Link - Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden
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Abstractband zur 63. Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung e. V. Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Inhaltsverzeichnis • Organisation und Impressum Symposien Symposium 2 Symposium 4 Symposium 7 Symposium 8 Symposium 12 Symposium 16 Symposium 17 Symposium 18 Symposium 23 Symposium 25 Symposium 27 Symposium 28 Symposium 29 • • • • • • • • • • • • • Innovative Behandlungsoptionen bei Arthrose – Was bringt die Zukunft?.....................................................................3 Traumatische Wirbelkörperfraktur der BWS und LWS: Welchen Einfluss hat der Bandscheibenschaden?.....................3 Osteoporotische Frakturen der Wirbelsäule ...................................................................................................................4 Interdisziplinäres Arthrosemanagement unter der Leitung von O und U .......................................................................6 Kinderorthopädie (Varia) ................................................................................................................................................6 Wirbelsäule (Varia) .........................................................................................................................................................9 Die Endoprothese – das Erfolgsmodell des letzten Jahrhunderts ...............................................................................12 Der Arzt zwischen Hippokrates & Umsatzrendite – Welche Lösungen gibt es für die jungen Kollegen? ....................14 Rund um die Hüfte (Varia) ...........................................................................................................................................15 Aktueller Stand der schaftfreien Schulterendoprothetik ...............................................................................................18 Protheseninfekt – Philadelphia-Konferenz und deren Konsequenz für den klinischen Alltag ......................................20 Innovatives und Bewährtes in der Versorgung kongenitaler und idiopathischer Skoliosen .........................................21 Stabilisierung des Beckens beim Polytrauma ..............................................................................................................23 Postersessions Posterbegehung 1 Posterbegehung 2 Posterbegehung 3 Posterbegehung 4 Posterbegehung 5 Posterbegehung 6 Posterbegehung 7 Posterbegehung 8 – – – – – – – – Hüftendoprothetik (P 1 – P 10) .....................................................................................................................................25 Knieendoprothetik (P 11 – P 20) ..................................................................................................................................29 Wirbelsäule (Orthopädie) (P 21 – P 36 a) ....................................................................................................................33 Wirbelsäule (Traumatologie) (P 37 – P 44) ..................................................................................................................43 Traumatologie (P 45 – P 59 a) .....................................................................................................................................47 Fuß-/Sprunggelenk (P 60 – P 64) ................................................................................................................................55 obere Extremität (P 65 – P 71) .....................................................................................................................................57 Kinderorthopädie/Kindertraumatologie (P 72 – P 77) ..................................................................................................61 Index Referenten und Autoren.................................................................................................................................................................................65 Organisation und Impressum Tagungsort/-termin und -homepage Congress Center Hamburg (CCH) – 2. OG Am Dammtor/Marseiller Straße • 20355 Hamburg 18.–20. Juni 2015 www.nouv-kongress.de Wissenschaftliche Leitung Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jörg Jerosch Johanna-Etienne-Krankenhaus Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin Am Hasenberg 45 • 41462 Neuss Prof. Dr. med. Johannes M. Rueger Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Klinik und Polyklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Martinistraße 52 • 20246 Hamburg Wissenschaftliche Organisation Prof. Dr. med. Wolfgang Lehmann Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Klinik und Polyklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Martinistraße 52 • 20246 Hamburg PD Dr. med. Lars G. Großterlinden Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Klinik und Polyklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Martinistraße 52 • 20246 Hamburg PD Dr. med. Lars Victor Baron von Engelhardt Johanna-Etienne-Krankenhaus Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin Am Hasenberg 45 • 41462 Neuss Tagungsorganisation Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH Dirk Eichelberger/Michelle Tröger Carl-Pulfrich-Straße 1 • 07745 Jena Tel. +49 (0)3641 31 16-305/-309 Fax +49 (0)3641 31 16-243 [email protected] [email protected] www.conventus.de Design www.krea.tif-design.de – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Symposium 2 • Innovative Behandlungsoptionen bei Arthrose – Was bringt die Zukunft? Ist Vitamin-D-Mangel eine potentielle Ursache für die Entstehung der Osteochondrosis dissecans J. Bruns1, M. Werner2, M. Soyka3 1Agaplesion Diakonieklinikum, Dept. Orthopädie, Hamburg, Deutschland 2Helios-Klinik E.v.Behring, Pathologie, Berlin, Deutschland 3AKTIVION MVZ, Orthopädie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die Ursache der Osteochondrosis dissecans (OCD) ist nicht gesichert. Viele verschiedene Ursachen werden vermutet, sind aber nicht bewiesen. Einige Faktoren gelten als Realisationsfaktoren, einige als auslösende Faktoren. Vitamin-D-3-Mangel könnte einer dieser Faktoren sein. Ziel dieser Untersuchung war es, in einer konsekutiven Serie von OCD-Patienten den VitaminD-3-Wert vor einer etwaigen Therapie zu überprüfen, ob eine Vitamininsuffiizienz oder ein Vitamindefizit bei einer OCD vorliegt. Material und Methoden: Dazu wurden die Vitamin-D-3 Werte von 23 konsekutiven Patienten mit OCD im Stadium II-IV n. Bruns am Knie, OSG oder Ellenbogen bestimmt. Die Bewertung der Ergebnisse verfolgte anhand der Definition von Priemel et al. bzw. Domarus et al. als Vitamin-D-3-Insuffizienz bei Werten zwischen 29 und 30 ng/mL (50-75nmol/l) oder in ein Vitamin-D-3-Defizit bei Werten unter 20 ng/mL. Ergebnisse: Es handelte sich um 12 männliche und und 11 weibliche Patienten, die meisten im Stadium III n. Bruns. Das Durchschnittsdalter betrug 31,3 Jahre, bei 17 Patienten waren die Epiphysenfugen geschlossen, bei 6 noch offen. Gemäß der o.g. Definition wiesen 18/23 Patienten ein Vitamin-D-3 Defizit, 3/23 eine Vitamin-D-3-Insuffizient auf, bei 2 PAt. lag der Wert an der unteren Grenze des Normalbereiches. Schlussfolgerung: Diese Pilotstudie zeigt erstmals, dass bei Pat, mit fortgeschrittenem OCD-Stadium eine Vitamin-D3-Defizit oder Insuffizienz besteht. Möglicherweise stellt dies einen der gesuchten Ursachen der OCD neben mechanischen Belastungen dar. Weitere Untersuchungen mit anderen Vitamin-D-Bestimmungsmethoden müssen diese Werte ebenso wie z.B. matched-pairAnalysen bestätigen. Vergleich PSI vs. PSI mit Gap Balancing - Erste klinische Ergebnisse einer randomisierten Studie beim Einsatz eines Bandspanners in Kombination mit patientenindividuellen Schnittblöcken H. Hommel KH MOL GmbH, Orthopädie, Wriezen, Deutschland Unseres Wissens nach wurde in der vorliegenden Arbeit erstmals die Methode des Gap Balancing mit patientenindividuellen Instrumenten (PSI) kombiniert und die damit erzielten klinischen Resultate ausgewertet. Bisher finden sich erst wenige publizierte Studien zu klinischen Resultaten mit PSI. Ziel dieser prospektiv randomisierten Studie ist ein Vergleich des klinischen Outcomes zwischen zwei Gruppen operiert mit PSI. Patienten in der Standard PSI Gruppe (PSI - S) (n=25) wurden mit einer Measured Resection Technik operiert, bei Patienten in der PSI Gap Balancing Gruppe (PSI - GB) (n=25) wurde in Anlehnung an die Extension First Technik ein Gap Balancing mithilfe eines Bandspanners durchgeführt. Alle Patienten wurden nach 3 sowie nach 12 Monaten klinisch nachuntersucht. Dabei wurden Beugefähigkeit, Knee Society Score (Knee Score (KS) und Function Score (FS)), Western Ontario and McMasters Universities Osteoarthritis Index (WOMAC), High-Flexion Knee Score (HFKS) sowie Forgotten Joint Score (FJS) erhoben. Nach 3 Monaten waren sämtliche untersuchten klinischen Parameter in der PSI - GB Gruppe signifikant besser als in der PSI - S Gruppe. Nach 12 Monaten wurden noch signifikant bessere FS (p < 0.001), FJS (p = 0.026) und HFKS (p = 0.003) in PSI - GB gefunden. Beim WOMAC war diesbezüglich ein statistischer Trend auszumachen (p = 0.051). Keine statistisch signifikanten Unterschiede nach 12 Monaten wurden bei der Beugefähigkeit (p = 0.106) sowie beim KS (p = 0.848) gefunden. Die ersten Studienergebnisse zeigen, dass mit Gap Balancing in Kombination mit PSI bessere klinische Ergebnisse erzielt wurden im Vergleich zu PSI basierend auf einer Measured Resection Technik. Langzeitstudien und ein größeres Patientengut sind erforderlich um diese ersten Ergebnisse zu bestätigen. Evidenzklassifikation: II (Therapeutische Studie, RCT) Symposium 4 • Traumatische Wirbelkörperfraktur der BWS und LWS: Welchen Einfluss hat der Bandscheiben-schaden? Radiologische Ergebnisse nach Implantation eines hydraulisch distrahierenden Wirbelkörperersatzes nach traumatischer Wirbelkörperfraktur – eine 3-Jahres-Verlaufskontrolle. M. Kreinest1, D. Schmahl1, P. A. Grützner1, S. Matschke1 1BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Deutschland Einleitung: Zur Behandlung von traumatischen Wirbelkörperfrakturen ist die dorso-ventrale Stabilisierung ein weit verbreitetes Verfahren1. Es existieren zahlreiche verschiedene Implantate für den Wirbelkörperersatz. Das Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse des radiologischen Verlaufs 3 Jahre nach der Implantation eines hydraulisch distrahierenden Wirbelkörperersatzes nach traumatischer Wirbelkörperfraktur. Material/Methoden: Die radiologischen Befunde aller Patienten mit singulärer traumatischer Fraktur eines Brust- oder Lendenwirbelkörpers (BWK 5 - LWK 5) aus dem Zeitraum 11/2009 bis 12/2010, welche nach dorsaler Instrumentierung (VIPER 2®, DePuy Synthes, Tuttlingen, Deutschland) die Implantation eines Hydrolift®-Wirbelkörperersatzes (Aesculap AG, Tuttlingen, Deutschland), erhielten, wurden ausgewertet (prä- und post-operativ und 3 Jahre nach der Implantation). Der Hydrolift®-Wirbelkörperersatz ist ein stufenlos, hydraulisch mittels Kochsalzlösung distrahierendes 3 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Implantat. Ein Sicherheitsventil minimiert das Risiko einer Überdistraktion. In der radiologischen Auswertung von antero-posterioren und medio-lateralen Röntgenaufnahmen wurde die Veränderung des Grund-Deckplatten-Winkels, die Implantat-Sinterung und die Positionierung des Implantats analysiert. Die statistische Auswertung erfolgte mit der Software SAS Version 2.9. Ergebnisse: Im genannten Zeitraum erfolgte die Implantation von n = 53 Hydrolift®-Wirbelkörperersatz-Implantaten in der genannten Patientengruppe. Es konnten die radiologischen Daten von n = 47 Patienten (Follow-Up-Rate: 89%) analysiert werden (Alter: 46,5 ± 17,0 Jahre). Es zeigte sich eine mittlere Sinterung der Implantate von 1,1 ± 1,2 mm (Range: 0-5 mm). Der Grund-DeckplattenWinkel nach Reposition blieb im 3-Jahres-Verlauf stabil (5,4 ± 4,8° vs. 5,2 ± 4,8°; p = 0,451). Auch zeigte sich keine Änderung der Implantatlage (Positionierung). Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigt die Studie, dass die Implantation des Hydrolift®-Wirbelkörperersatzes eine dauerhaft stabile Fixation nach traumatischen Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule ermöglicht. Sekundäre Dislokationen des Implantats wurden nicht beobachtet. Weitere Studien müssen das klinische und funktionelle Outcome der betroffenen Patienten im Langzeitverlauf untersuchen. 1 Reinhold M et al. (2010) Eur Spine J, 19, 1657 Symposium 7 • Osteoporotische Frakturen der Wirbelsäule Zementaugmentierte Pedikelschrauben bei komplexen Korrekturspondylodesen in einer Match-Pair Kontroll-Studie M. Simon1,2,3, H. Halm2, M. Quante2 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg, Deutschland 2Schön Klinik Neustadt, Klinik für Wirbelsäulenchirurgie, Neustadt i. Holstein, Deutschland 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Operative komplexe Korrekturspondylodesen in der 6.7. Lebensdekade werden häufig bei adulten Deformitäten mit komplexer Symptomatik durchgeführt. Aufgrund des Alters weisen viele der Patienten diverse Grunderkrankungen auf. Eine dieser Erkrankungen ist die Osteoporose, welche die Knochenqualität stark reduziert. Für die Fixation der Pedikelschrauben und somit der langfristigen Fusion der Spondylodese ist eine stabile Verankerung im Knochen notwendig. Die Wertigkeit dieser Augmentation sowie potentielle Komplikationen sind noch nicht abschließend untersucht. Die hiesige Studie untersucht das kurz- bis mittelfristige postoperative Outcome von Spondylodesen bei zementaugmentierten und nicht-zementierten Pedikelschrauben. Material/Methoden: Die prospektive Matched-Pair Kontroll-Studie bei Spondylodesen vergleicht eine Gruppe mit zementaugmentierten Pedikelschrauben mit einer (Kontroll-) Gruppe ohne zementaugmentierte Pedikelschrauben bei komplexen adulten Korrektur-spondylodesen. Es erfolgte die Auswertung aus biometrischen Angaben, klinischen Symptomen, Voroperationen, Grund- erkrankungen sowie intraoperative Daten (Instrumentationslänge, OP-Dauer, Blutverlust, etc.). Zusätzlich wurden Eingangsbefragungen und Nachkontrollen nach 6, 12 und 24 Monaten mittels EQ-5D, Oswestry Disability Index (ODI) und Visueller Analogskala (VAS) durchgeführt und die Reoperationsrate erfasst. Ergebnisse: Bei 69 von 138 Patienten wurden die Pedikelschrauben während der Spondylodese zementaugmentiert. Diese 69 Patienten wurden in die Zementaugmentations-Gruppe aufgenommen und mit 69 Patienten in einer Kontroll-Gruppe gepaart. Zum Operationszeitpunkt betrug das Durchschnittsalter 70,8 ± 8,1 bzw. 67,4 ± 9,2 Jahre und der BMI (kg/m2) lag bei 26,8 ± 5,1 bzw. 28,1 ± 4,8, Zementaugmentation- bzw. Kontroll-Gruppe respektive. Die Anzahl der instrumentierten Etagen der Spondylodese waren in der Zementaugmentationsgruppe 4,9 ± 4,1 und in der Kontroll-Gruppe 5,0 ± 3,3. Die reine Operationszeit betrug 270,8 ± 111,4 bzw. 253,7 ± 108,6 Minuten (Zement- bzw KontrollGruppe). Re-Operationen aufgrund eines segmentalen Anschlussversagens wurden in 20 bzw. 18 Fällen notwendig (Zement- bzw. Kontroll-Gruppe). An den komplexen Eingangsbefragungen präoperativ nahmen 74% (Zement) bzw. 59% (Kontrollen) der Patienten teil. In den Nachsorgeuntersuchungen waren es nach 6 Monaten 70% vs. 51%, nach 12 Monaten 61% vs. 62% und nach 24 Monaten 43% vs. 53%, (Zement- vs. Kontroll-Gruppe). ODI Werte in der Zement-Gruppe bzw. Kontroll-Gruppe waren von 51,4 ± 16,7% bzw. 48,2 ± 16,9% bei Aufnahme zur Kontrolle nach 24 Monaten 34,7 ± 25,4% bzw. 28,7 ± 19,1% rückläufig. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das outcome von Spondylodesen mit bzw. ohne zementaugmentierte Pedikelschrauben in Bezug auf die Schmerzreduktion und weitere Kriterien der Lebensqualität kurz- bis mittelfristig keinen signifikanten Unterschied aufweisen. Das Anschlussversagen ist in dem nachkontrollierten Zeitraum zwischen den Gruppen nicht signifikant verändert. Eine Zementaugmentation bei Spondylodesen verursacht hiernach keine verfrühten Anschlussversagen wie häufig postuliert, sondern erzielt gleichwertige Ergebnisse im Bereich der Lebensqualität. Weitere Studien sind notwendig, um das postoperative Outcome zementaugmentierter Pedikelschrauben bei Spondylodesen langfristig zu beurteilen. Biomechanische Evaluation von zementaugmentierten und nicht augmentierten Pedikelschrauben im Fatigue und Pull-Out Test L. Weiser1, M. Dreimann1, G. Huber2, K. Sellenschloh2, R. Kueny2, K. Püschel3, M. Morlock2, J. M. Rueger1, W. Lehmann1 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Handund Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Deutschland 2Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die Lockerung von Pedikelschrauben stellt eine der Hauptursachen des Versagens dorsaler Instrumentationen an der Wirbelsäule dar. Ein anerkanntes Verfahren zur Steigerung der postoperativen Stabilität, insbesondere bei Osteoporose oder Revisionsoperationen, ist die Zementaugmentation der implantierten Schrauben. Die Wertigkeit dieses Verfahrens wird biomechanisch häufig im Rahmen von Pull-Out Tests überprüft, ohne dabei 4 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge die physiologischen Belastungssituationen des Schrauben-StabSystems zu berücksichtigen. Ziel dieser Arbeit war der biomechanische Vergleich von zementaugmentierten und nicht augmentierten Pedikelschrauben mit Hilfe eines, die physiologische Belastung simulierenden, Fatigue-Tests sowie ein Vergleich des Fatigue und Pull-Out Tests. Die dorsale Verkürzungsosteotomie zur Wiederherstellung des sagittalen Profiles der Wirbelsäule bei instabilen Frakturen im Alter. C. P. Stys1, M. Kröber1 1Asklepios Klinik Altona, Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie, Hamburg, Deutschland Methoden: Es wurden 12 humane Wirbelkörperpräparate (6 x Th 11, 6 x L 1) im Rahmen einer Autopsie entnommen (Alter: 75,2 ± 7,7 Jahre). Bei allen Präparaten erfolgte eine Knochendichtemessung im qCT. Die Wirbelkörper wurden beidseitig mit Pedikelschrauben instrumentiert (Mantis augmentable Ø = 5,5 mm, Länge = 45 mm, Stryker) und anschließend jeweils eine Schraube mittels PMMA Knochenzement (Vertaplex, Stryker) augmentiert. Die biomechanische Testung erfolgte im Seitenwechsel kraftkontrolliert schwellend mittels einer servohydraulischen Prüfmaschine (Bionix I, MTS, USA) und einer zyklisch ansteigenden Maximallast. Die Last wurde über einen Längsverbinderstab als Moment auf die Schraube übertragen. Als Versagen wurde eine maximale Dislokation des Schrauben-Stab-Systems von 20 mm definiert. Die Lockerung der Schrauben wurde klinisch, radiologisch sowie anhand des Losdrehmoments bestimmt. Einleitung: Kompressionsfrakturen im Alter führen aufgrund langdauernder Immobilität bei konservativer Therapie zu signifikant erhöhter Mortalität. Mit Auftreten einer Fraktur an der Wirbelsäule kommt es häufig zu einer sagittalen Imbalance mit zunehmender Kyphose. Diese erhöht in Kombination mit der schlechten Knochenqualität signifikant das Risiko von Anschlussfrakturen, welche zu einer dauerhaften Immobilität führen können. Daher sind Therapieoptionen notwendig, die unter Berücksichtigung des altersbedingten AZ eine möglichst stabile Restoration der Wirbelsäule ermöglichen, um eine schnelle schmerzreduzierte Mobilisation der Patienten zu ermöglichen. Ziel dieser Studie war es, die klinischen und radiologischen Ergebnisse der dorsalen Verkürzungsosteotomie an unserem Patientenkollekitv auszuwerten In einer vorausgegangenen Testung wurde die Versagenslast von augmentierten und nicht augmentierten Pedikelschrauben im PullOut Test bestimmt und es erfolgte ein Vergleich der Ergebnisse. Ergebnisse: Alle verwendeten Präparate zeigte eine osteoporotische Knochenstruktur (BMD 82,62 ± 19,3 mg/cm3). Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied bezüglich der Steifigkeiten bei Versuchsstart sowie bei Versagen beiden Gruppen (augmentiert Start 82 N/mm Ende 43 N/mm, nicht augmentiert Start 79 N/mm Ende 38 N/mm). Makroskopisch zeigten sich alle Schrauben aus der nicht augmentierten Gruppe gelockert, hingegen nur 2 Schrauben aus der augmentierten Gruppe. Es zeigte sich ein signifikant höheres Ausdrehmoment in der Gruppe der zementaugmentierten Schrauben nach Versagen (augmentiert 85 Ncm, nicht augmentiert 12,5 Ncm, p<0,001). Des Weiteren zeigte sich eine signifikant höhere Last bis zum Versagen in der Gruppe der augmentierten Schrauben (augmentiert 260 N, nicht augmentiert 224 N, p=0,013). Im Pull-Out Test zeigte sich bei den nicht augmentierten Schrauben eine Maximallast von 782 N und bei den augmentierten Schrauben eine signifikant größere Maximallast von 1485 N (p<0,001). Schlussfolgerung: Es zeigt sich eine signifikant gesteigerte Stabilität der zementaugmentierten Pedikelschrauben gegenüber den nicht augmentierten Schrauben. Die Fatigue Testung zeigt eine um 16 % gesteigerte Stabilität, während die Pull-Out Testung eine um 92 % Stabilität anzeigt. Aus biomechanischer Sicht wird der Effekt der Zementaugmentation von Pedikelschrauben im Pull-Out Test leicht überschätzt. Aus diesem Grund sollte in zukünftigen Studien, auch im Hinblick auf die physiologischen Belastungsbedingungen, ein Fatigue Test vorgezogen werden. Methodik: Im Zeitraum von 2007 bis 2010 wurden n=43 Patienten im Alter von 65 bis 83 Jahren (Durchschnittsalter: 74) mit einer osteoporotischen Berstungsfraktur (AO: A3.1-3.3) mit einer dorsalen Verkürzungsosteotomie operiert. In Bauchlage über einen dorsalen Zugang zur WS wurden zunächst zwei Wirbel über und zwei Wirbel unter dem Frakturwirbel mit zementierten Pedikelschrauben besetzt. Anschliessend wurde der frakturierte Wirbel unter Mitentnahme der beiden angrenzenden Bandscheiben korporektomiert. Unter Neuromonitoring wurde dann über die proximalen und distalen Pedikelschrauben solange komprimiert bis sich die End- und Grundplatte der Anschlusswirbel parallel aufeinander stellten. Ab dem zweiten postoperativen Tag wurden die Patienten für 6 Wochen im Bostonkorstett mobilisiert. Ergebnisse: N= 37 Patienten konnten über einen Zeitraum von 24 Monate klinisch und radiologisch nachkontrolliert werden. Bei 75% konnte das Sagittalprofil (SP) der WS durch die Operation um > 80% aufgerichtet werden. Davon hielten 72% ihr SP über den gesamten Beobachtungszeitraum. In 69% reduzierte sich der präoperative VAS von 8 auf 3. 65% wiesen gleich gute Mobilisationsfähigkeit wie vor der Fraktur nach. Schlussfolgerung: Berstungsfrakturen im Alter mit resultierender Hyperkyphose und dadurch bedingter Immobilität erhöhen die Mortalitätsrate signifikant. Das Ziel der vorgestellten OP-Methode ist die kyphotische Fehlstellung durch einen alleinigen dorsalen Zugang zu korrigieren und langfristig zu halten, um damit dem alten und häufig multimorbiden Patienten das Risiko eines sonst üblichen zweizeitigen Zugangs zu ersparen. Die erzielte Aufrichtung des SP reduziert die Wahrscheinlichkeit osteoporotischer Anschlussfrakturen signifikant, ermöglicht eine schnellere und signifikant schmerzreduzierte Mobilisation und eine höhere Lebenserwartung. 5 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Symposium 8 • Interdisziplinäres Arthrosemanagement unter der Leitung von O und U Chondrokalzinose in den lasttragenden Gelenken Hüfte und Knie - Ein systemischer Effekt? T. Hawellek1, J. Hubert1, S. Hischke2, K. Püschel3, M. Amling4, A. Niemeier1, W. Rüther1 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Hamburg, Deutschland 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Hamburg, Deutschland 4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg, Deutschland Einleitung: Bis heute ist die “wirkliche” Prävalenz der Chondrokalzinose in der Allgemeinbevölkerung unklar. Weiterhin besteht Uneinigkeit, ob es sich bei der Chondrokalzinose um einen systemischen Prozess im Körper oder um einen lokalen Prozess im Gelenk handelt. Darüberhinaus besteht nach wie vor Unklarheit, ob Knorpelkalzifizierungen im Rahmen der Arthrose und/oder altersbedingt auftreten. Ziel dieser Querschnittsstudie ist es mittels hochauflösender Bildgebung das Auftreten von Chondrokalzinose systematisch in den lasttragenden Gelenken zu untersuchen. Dazu wurden jeweils paarweise beide Hüft- und Kniegelenke von einer Person analysiert, um somit den systemischen Effekt der Chondrokalzinose beurteilen zu können. Ferner wurde der Einfluss zwischen dem Ausmaß der Knorpelkalzifizierung und dem histologischem Grad der Arthrose für Hüft- und Kniegelenke sowie dem Alter untersucht. Material/Methode: Die Studie erfolgte im Rahmen der "Hamburger Querschnittsstudie - Untersuchung der Kalzifizierungsprozesse im hyalinen Knorpel und anderen Geweben“. Der hyaline Knorpel in beiden Hüft- und Kniegelenken, insgesamt 348 Gelenke, von 87 Spendern (48 männlich; 39 weiblich; Durchschnittsalter 62,06 Jahre) wurde mittels digitaler Kontaktradiographie qualitativ und quantitativ auf Kalzifizierung untersucht. Histologische Aufarbeitungen des hyalinen Knorpels zeigten, dass es sich bei der radiologisch sichtbaren Knorpelmineralisation um Calcium-PhosphatVerbindungen handelt. Der histologische Arthrosegrad wurde standardisiert im Bereich der Hauptbelastungszone von allen Femurköpfen und von allen medialen Femurkondylen mittels OARSI-Score bestimmt. Ergebnisse: Mikrokalzifizierungen wurden im hyalinen Knorpel von 87,9% der untersuchten Hüft- und von 90,3% der untersuchten Kniegelenke festgestellt. In 79,3% respektive 86,2% der Spender konnte Chondrokalzinose bilateral in den Hüft- respektive Kniegelenken detektiert werden. 69% der Spender zeigten systemische Knorpelkalzifizierungen gleichzeitig in allen vier Gelenken. Die gemessene Durchschnittsmenge an Knorpelkalzifizierung in einem Hüft- (rs=0.57, p<0.001) respektive Kniegelenk (rs=0.63, p<0.001) korrelierte dabei signifikant mit der Menge der jeweiligen gelenkspezifischen kontralateralen Seite. Zur statistischen Analyse wurde ein gemischtes Modell mit Patient als Randomeffekt und den festen Effekten Gelenk, Seite, Alter und histologischer Degenerationsgrad (OARSI) verwendet, in dem sich sowohl für beide Hüft- als auch Kniegelenke bei zunehmender Menge an Knorpelkalzifizierung ein steigender histologischer Arthrosegrad (p<0.001) als auch ein höheres Alter (p=0.007) feststellen ließ. Für Hüft- (p=0.2494, OR=1.752, CI 95% (0.635 5.011)) respektive Kniegelenke (p=0.6091, OR=1.432, CI 95% (0.463 4.510)) wurden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede festgestellt Schlussfolgerung: In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass die Prävalenz für Chondrokalzinose in Hüft- und Kniegelenken in der Allgemeinbevölkerung bei etwa 90% liegt. Knorpelkalzifizierung betrifft dabei diese Gelenke qualitativ und quantitativ in gleichem Ausmaß. Unsere Daten bestätigen, dass Chondrokalzinose im Rahmen eines systemischen Effekts auftritt. Darüberhinaus besteht ein Zusammenhang zwischen der Menge an Calcium-Phosphat-Ablagerungen im Hüft- respektive Kniegelenk und dem histologischen Arthrosegrad im jeweiligen Gelenk sowie dem Alter. Symposium 12 • Kinderorthopädie (Varia) Magnetisch verlängerbare Growing Rods (MCGR) in der Behandlung der Early Onset Skoliose K. Ridderbusch1, M. Rupprecht1, C. Hagemann 2, P. Kunkel2, R. Stücker1 1Altonaer Kinderkrankenhaus, Kinderorthopädie, Hamburg, Deutschland 2Altonaer Kinderkrankenhaus, Kinderneurochirurgie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Wachstumsermöglichende Techniken zur Behandlung der progredienten Early Onset Skoliose (EOS) haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich entwickelt. Konventionelle Growing Rods müssen zumeist halbjährlich chirurgisch unter Vollnarkose distrahiert werden. Seit Juni 2011 wird die Technik der magnetisch verlängerbaren Growing Rods in unserer Klinik verwendet. Das Ziel dieser Studie ist über unsere ersten Erfahrungen zur Behandlung der Early Onset Skoliose anhand 35 operierter Patienten mit den magnetisch verlängerbaren Growing Rods zu berichten und die Ergebnisse/Komplikationen mit denen der konventionellen Growing Rods zu vergleichen. Material und Methoden: 35 Patienten mit EOS unterschiedlicher Ätiologie wurden mit der MCGR-Technik operiert. 24 von Ihnen erfüllten unsere Einschlusskriterien: Follow Up von mind. 1 Jahr und 3 transkutane Verlängerungen. Darunter waren 9 syndromale, 5 neuromuskulärer, 4 mit Neurofibromatose, 3 idiopathische, 2 thorakogene und 1 kongenitale Skoliose. Das Durchschnittsalter der 16 Mädchen und 8 Jungen betrug 8,9 (4,6-10,8) Jahre. Es wurde die Korrektur des Cobbwinkels der Primärkrümmung und nach den ambulanten Verlängerungen gemessen. Desweiteren wurde die spinale Länge (T1-T12, T1-S1) analysiert und intra-und postoperative Komplikationen aufgeführt. Die ambulante Verlängerung wurde alle 4 Monate durchgeführt. 6 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Ergebnisse: Das durchschnittliche FU ergab 21,1 ± 4,3 Monate. Die initiale Krümmung betrug 62,8° (40°-96°) und verbesserte sich auf 29,2° (8-53°; p<0.001) nach MCGR-Operation. Der durchschnittliche Cobb-Winkel nach letzter Verlängerung betrug 26,2° (8 - 60°; p<0.001). Die präoperative T1-T12 Länge war 182mm (131234) und steigerte sich auf 203mm (152-259) p< 0,05 unmittelbar postoperativ und vergrößerte sich auf 217mm (165-280) nach der letzten Verlängerung. Die mittlere T1-S1 Länge betrug 295mm (217-377) und vergrößerte sich auf 333mm (261-421) postoperativ p< 0,05 und 349mm (269-449)nach letzter Verlängerung. Bei einem Patient ereignete sich ein Verlußt der Distraktionsstrecke. Hier musste der Stab vollständig ausgetauscht werden. Zwei Patienten entwickelten eine junktionale Kyphose was eine Revisionsoperation notwendig machte. 1 Patient hatte eine Schraubenmigration, welches einer Neuverankerung bedurfte. Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse zeigen, dass der magnetisch verlängerbare Growing Rod eine sichere und effektive Non-Fusion Technik zur Behandlung der progredienten EOS ist. Sie vermeidet die repetitiven chirurgischen Verlängerungsoperationen des konventionellen Growing Rods. Der MCGR erreicht hierbei Distraktionsstrecken vergleichbar der konventionellen Technik. Die transkutane Distraktionsmöglichkeit reduziert die Anzahl der operativen Eingriffe und senkt das Risiko möglicher Komplikationen. Durch die Reduzierung der operativen Eingriffe und die Verringerung der stationären Aufenthalte besteht eine deutlich gesteigerte Patientenzufriedenheit und Gesamtkostenreduktion. Eine größere Patientenzahl und ein längeres Follow Up ist notwendig um die bisher gemachten Ergebnisse zu bestätigen. Langzeitoutcome nach kombinierter Azetabuloplastik und Varisationsosteotomie des proximalen Femurs zur Behandlung des M. Perthes N. Mosow1, K. Ridderbusch1, S. Breyer1, R. Stücker1, M. Rupprecht1 1Altonaer Kinderkrankenhaus, Kinderorthopädie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die jeweils einzeln durchgeführte Azetabuloplastik und die Varisationsosteotomie des proximalen Femurs sind akzeptierte Verfahren in der Behandlung des M. Perthes. Langzeitergebnisse bzgl. der kombinierten Anwendung beider Verfahren (Doppelosteotomie) existieren nicht. Ziel dieser Arbeit war es das Ausheilungsergebnis des M. Perthes nach durchgeführter Doppelosteotomie zum Zeitpunkt des Wachstumsabschlusses zu untersuchen. 29% -III, 16% -IV und 9% Klasse -V Situationen zu verzeichnen. Der durchschnittliche SDS betrug 24.5 ± 14.4. Kinder, bei denen der M. Perthes vor dem 6. Lebensjahr auftrat, hatten signifikant bessere Scores (11.9 ± 7.0) als die älteren Kinder (6.8.Lebensjahr: 23,0 ± 8,0, p=.001; >8. Lebensjahr: 37,2 ± 17,3; p<.001). Schlussfolgerung: Die kombinierte Azetabuloplastik und Varisationsosteotomie des proximalen Femurs zur Behandlung des M. Perthes führt im Vgl. zur aktuellen Literatur zu keinem signifikant besserem Outcome, als die jeweils singulär angewendete Verfahren. Bei älteren Kindern, bei denen das Containment des Hüftkopfes durch ein singuläres Verfahren nur unzureichend oder nur sehr schwierig erzielt werden kann, stellt die Doppelosteotomie eine gute Alternative dar. Ergebnisse der modifizierten Dunn Operation nach schwerstgradigem Hüftkopfabrutsch N. Floeter1, M. Rupprecht1, S. Breyer1, R. Stücker1 1Altonaer Kinderkrankenhaus, Kinderorthopädie, Hamburg, Deutschland Fragestellung: Der schwere Hüftkopfabrutsch (>60°) stellt therapeutisch eine große Herausforderung dar. In den letzten 10 Jahren ist die modifizierte Dunn Operation, bei der nach chirurgischer Hüftluxation und Trochanterosteotomie die Epiphyse auf die Metaphyse reponiert wird, populär geworden. Die postoperative Hüftkopfnekroserate wird jedoch zwischen 10 und 50 % angegeben. Ziel der Studie war es, die Ergebnisse der modifizierten Dunn Operation bei schwersten Deformitäten (> 60° Abrutsch) zu evaluieren. Methoden: Von 2006 bis 2013 wurden 10 Patienten (5 Jungen und 5 Mädchen, Alter 12-15 Jahre) mit schwerer Epiphyseolysis capitis femoris (ECF) (Abrutschwinkel von 60° bis 80°) im Altonaer Kinderkrankenhaus mit der modifizierten Dunn Operation behandelt. Präoperativ und nach beidseitigem Fugenschluss wurden Rippstein I und Lauenstein Aufnahmen angefertigt. Es wurde der Sphericity Deviation Score (SDS), die Stulberg Klassifkation sowie die artikulotrochantäre Distanz bestimmt. Im Mittel betrug der Nachuntersuchungszeitraum 3 Jahre (0,5 bis 8 Jahre). Methode: Zwischen 1998 und 2009 konnten 67 Kinder (20 Mädchen) in die Studie eingeschlossen werden. Alle Kinder wurden nach Wachstumsabschluss klinisch und radiologisch untersucht und der Harris Hip Score (HHS), die Stulberg Klassifikation sowie der Sphericity Deviation Score (SDS) erhoben. Ergebnisse: Bei sieben Patienten konnte nach Wachstumsabschluss eine geringe präarthrotische Deformität (Stulberg Stadium 1 und 2) aufgezeigt werden (2 Patienten Stadium 1, 5 Patienten Stadium 2). Der SDS lag bei zwei Patienten < 10, bei fünf Patienten < 30. Bei zwei Patienten wurde ein Stadium 3, bei einem Patienten ein Stadium 4 nach Stulberg gemessen. Der SDS dieser drei Patienten war > 30. Die artikulotrochantäre Distanz war im Seitenvergleich präoperativ im Mittel um 42 % verringert. Bei Wachstumsabschluss betrug die Differenz im Mittel noch 26 %. Bei zwei Patienten zeigten sich Anzeichen einer Hüftkopfnekrose. Ergebnisse: Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation betrug 6,9 ± 2,4 Jahre. Die Patienten wurden durchschnittlich 10,8 ± 3,5 Jahre nach OP untersucht. Nach Wachstumsabschluss betrug der HHS 90 ± 13 Punkte, somit zeigten 39 Pat. (67%) ein exzellentes, 9 Pat. (16%) ein gutes und ebenfalls 9 (16%) Pat. ein eher schlechtes Outcome. Bzgl. der Stulberg-Klassifikation waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung 13% Stulberg-I, 33% -II, Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass die modifizierte Dunn Operation eine adäquate Methode zur Therapie der schweren ECF ist. Bei 70 % der Patienten konnte ein gutes Ergebnis mit geringer präarthrotischer Deformität bei Wachstumsabschluss nachgewiesen werden. Allerdings wird anhand der 30 % unzufriedenstellender Ergebnisse die Herausforderung dieser schweren Hüfterkrankung im Kindesalter deutlich und unterstreicht 7 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge die Wichtigkeit der frühen Diagnosestellung der ECF sowie der Versorgung von schweren Hüftkopfabrutschen in Zentren mit kinderorthopädischer Expertise. Morphologie der Hüfte bei knochenmarktransplantierten MPS I Patienten S. Breyer1, N. Muschol2, M. Schmidt2, K. Ridderbusch1, M. Rupprecht1, K. Babin1, R. Stücker1 1Altonaer Kinderkrankenhaus, Orthopädie, Hamburg, Deutschland 2UKE, Pädiatrie, Hamburg, Deutschland Einleitung: MPS I ist eine lysosomale Erkrankung welche durch die Akkumulation von Glykosaminoglykanen gekennzeichnet ist. Die schwer betroffene Form wird als M. HUrler beschrieben. Zum Erscheinungsbild gehören die Hüftdysplasie, der thorakolumbale Gibbus, die Genua valga und die Gelenkkontrakturen. Diese sind auf der einen Seite in einem eingeschränkten Knochenremodeling und einer ungeordneten enchondrale Ossifikation begründet. Andererseits kommt es zu einer Anhäufung von Glykosaminoglykanen in Weichteilgewebe. Bezüglich der Hüften kommt es zu einer progredienten Hüftdysplasie bei fehlender Ossifikation des lateralen Pfannendaches. Seit 1982 werden Patienten mit M. Hurler mit einer Knochenmarktransplantation behandelt. Durch die verbesserte Lebenserwartung tritt die Behandlung der Hüftdysplasie vermehrte in den Vordergrund. Um die Hüftdysplasieentwicklung bei M. Hurler besser zu verstehen, wurde in unserer Studie die Morphologie der Hüfte mittels MRT und Röntgen näher beschrieben. Material: Retrospektiv wurden 24 Patienten analysiert. Alle Patienten waren im Kleinkindalter mit einer Knochenmarktransplantation behandelt worden. Hiervon konnten 32 Hüften beurteilt werden. Alle Patienten hatte eine Rippstein I Aufnahme des Becken, davon acht Patienten zusätzlich eine kernspintomografische Untersuchung der Hüften. Das Durchschnittsalter lag bei 5 Jahren. Das konventionelle Röntgenbild wurde mittels AC-Winkel und Migrationsindex nach Reimers beurteilt. Im Kernspinbild wurde der knöcherne und weichteilige (Labrum und Knorpel) AC-Winkel bestimmt. Desweiteren der knöcherne und weichteilige Migrationsindex nach Reimers. Ergebnisse: Im Röntgen zeigte sich ein mittlere AC-Winkel von 36°. Alle Hüften konnten konventionell radiologisch nach dem Kriterien von Reimer als instabil gewertet werden. Der mittlere Migrationsindex lag bei 60% (37-100%). In der Gruppe der Patienten mit zusätzlicher kernspintomografischer Untersuchung lag der AC-Winkel im Röntgenbild bei 40,4°. Dieser Wert konnte im MRT bestätigt werden, hier lag der knöcherne AC-Winkel bei 42,8°. Interessanter Weise zeigte sich im MRT eine deutliche weichteilige Überdachung. der knorpelige AC-Winkel betrug 20,6°. Mit Berücksichtigung des Labrums verbesserte sich dieser Wert noch auf 13,8°. Der Migrationsindex nach Reimers konnte im konventionellen Röntgen und MRT gleiche Werte zeigen. Zog man im MRT die weichteilige Überdachung hinzu zeigten sich deutlich vebessert Migrationswerte. Rein knorpelig 45,3%, mit Berücksichtigung des Labrums konnten MIgrationswerte lediglich von 27,5% gemessen werden. Schlussfolgerung: Unsere Studie ist die erste, die die Hüftmorphologie der Patienten mit M. Hurler differenziert anhand von Röntgen und Kernspin beschreibt. Im Vergleich zu einer kürzlich publizierten Arbeit von Huber et al. konnten wir im Vergleich zu gesunden Patienten eine deutlich vermehrte weichteilige Überdachung der Patienten mit M. Hurler beschreiben. Das Verhältnis der Überdachung von Knochen zu Weichteilen lag bei MPS Patienten um das 3fache höher als bei gesunden Kindern. Dies beschreibt die Ossifikationsstörung im Pfannendach. Schlussfolgernd kann man sagen, dass bei diesen Patienten eine rein konventionell-radiologische Diagnostik nicht ausreichend ist. Die weichteilige Überdachung muss vor allem bei der Entscheidung der Operationsart und des Operationszeitpunktes dargestellt und mit berücksichtigt werden. Ist die Korrekturrate nach medialer Schraubenepiphyseodese der distalen Tibia zur Behandlung des OSG-Valgus abhängig von der assoziierten Grunderkrankung? M. Rupprecht1, K. Ridderbusch1, S. Breyer1, R. Stücker1 1Altonaer Kinderkrankenhaus, Kinderorthopädie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die temporäre mediale Schraubenepiphyseodese der distalen Tibia ist eine effektive Behandlungsmethode des OSG-Valgus. Unklar ist, ob die mit dem OSG-Valgus assoziierte Grunderkrankung die Korrekturrate und somit das Behandlungsergebnis beeinflusst. Methode: Von Januar 2002 bis Juli 2013 wurden 80 Kinder (20 Mädchen) in diese Studie eingeschlossen. Einschlusskriterien waren (I) das Vorliegen eines OSG-Valgus, (II) die Behandlung mittels temporärer medialer Schraubenepiphyseodese der distalen Tibia, (III) die durchgeführte Schraubenentfernung zum Zeitpunkt des Wachstumsabschlusses oder erreichter Korrektur, sowie (IV) eine vollständige radiologische Bildgebung präoperativ und zum Zeitpunkt der Metallentfernung bzw. Nachuntersuchung. Die Patienten wurden entsprechend ihrer Grunderlrankung in 7 Gruppen aufgeteilt. Präoperativ sowie zum Zeitpunkt der Schraubenentfernung bzw. Nachuntersuchung wurde der “tibiotalar tilt” (TT) gemessen. Ergebnisse: Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation betrug 11,7 Jahre ± 1,6. Der durchschnittliche TT normalisierte sich im Verlauf der Behandlung von 10,3° ± 4,2 präoperativ auf 0,5° ± 3,2 zum Zeitpunkt der Metallentfernung/Nachuntersuchung (p>0,05). Die Schrauben konnten durchschnittlich nach 18,3 Monaten ± 9,5 (6-46) entfernt werden, so dass die durchschnittliche monatliche Korrekturrate 0,65° ± 0,39 betrug (0,1-2,2). Die größte Korrekturrate wurde bei Patienten mit Klumpfuss ermittelt (0,79° ± 0,46), die niedrigste bei Patienten mit Meningomyelocele (0,39° ± 0,19). Die Korrekturraten unterschieden sich jedoch nicht signifikant zwischen den Gruppen (p=0,314). Schlussfolgerung: Die mit dem OSG-Valgus assoziierte Grunderkrankung scheint die monatliche Korrekturrate nach temporärer medialer Schraubenepiphyseodese der distalen Tibia nicht signifikant zu beeinflussen. Da die individuelle Korrekturrate sehr stark variiert, sollte der optimale Zeitpunkt der Epiphyseodese in erster Linie vom Restwachstum und dem Ausmass der Deformität abhängig gemacht werden. Die assoziierte Grunderkrankung scheint nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. 8 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Intramedulläre magnetisch verlängerbare Marknägel bei Beinverkürzungen - erste Ergebnisse K. Ridderbusch1, M. Rupprecht1, S. Breyer1, R. Stücker1 1Altonaer Kinderkrankenhaus, Kinderorthopädie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Seit September 2011 wird in unserer Klinik das Precise Intramedullary Limb Lengthening System zur Behandlung von Beinlängendifferenzen verschiedenster Ätiologie bei Jugendlichen verwendet. Bei dieser neuen Technik wird perkutan über einen externen Remote Controller (ERC) der magnetisch verlängerbare Marknagel angetrieben und somit die gewünschte Distraktion erreicht. In dieser Studie sollen erste Ergebnisse mit dem neuen Verfahren, deren Reproduzierbarkeit und Komplikationsspektrum aufgeführt werden. Material und Methoden: Zwischen September 2011 und November 2014 führten wir bei 11 Patienten eine Verlängerungsoperation durch. Hierunter waren 3 Mädchen und 8 Jungen mit einem Durchschnittsalter von 16,3 Jahren (15-19). 4 Patienten hatten eine idiopathische Beinlängendifferenz, 3 Patienten eine fibuläre Hemimelie, 1 Patient mit posttraumatischer Beinlängendifferenz, 1 Reduktionsdefekt 1 kongenitale Tibiapseudarthrose und 1 Patient mit Fugenschaden unklarer Ätiologie. Bei 7 Patienten wurde der Marknagel am Femur, bei 4 Patienten in die Tibia eingebracht. Ergebnisse: 10 von 11 Patienten verlängerten über die vorgesehene Distanz. Die durchschnittlich gewünschte Verlängerung betrug 4,3cm (1,8-6), die erreichte Beinverlängerung betrug 4,1cm (1,8-6). Ein voroperierter Patient erlitt eine Osteomyelitis, die zu einem Verlust der Distraktionsstrecke und der Entfernung des Marknagels führte. Bei einem Patienten brach der Marknagel bei Explantation nach Konsolidierung, so dass der abgebrochene distale Teil in situ verblieb. In der Beweglichkeit von Hüft- und Knie- und Sprunggelenk stellte sich nach Abschluss der Korrektur keine Einschränkung der präoperativen ROM dar. Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse sind sehr Erfolg versprechend. Die reproduzierbare Distraktion kann von dem Patienten gut ambulant umgesetzt werden. Es Bedarf jedoch der genauen Einweisung des Patienten in den ERC und der strengen Supervision während des Distraktionszeitraumes. Größere Kohortenstudien mit längerem Follow Up sind notwendig, um die ersten Ergebnisse zu bestätigen. Symposium 16 • Wirbelsäule (Varia) Operative Management of Scheuermann`s Kyphosis – Titanium versus cobalt-chrome rods F. Galla1, U. Liljenqvist1, T. Schulte2 1St. Franziskus- Hospital Münster, Wirbelsäulenchiru, Münster, Deutschland 2Universitätsklinikum , Münster, Deutschland Introduction: In the operative treatment of Scheuermann`s kyphosis (SK) the use of titanium rods in combination with pedicle screws have become an established technique. In recent years, however, new rod materials like cobalt chrome (Co-Cr) have emerged on the market. Co-Cr rods are found to be approximately five times stiffer than standard titanium alloy rods. The purpose of our study was to evaluate correction of sagittal alignment, loss of correction and occurrence of proximal junctional kyphosis (PJK) for surgically treated patients with Scheuermann`s kyphosis with special focus on the rod material. Methods: In a retrospective review the correction of kyphosis, loss of correction at follow-up, spino-pelvic parameters and the incidence of PJK, defined as kyphosis 1 segment cephalad to the upper end instrumented vertebrae and the proximal instrumented vertebrae itself, were assessed among other radiographic parameters for 30 patients undergoing posterior pedicle screw based correction using either 5.5mm titanium or cobalt-chrome rods. The radiographic data was analysed preoperatively, postoperatively, at 3-months and final follow-up (Minimum 12 months p. o., average FU 13,6 months). Groups were composed of patients operated using titanium (group 1, 16 pts.) or cobalt chrome (group 2, 14 pts.) rods. Interventions included single dorsal or ventro-dorsal operation techniques. 3 patients in group 1 and 1 patient in group 2 were treated with anterior realease and posterior fusion. Results: Mean preoperative maximum kyphosis was 81.4° and 80.7° for groups 1 and 2, respectively (p>0.05). The postop. Cobbangles were 51.1° and 46.9° (p<0.05), at 3 months 51.2° and 51.4° (p>0.05) and at final follow- up 55.7° and 60.8° (p>0.05), respectively. Loss of correction at final follow-up was significant higher in group 2 due to PJK. Mean PJK averaged 8.1° postoperatively and 15.1° in the ≥ 1 year follow-up in group 1 and 9.8° and 23.9°, respectively in group 2 (p< 0.05). The choice of single posterior stabilisation versus a combined strategy with anterior release had no impact on these parameters. Within the instrumented levels, correction was significantly higher in group 2 (p.o. 28,8° vs. 36,2°, p< 0,05). However, a higher magnitude of PJK and loss of correction within the instrumented levels (10° vs. 7°) lead to higher max. kyphosis at final follow-up (60.8° vs. 55.7°) in the Co- Cr group. Pelvic incidence correlated directly with the lumbar lordosis, but not with the occurrence of PJK. The proximal level of fusion had influence on the development of PJK. Patients with extended arthrodesis to the level of Th4 or above had a siginificant lower averaged PJK than those who were fused one or two segments caudal to that level (p< 0.05). There was no signifcant difference of mean PJK comparing patients who had dorsal instrumentation extended to the level of the upper end vertebrae (UEV) and those who were fused one segment caudal to that. Discussion: Posterior pedicle screw based instrumentation of SK is an effective technique. The use of Co-Cr rods is associated with a significantly higher intraoperative kyphosis correction but also a significantly higher loss of correction due to both a higher PJK and a higher loss of correction within the instrumentation levels compared to titanium rods, resulting in higher kyphosis degrees at follow-up. Extension of the fusion to Th4 or higher was associated with a significantly lower PJK compared to patients fused below independently from the UEV. Further studies have to clarify the role of rod material in kyphosis correction. 9 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Die Fusion des lumbosakralen Übergangs mittels ventralem Stand-Alone Verfahren: Eine prospektive klinische, Röntgen- und CT-Analyse A. Krenauer1, C. Siepe1 1Schön Klinik München Harlaching, Wirbelsäulenchirurgie, München, Deutschland Einleitung: Der Stellenwert fusionierender Verfahren zur Behandlung therapierefraktärer Rückenschmerzen bei degenerativer Bandscheibenerkrankung ohne Instabilität oder Deformität wird kontrovers diskutiert. Insbesondere dorsale Pedikelschraubengestütze Systeme werde hierbei mit einer Reihe negativer Begleiterscheinungen wie Anschlussdegenerationen, hohen kumulativen Reoperationsraten, kranialen Facettengelenksverletzungen oder negativ alterierter Sagittalbalance assoziiert. Alternativ wurden ventrale Fusionsverfahren als ´Stand-Alone Konzept´ entwickelt, wobei die vorliegende Datenlage unterschiedliche und stellenweise kontroverse Ergebnisse liefert. Methode: Das Ziel der vorliegenden Studie war die Erfassung der mittelfristigen klinischen und radiologischen Ergebnisse inklusive Komplikations- und Reoperationsraten nach ventraler Stand-Alone Spondylodese (Synfix-LR®, DePuy Synthes, West Chester, PA, USA) bei Patienten mit chronischen und therapierefraktären, klar dominanten (>80%) Lumbalgien bei 1-segmentaler Bandscheibendegeneration (DDD) im Bereich des lumbosakralen Übergangs. Im Rahmen einer laufenden prospektiven klinischen Studie wurden die klinischen Outcome Scores VAS (Visual Analogue Scale), Oswestry Disability Index (ODI) sowie die subjektive Patientenzufriedenheit erfasst. Die radiologischen Untersuchungen beinhaltete die Vermessung der segmentalen als auch globalen Lordose sowie die Änderungen der Foramengeometrie (Höhe, Breite). Das Ausmaß der intervertebralen knöchernen Fusion wurde anhand postoperativer CTUntersuchungen durch 2 unabhängige Radiologen ermittelt. Das minimum Follow-Up (FU) zum Einschluss in die Studie betrug 12 Monate. Ergebnisse: Die vorliegende Studie umfasst die Ergebnisse von 71 (initial 77 Patienten, entspr. 92.2% FU-Quote) nach einem Nachuntersuchungszeitraum von 35.1 Monaten (12.0-85.5 Monate). Es zeigte sich eine statistisch hoch signifikante Verbesserung der Parameter VAS und ODI während des gesamten postoperativen FU (p<0.0001). 77.5% (n=55/71) der Patienten waren mit demErgebnis ´sehr zufrieden´ (52.1%, n=37/71) oder beurteilten es als ´befriedigend´ (25.4%; n=18/71). 22.5% aller Patienten waren mit ihrem operativen Ergebnis ´nicht zufrieden´. Die Gesamtkomplikationsrate betrug 12.7% (n=9/71). In 2 Fällen (2.8%) war eine erneute operative Revision erforderlich. Die radiologischen Analyse zeigte eine hochsignifikante Zunahme der segmentalen Lordose von 16.1° auf 26.7° (p<0.0001) bei unveränderter globaler Lordose (p>0.05). Eine vollständige knöcherne intervertebrale Fusion wurde in 97.3 % aller Fälle ermittelt (n=26/37). Zusammenfassung/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen zufriedenstellende klinische Ergebnisse nach einer ventralen Stand-Alone Fusion bei isolierter Bandscheibendegeneration des lumbosakralen Segments. Akzeptable Komplikationsraten und insbesondere die sehr niedrige Rate postoperativer Revisionseingriffe demonstrieren die für den Patienten nachgewiesene hohe Sicherheit des Verfahrens. Die radiologischen Ergebnisse zeigen eine deutliche Rekonstruktion der segmentalen Lordose im lumbosakralen Übergang sowie eine hohe Fusionsrate von 97.3% in einer hoch selektierten Kohorte von Patienten. Die Daten der vorliegenden Studie zeigen dass mit Hilfe moderner ventraler Stand-Alone-Verfahren für eine relevante Zahl von Patienten, die alternativ Kandidaten für eine posteriore Instrumentation mit pedikelschraubengestützten Verfahren gewesen wären, die dargestellten und technik-assoziierten Klinische und radiologische Langzeitergebnisse nach zervikalem Bandscheibenersatz:prospektive Studie mit ≥ 10- Jahres- Ergebnissen F. C. Heider1, B. Zillner1, A. Korge1, C. J. Siepe1, H. M. Mayer1, C. Mehren1 1Schön Klinik München Harlaching, Wirbelsäulenzentrum, München, Deutschland Einleitung: Zur Vermeidung der mit Fusionsoperationen assoziierten Nachteile wurden bewegungserhaltende OP-Verfahren entwickelt. Mehrere Studien über kurz- bis mittelfristige Verläufe nach zervikalem Bandscheibenersatz zeigen ermutigende Ergebnisse, jedoch sind Langzeitbeobachtungen über 5 Jahre hinaus selten. Das Ziel dieser Studie war daher eine klinische und radiologischen Langzeitanalyse von mindestens 10 oder mehr Jahren nach Implantation einer zervikalen Bandscheibenprothese Typ ProDisc C (Synthes, Paoli, USA). Material/Methoden: Es wurden die klinischen Scores Visual Analogue Scale (VAS), Neck Disability Index (NDI) und die Patientenzufriedenheit im Rahmen einer laufenden, prospektiven, nicht randomisierten klinischen Studie erhoben. Zudem wurden der Beschäftigungsstatus, die Komplikations- und Reoperationsrate erfasst. Radiologische Untersuchungen wurden zum Auftreten von heterotopen Ossifikationen (HO) sowie von Anschlussdegenerationen (ASD) durchgeführt. Ergebnisse: Das initiale Patientenkollektiv umfasste 50 Patienten mit insgesamt 70 implantierten Prothesen. Die FU - Rate 10 Jahre postoperativ betrug 80,8% bei einem durchschnittlichen FU von 10,2 Jahren. Es zeigte sich eine statistisch hoch signifikante Verbesserung der VAS- und NDI-Scores zu allen FU - Zeitpunkten. 78,9% der Patienten waren sehr zufrieden. 81,6% kehrten ohne Einschränkungen in ihren Beruf zurück. Bei der radiologischen Analyse imponierte ein hohes Auftreten von HO sowie eine statistisch signifikante Zunahme der HO im postoperativen Verlauf. Die Rate der ASD betrug 32,3%, jedoch waren 70% klinisch asymptomatisch. In der Gruppe der Patienten mit ASD zeigten 80% eine nicht mehr bewegliche Prothese aufgrund von HO. War die Prothese noch beweglich, trat in lediglich 9,5% eine ASD auf. Schlussfolgerung: Die gewonnenen klinischen und radiologischen Ergebnisse demonstrieren eine eindrucksvolle Behandlungsoption mit sehr gutem klinischen Outcome, überwiegendem Erhalt der segmentalen Beweglichkeit sowie geringer 10 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Komplikations- und Reoperationsrate. Die progrediente Zunahme der HO mit einer hohen Anzahl von fusionierten, nicht mehr beweglichen Prothesen korreliert mit erhöhten ASD-Raten. Andererseits ist die Rate an ASD bei Erhalt der Prothesenbeweglichkeit deutlich reduziert. Radiologische Langzeitergebnisse nach Bandscheibenprothesenimplantation am lumbosakralen Übergang: Ergebnisse einer prospektiven Studie C. Würtinger1 1Schön Klinik München Harlaching, Wirbelsäulenzentrum, München, Deutschland Einleitung: Der Stellenwert lumbaler Fusionen für die Therapie von therapierefraktären Rückenschmerzen bei degenerativer Bandscheibenerkrankung (engl. DDD, ´degenerative disc disease´) wird nach wie vor kontrovers diskutiert, nicht zuletzt aufgrund einer Reihe negativer Begleiterscheinungen, die mit diesem Verfahren assoziiert sind. Durch die Einführung bewegungserhaltender Verfahren wie dem künstlichen Bandscheibenersatz (engl. TDR, ´total lumbar disc replacement´) sollte die Problematik der Überbelastung von Nachbarsegmenten vermieden oder reduziert werden. Dennoch liegen derzeit keinerlei Daten über den Bewegungserhalt der Endoprothesen im Langzeitverlauf vor. Material und Methoden: TDR erfolgte zur Therapie von refraktären Rückenschmerzen bei isolierter DDD im Bereich des lumbosakralen Überganges (1-segmental, L5/S1). Klinische Parameter (VAS, ODI) wurden prospektiv erfasst. Klinische und radiologische Untersuchungen erfolgten präoperativ sowie nach 3, 6 und 12 Monaten, anschließend jährlich. Das min. FU lag bei 60 Monaten. Die radiologischen Nachuntersuchungen beinhalteten RöAufnahmen in zwei Ebenen sowie Flexion/Extension. Die Rö-Analyse erfolgte von zwei unabhängigen Untersuchern (Surgimaps; Nemaris Inc., New York, USA). Erfasst wurden u.a. die Parameter segmentale Lordose, Range of Motion des Index- und Anschlusssegments zum jeweils frühen (3-6 Mo), mittleren (12-24 Mo) und letzten FU. Ergebnisse: Eingeschlossen wurden die Daten von 51 Patienten mit einem mittl. FU von 7,8 Jahren (range 5-13.3). Es zeigte sich zu allen Zeitpunkten eine signifikante Steigerung der segmentalen Lordose im Indexsegment im Vergleich zum präoperativen Ausgangsbefund (18,2° vs. 28,0°, p<0,05) mit klarer Abhängigkeit von der verwendeten Implantatlordose (p<0,05). Demgegenüber verzeichnete das kraniale Anschlusssegment kompensatorisch eine signifikante Abnahme der segmentalen Lordose (19,8° vs. 17,7°, p<0,0001). Es zeigte sich durchweg eine erhaltene Beweglichkeit nach TDR. Während zum frühen FU kein signifikanter Unterschied im Vergleich zum präoperativen Ausgangswert bestand (6,8° vs. 5,8°, p=0,1), so zeigte sich zum mittl. und späteren FU eine progrediente und statistisch hoch-signifikante Abnahme der Beweglichkeit auf 5,2° (mittl FU) bzw. 4,4° (spätes FU, p<0,001). Im kranialen Anschlusssegment zeigte sich über den gesamten Nachuntersuchungszeitraum eine erhaltenen Beweglichkeit ohne signifikante Veränderung (p>0,05). Zudem bestand keine statistisch signifikante Korrelation zwischen den klinischen Outcomeparametern und der postoperativen Beweglichkeit der Index-/Anschlusssegmente (p>0,05). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine erhaltene Beweglichkeit nach TDR bei jedoch progredienter Abnahme des ROM im postoperativen Verlauf. Darüber hinaus zeigte sich eine deutliche Zunahme der segmentalen Lordose im Indexsegment mit Abhängigkeit von den verwendeten Implantatlordose. Die unveränderte Beweglichkeit des kranialen Nachbarsegments kann als Schutz desselbigen interpretiert und auf protektive Faktoren wie die Zunahme der segmentalen Lordose oder die beibehaltene Beweglichkeit zurückgeführt werden. Die vorliegenden Daten sind im Einklang mit publizierten klinischen, radiologischen und biomechanischen Studien. Eine vergleichende Analyse zwischen TDR und Fusion auf die Nachbarsegmentdegeneration sollte im Rahmen weiterer randomisierte Studien untersucht werden. Biomechanische Auswirkungen einer dynamischen Topping Off Versorgung bei rigiden Instrumentationsspondylodesen M. Reichl1, R. Kueny2, R. Danyali2, K. Püschel3, M. M. Morlock2, G. Huber2, T. Niemeyer1, A. Richter1 1Asklepios Klinik St. Georg, Wirbelsäulen- und Skoliosechirurgie, Hamburg, Deutschland 2Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Hamburg, Deutschland Einleitung: Segmentdegeneration und Instabilität können Ursachen für therapieresistente Rückenschmerzen sein. Der Goldstandard in der operativen Behandlung nach fehlgeschlagener konservativer Therapie ist die pedikelschraubengestützte rigide Instrumentationsspondylodese. Ein Problem langstreckiger rigider Instrumentierungen ist die mögliche mechanische Überbelastung der Nachbarsegmente, die hieraus resultierende Hypermobilität und die Begünstigung der Anschlussdegeneration. Die Idee einer dynamischen topping off Versorgung, im Anschluß an eine rigide Instrumentierung, ist die Reduktion der Anschlussdegeneration. Ziel dieser biomechanischen Studie ist es die Beweglichkeit (ROM) der Lendenwirbelsäule eines Hybrid-Konstrukts mit einer langstreckigen rigiden Instrumentierung zu vergleichen. Material und Methode: 8 humane Wirbelsäulenpräparate (Th12L5, 4 Frauen/4 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 50,1 Jahre wurden verwendet. Die Präparate wurden in 2 gleiche Vierergruppen aufgeteilt. In der 1. Gruppe (Gruppe A) wurde eine rigide 3-Segment Instrumentierung (L2-L5) durchgeführt. Die 2 Gruppe (Gruppe B) erhielt eine rigide 2-Segment Instrumentierung (L3-L5) mit einer dynamischen topping off Instrumentation (L2/3). Jedes Präparat durchlief 5 Bewegungszyklen für Extension-Flexion in 3 Konfigurationen: nativ (N=8), rigide 2-Segment Instrumentierung (L3-L5, N=8), 3-Segment Instrumentierung (Gruppe A: rigide L2-L5, N=4; Gruppe B: rigide L3-L5 + dynamisch L2/3, N=4). Es wurde eine winkelkontrollierte Bewegung von ± 5°Extension/ Flexion mit einer Frequenz von 0,1 Hz aufgebracht. Die ROM der gesamten Wirbelsäule, sowie jedes Segmentes wurde gemessen. 11 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Ergebnisse: Die rigide 3-Segment Fixierung verringerte signifikant die ROM in den Segmenten L2-L5 (L4/5: -95,1%; L3/4: -90,1%; L2/3: -94,4%), erhöhte aber im Vergleich zur intakten Wirbelsäule die Bewegung in L1/2 (+135,4%) und Th12/L1 (+95,8%). Die Hybridinstrumentierung zeigte ebenfalls in den rigide instrumentierten Segmenten eine signifikante Reduktion der ROM, dies war allerdings ebenfalls in dem dynamischen Segment zu verzeichnen. Es zeigte sich kein Unterschied zur rigiden Instrumentation. Auch bei der topping off Instrumentation kam es zu einer signifikanten Zunahme der ROM im nicht instrumentierten Anschlusssegment (L1/2: +127,4%; Th12/L1: +120,1%). Zusammenfassung: Beide Instrumentierungen zeigen eine Reduktion der ROM in allen instrumentierten Segmenten ohne signifikanten Unterschied zwischen der rigiden und der „dynamischen“ Instrumentation. In beiden Konstrukten kam es zu einer signifikanten Zunahme der ROM in den nicht instrumentierten Anschlusssegmenten. Anhand unserer Biomechanischen Studie bleibt der Nachweis aus, dass eine „topping off“ Instrumentation das Problem der Anschlussdegeneration bei längerstreckigen Instrumentations-spondylodesen positiv beeinflussen kann. Symposium 17 • Die Endoprothese – das Erfolgsmodell des letzten Jahrhunderts 5 Jahresergebnisse Kurzschaftprothetik, eine sinvolle Alternative für ältere Patienten? A. Breil-Wirth1, J. Jerosch1, L. V. von Engelhardt1 1Johanna Etienne Krankenhaus, Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland Fragestellung: Kurzschaftsysteme sind ein, auch in der Patientenwahrnehmung bedeutender Bereich der Hüftendoprothetik. Die Indikationen werden insbesondere bei jüngeren Patienten gesehen. Jedoch auch bei älteren, aktiven und biologisch jungen Patienten finden sie Anwendung. Material und Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung wurden 109 Patienten mit schenkelhalserhaltenden Kurzschaftprothesen untersucht (Minihip, Corin). Die Operationen fanden in einem Krankenhäusern im Zeitraum von 2008 bis 2010 statt. Als Zugang wurde ein minimal-invasiver anterolateraler Zugang verwendet. Die Eingriffe wurden durchweg von erfahrenen Operateuren durchgeführt. Die klinische Evaluation erfolgte prä- und postoperativ anhand des Oxford Hip Score sowie anhand des Hip Dysfunction and Osteoarthritis Outcome Score (HOOS). Radiologisch erfolgten standardisierte Röntgenaufnahmen im ap und im axialen Strahlengang. Es wurden Hypertrophie- und Atrophiezonen, sowie Lysebereiche in den Grünzonen G1 bis G14 untersucht. Ergebnisse: Der HOOS Score stieg im Kollektiv hochsignifikant innerhalb des ersten Jahres an und verblieb konstant. Im Rahmen dieser Studie liegen für 61 Patienten 5 Jahresergebnisse vor. Fazit und klinische Relevanz Die untersuchte Kurzschaftprothese zeigt zufriedenstellende Ergebnisse nach 5 Jahren Beobachtungszeitraum und scheint auch für biologische junge, aktive „ältere“ Patienten eine sinnvolle Alternative zu sein. Kosten und Effektivität eines regionalen ärztlich kontrollierten Endoprothesen-Registers bis zum Jahr 2014 A. Pingsmann1, H. Kleihues2, H. Steckel3 1Orthopädische GP in der Biberburg, Orthopädie und Unfallchirurgie, Berlin, Deutschland 2Orthopädisches Zentrum Spreebogen, OZS Berlin, Berlin, Deutschland 3MVZ Vitalis, Orthopädisch-Chirurgisches Zentrum Berlin, und Universitätsmedizin Göttingen, Abteilung Orthopädie, Berlin, Deutschland Einleitung: Endoprothesenregister haben sich als sinnvolle und notwendige Maßnahme zur Qualitätssicherung in einem Kerngebiet der operativen Orthopädie etabliert. Der Aufbau und die kontinuierliche Pflege eines Registers sind kosten- und zeitaufwändig. In Deutschland dauert die Einrichtung eines landesweiten Registers (EPRD) an. Die Reichweite dieses Registers wird aktuell auf maximal 70 % der Fälle geschätzt. Die Kosten für die Datenerfassung, Datenaufbereitung und den Datenversand müssen die operativen Einheiten tragen. Die Kostenträger betonen die Notwendigkeit einer Qualitätssicherung, ohne die zusätzlichen Kosten tragen zu wollen. Die „harten" Kosten für die fortlaufende Dokumentation in einem Endoprothesenregister sind bislang unbekannt. Material und Methoden: Wir berichten über den Aufbau und mittelfristige Ergebnisse (6,5 Jahre) eines regionalen Registers für Hüft- und Knieendoprothesen durch spezialisierte Berliner Orthopäden und Unfallchirurgen. Nach ersten konzeptionellen Beratungen im Jahre 2005, Gründung einer eingetragenen Genossenschaft und einer Erprobungs- und Anlaufphase im Jahre 2007 wurden seit 2008 alle primären Hüft- und KnieendoprothesenImplantationen von den Ärzten der Genossenschaft dokumentiert. Dazu wurden fortlaufend und prospektiv neben den Implantatspezifikationen, der operativen Einheit, dem Operateur und der Operationsdauer auch international anerkannte Beurteilungsmaßstäbe aus Patientensicht (Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index, WOMAC) und Behandlersicht (Knee Society Score bzw. Harris Hip Score) prä- und postoperativ (nach 6 Wochen, 6 Monaten, 1 Jahr, 2 und nach 5 Jahren) erfasst. Die Daten wurden durch den Operateur terminnah erhoben und in eigens entwickelte Datenerfassungsbögen eingetragen. Eine von der Genossenschaft beauftragte Einrichtung digitalisiert und speichert die Daten. Das Endoprothesen-Register ermöglicht individuelle Abfragen für jeden Implantationsfall nach den Vorgaben der dokumentierenden Operateure. Ergebnisse: Sämtliche von den 17 - 23 Operateuren der Genossenschaft durchgeführte Implantationen von Knie- und Hüft-endoprothesen wurden seit 2008 jährlich durchschnittlich 1.147 Implantationen erfasst. Die Dokumentationsdichte betrug bezüglich der Implantationsspezifikation 84 %, seit 2011 97 %. Die Erfassung der patientenorientierten Beurteilungsmaßstäbe gelang durchschnittlich zu 60 %, die der klinischen behandlerorientierten Maßstäbe zu 74 %. Die Personalkosten für die Entwicklung des Registers betrugen ca. 17.000 €. Die administrativen Personalkos- 12 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge ten des Registers außerhalb des Patientenkontaktes betragen 18 € je Fall. Die Kosten je dokumentierten und vom Operateur zu tragenden Fall (Implantation) betragen ca. 57 €. Schlussfolgerungen: Wir präsentieren damit die Umsetzung eines unabhängigen arztgetragenen Prothesenregisters. Die fallbezogenen Kosten können als Maßstab für die Implementierung anderer Register gelten. Nach einer mehrjährigen Anlaufphase sind durchschnittliche Datenvollständigkeitsraten von 60 bis 97 % realistisch. Die Erschwernisse einer durchgängigen Datenerhebung und Datendokumentation sind selbst bei motivierten Operateuren zu beachten. Adipositas und Hüftgelenkersatz: Mut zum Risiko? M. Skutek1, T. Flörkemeier2, G. von Lewinski2, H. Windhagen2 1Praxis Hannover, Hannover, Deutschland 2MHH, Orthopädie, Hannover, Deutschland Einleitung: Der ansteigenden Adipositas-Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung stehen zunehmend Berichte über erhöhte Komplikationsraten beim Hüftgelenkersatz (u.a. suboptimale Implantatplatzierung, Luxationen, Infekte, allgemeine medizinische Komplikationen)bei adipösen Patienten gegenüber. Folgende Fragen stellen sich: 1. Stellt Übergewicht (Adipositas Grad I-III) mit einem BMI >30 kg/m2 ein Risikofaktor beim Hüftgelenkersatz dar? 2. Ergeben sich Komplikationen, welche die Indikationsstellung in dieser Patientengruppe beeinflussen? Material/Methode: 50 aufeinander folgende Patienten wurden in einer match-controlled Analyse in einem Zeitraum von 2 Jahren identifiziert (Geschlecht m:w = 18:32 , Alter 65±11 und Diagnose = primäre Koxarthrose). Je 25 adipöse Patienten mit einem mittleren BMI von 38±4 kg/m2 (Gruppe A) und 25 mit einem BMI von 27±2 kg/m2(Gruppe B). Alle Patienten erhielten ein zementfreies künstliches Hüftgelenk (lateraler Zugang). OP-Dauer, Pfanneninklination (erfolgreich bei 30-45°Abduktion), Narbenlänge und allgemeine Komplikationen wurden evaluiert. Zum Zeitpunkt der Evaluation wurden der WOMAC und HHS erhoben sowie Spätkomplikationen (Luxationen, Infekte) notiert. Der statistische Vergleich erfolgte mittels t-test (p Ergebnisse: Die Unterschiede in den Score-Werten waren gering, zeigten aber für die Gruppe A trotz guter Gesamtergebnisse und ähnlich gutem Zugewinn (Vergleich prä-/post-OP) zum Zeitpunkt des Follow up (15±8 Monate) etwas geringere Werte: WOMAC 89,5±7 (A) vs. 93±8 (B), p=0,2; HHS 87±9 (A) vs 92±6 (B), p=0,02. Die Narbenlänge war mit 23±4 (A) vs. 14±1,3 (B), p Schlussfolgerungen: Übergewicht führt nicht automatisch zu vermehrten Komplikationen nach Hüftgelenkersatz. Durch Erweiterung des Zugangs bei adipösen Patienten lassen sich ungünstige Implantatpositionierungen vermeiden. Obwohl tendienziell gering erhöhte Risiken durch verlängerte OP-Zeiten und möglicherweise Infekte bestehen, sind die erzielten Gewinne hoch und die Eingriffe auch bei adipösen Patienten zu rechtfertigen. Vergleich des Blutverlustes und des Outcomes bei nicht zementierter primärer Hüfttotalendoprothesen-Implantation mit oder ohne subfaszialer Redondrainage I. Bittroff1, K.-C. Westphal1, P. Dufek1 1Schön-Klinik Neustadt, Orthopädie, Neustadt i. Holstein, Deutschland Einleitung: Es gibt zahlreiche Studien, welche das Weglassen von Redondrainagen mit der Anwendung von 2 Redondrainagen vergleichen. Die vorliegende Studie untersuchte Unterschiede bezüglich des Blutverlustes und des Outcomes bei Patienten, welche eine subfasciale und subcutane Redondrainage erhielten mit Patienten mit nur einer subcutanen Drainage bei Versorgung mit einer nicht zementierten Hüfttotalendoprothese. Methoden: In dieser prospektiven, randomisierten Studie mit insgesamt 109 Patienten erhielten n=56 der Gruppe Red1 eine subcutane Redondrainage, in der Gruppe Red2 mit n=53 jeweils eine subcutane und subfasciale Redondrainage. Auf Studienprotokollen erfolgte die Dokumentation der Nachuntersuchungsergebnisse. Der Blutverlust wurde intraoperativ erfasst, ebenso werteten wir den Hämoglobinabfall in den festgelegten postoperativen Kontrollen sowie die Notwendigkeit einer Bluttransfusion aus. Die Redondrainagen wurden am 2. postop. Tag gezogen, die Fördermenge wurde jeweils subcutan / subfascial erfasst. Weitere Outcomeparameter wie postoperativer Schmerz anhand NAS, Oberschenkelumfang, prä- und postoperativer Analgetikabedarf, Wundsekretion, Hämatomentwicklung sowie Frühinfekte wurden zwischen beiden Patientengruppen verglichen. Die Patienten wurden bis zum Ende der Rehabilitationsmaßnahme beobachtet, ein Frühinfekt wurde 3 Monate postoperativ via Telefon erfragt. Ergebnisse: Die Redonfördermengen waren in Gruppe Red1 228 ml, in Gruppe Red2 239 ml, davon 116 ml subfacial. Der höchste Hb-Abfall konnte in beiden Gruppen am 2. postoperativen Tag, mit 3,2 g/dl in Red1 und 3,4 g/dl in Red2 unter dem Ausgangs-Hb, gemessen werden. 3 Patienten der Gruppe Red1 erhielten Erythrozytenkonzentrate (5,4%), in Gruppe Red2 erhielten 2 Patienten (3,8%) Erythrozytenkonzentrate. Der Oberschenkelumfang nahm in Red1 max. um 19,7 mm, in Red 2 um 15,2 mm zu. Der postop. Schmerz war am 1. postop. Tag in beiden Gruppen am stärksten, Red1 mit NAS=2,9 und Red2 mit NAS=3,2. Der Schmerz nahm kontinuierlich ab und war in beiden Gruppen am Entlassungstag aus der Reha NAS Schlussfolgerung: Zwischen beiden Gruppen gab es keine signifikanten Unterschiede beim Blutverlust, Redonfördermenge, Analgetikabedarf, postoperativem Schmerz und den übrigen Outcomeparametern. Die subfasciale Redondrainage hat damit keinen Einfluss auf das Outcome. Bei Anwendung der subfascialen Redondrainage kann diese versehentlich iatrogen fixiert werden. In weiteren Studien wird eine generell notwendige Anwendung von Redondrainagen widerlegt. Daher empfehlen wir, wenn eine Drainage benutzt wird, sich nur auf eine subcutane Drainage zu beschränken. 13 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Klinische und Radiologische Ergebnisse 2 Jahre nach Implantation einer Kurzschaftendoprothese S. Donner1, K. P. Kutzner1, D. Pfeil1, M. Kovacevic1,2, J. Pfeil1 1St. Josefs-Hospital Wiesbaden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wiesbaden, Deutschland 2Horst Schmidt Kliniken, Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirurgie, Wiesbaden, Deutschland Symposium 18 • Der Arzt zwischen Hippokrates & Umsatzrendite – Welche Lösungen gibt es für die jungen Kollegen? Einleitung: Die Implantation von Kurzschaftprothesen bei Patienten mit primärer Coxarthrose oder Hüftkopfnekrose hat sich in den letzten Jahren in zunehmendem Maße verbreitet und hat an Stellenwert gewonnen. Vorteile sind die Möglichkeiten der Minimalinvasiven Technik unter Schonung der Sehnenansätze sowie ein größtmöglicher Erhalt des femoralen Knochenstocks. Zusätzlich kann die Geometrie des Hüftgelenks präzise rekonstruiert werden. Ziel der vorliegenden prospektiven Studie ist die Erhebung und Evaluation von klinischen und radiologischen Daten 2 Jahre nach Implantation einer zementfreien Kurzschaftprothese. Work Life Balance in der Chirurgie zwischen Generation X und Y D. Pförringer1 1Klinikum Rechts der Isar, München, Deutschland Material und Methode: In der vorliegenden Studie unterzogen sich 108 Patienten (57 männlich, 51 weiblich) (Durchschnittsalter 63,3 Jahre, range 33,4-88 Jahre) mit primärer Coxarthrose oder Hüftkopfnekrose im Zeitraum von 2010 bis 2012 der Implantation einer zementfreien Kurzschaftprothese des Typs Optimys (Firma Mathys), einem schenkelhalsteilerhaltenden Monoblockschaft mit offset Variante (Standard, Lateral). Die Datenerhebung erfolgte präoperativ (109 Patienten) wie auch 6-12 Wochen (103), 6 Monate (95), 1 Jahr (95) und 2 Jahre (84) postoperativ. Klinische Daten umfassten den Harris Hip Score (HHS) (min=0, max=100 Punkte) als auch eine VAS (min=0, max=10) für Ruheschmerz, Belastungsschmerz und Patientenzufriedenheit. Anhand von Röntgenaufnehmen erfolgte eine Analyse der Aspekte Ossifikation, Migration (Subsidence), CCD Winkel. Die statistische Analyse erfolgte für den prä- versus post-OP Vergleich mittels Wilcoxon Rangsummen Test. Das Signifikanzniveau wurde auf p<0,05 festgelegt. Ergebnisse: Der HHS lag präoperativ bei 47,4 Punkten und zeigte im weiteren FU eine signifikante Zunahme 90,6 (6W), 96,5 (6M), 97,1 (12M), 97,4 (24M). Anhand der VAS für Ruheschmerz konnte ein signifikanter Rückgang festgestellt werden: 5,2 (prä); 0,6 (6W), 0,1 (6M), 0,4 (12M), 0,2 (24M). Dies traf ebenso für die Belastungsschmerzen zu: 7,5 (präoperativ); 1,3 (6W); 0,9 (6M); 0,6 (12M); 0,6 (24M). Die Patientenzufriedenheit nahm im Verlauf der Untersuchung signifikant zu: 2,2 (prä); 9,3 (6W); 9,4 (6M); 9,6 (12M); 9,6 (24M). Bezüglich der radiologischen Analyse kam es zum Nachuntersuchungszeitpunkt 6-12 Wochen bei 46 Patienten (44,7%) zu einer Migration, davon bei 18 (16,7%) Patienten zu einer Migration >2mm. Zum 6 Monats-Nachuntersuchungszeitpunkt wurde bei 6 Patienten (6,3%) eine weitere Migration gemessen. Zu den weiteren NU Zeitpunkten wurde keine weitere Migration nachgewiesen. Schlussfolgerung: Die Datenanalyse im Rahmen dieser prospektiven Studie zeigt ein sehr gutes klinisches und radiologisches outcome bei Patienten nach Implantation einer Kurzschaftprothese in einem Nachuntersuchungszeitraum von 2 Jahren. 1.) Mein Vortrag wird eine Übersicht über die Entwicklungen der letzten 20 Jahre in den chirurgischen Fächern liefern. Es wird hierbei die Veränderung des Klinikumumfeldes an sich ebenso wie die neue Orientierung der klinischen Mitarbeiter beleuchtet. 2.) Es werden eigene Kurzumfragen ebenso wie statistische Daten beleuchtet und zitiert. 3.) Die Ergebnisse werden klar und deutlich strukturiert dargestellt 4.) Ich gebe einen Ausblick wie möglicherweise die Chirurgie der nächsten 10 Jahre aussehen kann "Die chirurgische Weiterbildung im Wandel der Generationen zur Ausbildung von Führungspersönlichkeiten.“ Ergebnisse der Masterarbeit zum Studiengang "Hospitalmanagement", Christian-Albrechts-Universität zu Kiel P. Taheri1 1Dreifaltigkeitskrankenhaus für Orthopädie und Sporttraumatologie, Wirbelsäulenchirurgie, Köln, Deutschland Die Chirurgische Weiterbildung ist durch den Generationswechsel einem stetigen Wandel unterzogen. Die Ausbildung ist durch die Anspruchshaltung der Mediziner und der ständig wachsenden Anzahl an Medizinerinnen bei der generationsübergreifende Situation in Krankenhäusern nicht mehr mit den herkömmlichen Wegen der Lehre zu gewährleisten. Die Realität ist, dass die chirurgischen Fächer immer weniger Zuspruch bekommen, so dass ein flächendeckender Facharztmangel in Zukunft bestehen wird. Die Ansprüche der „Generation Y“ haben vielfältige Auswirkungen auf die Personalstruktur. So müssen zukünftige Ausbildungssysteme eine Annäherung an diese Ansprüche realisieren. In dieser Arbeit möchte Ich auf die Grundstruktur der Ausbildung sowie diesen Ansprüchen eingehen. Eine Weiterbildung soll so strukturiert sein, dass die Ausbildung nicht nur attraktiver wird, sondern auch effizienter in seiner Nachhaltigkeit. Anhand einer selbsterstellten Ausbildungsstruktur ( „Die Helix“) wird am Beispiel der Orthopädie/ Unfallchirurgie die Weiterbildung in Bezug auf die Bedürfnisse und Vorstellungen der heranwachsenden Chirurgen, sowie im Einklang mit den gängigen, der Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie bestehenden Richtlinien vorgestellt. Nunmehr wichtige Argumente der „Chirurgen der Zukunft“ wie Familienplanung, Lernzuwachs, Freizeitausgleich, Kommunikation und Reflexion der täglichen Arbeit stellen den Mittelpunkt des Planes dar. Des weiteren ist die tatsächliche Ausbildung anhand des neu strukturierten OP-Kataloges plastischer dargestellt und 14 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge gewährleistet, dass die Grundausbildung nicht nur für wenige, auf persönlicher Basis ausgesuchte, sondern für alle chirurgischen Assistenten zugänglich ist. Mit Instrumenten wie dem Surgical Learning Center, dem Arbeitszeitmodell, dem Mentorensystem, kurzen, drei monatigen Rotationen, „Hands on Surgery“, dem klinikinternen Scoringsystem frei nach dem Motto „ Der Schüler macht den Lehrer“ wird ein System deutlich, welches bei Realisierung über Jahre hinweg zu dem führen kann, was von einem durch den Staat getragenem Gesundheitssystem erwünscht ist: Eine flächendeckende, klinikübergreifende Basis zu erstellen, die zu fachlich und menschlich gut ausgebildeten Chirurgen führt, die glücklich ihrem Beruf nachgehen. So soll eine authentische, der bestehenden Generation entsprechende Lebensweise vorgestellt werden, die in Zukunft die zielgerechte Ausbildung von Führungspersönlichkeiten gewährleistet. Symposium 23 • Rund um die Hüfte (Varia) Periprothetische Frakturen in der femoralen Hüftendoprothetik bei ausgedehnten Knochendefekten: Rekonstruktion mit kortikalen Strut-Allografts G. Orfanos1, B. Barden1 1städtisches KH Düren, Orthopädie/Unfallchirurgie, Düren, Deutschland Einleitung: In der Literatur finden sich bei der Versorgung periprothetischer Frakturen und Refrakturen bei ausgedehnten Knochendefekten in der femoralen Hüftendoprothetik eingeschränkte Ergebnisse. Können solche Frakturen durch biologische Rekonstruktion mittels Strut-Allografts zuverlässig behandelt werden? Material und Methoden: Von Dezember 1991 bis Dezember 2013 wurden 37 Hüftendoprothesen-Patienten mit einem Durchschnittsalter von 70 (43-87) Jahren mit großen soliden femoralen Strut-Allografts von Spendern versorgt: 23 Patienten mit periprothetischer Fraktur, 13 Patienten mit periprothetischer Refraktur und ein Patient mit Pseudarthrose nach Osteosynthese einer periprothetischen Fraktur. Bei 27 Patienten wurde auch die Endoprothese gewechselt (bei 23 Patienten zementfrei und bei 4 zementiert). 5 Patienten erhielten zusätzlich eine Plattenosteosynthese, 1 Patient erhielt zusätzlich einen retrograden Nagel und in vier Fällen erfolgte die Frakturversorgung ausschließlich durch Strut-Grafts. Ergebnisse: Bei einem durchschnittlichen Nachuntersuchungszeitraum von 3,32 Jahren (0,5-7,5 Jahre) ergaben sich ein durchschnittlicher Harris-Hip-Score von 74,8 (48-92), eine Refraktur, eine atrophe Pseudarthrose, 2 tiefe Hämatome, eine inkomplette Ischiadikusläsion und eine subkutane Fistel. Bei 35 Patienten ergab sich ein stabiler Endoprothesenschaft, bei 2 Patienten ein fibrös stabiler Endoprothesenschaft, der keiner Revision bedurfte, und in 35 Fällen zeigte sich eine Frakturheilung ohne Verkürzung oder Dislokation. Es wurde bei keinem Patienten eine Graft-Resorption beobachtet. Schlussfolgerung: Kortikale Strut-Allografts stellen eine zuverlässige Behandlungsoption zur Augmentation ausgedehnter, femoraler, kortikaler Defekte und Stabilisierung bei periprothetischen Femurfrakturen und Refrakturen dar. Spaltöffnung von Konusverbindungen unter Biegebelastung A. Krull1, N. Bishop1,2, M. M. Morlock1 1Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland 2HAW Hamburg, Fakultät Life Science, Hamburg, Deutschland Einleitung: Modulare Hüftendoprothesen ermöglichen eine Anpassung an die patientenindividuelle Anatomie und vereinfachen Revisionsoperationen. Konusverbindungen bergen jedoch das Risiko für die Ausbildung von Reibkorrosion und Prothesenversagen [1]. Eine unzureichende proximale knöcherne Abstützung des Prothesenschaftes (speziell bei modularen Revisionsschäften) verstärkt die Biegebelastung, welche zu einer Spaltöffnung innerhalb der Konusverbindung und Relativbewegungen führen können. In die Konusverbindung eingetretene Flüssigkeit kann zur Ausbildung eines aggressiv-chemisches Milieus führen [2], welches in Kombination mit dynamischen Belastungen zu Reibund Spaltkorrosion führen kann [3]. Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Einflusses der Fügekraft und der Höhe der Biegebelastung auf die Größe der Spaltöffnung einer Konusverbindung. Material & Methoden: Die Spaltöffnung der Konusverbindung zwischen Halsteil und Prothesenschaft (MRP-System; Peter Brehm GmbH, Weisendorf), wurde mittels eines chromatisch konfokalen Sensors (DT IFS 2403-1.5, Micro-Epsilon, Ortenburg) bestimmt (Abb. 1). Das Halsteil wurde im Konusbereich mit einer Bohrung versehen, durch welche der vom (am Halsteil befestigte) Sensor ausgehende Lichtstrahl direkt auf den Prothesenschaft trifft. Je nach Abstand zwischen Sensor und Prothesenschaft werden selektiv Wellenlängen an den Sensor reflektiert. Die Konusverbindungen (n=3) wurden aufsteigend mit 0, 2,5, 5, 7,5 und 9 kN axial quasistatisch gefügt und anschließend jeweils mit einem quasistatischen Biegemoment von 30, 60, 90 und 120 Nm beaufschlagt, und die resultierende Spaltöffnung ermittelt. Ergebnisse: Die Spaltöffnung nahm mit zunehmender Biegebelastung von 2,82 µm (30 Nm) auf 20,5 µm bei einem Moment von 120 Nm zu (p=0,026). Mit zunehmender Fügekraft nahm die Spaltöffnung hingegen von 25,15 µm (0 N) auf 0,83 µm bei 9000 N ab (p=0,027; Abb. 2). Die maximale Spaltöffnung von 32,63 µm wurde bei einer Biegebelastung von 120 Nm ohne axiale Fügekraft gemessen. Diskussion: Eine moment- bzw. spannungsinduzierte Spaltöffnung zwischen Konuskomponenten könnte zu einem Eintritt von biologischem Fluid in die Konusverbindung führen und korrosive Prozesse an der Konusfläche begünstigen. Die Spaltöffnung zeigte sich bei geringerer axialer Fügekraft bzw. zunehmender Biegebelastung deutlich erhöht, wodurch sich der Flüssigkeitseintritt erleichtert. Die Fügekraft hat hierbei einen stärkeren Einfluss als die Biegebelastung. Um das Versagensrisiko zu verringern müssen Konusverbindungen intra-operativ unbedingt ausreichend gefügt werden, gleichzeitig muss erhöhte Biegebelastung als ein Risikofaktor für ein frühzeitiges Prothesenversagen bei Planung, 15 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Operation und Rehabilitation berücksichtigt werden: fehlende proximale Abstützung, Offset, sowie Patientengewicht und -aktivität erhöhen die Biegebelastung und somit das Versagensrisiko. Abbildung 1 A) Zur Ermittlung des Einflusses des Kugelkopfmaterials sowie des Winkelspalts auf das Auftreten von Fretting und Korrosion wurden die Konen von 50 keramischen und 50 metallischen Kugelköpfe und den dazugehörigen Schäften jeweils desselben Hersteller untersucht, um Mix-and-Match-Einflüsse auszuschließen. Die Beurteilunng erfolte qualitativ und quantitativ. Um andere Einflussparameter gering zu halten wurden die Explantate aus einer Sammlung unterschiedlicher Hersteller nach Schaftsteifigkeit und Material gepaart ausgewählt. B) Zur Bestimmung des Einflusses der Konusrauhigkeit des Prothesenschaftes wurden 398 explantierte Metallkugelköpfe aus CoCr/PE-Gleitpaarungen untersucht. Bei 171 Kombinationen war das Schaftmaterial Titanlegierung, bei 227 CoCr. Es wurden jeweils 203 Konusoberflächen ohne (<4mm) und 195 mit Mikrostruktur gepaart um Rahmeneinflüsse zu reduzieren. Abbildung 2 Ergebnisse: A) Die Konusoberflächen wurden qualitativ mittels modifiziertem Goldberg-Score [3] und auch quantitativ mittels Rundheitsmessgerät bewertet. Es zeigte sich, dass die Fretting- und KorrosionsWerte der Schäfte bei Kombination mit keramischen Kugelköpfen signifikant geringer waren (p=0,03, Wilcoxon-Test) als bei metallischen Kugelköpfen, und nur die CoCr-Kugelköpfe korrodierten. Der Winkelspalt hingegen zeigte - bei gleichem Hersteller keinen signifikanten Einfluss auf das Fretting-KorrosionsVerhalten, weder bei Kombination mit keramischen noch mit metallischen Kugelköpfen. B) Es zeigte sich kein signifikanter Einfluss der Oberflächenstruktur des Prothesenkonus auf die Fretting-Korrosionswerte. Für beide Untersuchungen gilt jedoch, dass die Fretting-Phänomene am CoCr Kugelkopftaper fünf- bis zehnmal stärker ausgeprägt sind als am Schaftkonus. Einfluss von Kugelkopfmaterial und Konusrauhigkeit auf das Frettingverhalten von modularen Hüftprothesen T. Pandorf1, R. Preuss1, S. Kurtz2, R. Streicher3 1CeramTec GmbH, Medizintechnik, Plochingen, Deutschland 2Drexel University, Philadelphia, Vereinigte Staaten Von Amerika 3Dr-Streicher GmbH, Feusisberg, Schweiz Einleitung: Die Rolle und Bedeutung von Fretting und Korrosion in modularen Hüftendoprothesen wurden in den letzten Jahren zunehmend diskutiert ([1], [2]). Die Reaktion auf die freigesetzten Metallionen und Partikel kann dabei zu Revisionsraten von 4-15% führen. Vor allem Gleitpaarungen mit großem Durchmesser können hohe Reibmomente erzeugen, die zur Zunahme von Mikrobewegungen in den Klemmverbindungen führen. Ziel dieser Untersuchungen war es, den Einfluss des Kugelkopfmaterials, des Winkelspalts der konischen Klemmverbindung und der Konusrauhigkeit des Prothesenschaftes sowie weiterer Parameter auf das Fretting- und Korrosionsverhalten anhand von Explantaten zu untersuchen. Material/Methode: Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Fretting- und Korrosionsuntersuchungen an den Explantaten zeigen, dass durch die Verwendung von keramischen Kugelköpfen die FrettingKorrosionsgefahr signifikant verringert werden kann, speziell da der weitaus größte Teil der Fretting-Phänomene am CoCr Kugelkopfkonus stattfindet und keinerlei Materialverlust am Keramikkugelkopf auftritt. Ein Einfluss der Schnittstellenparameter Winkelspalt oder Konusrauhigkeit konnte dabei nicht nachgewiesen werden. [1] Chana et al., JBJS(BR) 2012 [2] Gill et al., JBJS(BR) 2012 [3] Higgs et al., JoA 2013 16 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Die Möglichkeiten und Grenzen der partizipativen Entscheidungsfindung PEF in 123 Fällen einer innovativen Hüftprothetik F. W. Koch1, A. Becker1, T. Kälicke2 1St. Josef-Hospital, Orthopädie Unfallchirurgie, Troisdorf, Deutschland 2St. Josef-Hospital, Orthopädie Unfallchirurgie, Bonn Beuel, Deutschland Einleitung und Problemstellung: Die innovative Hüftprothetik leidet unter dem fehlenden Nachweis ihrer Langzeitstandfestigkeit. Sie steht in Konkurrenz zu den bewiesenen Langzeitergebnissen vieler konventioneller Hüftschäfte. Die Arzt-Patientenbeziehung steht bei der Aufklärung aus juristischer Sicht auf dem Prüfstand. Die partizipative Entscheidungsfindung (PEF) zielt bei der Indikationsstellung zur Hüftprothesenwahl auf eine gemeinsam verantwortete Übereinkunft von Operateur und Patient. Sie löst sich vom traditionellen paternalistischen Modell der Entscheidungssouveränität des Arztes ebenso wie vom affektneutralen Informationsaustausch des informativen Modells („Konsumentenmodell“). Kernelement der PEF (im anglooamerikanischem Raum Shared Decision making SDM genannt) ist eine mehr partnerschaftliche Beziehung von Operateur und Patient, in der beide ihre Entscheidungskriterien gleichberechtigt in den Abwägungs- und Entscheidungsprozess einbringen. Gemeinsam für die Entscheidung und deren noch ungewisse Folgezustände übernehmen beide die Verantwortung und dokumentieren dies auch gemeinsam. Juristisch hat der Patient das Selbstbestimmungsrecht. Er entscheidet über die Akzeptanz einer noch nicht langzeitbewährten Neuentwicklung mit den Vorteilen des größeren Knochenerhaltes und der Weichteilschonung als Alternative zum bewährten konventionellen Vorgehen. Material und Methode: Von 123 geeigneten Patienten erhielten 98 Patienten (79%) eine innovative Hüft- Ultrakurzschaftprothese, die sich biomechanisch und hinsichtlich der osteologischen Vorrausetzung völlig von den üblichen Kurzschaftprothesen unterscheidet. Sie soll wegen der nur kurzstreckigen Mechanotransduktion im Schenkelhals die üblichen „endloading“-Probleme der Kurzschäfte verhindern. Es liegen bisher kurzfristige sehr gute Ergebnisse mit wenigen Versagenszuständen vor. Alle Patienten wurden präoperativ - den 9 Prozessschritten der partizipativen Entscheidungsfindung entsprechend - aufgeklärt. Ergebnis: 73 Patienten (59%) haben nach der partizipativen Entscheidungsfindung der Implantation einer Ultrakurzschaftprothese zugestimmt. 13 Patienten (11%) bevorzugten im Rahmen ihrer eigenen, autonomen Entscheidung einen konventionellen Schaft. 32 Patienten (26%) ließen bei hohem Vertrauensverhältnis ohne aktive Mitwirkung im Entscheidungsprozess den Arzt entscheiden (meist intraoperative Entscheidung). 5 Patienten (4 %) waren wegen fehlender Compliance für eine partizipative Entscheidungsfindung nicht geeignet und auf die Arztentscheidung angewiesen. Sie erhielten alle einen konventionellen Schaft. Bei 123 Patienten konnte in 98 Fällen die Implantation des Ultrakurzschaftes durchgeführt werden. 5 Versagenszustände unterschiedlicher Genese mussten durch eine frühe Prothesenwechseloperation behandelt werden. Gestützt auf die partizipative Entscheidungsfindung war die ArztPatientenbeziehung in diesen 5 Fällen tragfähig. Schlussfolgerung: Im Spannungsfeld der Indikation, in dem der Patient das Risiko wissenschaftlicher Innovationen und deren noch offenes Ergebnis mittragen muss, bietet sich die partizipative Entscheidungsfindung in Form einer partnerschaftlichen Beziehung zwischen Operateur und Patient an. Beide bemühen sich um den gleichen Informationsstand, Wahlmöglichkeiten und Abwägen der Risiken. In den 5 Versagensfällen waren die Patienten nach der PEF eher um eine sachliche als um eine juristische Lösung bemüht. Postoperative Knochendichteveränderung um die implantierte zementfreie Kurzschaftprothese MiniHip® (Fa. Corin) A. Ercan1, T. J. Filler2, J. Jerosch1 1Johanna-Etienne-Krankenhaus, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland 2Heinrich Heine Universität, Institut für Anatomie I, Düsseldorf, Deutschland Fragestellung/Studienziel: Ziel war die Beurteilung der knöchernen Integration der zementfrei implantierten Kurzschafthüftendoprothese MiniHip. Wie verändert sich die Knochendichte im Verlauf eines Jahres nach Implantation der MiniHip? Gibt es einen Zusammenhang zwischen CCD-Winkel bzw. Schaftgröße und der Knochendichteveränderung? Gibt es weitere Kovariablen, die die Veränderung der Knochendichte mitbeeinflusst? Material & Methoden: 62 Patienten im Alter von 25 bis 78 Jahren (34 Frauen, 28 Männer) wurde in den Jahren 2011 und 2012 über einen anterolateralen minimalinvasiven (ALMI-) Zugang eine MiniHip implantiert. Als Hauptzielgröße wurde die periprothetische Knochendichte nach der DEXA-Methode postoperativ, 3, 6 und 12 Monate später bestimmt und statistisch die Differenzen untersucht. Schließlich wurde eine Korrelationsanalyse zur Bestimmung eines Zusammenhanges zwischen CCD bzw. Schaftgröße und Knochendichteabnahme durchgeführt. Ergebnisse: Es zeigt sich in den ersten 3 Monaten nach Implantation die stärkste Veränderung, wobei signifikante Knochendichteabnahmen sowohl proximal in den Gruen Zonen 1,2 und 7 als auch distal in Zone 4 zu verzeichnen sind. Danach treten keine signifikanten Veränderungen mehr ein bis auf Zone 3, in welchem eine signifikante Zunahme zwischen dem Tief nach dem 3. Monat und den Verlaufsmessungen zu verzeichnen ist. Die Korrelationsanalyse zeigt eine signifikanten Zusammenhang zwischen Knochendichteabnahme in Gruen Zone 1 und CCD bzw. Schaftgröße, während dieser signifikante Zusammenhang zu Gruen Zone 7 nicht erkennbar ist. Die Kovarianzanalyse konnte keine Abhängigkeiten der Ergebnisse zu Diagnose, Gleitpaarung oder Geschlecht herstellen. Fazit und klinische Relevanz: Die MiniHip zeigt im Vergleich zu anderen zementfreien Kurzschaft- und Standardschaftprothesen eine insgesamt geringere Knochendichteabnahme. Die Theorie der proximalen Krafteinleitung wird zumindest teilweise gestützt. Der Zusammen- 17 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge hang zwischen Knochendichteabnahme und Schaftgröße konnte auch in anderen Studien nachgewiesen werden. Kalzifizierung im Labrum acetabulare – Einfluss auf die Schmerzentstehung sowie die Degeneration bei Coxarthrose? J. Hubert1, T. Hawellek1, S. Hischke2, M. Amling3, A. Niemeier1, W. Rüther1 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Hamburg, Deutschland 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg, Deutschland Ziel: Kürzlich veröffentlichte Studien konnten nachweisen, dass das Labrum acetabulare (LA) eine hohe Dichte an Nervenfasern aufweist und dass die darin enthaltenen Zellen eine hohe metabolische Aktivität zeigen und auf inflammatorische Stimuli reagieren können. Ziel dieser Studie war es herauszufinden, ob pathologische Kalzifizierungen, die eine hohe inflammatorische Antwort auslösen können, im Labrum bei Patienten mit fortgeschrittener Coxarthrose auftreten und ob sie einen Einfluss auf die klinische Situation des Gelenkes, den Schmerzgrad und den Grad der Degeneration haben oder ob sie altersabhängig sind. Material/Methode: 80 Patienten mit primärer Coxarthrose [Durchschnittsalter 70.2 Jahre (SD±7.63, range 47-84); 46 Frauen & 34 Männer], die sich einer endoprothetischen Versorgung des Hüftgelenkes unterzogen haben, wurden in diese prospektive Studie eingeschlossen. Präoperativ wurde für jeden Patienten die klinische Situation des Gelenkes mit dem Harris Hip Score (HHS) registriert. Das LA und der Hüftkopf wurden entnommen, mit der digitalen Kontaktradiographie auf Kalzifizierungen untersucht (Fa. Faxitron X-Ray) und mit einer Bildanalyse-Software (ImageJ 1.46) quantifiziert. In histologischen Schnitten wurde der Grad der Degeneration im Knorpel (nach OARSI) sowie im Labrum (nach Krenn) bestimmt und histochemisch das Vorkommen von Mikrokalzifizierungen bestätigt. Ergebnisse: Kalzifizierungen traten in 100% der Proben (LA und hyaliner Knorpel) der arthrotisch veränderten Hüftgelenke auf. Im linearen multivariaten Modell wurde gezeigt, dass es mit steigender Menge an Kalzifizierungen im Labrum und im hyalinen Knorpel zu einem signifikanten Anstieg im histologischen Grad der Degeneration des Labrums (β=0.12; CI[0.077,0.166]; p<0.001) und des Knorpel (β=0.22;CI[0.065,0.383];p=0.0064) kommt. Alter, BMI und Geschlecht hatten keinen Einfluss auf den Grad der Degeneration. Auch die klinische Situation des Hüftgelenkes (HHS) verschlechterte sich mit steigender Menge an Kalzifizierungen im LA (β=-1.31;CI[-2.56,-0.03];p=0.04) und im hyalinen Knorpel (β=-2.533;CI[-4.29,-0.77];p=0.005). Der Schmerzgrad (Unterkategorie des HHS) wurde nur bei steigender Menge an Kalzifizierungen im LA (β=-0.84;CI[-1.46,-0.23];p=0.0079) erhöht. Einen Einfluss auf die klinische Situation des Gelenkes (HHS) hatten weder das Alter (p=0.08) noch der histologische Grad der Degeneration im Knorpel (p=0.49) oder dem Labrum (p=0.48). Schlussfolgerung: In dieser Studie konnten wir zum ersten Mal pathologische Kalzifizierungen nicht nur im hyalinen Knorpel des arthrotisch veränderten Hüftgelenkes, sondern auch im Labrum nachweisen. Sie waren in allen Proben detektierbar und beeinflussten signifikant den Grad der Degeneration im Labrum und im hyalinen Knorpel. Auch die klinische Situation des Gelenkes wurde stark von der Menge an Kalzifizierungen beeinflusst, wobei die steigende Kalzifizierung im Labrum mit einem höheren Schmerzgrad einherging. Unserer Hypothese nach, fördern Kalzifizierungen die Entstehung und Progredienz der Arthrose, da sie ein hohes inflammatorisches Potential aufweisen. Sie beeinflussen deutlich die klinische Situation und fördern im metabolisch aktiven, innervierten Labrum die Schmerzen. Symposium 25 • Aktueller Stand der schaftfreien Schulterendoprothetik Die peripher-metaphysär verankerte schaftfreie inverse Schulterprothetik in unterschiedlichen Ätiologiegruppen: Follow-up Studie zum klinischen Outcome, Komplikationen und zur Gelenkgeometrie L. V. von Engelhardt1, M. Manzke2, T. J. Filler3, J. Jerosch2 1Johanna-Etienne Krankenhaus & Universität Witten/Herdecke, Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland 2Johanna-Etienne Krankenhaus, Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland 3Heinrich-Heine Universität Duesseldorf, Institut für Anatomie, Düsseldorf, Deutschland Einleitung: Das Total Evolutive Shoulder System (TESS) ermöglicht intraoperativ die Nutzung unterschiedlicher Prothesendesigns. Die kochensparende, schaftfreie Variante beruht auf einer peripheren, metaphysären und somit kortikalisnahen press-fit Fixierung. In 3 Ätiologiegruppen, Patienten mit einer Defektarthropathie, Revisionen nach vorheriger schaftffreier Prothese, sowie Frakturfällen mit od. ohne Osteosyntheseversorgung wurde das klinische und radiologische Outcome evaluiert. Methode: Bei 75 Patienten (m/w 20/55, mittleres Alter 73 Jahre, 60x schaftfrei, 15x gestielt, mittleres Follow-up 17 Monate), wurden neben dem Constant- und DASH-Score die radiologischen Änderungen der Gelenkgeometrie, die Komplikationen und sog. postoperative Probleme, die definitionsgemäß ohne Einfluss auf das klinische Outcome sind, evaluiert. Ergebnisse: Sowohl der relative Constant Score (12% vs. 77%) als auch der DASH Scoree (73 vs. 34) zeigten einen signifikanten Anstieg ohne signifikanten Unterschieden zwischen den 3 Gruppen. Die Häufigkeit von Komplikationen war ähnlich zu vorangegangenen Studien. Eine aseptische Lockerung der metaphysär verankerten, stielfreien Humeruskomponente zeigte sich bei 3 Fällen, wobei zwei in der Frakturgruppe und einer in der Gruppe mit Revisionsendoprothesen auftraten. Ein inferiores Notching wurde in 9 und ein Absinken der Akromion in 4 Fällen beobachtet, wobei beide Befunde keinen signifikanten Einfluß auf das klinische Scoring-Ergebnis hatten. Die akromiohumerale Distanz erhöhte sich im Mittel um 16 und das humerale Offset um 13 mm, die Höhe des Rotationszentrums erniedrigte sich um 5 und das laterale 18 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge glenohumerale Offset um durchschnittlich 6 mm (p < 0.05). Der postoperative Schaft-Hals-Winkel lag im Mittel bei 147°. Schlussfolgerungen: Die schaftfreie inverse Schulterpothetitik scheint in der Ätiologiegruppe Defektarthropathie zuverlässig zu funktionieren. Hingegen sind die schaftfreien Komponenten bei Frakturfolgezuständen mit od. ohne Osteosyntheseversorgung sowie in Revisionsfällen hinsichtlich einer humeralen Lockerung allenfalls mit äußerster Vorsicht zu indizieren. Die Auswertung der Gelekgeometrie zeigt mit der inversen TESS eine adäquate Distalisierung und Medialisierung des Humerus sowie des Rotationszentrums. Somit finden sich die für die inversen Systeme typischen und funktionell günstigen Änderungen des Hebelarmes sowie der Vorspannung des Deltamuskels. Dies entspricht dem vergleichsweise guten klinischen Outcome. Die sehr niedrigen Notching Raten lassen sich am ehesten mit dem vergleichswiese niedrigen Schaft-Hals Winkel in unserer Serie erklären. So hatten wir während der Operation - im Gegensatz zu den meisten Schaftsystemen - sehr gute Möglichkeiten den Winkel indiviuell zu gestalten und hierbei auch auf vergleichsweise niedrige Winkel zu kommen. Einführung eines Rapid Recovery Programms Schulterendoprothetik J. Jerosch1 1Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland Fragestellung: Ziel der Studie ist es, die Auswirkungen der Einführung eines Rapid Recovery Programms* in der Schulterendoprothetik auf die Patienten bezüglich Funktionalität, Zufriedenheit, Liegedauer und Schmerzmanagement zu überprüfen. Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden Patienten mit primären Schulterprothesen jeglichen Alters. Ausgeschlossen wurden Patienten mit Frakturprothesen, sowie Patienten mit einzeitigem und zweizeitigem Wechsel. Ein Kollektiv von 61 Patienten, das entsprechend des Rapid Recovery Programms behandelt wurde, wurde prospektiv über die Dauer eines Jahres zu 5 Zeitpunkten untersucht. Die Evaluierung der Schulterfunktion erfolgte mit dem Constant Score und dem Dash Score. Wenn möglich, wurden auch die Röntgendaten der Patienten ausgewertet. Das stationäre Schmerzmanagement wurde anhand eines Schmerztagebuches mit visueller Analogskala bewertet, die Zufriedenheit der Patienten mithilfe eines Fragenbogens. Die Vergleichsgruppe bildet ein retrospektiv untersuchtes, herkömmlich behandeltes Kollektiv von 66 Patienten, bei denen der Constant Score, Dash Score und die Gesamtzufriedenheit der Patienten präoperativ und nach ca. 17 Monaten untersucht wurde. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte mittels SPSS, einfaktoriellen und multifaktoriellen Varianzanalysen sowie T-Tests zum Vergleich von Mittelwerten. Constant Score um 22 Punkte und der objektive Constant Score um 26,5 Punkte. Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigte sich kein signifikanter Unterschied im übergeordneten adaptierten Constant Score. Zwar zeigten sich im Mittel um 10 Punkte erhöhte Mittelwerte in der Rapid Recovery Gruppe, dies war jedoch statistisch marginal nicht signifikant. (p=0,09) Im objektiven Teil des Constant Score zeigten sich um 7,9 Punkte erhöhte Mittelwerte in der Rapid Recovery Gruppe. Dies war statistisch signifikant. (p=0,028) Im Symptomteil zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede Im adaptierten Dash Score zeigte sich ebenso eine signifikante Besserung über die 5 Messzeitpunkte von 33,5 Punkten: von 65,3 Punkten präoperativ auf 31,8 Punkten nach 1 Jahr. Dabei verbesserte sich der Symptomteil des Dash Score bezogen auf 100 Punkte um 38,9 Punkte und der Funktionsteil um 32,6 Punkte. Der adaptierte Dash Score zeigte im Vergleich keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Allerdings zeigten sich in der RR Gruppe um 6,8 Punkte niedrigere Mittelwerte. Dies war auch im Dash Score marginal nicht signifikant. (p = 0,087) Der Funktionsteil des Dash zeigte um 8,2 Punkte niedrigere Mittelwerte, dies war statistisch marginal nicht signifikant. (p=0,057) Der Symptomteil zeigt keinen signifikanten Unterschied. 41 Patienten empfanden die Qualität der Behandlung als „sehr gut“ und 19 Patienten die Behandlung als „gut“. Alle Patienten würden Rapid Recovery weiterempfehlen. Der Gesamtschmerz (gemittelt aus Ruhe, Belastungs- und Nachtschmerz) verringerte sich von präoperativ 6,1 Punkten auf der VAS auf einen Wert von 2,1 am fünften postoperativen Tag. Im Mittel waren die Patienten absolut zufrieden mit der Schmerztherapie. Im Vergleich der Aufenthaltsdauer zwischen den Gruppen zeigte sich bei Rapid Recovery eine statistisch signifikante Verkürzung der Liegedauer um 3,53 Tagen, von 12,75 Tagen auf 9,22 Tage. Schlussfolgerungen: Die Einführung eines standardisierten Behandlungspfades im Sinne von Rapid Recovery verkürzt die Liegedauer der Patienten – mit mindestens gleichwertigen Ergebnissen zur bisherigen Behandlung, mit Hinweisen auf eine Verbesserung der Schulterfunktion im objektiven Anteil des Constant Score. Die Schultergeometrie nach endoprothetischem Ersatz an der Schulter wird durch einen „fast track“ Ansatz nicht negativ beeinflusst und entspricht den jeweiligen Spezifika der Prothesenmodelle nach Implantation. Ein standardisiertes Schmerzprotokoll sowie ein standardisierter Operationsablauf vermag die postoperativen Beschwerden deutlich zu reduzieren und am 5.ten postoperativen tag die Ausgangsbeschwerden auf 1/3 zu reduzieren. Das Rapid Recovery Programm generiert durch die interdisziplinäre und individuell auf den Patienten abgestimmte Therapie eine hohe Zufriedenheit. *Rapid Recovery = standardisierter Behandlungspfad in der Schulterendoprothetik Resultate: Der altersadaptierte Constant Score der Rapid Recovery Gruppe verbesserte sich über die 5 Messzeitpunkte signifikant um 48,5 Punkte von präoperativ 31 Punkten auf 79,5 Punkte nach 1 Jahr. Dabei verbesserte sich der subjektive 19 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Symposium 27 • Protheseninfekt – Philadelphia-Konferenz und deren Konsequenz für den klinischen Alltag gehen. In den vergangenen Jahren hat die Hüftarthroskopie in verschiedenen Bereichen die invasiveren offenen Verfahren zunehmend zurückgedrängt. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Beantwortung der Frage, ob sich die Arthroskopie auch zur Behandlung des Hüftgelenkempyems beim Erwachsenen eignet. Unzufriedenstellende Ergebnisse bei Patienten mit Kniegelenksarthrodese nach mehrfachen septischen Knie- TEP Wechseln E. Röhner1, C. Windisch1, R. Schiffner1, M. Arnhold1, G. Matziolis1 1Campus Eisenberg, Lehrstuhl für Orthopädie der FSU Jena, Orthopädie, Eisenberg, Deutschland Methodik: In der orthopädischen Klinik stellten sich im Zeitraum von 2009 bis 2014 11 Patienten mit einer septischen Arthritis des Hüftgelenkes vor. Bei 2 Patienten bestanden aufgrund eines verzögerten Behandlungsbeginns (14 Tage) fortgeschrittene Gelenkdestruktionen, dass eine gelenkerhaltende Behandlung nicht mehr möglich war. 9 Patienten (Ø 44 Jahre, Bereich 36-63 Jahre) stellten sich im Mittel 3,8 Tagen (Bereich 3-5 Tage) bestehendertypischer Beschwerdesymptomatik und erhöhten Entzündungsparametern in unserer Ambulanz vor. DieVerdachtsdiagnose wurde durch eine Gelenkpunktion mit purulenter Flüssigkeit und mikroskopischem Nachweis von Granulozyten bestätigt. Bei allen Patienten zeigte das konventionelle Röntgenbild einenerhaltenen Gelenkspalt, mittels Sonographie wurden extraartikuläre Abszeßformationen ausgeschlossen. Es erfolgtedie arthroskopische Therapie über eine 2-Portaltechnik mit Débridement, Synovektomie, Spülung, Einlage von lokalen Antibiotika, Drainage sowie anschließend die erregergerechte i.v.Antibiose. Einleitung: Die periprothetische Infektion zählt zu den gefürchtetsten orthopädischen Komplikationen. Zu den gängigen Behandlungsverfahren zählen der ein- oder zweizeitige septische Knie- TEP Wechsel. Sollte nach mehrfachen septischen Knie- TEP Wechseln die periprothtische Infektion nicht beherrschbar sein, wird von vielen Operateuren die Arthrodese des Kniegelenks als erfolgversprechende Option angesehen. In der vorliegenden Arbeit sollte überprüft werden, mit welcher Sicherheit die Implantation eines Arthrodesenagels zu einer Infektberuhigung oder ausheilung führt und Risikofaktoren für eine Infektpersistenz identifiziert werden. Material/Methode: In die Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen 1997 und 2013 die Implantation eines Arthrodesenagels nach septischem Knie- TEP Wechsel erhalten hatten. Erfasst wurden Erreger, Risikofaktoren die eine Infektpersistenz begünstigen könnten und die Rate der Infektpersistenz. Des Weiteren wurden die VAS, der KOOS, der KSS, der Lysholm und der SF-36 erhoben, um das klinische Ergebnis und die Lebensqualität der Patienten zu bewerten. Ergebnisse: 26 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Bei 13 Patienten (50 %) kam es zu einer Infektpersistenz mit erneuter Revisionsoperation. Neunzehn Patienten (73 %) gaben eine dauerhafte Schmerzsymptomatik VAS >3 an. Alle erhobenen Scores zeigten eine deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Implantation eines Arthrodesenagels kein sicheres Verfahren zur Infektberuhigung oder -ausheilung ist. Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie können wir keine Empfehlung zur Implantation eine Arthrodesenagels geben. Daher sollten auch bei persistierenden Infektionen die Reimplantation einer Knie- TEP oder die Amputation als alternative Verfahren berücksichtigt werden. Die arthroskopische Therapie des Hüftgelenkempyems beim Erwachsenen - eine retrospektive Untersuchung H. Senyurt1 1Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Orthopädie Unfallchirurgie, Koblenz, Deutschland Einleitung: Die akute septische Arthritis des Hüftgelenkes ist ein orthopädischer Notfall, der eine frühe Diagnostik und effektive Therapie erfordert, um die Funktion des Hüftgelenkes auf Dauer zu erhalten. Das Hüftgelenksempyem ist beim Erwachsenen selten, der therapeutische Goldstandard ist das offene chirurgische Vor- Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der stationäre Aufenthalt betrug durchschnittlich 10,2 Tage (Bereich 7-12 Tage). Es erfolgtezunächsteinepostoperative i.v Antibiose über 1 Woche mit anschließender 6-wöchiger oraler Antibiotikatherapie. Zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung (im Mittel 25 Monate postop.) zeigte keiner der Patienten ein Rezidiv. Bei früher Diagnosestellung mit erhaltenem Gelenkspalt erwies sich im untersuchten Patientenkollektiv die Hüftgelenksarthroskopie als eine erfolgreiche minimalinvasive Behandlungsoption. Größere Studien sind erforderlich, um die Wertigkeit des arthroskopischen Vorgehens beim Hüftgelenksempyem des Erwachsenen im Vergleich zum offenen chirurgischen Vorgehen zu bestätigen. Indikationen für die Masquelet Technik zwischen Spongiosaplastik und Segmenttransport R. Schoop1, U.- J. Gerlach1, M. Borree1, K. A. Kopf1 1BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Septische Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Deutschland Fragestellung: Der Knochendefektaufbau mit der MasqueletTechnik kann bewährte Verfahren wie die autogene Spongiosaplastik, die „Freie Fibula“ oder den Segmenttransport in der Septischen Unfallchirurgie und Orthopädie ergänzen. Welche Indikationen bestehen hier für die Masquelet-Technik? Material und Methode: Seit 11/2012 wurde bei 23 Patienten (19 Männer, 4 Frauen) mit z.T. langstreckigen Infekt-Defektpseudarthrosen, Knochendefekten nach Osteitiden der oberen und unteren Extremität, infizierter Kniearthrodese und OSG-Empyem mit ausgedehnter Pilonosteitis die Masquelet-Technik angewandt. Das Alter betrug im Mittel 47,7 Jahre (18-77 Jahre). Die durchschnittliche Defektstrecke betrug 57,4mm (25 - 110 mm). Alle Patienten waren bis mehr als 20mal infektberuhigend voroperiert. 20 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Die Dauer der Vorbehandlung betrug im Mittel 6,1 Monate (0,5 - 48 Monate). Bis auf 2 Patienten hatten alle wegen z.T. ausgedehnter Weichteildefekte Lappenplastiken erhalten (6 Freie Lappen, 15 Lokale Lappenplastiken). Indikation für die Masquelet-Technik sahen wir 6mal bei Problemen nach Segmenttransport (1x Infekt Transportsegment und docking site, 3x vorzeitige Verknöcherung der Transportstrecke, 2x Instabilität und Infekt docking site). In 4 Fällen war ein Segmenttransport bei Infektberuhigung und Knochendefekt über 4cm bei low-compliance der Patienten nicht möglich. 6x war bei schwierigen Weichteilverhältnissen nach Lappenplastischer Versorgung ein Segmenttransport zumindest riskant und die Masquelet-Technik eine willkommene Alternative. Wie von Masquelet beschrieben sind wir mindestens zweizeitig vorgegangen. In der ersten Operation erfolgte das radikale Knochen- und Weichteil- Debridement, die Sequestrektomie und das Anfrischen der Knochenränder. Es wurde ein PMMA-Spacer eingelegt und der Weichteildefekt durch lokale oder freie Lappenplastik verschlossen. Alle Patienten wurden mit einem Fixateur extern versorgt. Nach 6-8 Wochen erfolgte dann unter sorgfältiger Schonung der Membran die Entfernung des Spacers und die Auffüllung des Knochendefekts mit autologer Spongiosa, der z.T. antibiotikumgetränkte Perossalpellets, Thrombozytenreiches Plasma oder Stammzellen beigefügt wurden. Bei 15 von 23 Patienten wurden bei der ersten infektberuhigenden Operation Keime nachgewiesen. Es handelt sich hier bei dem schwierigen Patientengut häufig um Problemkeime (7x Staph.epidermidis- 1x in Kombination mit Pseudomonas aeruginosa- , 2x Enterobacteriaceae, 5x staph. Aureus und 1x MRSA). Bei der zweiten Operation waren noch in 3 Fällen bei klinischer Infektberuhigung Keime nachweisbar (1x staph. Aur., 1x Proteus mirab. und 1x Pseudomonas aerug.). Ergebnisse: Die Nachuntersuchungszeit nach der Spongiosaplastik beträgt im Moment im Schnitt 12,3 (1-26) Monate. 6 Patienten sind mittlerweile vollbelastend mobilisiert. Bei Instabilität der Defektstrecke nach Spongiosaplastik und Abnahme des Fixateur sind 5 Patienten mit winkelstabiler Plattenosteosynthese versorgt worden. Wir haben bisher 3 Infekte der eingelegten Spongiosa gesehen, sodaß sekundär doch ein Segmenttransport durchgeführt werden mußte. Bis auf eine verzögerte Konsolidierung fanden wir keinen vorzeitigen Abbau der Spongiosaplastik trotz z.T. ausgedehnter Defekte. Vielmehr fand sich radiologisch eine überraschend schnelle Konsolidierung. Insbesondere Patienten mit Low-Compliance, mit zentralen Nervenschäden, nach problematischer Lappenplastik bei ausgedehnten Knochen-Defekten und ältere Patienten profitieren von der Masquelet-Technik, wenn ein Segmenttransport schwierig oder unmöglich erscheint. Die Indikation ist immer individuell. Erste Ergebnisse nach Installation von BonAlive, einem bioaktivem Glasgranulat, bei chronischer Osteitis an der unteren Extremität C. Byner1, U.- J. Gerlach1, C. Grimme1, R. Schoop1, M. Borree1 1BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Hamburg, Deutschland BonAlive ist ein Biomaterial der 3. Generation, dass aus bioaktivem Glasgranulat besteht, welches in einer ersten Phase das Bakterienwachstum auf der Granulaltoberfläche hemmt. In der zweiten Phase gelangt Calcium-Phosphat an die Oberfläche und beginnt diese zu Verhärten. In der letzten Phase kristallisiert das Calcium-Phosphat zu natürlichem Hydroxylappatit, welches sich mit dem Knochen verbindet und die Osteointegration einleitet. 2.) Wir haben im Verlauf der letzten 9 Monate BonAlive bei insgesamt 27 Patienten installiert. 18 Männer und 9 Frauen im durchschnittlichen Alter von 56 bzw. 39 Jahren. Bis auf 2 Patientinnen waren alle mehr als dreimal voroperiert. präoperativen Nachweis unterschiedlicher Keime, u.a. Staphylokokkus epidermidis, MRSA und Pseudomonas aeroginosa. Bei 15 Patienten erfolgte die Installation bei einer beruhigten chronischen Tibiaosteitis, 8 mal bei einer beruhigten Femurosteitis, 3 mal ins OSG bei nicht heilender OSG Arthrodese und einmal in den Talus nach einer Osteitis. 16 mal wurden keine Adjuvantien zugegeben, 10 mal wurde das Granulat nur unter Spongiosa und einmal mit Cerament G und Spongiosaplastik vermischt. Intraoperativ erfolgte bei 14 Patienten kein weiterer Keimnachweis, bei 4 Patienten der Nachweis eines Staphylokokkus aureus, bei 3 Patienten eines Staphlokokkus epidermidis, bei 3 Patienten eine Mischflora und jeweils bei einem E´coli, MRSA und Proteus mirabilis. 3.) Im Rahmen der Nachuntersuchungen mussten bei 4 Patienten (15%) Revisionen vorgenommen werden. Zweimal war eine Revision notwedig, bei einem Patienten drei Revisionen und bei einem weiteren Patienten zwei Revisionen. In 3 Fällen war ein Keimnachweis in der ersten Operation erfolgt. Der Patient ohne Keimnachweis musste dreimal revidiert werden. 4.) Bei 23 Patienten (85%) waren keine weiteren Operationen in der erkrankten Extremität notwendig. Das Einbringen von BonAlive zeigt bisher zuversichtliche Nachuntersuchungsergebnisse bei sehr komplexen Osteitisfällen mit mehrfachen Voroperationen und resistenten Keimen. Der Nachunterschungszeitraum bei chronischen Osteitiden ist sicherlich noch kurz, aber die mittel- und langfristigen klinischen und radiologischen Ergebnisse können mit Spannung erwartet werden. Symposium 28 • Innovatives und Bewährtes in der Versorgung kongenitaler und idiopathischer Skoliosen Intraoperative dreidimensionale Fluoroskopie nach transpedikulärer Platzierung von Kirschner-Drähten im Vergleich zur herkömmlichen intraoperativen biplanaren Fluoroskopie: Eine retrospektive Studie anhand 345 Patienten und 1880 Pedikelschrauben G. Kerry1, C. Rüdinger1, H.- H. Steiner1 1Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Klinikum Nürnberg, Universitätsklinik für Neurochirurgie, Nürnberg, Deutschland Fragestellung: Ob die intraoperative dreidimensionale fluoroskopische Kontrolle nach transpedikulärer Platzierung von Kirschner-Drähte bei dorsaler Instrumentierungsoperationen der lumbalen und thorakalen Wirbelsäule vom Nutzen für die Patienten ist und ob diese Technik eine postoperative computertomographi- 21 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge sche Kontrolle der Schraubenlage entbehrlich macht; im Vergleich zu der herkömmlichen intraoperativen Kontrollmethode mittels biplanarer Fluoroskopie. Abbildung 2 Methodik: Die dorsalen Instrumentierungsoperationen der LWS und BWS, die an unserer Klinik zwischen 2002 und 2012 durchgeführt wurden, wurden retrospektiv überprüft. Die Patienten wurden dann in zwei Gruppen geteilt: Gruppe A beinhaltete die Patienten, bei denen ein intraoperativer 3D-Scan nach transpedikulärer Platzierung der Kirschner-Drähte durchgeführt wurde und Gruppe B beinhaltete die Patienten, bei denen nur herkömmliche intraoperative biplanare fluoroskopische Kontrolle durchgeführt wurde. Ein frühes postoperatives CT des instrumentierten spinalen Abschnitts wurde bei allen Patienten durchgeführt um die Schraubenlage zu kontrollieren. Die Rate der intraoperativ-korrigierten Kirschner-Drähte in Gruppe A sowie die Rate der postoperativen Schraubenrevisionen in beiden Gruppen wurden erhoben. Ergebnisse: Insgesamt wurden 345 Patienten (1880 Schrauben) überprüft und wie bereits beschrieben in zwei Gruppen geteilt; Gruppe A mit 225 Patienten (1218 Schrauben) und Gruppe B mit 120 Patienten (662 Schrauben). In Gruppe A war bei einem Patienten (0.44%) [eine Schraube (0.082%)] eine postoperative Schraubenkorrektur notwendig, während Schraubenrevisionen bei 14 Patienten (11.7%) [28 Schrauben (4.2%)] innerhalb Gruppe B notwendig waren. Bei 23 Patienten (10.2%) [28 Kirschner-Drähte (2.3%)] innerhalb Gruppe A waren intraoperative Korrekturen der Kirschner-Drähte bei Fehllage vor Schraubenimplantation notwendig. Keiner der intraoperativ-korrigierten Kirschner-Drähte führte zu neurologischem Defizit. Schlussfolgerung: Die intraoperative dreidimensionale fluoroskopische Kontrolle, nach transpedikulärer Platzierung der Kirschner-Drähte führt zu sicherer Identifizierung von fehlliegender Kirschner-Drähte vor Schraubenplatzierung und verringert die Schraubenrevisionsrate signifikant, im Vergleich zur herkömmlichen biplanaren Fluoroskopie. Ein postoperatives CT nach dieser intraoperativen 3D-Kontrollmethode scheint, wenn keine postoperative klinische Verschlechterung auftaucht, entbehrlich zu sein. Abbildung 1 Inzidenz von Komplikationen und Adverse Events nach Videoassistierten thorakoskopischen Operationen (VATS) an der Wirbelsäule: Ergebnisse einer systematischen, retrospektiven Analyse von 282 Fällen D. Sauer1, F. Heider1, H. M. Mayer1, A. Korge1, C. Mehren1, C. Siepe1 1Schoen Klinik , Wirbelsäule, München, Deutschland Einleitung: Seit Anfang der 90´er Jahre hat die Popularität minimalinvasiver Operationsverfahren wie Video-assistierten thorakoskopischen Eingriffen (VATS) im Bereich der BWS und des thorakolumbalen Übergangs stetig zugenommen. Dabei stellt der thorakoskopische Zugang ein Verfahren mit minimiertem Zugangstrauma sowie einem breiten Indikationsspektrum dar, das bei degenerativen, traumatischen, entzündlichen und tumorösen Pathologien bis hin zur Deformitätenchirurgie seine Anwendung findet. Eine Komplikationsbewertung und -Klassifizierung mittels evaluierter und etablierter Klassifikationssysteme ist für die o.a. Operationstechniken bisher nicht publiziert. Ziel der vorliegenden Studie ist es, mittels einer retrospektiven Analyse die Häufigkeit und Schwere von Komplikationen als auch sämtlicher unerwünschter Ereignisse (engl., ´adverse events´) zu erfassen und deren Impact auf den weiteren klinischen Behandlungsverlauf zu ermitteln. Material und Methoden: Eingeschlossen wurden 282 Patienten (Durchschnittsalter 62 Jahre, n=170 weiblich, n=112 männlich) mit thorakoskopischen OPs in einem Zeitraum von 04/2008 - 12/2013. Die Analyse der Komplikationen erfolgte für den peri- und postoperativen Zeitraum (30 Tage) anhand des Dindo (Abb. 1) sowie Raja Rampersaud Severity of Adverse Events (SAVE, Abb. 2) Klassifikationssystems. Das SAVE-Klassifikationssystem bezieht die Dauer der Folgeerscheinung mit ein. Die vorliegenden Daten wurden korreliert mit Art, Umfang und Schwere der Eingriffe, der 22 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge behandelten Pathologie sowie den demographischen Parametern der behandelten Patienten. Ergebnisse: Bei 15% (n=43/282) aller Eingriffe lagen im postoperativen Verlauf Komplikationen vor aufgrund derer weitere Interventionen erforderlich wurden (z.B. Punktion Pleuraerguss). In 6 % der Fälle (n=18) erfolgte eine Revisionsoperation innerhalb der ersten 5 Jahre post-OP. Die Mortalitätsrate betrug 0.7% (n=2/282) bei multimorbiden älteren Patienten in Folge eines komplizierten und komplikationsbehafteten Behandlungsverlaufs bei intraoperativ regulärem Verlauf. Unter Berücksichtigung und strenger Erfassung sämtlicher Adverse Events betrug die Rate unerwünschter Begleiterscheinungen 71% (Dindo) und 71% (SAVE, n=201/282) bzw. 74% und 73% (177/237) bei den mit den VATS assoziierten dorsalen Eingriffen. Die weit überwiegende Zahl der Adverse Events (77%; n=156/201) entsprachen den Graden I-II nach Dindo, 85% (n=239/282) entsprechend SAVE, und hatten keinen weiteren Eingriff zur Folge. Bewertung der Grade III-V zeigt eine Gesamtkomplikationsrate für VATS nach Dindo 15,9%, nach SAVE 15,2%, und dorsale nach Dindo 18,4%, nach SAVE 14,3%. Zusammenfassung: Die Daten der vorliegenden Studie repräsentiert eine der detailliertesten Auswertungen von Adverse Events nach VATS. Die vorliegende Rate an Komplikationen gründet sich einerseits methodisch auf die exakte Erfassung sämtlicher Adverse Events sowie aufgrund des dargestellten und z.T. multimorbiden Patientenkollektivs. Bei genauer Aufschlüsselung ergibt sich, dass 78% der Adverse Events bereits medikamentös therapierbar waren. Die dargestellte Rate von Grad 3-4 Komplikationen und die akzeptable Rate postoperativer Re-Operationen zeigt bei einem Vergleich mit offenen OPverfahren, dass die thorakoskopisch gestützten Interventionen als eine sichere und wertvolle OP-Technik angesehen werden können. Die Daten der Studien legen nahe, dass die Rate von Komplikationen und ´Adverse Events´ im Rahmen prospektiver Studien mittels validierter Klassifikationssysteme für sämtliche komplexen Wirbelsäulenrekonstruktionen erfasst und etabliert werden sollten. 10 Jahres Ergebnisse wachstumslenkender operativer Behandlung von Skoliosen C. Wimmer1, T. Pfandlsteiner1, A. Siam1 1Schön Klinik , Wirbelsäulenchirurgie, Vogtareuth, Deutschland Einleitung: Seit 2002 wurden wachstumslenkende operative Verfahren mit Pedikelschrauben in Kombination mit mitwachsenden Stäben verwendet. Von 2002 bis 2013 wurden 73 Patienten mit Pedikelschrauben basierten wachstumslenkenden System operiert. Die Diagnose war kongenital-, neuropathische-, oder eine infantile Skoliose. Studiendesign: Prospektive, offene, unkontrollierte monozentrische Studie zur Überprüfung der wachstumslenkenden Instrumentation. Als Implantat verwendeten wir Pedikelschrauben mit einem Durchmesser von 3.5mm, 4,0mm 4,5 und 5.0mm, die Stäbe hatten einen Durchmesser von 3,5mm, 4.0mm, und 4.5mm Material und Methode: Man behandelte 17 kongenitale, 41 neuropathische, und 15 infantile Skoliosen. Das durchschnittliche Operationsalter bei 63 Mädchen und 10 Buben betrug 3,5 Jahre (3-11 ). Die Korrektur der Verkrümmung wurde nach Cobb bestimmt. Komplikationen wurden evaluiert, ein Patientenzufriedensheits Score und das Wachstum der Kinder bestimmt. 21 der 73 Kinder hatten bereits eine operative Behandlung. Ergebnisse: Die primäre Krümmung betrug 68° (40°-145°). Nach der ersten Korrektur betrug die Krümmung 28° (10°- 79°). Keine Komplikationen traten während der primären Implantation auf. Die Operationszeit betrug 154 min. (110 - 215). In 15 Fällen wurde nur die konkave Seite instrumentiert, in 58 Fällen beide Seiten und in 18 Fällen zum Becken instrumentiert. Der Blutverlust betrug während der ersten Operation im Durchschnitt 285 ml (65 bis 450). Zwei der Patienten zeigte eine verzögerte Wundheilung, zwei andere Patienten entwickelten eine Pneumonie, die mit adäquater Therapie ausheilte. In 4 Fällen kam es zu einem Stabbruch bei einseitiger Instrumentation, in 6 Fällen zu Schraubenbrüchen mit einem Durchmesser von 3,5mm. In 10 Fällen mußten wir die Instrumentation verlängern. Kein Infekt oder neurologische Komplikation trat in den 384 chirurgischen Eingriffen mit dem wachstumslenkenden Implantat auf. In allen Fällen führten wir ein Monitoring mit SEP und MEP durch. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 21 Tage (10 bis 32). 48 von den 73 Patienten hatten 1 bis 15 Nachspannungsoperationen. Die durchschnittliche Korrektur betrug 17,9° (22%). In 18 Fällen mußte die sekundäre Krümmung nachinstrumentiert werden. Alle Patienten waren zufrieden und würden die Operation noch einmal durchführen lassen. In 18 Fällen führten wir bereits eine endgültige versteifende Operation durch. Conclusion: Die frühen Ergebnisse waren beachtlich. Aber nach 10 Jahren Verlauf zeigten große Probleme mit junktional Kyphosis. Die Kmplikationsrate bei liegt genauso hoch wie bei anderen wachstumslenkenden Verfahren nämlich in Summe bei 27%. Symposium 29 • Stabilisierung des Beckens beim Polytrauma CT-gesteuerte perkutane iliosacrale Schraubenosteosynthese bei instabilen, dorsalen Beckenringverletzungen: Unsere Erfahrungen bei 136 Schraubenanwendungen O. Pieske1, C. Trumm2, B. Rubenbauer3 1Evang. KH, Campus der Universität Oldenburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportttraumatologie, Oldenburg, Deutschland 2Klinikum der Universität München, Institut für diagnostische Radiologie, München, Deutschland 3Klinikum der Universität München, Klinik für Allgemein-, Unfall-, Hand- und Plastische Chirurgie, München, Deutschland Einleitung: Die perkutane iliosacrale Schrauben-Osteosynthese (PISO) zur Versorgung von instabilen dorsalen Beckenring Verletzungen (IDBRV) können mit schweren Komplikationen wie neurovaskulären Störungen aufgrund von Schraubenfehllagen einhergehen. Das Ziel der vorliegenden retrospektiven Untersuchung war daher die Effektivität der CT-gesteuerten (CTG)-PISO zu analysieren. 23 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Vorträge Methoden: Eine konsekutive Kohorte von 71 Patienten mit IDBRV erhielt CTG-PISO in einem Traumazentrum. 136 transiliosacrale Schrauben wurden im in S1 und S2 platziert. Postoperativ wurden unter Verwendung einer computergestützten radiologischen Arbeitsstation alle Schrauben dreidimensional in dem Sakralknochen dargestellt. Jeweils der minimalste Abstand zu den anterior-posterioren sowie kranio-kaudalen Knochengrenzen als auch zu den Neuroforamina S1/S2 wurde bestimmt. Darüber hinaus wurde die Verletzung Dislokation / Reposition quantifiziert. Lokale und allgemeine Komplikationen wurden über einen 30 Tage Zeitraum dokumentiert. Bei 55 Patienten (77,5%) konnte ein followup durchgeführt werden (29.1+19.1 Monate). Ergebnisse: 132 Schrauben (97,1%) waren vollständig intraossär platziert, 3 Schrauben (2,2%) perforierten die Kortikalis bis zu 1 mm (n (S1) = 1 Schraube; n (S2) = 2 Schrauben), und eine Schraube (0,7%) ragte 2,2 mm in das S2-Neuroforamen ohne Kontakt mit neuronalen Strukturen. Die postoperative Dislokation lag bei 1,3+0,9 mm (anterior-posterior) bzw. 1,5+0,9 mm (kraniokaudal). Operations-assoziierte Komplikationen wurden nicht beobachtet. Die Operationszeit wies eine signifikante“ learning curve“ über den 6 Jahres-Studienzeitraum auf (initial: 88,6+60,3 Minuten, final: 44,3+44,6 Minuten). Die perioperative EffektiveStrahlen-Dosis für männliche Patienten war 5,9+3,1 mSv und für weibliche Patienten 8,7+4,5 mSv. Alle Verletzungen heilten und bei 33 Patienten (46,5%) wurde eine Metallentfernung durchgeführt (11,0+4,9 Monate). Nur 2 (5%) von 40 Patienten klagten über persistierende IDBRV-bezogene Schmerzen und waren nicht wieder ins Arbeitsleben integrierbar. Zusammenfassung: Die CTG-PISO ist ein sicheres Verfahren zur Versorgung von IDBRV insbesondere in S1 aber auch in S2. Es traten keine operationsassoziierten Komplikationen auf. Das Verfahren unterliegt einer „learning curve“. 24 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Posterbegehung 1 – Hüftendoprothetik P1 Rivaroxaban in der Thromboseprophylaxe bei großen Hüftund Knieoperationen: Subanalyse der deutschen Population der nicht-interventionellen XAMOS-Studie S. Haas1, G. Holberg2, R. Kreutz3, P. Mouret4 1ehemals Technische Universität München, München, Deutschland 2Bayer HealthCare AG, Berlin, Deutschland 3Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie, CharitéUniversitätsmedizin, Berlin, Deutschland 4Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinikum FrankfurtHöchst, Frankfurt am Main, Deutschland Einleitung: XAMOS war eine internationale, nicht-interventionelle Kohortenstudie, in der Rivaroxaban im Vergleich zu herkömmlicher pharmakologischer Thromboseprophylaxe bei 17.701 Patienten mit Hüft- und Kniegelenkersatzoperationen unter klinischen Alltagsbedingungen untersucht wurde. Hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden ähnliche Ergebnisse erzielt wie im zulassungsrelevanten RECORD-Phase-3-Programm, insbesondere eine signifikante Absenkung klinisch symptomatischer Thromboembolien durch Rivaroxaban ohne signifikante Zunahme schwerer Blutungen. Wir berichten hier die Ergebnisse der deutschen Subpopulation. Methoden: In 32 deutschen Prüfzentren wurden 2.719 Patienten mitelektivem Hüft- oder Kniegelenkersatz eingeschlossen, die gemäß Bestimmung durch den Prüfarzt eine Thromboseprophylaxe herkömmlicher Art oder mit Rivaroxaban erhalten haben. Der behandelnde Arzt bestimmte auch die Dauer und Dosis der medikamentösen Prophylaxe. Alle unerwünschten Ereignisse einschließlich thromboembolischer Komplikationen und Blutungen wurden von den Prüfärzten dokumentiert und alle Thromboembolien wurden hinsichtlich ihrer Art (symptomatisch oder asymptomatisch, arteriell oder venös) durch ein unabhängiges Steering Komitee adjudiziert. Die Ergebnisse dieser Subgruppenanalyse wurden deskriptiv ausgewertet. Ergebnisse: Von den 2.719 deutschen Patienten erhielten 1.333 Rivaroxaban und 1.386 eine Standardprophylaxe (82,3% niedermolekulares Heparin). Primäre Hüft- und Kniegelenkersatzoperationen machten über 94% aller Eingriffe aus. Die Inzidenz symptomatischer Thromboembolien war numerisch niedriger unter Rivaroxaban (1,3%) als bei Patienten, die mit einer Standardprophylaxe (1,5%) behandelt worden waren. Auch die Rate schwerer Blutungen war unter Rivaroxaban numerisch niedriger als in der Vergleichsgruppe (0,5% vs. 0,9%). Die Inzidenz schwerwiegender unerwünschter Ereignisse war in beiden Gruppen vergleichbar niedrig (3,4 vs. 3,3%). Patienten unter Rivaroxaban benötigten nach Entlassung aus dem Krankenhaus bis zum Ende der Therapie seltener Unterstützung durch Ärzte oder Pflegepersonal als unter Standardprophylaxe (27,6% vs. 35,6%). Im Vergleich zur XAMOS-Gesamtpopulation konnte für die deutschen Patienten eine längere Prophylaxedauer nach Kniegelenkersatzoperationen (im Mittel über 30 Tage in beiden Behandlungsarmen) gezeigt werden. Außerdem wurden die deutschen Patienten wesentlich häufiger unter Allgemeinnarkose operiert (70,7% in der Rivaroxaban- und 70,9% in der Standardprophylaxegruppe) vs. 36,9% bzw. 36,3% in der XAMOS-Gesamtpopulation. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Subgruppenanalyse der deutschen Patienten in der XAMOS-Studie bestätigen den klinischen Nutzen einer Thromboembolieprophylaxe mit Rivaroxaban bei orthopädischen Hüft- oder Knieoperationen. P2 Spontan-Reposition einer Hüft-TEP nach atraumatischer Luxation M. Ostapczuk1, T. Ritte1, M. Dicks1, M. Jonas1 1St. Josef Krankenhaus Moers, Orthopädie und Unfallchirurgie, Moers, Deutschland Traumatische Luxationen einer Hüft-TEP sind keine Seltenheit und auch Spontanrepositionen von Hüftgelenken sind vorbeschrieben (Jensen et al., 1995; Mathiesen & Hejgaard, 1987). Unseres Wissens nach ist bisher jedoch kein Fall der spontanen Reposition eines Hüft-TEP-Kopfes auf den Schaftkonus in der Literatur beschrieben. Wir berichten solch einen außergewöhnlichen Fall: Der 60-jährige, multimorbide Patient SK wurde bei primärer Coxarthrose rechts im Dez. 2013 mit einer nicht-zementierten HüftTEP versorgt. Acht Monate später erlitt SK nach einem Sturz im häuslichen Umfeld eine periprothetische Fraktur, die einen Schaftwechsel und die Anlage von Cerclagen am proximalen Femur nach sich zog. Postoperativ wurde SK kardiorespiratorisch instabil und reanimationspflichtig, so dass er für insgesamt 26 Tage auf die Intensivstation verlegt werden musste. Während dieses Aufenthaltes ist - am ehesten im Rahmen von Lagerungen des zwischenzeitlich intubierten Patienten - eine atraumatische Luxation des TEP-Kopfes von dem neu eingebrachten Schaft aufgetreten (Abb. 1). Aufgrund des zum damaligen Zeitpunkt schlechten AZs des Patienten wurde von einem sofortigen Revisionseingriff während des intensivmedinizinschen Aufenthaltes Abstand genommen. Nach Besserung des AZs wurde SK auf die Normalstation zurückverlegt und der Revisionseingriff - ohne vorherige geschlossene Repositionsversuche - geplant. Die 14 Tage nach Erstdiagnose der Luxation angefertigen präop. Röntgen-Aufnahmen in 2 Ebenen zeigten überraschenderweise eine regelrechte Artikulation aller Prothesenbestandteile im Hüftgelenk (Abb. 2). Auch in der anschließenden Stabilitätsprüfung in Vollnarkose und unter Bildwandlerkontrolle erwies sich die Prothese in allen Bewegungsrichtungen als luxationsstabil. SK wurde anschließend mit einer Antiluxations-Orthese versorgt, mobilisiert und überstand selbst einen weiteren Sturz auf die rechte Hüfte ohne Re-Luxation des spontan reponierten Gelenkes. Nach einem stationären Aufenthalt von insgesamt mehr als 2 Monaten konnten wir SK in gutem AZ und an UAG mobilisiert in die stationäre Rehabilitation entlassen. Dieser besondere Fall zeigt, dass bei günstiger Fügung des Schicksals selbst komplizierte Hüft-TEP-Luxationen ohne invasive Revisionseingriffe behoben werden können. 25 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Abbildung 1 ka führten zu einer gesteigerten LDH-Aktivität in Osteoblasten. Die Zählung der vitalen Osteoblasten nach Antiseptikabehandlung zeigte eine signifikante Abnahme der vitalen Zellen. Polyhexanid fördert die Ausschüttung von pro-inflammatorischen Zytokinen. Schlussfolgerung: Beide Antiseptika induzierten signifikant den Zelltod von Osteoblasten. Wir empfehlen daher eine bedachte und vorsichtige Anwendung von Polyhexanid und Chlorhexidin in der Behandlung von Prothesen- und Implantatinfektionen um schwerere Knochenzellschädigungen zu vermeiden. Abbildung 2 P3 Die Bedeutung von Antiseptika in der Behandlung von periprothetischen Infektionen E. Röhner1, P. Vörös2, C. Perka2, C. Windisch1, G. Matziolis1 1Campus Eisenberg, Lehrstuhl für Orthopädie der FSU Jena, Orthopädie, Eisenberg, Deutschland 2Charite Berlin, Orthopädie, Berlin, Deutschland Einleitung: Antiseptika sind ein wirksames medizinisches Therapeutikum zur Wundbehandlung und haben einen nicht unherheblichen Stellenwert in der Behandlung von Prothesenoder Implantat assozierten Infektionen in der septischen Chirurgie. Polyhexanid ist ein häufig in der Orthopädie und Unfallchirugie eingesetztes Antiseptikum mit einem breiten antimikrobiellen Spektrum. Chlorhexidin ist ein probates Antiseptikum in der Zahnmedizin, das Potential in der septischen Gelenkschirurgie wurde bisher nur wenig untersucht. Das Ziel dieser Arbeit war es, die toxische Wirkunge von Polyhexanid und Chlorhexidin auf humane Osteoblasten in vitro zu untersuchen, um ihre klinische Anwendbarkeit in septischen Gelenkschirurgie zu bewerten. Material/Methode: Es wurden menschliche Knochenzellen isoliert und in vitro kultiviert und anschließend mit 0,1% Chlorhexidin und 0,04% Polyhexanid behandelt. Eine potentielle Zelltoxizität wurde durch Visualisierung der Zellstruktur (Zellmorphologie, Trypanblaufärbung), LDH-Aktivität und Zählung von vitalen Zellen untersucht. Zusätzlich wurde geschaut, ob Antiseptika die Ausschüttung von pro-inflammatorischen Zytokinen in Knochenzellen fördern. Ergebnisse: Eine geschädigte Zellstruktur konnte anhand lichtmikroskopischer Untersuchungen aufgezeigt werden. Beide Antisepti- P4 Vergleich der 2D-Hüftkopfdezentrierung zwischen Durasulund Enduron-Inlays nach 8,7 Jahren Implantatverweildauer bei zementfreier Hüfttotalendoprothesen K. Sander1, M. Ullrich2, F. Layher1, J. Babisch3 1Waldkrankenhaus "Rudolf Elle" GmbH, Biomechanik, Eisenberg, Deutschland 2Waldkrankenhaus, Eisenberg, Deutschland 3HELIOS Klinikum, Erfurt, Deutschland Einleitung: Verbesserungen des Implantatwerkstoffs, optimierte tribologische Eigenschaften der Artikulationspartner und neue Oberflächenbeschichtungen haben in den letzten Jahrzehnten zu einer Weiterentwicklung von Hüfttotalendoprothesen (HTEP) geführt. In der Regel können erst Langzeitergebnisse die Vor- und Nachteile dieser Entwicklungen abbilden. Im Rahmen einer prospektiven Navigations-Studie von Patienten, die wegen einer Hüftdysplasie mit einer HTEP versorgt wurden, sollte das Verschleißverhalten zweier verschiedener PfanneninlayMaterialien (hochvernetztes Durasul / normalvernetztes Enduron) analysiert werden. Es wurde röntgenologisch die 2D-Dezentrierung der Hüftköpfe in der Polyäthylen-Pfanne als Maß für den Polyäthylenverschleiß bestimmt und mit klinischen Scores verglichen. Material und Methoden: Von ursprünglich 100 Patienten (79 F, 21 M) konnten 79 (64 F, 15 M) nachuntersucht werden. Die Implantationszeit betrug 8,7 (±0,5) Jahre, das Operationsalter lag bei 54,0 (±8,8) Jahren. 56 Patienten wurden mit einem Durasul- (Zimmer) und 23 mit einem Enduron-Inlay (DePuy) versorgt. Die Messung der Dezentrierung des Hüftkopfes erfolgte mittels mediCAD 2.55 (Hectec). An postoperativen Beckenübersichtsaufnahmen wurde der auf die Längsachse der Ellipse der Pfannenöffnung projizierte Abstand der Mittelpunkte von Kopf und Pfanne als Maß für die Migration des Hüftkopfes ermittelt. Zusätzlich wurden die klinischen Befunde anhand Harris Hip- (HH), Merle d’Aubigné(MD) und WOMAC-Score bewertet. Für die statistische Analyse (IBM SPSS V. 19) kamen ausschließlich parameterfreie Verfahren zur Anwendung. Ergebnisse: Zwischen der Durasul- (GrD) und der EnduronGruppe (GrE) gab es keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich OP-Alter, prä- und postoperativem BMI sowie Nachuntersuchungsalter und -zeit, was eine gute Vergleichbarkeit der Gruppen ermöglichte. Die klinischen Parameter verbesserten sich postoperativ für beide Gruppen hochsignifikant, wobei GrD gegenüber GrE signifikant bessere Werte in den klinischen Scores aufwies. 26 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster So waren bei präoperativ gleichen Werten die postoperativen Scores für HH und MD in der GrD gegenüber der GrE signifikant höher (HH: 96,6 / 92,1 / p=0,001; MD: 17,1 / 16,5 / p=0,005). Ebenso fanden sich für den WOMAC in der Kategorie Funktion (0,53 / 1,02 / p=0,018) und den Globalindex (0,46 / 0,91 / p=0,024) signifikant bessere Werte. Als Kopfmaterial wurden für GrD 19x Keramik und 37x Metall und für GrE 20x Keramik und 3x Metall implantiert. Die Mittelwerte der Kopfdurchmesser der Gruppen unterscheiden sich nicht signifikant. In der Röntgenbildanalyse wiesen die Werte der Kopfdezentrierung (0,52 mm / 2,46 mm / p<0,001) hochsignifikante Unterschiede zu Gunsten von GrD auf. Diskussion: Die klinischen Ausgangsparameter waren in beiden Gruppen gleich und hatten somit keinen Einfluss auf das Untersuchungsergebnis. Postoperativ wies die Gruppe mit geringerer Dezentrierung (GrD) auch signifikant bessere klinische Werte auf. Einen ca. 5-fach erhöhten Wert zeigten die Enduron-Inlays, obwohl hier der Anteil der Materialkombination Keramik - Polyäthylen gegenüber GrD weit überwog und diese Materialpaarung in der Literatur gegenüber Metall - Polyäthylen als die tribologisch günstigere beschrieben wird. Trotz dessen belegen die Ergebnisse damit den Vorteil des hochvernetzten Polyäthylens Durasul gegenüber dem Enduron. P5 Immunhistochemische Charakterisierung der CD11c (αXß2) Integrin Expression in periprothetischen Geweben nach Revision von Hüftendoprothesen K. Chamaon1, F. Awiszus1, C. H. Lohmann1 1Universitätsklinikum Magdeburg, Orthopädische Universitätsklinik, Magdeburg, Deutschland Einleitung: Die wachsende Anzahl von implantierten orthopädischen Endoprothesen und die damit verbundene Zunahme diverser Komplikationen wie der aseptische Verlust des Implantats ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Eine typische Beobachtung in den periprothetischen Geweben sind Abriebpartikel aus den unterschiedlich eingesetzten Materialien. Verschiedene zelluläre Reaktionen sind auf das Vorhandensein von Fremdkörpermaterialien im periprothetischen Gewebe beschrieben worden, wie z.B. erhöhtes Auftreten verschiedenen Populationen von Immunzellen, Erhöhung von Entzündungsparametern oder die Bildung von Fremdkörper-Riesenzellen (FBGC). Material und Methode: In dieser Arbeit charakterisierten wir mit Hilfe der Immunhistochemie die Expression des Integrins CD11c (aXß2) im periprothetischem Gewebe von 23 Keramik auf Polyethylen (UHMWPE), 20 Metall auf UHMWPE und 2 Metall auf Metall Hüftrevisionen. Wir erstellten ein zuverlässiges Bewertungssystem für die Beurteilung immunhistochemischer Färbungen von Zellen, die positiv sind für CD11c, CD68 und CD14. Ergebnisse: Wir fanden heraus, dass CD11c in vier verschiedenen Zellmustern in periprothetischen Geweben exprimiert ist, von denen drei mit dem Auftreten von UHMWPE- Abrieb assoziiert sind. Durch Doppelfärbungen mit CD14 und CD68 konnten wir die CD11c exprimierenden Zellen genauer beschreiben. Wir beobachteten, dass alle Formen CD11c-positiver Zellen ebenfalls CD68 positiv sind, jedoch nur zwei Formen doppelt-positiv für CD11c und CD14. Schlussfolgerung: Unsere Arbeit zeigt ausdrucksvoll die zelluläre Diversität als Reaktion auf Fremdkörpermaterialien und gibt Hinweise zu Mechanismen, die zur Bildung von Fremdkörperriesenzellen führen können. P6 Erhöhte Planungssicherheit in der elektiven Hüftendoprothetik durch 3-D-Hüftplanung U. Rebers1, H. G. Eleveld2 1Krankenhaus Maria Hilf Stadtlohn, Orthopädie und Unfallchirurgie, Stadtlohn, Deutschland 2St. Antonius-Hospital Gronau, Orthopädische Chirurgie und Traumatologie, Gronau, Deutschland 1. Ziel einer erfolgreichen primären Hüftendoprothetik ist die Schmerzfreiheit und die Wiederherstellung der normalen Gelenkfunktion im Hüftgelenk. Dazu ist die simultane Rekonstruktion des Rotationszentrums und des Offset sowie die Wiederherstellung der Beinlänge erforderlich. Dies ist mit einer 3-D Planung möglich. 2. Die Autoren präsentieren Ergebnisse und Erfahrungen von mehr als 400 präoperativen 3-D Hüftplanungen vor elektiver primärer Hüftendoprothetik. 3. Die Auswertung der 3-D Hüftplanungen ergab, dass auf Grund der grossen anatomischen Varianz ein einziger Prothesen-Typ nicht ausreicht um gleichzeitig Rotationszentrum, Offset und die exakte Beinlänge wiederherzustellen. 4. Die 3-D Hüftplanung erhöht die präoperative Planungssicherheit in der primären Hüftendoprothetik durch eine individuelle und patientenspezifische Implantatauswahl. Perioperative Risiken können durch diese Technik vermindert werden. P7 Präoperative Planung in der Hüfttotalendoprothetik L. Holzer1, G. Scholler1, W. Maurer-Ertl1, A. Leithner1 1Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie, Graz, Oesterreich Einleitung: Die präoperative Planung stellt einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg einer HTEP-Implantation dar. Ziel dieser Studie war ein Vergleich der Zuverlässigkeit der digitalen Planung in Abhängigkeit des Erfahrungsgrades (Facharzt vs. Assistenzarzt) bezogen auf die Vorhersage der Implantatgröße. Zusätzlich wurde der Einfluss von BMI und Geschlecht, sowie vom Implantatdesign auf die Planungsgenauigkeit untersucht. Material und Methodik: 632 primäre HTEP-Implantationen wurden in der retrospektiven Datenanalyse eingeschlossen, welche präoperativ mittels digitaler Software geplant wurden. Die in der Studie verwendete Planungssoftware war „syngo -EndoMap“ (Siemens Medical Solutions AG). Für die Studie wurden die präoperativ ermittelten Implantatgrößen mit den Größen der tatsächlich implantierten Endoprothesen laut Operationsbericht verglichen und eine Beziehung von Ausbildungsstand der Planer und Planungs- 27 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster genauigkeit hergestellt. Die statistische Auswertung der Fragestellungen erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Test und Kruskal-WallisTest. loosening (0.5%) after an average follow-up of 48 months (range: 14-91 months). Furthermore, nine revisions had to be done due to periprosthetic fractures (0.9%). Ergebnisse: Die Größe der Schaftkomponenten konnte in 42% und der Pfannen in 37% der Fälle exakt bemessen werden. 87% der Schäfte und 78% der Pfannen wurden mit einer Abweichung von +/- einer Größe vorhergesagt. Die Schaftplanungen waren bei den erfahreneren FachärtInnen signifikant genauer als bei den AssistenzärztInnen, während die Pfannenplanungen mit gleicher Präzision erfolgten. Die Untersuchung der BMI-Gruppen nach WHO-Kriterien ergab eine signifikante Planungsungenauigkeit bei Übergewichtigen verglichen mit Normalgewichtigen. Der Vergleich von Normalgewichtigen und Adipösen zeigte zwar keine statistische Signifikanz, prozentuell gesehen waren jedoch vermehrt Fehlplanungen bei Adipösen vorhanden. Ein Einfluss von Implantatmodell und Patientengeschlecht auf die Planungsgenauigkeit wurde nicht nachgewiesen. Discussion: The current study shows that the Corail stem provides good clinical results in terms of performance and durability as well as revision rates after an average of 49 months. The recent study also shows a minimal risk of aseptic loosening (0.5%) whereas perirposthetic fractures might be associated with failures at implantation. The results of our study are comparable to the register data from Australia, New Zealand, Denmark and England. The reported survival of the Corail stem is indicated between 97% and 99% after up to 7 years of follow-up. The current data shows that the Corail stem is a safe and good performing high-quality implant. Schlussfolgerungen: Die femurale Prothesenplanung ist exakter, je größer die Erfahrung der Planer ist. Außerdem ist die Planungsgenauigkeit der Schaftimplantate vom BMI der Patientinnen und Patienten abhängig. Übergewichtige werden signifikant häufiger fehlgeplant. Diese Faktoren sind jedoch bei der Planungsgenauigkeit der Pfannenkomponenten nicht signifikant. P8 The Corail stem-Outcome at the Department of Orthopaedic Surgery at the Medical University of Graz: Clinical results and experiences after 998 implantations W. Maurer-Ertl1, M. Maier1, J. Friesenbichler1, C. Weger1, A. Leithner1 1Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Graz, Oesterreich Introduction: Improvements in materials as well as improvements in surgical techniques have led to improved long-term results of total hip arthroplasty (THA). Furthermore, the number of THAs is steadily increasing whilst the age of the patients is decreasing. Therefore, the demand to a prosthetic system is still rising. The aim of this retrospective data analysis was the clinical evaluation and survival analysis of the hydroxyapatite-coated Corail stem used for THA at our department. Patients and Methods: Between January 2005 and December 2012, 998 hip replacements were performed using the Corail stem in 891 patients (408 men and 483 women). Indication for THA was primary or secondary osteoarthritis of the hip. The mean age at operation was 63 years (range: 18-91 years) and post-operative follow-up ranged from 0 to 105 months (average: 49 months). The data was analyzed for complications and implant survival. Results: In 69% of cases a standard Corail stem was implanted, followed by High-Offset variant (21%) and the Vara version (4%). The most frequently chosen approaches to the joint were the modified anterolateral Watson-Jones (70%) and the lateral/transgluteal approach (29%). In 93% of cases the Corail stem was paired with a Pinnacle cup and the most common used tribological bearing was ceramic-on-ceramic (873 = 88%) with a head size of 36 mm (75%). Out of 998 Corail stems, 5 had to be revised due to aseptic P9 The ASRTM Implant: An Austrian single center experience J. Friesenbichler1, P. Hoefler1, C. Weger1, M. Wolf1, C. Mueller2, A. Leithner1, W. Maurer-Ertl1 1Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Graz, Oesterreich 2Medical University of Graz, Department of Trauma Surgery, Graz, Oesterreich Introduction: Metal-on-metal large diameter devices became popular for joint replacement due to propagated favorable wear patterns and higher range of motion. Nevertheless, in the long run the number of revisions for failed hip arthroplasties using metal-onmetal articulation (MoM) increased, especially following hip resurfacing. Herein we report complications and revision rates for the ASR device, which is known to have higher than anticipated early failure rates. Materials & Methods: There were 64 total hip replacements in 56 patients using the ASR Resurfacing (n=20) or the ASR XL-Head device (n=44) performed at our department between 2005 and 2008. The mean age at operation was 51 years (range, 29 to 68). Overall, there were 27 female and 29 male. The mean cup size was 53 (range, 44 to 64) and the mean head size was 47 (range, 39 to 57). The average postoperative follow-up ranged from 20 to 109 months (mean: 81). The clinical follow-ups included physical examinations, plain radiographs, serum metal ion determinations and MRI in case of pain or high metal ion levels in the blood. Results: Within the ASR recall 35 MARS MRI were performed in symptomatic patients detecting 12 cystic formations (ARMDs) around the joint. Overall, there were 19 revision surgeries in 15 patients. The mean time from index operation to revision for any reason was 48 months (range, 0 to 72). In four patients a second revision had to be done within 41 months following first revision (range, 12 to 74). Reasons for revision were serum metal ion elevation (n=8), luxation or subluxation (n=3), aseptic loosening of the femoral stem (n=3), pseudotumour formation (n=3) and infection (n=2). According to the method of Kaplan-Meier the calculated implant survival for all ASR devices was 84% at 60 months. The resurfac- 28 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster ing device showed a revision rate of 10% within 5 years, whereas the XL-Head device had a failure rate of 19%. kurzfristige postoperative Verlauf zeigt eine unauffällige radiologische Situation bei gutem klinischen Ergebnis. Discussion: Regarding to the most recent EFORT and AAOS guidelines, we recommend close and periodic follow-ups of all MoM THA/THR designs investigating blood/serum metal ion concentrations and plain radiographs. Symptomatic patients with/without high metal ion concentrations should be investigated all 6-months, asymptomatic patients without elevated metal ion concentrations all 12 months. Furthermore, cross sectional imaging (MRI) should be done once to exclude the opportunity of ARMDs. The revision rates of the current study were within the reported limits compared to the literature. Nevertheless, such high failure rates are not acceptable for modern orthopaedic devices today. Diskussion / Schlussfolgerung: Die Möglichkeit der „Zement-inZement“ Schaftrevision sollte in Einzelfällen als Option bedacht werden (Marcos L, 2008). Da es sich nicht um ein Standardverfahren handelt, ist aus unserer Sicht eine umfängliche Aufklärung durchzuführen. Akzeptable klinische und radiologische Ergebnisse können erwartet werden (Mandziak DG, 2007; Goto K, 2008). Operationstechnisch ist besonders die Aufrauhung des alten Zementmantels wichtig (Duncan WW, 2009; Quinlan JF, 2006). Zu indizieren ist die Methode bei älteren Patienten mit entprechendem Lokalbefund und multiplen Komorbiditäten. Dabei muss das Risiko einer langen Operationszeit und einer zu erwartenden Sekundärmorbidität (z. B. aufwendige Zemententfernung, hoher Blutverlust) besonders kritisch hinterfragt werden (Brew CJ, 2013; StefanovichLawbuary NS, 2014). P 10 „Zement-in-Zement“ Schaftrevision als Alternativlösung – 2 Fallbeispiele T. Krüger1, F. Sonnabend1 1Helios Klinik Köthen, Klinik für Orthopädie / Zentrum für Chirurgie, Köthen, Deutschland Einleitung: Revisionseingriffe in der Hüftendoprothetik stellen den Operateur aus unterschiedlichen Gründen immer wieder vor neue Herausforderungen. Verschiedene Operationsstrategien sollten in der präoperativen Planung Berücksichtigung finden, um die beste Lösung für den konkreten Fall zu finden. Die „Zement-in-Zement“ Technik für Situationen mit festem Zementmantel im Schaftbereich ist als Alternativlösung in der Literatur mehrfach beschrieben (Stefanovich-Lawbuary NS, 2014; Lichtinger TK, 2009). Neben einer Reihe klinischer Resultate finden sich in der Literatur auch biomechanische Untersuchungen zur Methode (Greenwald AS, 1978; Holsgrove TP, 2014). Methode: Vorgestellt werden zwei Fälle aus dem eigenen Krankengut, bei denen eine „Zement-in-Zement“ Schaftrevision durchgeführt wurde. Die Gründe für das Vorgehen werden erläutert und diskutiert. Fall 1 Bei einer 86 jährigen, multimorbiden Patienten lag eine Pfannenprotrusion nach Duokopfprothesenimplantation vor. Primär indiziert war eine Pfannenrekonstruktion unter Belassung des Schaftes. Beim Abschlagversuch des Kopfes vom Hüftschaft lockerte sich der Schaft aus dem festen Zementmantel. Unter Berücksichtigung aller Umstände wurde die „Zement-in-Zement“ Revision mit poliertem Standardschaft indiziert und durchgeführt. Der postoperative Verlauf zeigt nach zwei Jahren eine unauffällige Lage der Implantate bei gutem klinischen Ergebnis in Abhängigkeit vom Allgemeinzustand der Patientin. Fall 2 Bei einer 84 jährigen, multimorbiden Patientin fand sich 17 Jahre nach TEP-Implantation eine aseptische Lockerung. Im Schaftbereich zeigte sich ein ca. 10cm langer Zementblock distal der Prothesenspitze mit zudem festen Zementmantel im distalen Schaftbereich. Aufgrund der Befundlage wurde im Sinne einer „off label use“-Lösung das Belassen der distalen Zementanteile mit „Zement-in-Zement“ Revision besprochen und durchgeführt. Der Posterbegehung 2 – Knieendoprothetik P 11 Prädiktive Faktoren der maximalen Knieflexion nach Knieprothesenimplantation: eignen sich intraoperativ erhobene Computernavigationsdaten zur Vorhersage? F. Lampe1,2, C. J. Marques1, F. Fiedler3, A. Sufi-Siavach3, G. Matziolis4 1Schoen Klinik Hamburg Eilbek, Science Office der Allgemeine Orthopädie und Zentrum für Endoprothethik, Hamburg, Deutschland 2Hochschule für Angewandte Wissenschaft Hamburg, Life Sciences Fakultät, Hamburg, Deutschland 3Schön Klinik Hamburg Eilbek, Allgemeine Orthopädie und Zentrum für Endoprothetik, Hamburg, Deutschland 4Friedrich-Schiller-Universität Jena, Medizinische Fakultät, Jena, Deutschland Einleitung: Die Kniegelenksbeweglichkeit beeinflusst das Ausführen wesentlicher funktioneller Aktivitäten nach Implantation von Knieprothesen und wird als einer der wichtigsten Erfolgsindikatoren gesehen. Die maximale Kniegelenksflexion (MKF) wird durch multiple Faktoren beeinflusst. Diese können in patientenspezifische und operativ beeinflussbare Faktoren eingeteilt werden. Ziel dieser Studie war es, basierend auf Computernavigations- und patientenspezifischen Daten ein prädiktives Modell für die Berechnung der MKF nach Implantation von Knieprothesen zu entwickeln. Methoden: Diese Studie ist eine sekundäre Datenanalyse. Daten von 99 Patienten (100 Knie) wurden im Rahmen einer randomisierten Studie gesammelt [1]. Alle Kniegelenksimplantationen wurden mit Nutzung des Navigationssystems OrthoPilot TKA 4.2 (BBraun Aesculap) durchgeführt. Die Patienten wurden präoperativ und nach einem Jahr im Bezug auf die MKF untersucht. Multiple Regressionsanalysen wurden durchgeführt. Zunächst wurden nur intraoperative Navigationsvariablen berücksichtigt, dann wurden dem Modell patientenspezifische Variablen hinzugefügt. 29 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Ergebnisse: Wenn ausschließlich Navigationsdaten als potentielle Prädiktoren im Modell berücksichtigt wurden, waren „Differenz der Beugelücke medial-lateral“ und „Extensionslücke medial“ die einzigen signifikante Prädiktoren der 1-Jahres MKF. Zusammen konnten sie eine Variabilität von 8% der 1-Jahres MKF erklären. Bei gleichzeitiger Berücksichtigung der patientenspezifischen Daten war die präoperative MKF der einzige signifikante Prädiktor, mit dem eine Variabilität von 20% der 1-Jahres MKF erklärbar war. Schlussfolgerungen: Anhand von Navigationsdaten lässt sich die 1-Jahres MKF voraussagen. Dennoch ist ihr gesamter prädiktiver Wert gering, insbesondere wenn patientenspezifische Faktoren im Modell berücksichtigt werden. Die präoperative MKF ist der stärkste Prädiktor der 1-Jahres MKF. Referenzen: 1. Marques CJ, Daniel S, Sufi-Siavach A, Lampe F (2014) No differences in clinical outcomes between fixed- and mobile-bearing computer-assisted total knee arthroplasties and no correlations between navigation data and clinical scores. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. doi:10.1007/s00167-014-3127-x P 12 Vergleich zwischen rotierendem vs. fixiertem Tibiainlay in der computer-navigierten Knieendoprothetik: 4-Jahresergebnisse A. Sufi-Siavach1, C. J. Marques2, S. Daniel1, F. Lampe2,3 1Schön Klinik Hamburg Eilbek, Allgemeine Orthopädie und Zentrum für Endoprothetik, Hamburg, Deutschland 2Schoen Klinik Hamburg Eilbek, Science Office der Allgemeine Orthopädie und Zentrum für Endoprothethik, Hamburg, Deutschland 3Hochschule für Angewandte Wissenschaft Hamburg, Life Sciences Fakultät, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die theoretische Vorteile des rotierenden Tibiainlays in der Knieendoprothetik ließen sich durch wissenschaftliche Studien bisher nicht belegen. Ziel dieser Studie war es, zu überprüfen, ob rotierende Inlays zu besseren klinischen Scores führen. Außerdem wurden die Beziehungen zwischen den intra-operativ navigatorisch erhobenen Alignmentdaten und den Scores untersucht. Methoden: 99 Patienten (100 Knie) haben randomisiert eine Prothese mit fixiertem oder mobilem Inlay erhalten [1]. Die Implantate unterschieden sich ausschließlich durch die Mobilität des Inlays. Alle Operationen wurden mit Hilfe des Navigationssystems OrthoPilot TKA 4.2 (BBraun Aesculap) durchgeführt. Die „Knee Society Scores“ (KSS), „Oxford Scores“ (OXF) und die Kniegelenksbeweglichkeit (ROM) beider Gruppen wurden präoperativ, nach einem und 4 Jahren verglichen. Ergebnisse: Die Prothesen mit dem mobilen Inlay zeigten zu keinem Untersuchungszeitpunkt Vorteile gegenüber dem fixiertem Inlay bezüglich KSS, OXF und ROM. Es gab keine statisch signifikanten Beziehungen zwischen den durch Navigation ermittelten Aligmnentdaten und den klinischen Scores. Schlussfolgerungen: Basierend auf den 4 Jahresergebnissen lässt sich ein klinisch relevanter Vorteile einer der beiden untersuchten Designs nicht ableiten. KSS, OXF und ROM waren in beiden Gruppen vergleichbar. Langzeitergebnisse und Revisionsraten sollten in der Zukunft weiter analysiert werden. Referenzen: 1. Marques CJ, Daniel S, Sufi-Siavach A, Lampe F (2014) No differences in clinical outcomes between fixed- and mobile-bearing computer-assisted total knee arthroplasties and no correlations between navigation data and clinical scores. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. doi:10.1007/s00167-014-3127-x P 13 Patientenindividuelle Schnittblöcke (PSI) – Was bringt das ausser Umstände und Kosten? H. Hommel1 1KH MOL GmbH, Orthopädie, Wriezen, Deutschland Der Übersichtsvortrag beschäftigt sich mit der neuen Technologie der Patientenindividuellen Schnittblöcke (PSI) in der Knieendoprothetik. Der Autor stellt den Aufwand der Beschaffung der Blöcke (Datengewinnung, Datenübermittlung, Planung) dem Nutzen in der intraoperative Anwendung gegenüber. Dabei wird auf Erfahrungen im Umgang mit 4 verschiedenen Herstellern dieser Technologie zurückgegriffen. Das ökonomische Optimierungspotential wird anhand eigener Op-Daten aufgezeigt. P 14 Patientenindividuelle Schnittblöcke (PSI) – Werden die Operationen einfacher und sicherer? H. Hommel1 1KH MOL GmbH, Orthopädie, Wriezen, Deutschland Übersichtsvortrag zur Anwendung von Patientenindividuellen Schnittblöcken (PSI) in der Knieendoprothetik. Es werden die Vor- und Nachteile der Op - Technik mit dem Einsatz von PSI aufgezeigt und gewertet. Dabei wird vor allem der Frage nach mehr Sicherheit in der Achsausrichtung nachgegangen. Die dargelegten Erfahrungen beruhen auf der Anwendung von PSI Systemen von 4 unterschiedliche Anbietern mit z.T. deutlich differenten Philosophien der Herstellung. Eigene klinische Ergebnisse unterstützen die Aussage. P 15 PSI und Bandspannung (Extension First) – Beschreibung einer neuen Operationstechnik H. Hommel1 1KH MOL GmbH, Orthopädie, Wriezen, Deutschland In der Knie Totalendoprothetik bestehen zwei Philosophien zur Ausrichtung der Femurrotation. Bei der Measured Resection Technik geschieht dies anhand knöcherner Landmarken, bei der Gap Balancing Technik anhand der Weichteile. Bei der Anwendung Patientenspezifischer Instrumente (PSI) wird die Femur-komponente anhand der knöchernen Landmarken mehr oder weniger parallel zur transepikondylären Achse ausgerichtet. Bei der Gap Balancing Methode hingegen wird die Rotation anhand der medialen und lateralen Bandspannungen in Beugung eingestellt. Bisher bestand keine Möglichkeit, die Femurkomponente anhand der Gap Balancing Technik beim Gebrauch von PSI auszurichten. Wir stellen eine Extension First Technik und ein Bandspanninstrument vor, die es ermöglichen, erstmals die 30 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Methode des Gap Balancing mit PSI zu kombinieren. Die dokumentierten intraoperativen und frühen postoperativen Resultate beinhalten Komplikationen und den Forgotten Joint Score (FJS). In einer ersten Patientengruppe mit 25 unilateralen Knien wurden keine Schwierigkeiten bei der Anwendung des Bandspanners und keine intraoperativen Komplikationen festgestellt. Bis zu einem Jahr postoperativ waren keine Komplikationen zu verzeichnen. Der FJS betrug nach 3 Monaten 34.4 ± 4.2 Punkte und nach 12 Monaten 57.8 ± 8.4 Punkte. Die ersten klinischen Erfahrungen mit der angewandten OP-Technik waren insgesamt äußerst positiv. Die langfristige klinische Performance gilt es mit weiteren Studien zu bestätigen. P 16 Patientenindividuelle Schnittblöcke (PSI) in Kombination mit einem Bandspanner – Wie verhalten sich Beinachse, Joint Line und Femurrotation ? H. Hommel1 1KH MOL GmbH, Orthopädie, Wriezen, Deutschland In der Knie-Totalendoprothethik haben sich zwei Philosophien zur Ausrichtung der Femurkomponente bewährt: die Measured Resection Technik und das Gap Balancing. Bei patientenindividuellen Instrumenten (PSI) gelangt die Measured Resection Technik zur Anwendung. Es gab bisher keine verfügbare Technik, PSI mit einem Gap Balancing zu verbinden. Wir stellen eine Kombination der beiden Methoden (PSI / Gap Balancing) in einer Extension First Technik vor. Dafür wurde ein spezielles BandspannInstrument entwickelt. In einer ersten Serie von 25 Knie Totalendoprothesen wurde die Technik angewendet. Es traten keine Schwierigkeiten oder Komplikationen in Zusammenhang mit der Technik oder den Instrumenten auf. Dabei wurde bei allen Knien ein rechteckiger, symmetrischer Streck- und Beugespalt erzeugt ohne Anhebung der Joint Line. Die Ausrichtung der Beinachse wurde durch die angewandte Technik nicht beeinträchtigt. Die Korrektur der Rotation der Femurkomponente infolge des Gap Balancing betrug zwischen 3° mehr Innenrotation und 5° mehr Außenrotation. Entsprechend lagen die effektiven Rotationswerte zwischen 3° Innenrotation und 6° Außenrotation, gemessen im Vergleich zur chirurgischen transepikondylären Achse. Alle Rotationswerte lagen in einem unproblematischen Bereich. In unserer Serie konnte somit das Gap Balancing in Kombination mit PSI erfolgreich angewendet werden. Klinische Resultate sollen nun zeigen, wie sich das Gap Balancing zusammen mit der Anwendung von PSI in der Praxis für die Patienten bewährt. Evidenzklassifikation: IV P 17 Periprothetische Kniegelenksinfektion nach Katzenbiss - eine Rarität D. Spelitz1, N. Freund1, M. Halabi2 1Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried, Orthopädie, Ried i. Innkreis, Oesterreich 2Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried, Abteilung für Klinische Pathologie, Mikrobiologie und Infektionsdiagnostik, Ried i. Innkreis, Oesterreich Einleitung: Infektionen sind in der Endoprothetik zwar mit 1-2 % eher selten, stellen jedoch eine der komplexesten Komplikations- möglichkeiten dar. Infektionen mit Pasteurella multocida sind rar. Man findet dieses gram-negative Bakterium im Mund und Rachenraum von Katzen und Hunden. Der Erreger wird über Biss- und Kratzverletzungen auf den Menschen übertragen und kann purulente Infektionen auslösen. Kasuistik: Wir berichten über einen Patienten, der sich im Jahr 2009 einer Implantation eines bicondylären Oberflächenersatzes am linken Kniegelenk (Fa. Depuy, LCS) unterzog. Im November 2013 wurde der Patient wegen starker Schmerzen am linken Kniegelenk mit lokaler Entzündung begleitet von Fieber und Schüttelfrost vorstellig. Eine Punktion eines putriden Gelenkergusses wurde durchgeführt. Es erfolgte der Kniegelenksprothesenausbau mit Spacerimplantation. Histologisch und in der Sonikation der Implantate wurde P. multocida nachgewiesen. Anamnestisch berichtete der Patient einen Biss seiner Hauskatze in die linke Wade drei Monate zuvor. Nach Ausbau der Knieprothese und Spacerversorgung erfolgte eine antibiogrammgerechte Therapie mit Dalacin und Penicillin. Nach zweimaligem Spacerwechsel und Ausheilen der Infektion erfolgte die Reimplantation der Kniegelenksendoprothese (Fa. Biomet, Vanguard 360) im April 2014. Diskussion: P. multocida- Infektionen gehören zu den seltenen Infektionen in der Knieendoprothetik. In den letzten 15 Jahren wurden nur sehr wenige Fälle beschrieben [1]. Schmerzen und Schwellung sind die häufigsten Symptome einer solchen Infektion, welche auch insbesondere bei immunsupprimierten Patienten zur Sepsis führen kann[2]. Den Nachweis stellen das Punktat oder der intraoperative Abstrich dar. Die Therapie der Infektion erfolgt mit Antibiotika gemäß Antibiogramm. Katzen- oder Hundebissen wird im Allgemeinen wenig Bedeutung als Infektionsquelle für Protheseninfektionen zugemessen, wenngleich Prothesenmaterial als Fremdkörper einen bedeutenden locus minoris resistentiae darstellt. Patienten mit Haustieren müssen über diese seltenen Infektionsquellen und die möglichen Komplikationen aufgeklärt werden. Quellen: 1 Miranda I, Angulo M, Amaya JV. Acute total knee replacement infection after a cate bite and scratch: A clinical case and review of the literature. Rev Esp Cir Ortop Traumatol. 2013; 57(4): 300-305. 2 Heydemann J, Heydemann JS, Antony S. Acute infection of a total knee arthroplasty caused by Pasteurella multocida: a case report and a comprehensive review of the literature in the last 10 years. Int J Infect. Dis. 2010; 14 Suppl. 3:e242-245. P 18 Einfluß der intermitierenden Impulskompression auf den Temperaturverlauf der Wundheilung nach Knie-TEP C. Windisch1, E. Röhner1, G. Matziolis1 1REK Eisenberg Klinik für Orthopädie der FSU Jena, Klinik für Orthopädie , Eisenberg, Deutschland Einleitung: Die Wundheilung unmittelbar nach Implantation einer Knieendoprothese hängt unter anderem von der Schwellung der operierten Extremität ab. Zusätzliche physikalische Maßnahmen wurden in den letzten Jahren zur weiteren Reduktion der Weichteilschwellung propagiert. Das Ziel dieser prospektiven, randomisierten, nicht - geblindeten Studie ist, zu untersuchen, ob 31 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster die klinische Wirksamkeit des A-V Impulse Systemä einen Einfluß auf den postoperativen Temperaturverlauf der Wundheilung des operierten Kniegelenkes hat. Zur Dokumentation des Temperaturverlaufs wurde postoperativ täglich unter Einsatz der Thermographie die Wundheilung beobachtet. Dies erfolgte durch Anwendung einer digitalen, portablen und einfach anzuwendenden Wärmebildkamera. Material/Methoden: Es wurden 42 Probanden, die im Zeitraum von Juli 2013 bis April 2014 mit einem zementierten totalen Kniegelenksersatz (LCS - Knie Fa. DePuyÔ Orthopädie GmbH, Kirkel, Deutschland) versorgt worden waren, in die prospektive, randomisierte, nicht - geblindete Studie eingeschlossen.Jeder Patient erhielt unmittelbar postoperativ (p.o.) das A-V Impulse System™ an beiden Beinen angelegt.Bei jedem Patienten erfolgte vom 1. bis zum 7. Tag p.o. die Temperaturmessung des operierten Kniegelenkes durch Thermograpie mittels Wärmebildkamera. Ergebnisse: Die absolute mediale Durchschnittstemperatur ergab für das medialseitige Kniegelenk keinen Unterschied zwischen den Tagen 1-7 p.o. . Dagegen zeigte der Durchschnittstemperaturverlauf der absoluten Temperaturen lateralseitig am Kniegelenk einen signifikanten Unterschied zwischen Tag 1/7, 2/7, 3/7 und 4/7 p.o. . Ab Tag 5 p.o. zeigte sich kein Unterschied mehr. Die Untersuchung der relativen Temperaturen ergab, dass der relative Temperaturverlauf lateralseitig am 1. Tag p.o. signifikant niedriger war als an allen folgenden Tagen. Der Verlauf der relativen Temperaturen stieg vom 1. Tag p.o. an und erreichte ein Maxiumum am 3. Tag p.o., welches bis zum 7. Tag p.o. gehalten wurde. Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie konnten wir einen signifikanten Anstieg des postoperativen lateralseitigen Temperaturverlaufes der Wundheilung nach Implantation einer zementierten Knietotalendoprothese vom ersten bis zum 3. Tag p.o. feststellen. Die Analyse des Temperaturverlaufes der Wundheilung nach Knie- TEP zeigte identische Ergebnisse des Temperaturverlaufes im Vergleich zur Literatur. Ein Einfluß der intermitierenden Impulskompression auf den Temperaturverlauf der Wundheilung nach Knie-TEP konnte somit nicht nachgewiesen werden. P 19 Einfluss von Cobalt-Ionen auf die Expression von ChemokinRezeptoren in osteoblasten-ähnlichen Zellen (MG63 und SaOs-2) A. Drynda1, G. Singh2, K. Schuy1, O. Stegmann1, C. H. Lohmann1 1Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Orthopädische Universitätsklinik, Magdeburg, Deutschland 2University Orthopaedics, Hand and Reconstructive Microsurgery Cluster, National University Health System, Singapore, Singapore, Deutschland spielen Co2+ bei Korrosionsprozessen eine besondere Rolle. Neben dem CXCR4 wurde auch die Expression der Chemokinrezeptoren CCR4, CCR6 und CCR7 untersucht – alle Rezeptoren sind in grundlegende Signaltransduktionswege involviert. Methoden: Um den Effekt von Korrosionsprodukten der Abriebpartikel zu simulieren, wurden zum einen humane osteoblastenähnliche Zellen (MG63 und SaOs-2) mit verschiedenen Konzentrationen von Cobalt(II)chlorid, CoCl2 in Konzentrationen von 1mM bis 50 µM inkubiert. Diese Ansätze wurden für die Expressionsstudien zum CXCR4 verwendet. Die Untersuchungen zur Expression von CCR4, CCR6 und CCR7 wurden an der Monozyten-Zelllinie MM-6 (Osteoklasten Precusor) durchgeführt hierbei wurde eine CoCl2 Konzentration von 100 µM verwendet Die mRNA Expression wurde nach 24 h Inkubation mit Hilfe der Polymerasekettenreaktion (PCR) detektiert. Ergebnisse: Durch die Inkubation der osteoblasten-ähnlichen Zelllinien MG63 und SaOs-2 mit CoCl2 wurde CXCR4 in beiden Zelllinien aufreguliert.( bis zu ca. 450%, bzw. 350%) (Abbildung 1 a/b). Im Gegensatz zu SaOs-2 Zellen konnte bei den MG63 Zellen eine Konzentrationsabhängigkeit festgestellt werden. Konzentrationen > 250 µM konnten nicht ausgewertet werden, da hier die RNA durch zytotoxische Effekte geschädigt wurde und für die anschließenden Analysen nicht verwendbar war. Bei den Stimulationsexperimenten mit der Monozytenzelllnie MM-6 konnte nur für das CCR4 eine erhöhte Expression festgestellt werden. Die Expression von CCR6 und CCR7 lag auf Basalniveau. Zusammenfassung/Fazit: Aus unseren Daten geht eindeutig hervor, dass die CXCR4 mRNA Expression, in MG63 als auch in SaOs-2 Zellen durch Co-Ionen aufreguliert wird - bei den MG63 Zellen geschieht dies konzentrationsabhängig. In monozytenähnlichen MM-6 Zellen wurde durch CoCl2 nur CCR4 aufreguliert. Die Aufklärung von Signaltranduktionsprozessen, durch welche die Expression von CXCR4 und anderer Chemokinrezeptoren im Rahmen osteolytischer Prozesse reguliert werden, ist Gegenstand weiterer Forschung. *Drynda A, Singh G, Buchhorn GH, Awiszus F, Ruetschi M, Feuerstein B, Kliche S, Lohmann CH. Metallic wear debris may regulate CXCR4 expression in vitro and in vivo. J Biomed Mater Res A. 2014 Sep 10. doi: 10.1002/jbm.a.35330. [Epub ahead of print]. Einleitung: Sowohl die aseptische Prothesenlockerung als auch die Hypersensitivität gegenüber metallischen orthopädischen Implantaten stellen eine Herausforderung für die Entwicklung zukünftiger Implantatwerkstoffe dar. In der Vergangenheit konnte gezeigt werden, das der Chemokinrezeptor CXCR4 durch Abriebpartikel cobalt-haltiger Legierungen aufreguliert wird (Drynda et al., 2014*). Da Cobalt der Hauptbestandteil vieler Legierungen ist, 32 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Abbildung 1 metallischen Prothesenbestandteile Tibiakomponente. der Femur- und Ergebnisse: Das Alter der Patienten betrug 68 Jahre (45 % Männer) bei mittlerer Standzeit von 107 Monaten und mehr als 50% hatten eine Osteolyse ≥ Grad 3. Das erstellte RöntgenScoring zeigte statistisch einen hohen Intraclass Correlation Coefficient (ICC) > 0,8 bei hoher Signifikanz p<0,05 und guter Interrater-Reliabilität mit kp > 0,6. Histomorphologisch zeigten sich eher lymphozytär-dominierte perivaskuläre Infiltrate als Ausdruck einer möglichen adversen Reaktion bei nur geringer Makrophagendominierter Gewebereaktion. Die Metallanalyse durch ICP-OES ergab einen 100% höheren Anteil von Titan im Zysten- als im Kapselgewebe. Chrom-, Kobalt und Molybdän der Femurkomponente hingegen sind mehr als 100% so hoch in Kapsel vs. Zyste vertreten. Schlussfolgerung: Der Versagensmechanismus kann vermutlich hauptsächlich auf adverse Reaktionen zurückgeführt werden und kann aus der Artikulation Schraubenkopf/Tibiaplateau stammen. Die Einteilung der periprothetischen Osteolysen im RöntgenScoring zeigte eine hohe klinische Signifikanz und Reliabilität. Wegen der Gefahr der Freisetzung von Titan am Interface Tibiaplatte/Schraube empfehlen wir keine zusätzliche Verankerung von Tibiakomponenten durch Schraubensysteme. P 20 Korrosion als Ursache für tibiale Osteolysen bei Natural Knee II-Prothesen mit Schraubenfixation M. Klutzny1 1Orthopädische Universitätsklinik, Magdeburg, Deutschland Einleitung: Mit über 500.000 Primärimplantationen ist das NaturalKnee System seit 1985 erfolgreich weltweit eingesetzt worden. Ziel der Studie ist es - die trotz guter Ergebnisse des KnieGelenkersatzes N-K II - (1) die im klinischen Alltag auffälligen hohen Revisionsraten bei zementfreier Versorgung mit zusätzlicher Schraube in der Tibiaplatte, (2) die revidierten Knie-TEP‘s auf die möglichen Faktoren hinsichtlich Entstehung osteolytischer Läsionen im Bereich der tibialen Verankerungsschraube, (3) des Versagensmechanismus, (4) der Metallfreisetzung in das Gewebe sowie (5) der histologischen Reaktion zu untersuchen. Material/Methode: Retrospektiv wurden 88 Patienten wegen tibialer Osteolysen um die Schrauben bei Knie-TEP-Revisionen untersucht. Zwischen 1997 und 2014 erfolgten 1041 Primärimplantationen mit dem Natural Knee II mit zusätzlichen Schrauben im Tibiaplateau. Für diese Studie wurden die Patientenakten, Operationsberichte, die präoperativen Röntgenbilder, die Gewebeproben aus Kapsel und Zyste sowie die Explantate untersucht. Zur Beurteilung der präoperativen Bildgebung etablierten wir ein radiologisches Scoring des ap und seitlichen Röntgenbildes (Grad 0-4 der tibialen Osteolyse), das von 3 unabhängigen Untersuchern validiert wurde. Die mikroskopische Analyse erfolgte nach Färbung mit HE und immunhistochemisch (anti-CD3,-CD20,-CD68 und -CD11c) sowie anschließender Auswertung der Reaktion durch3 unabhängige Untersucher entsprechend der Einteilung der periprothetischen Gewebereaktion nach Willert et al. (2005). Mittels ICP-OES quantifizierten wir die Posterbegehung 3 – Wirbelsäule (Orthopädie) P 21 Eine modifizierte posteriore Vertebral Column Resektion (VCR) als Therapiekonzept bei der thorakalen Spondylodiszitis. Eine retrospektive Auswertung von 10 Patienten L. Viezens1, M. Schoeder1, C. Cramer1, J. M. Rueger1, M. Dreimann1 1Universitätklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfall-,Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Deutschland Die Spondylodiszitis betrifft häufig multimorbide und immunkompromitierte Patienten. Wenn intraspinale Abszesse, neurologische Defizite oder infektbedingte Instabilitäten vorliegen, ist eine Operation auch bei multimorbiden Patienten unumgänglich. Hierzu erfolgte bisher die dorsale Stabilisierung und anschließende thorakoskopische Ausräumung der betroffenen Bandscheibe. Eine alternative ist die dorsale Ausräumung der betroffenen Bandscheibe und die gleichzeitige Verkürzung und dorsale Stabilisation der Wirbelsäule wie es für dieTechnik der eigentlich aus der Deformitätenchirurgie stammenden Vertebral Column Resection (VCR) (1,2) beschrieben ist. Zwischen 09/2011 und 12/2013 wurden 10 Patienten mit einer thorakalen Spondylodiszitis mit einer modifizierten VCR behandelt. Es erfolgte die Instrumentation der angrenzenden Wirbelkörper und die Darstellung der Facettengelenke des betroffenen Segments mit anschließender Pedikelresektion der entsprechenden Etage und 360° Dekompression. Im Weiteren erfolgt die Proc. transversus Resektion und die Resektion der betroffenen Band- 33 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster scheibe mit angrenzender Grund- und Deckplatte. Aufgrund des ventralen Substanzdefektes und der resultierenden Kyphose erfolgt die Versorgung mit dorsaler Kompression und Relordosierung nach Einbringen eins Titancages in den ventralen Knochendefekt (Abb 1). Das Durchschnittsalter betrug 66 Jahre, es wurden 4 Frauen und 6 Männer operiert. Präoperativ bestehende neurologische Defizite waren postoperativ gebessert und im Follow-Up bei keinem Patienten mehr nachweisbar. Die mittlere OP-Dauer betrug 308 min. der mittlere Blutverlust betrug 1490ml. In einem Fall war eine operative Revision aufgrund eines intraspinalen Hämatoms notwendig. Im Verlauf zeigten sich keine Rezidive oder Implantatversagen. Die Technik der VCR wurde 2002 durch Suk eingeführt. Die hier modifizierte Technik zeigt ein gutes Ergebnis auch für Patienten mit einer Spondylodiszitis. Es zeigte sich eine zuverlässige Fokussanierung mit guter Stabilisation ohne das ein ventraler Eingriff notwendig wurde. Es zeigt sich eine sichere Versorgung auch bei präoperativ bestehender Neurologie mit verbessertem Outcome und einer geringen Eingriffsmorbidität. Literatur: 1. Suk et al 2002, Spine 2. Lenke et al 2010, Clin Orthop Relat Res Abbildung 1 Gruppen unterteilt und deren Ergebnisse verglichen. Bei 115 Patienten bestand zum Untersuchungszeitpunkt keine Wirbelsäulendeformität, bei 91 Patienten bestand eine Wirbelsäulendeformität. Ergebnisse: Als statistisches Verfahren kam der Kruskal-WallisTest zum Einsatz, mit dem getestet wurde, ob zwischen den zwei Gruppen zu den drei Befragungszeitpunkten signifikante Unterschiede bestanden. Das Gesamtkollektiv sowie je Gruppe wurden die drei Befragungszeitpunkte untereinander mithilfe des Vorzeichen-Rang Tests auf signifikante Unterschiede getestet. Die Auswertung des Funktionsfragebogen Hannover Rücken zeigt, dass vor Therapiebeginn keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bestanden (Chi-Quadrat= 0,54). Nach Abschluss der Therapie (T2) sowie sechs Wochen nach Therapie (T3) zeigte sich bei Patienten ohne Deformität im Vergleich zu Patienten mit Deformität eine signifikante Verbesserung der Funktionskapazität im Sinne des Fragebogens (T2: Chi-Quadrat= 5,13/ T3: Chi-Quadrat= 16,65). Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass die Gruppe ohne Deformität, in Referenz zum ersten Zeitpunkt, sowohl zum zweiten Zeitpunkt (p< 0,0001) als auch zum dritten Zeitpunkt (p= 0,0001) der Befragung signifikant bessere Scores erzielte. Die Gruppe mit Deformität zeigte lediglich zum zweiten Zeitpunkt der Befragung eine signifikante Verbesserung (p= 0,0017). Diskussion: Das Vorliegen einer Wirbelsäulendeformität hat Einfluss auf die Wirksamkeit von Facettengelenksinfiltrationen bei Patienten mit vorbestehender Osteochondrose. Patienten mit Deformität profitieren kurzfristig, die länger anhaltende Beschwerdebesserung ist jedoch bei Patienten ohne Deformität zu beobachten. Aufgrund dessen sind unabhängig von der Facettengelenkssymptomatik die biomechanischen Veränderungen zu beachten. P 22 Einfluss von degenerativen Wirbelsäulendeformitäten auf die Wirksamkeit von Facettengelenksinfiltrationen der Lendenwirbelsäule M. Euler1, R. Kayser2, H. Merk1, R. Kasch1, P. Rassudow1 1Unimedizin Greifswald, Orthopädie, Greifswald, Deutschland 2Vivantes Berlin Friedrichshain, Orthopädie, Berlin, Deutschland Einleitung: Rückenschmerzen, zu deren Ursachen die Osteochondrosis intervertebralis zählt, sind ein häufiger Anlass für Arztbesuche und verursachen enorme Kosten für das Gesundheitssystem.1 Ziel dieser Arbeit war es, das Therapie-Outcome der Patienten in Abhängigkeit von Wirbelsäulendeformitäten zu untersuchen. Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Studie von Mai 2012 bis Juni 2013 an 206 Patienten mit Osteochondrosis intervertebralis an der Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie wurde die Symptomlinderung durch eine stationäre Komplextherapie mit Facetteninfiltrationen anhand standardisierter Fragebögen zu drei Zeitpunkten (T1: vor Therapiebeginn, T2: nach Abschluss der Facettengelenksinfiltration, T3: sechs Wochen nach Therapie) erhoben. Die Patienten wurden entsprechend des Vorhandenseins einer Deformität (in Form einer Skoliose/ Spondylolisthese) in zwei P 23 Untersuchungen zur Volumenveränderung der lumbalen und thorakalen Bandscheibe nach Mikrodiskektomie am Schweine Modell im 7 Tesla Hochfeld MRT C. Jährling1, R. Kasch1, P. Rassudow1, S. N. Pfau2, H. Merk1 1Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald, Deutschland 2Universitätsmedizin Greifswald, Zentrale Physikalische Medizin, Rehabilitation und Sporttherapie, Greifswald, Deutschland Fragestellung: Diese Studie untersucht in vitro den volumenreduzierenden Effekt auf den Nucleus pulposus porciner Bandscheiben durch die Anwendung der Mikrodiskektomie mittels MD SpineWand® (Fa. Arthrocare) mit und ohne Anschalten der Coblationsenergie. Methodik: 15 Schweinen (Deutsche Landrasse) wurde nach der Schlachtung die LWS und obere BWS entnommen. Jeweils benachbarte Bandscheiben wurden gepaart und randomisiert zur Versuchsgruppe (n = 38) oder Kontrollgruppe (n = 38) zugeordnet. Zur Bestimmung des Ausgangsvolumens des Nucleus pulposus wurden die Bandscheiben ventralseitig auf einer rat-brain-Spule platziert und im 7 Tesla Hochfeld MRT (BioSpin ClinScan®, Fa. Bruker) untersucht. Die Durchführung der Mikrodiskektomie erfolgte über einen posterolateralen Zugang, wobei in der Kontrollgruppe 34 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster im Gegensatz zur Versuchsgruppe geblindet für den Operateur keine Coblationsenergie appliziert wurde. Alle weiteren technischen Abläufe waren identisch. Postinterventionell wurden alle Bandscheiben erneut im MRT untersucht und die Volumetrie des Nucleus pulposus im T2-gewichteten Bild mit Hilfe MIPAV (Medical Image Processing, Analysis and Visualization) durchgeführt. Ergebnisse: Die statistische Untersuchung der Messergebnisse erfolgte mit dem Zweistichproben-t-Test für abhängige Stichproben mittels SPSS. Es wurden hierbei einerseits alle 76 Bandscheiben zusammen betrachtet sowie gesondert ihrer entsprechenden anatomischen Zugehörigkeit zur Brust- oder Lendenwirbelsäule (je n = 38). Das Volumen des Nucleus pulposus konnte durch Anwendung der Mikrodiskektomie sowohl mit als auch ohne Einschalten der Coblationsenergie reduziert werden. Der Vergleich der Gruppen zeigte mit p < 0,001 jedoch eine hochsignifikant größere Volumenreduktion in der Versuchsgruppe. Insgesamt konnte in den Bandscheiben der Versuchsgruppe (n = 38) eine absolute Reduktion des Nukleusvolumen um 229,03 mm³ gemessen werden, wobei der Effekt in den Bandscheiben der LWS (n = 19) mit 257,01 mm³ größer war als in den etwas kleineren Bandscheiben der BWS (201,05 mm³, n = 19). Relativ zu den Ausgangsvolumina entsprechen diese Ergebnisse einer Volumenreduktion des Nucleus pulposus um 24,66 % in der LWS und 22,96 % in der BWS. Für die Kontrollgruppe ohne Anschalten der Coblationsenergie ergaben sich vergleichsweise relative Volumenreduktionen um 6,04 % in der LWS (n = 19) und 4,99 % in der BWS (n = 19). Zieht man zusätzlich die Volumina der hypointensen intradiskalen Läsionen mit in die Berechnungen ein, so ergibt sich ein hypothetischer reduzierender Volumeneffekt in der Versuchsgruppe von 37,47 % (LWS) und 37,23 % (BWS). Schlussfolgerung: Die Nutzung von Hochfeld-MRT-Systemen zur Volumetrie und Beurteilung intradiskaler Veränderungen ist innovativ und eröffnet einzigartige Möglichkeiten bei der nicht invasiven Diagnostik und Kontrolle von therapeutischen Effekten an der Bandscheibe. Die Studie hat als erste ihrer Art die signifikante Volumenreduktion nach minimalinvasiver Mikrodiskektomie am porcinen Modell in vitro beschrieben. Diese Volumenreduktion zeigte sich vorwiegend auf der Seite des Zuganges zur Bandscheibe. Ein bilaterales Vorgehen bei der coblationsbasierten Mikrodiskektomie wäre insofern zu empfehlen. Die Übertragung der Ergebnisse auf ein in vivo-Modell sowie den Menschen bleibt offen, stellt jedoch eine interessante Zielstellung künftiger Forschung dar. Ziel der prospektiven Untersuchung war, dieses neu entwickelte minimal invasive OP-Verfahren mit „stand-alone“ Cage für die ventrale Spondylodesen der HWS klinisch und radiologisch zu evaluieren. Methodik: Es wurden 51 Patienten mit Nervenwurzelkompression/ Myelopathie prospektiv erfasst und postoperativ nachuntersucht. Präoperativ und im Verlauf wurden folgende klinische Parameter erhoben: VAS, Neck Pain Disability Index sowie subjektive Zufriedenheitskriterien nach Odom. Postoperativ wurden Röntgenstandard Aufnahmen der HWS nach 6 Wochen, 3 Monaten, 6 Monaten 12 Monaten und 24 Monaten bewertet. Ergebnisse: 28 männliche und 23 weibliche Patienten wurden operiert, wobei 20 mono-, 25 bi- und 6 trisegmentale Stabilisierungen erfolgten. Es wurde eine mikrochirurgische/mikroskopische Operationsmethode angewendet. Im postoperativen Verlauf gaben 3 Patienten Beschwerden beim Sprechen mit veränderter Stimme an, die Heiserkeit dauerte im Durchschnitt 14 Tage. 5 Patienten gaben postoperativ Schluckbeschwerden an, die durchschnittliche Beschwerdedauer betrug 7 Tage. Bis auf ein oberflächliches Hämatom im Zugangsbereich waren keine Komplikationen aufgetreten. Eine Re-Operation war in keinem Fall erforderlich. Der NPDI verringerte sich postoperativ von 55 % auf 23 %. Direkt postoperativ konnte die Reduktion der Schmerzen nachgewiesen werden. So war der Schmerz VAS Arm vor der Operation 7,9, nach der Operation 1.5, VAS Nacken vor der Operation 6,3 nach der Operation 3,2. Nach 12 Monaten zeigte sich im klinischen Followup eine weitere Reduktion der Nackenschmerzen auf VAS 1,9, der Armschmerz auf VAS 1,1 und des NPDI auf 18 %. Nach 24 Monaten blieb der Armschmerz gleich aber die Nackenschmerzen nahmen zu, VAS war mit 2,4 auffällig. Radiologisch war bei allen Patienten ein regelrechtes Einheilen der Implantate zu sehen. Eine Lockerung der Implantate wurde in keinem Fall beobachtet. Nach 24 Monaten war radiologisch in allen operierten Segmenten eine vollständige knöcherne Fusion zu dokumentieren. Alle Patienten welche zusätzlich CT Untersuchung hatten wiesen eine sichere Fusion auf. Fazit: Diese Studie zeigt gute klinische und radiologische 2 Jahres Ergebnisse nach minimal invasiver ventraler Spondylodese der HWS mit einem Cage und winkelstabilen Schrauben. Im Unterschied zur Literatur sehen wir in unser Kollektiv eine sehr geringe Rate an Schluckstörungen welche nach kurzer Zeit vollständig regeneriert war, sowie keine Implantat assozierten Komplikationen. P 24 Radilogische und klinische Evaluation 24 Monate nach der ventralen Diskektomie an der HWS und Segmentstabilisierung mit einer Winkelstabilen Cage H. Senyurt1 1Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Orthopädie Unfallchirurgie, Koblenz, Deutschland Fragestellung: Die ventrale Platte bei der anteriore HWS Fusion ist ein sicheres und etabliertes Operationsverfahren. Aber nach Implantation der Platte werden - je nach Plattenprofil - in der Literatur unter anderem bis zu 35% Schluckstörungen angegeben. Eine alternative zu der ventralen Platte wäre ein zervikaler intradiskaler Cage der mit zwei winkelstabilen Schrauben sicher fixiert. 35 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster P 25 Komplikationen und deren Risikofaktoren bei Operationen von adulten de-novo Skoliosen M. Simon1,2,3, H. Halm2, M. Quante2 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg, Deutschland 2Schön Klinik Neustadt, Klinik für Wirbelsäulenchirurgie, Neustadt i. Holstein, Deutschland 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die Inzidenz adulter de-novo Skoliosen (ADS) steigt und ADS gewinnen deutlich an klinischer Relevanz. Die Ursache für eine ADS kann primär degenerativer Genese oder sekundär durch vorherige Operationen oder durch metabolische Veränderungen wie z.B. Osteopenie oder Osteoporose bedingt sein. Die meisten Patienten sind in der sechsten oder siebten Lebensdekade und leiden unter starken Rückenschmerzen, überwiegend kombiniert mit Symptomen einer Spinalkanalstenose bzw. einer radikulären Symptomatik. Bei konservativ therapieresistenten Symptomen können große Korrekturspondylodesen indiziert und hilfreich sein, die allerdings durch diverse Risikofaktoren kompliziert sind. Die hiesige Studie untersuchte erstmals perioperative Risikofaktoren und Komplikationen bei einem reinen Kollektiv aus ADS mit komplexen Korrekturoperationen. Material/Methoden: Einschlusskriterien dieser retrospektiven Studien waren eine primäre ADS (Cobb > 10°) und der Prozedurschlüssel einer Korrekturspondylodese. Der Untersuchungszeitraum war von Jahresanfang 2007 bis Jahresende 2009. Ausschlusskriterien sind adulte Skoliosen anderer Genese (z.B. idiopathisch, neuromuskulär, kongenital). Es wurden biometrische Daten, Grunderkrankungen, intraoperativen Daten, allgemeine und wirbelsäulenspezifische postoperative Komplikationen (wie z.B. Infektionen, Anschlussversagen, Wundheilungsstörungen, Nervenläsionen, Thrombosen) erfasst. Zusätzlich zur allgemeinen Erstellung eines Risikoprofils wurden Komplikationen in perioperative (bis zu 30 Tage postoperativ) und hiernach auftretende Komplikationen unterteilt. Ergebnisse: Es wurden 92 Patienten mit dem Altersdurchschnitt von 67,3 Jahren in diese Studie eingeschlossen. Der durchschnittliche Zeitraum für Nachkontrollen beläuft sich auf insgesamt 16,3 ± 13,9 Monate. In 19 Fällen konnte eine BMI ≥ 30 identifiziert werden. 23 Patienten hatten eine diagnostizierte Osteoporose. 24 litten an einem Diabetes mellitus Typ 1 oder 2. Im Vergleich von Patienten mit perioperativen Komplikationen (n=23) versus später auftretende Komplikationen (n=69) hatten Patienten mit Herzrhythmusstörungen und mit einer Cumarin-Therapie jeweils ein signifikant erhöhtes Risiko (p < 0,05) für frühere Komplikationen. Für die Einnahme von ASS konnte kein Unterschied aufgezeigt werden. Ebenfalls zeigte sich im Vergleich kein signifikanter Unterschied in der Operationszeit oder dem intraoperativen Blutverlust. Jedoch konnte die Häufigkeit der transforaminalen lumbalen interkorporellen Fusion als ein signifikanter Risikofaktor für frühzeitige Komplikationen identifiziert werden (p < 0,05). ren für das kurz- und langfristige postoperative Ergebnis zu identifizieren. Die hiesige Studie weist hierzu ein reines Kollektiv von ADS auf, welches eine ideale Risikostratifizierung für dieses spezielle Patientenkollektiv zulässt. Eine signifikante Rolle bei den Grunderkrankungen scheinen Herzrhythmusstörungen zu sein und ebenfalls die medikamentöse Therapie mit Cumarinen. Osteoporose und Diabetes mellitus konnten hier nicht als signifikante Risikofaktoren identifiziert werden. Es bedarf weiterer Studien zu diesem Patientengut, um das Risikoprofil besser einzuschätzen und mögliche postoperative Komplikationen zu reduzieren. P 26 Microsurgical posterior cervical foraminotomy: a study of 181 cases G. Kerry1, A. Hammer1, C. Ruedinger1, G. Ranaie1, H.- H. Steiner1 1Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Klinikum Nürnberg, Universitätsklinik für Neurochirurgie, Nürnberg, Deutschland Objective: An unsettled controversy over the appropriate surgical approach in cases of cervical radiculopathy caused by degenerative vertebrae and intervertebral discs is still present. In this retrospective case observational study, we investigate the efficacy of microsurgical posterior cervical foraminotomy in the treatment of cervical radiculopathy examining demographic, clinical, and surgical data. Methods: Patients, who underwent posterior cervical foraminotomy at our department between 2006 and 2013 for unilateral monosegmental soft disc herniation, or spondylosis, or both, were enrolled in this study. Demographic, clinical, and surgical data were retrospectively reviewed. The patients were subsequently interviewed by telephone to identify their long-term outcome. The clinical outcomes were evaluated using Odom’s criteria. Descriptive statistics were frequencies and percentage of occurrence for categorical variables and mean and range for continuous variables. Results: One hundred eighty one patients were included in this study, with a mean follow-up of 43 months (range, 12-96 months). Pure lateral soft disc diseases were encountered in 126 patients (69.6%) while 43 patients (23.8%) were treated due to spondylosis and 12 patients (6.6%) suffered from both pathologies. The overall reoperation rate was 7.2% (13 patients); 11 patients (6%) for recurrent root symptoms due to recurrent disc herniation (6 patients, 3.3%) and restenosis (5 patients, 2.8%), one patient (0.55%) for wound infection, and one patient (0.55%) for postoperative hematoma. Among the eleven patients who underwent reoperation for recurrent root symptoms there was one patient who additionally had persistent cerebrospinal fluid leak and superficial posterior wound infection. There was no significant difference between lateral soft disc herniation and spondylosis in term of reoperation rate. At discharge, excellent or good outcome was achieved in 89% of patients; the long-term success rate was 97.2% using Odom’s criteria. Conclusions: Microsurgical posterior cervical foraminotomy is an effective technique for treating lateral spinal root compression. Proper patient selection is obligatory to achieve best results. Schlussfolgerung: Die Korrekturspondylodese bei ADS ist bekanntermaßen komplikationsreich, daher gilt es die Risikofakto- 36 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Abbildung 1 Abbildung 2 Kraftgrade sind jedoch regelrecht. Notfallmäßig erfolgt die transthorakale Vertebrektomie BWK 8 mit Spondylodese mit Ausräumung eines eitriger Abszesses, in dessen Umgebung insbesondere im Bereich der seitlichen Ausbuchtungen des Wirbelkanales sämtliche, dem Ligamentum posterius anliegenden anterolateralen Venenplexus ohne Blutungstendenz im kollabierten Zustand vorgefunden werden. Zugangsbedingt müssen zwei Intercostalarterien einseitig unterbunden werden. 6 Stunden postoperativ entwickelt der Patient ein klassisches rechtsbetontes A. spinalis anterior Syndrom. Das sofortige NMR schließt eine Kompression oder eine Hämatomyelie bei regelrechtem Sitz der Implantate aus. Nach früher fachneurologischer Rehabilitation sind 8 Wochen postoperativ die Blasen-und Mastdarmfunktion wieder vollständig hergestellt. Ein Jahr postoperativ kann der Patient 90 Minuten forciert gehen mit einem geringen Kraftgrad-Defizit im S1-Areal rechts. Nach 8 Monaten zeigt das NMR Signalstörungen im ventralen Myelon in Höhe BWK 8 bis BWK 11. Diskussion: Das sehr selten auftretende Arteria spinalis anterior Syndrom kann in dem hier vorliegenden Fall nur als eine Konstellation von bereits präoperativ bestehender entzündlicher venöser Abflussbehinderung mit verminderter arterieller Versorgung und einer intraoperativ unvermeidbar zusätzlich verursachten Störung der arteriellen Perfusion erklärt werden. Die in diesem Fall recht gute Remission weist auf die enorme vaskuläre Reserve der Rückenmarksdurchblutung hin. Der Patient ist auch notfallmäßig über dieses nicht beeinflussbare, seltene Krankheitsbild aufzuklären. P 27 Das Arteria spinalis anterior-Syndrom nach transthorakaler Vertebrektomie bei fulminanter Staphylokokken-Spondylitis Falldarstellung , Pathogenese, neurologisches Rehabilitationsergebnis F. W. Koch1, S. Fütterer1 1St. Josef-Hospital, Orthopädie Unfallchirugie, Troisdorf, Deutschland Einleitung: Das Arteria spinalis anterior Syndrom ist gekennzeichnet durch einen Verschluss der Arteria spinalis anterior mit meist schlaffer Lähmung der unteren Extremitäten, Herabsetzung der Schmerz-und Temperaturempfindung sowie einer Blasen- und Mastdarmstörung. Berührungsempfinden und Propriozeption bleiben ungestört, da diese Bahnen dem Versorgungsgebiet der paarig angelegten und hier nicht gestörten Arteria spinalis posterior zuzuordnen sind. Neben einer hoch redundanten netzartigen arteriellen Versorgung gewährleistet die Arteria radicularis magna (Adamkiewicz) den größten arteriellen Zustrom zur Arteria spinalis anterior. Tumoröse Prozesse, Aortendissektion, Entzündungen und auch passagär ungünstige Lagerungen bei minimal invasiven Eingriffen können dieses typische neurologische Krankheitsbild hervorrufen. Material und Methode: Ein 60-jähriger Diabetiker wird im hochseptischen Zustand aufgenommen. Im NMR erfolgt der Nachweis eines retromediastinalen ausgedehnten Abszesses mit Teilzerstörung des 8. BWK. Der Patient gibt ein Gefühl der Kraftlosigkeit im Rumpf- und Beinbereich an. Reflexniveau und P 28 Entwicklung einer umschriebenen Grundplattenarrosion nach prothetischem Anulusverschluß bei lumbaler BandscheibenOperation – Begleiterscheinung oder Komplikation von Krankheitswert G. E. J. Fritsch1, M. Dreimann1, M. Moritz1, M. Schröder1, J. Pommerening1, J. M. Rueger1 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Deutschland Einleitung: In der operativen Behandlung des lumbalen Bandscheibenvorfalls stellt der Verschluß des Anulusdefekts durch Implantation einer Prothese (Barricaid) ein neueres Verfahren dar zur Reduktion des Risikos eines Rezidivvorfalls und Erhalt des Volumens der Restbandscheibe. Falldarstellung: 36 j. Patientin. Mai 2013 Diagnose eines Bandscheibenvorfalls LW5/SW1 links mit therapierefraktärer Lumboischialgie. Juni 2013 mikrochirurgische OP, Verschluss des Anulus-Defekts mit Barricaid-Implantat 10mm. Unauffälliger Verlauf postOP, Kontrolle 8 Wochen postOp mit mäßigen Lumbalgien, keine Neurologie. 6 Monate postOP erneute Lumboischialgie mit Progredienz, 8 Monate postOP MRT mit Rezidivvorfall LW 5/SW1 links. Nebenbefundlich intraspongiöses Ödem LWK5 sowie neue große Grundplatten-Arrosion LWK 5 mit unmittelbarer Beziehung zur Implantatspitze. Keine Entzündungszeichen. Bei OP des Rezidivsequesters regelhafte Implantatlage ohne Zeichen der Lockerung oder lokalen Entzündung, daher Belassung des Implan- 37 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster tats in situ. PostOP bislang protrahierte Besserung der Lumbalgie, gute Rückbildung der radikulären Beschwerden. Diskussion: Der zeitliche Zusammenhang zwischen Implantation der Anulus-Prothese und Entwicklung der Grundplattenarrosion sowie lokaler Beziehung zwischen Implantat und knöchernem Defekt legen eine Ursächlichkeit nahe. Eine druckbedingte Lyse oder ein aseptisches entzündliches Geschehen ist denkbar. Bei unauffälligen Entzündungswerten ist ein lokaler Infekt unwahrscheinlich. Offen ist, ob vorbestehende lokale Veränderungen der Grenzfläche Bandscheibe - Knochen oder Mikrotraumata an der Endplatte bei Implantation die Entwicklung der Arrosion begünstigen oder erforderlich sind. Ähnlich der Entstehung des spontanen intraspongiösen BSV muß zur Entwicklung dieser Veränderung ein weiterer Defekt des Anulus fibrosus postuliert werden. Bei Entstehung durch Wechselwirkungen mit dem Implantat wäre dies konträr zur Zielvorstellung, durch den Anulusverschluß das Bandscheibenrestvolumen zu erhalten. Schlussfolgerung: Eine Kausalität zwischen Implantat und der Entwicklung der lokalen Arrosion ist naheliegend. Wenn auch der bisherige Verlauf mit protrahierter Beschwerdebesserung eine spontan ausheilende Begleiterscheinung nicht ausschließt, so muß doch durch längerfristige Verlaufskontrollen der mögliche Einfluß der Veränderung auf die weitere Segmentdegeneration untersucht werden. P 29 Das inkomplette Transversalsyndrom als eine seltene Komplikation nach transaxillärer Resektion der 1. Rippe beim Thoracic-Outlet-Syndrom M. Schroeder1, L. Viezens1, G. Fritsch1, J. M. Rueger1, M. Rossmann1, J. J. Pommerening1, M. Moritz1, G. Laaff1, L. Wiesner1, M. Dreimann1 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die transaxilläre Resektion der ersten Rippe nach Atkins und Roos stellt heute das Standardverfahren in der Behandlung neurovaskulärer Kompressionssyndrome der oberen Thoraxapertur dar. Regredienz der Paraparese, jedoch zunehmende lageabhängige Kopfschmerzen und Übelkeit im Sinne eines Liquorverlustsyndroms. Im Verlaufs-MRT 2 Wochen post-OP Darstellung einer signalintensen Myelonläsion HWK 7/Th1, ausgedehnte Flüssigkeitskollektion links paravertebral und subpleural über der linken Lungenspitze, V.a. Liquorzyste. In der Myelo-CT Nachweis eines Kontrastmittelaustritts HWK 7/Th1 links im Wurzelverlauf C8 links mit Bildung eines paravertebralen Kontrastmitteldepots als Ausdruck eines persistierenden Liquorlecks und Nachweis einer Duraläsion in diesem Segment. 4 Wochen post-OP Freilegung des Duraschlauchs und der Wurzel C8 links über dorsalen Zugang zur HWS mit Nachweis einer Duraverletzung und eines partiellen Wurzelausriss C8 links. Es erfolgte eine plastische Deckung des Duralecks sowie eine dorsale Spondylodese HWK 7/Th1. Im weiteren Verlauf Besserung des Liquorunterdrucksyndroms bei unveränderter Neurologie. Verlegung des Patienten in neurologische Rehabilitationseinrichtung mit Paraparese Frankel D, klinisch mit Unterstützung gehfähig, deutliche Gang- und Standataxie. Ergebnisse: Mit einer Häufigkeit von ca. 3% gehören neurologische Schäden zu den selteneren Komplikationen nach TEER. Beschrieben werden zumeist Läsionen des Armplexus, des Ganglion stellatum mit Horner-Syndrom sowie der Nn. phrenicus, intercostobrachialis und thoracicus longus. Die hier beschriebene Wurzelverletzung C8 mit Duraverletzung, partiellem Ausriß aus dem Zervikalmark, konsekutiver zentromedullärer Läsion und subpleuraler Liquorzyste erklärt sich nur über einen intraoperativ stärkeren Zug an den neuralen Strukturen bei Exartikulation von Collum und Caput der 1. Rippe im Rahmen der TEER. Die resultierenden neurologischen Defizite mit persistierenden Paresen der kleinen Handmuskulatur wie auch die inkomplette Querschnittslähmung bedeuten für den Patienten bleibende erhebliche funktionelle Einschränkungen. Schlussfolgerung: Eine zentrale Rückenmarksläsion mit konsekutivem Transversalsyndrom stellt eine seltene, aber schwerwiegende neurologische Komplikation der TEER dar, deren Risiko durch sorgfältige Präparation und Vermeidung jeglicher Traktion neuraler Strukturen bei Exartikulation der 1. Rippe minimiert werden sollte. Abbildung 1 Material/Methode: 45-j. männl. Patient, Z.n. Bandscheiben-OP HWK 5/6 und HWK 6/7 2012 mit Implantation von Bandscheibenendoprothesen. Im Juli 2013 bei chronischem zervikozephalen Schmerzsyndrom mit rezidivierendem Schwindel und intermittierenden Parästhesien der Arme klinisch und angiographisch Diagnose eines Thoracic-Outlet-Syndroms (TOS) rechts >links. Bei therapieresistenten Beschwerden erfolgte 12/2013 eine transaxilläre Exartikulation (TEER) der 1. Rippe rechts mit unauffälligem postoperativen Verlauf. Im Verlauf erfolgte 02/2014 eine transaxilläre Exartikulation (TEER) der 1. Rippe links. Unmittelbar postoperativ trat eine Sensibilitätsstörung des linken Arms über dem Dermatom C8 und eine deutliche Schwäche der kleinen Handmuskulatur links auf. Zudem zeigten sich querschnittsförmige Parästhesien/Hypästhesie kaudal eines Niveaus Th2, linksbetonte Paraparese und Ataxie, initial Frankel C. Das initiale HWS-MRT zeigte eine inhomogene intramedulläre Struktur HWK7/Th1 mit V. a intramedulläre Einblutung. Im weiteren Verlauf leichte 38 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Abbildung 2 P 30 Ein zweifaches Rezidiv eines Chondromyxoidfibroms der Lendenwirbelsäule: Ein Fallbericht mit Betrachtung der Literatur. M. Moritz1, C. Cramer1, J. M. Rueger1, W. Lehmann1, G. E. J. Fritsch1, S. O. Eicker2, M. Dreimann1 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Deutschland 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Das Chondromyxoidfibrom (CMF) repräsentiert einen seltenen, langsam wachsenden, gutartigen Tumor knorpeligen Ursprungs, welcher typischer Weise in der Metaphyse der langen Röhrenknochen junger Patienten lokalisiert ist (1). Ein Befall der Wirbelsäule und insbesondere der Lendenwirbelsäule (LWS) ist selten. Nach unserem Wissen wurden bisher nur neun Fälle mit lumbalem CMF in der Literatur beschrieben (1). Wir berichten über den zehnten Fall eines lumbalen CMF und den ersten, der in diesem Bereich ein zweifaches Lokalrezidiv ausgebildet hat. Revisionseingriff mit dorsaler Respondylodese von Th10-L3, Tumordebulking und Einbringung eines WK-Ersatzes Th12-L1. Im Jahr 2013 wurde bei dem Patienten erneut ein loco regionäres Rezidiv im Anschluss-WK Th11 und eine erhebliche spinale Enge mit Myelonkompression diagnostiziert. Es erfolgte ein zweizeitiges operatives Vorgehen mit dorsaler Respondylodese Th9-L3, Tumordebulking und Dekompression sowie Einbringung eines WK-Ersatzes Th11-L1 (Abb. 1). Nach abgeschlossener Wundheilung entschieden wir uns für eine loco regionäre Bestrahlung. In der letzten klinisch-radiologischen Nachuntersuchung im Jahr 2014 zeigte sich kein Anhalt für ein erneutes Lokalrezidiv. Diskussion: Trotz der geringen Rate an dokumentierten Rezidiven im Bereich der Wirbelsäule und insbesondere der LWS, muss auch bei kompletter chirurgischer Exzision an die Möglichkeit eines Lokalrezidivs gedacht werden (1). Die Bestrahlung eines CMF als Therapieoption wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Noch ist unklar, ob sie eine maligne Transformation des benignen Tumors hervorruft (2). In unserem Fall haben wir uns bei zweifachem Lokalrezidiv für eine postoperative Bestrahlung mit Photonen entschieden, in der Hoffnung, ein erneutes Rezidiv zu verhindern und bei hohem Komplikationsrisiko eine weitere Operation zu vermeiden. Ob dieses Vorgehen erfolgreich ist, wird die Zeit zeigen. (1) Gutiérrez-González R, et al. (2012) Chondromyxoid fibroma of the lumbar spine: case report and literature review. Eur Spine J. 21(4):S458-62. (2) Feuvret L, et al. (2005) Chondromyxoid fibroma of the skull base: differential diagnosis an radiotherapy: Two case reports and a review of the literature. Acta Oncol. 44(6):545-53. Abb. 1. Thoracolumbales Röntgen, anteroposteriorer (links) und lateraler (rechts) Blick, das die dorsale Spondylodese Th9-L3 und den WK-Ersatz Th11-L1 zeigt. Abbildung 1 Methode: Im Jahr 2003 stellte sich ein 12jähriger Junge in unserem Krankenhaus vor. Er berichtete, seit etwa 4 Wochen unter rasch progredienten lumbalen Schmerzen, die auch nachts ausgeprägt seien, zu leiden. Zur Abklärung der Schmerzen wurde eine lumbale MRT durchgeführt, die in Höhe L1 eine tumoröse Raumforderung zeigte, die sowohl 2/3 des Wirbelkörpers (WK) L1, als auch den gesamten rechten Pedikel, den Dornfortsatz, beide Bögen und die mediale Hälfte des linken Pedikels infiltrierte. In der spinalen CT zeigte sich eine blasige Umstrukturierung und Usurierung des Knochens. In der Angiographie zeigte sich ein Tumorblush. Ergebnisse: Bei angestrebter kompletter Tumorresektion erfolgte eine zweizeitige dorsoventrale Stabilisierung mit dorsaler Spondylodese von Th12-L2 und WK-Ersatz L1. Die histologische Untersuchung erbrachte den Befund eines CMF. Im Jahr 2010 wurde bei dem Patienten ein loco regionäres Rezidiv im proximalen Anschluss-WK Th12 mit sekundärem Materialversagen diagnostiziert. Es erfolgte ein kombinierter dorsoventraler 39 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster P 31 Der 6-monatige Behandlungsverlauf nach Chordektomie, zur Behandlung von therapierefraktärer Schmerzen bei epiduralen Tumormetastasen J. J. Pommerening1, C. Cramer1, M. Rossmann1, G. Fritsch1, W. Lehmann1, S. O. Eicker1, J. M. Rueger1, M. Dreimann1 1Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg, Deutschland Einleitung: Die multimodale Schmerztherapie bei ossär metastasierten Erkrankungen stellt eine interdisziplinäre Herausforderung im klinischen Alltag dar. Hier kommen regelhaft eine Vielzahl operativer und nicht operativer Verfahren zum Einsatz. Die palliative Chordektomie bezeichnet die vollständige Resektion eines Teils des Rückenmarkes. In der Literatur sind wenige Fälle, insbesondere bei hirn- bzw. rückenmarkseigenen Tumoren, beschrieben. Dieses wird selten in kurativer Absicht durchgeführt. Vielmehr ist es als Rarität in der Wirbelsäulenchirurgie zu sehen, falls andere therapeutische Optionen frustran sind. Material und Methoden: Wir zeigen den Behandlungsverlauf eines 28-jährigen Patienten mit einem polytop ossär und epidural metastasierem papillärem Nierenzellkarzinom und konsekutiver Entwicklung einer Paraparese der unteren Extremität. Bei ausgeprägter epiduraler Raumforderung der Wirbelkörper BWK8 bis LWK2 und entsprechender Einengung des Spinalkanals erfolgte zunächst eine Hemilaminektomie BWK 10/11 plus Tumorresektion. Dieses führte zunächst zu einer Verbesserung der neurologischen Ausfallssymptomatik. Im weiteren Verlauf kam es jedoch zu einer sukzessivem Schmerzexazerbation und progredienten Entwicklung einer Paraparese der unteren Extremität mit begleitender Harninkontinenz. Unter Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden maximal dosierten Opiattherapie, Ko-Analgetika, perkutanen Radiatio sowie Anlage eines Periduralkatheters zeigten sich die Schmerzen therapierefraktär. Als Ultima Ratio Therapie erfolgte die Chordektomie auf Höhe BWK5. Bereich des Rückens weisen auf einen lokalen Tumorprogress hin, die durch die Chordektomie nicht beherrscht werden konnten. Literatur: [ 1 ] Ewelt C, Stummer W, Klink B, Felsberg J, Steiger HJ, Sabel M. Cordectomy as final treatment option for diffuse malignant glioma using 5-ALA fluorescence guided resection. Clin Neurol Neurosurg. 2010 May;112(4):357-61 [ 2 ] Ewelt C, Stalder S, Steiger HJ, Hildebrandt G, Heilbronner R. Impact of cordectomy as a treatment option for posttraumatic and non post-traumatic syringomyelia with tethered cord syndrome and myelopathy. J Neurosurg Spine. 2010 Aug;13(2):193-9 Abbildung 1 Abbildung 2 Ergebnisse: Im postoperativen Verlauf zeigte sich nach wenigen Tagen bereits eine signifikante Regredienz der initial geäußerten Schmerzsymptomatik. Die präoperativ hochdosierte analgetische Therapie entsprechend der WHO Stufe III konnte im Verlauf deutlich reduziert werden (Reduktion auf 5-6/10 auf der VAS postoperativ vs. 10/10 präoperativ). Die im Rahmen des Tumorprogresses progrediente neurologische Ausfallssymptomatik korrespondierend mit der Höhenlokalisation der Tumorinfiltration war postoperativ unverändert. Im weiteren Verlauf kam es zu einer Exazerbation der Schmerzen. Die präoperativ bestehende Radikulopathie im Bereich der Beine trat postoperativ zu keiner Zeit erneut auf. Diskussion und Schlussfolgerung: Wir zeigen in dem vorliegendem Fall eine palliative operative Therapie nach frustraner Ausschöpfung aller zur Verfügung stehenden Verfahren zur kontrollierten analgetischen Therapie. In der Literatur finden sich wenige anerkannte Indikationen zur operativen Chordektomie wie die posttraumatische Syringomelie mit einhergehenden brennenden Dysästhesien, progressiver Spastik und die Entwicklung eines therapierefraktären Schmerzsyndroms. Die Operation dient primär der Schmerzkontrolle und sekundär der Eindämmung der weiteren Tumorausbreitung [1,2]. Der beschriebene Fall präsentiert eine hochindividuelle irreversible Vorgehensweise der wirbelsäulenspezifischen Tumorchirurgie. Die wiederkehrenden Schmerzen im 40 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster P 32 Costotransversaler Wirbelkörperersatz von Th2 und ventrale Revision mittels proximaler Sternum Teilresektion – ein Fallbericht M. Rossmann1, J. Pommerening1, M. Moritz1, M. Schröder1, G. Laaff1, R. Zamani1, G. Fritsch1, L. Wiesner1, W. Lehmann1, J. M. Rueger1, M. Dreimann1 1UKE Unfallchirurgie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Zur operativen Versorgung der ventralen Brustwirbelsäule wurden in den vergangenen Jahrzenten verschiedene Techniken entwickelt. Dabei stehen sowohl offene als auch minimal-invasive Verfahren zur Verfügung. Ein Verständnis der anatomischen Verhältnisse ist von enormer Bedeutung, um operative Komplikationen zu vermeiden und um eine maximale Qualität der geplanten Operation zu erreichen. Die Wahl des richtigen Zugangsweges hängt nicht nur von der Höhe des betroffenen Segments ab, sondern auch von den persönlichen Vorlieben des Operateurs oder anderen Umständen die ein entsprechendes Umdenken nötig machen. (1)+(2) Material und Methoden: Im Folgenden berichten wir über den Behandlungsverlauf einer 49-jährigen Patientin mit adenoidzystischem Larynxkarzinom. Nach erfolgter Larynxresektion, Teilentfernung der Trachea und Radiatio war es innerhalb von 6 Wochen zu einer kritischen Instabilität der Wirbelsäule bei pathologischer Fraktur der Wirbelkörper Th1 und 2 gekommen. Bei vorliegendem Befund erfolgte zunächst die dorsale Stabilisierung von C5 auf Th7. Im weiteren Verlauf zeigte sich ein kompletter Ausriss der dorsalen Schrauben in Th3, C5 und C6. Daher wurde die erneute Revision mit Re-Instrumentation der ausgerissenen Schrauben und costo-transversalem Wirbelkörperersatz von Th2 zur weiteren Stabilisierung durchgeführt. Der postoperative Verlauf gestaltete sich zunächst unkompliziert. Bei der planmäßigen Larynxrekonstruktion mittels Jejunum-Interponat durch die Kollegen der HNO nur zwei Wochen später zeigte sich eine intraoperative Lockerung des Harms Cages bei Sichtbarkeit des Metallimplantates. Ergebnisse: Nach gründlicher Inspektion erfolgte die Übernahme der Operation durch das Spine Center zur Revision der Wirbelsäule. Um einen besseren Zugang zur ventralen Brustwirbelsäule zu erhalten führten wir eine proximale Sternum Teilresektion des oberen Sternumanteils durch. Anschließend ließ sich der Harmscage problemlos entfernen und es erfolgte der Wirbelkörperersatz mittels Ulrich Cage. Auch 11 Monate nach Revision zeigt sich eine unverändert stabiler Befund des eingebrachten Materials. Es bestehen jedoch nach wie vor massive Einschränkungen der Lebensqualität bei bestehender Grunderkrankung und auf Grund der häufigen Revisionen von sowohl Wirbelsäule als auch Pharynx. Diskussion: Durch den vorliegenden Fall konnten wir eine mögliche Alternative der ventralen Versorgung bei Läsionen der oberen Brustwirbelsäule demonstrieren. Der operative Eingriff zeigte sich als technisch durchführbar. Auf Grund der Voroperationen mit Larynxresektion und Teilentfernung der Trachea bestand eine außergewöhnliche anatomische Situation, es handelt sich daher um ein hochindividuelles Vorgehen. Auch 11 Monate nach Versorgung ergibt sich ein weiterhin stabiler Befund der versorgten Fraktursituation. Die Wahl des passenden Verfahrens ist von vielen Faktoren abhängig und muss den entsprechenden Gegebenheiten angepasst werden. Insgesamt ergeben sich wohl nur wenige Indikationen für diese Art der Versorgung, in ausgewählten Fällen kann der ventrale Wirbelkörperersatz mittels proximaler Sternum Teilresektion jedoch das operative Vorgehen vereinfachen und möglicherweise eine stabile Versorgung garantieren. (1)(2) Literatur: (1) Falavigna A, Piccoli Conzatti L. Minimally invasive approaches for thoracic decompression from discectomy to corpectomy. J Neurosurg Sci. 2013 Sep;57(3):175-92. (2) Allain J. Anterior spine surgery in recent thoracolumbar fractures: An update. Orthop Traumatol Surg Res. 2011 Sep;97(5):541-54. doi: 10.1016/j.otsr.2011.06.003. Epub 2011 Aug 4. P 33 Führen Designunterschiede von zervikalen Bandscheibenprothesen zu unterschiedlichen Bewegungsmustern? Eine biomechanische Analyse im Vergleich zur Stabilisierung in der zervikalen Wirbelsäule R. Bostelmann1, H. J. Steiger1, W. Schmoelz2 1Universitätsklinikum Düsseldorf, Neurochirurgische Klinik, Düsseldorf, Deutschland 2Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Innsbruck, Oesterreich Einleitung: In in-vitro Studien konnte die Bewegungserhaltung nach Implantation von zervikalen Bandscheibenprothesen (TDR) nachgewiesen werden. Während viele der bisher untersuchten TDR ein typisches „ball and socket design“ mit einem fixierten Rotationszentrum (CoR) besitzen (Design P). Durch den ellipsoiden Aufbau der Gelenkflächen einer der untersuchten Prothesen (Design C) werden „coupled motion“ und Translation zugelassen. Dies soll zu einem mobilen CoR führen. Ziel dieser in vitro Untersuchung ist den Bewegungsumfang (ROM) und das Drehzentrum (CoR) der beiden sich im Design unterscheidenden TDR zu erfassen und sie mit der Bewegung eines intakten und eines mit Diskektomie und Stabilisierung (Cage und Platte) versorgten Segmentes zu vergleichen. Material und Methoden: Die Bewegungsuntersuchungen der 6 humanen Halswirbelsäulen (C3-C7) wurden an einem „spine tester“ durchgeführt. Die Präparate wurden mit reinen Momenten beladen (±1.5Nm). Nach Testung im intakten Zustand wurde die Prothese Typ P im Segment C4/5 implantiert. Daran schloss sich Testung von Prothese Typ C und dann die ACDF mit Verplattung an. Die Beweglichkeit im versorgten Segment C4/5 wurde mit einem ultraschallbasierendem Bewegungsanalysesystem aufgezeichnet (Winbiomechanics, Zebris, Isny, Germany). Unter Lastaufbringung wurden zur Bestimmung des CoR in maximaler Flexion und Extension Röntgenaufnahmen angefertigt. Die Berechnung erfolgte mit der FXA Software (ACES GmbH, Esslingen, Germany). Die Lokalisation des COR und dessen relative Abweichung durch die Implantationen wurde im relativen Verhältnis zur Wirbelkörperhöhe berechnet. Ergebnisse: Verglichen mit dem RoM in Flexion/Extension (9,9°; SD 5,2) im intakten Zustand war der RoM der TDR Typ P nicht 41 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster signifikant verschieden (8,5°; SD 5,3; p=0,36), während die TDR Type C (6,0°; SD 4,1; p=0,049) und ACDF (3,8°; SD 2,4; p=0,011) eine signifikante Reduktion des RoM aufwiesen. In Relation zur intakten Ausgangssituation war das CoR signifikant nach kranial verschoben (Abb. 1) in Richtung des Zentrums der Bandscheibe (Typ C, 38,5% SD 20,8 p=0,023; Typ P 40%, SD 15,2, p=0,005; ACDF, 44,5%, SD 29,8, p=0,035). In anterior-posterior Richtung bewegte sich das COR nach posterior: Typ C (12%, SD 18, p=0,254) und Typ P (26%, SD 17, p=0,037) und verblieb unverschoben bei der ACDF (0,2%, SD 11,3, p=0,974). (ChronOS® ), 0,92 Zellen/mm2 (HealOS® ) bzw 0,008 Zellen/mm2 (DBX, p<0,001). Obwohl die frisch besiedelten Biomaterialien eine gleichmäßige Verteilung der Zellen erkennen ließen, waren 3 Tage nach der Transplantation in vivo lediglich die äußeren Poren der Biomaterialien (ChronOS® und HealOS® ) gefüllt. DBX ließ aufgrund der glatten Struktur keinerlei Interaktion mit den Zellen erkennen. Trotz der geringen Zelldichte waren vereinzelt Zellinseln erkennbar, die morphologisch jedoch mehr blutbildendem Knochenmark als Knochengewebe ähnelten. Auch eine Stimulation der Angiogenese im Chorionallantois-Modell konnte trotz der geringen Zelldichte erzielt werden. Zusammenfassung: Das CoR des untersuchten Bewegungssegmentes verschiebt sich signifikant vom Zentrum des kaudalen Wirbelköpers in das CoR der untersuchten TDR. Ferner verschiebt sich das CoR in anterior-posterorer Richtung nach posterior und ist abhängig vom Design und Positionierung der TDR. Schlussfolgernd wird eine Verschiebung des CoR zu vielfachen Modifikationen in der Lastverteilung und unterschiedlicher Fazettbelastung führen. Auch zeigte der RoM in Flexion/Extension der TDR Typ C eine Abnahme der Flexibilität. Dies könnte das Bewegungssegment vor unphysiologischen Mehrbeweglichkeiten schützen. Diskussion: Durch die Imprägnation der Knochenersatzmaterialien mit Knochenmarkaspirat können nur geringe Mengen an mesenchymalen Stammzellen am Fusionsort appliziert werden. Obwohl diese Konstrukte in der Lage sind, die Angiogenese zu stimulieren, scheint die Anzahl an transplantierten Stammzellen zu gering, um einen signifikanten Einfluss auf die Osteogenese zu haben. Eine Steigerung transplantierten Zellzahl durch Aufreinigung, Zentrifugation oder Expansion in Kultur scheint daher erforderlich, um die Osteogenese am Fusionsort weiter zu verbessern. P 34 Einfluss von autologem Knochenmarkaspirat auf die osteogene Potenz von Biomaterialien C. Eder1, J. Meissner1, S. Schildböck1, E. Falkner2, M. Ogon1 1Orthopädisches Spital Speising, Wien, Oesterreich 2Universität Wien, Wien, Oesterreich P 35 Die Neuroforaminotomie mit dem IO Flex Dekompressionssystem - erste Ergebnisse am anatomischen Präparat M. Dreimann1, R. Gessler1, G. Fritsch1, C. Cramer1, S. Eicker2 1UKE, Unfallchirurgie, Hamburg, Deutschland 2UKE, Neurochirurgie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Im Rahmen von Fusionsoperationen an der Wirbelsäule kann autologer Knochen als Fusionsträger nur in begrenztem Ausmaß gewonnen werden. Als Alternativen stehen synthetische oder natürliche Biomaterialien zum Auffüllen des Bandscheibenfaches zur Verfügung. Zur Verbesserung der osteogenen Potenz können diese vor der Implantation mit Blut oder autologem Knochenmark aus dem Beckenkamm perfundiert werden. Im Knochenmark sind mesenchymale Stammzellen enthalten, die sich zu Osteoblasten differenzieren können. Laut Literatur gehören jedoch nur 0,001-0,01% der im Knochenmarkaspirat enthaltenen Stammzellen tatsächlich der mesenchymalen Fraktion an (Science 1999;248:143). Was implantieren wir also wirklich, wenn wir Biomaterialien mit unbehandeltem Knochenmarkaspirat per-fundieren? Einleitung: Die Laminektomie/Laminotomie und Foraminotomie sind etabliert chirurgische Techniken zur Behandlung der symptomatischen lumbalen Spinalkanalstenose. Diese Verfahren haben sind jedoch begrenzten geeignet, eine neuroforaminale Dekompression durchzuführen. Das Ziel dieser Kadaverstudie ist es, die ausreichende Dekompression und Sicherheit der minimalinvasiven Dekompressionon mit einem minimal-invasiven IO Flex ®-Gerät darzustellen und zwischen einem erfahrenen Wirbelsäulenchirurgen und einem jungen Assistenzarzt zu vergleichen Material und Methode: Drei verschiedene Biomaterialien (entmineralisierte Knochenmatrix - DBX, ChronOS® und HealOS® ) wurden im Rahmen von Fusionsoperationen entsprechend der Herstellerangabe mit Knochenmarkaspirat imprägniert. Nach Abschluß der Präparation von Cage und Bandscheibenraum wurde das überschüssige Biomaterial im Labor analysiert. Die Stammzelldichte im Biomaterial wurde gemessen und das zellbesiedelte Biomaterial auf die Chorionallantoismembran befruchteter Hühnereier appliziert, um eine Transplantation in vivo zu simulieren. Ergebnis: Die meisten der im Biomaterial lokalisierten Zellen wurden als Erythrocyten identifiziert, mesenchymale Stammzellen stellten nur einen geringen Anteil der Zellpopulation dar. Der durchschnittliche Stammzellgehalt betrug 1,13 Zellen/mm2 Material/Methode: Die iO-Flex ®-System nutzt einen flexibles Shaver Instrument für die schonende knöcherne neuroforaminale dorsale Dekompression der Lendenwirbelsäule. Eine beidseitige Dekompression wird in 10 Segmenten an 2 menschlichen Kadavern durchgeführt. Der IO-Flex-System wird wechselseitig von L3 bis S1 verwendet und die jeweilige Etage wird wechselnd durch einen erfahrenen/unerfahrenen Operateur durchgeführt. Der Spinalkanal, die Facettengelenke und die neuroforaminale Morphologie werden mittels Computertomographie vor und nach Anwendung untersucht und die Komplikationen notiert. Ergebnisse: Für alle bestimmten Parameter wie foraminale Weite (A), foraminale Fläche(B), Größe des knöchernen Spinalkanals (C), des weichteiligen Spinalkanals (D), des Lig flavum Bereiches (E), des Durchmesser des lat. Recessus (F) und Facettenbreite (G) zeigt sich eine signifikante (p<0,05) Verbesserung der Parameter zum Ausgangsergebnis. Zwischen den Operateuren zeigte sich kein signifikanter Unterschied, bei dem jungen Assistenten riß jedoch 2 mal der Führungsdraht und 42 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster insgesamt 4 mal mußte eine Nachdekompression erfolgen, um das Instru-mentatrium in Position zu bringen. Schlussfolgerungen: Die IO-Flex-System führte in der Kadaverstudie zu einer Dekompression aller gemessenen Parameter. Es zeigt sich eine flache Learningcurve. so daß eine klinische Anwendung für spezielle Indikationen sinnvoll erscheint. P 36 Wirksamkeit epiduraler Kortisoninfiltrationen bei symptomatischer Spinalkanalstenose in Abhängingkeit der Anzahl P. Rassudow1, J. Rapus1, R. Kasch1, H. Merk1 1Unimedizin Greifswald, Orthopädie, Greifswald, Deutschland Einleitung: Rückenschmerzen, zu deren Ursachen die symptomatische Spinalkanalstenose zählt, sind ein häufiger Anlass für Arztbesuche und verursachen enorme Kosten für das Gesundheitssystem.1 Das Therapiekonzept der Spinalkanalstenose ist uneinheitlich, insbesondere für die Effektivität der epiduralen Infiltration gibt es nur wenig evidenzbasierte Daten.2 Ziel dieser Arbeit war es, das Outcome der Patienten in Abhängigkeit von der Anzahl applizierter epiduraler Infiltrationen mit Dexamethason zu untersuchen. Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Studie von Mai 2012 bis Juni 2013 an 57 Patienten mit symptomatischer Spinalkanalstenose an der Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie wurde die Symptomlinderung anhand standardisierter Fragebögen zu drei Zeitpunkten (1. vor Therapiebeginn, 2. nach Abschluss der epiduralen Infiltrationstherapie, 3. sechs Wochen nach Therapie) erhoben. Die Patienten wurden entsprechend der Anzahl epiduraler Infiltrationen in drei Gruppen unterteilt und deren Ergebnisse verglichen. Zehn Patienten erhielten ausschließlich eine konservative Therapie, 18 Patienten erhielten eine und 27 zwei epidurale Injektionen. Ergebnisse: Als statistisches Verfahren kam der Kruskal-WallisTest zum Einsatz, mit dem getestet wurde, ob zwischen den drei Gruppen zu den drei Befragungszeitpunkten signifikante Unterschiede bestanden. Die Auswertung des Funktionsfragebogen Hannover Rücken, NAS und ODI zeigten, dass vor Therapiebeginn keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen bestanden (Chi-Quadrat=5,76). Nach Abschluss der Therapie zeigte sich bei den Patienten, die eine oder zwei epidurale Injektionen erhielten, eine Verbesserung der Funktionskapazität im Sinne der Fragebögen, bei Patienten ohne epidurale Injektion kam es zu einer Verschlechterung. Die Unterschiede zwischen den Gruppen zu den beiden späteren Zeitpunkten erwiesen sich als signifikant (Chi-Quadrat= 13,53). Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass die Gruppe, die eine epidurale Injektion erhielt, sowohl zum zweiten Zeitpunkt signifikant bessere Scores ( Differenz 19,67 % CI95 [10,38;28,94]) erzielte als auch zum dritten Zeitpunkt der Befragung (Differenz 16,3 % CI95 [8,21;24,39]) der Gruppe mit zwei epiduralen Injektionen überlegen war. Diskussion: Die epidurale Injektion ist in der Wirksamkeit der konservativen Therapie der symptomatischen Spinalkanalstenose überlegen. Mit steigender Anzahl der Injektionen kann die Wirksamkeit nicht verbessert werden. Posterbegehung 4 – Wirbelsäule (Traumatologie) P 37 Untersuchung der praktischen Fertigkeiten von Rettungsfachpersonal und Notärzten bei der Anlage einer Zervikalstütze M. Kreinest1, S. Goller1, G. Rauch2, B. Gliwitzky3, C. Wölfl1, S. Matschke1, M. Münzberg1 1BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Deutschland 2Universität Heidelberg, Institut für Bedizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Deutschland 3PHTLS Deutschland, Geschäftsstelle, Offenbach an der Queich, Deutschland Einleitung: Die präklinische Immobilisation der Halswirbelsäule gilt seit vielen Jahren als Standardmaßnahme bei Vorliegen von Verletzungen der Halswirbelsäule. Hierzu wird meist eine Zervikalstütze angelegt. Um die bestmögliche Immobilisation durch eine Zervikalstütze zu erreichen, ist die korrekte Applikation essentiell1. Ziel der vorliegenden Studie war deshalb die Analyse der Fertigkeiten von Rettungsfachpersonal und Notärzten im Umgang mit einer Zervikalstütze Material/Methode: Auf verschiedenen nationalen notfallmedizinischen Fortbildungs-veranstaltungen wurden Rettungsfachpersonal und Notärzte gebeten, eine Halswirbelsäulenimmobilisation an einer Trainingspuppe (Airway Management Trainer, Laerdal, Norwegen) durch die Anlage einer handels-üblichen Zervikalstütze (Perfit® ACETM, Ambu, Dänemark) durchzuführen. Hierbei wurden die folgenden relevanten Teilschritte mittels einer Checkliste dokumentiert: Instruktion eines Helfers zur manuellen Stabilisierung der Halswirbelsäule, Größenabmessung an der Trainingspuppe, Übertragung der Größe auf die Zervikalstütze, Einstellung der Größe und Arretierung. Des Weiteren erfolgte bei den Probanden die Erhebung von Beruf, Organisationszugehörigkeit und Berufserfahrung mittels Fragebogen. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Programm SPSS Statistics 22.0 (IBM, Ehningen, Deutschland) Ergebnisse: Insgesamt nahmen 104 Probanden an der Studie teil (Rettungsfachpersonal: 75%, Notärzte: 13%). Die Auswertung der Fragebögen zeigte eine mittlere notfallmedizinische Berufserfahrung der Probanden von 12,3 ± 9,1 Jahre. 84% der Probanden fühlten sich nach eigener Aussage sicher bei der Anlage einer Zervikalstütze. Die Auswertung der Checkliste bezüglich der korrekten Anlage einer Zervikal-stütze zeigte, dass die Durchführung zu 11% korrekt ausgeführt wurde. In 89% der Durchführungen kam es zu Fehlern; hierbei war insbesondere die Übertragung der abgemessenen Größe an der Puppe auf die Zervikalstütze fehlerhaft (66%). Weitere relevante Fehlerquellen waren die korrekte Arretierung der 43 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Zervikalstütze (49%) und die korrekte Abmessung der Größe an der Puppe (35%). Eine Korrelation zwischen der korrekten Durchführung und der Berufsgruppe konnte in der untersuchten Kohorte nicht nach-gewiesen werden. Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigt die Studie, dass bezüglich der Anlage einer Zervikalstütze zur Immobilisation der Halswirbelsäule Defizite bei Rettungs-fachpersonal und Notärtzen bestehen. Durch eine falsche Größenbestimmung kann es z. B. zur Anlage einer zu großen Zervikalstütze kommen. Die erhöhte Distraktion könnte z. B. bei einer atlanto-occipitalen Instabilität zu einer schwerwiegenden Wirbel-Dislokation führen, was am humanen Kadaver-Model bereits gezeigt wurde2. Im Hinblick auf diese möglichen Gefahren, welche bei nicht korrekt anliegender Zervikalstütze beschrieben sind, sollte über die Qualität der Aus- und Fortbildung, bezüglich der präklinischen Anlage von Zervikalstützen diskutiert werden. 1Bell et al. (2009) Spine J 9, 225 et al. (2010) J Trauma 69, 447 2Ben-Galim P 38 Analyse der beruflichen Reintegration von Patienten mit dorso-ventraler Stabilisierung nach Verletzungen der Brustund Lendenwirbelsäule – ein Zwei-Jahres-Follow-Up M. Kreinest1, M. Richter2, P. A. Grützner1, S. Matschke1 1BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Deutschland 2DRK Krankenhaus Alzey, Abteilung für Chirurgie, Alzey, Deutschland Einleitung: Die dorso-ventrale Stabilisierung bei Berstungsbrüchen der thorako-lumbalen Wirbelsäule stellt ein operatives Vorgehen dar, welches in den letzten Jahren im Vergleich zu der isolierten dorsalen Stabilisierung zunehmend häufiger angewandt wird1. Das Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse der beruflichen Reintegration von Patienten zwei Jahre nach dorso-ventraler Stabilisierung auf Grund von Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule. Material/Methoden: In die vorliegende Studie wurden n = 70 Patienten eingeschlossen, welche nach stattgehabter traumatischer thorako-lumbaler Wirbelkörperfraktur eine dorso-ventrale Stabilisierung erhielten. Während des stationären Aufenthalts erfolgte eine Dokumentation des derzeit ausgeübten Berufs der Patienten. Im Verlauf erfolgte die retrospektive Auswertung des Unfallmechanismus und des initialen neurologischen Aufnahmebefundes (Frankel-Score). Im Rahmen der routinemäßigen Nachuntersuchung sollte nach 24 Monaten ein Fragebogen erhoben werden, welcher erneut die aktuelle berufliche Situation evaluiert. Ergebnisse: Von den n = 70 (48 Männer, 22 Frauen) in die Studie eingeschlossenen Patienten waren zum Zeitpunkt des Unfallereignisses n = 50 Patienten berufstätig. Von diesen n = 50 Patienten konnten n = 45 Patienten nach 24 Monaten erneut befragt werden (Follow-Up-Rate: 90%). Von den nicht-berufstätigen Patienten (n = 20) gaben n = 2 Patienten an, arbeitssuchend zu sein; n = 18 Patienten waren bereits berentet. Das mittlere Alter der Patienten betrug 48,0 ± 15,2 Jahre. Die häufigste Unfallursache waren Stür- ze aus über 2 m Höhe (50%), gefolgt von Hochrasanztraumata (25%). Bei n = 13 Patienten zeigte sich bei der Erstuntersuchung ein neurologisches Defizit (Frankel-Score B-D). Die vollständige Rückkehr in den zum Unfallzeitpunkt ausgeübten Beruf, konnte nur bei n = 33 Patienten (73%) festgestellt werden. Bei n = 7 Patienten (16%) wurden Umschulungsmaßnahmen durchgeführt. In allen Fällen wurden chronische Belastungsschmerzen als Ursache für die berufliche Neu-Orientierung angegeben. Eine Berentung fand bei n = 5 Patienten (11%) statt. Die Subgruppen-Analyse zeigte, dass nur 55% (n = 6) der Patienten mit initial bestehendem neurologischen Defizit (FrankelScore B-D) wieder vollständig in den zuletzt ausgeübten Beruf integriert werden konnten. Patienten mit einem initialen Frankel-Score E waren zu 79% (n = 27) wieder in ihrer alten Tätigkeit aktiv. Dementsprechend war bei initial neurologisch unauffälligen Patienten die Umschulungsrate (12% vs. 27%) und die Berentung (9% vs. 18%) deutlich geringer. Diskussion: Zusammenfassend zeigt die Studie, dass 73% der Patienten mit thorako-lumbaler Wirbelkörperfraktur, welche dorso-ventral stabilisiert wurden, ihre berufliche Tätigkeit uneingeschränkt fortführen konnten. Diese Daten stimmen mit einer amerikanischen Studie überein, welche in einer 5-JahresNachuntersuchung zeigen konnte, dass 70% der Patienten nach Wirbelkörperfrakturen wieder vollschichtig in ihrem Beruf arbeiteten2. Hier konnte außerdem gezeigt werden, dass besonders initial bestehende neurologische Defizite eine Auswirkung auf berufliche Reintegration haben, was durch die aktuelle Studie ebenfalls bestätigt wurde. Weiterführende Studien müssen zeigen, ob auch zusätzliche Faktoren (z. B. unterschiedliche Operationsverfahren oder Rehabilitationsmaßnahmen) Einfluss auf die berufliche Reintegration haben. 1Reinhold 2McLai M et al. (2010) Eur Spine J, 19, 1657 RF (2004) Spine, 29, 470 P 39 Blasenentleerungsstörung bei spinalem subduralen Hämatom nach traumatischer cerebraler Subarachnoidalblutung und frontobasalen Hirnkontusionsblutungen S. Füssel1, M. Janka1, I. Unterpaintner1, A. Schuh2 1Klinikum Neumarkt, Wirbelsäulenchirurgie, Neumarkt, Deutschland 2Klinikum Neumarkt, Muskuloskelettales Zentrum, Neumarkt, Deutschland Einleitung: Spinale subdurale Hämatome sind sehr selten und können zum Cauda Equina Syndrom bzw. Kompression des Rückenmarks führen. Als Ursachen sind Blutgerinnungsstörungen wie die Hämophilie A, Marcumarisierung, wirbelsäulenchirurgische Eingriffe, Lumbalpunktion bzw. Lumbalanästhesie, spinale vasculäre Malformationen, spinale Tumore und Trauma beschrieben. Die Kombination eines spinalen subduralen Hämatoms und einer traumatischen Subarachnoidalblutung stellt eine absolute Rarität dar. Kasuistik: Wir berichten über eine 74 Jahre alte Patientin, die ein Schädelhirntrauma in Folge eines Sturzes erlitt. Ein Schädel CT (CCT) ergab eine traumatische Subarachnoidalblutung, sowie 44 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster frontobasale Hirnkontusionsblutungen. Eine CCT-Kontrolle 2 Tage später zeigte bereits eine beginnende Rückbildung der Blutungen. Die Patientin wurde 4 Tage nach dem Unfall in unsere Klinik verlegt mit liegendem Blasendauerkatheter. Die Patientin gab tieflumbale Kreuzschmerzen an. An beiden unteren Extremitäten lagen keine sensomotorischen Defizite vor, der Analsphinctertonus war unauffällig, die Defäkation intakt. Es wurde daraufhin eine Kernspintomographie der LWS angefertigt. Hierbei zeigte sich eine subdurale Blutung in Höhe L5/S1. Es wurde eine Restharnkontrolle nach Miktion durchgeführt, hierbei Nachweis von 300 ml Restharn. Im Rahmen eines urologischen Konsils wurde dies zunächst auf die relativ lange Dauer (13 Tage) der Blasendauerkatheterisierung zurückgeführt, zumal bei der Patientin keinerlei sonstige Kaudasymptomatik vorlag. Einen Tag später betrug der Restharn 500ml. Nach altersentsprechender Vorbereitung erfolgte die erweiterte Fensterung L5/S1 und Entleerung des Subduralhämatoms. Im Verlauf besserten sich die Beschwerden, der Restharn war rückläufig, 4 Tage nach der Operation wurde ein suprapubischer Dauerkatheter angelegt, der nach 6 Tagen entfernt werden konnte; die Patientin wurde daraufhin entlassen. Diskussion: Die Kombination eines spinalen subduralen Hämatoms und einer traumatischen Subarachnoidalblutung stellt eine absolute Rarität dar. Ätiologisch kommt neben einem direkten spinalen Trauma im Rahmen des Unfalls auch ein Absinken eines Teils des subduralen cranialen Hämatoms in Frage. Fazit: Bei Vorliegen bzw. auch verzögerter Entwicklung von Blasenentleerungsstörungen in Kombination mit intracraniellen Verletzungen sollte eine spinale Bildgebung auch dann erfolgen, wenn es keinen Hinweis auf eine direktes spinales Trauma gibt. Nur dann kann im Falle einer spinalen Raumorderung zeitnah die OP-Indikation gestellt und Restitutio ad integrum erzielt werden. Abbildung 1 Abbildung 2 P 40 Operative Optionen in der Wirbelsäulenchirurgie bei Osteoporosepatienten B. Böhm1 1Kompetenzzentrum Wirbelsäulen- und Hypophysenchirurgie Nürnberg, Nürnberg, Deutschland Einleitung: Die Erkrankung der Osteoporose bereitet in der orthopädischen operativen Versorgung viele Probleme. In der Wirbelsäulenchirurgie führen die schlechtere Primärstabilität und die verzögerte Knochenheilung zu schlechteren Ergebnissen. Typische Osteoporose assoziierte Pathologien werden dargestellt. Material und Methoden: Typische osteoporose assoziierte Pathologien in der Wirbelsäulenchirurgie sind u.a. die Densfraktur, degenerative Lumbalskolisoe, fortgeschrittene thorakolumbale/ lumbale vertebrale Fraktur sowie das degenerative Wirbelgleiten. Zusätzlich treten klassische Verletzungen beim Osteoporosepatienten mit gravierender klinischer Ausprägung auf. Ergbenisse: Die hohe Pseudarthroserate bei der operationspflichtigen Densfraktur zwingt zur dorsalen Spondylodese, dies wird an mehreren Fallbeispielen illustriert. Die Instrumentation bei lumbalen Eingriffen (Lumbalskoliose,erfordert wegen der geringen Primästabilität zusäztlich die Augentation des Schraubenlagers und ggf. für die dorsale Zuggurtung den Einsatz von weicheren Implantaten. P 42 Rücken-Bein-Schmerz nach ausgedehnter Wirbelsäulenoperation – Möglichkeiten der Neuromodulation R. Reichart1 1Klinikum FSU Jena, Neurochirurgische Klinik, Jena, Deutschland Einleitung: Postoperative Schmerzen nach Wirbelsäulenoperationen sind keine Seltenheit. In der Regel lassen sich diese durch konservative Therapie durch entsprechender Medikamentengabe, 45 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Physiotherapie und Rehabilitationsmaßnahmen gut beherrschen. Bei mehr als 5% der operierten Patienten entwickelt sich ein chronisches Schmerzsyndrom, das durch konservative Maßnahmen nur unzureichend therapiert werden kann. Auch die multimodale Schmerztherapie bringt auf Dauer oft nicht den erwünschten Erfolg. Neuromodulatorische Maßnahmen wie Rückenmarkstimulation, periphere Feldstimulation oder dorsal root ganglion stimulation bieten eine effektive Möglichkeit, die Beschwerden entscheidend und langfristig zu therapieren. Da diese Methoden vielen Wirbelsäulenchirurgen noch nicht bekannt sind, sollen die eigenen Erfahrungen mit diesen Methoden vorgestellt werden. Material: Zwischen 2010 und 2014 wurden mehr als 200 Patienten in der neurochirurgischen Klinik der FSU Jena mit einem Neuromodulationssystem versorgt, deren Schmerzsymptomatik auf dem Boden einer Wirbelsäulenoperation entstanden war. In regelmäßigen postoperativen Kontrollen konnte die Wirkungsweise der Rückenmarks- bzw. peripheren Feldstimulation überprüft und dokumentiert werden. Ergebnisse: Von 215 ausgetesteten Patienten wurden 153 mit einem permanenten Neurostimulator versorgt. Die durchschnittliche Schmerzstärke auf der VAS sank insgesamt um 3,7/10. Eine Revisionsrate von 14% bei Stimulationssondenfehllage konnte registriert und korrigiert werden. Schlussfolgerung: Neuromodulative Verfahren sind sehr effektive Methoden zur Behandlung von chronischen RückenBeinschmerzen, die in typischer Weise nach ausgedehnten Wirbelsäulenoperationen auftreten. Die Verfahren sind bei Wirbelsäulenchirurgen noch nicht weit reichend bekannt bzw. genießen eine geringe Akzeptanz. Sie bieten jedoch eine besonders gute Methode, um einer langjährigen Chronifizierung vorzubeugen. P 43 Lässt sich die perioperative Gehfähigkeit mit einem Global Positioning System bei Wirbelsäulenpatienten einer neurochirurgischen Klinik suffizient beurteilen? – Eine prospektive, monozentrische, einarmige Studie R. Bostelmann1, I. Fischer1, H. J. Steiger1, S. Schneller1 1Universitätsklinikum Düsseldorf, Neurochirurgische Klinik, Düsseldorf, Deutschland Einleitung: Es handelt sich um die Fortführung der Pilotstudie, bei der ein neues handy-integriertes, selbstentwickeltes, GPSbasierendes Outcome Mess-tool entwickelt wurde. Hierbei haben wir festgestellt, dass sich objektiv folgende Werte ermitteln lassen: Gesamtgehstrecke, Durchschnittsstrecke (s), durchschnittliche Gehgeschwindigkeit (v) und Gehdauer pro Tag (t). Im weiteren Verlauf wollen wir nun überprüfen, ob sich mit dieser Methode die perioperative Gehfähigkeit in Relation zur Patientenaussage suffizient beurteilen lässt. Material und Methode: Die alltagsübliche Aktivität des Patienten wird über die Nutzung eines GPS-fähigen Mobilfunkgerätes gemessen (eine Woche präoperativ, Verlaufskontrolle 3 Monate später). Ein selbstentwickeltes Programm (Android-Basis) zeichnet die Positionsdaten des Patienten von 6:00 - 22:00 Uhr auf. Objektiv erfolgt die Messung nach den obengenannten Parametern und dem gegenüber subjektiv nach der Einschätzung des Patienten in seiner Gehdauer, Gehstrecke und der VAS-Schmerzskala. Ergebnisse: Bisher wurden 20 Patienten prä- und postoperativ gemessen (14 m, 6 w, Ø 67 Jahre (52-86 Jahre)). Bei 5 Pat. (25 %) kam es einem Anstieg in allen Messparametern. Bei 6 Pat. (30 %) kam es zu einem Anstieg der durchschnittl. Gehstrecke pro Tag. Bei 12 Pat. (60 %) kam es zu einem Anstieg der durchschnittl. Geschwindigkeit pro Tag. Bei 7 Pat. (35 %) kam es zu einem Abfall in allen Messparametern. Die Patientenzufriedenheit in Bezug auf die symptomatische Linderung der Claudiactio besteht bei 95% der Patienten, dies wird durch eine Verbesserung innerhalb der Schmerzskala festgestellt (siehe Tabl.1). Wir konnten bei 17 Patienten die Steigerung der subj. Gehstrecke oder subj. Gehdauer mit der objektiven Steigerung dieser Parameter vergleichen. Hierbei hat sich heraus gestellt, dass es in 13 Fällen zu einer Diskrepanz zwischen den subjektiven und objektiven Parametern kam. Als Gründe für die Diskrepanz gibt es verschiedene mögliche Ursachen sekundärer Erkrankung des Patienten im Verlauf (z.B. Herzinfarkt, 2. SKS, pAVK) Fehler in der Messmethode Unzureichende Compliance Diskussion: Das Messverfahren stellt verschiedene Herausforderungen an die Nutzer. Zwar stellen technischen Herausforderungen an den Patienten in der Regel kein Problem dar; jedoch zeigt sich. dass die Messmethode und dessen Auswertung anspruchsvoller sind als bisher erwartet. So gehen wir in einigen Fällen davon aus, dass die Messung unzureichend erfolgt ist. Die Gründe hierfür müssen im weiteren Verlauf untersucht werden. P 44 Der 3D-Drucker – Eine Entscheidungshilfe bei Erkrankungen und Verletzungen der Wirbelsäule K. A. Milachowski1, K. H. Englmeier2, G. Diot2, P. Symvoulidis2, K. W. Westerburg3 1Privatpraxis für Orthopädie, München, Deutschland 2Helmholtz - Institut, Campus Neuherberg, Neuherberg, Deutschland 3Radiologische Privatpraxis, München, Deutschland Einleitung: Mit der Verfügbarkeit preiswerter 3D Drucker besteht nunmehr die Möglichkeit visualisierte, dreidimensionale Rekonstruktionen und Bildanalysen nicht nur auf dem Bildschirm, sondern auch als Modell sichtbar zu machen. Methodik: Die CT Untersuchungen wurden mit einem Somatom Scope Siemens,16 Zeilen, BJ2014 durchgeführt. Dabei können Schichtdicken von 0,8mm realisiert werden. Die Brennfleckgröße beträgt 0,8 x 0,4 cm. Wegen des neu konzipierten Keramik Detektorsystems und der Echtzeitadaptation während der Strahlung (Care dose 3d) resultiert eine Dosisreduktion von bis zu 68% während der Aufnahme Nach Transfer der im DICOM Format gespeicherten CT Bilder an unser AMIRA System (Visualisation Sciences Group) werden diese in folgender Weise verarbeitet: Zunächst werden die knöchernen Strukturen in den CT Bildern mittels Schwellenwertverfahren automatisch segmentiert, 46 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster gegebenenfalls werden Korrekturen manuell durchgeführt. Darauf aufbauend werden die Konturen in den Schichtbildern zu einem 3D Gitter zusammengefasst und im STL Format an die SLICER Software übertragen. Mit Hilfe dieser Software werden dann die einzelnen Schichten für dn 3D Print aufbereitet, der mit einem LEAPFROG 3 D Printer durchgeführt wird. Ergebnisse: Wirbelfrakturen, Wirbelsäulendeformierungen und posttraumatische Veränderungen werden im 3D Modell präsentiert Zusammenfassung: Es Werden anhand der Wirbelsäule 3 D Modelle vorgestellt, die nicht nur dem Orthopäden und Traumatologen sondern auch dem Patienten die Möglichkeit geben, sich modellmäßig beispielsweise die geplanten Eingriffe vorzustellen und nachzuvollziehen. Nachteilig sind noch die lange Druckdauer und die Notwendigkeit die Präparate manuell nacharbeiten zu müssen. Posterbegehung 5 – Traumatologie P 45 Critcal analysis of injury related death in 2012. R. Krassnig1, E. Tackner1, P. Puchwein1, T. Nau2, F. Seibert1 1Medizinische Universität Graz, Unfallchirurgie, Graz, Österreich 2Ludwig Bolzmann Institut, Wien, Oesterreich Background: Injury is one of the leading causes of death in Western Europe at people between the age of one and 45.The Medical University Hospital Graz is the only Level-one-Trauma-Centre at the state of Styria with a population of 1.2 million and a frequency of about 200 severely injured patients a year. The objective is to determine the rate of preventable mortality for case s of traumatic death occurring Styria - one of the nine states of Austria. Methods: Retrospective case review of death attributed to mechanical trauma throughout the state occurring between January 1, 2012 and December 31, 2012. Cases were reviewed and death where judged into preventable, possibly preventable and non-preventable. Results: During the period 137 patient with an ISS more than 16 were treated. 37 of them died in direct relation to the trauma. Gender distribution was 29 (78%) male and 8 (22%) women. Mean age was 43 years and the average ISS was 32.The mean GCS was 7.31. 35.14 % of deceased were initial unstable, 16.22 % of prehospital unstable patients were resuscitated. Prehospital time takes about 65 min. Of the 37 cases studied 0 were preventable, 6 possibly preventable. The remaindering 31 were judged non preventable. Conclusion: Trauma care is a serious, ubiquitous and common problem of our society. Death following a traumatic event is often perceived by population as an unavoidable fatality. But nevertheless preventable trauma death studies are the best available methodology to learn from mistakes and give an impulse to trauma care systems. P 46 Traumatische Ruptur der Trizepssehne – eine Serie von 8 Fällen H. Neumann1, B. Kienast1, S. Breer1, C. Jürgens1, M. Faschingbauer1 1Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus, Unfallchirurgie/Orthopädie, Hamburg, Deutschland Einleitung: Ca. 0,8 - 2% aller Sehnenverletzungen machen Verletzungen der Trizepssehne aus. Studien, die eine größere Anzahl Tricepssehenen-Verletzungen untersuchen sind ebenfalls selten. Häufig wird als Unfallmechanismus der Sturz auf die ausgestreckte Hand beschrieben. Direkter Anprall auf den Ellenbogen als Ursache einer Trizepssehnen Verletzungen sind nur in case-reports beschrieben. In der Regel reißt der knöcherne Tirzepssehnenanker aus dem Olecranon aus und disloziert nach proximal. Die Behandlung ist immer operativ, da konservativ versorgte Rupturen zu schlechten Ergebnissen führen. Zurtransossären Verankerung stehen nicht resorbierbare transossäre Nähte und Fadenanker zur Verfügung. Methodik: 2011 und 2012 wurden in 8 (5m, 3w) traumatische Tricepssehnenausriße operativ behandelt. Bei allen Patienten konnte ein direkter Anprall auf den dorsalen Ellenbogen nachgewiesen werden. Wesentliche Begleiterkrankungen bestanden nicht. 6 Patienten wurden mit nicht resorbierbaren transossären Nähten versorgt. 2 Patienten mit wurden mit Fadenankern versorgt. Alle Patienten konnten für die Nachuntersuchung erreicht werden. Das Nachuntersuchungsintervall betrug ~12 Monate. Ausschlüsse gab es keine. Die Patienten wurden klinisch nach dem Morey-Score und dem DASH-Score nachuntersucht. Eine Röntgenaufnahme in 2 Ebenen des verletzten Ellenbogens wurde ebenfalls angefertigt. Ergebnisse: Eine Nahtanker Versorgung musste bei sekundärem Ausriss revidiert werden.Dieser wurde dann mit transossären Nähten und Schrauben Augmentation behandelt. Weitere Komplikationen wurden nicht beobachtet. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung konnte bei allen behandelten Patienten ein sicheres Einheilen der Refixation dokumentiert werden. 7 Patienten hatten ein sehr gutes Ergebnis (~96,2 Punkte) im Morey-Score; 1 Patient ein gutes Ergebnis (93 Punkte).Im DASH Score konnte im Mittel ein Score von 11,2 Punkten ermittelt werden. Radiologisch ließen sichdie refixierten Ausrisse ohne weitere Kalzifikationen nachweisen. Schlussfolgerung: Diese Studie dokumentiert die Ergebnisse nach Versorgung isoliert traumatischer Trizepssehnenrisse. In allen Fällen konnte eine solide Verankerung erreicht werden. Wir konnten im Rahmen des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahren einige auswärtig primär versorgte Trizepssehnen-Verletzungen nachuntersuchen. Diese gingen nicht in diese Studie ein. Hier zeigten sich bei Versorgung mit Nahtanker wiederholt sekundäre Ausrisse. Auch der Revisionsfall in unserem Studienkollektiv scheint zu bestätigen, dass die Verankerung mit Nahtankern imspongiösen Olecranon insbesondere unter Berücksichtigung der großen Zugkraft des M.triceps schwierig ist.Standardmäßig daher wird in unserem Haus die Versorgung mit nicht resorbierbaren transossären Nähtenbevorzugt. 47 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster P48 Stabilisierung des vorderen Beckenringes durch das photodynamische Stabilisierungssystem von Illuminoss (Illuminoss, Illuminoss Medical Inc., East Providence, USA) bei einer instabilen Beckenringfraktur: Ein Fallbericht S. Oikonomidis1, U. Rietkötter1, G. Ashqar1, M. Graf1, R. Sobottke1 1Medizinisches Zentrum Städte Region Aachen, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Würselen, Deutschland Abbildung 1 Fragestellung: Die Schraubenosteosynthese gehört zu den etablierten Verfahren für die Behandlung von instabilen vorderen Beckenringfrakturen vor allem bei zusätzlicher Beteiligung des hinteren Beckenringes. Ziel dieses Fallberichtes ist Nachweise zur erbringen, ob die Stabilisierung des vorderen Beckenringes durch das photodynamische Stabilisierungssystem von Illuminoss eine adäquate Alternative zu den etablierten Methoden darstellt. Methodik: Ein 38- jähriger Patient hat sich bei einem Verkehrsunfall eine instabile Beckenringfraktur zugezogen. Die Beckenringfraktur wurde durch photodynamische Stabilisierung mit dem Illuminoss System am linken Schambeinast, perkutane Iliosakralgelenksverschraubung rechts und Plattenosteosynthese der Symphyse operativ versorgt. Bei der Anwendung des lllumninoss Systems wird ein Ballonkatheter minimal-invasiv in den Schambeinast eingeführt und mit photodynamischem Monomer aufgefüllt. Anschließend kommt es zu einer Umwandlung des Monomers zum Polymer, was zu einer Aushärtung des Implantats führt. In der Literatur wird die Anwendung des Illuminoss Systems bei der Behandlung von Mittelhandschaft-, Unterarmschaftfrakturen und von pathologischen Frakturen von Röhrenknochen beschrieben. Es finden sich in der Literaturrecherche keine Angaben über Fälle von Beckenringfrakturen, die durch das Illuminoss System behandelt wurden. Ergebnisse: Der Patient wurde postoperativ zunächst unter physiotherapeutischer Anleitung passiv mobilisiert. Der Patient konnte bei Entlassung unter schmerzadaptierter Belastung problemlos mobilisiert werden. Die postoperative radiologische Kontrolle zeigte eine anatomische Wiederherstellung des vorderen linken Schambeinastes. Schlussfolgerung: Dieser Fallbericht zeigt, dass die photodynamische Stabilisierung durch das Illuminoss System eine alternative Methode zur Versorgung der vorderen Beckenringfrakturen darstellt. Ein wesentlicher Vorteil des Systems gegenüber der Schraubenosteosynthese ist die bessere intramedulläre Schienung und Reposition des Bruches. Zusätzlich erlaubt das Implantat eine additive Platten- oder Schraubenosteosynthese wenn im Verlauf die Notwendigkeit entsteht. Der Stellenwert des photodynamischen Stabilisierungssystems muss anhand von weiteren Studien mit hohen Fallzahlen überprüft werden. Abbildung 2 P 49 Diagnostiktests bei Meniskusläsionen – Eine Übersichtsarbeit C. Grüneberg1, S. Richterstetter1, K. Ehrenbrusthoff1 1Hochschule für Gesundheit, Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Physiotherapie, Bochum, Deutschland Einleitung: Knieschmerzen sind ein weitverbreitetes Symptom in der Bevölkerung und ein Hauptgrund für die Konsultation eines Physiotherapeuten oder Mediziners. Häufige Ursache für dieses Leiden sind Meniskusrisse. Eine zuverlässige Diagnose einer solchen Verletzung stellt den Untersucher oft vor einer großen Herausforderung. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es ein mögliche Empfehlung für einen Meniskustest zu erteilen, der eine akkurate diagnostische Genauigkeit aufweist. Methode: Die systematische Suche erfolgte zwischen 2007 und Oktober 2013 in den Datenbanken Cochrane Library, PubMED, Medpilot, AMED, SPORTDiscus, CINAHL, Thieme, Springer und Elsevier. Die Kriterien für die Tests wurden untersucht anhand der 48 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Werte für Sensitivität und Spezifität. Zur Bestimmung der methodologischen Qualität wurde die QUADAS Checkliste herangezogen. Ergebnisse: Elf relevante Studien konnten in die Übersichtsarbeit einbezogen werden. Sie analysierten die diagnostische Genauigkeit des McMurray Tests, des Apley Tests, des Thessaly Test und des Druckschmerzes am Gelenkspalt. Keine eingeschlossene Studie berichtete Ergebnisse des Ege`s Tests. Die identifizierten Studien zeigten eine mäßige methodologische Qualität und große Anzahl heterogener Daten. Zusammenfassung: Eine kritische Betrachtung der klinischen Meniskustests erscheint erforderlich. Empfehlungen in Bezug auf eine Testkombination können aufgrund der derzeitigen Studienlage nur bedingt getätigt werden. P 50 Keramisches Knochenersatzmaterial in der Orthopädie und Unfallchirurgie – Anwendung von Cerasorb Ortho Foam A. Breil-Wirth1, J. Jerosch1 1Johanna Etienne Krankenhaus, Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland Fragestellung: Im Rahmen der Studie wurde ein synthetisches Komposit aus 85% ß-Tricalciumphosphat und 15% porcinem Kollagen untersucht (Cerasorb Ortho Foam). Cerasorb ist ein synthetisches ß-Tricalciumphosphat, welches seit über 15 Jahren in der Knochenheilung erprobt und bewährt ist. Im Rahmen der Studie sollten Kenntnisse zur Anwendung, Effizienz und Verträglichkeit von Cerasorb Ortho Foam in der orthopädischen Chirurgie gewonnen werden. Methodik: Es wurden 55 Patienten mit breit gewähltem Indikationsspektrum in die Studie eingeschlossen. Die Verwendung des Materials erfolgte im Rahmen der zugelassenen Indikationen. Eingeschlossen wurden Patienten beiderlei Geschlechts im Alter von 18 bis 79 Jahren, bei denen eine Knochendefektfüllung bzw. Augmentation erforderlich war. Als Ausschlusskriterien galten lokale oder systemische Infektionen, HIV, Tumorerkrankungen, ausgeprägte Osteoporose, die Wundheilung kompromittierende Medikation sowie Z.n. Strahlentherapie im OP Gebiet. Es wurde ein Beobachtungszeitraum von 12 Monaten, mit nativradiologischen und klinischen Kontrollen post OP, nach 6 Wochen, 3 Monaten, 6 Monaten sowie nach 12 Monaten angewendet. Die beobachteten Variabeln bezogen sich dabei auf die Wirksamkeit und die Verträglichkeit. Bezogen auf die Wirksamkeit wurden der knöcherne Durchbau, der klinische Befund, der Therapieerfolg sowie Therapieabbrüche betrachtet. Die Verträglichkeit bezog sich auf Beurteilung durch Arzt und Patient, sowie Therapieabbrüche und ggf. Revisionen. Ergebnisse: Bei keinem Patienten kam es zu materialassoziierten Komplikationen oder Unverträglichkeiten. Die Resorption des Cerasorb Foams setzte bei den Patienten nach 6 Wochen bis 3 Monaten radiologisch sichtbar ein und war nach 12 Monaten weitestgehend abgeschlossen. Die knöcherne Durchbauung war nach 12 Monaten ebenfalls ausgeprägt. Es kam zu keinen unerwünschten nebenewirkungen. Schlussfolgerung: Die Auffüllung oder Augmentation von Defekten ist eine regelmäßige Notwendigkeit in der Orthopädie und Unfallchirurgie. Cerasorb Foam stellt ein leicht zu verarbeitendes und gut wirksames keramisches Knochenersatz P 51 Follow-up zu unserer Technik der Implant-freien, anatomische MPFL Plastik mit der Möglichkeit einer Optimierung der Graftspannung L. V. von Engelhardt1, T. Fuchs1, L. Matthias2, T. J. Filler3, J. Jerosch4 1Johanna-Etienne Krankenhaus & Universität Witten/Herdecke, Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland 2Klinikum der Ruhr Universität Bochum, Orthopädische Universitätsklinik im St. Josef Hospital, Bochum, Deutschland 3Heinrich-Heine Universität Duesseldorf, Institut für Anatomie, Düsseldorf, Deutschland 4Johanna-Etienne Krankenhaus, Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland Einleitung: Die beschriebenen Techniken zur Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligamentes (MPFL) zeigen typische Komplikationen wie Frakturen, den vorderen Knieschmerz, Bewegungsdefizite, Rezidivluxationen, usw. Als Ursache werden neben der Tunnellage und Implatat-spezifischer Komplikationen insbesondere Probleme bei der Einstellung der richtigen Grafspannung diskutiert. Unsere Technik ermöglicht eine intraoperative Austestung sowie Einstellung der Graftspannung. Neben der funktionell wichtigen Alignementanpassung wird eine Überspannung des Transplantates somit vermieden. Das klinische Outcome und die Sicherheit unserer Methode haben wir in dieser Studie evaluiert. Methode: Bei 30 Patienten mit einer solchen isolierten MPFL Plastik (m/w: 19/11, mittleres Alter 21 Jahre, mittleres Follow-up 23,5 Monate) wurden neben dem Kujala, Lysholm und IKDC Scoring auch die Patientenzufriedenheit, die Rückkehr in den Sport ausgewertet. Patienten die aufgrund weiterer Pathologien, wie einer Trochleadysplasie, einem erweiterten TT-TG, Rotationsfehlern, Genu valga etc. mit weitergehenden operativen Maßnahmen versorgt wurden, wurden nicht eingeschlossen. Ergebnisse: In allen Scorings, dem Kujala (61 vs. 95), IKDC (49 vs. 91) und Lysholm Score (62 vs. 97), zeigte sich ein signifikanter Anstieg. Alle Patienten konnten in die vorherigen Freizeitaktivitäten zurückkehren und solche die zuvor kompetitiv aktiv waren, konnten in die gleiche Wettkampfklasse zurückkehren. Hinsichtlich der Patientenzufriedenheit gaben alle Patienten an, dass sie sich auch nochmals für die Operation entscheiden würden. Ein Belastungsabhängiger vorderer Knieschmerz wurde von bei 4 der 30 Pateinten berichtet, wobei sich bei einem zusätzlich ein Beugedefizit von weniger als 20° zeigte. Luxationsrezidive und Frakturen wurden nicht beobachtet. Schlussfolgerungen: Zusammenfassend ist unsere Technik einer implantatfreien MPFL-Rekonstruktion ein einfaches und kostensparendes Verfahren mit einem sehr guten klinischen Outcome. Für den anterioren Knieschmerz, Bewegungsdefizite, 49 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Frakturen und Rezidive zeigt unser Verfahren bis dato vergleichsweise niedrige Häufigkeiten. Die einfache Möglichkeit die Graftspannung intraoperativ zu testen und anzupassen und auch die optimierte Anlage der Bohrkanäle sind unserer Meinung nach wesentlich um zu diesen vergleichsweise geringen Komplikationsraten zu kommen. P 52 Knöcherne Containmentanpassung mittel vertiefender Trochleaplastik und Befund-abhängige intraoperative Alignementapassung der MPFL Plastik zur Behandlung der rezidivierenden Patellaluxation bei Patienten mit einer höhergradigen Trochleadysplasie: Follow-up Studie über 34 Monate L. V. von Engelhardt1, P. Weskamp1, T. Fuchs1, J. Jerosch2 1Johanna-Etienne Krankenhaus & Universität Witten/Herdecke, Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland 2Johanna-Etienne Krankenhaus, Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland Einleitung: Der alleinige Ersatz des MPFL trotz zugrunde liegender Trochleadysplasie führt in bis zu 46% der Fälle zu Rezidivluxationen. Somit sollte eine höhergradige Trochleaplastik auch adressiert werden. Zum anderen reist das MPFL bereits nach der Erstluxation ist in >90% der Fälle. Zudem liegt die Patella nach der erfolgreichen Trochleaplastik in einer veränderten mechanischen Position nach dorsomedial verlagert. Die logische Konsequenz ist, dass bei einer Trochleaplastik eine MPFL Plastik nicht nur aufgrund der Ruptur, sondern auch im Sinne einer medialen Weichteilbalancierung bzw. Alignementanpassung notwendig wird. Gerade hierfür ist unserer Methode der MPFL Plastik, die sich durch einfache Möglichkeiten die Graftspannung intraoperativ zu optimieren auszeichnet, besonders geeignet. Methode: Zu einer Serie über ca. 1 Jahr wurden 12 Patienten (m/w 2/10, mittleres Alter 24 Jahre, mittleres Follow-up 34 Monate) mit der Kombination aus einer Trochleaplastik nach Bereiter und unserer Technik der MPFL Plastik ausgewertet. Neben den rezidivierenden Luxationen hatten alle vordere Knieschmerzen, einen positiven Apprehension und eine höherradige Trochleadysplasie. Patienten die aufgrund weiterer Pathologien, wie einem erweiterten TT-TG, Rotationsfehlern, Genu valga etc. mit weitergehenden operativen Maßnahmen versorgt wurden, wurden ausgeschlossen. Neben dem Kujala, Lysholm und IKDC Score wurde auch die Patientenzufriedenheit und die Rückkehr in den Sport ausgewertet. Auch wurden Komplikationen wie vordere Knieschmerzen, Frakturen, Rezidivluxationen, usw. ausgewertet. Ergebnisse: Im Kujala (61 vs. 95), IKDC (49 vs. 91) und Lysholm Score (62 vs. 97), zeigte sich ein signifikanter Anstieg. 2 Patienten waren aufgrund nicht gebesserter vorderer Knieschmerzen mit dem OP Ergebnis nicht zufrieden. Eine Pat. war nur eingeschränkt zufrieden, sie würde sich allerdings nochmals für die OP entscheiden. Sie beklagte eine Wetterfühligkeit. 9 der 12 Pat. waren mit dem OP Ergebnis sehr zufrieden und würden sich auch nochmals hierfür entscheiden. Diese Patienten waren der Meinung, dass Sport problemlos möglich ist, allerdings war hierunter nur die Hälfte auch wirklich regelmäßig sportlich aktiv. Die Patienten, die nicht in den Sport zurückgekehrt sind, gaben persönliche Gründe an. Luxationsrezidive und Frakturen wurden nicht beobachtet. Der Apprehensiontest war postoperativ bei allen negativ. Schlussfolgerungen: Die Kombination aus einer vertiefenden Trochleaplastik und einer MPFL Plastik ist bei richtiger Indikation ein erfolgversprechendes Verfahren. Insbesondere die Möglichkeiten die Graftspannung intraoperativ zu testen und zu optimieren erscheint hierbei hilfreich. Daher ist für uns nicht nur die individuelle Containmentanpassung bezüglich der knöchernen Formstörung sondern auch die MPFL Plastik mit dem Ziel einer individuellen intraoperativen Alignementanpassung wesentlich um zu einem guten Outcome zu kommen. P 53 Einfluss der meniskofemoralen Bänder auf die Morphologie des hinteren Kreuzbandes in unterschiedlichen Stadien des Lebens – eine MRT-gestützte Untersuchung. S. Röhrich1, C. Chiari2, F. Kainberger3, L. Hirtler1 1Zentrum für Anatomie und Zellbiologie, Abteilung für Systematische Anatomie, Wien, Oesterreich 2Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Oesterreich 3Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Abteilung für Neuroradiologie und Muskuloskeletale Radiologie, Wien, Oesterreich Einleitung: Die Morphologie der meniskofemoralen Bänder (MFLs) und des hintere Kreuzbandes sind im Laufe des Lebens Veränderungen unterworfen, die hier aufgezeigt und entsprechende Altersabschnitte festgelegt werden sollen. Material/Methode: Retrospektive Studie mit Knie-MRTBilderserien von insgesamt 342 Patienten. Die Auswahl der Patienten erfolgte nach Exklusionskriterien und die Einteilung auf fünf Gruppen erfolgte nach dem Alter. Die Gruppen wurden so gewählt, dass sie dem körperlichen Wachstum, bzw. den Veränderungen im Erwachsenenalter und den älteren Jahren, gerecht werden. Alle Parameter wurden auf MRT-Bildern vermessen und nachfolgend statistisch ausgewertet. Der Hauptfokus lag dabei auf den Inzidenzen, der Länge und der Querschnittfläche der meniskofemoralen Bänder und ihrem Zusammenspiel mit dem hinteren Kreuzband in unterschiedlichen Lebensabschnitten und auf geschlechtsabhängigen Unterschieden. Ergebnisse: Die vorliegende Studie und Literatur zeigen, dass die MFLs im Großteil der Bevölkerung vorkommen und als normaler Bestandteil der menschlichen Anatomie betrachtet werden können. Über 10 Jahren gibt es keinen signifikanten Unterschied der Inzidenzen der MFLs. Inzidenz und Morphometrie der MFLs unterscheidet sich nicht zwischen den Geschlechtern. Das Längenwachstum der MFLs sistiert unter 11 Jahren. Der durchschnittliche „running angle“ des posterioren MFL beträgt 30,7° ± 5,8°, unter 11 Jahren ist er noch enger. Nachdem das Längenwachstum unter 11 Jahren abgeschlossen ist, nimmt die Querschnittfläche der MFLs weiter zu. Einzelne MFLs haben eine signifikant größere Querschnittfläche als dasselbe MFL in einem Knie mit beiden MFLs. Die Querschnittfläche des hinteren Kreuzbandes ist signifikant größer, wenn das posteriore MFL fehlt. Schlussfolgerung: Die MFLs des menschlichen Knies sind nicht-entbehrliche Strukturen, die mit anderen Elementen des 50 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Kniegelenks in Synergie arbeiten, vor allem mit dem hinteren Kreuzband. Das Fehlen eines MFL wird durch überdurchschnittliches Wachstum des anderen, vorhandenen MFL oder des hinteren Kreuzbandes ausgeglichen. Weitere Studien sind vonnöten um abzuklären, ob ein Fehlen der MFLs ohne Kompensation mit Pathologien des Kniegelenks korreliert. P 54 Elektronisch kontrollierter Segmenttransport für den Knochendefektaufbau U.- J. Gerlach1 1BG-Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für Septische Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Deutschland Fragestellung: Der Segmenttransport ermöglicht den Wiederaufbau langstreckiger Knochendefekte nach Trauma oder nach Segmentresektion bei Osteitis. Bei uns erfolgt der Segmenttransport der Tibia bei liegendem Ilizarov-Ringfixateur über ein mediales und ein laterales Zugseil. In beide Zugseile bauten wir jeweils eine Kraftmessdose mit Dehnungsmeßstreifen ein, um die einwirkenden Kräfte zu messen und frühzeitig mögliche Komplikationen festzustellen. In der weiteren Entwicklung erfassen wir die Daten kontinuierlich über geeignete Speichermedien. Methodik: Seit 09/2004 führen wir die Messung der Zugkräfte bei Segmenttransporten nach Segementresektion bei langstreckiger Osteitis bei 77 Patienten durch (männl. 60, weibl.17). Der Altersschnitt beträgt 47,2 Jahre (6 - 68). Bei 12 Patienten lagen Knochendefekte am Oberschenkel (Defektstrecke im Schnitt 12,5 cm) vor, bei 55 Patienten 56 langstreckige Knochendefekte der Tibia mit einer Defektstrecke von im Mittel von 8,6 cm (6,0-20,0 cm). In das mediale und laterale Zugseil integrierten wir jeweils eine Kraftmessdose mit Dehnungsmessstreifen, nach Umwandlung der Signale von analog zu digital konnten die einwirkenden Zugkräfte abgelesen werden. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei allen Patienten konnten wir anfänglich kontinuierlich ansteigende Zugkräfte messen. Nach ca. 15 Tagen bei Segmenttransport am Unterschenkel bzw. 30 Tagen am Oberschenkel erfolgte der Übergang in eine Plateauphase. Gegen Ende der Distraktion kam es erneut zu einem Anstieg der einwirkenden Zugkräfte. Lateral konnten bei allen Patienten - am Ober- wie am Unterschenkel - höhere Zugkräfte gemessen werden. Aufgrund vorzeitig ansteigender Kräfte konnten wir den Segmenttransport auch ohne engmaschige Röntgen-Kontrollen begleiten. Komplikationen wie vorzeitige Verknöcherung der Transportstrecke konnten frühzeitig festgestellt und korrigiert werden. In theoretischen Berechnungen entwickelten wir ein Modell, in dem die einwirkenden Kräfte vom Regenerat, der Weichteile, die Seilreibung, der adhärenten Weichteile und der Seilgeometrie einbezogen wurden. Diese Berechnungen entsprachen weitestgehend den gemessenen Werten. Die kontinuierliche Datenerfassung über geeignete Speichermedien und die Fernübermittlung der erhobenen Daten lässt eine Kontrolle auch über Distanz zu. Am Ende der Entwicklung soll der automatische, durch Kraftsensoren gesteuerte Segmenttransport stehen. P 55 Biomechanische Untersuchung zur Stabilisierung proximaler Phalanxfrakturen mittels intramedulläre Polymerosteosynthese K. Wielsch1, D. Pennig1, J. Dargel1, M. Siebert1, S. Gick1, W. Konermann1 1Rotes Kreuz Krankenhaus, Orthopädie, Unfallchirurgie, Rehabilitative Medizin, Kassel, Deutschland Einladung: IlluminOss ist ein minimal Invasives Operationsverfahren zur intramedullären Fixation. Über eine Hautinzision wird ein Ballon-Katheter in den eröffneten Markraum eingeführt und nach Reposition mit einem flüssigen Monomer befüllt. Durch Bestrahlung mit Licht der Wellenlänge 436 nm über ein Lichtleiterkabel entsteht innerhalb von ca. 200 sec ein hartes Polymer. Die Frakturen der Phalangen, welche typischerweise durch direkte Gewalteinwirkung entstehen, zählen zu den häufigen Frakturen der oberen Extremität. Bedingt durch den Zug der Streckmuskulatur einerseits und die Spannung der Beugesehnen andererseits, resultieren zumeist eine Längenverkürzung sowie eine palmare Verkippung des distalen Fragments. Frakturen mit Rotationsfehlstellung, starker Verkürzung oder Achsabweichung sollten operativ behandelt werden. Hierbei kommen eine Vielzahl von Osteosyntheseverfahren, darunter die K-Draht Schienung, die Platten- und Feingewindeschraubenosteosynthese sowie der Fixateur externe zur Anwendung. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Primärstabilität des IlluminOss Implantats mit verschiedenen gängigen Osteosyntheseverfahren bei Frakturen der proximalen Phalangen zu vergleichen. Material/Methode: Die Untersuchungen erfolgten an 96 frischen, isolierten, menschlichen Grundgliedern II-V. Zunächst wurde eine standardisierte Osteotomie durchgeführt und die Präparate anschließend randomisiert auf 5 Osteosynthesegruppen (1. dorsale winkelstabile Mini-Platte, 2. Feingewindeschraubenosteosynthese, 3. K-Drahtschienung, 4. Minifixateur externe, 5. IlluminOss verteilt). In einer Materialprüfmaschine fand an jeweils 8 Präparaten einer Gruppe die dorso-palmare Krafteinleitung, über einen Stempel, bei einer Verformungsgeschwindigkeit von 100 mm/min statt und die resultierende Kraft bei maximal 3 mm Verformung als Primärstabilität des Osteosyntheseverfahrens wurde ermittelt. Zusätzlich erfolgte an jeweils 8 weiteren Präparaten einer Gruppe die polyzyklische Belastungsprüfung bis zur Verformung des gesamt Konstruktes von zwei Millimetern über 100 Zyklen. Die biomechanischen Daten der verschiedenen Osteosyntheseverfahren wurden statistisch ausgewertet. Ergebnisse: Bei monozyklischer dorso-palmarer Belastung der osteosynthetisch versorgten Grundgliedknochen wurden mittlere Kraftwerte zwischen 41 ± 9 N (K-Draht) und 344±114 N (dorsale winkelstabile Mini-Platte) erreicht. Die IlluminOss Osteosynthese erreichte einen mittleren Kraftwert. Nur die dorsale winkelstabile Mini-Platte wies gegenüber den anderen Osteosyntheseverfahren bei maximaler Verformung von 3 mm, eine signifikant höhere Primärstabilität auf. Unter polyzyklischer Belastung konnte der größte Haltekraftverlust nach 100 Zyklen bei der K-Drahtschienung nachgewiesen werden; den geringsten Kraftverlust wies das IlluminOss Implantat auf. Schlussfolgerungen: Gegenüber der IlluminOss Osteosynthesetechnik wiesen die etablierten Osteosyntheseverfahren mit 51 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Ausnahme der Plattenosteosynthese keine höhere Primärstabilität unter monozyklischer Belastung auf. Jedoch weist eine mittlere Haltekraft sämtlicher Techniken von 126 N insgesamt auf eine hohe Stabilität der gängigen Osteosyntheseverfahren hin. In der klinischen Anwendung kann für alle Verfahren eine frühfunktionelle Behandlung gefordert werden. Das IlluminOss Implantat stellt eine Alternative zu den etablierten Osteosynthese Verfahren dar. bewährten Osteosynthesetechniken pathologisch geschwächten Knochen augmentativ stabilisieren kann. Abbildung 1 P 56 Minimalinvasive Osteosynthese mittels eines intramedullären photodynamischen Kunststoff-Polymers bei pathologischen Frakturen am Becken – Erste Erfahrungen S. Heck1, S. Gick1, D. Pennig1 1St. Vinzenz-Hospital Köln, Unfallchirurgie/Orthopädie, Hand- & Wiederherstellungschirurgie, Köln, Deutschland Einleitung: Pathologische Frakturen des Beckens sind häufig schmerzhaft und führen zur Immobilisierung des Patienten. Operativ ist diese Entität meist nur durch ausgedehnte operative Eingriffe behandelbar. Mit dem vor allem an der oberen Extremität bereits vielfach eingesetzten photodynamischen Polymer besteht die Möglichkeit, minimalinvasiv die tumor-assoziierten Frakturen zu stabilisieren oder bei ausgedehnteren knöchernen Defekten ein Widerlager für die Versorgung mit Metallimplantaten zu bieten. Material/Methode: Das Verfahren kombiniert die Eigenschaften der seit Jahrzehnten erfolgreich in der Zahnmedizin eingesetzten Kunststoffe mit den aus der interventionellen Radiologie bzw. Kardiologie bekannten und vielfach bewährten DacronBallonkathetern. Beide Werkstoffe finden hiermit in der modernen Unfallchirurgie/Orthopädie neue Anwendung. Das eingesetzte Methylacrylat wurde Ende 2008 in der Humanmedizin zur Frakturbehandlung zugelassen und wurde in unserer Klinik 2011 erstmalig am Becken eingesetzt. In Seldinger-Technik wird minimal-invasiv in den zuvor eröffneten und erweiterten Markraum ein Ballon-Katheter eingeführt. Der Ballon wird mit dem flüssigen Kunststoffmonomer befüllt und durch Applikation sichtbaren blauen Lichts mit einer Wellenlänge von 436 nm innerhalb von 400 bis 800 Sekunden in ein hartes Polymer überführt. Mittlerweile sind Implantatdurchmesser bis zu 17mm in verschiedenen Längen bis zu 280mm verfügbar. Das Implantatdesign bietet die Möglichkeit zur Kombination mit Schrauben oder Platten- bzw. Fixateur-interne-Systemen. Ergebnisse: Von September 2011 bis September 2014 wurden insgesamt 4 weibliche Patienten mit vorderer und hinterer Beckenringfraktur mit einem Durchschnittsalter von 68 Jahren (57-75 J) mit dem System alleine oder in Kombination mit Metallimplantaten in erwähnter Weise behandelt. 3 Patienten hatten eine pathologische Fraktur, bei einer Patientin lag eine vordere Beckenringfraktur mit verzögerter Heilung vor. Auf der visuellen analogen Schmerzskala gaben die Patientinnen präoperativ durchschnittliche eine Schmerzintensität von 6,8 an. 2 Wochen postoperativ betrug die Schmerzintensität durchschnittlich 2,5. Alle Patienten waren postoperativ besser mobilisierbar bzw. besser zu pflegen. Schlussfolgerung: Es steht hiermit ein Implantat zur Verfügung, das sich der individuellen intramedullären Knochenkonfiguration des Menschen anpasst und alleine oder in Kombination mit Abbildung 2 P 57 Beurteilung der Lebensqualität nach operativ versorgter Acetabulumfraktur K. Luebon1, F. Fensky1, L. Weiser1, J. M. Rueger1, W. Lehmann1 1UKE, Klinik und Ploliklininik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Deutschland Fragestellung: Das klinische Outcome nach operativ versorgter Acetabulumfraktur ist auch auf Grund der dreidimensionalen Komplexität des Beckens häufig unzufrieden stellend. Das Ziel dieser retrospektiven Studie bestand in der Beurteilung der postoperativen Lebensqualität. Methodik: Im Rahmen dieser Studie wurden systematisch die Krankenakten der Patienten analysiert, die von 2009 bis 2012 in unserer Klinik bei Acetabulumfraktur operativ versorgt wurden. Die Patientenbefragung erfolgte mittels zweier standardisierter Fragebögen unter Verwendung des SF-36 Fragebogen und des EQ-5D. Für die Vergleiche mit der Normpopula-tion wurden die Daten von Bullinger et al. (1998) und König et al. (2005) verwendet. 52 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden 69 Patienten bei Acetabulumfraktur operativ versorgt. Ausschlusskriterien waren schwere psychiatrische Vorerkrankungen (n=3) und Formen der Demenz (n=1). Zum Befragungszeitpunkt waren 10 Patienten bereits verstorben; 5 Patienten lehnten eine Teilnahme ab. Somit konnten 50 Patienten in die Studie einbezogen werden von denen 40 (80%) die Fragebögen 30,8 ± 13 Monate postoperativ beantworteten. Bei der Auswertung des EQ-5D zeigte das Studienkollektiv in den fünf Dimensionen (Beweglichkeit/Mobilität, für sich selbst sorgen, allgemeine Tätigkeiten, Schmerzen/körperliche Beschwerden und Angst/Niedergeschlagenheit) signifikant schlechtere Ergebnisse als die Normpopulation (p<0,001). Die Ergebnisse des SF-36 zeigten beim Studienkollektiv in den Dimensionen körperliche Funktionsfähigkeit (p<0,001), körperliche Rollenfunktion (p=0,017), emotionale Rollenfunktion (p=0,041), Vitalität (p=0,048) und körperliche Summenskala (p=0,05) ebenso eine signifikant schlechtere Lebensqualität. In den Dimensionen psychisches Wohlbefinden und psychische Summenskala konnten dagegen keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Lebensqualität der Patien-ten nach operativ versorgter Acetabulumfraktur vor allem für die körperlichen Dimensionen im Vergleich zur Normpopulation reduziert ist. P 58 Umfrage zum Forschungsinteresse der jungen chirurgisch tätigen Sanitätsoffiziere der Bundeswehr D. A. Back1, H.- G. Palm2, A. Willms3, A. Westerfeld4, D. Hinck4, C. Schulze5, L. Brodauf2, D. Bieler3, M. Küper6, C. Willy1 1Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Unfallchirurgie und Orthopädie, Berlin, Deutschland 2Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm, Deutschland 3Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Koblenz, Deutschland 4Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, Hamburg, Deutschland 5Bundeswehrkrankenhaus Westerstede, Westerstede, Deutschland 6Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Berlin, Deutschland Einleitung: Wehrmedizinische und einsatzchirurgische Forschung ist ein breites Feld, das im vergangenen Jahrzehnt international stark an Bedeutung gewonnen hat. Im Kontext zunehmender Einsätze der NATO gilt dies auch für die Bundeswehr. Hier muss die Forschung gerade auch bei jungen chirurgisch tätigen Sanitätsoffizieren im Spannungsfeld zwischen Klinik, Einsatz, zivilem und familiärem Umfeld bestehen. Material und Methoden: Zur Evaluation der Forschungsengagements und -Interesses wurde durch die neugegründete Arbeitsgemeinschaft „Chirurgische Forschung der Bundeswehr“ als Teil der ARCHIS (Arbeitskreis Chirurgisch tätiger Sanitätsoffiziere) ein Fragebogen unter den Ärzten der chirurgischen Abteilungen der Bundeswehrkrankenhäuser verbreitet. Von Oktober 2013 bis Januar 2014 wurde die Befragung durchgeführt und deskriptiv statistisch unter Berücksichtigung der Altersstruktur ausgewertet. Die Grenze zwischen „Jungen“ und „Erfahrenen“ wurde mit Erreichen des Facharztstatus gezogen. Ergebnisse: Von insgesamt 193 antworteten 87 Sanitätsoffiziere (45%), hier von waren 51% Junge“ und 49% „Erfahrene“. Ein generelles Interesse an Forschung bestätigten 84% (n = 37) Junge und 77% (n = 33) Erfahrene. Allgemein war das Interesse an klinischen Fragestellungen war größer als das an experimentellen. Während 91% Erfahrene und 68% Junge schon eine Forschungsarbeit durchgeführt hatten, bzw. relevant an einer beteiligt gewesen waren, forschten zur Zeit der Befragung 39% Junge und 26% Erfahrene. Allgemein sahen 53% der Antwortenden Schwierigkeiten darin, neben ihrer klinischen Tätigkeit Zeit für Forschungsaktivitäten aufzubringen. Als Schlüssel zu mehr Forschungsengagement wurden u.a. die Implementierung von Forschungs-koordinatoren, aber auch zeitliche Freiräume z.B. durch Forschungsrotationen genannt. Schlussfolgerung: Forschung nimmt unter den jungen chirurgisch tätigen Sanitätsoffizieren einen festen Stellenwert im Berufsalltag ein, erfolgt aber in einem durch Zeit und Strukturfaktoren eingeschränktem Umfang. Auf Abteilungsebene und durch Führungsstrukturen sollten in Zukunft weitere Anstrengungen unternommen werden, das chirurgische Forschungsengagement bewusst zu stärken. P 59 Altersadaptiertes Kraft-AusDauertraining mit Osteoporosepatienten – Neues Interventionsprogramm für Senioren (die Rostocker ADONIS Studie) P. Herlyn1, M. Behrens2, M. Bäumler3, S. Bruhn2, T. Mittlmeier1, H.C. Schober4, D.- C. Fischer5 1 Universitätsmedizin Rostock, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Deutschland 2 Universität, Institut für Sportwissenschaften, Rostock, Deutschland 3 Olympiastützpunkt Mecklenburg-Vorpommern, Rostock, Deutschland 4 Südstadt Klinikum, Klinik für Innere Medizin I, Rostock, Deutschland 5Universitätsmedizin Rostock, Kinder- und Jugendklinik, Rostock, Deutschland Einleitung: Die Osteoporose ist eine Volkskrankheit des hohen Lebensalters. Konkordant zur Osteoporose verschlechtern sich bei betagten Patienten häufig zusätzlich die neuromuskuläre Funktion und posturale Kontrolle bei nachlassendem Muskeltonus. Das damit einhergehende Sturzrisiko ist bei vorbestehender Osteoporose Ursache der Mehrzahl der Frakturen im Alter. Ein sportliches Training, das die Muskelkraft stärkt sollte daher einen positiven Effekt auf die neuromuskuläre Funktion und den Knochenstoffwechsel haben. Bei dieser Studie handelt es sich um eine Machbarkeitsstudie für ein intensives individualisiertes Training bei alten Menschen (>65 Jahre) mit Osteoporose. Hierbei soll neben der Studienadhärenz der Effekt eines modifizierten Step Aerobic-Trainings auf die Muskelkontraktionskraft und neuronale Aktivierung der Plantarflexoren sowie Knochenstoffwechselparameter bei betagten Osteoporosepatienten untersucht werden. Material und Methoden: 27 Patienten (Durchschnittsalter 75 Jahre) wurden in eine Kontrollgruppe (n=14) und eine Interventionsgruppe (n=13) randomisiert. Die Interventionsgruppe erhielt 53 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster über einen Zeitraum von 6 Monaten ein überwachtes modifiziertes Step Aerobic-Training (2x wöchentlich, jeweils eine Stunde). Zu Beginn der Studie sowie nach 3 und 6 Monaten wurde bei allen Teilnehmern die neuromuskuläre Funktion (explosiv-isometrische und maximale willkürliche Kraft sowie evozierte spinale Reflexe) und Knochenstoffwechselparameter (FGF-23 und Sclerostin) bestimmt. Ergebnisse: In der Interventionsgruppe waren 4 Dropouts (3x persönliche Gründe, 1x Verletzung ohne Zusammenhang zur Studie) zu verzeichnen. Die Teilnahmequote am Training betrug 84%. Bei den Probanden der Interventionsgruppe zeigte sich eine deutliche Steigerung der willkürlichen Kraft nach 3 und 6 Monaten (3 Monate 7,7 Nm, p=0,002; 6 Monate 12,4 Nm p=0,001) mit verbesserter neuronaler muskulärer Aktivierung der Wadenmuskulatur. Die Knochenstoffwechselparameter blieben im Untersuchungszeitraum normwertig. Schlussfolgerung: Ein intensives modifiziertes Step AerobicTraining ist für betagte Patienten mit Osteoporose machbar und attraktiv. Die Untersuchungsergebnisse sprechen für eine gute Trainierbarkeit auch des alten Menschen. Auswirkungen auf Knochenstoffwechsel und Veränderungen der Knochenstruktur müssen noch weiter untersucht werden. Das modifizierte Step Aerobic-Training kann zur Verbesserung der neuromuskulären Funktion bei Osteoporosepatienten empfohlen werden. P 59 a Winkelstabile polyaxiale Plattenosteosynthese der Patella - Erste klinische Ergebnisse K. Fischer1, S. Thelen2, M. Wild1 1 Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie – Klinikum Darmstadt 2 Klinik für Unfall- und Handchirurgie – Universitätsklinikum Düsseldorf Einleitung: Patellafrakturen stellen mit einer Quote von 0,5 – 1,5% sämtlicher Frakturen eine eher seltene Verletzung dar. Die häufigsten und weltweit am weitesten verbreiteten Osteosyntheseverfahren an der Patella sind zum einen die Zuggurtungsosteosynthese und zum anderen die kanülierte Zugschraubenosteosynthese mit Zuggurtung. Obwohl insbesondere mit der Zug-gurtungsosteosynthese eine langjährige Expertise besteht, treten nach wie vor relativ häufig Implantat assoziierte Komplikationen auf. In dieser Studie soll die polyaxiale winkelstabile Plattenosteosynthese neben dem funktionellen Outcome auf ihre Komplikationsrate überprüft werden. Methodik: Es wurden seit 2012 konsekutiv bisher insgesamt 16 Fälle traumatisch erworbener Patellafrakturen nach operativer Versorgung mit einer neu entwickelten polyaxialen winkelstabilen Patellaplatte der Fa. Königsee prospektiv erfasst. Die Nachuntersuchung erfolgte mittels postoperativen Röntgenverlaufskontrollen des betroffenen Kniegelenkes in 2 Ebenen, sowie einer funktionellen Untersuchung des Kniegelenkes mit Erhebung verschiedener und gängiger Knie-Scores (KOOS, Lysholm, HSS, Turba, Oxford, Iowa und Bostmann). Ergebnisse: Die Patienten waren durchschnittlich 66,6 Jahre alt (18 bis 93 Jahre). Der Anteil männlicher Patienten betrug 25%, weibliche Patienten waren hingegen mit 75% vertreten. Es traten nach AO Klassifikation 13 mal Typ C 2 und 3 mal Typ C 3 Frakturen auf. Die Nachuntersuchung erfolgte zwischen 3 Monaten und 3 Jahren postoperativ. Eine Dislokation, eine Lockerung oder ein Bruch des Osteosynthesematerials wurde bei keinem Kasus beobachtet. Bei vorbekannter hochgradiger Durchblutungsstörung des Beines trat bei einer Patientin eine Wundheilungsstörung auf (hier erfolgte eine vorzeitige Materialentfernung bei knöcherner Heilung der Fraktur). Mit 2 Komplikationen bei 16 Patienten beträgt die Komplikationsrate 12,5%. Durchschnittlich lag die Range of Motion (ROM) postoperativ bei 129°. In allen Fällen kam es zu einer vollständigen knöchernen Konsolidierung. Die Patienten bewerteten das Gesamtergebnis subjektiv mit einer durchschnittlichen Schulnote von 1,5. Die Ergebnisse im KOOS-, Lysholm-, HSS-, Turba-, Oxford-, Iowa- und Bostmann-Score waren alle gut bis exzellent. Schlussfolgerung: Die neu entwickelte polyaxiale winkelstabile Plattenosteosynthese zeigt gute bis exzellente postoperative funktionelle Ergebnisse. Weiterhin zeigt die Osteosynthese keinerlei Tendenz der Dislokation, der Lockerung oder eines Materialbruches. Aufgrund der Stabilität, des funktionellen Outcomes und der vergleichsweise niedrigen Komplikationsrate ist die polyaxiale winkelstabile Plattenosteosynthese den zur Verfügung stehenden Alternativverfahren möglicherweise überlegen. Literatur: Griswold AS (1954) Fractures of the patella. Clin Orthop 4:44-56 Hutchison JA (1904) XI. The treatment of fracture of the patella: With report of results after arthrotomy and suture. Ann Surg 40:571-583 Scott JC (1949) Fractures of the patella. J Bone Joint Surg Am 31B:76-81 Thelen S, Betsch M, Schneppendahl J, Grassmann J, Hakimi M, Eichler C, Windolf J, Wild M (2013) Fixation of multifragmentary patella fractures using a bilateral fixed-angle plate. Orthopedics. 36(11): e1437-1443 Thelen S, Schneppendahl J, Jopen E, Eichler C, Koebke J, Schonau E, Hakimi M, Windolf J, Wild M (2012) Biomechanical cadaver testing of a fixed-angle plate in comparison to tension wiring and screw fixation in transverse patella fractures. Injury Wild M, Thelen S, Jungbluth P, Betsch M, Miersch D, Windolf J, Hakimi M (2011) Fixed-angle plates in patella fractures - a pilot cadaver study. Eur J Med Res. 2011;16: 41-6 Wild M, Eichler C, Thelen S, Jungbluth P, Windolf J, Hakimi M (2010) Fixed-angle plate osteosynthesis of the patella - an alternative to tension wiring? Clin Biomech (Bristol, Avon). 2010;25: 341-7 54 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Posterbegehung 6 – Fuß-/Sprunggelenk Abbildung 1 P 60 Traumatische Luxation des Interphalangealgelenks der Großzehe mit Interposition eines Sesambeines T. Ritte1, M. Jonas1 1St. Josef Krankenhaus, Orthopädie und Unfallchirurgie, Moers, Deutschland Verglichen mit den Luxationen der Metatarsophalangealgelenke stellen die Interphalangealgelenksluxationen der Zehen seltene Verletzungen dar. In den aktuellen Lehrbüchern der Unfallchirurgie finden sie kaum Berücksichtigung. Meist finden sich hinsichtlich der Ätiopathogenese und Therapie lediglich vergleichende Hinweise auf die analogen Verletzungen der oberen Extremität. Unter den Zehenluxationen sind die Halluxluxationen die häufigste Entität. Wir berichten über den außergewöhnlichen Fall eines 25-jährigen Patienten, der sich während Stemmarbeiten mit einem handelsübnlichen Stemmhammer eine Interphalangealgelenksluxation der rechten Großzehe mit Lateralabweichung des Endglieds und einen kleinen Knochenschatten im Bereich der Weichteile, welcher als knöcherner Kapsel-Bandausriss interpretiert wurde, zuzog. Nach der primären Reposition verblieb eine Subluxationsstellung im Interphalangealgelenk und ein weiteren Knochenschatten der sich in den Interphalangealgelenkspalt projizierte. Die ergänzende Computertomographie identifizierte den sich in den Interphalangealgelenkspalt projizierenden Knochenschatten als akzessorisches Sesambein, welches in den Gelenkspalt interponiert war und die persistierende Subluxationsstellung verursachte. Über eine streckseitige Arthrotomie des Interphalangealgelenk konnte mit einem Elevatorium das interponierte Sesambein nach plantar repositioniert werden. Gleichzeitig erfolgte bei persistierender Subluxationstendenz der Großzehe aufgrund einer medialen Kapselverletzung eine bildwandlergestützte perkutane Kirschnerdraht-Arthrodese des Interphalangealgelenkes. Die genannte operative Versorgung führte nach entsprechender postoperativer Ruhigstellung zur dauerhaften Beschwerdefreiheit und stellt eine effektive und erfolgversprechende Maßnahme bei einer außergewöhnliche Verletzung dar. Stets sollte beim radiologischen Bild eines "knöchernen Bandausrisses" die Interposition eines akzessorischen Sesambeins differenzialdiagnostistisch erwogen werden. Abbildung 2 55 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster P 61 Ein neuer Algorithmus zur präoperativen Planung der rekonstruktiven inneren Korrekturarthrodese der CharcotArthropathie resultierend aus der Komplikationsanalyse eines Hoch-Risiko-Kollektivs A. Eschler1, G. Gradl2, A. Wussow1, P. Herlyn1, T. Mittlmeier1 1Universitätsmedizin Rostock, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Deutschland 2Klinikum Harlaching, Unfallchirurgie, Orthopädie und Wiederherstellungschirurgie, München, Deutschland Einleitung: Langfristiges Ziel der Behandlung der CharcotArthropathie, ob konservativ oder operativ, ist ein ulkus- und infektfreier, plantigrader und stabiler Fuß. Mit Verlust der plantigraden Fußstellung und drohenden Ulzerationen an Stellen knöcherner Prominenzen sind rekonstruktive Arthrodesetechniken indiziert. Diese, angewandt zur Komplikationsvermeidung, sind wiederum mit hohen Komplikationsraten assoziiert. Ziel der Studie war eine detaillierte Komplikationsanalyse und Evaluation derjenigen Patienten mit potentiell kompliziertem Verlauf, um hieraus einen Algorithmus zur präoperativen Risikoabschätzung zu entwickeln. Methodik: Retrospektiv wurden 43 Füße von 37 Patienten mit schwerer non-plantigrader instabiler Charcot-Arthropathie Typ Eichenholtz II/III und Sanders/Frykberg II-V und einem mittleren Alter von 56,7 Jahren (29-76) eingeschlossen. Das Patientengut entsprach einem Hoch-Risiko-Kollektiv nach Pinzur, d.h. das mindestens 2 von 5 spezifischen Hoch-Risiko-Kriterien positiv waren. Die Stabilisation der medialen Säule erfolgte an 20 Füßen (47%) extramedullär und 9 Füßen (21%) mit intramedullären Implantaten (7 Füße (16%) kombinierte Verfahren) und additiv im Falle einer Instabilität der lateralen Säule (22 Füße (51%)) bzw. des Rückfußes (16 Füßen (37%)). Die mittlere follow-up Zeit betrug 4,5 Jahre (2-12). Ergebnisse: Im Mittel traten 2,9 Komplikationen pro Fall auf, welche in 1,9 Revisionsoperationen pro Fall resultierten. 67% der Patienten erlitten Weichteilkomplikationen und 49% implantatassoziierte Komplikationen bei einer jährlichen Amputationsrate von 4,4%. Signifikant reduzierte Komplikations-, Re-Operationsund Amputationsraten stellten wir für Patienten mit einem kumulativen PEDIS-Wert von <7 fest. Die PEDIS-Einzelkriterien zeigten geringere Komplikationsraten für Patienten ohne pAVK, einer Ulkusgröße <0.9 cm² und Ulkustiefe bis lediglich subkutan auf. Die radiologische Auswertung zeigte eine sehr gute initiale Rekonstruktion der knöchernen Fußgeometrie, bei jedoch im Verlauf beobachtetem partiellem Re-Kollaps der lateralen Fußsäule bei guter Fixationsstabilität der medialen Säule. Zusammenfassung: Mit hoher Fixationsstabilität insbesondere der medialen Säule kann die innere Korrekturarthrodese der Charcot-Arthropathie eine adäquate und langfristige Rekonstruktion der Fußgeometrie erzielen. Trotz des Hoch-Risiko-Kollektivs nach Pinzur wurde ein gutes Outcome mit geringen Komplikationsraten für Patienten mit einem PEDIS Kummulativwert unter 7 festgestellt. In der Entscheidungsfindung der präoperativen Planung kann der Grenzwert von 7 Hilfestellung geben. P 62 Klinische und radiologische Evaluation der arthroskopischen Therapie der Plantarfasziitis H. Senyurt1 1Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Orthopädie Unfallchirurgie, Koblenz, Deutschland Einleitung: Die Behandlungsmodalitäten der Plantarfasziitis mit Fersensporn zeigen viele unterschiedliche Ansätze. Nach Versagen der konservativen Therapie ist die operative Plantarfaszienreales und Fersenspornabtragung eine Therapieoption. Viele klinische Studien zeigen die relativ hohe Rate von unbefriedigendenErgebnissen mit einem relativ hohen Komplikationspotenzial. Die minimal invasive Technik in Form der arthroskopischen Plantarfasziienreales mit Fersenspornabtragung kann eine Option sein, die Ergebnisse zu verbessern. Das Ziel dervorliegenden Arbeit ist die Darstellung der Indikation, der OP-Technik, typischer intraoperativer Befunde sowie unserer mittelfristigen Ergebnisse mit der minimal invasiven Vorgehensweise. Methodik: In der Zeit von 2009 bis 2014 wurde bei 22Patienten eine arthroskopischePlantarfaszienreales und Fersenspornabtragung durchgeführt. Das Alter der Patienten lag zwischen 42 und 67 Jahren (10Männer, 12Frauen). Die Röntgenbildervor der Operation zeigten bei allen Patienten einen radiologisch typischen Fersensporn. Alle Patienten wurden vor der Operationmindestens für 12 Monate konservativ ohne Therapieerfolg behandelt. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraumbetrug 21,3 Monate (12-38 Monate). Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Dokumentation erfolgte nach dem amerikanischen Orthopedics Foot and Ankle Society Ankle Hindfoot Skala . Sie betrug 63,2 Punktevor der Operation und 93,6 Punkte 1,5 Jahre nach der Operation (p <.0001). Die mittlere Dauer bis zur Vollbelastung nach der Operation lag bei Durchschnitt 28,5 Tage. Die arthroskopische Plantarfaszienreales mit Plantarspornabtragung ist eine effektive minimal invasive Maßnahme zur Behandlung von Patienten mit Plantarfasziitis und Fersensporn. Für den geübten Arthroskopeur ist die Lernkurve steil. Die Operation hat eine nurgeringe Morbidität. Die Operationszeit ist kurz und das Verfahren zeigt nur wenige Komplikationen. P 63 Periprothetische Zysten bei OSG-Totalendoprothesen T. Reichard1, G. Singh1, F. Awiszus1, K. Schenk1, C. H. Lohmann1 1Orthopädische Universitätsklinik, Magdeburg, Deutschland Einleitung: Die Endoprothetik des Sprunggelenkes ist mittlerweile ein erfolgreicher Routineeingriff geworden. Standzeiten von mehr als 10 Jahren werden bei hohem Gewinn der Lebensqualität der Patienten berichtet. Aseptische Lockerung kann durch Polyethylenverschleiß bedingt sein. In einer signifikanten Anzahl von Revisionen treten progressive Zysten auf, die nicht durch Polyethylenverschleiss zu erklären sind. Ziel der Arbeit ist es, durch feingewebliche Untersuchungen und chemische Analysen der Gewebe die Entwicklung der periprothetischen Zysten zu erklären. 56 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Material und Methoden: Es wurden 71 Patienten mit aseptischer Lockerung einer OSG-TEP untersucht. Es waren 31 Patienten mit periprothetischen Zysten (Gruppe 1) und 40 Patienten ohne Zysten (Gruppe 2). Als Kontrolle dienten 5 Kapselgewebe von Primärimplantationen. Periprothetische Zystenausdehnung wurden durch Computertomographie gemessen. Die Gewebe wurde histologisch (HE) sowie immunhistochemisch (CD3, CD11c, CD20 und CD68) untersucht und nach dem Score von Willert et al. (2005) bewertet. Kalziumeinlagerung wurde mittels der v. Kossa-Färbung visualisiert. ICP-OES diente zur Quantifizierung von Metallen, Phosphat und Kalzium. Ergebnisse: Die Zystengrößen betrugen 25 mm (11 - 38mm). Bei Patienten mit Zystenbildung zeigte sich kein Polyethylenverschleiß in der histologischen Untersuchung mit den typischen Fremdkörperriesenzellen. Es zeigten sich hier eher perivaskuläre Infiltrationen mit T-Lymphozyten als follikuläre Infiltrate bei Patienten ohne Zysten. v.Kossa-Färbung dokumentierte die Einlagerung von Kalzium in die Gewebe bei Patienten mit Zysten. Bei Patienten mit Zysten zeigten sich massiv erhöhte Kalziumnachweise mittels ICP-OES. Diskussion: Polyethylenabrieb und die Metallfreisetzung haben keinen Einfluss auf die periprothetische, progressive Zystenformation bei OSG-TEP. Vermutlich ist der Abtrag von Kalzium aus der Beschichtung der zementfreien Oberflächen im Zusammenhang mit den Osteolysen zu sehen. Die immunmodulatorische Wirkung des eingelagerten Kalziumphosphates kann osteolytisches Potential haben. Beschichtungen von Endoprothesen müssen auch bei Mikrobewegungen Bestand haben und können adverse Reaktionen auslösen. P 64 Chondrokalzinose und Hallux rigidus – neue Aspekte zur Entstehung der Arthrose im Großzehengrundgelenk J. Hubert1, T. Hawellek1, E. Vettorazzi2, M. Amling3, F. T. Beil1, A. Niemeier1, W. Rüther1 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Hamburg, Deutschland 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg, Deutschland Ziel: Ziel dieser Querschnittsstudie war es herauszufinden, ob pathologische Kalzifizierungen (Chondrokalzinose), die ein hohes inflammatorisches Potential aufweisen, im hyalinen Gelenkknorpel des metatarsophalangealen Gelenkes I (MTP I) in der allgemeinen Bevölkerung vorkommen und ob diese mit dem Schweregrad der Arthrose, dem Alter, dem Geschlecht und dem BMI assoziiert sind. Material/Methode: Die Studie ist ein Teil der "Hamburger Querschnittsstudie - Untersuchung der Kalzifizierungsprozesse im hyalinen Knorpel und anderen Geweben“. 174 MTP I (86 links/88 rechts) von 90 Spendern mit intakten Gelenken (Durchschnittsalter 63,13 Jahre [SD ± 18.64, range 20-93]; 40 Frauen & 50 Männer) wurden mit der digitalen Kontaktradiographie auf Kalzifizierungen untersucht (Fa. Faxitron X-Ray, USA) und mit einer BildanalyseSoftware (ImageJ 1.46, USA) quantifiziert. In histologischen Schnitten aus der Hauptbelastungszone wurde der histologische Grad der Arthrose (nach OARSI) bestimmt und histochemisch das Vorkommen von Mikrokalzifizierungen im hyalinen Knorpel bestätigt. Ergebnisse: Kalzifizierungen konnten in 33,3% (58/174) aller MTP I nachgewiesen werden (links/rechts - 31.4% / 35.2%). Die durchschnittliche Menge an Kalzifizierungen betrug 0.17%; SD±1.18; [rechts/links (0.26; SD ±1.65 / 0.09; SD ±0.22)], wobei die Durchschnittsmenge in einem Gelenk signifikant mit der Gegenseite (rs=0.399; p=0.002) korrelierte. Bei zunehmender Kalzifizierung des Knorpels konnte ein signifikanter Anstieg im Schweregrad der Arthrose beobachtet werden (βOARSI=0.3661; 95% CI [0.161, 0.571]; p<0.001, rs=0.415; p<0,001). Diese Korrelation bestand auch altersadjustiert im gemischten linearen Modell (βOARSI=0.3998; 95% CI [0.188, 0.612]; p<0.001, rs=0.404; p<0,001). Auch generell konnte kein Einfluss des Alters auf die Kalzifizierung des Knorpels beobachtet werden (rs=0.113; p=0.136; βage=0.003; 95% CI [-0.014, 0.020], p=0.731). Seiten - (p=0.4244) oder geschlechtsspezifische (p=0.332) Unterschiede zeigten sich nicht und auch der BMI hatte keinen Einfluß auf die Kalzifizierung des Knorpels (p=0.765). Schlussfolgerung: In dieser Studie konnten wir zum ersten Mal pathologische Kalzifizierungen im hyalinen Knorpel des MTP I nachweisen, wobei diese eine hohe Prävalenz aufwiesen und bereits im intakten hyalinen Knorpel von jungen Spendern detektiert werden konnten. Die Kalzifizierungen waren unabhängig vom Alter, dem BMI, der Seite oder dem Geschlecht. Wir konnten zeigen, dass Kalzifizierungen auftraten bevor eine Arthrose sichtbar war und dass die Menge an Kalzifizierungen mit steigendem Arthrosegrad zunahm und signifikant korrelierte. Unserer Hypothese nach, treten daher Kalzifizierungen bereits im intakten Gelenkknorpel auf und sollte ihre Menge (z.B. durch Verlust an inhibitorischen Effekten oder die Förderung durch exzitatorische Einflüsse) zunehmen, wird durch ihr inflammatorisches Potential der Progress der Destruktion des MTP I gefördert und somit die Entstehung der Arthrose beschleunigt. Posterbegehung 7 – obere Extremität P 65 Sieben Jahresergebnisse nach arthroskopischer "PATCH" Augmentation mit humaner Dermis (DIZG-Berlin) bei Rotatorenmanschettenmassenrupturen der Schulter W. Kunz1, H. König1, R. Pruß1, J. Outrata1 1ATLASKLINIK, Orthopädie Chirurgie, Neuhausen/Stuttgart, Deutschland Einleitung: Aufgrund der demographischen Entwicklung und dem steigenden Funktionsanspruch im fortgeschrittenem Alter nimmt die Anzahl der Rotatorenmanschetten (RM) Rekonstruktionen zu. Hierbei stellen eine besondere operative Herausforderung die RM Massenrupturen (MR) dar. In den Jahren 2005 - 2012 führten wir an 97 Patienten eine Augmentation bei RM Massenrupturen mit humaner Dermis (PATCH) durch. 57 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Material/Methode: Bei zunehmender Anzahl der RM Rekonstruktionen im Alter stellen RM Massenrupturen/Massive Defekte (n. Bateman Durchmnesser über 5cm) sowie Revisionseingriffe eine zunehmende Herausforderung an die Fertigkeit eines arthroskopischen Eingriffes dar. So entwickelten wir ein arthroskopisches Verfahren zur Augmentation einer fragilen RM Substanz mit humaner Dermis (hD) das 2005 erstmals vorgestellt und nochmals präsentiert werden soll. In die retrospektive Studie wurden insgesamt 97 Patienten (von insgesamt 316 u.a. mit alternativen PATCHES versorgten Pat.) mit RM MR und nicht rekonstruierbaren Rerupturen aufgenommen. Die Nachuntersuchung erfolgte nach 10 Tagen, 6 Wochen, 8 Monaten und 1 Jahr anhand der seitenvergleichenden klinischen Untersuchung, dem Constant Shoulder Score und einer Schmerzskala. Einzelne histologische Auswertungen erfolgten bei Rearthroskopien nach 8 Wochen, 8 Monaten und einem Jahr. Entsprechende einzelne MRT Nachuntersuchungsergebnisse wurden durchgeführt und präsentiert. Weitere mögliche verfügbare Augmentationsgewebe werden präsentiert. Ergebnisse: Die seitenvergleichende klinische Nachuntersuchung und der Constant S. Score zeigten nach Augmentations OPs eine signifikante Schmerzreduktion und Verbesserung des Bewegungsausmaßes. Die Histologie und die MRT Ergebnisse zeigten eine gute und solide Integration des humanen Dermis "PATCH". Infektionen oder Abstoßungsreaktionen konnten im Untersuchungszeitraum nicht nachgewiesen werden. medullärem Implantat aus einer Nickel-Titan-Legierung (Nitinol), Befestigungsschrauben und dazugehöriger Instrumentierung. Das Implantat ist als intramedulläres Gerüst konzipiert, an dem Frakturfragmente mittels Befestigungsschrauben gesichert werden können (Abb.1). Die Prozedur wird analog der Versorgung mittels antegradem Marknagel in sogenannter „beach-chair-Lagerung“ durchgeführt und bedingt daher nur unwesentliche Umstellungen im operativen Ablauf. Das Implantat wird nach Reposition und Eröffnung des Schaftes retrograd unter Durchleuchtungskontrolle nach Vorbereiten der Markhöhle eingebracht und expandiert, das PHS wird mit 2 Schrauben im Schaft und einer beliebigen Anzahl frei positionierbarer Schrauben proximal gesichert. Die proximale Schraubenlage kann jedweder Frakturmorphologie nagepasst werden und erlaubt einen hohen Freiheitsgrad der Versorgung. Die ersten klinischen Ergebnisse sind ermutigend. Auch Vier- und Mehrfragmentfrakturen konnten mit dem System sicher reponiert und retiniert und einer frühfunktionellen Nachbehandlung zugeführt werden (Abb2.) Abbildung 1 Schlussfolgerung: Bei Rotatorenmanschettenmassenrupturen und Revisionseingriffen im Alter stellt die arthroskopische "PATCH" Augmentation mit humaner Dermis eine erprobte therapeutische Alternativoption zu Muskeltransferplastiken, inversen Prothesen und rein debredierenden "salvage Procedures" (limited goals surgery) dar. P 66 Erste Erfahrungen mit einem neuartigen expadierbaren imtramedullärem System zur Versorgung proximaler Humerusfrakturen (PHS Fa. Conventus) M. Jonas1, T. Ritte1 1St. Josef Krankenhaus Moers, Orthopädie und Unfallchirurgie, Moers, Deutschland Abbildung 2 Einer der häufigen Brüche des älteren und alten Menschen ist die proximale Humerusfraktur. Deren Behandlung ist immer noch Gegenstand kontroverser Diskussionen. Die „Expertenmeinungen“ reichen von „Finger weg vom Humerus“ bis zu „Operieren hilft“ und die Auswahl der aktuellen Implantate ist ebenso vielfältig wie die Frakturmorphologien. Die konservative Behandlung kann zu guten klinischen Ergebnissen führen, die Ergebnisse einer operativen Behandlung können radiologisch und klinisch häufig nicht überzeugen, was durch hohe Zugangsmorbidität oder mangelnde Fixierungsmöglichkeiten von multiplen Fragmenten durch minimalinvasiv einbringbarer Nagelsysteme beding sein kann. Wir berichten über die ersten klinischen Erfahrungen mit einem neuen, intramedullärem System zur Versorgung dieser Problemfrakturen. Das ProximaleHumerSystem (PHS) der Firma Conventus orthopaedics inc. besteht aus einem expadierbaren intra- 58 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster P 67 Operative Versorgung der posterioren Schulterluxation - Stellenwert der Arthroskopie M. Stangenberg1, L. Weiser1, J. M. Rueger1, L. G. Großterlinden1, D. Briem1 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Unfallchirurgie, Hamburg, Deutschland Abbildung 2 Einleitung: Posteriore Schulterluxationen stellen ein seltenes Verletzungsbild dar, gehen jedoch häufig mit weichteiligen und/oder ossären Begleitverletzungen wie der reversen Hill-Sachs-Läsion oder einem dorsalen Labrumschaden einher. Für die Kombination dieser Läsionen existieren bisher keine evidenz-gesicherten Therapieempfehlungen. Anhand von zwei Fallberichten und einer Literaturanalyse sollen Lösungsmöglichkeiten zur operativen Versorgung kombinierter knöcherner und weichteiliger Verletzungen bei hinterer Schulterluxation aufgezeigt werden. Methodik: Wir berichten über 2 Patienten mit einer frischen traumatischen dorsalen Erstluxation, die zunächst arthroskopisch exploriert, dann in offener Technik versorgt wurden. Im ersten Fall erfolgte zunächst die arthroskopische Refixation des hinteren Labrums, anschließend die offene Versorgung der reversen Hill-Sachs-Läsion mittels Osteosynthese und alloplastischem Knochenersatzmaterial. Im zweiten Fall erfolgte die diagnostische Arthroskopie sowie nach frustranem Versuch der arthroskopisch gestützen retrograden Anhebung des Defekts die offene Rekonstruktion des Humeruskopfes mittels allogenem Knochen. Ergebnisse: In beiden Fällen wurde zum Abschluss des Follow-up nach 16 bzw. 12 Monaten ein gutes klinisches Ergebnis mit einem Constant-Score von 79 bzw. 86 Punkten beobachtet. Radiologisch wurde eine abgeschlossene knöcherne Heilung ohne Zeichen einer posttraumatischen Osteoarthrose gesehen. Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigen beide Fälle, dass es sich bei der operativen Versorgung der frischen, traumatischen hinteren Schulterluxation anbietet, zunächst das Gelenk arthroskopisch zu explorieren, um Begleitverletzungen des Labrums erkennen und ggf. mitversorgen zu können. Die knöcherne Pathologie des Humeruskopfes kann anschließend in offener Technik angegangen werden, wobei die Therapiewahl in Abhängigkeit der Defektgröße zu treffen ist. Abbildung 1 P 68 Ergebnisse der Behandlung der Rhizarthrose mittels Sattelgelenksprothese vom Typ Elektra R. L. Stocker1, A. Macheiner1 1LKH Wr. Neustadt, Unfallchirurgie, Wiener Neustadt, Oesterreich Einleitung: Die Trapezektomie stellt noch immer den Golden Standard in der operativen Rhizarthrosebehandlung dar, die Endoprothetik des Sattelgelenkes hat sich bis dato noch nicht wirklich durchgesetzt. In der vorliegenden Arbeit sollte geprüft werden, ob die Sattelgelenksendoprothetik vergleichbare Ergebnisse zur Trapezektomie bringt. Methode: Von 6/2003 bis 7/2009 wurden insgesamt 40 Endoprothesen (Typ Elektra) bei 33 Patient/inn/en (28 Frauen, 5 Männern) mit einer Rhizarthrose Stadium 2 und 3, in einzelnen Fällen IV nach Dell bzw. Eaton / Littler implantiert. Das Durchschnittsalter betrug 64a (46-83). Bei 9 Patienten wurde das rechte, bei 17 das linke und bei 7 beide Sattelgelenke ersetzt. Bei der Vollmetall-Prothese handelt es sich um ein zementfrei zu implantierendes System mit Pressfit-Schaft in 3 Größen, modularer Kopf/Hals-Komponente in 4 Längen und einer Schraubpfanne. Eine zementierbare Pfanne steht ersatzweise zur Verfügung. Die Ruhigstellung erfolgte im Mittel für 3,15 Wochen (3-6). Ergebnisse: 39 x waren keine intraoperativen Komplikationen zu verzeichnen, 1 x kam es zu einer Fissurierung des Trapeziums, bei festem Sitz der Pfanne. Eine Ruhigstellung von 6 Wochen wurde durchgeführt. Sämtliche Patienten konnten im Mittel 5,4a postoperativ (3-9) radiologisch und klinisch nachuntersucht werden. Spontane Luxationen waren keine zu verzeichnen. Eine Prothesenauslockerungen war nach mehr als 6 Jahren zu verzeichnen. 3 Endoprothesen mussten nach Stürzen mit Sprengung des Trapeziums und völliger Verkippung der Pfanne nach 1½, bzw. 2½ und 3 Jahren entfernt werden. Bei 1 Patientin kam es nach über 4 symptomfreien Jahren nach Verwendung von Unterarmstützkrücken zu mehrfacher Luxation der Prothese, die Prothese wurde nach 5,6a auswärts ausgebaut. Bei 1 Patientin mit beidseitiger Endoprothese trat auf einer Seite 10 Wochen nach der Implantation eine blande Fistel auf (psychosomatisch bedingt - unmittelbar nach dem Suicid des Sohnes). Die Fistel konnte zur Abheilung gebracht werden. Bei 1 Patientin kam es zum Einwachsen des 59 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster R. cutaneus n. rad. in die Narbe, eine operative Revision des Nervenastes wurde durchgeführt. Die Beweglichkeit des Daumens war zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung bei allen erhaltenen Endoprothesen gut, 1 x wurde ein Kapandji-Index von lediglich 7, 1 x von 8, 6 x von 9 und in den restlichen 26 Fällen von 10 erreicht. 31x wurden überhaupt keine, 4 x keine Ruhe-, jedoch leichte Schmerzen bei Belastung angegeben. Die Auswertung der DASHFragebögen ergab einen Mittelwert von 6,4 Punkten (0-40) bei einer Skala von 0 bis 100. Schlussfolgerung: Die Implantation von Sattelgelenksendoprothesen vom Typ Elektra erbrachte im vorgestellten Patientengut gute Ergebnisse. Die aufgetretenen Komplikationen sind nicht prothesentypisch. Von Vorteil ist, dass die Länge des Daumenstrahles erhalten werden kann, was sich günstig auf Funktion und Kraft auswirkt. Der Schwachpunkt bei diesen Endoprothesen liegt sicher im Pfannen- resp. Trapeziumbereich. Als Rückzugsmöglichkeit bietet sich bei Fehlschlägen noch immer die Trapezektomie mit ihren Varianten an. Die Ergebnisse sind den Resektionsplastiken zumindest ebenbürtig. P 69 Das PPP-Syndrom (Pankreatitis-Polyarthritis-Pannikulitis-Syndrom) Erfolgreiche Interdisziplinäre Behandlung einer seltenen Krankheitsentität F. Neid1, C. Schäfer2, K.- S. Delank1, F. Juch3, S. Freche1 1Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle a. d. Saale, Deutschland 2Universitätsklinikum Halle (Saale), Rheumatologie, Halle a. d. Saale, Deutschland 3HELIOS-Parkklinikum Leipzig, OTZ, Leipzig, Deutschland Als Ursache des Pankreatitis-Pannikulitis-Polyarthritis-Syndromes werden metastatische Fettgewebs-nekrosen, hervorgerufen durch eine exzessive Lipasämie im Rahmen von Pankreatitiden, seltener auch bei Pankreaszysten oder -karzinomen angenommen. Durch Lipolyse freigesetzte Fettsäuren können dabei zur Inflammation führen. Die in diesem Zusammenhang beschriebene „Polyarthritis“ ist auf lytische Gelenkeinbrüche oder die lokale Freisetzung von Entzündungsmediatoren durch gelenknahe intramedulläre Fettgewebsnekrosen zurückzuführen. Wir berichten über einen 48-jährigenPatienten, welcher sich mit ödematösen Schwellungen des rechten Mittelfußes sowie des 3. Strahles der linken Hand in unserer Klinik vorstellte. Zudem war ein Alkoholabusus bekannt. Im initialen Labor konnte neben einem deutlich erhöhten CRP von 246 mg/l eine auf das 200-fache des Normwertes erhöhte Lipase gesichert werden. Die CT des Abdomen wies eine ödematöse Pankreatitis nach. Innerhalb weniger Tage bildeten sich zudem nekrotisierende Hautulzera an beiden Unterschenkeln aus, welche sich histologisch als Pannikulitis erwiesen. Die Röntgenaufnahmen dokumentierten im Verlauf von 3 Wochen bei initial intakten Gelenk- und Knochenstrukturen ausgedehnte Osteolysen an Fingern und Zehen. Die MRT der rechten Hand zeigte ausgedehnte entzündliche Prozesse. Nach chirurgischer Sanierung erbrachte die histologische Untersuchung ausgeprägte Fettgewebsnekrosen ohne ein spezifisches Entzündungsmuster. Es erfolgte zusätzlich die antibiotische und analgetische Behandlung. Zudem wurde probatorisch Calcium und Vitamin D substituiert. Im Verlauf bildete sich die Daktylitis langsam zurück. 10 Monate nach Krankheitsbeginn zeigten sich in den Röntgenaufnahmen eine Rückbildung der Osteolysen. Bei nahezu 3 Jahren stabilem Krankheitsverlauf wurde der Patient mit progredienten Fettgewebsnekrosen am rechten Rückfuß mit einer offen liegenden Achillessehne rechtsseits vorstellig. Zusätzlich bestanden Nekrosen und fragliche Abszessen am rechten Ellenbogen, eine Polyarthritis der Fingergelenke sowie einer Arthritis des rechten Ellenbogens. Die Lipase betrug 50 µmol/l. Im Bereich des rechten Ellenbogens konnte der Progress nur nach chirurgischer Intervention und gezielter Antibiotikatherapie beherrscht werden. Am rechten Unterschenkel erfolgte aufgrund einer fortschreitenden Entzündung sowie eitriger Osteomyelitis des rechten Rückfuß letztendlich die Unterschenkelamputation. Insbesondere der unklare und rasch fortschreitenden Weichteilinfekt muss differentialdiagnostisch auch an die seltene Entität des PPP-Syndroms denken lassen. Bisher sind in der Literatur ca. 30 Einzelfälle beschrieben. Eine kausale Therapie ist jedoch nicht bekannt. Die gezielte Diagnostik bezüglich einer potentiellen Pankreatitis kann ausschlaggebend für den Therapieerfolg sein. Die Gelenksymptomatik kann neben einer abdominellen Symptomatik im Vordergrund stehen oder dieser vorangehen. Die Calcium- und Vitamin D-Substitution scheint die radiologische Progredienz der knöchernen Beteiligung positiv zu beeinflussen. Bei knöcherner Beteiligung mit Abzedierung kann der Verlauf nur durch drastische chirurgische Maßnahmen beeinflusst werden. Abbildung 1 P 70 Zur Anwendbarkeit der interkondylären Leitstrukturen – eine makroskopisch-anatomische Studie D. Rieschl1, A. Lübbers1, P. Weninger1, L. Hirter1 1Medizinische Universität Wien, Zentrum für Anatomie und Zellbiologie, Abteilung für Systematische Anatomie , Wien, Oesterreich Hintergrund: Zweck der arthroskopischen Chirurgie des vorderen Kreuzbandes (ACL) ist die möglichst anatomische Rekonstruktion. Hierfür ist insbesondere bei weniger erfahrenen Chirurgen eine einfache und verlässliche Orientierung wichtig. Die laterale Interkondylarleiste (LIR) und die laterale Bifurkationsleiste (LBR) 60 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster sind bereits in der Literatur als solche Orientierungsstrukturen für die femorale Bohrkanalsetzung beschrieben. Ziel dieser Studie war auf zu zeigen, inwieweit die LIR und die LBR aus arthroskopischer Sicht verlässliche Orientierungspunkte für den femoralen Ursprung des ACL sind. Zusätzlich sollte der benötigte anatomische Erfahrungsgrad ermittelt werden. Methoden: 36 mittels Formalin-Phenol-Lösung fixierte untere Extremitäten von Körperspenden an das Institut für Anatomie wurden für diese Studie benötigt. Das komplette Weichteilgewebe wurde entfernt, der Knochen der Fossa intercondylaris wurde dargestellt und anschließend arthroskopische Fotos unter standardisierten Bedingungen erstellt. Die LIR und die LBR, wenn auffindbar, wurden im Vier-Augen-Prinzip markiert. Danach sollten ein Medizinstudent, eine Anatom und ein Unfallchirurg die beiden Leisten, wenn auffindbar, einzeichnen. Die Ergebnisse der drei Testpersonen wurden untereinander verglichen. Ergebnisse: Die LIR und LBR wurden in 80,6 % und 13,9 % aller Fälle (Vier-Augen-Prinzip Gruppe) markiert. Die Ergebnisse des Medizinstudenten unterschieden sich signifikant von den Ergebnissen des Anatom und Unfallchirurgen. Aufgrund ihres Vorkommens scheint die LIR verlässlicher als die LBR, insbesondere da die LBR vom Unfallchirurgen in 58,3% der Fälle falsch positiv identifiziert wurde. Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt die Verlässlichkeit von LBR und LIR als knöcherne Orientierungshilfen während arthroskopischer Rekonstruktion des ACL. Die LBR kann aufgrund ihrer geringen Prävalenz als solche nicht empfohlen werden, jedoch auch die LIR sollte nur von Chirurgen mit profundem Wissen zur Anatomie der Fossa intercondylaris verwendet werden. Für Anfänger in arthroskopischen Verfahren sollten einfachere Orientierungsmöglichkeiten gefunden werden. P 71 Chondrokalzinose des Schultergelenkes – neue Erkenntnisse für die Entstehung der Omarthrose in der Allgemeinbevölkerung T. Hawellek1, J. Hubert1, E. Vettorazzi2, K. Püschel3, M. Amling4, A. Niemeier1, W. Rüther1 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Hamburg, Deutschland 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Hamburg, Deutschland 4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Hamburg, Deutschland Einleitung: Chondrokalzinose ist die bildgebende Beschreibung der Ablagerung von Calcium-Phosphat-Kristallen im Knorpelgewebe. Wenngleich diesen Kristallen eine proinflammatorische Rolle im Arthroseprozess zugesprochen wird, ist nach wie vor unklar, ob Knorpelkalzifizierungen im Rahmen der Arthrose und/oder altersbedingt auftreten. Daten zur Prävalenz der Chondrokalzinose im Schultergelenk in der Allgemeinbevölkerung liegen bis heute nicht vor. Ziel dieser Querschnittsstudie ist mittels hochauflösender digitaler Kontaktradiographie erstmalig die Prävalenz der Chondrokalzinose im Schultergelenk, einem nicht-lasttragenden Gelenk, in der Allgemeinbevölkerung zu bestimmen. Darüberhinaus sollte der Zusammenhang der Knorpelkalzifizierungen im Schultergelenk zwischen dem histologischen Arthrosegrad und dem Alter untersucht werden. Material/Methode: Die Studie erfolgte im Rahmen der "Hamburger Querschnittsstudie - Untersuchung der Kalzifizierungsprozesse im hyalinen Knorpel und anderen Geweben“. 180 Humerusköpfe, jeweils der rechte und linke Humeruskopf, von 90 Spendern (49 männlich und 41 weiblich; Durchschnittsalter 62,66 Jahre) wurden mittels digitaler Kontaktradiographie qualitativ und quantitativ auf Chondrokalzinose untersucht. Histologische Aufarbeitungen des hyalinen Knorpels zeigten, dass es sich bei der radiologisch sichtbaren Knorpelmineralisation um Calcium-Phosphat-Verbindungen handelt. Darüberhinaus wurde von allen Humerusköpfen der histologische Arthrosegrad mittels OARSI-Score bestimmt. Ergebnisse: Im hyalinen Knorpel von 93,9% aller untersuchter Humerusköpfe wurden Mikrokalzifizierungen gefunden. Die gemessene Durchschnittsmenge an Knorpelkalzifizierung im Humeruskopf von einer Schulter korrelierte dabei signifikant mit der Menge der kontralateralen Seite (rs=0.580, p<0.001). Darüberhinaus wurde bei zunehmender Menge an Knorpelkalzifizierung ein Anstieg im histologischen Arthrosegrad festgestellt (βOARSI=0.359; 95%CI [0.218,0.501]; p<0.001, rs=0.29; p<0.001). Dieser Zusammenhang blieb auch nach durchgeführter altersadjustierter Berechnung im gemischten linearen Modell bestehen (βOARSI=0.256; 95%CI [0.120, 0.397]; p<0.001, rs=0.27; p<0.001). Es konnte kein altersabhängiger Einfluss auf die Menge an Kalzifizierung im hyalinen Knorpel im Humeruskopf gefunden werden (βage=0.010; 95%CI [-0.000, 0.020]; p=0.062, rs=0.13; p=0.073). Es wurden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede festgestellt (p=0.551). Schlussfolgerung Die Prävalenz von Chondrokalzinose im Schultergelenk ist in der Allgemeinbevölkerung deutlicher höher als erwartet. CalciumPhosphat-Ablagerungen treten in den Schultergelenken bilateral qualitativ und quantitativ im gleichem Ausmaß auf. Die Menge von Calcium-Phosphat-Ablagerungen in der Schulter korreliert mit dem histologischen Arthrosegrad der Schulter. In der Schulter hat das Alter keinen Einfluss auf die Knorpelkalzifizierung. Posterbegehung 8 – Kinderorthopädie/ Kindertraumatologie P 72 Fallbericht eines komplizierten Verlaufes nach operativer Hüftgelenksreposition im Kleinkindesalter A. Birke1, J. Halpick1 1HELIOS Klinik Lutherstadt Eisleben, OrthopädischTraumatologisches Zentrum, Lutherstadt Eisleben, Deutschland Einleitung: Die Fallvorstellung befasst sich mit dem postoperativen Verlauf nach offener Hüftgelenksreposition und Verkürzungsosteotomie des Oberschenkels. 61 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster Es trat im weiteren Verlauf der Behandlung nach Entfernung des Osteosynthesematerials im Bereich des linken Oberschenkels durch einen Sturz eine Femurfraktur auf. Diese wurde primär nicht als solche diagnostiziert. Material/Methode: Zur Vorstellung soll ein Fall eines zum primären Operationszeitpunktes 1 Jahr und 7 Monate alten Kleinkindes mit bestehender kongenitaler Hüftluxation links gebracht werden. Es erfolgte im o.g. Alter die Operation in der Technik nach DEGA und eine Verkürzungsosteotomie des linken Oberschenkels sowie die Anlage eines Becken-Bein-Fuß-Castverbandes. Ein komplikationsloser Verlauf war bis zur Entfernung des Osteosynthesematerials am linken Oberschenkel mit anschließender Mobilisation zu verzeichnen. In häuslicher Umgebung erlitt das Kleinkind nach Sturz eine Fraktur im Bereich des ehemaligen Osteosynthesematerials des linken Oberschenkels. Dieses wurde primär nicht als solche diagnostiziert. Erst bei zunehmender Deformität des linken Oberschenkels konnte durch eine radiologische Kontrolle eine Fraktur mit deutlicher Achsfehlstellung und bestehender Pseudarthrose nachgewiesen werden. Im Rahmen der Re-Operation erfolgte eine primär geschlossene und im weiteren Verlauf eine offene Reposition der Fraktur mit Durchführung einer elastisch intramedullären Osteosynthese (TEN) mit Achskorrektur. Ergebnisse: Im Rahmen der funktionellen postoperativen Behandlung konnte ein vollständiger Durchbau der Fraktur sowie eine Achskorrektur an der proximalen Femurmetaphyse erzielt werden. Eine Reluxation oder Instabilität am linken Hüftgelenk sind nicht eingetreten. Schlussfolgerung: Die Technik der elastisch intramedullären Osteosynthese (TEN) führt auch bei problematischen Verhältnissen im Kleinkindesalter zu einer guten Achskorrektur bei ausreichender Stabilität im metaphysären Bereich des proximalen Oberschenkels mit der Möglichkeit der funktionellen Nachbehandlung. P 74 Radpseichenverletzungen im Kindes- und Jugendalter J. Troester1, B. Bohn2 1Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift Hamburg, Klinik für Kinderchirurgie, Hamburg, Deutschland 2BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportraumatologie, Hamburg, Deutschland Der an sich erfreuliche Trend, dass das Fahrrad wieder vermehrt im Nahverkehr genutzt wird, führt vermehrt bei vielen Kindern und Jugendlichen zu Radspeichenverletzung. Wir möchten gerne anhand dieses Vortrages verschiedene Verletzungsmöglichkeiten aufzeigen, die entstehen können, wenn Kinder und Jugendliche ungeschützt auf dem Gepäckträger oder auch der Fahrradstange mitgenommen werden. Wir zeigen Ihnen Verläufe und stellen Ihnen die verletzungsspezifische Therapieoptionen vor. P 75 VEPTR 8 Jahres Ergebnisse in der operativen Behandlung von Skoliosen C. Wimmer1, T. Pfandlsteiner1 1Schön Klinik , Wirbelsäulenchirurgie, Vogtareuth, Deutschland Einleitung: Seit 2002 ist die operative Behandlung mit VEPTR in Europa etabliert. Von 2005 bis 2013 wurden 72 Patienten mit VEPTR operiert. Die Diagnose war kongenital-, neuropathische-, oder eine infantile Skoliose. Studiendesign: Prospektive, offene, unkontrollierte monozentrische Studie zur Überprüfung der VEPTR Instrumentation. Material und Methode: Man behandelte 39 kongenitale, 21 neuropathische, und 12 infantile Skoliosen. Das durchschnittliche Operationsalter bei 51 Mädchen und 21 Buben betrug 7,5 Jahre (3-13 ). Die Korrektur der Verkrümmung wurde nach Cobb bestimmt. Komplikationen wurden evaluiert, ein Patientenzufriedenheits Score und das Wachstum der Kinder bestimmt. 10 der 72 Kinder hatten bereits eine operative Behandlung. Ergebnisse: Die primäre Krümmung betrug 65° (45°-130°). Nach der ersten Korrektur betrug die Krümmung 32° (25°- 75°). Keine Komplikationen traten während der primären Implantation auf. Die Operationszeit betrug 95 min. (65 bis 175). In 29 Fällen wurde ein “ rib to lumbar spine hybrid” verwendet, in 32 Fällen eine Kombination von “rib to rib“ , und in 11 Fällen eine Verbindung von Rippe zum Becken. Der Blutverlust betrug während der ersten Operation im Durchschnitt 125 ml (65 bis 180). Vier der Patienten zeigte eine verzögerte Wundheilung, ein anderer Patient entwickelte eine Pneumonie, die mit adäquater Therapie ausheilte. In 14 Fällen kam es zu einem Ausriss des proximalen Hakens nach nachspannen. In 10 Fällen mußten wir eine Teilmaterialentfernung aufgrund einer aufgetretenen Hautperforation durchführen. Kein Infekt oder neurologische Komplikation trat in den 401 chirurgischen Eingriffen mit VEPTR auf. In allen Fällen führten wir ein Monitoring mit SEP und MEP durch. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 18 Tage (14 bis 31). 52 von den 72 Patienten hatten 1 bis 12 Nachspannungsoperationen. Die durchschnittliche Korrektur betrug 15,7° (19,8%). In 20 Fällen mußte die sekundäre Krümmung nachinstrumentiert werden. Alle Patienten waren zufrieden und würden die Operation noch einmal durchführen lassen. In 12 Fällen mußten wir das Implantat entfernen und einen growing rod basierend mit Pedikelschrauben implantieren. In 12 Fällen führten wir bereits eine endgültige versteifende Operation durch. Conclusion: Die frühen Ergebnisse waren beachtlich. Aber nach 6 Jahren Verlauf zeigten große Probleme mit junktional Kyphosis und der Implantatgröße des VEPTR Instrumentariums. Die Kmplikationsrate bei VEPTR liegt genauso hoch wie bei anderen wachstumslenkenden Verfahren nämlich in Summe bei 29 62 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster P 76 Gibt es neue medikamentöse Therapieoptionen bei Osteogenesis imperfecta zur Reduktion von Frakturrate und Knochenschmerzen? Verlaufsbetrachtung einer Off-Label-Therapie mit monoklonalem humanen IgG2-anti-RANKL-Antikörper Denosumab (Prolia®) beim Erwachsenen S. Freche1, K.- S. Delank1, F. Neid1, F. Juch2, A. Hagel1, R. Fiedler3 1Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle a. d. Saale, Deutschland 2HELIOS-Parkklinikum Leipzig, OTZ, Leipzig, Deutschland 3Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik für Innere Medizin II, Halle a. d. Saale, Deutschland Ursachen der Osteogenesis imperfecta (Glasknochenkrankheit) sind ein Defekt des Kollagentyps I und eine Osteoblasteninsuffizienz. Je nach Ausprägungsgrad bestehen milde oder letale Verlaufsformen (Klassifikation nach Silence I-V). Die reduzierte Knochenqualität führt zur erhöhten Brüchigkeit und einer Neigung zur Knochenverformung. Resultierend sind Fehlstellung an Extremitäten und der Wirbelsäule, Kleinwuchs sowie Knochenschmerzen. In der Therapie ergänzen sich operative und konservative Maßnahmen. Neben operativen Therapieverfahren sind konservative Therapieoptionen wie individuelle Krankengymnastik, Orthopädietechnik sowie eine adäquaten Schmerztherapie notwendig. Zudem stellt sich die Frage nach einer die Knochenstruktur beeinflussenden medikamentösen Therapie (Reduktion von Frakturrate, Schmerztherapie). In der Literatur werden medikamentöse Therapieansätze mit Pamidronat, Zoledronat, Teriparatid, Alendronat aber auch Denosumab beschrieben. Letzteres ist ein monoklonaler humaner Antikörper gegen RANKL („Receptor Activator of NF-κB Ligand“) und kann den Knochenstoffwechsel beeinflussen, indem die Bindung des Proteins (RANKL) an den RANK-Rezeptor von monozytären Osteoklasten-Vorläuferzellen blockiert wird und somit keine Differenzierung zu Osteoklasten erfolgt. Beschriebene Therapierisiken stellen u.a. Kiefernekrosen, pathologische Frakturen sowie die Hypokalzämie dar. Wir berichten über eine 27-jährige Patientin (91 cm, 30 kg) mit einer Osteogenesis imperfecta (Typ III nach Silence), welche sich seit 10 Jahren in unserer Behandlung befindet. Im Verlauf beklagte sie zunehmende, teils immobilisierende Knochenschmerzen (NRS 7/10). Sie war ausschließlich mit Hilfe der Angehörigen in einem Kinderwagen mobil. Zudem waren Frakturen der oberen und unteren Extremitäten, auch unter einer seit 4 Jahren etablierten intravenösen Bisphosphonatbehandlung (Alendronat, gewichtsadaptiert) bekannt. Die Schmerztherapie erfolgte in Anbindung an die Schmerzambulanz. Des Weiteren wurde eine Basisbehandlung mittels Calcium und Vitamin D durchgeführt. In der Hoffnung einer Reduktion der Frakturrate sowie zur Schmerzreduktion erfolgte die Etablierung einer Off-Label-Therapie mittel Denusomab (s.c. 2mal aller 6 Monate). Zum Therapiemonitoring wurden laborchemische Kontrollen (Nierenparameter, Elektrolyte, AP, Osteocalcin sowie Vitamin-D-Spiegel) und die Knochendichtemessung durchgeführt. Bisher erfolgten 3 Injektionen. Die initiale Behandlung liegt ein Jahr zurück. Bisher kann eine Schmerzreduktion (NRS 4/10), ein verbessertes Vitalitätsempfinden sowie eine subjektive Steigerung der Lebensqualität verzeichnet werden. Eine erneute Fraktur ist unter der Therapie nicht aufgetreten. Ebenso zeigten sich im Verlauf keine pathologische Fraktur, keine Hypokalzämie sowie kein Anhalt für Kiefernekrosen. Die Knochendichtemessungen ergab im Verlauf eine geringfügige Verbesserung, wobei die Werte an sich nach wie vor pathologisch und die Unterschiede nicht signifikant sind. Die Behandlung der Osteogenesis imperfecta ist immer multidisziplinär und umfasst neben operativen auch konservative Therapieansätze. Die medikamentöse Behandlung mittels monoklonalem humanen IgG2-anti-RANKL-Antikörper Denosumab (Prolia®) scheint in unserem Einzelfallbericht beim Erwachsenen einen positiven Effekt auf die Frakturrate sowie die Behandlung der Knochenschmerzen zu haben. Eine einheitliche Therapieempfehlung existiert jedoch weder bezüglich der Dosis noch des Behandlungsintervalls. Eine engmaschige Verlaufsbeurteilung, insbesondere in Hinblick auf Nebenwirkungen ist obligat. Abbildung 1 P 77 Behandlung eines kindlichen posttraumatischen Knochenund Weichteildefektes im Bereich der Tibia durch Kombination von Masquelet-Technik, Kallusdistraktion im modifizierten Ilizarov-Ringfixateur, Vakuumtherapie und Cross-leg-Suralislappenplastik F. Hartmann1, T. Nusselt1, E. Gercek1 1Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Zentrum für Unfallchirurgie und Orthopädie, Koblenz, Deutschland Einleitung: Schwere traumatische Extremitätenverletzungen mit Knochen- und Weichteildefekten stellen für den Chirurgen aufgrund der komplikationsträchtigen Langzeitverläufe eine große Herausforderung dar. Im Falle eines 9-jährigen afghanischen Jungen, der eine schwere Unterschenkelverletzung durch eine Spielzeug-Bombe erlitt, wurde die Kombination von mehreren etablierten Verfahren der Extremitätenrekonstruktion notwendig. Material/Methode: Im Rahmen der Erstoperation erfolgte die Resektion des osteitischen Tibiasegmentes, wodurch ein Defekt von 9cm entstand. Nach Infektsanierung erfolgte die Implantation eines Zementspacers und Anlage eines Vakuumverbandes. Im Anschluss erfolgte der Segmenttransport eines 7cm langen Tibiasegmentes im modifizierten Ilizarov-Fixateur. Parallel dazu erfolgte die Suralislappenplastik von der Gegenseite unter Einbeziehung des Beines in das Fixateursystem. Nach Einheilen 63 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Poster des Lappens erfolgte die Stieldurchtrennung und Freigabe der Gegenseite. Bei Anschluss des Segmentes erfolgte die Entfernung des Fixateurs Ergebnisse: Bei der Nachuntersuchung 1 Jahr nach Erstoperation belastet der Patient voll. Kein klinischer oder laborchemischer Anhalt für eine Infektion. Es findet sich eine Beinlängendifferenz von 5cm. Die radiologische Untersuchung zeigt eine vollständige knöcherne Durchbauung mit 5° Varus und 5° Rekurvation im Bereich der Tibia. Die Wachstumsfugen sind nach wie vor offen. Schlussfolgerung: Es existieren bisher keine Berichte über die Kombination dieser in der Extremitätenchirurgie als Einzelverfahren etablierten Techniken. Zusammenfassend führt jedoch auch die Kombination bei komplexen Fällen zu einer funktionsfähigen Extremität. 64 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Index Refrenten und Autoren A Amling, M. Arnhold, M. Ashqar, G. Awiszus, F. Eleveld, H. G. Englmeier, K. H. Ercan, A. Eschler, A. Euler, M. B F Babin, K. Babisch, J. Back, D. A. Barden, B. Basrai, M. Becker, A. Behrens, M. Beil, F. T. Bieler, D. Birke, A. Bischoff, S. Bishop, N. Bittroff, I. Bohn, B. Borree, M. Bostelmann, R. Breer, S. Breil-Wirth, A. Breyer, S. Briem, D. Brodauf, L. Bruhn, S. Bruns, J. Byner, C. Bäumler, M. Böhm, B. Bökeler, U. Falkner, E. Faschingbauer, M. Fensky, F. Fiedler, F. Fiedler, R. Filler, T. J. Fischer, D. -C. Fischer, I. Floeter, N. Flörkemeier, T. Freche, S. Freund, N. Friesenbichler, J. Fritsch, G. Fritsch, G. E. J. Fuchs, T. Füssel, S. Fütterer, S. G Chamaon, K. Chiari, C. Cramer, C. Cramer, C. Galla, F. Gercek, E. Gerlach, U. -J. Gessler, R. Gick, S. Gliwitzky, B. Goller, S. Gradl, G. Graf, M. Grimme, C. Großterlinden, L. G. Grüneberg, C. Grützner, P. A. D H C Daniel, S. Danyali, R. Dargel, J. Delank, K. -S. Dicks, M. Diot, G. Donner, S. Dreimann, M. Drynda, A. E Eder, C Ehrenbrusthoff, K. Eicker, S. O. Haas, S. 21 Hagel, A. Hagemann, C. Halabi, M. Halm, H. Halpick, J. Hammer, A. Hartmann, F. Hawellek, T. Heck, S. Heider, F. C. Herlan, A Herlyn, P Hinck, D. Hirter, L. Hirtler, L. Hischke, S. Hoefler, P. Holberg, G. Holzer, L. Hommel, H. Huber, G. Hubert, J. J Janka, M. Jerosch, J. Jonas, M. Juch, F. Jährling, C. Jürgens, C. K Kainberger, F. Kasch, R. Kayser, R. Kerry, G. Kienast, B. Kleihues, H. Klutzny, M. Koch, F. W. Konermann, W. Kopf, K. A. Korge, A. Kovacevic, M. Krassnig, R. Kreinest, M. Krenauer, A. Kreutz, R. Krull, A. Kröber, M. Krüger, T. Kueny, R. Kunkel, P. Kunz, W. Kurtz, S. Kutzner, K. P. Kälicke, T. König, H. Küper, M. L Laaff, G. Lampe, F. Layher, F. Lehmann, W. Leithner, A. Liener, U. Liljenqvist, U. Lohmann, C. H Luebon, K. Lübbers, A. M Macheiner, A. Maier, M. Manzke, M. Marques, C. J. Matschke, S. Matthias, L. Matziolis, G. Maurer-Ertl, W. Mayer, H. M. Mehren, C. Meissner, J. Merk, H. Milachowski, K. A. Mittlmeier, T. Moritz, M. Morlock, M. M. Mosow, N. Mouret, P. Mueller, C. Muschol, N. Münzberg, M. N Nau, T. Neid, F. Neumann, H. Niemeier, A. Niemeyer, T. Nusselt, T. O Ogon, M. Oikonomidis, S. Orfanos, G. Ostapczuk, M. Outrata, J. P Palm, H. -G. Pandorf, T. Pennig, D. Perka, C. Pfandlsteiner, T. Pfau, S. N. Pfeil, D. Pfeil, J. Pförringer, D. Pieske, O. Pingsmann, A. Pommerening, J. Preuss, R. Pruß, R. Puchwein, P. Püschel, K. 65 – Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Index Refrenten und Autoren Q Quante, M. R Ranaie, G. Rapus, J. Rassudow, P. Rauch, G. Rebers, U. Reichard, T. Reichart, R. Reichl, M. Richter, A. Richter, M. Richterstetter, S. Ridderbusch, K. Rieschl, D. Rietkötter, U. Ritte, T. Rossmann, M. Rubenbauer, B. Ruedinger, C. Rueger, J. M. Rupprecht, M. Röhner, E. Röhrich, S. Rüdinger, C. Rüther, W. S Sander, K. Sauer, D. Schiffner, R. Schildböck, S. Schmahl, D. Schmidt, M. Schmoelz, W. Schneller, S. Schober, H. -C. Schoeder, M. Scholler, G. Schoop, R. Schroeder, M. Schröder, M. Schuh, A. Schulte, T. Schulze, C. Schuy, K. Schäfer, C. Seibert, F. Sellenschloh, K. Senyurt, H. Siam, A. Siebert, M. Siepe, C. J. Simon, M. Singh, G. Skutek, M. Sobottke, R. Sonnabend, F. Soyka, M. Spelitz, D. Stangenberg, M. Steckel, H. Stegmann, O. Steiger, H. J. Steiner, H. -H. Stocker, R. L. Streicher, R. Stys, C. P. Stücker, R. Sufi-Siavach, A. Symvoulidis, P. T Tackner, E. Taheri, P. Troester, J. Trumm, C. U Ullrich, M. Unterpaintner, I. V Vettorazzi, E. Viezens, L. von Engelhardt, L. V. von Lewinski, G. Vörös, P. W Weger, C. Weiser, L. Weninger, P. Werner, M. Weskamp, P. Westerburg, K. W. Westerfeld, A. Wielsch, K. Wiesner, L. Willms, A. Willy, C. Wimmer, C. Windhagen, H. Windisch, C. Wolf, M. Wussow, A. Wölfl, C. Würtinger, C. Z Zamani, R. Zillner, B. 66