123, 124, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 139, 140, 141, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 150, 151, 153, 154, 155, 156, 157, 159, 160, 161, 163, 165, 166, 167, 170, 174, 177, 178, 179, 184, 186, 188, 199, 246, 253, 257 Altern 98, 99, 102, 107, 110, 113, 122, 137, 139, 141, 148, 151, 165, 167, 172 altersadäquater Arbeitsplatz 110 Altersgrenze 101 Altersgruppe 158 Alterskrankheit 168, 181, 182, 263 Altersrolle 136, 158 altersspezifische Faktoren 133, 158, 199 Altersstruktur 137, 288 Altersteilzeit 130 Altersversorgung 42, 125, 149 Altersvorsorge 125, 142, 149 ambulante Versorgung 162, 165, 186 Amerikanisierung 3 amtliche Statistik 240 Analyseverfahren 59, 330 Anamnese 213 Andenraum 272 Angst 39 Anomie 59 Anpassung 13, 380 Anschauung 277 Anthropologie 212 Antidiskriminierungsgesetz 100, 108 Antikapitalismus 7 Antike 214 Antisemitismus 58, 383 Apotheke 250 Arbeit 35, 53, 64, 69, 74, 93, 123 Arbeiterkammer 145 Arbeiterklasse 7 Arbeitgeber 73, 110 Arbeitgeberverband 99 232 Arbeitnehmer 103, 117, 119, 162 Arbeitsanforderung 35 Arbeitsangebot 119 Arbeitsbedingungen 13, 18, 35, 64 Arbeitsbelastung 35, 117, 181, 264 Arbeitsbeschaffung 24 Arbeitsförderung 290 Arbeitsgesellschaft 27, 53, 69, 74 Arbeitsgestaltung 98, 99 Arbeitsgruppe 220 Arbeitshaus 310 Arbeitskraft 64 Arbeitslosengeld 17 Arbeitslosengeld II 17 Arbeitslosenunterstützung 16 Arbeitsloser 24, 27, 61, 71, 236, 310 Arbeitslosigkeit 10, 16, 22, 27, 34, 43, 46, 47, 49, 57, 63, 68, 71, 72, 76, 83, 84, 91, 93, 101, 114, 142, 209, 234 Arbeitsmarkt 15, 28, 31, 41, 57, 63, 67, 74, 76, 101, 102, 103, 104, 108, 116, 145, 192, 207, 208, 209, 331 Arbeitsmarktentwicklung 36, 91 Arbeitsmarktpolitik 27, 36, 74, 92 Arbeitsmarkttheorie 63 Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 76 Arbeitsorganisation 164 Arbeitsplatz 49 Arbeitsplatzverlust 64 Arbeitspolitik 67 Arbeitsrecht 18 Arbeitsschutz 162 Arbeitssituation 104, 264 Arbeitsteilung 30, 378 Arbeitsverhältnis 31, 35, 41, 89, 92, 93 Arbeitsvermittlung 236 Arbeitsvertrag 67 Arbeitsverweigerung 71 Arbeitswelt 27, 35, 41, 84, 123, 194 Arbeitszufriedenheit 254 Argentinien 352 Argumentation 206, 248, 318 Armut 2, 3, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 14, 15, 16, 17, 19, 21, 22, 23, 25, 26, 27, 28, 30, 34, 36, 37, 38, 39, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 50, 51, 52, 53, 54, 56, 57, 58, 59, 61, 62, 65, 66, 67, 68, 70, 73, 74, 75, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 84, 86, 87, 88, 89, 90, 92, 93, 145, 153, Sachregister 178, 209, 216, 309, 310 Armutsbekämpfung 2, 3, 12, 32, 47, 59, 61, 62, 70, 78, 81, 85, 309 Arzneimittel 235, 292 Arzt 177, 212, 232, 248, 259, 264, 266, 267, 268, 270 Arzt-Patient-Beziehung 212, 213, 223, 232, 237, 238, 248, 254, 259, 260, 264, 266, 267, 268, 269, 270 Asien 117, 159, 225, 284, 296, 300, 305, 359 Assoziation 252 Ästhetik 357 Ätiologie 289 Attentat 356 Aufenthaltserlaubnis 321 Aufmerksamkeit 220 Aufsichtsbehörde 177 Ausbeutung 23, 360 Ausbildung 176, 209 Ausbildungschancen 208 Ausbildungsplatz 49, 208 Ausgaben 91 Ausländer 86, 321, 341, 347, 355 Ausländerfeindlichkeit 58, 176, 383 Auslandseinsatz 225 außergerichtliche Einigung 365 außerschulische Bildung 198 Authentizität 48 Autismus 190 B Baden-Württemberg 211, 350 Baltikum 71, 295, 382 Bayern 51, 205 Bedrohung 83 Bedürftigkeit 51, 78 Befragung 138, 349 befristetes Arbeitsverhältnis 103 Begriff 64, 82, 91, 169, 176, 193, 205, 236, 237, 270, 307 Begriffsbildung 82 Behindertenhilfe 197, 199, 200, 205 Behindertenorganisation 202 Behinderter 189, 193, 194, 195, 200, 202, 204, 206, 208, 209, 224 Behinderung 188, 189, 192, 193, 194, 195, 196, 198, 201, 202, 203, 204, 205, 206, 207, 209 Sachregister Beihilfe 257 Belastbarkeit 231, 242 Belastung 117, 230, 383 Belegschaft 96, 109 Belgien 115, 287, 293 Benachteiligtenförderung 38 Benachteiligung 8, 10, 25, 38, 194, 209, 216, 301, 332, 389 Benjamin, W. 7 Beratung 110, 176, 203, 269, 351 Bericht 81 Berichterstattung 26, 34, 68, 240, 244, 277, 284, 321 Berlin 61, 74, 77, 338, 377 Beruf 87, 207, 211 berufliche Integration 101, 196, 207 berufliche Rehabilitation 193, 290 berufliche Reintegration 290 berufliche Weiterbildung 112, 115, 176, 186, 290 Berufsanfänger 207 Berufsaussicht 13, 208 Berufsbild 187 Berufsbildung 194, 209, 332 Berufserfahrung 71 Berufsgenossenschaft 99 Berufsgruppe 308 Berufswandel 9, 117, 149 Beschaffung 280 Beschäftigungsentwicklung 116 Beschäftigungsfähigkeit 13, 112 Beschäftigungsförderung 115 Beschäftigungsform 46, 49, 64, 103 Beschäftigungspolitik 22, 63, 101 Beschäftigungssituation 92, 104, 116, 208 Beschäftigungssystem 116 Bestandsaufnahme 205, 249, 259, 291, 308, 309, 331, 372, 381, 387 Best Practice 99 Betreuung 94, 168, 180, 205, 350, 388 Betreuungsrecht 180 Betrieb 31, 99, 104, 107, 112, 114, 115, 118, 149, 162 betriebliche Sozialpolitik 114 Betriebsrat 31, 118 Betroffener 44, 82, 299 Beurteilungskriterium 98 Bevölkerung 44, 134, 220, 379 Bevölkerungsentwicklung 14, 104, 107, 233 113, 130, 132, 134, 151 Bevölkerungsstatistik 134 Bevölkerungsstruktur 130, 134 Bewährung 370 Bewährungshilfe 350 Bewohner 44 Bewusstsein 69, 266, 286 Bewusstseinsbildung 189 Bezugsgruppe 341 Bildung 34, 44, 68, 81, 123, 157, 189, 198, 206, 374 Bildungsabschluss 15, 87, 157 Bildungsangebot 6, 203 Bildungsbedarf 112 Bildungsbeteiligung 203 Bildungseinrichtung 55, 387 Bildungsforschung 332 Bildungsniveau 75 Bildungspolitik 206, 209 Bildungsprogramm 55 Bildungstheorie 140 Bildungswesen 55, 194, 201 Biographie 89, 111, 123, 125, 140, 155, 160, 223, 239, 251, 264, 276, 315 biographische Methode 223 Biologie 148, 387 biologische Faktoren 245, 281 Biomedizin 281 Biopolitik 276 Biowissenschaft 353 Bisexualität 278, 379, 384 Boulevardpresse 380 Bourdieu, P. 7, 35, 126 Bremen 226, 373 Bundesagentur für Arbeit 91 Bundesgerichtshof 321 Bundesland 381, 388 Bundesverfassungsgericht 17 Bundeswehr 225 Bürger 73, 91, 127 bürgerliche Gesellschaft 62, 77 Bürgernähe 240 Bürgerrecht 318 bürgerschaftliches Engagement 3, 113, 121, 155, 174, 182 Bürgerversicherung 3 Burnout 242, 243 Bürokratie 260 234 C Caritas 205 Chancengleichheit 75, 317 Chat 308, 348 chemische Industrie 118 Chile 272 Christentum 77, 237, 359 chronische Krankheit 29, 157, 223, 265 Computerspiel 126, 282, 308, 366 computervermittelte Kommunikation 271 Coping-Verhalten 25, 33, 111, 181, 228, 230, 251, 323 D Dänemark 28, 115, 159 Daten 138, 235, 298 Datenaufbereitung 240, 277 Datenbank 240 Datenerfassung 26 Datengewinnung 240 Dauer 105 Dauerarbeitslosigkeit 27, 68 DDR 22, 368 Definition 169 Deliberation 86 Delikt 300, 353, 376 Delinquenz 75, 289, 313, 324, 325, 326, 327, 330, 346, 347, 353, 361, 367, 368, 370, 373 Demographie 134 demographische Alterung 101, 104, 113, 115, 117, 124, 130, 134, 145, 147, 158, 163, 165, 168, 171, 199, 238 demographische Faktoren 28, 129, 134, 148, 149, 227, 288 demographische Lage 134 Demokratie 133, 147 Denunziation 380 Depression 35, 83, 117, 167, 253, 263, 272 Deprivation 50, 58, 309 Deregulierung 13, 18, 74, 84, 103 Determinismus 353 Deutung 266, 303, 307 DFG 34 Diagnose 169, 263, 268 Dialektik 248 Didaktik 206 Dienstleistung 76, 164, 176, 254, 338 Sachregister Dienstleistungseinrichtung 120 Dienstleistungsunternehmen 164 Differenzierung 8, 40, 67, 192 Digitalisierung 131, 147 Diskriminierung 23, 95, 97, 100, 102, 108, 120, 130, 189, 209, 310, 311, 332, 336, 348, 359, 379, 380 Diskurs 19, 60, 62, 73, 86, 143, 193, 204, 237, 255, 257, 268, 296, 320, 360, 380 Diskursanalyse 268 Distinktion 126 Doing Gender 344 Dominanz 347 Dorf 321 dritte Generation 332 Dritte Welt 5 Droge 279, 285, 286, 288, 289, 299, 388 Drogenabhängigkeit 281, 289, 300 Drogenberatung 294, 307 Drogenkonsum 197, 279, 280, 283, 286, 287, 293, 294, 295, 298, 299, 304, 331, 355, 367, 368 Drogenkriminalität 296, 302, 305 Drogenpolitik 285, 286, 287, 288, 289, 293, 296, 299, 300, 305 Drogenszene 285, 288 Druckmedien 131, 144, 161, 324 Dunkelziffer 305 Durkheim, E. 41 Dynamik 45, 132, 149, 314 E Ehe 318 Ehepartner 374 Ehescheidung 216 Ehre 323 Ehrenamt 77, 168, 182 Eifersucht 351 Eigentumsdelikt 367 Ein-Eltern-Familie 9, 88 Einfluss 52, 96, 113, 125, 172, 216, 218, 225, 268, 354, 357 Einkommen 15, 36, 50, 56, 68, 87, 123, 132, 142, 157 Einkommenspolitik 32 Einkommensunterschied 4, 36 Einkommensverhältnisse 22, 36 Einkommensverteilung 50, 52, 68 Sachregister Einnahmen 91 Einrichtung 205, 220, 236, 244, 288 Einstellung 4, 29, 58, 86, 96, 109, 126, 195, 241, 295, 304, 379, 382, 383 Einstellungsänderung 99 Einwanderung 90 Einzelhandel 89 Eisen- und Stahlindustrie 108 Elias, N. 352 Eltern 206, 230, 295, 306, 378 Elternhaus 347 Elternhaus-Schule 347 Eltern-Kind-Beziehung 242, 243, 341, 342 Emanzipation 192, 259 Emotionalität 273, 338 Empathie 160 Empirismus 277 Empowerment 200, 215, 365, 384 Engagement 44, 113, 121, 155, 174 Engels, F. 7 Entberuflichung 95, 259 Entfremdung 332 Entgrenzung 319 Entmündigung 180 Entscheidung 50, 99, 119, 255, 356 Entscheidungsfindung 238 Entscheidungskriterium 211 Entscheidungsspielraum 125 Entwicklungshilfe 12 Entwicklungsland 225, 272, 296, 305, 352, 359 Entwicklungspolitik 12, 359 Entwicklungspsychologie 291 Epidemiologie 197, 286 Erfahrung 33, 111, 122, 133, 136, 176, 251, 279, 315 Erfolg 38, 65 Erfolg-Misserfolg 370 Erinnerung 122 Erinnerungskultur 140 Erkenntnisinteresse 123 Erkenntnistheorie 240 Erklärung 15, 71, 167, 265, 281, 292, 356, 364 Erleben 251, 272 Ernährung 61, 62, 77, 226 Erosion 73 Erotik 328 235 Erwachsener 251 Erwartung 72, 83, 250, 266 Erwerbsarbeit 43, 46, 47, 56, 67, 76, 89, 93, 108, 113, 117, 132, 155, 192 Erwerbsbeteiligung 105, 209 Erwerbsbevölkerung 117 Erwerbsform 74, 103 Erwerbslosigkeit 209 Erwerbsphase 103 Erwerbstätiger 52, 117 Erwerbstätigkeit 30, 52, 101, 130, 149, 171 Erwerbsunfähigkeit 142 Erwerbsverhalten 105 Erwerbsverlauf 125 Erzählung 349, 366 Erziehung 198, 295, 306 Erziehungsheim 364 Erziehungshilfe 343 Erziehungsstil 347 Erziehungswissenschaft 55, 151 Eskalation 334 Essstörung 251 Este 295 Estland 295, 382 Ethik 231, 237, 257 ethnische Beziehungen 71 ethnische Gruppe 323, 332, 389 ethnische Herkunft 295, 302, 374 ethnische Struktur 302 Ethnographie 73, 140 EU 18, 32, 36, 45, 52, 64, 68, 73, 90, 113, 143, 170, 196, 304, 359, 386 EU-Politik 101, 196 Europa 10, 45, 52, 79, 90, 113, 115, 123, 142, 156, 170, 196, 262, 286, 287, 304, 352 Europäer 26 europäische Integration 26, 196 Europäische Kommission 64, 68 Europäisierung 73, 196 EU-Staat 36, 101 Euthanasie 152, 214 Evaluation 337 evangelische Kirche 183 Event 60 Exklusion 13, 17, 19, 21, 24, 25, 38, 45, 53, 56, 70, 72, 82, 84, 86, 143, 209, 217, 310, 355, 369, 380 236 Experiment 85 Experte 29, 96, 292 Export 296 externe Effekte 331 F Fachkraft 107 familiale Sozialisation 8, 137, 302 Familie 6, 9, 21, 28, 43, 51, 66, 81, 89, 91, 92, 106, 123, 128, 129, 137, 170, 174, 242, 306, 309, 316, 323, 329, 341, 347, 362, 372, 387 Familie-Beruf 89, 123 Familienangehöriger 175, 232, 383 Familienarbeit 66, 155 Familienhilfe 43 Familienplanung 89 Familienpolitik 17, 43, 88, 92, 372 Familiensituation 301 Familienstand 40 Familienzyklus 106 Fan 334, 336 Farbiger 90 Fehlernährung 5 Feminismus 18, 37, 311, 321, 357, 360 Fernsehen 144, 147, 154, 161 Fettsucht 262 finanzielle Situation 61 Finanzierung 72, 165, 281 Finne 295 Finnland 39, 198 Fiskalismus 91 Fitness 246 Flexibilität 13, 35, 49, 64, 74, 89, 103, 204 Flüchtling 15 Föderalismus 293 Förderungsmaßnahme 203 Förderungsprogramm 81 Fordismus 23 Formalisierung 277 Forschung 34, 47, 76, 123, 138, 167, 233, 281 Forschungsansatz 15, 37, 54, 75, 76, 123, 124, 126, 135, 150, 286, 307, 326, 330, 337, 356, 361, 362, 373, 376 Forschungsdefizit 15, 59, 75, 324, 337, 363 Forschungsergebnis 35, 161, 324, 361, Sachregister 373, 376 Forschungsgegenstand 59, 324, 326, 330, 361 Forschungsplanung 326, 337 Forschungsschwerpunkt 57 Forschungsstand 57, 59, 144, 150, 156, 161, 211, 308, 321, 330, 334, 362, 363 Forschungsumsetzung 326, 337 Forschung und Entwicklung 233 Fotografie 250 Foucault, M. 62, 276 Fragebogen 228 Frankfurter Schule 35 Frankreich 90, 117, 159, 254, 283, 287 Frau 25, 27, 30, 31, 64, 89, 92, 128, 145, 159, 160, 171, 226, 229, 233, 239, 241, 242, 251, 261, 311, 321, 323, 328, 335, 338, 344, 349, 351, 360, 365, 374, 379 Frauenbewegung 311, 321 Frauenbild 360 Frauenerwerbstätigkeit 30, 64, 92 Frauenforschung 321 Frauenpolitik 18 Freiheit 50, 257, 350 Freiheitsrecht 257 Freiheitsstrafe 315 Freiwilligkeit 121, 155, 174, 273 Freizeit 375 Freizeitbeschäftigung 340 Fremdbestimmung 259 Fremdbild 108 Fremdeinschätzung 122 Fremdheit 86, 377 Freud, S. 237 Freund-Feind-Bild 122 Freundschaft 321 Frieden 345 Fromm, E. 35 Führungskraft 107 Funktionswandel 9 Fürsorge 16, 77, 160, 307, 333 Fußball 328, 334, 336, 345, 352 G ganzheitlicher Ansatz Geburt 152 Gedächtnis 167 185 Sachregister Gefährdung 271, 284, 292, 381 Gehirn 245 Gehörlosigkeit 194 Geisteswissenschaft 130 geistige Behinderung 168, 181, 182, 197, 263 Geld 303, 338 Gemeinde 163, 250 Gemeindearbeit 38, 250 Gemeindeforschung 38 Gemeinschaft 377 Gemeinwesen 38 Gemeinwesenarbeit 38, 44 Generation 110, 118, 126, 136 Generationenverhältnis 97, 118, 123, 128, 136, 137, 148, 150 Generationenvertrag 137 Genetik 245, 262, 387 Gerechtigkeit 4, 12, 40, 50, 67, 118 Gericht 318, 323 Gerontologie 123, 135, 138, 187 Gesamtschule 198 Gesamtwirtschaft 91 Geschichtsunterricht 180 Geschichtswissenschaft 180 Geschlecht 27, 30, 37, 54, 59, 68, 92, 313, 315, 338, 341, 344, 351, 362, 368, 374, 376 Geschlechterforschung 37, 59, 233, 313 Geschlechterverhältnis 30, 59, 89, 92 Geschlechtsrolle 59, 314, 328 geschlechtsspezifische Faktoren 25, 40, 42, 59, 151, 155, 178, 218, 226, 251, 280, 288, 313, 314, 347, 357 geschlossene Anstalt 355 Geschwister 128 Gesellschaft 3, 34, 46, 53, 77, 90, 130, 137, 171, 192, 195, 204, 231, 237, 249, 291, 316, 346, 347, 376, 377, 379 Gesellschaftsbild 48, 67 Gesellschaftskritik 18, 23, 122 Gesellschaftspolitik 18, 30, 34, 257 Gesetz 331 Gesetzgebung 91, 285, 318 gesetzliche Krankenversicherung 145, 187 gesetzliche Regelung 187, 257, 372, 379, 381 237 Gespräch 238, 248, 269 Gesprächsführung 248, 269 Gestaltung 62, 125 Gesundheit 3, 40, 44, 49, 64, 80, 87, 117, 145, 148, 151, 157, 172, 178, 215, 216, 223, 241, 242, 243, 246, 262, 266, 274, 278, 284 gesundheitliche Folgen 40, 49, 64, 87, 117, 216, 292, 301 Gesundheitsberuf 186, 221 Gesundheitsdienst 249 Gesundheitserziehung 275 Gesundheitspolitik 40, 87, 136, 178, 238, 240, 250, 261, 263, 285, 288, 292, 293 Gesundheitsschaden 292 Gesundheitsverhalten 87, 241, 261 Gesundheitsversorgung 238, 268 Gesundheitsvorsorge 44, 64, 99, 162, 241, 246, 249, 261, 262, 275 Gesundheitswesen 87, 187, 211, 238, 240, 249, 250, 259, 262, 339 Gesundheitszustand 29, 157, 211, 243, 253 Gewaltbereitschaft 58, 312, 313, 316, 334, 341, 346, 352, 366, 369, 380 Gewaltkriminalität 280, 291, 365, 370 Gewaltmonopol 312, 380 Gewerkschaft 99 Ghetto 90 Glaube 231 Gleichbehandlung 195, 321, 379 Gleichberechtigung 195 gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft 318, 321, 329, 378 Gleichheit 195, 206, 374 Gleichstellung 101, 196 globaler Wandel 9 Globalisierung 73, 90, 309 Glück 151 Glücksspiel 303, 308 Goffman, E. 71 Gouvernementalität 54, 62, 276 Governance 164 Gramsci, A. 7 Grenzgebiet 386 Griechenland 39 Großbritannien 42, 50, 84, 106, 116, 178, 250, 286, 300, 349, 352 Großstadt 129, 253, 261, 302 238 Großveranstaltung 345 Grounded Theory 111, 341 Grundsicherung 4, 32, 35, 74 Grundversorgung 85 Gruppe 220, 267, 341, 377, 383 Gruppentherapie 294 Gutachten 169, 370 H Habermas, J. 35 Habitus 7, 89, 126 Hamburg 343 Handel 296, 299 Handlung 181, 266 Handlungsfähigkeit 13, 50, 221, 264 Handlungsorientierung 240 Handlungsspielraum 25, 358 Handlungstheorie 211, 334, 356 Hartz-Reform 16, 17, 19, 24, 57, 63, 74, 91, 93, 310 Harzregion 121 Hauptschule 373 Haushaltseinkommen 52 häusliche Gewalt 177, 184, 323, 351, 365 häusliche Pflege 170, 184, 215 Heidegger, M. 237 Heilung 281, 286 Heim 165, 177, 372 Heimbewohner 166, 200 Heimkind 372 Heimunterbringung 372 Heirat 216, 323 Herkunftsland 15 Hermeneutik 270 Herrschaft 37, 54, 313 Herzinfarkt 117 Herzkrankheit 223, 253, 263 Heterogenität 147 Hierarchie 87, 355 Hilfeleistung 29, 61, 78, 128, 170, 307 Hilfsbedürftigkeit 61, 78 Hilfsorganisation 51, 78, 177 Hirnschädigung 167 historische Analyse 159, 202, 321, 374 historische Entwicklung 1, 4, 12, 16, 23, 28, 32, 48, 50, 57, 76, 77, 79, 84, 87, 90, 180, 192, 193, 214, 240, 259, 279, 283, 287, 303, 304, 311, 357, 381, 386, 387 Sachregister historischer Materialismus 7 Hochschule 220, 236, 368 Homosexualität 93, 274, 278, 311, 318, 321, 328, 335, 344, 349, 357, 359, 363, 374, 377, 379, 384 Hooligan 352 Hörbehinderung 194 Hörfunk 127, 161 Hospiz 145, 185, 231 Humanisierung 372 Hunger 5, 77 Hysterese 126 I Idealtypus 277 Identifikation 72, 345, 357 Identität 38, 213, 224, 268, 313, 325, 332, 341, 344 Identitätsbildung 72, 274, 357 Ideologie 82, 380 Ideologiekritik 312 illegale Beschäftigung 360 illegale Einwanderung 73 Illegalität 279, 299 Impfung 241 Implementation 97, 176, 195 Inanspruchnahme 230 Index 225 indigene Völker 384 Indikator 247 Individualisierung 21, 48, 125 industrielle Beziehungen 118 Industrie- und Handelskammer 107 Infektionskrankheit 218, 275, 276, 278 Information 215, 267, 276 Informationsgesellschaft 141 Informationsgewinnung 267 Informationsmittel 176 Informationspolitik 262 Informationsquelle 261 Informationsstand 230, 266 Informationssystem 240 Informationstechnologie 140, 215 Informationsverhalten 146 Infrastruktur 121, 163 Inhaltsanalyse 284 Inklusion 38, 82, 86, 189, 192, 203, 206 innere Sicherheit 24, 296, 310, 371 Innovation 99, 233 Sachregister Input 246 Input-Output-Analyse 246 Inserat 344 Institution 358, 360 Institutionalisierung 78, 358, 372 institutionelle Faktoren 1, 14, 52, 307, 339 institutioneller Wandel 9 Institutionstheorie 339 Instrumentalisierung 82 Instrumentarium 38, 115, 169 Inszenierung 13, 144, 320 Integration 72, 81, 122, 192, 195, 288, 358, 375, 383 Integrationskonzept 358 Integrationsstrategie 358 Intensivmedizin 214, 231 Interaktion 140, 177, 221, 248, 254, 270, 303, 313, 338, 353 Interaktionsmuster 215 interaktive Medien 126, 147, 282 Interdependenz 125 interdisziplinäre Forschung 135, 312, 387 Interessengruppe 124, 318 Interessenkonflikt 4, 250 Interessenlage 250 Interessenvertretung 86 internationale Politik 359 internationaler Vergleich 1, 10, 26, 32, 33, 39, 42, 50, 52, 106, 115, 155, 159, 170, 178, 182, 187, 196, 198, 202, 218, 254, 261, 262, 272, 280, 284, 287, 291 internationale Zusammenarbeit 289, 305 Internet 131, 141, 147, 154, 204, 238, 267, 271, 308, 344, 348 interpersonelle Kommunikation 191, 248 Intervention 53, 62, 72, 265, 281, 334 Intimität 128, 213 Invalidität 142 Inzidenz 253 Iran 296 Irland 286 islamische Gesellschaft 359 Italien 154, 170, 285, 287 italienischsprachige Schweiz 261 J Japan 117, 159, 284 239 Journalismus 262 Jugend 75, 217, 312, 313, 317, 324, 325, 326, 327, 330, 337, 353, 361, 362, 367, 368, 371, 373, 376, 380 Jugendarbeit 312, 317, 325, 327 Jugendforschung 312 Jugendgericht 312 Jugendhilfe 14, 65, 317, 327, 333, 343 Jugendkultur 336, 382 Jugendlicher 14, 29, 39, 44, 49, 61, 71, 75, 155, 198, 203, 208, 217, 234, 235, 271, 275, 280, 282, 291, 295, 298, 300, 301, 308, 309, 314, 315, 316, 322, 332, 337, 340, 341, 347, 355, 361, 362, 366, 368, 370, 377, 382, 383, 387, 388, 389 Jugendsozialarbeit 14 Junge 280, 343, 347 junger Erwachsener 49, 208, 209, 217, 285, 295, 315, 370 Justiz 177, 317, 325, 358 Justizvollzugsanstalt 388 K Kampagne 320 Kanada 254 Kant, I. 270 Kanton Basel-Stadt 347 Kanton Bern 311 Kanton Graubünden 321 Kanton Zürich 288 Kapital 45, 322 Kapitalismus 7, 18, 23, 35, 41, 46, 48, 59, 93, 136 Kärnten 369 Karriere 111 Kategorie 268 Kaufkraft 386 kaufmännischer Beruf 89 Kind 9, 39, 44, 61, 65, 80, 129, 191, 198, 203, 206, 210, 230, 235, 282, 301, 306, 308, 309, 329, 333, 340, 342, 372, 387 Kinderlosigkeit 9, 30 Kinderpflege 309, 372 Kinderschutz 309, 372 Kinderwunsch 89, 239, 378 Kindeswohl 206, 333 Kindheit 366, 370 240 Kirche 231 kirchliche Sozialarbeit 173 Klassengesellschaft 19 Klassenherrschaft 82 Klassifikation 37, 243, 277 Kleinbetrieb 107, 110, 115 Klient 213 Klima 375 Klimawandel 9 Kognition 194 Kohortenanalyse 218, 375 Kolonialismus 357 Kolonie 359 Kombilohn 32 Kommerzialisierung 259 Kommission 86 Kommunalpolitik 24, 81, 121, 122, 240, 310 Kommunikation 154, 215, 248, 254, 262, 270, 386 Kommunikationsfähigkeit 194 Kommunikationsforschung 126, 135, 150, 156 Kommunikationsraum 81 Kommunikationstechnologie 140 Kommunikationstheorie 270 Kommunikationsverhalten 248 kommunikative Kompetenz 221, 269 kommunikatives Handeln 221 Kommunitarismus 62 Kompensation 157 Kompetenz 155, 176, 215, 259 Konditionierung 252 Konfliktlösung 369 Konstrukt 101 Konstruktion 268 Konsum 36, 53, 69, 136, 154, 156, 285, 288, 294, 300, 338, 340 Konsumgesellschaft 53 Konsumverhalten 148 Kontrolle 279, 299, 303, 324, 371 Kontrolltheorie 373 Konvention 189, 203 Konvergenz 159 Konzentrationslager 310 Konzeption 12, 28, 36, 63, 72, 74, 112, 167, 176, 205, 275, 276, 281, 307, 309, 339 Kooperation 44, 212, 236 Sachregister Körper 213, 217, 224, 338 Körperbehinderung 191, 224 Körpergewicht 217 körperliche Bewegung 246 Körperlichkeit 213 Kosten 91, 187, 219, 238, 260 Kosten-Nutzen-Analyse 249, 331, 356 Kraftfahrzeugindustrie 118 Krankenhaus 177, 211, 212, 224, 227, 230, 231, 236, 244, 254, 260, 264, 381 Krankenkasse 238, 246 Krankenpflege 162, 219 Krankenpfleger 254 Krankenschwester 264 Krankheit 44, 87, 117, 142, 151, 167, 178, 218, 223, 228, 237, 239, 241, 251, 253, 257, 261, 262, 263, 265, 266, 269, 273, 287, 288, 381 Krankheitsverlauf 223, 230, 256 Kreativität 73, 148, 151, 233 Krebs 219, 226, 228, 229, 232, 241, 261, 263, 264, 269 Kreis 58 Kreislaufkrankheit 253, 263 Krieg 237, 296, 387 Kriminalisierung 75, 79, 279, 283, 305, 310, 317, 324, 325, 326, 327, 367 Kriminalität 58, 75, 279, 280, 289, 291, 313, 316, 317, 320, 324, 325, 326, 327, 330, 331, 332, 337, 339, 346, 353, 361, 362, 364, 367, 368, 371, 373, 376, 388, 389 Kriminalpolitik 304, 317, 324, 325, 327, 337, 358, 361, 367, 371 Kriminalsoziologie 75, 317, 324, 325, 326, 327, 330, 337, 361, 371, 373 Kriminologie 75, 317, 324, 325, 326, 327, 330, 337, 353, 361, 362, 371, 373 Krise 5, 67, 69, 77, 89 Kritik 7, 167, 321, 372 Kultur 48, 167, 303, 319 Kulturangebot 154 kulturelle Faktoren 167, 170, 272, 295, 352 Kulturwandel 9 Kulturwissenschaft 326 Kundenorientierung 13 künstliche Befruchtung 152 Sachregister L Labeling Approach 364 Laie 215 Länderkompetenz 388 ländlicher Raum 121, 129, 163 Längsschnittuntersuchung 298 Lateinamerika 272, 352 Leben 74, 257, 319 Lebensbedingungen 8, 44, 46, 68, 89, 158, 163, 194, 332, 382 Lebenserwartung 68, 87, 105, 130, 134, 178, 194, 218, 249 Lebensgemeinschaft 216, 329, 379 lebenslanges Lernen 151, 189, 203 Lebenslauf 13, 21, 22, 25, 89, 95, 105, 123, 125, 137, 142, 155, 160, 166, 178, 216, 223, 327, 364, 373 Lebensmittel 61, 65, 77 Lebensperspektive 27, 199 Lebensqualität 6, 10, 26, 34, 35, 41, 145, 158, 166, 179, 199, 200, 249 Lebenssinn 151, 160, 199 Lebenssituation 10, 21, 25, 27, 29, 35, 88, 92, 135, 151, 158, 166, 199, 224, 323 Lebensstandard 194 Lebensstil 40, 151, 159, 194, 283, 292 Lebensunterhalt 386 Lebensweise 27, 37, 92, 93, 158, 199, 329, 378 Lebenswelt 44, 69, 81, 141, 176, 213, 340 Lebenszyklus 67, 105, 133, 160 Legalisierung 305, 318 Legitimation 78, 281, 380 Legitimität 40, 257 Lehrer-Schüler-Beziehung 347 Lehrmittel 221 Leiharbeit 18, 49, 103 Leistung 118, 164 Leistungsfähigkeit 104, 115 Leistungsgesellschaft 263 Leitbild 84, 95, 127, 143, 167, 238 Lernbehinderung 209 Lernen 364 Lernfähigkeit 112 Lernprozess 252 Lesen 154 Liberalisierung 18 Liebe 321 241 lineares Modell 68 Litauen 71 Logistik 176 Logopäde 221, 269 Lohn 67, 118 Lohnabhängiger 45 Lohnarbeit 19, 74, 76, 90 Lohnpolitik 22 lokale Öffentlichkeit 127 M Macht 26, 37, 62, 96, 118, 124, 254, 276, 338, 351, 357 Mädchen 280, 341, 376 Makroebene 52 Managed Care 164 Management 98, 99, 107, 164, 183, 358 Managing Diversity 97, 109 Mann 27, 30, 31, 37, 75, 83, 92, 93, 226, 274, 278, 314, 328, 332, 338, 344, 349, 351, 363, 365, 379 Männlichkeit 30, 59, 83, 237, 313, 314, 328, 357, 363 Marginalität 79, 87, 90, 309, 310 Marketing 13, 97, 144 Markt 78, 117, 142, 174 Marktwirtschaft 13, 22, 93 Marx, K. 7 Marxismus 7 Masse 345 Massenkommunikation 156 Massenmedien 131, 161, 262 Maßnahme 120, 290, 333, 385 Maßregelvollzug 381 Mecklenburg-Vorpommern 241 Mediation 369 Medien 19, 127, 135, 140, 141, 144, 147, 150, 154, 156, 161, 262, 277, 316, 320, 321, 324, 340, 354, 366 Medienkompetenz 8, 127, 135, 141, 150, 154, 156 Medienkultur 140 Medienpädagogik 8, 127 Medienverhalten 131, 140, 340 medizinische Rehabilitation 228, 243 medizinische Versorgung 29, 178, 185, 186, 213, 224, 247, 250, 258, 259, 269, 381 medizinisch-technisches Personal 186 242 Medizinsoziologie 233, 269, 270 Medizintechnik 237 Mehrebenenanalyse 58, 92 Mehrgenerationenfamilie 150 Mensch 180, 257, 268, 328 Menschenbild 32, 62 Menschenhandel 360 Menschenrechte 5, 189, 203, 359, 360 Menschenrechtsverletzung 5 Menschenwürde 231, 257 Messung 50, 375 Methode 37, 50, 59, 68, 180, 249, 330, 337 methodologischer Individualismus 211, 334 Metropole 90 Migrant 15, 52, 75, 176, 178, 201, 332, 355, 377, 383 Migration 6, 15, 82, 242, 323 Migrationspolitik 15 Mikroebene 52, 132, 356 militärische Intervention 296 Minderheit 377, 379, 389 Mindesteinkommen 67 Mindestlohn 32 Mischarbeit 74 Misshandlung 333 Mitarbeiter 104 Mitgliedschaft 383 Mittelbetrieb 107, 110, 115 Mobbing 348 Mobilität 76, 129, 158 Modell 50, 345, 356, 374, 385 Modellversuch 51, 350 Moderne 167, 255, 292, 377 Moral 24, 85, 324, 326, 376 moralisches Urteil 85, 326 Morbidität 197 Motivation 48, 94, 122, 146, 236, 273, 358, 363 Mündigkeit 238, 270 Musik 357 Muslim 302, 377 Mutter 51, 242, 243, 342 Mythos 48 N Nachbarschaft 38, 90 nachhaltige Entwicklung 81 Sachregister Nachkriegszeit 76 Nachrichten 147 Nahost 296, 300 Nahrungsmittel 5, 51, 61, 77 nationale Politik 196, 202 Nationalismus 237 Nationalität 341 Nationalsozialismus 310 Nationalstaat 26, 73 Naturwissenschaft 233, 353 Neoliberalismus 3, 7, 18, 21, 32, 59, 62, 84, 93, 276 Neopositivismus 277 Netzwerk 44, 176, 283, 358 neue Bundesländer 4, 22, 89, 121, 122, 127, 368 neue Medien 156, 161 neue Technologie 154 Neurologie 167, 353 neuronales Netz 353 Neurophysiologie 190, 353 nichteheliche Lebensgemeinschaft 216 Niederlande 39, 115, 159, 261, 287, 299 Niedersachsen 65, 107, 302, 343 Niedrigeinkommen 9, 18 Niedriglohn 9, 39 Niedriglohnland 19 Niedrigqualifizierter 30, 39, 52, 75 Nordamerika 1, 33, 39, 70, 90, 117, 123, 144, 155, 156, 157, 159, 178, 187, 202, 238, 254, 262, 284, 318, 337, 351, 364, 366, 374, 384 Nordeuropa 170 Nordrhein-Westfalen 129, 219, 227, 389 Norm 118, 291, 328, 355, 364 Normalarbeitsverhältnis 27, 31, 41, 74, 82 Normalisierung 54, 59, 93, 193, 224, 276, 292 Normalität 25, 192, 200, 203, 204 Normativität 100, 108 Norwegen 142 Notlage 187 Nutzen 249 O Obdachlosenhilfe 25, 310 Obdachlosigkeit 20, 25, 29, 94, 383 öffentliche Förderung 115 öffentliche Kommunikation 86, 255 Sachregister öffentliche Meinung 2, 359 öffentliche Ordnung 24 öffentlicher Dienst 31 Öffentlichkeit 8, 271, 312, 320, 380 ÖGB 145 Okkultismus 319 Ökologie 5 Ökonomie 6, 260 ökonomische Entwicklung 28, 57 ökonomische Faktoren 58, 303, 331 ökonomischer Wandel 9, 149 Ökonomisierung 4, 62, 78, 259 Online-Medien 344 Ontologie 37 Operation 269 Opfer 177, 351, 355, 365 Organisationen 65 Organisationstheorie 164 organisatorischer Wandel 9 organisierte Kriminalität 289, 299, 305 Organtransplantation 223, 233, 237 Ostasien 117, 159, 284 Österreich 32, 47, 104, 108, 115, 145, 170, 201, 202, 289, 319, 340, 365, 369 Osteuropa 45, 79 P Pädagoge 375 Pädagogik 206, 388 pädagogische Förderung 191 pädagogisches Konzept 208 Pädophilie 343 Pakistan 296 Palliativmedizin 185, 258 Paradigma 4, 38, 61, 192 Parallelgesellschaft 332 Parapsychologie 319 Partei 124 Partizipation 38, 41, 44, 124, 140, 179, 189, 199, 215, 233, 238, 242, 243 Partnerbeziehung 216, 365, 374 Partnerschaft 6, 216, 374, 378 Partnerwahl 344 Pathologie 292 Patient 72, 185, 211, 212, 214, 215, 219, 220, 221, 224, 227, 229, 232, 233, 244, 247, 248, 249, 250, 252, 254, 255, 259, 260, 262, 264, 265, 266, 243 267, 269, 270, 272, 273, 381 Patientenrecht 214 Peer Group 291, 341, 362 Pensionierung 106 Persistenz 9 Personal 110, 375, 388 Personalabbau 64 Personalbedarf 388 Personalentwicklung 99, 112, 115 Personalführung 99 Personalplanung 108 Personalpolitik 97, 114, 130 Personalwesen 97 Persönlichkeitsentwicklung 160, 291, 366 Perspektive 36, 80, 178, 318, 388 Pflege 145, 148, 158, 170, 171, 173, 174, 176, 181, 184, 187, 188, 238, 273, 372 Pflegebedürftigkeit 169, 170, 171, 188 Pflegeberuf 171, 187 Pflegedienst 162, 171, 176, 273 Pflegefall 171 Pflegefamilie 372 Pflegeheim 164, 165, 177, 181, 187 Pflegeperson 273 Pflegepersonal 171, 181, 215, 231, 232, 254, 264 Pflegeversicherung 174, 187 Phänomenologie 111 physiologische Faktoren 201 physische Belastung 162, 230 Pluralismus 203, 377 Polarisierung 14, 90 Polen 22, 386 Policy-Ansatz 240 Politik 192, 202, 299, 316 Politikwissenschaft 202 politische Einstellung 124, 284 politische Faktoren 311 politische Integration 196 politische Kommunikation 86, 147 politische Ökonomie 18 politische Partizipation 10, 86, 147, 189 politische Rechte 122 politischer Einfluss 86 politischer Wandel 9 politisches Handeln 371 politisches System 293 politische Struktur 202 244 politische Theorie 12, 371 politische Verfolgung 359 Polizei 177, 305, 325, 334, 339, 361, 368, 389 Polizeieinsatz 334, 389 Popmusik 357 Portal 140 Portugal 39, 279, 287 postindustrielle Gesellschaft 90 postkommunistische Gesellschaft 22, 45, 71, 73, 79, 237 postsozialistisches Land 22, 45, 71, 79, 161, 178, 195, 295, 372, 382, 386 Präferenz 247 Praktikum 49 Prävention 28, 64, 72, 75, 81, 148, 165, 177, 178, 184, 197, 198, 241, 278, 281, 288, 291, 312, 320, 322, 325, 331, 333, 334, 337, 343, 351, 363, 385, 387 Praxis 176, 248, 249 Prekariat 23, 60, 283 Prekarisierung 10, 31, 58, 60, 64, 69, 73, 74, 81, 89, 90, 283 Prestige 108 private Vorsorge 125 Privathaushalt 170, 216 Privatisierung 6, 24, 310 Privatsphäre 6, 213, 328 Privatwirtschaft 31 Proband 375 Problemgruppe 17, 354 Produktion 299 Produktivität 108, 160 Professionalisierung 14, 61, 78, 170, 259, 264, 273 Prognose 256 Programm 70, 81, 236, 294, 299 Proletariat 7 Prophylaxe 165, 230, 275 prosoziales Verhalten 160 Prostitution 338, 360, 363 Protest 192 Protestbewegung 60 Prozess 140, 229, 236 Psyche 338 Psychiatrie 205, 210, 212, 222, 234, 236, 268, 287, 381 psychiatrische Versorgung 381 Sachregister psychische Belastung 49, 72, 83, 117, 162, 230, 252, 269 psychische Faktoren 49, 201, 243, 286 psychische Folgen 11, 63, 72, 216 psychische Gesundheit 49, 72, 83, 216, 236, 306 psychische Krankheit 35, 83, 91, 201, 222, 239, 245, 256, 268, 297 psychischer Konflikt 315 psychische Situation 222 psychische Störung 190, 210, 222, 234, 236, 252, 289, 297, 306 Psychodiagnostik 222, 272 Psychologe 375 Psychologie 148, 286 psychologische Beratung 269 psychologische Intervention 231 Psychometrie 228 Psychopathologie 245 Psychopharmaka 235, 256 Psychose 212, 256 psychosomatische Krankheit 242 psychosoziale Entwicklung 315 psychosoziale Faktoren 91, 227, 246, 274, 367 psychosoziale Störung 242 psychosoziale Versorgung 182, 227, 229 Psychotherapie 130, 197, 212, 236, 381 Public Health 240, 258 Q Qualifikation 13, 27, 57, 112, 115, 186, 209, 273, 358 Qualifikationsanforderungen 186 Qualifikationsniveau 27, 30 Qualifikationswandel 9 qualitative Methode 111, 349 qualitatives Interview 270 Qualitätssicherung 173, 183, 187, 221, 233, 238, 244, 247 R Rahmenbedingung 28, 43, 125, 148, 155, 181, 187, 303 Randgruppe 86, 310, 319, 340, 389 Rasse 374 Rassismus 58, 383 Rational-Choice-Theorie 211, 356 Rationalisierung 18 Sachregister Rationalität 276, 356 Rauchen 226, 280, 300 Rawls, J. 12, 50 Recht 189, 360 rechtliche Faktoren 188, 351 Rechtsanspruch 189, 203 rechtsextreme Partei 122 Rechtsgrundlage 303, 318 Rechtspolitik 257, 293 Rechtsradikalismus 3, 14, 336 Rechtsstaat 371 Rechtsstreit 318 Rechtstatsache 388 Rechtstatsachenforschung 388 Reflexivität 8 Reform 63, 124, 132, 155, 372 Regelung 381 Regierung 62 Regime 66 Region 14, 26 regionale Entwicklung 6, 26, 129 regionale Faktoren 6, 58, 211 regionale Herkunft 211 regionaler Unterschied 163 regionaler Vergleich 129 Regionalwirtschaft 107 Regulierung 19, 66 Rehabilitationseinrichtung 224 Reichtum 19, 48, 81 Reinigungsberuf 64 Reintegration 331 Reizverarbeitung 245 Rekrutierung 363 Reliabilität 228 Religion 231, 237, 359, 387 Renaissance 259 Rente 105, 132, 198 Rentenanpassung 149 Rentenversicherung 110, 125, 132, 142, 145 Rentner 147 Reorganisation 64 Repräsentation 86, 161, 240 Repression 283, 380 Reproduktion 89, 92 Resozialisierung 331, 358, 364, 370, 375, 381, 388 Ressourcen 15, 72, 249 Revision 82 245 Rezeption 135, 147, 150, 156, 161 Rezipientenforschung 220 Rheinland-Pfalz 158, 290 Rhetorik 360 Risiko 1, 6, 15, 28, 40, 41, 52, 68, 89, 103, 142, 184, 209, 225, 226, 241, 245, 246, 253, 268, 278, 292, 306, 370 Risikoabschätzung 241, 370 Risikoverhalten 197, 274, 283, 317, 327, 330, 353, 361, 367, 376 Ritual 213, 319, 386 Rockmusik 357 Rolle 78, 111, 250, 266, 270, 308, 386 Rollenspiel 386 Rollenwandel 9, 111 Ruhestand 105, 106, 111, 114, 119, 123 Ruhrgebiet 176, 253 Russe 295 Russland 178, 195, 372, 386 S Sachsen 14 Sachsen-Anhalt 127, 264 Salutogenese 172, 238 Sanktion 310, 364, 367, 371 Scham 213 Schätzung 68 Schizophrenie 268 Schreiben 349 Schulabschluss 209 Schulbildung 157, 332 Schuld 292 Schule 14, 55, 207, 316, 362, 366, 369, 385 Schüler 176, 201, 206, 346, 347, 348, 369 Schülerin 176, 206 Schulleistung 55 Schulweg 369 Schulwesen 201 Schwangerschaft 292, 301 Schwangerschaftsabbruch 152 Schwarzmarkt 305 Schweden 32, 142, 178, 202 Schweiz 47, 56, 87, 182, 216, 238, 257, 261, 262, 288, 311, 316, 321, 341, 347, 351, 363 Schweizer 341, 347 Seelsorge 231, 388 Segregation 57, 58, 81, 302 246 Sekundäranalyse 235 Selbständiger 45 Selbstbestimmung 151, 179, 188, 192, 199 Selbstbestimmungsrecht 152 Selbstbewusstsein 122 Selbstbild 108, 259, 272, 314, 341 Selbstdarstellung 13 Selbsteinschätzung 39, 228 Selbsterfahrung 349 Selbsthilfe 215, 267 Selbstmord 152, 257, 271, 356 Selbstorganisation 73, 215 Selbstreferenz 140 Selbststeuerung 228 Selbsttherapie 294 Selbstverantwortung 19, 215, 257 Selbstverständnis 311, 384 Selbstwirksamkeit 228 Selektion 273 selektive Wahrnehmung 277 Semantik 19, 277 Serbien 73 Sexismus 58, 383 Sexualdelikt 370 Sexualität 93, 217, 274, 308, 338, 349, 355, 360, 363, 374, 379 Sexualverhalten 217, 278, 338, 349, 363 sexuelle Orientierung 384 sexueller Missbrauch 343 Sicherungsverwahrung 331 Simmel, G. 338 Simulation 132 Skandal 312, 380 SOEP 34 Soldat 225 Solidarität 32, 71, 73, 78, 128, 137, 145, 160 Sonderforschungsbereich 34 Sonderpädagogik 201 Sonderschulbedürftigkeit 201 Sonderschule 191, 192, 201, 203, 206, 373 Souveränität 215 Sozialabbau 19, 21, 40 Sozialarbeit 14, 29, 39, 44, 66, 78, 94, 307, 308, 309, 312, 317, 325, 339, 351, 358, 363, 372 Sozialarbeiter 29, 307, 308, 388 Sachregister Sozialbericht 34 soziale Anerkennung 118, 121, 274, 312, 377 soziale Bewegung 20, 60, 62, 77, 78, 180 soziale Beziehungen 38, 69, 128, 137, 150, 151, 158, 172, 217, 250, 272, 308, 321, 338, 362 soziale Chance 201 soziale Dienste 170, 177, 188, 309 soziale Differenzierung 6, 45, 56, 79, 201 soziale Einrichtung 166, 200, 309 soziale Einstellung 346, 382 soziale Faktoren 123, 172, 176, 216, 243, 253, 288, 326, 362, 367 soziale Folgen 11, 57, 63, 73, 79, 259, 301, 324, 330 soziale Frage 12, 23, 55, 77 soziale Gerechtigkeit 2, 4, 16, 32, 79, 145 soziale Herkunft 11, 82, 211 soziale Indikatoren 34 soziale Institution 1, 22, 364 soziale Integration 10, 13, 21, 56, 95, 137, 188, 195, 201, 204, 317 soziale Intervention 309 soziale Klasse 11, 23, 30 soziale Kompetenz 13, 155 soziale Konstruktion 78, 143, 268, 313, 320, 339 soziale Kontrolle 307, 313, 336, 339, 351, 361 soziale Kosten 331 soziale Lage 3, 136 soziale Norm 108, 314, 326, 335, 382 soziale Partizipation 11, 121, 127, 139, 207, 317, 340 soziale Position 195, 204, 254 sozialer Abstieg 10, 11, 27, 30, 33, 37, 54, 92 sozialer Aufstieg 82 sozialer Brennpunkt 302 soziale Rechte 18 sozialer Konflikt 314 sozialer Prozess 353 sozialer Raum 14, 57, 81, 203, 302, 303, 362 sozialer Status 6, 226 sozialer Wandel 6, 9, 21, 26, 32, 34, 43, 76, 108, 125, 137, 144, 329 soziale Schicht 30, 40, 79 Sachregister soziale Schichtung 19, 40 soziale Schließung 56, 340 soziale Sicherung 1, 4, 16, 27, 32, 36, 41, 42, 54, 70, 74, 84, 85, 123, 125, 142, 149, 178, 196 soziales Milieu 301 soziales Netzwerk 95, 128, 172, 179, 242 soziales Problem 3, 24, 29, 46, 47, 75, 193, 195, 207, 224, 307, 313, 316, 317, 320, 324, 326, 327, 330, 339, 353, 361, 362, 367, 369, 373, 376, 389 Soziale Stadt 81 soziales Verhalten 190, 297, 353 soziale Umwelt 253 soziale Ungleichheit 1, 2, 3, 4, 8, 18, 19, 21, 22, 23, 42, 44, 46, 54, 55, 56, 68, 70, 75, 77, 78, 79, 84, 87, 92, 216, 301, 309, 317, 362 soziale Unterstützung 43, 70, 111, 170, 172, 198, 286, 307 soziale Wahrnehmung 161, 316, 320 Sozialforschung 138 Sozialgesetzbuch 169 Sozialhilfe 16, 17, 28, 50, 56, 61, 70, 84, 85, 187 Sozialhilfeempfänger 56 Sozialisation 8, 35, 133, 137, 341, 351, 354, 364 Sozialisationsbedingung 8, 43, 323, 340 Sozialismus 18 Sozialkapital 38, 168, 322 Sozialleistung 28, 192 Sozialmanagement 99 Sozialmedizin 233 Sozialpädagogik 14, 39, 203, 312, 325, 327 Sozialpartnerschaft 32 Sozialphilosophie 312 Sozialpolitik 4, 9, 17, 19, 24, 28, 32, 34, 36, 46, 47, 54, 62, 78, 84, 88, 93, 95, 125, 145, 148, 181, 187, 188, 192, 193, 195, 196, 209, 285, 309, 312, 327, 339 Sozialpsychiatrie 205 Sozialpsychologie 345 sozialpsychologische Faktoren 346 Sozialrecht 16, 95 Sozialstaat 1, 3, 4, 16, 32, 42, 45, 54, 61, 247 62, 67, 77, 93, 145, 193 Sozialstruktur 9, 26, 43, 45, 46, 302, 371 Sozialversicherung 91 Sozialwissenschaft 19, 281, 368, 373, 387 soziokulturelle Entwicklung 193 soziokulturelle Faktoren 286 Soziologie 34, 37, 53, 59, 76, 148, 185, 222, 277 soziologische Theorie 34, 54, 78, 222, 270, 330, 364 sozioökonomische Entwicklung 45 sozioökonomische Faktoren 138, 157, 226, 227, 241, 352 sozioökonomische Folgen 157 sozioökonomisches System 2 Spanien 39 Spätaussiedler 15, 355, 383 SPD 82 Spezialklinik 232 Spiel 147, 289, 303 Spielfilm 308 Spiritualität 319 Sport 226, 246, 328, 345 Sportler 328 Sportpsychologie 345 Sportwissenschaft 111 Sprachbarriere 194 Sprachbehinderung 191 Sprache 100, 194 Sprachgebrauch 344 Sprachwandel 9 Sprechen 269 Staat 22, 66, 71, 174, 189, 380 Staatsangehörigkeit 73 Staatsfunktion 71 Stabilität 228 Stadt 44, 58, 158, 253, 362 Stadtbevölkerung 158, 367 Stadtentwicklung 57, 158 Stadtgebiet 129, 362 Stadtrand 57 Stadtteil 44, 81, 283, 302, 389 Stadtteilarbeit 289 Stakeholder-Ansatz 249 stationäre Behandlung 232, 242 stationäre Versorgung 166, 173, 175, 181, 183 Statistik 180, 277 statistische Analyse 157 248 statistische Methode 50, 68 Steiermark 145 Sterbebegleitung 185, 214, 231 Sterben 185, 212, 231, 232, 237, 255, 257, 319 Sterblichkeit 40, 134, 159, 197, 218, 226, 237 Stereotyp 100, 101, 102, 108, 109, 268, 346 Steuern 52, 91 Steuerpolitik 36 Stichprobe 363 Stigma 217, 332 Stigmatisierung 90, 310, 346, 379, 380 Strafanzeige 344 Strafe 325 Strafentlassung 331, 350, 381 Straffälligenhilfe 350 Straffälliger 75, 346, 361, 370 Strafgefangener 286, 314, 315, 331, 342, 350, 355, 358, 375 Strafrecht 177, 279, 289, 310, 312, 324, 325, 327, 359, 367, 371 Straftat 287, 289, 332, 365, 370 Strafverfahren 367 Strafverfolgung 75, 316, 324, 325, 327, 361, 367, 368, 371 Strafvollzug 289, 314, 315, 325, 331, 342, 355, 361, 375, 381, 388 Strafzumessung 325, 327, 367 strategisches Management 142 Streetwork 29, 389 Stress 83, 181, 379 Strukturmodell 347 Strukturwandel 9, 21, 90, 123, 128, 187 Student 368 Studentin 368 Subjekt 30, 276 Subkultur 355, 387 Suburbanisierung 129 Subversion 357 Sucht 197, 281, 282, 289, 290, 291, 297, 308 Südamerika 272, 352 Südasien 225, 296, 305, 359 Symbol 277, 326 symbolische Politik 371 symbolischer Interaktionismus 270, 364 System 164 Sachregister T Tabak 386 Tabakkonsum 159, 284 Tageszeitung 284 Tanz 111 Täter 323, 347, 361, 367 Täter-Opfer-Beziehung 351 Tätigkeitswandel 9, 149 Tausch 338 technischer Wandel 9 Teilzeitarbeit 31, 41, 74 Terrorismus 305, 356, 366 tertiärer Sektor 120 Text 349 Theater 386 Theorie 50, 60, 155, 176, 218, 286, 307, 332, 334, 351 Theoriebildung 59, 60 Theorie-Praxis 14, 38, 53, 176, 240, 361 Therapeut 221 Therapie 191, 197, 221, 224, 232, 235, 263, 266, 269, 276, 282, 289, 341, 375, 381 Therapieerfolg 375 Thüringen 162 Tod 130, 152, 185, 212, 214, 216, 231, 237, 255, 319 Toleranz 176, 379 Tötungsdelikt 323, 366, 387 traditionelle Kultur 377 Training 176 Transferleistung 52, 57, 61 Transformation 22, 48, 73, 79, 276, 357 Transkulturalität 176 Transsexualität 384 Trauma 252 Trend 45, 159, 278, 309 Trinkverhalten 197 Tschechische Republik 161 Türke 332 Typologie 71, 277, 303 U Überalterung 145 Übergewicht 217, 246 Überlebensstrategie 287 Überproduktion 77 UdSSR-Nachfolgestaat 71, 178, 195, 295, Sachregister 372, 382, 386 Umverteilung 19, 48, 52, 77 Umweltbelastung 253 Umweltfaktoren 387 Umweltschaden 5 Ungleichheit 14, 55, 68, 159, 178, 201, 309, 374 UNICEF 39 UNO 189, 203, 359 Unterbeschäftigung 91 Unterdrückung 360 Unterernährung 5 Unterhaltung 303 Unternehmen 96, 98, 100, 101, 102, 107, 114, 130 Unternehmenspolitik 118 Unternehmer 73 Unterricht 176 Unterschicht 19, 82 Urbanisierung 129 Ursache 9, 47, 63, 280, 308, 312, 316 Urteil 17, 323 USA 1, 33, 39, 70, 90, 117, 123, 144, 155, 156, 157, 159, 178, 187, 202, 238, 262, 284, 318, 337, 351, 364, 366, 374 Utilitarismus 152 V Validität 225, 228 Varianzanalyse 68 Vater 51, 242 Verantwortung 66, 257, 292 Verantwortungsethik 257 Verband 53, 328, 334 Verbraucher 69, 288, 300 Verbrechensbekämpfung 289, 305 Verein 334 Verfahren 169, 180 Verfassungswirklichkeit 32 Vergleich 4, 58, 195, 288, 347, 370, 374 vergleichende Politikwissenschaft 90 Verhalten 96, 109, 245, 251, 272, 291, 346, 355, 382, 383 Verhaltensänderung 99, 364 Verhaltensmuster 126, 355 Verhaltensstörung 198, 220, 297, 327, 343, 353 Verhaltenstherapie 294 249 Verkehr 158 Vernetzung 38, 177 Verpflegung 65 Versorgung 164, 182, 220, 250, 372 Verständnis 147, 353 Verstärkung 245 Verstehen 254 verstehende Soziologie 254, 386 Verteilung 48, 67 Verteilungskonflikt 4 Vertrauen 128, 212, 213 Verwaltung 212, 240, 260 Verwandtschaft 128, 175 Video 366 Viktimisierung 369 virtuelle Realität 348 Visualisierung 366 Völkerrecht 189, 359 Volkswirtschaft 91 volkswirtschaftliche Kosten 63, 91 Volontär 273 Vormundschaftsgericht 180 Vorort 90 Vorsorgeuntersuchung 241, 261 Vorurteil 176 W Wachstum 48 Wahl 124 Wahlbeteiligung 124, 133 Wähler 124, 133 Wahlverhalten 133 Wahrnehmung 2, 4, 109, 130, 190, 241, 254, 272, 286, 296, 375 Wahrnehmungsstörung 286 Waise 309 Wanderungsrichtung 6 Ware 386 Website 215, 271 Weiblichkeit 59, 328, 335, 376 Weimarer Republik 16 Weiterbildung 107, 269, 290 Welt 359 Weltbank 12 Weltbevölkerung 5 Weltbild 62 Weltgesellschaft 5, 359 Werbung 144 Werkstatt 205 250 Wert 85, 152 Wertorientierung 118, 152, 231, 237, 276, 291, 295, 355, 382 Wertsystem 85 Wertwandel 9, 136, 368 Westeuropa 45, 90 WHO 64 Widerstand 7 Wiener Kreis 277 Wirkung 63, 223, 308, 353 Wirkungsforschung 354 Wirtschaft 13, 22, 90, 145, 386 wirtschaftliche Faktoren 153 wirtschaftliche Folgen 1 wirtschaftliche Lage 51 Wirtschaftlichkeit 238 Wirtschaftsentwicklung 14, 22, 58, 130 Wissen 69, 96, 111, 148, 213, 230, 241, 261, 338, 386 Wissenschaft 53, 233, 371 Wissenschaftler 269 Wissensgesellschaft 143 Wohlbefinden 10, 11, 26, 39, 153 Wohlfahrt 34, 70, 142, 170, 179 Wohlfahrtsökonomie 142 Wohlfahrtsstaat 1, 10, 21, 28, 32, 42, 52, 67, 84, 100, 108, 324 Wohlstandsgesellschaft 263 Wohnen 44, 94, 158 Wohnform 200 Wohngebiet 362 Wohnhaus 142 Wohnheim 200, 205 Wohnort 203 Wohnortwahl 129 Wohnumgebung 253 Wohnung 15 Work-life-balance 92, 155 Z Zeit 142 Zeitarbeit 18 Zeitgeschichte 130 Zeitschrift 60, 277 Zertifizierung 98, 229 Zielgruppe 144, 147, 156, 246 Zielsetzung 43 Zivilgesellschaft 122, 167, 168, 174 Zivilisation 352 Sachregister Zoll 386 Zufriedenheit 39, 51, 221, 244 Zukunft 39, 130, 238 Zumutbarkeit 377 Zuschauer 334, 345 Zwang 323 Institutionenregister 251 Institutionenregister arpos institut - Sozialwissenschaften für die Praxis Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- 65, 385 112, 115 Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- Abt. Staat Evangelische Fachhochschule Nürnberg 132 294 Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit, Institut für Suchtforschung -ISFF- 294 Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Fak. Soziale Arbeit und Gesundheit Standort Hildesheim 221 Fachhochschule Koblenz, FB Sozialwesen, Institut für Weiterbildung und angewandte Forschung in der Sozialen Arbeit 290 Freie Universität Berlin, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien Abt. Soziologie 33 Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie 162 Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg, Fak. Sozialwissenschaften 51, 94 GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Dauerbeobachtung der Gesellschaft Hochschule Darmstadt, FB Gesellschaftswissenschaften und Soziale Arbeit Hochschule Esslingen, Fak. Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege Hochschule Wismar, Fak. für Wirtschaftswissenschaften 9 44 383 265 Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation -IQPR- GmbH an der Deutschen Sporthochschule Köln 98 Jacobs University Bremen gGmbH, Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional Development 106 Karlsruher Institut für Technologie -KIT-, Fak. für Wirtschaftswissenschaften, Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion -IIP- 98 Klinik für Tumorbiologie an der Universität Freiburg Institut für Rehabilitationsforschung und Prävention 228, 229 Kooperationsstelle Hochschule-Gewerkschaften 107 Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für öffentliche Gesundheitspflege, Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Soziologie 230, 242, 243, 244 Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für öffentliche Gesundheitspflege, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung Stiftungslehrstuhl Prävention und Rehabilitation in der System- und Versorgungsforschung 258 Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen 176 252 Institutionenregister SÖSTRA Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen GmbH 110 Sozialforschungsstelle Dortmund -sfs- Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Technischen Universität Dortmund 118 Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- 378 Streitkräfteamt Gruppe Wehrpsychologie 225 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für Bevölkerungswissenschaft 105, 114 Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für BWL VIII Dienstleistungsmanagement 120 Universität Bielefeld, Bielefeld Graduate School in History and Sociology -BGHS301 266, 298, Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 03 Epidemiologie & International Public Health 219 Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 05 Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement 219 Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpsychologie und Sozialanthropologie Lehrstuhl Sozialanthropologie 384 Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpsychologie und Sozialanthropologie Lehrstuhl Sozialtheorie und Sozialpsychologie 20 Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik 119 Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung 88, 165, 215, 235 Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik -ZeS- Abt. Theorie und Verfassung des Wohlfahrtsstaates 142 Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. für Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Forschungsgruppe Sozialkapital 80, 168, 182, 322 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Fak. für Bildungswissenschaften, Institut für Psychologie Labor für Organisationsentwicklung -OrgLab- 173, 183 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie -IMIBE- 253 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, LVRKlinikum Essen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie 220, 236 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, LVRKlinikum Essen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters 210, 234, 256, 297 Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Soziologie 117, 253 Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Kultursoziologie 239 Institutionenregister 253 Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für BWL Lehrstuhl für BWL, insb. Organisation und Personalwirtschaft 96, 109 Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogik Abt. Pädagogik bei Verhaltensstörungen 198, 343 Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Deutsch-chilenisches Promotionskolleg "Interkulturelle Ätiologie- und Psychotherapieforschung am Beispiel der Depression" 272 Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie 350 Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Heidelberg, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie 272 Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie 245, 252 Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie 221 Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter Fachgebiet Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit mit älteren Menschen 146, 175 Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Promotionskolleg "Biographische Strukturierung als kulturelle Praxis" 342 Universität Kassel, FB 15 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft und Prozessmanagement Fachgebiet Arbeitspsychologie 98 Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und Rehabilitation Professur für Arbeit und berufliche Rehabilitation 208 Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und Rehabilitation Professur für Pädagogik für Menschen mit Beeinträchtigungen der körperlichen und motorischen Entwicklung 191 Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und Rehabilitation Professur für Pädagogik und Didaktik hörgeschädigter Menschen 208 Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik und Rehabilitation Professur für Soziologie, Politik der Rehabilitation, Disability Studies 196 Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Psychologie Professur Sozialpsychologie II 190 Universität Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft -IMVR- 247 Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung Köln -ZVFK- 247 Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Soziologie 138 Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Graduiertenkolleg SOCLIFE 153 254 Institutionenregister Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik 140 Universität Mannheim, Fak. für Rechtswissenschaft und VWL, Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und demographischer Wandel -MEA- 138, 139 Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" 181, 346 Universität Münster, FB 03 Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminalwissenschaften 298 Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Arbeitsgruppe Kultur- und Kommunikationsforschung 275 Universität Oldenburg, Fak. 03 Sprach- und Kulturwissenschaften, Kulturwissenschaftliches Institut - Kunst- und Textil-Medien 384 Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie 9 Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft und Psychologie, Fach Psychologie Lehrstuhl Klinische Psychologie - Beratung, Gesundheit, Prävention 184 Universität Trier, FB III, Fach Politikwissenschaft Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte 86 Universität Trier, SFB 600 Fremdheit und Armut - Wandel von Inklusions- und Exklusionsformen von der Antike bis zur Gegenwart 86 Universität Tübingen, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie Universität Vechta, Institut für Gerontologie 350 98, 99, 103, 107, 113 Universität Vechta, Zentrum Altern und Gesellschaft 98, 99, 103, 107, 113, 149, 246 Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands e.V. -WIAD- 186 Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH Schwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen Abt. Ungleichheit und soziale Integration 1, 10 Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung an der Evangelischen Hochschule Freiburg 180, 205 179, ANHANG Hinweise 257 Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen. Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher. Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich. Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist. Dienstleistungsangebot der Abteilung „Fachinformation für Sozialwissenschaften“ Das Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation dient der Verbreitung, Förderung und Fundierung sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie dem Wissensaustausch auf nationaler wie internationaler Ebene. Gleichzeitig macht die Fachinformation die sozialwissenschaftliche Forschung des deutschsprachigen Raumes international sichtbar. Zentrale Aktivitäten sind Aufbereitung, Bereitstellung und Transfer von Wissen durch: ● Konzeption, Aufbau und Pflege von Datenbanken und Serviceangeboten zu Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnissen in den Sozialwissenschaften im deutschsprachigen und östlichen europäischen Forschungsraum und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Rahmen ● Aufbau von und Beteiligung an kooperativen Informationssystemen (Portalen, Themenschwerpunkten, Kommunikationsplattformen und Netzwerken) zur Unterstützung der Wissenschaftskommunikation, insbesondere auf ost-westeuropäischer Ebene und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen ● Kontinuierlicher Ausbau der Vernetzung von Informationsangeboten und Services durch Erweiterung und Einbeziehung kompetenter Partner auf nationaler wie internationaler Ebene ● Erstellung servicebasierter Publikationen und Informationsdienste zu ausgewählten Themen in Kooperation mit der Wissenschaft ● Nationales Referenzzentrum für das Politikfeld „Gleichstellung in der Wissenschaft“ gegenüber Wissenschaftsorganisationen, Bundes- und Landesministerien, Politik und Medien in Bezug auf Konzept- und Programmentwicklung, Monitoring und Evaluation von Politiken und Maßnahmen Basisprodukte der Abteilung sind Informationen über Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnisse, die in Datenbanken aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Neben den nachfolgend skizzierten Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Publikationen werden Datenbanken mit Informationen zu nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Zeitschriften, Netzwerken, Veranstaltungen und Internetquellen aufgebaut und gepflegt. Sie sind Bestandteil einer von GESIS entwickelten und zur Verfügung gestellten integrierten Suche, die weitere internationale Informationssammlungen und solche externer Partner mit einbezieht. Datenbanken Die von der Abteilung Fachinformation produzierten Datenbanken SOLIS und SOFIS bilden die Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst soFid. SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 47.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. In Deutschland wird die Erhebung von GESIS durchgeführt, in der Schweiz von FORS - der Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften. Für Österreich hatte bis 2001 die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien diese Aufgabe inne; ab 2006/07 wurde diese vom Wiener Institut für Sozialwissenschaftliche Dokumentation und Methodik - WISDOM - übernommen. Die Ergebnisse der GESIS-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen sowie von Forschungsförderern; ein nicht unerheblicher Teil an Ergänzungen wird schließlich durch Auswertung von Internetquellen sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute gewonnen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Internet vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Anfang 2010 ca. 400.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird von GESIS in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Absprachen über einen regelmäßigen Datenaustausch bestehen darüber hinaus mit dem Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main. Zugang zu den Datenbanken An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind SOLIS und SOFIS in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. Des Weiteren stehen SOLIS und SOFIS über von GESIS betriebene Portale für Recherchen zur Verfügung: www.gesis.org/sowiport/ SOLIS und SOFIS können im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport einzeln oder gemeinsam mit 14 weiteren Datenbanken durchsucht werden. sowiport enthält zurzeit folgende Datenbanken: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS Social Science Open Access Repository SSOAR Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen Publikationen der Bertelsmann Stiftung ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen Insgesamt sind in und über sowiport mehr als 2,5 Millionen Quellen zu Literatur, Forschungsprojekten, Institutionen, Zeitschriften, Veranstaltungen sowie Themenschwerpunkte und Links zu Portalen erreichbar. Auftragsrecherchen und Beratung bei der Datenbank-Nutzung In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt GESIS kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt. Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche beraten wir Sie selbstverständlich jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken. Recherche Spezial und sowiport-dossiers: aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe „Recherche Spezial“ Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen zusammengestellt. In den Dossiers in sowiport werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind inhaltlich gruppiert zu finden unter www.gesis.org/ sowiport/themen. Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet GESIS mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Ältere Jahrgänge stehen unter www.gesis.org/sofid zum kostenfreien Download zur Verfügung. Der Dienst ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: ● Allgemeine Soziologie ● Berufssoziologie ● Bevölkerungsforschung ● Bildungsforschung ● Familienforschung ● Frauen- und Geschlechterforschung ● Freizeit - Sport – Tourismus ● Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern ● Gesundheitsforschung ● Industrie- und Betriebssoziologie ● Internationale Beziehungen / Friedensund Konfliktforschung ● Jugendforschung ● Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien – Sprache ● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie ● Kultursoziologie + Kunstsoziologie ● Methoden und Instrumente der Sozialwis● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● senschaften Migration und ethnische Minderheiten Organisations- und Verwaltungsforschung Osteuropaforschung Politische Soziologie Religionsforschung Soziale Probleme Sozialpolitik Sozialpsychologie Stadt- und Regionalforschung Umweltforschung Wissenschafts- und Technikforschung Informationstransfer von und nach Osteuropa Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Social Sciences Eastern Europe - Infoservice", der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint. Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung – CEWS Als integraler Bestandteil der Fachinformation bietet CEWS disziplinenübergreifend Zugänge zu Themen, Informationen und aktuellen Fragen der Gleichstellung in der Wissenschaft. Durch das Sichtbarmachen des Potentials hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen unterstützt die Datenbank FemConsult die Erhöhung des Frauenanteils bei der Neubesetzung von Professuren und Führungspositionen in Wissenschaft und Forschung und die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Das CEWS-Themenportal (zu finden unter www.gesis.org/cews) integriert Informationen zu allen gleichstellungsrelevanten Themen im Bereich Wissenschaft und Forschung (z.B. Statistik und Gleichstellungsrecht an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen). Internet-Service der GESIS Umfassende Informationen zu GESIS und zum Angebot an Dienstleistungen finden Sie unter www.gesis.org GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 GESIS-Servicestelle Osteuropa 53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Tel.:+49 (0)228-2281-0 Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 E-mail:[email protected] E-mail:[email protected]