Link - Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden

Transcription

Link - Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden
Abstractband zur
63. Jahrestagung der Norddeutschen
Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung e. V.
Orthopädie und Unfallchirurgie
für und mit den Generationen X und Y
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Inhaltsverzeichnis • Organisation und Impressum
Symposien
Symposium 2
Symposium 4
Symposium 7
Symposium 8
Symposium 12
Symposium 16
Symposium 17
Symposium 18
Symposium 23
Symposium 25
Symposium 27
Symposium 28
Symposium 29
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Innovative Behandlungsoptionen bei Arthrose – Was bringt die Zukunft?.....................................................................3
Traumatische Wirbelkörperfraktur der BWS und LWS: Welchen Einfluss hat der Bandscheibenschaden?.....................3
Osteoporotische Frakturen der Wirbelsäule ...................................................................................................................4
Interdisziplinäres Arthrosemanagement unter der Leitung von O und U .......................................................................6
Kinderorthopädie (Varia) ................................................................................................................................................6
Wirbelsäule (Varia) .........................................................................................................................................................9
Die Endoprothese – das Erfolgsmodell des letzten Jahrhunderts ...............................................................................12
Der Arzt zwischen Hippokrates & Umsatzrendite – Welche Lösungen gibt es für die jungen Kollegen? ....................14
Rund um die Hüfte (Varia) ...........................................................................................................................................15
Aktueller Stand der schaftfreien Schulterendoprothetik ...............................................................................................18
Protheseninfekt – Philadelphia-Konferenz und deren Konsequenz für den klinischen Alltag ......................................20
Innovatives und Bewährtes in der Versorgung kongenitaler und idiopathischer Skoliosen .........................................21
Stabilisierung des Beckens beim Polytrauma ..............................................................................................................23
Postersessions
Posterbegehung 1
Posterbegehung 2
Posterbegehung 3
Posterbegehung 4
Posterbegehung 5
Posterbegehung 6
Posterbegehung 7
Posterbegehung 8
–
–
–
–
–
–
–
–
Hüftendoprothetik (P 1 – P 10) .....................................................................................................................................25
Knieendoprothetik (P 11 – P 20) ..................................................................................................................................29
Wirbelsäule (Orthopädie) (P 21 – P 36 a) ....................................................................................................................33
Wirbelsäule (Traumatologie) (P 37 – P 44) ..................................................................................................................43
Traumatologie (P 45 – P 59 a) .....................................................................................................................................47
Fuß-/Sprunggelenk (P 60 – P 64) ................................................................................................................................55
obere Extremität (P 65 – P 71) .....................................................................................................................................57
Kinderorthopädie/Kindertraumatologie (P 72 – P 77) ..................................................................................................61
Index Referenten und Autoren.................................................................................................................................................................................65
Organisation und Impressum
Tagungsort/-termin und -homepage
Congress Center Hamburg (CCH) – 2. OG
Am Dammtor/Marseiller Straße • 20355 Hamburg
18.–20. Juni 2015
www.nouv-kongress.de
Wissenschaftliche Leitung
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jörg Jerosch
Johanna-Etienne-Krankenhaus
Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin
Am Hasenberg 45 • 41462 Neuss
Prof. Dr. med. Johannes M. Rueger
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Klinik und Polyklinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie
Martinistraße 52 • 20246 Hamburg
Wissenschaftliche Organisation
Prof. Dr. med. Wolfgang Lehmann
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Klinik und Polyklinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie
Martinistraße 52 • 20246 Hamburg
PD Dr. med. Lars G. Großterlinden
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Klinik und Polyklinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie
Martinistraße 52 • 20246 Hamburg
PD Dr. med. Lars Victor Baron von Engelhardt
Johanna-Etienne-Krankenhaus
Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin
Am Hasenberg 45 • 41462 Neuss
Tagungsorganisation
Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH
Dirk Eichelberger/Michelle Tröger
Carl-Pulfrich-Straße 1 • 07745 Jena
Tel. +49 (0)3641 31 16-305/-309
Fax +49 (0)3641 31 16-243
[email protected]
[email protected]
www.conventus.de
Design
www.krea.tif-design.de
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Symposium 2 • Innovative
Behandlungsoptionen bei Arthrose –
Was bringt die Zukunft?
Ist Vitamin-D-Mangel eine potentielle Ursache für die Entstehung der Osteochondrosis dissecans
J. Bruns1, M. Werner2, M. Soyka3
1Agaplesion Diakonieklinikum, Dept. Orthopädie, Hamburg,
Deutschland
2Helios-Klinik E.v.Behring, Pathologie, Berlin, Deutschland
3AKTIVION MVZ, Orthopädie, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Die Ursache der Osteochondrosis dissecans (OCD) ist
nicht gesichert. Viele verschiedene Ursachen werden vermutet,
sind aber nicht bewiesen. Einige Faktoren gelten als Realisationsfaktoren, einige als auslösende Faktoren. Vitamin-D-3-Mangel
könnte einer dieser Faktoren sein. Ziel dieser Untersuchung war
es, in einer konsekutiven Serie von OCD-Patienten den VitaminD-3-Wert vor einer etwaigen Therapie zu überprüfen, ob eine
Vitamininsuffiizienz oder ein Vitamindefizit bei einer OCD vorliegt.
Material und Methoden: Dazu wurden die Vitamin-D-3 Werte von
23 konsekutiven Patienten mit OCD im Stadium II-IV n. Bruns am
Knie, OSG oder Ellenbogen bestimmt. Die Bewertung der Ergebnisse verfolgte anhand der Definition von Priemel et al. bzw.
Domarus et al. als Vitamin-D-3-Insuffizienz bei Werten zwischen
29 und 30 ng/mL (50-75nmol/l) oder in ein Vitamin-D-3-Defizit bei
Werten unter 20 ng/mL.
Ergebnisse: Es handelte sich um 12 männliche und und 11 weibliche Patienten, die meisten im Stadium III n. Bruns. Das
Durchschnittsdalter betrug 31,3 Jahre, bei 17 Patienten waren die
Epiphysenfugen geschlossen, bei 6 noch offen. Gemäß der o.g.
Definition wiesen 18/23 Patienten ein Vitamin-D-3 Defizit, 3/23 eine
Vitamin-D-3-Insuffizient auf, bei 2 PAt. lag der Wert an der unteren
Grenze des Normalbereiches.
Schlussfolgerung: Diese Pilotstudie zeigt erstmals, dass bei Pat,
mit fortgeschrittenem OCD-Stadium eine Vitamin-D3-Defizit oder Insuffizienz besteht. Möglicherweise stellt dies einen der gesuchten Ursachen der OCD neben mechanischen Belastungen dar.
Weitere Untersuchungen mit anderen Vitamin-D-Bestimmungsmethoden müssen diese Werte ebenso wie z.B. matched-pairAnalysen bestätigen.
Vergleich PSI vs. PSI mit Gap Balancing - Erste klinische
Ergebnisse einer randomisierten Studie beim Einsatz eines
Bandspanners in Kombination mit patientenindividuellen
Schnittblöcken
H. Hommel
KH MOL GmbH, Orthopädie, Wriezen, Deutschland
Unseres Wissens nach wurde in der vorliegenden Arbeit erstmals
die Methode des Gap Balancing mit patientenindividuellen Instrumenten (PSI) kombiniert und die damit erzielten klinischen Resultate ausgewertet. Bisher finden sich erst wenige publizierte Studien
zu klinischen Resultaten mit PSI.
Ziel dieser prospektiv randomisierten Studie ist ein Vergleich des
klinischen Outcomes zwischen zwei Gruppen operiert mit PSI.
Patienten in der Standard PSI Gruppe (PSI - S) (n=25) wurden mit
einer Measured Resection Technik operiert, bei Patienten in der
PSI Gap Balancing Gruppe (PSI - GB) (n=25) wurde in Anlehnung
an die Extension First Technik ein Gap Balancing mithilfe eines
Bandspanners durchgeführt. Alle Patienten wurden nach 3 sowie
nach 12 Monaten klinisch nachuntersucht. Dabei wurden Beugefähigkeit, Knee Society Score (Knee Score (KS) und Function Score
(FS)), Western Ontario and McMasters Universities Osteoarthritis
Index (WOMAC), High-Flexion Knee Score (HFKS) sowie
Forgotten Joint Score (FJS) erhoben.
Nach 3 Monaten waren sämtliche untersuchten klinischen Parameter in der PSI - GB Gruppe signifikant besser als in der PSI - S
Gruppe. Nach 12 Monaten wurden noch signifikant bessere FS
(p < 0.001), FJS (p = 0.026) und HFKS (p = 0.003) in PSI - GB
gefunden. Beim WOMAC war diesbezüglich ein statistischer Trend
auszumachen (p = 0.051). Keine statistisch signifikanten Unterschiede nach 12 Monaten wurden bei der Beugefähigkeit
(p = 0.106) sowie beim KS (p = 0.848) gefunden.
Die ersten Studienergebnisse zeigen, dass mit Gap Balancing in
Kombination mit PSI bessere klinische Ergebnisse erzielt wurden
im Vergleich zu PSI basierend auf einer Measured Resection
Technik. Langzeitstudien und ein größeres Patientengut sind
erforderlich um diese ersten Ergebnisse zu bestätigen.
Evidenzklassifikation: II (Therapeutische Studie, RCT)
Symposium 4 • Traumatische Wirbelkörperfraktur der BWS und LWS: Welchen Einfluss
hat der Bandscheiben-schaden?
Radiologische Ergebnisse nach Implantation eines hydraulisch distrahierenden Wirbelkörperersatzes nach traumatischer Wirbelkörperfraktur – eine 3-Jahres-Verlaufskontrolle.
M. Kreinest1, D. Schmahl1, P. A. Grützner1, S. Matschke1
1BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Deutschland
Einleitung: Zur Behandlung von traumatischen Wirbelkörperfrakturen ist die dorso-ventrale Stabilisierung ein weit verbreitetes
Verfahren1. Es existieren zahlreiche verschiedene Implantate für
den Wirbelkörperersatz. Das Ziel der vorliegenden Studie war die
Analyse des radiologischen Verlaufs 3 Jahre nach der Implantation
eines hydraulisch distrahierenden Wirbelkörperersatzes nach
traumatischer Wirbelkörperfraktur.
Material/Methoden: Die radiologischen Befunde aller Patienten
mit singulärer traumatischer Fraktur eines Brust- oder Lendenwirbelkörpers (BWK 5 - LWK 5) aus dem Zeitraum 11/2009 bis
12/2010, welche nach dorsaler Instrumentierung (VIPER 2®, DePuy Synthes, Tuttlingen, Deutschland) die Implantation eines
Hydrolift®-Wirbelkörperersatzes (Aesculap AG, Tuttlingen, Deutschland), erhielten, wurden ausgewertet (prä- und post-operativ und 3
Jahre nach der Implantation). Der Hydrolift®-Wirbelkörperersatz ist
ein stufenlos, hydraulisch mittels Kochsalzlösung distrahierendes
3
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Implantat. Ein Sicherheitsventil minimiert das Risiko einer Überdistraktion. In der radiologischen Auswertung von antero-posterioren
und medio-lateralen Röntgenaufnahmen wurde die Veränderung
des Grund-Deckplatten-Winkels, die Implantat-Sinterung und die
Positionierung des Implantats analysiert. Die statistische Auswertung erfolgte mit der Software SAS Version 2.9.
Ergebnisse: Im genannten Zeitraum erfolgte die Implantation von
n = 53 Hydrolift®-Wirbelkörperersatz-Implantaten in der genannten
Patientengruppe. Es konnten die radiologischen Daten von n = 47
Patienten (Follow-Up-Rate: 89%) analysiert werden (Alter: 46,5 ±
17,0 Jahre). Es zeigte sich eine mittlere Sinterung der Implantate
von 1,1 ± 1,2 mm (Range: 0-5 mm). Der Grund-DeckplattenWinkel nach Reposition blieb im 3-Jahres-Verlauf stabil (5,4 ± 4,8°
vs. 5,2 ± 4,8°; p = 0,451). Auch zeigte sich keine Änderung der
Implantatlage (Positionierung).
Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigt die Studie, dass die
Implantation des Hydrolift®-Wirbelkörperersatzes eine dauerhaft
stabile Fixation nach traumatischen Frakturen der Brust- und
Lendenwirbelsäule ermöglicht. Sekundäre Dislokationen des Implantats wurden nicht beobachtet. Weitere Studien müssen das
klinische und funktionelle Outcome der betroffenen Patienten im
Langzeitverlauf untersuchen.
1 Reinhold M et al. (2010) Eur Spine J, 19, 1657
Symposium 7 • Osteoporotische Frakturen
der Wirbelsäule
Zementaugmentierte Pedikelschrauben bei komplexen
Korrekturspondylodesen in einer Match-Pair Kontroll-Studie
M. Simon1,2,3, H. Halm2, M. Quante2
1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie
und Biomechanik, Hamburg, Deutschland
2Schön Klinik Neustadt, Klinik für Wirbelsäulenchirurgie, Neustadt
i. Holstein, Deutschland
3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für
Orthopädie, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Operative komplexe Korrekturspondylodesen in der 6.7. Lebensdekade werden häufig bei adulten Deformitäten mit
komplexer Symptomatik durchgeführt. Aufgrund des Alters weisen
viele der Patienten diverse Grunderkrankungen auf. Eine dieser
Erkrankungen ist die Osteoporose, welche die Knochenqualität
stark reduziert. Für die Fixation der Pedikelschrauben und somit
der langfristigen Fusion der Spondylodese ist eine stabile Verankerung im Knochen notwendig. Die Wertigkeit dieser Augmentation
sowie potentielle Komplikationen sind noch nicht abschließend
untersucht. Die hiesige Studie untersucht das kurz- bis mittelfristige postoperative Outcome von Spondylodesen bei zementaugmentierten und nicht-zementierten Pedikelschrauben.
Material/Methoden: Die prospektive Matched-Pair Kontroll-Studie
bei Spondylodesen vergleicht eine Gruppe mit zementaugmentierten Pedikelschrauben mit einer (Kontroll-) Gruppe ohne
zementaugmentierte Pedikelschrauben bei komplexen adulten
Korrektur-spondylodesen. Es erfolgte die Auswertung aus biometrischen Angaben, klinischen Symptomen, Voroperationen, Grund-
erkrankungen sowie intraoperative Daten (Instrumentationslänge,
OP-Dauer, Blutverlust, etc.). Zusätzlich wurden Eingangsbefragungen und Nachkontrollen nach 6, 12 und 24 Monaten mittels
EQ-5D, Oswestry Disability Index (ODI) und Visueller Analogskala
(VAS) durchgeführt und die Reoperationsrate erfasst.
Ergebnisse: Bei 69 von 138 Patienten wurden die Pedikelschrauben während der Spondylodese zementaugmentiert. Diese
69 Patienten wurden in die Zementaugmentations-Gruppe
aufgenommen und mit 69 Patienten in einer Kontroll-Gruppe gepaart. Zum Operationszeitpunkt betrug das Durchschnittsalter 70,8
± 8,1 bzw. 67,4 ± 9,2 Jahre und der BMI (kg/m2) lag bei 26,8 ± 5,1
bzw. 28,1 ± 4,8, Zementaugmentation- bzw. Kontroll-Gruppe
respektive. Die Anzahl der instrumentierten Etagen der Spondylodese waren in der Zementaugmentationsgruppe 4,9 ± 4,1 und in
der Kontroll-Gruppe 5,0 ± 3,3. Die reine Operationszeit betrug
270,8 ± 111,4 bzw. 253,7 ± 108,6 Minuten (Zement- bzw KontrollGruppe). Re-Operationen aufgrund eines segmentalen Anschlussversagens wurden in 20 bzw. 18 Fällen notwendig (Zement- bzw.
Kontroll-Gruppe). An den komplexen Eingangsbefragungen präoperativ nahmen 74% (Zement) bzw. 59% (Kontrollen) der
Patienten teil. In den Nachsorgeuntersuchungen waren es nach 6
Monaten 70% vs. 51%, nach 12 Monaten 61% vs. 62% und nach
24 Monaten 43% vs. 53%, (Zement- vs. Kontroll-Gruppe). ODI
Werte in der Zement-Gruppe bzw. Kontroll-Gruppe waren von 51,4
± 16,7% bzw. 48,2 ± 16,9% bei Aufnahme zur Kontrolle nach 24
Monaten 34,7 ± 25,4% bzw. 28,7 ± 19,1% rückläufig.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das
outcome von Spondylodesen mit bzw. ohne zementaugmentierte
Pedikelschrauben in Bezug auf die Schmerzreduktion und weitere
Kriterien der Lebensqualität kurz- bis mittelfristig keinen signifikanten Unterschied aufweisen. Das Anschlussversagen ist in dem
nachkontrollierten Zeitraum zwischen den Gruppen nicht signifikant
verändert. Eine Zementaugmentation bei Spondylodesen verursacht hiernach keine verfrühten Anschlussversagen wie häufig
postuliert, sondern erzielt gleichwertige Ergebnisse im Bereich der
Lebensqualität. Weitere Studien sind notwendig, um das postoperative Outcome zementaugmentierter Pedikelschrauben bei
Spondylodesen langfristig zu beurteilen.
Biomechanische Evaluation von zementaugmentierten und
nicht augmentierten Pedikelschrauben im Fatigue und
Pull-Out Test
L. Weiser1, M. Dreimann1, G. Huber2, K. Sellenschloh2, R. Kueny2,
K. Püschel3, M. Morlock2, J. M. Rueger1, W. Lehmann1
1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Handund Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Deutschland
2Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland
3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Die Lockerung von Pedikelschrauben stellt eine der
Hauptursachen des Versagens dorsaler Instrumentationen an der
Wirbelsäule dar. Ein anerkanntes Verfahren zur Steigerung der
postoperativen Stabilität, insbesondere bei Osteoporose oder
Revisionsoperationen, ist die Zementaugmentation der implantierten Schrauben. Die Wertigkeit dieses Verfahrens wird biomechanisch häufig im Rahmen von Pull-Out Tests überprüft, ohne dabei
4
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
die physiologischen Belastungssituationen des Schrauben-StabSystems zu berücksichtigen.
Ziel dieser Arbeit war der biomechanische Vergleich von zementaugmentierten und nicht augmentierten Pedikelschrauben mit Hilfe
eines, die physiologische Belastung simulierenden, Fatigue-Tests
sowie ein Vergleich des Fatigue und Pull-Out Tests.
Die dorsale Verkürzungsosteotomie zur Wiederherstellung
des sagittalen Profiles der Wirbelsäule bei instabilen Frakturen im Alter.
C. P. Stys1, M. Kröber1
1Asklepios Klinik Altona, Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie, Hamburg, Deutschland
Methoden: Es wurden 12 humane Wirbelkörperpräparate (6 x Th
11, 6 x L 1) im Rahmen einer Autopsie entnommen (Alter: 75,2 ±
7,7 Jahre). Bei allen Präparaten erfolgte eine Knochendichtemessung im qCT. Die Wirbelkörper wurden beidseitig mit
Pedikelschrauben instrumentiert (Mantis augmentable Ø = 5,5 mm,
Länge = 45 mm, Stryker) und anschließend jeweils eine Schraube
mittels PMMA Knochenzement (Vertaplex, Stryker) augmentiert.
Die biomechanische Testung erfolgte im Seitenwechsel kraftkontrolliert schwellend mittels einer servohydraulischen Prüfmaschine
(Bionix I, MTS, USA) und einer zyklisch ansteigenden Maximallast.
Die Last wurde über einen Längsverbinderstab als Moment auf die
Schraube übertragen. Als Versagen wurde eine maximale Dislokation des Schrauben-Stab-Systems von 20 mm definiert. Die Lockerung der Schrauben wurde klinisch, radiologisch sowie anhand des
Losdrehmoments bestimmt.
Einleitung: Kompressionsfrakturen im Alter führen aufgrund langdauernder Immobilität bei konservativer Therapie zu signifikant
erhöhter Mortalität. Mit Auftreten einer Fraktur an der Wirbelsäule
kommt es häufig zu einer sagittalen Imbalance mit zunehmender
Kyphose. Diese erhöht in Kombination mit der schlechten Knochenqualität signifikant das Risiko von Anschlussfrakturen, welche
zu einer dauerhaften Immobilität führen können. Daher sind Therapieoptionen notwendig, die unter Berücksichtigung des altersbedingten AZ eine möglichst stabile Restoration der Wirbelsäule
ermöglichen, um eine schnelle schmerzreduzierte Mobilisation der
Patienten zu ermöglichen. Ziel dieser Studie war es, die klinischen
und radiologischen Ergebnisse der dorsalen Verkürzungsosteotomie an unserem Patientenkollekitv auszuwerten
In einer vorausgegangenen Testung wurde die Versagenslast von
augmentierten und nicht augmentierten Pedikelschrauben im PullOut Test bestimmt und es erfolgte ein Vergleich der Ergebnisse.
Ergebnisse: Alle verwendeten Präparate zeigte eine
osteoporotische Knochenstruktur (BMD 82,62 ± 19,3 mg/cm3). Es
zeigte sich kein signifikanter Unterschied bezüglich der Steifigkeiten bei Versuchsstart sowie bei Versagen beiden Gruppen (augmentiert Start 82 N/mm Ende 43 N/mm, nicht augmentiert Start 79
N/mm Ende 38 N/mm). Makroskopisch zeigten sich alle Schrauben
aus der nicht augmentierten Gruppe gelockert, hingegen nur 2
Schrauben aus der augmentierten Gruppe. Es zeigte sich ein
signifikant höheres Ausdrehmoment in der Gruppe der zementaugmentierten Schrauben nach Versagen (augmentiert 85 Ncm,
nicht augmentiert 12,5 Ncm, p<0,001). Des Weiteren zeigte sich
eine signifikant höhere Last bis zum Versagen in der Gruppe der
augmentierten Schrauben (augmentiert 260 N, nicht augmentiert
224 N, p=0,013).
Im Pull-Out Test zeigte sich bei den nicht augmentierten Schrauben eine Maximallast von 782 N und bei den augmentierten
Schrauben eine signifikant größere Maximallast von 1485 N
(p<0,001).
Schlussfolgerung: Es zeigt sich eine signifikant gesteigerte Stabilität der zementaugmentierten Pedikelschrauben gegenüber den
nicht augmentierten Schrauben. Die Fatigue Testung zeigt eine um
16 % gesteigerte Stabilität, während die Pull-Out Testung eine um
92 % Stabilität anzeigt. Aus biomechanischer Sicht wird der Effekt
der Zementaugmentation von Pedikelschrauben im Pull-Out Test
leicht überschätzt. Aus diesem Grund sollte in zukünftigen Studien,
auch im Hinblick auf die physiologischen Belastungsbedingungen,
ein Fatigue Test vorgezogen werden.
Methodik: Im Zeitraum von 2007 bis 2010 wurden n=43 Patienten
im Alter von 65 bis 83 Jahren (Durchschnittsalter: 74) mit einer
osteoporotischen Berstungsfraktur (AO: A3.1-3.3) mit einer dorsalen Verkürzungsosteotomie operiert. In Bauchlage über einen
dorsalen Zugang zur WS wurden zunächst zwei Wirbel über und
zwei Wirbel unter dem Frakturwirbel mit zementierten
Pedikelschrauben besetzt. Anschliessend wurde der frakturierte
Wirbel unter Mitentnahme der beiden angrenzenden Bandscheiben
korporektomiert. Unter Neuromonitoring wurde dann über die
proximalen und distalen Pedikelschrauben solange komprimiert bis
sich die End- und Grundplatte der Anschlusswirbel parallel aufeinander stellten. Ab dem zweiten postoperativen Tag wurden die
Patienten für 6 Wochen im Bostonkorstett mobilisiert.
Ergebnisse: N= 37 Patienten konnten über einen Zeitraum von 24
Monate klinisch und radiologisch nachkontrolliert werden. Bei 75%
konnte das Sagittalprofil (SP) der WS durch die Operation um
> 80% aufgerichtet werden. Davon hielten 72% ihr SP über den
gesamten Beobachtungszeitraum. In 69% reduzierte sich der
präoperative VAS von 8 auf 3. 65% wiesen gleich gute Mobilisationsfähigkeit wie vor der Fraktur nach.
Schlussfolgerung: Berstungsfrakturen im Alter mit resultierender
Hyperkyphose und dadurch bedingter Immobilität erhöhen die
Mortalitätsrate signifikant. Das Ziel der vorgestellten OP-Methode
ist die kyphotische Fehlstellung durch einen alleinigen dorsalen
Zugang zu korrigieren und langfristig zu halten, um damit dem
alten und häufig multimorbiden Patienten das Risiko eines sonst
üblichen zweizeitigen Zugangs zu ersparen. Die erzielte Aufrichtung des SP reduziert die Wahrscheinlichkeit osteoporotischer
Anschlussfrakturen signifikant, ermöglicht eine schnellere und
signifikant schmerzreduzierte Mobilisation und eine höhere Lebenserwartung.
5
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Symposium 8 • Interdisziplinäres
Arthrosemanagement unter der Leitung von
O und U
Chondrokalzinose in den lasttragenden Gelenken Hüfte und
Knie - Ein systemischer Effekt?
T. Hawellek1, J. Hubert1, S. Hischke2, K. Püschel3, M. Amling4, A.
Niemeier1, W. Rüther1
1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für
Orthopädie, Hamburg, Deutschland
2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische
Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland
3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Hamburg, Deutschland
4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie
und Biomechanik, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Bis heute ist die “wirkliche” Prävalenz der
Chondrokalzinose in der Allgemeinbevölkerung unklar. Weiterhin
besteht Uneinigkeit, ob es sich bei der Chondrokalzinose um einen
systemischen Prozess im Körper oder um einen lokalen Prozess
im Gelenk handelt. Darüberhinaus besteht nach wie vor Unklarheit,
ob Knorpelkalzifizierungen im Rahmen der Arthrose und/oder
altersbedingt auftreten.
Ziel dieser Querschnittsstudie ist es mittels hochauflösender
Bildgebung das Auftreten von Chondrokalzinose systematisch in
den lasttragenden Gelenken zu untersuchen. Dazu wurden jeweils
paarweise beide Hüft- und Kniegelenke von einer Person analysiert, um somit den systemischen Effekt der Chondrokalzinose
beurteilen zu können. Ferner wurde der Einfluss zwischen dem
Ausmaß der Knorpelkalzifizierung und dem histologischem Grad
der Arthrose für Hüft- und Kniegelenke sowie dem Alter untersucht.
Material/Methode: Die Studie erfolgte im Rahmen der "Hamburger Querschnittsstudie - Untersuchung der Kalzifizierungsprozesse
im hyalinen Knorpel und anderen Geweben“. Der hyaline Knorpel
in beiden Hüft- und Kniegelenken, insgesamt 348 Gelenke, von 87
Spendern (48 männlich; 39 weiblich; Durchschnittsalter 62,06
Jahre) wurde mittels digitaler Kontaktradiographie qualitativ und
quantitativ auf Kalzifizierung untersucht. Histologische Aufarbeitungen des hyalinen Knorpels zeigten, dass es sich bei der radiologisch sichtbaren Knorpelmineralisation um Calcium-PhosphatVerbindungen handelt. Der histologische Arthrosegrad wurde
standardisiert im Bereich der Hauptbelastungszone von allen
Femurköpfen und von allen medialen Femurkondylen mittels
OARSI-Score bestimmt.
Ergebnisse: Mikrokalzifizierungen wurden im hyalinen Knorpel
von 87,9% der untersuchten Hüft- und von 90,3% der untersuchten
Kniegelenke festgestellt. In 79,3% respektive 86,2% der Spender
konnte Chondrokalzinose bilateral in den Hüft- respektive Kniegelenken detektiert werden. 69% der Spender zeigten systemische
Knorpelkalzifizierungen gleichzeitig in allen vier Gelenken. Die
gemessene Durchschnittsmenge an Knorpelkalzifizierung in einem
Hüft- (rs=0.57, p<0.001) respektive Kniegelenk (rs=0.63, p<0.001)
korrelierte dabei signifikant mit der Menge der jeweiligen gelenkspezifischen kontralateralen Seite.
Zur statistischen Analyse wurde ein gemischtes Modell mit Patient
als Randomeffekt und den festen Effekten Gelenk, Seite, Alter und
histologischer Degenerationsgrad (OARSI) verwendet, in dem sich
sowohl für beide Hüft- als auch Kniegelenke bei zunehmender
Menge an Knorpelkalzifizierung ein steigender histologischer
Arthrosegrad (p<0.001) als auch ein höheres Alter (p=0.007) feststellen ließ. Für Hüft- (p=0.2494, OR=1.752, CI 95% (0.635 5.011))
respektive Kniegelenke (p=0.6091, OR=1.432, CI 95% (0.463
4.510)) wurden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede festgestellt
Schlussfolgerung: In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass
die Prävalenz für Chondrokalzinose in Hüft- und Kniegelenken in
der Allgemeinbevölkerung bei etwa 90% liegt. Knorpelkalzifizierung
betrifft dabei diese Gelenke qualitativ und quantitativ in gleichem
Ausmaß. Unsere Daten bestätigen, dass Chondrokalzinose im
Rahmen eines systemischen Effekts auftritt.
Darüberhinaus besteht ein Zusammenhang zwischen der Menge
an Calcium-Phosphat-Ablagerungen im Hüft- respektive Kniegelenk und dem histologischen Arthrosegrad im jeweiligen Gelenk
sowie dem Alter.
Symposium 12 • Kinderorthopädie
(Varia)
Magnetisch verlängerbare Growing Rods (MCGR) in der
Behandlung der Early Onset Skoliose
K. Ridderbusch1, M. Rupprecht1, C. Hagemann 2, P. Kunkel2, R.
Stücker1
1Altonaer Kinderkrankenhaus, Kinderorthopädie, Hamburg,
Deutschland
2Altonaer Kinderkrankenhaus, Kinderneurochirurgie, Hamburg,
Deutschland
Einleitung: Wachstumsermöglichende Techniken zur Behandlung
der progredienten Early Onset Skoliose (EOS) haben sich in den
letzten Jahrzehnten deutlich entwickelt. Konventionelle Growing
Rods müssen zumeist halbjährlich chirurgisch unter Vollnarkose
distrahiert werden. Seit Juni 2011 wird die Technik der magnetisch
verlängerbaren Growing Rods in unserer Klinik verwendet. Das
Ziel dieser Studie ist über unsere ersten Erfahrungen zur Behandlung der Early Onset Skoliose anhand 35 operierter Patienten mit
den magnetisch verlängerbaren Growing Rods zu berichten und
die Ergebnisse/Komplikationen mit denen der konventionellen
Growing Rods zu vergleichen.
Material und Methoden: 35 Patienten mit EOS unterschiedlicher
Ätiologie wurden mit der MCGR-Technik operiert. 24 von Ihnen
erfüllten unsere Einschlusskriterien: Follow Up von mind. 1 Jahr
und 3 transkutane Verlängerungen. Darunter waren 9 syndromale,
5 neuromuskulärer, 4 mit Neurofibromatose, 3 idiopathische, 2
thorakogene und 1 kongenitale Skoliose. Das Durchschnittsalter
der 16 Mädchen und 8 Jungen betrug 8,9 (4,6-10,8) Jahre. Es
wurde die Korrektur des Cobbwinkels der Primärkrümmung und
nach den ambulanten Verlängerungen gemessen. Desweiteren
wurde die spinale Länge (T1-T12, T1-S1) analysiert und intra-und
postoperative Komplikationen aufgeführt. Die ambulante Verlängerung wurde alle 4 Monate durchgeführt.
6
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Ergebnisse: Das durchschnittliche FU ergab 21,1 ± 4,3 Monate.
Die initiale Krümmung betrug 62,8° (40°-96°) und verbesserte sich
auf 29,2° (8-53°; p<0.001) nach MCGR-Operation. Der durchschnittliche Cobb-Winkel nach letzter Verlängerung betrug 26,2° (8
- 60°; p<0.001). Die präoperative T1-T12 Länge war 182mm (131234) und steigerte sich auf 203mm (152-259) p< 0,05 unmittelbar
postoperativ und vergrößerte sich auf 217mm (165-280) nach der
letzten Verlängerung. Die mittlere T1-S1 Länge betrug 295mm
(217-377) und vergrößerte sich auf 333mm (261-421) postoperativ
p< 0,05 und 349mm (269-449)nach letzter Verlängerung. Bei
einem Patient ereignete sich ein Verlußt der Distraktionsstrecke.
Hier musste der Stab vollständig ausgetauscht werden. Zwei
Patienten entwickelten eine junktionale Kyphose was eine Revisionsoperation notwendig machte. 1 Patient hatte eine Schraubenmigration, welches einer Neuverankerung bedurfte.
Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse zeigen, dass der magnetisch verlängerbare Growing Rod eine sichere und effektive
Non-Fusion Technik zur Behandlung der progredienten EOS ist.
Sie vermeidet die repetitiven chirurgischen Verlängerungsoperationen des konventionellen Growing Rods. Der MCGR erreicht
hierbei Distraktionsstrecken vergleichbar der konventionellen
Technik. Die transkutane Distraktionsmöglichkeit reduziert die
Anzahl der operativen Eingriffe und senkt das Risiko möglicher
Komplikationen. Durch die Reduzierung der operativen Eingriffe
und die Verringerung der stationären Aufenthalte besteht eine
deutlich gesteigerte Patientenzufriedenheit und Gesamtkostenreduktion.
Eine größere Patientenzahl und ein längeres Follow Up ist notwendig um die bisher gemachten Ergebnisse zu bestätigen.
Langzeitoutcome nach kombinierter Azetabuloplastik und
Varisationsosteotomie des proximalen Femurs zur Behandlung des M. Perthes
N. Mosow1, K. Ridderbusch1, S. Breyer1, R. Stücker1, M. Rupprecht1
1Altonaer
Kinderkrankenhaus, Kinderorthopädie, Hamburg,
Deutschland
Einleitung: Die jeweils einzeln durchgeführte Azetabuloplastik und
die Varisationsosteotomie des proximalen Femurs sind akzeptierte
Verfahren in der Behandlung des M. Perthes. Langzeitergebnisse
bzgl. der kombinierten Anwendung beider Verfahren (Doppelosteotomie) existieren nicht. Ziel dieser Arbeit war es das Ausheilungsergebnis des M. Perthes nach durchgeführter Doppelosteotomie
zum Zeitpunkt des Wachstumsabschlusses zu untersuchen.
29% -III, 16% -IV und 9% Klasse -V Situationen zu verzeichnen.
Der durchschnittliche SDS betrug 24.5 ± 14.4. Kinder, bei denen
der M. Perthes vor dem 6. Lebensjahr auftrat, hatten signifikant
bessere Scores (11.9 ± 7.0) als die älteren Kinder (6.8.Lebensjahr: 23,0 ± 8,0, p=.001; >8. Lebensjahr: 37,2 ± 17,3;
p<.001).
Schlussfolgerung: Die kombinierte Azetabuloplastik und
Varisationsosteotomie des proximalen Femurs zur Behandlung des
M. Perthes führt im Vgl. zur aktuellen Literatur zu keinem signifikant besserem Outcome, als die jeweils singulär angewendete
Verfahren. Bei älteren Kindern, bei denen das Containment des
Hüftkopfes durch ein singuläres Verfahren nur unzureichend oder
nur sehr schwierig erzielt werden kann, stellt die Doppelosteotomie
eine gute Alternative dar.
Ergebnisse der modifizierten Dunn Operation nach schwerstgradigem Hüftkopfabrutsch
N. Floeter1, M. Rupprecht1, S. Breyer1, R. Stücker1
1Altonaer Kinderkrankenhaus, Kinderorthopädie, Hamburg,
Deutschland
Fragestellung: Der schwere Hüftkopfabrutsch (>60°) stellt therapeutisch eine große Herausforderung dar. In den letzten 10 Jahren
ist die modifizierte Dunn Operation, bei der nach chirurgischer
Hüftluxation und Trochanterosteotomie die Epiphyse auf die
Metaphyse reponiert wird, populär geworden. Die postoperative
Hüftkopfnekroserate wird jedoch zwischen 10 und 50 %
angegeben. Ziel der Studie war es, die Ergebnisse der modifizierten Dunn Operation bei schwersten Deformitäten (> 60° Abrutsch)
zu evaluieren.
Methoden: Von 2006 bis 2013 wurden 10 Patienten (5 Jungen
und 5 Mädchen, Alter 12-15 Jahre) mit schwerer Epiphyseolysis
capitis femoris (ECF) (Abrutschwinkel von 60° bis 80°) im Altonaer
Kinderkrankenhaus mit der modifizierten Dunn Operation behandelt. Präoperativ und nach beidseitigem Fugenschluss wurden
Rippstein I und Lauenstein Aufnahmen angefertigt. Es wurde der
Sphericity Deviation Score (SDS), die Stulberg Klassifkation sowie
die artikulotrochantäre Distanz bestimmt. Im Mittel betrug der
Nachuntersuchungszeitraum 3 Jahre (0,5 bis 8 Jahre).
Methode: Zwischen 1998 und 2009 konnten 67 Kinder (20 Mädchen) in die Studie eingeschlossen werden. Alle Kinder wurden
nach Wachstumsabschluss klinisch und radiologisch untersucht
und der Harris Hip Score (HHS), die Stulberg Klassifikation sowie
der Sphericity Deviation Score (SDS) erhoben.
Ergebnisse: Bei sieben Patienten konnte nach Wachstumsabschluss eine geringe präarthrotische Deformität (Stulberg Stadium
1 und 2) aufgezeigt werden (2 Patienten Stadium 1, 5 Patienten
Stadium 2). Der SDS lag bei zwei Patienten < 10, bei fünf Patienten < 30. Bei zwei Patienten wurde ein Stadium 3, bei einem
Patienten ein Stadium 4 nach Stulberg gemessen. Der SDS dieser
drei Patienten war > 30. Die artikulotrochantäre Distanz war im
Seitenvergleich präoperativ im Mittel um 42 % verringert. Bei
Wachstumsabschluss betrug die Differenz im Mittel noch 26 %. Bei
zwei Patienten zeigten sich Anzeichen einer Hüftkopfnekrose.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation
betrug 6,9 ± 2,4 Jahre. Die Patienten wurden durchschnittlich 10,8
± 3,5 Jahre nach OP untersucht. Nach Wachstumsabschluss
betrug der HHS 90 ± 13 Punkte, somit zeigten 39 Pat. (67%) ein
exzellentes, 9 Pat. (16%) ein gutes und ebenfalls 9 (16%) Pat. ein
eher schlechtes Outcome. Bzgl. der Stulberg-Klassifikation waren
zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung 13% Stulberg-I, 33% -II,
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass die modifizierte Dunn Operation eine adäquate Methode zur Therapie der
schweren ECF ist. Bei 70 % der Patienten konnte ein gutes
Ergebnis mit geringer präarthrotischer Deformität bei Wachstumsabschluss nachgewiesen werden. Allerdings wird anhand der 30 %
unzufriedenstellender Ergebnisse die Herausforderung dieser
schweren Hüfterkrankung im Kindesalter deutlich und unterstreicht
7
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
die Wichtigkeit der frühen Diagnosestellung der ECF sowie der
Versorgung von schweren Hüftkopfabrutschen in Zentren mit
kinderorthopädischer Expertise.
Morphologie der Hüfte bei knochenmarktransplantierten MPS I
Patienten
S. Breyer1, N. Muschol2, M. Schmidt2, K. Ridderbusch1, M. Rupprecht1, K. Babin1, R. Stücker1
1Altonaer Kinderkrankenhaus, Orthopädie, Hamburg, Deutschland
2UKE, Pädiatrie, Hamburg, Deutschland
Einleitung: MPS I ist eine lysosomale Erkrankung welche durch
die Akkumulation von Glykosaminoglykanen gekennzeichnet ist.
Die schwer betroffene Form wird als M. HUrler beschrieben. Zum
Erscheinungsbild gehören die Hüftdysplasie, der thorakolumbale
Gibbus, die Genua valga und die Gelenkkontrakturen. Diese sind
auf der einen Seite in einem eingeschränkten Knochenremodeling
und einer ungeordneten enchondrale Ossifikation begründet.
Andererseits kommt es zu einer Anhäufung von
Glykosaminoglykanen in Weichteilgewebe. Bezüglich der Hüften
kommt es zu einer progredienten Hüftdysplasie bei fehlender
Ossifikation des lateralen Pfannendaches. Seit 1982 werden
Patienten mit M. Hurler mit einer Knochenmarktransplantation
behandelt. Durch die verbesserte Lebenserwartung tritt die
Behandlung der Hüftdysplasie vermehrte in den Vordergrund. Um
die Hüftdysplasieentwicklung bei M. Hurler besser zu verstehen,
wurde in unserer Studie die Morphologie der Hüfte mittels MRT
und Röntgen näher beschrieben.
Material: Retrospektiv wurden 24 Patienten analysiert. Alle Patienten waren im Kleinkindalter mit einer Knochenmarktransplantation
behandelt worden. Hiervon konnten 32 Hüften beurteilt werden.
Alle Patienten hatte eine Rippstein I Aufnahme des Becken, davon
acht Patienten zusätzlich eine kernspintomografische Untersuchung der Hüften. Das Durchschnittsalter lag bei 5 Jahren. Das
konventionelle Röntgenbild wurde mittels AC-Winkel und Migrationsindex nach Reimers beurteilt. Im Kernspinbild wurde der
knöcherne und weichteilige (Labrum und Knorpel) AC-Winkel
bestimmt. Desweiteren der knöcherne und weichteilige Migrationsindex nach Reimers.
Ergebnisse: Im Röntgen zeigte sich ein mittlere AC-Winkel von
36°. Alle Hüften konnten konventionell radiologisch nach dem
Kriterien von Reimer als instabil gewertet werden. Der mittlere
Migrationsindex lag bei 60% (37-100%). In der Gruppe der
Patienten mit zusätzlicher kernspintomografischer Untersuchung
lag der AC-Winkel im Röntgenbild bei 40,4°. Dieser Wert konnte
im MRT bestätigt werden, hier lag der knöcherne AC-Winkel bei
42,8°. Interessanter Weise zeigte sich im MRT eine deutliche
weichteilige Überdachung. der knorpelige AC-Winkel betrug 20,6°.
Mit Berücksichtigung des Labrums verbesserte sich dieser Wert
noch auf 13,8°. Der Migrationsindex nach Reimers konnte im
konventionellen Röntgen und MRT gleiche Werte zeigen. Zog man
im MRT die weichteilige Überdachung hinzu zeigten sich deutlich
vebessert Migrationswerte. Rein knorpelig 45,3%, mit Berücksichtigung des Labrums konnten MIgrationswerte lediglich von 27,5%
gemessen werden.
Schlussfolgerung: Unsere Studie ist die erste, die die Hüftmorphologie der Patienten mit M. Hurler differenziert anhand von
Röntgen und Kernspin beschreibt. Im Vergleich zu einer kürzlich
publizierten Arbeit von Huber et al. konnten wir im Vergleich zu
gesunden Patienten eine deutlich vermehrte weichteilige Überdachung der Patienten mit M. Hurler beschreiben. Das Verhältnis
der Überdachung von Knochen zu Weichteilen lag bei MPS Patienten um das 3fache höher als bei gesunden Kindern. Dies
beschreibt die Ossifikationsstörung im Pfannendach. Schlussfolgernd kann man sagen, dass bei diesen Patienten eine rein
konventionell-radiologische Diagnostik nicht ausreichend ist. Die
weichteilige Überdachung muss vor allem bei der Entscheidung
der Operationsart und des Operationszeitpunktes dargestellt und
mit berücksichtigt werden.
Ist die Korrekturrate nach medialer Schraubenepiphyseodese
der distalen Tibia zur Behandlung des OSG-Valgus abhängig
von der assoziierten Grunderkrankung?
M. Rupprecht1, K. Ridderbusch1, S. Breyer1, R. Stücker1
1Altonaer Kinderkrankenhaus, Kinderorthopädie, Hamburg,
Deutschland
Einleitung: Die temporäre mediale Schraubenepiphyseodese der
distalen Tibia ist eine effektive Behandlungsmethode des
OSG-Valgus. Unklar ist, ob die mit dem OSG-Valgus assoziierte
Grunderkrankung die Korrekturrate und somit das Behandlungsergebnis beeinflusst.
Methode: Von Januar 2002 bis Juli 2013 wurden 80 Kinder (20
Mädchen) in diese Studie eingeschlossen. Einschlusskriterien
waren (I) das Vorliegen eines OSG-Valgus, (II) die Behandlung
mittels temporärer medialer Schraubenepiphyseodese der distalen
Tibia, (III) die durchgeführte Schraubenentfernung zum Zeitpunkt
des Wachstumsabschlusses oder erreichter Korrektur, sowie (IV)
eine vollständige radiologische Bildgebung präoperativ und zum
Zeitpunkt der Metallentfernung bzw. Nachuntersuchung. Die
Patienten wurden entsprechend ihrer Grunderlrankung in 7 Gruppen aufgeteilt. Präoperativ sowie zum Zeitpunkt der Schraubenentfernung bzw. Nachuntersuchung wurde der “tibiotalar tilt” (TT)
gemessen.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation
betrug 11,7 Jahre ± 1,6. Der durchschnittliche TT normalisierte
sich im Verlauf der Behandlung von 10,3° ± 4,2 präoperativ auf
0,5° ± 3,2 zum Zeitpunkt der Metallentfernung/Nachuntersuchung
(p>0,05). Die Schrauben konnten durchschnittlich nach 18,3 Monaten ± 9,5 (6-46) entfernt werden, so dass die durchschnittliche
monatliche Korrekturrate 0,65° ± 0,39 betrug (0,1-2,2). Die größte
Korrekturrate wurde bei Patienten mit Klumpfuss ermittelt
(0,79° ± 0,46), die niedrigste bei Patienten mit Meningomyelocele
(0,39° ± 0,19). Die Korrekturraten unterschieden sich jedoch nicht
signifikant zwischen den Gruppen (p=0,314).
Schlussfolgerung: Die mit dem OSG-Valgus assoziierte
Grunderkrankung scheint die monatliche Korrekturrate nach temporärer medialer Schraubenepiphyseodese der distalen Tibia nicht
signifikant zu beeinflussen. Da die individuelle Korrekturrate sehr
stark variiert, sollte der optimale Zeitpunkt der Epiphyseodese in
erster Linie vom Restwachstum und dem Ausmass der Deformität
abhängig gemacht werden. Die assoziierte Grunderkrankung
scheint nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.
8
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Intramedulläre magnetisch verlängerbare Marknägel bei Beinverkürzungen - erste Ergebnisse
K. Ridderbusch1, M. Rupprecht1, S. Breyer1, R. Stücker1
1Altonaer Kinderkrankenhaus, Kinderorthopädie, Hamburg,
Deutschland
Einleitung: Seit September 2011 wird in unserer Klinik das
Precise Intramedullary Limb Lengthening System zur Behandlung
von Beinlängendifferenzen verschiedenster Ätiologie bei Jugendlichen verwendet. Bei dieser neuen Technik wird perkutan über
einen externen Remote Controller (ERC) der magnetisch
verlängerbare Marknagel angetrieben und somit die gewünschte
Distraktion erreicht. In dieser Studie sollen erste Ergebnisse mit
dem neuen Verfahren, deren Reproduzierbarkeit und Komplikationsspektrum aufgeführt werden.
Material und Methoden: Zwischen September 2011 und November 2014 führten wir bei 11 Patienten eine Verlängerungsoperation
durch. Hierunter waren 3 Mädchen und 8 Jungen mit einem
Durchschnittsalter von 16,3 Jahren (15-19). 4 Patienten hatten
eine idiopathische Beinlängendifferenz, 3 Patienten eine fibuläre
Hemimelie, 1 Patient mit posttraumatischer Beinlängendifferenz, 1
Reduktionsdefekt 1 kongenitale Tibiapseudarthrose und 1 Patient
mit Fugenschaden unklarer Ätiologie. Bei 7 Patienten wurde der
Marknagel am Femur, bei 4 Patienten in die Tibia eingebracht.
Ergebnisse: 10 von 11 Patienten verlängerten über die vorgesehene Distanz. Die durchschnittlich gewünschte Verlängerung
betrug 4,3cm (1,8-6), die erreichte Beinverlängerung betrug 4,1cm
(1,8-6). Ein voroperierter Patient erlitt eine Osteomyelitis, die zu
einem Verlust der Distraktionsstrecke und der Entfernung des
Marknagels führte. Bei einem Patienten brach der Marknagel bei
Explantation nach Konsolidierung, so dass der abgebrochene
distale Teil in situ verblieb. In der Beweglichkeit von Hüft- und
Knie- und Sprunggelenk stellte sich nach Abschluss der Korrektur
keine Einschränkung der präoperativen ROM dar.
Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse sind sehr Erfolg
versprechend. Die reproduzierbare Distraktion kann von dem
Patienten gut ambulant umgesetzt werden. Es Bedarf jedoch der
genauen Einweisung des Patienten in den ERC und der strengen
Supervision während des Distraktionszeitraumes. Größere
Kohortenstudien mit längerem Follow Up sind notwendig, um die
ersten Ergebnisse zu bestätigen.
Symposium 16 • Wirbelsäule (Varia)
Operative Management of Scheuermann`s Kyphosis –
Titanium versus cobalt-chrome rods
F. Galla1, U. Liljenqvist1, T. Schulte2
1St. Franziskus- Hospital Münster, Wirbelsäulenchiru, Münster,
Deutschland
2Universitätsklinikum , Münster, Deutschland
Introduction: In the operative treatment of Scheuermann`s kyphosis (SK) the use of titanium rods in combination with pedicle
screws have become an established technique. In recent years,
however, new rod materials like cobalt chrome (Co-Cr) have
emerged on the market. Co-Cr rods are found to be approximately
five times stiffer than standard titanium alloy rods. The purpose of
our study was to evaluate correction of sagittal alignment, loss of
correction and occurrence of proximal junctional kyphosis (PJK) for
surgically treated patients with Scheuermann`s kyphosis with
special focus on the rod material.
Methods: In a retrospective review the correction of kyphosis, loss
of correction at follow-up, spino-pelvic parameters and the incidence of PJK, defined as kyphosis 1 segment cephalad to the
upper end instrumented vertebrae and the proximal instrumented
vertebrae itself, were assessed among other radiographic parameters for 30 patients undergoing posterior pedicle screw based
correction using either 5.5mm titanium or cobalt-chrome rods.
The radiographic data was analysed preoperatively, postoperatively, at 3-months and final follow-up (Minimum 12 months p. o.,
average FU 13,6 months). Groups were composed of patients
operated using titanium (group 1, 16 pts.) or cobalt chrome (group
2, 14 pts.) rods.
Interventions included single dorsal or ventro-dorsal operation
techniques. 3 patients in group 1 and 1 patient in group 2 were
treated with anterior realease and posterior fusion.
Results: Mean preoperative maximum kyphosis was 81.4° and
80.7° for groups 1 and 2, respectively (p>0.05). The postop. Cobbangles were 51.1° and 46.9° (p<0.05), at 3 months 51.2° and
51.4° (p>0.05) and at final follow- up 55.7° and 60.8° (p>0.05),
respectively. Loss of correction at final follow-up was significant
higher in group 2 due to PJK. Mean PJK averaged 8.1° postoperatively and 15.1° in the ≥ 1 year follow-up in group 1 and 9.8° and
23.9°, respectively in group 2 (p< 0.05). The choice of single posterior stabilisation versus a combined strategy with anterior release
had no impact on these parameters.
Within the instrumented levels, correction was significantly higher
in group 2 (p.o. 28,8° vs. 36,2°, p< 0,05). However, a higher magnitude of PJK and loss of correction within the instrumented levels
(10° vs. 7°) lead to higher max. kyphosis at final follow-up (60.8°
vs. 55.7°) in the Co- Cr group.
Pelvic incidence correlated directly with the lumbar lordosis, but not
with the occurrence of PJK.
The proximal level of fusion had influence on the development of
PJK. Patients with extended arthrodesis to the level of Th4 or
above had a siginificant lower averaged PJK than those who were
fused one or two segments caudal to that level (p< 0.05). There
was no signifcant difference of mean PJK comparing patients who
had dorsal instrumentation extended to the level of the upper end
vertebrae (UEV) and those who were fused one segment caudal to
that.
Discussion: Posterior pedicle screw based instrumentation of SK
is an effective technique. The use of Co-Cr rods is associated with
a significantly higher intraoperative kyphosis correction but also a
significantly higher loss of correction due to both a higher PJK and
a higher loss of correction within the instrumentation levels compared to titanium rods, resulting in higher kyphosis degrees at
follow-up. Extension of the fusion to Th4 or higher was associated
with a significantly lower PJK compared to patients fused below
independently from the UEV. Further studies have to clarify the
role of rod material in kyphosis correction.
9
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Die Fusion des lumbosakralen Übergangs mittels ventralem
Stand-Alone Verfahren:
Eine prospektive klinische, Röntgen- und CT-Analyse
A. Krenauer1, C. Siepe1
1Schön Klinik München Harlaching, Wirbelsäulenchirurgie, München, Deutschland
Einleitung: Der Stellenwert fusionierender Verfahren zur Behandlung therapierefraktärer Rückenschmerzen bei degenerativer
Bandscheibenerkrankung ohne Instabilität oder Deformität wird
kontrovers diskutiert. Insbesondere dorsale Pedikelschraubengestütze Systeme werde hierbei mit einer Reihe negativer Begleiterscheinungen wie Anschlussdegenerationen, hohen kumulativen
Reoperationsraten, kranialen Facettengelenksverletzungen oder
negativ alterierter Sagittalbalance assoziiert. Alternativ wurden
ventrale Fusionsverfahren als ´Stand-Alone Konzept´ entwickelt,
wobei die vorliegende Datenlage unterschiedliche und stellenweise
kontroverse Ergebnisse liefert.
Methode: Das Ziel der vorliegenden Studie war die Erfassung der
mittelfristigen klinischen und radiologischen Ergebnisse inklusive
Komplikations- und Reoperationsraten nach ventraler Stand-Alone
Spondylodese (Synfix-LR®, DePuy Synthes, West Chester, PA,
USA) bei Patienten mit chronischen und therapierefraktären, klar
dominanten (>80%) Lumbalgien bei 1-segmentaler Bandscheibendegeneration (DDD) im Bereich des lumbosakralen Übergangs.
Im Rahmen einer laufenden prospektiven klinischen Studie wurden
die klinischen Outcome Scores VAS (Visual Analogue Scale),
Oswestry Disability Index (ODI) sowie die subjektive Patientenzufriedenheit erfasst.
Die radiologischen Untersuchungen beinhaltete die Vermessung
der segmentalen als auch globalen Lordose sowie die Änderungen
der Foramengeometrie (Höhe, Breite). Das Ausmaß der intervertebralen knöchernen Fusion wurde anhand postoperativer CTUntersuchungen durch 2 unabhängige Radiologen ermittelt. Das
minimum Follow-Up (FU) zum Einschluss in die Studie betrug 12
Monate.
Ergebnisse: Die vorliegende Studie umfasst die Ergebnisse von
71 (initial 77 Patienten, entspr. 92.2% FU-Quote) nach einem
Nachuntersuchungszeitraum von 35.1 Monaten (12.0-85.5 Monate).
Es zeigte sich eine statistisch hoch signifikante Verbesserung der
Parameter VAS und ODI während des gesamten postoperativen
FU (p<0.0001).
77.5% (n=55/71) der Patienten waren mit demErgebnis ´sehr
zufrieden´ (52.1%, n=37/71) oder beurteilten es als ´befriedigend´
(25.4%; n=18/71). 22.5% aller Patienten waren mit ihrem operativen Ergebnis ´nicht zufrieden´. Die Gesamtkomplikationsrate
betrug 12.7% (n=9/71). In 2 Fällen (2.8%) war eine erneute operative Revision erforderlich.
Die radiologischen Analyse zeigte eine hochsignifikante Zunahme
der segmentalen Lordose von 16.1° auf 26.7° (p<0.0001) bei
unveränderter globaler Lordose (p>0.05). Eine vollständige knöcherne intervertebrale Fusion wurde in 97.3 % aller Fälle ermittelt
(n=26/37).
Zusammenfassung/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen zufriedenstellende klinische Ergebnisse
nach einer ventralen Stand-Alone Fusion bei isolierter Bandscheibendegeneration des lumbosakralen Segments.
Akzeptable Komplikationsraten und insbesondere die sehr niedrige
Rate postoperativer Revisionseingriffe demonstrieren die für den
Patienten nachgewiesene hohe Sicherheit des Verfahrens.
Die radiologischen Ergebnisse zeigen eine deutliche Rekonstruktion der segmentalen Lordose im lumbosakralen Übergang sowie
eine hohe Fusionsrate von 97.3% in einer hoch selektierten Kohorte von Patienten.
Die Daten der vorliegenden Studie zeigen dass mit Hilfe moderner
ventraler Stand-Alone-Verfahren für eine relevante Zahl von Patienten, die alternativ Kandidaten für eine posteriore Instrumentation
mit pedikelschraubengestützten Verfahren gewesen wären, die
dargestellten und technik-assoziierten
Klinische und radiologische Langzeitergebnisse nach
zervikalem Bandscheibenersatz:prospektive Studie mit
≥ 10- Jahres- Ergebnissen
F. C. Heider1, B. Zillner1, A. Korge1, C. J. Siepe1, H. M. Mayer1,
C. Mehren1
1Schön Klinik München Harlaching, Wirbelsäulenzentrum, München, Deutschland
Einleitung: Zur Vermeidung der mit Fusionsoperationen assoziierten Nachteile wurden bewegungserhaltende OP-Verfahren entwickelt. Mehrere Studien über kurz- bis mittelfristige Verläufe nach
zervikalem Bandscheibenersatz zeigen ermutigende Ergebnisse,
jedoch sind Langzeitbeobachtungen über 5 Jahre hinaus selten.
Das Ziel dieser Studie war daher eine klinische und radiologischen
Langzeitanalyse von mindestens 10 oder mehr Jahren nach Implantation einer zervikalen Bandscheibenprothese Typ ProDisc C
(Synthes, Paoli, USA).
Material/Methoden: Es wurden die klinischen Scores Visual
Analogue Scale (VAS), Neck Disability Index (NDI) und die Patientenzufriedenheit im Rahmen einer laufenden, prospektiven, nicht
randomisierten klinischen Studie erhoben. Zudem wurden der
Beschäftigungsstatus, die Komplikations- und Reoperationsrate
erfasst. Radiologische Untersuchungen wurden zum Auftreten von
heterotopen Ossifikationen (HO) sowie von Anschlussdegenerationen (ASD) durchgeführt.
Ergebnisse: Das initiale Patientenkollektiv umfasste 50 Patienten
mit insgesamt 70 implantierten Prothesen. Die FU - Rate 10 Jahre
postoperativ betrug 80,8% bei einem durchschnittlichen FU von
10,2 Jahren.
Es zeigte sich eine statistisch hoch signifikante Verbesserung der
VAS- und NDI-Scores zu allen FU - Zeitpunkten. 78,9% der Patienten waren sehr zufrieden. 81,6% kehrten ohne Einschränkungen in
ihren Beruf zurück.
Bei der radiologischen Analyse imponierte ein hohes Auftreten von
HO sowie eine statistisch signifikante Zunahme der HO im postoperativen Verlauf. Die Rate der ASD betrug 32,3%, jedoch waren
70% klinisch asymptomatisch. In der Gruppe der Patienten mit
ASD zeigten 80% eine nicht mehr bewegliche Prothese aufgrund
von HO. War die Prothese noch beweglich, trat in lediglich 9,5%
eine ASD auf.
Schlussfolgerung: Die gewonnenen klinischen und radiologischen
Ergebnisse
demonstrieren
eine
eindrucksvolle
Behandlungsoption mit sehr gutem klinischen Outcome, überwiegendem Erhalt der segmentalen Beweglichkeit sowie geringer
10
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Komplikations- und Reoperationsrate. Die progrediente Zunahme
der HO mit einer hohen Anzahl von fusionierten, nicht mehr beweglichen Prothesen korreliert mit erhöhten ASD-Raten. Andererseits ist die Rate an ASD bei Erhalt der Prothesenbeweglichkeit
deutlich reduziert.
Radiologische Langzeitergebnisse nach Bandscheibenprothesenimplantation am lumbosakralen Übergang:
Ergebnisse einer prospektiven Studie
C. Würtinger1
1Schön Klinik München Harlaching, Wirbelsäulenzentrum,
München, Deutschland
Einleitung: Der Stellenwert lumbaler Fusionen für die Therapie
von therapierefraktären Rückenschmerzen bei degenerativer
Bandscheibenerkrankung (engl. DDD, ´degenerative disc disease´)
wird nach wie vor kontrovers diskutiert, nicht zuletzt aufgrund einer
Reihe negativer Begleiterscheinungen, die mit diesem Verfahren
assoziiert sind.
Durch die Einführung bewegungserhaltender Verfahren wie dem
künstlichen Bandscheibenersatz (engl. TDR, ´total lumbar disc
replacement´) sollte die Problematik der Überbelastung von Nachbarsegmenten vermieden oder reduziert werden. Dennoch liegen
derzeit keinerlei Daten über den Bewegungserhalt der
Endoprothesen im Langzeitverlauf vor.
Material und Methoden: TDR erfolgte zur Therapie von refraktären Rückenschmerzen bei isolierter DDD im Bereich des
lumbosakralen Überganges (1-segmental, L5/S1). Klinische Parameter (VAS, ODI) wurden prospektiv erfasst. Klinische und radiologische Untersuchungen erfolgten präoperativ sowie nach 3, 6
und 12 Monaten, anschließend jährlich. Das min. FU lag bei 60
Monaten.
Die radiologischen Nachuntersuchungen beinhalteten RöAufnahmen in zwei Ebenen sowie Flexion/Extension. Die
Rö-Analyse erfolgte von zwei unabhängigen Untersuchern
(Surgimaps; Nemaris Inc., New York, USA).
Erfasst wurden u.a. die Parameter segmentale Lordose, Range of
Motion des Index- und Anschlusssegments zum jeweils frühen
(3-6 Mo), mittleren (12-24 Mo) und letzten FU.
Ergebnisse: Eingeschlossen wurden die Daten von 51 Patienten
mit einem mittl. FU von 7,8 Jahren (range 5-13.3).
Es zeigte sich zu allen Zeitpunkten eine signifikante Steigerung der
segmentalen Lordose im Indexsegment im Vergleich zum präoperativen Ausgangsbefund (18,2° vs. 28,0°, p<0,05) mit klarer Abhängigkeit von der verwendeten Implantatlordose (p<0,05).
Demgegenüber verzeichnete das kraniale Anschlusssegment
kompensatorisch eine signifikante Abnahme der segmentalen
Lordose (19,8° vs. 17,7°, p<0,0001).
Es zeigte sich durchweg eine erhaltene Beweglichkeit nach TDR.
Während zum frühen FU kein signifikanter Unterschied im Vergleich zum präoperativen Ausgangswert bestand (6,8° vs. 5,8°,
p=0,1), so zeigte sich zum mittl. und späteren FU eine progrediente und statistisch hoch-signifikante Abnahme der Beweglichkeit auf
5,2° (mittl FU) bzw. 4,4° (spätes FU, p<0,001).
Im kranialen Anschlusssegment zeigte sich über den gesamten
Nachuntersuchungszeitraum eine erhaltenen Beweglichkeit ohne
signifikante Veränderung (p>0,05).
Zudem bestand keine statistisch signifikante Korrelation zwischen
den klinischen Outcomeparametern und der postoperativen Beweglichkeit der Index-/Anschlusssegmente (p>0,05).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine erhaltene Beweglichkeit nach TDR bei jedoch progredienter Abnahme des ROM im
postoperativen Verlauf.
Darüber hinaus zeigte sich eine deutliche Zunahme der segmentalen Lordose im Indexsegment mit Abhängigkeit von den
verwendeten Implantatlordose.
Die unveränderte Beweglichkeit des kranialen Nachbarsegments
kann als Schutz desselbigen interpretiert und auf protektive
Faktoren wie die Zunahme der segmentalen Lordose oder die
beibehaltene Beweglichkeit zurückgeführt werden.
Die vorliegenden Daten sind im Einklang mit publizierten
klinischen, radiologischen und biomechanischen Studien. Eine
vergleichende Analyse zwischen TDR und Fusion auf die Nachbarsegmentdegeneration sollte im Rahmen weiterer randomisierte
Studien untersucht werden.
Biomechanische Auswirkungen einer dynamischen Topping
Off Versorgung bei rigiden Instrumentationsspondylodesen
M. Reichl1, R. Kueny2, R. Danyali2, K. Püschel3, M. M. Morlock2, G.
Huber2, T. Niemeyer1, A. Richter1
1Asklepios Klinik St. Georg, Wirbelsäulen- und Skoliosechirurgie,
Hamburg, Deutschland
2Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland
3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Segmentdegeneration und Instabilität können
Ursachen für therapieresistente Rückenschmerzen sein. Der Goldstandard in der operativen Behandlung nach fehlgeschlagener
konservativer Therapie ist die pedikelschraubengestützte rigide
Instrumentationsspondylodese. Ein Problem langstreckiger rigider
Instrumentierungen ist die mögliche mechanische Überbelastung
der Nachbarsegmente, die hieraus resultierende Hypermobilität
und die Begünstigung der Anschlussdegeneration. Die Idee einer
dynamischen topping off Versorgung, im Anschluß an eine rigide
Instrumentierung, ist die Reduktion der Anschlussdegeneration.
Ziel dieser biomechanischen Studie ist es die Beweglichkeit (ROM)
der Lendenwirbelsäule eines Hybrid-Konstrukts mit einer
langstreckigen rigiden Instrumentierung zu vergleichen.
Material und Methode: 8 humane Wirbelsäulenpräparate (Th12L5, 4 Frauen/4 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 50,1
Jahre wurden verwendet. Die Präparate wurden in 2 gleiche Vierergruppen aufgeteilt. In der 1. Gruppe (Gruppe A) wurde eine
rigide 3-Segment Instrumentierung (L2-L5) durchgeführt. Die 2
Gruppe (Gruppe B) erhielt eine rigide 2-Segment Instrumentierung
(L3-L5) mit einer dynamischen topping off Instrumentation (L2/3).
Jedes Präparat durchlief 5 Bewegungszyklen für Extension-Flexion
in 3 Konfigurationen: nativ (N=8), rigide 2-Segment Instrumentierung (L3-L5, N=8), 3-Segment Instrumentierung (Gruppe A: rigide
L2-L5, N=4; Gruppe B: rigide L3-L5 + dynamisch L2/3, N=4). Es
wurde eine winkelkontrollierte Bewegung von ± 5°Extension/
Flexion mit einer Frequenz von 0,1 Hz aufgebracht. Die ROM der
gesamten Wirbelsäule, sowie jedes Segmentes wurde gemessen.
11
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Ergebnisse: Die rigide 3-Segment Fixierung verringerte signifikant
die ROM in den Segmenten L2-L5 (L4/5: -95,1%; L3/4: -90,1%;
L2/3: -94,4%), erhöhte aber im Vergleich zur intakten Wirbelsäule
die Bewegung in L1/2 (+135,4%) und Th12/L1 (+95,8%). Die Hybridinstrumentierung zeigte ebenfalls in den rigide instrumentierten
Segmenten eine signifikante Reduktion der ROM, dies war allerdings ebenfalls in dem dynamischen Segment zu verzeichnen. Es
zeigte sich kein Unterschied zur rigiden Instrumentation. Auch bei
der topping off Instrumentation kam es zu einer signifikanten Zunahme der ROM im nicht instrumentierten Anschlusssegment
(L1/2: +127,4%; Th12/L1: +120,1%).
Zusammenfassung: Beide Instrumentierungen zeigen eine Reduktion der ROM in allen instrumentierten Segmenten ohne signifikanten Unterschied zwischen der rigiden und der „dynamischen“
Instrumentation. In beiden Konstrukten kam es zu einer
signifikanten Zunahme der ROM in den nicht instrumentierten
Anschlusssegmenten. Anhand unserer Biomechanischen Studie
bleibt der Nachweis aus, dass eine „topping off“ Instrumentation
das Problem der Anschlussdegeneration bei längerstreckigen
Instrumentations-spondylodesen positiv beeinflussen kann.
Symposium 17 • Die Endoprothese –
das Erfolgsmodell des letzten Jahrhunderts
5 Jahresergebnisse Kurzschaftprothetik, eine sinvolle Alternative für ältere Patienten?
A. Breil-Wirth1, J. Jerosch1, L. V. von Engelhardt1
1Johanna Etienne Krankenhaus, Orthopädie, Unfallchirurgie und
Sportmedizin, Neuss, Deutschland
Fragestellung: Kurzschaftsysteme sind ein, auch in der Patientenwahrnehmung bedeutender Bereich der Hüftendoprothetik. Die
Indikationen werden insbesondere bei jüngeren Patienten
gesehen. Jedoch auch bei älteren, aktiven und biologisch jungen
Patienten finden sie Anwendung.
Material und Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung wurden 109 Patienten mit schenkelhalserhaltenden
Kurzschaftprothesen untersucht (Minihip, Corin). Die Operationen
fanden in einem Krankenhäusern im Zeitraum von 2008 bis 2010
statt. Als Zugang wurde ein minimal-invasiver anterolateraler
Zugang verwendet. Die Eingriffe wurden durchweg von erfahrenen
Operateuren durchgeführt. Die klinische Evaluation erfolgte
prä- und postoperativ anhand des Oxford Hip Score sowie anhand
des Hip Dysfunction and Osteoarthritis Outcome Score (HOOS).
Radiologisch erfolgten standardisierte Röntgenaufnahmen im ap
und im axialen Strahlengang. Es wurden Hypertrophie- und
Atrophiezonen, sowie Lysebereiche in den Grünzonen G1 bis G14
untersucht.
Ergebnisse: Der HOOS Score stieg im Kollektiv hochsignifikant
innerhalb des ersten Jahres an und verblieb konstant. Im Rahmen
dieser Studie liegen für 61 Patienten 5 Jahresergebnisse vor.
Fazit und klinische Relevanz
Die untersuchte Kurzschaftprothese zeigt zufriedenstellende Ergebnisse nach 5 Jahren Beobachtungszeitraum und scheint auch
für biologische junge, aktive „ältere“ Patienten eine sinnvolle Alternative zu sein.
Kosten und Effektivität eines regionalen ärztlich kontrollierten
Endoprothesen-Registers bis zum Jahr 2014
A. Pingsmann1, H. Kleihues2, H. Steckel3
1Orthopädische GP in der Biberburg, Orthopädie und Unfallchirurgie, Berlin, Deutschland
2Orthopädisches Zentrum Spreebogen, OZS Berlin, Berlin,
Deutschland
3MVZ Vitalis, Orthopädisch-Chirurgisches Zentrum Berlin, und
Universitätsmedizin Göttingen, Abteilung Orthopädie, Berlin,
Deutschland
Einleitung: Endoprothesenregister haben sich als sinnvolle und
notwendige Maßnahme zur Qualitätssicherung in einem
Kerngebiet der operativen Orthopädie etabliert. Der Aufbau und die
kontinuierliche Pflege eines Registers sind kosten- und zeitaufwändig. In Deutschland dauert die Einrichtung eines landesweiten
Registers (EPRD) an. Die Reichweite dieses Registers wird aktuell
auf maximal 70 % der Fälle geschätzt. Die Kosten für die
Datenerfassung, Datenaufbereitung und den Datenversand
müssen die operativen Einheiten tragen. Die Kostenträger betonen
die Notwendigkeit einer Qualitätssicherung, ohne die zusätzlichen
Kosten tragen zu wollen. Die „harten" Kosten für die fortlaufende
Dokumentation in einem Endoprothesenregister sind bislang
unbekannt.
Material und Methoden: Wir berichten über den Aufbau und
mittelfristige Ergebnisse (6,5 Jahre) eines regionalen Registers für
Hüft- und Knieendoprothesen durch spezialisierte Berliner
Orthopäden und Unfallchirurgen. Nach ersten konzeptionellen
Beratungen im Jahre 2005, Gründung einer eingetragenen Genossenschaft und einer Erprobungs- und Anlaufphase im Jahre 2007
wurden seit 2008 alle primären Hüft- und KnieendoprothesenImplantationen von den Ärzten der Genossenschaft dokumentiert.
Dazu wurden fortlaufend und prospektiv neben den
Implantatspezifikationen, der operativen Einheit, dem Operateur
und der Operationsdauer auch international anerkannte
Beurteilungsmaßstäbe aus Patientensicht (Western Ontario and
McMaster Universities Osteoarthritis Index, WOMAC) und
Behandlersicht (Knee Society Score bzw. Harris Hip Score)
prä- und postoperativ (nach 6 Wochen, 6 Monaten, 1 Jahr, 2 und
nach 5 Jahren) erfasst. Die Daten wurden durch den Operateur
terminnah erhoben und in eigens entwickelte Datenerfassungsbögen eingetragen. Eine von der Genossenschaft beauftragte
Einrichtung digitalisiert und speichert die Daten. Das
Endoprothesen-Register ermöglicht individuelle Abfragen für jeden
Implantationsfall nach den Vorgaben der dokumentierenden Operateure.
Ergebnisse: Sämtliche von den 17 - 23 Operateuren der Genossenschaft durchgeführte Implantationen von Knie- und
Hüft-endoprothesen wurden seit 2008 jährlich durchschnittlich
1.147 Implantationen erfasst. Die Dokumentationsdichte betrug
bezüglich der Implantationsspezifikation 84 %, seit 2011 97 %. Die
Erfassung der patientenorientierten Beurteilungsmaßstäbe gelang
durchschnittlich zu 60 %, die der klinischen behandlerorientierten
Maßstäbe zu 74 %. Die Personalkosten für die Entwicklung des
Registers betrugen ca. 17.000 €. Die administrativen Personalkos-
12
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
ten des Registers außerhalb des Patientenkontaktes betragen 18 €
je Fall. Die Kosten je dokumentierten und vom Operateur zu
tragenden Fall (Implantation) betragen ca. 57 €.
Schlussfolgerungen: Wir präsentieren damit die Umsetzung
eines unabhängigen arztgetragenen Prothesenregisters. Die fallbezogenen Kosten können als Maßstab für die Implementierung
anderer Register gelten. Nach einer mehrjährigen Anlaufphase
sind durchschnittliche Datenvollständigkeitsraten von 60 bis 97 %
realistisch. Die Erschwernisse einer durchgängigen Datenerhebung und Datendokumentation sind selbst bei motivierten Operateuren zu beachten.
Adipositas und Hüftgelenkersatz: Mut zum Risiko?
M. Skutek1, T. Flörkemeier2, G. von Lewinski2, H. Windhagen2
1Praxis Hannover, Hannover, Deutschland
2MHH, Orthopädie, Hannover, Deutschland
Einleitung: Der ansteigenden Adipositas-Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung stehen zunehmend Berichte über erhöhte
Komplikationsraten beim Hüftgelenkersatz (u.a. suboptimale
Implantatplatzierung, Luxationen, Infekte, allgemeine medizinische
Komplikationen)bei adipösen Patienten gegenüber. Folgende
Fragen stellen sich: 1. Stellt Übergewicht (Adipositas Grad I-III) mit
einem BMI >30 kg/m2 ein Risikofaktor beim Hüftgelenkersatz dar?
2. Ergeben sich Komplikationen, welche die Indikationsstellung in
dieser Patientengruppe beeinflussen?
Material/Methode: 50 aufeinander folgende Patienten wurden in
einer match-controlled Analyse in einem Zeitraum von 2 Jahren
identifiziert (Geschlecht m:w = 18:32 , Alter 65±11 und Diagnose =
primäre Koxarthrose). Je 25 adipöse Patienten mit einem mittleren
BMI von 38±4 kg/m2 (Gruppe A) und 25 mit einem BMI von 27±2
kg/m2(Gruppe B). Alle Patienten erhielten ein zementfreies künstliches Hüftgelenk (lateraler Zugang). OP-Dauer, Pfanneninklination
(erfolgreich bei 30-45°Abduktion), Narbenlänge und allgemeine
Komplikationen wurden evaluiert. Zum Zeitpunkt der Evaluation
wurden der WOMAC und HHS erhoben sowie Spätkomplikationen
(Luxationen, Infekte) notiert. Der statistische Vergleich erfolgte
mittels t-test (p
Ergebnisse: Die Unterschiede in den Score-Werten waren gering,
zeigten aber für die Gruppe A trotz guter Gesamtergebnisse und
ähnlich gutem Zugewinn (Vergleich prä-/post-OP) zum Zeitpunkt
des Follow up (15±8 Monate) etwas geringere Werte: WOMAC
89,5±7 (A) vs. 93±8 (B), p=0,2; HHS 87±9 (A) vs 92±6 (B),
p=0,02. Die Narbenlänge war mit 23±4 (A) vs. 14±1,3 (B), p
Schlussfolgerungen: Übergewicht führt nicht automatisch zu
vermehrten Komplikationen nach Hüftgelenkersatz. Durch Erweiterung des Zugangs bei adipösen Patienten lassen sich ungünstige
Implantatpositionierungen vermeiden. Obwohl tendienziell gering
erhöhte Risiken durch verlängerte OP-Zeiten und möglicherweise
Infekte bestehen, sind die erzielten Gewinne hoch und die Eingriffe
auch bei adipösen Patienten zu rechtfertigen.
Vergleich des Blutverlustes und des Outcomes bei nicht
zementierter primärer Hüfttotalendoprothesen-Implantation
mit oder ohne subfaszialer Redondrainage
I. Bittroff1, K.-C. Westphal1, P. Dufek1
1Schön-Klinik Neustadt, Orthopädie, Neustadt i. Holstein,
Deutschland
Einleitung: Es gibt zahlreiche Studien, welche das Weglassen von
Redondrainagen mit der Anwendung von 2 Redondrainagen
vergleichen. Die vorliegende Studie untersuchte Unterschiede
bezüglich des Blutverlustes und des Outcomes bei Patienten,
welche eine subfasciale und subcutane Redondrainage erhielten
mit Patienten mit nur einer subcutanen Drainage bei Versorgung
mit einer nicht zementierten Hüfttotalendoprothese.
Methoden: In dieser prospektiven, randomisierten Studie mit
insgesamt 109 Patienten erhielten n=56 der Gruppe Red1 eine
subcutane Redondrainage, in der Gruppe Red2 mit n=53 jeweils
eine subcutane und subfasciale Redondrainage. Auf Studienprotokollen erfolgte die Dokumentation der Nachuntersuchungsergebnisse. Der Blutverlust wurde intraoperativ erfasst, ebenso werteten
wir den Hämoglobinabfall in den festgelegten postoperativen
Kontrollen sowie die Notwendigkeit einer Bluttransfusion aus. Die
Redondrainagen wurden am 2. postop. Tag gezogen, die
Fördermenge wurde jeweils subcutan / subfascial erfasst. Weitere
Outcomeparameter wie postoperativer Schmerz anhand NAS,
Oberschenkelumfang, prä- und postoperativer Analgetikabedarf,
Wundsekretion, Hämatomentwicklung sowie Frühinfekte wurden
zwischen beiden Patientengruppen verglichen. Die Patienten
wurden bis zum Ende der Rehabilitationsmaßnahme beobachtet,
ein Frühinfekt wurde 3 Monate postoperativ via Telefon erfragt.
Ergebnisse: Die Redonfördermengen waren in Gruppe Red1
228 ml, in Gruppe Red2 239 ml, davon 116 ml subfacial. Der
höchste Hb-Abfall konnte in beiden Gruppen am 2. postoperativen
Tag, mit 3,2 g/dl in Red1 und 3,4 g/dl in Red2 unter dem Ausgangs-Hb, gemessen werden. 3 Patienten der Gruppe Red1
erhielten Erythrozytenkonzentrate (5,4%), in Gruppe Red2
erhielten 2 Patienten (3,8%) Erythrozytenkonzentrate. Der Oberschenkelumfang nahm in Red1 max. um 19,7 mm, in Red 2 um
15,2 mm zu. Der postop. Schmerz war am 1. postop. Tag in beiden
Gruppen am stärksten, Red1 mit NAS=2,9 und Red2 mit NAS=3,2.
Der Schmerz nahm kontinuierlich ab und war in beiden Gruppen
am Entlassungstag aus der Reha NAS
Schlussfolgerung: Zwischen beiden Gruppen gab es keine signifikanten Unterschiede beim Blutverlust, Redonfördermenge,
Analgetikabedarf, postoperativem Schmerz und den übrigen
Outcomeparametern. Die subfasciale Redondrainage hat damit
keinen Einfluss auf das Outcome. Bei Anwendung der subfascialen
Redondrainage kann diese versehentlich iatrogen fixiert werden. In
weiteren Studien wird eine generell notwendige Anwendung von
Redondrainagen widerlegt. Daher empfehlen wir, wenn eine
Drainage benutzt wird, sich nur auf eine subcutane Drainage zu
beschränken.
13
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Klinische und Radiologische Ergebnisse 2 Jahre nach Implantation einer Kurzschaftendoprothese
S. Donner1, K. P. Kutzner1, D. Pfeil1, M. Kovacevic1,2, J. Pfeil1
1St. Josefs-Hospital Wiesbaden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wiesbaden, Deutschland
2Horst Schmidt Kliniken, Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirurgie, Wiesbaden, Deutschland
Symposium 18 •
Der Arzt zwischen Hippokrates & Umsatzrendite – Welche Lösungen gibt es für die
jungen Kollegen?
Einleitung: Die Implantation von Kurzschaftprothesen bei Patienten mit primärer Coxarthrose oder Hüftkopfnekrose hat sich in den
letzten Jahren in zunehmendem Maße verbreitet und hat an
Stellenwert gewonnen. Vorteile sind die Möglichkeiten der Minimalinvasiven Technik unter Schonung der Sehnenansätze sowie ein
größtmöglicher Erhalt des femoralen Knochenstocks. Zusätzlich
kann die Geometrie des Hüftgelenks präzise rekonstruiert werden.
Ziel der vorliegenden prospektiven Studie ist die Erhebung und
Evaluation von klinischen und radiologischen Daten 2 Jahre nach
Implantation einer zementfreien Kurzschaftprothese.
Work Life Balance in der Chirurgie zwischen Generation
X und Y
D. Pförringer1
1Klinikum Rechts der Isar, München, Deutschland
Material und Methode: In der vorliegenden Studie unterzogen
sich 108 Patienten (57 männlich, 51 weiblich) (Durchschnittsalter
63,3 Jahre, range 33,4-88 Jahre) mit primärer Coxarthrose oder
Hüftkopfnekrose im Zeitraum von 2010 bis 2012 der Implantation
einer zementfreien Kurzschaftprothese des Typs Optimys (Firma
Mathys), einem schenkelhalsteilerhaltenden Monoblockschaft mit
offset Variante (Standard, Lateral).
Die Datenerhebung erfolgte präoperativ (109 Patienten) wie auch
6-12 Wochen (103), 6 Monate (95), 1 Jahr (95) und 2 Jahre (84)
postoperativ. Klinische Daten umfassten den Harris Hip Score
(HHS) (min=0, max=100 Punkte) als auch eine VAS (min=0,
max=10) für Ruheschmerz, Belastungsschmerz und Patientenzufriedenheit.
Anhand von Röntgenaufnehmen erfolgte eine Analyse der Aspekte
Ossifikation, Migration (Subsidence), CCD Winkel.
Die statistische Analyse erfolgte für den prä- versus post-OP Vergleich mittels Wilcoxon Rangsummen Test. Das Signifikanzniveau
wurde auf p<0,05 festgelegt.
Ergebnisse: Der HHS lag präoperativ bei 47,4 Punkten und zeigte
im weiteren FU eine signifikante Zunahme 90,6 (6W), 96,5 (6M),
97,1 (12M), 97,4 (24M). Anhand der VAS für Ruheschmerz konnte
ein signifikanter Rückgang festgestellt werden: 5,2 (prä); 0,6 (6W),
0,1 (6M), 0,4 (12M), 0,2 (24M). Dies traf ebenso für die Belastungsschmerzen zu: 7,5 (präoperativ); 1,3 (6W); 0,9 (6M); 0,6
(12M); 0,6 (24M). Die Patientenzufriedenheit nahm im Verlauf der
Untersuchung signifikant zu: 2,2 (prä); 9,3 (6W); 9,4 (6M); 9,6
(12M); 9,6 (24M).
Bezüglich der radiologischen Analyse kam es zum Nachuntersuchungszeitpunkt 6-12 Wochen bei 46 Patienten (44,7%) zu einer
Migration, davon bei 18 (16,7%) Patienten zu einer Migration
>2mm. Zum 6 Monats-Nachuntersuchungszeitpunkt wurde bei 6
Patienten (6,3%) eine weitere Migration gemessen. Zu den
weiteren NU Zeitpunkten wurde keine weitere Migration nachgewiesen.
Schlussfolgerung: Die Datenanalyse im Rahmen dieser prospektiven Studie zeigt ein sehr gutes klinisches und radiologisches
outcome bei Patienten nach Implantation einer Kurzschaftprothese
in einem Nachuntersuchungszeitraum von 2 Jahren.
1.) Mein Vortrag wird eine Übersicht über die Entwicklungen der
letzten 20 Jahre in den chirurgischen Fächern liefern. Es wird
hierbei die Veränderung des Klinikumumfeldes an sich ebenso wie
die neue Orientierung der klinischen Mitarbeiter beleuchtet.
2.) Es werden eigene Kurzumfragen ebenso wie statistische Daten
beleuchtet und zitiert.
3.) Die Ergebnisse werden klar und deutlich strukturiert dargestellt
4.) Ich gebe einen Ausblick wie möglicherweise die Chirurgie der
nächsten 10 Jahre aussehen kann
"Die chirurgische Weiterbildung im Wandel der Generationen
zur Ausbildung von Führungspersönlichkeiten.“
Ergebnisse der Masterarbeit zum Studiengang "Hospitalmanagement", Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
P. Taheri1
1Dreifaltigkeitskrankenhaus für Orthopädie und Sporttraumatologie,
Wirbelsäulenchirurgie, Köln, Deutschland
Die Chirurgische Weiterbildung ist durch den Generationswechsel
einem stetigen Wandel unterzogen. Die Ausbildung ist durch die
Anspruchshaltung der Mediziner und der ständig wachsenden
Anzahl an Medizinerinnen bei der generationsübergreifende
Situation in Krankenhäusern nicht mehr mit den herkömmlichen
Wegen der Lehre zu gewährleisten. Die Realität ist, dass die chirurgischen Fächer immer weniger Zuspruch bekommen, so dass
ein flächendeckender Facharztmangel in Zukunft bestehen wird.
Die Ansprüche der „Generation Y“ haben vielfältige Auswirkungen
auf die Personalstruktur. So müssen zukünftige Ausbildungssysteme eine Annäherung an diese Ansprüche realisieren.
In dieser Arbeit möchte Ich auf die Grundstruktur der Ausbildung
sowie diesen Ansprüchen eingehen. Eine Weiterbildung soll so
strukturiert sein, dass die Ausbildung nicht nur attraktiver wird,
sondern auch effizienter in seiner Nachhaltigkeit. Anhand einer
selbsterstellten Ausbildungsstruktur ( „Die Helix“) wird am Beispiel
der Orthopädie/ Unfallchirurgie die Weiterbildung in Bezug auf die
Bedürfnisse und Vorstellungen der heranwachsenden Chirurgen,
sowie im Einklang mit den gängigen, der Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie bestehenden Richtlinien vorgestellt.
Nunmehr wichtige Argumente der „Chirurgen der Zukunft“ wie
Familienplanung, Lernzuwachs, Freizeitausgleich, Kommunikation
und Reflexion der täglichen Arbeit stellen den Mittelpunkt des
Planes dar. Des weiteren ist die tatsächliche Ausbildung anhand
des neu strukturierten OP-Kataloges plastischer dargestellt und
14
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
gewährleistet, dass die Grundausbildung nicht nur für wenige, auf
persönlicher Basis ausgesuchte, sondern für alle chirurgischen
Assistenten zugänglich ist.
Mit Instrumenten wie dem Surgical Learning Center, dem Arbeitszeitmodell, dem Mentorensystem, kurzen, drei monatigen
Rotationen, „Hands on Surgery“, dem klinikinternen Scoringsystem
frei nach dem Motto „ Der Schüler macht den Lehrer“ wird ein
System deutlich, welches bei Realisierung über Jahre hinweg zu
dem führen kann, was von einem durch den Staat getragenem
Gesundheitssystem erwünscht ist:
Eine flächendeckende, klinikübergreifende Basis zu erstellen, die
zu fachlich und menschlich gut ausgebildeten Chirurgen führt, die
glücklich ihrem Beruf nachgehen. So soll eine authentische, der
bestehenden Generation entsprechende Lebensweise vorgestellt
werden, die in Zukunft die zielgerechte Ausbildung von Führungspersönlichkeiten gewährleistet.
Symposium 23 • Rund um die Hüfte (Varia)
Periprothetische
Frakturen
in
der
femoralen
Hüftendoprothetik bei ausgedehnten Knochendefekten: Rekonstruktion mit kortikalen Strut-Allografts
G. Orfanos1, B. Barden1
1städtisches KH Düren, Orthopädie/Unfallchirurgie, Düren,
Deutschland
Einleitung: In der Literatur finden sich bei der Versorgung
periprothetischer Frakturen und Refrakturen bei ausgedehnten
Knochendefekten in der femoralen Hüftendoprothetik eingeschränkte Ergebnisse. Können solche Frakturen durch biologische
Rekonstruktion mittels Strut-Allografts zuverlässig behandelt
werden?
Material und Methoden: Von Dezember 1991 bis Dezember 2013
wurden 37 Hüftendoprothesen-Patienten mit einem Durchschnittsalter von 70 (43-87) Jahren mit großen soliden femoralen
Strut-Allografts von Spendern versorgt: 23 Patienten mit
periprothetischer Fraktur, 13 Patienten mit periprothetischer
Refraktur und ein Patient mit Pseudarthrose nach Osteosynthese
einer periprothetischen Fraktur. Bei 27 Patienten wurde auch die
Endoprothese gewechselt (bei 23 Patienten zementfrei und bei 4
zementiert). 5 Patienten erhielten zusätzlich eine Plattenosteosynthese, 1 Patient erhielt zusätzlich einen retrograden Nagel und in
vier Fällen erfolgte die Frakturversorgung ausschließlich durch
Strut-Grafts.
Ergebnisse: Bei einem durchschnittlichen Nachuntersuchungszeitraum von 3,32 Jahren (0,5-7,5 Jahre) ergaben sich ein
durchschnittlicher Harris-Hip-Score von 74,8 (48-92), eine
Refraktur, eine atrophe Pseudarthrose, 2 tiefe Hämatome, eine
inkomplette Ischiadikusläsion und eine subkutane Fistel. Bei 35
Patienten ergab sich ein stabiler Endoprothesenschaft, bei 2 Patienten ein fibrös stabiler Endoprothesenschaft, der keiner Revision
bedurfte, und in 35 Fällen zeigte sich eine Frakturheilung ohne
Verkürzung oder Dislokation. Es wurde bei keinem Patienten eine
Graft-Resorption beobachtet.
Schlussfolgerung: Kortikale Strut-Allografts stellen eine zuverlässige Behandlungsoption zur Augmentation ausgedehnter,
femoraler, kortikaler Defekte und Stabilisierung bei
periprothetischen Femurfrakturen und Refrakturen dar.
Spaltöffnung von Konusverbindungen unter Biegebelastung
A. Krull1, N. Bishop1,2, M. M. Morlock1
1Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Biomechanik, Hamburg, Deutschland
2HAW Hamburg, Fakultät Life Science, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Modulare Hüftendoprothesen ermöglichen eine
Anpassung an die patientenindividuelle Anatomie und vereinfachen Revisionsoperationen. Konusverbindungen bergen jedoch
das Risiko für die Ausbildung von Reibkorrosion und Prothesenversagen [1]. Eine unzureichende proximale knöcherne Abstützung
des Prothesenschaftes (speziell bei modularen Revisionsschäften)
verstärkt die Biegebelastung, welche zu einer Spaltöffnung
innerhalb der Konusverbindung und Relativbewegungen führen
können. In die Konusverbindung eingetretene Flüssigkeit kann zur
Ausbildung eines aggressiv-chemisches Milieus führen [2],
welches in Kombination mit dynamischen Belastungen zu Reibund Spaltkorrosion führen kann [3].
Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Einflusses der
Fügekraft und der Höhe der Biegebelastung auf die Größe der
Spaltöffnung einer Konusverbindung.
Material & Methoden: Die Spaltöffnung der Konusverbindung
zwischen Halsteil und Prothesenschaft (MRP-System; Peter
Brehm GmbH, Weisendorf), wurde mittels eines chromatisch
konfokalen Sensors (DT IFS 2403-1.5, Micro-Epsilon, Ortenburg)
bestimmt (Abb. 1). Das Halsteil wurde im Konusbereich mit einer
Bohrung versehen, durch welche der vom (am Halsteil befestigte)
Sensor ausgehende Lichtstrahl direkt auf den Prothesenschaft
trifft. Je nach Abstand zwischen Sensor und Prothesenschaft
werden selektiv Wellenlängen an den Sensor reflektiert. Die
Konusverbindungen (n=3) wurden aufsteigend mit 0, 2,5, 5, 7,5
und 9 kN axial quasistatisch gefügt und anschließend jeweils mit
einem quasistatischen Biegemoment von 30, 60, 90 und 120 Nm
beaufschlagt, und die resultierende Spaltöffnung ermittelt.
Ergebnisse: Die Spaltöffnung nahm mit zunehmender Biegebelastung von 2,82 µm (30 Nm) auf 20,5 µm bei einem Moment von
120 Nm zu (p=0,026). Mit zunehmender Fügekraft nahm die
Spaltöffnung hingegen von 25,15 µm (0 N) auf 0,83 µm bei 9000
N ab (p=0,027; Abb. 2). Die maximale Spaltöffnung von 32,63 µm
wurde bei einer Biegebelastung von 120 Nm ohne axiale Fügekraft
gemessen.
Diskussion: Eine moment- bzw. spannungsinduzierte Spaltöffnung zwischen Konuskomponenten könnte zu einem Eintritt von
biologischem Fluid in die Konusverbindung führen und korrosive
Prozesse an der Konusfläche begünstigen. Die Spaltöffnung zeigte
sich bei geringerer axialer Fügekraft bzw. zunehmender Biegebelastung deutlich erhöht, wodurch sich der Flüssigkeitseintritt
erleichtert. Die Fügekraft hat hierbei einen stärkeren Einfluss als
die Biegebelastung. Um das Versagensrisiko zu verringern
müssen Konusverbindungen intra-operativ unbedingt ausreichend
gefügt werden, gleichzeitig muss erhöhte Biegebelastung als ein
Risikofaktor für ein frühzeitiges Prothesenversagen bei Planung,
15
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Operation und Rehabilitation berücksichtigt werden: fehlende
proximale Abstützung, Offset, sowie Patientengewicht und
-aktivität erhöhen die Biegebelastung und somit das
Versagensrisiko.
Abbildung 1
A) Zur Ermittlung des Einflusses des Kugelkopfmaterials sowie des
Winkelspalts auf das Auftreten von Fretting und Korrosion wurden
die Konen von 50 keramischen und 50 metallischen Kugelköpfe
und den dazugehörigen Schäften jeweils desselben Hersteller
untersucht, um Mix-and-Match-Einflüsse auszuschließen. Die
Beurteilunng erfolte qualitativ und quantitativ. Um andere Einflussparameter gering zu halten wurden die Explantate aus einer
Sammlung unterschiedlicher Hersteller nach Schaftsteifigkeit und
Material gepaart ausgewählt.
B) Zur Bestimmung des Einflusses der Konusrauhigkeit des
Prothesenschaftes wurden 398 explantierte Metallkugelköpfe aus
CoCr/PE-Gleitpaarungen untersucht. Bei 171 Kombinationen war
das Schaftmaterial Titanlegierung, bei 227 CoCr. Es wurden
jeweils 203 Konusoberflächen ohne (<4mm) und 195 mit
Mikrostruktur gepaart um Rahmeneinflüsse zu reduzieren.
Abbildung 2
Ergebnisse:
A) Die Konusoberflächen wurden qualitativ mittels modifiziertem
Goldberg-Score [3] und auch quantitativ mittels Rundheitsmessgerät bewertet. Es zeigte sich, dass die Fretting- und KorrosionsWerte der Schäfte bei Kombination mit keramischen Kugelköpfen
signifikant geringer waren (p=0,03, Wilcoxon-Test) als bei
metallischen Kugelköpfen, und nur die CoCr-Kugelköpfe korrodierten. Der Winkelspalt hingegen zeigte - bei gleichem Hersteller keinen signifikanten Einfluss auf das Fretting-KorrosionsVerhalten, weder bei Kombination mit keramischen noch mit
metallischen Kugelköpfen.
B) Es zeigte sich kein signifikanter Einfluss der Oberflächenstruktur
des Prothesenkonus auf die Fretting-Korrosionswerte. Für beide
Untersuchungen gilt jedoch, dass die Fretting-Phänomene am
CoCr Kugelkopftaper fünf- bis zehnmal stärker ausgeprägt sind als
am Schaftkonus.
Einfluss von Kugelkopfmaterial und Konusrauhigkeit auf das
Frettingverhalten von modularen Hüftprothesen
T. Pandorf1, R. Preuss1, S. Kurtz2, R. Streicher3
1CeramTec GmbH, Medizintechnik, Plochingen, Deutschland
2Drexel University, Philadelphia, Vereinigte Staaten Von Amerika
3Dr-Streicher GmbH, Feusisberg, Schweiz
Einleitung: Die Rolle und Bedeutung von Fretting und Korrosion in
modularen Hüftendoprothesen wurden in den letzten Jahren
zunehmend diskutiert ([1], [2]). Die Reaktion auf die freigesetzten
Metallionen und Partikel kann dabei zu Revisionsraten von 4-15%
führen. Vor allem Gleitpaarungen mit großem Durchmesser
können hohe Reibmomente erzeugen, die zur Zunahme von
Mikrobewegungen in den Klemmverbindungen führen. Ziel dieser
Untersuchungen war es, den Einfluss des Kugelkopfmaterials, des
Winkelspalts der konischen Klemmverbindung und der
Konusrauhigkeit des Prothesenschaftes sowie weiterer Parameter
auf das Fretting- und Korrosionsverhalten anhand von Explantaten
zu untersuchen.
Material/Methode:
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Fretting- und Korrosionsuntersuchungen an den Explantaten zeigen, dass durch die
Verwendung von keramischen Kugelköpfen die FrettingKorrosionsgefahr signifikant verringert werden kann, speziell da
der weitaus größte Teil der Fretting-Phänomene am CoCr
Kugelkopfkonus stattfindet und keinerlei Materialverlust am
Keramikkugelkopf auftritt. Ein Einfluss der Schnittstellenparameter
Winkelspalt oder Konusrauhigkeit konnte dabei nicht nachgewiesen werden.
[1] Chana et al., JBJS(BR) 2012
[2] Gill et al., JBJS(BR) 2012
[3] Higgs et al., JoA 2013
16
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Die Möglichkeiten und Grenzen der partizipativen Entscheidungsfindung PEF in 123 Fällen einer innovativen
Hüftprothetik
F. W. Koch1, A. Becker1, T. Kälicke2
1St. Josef-Hospital, Orthopädie Unfallchirurgie, Troisdorf,
Deutschland
2St. Josef-Hospital, Orthopädie Unfallchirurgie, Bonn Beuel,
Deutschland
Einleitung und Problemstellung: Die innovative Hüftprothetik
leidet unter dem fehlenden Nachweis ihrer Langzeitstandfestigkeit.
Sie steht in Konkurrenz zu den bewiesenen Langzeitergebnissen
vieler konventioneller Hüftschäfte. Die Arzt-Patientenbeziehung
steht bei der Aufklärung aus juristischer Sicht auf dem Prüfstand.
Die partizipative Entscheidungsfindung (PEF) zielt bei der
Indikationsstellung zur Hüftprothesenwahl auf eine gemeinsam
verantwortete Übereinkunft von Operateur und Patient. Sie löst
sich vom traditionellen paternalistischen Modell der Entscheidungssouveränität des Arztes ebenso wie vom affektneutralen
Informationsaustausch des informativen Modells („Konsumentenmodell“).
Kernelement der PEF (im anglooamerikanischem Raum Shared
Decision making SDM genannt) ist eine mehr partnerschaftliche
Beziehung von Operateur und Patient, in der beide ihre
Entscheidungskriterien gleichberechtigt in den Abwägungs- und
Entscheidungsprozess einbringen. Gemeinsam für die
Entscheidung und deren noch ungewisse Folgezustände
übernehmen beide die Verantwortung und dokumentieren dies
auch gemeinsam. Juristisch hat der Patient das Selbstbestimmungsrecht. Er entscheidet über die Akzeptanz einer noch nicht
langzeitbewährten Neuentwicklung mit den Vorteilen des größeren
Knochenerhaltes und der Weichteilschonung als Alternative zum
bewährten konventionellen Vorgehen.
Material und Methode: Von 123 geeigneten Patienten erhielten
98 Patienten (79%) eine innovative Hüft- Ultrakurzschaftprothese,
die sich biomechanisch und hinsichtlich der osteologischen
Vorrausetzung völlig von den üblichen Kurzschaftprothesen unterscheidet. Sie soll wegen der nur kurzstreckigen Mechanotransduktion im Schenkelhals die üblichen „endloading“-Probleme
der Kurzschäfte verhindern. Es liegen bisher kurzfristige sehr gute
Ergebnisse mit wenigen Versagenszuständen vor.
Alle Patienten wurden präoperativ - den 9 Prozessschritten der
partizipativen Entscheidungsfindung entsprechend - aufgeklärt.
Ergebnis: 73 Patienten (59%) haben nach der partizipativen
Entscheidungsfindung der Implantation einer Ultrakurzschaftprothese zugestimmt.
13 Patienten (11%) bevorzugten im Rahmen ihrer eigenen, autonomen Entscheidung einen konventionellen Schaft.
32 Patienten (26%) ließen bei hohem Vertrauensverhältnis ohne
aktive Mitwirkung im Entscheidungsprozess den Arzt entscheiden
(meist intraoperative Entscheidung).
5 Patienten (4 %) waren wegen fehlender Compliance für eine
partizipative Entscheidungsfindung nicht geeignet und auf die
Arztentscheidung angewiesen. Sie erhielten alle einen konventionellen Schaft.
Bei 123 Patienten konnte in 98 Fällen die Implantation des Ultrakurzschaftes durchgeführt werden. 5 Versagenszustände unterschiedlicher Genese mussten durch eine frühe Prothesenwechseloperation behandelt werden.
Gestützt auf die partizipative Entscheidungsfindung war die ArztPatientenbeziehung in diesen 5 Fällen tragfähig.
Schlussfolgerung: Im Spannungsfeld der Indikation, in dem der
Patient das Risiko wissenschaftlicher Innovationen und deren noch
offenes Ergebnis mittragen muss, bietet sich die partizipative
Entscheidungsfindung in Form einer partnerschaftlichen Beziehung
zwischen Operateur und Patient an.
Beide bemühen sich um den gleichen Informationsstand, Wahlmöglichkeiten und Abwägen der Risiken. In den 5 Versagensfällen
waren die Patienten nach der PEF eher um eine sachliche als um
eine juristische Lösung bemüht.
Postoperative Knochendichteveränderung um die implantierte
zementfreie Kurzschaftprothese MiniHip® (Fa. Corin)
A. Ercan1, T. J. Filler2, J. Jerosch1
1Johanna-Etienne-Krankenhaus, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland
2Heinrich Heine Universität, Institut für Anatomie I, Düsseldorf,
Deutschland
Fragestellung/Studienziel: Ziel war die Beurteilung der
knöchernen
Integration
der
zementfrei
implantierten
Kurzschafthüftendoprothese MiniHip.
Wie verändert sich die Knochendichte im Verlauf eines Jahres
nach Implantation der MiniHip? Gibt es einen Zusammenhang
zwischen CCD-Winkel bzw. Schaftgröße und der Knochendichteveränderung? Gibt es weitere Kovariablen, die die
Veränderung der Knochendichte mitbeeinflusst?
Material & Methoden: 62 Patienten im Alter von 25 bis 78 Jahren
(34 Frauen, 28 Männer) wurde in den Jahren 2011 und 2012 über
einen anterolateralen minimalinvasiven (ALMI-) Zugang eine
MiniHip implantiert. Als Hauptzielgröße wurde die periprothetische
Knochendichte nach der DEXA-Methode postoperativ, 3, 6 und 12
Monate später bestimmt und statistisch die Differenzen untersucht.
Schließlich wurde eine Korrelationsanalyse zur Bestimmung eines
Zusammenhanges zwischen CCD bzw. Schaftgröße und Knochendichteabnahme durchgeführt.
Ergebnisse: Es zeigt sich in den ersten 3 Monaten nach Implantation die stärkste Veränderung, wobei signifikante Knochendichteabnahmen sowohl proximal in den Gruen Zonen 1,2 und 7 als
auch distal in Zone 4 zu verzeichnen sind. Danach treten keine
signifikanten Veränderungen mehr ein bis auf Zone 3, in welchem
eine signifikante Zunahme zwischen dem Tief nach dem 3. Monat
und den Verlaufsmessungen zu verzeichnen ist.
Die Korrelationsanalyse zeigt eine signifikanten Zusammenhang
zwischen Knochendichteabnahme in Gruen Zone 1 und CCD bzw.
Schaftgröße, während dieser signifikante Zusammenhang zu
Gruen Zone 7 nicht erkennbar ist.
Die Kovarianzanalyse konnte keine Abhängigkeiten der Ergebnisse zu Diagnose, Gleitpaarung oder Geschlecht herstellen.
Fazit und klinische Relevanz:
Die MiniHip zeigt im Vergleich zu anderen zementfreien
Kurzschaft- und Standardschaftprothesen eine insgesamt
geringere Knochendichteabnahme. Die Theorie der proximalen
Krafteinleitung wird zumindest teilweise gestützt. Der Zusammen-
17
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
hang zwischen Knochendichteabnahme und Schaftgröße konnte
auch in anderen Studien nachgewiesen werden.
Kalzifizierung im Labrum acetabulare – Einfluss auf die
Schmerzentstehung sowie die Degeneration bei Coxarthrose?
J. Hubert1, T. Hawellek1, S. Hischke2, M. Amling3, A. Niemeier1, W.
Rüther1
1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für
Orthopädie, Hamburg, Deutschland
2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische
Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland
3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie
und Biomechanik, Hamburg, Deutschland
Ziel: Kürzlich veröffentlichte Studien konnten nachweisen, dass
das Labrum acetabulare (LA) eine hohe Dichte an Nervenfasern
aufweist und dass die darin enthaltenen Zellen eine hohe metabolische Aktivität zeigen und auf inflammatorische Stimuli reagieren
können. Ziel dieser Studie war es herauszufinden, ob pathologische Kalzifizierungen, die eine hohe inflammatorische Antwort
auslösen können, im Labrum bei Patienten mit fortgeschrittener
Coxarthrose auftreten und ob sie einen Einfluss auf die klinische
Situation des Gelenkes, den Schmerzgrad und den Grad der
Degeneration haben oder ob sie altersabhängig sind.
Material/Methode: 80 Patienten mit primärer Coxarthrose [Durchschnittsalter 70.2 Jahre (SD±7.63, range 47-84); 46 Frauen & 34
Männer], die sich einer endoprothetischen Versorgung des Hüftgelenkes unterzogen haben, wurden in diese prospektive Studie
eingeschlossen. Präoperativ wurde für jeden Patienten die
klinische Situation des Gelenkes mit dem Harris Hip Score (HHS)
registriert. Das LA und der Hüftkopf wurden entnommen, mit der
digitalen Kontaktradiographie auf Kalzifizierungen untersucht
(Fa. Faxitron X-Ray) und mit einer Bildanalyse-Software
(ImageJ 1.46) quantifiziert. In histologischen Schnitten wurde der
Grad der Degeneration im Knorpel (nach OARSI) sowie im Labrum
(nach Krenn) bestimmt und histochemisch das Vorkommen von
Mikrokalzifizierungen bestätigt.
Ergebnisse: Kalzifizierungen traten in 100% der Proben (LA und
hyaliner Knorpel) der arthrotisch veränderten Hüftgelenke auf. Im
linearen multivariaten Modell wurde gezeigt, dass es mit
steigender Menge an Kalzifizierungen im Labrum und im hyalinen
Knorpel zu einem signifikanten Anstieg im histologischen Grad der
Degeneration des Labrums (β=0.12; CI[0.077,0.166]; p<0.001) und
des Knorpel (β=0.22;CI[0.065,0.383];p=0.0064) kommt. Alter, BMI
und Geschlecht hatten keinen Einfluss auf den Grad der Degeneration. Auch die klinische Situation des Hüftgelenkes (HHS) verschlechterte sich mit steigender Menge an Kalzifizierungen im LA
(β=-1.31;CI[-2.56,-0.03];p=0.04) und im hyalinen Knorpel
(β=-2.533;CI[-4.29,-0.77];p=0.005). Der Schmerzgrad (Unterkategorie des HHS) wurde nur bei steigender Menge an
Kalzifizierungen im LA (β=-0.84;CI[-1.46,-0.23];p=0.0079) erhöht.
Einen Einfluss auf die klinische Situation des Gelenkes (HHS)
hatten weder das Alter (p=0.08) noch der histologische Grad der
Degeneration im Knorpel (p=0.49) oder dem Labrum (p=0.48).
Schlussfolgerung: In dieser Studie konnten wir zum ersten Mal
pathologische Kalzifizierungen nicht nur im hyalinen Knorpel des
arthrotisch veränderten Hüftgelenkes, sondern auch im Labrum
nachweisen. Sie waren in allen Proben detektierbar und beeinflussten signifikant den Grad der Degeneration im Labrum und im
hyalinen Knorpel. Auch die klinische Situation des Gelenkes wurde
stark von der Menge an Kalzifizierungen beeinflusst, wobei die
steigende Kalzifizierung im Labrum mit einem höheren Schmerzgrad einherging.
Unserer Hypothese nach, fördern Kalzifizierungen die Entstehung
und Progredienz der Arthrose, da sie ein hohes inflammatorisches
Potential aufweisen. Sie beeinflussen deutlich die klinische Situation und fördern im metabolisch aktiven, innervierten Labrum die
Schmerzen.
Symposium 25 • Aktueller Stand der
schaftfreien Schulterendoprothetik
Die peripher-metaphysär verankerte schaftfreie inverse Schulterprothetik in unterschiedlichen Ätiologiegruppen:
Follow-up Studie zum klinischen Outcome, Komplikationen
und zur Gelenkgeometrie
L. V. von Engelhardt1, M. Manzke2, T. J. Filler3, J. Jerosch2
1Johanna-Etienne Krankenhaus & Universität Witten/Herdecke,
Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss,
Deutschland
2Johanna-Etienne Krankenhaus, Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland
3Heinrich-Heine Universität Duesseldorf, Institut für Anatomie,
Düsseldorf, Deutschland
Einleitung: Das Total Evolutive Shoulder System (TESS)
ermöglicht intraoperativ die Nutzung unterschiedlicher Prothesendesigns. Die kochensparende, schaftfreie Variante beruht auf einer
peripheren, metaphysären und somit kortikalisnahen press-fit
Fixierung. In 3 Ätiologiegruppen, Patienten mit einer
Defektarthropathie, Revisionen nach vorheriger schaftffreier
Prothese, sowie Frakturfällen mit od. ohne Osteosyntheseversorgung wurde das klinische und radiologische Outcome
evaluiert.
Methode: Bei 75 Patienten (m/w 20/55, mittleres Alter 73 Jahre,
60x schaftfrei, 15x gestielt, mittleres Follow-up 17 Monate), wurden
neben dem Constant- und DASH-Score die radiologischen Änderungen der Gelenkgeometrie, die Komplikationen und sog. postoperative Probleme, die definitionsgemäß ohne Einfluss auf das
klinische Outcome sind, evaluiert.
Ergebnisse: Sowohl der relative Constant Score (12% vs. 77%)
als auch der DASH Scoree (73 vs. 34) zeigten einen signifikanten
Anstieg ohne signifikanten Unterschieden zwischen den 3 Gruppen. Die Häufigkeit von Komplikationen war ähnlich zu vorangegangenen Studien. Eine aseptische Lockerung der metaphysär
verankerten, stielfreien Humeruskomponente zeigte sich bei 3
Fällen, wobei zwei in der Frakturgruppe und einer in der Gruppe
mit Revisionsendoprothesen auftraten. Ein inferiores Notching
wurde in 9 und ein Absinken der Akromion in 4 Fällen beobachtet,
wobei beide Befunde keinen signifikanten Einfluß auf das klinische
Scoring-Ergebnis hatten. Die akromiohumerale Distanz erhöhte
sich im Mittel um 16 und das humerale Offset um 13 mm, die Höhe
des Rotationszentrums erniedrigte sich um 5 und das laterale
18
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
glenohumerale Offset um durchschnittlich 6 mm (p < 0.05). Der
postoperative Schaft-Hals-Winkel lag im Mittel bei 147°.
Schlussfolgerungen: Die schaftfreie inverse Schulterpothetitik
scheint in der Ätiologiegruppe Defektarthropathie zuverlässig zu
funktionieren. Hingegen sind die schaftfreien Komponenten bei
Frakturfolgezuständen mit od. ohne Osteosyntheseversorgung
sowie in Revisionsfällen hinsichtlich einer humeralen Lockerung
allenfalls mit äußerster Vorsicht zu indizieren.
Die Auswertung der Gelekgeometrie zeigt mit der inversen TESS
eine adäquate Distalisierung und Medialisierung des Humerus
sowie des Rotationszentrums. Somit finden sich die für die inversen Systeme typischen und funktionell günstigen Änderungen des
Hebelarmes sowie der Vorspannung des Deltamuskels. Dies
entspricht dem vergleichsweise guten klinischen Outcome.
Die sehr niedrigen Notching Raten lassen sich am ehesten mit
dem vergleichswiese niedrigen Schaft-Hals Winkel in unserer Serie
erklären. So hatten wir während der Operation - im Gegensatz zu
den meisten Schaftsystemen - sehr gute Möglichkeiten den Winkel
indiviuell zu gestalten und hierbei auch auf vergleichsweise
niedrige Winkel zu kommen.
Einführung
eines
Rapid
Recovery
Programms
Schulterendoprothetik
J. Jerosch1
1Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss,
Deutschland
Fragestellung: Ziel der Studie ist es, die Auswirkungen der
Einführung eines Rapid Recovery Programms* in der
Schulterendoprothetik auf die Patienten bezüglich Funktionalität,
Zufriedenheit, Liegedauer und Schmerzmanagement zu überprüfen.
Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden Patienten mit
primären Schulterprothesen jeglichen Alters. Ausgeschlossen
wurden Patienten mit Frakturprothesen, sowie Patienten mit
einzeitigem und zweizeitigem Wechsel.
Ein Kollektiv von 61 Patienten, das entsprechend des Rapid
Recovery Programms behandelt wurde, wurde prospektiv über die
Dauer eines Jahres zu 5 Zeitpunkten untersucht. Die Evaluierung
der Schulterfunktion erfolgte mit dem Constant Score und dem
Dash Score. Wenn möglich, wurden auch die Röntgendaten der
Patienten ausgewertet.
Das stationäre Schmerzmanagement wurde anhand eines
Schmerztagebuches mit visueller Analogskala bewertet, die
Zufriedenheit der Patienten mithilfe eines Fragenbogens.
Die Vergleichsgruppe bildet ein retrospektiv untersuchtes,
herkömmlich behandeltes Kollektiv von 66 Patienten, bei denen
der Constant Score, Dash Score und die Gesamtzufriedenheit der
Patienten präoperativ und nach ca. 17 Monaten untersucht wurde.
Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte mittels SPSS,
einfaktoriellen und multifaktoriellen Varianzanalysen sowie T-Tests
zum Vergleich von Mittelwerten.
Constant Score um 22 Punkte und der objektive Constant Score
um 26,5 Punkte.
Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigte sich kein signifikanter Unterschied im übergeordneten adaptierten Constant Score. Zwar
zeigten sich im Mittel um 10 Punkte erhöhte Mittelwerte in der
Rapid Recovery Gruppe, dies war jedoch statistisch marginal nicht
signifikant. (p=0,09) Im objektiven Teil des Constant Score zeigten
sich um 7,9 Punkte erhöhte Mittelwerte in der Rapid Recovery
Gruppe. Dies war statistisch signifikant. (p=0,028) Im Symptomteil
zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede
Im adaptierten Dash Score zeigte sich ebenso eine signifikante
Besserung über die 5 Messzeitpunkte von 33,5 Punkten: von 65,3
Punkten präoperativ auf 31,8 Punkten nach 1 Jahr. Dabei verbesserte sich der Symptomteil des Dash Score bezogen auf 100
Punkte um 38,9 Punkte und der Funktionsteil um 32,6 Punkte.
Der adaptierte Dash Score zeigte im Vergleich keinen signifikanten
Unterschied zwischen den Gruppen. Allerdings zeigten sich in der
RR Gruppe um 6,8 Punkte niedrigere Mittelwerte. Dies war auch
im Dash Score marginal nicht signifikant. (p = 0,087) Der Funktionsteil des Dash zeigte um 8,2 Punkte niedrigere Mittelwerte, dies
war statistisch marginal nicht signifikant. (p=0,057) Der
Symptomteil zeigt keinen signifikanten Unterschied.
41 Patienten empfanden die Qualität der Behandlung als „sehr gut“
und 19 Patienten die Behandlung als „gut“. Alle Patienten würden
Rapid Recovery weiterempfehlen.
Der Gesamtschmerz (gemittelt aus Ruhe, Belastungs- und Nachtschmerz) verringerte sich von präoperativ 6,1 Punkten auf der VAS
auf einen Wert von 2,1 am fünften postoperativen Tag. Im Mittel
waren die Patienten absolut zufrieden mit der Schmerztherapie.
Im Vergleich der Aufenthaltsdauer zwischen den Gruppen zeigte
sich bei Rapid Recovery eine statistisch signifikante Verkürzung
der Liegedauer um 3,53 Tagen, von 12,75 Tagen auf 9,22 Tage.
Schlussfolgerungen: Die Einführung eines standardisierten
Behandlungspfades im Sinne von Rapid Recovery verkürzt die
Liegedauer der Patienten – mit mindestens gleichwertigen
Ergebnissen zur bisherigen Behandlung, mit Hinweisen auf eine
Verbesserung der Schulterfunktion im objektiven Anteil des Constant Score.
Die Schultergeometrie nach endoprothetischem Ersatz an der
Schulter wird durch einen „fast track“ Ansatz nicht negativ
beeinflusst und entspricht den jeweiligen Spezifika der Prothesenmodelle nach Implantation.
Ein standardisiertes Schmerzprotokoll sowie ein standardisierter
Operationsablauf vermag die postoperativen Beschwerden deutlich
zu reduzieren und am 5.ten postoperativen tag die Ausgangsbeschwerden auf 1/3 zu reduzieren.
Das Rapid Recovery Programm generiert durch die interdisziplinäre und individuell auf den Patienten abgestimmte Therapie eine
hohe Zufriedenheit.
*Rapid Recovery = standardisierter Behandlungspfad in der
Schulterendoprothetik
Resultate: Der altersadaptierte Constant Score der Rapid
Recovery Gruppe verbesserte sich über die 5 Messzeitpunkte
signifikant um 48,5 Punkte von präoperativ 31 Punkten auf 79,5
Punkte nach 1 Jahr. Dabei verbesserte sich der subjektive
19
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Symposium 27 • Protheseninfekt –
Philadelphia-Konferenz und deren
Konsequenz für den klinischen Alltag
gehen. In den vergangenen Jahren hat die Hüftarthroskopie in
verschiedenen Bereichen die invasiveren offenen Verfahren zunehmend zurückgedrängt. Ziel der vorliegenden Untersuchung war
die Beantwortung der Frage, ob sich die Arthroskopie auch zur
Behandlung des Hüftgelenkempyems beim Erwachsenen eignet.
Unzufriedenstellende Ergebnisse bei Patienten mit
Kniegelenksarthrodese nach mehrfachen septischen
Knie- TEP Wechseln
E. Röhner1, C. Windisch1, R. Schiffner1, M. Arnhold1, G. Matziolis1
1Campus Eisenberg, Lehrstuhl für Orthopädie der FSU Jena,
Orthopädie, Eisenberg, Deutschland
Methodik: In der orthopädischen Klinik stellten sich im Zeitraum
von 2009 bis 2014 11 Patienten mit einer septischen Arthritis des
Hüftgelenkes vor. Bei 2 Patienten bestanden aufgrund eines verzögerten Behandlungsbeginns (14 Tage) fortgeschrittene Gelenkdestruktionen, dass eine gelenkerhaltende Behandlung nicht mehr
möglich war.
9 Patienten (Ø 44 Jahre, Bereich 36-63 Jahre) stellten sich im
Mittel 3,8 Tagen (Bereich 3-5 Tage) bestehendertypischer Beschwerdesymptomatik und erhöhten Entzündungsparametern in
unserer Ambulanz vor. DieVerdachtsdiagnose wurde durch eine
Gelenkpunktion mit purulenter Flüssigkeit und mikroskopischem
Nachweis von Granulozyten bestätigt. Bei allen Patienten zeigte
das konventionelle Röntgenbild einenerhaltenen Gelenkspalt,
mittels Sonographie wurden extraartikuläre Abszeßformationen
ausgeschlossen.
Es erfolgtedie arthroskopische Therapie über eine 2-Portaltechnik
mit Débridement, Synovektomie, Spülung, Einlage von lokalen
Antibiotika, Drainage sowie anschließend die erregergerechte i.v.Antibiose.
Einleitung: Die periprothetische Infektion zählt zu den
gefürchtetsten orthopädischen Komplikationen. Zu den gängigen
Behandlungsverfahren zählen der ein- oder zweizeitige septische
Knie- TEP Wechsel. Sollte nach mehrfachen septischen Knie- TEP
Wechseln die periprothtische Infektion nicht beherrschbar sein,
wird von vielen Operateuren die Arthrodese des Kniegelenks als
erfolgversprechende Option angesehen. In der vorliegenden Arbeit
sollte überprüft werden, mit welcher Sicherheit die Implantation
eines Arthrodesenagels zu einer Infektberuhigung oder ausheilung führt und Risikofaktoren für eine Infektpersistenz identifiziert werden.
Material/Methode: In die Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen 1997 und 2013 die Implantation eines
Arthrodesenagels nach septischem Knie- TEP Wechsel erhalten
hatten. Erfasst wurden Erreger, Risikofaktoren die eine
Infektpersistenz begünstigen könnten und die Rate der
Infektpersistenz. Des Weiteren wurden die VAS, der KOOS, der
KSS, der Lysholm und der SF-36 erhoben, um das klinische
Ergebnis und die Lebensqualität der Patienten zu bewerten.
Ergebnisse: 26 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen.
Bei 13 Patienten (50 %) kam es zu einer Infektpersistenz mit
erneuter Revisionsoperation. Neunzehn Patienten (73 %) gaben
eine dauerhafte Schmerzsymptomatik VAS >3 an. Alle erhobenen
Scores zeigten eine deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Implantation eines Arthrodesenagels kein sicheres Verfahren zur
Infektberuhigung oder -ausheilung ist. Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie können wir keine Empfehlung zur Implantation eine Arthrodesenagels geben. Daher sollten auch bei
persistierenden Infektionen die Reimplantation einer Knie- TEP
oder die Amputation als alternative Verfahren berücksichtigt
werden.
Die arthroskopische Therapie des Hüftgelenkempyems beim
Erwachsenen - eine retrospektive Untersuchung
H. Senyurt1
1Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Orthopädie Unfallchirurgie,
Koblenz, Deutschland
Einleitung: Die akute septische Arthritis des Hüftgelenkes ist ein
orthopädischer Notfall, der eine frühe Diagnostik und effektive
Therapie erfordert, um die Funktion des Hüftgelenkes auf Dauer zu
erhalten. Das Hüftgelenksempyem ist beim Erwachsenen selten,
der therapeutische Goldstandard ist das offene chirurgische Vor-
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der stationäre Aufenthalt
betrug durchschnittlich 10,2 Tage (Bereich 7-12 Tage). Es
erfolgtezunächsteinepostoperative i.v Antibiose über 1 Woche mit
anschließender 6-wöchiger oraler Antibiotikatherapie. Zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung (im Mittel 25 Monate postop.)
zeigte keiner der Patienten ein Rezidiv.
Bei früher Diagnosestellung mit erhaltenem Gelenkspalt erwies
sich im untersuchten Patientenkollektiv die Hüftgelenksarthroskopie als eine erfolgreiche minimalinvasive Behandlungsoption.
Größere Studien sind erforderlich, um die Wertigkeit des
arthroskopischen Vorgehens beim Hüftgelenksempyem des Erwachsenen im Vergleich zum offenen chirurgischen Vorgehen zu
bestätigen.
Indikationen für die Masquelet Technik zwischen
Spongiosaplastik und Segmenttransport
R. Schoop1, U.- J. Gerlach1, M. Borree1, K. A. Kopf1
1BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Septische Unfallchirurgie und
Orthopädie, Hamburg, Deutschland
Fragestellung: Der Knochendefektaufbau mit der MasqueletTechnik kann bewährte Verfahren wie die autogene
Spongiosaplastik, die „Freie Fibula“ oder den Segmenttransport in
der Septischen Unfallchirurgie und Orthopädie ergänzen. Welche
Indikationen bestehen hier für die Masquelet-Technik?
Material und Methode: Seit 11/2012 wurde bei 23 Patienten
(19 Männer, 4 Frauen) mit z.T. langstreckigen Infekt-Defektpseudarthrosen, Knochendefekten nach Osteitiden der oberen und
unteren Extremität, infizierter Kniearthrodese und OSG-Empyem
mit ausgedehnter Pilonosteitis die Masquelet-Technik angewandt.
Das Alter betrug im Mittel 47,7 Jahre (18-77 Jahre). Die durchschnittliche Defektstrecke betrug 57,4mm (25 - 110 mm). Alle
Patienten waren bis mehr als 20mal infektberuhigend voroperiert.
20
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Die Dauer der Vorbehandlung betrug im Mittel 6,1 Monate (0,5 - 48
Monate). Bis auf 2 Patienten hatten alle wegen z.T. ausgedehnter
Weichteildefekte Lappenplastiken erhalten (6 Freie Lappen, 15
Lokale Lappenplastiken). Indikation für die Masquelet-Technik
sahen wir 6mal bei Problemen nach Segmenttransport (1x Infekt
Transportsegment und docking site, 3x vorzeitige Verknöcherung
der Transportstrecke, 2x Instabilität und Infekt docking site). In 4
Fällen war ein Segmenttransport bei Infektberuhigung und
Knochendefekt über 4cm bei low-compliance der Patienten nicht
möglich. 6x war bei schwierigen Weichteilverhältnissen nach
Lappenplastischer Versorgung ein Segmenttransport zumindest
riskant und die Masquelet-Technik eine willkommene Alternative.
Wie von Masquelet beschrieben sind wir mindestens zweizeitig
vorgegangen. In der ersten Operation erfolgte das radikale Knochen- und Weichteil- Debridement, die Sequestrektomie und das
Anfrischen der Knochenränder. Es wurde ein PMMA-Spacer eingelegt und der Weichteildefekt durch lokale oder freie Lappenplastik
verschlossen. Alle Patienten wurden mit einem Fixateur extern
versorgt. Nach 6-8 Wochen erfolgte dann unter sorgfältiger Schonung der Membran die Entfernung des Spacers und die Auffüllung
des Knochendefekts mit autologer Spongiosa, der z.T.
antibiotikumgetränkte Perossalpellets, Thrombozytenreiches
Plasma oder Stammzellen beigefügt wurden.
Bei 15 von 23 Patienten wurden bei der ersten infektberuhigenden
Operation Keime nachgewiesen. Es handelt sich hier bei dem
schwierigen Patientengut häufig um Problemkeime (7x
Staph.epidermidis- 1x in Kombination mit Pseudomonas
aeruginosa- , 2x Enterobacteriaceae, 5x staph. Aureus und 1x
MRSA). Bei der zweiten Operation waren noch in 3 Fällen bei
klinischer Infektberuhigung Keime nachweisbar (1x staph. Aur., 1x
Proteus mirab. und 1x Pseudomonas aerug.).
Ergebnisse: Die Nachuntersuchungszeit nach der Spongiosaplastik beträgt im Moment im Schnitt 12,3 (1-26) Monate.
6 Patienten sind mittlerweile vollbelastend mobilisiert. Bei Instabilität der Defektstrecke nach Spongiosaplastik und Abnahme des
Fixateur sind 5 Patienten mit winkelstabiler Plattenosteosynthese
versorgt worden. Wir haben bisher 3 Infekte der eingelegten
Spongiosa gesehen, sodaß sekundär doch ein Segmenttransport
durchgeführt werden mußte. Bis auf eine verzögerte Konsolidierung fanden wir keinen vorzeitigen Abbau der Spongiosaplastik
trotz z.T. ausgedehnter Defekte. Vielmehr fand sich radiologisch
eine überraschend schnelle Konsolidierung.
Insbesondere Patienten mit Low-Compliance, mit zentralen
Nervenschäden, nach problematischer Lappenplastik bei ausgedehnten Knochen-Defekten und ältere Patienten profitieren von der
Masquelet-Technik, wenn ein Segmenttransport schwierig oder
unmöglich erscheint. Die Indikation ist immer individuell.
Erste Ergebnisse nach Installation von BonAlive, einem
bioaktivem Glasgranulat, bei chronischer Osteitis an der
unteren Extremität
C. Byner1, U.- J. Gerlach1, C. Grimme1, R. Schoop1, M. Borree1
1BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Hamburg, Deutschland
BonAlive ist ein Biomaterial der 3. Generation, dass aus bioaktivem Glasgranulat besteht, welches in einer ersten Phase das
Bakterienwachstum auf der Granulaltoberfläche hemmt. In der
zweiten Phase gelangt Calcium-Phosphat an die Oberfläche und
beginnt diese zu Verhärten. In der letzten Phase kristallisiert das
Calcium-Phosphat zu natürlichem Hydroxylappatit, welches sich
mit dem Knochen verbindet und die Osteointegration einleitet.
2.) Wir haben im Verlauf der letzten 9 Monate BonAlive bei
insgesamt 27 Patienten installiert. 18 Männer und 9 Frauen im
durchschnittlichen Alter von 56 bzw. 39 Jahren. Bis auf 2 Patientinnen waren alle mehr als dreimal voroperiert. präoperativen
Nachweis unterschiedlicher Keime, u.a. Staphylokokkus
epidermidis, MRSA und Pseudomonas aeroginosa.
Bei 15 Patienten erfolgte die Installation bei einer beruhigten chronischen Tibiaosteitis, 8 mal bei einer beruhigten Femurosteitis, 3
mal ins OSG bei nicht heilender OSG Arthrodese und einmal in
den Talus nach einer Osteitis.
16 mal wurden keine Adjuvantien zugegeben, 10 mal wurde das
Granulat nur unter Spongiosa und einmal mit Cerament G und
Spongiosaplastik vermischt.
Intraoperativ erfolgte bei 14 Patienten kein weiterer Keimnachweis,
bei 4 Patienten der Nachweis eines Staphylokokkus aureus, bei 3
Patienten eines Staphlokokkus epidermidis, bei 3 Patienten eine
Mischflora und jeweils bei einem E´coli, MRSA und Proteus
mirabilis.
3.) Im Rahmen der Nachuntersuchungen mussten bei 4 Patienten
(15%) Revisionen vorgenommen werden. Zweimal war eine Revision notwedig, bei einem Patienten drei Revisionen und bei einem
weiteren Patienten zwei Revisionen. In 3 Fällen war ein Keimnachweis in der ersten Operation erfolgt. Der Patient ohne Keimnachweis musste dreimal revidiert werden.
4.) Bei 23 Patienten (85%) waren keine weiteren Operationen in
der erkrankten Extremität notwendig.
Das Einbringen von BonAlive zeigt bisher zuversichtliche Nachuntersuchungsergebnisse bei sehr komplexen Osteitisfällen mit
mehrfachen Voroperationen und resistenten Keimen.
Der Nachunterschungszeitraum bei chronischen Osteitiden ist
sicherlich noch kurz, aber die mittel- und langfristigen klinischen
und radiologischen Ergebnisse können mit Spannung erwartet
werden.
Symposium 28 • Innovatives und Bewährtes
in der Versorgung kongenitaler und idiopathischer Skoliosen
Intraoperative dreidimensionale Fluoroskopie nach transpedikulärer Platzierung von Kirschner-Drähten im Vergleich zur
herkömmlichen intraoperativen biplanaren Fluoroskopie:
Eine retrospektive Studie anhand 345 Patienten und 1880
Pedikelschrauben
G. Kerry1, C. Rüdinger1, H.- H. Steiner1
1Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Klinikum Nürnberg,
Universitätsklinik für Neurochirurgie, Nürnberg, Deutschland
Fragestellung: Ob die intraoperative dreidimensionale
fluoroskopische Kontrolle nach transpedikulärer Platzierung von
Kirschner-Drähte bei dorsaler Instrumentierungsoperationen der
lumbalen und thorakalen Wirbelsäule vom Nutzen für die Patienten
ist und ob diese Technik eine postoperative computertomographi-
21
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
sche Kontrolle der Schraubenlage entbehrlich macht; im Vergleich
zu der herkömmlichen intraoperativen Kontrollmethode mittels
biplanarer Fluoroskopie.
Abbildung 2
Methodik: Die dorsalen Instrumentierungsoperationen der LWS
und BWS, die an unserer Klinik zwischen 2002 und 2012 durchgeführt wurden, wurden retrospektiv überprüft. Die Patienten wurden
dann in zwei Gruppen geteilt: Gruppe A beinhaltete die Patienten,
bei denen ein intraoperativer 3D-Scan nach transpedikulärer
Platzierung der Kirschner-Drähte durchgeführt wurde und Gruppe
B beinhaltete die Patienten, bei denen nur herkömmliche intraoperative biplanare fluoroskopische Kontrolle durchgeführt wurde. Ein
frühes postoperatives CT des instrumentierten spinalen Abschnitts
wurde bei allen Patienten durchgeführt um die Schraubenlage zu
kontrollieren.
Die
Rate
der
intraoperativ-korrigierten
Kirschner-Drähte in Gruppe A sowie die Rate der postoperativen
Schraubenrevisionen in beiden Gruppen wurden erhoben.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 345 Patienten (1880 Schrauben)
überprüft und wie bereits beschrieben in zwei Gruppen geteilt;
Gruppe A mit 225 Patienten (1218 Schrauben) und Gruppe B mit
120 Patienten (662 Schrauben). In Gruppe A war bei einem Patienten (0.44%) [eine Schraube (0.082%)] eine postoperative
Schraubenkorrektur notwendig, während Schraubenrevisionen bei
14 Patienten (11.7%) [28 Schrauben (4.2%)] innerhalb Gruppe B
notwendig waren. Bei 23 Patienten (10.2%) [28 Kirschner-Drähte
(2.3%)] innerhalb Gruppe A waren intraoperative Korrekturen der
Kirschner-Drähte bei Fehllage vor Schraubenimplantation notwendig. Keiner der intraoperativ-korrigierten Kirschner-Drähte führte zu
neurologischem Defizit.
Schlussfolgerung: Die intraoperative dreidimensionale fluoroskopische Kontrolle, nach transpedikulärer Platzierung der
Kirschner-Drähte führt zu sicherer Identifizierung von fehlliegender
Kirschner-Drähte vor Schraubenplatzierung und verringert die
Schraubenrevisionsrate signifikant, im Vergleich zur herkömmlichen biplanaren Fluoroskopie. Ein postoperatives CT nach dieser
intraoperativen 3D-Kontrollmethode scheint, wenn keine postoperative klinische Verschlechterung auftaucht, entbehrlich zu sein.
Abbildung 1
Inzidenz von Komplikationen und Adverse Events nach Videoassistierten thorakoskopischen Operationen (VATS) an der
Wirbelsäule: Ergebnisse einer systematischen, retrospektiven
Analyse von 282 Fällen
D. Sauer1, F. Heider1, H. M. Mayer1, A. Korge1, C. Mehren1, C.
Siepe1
1Schoen Klinik , Wirbelsäule, München, Deutschland
Einleitung: Seit Anfang der 90´er Jahre hat die Popularität
minimalinvasiver Operationsverfahren wie Video-assistierten
thorakoskopischen Eingriffen (VATS) im Bereich der BWS und des
thorakolumbalen Übergangs stetig zugenommen. Dabei stellt der
thorakoskopische Zugang ein Verfahren mit minimiertem Zugangstrauma sowie einem breiten Indikationsspektrum dar, das bei
degenerativen, traumatischen, entzündlichen und tumorösen
Pathologien bis hin zur Deformitätenchirurgie seine Anwendung
findet.
Eine Komplikationsbewertung und -Klassifizierung mittels evaluierter und etablierter Klassifikationssysteme ist für die o.a.
Operationstechniken bisher nicht publiziert. Ziel der vorliegenden
Studie ist es, mittels einer retrospektiven Analyse die Häufigkeit
und Schwere von Komplikationen als auch sämtlicher unerwünschter Ereignisse (engl., ´adverse events´) zu erfassen und deren
Impact auf den weiteren klinischen Behandlungsverlauf zu ermitteln.
Material und Methoden: Eingeschlossen wurden 282 Patienten
(Durchschnittsalter 62 Jahre, n=170 weiblich, n=112 männlich) mit
thorakoskopischen OPs in einem Zeitraum von 04/2008 - 12/2013.
Die Analyse der Komplikationen erfolgte für den peri- und postoperativen Zeitraum (30 Tage) anhand des Dindo (Abb. 1) sowie Raja
Rampersaud Severity of Adverse Events (SAVE, Abb. 2) Klassifikationssystems. Das SAVE-Klassifikationssystem bezieht die
Dauer der Folgeerscheinung mit ein. Die vorliegenden Daten
wurden korreliert mit Art, Umfang und Schwere der Eingriffe, der
22
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
behandelten Pathologie sowie den demographischen Parametern
der behandelten Patienten.
Ergebnisse: Bei 15% (n=43/282) aller Eingriffe lagen im postoperativen Verlauf Komplikationen vor aufgrund derer weitere
Interventionen erforderlich wurden (z.B. Punktion Pleuraerguss). In
6 % der Fälle (n=18) erfolgte eine Revisionsoperation innerhalb
der ersten 5 Jahre post-OP. Die Mortalitätsrate betrug 0.7%
(n=2/282) bei multimorbiden älteren Patienten in Folge eines komplizierten und komplikationsbehafteten Behandlungsverlaufs bei
intraoperativ regulärem Verlauf.
Unter Berücksichtigung und strenger Erfassung sämtlicher
Adverse Events betrug die Rate unerwünschter Begleiterscheinungen 71% (Dindo) und 71% (SAVE, n=201/282) bzw. 74% und 73%
(177/237) bei den mit den VATS assoziierten dorsalen Eingriffen.
Die weit überwiegende Zahl der Adverse Events (77%; n=156/201)
entsprachen den Graden I-II nach Dindo, 85% (n=239/282) entsprechend SAVE, und hatten keinen weiteren Eingriff zur Folge.
Bewertung der Grade III-V zeigt eine Gesamtkomplikationsrate für
VATS nach Dindo 15,9%, nach SAVE 15,2%, und dorsale nach
Dindo 18,4%, nach SAVE 14,3%.
Zusammenfassung: Die Daten der vorliegenden Studie repräsentiert eine der detailliertesten Auswertungen von Adverse Events
nach VATS.
Die vorliegende Rate an Komplikationen gründet sich einerseits
methodisch auf die exakte Erfassung sämtlicher Adverse Events
sowie aufgrund des dargestellten und z.T. multimorbiden Patientenkollektivs. Bei genauer Aufschlüsselung ergibt sich, dass 78%
der Adverse Events bereits medikamentös therapierbar waren. Die
dargestellte Rate von Grad 3-4 Komplikationen und die akzeptable
Rate postoperativer Re-Operationen zeigt bei einem Vergleich mit
offenen OPverfahren, dass die thorakoskopisch gestützten
Interventionen als eine sichere und wertvolle OP-Technik
angesehen werden können.
Die Daten der Studien legen nahe, dass die Rate von Komplikationen und ´Adverse Events´ im Rahmen prospektiver Studien mittels
validierter Klassifikationssysteme für sämtliche komplexen Wirbelsäulenrekonstruktionen erfasst und etabliert werden sollten.
10 Jahres Ergebnisse wachstumslenkender operativer
Behandlung von Skoliosen
C. Wimmer1, T. Pfandlsteiner1, A. Siam1
1Schön Klinik , Wirbelsäulenchirurgie, Vogtareuth, Deutschland
Einleitung: Seit 2002 wurden wachstumslenkende operative
Verfahren mit Pedikelschrauben in Kombination mit mitwachsenden Stäben verwendet. Von 2002 bis 2013 wurden 73 Patienten
mit Pedikelschrauben basierten wachstumslenkenden System
operiert. Die Diagnose war kongenital-, neuropathische-, oder eine
infantile Skoliose.
Studiendesign: Prospektive, offene, unkontrollierte monozentrische Studie zur Überprüfung der wachstumslenkenden Instrumentation. Als Implantat verwendeten wir Pedikelschrauben mit einem
Durchmesser von 3.5mm, 4,0mm 4,5 und 5.0mm, die Stäbe hatten
einen Durchmesser von 3,5mm, 4.0mm, und 4.5mm
Material und Methode: Man behandelte 17 kongenitale, 41
neuropathische, und 15 infantile Skoliosen. Das durchschnittliche
Operationsalter bei 63 Mädchen und 10 Buben betrug 3,5 Jahre
(3-11 ). Die Korrektur der Verkrümmung wurde nach Cobb bestimmt.
Komplikationen
wurden
evaluiert,
ein
Patientenzufriedensheits Score und das Wachstum der Kinder
bestimmt. 21 der 73 Kinder hatten bereits eine operative Behandlung.
Ergebnisse: Die primäre Krümmung betrug 68° (40°-145°). Nach
der ersten Korrektur betrug die Krümmung 28° (10°- 79°). Keine
Komplikationen traten während der primären Implantation auf. Die
Operationszeit betrug 154 min. (110 - 215). In 15 Fällen wurde nur
die konkave Seite instrumentiert, in 58 Fällen beide Seiten und in
18 Fällen zum Becken instrumentiert. Der Blutverlust betrug
während der ersten Operation im Durchschnitt 285 ml (65 bis 450).
Zwei der Patienten zeigte eine verzögerte Wundheilung, zwei
andere Patienten entwickelten eine Pneumonie, die mit adäquater
Therapie ausheilte.
In 4 Fällen kam es zu einem Stabbruch bei einseitiger Instrumentation, in 6 Fällen zu Schraubenbrüchen mit einem Durchmesser von
3,5mm. In 10 Fällen mußten wir die Instrumentation verlängern.
Kein Infekt oder neurologische Komplikation trat in den 384 chirurgischen Eingriffen mit dem wachstumslenkenden Implantat auf.
In allen Fällen führten wir ein Monitoring mit SEP und MEP durch.
Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 21 Tage (10
bis 32). 48 von den 73 Patienten hatten 1 bis 15 Nachspannungsoperationen. Die durchschnittliche Korrektur betrug 17,9° (22%). In
18 Fällen mußte die sekundäre Krümmung nachinstrumentiert
werden. Alle Patienten waren zufrieden und würden die Operation
noch einmal durchführen lassen. In 18 Fällen führten wir bereits
eine endgültige versteifende Operation durch.
Conclusion: Die frühen Ergebnisse waren beachtlich. Aber nach
10 Jahren Verlauf zeigten große Probleme mit junktional Kyphosis.
Die Kmplikationsrate bei liegt genauso hoch wie bei anderen
wachstumslenkenden Verfahren nämlich in Summe bei 27%.
Symposium 29 • Stabilisierung des Beckens
beim Polytrauma
CT-gesteuerte perkutane iliosacrale Schraubenosteosynthese
bei instabilen, dorsalen Beckenringverletzungen:
Unsere Erfahrungen bei 136 Schraubenanwendungen
O. Pieske1, C. Trumm2, B. Rubenbauer3
1Evang. KH, Campus der Universität Oldenburg, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportttraumatologie, Oldenburg,
Deutschland
2Klinikum der Universität München, Institut für diagnostische Radiologie, München, Deutschland
3Klinikum der Universität München, Klinik für Allgemein-, Unfall-,
Hand- und Plastische Chirurgie, München, Deutschland
Einleitung: Die perkutane iliosacrale Schrauben-Osteosynthese
(PISO) zur Versorgung von instabilen dorsalen Beckenring
Verletzungen (IDBRV) können mit schweren Komplikationen wie
neurovaskulären Störungen aufgrund von Schraubenfehllagen
einhergehen. Das Ziel der vorliegenden retrospektiven Untersuchung war daher die Effektivität der CT-gesteuerten (CTG)-PISO
zu analysieren.
23
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Vorträge
Methoden: Eine konsekutive Kohorte von 71 Patienten mit IDBRV
erhielt CTG-PISO in einem Traumazentrum. 136 transiliosacrale
Schrauben wurden im in S1 und S2 platziert. Postoperativ wurden
unter Verwendung einer computergestützten radiologischen
Arbeitsstation alle Schrauben dreidimensional in dem Sakralknochen dargestellt. Jeweils der minimalste Abstand zu den
anterior-posterioren sowie kranio-kaudalen Knochengrenzen als
auch zu den Neuroforamina S1/S2 wurde bestimmt. Darüber
hinaus wurde die Verletzung Dislokation / Reposition quantifiziert.
Lokale und allgemeine Komplikationen wurden über einen 30 Tage
Zeitraum dokumentiert. Bei 55 Patienten (77,5%) konnte ein followup durchgeführt werden (29.1+19.1 Monate).
Ergebnisse: 132 Schrauben (97,1%) waren vollständig intraossär
platziert, 3 Schrauben (2,2%) perforierten die Kortikalis bis zu 1
mm (n (S1) = 1 Schraube; n (S2) = 2 Schrauben), und eine
Schraube (0,7%) ragte 2,2 mm in das S2-Neuroforamen ohne
Kontakt mit neuronalen Strukturen. Die postoperative Dislokation
lag bei 1,3+0,9 mm (anterior-posterior) bzw. 1,5+0,9 mm (kraniokaudal). Operations-assoziierte Komplikationen wurden nicht
beobachtet. Die Operationszeit wies eine signifikante“ learning
curve“ über den 6 Jahres-Studienzeitraum auf (initial: 88,6+60,3
Minuten, final: 44,3+44,6 Minuten). Die perioperative EffektiveStrahlen-Dosis für männliche Patienten war 5,9+3,1 mSv und für
weibliche Patienten 8,7+4,5 mSv. Alle Verletzungen heilten und bei
33 Patienten (46,5%) wurde eine Metallentfernung durchgeführt
(11,0+4,9 Monate). Nur 2 (5%) von 40 Patienten klagten über
persistierende IDBRV-bezogene Schmerzen und waren nicht
wieder ins Arbeitsleben integrierbar.
Zusammenfassung: Die CTG-PISO ist ein sicheres Verfahren zur
Versorgung von IDBRV insbesondere in S1 aber auch in S2. Es
traten keine operationsassoziierten Komplikationen auf. Das Verfahren unterliegt einer „learning curve“.
24
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Posterbegehung 1 – Hüftendoprothetik
P1
Rivaroxaban in der Thromboseprophylaxe bei großen Hüftund Knieoperationen: Subanalyse der deutschen Population
der nicht-interventionellen XAMOS-Studie
S. Haas1, G. Holberg2, R. Kreutz3, P. Mouret4
1ehemals Technische Universität München, München, Deutschland
2Bayer HealthCare AG, Berlin, Deutschland
3Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie, CharitéUniversitätsmedizin, Berlin, Deutschland
4Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinikum FrankfurtHöchst, Frankfurt am Main, Deutschland
Einleitung: XAMOS war eine internationale, nicht-interventionelle
Kohortenstudie, in der Rivaroxaban im Vergleich zu herkömmlicher
pharmakologischer Thromboseprophylaxe bei 17.701 Patienten mit
Hüft- und Kniegelenkersatzoperationen unter klinischen
Alltagsbedingungen untersucht wurde. Hinsichtlich Wirksamkeit
und Verträglichkeit wurden ähnliche Ergebnisse erzielt wie im
zulassungsrelevanten RECORD-Phase-3-Programm, insbesondere eine signifikante Absenkung klinisch symptomatischer
Thromboembolien durch Rivaroxaban ohne signifikante Zunahme
schwerer Blutungen. Wir berichten hier die Ergebnisse der deutschen Subpopulation.
Methoden: In 32 deutschen Prüfzentren wurden 2.719 Patienten
mitelektivem Hüft- oder Kniegelenkersatz eingeschlossen, die
gemäß Bestimmung durch den Prüfarzt eine Thromboseprophylaxe herkömmlicher Art oder mit Rivaroxaban erhalten haben. Der
behandelnde Arzt bestimmte auch die Dauer und Dosis der medikamentösen Prophylaxe. Alle unerwünschten Ereignisse
einschließlich thromboembolischer Komplikationen und Blutungen
wurden von den Prüfärzten dokumentiert und alle
Thromboembolien wurden hinsichtlich ihrer Art (symptomatisch
oder asymptomatisch, arteriell oder venös) durch ein unabhängiges Steering Komitee adjudiziert. Die Ergebnisse dieser
Subgruppenanalyse wurden deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse: Von den 2.719 deutschen Patienten erhielten 1.333
Rivaroxaban und 1.386 eine Standardprophylaxe (82,3% niedermolekulares Heparin). Primäre Hüft- und Kniegelenkersatzoperationen machten über 94% aller Eingriffe aus. Die Inzidenz symptomatischer Thromboembolien war numerisch niedriger unter
Rivaroxaban (1,3%) als bei Patienten, die mit einer Standardprophylaxe (1,5%) behandelt worden waren. Auch die Rate schwerer
Blutungen war unter Rivaroxaban numerisch niedriger als in der
Vergleichsgruppe (0,5% vs. 0,9%). Die Inzidenz schwerwiegender
unerwünschter Ereignisse war in beiden Gruppen vergleichbar
niedrig (3,4 vs. 3,3%). Patienten unter Rivaroxaban benötigten
nach Entlassung aus dem Krankenhaus bis zum Ende der Therapie seltener Unterstützung durch Ärzte oder Pflegepersonal als
unter Standardprophylaxe (27,6% vs. 35,6%). Im Vergleich zur
XAMOS-Gesamtpopulation konnte für die deutschen Patienten
eine längere Prophylaxedauer nach Kniegelenkersatzoperationen
(im Mittel über 30 Tage in beiden Behandlungsarmen) gezeigt
werden. Außerdem wurden die deutschen Patienten wesentlich
häufiger unter Allgemeinnarkose operiert (70,7% in der
Rivaroxaban- und 70,9% in der Standardprophylaxegruppe) vs.
36,9% bzw. 36,3% in der XAMOS-Gesamtpopulation.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Subgruppenanalyse der
deutschen Patienten in der XAMOS-Studie bestätigen den klinischen Nutzen einer Thromboembolieprophylaxe mit Rivaroxaban
bei orthopädischen Hüft- oder Knieoperationen.
P2
Spontan-Reposition einer Hüft-TEP nach atraumatischer
Luxation
M. Ostapczuk1, T. Ritte1, M. Dicks1, M. Jonas1
1St. Josef Krankenhaus Moers, Orthopädie und Unfallchirurgie,
Moers, Deutschland
Traumatische Luxationen einer Hüft-TEP sind keine Seltenheit und
auch Spontanrepositionen von Hüftgelenken sind vorbeschrieben
(Jensen et al., 1995; Mathiesen & Hejgaard, 1987). Unseres Wissens nach ist bisher jedoch kein Fall der spontanen Reposition
eines Hüft-TEP-Kopfes auf den Schaftkonus in der Literatur beschrieben. Wir berichten solch einen außergewöhnlichen Fall: Der
60-jährige, multimorbide Patient SK wurde bei primärer
Coxarthrose rechts im Dez. 2013 mit einer nicht-zementierten HüftTEP versorgt. Acht Monate später erlitt SK nach einem Sturz im
häuslichen Umfeld eine periprothetische Fraktur, die einen Schaftwechsel und die Anlage von Cerclagen am proximalen Femur nach
sich zog. Postoperativ wurde SK kardiorespiratorisch instabil und
reanimationspflichtig, so dass er für insgesamt 26 Tage auf die
Intensivstation verlegt werden musste. Während dieses Aufenthaltes ist - am ehesten im Rahmen von Lagerungen des zwischenzeitlich intubierten Patienten - eine atraumatische Luxation des
TEP-Kopfes von dem neu eingebrachten Schaft aufgetreten (Abb.
1). Aufgrund des zum damaligen Zeitpunkt schlechten AZs des
Patienten wurde von einem sofortigen Revisionseingriff während
des intensivmedinizinschen Aufenthaltes Abstand genommen.
Nach Besserung des AZs wurde SK auf die Normalstation zurückverlegt und der Revisionseingriff - ohne vorherige geschlossene
Repositionsversuche - geplant. Die 14 Tage nach Erstdiagnose der
Luxation angefertigen präop. Röntgen-Aufnahmen in 2 Ebenen
zeigten überraschenderweise eine regelrechte Artikulation aller
Prothesenbestandteile im Hüftgelenk (Abb. 2). Auch in der anschließenden Stabilitätsprüfung in Vollnarkose und unter
Bildwandlerkontrolle erwies sich die Prothese in allen Bewegungsrichtungen als luxationsstabil. SK wurde anschließend mit einer
Antiluxations-Orthese versorgt, mobilisiert und überstand selbst
einen weiteren Sturz auf die rechte Hüfte ohne Re-Luxation des
spontan reponierten Gelenkes. Nach einem stationären Aufenthalt
von insgesamt mehr als 2 Monaten konnten wir SK in gutem AZ
und an UAG mobilisiert in die stationäre Rehabilitation entlassen.
Dieser besondere Fall zeigt, dass bei günstiger Fügung des
Schicksals selbst komplizierte Hüft-TEP-Luxationen ohne invasive
Revisionseingriffe behoben werden können.
25
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Abbildung 1
ka führten zu einer gesteigerten LDH-Aktivität in Osteoblasten. Die
Zählung der vitalen Osteoblasten nach Antiseptikabehandlung
zeigte eine signifikante Abnahme der vitalen Zellen. Polyhexanid
fördert die Ausschüttung von pro-inflammatorischen Zytokinen.
Schlussfolgerung: Beide Antiseptika induzierten signifikant den
Zelltod von Osteoblasten. Wir empfehlen daher eine bedachte und
vorsichtige Anwendung von Polyhexanid und Chlorhexidin in der
Behandlung von Prothesen- und Implantatinfektionen um schwerere Knochenzellschädigungen zu vermeiden.
Abbildung 2
P3
Die Bedeutung von Antiseptika in der Behandlung von
periprothetischen Infektionen
E. Röhner1, P. Vörös2, C. Perka2, C. Windisch1, G. Matziolis1
1Campus Eisenberg, Lehrstuhl für Orthopädie der FSU Jena,
Orthopädie, Eisenberg, Deutschland
2Charite Berlin, Orthopädie, Berlin, Deutschland
Einleitung: Antiseptika sind ein wirksames medizinisches Therapeutikum zur Wundbehandlung und haben einen nicht
unherheblichen Stellenwert in der Behandlung von Prothesenoder Implantat assozierten Infektionen in der septischen Chirurgie.
Polyhexanid ist ein häufig in der Orthopädie und Unfallchirugie
eingesetztes Antiseptikum mit einem breiten antimikrobiellen
Spektrum. Chlorhexidin ist ein probates Antiseptikum in der
Zahnmedizin, das Potential in der septischen Gelenkschirurgie
wurde bisher nur wenig untersucht. Das Ziel dieser Arbeit war es,
die toxische Wirkunge von Polyhexanid und Chlorhexidin auf
humane Osteoblasten in vitro zu untersuchen, um ihre klinische
Anwendbarkeit in septischen Gelenkschirurgie zu bewerten.
Material/Methode: Es wurden menschliche Knochenzellen isoliert
und in vitro kultiviert und anschließend mit 0,1% Chlorhexidin und
0,04% Polyhexanid behandelt. Eine potentielle Zelltoxizität wurde
durch Visualisierung der Zellstruktur (Zellmorphologie,
Trypanblaufärbung), LDH-Aktivität und Zählung von vitalen Zellen
untersucht. Zusätzlich wurde geschaut, ob Antiseptika die
Ausschüttung von pro-inflammatorischen Zytokinen in Knochenzellen fördern.
Ergebnisse: Eine geschädigte Zellstruktur konnte anhand lichtmikroskopischer Untersuchungen aufgezeigt werden. Beide Antisepti-
P4
Vergleich der 2D-Hüftkopfdezentrierung zwischen Durasulund Enduron-Inlays nach 8,7 Jahren Implantatverweildauer
bei zementfreier Hüfttotalendoprothesen
K. Sander1, M. Ullrich2, F. Layher1, J. Babisch3
1Waldkrankenhaus "Rudolf Elle" GmbH, Biomechanik, Eisenberg,
Deutschland
2Waldkrankenhaus, Eisenberg, Deutschland
3HELIOS Klinikum, Erfurt, Deutschland
Einleitung: Verbesserungen des Implantatwerkstoffs, optimierte
tribologische Eigenschaften der Artikulationspartner und neue
Oberflächenbeschichtungen haben in den letzten Jahrzehnten zu
einer Weiterentwicklung von Hüfttotalendoprothesen (HTEP)
geführt. In der Regel können erst Langzeitergebnisse die Vor- und
Nachteile dieser Entwicklungen abbilden.
Im Rahmen einer prospektiven Navigations-Studie von Patienten,
die wegen einer Hüftdysplasie mit einer HTEP versorgt wurden,
sollte das Verschleißverhalten zweier verschiedener PfanneninlayMaterialien (hochvernetztes Durasul / normalvernetztes Enduron)
analysiert werden. Es wurde röntgenologisch die 2D-Dezentrierung
der Hüftköpfe in der Polyäthylen-Pfanne als Maß für den
Polyäthylenverschleiß bestimmt und mit klinischen Scores
verglichen.
Material und Methoden: Von ursprünglich 100 Patienten (79 F, 21
M) konnten 79 (64 F, 15 M) nachuntersucht werden. Die Implantationszeit betrug 8,7 (±0,5) Jahre, das Operationsalter lag bei 54,0
(±8,8) Jahren. 56 Patienten wurden mit einem Durasul- (Zimmer)
und 23 mit einem Enduron-Inlay (DePuy) versorgt.
Die Messung der Dezentrierung des Hüftkopfes erfolgte mittels
mediCAD 2.55 (Hectec). An postoperativen Beckenübersichtsaufnahmen wurde der auf die Längsachse der Ellipse der Pfannenöffnung projizierte Abstand der Mittelpunkte von Kopf und Pfanne als
Maß für die Migration des Hüftkopfes ermittelt. Zusätzlich wurden
die klinischen Befunde anhand Harris Hip- (HH), Merle d’Aubigné(MD) und WOMAC-Score bewertet. Für die statistische Analyse
(IBM SPSS V. 19) kamen ausschließlich parameterfreie Verfahren
zur Anwendung.
Ergebnisse: Zwischen der Durasul- (GrD) und der EnduronGruppe (GrE) gab es keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich
OP-Alter, prä- und postoperativem BMI sowie Nachuntersuchungsalter und -zeit, was eine gute Vergleichbarkeit der Gruppen
ermöglichte.
Die klinischen Parameter verbesserten sich postoperativ für beide
Gruppen hochsignifikant, wobei GrD gegenüber GrE signifikant
bessere Werte in den klinischen Scores aufwies.
26
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
So waren bei präoperativ gleichen Werten die postoperativen
Scores für HH und MD in der GrD gegenüber der GrE signifikant
höher (HH: 96,6 / 92,1 / p=0,001; MD: 17,1 / 16,5 / p=0,005).
Ebenso fanden sich für den WOMAC in der Kategorie Funktion
(0,53 / 1,02 / p=0,018) und den Globalindex (0,46 / 0,91 / p=0,024)
signifikant bessere Werte.
Als Kopfmaterial wurden für GrD 19x Keramik und 37x Metall und
für GrE 20x Keramik und 3x Metall implantiert. Die Mittelwerte der
Kopfdurchmesser der Gruppen unterscheiden sich nicht signifikant.
In der Röntgenbildanalyse wiesen die Werte der Kopfdezentrierung
(0,52 mm / 2,46 mm / p<0,001) hochsignifikante Unterschiede zu
Gunsten von GrD auf.
Diskussion: Die klinischen Ausgangsparameter waren in beiden
Gruppen gleich und hatten somit keinen Einfluss auf das Untersuchungsergebnis. Postoperativ wies die Gruppe mit geringerer
Dezentrierung (GrD) auch signifikant bessere klinische Werte auf.
Einen ca. 5-fach erhöhten Wert zeigten die Enduron-Inlays, obwohl
hier der Anteil der Materialkombination Keramik - Polyäthylen
gegenüber GrD weit überwog und diese Materialpaarung in der
Literatur gegenüber Metall - Polyäthylen als die tribologisch günstigere beschrieben wird. Trotz dessen belegen die Ergebnisse damit
den Vorteil des hochvernetzten Polyäthylens Durasul gegenüber
dem Enduron.
P5
Immunhistochemische Charakterisierung der CD11c (αXß2)
Integrin Expression in periprothetischen Geweben nach
Revision von Hüftendoprothesen
K. Chamaon1, F. Awiszus1, C. H. Lohmann1
1Universitätsklinikum Magdeburg, Orthopädische Universitätsklinik,
Magdeburg, Deutschland
Einleitung: Die wachsende Anzahl von implantierten orthopädischen Endoprothesen und die damit verbundene Zunahme diverser Komplikationen wie der aseptische Verlust des Implantats ist
Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Eine typische Beobachtung in den periprothetischen Geweben sind Abriebpartikel aus
den unterschiedlich eingesetzten Materialien. Verschiedene zelluläre Reaktionen sind auf das Vorhandensein von Fremdkörpermaterialien im periprothetischen Gewebe beschrieben worden, wie
z.B. erhöhtes Auftreten verschiedenen Populationen von Immunzellen, Erhöhung von Entzündungsparametern oder die Bildung
von Fremdkörper-Riesenzellen (FBGC).
Material und Methode: In dieser Arbeit charakterisierten wir mit
Hilfe der Immunhistochemie die Expression des Integrins CD11c
(aXß2) im periprothetischem Gewebe von 23 Keramik auf Polyethylen (UHMWPE), 20 Metall auf UHMWPE und 2 Metall auf Metall
Hüftrevisionen. Wir erstellten ein zuverlässiges Bewertungssystem
für die Beurteilung immunhistochemischer Färbungen von Zellen,
die positiv sind für CD11c, CD68 und CD14.
Ergebnisse: Wir fanden heraus, dass CD11c in vier verschiedenen Zellmustern in periprothetischen Geweben exprimiert ist, von
denen drei mit dem Auftreten von UHMWPE- Abrieb assoziiert
sind. Durch Doppelfärbungen mit CD14 und CD68 konnten wir die
CD11c exprimierenden Zellen genauer beschreiben. Wir beobachteten, dass alle Formen CD11c-positiver Zellen ebenfalls CD68
positiv sind, jedoch nur zwei Formen doppelt-positiv für CD11c und
CD14.
Schlussfolgerung: Unsere Arbeit zeigt ausdrucksvoll die zelluläre
Diversität als Reaktion auf Fremdkörpermaterialien und gibt Hinweise zu Mechanismen, die zur Bildung von Fremdkörperriesenzellen führen können.
P6
Erhöhte
Planungssicherheit
in
der
elektiven
Hüftendoprothetik durch 3-D-Hüftplanung
U. Rebers1, H. G. Eleveld2
1Krankenhaus Maria Hilf Stadtlohn, Orthopädie und Unfallchirurgie,
Stadtlohn, Deutschland
2St. Antonius-Hospital Gronau, Orthopädische Chirurgie und
Traumatologie, Gronau, Deutschland
1. Ziel einer erfolgreichen primären Hüftendoprothetik ist die
Schmerzfreiheit und die Wiederherstellung der normalen Gelenkfunktion im Hüftgelenk. Dazu ist die simultane Rekonstruktion des
Rotationszentrums und des Offset sowie die Wiederherstellung der
Beinlänge erforderlich. Dies ist mit einer 3-D Planung möglich.
2. Die Autoren präsentieren Ergebnisse und Erfahrungen von mehr
als 400 präoperativen 3-D Hüftplanungen vor elektiver primärer
Hüftendoprothetik.
3. Die Auswertung der 3-D Hüftplanungen ergab, dass auf Grund
der grossen anatomischen Varianz ein einziger Prothesen-Typ
nicht ausreicht um gleichzeitig Rotationszentrum, Offset und die
exakte Beinlänge wiederherzustellen.
4. Die 3-D Hüftplanung erhöht die präoperative Planungssicherheit
in der primären Hüftendoprothetik durch eine individuelle und
patientenspezifische Implantatauswahl. Perioperative Risiken
können durch diese Technik vermindert werden.
P7
Präoperative Planung in der Hüfttotalendoprothetik
L. Holzer1, G. Scholler1, W. Maurer-Ertl1, A. Leithner1
1Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Orthopädie,
Graz, Oesterreich
Einleitung: Die präoperative Planung stellt einen wesentlichen
Beitrag zum Erfolg einer HTEP-Implantation dar. Ziel dieser Studie
war ein Vergleich der Zuverlässigkeit der digitalen Planung in
Abhängigkeit des Erfahrungsgrades (Facharzt vs. Assistenzarzt)
bezogen auf die Vorhersage der Implantatgröße. Zusätzlich wurde
der Einfluss von BMI und Geschlecht, sowie vom Implantatdesign
auf die Planungsgenauigkeit untersucht.
Material und Methodik: 632 primäre HTEP-Implantationen wurden in der retrospektiven Datenanalyse eingeschlossen, welche
präoperativ mittels digitaler Software geplant wurden. Die in der
Studie verwendete Planungssoftware war „syngo -EndoMap“
(Siemens Medical Solutions AG). Für die Studie wurden die präoperativ ermittelten Implantatgrößen mit den Größen der tatsächlich
implantierten Endoprothesen laut Operationsbericht verglichen und
eine Beziehung von Ausbildungsstand der Planer und Planungs-
27
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
genauigkeit hergestellt. Die statistische Auswertung der Fragestellungen erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Test und Kruskal-WallisTest.
loosening (0.5%) after an average follow-up of 48 months (range:
14-91 months). Furthermore, nine revisions had to be done due to
periprosthetic fractures (0.9%).
Ergebnisse: Die Größe der Schaftkomponenten konnte in 42%
und der Pfannen in 37% der Fälle exakt bemessen werden. 87%
der Schäfte und 78% der Pfannen wurden mit einer Abweichung
von +/- einer Größe vorhergesagt. Die Schaftplanungen waren bei
den erfahreneren FachärtInnen signifikant genauer als bei den
AssistenzärztInnen, während die Pfannenplanungen mit gleicher
Präzision erfolgten. Die Untersuchung der BMI-Gruppen nach
WHO-Kriterien ergab eine signifikante Planungsungenauigkeit bei
Übergewichtigen verglichen mit Normalgewichtigen. Der Vergleich
von Normalgewichtigen und Adipösen zeigte zwar keine statistische Signifikanz, prozentuell gesehen waren jedoch vermehrt
Fehlplanungen bei Adipösen vorhanden. Ein Einfluss von
Implantatmodell und Patientengeschlecht auf die Planungsgenauigkeit wurde nicht nachgewiesen.
Discussion: The current study shows that the Corail stem provides good clinical results in terms of performance and durability as
well as revision rates after an average of 49 months. The recent
study also shows a minimal risk of aseptic loosening (0.5%)
whereas perirposthetic fractures might be associated with failures
at implantation.
The results of our study are comparable to the register data from
Australia, New Zealand, Denmark and England. The reported
survival of the Corail stem is indicated between 97% and 99% after
up to 7 years of follow-up.
The current data shows that the Corail stem is a safe and good
performing high-quality implant.
Schlussfolgerungen: Die femurale Prothesenplanung ist exakter,
je größer die Erfahrung der Planer ist. Außerdem ist die Planungsgenauigkeit der Schaftimplantate vom BMI der Patientinnen und
Patienten abhängig. Übergewichtige werden signifikant häufiger
fehlgeplant. Diese Faktoren sind jedoch bei der Planungsgenauigkeit der Pfannenkomponenten nicht signifikant.
P8
The Corail stem-Outcome at the Department of Orthopaedic
Surgery at the Medical University of Graz: Clinical results and
experiences after 998 implantations
W. Maurer-Ertl1, M. Maier1, J. Friesenbichler1, C. Weger1, A.
Leithner1
1Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Orthopädie und
orthopädische Chirurgie, Graz, Oesterreich
Introduction: Improvements in materials as well as improvements
in surgical techniques have led to improved long-term results of
total hip arthroplasty (THA). Furthermore, the number of THAs is
steadily increasing whilst the age of the patients is decreasing.
Therefore, the demand to a prosthetic system is still rising.
The aim of this retrospective data analysis was the clinical evaluation and survival analysis of the hydroxyapatite-coated Corail stem
used for THA at our department.
Patients and Methods: Between January 2005 and December
2012, 998 hip replacements were performed using the Corail stem
in 891 patients (408 men and 483 women). Indication for THA was
primary or secondary osteoarthritis of the hip. The mean age at
operation was 63 years (range: 18-91 years) and post-operative
follow-up ranged from 0 to 105 months (average: 49 months).
The data was analyzed for complications and implant survival.
Results: In 69% of cases a standard Corail stem was implanted,
followed by High-Offset variant (21%) and the Vara version (4%).
The most frequently chosen approaches to the joint were the modified anterolateral Watson-Jones (70%) and the lateral/transgluteal
approach (29%). In 93% of cases the Corail stem was paired with
a Pinnacle cup and the most common used tribological bearing
was ceramic-on-ceramic (873 = 88%) with a head size of 36 mm
(75%). Out of 998 Corail stems, 5 had to be revised due to aseptic
P9
The ASRTM Implant: An Austrian single center experience
J. Friesenbichler1, P. Hoefler1, C. Weger1, M. Wolf1, C. Mueller2, A.
Leithner1, W. Maurer-Ertl1
1Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Orthopädie und
orthopädische Chirurgie, Graz, Oesterreich
2Medical University of Graz, Department of Trauma Surgery, Graz,
Oesterreich
Introduction: Metal-on-metal large diameter devices became
popular for joint replacement due to propagated favorable wear
patterns and higher range of motion. Nevertheless, in the long run
the number of revisions for failed hip arthroplasties using metal-onmetal articulation (MoM) increased, especially following hip resurfacing.
Herein we report complications and revision rates for the ASR
device, which is known to have higher than anticipated early failure
rates.
Materials & Methods: There were 64 total hip replacements in 56
patients using the ASR Resurfacing (n=20) or the ASR XL-Head
device (n=44) performed at our department between 2005 and
2008. The mean age at operation was 51 years (range, 29 to 68).
Overall, there were 27 female and 29 male. The mean cup size
was 53 (range, 44 to 64) and the mean head size was 47 (range,
39 to 57). The average postoperative follow-up ranged from 20 to
109 months (mean: 81).
The clinical follow-ups included physical examinations, plain radiographs, serum metal ion determinations and MRI in case of pain or
high metal ion levels in the blood.
Results: Within the ASR recall 35 MARS MRI were performed in
symptomatic patients detecting 12 cystic formations (ARMDs)
around the joint.
Overall, there were 19 revision surgeries in 15 patients. The mean
time from index operation to revision for any reason was 48
months (range, 0 to 72). In four patients a second revision had to
be done within 41 months following first revision (range, 12 to 74).
Reasons for revision were serum metal ion elevation (n=8), luxation or subluxation (n=3), aseptic loosening of the femoral stem
(n=3), pseudotumour formation (n=3) and infection (n=2).
According to the method of Kaplan-Meier the calculated implant
survival for all ASR devices was 84% at 60 months. The resurfac-
28
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
ing device showed a revision rate of 10% within 5 years, whereas
the XL-Head device had a failure rate of 19%.
kurzfristige postoperative Verlauf zeigt eine unauffällige radiologische Situation bei gutem klinischen Ergebnis.
Discussion: Regarding to the most recent EFORT and AAOS
guidelines, we recommend close and periodic follow-ups of all
MoM THA/THR designs investigating blood/serum metal ion concentrations and plain radiographs. Symptomatic patients
with/without high metal ion concentrations should be investigated
all 6-months, asymptomatic patients without elevated metal ion
concentrations all 12 months. Furthermore, cross sectional imaging
(MRI) should be done once to exclude the opportunity of ARMDs.
The revision rates of the current study were within the reported
limits compared to the literature. Nevertheless, such high failure
rates are not acceptable for modern orthopaedic devices today.
Diskussion / Schlussfolgerung: Die Möglichkeit der „Zement-inZement“ Schaftrevision sollte in Einzelfällen als Option bedacht
werden (Marcos L, 2008). Da es sich nicht um ein Standardverfahren handelt, ist aus unserer Sicht eine umfängliche Aufklärung
durchzuführen. Akzeptable klinische und radiologische Ergebnisse
können erwartet werden (Mandziak DG, 2007; Goto K, 2008).
Operationstechnisch ist besonders die Aufrauhung des alten
Zementmantels wichtig (Duncan WW, 2009; Quinlan JF, 2006). Zu
indizieren ist die Methode bei älteren Patienten mit entprechendem
Lokalbefund und multiplen Komorbiditäten. Dabei muss das Risiko
einer langen Operationszeit und einer zu erwartenden Sekundärmorbidität (z. B. aufwendige Zemententfernung, hoher Blutverlust)
besonders kritisch hinterfragt werden (Brew CJ, 2013; StefanovichLawbuary NS, 2014).
P 10
„Zement-in-Zement“ Schaftrevision als Alternativlösung –
2 Fallbeispiele
T. Krüger1, F. Sonnabend1
1Helios Klinik Köthen, Klinik für Orthopädie / Zentrum für Chirurgie,
Köthen, Deutschland
Einleitung: Revisionseingriffe in der Hüftendoprothetik stellen den
Operateur aus unterschiedlichen Gründen immer wieder vor neue
Herausforderungen. Verschiedene Operationsstrategien sollten in
der präoperativen Planung Berücksichtigung finden, um die beste
Lösung für den konkreten Fall zu finden. Die „Zement-in-Zement“
Technik für Situationen mit festem Zementmantel im Schaftbereich
ist als Alternativlösung in der Literatur mehrfach beschrieben
(Stefanovich-Lawbuary NS, 2014; Lichtinger TK, 2009). Neben
einer Reihe klinischer Resultate finden sich in der Literatur auch
biomechanische Untersuchungen zur Methode (Greenwald AS,
1978; Holsgrove TP, 2014).
Methode: Vorgestellt werden zwei Fälle aus dem eigenen Krankengut, bei denen eine „Zement-in-Zement“ Schaftrevision durchgeführt wurde. Die Gründe für das Vorgehen werden erläutert und
diskutiert.
Fall 1
Bei einer 86 jährigen, multimorbiden Patienten lag eine Pfannenprotrusion nach Duokopfprothesenimplantation vor. Primär indiziert
war eine Pfannenrekonstruktion unter Belassung des Schaftes.
Beim Abschlagversuch des Kopfes vom Hüftschaft lockerte sich
der Schaft aus dem festen Zementmantel. Unter Berücksichtigung
aller Umstände wurde die „Zement-in-Zement“ Revision mit poliertem Standardschaft indiziert und durchgeführt. Der postoperative
Verlauf zeigt nach zwei Jahren eine unauffällige Lage der Implantate bei gutem klinischen Ergebnis in Abhängigkeit vom
Allgemeinzustand der Patientin.
Fall 2
Bei einer 84 jährigen, multimorbiden Patientin fand sich 17 Jahre
nach TEP-Implantation eine aseptische Lockerung. Im Schaftbereich zeigte sich ein ca. 10cm langer Zementblock distal der
Prothesenspitze mit zudem festen Zementmantel im distalen
Schaftbereich. Aufgrund der Befundlage wurde im Sinne einer „off
label use“-Lösung das Belassen der distalen Zementanteile mit
„Zement-in-Zement“ Revision besprochen und durchgeführt. Der
Posterbegehung 2 – Knieendoprothetik
P 11
Prädiktive Faktoren der maximalen Knieflexion nach
Knieprothesenimplantation: eignen sich intraoperativ
erhobene Computernavigationsdaten zur Vorhersage?
F. Lampe1,2, C. J. Marques1, F. Fiedler3, A. Sufi-Siavach3, G. Matziolis4
1Schoen Klinik Hamburg Eilbek, Science Office der Allgemeine
Orthopädie und Zentrum für Endoprothethik, Hamburg,
Deutschland
2Hochschule für Angewandte Wissenschaft Hamburg, Life
Sciences Fakultät, Hamburg, Deutschland
3Schön Klinik Hamburg Eilbek, Allgemeine Orthopädie und
Zentrum für Endoprothetik, Hamburg, Deutschland
4Friedrich-Schiller-Universität Jena, Medizinische Fakultät, Jena,
Deutschland
Einleitung: Die Kniegelenksbeweglichkeit beeinflusst das
Ausführen wesentlicher funktioneller Aktivitäten nach Implantation
von Knieprothesen und wird als einer der wichtigsten Erfolgsindikatoren gesehen. Die maximale Kniegelenksflexion (MKF) wird durch
multiple Faktoren beeinflusst. Diese können in patientenspezifische und operativ beeinflussbare Faktoren eingeteilt werden. Ziel
dieser Studie war es, basierend auf Computernavigations- und
patientenspezifischen Daten ein prädiktives Modell für die
Berechnung der MKF nach Implantation von Knieprothesen zu
entwickeln.
Methoden: Diese Studie ist eine sekundäre Datenanalyse. Daten
von 99 Patienten (100 Knie) wurden im Rahmen einer randomisierten Studie gesammelt [1]. Alle Kniegelenksimplantationen wurden
mit Nutzung des Navigationssystems OrthoPilot TKA 4.2 (BBraun
Aesculap) durchgeführt. Die Patienten wurden präoperativ und
nach einem Jahr im Bezug auf die MKF untersucht. Multiple Regressionsanalysen wurden durchgeführt. Zunächst wurden nur
intraoperative Navigationsvariablen berücksichtigt, dann wurden
dem Modell patientenspezifische Variablen hinzugefügt.
29
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Ergebnisse: Wenn ausschließlich Navigationsdaten als potentielle
Prädiktoren im Modell berücksichtigt wurden, waren „Differenz der
Beugelücke medial-lateral“ und „Extensionslücke medial“ die einzigen signifikante Prädiktoren der 1-Jahres MKF. Zusammen
konnten sie eine Variabilität von 8% der 1-Jahres MKF erklären.
Bei gleichzeitiger Berücksichtigung der patientenspezifischen
Daten war die präoperative MKF der einzige signifikante Prädiktor,
mit dem eine Variabilität von 20% der 1-Jahres MKF erklärbar war.
Schlussfolgerungen: Anhand von Navigationsdaten lässt sich die
1-Jahres MKF voraussagen. Dennoch ist ihr gesamter prädiktiver
Wert gering, insbesondere wenn patientenspezifische Faktoren im
Modell berücksichtigt werden. Die präoperative MKF ist der
stärkste Prädiktor der 1-Jahres MKF.
Referenzen: 1. Marques CJ, Daniel S, Sufi-Siavach A, Lampe F
(2014) No differences in clinical outcomes between fixed- and
mobile-bearing computer-assisted total knee arthroplasties and no
correlations between navigation data and clinical scores. Knee
Surg Sports Traumatol Arthrosc. doi:10.1007/s00167-014-3127-x
P 12
Vergleich zwischen rotierendem vs. fixiertem Tibiainlay in der
computer-navigierten Knieendoprothetik: 4-Jahresergebnisse
A. Sufi-Siavach1, C. J. Marques2, S. Daniel1, F. Lampe2,3
1Schön Klinik Hamburg Eilbek, Allgemeine Orthopädie und
Zentrum für Endoprothetik, Hamburg, Deutschland
2Schoen Klinik Hamburg Eilbek, Science Office der Allgemeine
Orthopädie und Zentrum für Endoprothethik, Hamburg,
Deutschland
3Hochschule für Angewandte Wissenschaft Hamburg, Life
Sciences Fakultät, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Die theoretische Vorteile des rotierenden Tibiainlays in
der Knieendoprothetik ließen sich durch wissenschaftliche Studien
bisher nicht belegen. Ziel dieser Studie war es, zu überprüfen, ob
rotierende Inlays zu besseren klinischen Scores führen. Außerdem
wurden die Beziehungen zwischen den intra-operativ navigatorisch
erhobenen Alignmentdaten und den Scores untersucht.
Methoden: 99 Patienten (100 Knie) haben randomisiert eine
Prothese mit fixiertem oder mobilem Inlay erhalten [1]. Die Implantate unterschieden sich ausschließlich durch die Mobilität des
Inlays. Alle Operationen wurden mit Hilfe des Navigationssystems
OrthoPilot TKA 4.2 (BBraun Aesculap) durchgeführt. Die „Knee
Society Scores“ (KSS), „Oxford Scores“ (OXF) und die
Kniegelenksbeweglichkeit (ROM) beider Gruppen wurden
präoperativ, nach einem und 4 Jahren verglichen.
Ergebnisse: Die Prothesen mit dem mobilen Inlay zeigten zu
keinem Untersuchungszeitpunkt Vorteile gegenüber dem fixiertem
Inlay bezüglich KSS, OXF und ROM. Es gab keine statisch signifikanten Beziehungen zwischen den durch Navigation ermittelten
Aligmnentdaten und den klinischen Scores.
Schlussfolgerungen: Basierend auf den 4 Jahresergebnissen
lässt sich ein klinisch relevanter Vorteile einer der beiden untersuchten Designs nicht ableiten. KSS, OXF und ROM waren in
beiden Gruppen vergleichbar. Langzeitergebnisse und Revisionsraten sollten in der Zukunft weiter analysiert werden.
Referenzen: 1. Marques CJ, Daniel S, Sufi-Siavach A, Lampe F
(2014) No differences in clinical outcomes between fixed- and
mobile-bearing computer-assisted total knee arthroplasties and no
correlations between navigation data and clinical scores. Knee
Surg Sports Traumatol Arthrosc. doi:10.1007/s00167-014-3127-x
P 13
Patientenindividuelle Schnittblöcke (PSI) – Was bringt das
ausser Umstände und Kosten?
H. Hommel1
1KH MOL GmbH, Orthopädie, Wriezen, Deutschland
Der Übersichtsvortrag beschäftigt sich mit der neuen Technologie
der Patientenindividuellen Schnittblöcke (PSI) in der
Knieendoprothetik.
Der Autor stellt den Aufwand der Beschaffung der Blöcke
(Datengewinnung, Datenübermittlung, Planung) dem Nutzen in der
intraoperative Anwendung gegenüber.
Dabei wird auf Erfahrungen im Umgang mit 4 verschiedenen
Herstellern dieser Technologie zurückgegriffen.
Das ökonomische Optimierungspotential wird anhand eigener
Op-Daten aufgezeigt.
P 14
Patientenindividuelle Schnittblöcke (PSI) – Werden die
Operationen einfacher und sicherer?
H. Hommel1
1KH MOL GmbH, Orthopädie, Wriezen, Deutschland
Übersichtsvortrag zur Anwendung von Patientenindividuellen
Schnittblöcken (PSI) in der Knieendoprothetik. Es werden die
Vor- und Nachteile der Op - Technik mit dem Einsatz von PSI
aufgezeigt und gewertet. Dabei wird vor allem der Frage nach
mehr Sicherheit in der Achsausrichtung nachgegangen. Die
dargelegten Erfahrungen beruhen auf der Anwendung von PSI
Systemen von 4 unterschiedliche Anbietern mit z.T. deutlich
differenten Philosophien der Herstellung.
Eigene klinische Ergebnisse unterstützen die Aussage.
P 15
PSI und Bandspannung (Extension First) – Beschreibung
einer neuen Operationstechnik
H. Hommel1
1KH MOL GmbH, Orthopädie, Wriezen, Deutschland
In der Knie Totalendoprothetik bestehen zwei Philosophien zur
Ausrichtung der Femurrotation. Bei der Measured Resection
Technik geschieht dies anhand knöcherner Landmarken, bei der
Gap Balancing Technik anhand der Weichteile. Bei der
Anwendung Patientenspezifischer Instrumente (PSI) wird die
Femur-komponente anhand der knöchernen Landmarken mehr
oder weniger parallel zur transepikondylären Achse ausgerichtet.
Bei der Gap Balancing Methode hingegen wird die Rotation
anhand der medialen und lateralen Bandspannungen in Beugung
eingestellt. Bisher bestand keine Möglichkeit, die Femurkomponente anhand der Gap Balancing Technik beim Gebrauch von
PSI auszurichten. Wir stellen eine Extension First Technik und ein
Bandspanninstrument vor, die es ermöglichen, erstmals die
30
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Methode des Gap Balancing mit PSI zu kombinieren. Die dokumentierten intraoperativen und frühen postoperativen Resultate
beinhalten Komplikationen und den Forgotten Joint Score (FJS).
In einer ersten Patientengruppe mit 25 unilateralen Knien wurden
keine Schwierigkeiten bei der Anwendung des Bandspanners und
keine intraoperativen Komplikationen festgestellt. Bis zu einem
Jahr postoperativ waren keine Komplikationen zu verzeichnen. Der
FJS betrug nach 3 Monaten 34.4 ± 4.2 Punkte und nach 12 Monaten 57.8 ± 8.4 Punkte. Die ersten klinischen Erfahrungen mit der
angewandten OP-Technik waren insgesamt äußerst positiv. Die
langfristige klinische Performance gilt es mit weiteren Studien zu
bestätigen.
P 16
Patientenindividuelle Schnittblöcke (PSI) in Kombination mit
einem Bandspanner – Wie verhalten sich Beinachse, Joint
Line und Femurrotation ?
H. Hommel1
1KH MOL GmbH, Orthopädie, Wriezen, Deutschland
In der Knie-Totalendoprothethik haben sich zwei Philosophien zur
Ausrichtung der Femurkomponente bewährt: die Measured
Resection Technik und das Gap Balancing. Bei patientenindividuellen Instrumenten (PSI) gelangt die Measured Resection Technik
zur Anwendung. Es gab bisher keine verfügbare Technik, PSI mit
einem Gap Balancing zu verbinden. Wir stellen eine Kombination
der beiden Methoden (PSI / Gap Balancing) in einer Extension
First Technik vor. Dafür wurde ein spezielles BandspannInstrument entwickelt. In einer ersten Serie von 25 Knie
Totalendoprothesen wurde die Technik angewendet. Es traten
keine Schwierigkeiten oder Komplikationen in Zusammenhang mit
der Technik oder den Instrumenten auf. Dabei wurde bei allen
Knien ein rechteckiger, symmetrischer Streck- und Beugespalt
erzeugt ohne Anhebung der Joint Line. Die Ausrichtung der
Beinachse wurde durch die angewandte Technik nicht beeinträchtigt. Die Korrektur der Rotation der Femurkomponente infolge des
Gap Balancing betrug zwischen 3° mehr Innenrotation und 5°
mehr Außenrotation. Entsprechend lagen die effektiven Rotationswerte zwischen 3° Innenrotation und 6° Außenrotation, gemessen
im Vergleich zur chirurgischen transepikondylären Achse. Alle
Rotationswerte lagen in einem unproblematischen Bereich. In
unserer Serie konnte somit das Gap Balancing in Kombination mit
PSI erfolgreich angewendet werden. Klinische Resultate sollen nun
zeigen, wie sich das Gap Balancing zusammen mit der Anwendung von PSI in der Praxis für die Patienten bewährt.
Evidenzklassifikation: IV
P 17
Periprothetische Kniegelenksinfektion nach Katzenbiss - eine
Rarität
D. Spelitz1, N. Freund1, M. Halabi2
1Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried, Orthopädie,
Ried i. Innkreis, Oesterreich
2Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried, Abteilung für
Klinische Pathologie, Mikrobiologie und Infektionsdiagnostik,
Ried i. Innkreis, Oesterreich
Einleitung: Infektionen sind in der Endoprothetik zwar mit 1-2 %
eher selten, stellen jedoch eine der komplexesten Komplikations-
möglichkeiten dar. Infektionen mit Pasteurella multocida sind rar.
Man findet dieses gram-negative Bakterium im Mund und Rachenraum von Katzen und Hunden. Der Erreger wird über Biss- und
Kratzverletzungen auf den Menschen übertragen und kann
purulente Infektionen auslösen.
Kasuistik: Wir berichten über einen Patienten, der sich im Jahr
2009 einer Implantation eines bicondylären Oberflächenersatzes
am linken Kniegelenk (Fa. Depuy, LCS) unterzog. Im November
2013 wurde der Patient wegen starker Schmerzen am linken
Kniegelenk mit lokaler Entzündung begleitet von Fieber und
Schüttelfrost vorstellig. Eine Punktion eines putriden Gelenkergusses wurde durchgeführt. Es erfolgte der Kniegelenksprothesenausbau mit Spacerimplantation. Histologisch und in der Sonikation
der Implantate wurde P. multocida nachgewiesen. Anamnestisch
berichtete der Patient einen Biss seiner Hauskatze in die linke
Wade drei Monate zuvor. Nach Ausbau der Knieprothese und
Spacerversorgung erfolgte eine antibiogrammgerechte Therapie
mit Dalacin und Penicillin. Nach zweimaligem Spacerwechsel und
Ausheilen der Infektion erfolgte die Reimplantation der
Kniegelenksendoprothese (Fa. Biomet, Vanguard 360) im April
2014.
Diskussion: P. multocida- Infektionen gehören zu den seltenen
Infektionen in der Knieendoprothetik. In den letzten 15 Jahren
wurden nur sehr wenige Fälle beschrieben [1]. Schmerzen und
Schwellung sind die häufigsten Symptome einer solchen Infektion,
welche auch insbesondere bei immunsupprimierten Patienten zur
Sepsis führen kann[2]. Den Nachweis stellen das Punktat oder der
intraoperative Abstrich dar. Die Therapie der Infektion erfolgt mit
Antibiotika gemäß Antibiogramm. Katzen- oder Hundebissen wird
im Allgemeinen wenig Bedeutung als Infektionsquelle für Protheseninfektionen zugemessen, wenngleich Prothesenmaterial als
Fremdkörper einen bedeutenden locus minoris resistentiae
darstellt. Patienten mit Haustieren müssen über diese seltenen
Infektionsquellen und die möglichen Komplikationen aufgeklärt
werden.
Quellen:
1 Miranda I, Angulo M, Amaya JV. Acute total knee replacement
infection after a cate bite and scratch: A clinical case and review of
the literature. Rev Esp Cir Ortop Traumatol. 2013; 57(4): 300-305.
2 Heydemann J, Heydemann JS, Antony S. Acute infection of a
total knee arthroplasty caused by Pasteurella multocida: a case
report and a comprehensive review of the literature in the last 10
years. Int J Infect. Dis. 2010; 14 Suppl. 3:e242-245.
P 18
Einfluß der intermitierenden Impulskompression auf den
Temperaturverlauf der Wundheilung nach Knie-TEP
C. Windisch1, E. Röhner1, G. Matziolis1
1REK Eisenberg Klinik für Orthopädie der FSU Jena, Klinik für
Orthopädie , Eisenberg, Deutschland
Einleitung: Die Wundheilung unmittelbar nach Implantation einer
Knieendoprothese hängt unter anderem von der Schwellung der
operierten Extremität ab. Zusätzliche physikalische Maßnahmen
wurden in den letzten Jahren zur weiteren Reduktion der
Weichteilschwellung propagiert. Das Ziel dieser prospektiven,
randomisierten, nicht - geblindeten Studie ist, zu untersuchen, ob
31
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
die klinische Wirksamkeit des A-V Impulse Systemä einen Einfluß
auf den postoperativen Temperaturverlauf der Wundheilung des
operierten Kniegelenkes hat. Zur Dokumentation des
Temperaturverlaufs wurde postoperativ täglich unter Einsatz der
Thermographie die Wundheilung beobachtet. Dies erfolgte durch
Anwendung einer digitalen, portablen und einfach anzuwendenden
Wärmebildkamera.
Material/Methoden: Es wurden 42 Probanden, die im Zeitraum
von Juli 2013 bis April 2014 mit einem zementierten totalen
Kniegelenksersatz (LCS - Knie Fa. DePuyÔ Orthopädie GmbH,
Kirkel, Deutschland) versorgt worden waren, in die prospektive,
randomisierte, nicht - geblindete Studie eingeschlossen.Jeder
Patient erhielt unmittelbar postoperativ (p.o.) das A-V Impulse
System™ an beiden Beinen angelegt.Bei jedem Patienten erfolgte
vom 1. bis zum 7. Tag p.o. die Temperaturmessung des operierten
Kniegelenkes durch Thermograpie mittels Wärmebildkamera.
Ergebnisse: Die absolute mediale Durchschnittstemperatur ergab
für das medialseitige Kniegelenk keinen Unterschied zwischen den
Tagen 1-7 p.o. . Dagegen zeigte der Durchschnittstemperaturverlauf der absoluten Temperaturen lateralseitig am Kniegelenk einen
signifikanten Unterschied zwischen Tag 1/7, 2/7, 3/7 und 4/7 p.o. .
Ab Tag 5 p.o. zeigte sich kein Unterschied mehr. Die Untersuchung der relativen Temperaturen ergab, dass der relative
Temperaturverlauf lateralseitig am 1. Tag p.o. signifikant niedriger
war als an allen folgenden Tagen. Der Verlauf der relativen
Temperaturen stieg vom 1. Tag p.o. an und erreichte ein
Maxiumum am 3. Tag p.o., welches bis zum 7. Tag p.o. gehalten
wurde.
Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie konnten wir einen
signifikanten Anstieg des postoperativen lateralseitigen
Temperaturverlaufes der Wundheilung nach Implantation einer
zementierten Knietotalendoprothese vom ersten bis zum 3. Tag
p.o. feststellen. Die Analyse des Temperaturverlaufes der Wundheilung nach Knie- TEP zeigte identische Ergebnisse des
Temperaturverlaufes im Vergleich zur Literatur. Ein Einfluß der
intermitierenden Impulskompression auf den Temperaturverlauf
der Wundheilung nach Knie-TEP konnte somit nicht nachgewiesen
werden.
P 19
Einfluss von Cobalt-Ionen auf die Expression von ChemokinRezeptoren in osteoblasten-ähnlichen Zellen (MG63 und
SaOs-2)
A. Drynda1, G. Singh2, K. Schuy1, O. Stegmann1, C. H. Lohmann1
1Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Orthopädische
Universitätsklinik, Magdeburg, Deutschland
2University Orthopaedics, Hand and Reconstructive Microsurgery
Cluster, National University Health System, Singapore, Singapore,
Deutschland
spielen Co2+ bei Korrosionsprozessen eine besondere Rolle.
Neben dem CXCR4 wurde auch die Expression der Chemokinrezeptoren CCR4, CCR6 und CCR7 untersucht – alle
Rezeptoren sind in grundlegende Signaltransduktionswege involviert.
Methoden: Um den Effekt von Korrosionsprodukten der Abriebpartikel zu simulieren, wurden zum einen humane osteoblastenähnliche Zellen (MG63 und SaOs-2) mit verschiedenen
Konzentrationen von Cobalt(II)chlorid, CoCl2 in Konzentrationen
von 1mM bis 50 µM inkubiert. Diese Ansätze wurden für die
Expressionsstudien zum CXCR4 verwendet. Die Untersuchungen
zur Expression von CCR4, CCR6 und CCR7 wurden an der
Monozyten-Zelllinie MM-6 (Osteoklasten Precusor) durchgeführt hierbei wurde eine CoCl2 Konzentration von 100 µM verwendet
Die mRNA Expression wurde nach 24 h Inkubation mit Hilfe der
Polymerasekettenreaktion (PCR) detektiert.
Ergebnisse: Durch die Inkubation der osteoblasten-ähnlichen
Zelllinien MG63 und SaOs-2 mit CoCl2 wurde CXCR4 in beiden
Zelllinien aufreguliert.( bis zu ca. 450%, bzw. 350%) (Abbildung 1
a/b). Im Gegensatz zu SaOs-2 Zellen konnte bei den MG63 Zellen
eine Konzentrationsabhängigkeit festgestellt werden. Konzentrationen > 250 µM konnten nicht ausgewertet werden, da hier die
RNA durch zytotoxische Effekte geschädigt wurde und für die
anschließenden Analysen nicht verwendbar war. Bei den Stimulationsexperimenten mit der Monozytenzelllnie MM-6 konnte nur für
das CCR4 eine erhöhte Expression festgestellt werden. Die
Expression von CCR6 und CCR7 lag auf Basalniveau.
Zusammenfassung/Fazit: Aus unseren Daten geht eindeutig
hervor, dass die CXCR4 mRNA Expression, in MG63 als auch in
SaOs-2 Zellen durch Co-Ionen aufreguliert wird - bei den MG63
Zellen geschieht dies konzentrationsabhängig. In monozytenähnlichen MM-6 Zellen wurde durch CoCl2 nur CCR4 aufreguliert.
Die Aufklärung von Signaltranduktionsprozessen, durch welche die
Expression von CXCR4 und anderer Chemokinrezeptoren im
Rahmen osteolytischer Prozesse reguliert werden, ist Gegenstand
weiterer Forschung.
*Drynda A, Singh G, Buchhorn GH, Awiszus F, Ruetschi M, Feuerstein B, Kliche S, Lohmann CH. Metallic wear debris may regulate
CXCR4 expression in vitro and in vivo. J Biomed Mater Res A.
2014 Sep 10. doi: 10.1002/jbm.a.35330. [Epub ahead of print].
Einleitung: Sowohl die aseptische Prothesenlockerung als auch
die Hypersensitivität gegenüber metallischen orthopädischen
Implantaten stellen eine Herausforderung für die Entwicklung
zukünftiger Implantatwerkstoffe dar. In der Vergangenheit konnte
gezeigt werden, das der Chemokinrezeptor CXCR4 durch Abriebpartikel cobalt-haltiger Legierungen aufreguliert wird (Drynda et al.,
2014*). Da Cobalt der Hauptbestandteil vieler Legierungen ist,
32
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Abbildung 1
metallischen
Prothesenbestandteile
Tibiakomponente.
der
Femur-
und
Ergebnisse: Das Alter der Patienten betrug 68 Jahre (45 %
Männer) bei mittlerer Standzeit von 107 Monaten und mehr als
50% hatten eine Osteolyse ≥ Grad 3. Das erstellte RöntgenScoring zeigte statistisch einen hohen Intraclass Correlation
Coefficient (ICC) > 0,8 bei hoher Signifikanz p<0,05 und guter
Interrater-Reliabilität mit kp > 0,6. Histomorphologisch zeigten sich
eher lymphozytär-dominierte perivaskuläre Infiltrate als Ausdruck
einer möglichen adversen Reaktion bei nur geringer Makrophagendominierter Gewebereaktion. Die Metallanalyse durch ICP-OES
ergab einen 100% höheren Anteil von Titan im Zysten- als im
Kapselgewebe. Chrom-, Kobalt und Molybdän der Femurkomponente hingegen sind mehr als 100% so hoch in Kapsel vs.
Zyste vertreten.
Schlussfolgerung: Der Versagensmechanismus kann vermutlich
hauptsächlich auf adverse Reaktionen zurückgeführt werden und
kann aus der Artikulation Schraubenkopf/Tibiaplateau stammen.
Die Einteilung der periprothetischen Osteolysen im RöntgenScoring zeigte eine hohe klinische Signifikanz und Reliabilität.
Wegen der Gefahr der Freisetzung von Titan am Interface
Tibiaplatte/Schraube empfehlen wir keine zusätzliche Verankerung
von Tibiakomponenten durch Schraubensysteme.
P 20
Korrosion als Ursache für tibiale Osteolysen bei Natural Knee
II-Prothesen mit Schraubenfixation
M. Klutzny1
1Orthopädische Universitätsklinik, Magdeburg, Deutschland
Einleitung: Mit über 500.000 Primärimplantationen ist das NaturalKnee System seit 1985 erfolgreich weltweit eingesetzt worden. Ziel
der Studie ist es - die trotz guter Ergebnisse des KnieGelenkersatzes N-K II - (1) die im klinischen Alltag auffälligen
hohen Revisionsraten bei zementfreier Versorgung mit zusätzlicher
Schraube in der Tibiaplatte, (2) die revidierten Knie-TEP‘s auf die
möglichen Faktoren hinsichtlich Entstehung osteolytischer
Läsionen im Bereich der tibialen Verankerungsschraube, (3) des
Versagensmechanismus, (4) der Metallfreisetzung in das Gewebe
sowie (5) der histologischen Reaktion zu untersuchen.
Material/Methode: Retrospektiv wurden 88 Patienten wegen
tibialer Osteolysen um die Schrauben bei Knie-TEP-Revisionen
untersucht. Zwischen 1997 und 2014 erfolgten 1041 Primärimplantationen mit dem Natural Knee II mit zusätzlichen Schrauben im
Tibiaplateau. Für diese Studie wurden die Patientenakten,
Operationsberichte, die präoperativen Röntgenbilder, die
Gewebeproben aus Kapsel und Zyste sowie die Explantate
untersucht. Zur Beurteilung der präoperativen Bildgebung
etablierten wir ein radiologisches Scoring des ap und seitlichen
Röntgenbildes (Grad 0-4 der tibialen Osteolyse), das von 3 unabhängigen Untersuchern validiert wurde. Die mikroskopische
Analyse erfolgte nach Färbung mit HE und immunhistochemisch
(anti-CD3,-CD20,-CD68 und -CD11c) sowie anschließender
Auswertung der Reaktion durch3 unabhängige Untersucher
entsprechend der Einteilung der periprothetischen Gewebereaktion
nach Willert et al. (2005). Mittels ICP-OES quantifizierten wir die
Posterbegehung 3 –
Wirbelsäule (Orthopädie)
P 21
Eine modifizierte posteriore Vertebral Column Resektion
(VCR) als Therapiekonzept bei der thorakalen Spondylodiszitis.
Eine retrospektive Auswertung von 10 Patienten
L. Viezens1, M. Schoeder1, C. Cramer1, J. M. Rueger1, M.
Dreimann1
1Universitätklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für
Unfall-,Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg,
Deutschland
Die Spondylodiszitis betrifft häufig multimorbide und immunkompromitierte Patienten. Wenn intraspinale Abszesse, neurologische Defizite oder infektbedingte Instabilitäten vorliegen, ist eine
Operation auch bei multimorbiden Patienten unumgänglich. Hierzu
erfolgte bisher die dorsale Stabilisierung und anschließende
thorakoskopische Ausräumung der betroffenen Bandscheibe. Eine
alternative ist die dorsale Ausräumung der betroffenen Bandscheibe und die gleichzeitige Verkürzung und dorsale Stabilisation der
Wirbelsäule wie es für dieTechnik der eigentlich aus der
Deformitätenchirurgie stammenden Vertebral Column Resection
(VCR) (1,2) beschrieben ist.
Zwischen 09/2011 und 12/2013 wurden 10 Patienten mit einer
thorakalen Spondylodiszitis mit einer modifizierten VCR behandelt.
Es erfolgte die Instrumentation der angrenzenden Wirbelkörper
und die Darstellung der Facettengelenke des betroffenen
Segments mit anschließender Pedikelresektion der entsprechenden Etage und 360° Dekompression. Im Weiteren erfolgt die Proc.
transversus Resektion und die Resektion der betroffenen Band-
33
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
scheibe mit angrenzender Grund- und Deckplatte. Aufgrund des
ventralen Substanzdefektes und der resultierenden Kyphose
erfolgt die Versorgung mit dorsaler Kompression und
Relordosierung nach Einbringen eins Titancages in den ventralen
Knochendefekt (Abb 1).
Das Durchschnittsalter betrug 66 Jahre, es wurden 4 Frauen und 6
Männer operiert. Präoperativ bestehende neurologische Defizite
waren postoperativ gebessert und im Follow-Up bei keinem Patienten mehr nachweisbar. Die mittlere OP-Dauer betrug 308 min. der
mittlere Blutverlust betrug 1490ml. In einem Fall war eine operative
Revision aufgrund eines intraspinalen Hämatoms notwendig. Im
Verlauf zeigten sich keine Rezidive oder Implantatversagen.
Die Technik der VCR wurde 2002 durch Suk eingeführt. Die hier
modifizierte Technik zeigt ein gutes Ergebnis auch für Patienten
mit einer Spondylodiszitis. Es zeigte sich eine zuverlässige
Fokussanierung mit guter Stabilisation ohne das ein ventraler
Eingriff notwendig wurde. Es zeigt sich eine sichere Versorgung
auch bei präoperativ bestehender Neurologie mit verbessertem
Outcome und einer geringen Eingriffsmorbidität.
Literatur:
1. Suk et al 2002, Spine
2. Lenke et al 2010, Clin Orthop Relat Res
Abbildung 1
Gruppen unterteilt und deren Ergebnisse verglichen. Bei 115
Patienten bestand zum Untersuchungszeitpunkt keine Wirbelsäulendeformität, bei 91 Patienten bestand eine Wirbelsäulendeformität.
Ergebnisse: Als statistisches Verfahren kam der Kruskal-WallisTest zum Einsatz, mit dem getestet wurde, ob zwischen den zwei
Gruppen zu den drei Befragungszeitpunkten signifikante Unterschiede bestanden. Das Gesamtkollektiv sowie je Gruppe wurden
die drei Befragungszeitpunkte untereinander mithilfe des
Vorzeichen-Rang Tests auf signifikante Unterschiede getestet.
Die Auswertung des Funktionsfragebogen Hannover Rücken zeigt,
dass vor Therapiebeginn keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bestanden (Chi-Quadrat= 0,54). Nach
Abschluss der Therapie (T2) sowie sechs Wochen nach Therapie
(T3) zeigte sich bei Patienten ohne Deformität im Vergleich zu
Patienten mit Deformität eine signifikante Verbesserung der
Funktionskapazität im Sinne des Fragebogens (T2: Chi-Quadrat=
5,13/ T3: Chi-Quadrat= 16,65).
Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass die Gruppe ohne Deformität, in Referenz zum ersten Zeitpunkt, sowohl zum zweiten
Zeitpunkt (p< 0,0001) als auch zum dritten Zeitpunkt (p= 0,0001)
der Befragung signifikant bessere Scores erzielte. Die Gruppe mit
Deformität zeigte lediglich zum zweiten Zeitpunkt der Befragung
eine signifikante Verbesserung (p= 0,0017).
Diskussion: Das Vorliegen einer Wirbelsäulendeformität hat
Einfluss auf die Wirksamkeit von Facettengelenksinfiltrationen bei
Patienten mit vorbestehender Osteochondrose. Patienten mit
Deformität profitieren kurzfristig, die länger anhaltende
Beschwerdebesserung ist jedoch bei Patienten ohne Deformität zu
beobachten. Aufgrund dessen sind unabhängig von der Facettengelenkssymptomatik die biomechanischen Veränderungen zu
beachten.
P 22
Einfluss von degenerativen Wirbelsäulendeformitäten auf die
Wirksamkeit von Facettengelenksinfiltrationen der
Lendenwirbelsäule
M. Euler1, R. Kayser2, H. Merk1, R. Kasch1, P. Rassudow1
1Unimedizin Greifswald, Orthopädie, Greifswald, Deutschland
2Vivantes Berlin Friedrichshain, Orthopädie, Berlin, Deutschland
Einleitung: Rückenschmerzen, zu deren Ursachen die
Osteochondrosis intervertebralis zählt, sind ein häufiger Anlass für
Arztbesuche und verursachen enorme Kosten für das Gesundheitssystem.1
Ziel dieser Arbeit war es, das Therapie-Outcome der Patienten in
Abhängigkeit von Wirbelsäulendeformitäten zu untersuchen.
Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Studie von Mai 2012 bis
Juni 2013 an 206 Patienten mit Osteochondrosis intervertebralis
an der Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie wurde die
Symptomlinderung durch eine stationäre Komplextherapie mit
Facetteninfiltrationen anhand standardisierter Fragebögen zu drei
Zeitpunkten (T1: vor Therapiebeginn, T2: nach Abschluss der
Facettengelenksinfiltration, T3: sechs Wochen nach Therapie)
erhoben.
Die Patienten wurden entsprechend des Vorhandenseins einer
Deformität (in Form einer Skoliose/ Spondylolisthese) in zwei
P 23
Untersuchungen zur Volumenveränderung der lumbalen und
thorakalen Bandscheibe nach Mikrodiskektomie am Schweine
Modell im 7 Tesla Hochfeld MRT
C. Jährling1, R. Kasch1, P. Rassudow1, S. N. Pfau2, H. Merk1
1Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald, Deutschland
2Universitätsmedizin Greifswald, Zentrale Physikalische Medizin,
Rehabilitation und Sporttherapie, Greifswald, Deutschland
Fragestellung: Diese Studie untersucht in vitro den volumenreduzierenden Effekt auf den Nucleus pulposus porciner Bandscheiben
durch die Anwendung der Mikrodiskektomie mittels MD
SpineWand® (Fa. Arthrocare) mit und ohne Anschalten der
Coblationsenergie.
Methodik: 15 Schweinen (Deutsche Landrasse) wurde nach der
Schlachtung die LWS und obere BWS entnommen. Jeweils
benachbarte Bandscheiben wurden gepaart und randomisiert zur
Versuchsgruppe (n = 38) oder Kontrollgruppe (n = 38) zugeordnet.
Zur Bestimmung des Ausgangsvolumens des Nucleus pulposus
wurden die Bandscheiben ventralseitig auf einer rat-brain-Spule
platziert und im 7 Tesla Hochfeld MRT (BioSpin ClinScan®, Fa.
Bruker) untersucht. Die Durchführung der Mikrodiskektomie erfolgte über einen posterolateralen Zugang, wobei in der Kontrollgruppe
34
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
im Gegensatz zur Versuchsgruppe geblindet für den Operateur
keine Coblationsenergie appliziert wurde. Alle weiteren technischen Abläufe waren identisch. Postinterventionell wurden alle
Bandscheiben erneut im MRT untersucht und die Volumetrie des
Nucleus pulposus im T2-gewichteten Bild mit Hilfe MIPAV (Medical
Image Processing, Analysis and Visualization) durchgeführt.
Ergebnisse: Die statistische Untersuchung der Messergebnisse
erfolgte mit dem Zweistichproben-t-Test für abhängige Stichproben
mittels SPSS. Es wurden hierbei einerseits alle 76 Bandscheiben
zusammen betrachtet sowie gesondert ihrer entsprechenden
anatomischen Zugehörigkeit zur Brust- oder Lendenwirbelsäule (je
n = 38). Das Volumen des Nucleus pulposus konnte durch Anwendung der Mikrodiskektomie sowohl mit als auch ohne Einschalten
der Coblationsenergie reduziert werden. Der Vergleich der
Gruppen zeigte mit p < 0,001 jedoch eine hochsignifikant größere
Volumenreduktion in der Versuchsgruppe. Insgesamt konnte in
den Bandscheiben der Versuchsgruppe (n = 38) eine absolute
Reduktion des Nukleusvolumen um 229,03 mm³ gemessen
werden, wobei der Effekt in den Bandscheiben der LWS (n = 19)
mit 257,01 mm³ größer war als in den etwas kleineren
Bandscheiben der BWS (201,05 mm³, n = 19). Relativ zu den
Ausgangsvolumina entsprechen diese Ergebnisse einer Volumenreduktion des Nucleus pulposus um 24,66 % in der LWS und 22,96
% in der BWS. Für die Kontrollgruppe ohne Anschalten der
Coblationsenergie ergaben sich vergleichsweise relative
Volumenreduktionen um 6,04 % in der LWS (n = 19) und 4,99 % in
der BWS (n = 19). Zieht man zusätzlich die Volumina der
hypointensen intradiskalen Läsionen mit in die Berechnungen ein,
so ergibt sich ein hypothetischer reduzierender Volumeneffekt in
der Versuchsgruppe von 37,47 % (LWS) und 37,23 % (BWS).
Schlussfolgerung: Die Nutzung von Hochfeld-MRT-Systemen zur
Volumetrie und Beurteilung intradiskaler Veränderungen ist innovativ und eröffnet einzigartige Möglichkeiten bei der nicht invasiven
Diagnostik und Kontrolle von therapeutischen Effekten an der
Bandscheibe. Die Studie hat als erste ihrer Art die signifikante
Volumenreduktion nach minimalinvasiver Mikrodiskektomie am
porcinen Modell in vitro beschrieben. Diese Volumenreduktion
zeigte sich vorwiegend auf der Seite des Zuganges zur Bandscheibe. Ein bilaterales Vorgehen bei der coblationsbasierten
Mikrodiskektomie wäre insofern zu empfehlen. Die Übertragung
der Ergebnisse auf ein in vivo-Modell sowie den Menschen bleibt
offen, stellt jedoch eine interessante Zielstellung künftiger
Forschung dar.
Ziel der prospektiven Untersuchung war, dieses neu entwickelte
minimal invasive OP-Verfahren mit „stand-alone“ Cage für die
ventrale Spondylodesen der HWS klinisch und radiologisch zu
evaluieren.
Methodik: Es wurden 51 Patienten mit Nervenwurzelkompression/
Myelopathie prospektiv erfasst und postoperativ nachuntersucht.
Präoperativ und im Verlauf wurden folgende klinische Parameter
erhoben: VAS, Neck Pain Disability Index sowie subjektive
Zufriedenheitskriterien nach Odom. Postoperativ wurden Röntgenstandard Aufnahmen der HWS nach 6 Wochen, 3 Monaten, 6
Monaten 12 Monaten und 24 Monaten bewertet.
Ergebnisse: 28 männliche und 23 weibliche Patienten wurden
operiert, wobei 20 mono-, 25 bi- und 6 trisegmentale Stabilisierungen erfolgten. Es wurde eine mikrochirurgische/mikroskopische
Operationsmethode angewendet. Im postoperativen Verlauf gaben
3 Patienten Beschwerden beim Sprechen mit veränderter Stimme
an, die Heiserkeit dauerte im Durchschnitt 14 Tage. 5 Patienten
gaben postoperativ Schluckbeschwerden an, die durchschnittliche
Beschwerdedauer betrug 7 Tage. Bis auf ein oberflächliches
Hämatom im Zugangsbereich waren keine Komplikationen
aufgetreten. Eine Re-Operation war in keinem Fall erforderlich. Der
NPDI verringerte sich postoperativ von 55 % auf 23 %. Direkt
postoperativ konnte die Reduktion der Schmerzen nachgewiesen
werden. So war der Schmerz VAS Arm vor der Operation 7,9, nach
der Operation 1.5, VAS Nacken vor der Operation 6,3 nach der
Operation 3,2. Nach 12 Monaten zeigte sich im klinischen Followup eine weitere Reduktion der Nackenschmerzen auf VAS 1,9, der
Armschmerz auf VAS 1,1 und des NPDI auf 18 %. Nach 24
Monaten blieb der Armschmerz gleich aber die Nackenschmerzen
nahmen zu, VAS war mit 2,4 auffällig.
Radiologisch war bei allen Patienten ein regelrechtes Einheilen der
Implantate zu sehen. Eine Lockerung der Implantate wurde in
keinem Fall beobachtet. Nach 24 Monaten war radiologisch in allen
operierten Segmenten eine vollständige knöcherne Fusion zu
dokumentieren. Alle Patienten welche zusätzlich CT Untersuchung
hatten wiesen eine sichere Fusion auf.
Fazit: Diese Studie zeigt gute klinische und radiologische 2 Jahres
Ergebnisse nach minimal invasiver ventraler Spondylodese der
HWS mit einem Cage und winkelstabilen Schrauben. Im Unterschied zur Literatur sehen wir in unser Kollektiv eine sehr geringe
Rate an Schluckstörungen welche nach kurzer Zeit vollständig
regeneriert war, sowie keine Implantat assozierten Komplikationen.
P 24
Radilogische und klinische Evaluation 24 Monate nach der
ventralen Diskektomie an der HWS und Segmentstabilisierung
mit einer Winkelstabilen Cage
H. Senyurt1
1Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Orthopädie Unfallchirurgie,
Koblenz, Deutschland
Fragestellung: Die ventrale Platte bei der anteriore HWS Fusion
ist ein sicheres und etabliertes Operationsverfahren. Aber nach
Implantation der Platte werden - je nach Plattenprofil - in der Literatur unter anderem bis zu 35% Schluckstörungen angegeben. Eine
alternative zu der ventralen Platte wäre ein zervikaler intradiskaler
Cage der mit zwei winkelstabilen Schrauben sicher fixiert.
35
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
P 25
Komplikationen und deren Risikofaktoren bei Operationen
von adulten de-novo Skoliosen
M. Simon1,2,3, H. Halm2, M. Quante2
1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie
und Biomechanik, Hamburg, Deutschland
2Schön Klinik Neustadt, Klinik für Wirbelsäulenchirurgie,
Neustadt i. Holstein, Deutschland
3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für
Orthopädie, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Die Inzidenz adulter de-novo Skoliosen (ADS) steigt
und ADS gewinnen deutlich an klinischer Relevanz. Die Ursache
für eine ADS kann primär degenerativer Genese oder sekundär
durch vorherige Operationen oder durch metabolische
Veränderungen wie z.B. Osteopenie oder Osteoporose bedingt
sein. Die meisten Patienten sind in der sechsten oder siebten
Lebensdekade und leiden unter starken Rückenschmerzen,
überwiegend kombiniert mit Symptomen einer Spinalkanalstenose
bzw. einer radikulären Symptomatik. Bei konservativ therapieresistenten Symptomen können große Korrekturspondylodesen indiziert
und hilfreich sein, die allerdings durch diverse Risikofaktoren
kompliziert sind.
Die hiesige Studie untersuchte erstmals perioperative Risikofaktoren und Komplikationen bei einem reinen Kollektiv aus ADS mit
komplexen Korrekturoperationen.
Material/Methoden: Einschlusskriterien dieser retrospektiven
Studien waren eine primäre ADS (Cobb > 10°) und der Prozedurschlüssel einer Korrekturspondylodese. Der Untersuchungszeitraum war von Jahresanfang 2007 bis Jahresende 2009.
Ausschlusskriterien sind adulte Skoliosen anderer Genese (z.B.
idiopathisch, neuromuskulär, kongenital). Es wurden biometrische
Daten, Grunderkrankungen, intraoperativen Daten, allgemeine und
wirbelsäulenspezifische postoperative Komplikationen (wie z.B.
Infektionen, Anschlussversagen, Wundheilungsstörungen, Nervenläsionen, Thrombosen) erfasst. Zusätzlich zur allgemeinen
Erstellung eines Risikoprofils wurden Komplikationen in
perioperative (bis zu 30 Tage postoperativ) und hiernach
auftretende Komplikationen unterteilt.
Ergebnisse: Es wurden 92 Patienten mit dem Altersdurchschnitt
von 67,3 Jahren in diese Studie eingeschlossen. Der durchschnittliche Zeitraum für Nachkontrollen beläuft sich auf insgesamt 16,3 ±
13,9 Monate. In 19 Fällen konnte eine BMI ≥ 30 identifiziert werden. 23 Patienten hatten eine diagnostizierte Osteoporose. 24
litten an einem Diabetes mellitus Typ 1 oder 2.
Im Vergleich von Patienten mit perioperativen Komplikationen
(n=23) versus später auftretende Komplikationen (n=69) hatten
Patienten mit Herzrhythmusstörungen und mit einer
Cumarin-Therapie jeweils ein signifikant erhöhtes Risiko (p < 0,05)
für frühere Komplikationen. Für die Einnahme von ASS konnte kein
Unterschied aufgezeigt werden. Ebenfalls zeigte sich im Vergleich
kein signifikanter Unterschied in der Operationszeit oder dem
intraoperativen Blutverlust. Jedoch konnte die Häufigkeit der
transforaminalen lumbalen interkorporellen Fusion als ein
signifikanter Risikofaktor für frühzeitige Komplikationen identifiziert
werden (p < 0,05).
ren für das kurz- und langfristige postoperative Ergebnis zu identifizieren. Die hiesige Studie weist hierzu ein reines Kollektiv von
ADS auf, welches eine ideale Risikostratifizierung für dieses
spezielle Patientenkollektiv zulässt. Eine signifikante Rolle bei den
Grunderkrankungen scheinen Herzrhythmusstörungen zu sein und
ebenfalls die medikamentöse Therapie mit Cumarinen. Osteoporose und Diabetes mellitus konnten hier nicht als signifikante
Risikofaktoren identifiziert werden. Es bedarf weiterer Studien zu
diesem Patientengut, um das Risikoprofil besser einzuschätzen
und mögliche postoperative Komplikationen zu reduzieren.
P 26
Microsurgical posterior cervical foraminotomy:
a study of 181 cases
G. Kerry1, A. Hammer1, C. Ruedinger1, G. Ranaie1, H.- H. Steiner1
1Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Klinikum Nürnberg,
Universitätsklinik für Neurochirurgie, Nürnberg, Deutschland
Objective: An unsettled controversy over the appropriate surgical
approach in cases of cervical radiculopathy caused by degenerative vertebrae and intervertebral discs is still present. In this
retrospective case observational study, we investigate the efficacy
of microsurgical posterior cervical foraminotomy in the treatment of
cervical radiculopathy examining demographic, clinical, and
surgical data.
Methods: Patients, who underwent posterior cervical
foraminotomy at our department between 2006 and 2013 for
unilateral monosegmental soft disc herniation, or spondylosis, or
both, were enrolled in this study. Demographic, clinical, and
surgical data were retrospectively reviewed. The patients were
subsequently interviewed by telephone to identify their long-term
outcome. The clinical outcomes were evaluated using Odom’s
criteria. Descriptive statistics were frequencies and percentage of
occurrence for categorical variables and mean and range for
continuous variables.
Results: One hundred eighty one patients were included in this
study, with a mean follow-up of 43 months (range, 12-96 months).
Pure lateral soft disc diseases were encountered in 126 patients
(69.6%) while 43 patients (23.8%) were treated due to spondylosis
and 12 patients (6.6%) suffered from both pathologies. The overall
reoperation rate was 7.2% (13 patients); 11 patients (6%) for
recurrent root symptoms due to recurrent disc herniation (6
patients, 3.3%) and restenosis (5 patients, 2.8%), one patient
(0.55%) for wound infection, and one patient (0.55%) for postoperative hematoma. Among the eleven patients who underwent
reoperation for recurrent root symptoms there was one patient who
additionally had persistent cerebrospinal fluid leak and superficial
posterior wound infection. There was no significant difference
between lateral soft disc herniation and spondylosis in term of
reoperation rate. At discharge, excellent or good outcome was
achieved in 89% of patients; the long-term success rate was 97.2%
using Odom’s criteria.
Conclusions: Microsurgical posterior cervical foraminotomy is an
effective technique for treating lateral spinal root compression.
Proper patient selection is obligatory to achieve best results.
Schlussfolgerung: Die Korrekturspondylodese bei ADS ist
bekanntermaßen komplikationsreich, daher gilt es die Risikofakto-
36
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Abbildung 1
Abbildung 2
Kraftgrade sind jedoch regelrecht. Notfallmäßig erfolgt die
transthorakale Vertebrektomie BWK 8 mit Spondylodese mit
Ausräumung eines eitriger Abszesses, in dessen Umgebung
insbesondere im Bereich der seitlichen Ausbuchtungen des
Wirbelkanales sämtliche, dem Ligamentum posterius anliegenden
anterolateralen Venenplexus ohne Blutungstendenz im kollabierten
Zustand vorgefunden werden. Zugangsbedingt müssen zwei
Intercostalarterien einseitig unterbunden werden.
6 Stunden postoperativ entwickelt der Patient ein klassisches
rechtsbetontes A. spinalis anterior Syndrom.
Das sofortige NMR schließt eine Kompression oder eine
Hämatomyelie bei regelrechtem Sitz der Implantate aus. Nach
früher fachneurologischer Rehabilitation sind 8 Wochen postoperativ die Blasen-und Mastdarmfunktion wieder vollständig hergestellt.
Ein Jahr postoperativ kann der Patient 90 Minuten forciert gehen
mit einem geringen Kraftgrad-Defizit im S1-Areal rechts.
Nach 8 Monaten zeigt das NMR Signalstörungen im ventralen
Myelon in Höhe BWK 8 bis BWK 11.
Diskussion: Das sehr selten auftretende Arteria spinalis anterior
Syndrom kann in dem hier vorliegenden Fall nur als eine Konstellation von bereits präoperativ bestehender entzündlicher venöser
Abflussbehinderung mit verminderter arterieller Versorgung und
einer intraoperativ unvermeidbar zusätzlich verursachten Störung
der arteriellen Perfusion erklärt werden. Die in diesem Fall recht
gute Remission weist auf die enorme vaskuläre Reserve der
Rückenmarksdurchblutung hin. Der Patient ist auch notfallmäßig
über dieses nicht beeinflussbare, seltene Krankheitsbild
aufzuklären.
P 27
Das Arteria spinalis anterior-Syndrom nach transthorakaler
Vertebrektomie bei fulminanter Staphylokokken-Spondylitis
Falldarstellung , Pathogenese, neurologisches
Rehabilitationsergebnis
F. W. Koch1, S. Fütterer1
1St. Josef-Hospital, Orthopädie Unfallchirugie, Troisdorf, Deutschland
Einleitung: Das Arteria spinalis anterior Syndrom ist gekennzeichnet durch einen Verschluss der Arteria spinalis anterior mit meist
schlaffer Lähmung der unteren Extremitäten, Herabsetzung der
Schmerz-und Temperaturempfindung sowie einer Blasen- und
Mastdarmstörung. Berührungsempfinden und Propriozeption
bleiben ungestört, da diese Bahnen dem Versorgungsgebiet der
paarig angelegten und hier nicht gestörten Arteria spinalis posterior
zuzuordnen sind.
Neben einer hoch redundanten netzartigen arteriellen Versorgung
gewährleistet die Arteria radicularis magna (Adamkiewicz) den
größten arteriellen Zustrom zur Arteria spinalis anterior. Tumoröse
Prozesse, Aortendissektion, Entzündungen und auch passagär
ungünstige Lagerungen bei minimal invasiven Eingriffen können
dieses typische neurologische Krankheitsbild hervorrufen.
Material und Methode: Ein 60-jähriger Diabetiker wird im
hochseptischen Zustand aufgenommen. Im NMR erfolgt der
Nachweis eines retromediastinalen ausgedehnten Abszesses mit
Teilzerstörung des 8. BWK. Der Patient gibt ein Gefühl der
Kraftlosigkeit im Rumpf- und Beinbereich an. Reflexniveau und
P 28
Entwicklung einer umschriebenen Grundplattenarrosion nach
prothetischem Anulusverschluß bei lumbaler BandscheibenOperation – Begleiterscheinung oder Komplikation von
Krankheitswert
G. E. J. Fritsch1, M. Dreimann1, M. Moritz1, M. Schröder1,
J. Pommerening1, J. M. Rueger1
1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-,
Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Deutschland
Einleitung: In der operativen Behandlung des lumbalen Bandscheibenvorfalls stellt der Verschluß des Anulusdefekts durch
Implantation einer Prothese (Barricaid) ein neueres Verfahren dar
zur Reduktion des Risikos eines Rezidivvorfalls und Erhalt des
Volumens der Restbandscheibe.
Falldarstellung: 36 j. Patientin. Mai 2013 Diagnose eines
Bandscheibenvorfalls LW5/SW1 links mit therapierefraktärer
Lumboischialgie. Juni 2013 mikrochirurgische OP, Verschluss des
Anulus-Defekts mit Barricaid-Implantat 10mm. Unauffälliger Verlauf
postOP, Kontrolle 8 Wochen postOp mit mäßigen Lumbalgien,
keine Neurologie.
6 Monate postOP erneute Lumboischialgie mit Progredienz, 8
Monate postOP MRT mit Rezidivvorfall LW 5/SW1 links.
Nebenbefundlich intraspongiöses Ödem LWK5 sowie neue große
Grundplatten-Arrosion LWK 5 mit unmittelbarer Beziehung zur
Implantatspitze. Keine Entzündungszeichen. Bei OP des
Rezidivsequesters regelhafte Implantatlage ohne Zeichen der
Lockerung oder lokalen Entzündung, daher Belassung des Implan-
37
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
tats in situ. PostOP bislang protrahierte Besserung der Lumbalgie,
gute Rückbildung der radikulären Beschwerden.
Diskussion: Der zeitliche Zusammenhang zwischen Implantation
der Anulus-Prothese und Entwicklung der Grundplattenarrosion
sowie lokaler Beziehung zwischen Implantat und knöchernem
Defekt legen eine Ursächlichkeit nahe. Eine druckbedingte Lyse
oder ein aseptisches entzündliches Geschehen ist denkbar. Bei
unauffälligen Entzündungswerten ist ein lokaler Infekt unwahrscheinlich. Offen ist, ob vorbestehende lokale Veränderungen der
Grenzfläche Bandscheibe - Knochen oder Mikrotraumata an der
Endplatte bei Implantation die Entwicklung der Arrosion begünstigen oder erforderlich sind. Ähnlich der Entstehung des spontanen
intraspongiösen BSV muß zur Entwicklung dieser Veränderung ein
weiterer Defekt des Anulus fibrosus postuliert werden. Bei
Entstehung durch Wechselwirkungen mit dem Implantat wäre dies
konträr zur Zielvorstellung, durch den Anulusverschluß das
Bandscheibenrestvolumen zu erhalten.
Schlussfolgerung: Eine Kausalität zwischen Implantat und der
Entwicklung der lokalen Arrosion ist naheliegend. Wenn auch der
bisherige Verlauf mit protrahierter Beschwerdebesserung eine
spontan ausheilende Begleiterscheinung nicht ausschließt, so muß
doch durch längerfristige Verlaufskontrollen der mögliche Einfluß
der Veränderung auf die weitere Segmentdegeneration untersucht
werden.
P 29
Das inkomplette Transversalsyndrom als eine seltene Komplikation nach transaxillärer Resektion der 1. Rippe beim
Thoracic-Outlet-Syndrom
M. Schroeder1, L. Viezens1, G. Fritsch1, J. M. Rueger1, M. Rossmann1, J. J. Pommerening1, M. Moritz1, G. Laaff1, L. Wiesner1, M.
Dreimann1
1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für
Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg,
Deutschland
Einleitung: Die transaxilläre Resektion der ersten Rippe nach
Atkins und Roos stellt heute das Standardverfahren in der Behandlung neurovaskulärer Kompressionssyndrome der oberen
Thoraxapertur dar.
Regredienz der Paraparese, jedoch zunehmende lageabhängige
Kopfschmerzen und Übelkeit im Sinne eines Liquorverlustsyndroms. Im Verlaufs-MRT 2 Wochen post-OP Darstellung
einer signalintensen Myelonläsion HWK 7/Th1, ausgedehnte
Flüssigkeitskollektion links paravertebral und subpleural über der
linken Lungenspitze, V.a. Liquorzyste. In der Myelo-CT Nachweis
eines Kontrastmittelaustritts HWK 7/Th1 links im Wurzelverlauf C8
links mit Bildung eines paravertebralen Kontrastmitteldepots als
Ausdruck eines persistierenden Liquorlecks und Nachweis einer
Duraläsion in diesem Segment. 4 Wochen post-OP Freilegung des
Duraschlauchs und der Wurzel C8 links über dorsalen Zugang zur
HWS mit Nachweis einer Duraverletzung und eines partiellen
Wurzelausriss C8 links. Es erfolgte eine plastische Deckung des
Duralecks sowie eine dorsale Spondylodese HWK 7/Th1. Im
weiteren Verlauf Besserung des Liquorunterdrucksyndroms bei
unveränderter Neurologie. Verlegung des Patienten in neurologische Rehabilitationseinrichtung mit Paraparese Frankel D, klinisch
mit Unterstützung gehfähig, deutliche Gang- und Standataxie.
Ergebnisse: Mit einer Häufigkeit von ca. 3% gehören neurologische Schäden zu den selteneren Komplikationen nach TEER.
Beschrieben werden zumeist Läsionen des Armplexus, des
Ganglion stellatum mit Horner-Syndrom sowie der Nn. phrenicus,
intercostobrachialis und thoracicus longus. Die hier beschriebene
Wurzelverletzung C8 mit Duraverletzung, partiellem Ausriß aus
dem Zervikalmark, konsekutiver zentromedullärer Läsion und
subpleuraler Liquorzyste erklärt sich nur über einen intraoperativ
stärkeren Zug an den neuralen Strukturen bei Exartikulation von
Collum und Caput der 1. Rippe im Rahmen der TEER. Die resultierenden neurologischen Defizite mit persistierenden Paresen der
kleinen Handmuskulatur wie auch die inkomplette Querschnittslähmung bedeuten für den Patienten bleibende erhebliche
funktionelle Einschränkungen.
Schlussfolgerung: Eine zentrale Rückenmarksläsion mit
konsekutivem Transversalsyndrom stellt eine seltene, aber
schwerwiegende neurologische Komplikation der TEER dar, deren
Risiko durch sorgfältige Präparation und Vermeidung jeglicher
Traktion neuraler Strukturen bei Exartikulation der 1. Rippe
minimiert werden sollte.
Abbildung 1
Material/Methode: 45-j. männl. Patient, Z.n. Bandscheiben-OP
HWK 5/6 und HWK 6/7 2012 mit Implantation von
Bandscheibenendoprothesen. Im Juli 2013 bei chronischem
zervikozephalen Schmerzsyndrom mit rezidivierendem Schwindel
und intermittierenden Parästhesien der Arme klinisch und angiographisch Diagnose eines Thoracic-Outlet-Syndroms (TOS) rechts
>links. Bei therapieresistenten Beschwerden erfolgte 12/2013 eine
transaxilläre Exartikulation (TEER) der 1. Rippe rechts mit unauffälligem postoperativen Verlauf. Im Verlauf erfolgte 02/2014 eine
transaxilläre Exartikulation (TEER) der 1. Rippe links. Unmittelbar
postoperativ trat eine Sensibilitätsstörung des linken Arms über
dem Dermatom C8 und eine deutliche Schwäche der kleinen
Handmuskulatur links auf. Zudem zeigten sich querschnittsförmige
Parästhesien/Hypästhesie kaudal eines Niveaus Th2, linksbetonte
Paraparese und Ataxie, initial Frankel C. Das initiale HWS-MRT
zeigte eine inhomogene intramedulläre Struktur HWK7/Th1 mit V.
a intramedulläre Einblutung. Im weiteren Verlauf leichte
38
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Abbildung 2
P 30
Ein zweifaches Rezidiv eines Chondromyxoidfibroms der
Lendenwirbelsäule: Ein Fallbericht mit Betrachtung der
Literatur.
M. Moritz1, C. Cramer1, J. M. Rueger1, W. Lehmann1, G. E. J.
Fritsch1, S. O. Eicker2, M. Dreimann1
1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für
Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg,
Deutschland
2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für
Neurochirurgie, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Das Chondromyxoidfibrom (CMF) repräsentiert einen
seltenen, langsam wachsenden, gutartigen Tumor knorpeligen
Ursprungs, welcher typischer Weise in der Metaphyse der langen
Röhrenknochen junger Patienten lokalisiert ist (1). Ein Befall der
Wirbelsäule und insbesondere der Lendenwirbelsäule (LWS) ist
selten. Nach unserem Wissen wurden bisher nur neun Fälle mit
lumbalem CMF in der Literatur beschrieben (1). Wir berichten über
den zehnten Fall eines lumbalen CMF und den ersten, der in
diesem Bereich ein zweifaches Lokalrezidiv ausgebildet hat.
Revisionseingriff mit dorsaler Respondylodese von Th10-L3,
Tumordebulking und Einbringung eines WK-Ersatzes Th12-L1.
Im Jahr 2013 wurde bei dem Patienten erneut ein loco regionäres
Rezidiv im Anschluss-WK Th11 und eine erhebliche spinale Enge
mit Myelonkompression diagnostiziert. Es erfolgte ein zweizeitiges
operatives Vorgehen mit dorsaler Respondylodese Th9-L3,
Tumordebulking und Dekompression sowie Einbringung eines
WK-Ersatzes Th11-L1 (Abb. 1).
Nach abgeschlossener Wundheilung entschieden wir uns für eine
loco regionäre Bestrahlung.
In der letzten klinisch-radiologischen Nachuntersuchung im Jahr
2014 zeigte sich kein Anhalt für ein erneutes Lokalrezidiv.
Diskussion: Trotz der geringen Rate an dokumentierten Rezidiven
im Bereich der Wirbelsäule und insbesondere der LWS, muss auch
bei kompletter chirurgischer Exzision an die Möglichkeit eines
Lokalrezidivs gedacht werden (1). Die Bestrahlung eines CMF als
Therapieoption wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Noch ist
unklar, ob sie eine maligne Transformation des benignen Tumors
hervorruft (2). In unserem Fall haben wir uns bei zweifachem
Lokalrezidiv für eine postoperative Bestrahlung mit Photonen
entschieden, in der Hoffnung, ein erneutes Rezidiv zu verhindern
und bei hohem Komplikationsrisiko eine weitere Operation zu
vermeiden. Ob dieses Vorgehen erfolgreich ist, wird die Zeit
zeigen.
(1) Gutiérrez-González R, et al. (2012) Chondromyxoid fibroma of
the lumbar spine: case report and literature review. Eur Spine J.
21(4):S458-62.
(2) Feuvret L, et al. (2005) Chondromyxoid fibroma of the skull
base: differential diagnosis an radiotherapy: Two case reports and
a review of the literature. Acta Oncol. 44(6):545-53.
Abb. 1. Thoracolumbales Röntgen, anteroposteriorer (links) und
lateraler (rechts) Blick, das die dorsale Spondylodese Th9-L3 und
den WK-Ersatz Th11-L1 zeigt.
Abbildung 1
Methode: Im Jahr 2003 stellte sich ein 12jähriger Junge in
unserem Krankenhaus vor. Er berichtete, seit etwa 4 Wochen
unter rasch progredienten lumbalen Schmerzen, die auch nachts
ausgeprägt seien, zu leiden. Zur Abklärung der Schmerzen wurde
eine lumbale MRT durchgeführt, die in Höhe L1 eine tumoröse
Raumforderung zeigte, die sowohl 2/3 des Wirbelkörpers (WK) L1,
als auch den gesamten rechten Pedikel, den Dornfortsatz, beide
Bögen und die mediale Hälfte des linken Pedikels infiltrierte. In der
spinalen CT zeigte sich eine blasige Umstrukturierung und
Usurierung des Knochens. In der Angiographie zeigte sich ein
Tumorblush.
Ergebnisse: Bei angestrebter kompletter Tumorresektion erfolgte
eine zweizeitige dorsoventrale Stabilisierung mit dorsaler
Spondylodese von Th12-L2 und WK-Ersatz L1. Die histologische
Untersuchung erbrachte den Befund eines CMF.
Im Jahr 2010 wurde bei dem Patienten ein loco regionäres Rezidiv
im proximalen Anschluss-WK Th12 mit sekundärem Materialversagen diagnostiziert. Es erfolgte ein kombinierter dorsoventraler
39
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
P 31
Der 6-monatige Behandlungsverlauf nach Chordektomie, zur
Behandlung von therapierefraktärer Schmerzen bei epiduralen
Tumormetastasen
J. J. Pommerening1, C. Cramer1, M. Rossmann1, G. Fritsch1, W.
Lehmann1, S. O. Eicker1, J. M. Rueger1, M. Dreimann1
1Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Die multimodale Schmerztherapie bei ossär metastasierten Erkrankungen stellt eine interdisziplinäre Herausforderung
im klinischen Alltag dar. Hier kommen regelhaft eine Vielzahl
operativer und nicht operativer Verfahren zum Einsatz. Die palliative Chordektomie bezeichnet die vollständige Resektion eines Teils
des Rückenmarkes. In der Literatur sind wenige Fälle,
insbesondere bei hirn- bzw. rückenmarkseigenen Tumoren,
beschrieben. Dieses wird selten in kurativer Absicht durchgeführt.
Vielmehr ist es als Rarität in der Wirbelsäulenchirurgie zu sehen,
falls andere therapeutische Optionen frustran sind.
Material und Methoden: Wir zeigen den Behandlungsverlauf
eines 28-jährigen Patienten mit einem polytop ossär und epidural
metastasierem papillärem Nierenzellkarzinom und konsekutiver
Entwicklung einer Paraparese der unteren Extremität. Bei ausgeprägter epiduraler Raumforderung der Wirbelkörper BWK8 bis
LWK2 und entsprechender Einengung des Spinalkanals erfolgte
zunächst eine Hemilaminektomie BWK 10/11 plus Tumorresektion.
Dieses führte zunächst zu einer Verbesserung der neurologischen
Ausfallssymptomatik. Im weiteren Verlauf kam es jedoch zu einer
sukzessivem Schmerzexazerbation und progredienten Entwicklung
einer Paraparese der unteren Extremität mit begleitender Harninkontinenz. Unter Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden
maximal dosierten Opiattherapie, Ko-Analgetika, perkutanen
Radiatio sowie Anlage eines Periduralkatheters zeigten sich die
Schmerzen therapierefraktär. Als Ultima Ratio Therapie erfolgte
die Chordektomie auf Höhe BWK5.
Bereich des Rückens weisen auf einen lokalen Tumorprogress hin,
die durch die Chordektomie nicht beherrscht werden konnten.
Literatur:
[ 1 ] Ewelt C, Stummer W, Klink B, Felsberg J, Steiger HJ, Sabel
M. Cordectomy as final treatment option for diffuse malignant
glioma using 5-ALA fluorescence guided resection. Clin Neurol
Neurosurg. 2010 May;112(4):357-61
[ 2 ] Ewelt C, Stalder S, Steiger HJ, Hildebrandt G, Heilbronner R.
Impact of cordectomy as a treatment option for posttraumatic and
non post-traumatic syringomyelia with tethered cord syndrome and
myelopathy. J Neurosurg Spine. 2010 Aug;13(2):193-9
Abbildung 1
Abbildung 2
Ergebnisse: Im postoperativen Verlauf zeigte sich nach wenigen
Tagen bereits eine signifikante Regredienz der initial geäußerten
Schmerzsymptomatik. Die präoperativ hochdosierte analgetische
Therapie entsprechend der WHO Stufe III konnte im Verlauf deutlich reduziert werden (Reduktion auf 5-6/10 auf der VAS postoperativ vs. 10/10 präoperativ). Die im Rahmen des Tumorprogresses
progrediente neurologische Ausfallssymptomatik korrespondierend
mit der Höhenlokalisation der Tumorinfiltration war postoperativ
unverändert. Im weiteren Verlauf kam es zu einer Exazerbation der
Schmerzen. Die präoperativ bestehende Radikulopathie im
Bereich der Beine trat postoperativ zu keiner Zeit erneut auf.
Diskussion und Schlussfolgerung: Wir zeigen in dem vorliegendem Fall eine palliative operative Therapie nach frustraner
Ausschöpfung aller zur Verfügung stehenden Verfahren zur
kontrollierten analgetischen Therapie. In der Literatur finden sich
wenige anerkannte Indikationen zur operativen Chordektomie wie
die posttraumatische Syringomelie mit einhergehenden brennenden Dysästhesien, progressiver Spastik und die Entwicklung eines
therapierefraktären Schmerzsyndroms. Die Operation dient primär
der Schmerzkontrolle und sekundär der Eindämmung der weiteren
Tumorausbreitung [1,2]. Der beschriebene Fall präsentiert eine
hochindividuelle irreversible Vorgehensweise der wirbelsäulenspezifischen Tumorchirurgie. Die wiederkehrenden Schmerzen im
40
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
P 32
Costotransversaler Wirbelkörperersatz von Th2 und ventrale
Revision mittels proximaler Sternum Teilresektion – ein Fallbericht
M. Rossmann1, J. Pommerening1, M. Moritz1, M. Schröder1, G.
Laaff1, R. Zamani1, G. Fritsch1, L. Wiesner1, W. Lehmann1, J. M.
Rueger1, M. Dreimann1
1UKE Unfallchirurgie, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Zur operativen Versorgung der ventralen Brustwirbelsäule wurden in den vergangenen Jahrzenten verschiedene
Techniken entwickelt. Dabei stehen sowohl offene als auch
minimal-invasive Verfahren zur Verfügung. Ein Verständnis der
anatomischen Verhältnisse ist von enormer Bedeutung, um operative Komplikationen zu vermeiden und um eine maximale Qualität
der geplanten Operation zu erreichen. Die Wahl des richtigen
Zugangsweges hängt nicht nur von der Höhe des betroffenen
Segments ab, sondern auch von den persönlichen Vorlieben des
Operateurs oder anderen Umständen die ein entsprechendes
Umdenken nötig machen. (1)+(2)
Material und Methoden: Im Folgenden berichten wir über den
Behandlungsverlauf einer 49-jährigen Patientin mit adenoidzystischem Larynxkarzinom. Nach erfolgter Larynxresektion,
Teilentfernung der Trachea und Radiatio war es innerhalb von 6
Wochen zu einer kritischen Instabilität der Wirbelsäule bei pathologischer Fraktur der Wirbelkörper Th1 und 2 gekommen. Bei
vorliegendem Befund erfolgte zunächst die dorsale Stabilisierung
von C5 auf Th7. Im weiteren Verlauf zeigte sich ein kompletter
Ausriss der dorsalen Schrauben in Th3, C5 und C6. Daher wurde
die erneute Revision mit Re-Instrumentation der ausgerissenen
Schrauben und costo-transversalem Wirbelkörperersatz von Th2
zur weiteren Stabilisierung durchgeführt. Der postoperative Verlauf
gestaltete sich zunächst unkompliziert. Bei der planmäßigen
Larynxrekonstruktion mittels Jejunum-Interponat durch die Kollegen der HNO nur zwei Wochen später zeigte sich eine
intraoperative Lockerung des Harms Cages bei Sichtbarkeit des
Metallimplantates.
Ergebnisse: Nach gründlicher Inspektion erfolgte die Übernahme
der Operation durch das Spine Center zur Revision der Wirbelsäule. Um einen besseren Zugang zur ventralen Brustwirbelsäule zu
erhalten führten wir eine proximale Sternum Teilresektion des
oberen Sternumanteils durch. Anschließend ließ sich der
Harmscage problemlos entfernen und es erfolgte der Wirbelkörperersatz mittels Ulrich Cage. Auch 11 Monate nach Revision zeigt
sich eine unverändert stabiler Befund des eingebrachten Materials.
Es bestehen jedoch nach wie vor massive Einschränkungen der
Lebensqualität bei bestehender Grunderkrankung und auf Grund
der häufigen Revisionen von sowohl Wirbelsäule als auch
Pharynx.
Diskussion: Durch den vorliegenden Fall konnten wir eine mögliche Alternative der ventralen Versorgung bei Läsionen der oberen
Brustwirbelsäule demonstrieren. Der operative Eingriff zeigte sich
als technisch durchführbar. Auf Grund der Voroperationen mit
Larynxresektion und Teilentfernung der Trachea bestand eine
außergewöhnliche anatomische Situation, es handelt sich daher
um ein hochindividuelles Vorgehen. Auch 11 Monate nach
Versorgung ergibt sich ein weiterhin stabiler Befund der versorgten
Fraktursituation. Die Wahl des passenden Verfahrens ist von
vielen Faktoren abhängig und muss den entsprechenden
Gegebenheiten angepasst werden. Insgesamt ergeben sich wohl
nur wenige Indikationen für diese Art der Versorgung, in
ausgewählten Fällen kann der ventrale Wirbelkörperersatz mittels
proximaler Sternum Teilresektion jedoch das operative Vorgehen
vereinfachen und möglicherweise eine stabile Versorgung garantieren. (1)(2)
Literatur:
(1) Falavigna A, Piccoli Conzatti L. Minimally invasive approaches
for thoracic decompression from discectomy to corpectomy. J
Neurosurg Sci. 2013 Sep;57(3):175-92.
(2) Allain J. Anterior spine surgery in recent thoracolumbar fractures: An update. Orthop Traumatol Surg Res. 2011
Sep;97(5):541-54. doi: 10.1016/j.otsr.2011.06.003. Epub 2011 Aug
4.
P 33
Führen Designunterschiede von zervikalen Bandscheibenprothesen zu unterschiedlichen Bewegungsmustern?
Eine biomechanische Analyse im Vergleich zur Stabilisierung
in der zervikalen Wirbelsäule
R. Bostelmann1, H. J. Steiger1, W. Schmoelz2
1Universitätsklinikum Düsseldorf, Neurochirurgische Klinik,
Düsseldorf, Deutschland
2Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für
Unfallchirurgie, Innsbruck, Oesterreich
Einleitung: In in-vitro Studien konnte die Bewegungserhaltung
nach Implantation von zervikalen Bandscheibenprothesen (TDR)
nachgewiesen werden. Während viele der bisher untersuchten
TDR ein typisches „ball and socket design“ mit einem fixierten
Rotationszentrum (CoR) besitzen (Design P). Durch den ellipsoiden Aufbau der Gelenkflächen einer der untersuchten Prothesen
(Design C) werden „coupled motion“ und Translation zugelassen.
Dies soll zu einem mobilen CoR führen. Ziel dieser in vitro
Untersuchung ist den Bewegungsumfang (ROM) und das
Drehzentrum (CoR) der beiden sich im Design unterscheidenden
TDR zu erfassen und sie mit der Bewegung eines intakten und
eines mit Diskektomie und Stabilisierung (Cage und Platte)
versorgten Segmentes zu vergleichen.
Material und Methoden: Die Bewegungsuntersuchungen der 6
humanen Halswirbelsäulen (C3-C7) wurden an einem „spine
tester“ durchgeführt. Die Präparate wurden mit reinen Momenten
beladen (±1.5Nm). Nach Testung im intakten Zustand wurde die
Prothese Typ P im Segment C4/5 implantiert. Daran schloss sich
Testung von Prothese Typ C und dann die ACDF mit Verplattung
an. Die Beweglichkeit im versorgten Segment C4/5 wurde mit
einem ultraschallbasierendem Bewegungsanalysesystem aufgezeichnet (Winbiomechanics, Zebris, Isny, Germany). Unter
Lastaufbringung wurden zur Bestimmung des CoR in maximaler
Flexion und Extension Röntgenaufnahmen angefertigt. Die
Berechnung erfolgte mit der FXA Software (ACES GmbH,
Esslingen, Germany). Die Lokalisation des COR und dessen
relative Abweichung durch die Implantationen wurde im relativen
Verhältnis zur Wirbelkörperhöhe berechnet.
Ergebnisse: Verglichen mit dem RoM in Flexion/Extension (9,9°;
SD 5,2) im intakten Zustand war der RoM der TDR Typ P nicht
41
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
signifikant verschieden (8,5°; SD 5,3; p=0,36), während die TDR
Type C (6,0°; SD 4,1; p=0,049) und ACDF (3,8°; SD 2,4; p=0,011)
eine signifikante Reduktion des RoM aufwiesen. In Relation zur
intakten Ausgangssituation war das CoR signifikant nach kranial
verschoben (Abb. 1) in Richtung des Zentrums der Bandscheibe
(Typ C, 38,5% SD 20,8 p=0,023; Typ P 40%, SD 15,2, p=0,005;
ACDF, 44,5%, SD 29,8, p=0,035). In anterior-posterior Richtung
bewegte sich das COR nach posterior: Typ C (12%, SD 18,
p=0,254) und Typ P (26%, SD 17, p=0,037) und verblieb
unverschoben bei der ACDF (0,2%, SD 11,3, p=0,974).
(ChronOS® ), 0,92 Zellen/mm2 (HealOS® ) bzw 0,008 Zellen/mm2
(DBX, p<0,001). Obwohl die frisch besiedelten Biomaterialien eine
gleichmäßige Verteilung der Zellen erkennen ließen, waren 3 Tage
nach der Transplantation in vivo lediglich die äußeren Poren der
Biomaterialien (ChronOS® und HealOS® ) gefüllt. DBX ließ
aufgrund der glatten Struktur keinerlei Interaktion mit den Zellen
erkennen. Trotz der geringen Zelldichte waren vereinzelt Zellinseln
erkennbar, die morphologisch jedoch mehr blutbildendem Knochenmark als Knochengewebe ähnelten. Auch eine Stimulation der
Angiogenese im Chorionallantois-Modell konnte trotz der geringen
Zelldichte erzielt werden.
Zusammenfassung: Das CoR des untersuchten Bewegungssegmentes verschiebt sich signifikant vom Zentrum des kaudalen
Wirbelköpers in das CoR der untersuchten TDR. Ferner verschiebt
sich das CoR in anterior-posterorer Richtung nach posterior und ist
abhängig vom Design und Positionierung der TDR. Schlussfolgernd wird eine Verschiebung des CoR zu vielfachen
Modifikationen in der Lastverteilung und unterschiedlicher
Fazettbelastung führen. Auch zeigte der RoM in Flexion/Extension
der TDR Typ C eine Abnahme der Flexibilität. Dies könnte das
Bewegungssegment vor unphysiologischen Mehrbeweglichkeiten
schützen.
Diskussion: Durch die Imprägnation der Knochenersatzmaterialien mit Knochenmarkaspirat können nur geringe Mengen an
mesenchymalen Stammzellen am Fusionsort appliziert werden.
Obwohl diese Konstrukte in der Lage sind, die Angiogenese zu
stimulieren, scheint die Anzahl an transplantierten Stammzellen zu
gering, um einen signifikanten Einfluss auf die Osteogenese zu
haben. Eine Steigerung transplantierten Zellzahl durch
Aufreinigung, Zentrifugation oder Expansion in Kultur scheint daher
erforderlich, um die Osteogenese am Fusionsort weiter zu verbessern.
P 34
Einfluss von autologem Knochenmarkaspirat auf die
osteogene Potenz von Biomaterialien
C. Eder1, J. Meissner1, S. Schildböck1, E. Falkner2, M. Ogon1
1Orthopädisches Spital Speising, Wien, Oesterreich
2Universität Wien, Wien, Oesterreich
P 35
Die Neuroforaminotomie mit dem IO Flex Dekompressionssystem - erste Ergebnisse am anatomischen Präparat
M. Dreimann1, R. Gessler1, G. Fritsch1, C. Cramer1, S. Eicker2
1UKE, Unfallchirurgie, Hamburg, Deutschland
2UKE, Neurochirurgie, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Im Rahmen von Fusionsoperationen an der Wirbelsäule kann autologer Knochen als Fusionsträger nur in begrenztem
Ausmaß gewonnen werden. Als Alternativen stehen synthetische
oder natürliche Biomaterialien zum Auffüllen des Bandscheibenfaches zur Verfügung. Zur Verbesserung der osteogenen Potenz
können diese vor der Implantation mit Blut oder autologem
Knochenmark aus dem Beckenkamm perfundiert werden. Im
Knochenmark sind mesenchymale Stammzellen enthalten, die sich
zu Osteoblasten differenzieren können. Laut Literatur gehören
jedoch nur 0,001-0,01% der im Knochenmarkaspirat enthaltenen
Stammzellen tatsächlich der mesenchymalen Fraktion an (Science
1999;248:143). Was implantieren wir also wirklich, wenn wir
Biomaterialien
mit
unbehandeltem
Knochenmarkaspirat
per-fundieren?
Einleitung: Die Laminektomie/Laminotomie und Foraminotomie
sind etabliert chirurgische Techniken zur Behandlung der symptomatischen lumbalen Spinalkanalstenose. Diese Verfahren haben
sind jedoch begrenzten geeignet, eine neuroforaminale
Dekompression durchzuführen. Das Ziel dieser Kadaverstudie ist
es, die ausreichende Dekompression und Sicherheit der
minimalinvasiven Dekompressionon mit einem minimal-invasiven
IO Flex ®-Gerät darzustellen und zwischen einem erfahrenen
Wirbelsäulenchirurgen und einem jungen Assistenzarzt zu vergleichen
Material und Methode: Drei verschiedene Biomaterialien
(entmineralisierte Knochenmatrix - DBX, ChronOS® und HealOS® )
wurden im Rahmen von Fusionsoperationen entsprechend der
Herstellerangabe mit Knochenmarkaspirat imprägniert. Nach Abschluß der Präparation von Cage und Bandscheibenraum wurde
das überschüssige Biomaterial im Labor analysiert. Die
Stammzelldichte im Biomaterial wurde gemessen und das
zellbesiedelte Biomaterial auf die Chorionallantoismembran
befruchteter Hühnereier appliziert, um eine Transplantation in vivo
zu simulieren.
Ergebnis: Die meisten der im Biomaterial lokalisierten Zellen
wurden als Erythrocyten identifiziert, mesenchymale Stammzellen
stellten nur einen geringen Anteil der Zellpopulation dar. Der
durchschnittliche Stammzellgehalt betrug 1,13 Zellen/mm2
Material/Methode: Die iO-Flex ®-System nutzt einen flexibles
Shaver Instrument für die schonende knöcherne neuroforaminale
dorsale Dekompression der Lendenwirbelsäule. Eine beidseitige
Dekompression wird in 10 Segmenten an 2 menschlichen
Kadavern durchgeführt. Der IO-Flex-System wird wechselseitig
von L3 bis S1 verwendet und die jeweilige Etage wird wechselnd
durch einen erfahrenen/unerfahrenen Operateur durchgeführt. Der
Spinalkanal, die Facettengelenke und die neuroforaminale
Morphologie werden mittels Computertomographie vor und nach
Anwendung untersucht und die Komplikationen notiert.
Ergebnisse: Für alle bestimmten Parameter wie foraminale
Weite (A), foraminale Fläche(B), Größe des knöchernen Spinalkanals (C), des weichteiligen Spinalkanals (D), des Lig flavum
Bereiches (E), des Durchmesser des lat. Recessus (F) und
Facettenbreite (G) zeigt sich eine signifikante (p<0,05)
Verbesserung der Parameter zum Ausgangsergebnis. Zwischen
den Operateuren zeigte sich kein signifikanter Unterschied, bei
dem jungen Assistenten riß jedoch 2 mal der Führungsdraht und
42
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
insgesamt 4 mal mußte eine Nachdekompression erfolgen, um das
Instru-mentatrium in Position zu bringen.
Schlussfolgerungen: Die IO-Flex-System führte in der Kadaverstudie zu einer Dekompression aller gemessenen Parameter. Es
zeigt sich eine flache Learningcurve. so daß eine klinische
Anwendung für spezielle Indikationen sinnvoll erscheint.
P 36
Wirksamkeit epiduraler Kortisoninfiltrationen bei symptomatischer Spinalkanalstenose in Abhängingkeit der Anzahl
P. Rassudow1, J. Rapus1, R. Kasch1, H. Merk1
1Unimedizin Greifswald, Orthopädie, Greifswald, Deutschland
Einleitung: Rückenschmerzen, zu deren Ursachen die symptomatische Spinalkanalstenose zählt, sind ein häufiger Anlass für
Arztbesuche und verursachen enorme Kosten für das
Gesundheitssystem.1
Das Therapiekonzept der Spinalkanalstenose ist uneinheitlich,
insbesondere für die Effektivität der epiduralen Infiltration gibt es
nur wenig evidenzbasierte Daten.2
Ziel dieser Arbeit war es, das Outcome der Patienten in Abhängigkeit von der Anzahl applizierter epiduraler Infiltrationen mit
Dexamethason zu untersuchen.
Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Studie von Mai 2012 bis
Juni 2013 an 57 Patienten mit symptomatischer Spinalkanalstenose an der Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie wurde
die Symptomlinderung anhand standardisierter Fragebögen zu drei
Zeitpunkten (1. vor Therapiebeginn, 2. nach Abschluss der
epiduralen Infiltrationstherapie, 3. sechs Wochen nach Therapie)
erhoben.
Die Patienten wurden entsprechend der Anzahl epiduraler
Infiltrationen in drei Gruppen unterteilt und deren Ergebnisse
verglichen. Zehn Patienten erhielten ausschließlich eine konservative Therapie, 18 Patienten erhielten eine und 27 zwei epidurale
Injektionen.
Ergebnisse: Als statistisches Verfahren kam der Kruskal-WallisTest zum Einsatz, mit dem getestet wurde, ob zwischen den drei
Gruppen zu den drei Befragungszeitpunkten signifikante
Unterschiede bestanden.
Die Auswertung des Funktionsfragebogen Hannover Rücken, NAS
und ODI zeigten, dass vor Therapiebeginn keine signifikanten
Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen bestanden
(Chi-Quadrat=5,76). Nach Abschluss der Therapie zeigte sich bei
den Patienten, die eine oder zwei epidurale Injektionen erhielten,
eine Verbesserung der Funktionskapazität im Sinne der
Fragebögen, bei Patienten ohne epidurale Injektion kam es zu
einer Verschlechterung. Die Unterschiede zwischen den Gruppen
zu den beiden späteren Zeitpunkten erwiesen sich als signifikant
(Chi-Quadrat= 13,53).
Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass die Gruppe, die eine
epidurale Injektion erhielt, sowohl zum zweiten Zeitpunkt signifikant
bessere Scores ( Differenz 19,67 % CI95 [10,38;28,94]) erzielte als
auch zum dritten Zeitpunkt der Befragung (Differenz 16,3 % CI95
[8,21;24,39]) der Gruppe mit zwei epiduralen Injektionen überlegen
war.
Diskussion: Die epidurale Injektion ist in der Wirksamkeit der
konservativen Therapie der symptomatischen Spinalkanalstenose
überlegen. Mit steigender Anzahl der Injektionen kann die
Wirksamkeit nicht verbessert werden.
Posterbegehung 4 –
Wirbelsäule (Traumatologie)
P 37
Untersuchung
der
praktischen
Fertigkeiten
von
Rettungsfachpersonal und Notärzten bei der Anlage einer
Zervikalstütze
M. Kreinest1, S. Goller1, G. Rauch2, B. Gliwitzky3, C. Wölfl1, S.
Matschke1, M. Münzberg1
1BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und
Orthopädie, Ludwigshafen, Deutschland
2Universität Heidelberg, Institut für Bedizinische Biometrie und
Informatik, Heidelberg, Deutschland
3PHTLS Deutschland, Geschäftsstelle, Offenbach an der Queich,
Deutschland
Einleitung: Die präklinische Immobilisation der Halswirbelsäule gilt
seit vielen Jahren als Standardmaßnahme bei Vorliegen von
Verletzungen der Halswirbelsäule. Hierzu wird meist eine
Zervikalstütze angelegt. Um die bestmögliche Immobilisation durch
eine Zervikalstütze zu erreichen, ist die korrekte Applikation
essentiell1. Ziel der vorliegenden Studie war deshalb die Analyse
der Fertigkeiten von Rettungsfachpersonal und Notärzten im
Umgang mit einer Zervikalstütze
Material/Methode: Auf verschiedenen nationalen notfallmedizinischen Fortbildungs-veranstaltungen wurden Rettungsfachpersonal
und Notärzte gebeten, eine Halswirbelsäulenimmobilisation an
einer Trainingspuppe (Airway Management Trainer, Laerdal,
Norwegen) durch die Anlage einer handels-üblichen Zervikalstütze
(Perfit® ACETM, Ambu, Dänemark) durchzuführen. Hierbei
wurden die folgenden relevanten Teilschritte mittels einer Checkliste dokumentiert: Instruktion eines Helfers zur manuellen
Stabilisierung der Halswirbelsäule, Größenabmessung an der
Trainingspuppe, Übertragung der Größe auf die Zervikalstütze,
Einstellung der Größe und Arretierung. Des Weiteren erfolgte bei
den Probanden die Erhebung von Beruf, Organisationszugehörigkeit und Berufserfahrung mittels Fragebogen. Die
statistische Auswertung erfolgte mit dem Programm SPSS
Statistics 22.0 (IBM, Ehningen, Deutschland)
Ergebnisse: Insgesamt nahmen 104 Probanden an der Studie teil
(Rettungsfachpersonal: 75%, Notärzte: 13%). Die Auswertung der
Fragebögen zeigte eine mittlere notfallmedizinische Berufserfahrung der Probanden von 12,3 ± 9,1 Jahre. 84% der Probanden
fühlten sich nach eigener Aussage sicher bei der Anlage einer
Zervikalstütze.
Die Auswertung der Checkliste bezüglich der korrekten Anlage
einer Zervikal-stütze zeigte, dass die Durchführung zu 11% korrekt
ausgeführt wurde. In 89% der Durchführungen kam es zu Fehlern;
hierbei war insbesondere die Übertragung der abgemessenen
Größe an der Puppe auf die Zervikalstütze fehlerhaft (66%).
Weitere relevante Fehlerquellen waren die korrekte Arretierung der
43
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Zervikalstütze (49%) und die korrekte Abmessung der Größe an
der Puppe (35%). Eine Korrelation zwischen der korrekten
Durchführung und der Berufsgruppe konnte in der untersuchten
Kohorte nicht nach-gewiesen werden.
Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigt die Studie, dass
bezüglich der Anlage einer Zervikalstütze zur Immobilisation der
Halswirbelsäule Defizite bei Rettungs-fachpersonal und Notärtzen
bestehen. Durch eine falsche Größenbestimmung kann es z. B.
zur Anlage einer zu großen Zervikalstütze kommen. Die erhöhte
Distraktion könnte z. B. bei einer atlanto-occipitalen Instabilität zu
einer schwerwiegenden Wirbel-Dislokation führen, was am
humanen Kadaver-Model bereits gezeigt wurde2. Im Hinblick auf
diese möglichen Gefahren, welche bei nicht korrekt anliegender
Zervikalstütze beschrieben sind, sollte über die Qualität der
Aus- und Fortbildung, bezüglich der präklinischen Anlage von
Zervikalstützen diskutiert werden.
1Bell
et al. (2009) Spine J 9, 225
et al. (2010) J Trauma 69, 447
2Ben-Galim
P 38
Analyse der beruflichen Reintegration von Patienten mit
dorso-ventraler Stabilisierung nach Verletzungen der Brustund Lendenwirbelsäule – ein Zwei-Jahres-Follow-Up
M. Kreinest1, M. Richter2, P. A. Grützner1, S. Matschke1
1BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und
Orthopädie, Ludwigshafen, Deutschland
2DRK Krankenhaus Alzey, Abteilung für Chirurgie, Alzey,
Deutschland
Einleitung: Die dorso-ventrale Stabilisierung bei Berstungsbrüchen der thorako-lumbalen Wirbelsäule stellt ein operatives
Vorgehen dar, welches in den letzten Jahren im Vergleich zu der
isolierten dorsalen Stabilisierung zunehmend häufiger angewandt
wird1. Das Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse der
beruflichen Reintegration von Patienten zwei Jahre nach
dorso-ventraler Stabilisierung auf Grund von Verletzungen der
Brust- und Lendenwirbelsäule.
Material/Methoden: In die vorliegende Studie wurden n = 70
Patienten eingeschlossen, welche nach stattgehabter traumatischer thorako-lumbaler Wirbelkörperfraktur eine dorso-ventrale
Stabilisierung erhielten. Während des stationären Aufenthalts
erfolgte eine Dokumentation des derzeit ausgeübten Berufs der
Patienten. Im Verlauf erfolgte die retrospektive Auswertung des
Unfallmechanismus und des initialen neurologischen Aufnahmebefundes (Frankel-Score). Im Rahmen der routinemäßigen
Nachuntersuchung sollte nach 24 Monaten ein Fragebogen
erhoben werden, welcher erneut die aktuelle berufliche Situation
evaluiert.
Ergebnisse: Von den n = 70 (48 Männer, 22 Frauen) in die Studie
eingeschlossenen Patienten waren zum Zeitpunkt des Unfallereignisses n = 50 Patienten berufstätig. Von diesen n = 50 Patienten
konnten n = 45 Patienten nach 24 Monaten erneut befragt werden
(Follow-Up-Rate: 90%). Von den nicht-berufstätigen Patienten
(n = 20) gaben n = 2 Patienten an, arbeitssuchend zu sein; n = 18
Patienten waren bereits berentet. Das mittlere Alter der Patienten
betrug 48,0 ± 15,2 Jahre. Die häufigste Unfallursache waren Stür-
ze aus über 2 m Höhe (50%), gefolgt von Hochrasanztraumata
(25%). Bei n = 13 Patienten zeigte sich bei der Erstuntersuchung
ein neurologisches Defizit (Frankel-Score B-D).
Die vollständige Rückkehr in den zum Unfallzeitpunkt ausgeübten
Beruf, konnte nur bei n = 33 Patienten (73%) festgestellt werden.
Bei n = 7 Patienten (16%) wurden Umschulungsmaßnahmen
durchgeführt. In allen Fällen wurden chronische Belastungsschmerzen als Ursache für die berufliche Neu-Orientierung
angegeben. Eine Berentung fand bei n = 5 Patienten (11%) statt.
Die Subgruppen-Analyse zeigte, dass nur 55% (n = 6) der
Patienten mit initial bestehendem neurologischen Defizit (FrankelScore B-D) wieder vollständig in den zuletzt ausgeübten Beruf
integriert werden konnten. Patienten mit einem initialen
Frankel-Score E waren zu 79% (n = 27) wieder in ihrer alten
Tätigkeit aktiv.
Dementsprechend war bei initial neurologisch unauffälligen
Patienten die Umschulungsrate (12% vs. 27%) und die Berentung
(9% vs. 18%) deutlich geringer.
Diskussion: Zusammenfassend zeigt die Studie, dass 73% der
Patienten mit thorako-lumbaler Wirbelkörperfraktur, welche
dorso-ventral stabilisiert wurden, ihre berufliche Tätigkeit
uneingeschränkt fortführen konnten. Diese Daten stimmen mit
einer amerikanischen Studie überein, welche in einer 5-JahresNachuntersuchung zeigen konnte, dass 70% der Patienten nach
Wirbelkörperfrakturen wieder vollschichtig in ihrem Beruf
arbeiteten2. Hier konnte außerdem gezeigt werden, dass
besonders initial bestehende neurologische Defizite eine
Auswirkung auf berufliche Reintegration haben, was durch die
aktuelle Studie ebenfalls bestätigt wurde. Weiterführende Studien
müssen zeigen, ob auch zusätzliche Faktoren (z. B. unterschiedliche Operationsverfahren oder Rehabilitationsmaßnahmen)
Einfluss auf die berufliche Reintegration haben.
1Reinhold
2McLai
M et al. (2010) Eur Spine J, 19, 1657
RF (2004) Spine, 29, 470
P 39
Blasenentleerungsstörung bei spinalem subduralen Hämatom
nach traumatischer cerebraler Subarachnoidalblutung und
frontobasalen Hirnkontusionsblutungen
S. Füssel1, M. Janka1, I. Unterpaintner1, A. Schuh2
1Klinikum Neumarkt, Wirbelsäulenchirurgie, Neumarkt,
Deutschland
2Klinikum Neumarkt, Muskuloskelettales Zentrum, Neumarkt,
Deutschland
Einleitung: Spinale subdurale Hämatome sind sehr selten und
können zum Cauda Equina Syndrom bzw. Kompression des
Rückenmarks führen. Als Ursachen sind Blutgerinnungsstörungen
wie die Hämophilie A, Marcumarisierung, wirbelsäulenchirurgische
Eingriffe, Lumbalpunktion bzw. Lumbalanästhesie, spinale
vasculäre Malformationen, spinale Tumore und Trauma beschrieben. Die Kombination eines spinalen subduralen Hämatoms und
einer traumatischen Subarachnoidalblutung stellt eine absolute
Rarität dar.
Kasuistik: Wir berichten über eine 74 Jahre alte Patientin, die ein
Schädelhirntrauma in Folge eines Sturzes erlitt. Ein Schädel CT
(CCT) ergab eine traumatische Subarachnoidalblutung, sowie
44
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
frontobasale Hirnkontusionsblutungen. Eine CCT-Kontrolle 2 Tage
später zeigte bereits eine beginnende Rückbildung der Blutungen.
Die Patientin wurde 4 Tage nach dem Unfall in unsere Klinik
verlegt mit liegendem Blasendauerkatheter. Die Patientin gab
tieflumbale Kreuzschmerzen an. An beiden unteren Extremitäten
lagen keine sensomotorischen Defizite vor, der Analsphinctertonus
war unauffällig, die Defäkation intakt. Es wurde daraufhin eine
Kernspintomographie der LWS angefertigt. Hierbei zeigte sich eine
subdurale Blutung in Höhe L5/S1. Es wurde eine Restharnkontrolle
nach Miktion durchgeführt, hierbei Nachweis von 300 ml Restharn.
Im Rahmen eines urologischen Konsils wurde dies zunächst auf
die relativ lange Dauer (13 Tage) der Blasendauerkatheterisierung
zurückgeführt, zumal bei der Patientin keinerlei sonstige
Kaudasymptomatik vorlag. Einen Tag später betrug der Restharn
500ml. Nach altersentsprechender Vorbereitung erfolgte die erweiterte Fensterung L5/S1 und Entleerung des Subduralhämatoms.
Im Verlauf besserten sich die Beschwerden, der Restharn war
rückläufig, 4 Tage nach der Operation wurde ein suprapubischer
Dauerkatheter angelegt, der nach 6 Tagen entfernt werden konnte;
die Patientin wurde daraufhin entlassen.
Diskussion: Die Kombination eines spinalen subduralen Hämatoms und einer traumatischen Subarachnoidalblutung stellt eine
absolute Rarität dar. Ätiologisch kommt neben einem direkten
spinalen Trauma im Rahmen des Unfalls auch ein Absinken eines
Teils des subduralen cranialen Hämatoms in Frage.
Fazit: Bei Vorliegen bzw. auch verzögerter Entwicklung von
Blasenentleerungsstörungen in Kombination mit intracraniellen
Verletzungen sollte eine spinale Bildgebung auch dann erfolgen,
wenn es keinen Hinweis auf eine direktes spinales Trauma gibt.
Nur dann kann im Falle einer spinalen Raumorderung zeitnah die
OP-Indikation gestellt und Restitutio ad integrum erzielt werden.
Abbildung 1
Abbildung 2
P 40
Operative Optionen in der Wirbelsäulenchirurgie bei
Osteoporosepatienten
B. Böhm1
1Kompetenzzentrum
Wirbelsäulen- und Hypophysenchirurgie
Nürnberg, Nürnberg, Deutschland
Einleitung: Die Erkrankung der Osteoporose bereitet in der
orthopädischen operativen Versorgung viele Probleme. In der
Wirbelsäulenchirurgie führen die schlechtere Primärstabilität und
die verzögerte Knochenheilung zu schlechteren Ergebnissen.
Typische Osteoporose assoziierte Pathologien werden dargestellt.
Material und Methoden: Typische osteoporose assoziierte Pathologien in der Wirbelsäulenchirurgie sind u.a. die Densfraktur,
degenerative Lumbalskolisoe, fortgeschrittene thorakolumbale/
lumbale vertebrale Fraktur sowie das degenerative Wirbelgleiten.
Zusätzlich treten klassische Verletzungen beim Osteoporosepatienten mit gravierender klinischer Ausprägung auf.
Ergbenisse: Die hohe Pseudarthroserate bei der operationspflichtigen Densfraktur zwingt zur dorsalen Spondylodese, dies wird an
mehreren Fallbeispielen illustriert.
Die Instrumentation bei lumbalen Eingriffen (Lumbalskoliose,erfordert wegen der geringen Primästabilität zusäztlich die
Augentation des Schraubenlagers und ggf. für die dorsale
Zuggurtung den Einsatz von weicheren Implantaten.
P 42
Rücken-Bein-Schmerz nach ausgedehnter Wirbelsäulenoperation – Möglichkeiten der Neuromodulation
R. Reichart1
1Klinikum FSU Jena, Neurochirurgische Klinik, Jena, Deutschland
Einleitung: Postoperative Schmerzen nach Wirbelsäulenoperationen sind keine Seltenheit. In der Regel lassen sich diese durch
konservative Therapie durch entsprechender Medikamentengabe,
45
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Physiotherapie und Rehabilitationsmaßnahmen gut beherrschen.
Bei mehr als 5% der operierten Patienten entwickelt sich ein
chronisches Schmerzsyndrom, das durch konservative
Maßnahmen nur unzureichend therapiert werden kann. Auch die
multimodale Schmerztherapie bringt auf Dauer oft nicht den
erwünschten Erfolg. Neuromodulatorische Maßnahmen wie
Rückenmarkstimulation, periphere Feldstimulation oder dorsal root
ganglion stimulation bieten eine effektive Möglichkeit, die
Beschwerden entscheidend und langfristig zu therapieren. Da
diese Methoden vielen Wirbelsäulenchirurgen noch nicht bekannt
sind, sollen die eigenen Erfahrungen mit diesen Methoden
vorgestellt werden.
Material: Zwischen 2010 und 2014 wurden mehr als 200 Patienten
in der neurochirurgischen Klinik der FSU Jena mit einem
Neuromodulationssystem versorgt, deren Schmerzsymptomatik
auf dem Boden einer Wirbelsäulenoperation entstanden war. In
regelmäßigen postoperativen Kontrollen konnte die Wirkungsweise
der Rückenmarks- bzw. peripheren Feldstimulation überprüft und
dokumentiert werden.
Ergebnisse: Von 215 ausgetesteten Patienten wurden 153 mit
einem permanenten Neurostimulator versorgt. Die durchschnittliche Schmerzstärke auf der VAS sank insgesamt um 3,7/10. Eine
Revisionsrate von 14% bei Stimulationssondenfehllage konnte
registriert und korrigiert werden.
Schlussfolgerung: Neuromodulative Verfahren sind sehr effektive
Methoden zur Behandlung von chronischen RückenBeinschmerzen, die in typischer Weise nach ausgedehnten
Wirbelsäulenoperationen auftreten. Die Verfahren sind bei
Wirbelsäulenchirurgen noch nicht weit reichend bekannt bzw.
genießen eine geringe Akzeptanz. Sie bieten jedoch eine
besonders gute Methode, um einer langjährigen Chronifizierung
vorzubeugen.
P 43
Lässt sich die perioperative Gehfähigkeit mit einem Global
Positioning System bei Wirbelsäulenpatienten einer neurochirurgischen Klinik suffizient beurteilen? – Eine prospektive,
monozentrische, einarmige Studie
R. Bostelmann1, I. Fischer1, H. J. Steiger1, S. Schneller1
1Universitätsklinikum Düsseldorf, Neurochirurgische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
Einleitung: Es handelt sich um die Fortführung der Pilotstudie, bei
der ein neues handy-integriertes, selbstentwickeltes, GPSbasierendes Outcome Mess-tool entwickelt wurde. Hierbei haben
wir festgestellt, dass sich objektiv folgende Werte ermitteln lassen:
Gesamtgehstrecke, Durchschnittsstrecke (s), durchschnittliche
Gehgeschwindigkeit (v) und Gehdauer pro Tag (t).
Im weiteren Verlauf wollen wir nun überprüfen, ob sich mit dieser
Methode die perioperative Gehfähigkeit in Relation zur Patientenaussage suffizient beurteilen lässt.
Material und Methode: Die alltagsübliche Aktivität des Patienten
wird über die Nutzung eines GPS-fähigen Mobilfunkgerätes
gemessen (eine Woche präoperativ, Verlaufskontrolle 3 Monate
später). Ein selbstentwickeltes Programm (Android-Basis) zeichnet
die Positionsdaten des Patienten von 6:00 - 22:00 Uhr auf.
Objektiv erfolgt die Messung nach den obengenannten Parametern
und dem gegenüber subjektiv nach der Einschätzung des Patienten in seiner Gehdauer, Gehstrecke und der VAS-Schmerzskala.
Ergebnisse: Bisher wurden 20 Patienten prä- und postoperativ
gemessen (14 m, 6 w, Ø 67 Jahre (52-86 Jahre)).
Bei 5 Pat. (25 %) kam es einem Anstieg in allen Messparametern.
Bei 6 Pat. (30 %) kam es zu einem Anstieg der durchschnittl.
Gehstrecke pro Tag. Bei 12 Pat. (60 %) kam es zu einem Anstieg
der durchschnittl. Geschwindigkeit pro Tag. Bei 7 Pat. (35 %) kam
es zu einem Abfall in allen Messparametern.
Die Patientenzufriedenheit in Bezug auf die symptomatische
Linderung der Claudiactio besteht bei 95% der Patienten, dies wird
durch eine Verbesserung innerhalb der Schmerzskala festgestellt
(siehe Tabl.1). Wir konnten bei 17 Patienten die Steigerung der
subj. Gehstrecke oder subj. Gehdauer mit der objektiven
Steigerung dieser Parameter vergleichen. Hierbei hat sich heraus
gestellt, dass es in 13 Fällen zu einer Diskrepanz zwischen den
subjektiven und objektiven Parametern kam. Als Gründe für die
Diskrepanz gibt es verschiedene mögliche Ursachen
 sekundärer Erkrankung des Patienten im Verlauf (z.B.
Herzinfarkt, 2. SKS, pAVK)
 Fehler in der Messmethode
 Unzureichende Compliance
Diskussion: Das Messverfahren stellt verschiedene Herausforderungen an die Nutzer. Zwar stellen technischen
Herausforderungen an den Patienten in der Regel kein Problem
dar; jedoch zeigt sich. dass die Messmethode und dessen
Auswertung anspruchsvoller sind als bisher erwartet. So gehen wir
in einigen Fällen davon aus, dass die Messung unzureichend
erfolgt ist. Die Gründe hierfür müssen im weiteren Verlauf untersucht werden.
P 44
Der 3D-Drucker – Eine Entscheidungshilfe bei Erkrankungen
und Verletzungen der Wirbelsäule
K. A. Milachowski1, K. H. Englmeier2, G. Diot2, P. Symvoulidis2, K.
W. Westerburg3
1Privatpraxis für Orthopädie, München, Deutschland
2Helmholtz - Institut, Campus Neuherberg, Neuherberg,
Deutschland
3Radiologische Privatpraxis, München, Deutschland
Einleitung: Mit der Verfügbarkeit preiswerter 3D Drucker besteht
nunmehr die Möglichkeit visualisierte, dreidimensionale Rekonstruktionen und Bildanalysen nicht nur auf dem Bildschirm,
sondern auch als Modell sichtbar zu machen.
Methodik: Die CT Untersuchungen wurden mit einem Somatom
Scope Siemens,16 Zeilen, BJ2014 durchgeführt. Dabei können
Schichtdicken von 0,8mm realisiert werden. Die Brennfleckgröße
beträgt 0,8 x 0,4 cm. Wegen des neu konzipierten Keramik
Detektorsystems und der Echtzeitadaptation während der
Strahlung (Care dose 3d) resultiert eine Dosisreduktion von bis zu
68% während der Aufnahme Nach Transfer der im DICOM Format
gespeicherten CT Bilder an unser AMIRA System (Visualisation
Sciences Group) werden diese in folgender Weise verarbeitet:
Zunächst werden die knöchernen Strukturen in den CT Bildern
mittels Schwellenwertverfahren automatisch segmentiert,
46
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
gegebenenfalls werden Korrekturen manuell durchgeführt. Darauf
aufbauend werden die Konturen in den Schichtbildern zu einem 3D
Gitter zusammengefasst und im STL Format an die SLICER
Software übertragen. Mit Hilfe dieser Software werden dann die
einzelnen Schichten für dn 3D Print aufbereitet, der mit einem
LEAPFROG 3 D Printer durchgeführt wird.
Ergebnisse: Wirbelfrakturen, Wirbelsäulendeformierungen und
posttraumatische Veränderungen werden im 3D Modell präsentiert
Zusammenfassung: Es Werden anhand der Wirbelsäule 3 D
Modelle vorgestellt, die nicht nur dem Orthopäden und
Traumatologen sondern auch dem Patienten die Möglichkeit
geben, sich modellmäßig beispielsweise die geplanten Eingriffe
vorzustellen und nachzuvollziehen. Nachteilig sind noch die lange
Druckdauer und die Notwendigkeit die Präparate manuell
nacharbeiten zu müssen.
Posterbegehung 5 – Traumatologie
P 45
Critcal analysis of injury related death in 2012.
R. Krassnig1, E. Tackner1, P. Puchwein1, T. Nau2, F. Seibert1
1Medizinische Universität Graz, Unfallchirurgie, Graz, Österreich
2Ludwig Bolzmann Institut, Wien, Oesterreich
Background: Injury is one of the leading causes of death in Western Europe at people between the age of one and 45.The Medical
University Hospital Graz is the only Level-one-Trauma-Centre at
the state of Styria with a population of 1.2 million and a frequency
of about 200 severely injured patients a year.
The objective is to determine the rate of preventable mortality for
case s of traumatic death occurring Styria - one of the nine states
of Austria.
Methods: Retrospective case review of death attributed to
mechanical trauma throughout the state occurring between
January 1, 2012 and December 31, 2012. Cases were reviewed
and death where judged into preventable, possibly preventable and
non-preventable.
Results: During the period 137 patient with an ISS more than 16
were treated. 37 of them died in direct relation to the trauma.
Gender distribution was 29 (78%) male and 8 (22%) women. Mean
age was 43 years and the average ISS was 32.The mean GCS
was 7.31. 35.14 % of deceased were initial unstable, 16.22 % of
prehospital unstable patients were resuscitated. Prehospital time
takes about 65 min. Of the 37 cases studied 0 were preventable, 6
possibly preventable. The remaindering 31 were judged non preventable.
Conclusion: Trauma care is a serious, ubiquitous and common
problem of our society. Death following a traumatic event is often
perceived by population as an unavoidable fatality. But nevertheless preventable trauma death studies are the best available
methodology to learn from mistakes and give an impulse to trauma
care systems.
P 46
Traumatische Ruptur der Trizepssehne –
eine Serie von 8 Fällen
H. Neumann1, B. Kienast1, S. Breer1, C. Jürgens1,
M. Faschingbauer1
1Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus,
Unfallchirurgie/Orthopädie, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Ca. 0,8 - 2% aller Sehnenverletzungen machen Verletzungen der Trizepssehne aus. Studien, die eine größere Anzahl
Tricepssehenen-Verletzungen untersuchen sind ebenfalls selten.
Häufig wird als Unfallmechanismus der Sturz auf die ausgestreckte
Hand beschrieben. Direkter Anprall auf den Ellenbogen als
Ursache einer Trizepssehnen Verletzungen sind nur in
case-reports beschrieben. In der Regel reißt der knöcherne
Tirzepssehnenanker aus dem Olecranon aus und disloziert nach
proximal. Die Behandlung ist immer operativ, da konservativ
versorgte Rupturen zu schlechten Ergebnissen führen.
Zurtransossären Verankerung stehen nicht resorbierbare
transossäre Nähte und Fadenanker zur Verfügung.
Methodik: 2011 und 2012 wurden in 8 (5m, 3w) traumatische
Tricepssehnenausriße operativ behandelt. Bei allen Patienten
konnte ein direkter Anprall auf den dorsalen Ellenbogen
nachgewiesen werden. Wesentliche Begleiterkrankungen
bestanden nicht. 6 Patienten wurden mit nicht resorbierbaren
transossären Nähten versorgt. 2 Patienten mit wurden mit
Fadenankern versorgt. Alle Patienten konnten für die Nachuntersuchung erreicht werden. Das Nachuntersuchungsintervall betrug
~12 Monate. Ausschlüsse gab es keine. Die Patienten wurden
klinisch nach dem Morey-Score und dem DASH-Score
nachuntersucht. Eine Röntgenaufnahme in 2 Ebenen des verletzten Ellenbogens wurde ebenfalls angefertigt.
Ergebnisse: Eine Nahtanker Versorgung musste bei sekundärem
Ausriss revidiert werden.Dieser wurde dann mit transossären
Nähten und Schrauben Augmentation behandelt. Weitere
Komplikationen wurden nicht beobachtet. Zum Zeitpunkt der
Nachuntersuchung konnte bei allen behandelten Patienten ein
sicheres Einheilen der Refixation dokumentiert werden. 7 Patienten hatten ein sehr gutes Ergebnis (~96,2 Punkte) im Morey-Score;
1 Patient ein gutes Ergebnis (93 Punkte).Im DASH Score konnte
im Mittel ein Score von 11,2 Punkten ermittelt werden.
Radiologisch ließen sichdie refixierten Ausrisse ohne weitere
Kalzifikationen nachweisen.
Schlussfolgerung: Diese Studie dokumentiert die Ergebnisse
nach Versorgung isoliert traumatischer Trizepssehnenrisse. In
allen Fällen konnte eine solide Verankerung erreicht werden. Wir
konnten im Rahmen des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahren
einige auswärtig primär versorgte Trizepssehnen-Verletzungen
nachuntersuchen. Diese gingen nicht in diese Studie ein. Hier
zeigten sich bei Versorgung mit Nahtanker wiederholt sekundäre
Ausrisse. Auch der Revisionsfall in unserem Studienkollektiv
scheint zu bestätigen, dass die Verankerung mit Nahtankern
imspongiösen Olecranon insbesondere unter Berücksichtigung der
großen Zugkraft des M.triceps schwierig ist.Standardmäßig daher
wird in unserem Haus die Versorgung mit nicht resorbierbaren
transossären Nähtenbevorzugt.
47
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
P48
Stabilisierung des vorderen Beckenringes durch das
photodynamische Stabilisierungssystem von Illuminoss
(Illuminoss, Illuminoss Medical Inc., East Providence, USA)
bei einer instabilen Beckenringfraktur: Ein Fallbericht
S. Oikonomidis1, U. Rietkötter1, G. Ashqar1, M. Graf1,
R. Sobottke1
1Medizinisches Zentrum Städte Region Aachen, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Würselen, Deutschland
Abbildung 1
Fragestellung: Die Schraubenosteosynthese gehört zu den etablierten Verfahren für die Behandlung von instabilen vorderen
Beckenringfrakturen vor allem bei zusätzlicher Beteiligung des
hinteren Beckenringes. Ziel dieses Fallberichtes ist Nachweise zur
erbringen, ob die Stabilisierung des vorderen Beckenringes durch
das photodynamische Stabilisierungssystem von Illuminoss eine
adäquate Alternative zu den etablierten Methoden darstellt.
Methodik: Ein 38- jähriger Patient hat sich bei einem
Verkehrsunfall eine instabile Beckenringfraktur zugezogen. Die
Beckenringfraktur wurde durch photodynamische Stabilisierung mit
dem Illuminoss System am linken Schambeinast, perkutane
Iliosakralgelenksverschraubung rechts und Plattenosteosynthese
der Symphyse operativ versorgt. Bei der Anwendung des
lllumninoss Systems wird ein Ballonkatheter minimal-invasiv in den
Schambeinast eingeführt und mit photodynamischem Monomer
aufgefüllt. Anschließend kommt es zu einer Umwandlung des
Monomers zum Polymer, was zu einer Aushärtung des Implantats
führt. In der Literatur wird die Anwendung des Illuminoss Systems
bei der Behandlung von Mittelhandschaft-, Unterarmschaftfrakturen und von pathologischen Frakturen von Röhrenknochen
beschrieben. Es finden sich in der Literaturrecherche keine
Angaben über Fälle von Beckenringfrakturen, die durch das
Illuminoss System behandelt wurden.
Ergebnisse: Der Patient wurde postoperativ zunächst unter
physiotherapeutischer Anleitung passiv mobilisiert. Der Patient
konnte bei Entlassung unter schmerzadaptierter Belastung
problemlos mobilisiert werden. Die postoperative radiologische
Kontrolle zeigte eine anatomische Wiederherstellung des vorderen
linken Schambeinastes.
Schlussfolgerung: Dieser Fallbericht zeigt, dass die photodynamische Stabilisierung durch das Illuminoss System eine alternative
Methode zur Versorgung der vorderen Beckenringfrakturen
darstellt. Ein wesentlicher Vorteil des Systems gegenüber der
Schraubenosteosynthese ist die bessere intramedulläre Schienung
und Reposition des Bruches. Zusätzlich erlaubt das Implantat eine
additive Platten- oder Schraubenosteosynthese wenn im Verlauf
die Notwendigkeit entsteht. Der Stellenwert des photodynamischen
Stabilisierungssystems muss anhand von weiteren Studien mit
hohen Fallzahlen überprüft werden.
Abbildung 2
P 49
Diagnostiktests bei Meniskusläsionen – Eine Übersichtsarbeit
C. Grüneberg1, S. Richterstetter1, K. Ehrenbrusthoff1
1Hochschule für Gesundheit, Department für Angewandte
Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Physiotherapie,
Bochum, Deutschland
Einleitung: Knieschmerzen sind ein weitverbreitetes Symptom in
der Bevölkerung und ein Hauptgrund für die Konsultation eines
Physiotherapeuten oder Mediziners. Häufige Ursache für dieses
Leiden sind Meniskusrisse. Eine zuverlässige Diagnose einer
solchen Verletzung stellt den Untersucher oft vor einer großen
Herausforderung. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es ein mögliche
Empfehlung für einen Meniskustest zu erteilen, der eine akkurate
diagnostische Genauigkeit aufweist.
Methode: Die systematische Suche erfolgte zwischen 2007 und
Oktober 2013 in den Datenbanken Cochrane Library, PubMED,
Medpilot, AMED, SPORTDiscus, CINAHL, Thieme, Springer und
Elsevier. Die Kriterien für die Tests wurden untersucht anhand der
48
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Werte für Sensitivität und Spezifität. Zur Bestimmung der methodologischen Qualität wurde die QUADAS Checkliste herangezogen.
Ergebnisse: Elf relevante Studien konnten in die Übersichtsarbeit
einbezogen werden. Sie analysierten die diagnostische Genauigkeit des McMurray Tests, des Apley Tests, des Thessaly Test und
des Druckschmerzes am Gelenkspalt. Keine eingeschlossene
Studie berichtete Ergebnisse des Ege`s Tests. Die identifizierten
Studien zeigten eine mäßige methodologische Qualität und große
Anzahl heterogener Daten.
Zusammenfassung: Eine kritische Betrachtung der klinischen
Meniskustests erscheint erforderlich. Empfehlungen in Bezug auf
eine Testkombination können aufgrund der derzeitigen Studienlage
nur bedingt getätigt werden.
P 50
Keramisches Knochenersatzmaterial in der Orthopädie und
Unfallchirurgie – Anwendung von Cerasorb Ortho Foam
A. Breil-Wirth1, J. Jerosch1
1Johanna Etienne Krankenhaus, Orthopädie, Unfallchirurgie und
Sportmedizin, Neuss, Deutschland
Fragestellung: Im Rahmen der Studie wurde ein synthetisches
Komposit aus 85% ß-Tricalciumphosphat und 15% porcinem
Kollagen untersucht (Cerasorb Ortho Foam). Cerasorb ist ein
synthetisches ß-Tricalciumphosphat, welches seit über 15 Jahren
in der Knochenheilung erprobt und bewährt ist. Im Rahmen der
Studie sollten Kenntnisse zur Anwendung, Effizienz und Verträglichkeit von Cerasorb Ortho Foam in der orthopädischen Chirurgie
gewonnen werden.
Methodik: Es wurden 55 Patienten mit breit gewähltem Indikationsspektrum in die Studie eingeschlossen. Die Verwendung des
Materials erfolgte im Rahmen der zugelassenen Indikationen.
Eingeschlossen wurden Patienten beiderlei Geschlechts im Alter
von 18 bis 79 Jahren, bei denen eine Knochendefektfüllung bzw.
Augmentation erforderlich war. Als Ausschlusskriterien galten
lokale oder systemische Infektionen, HIV, Tumorerkrankungen,
ausgeprägte Osteoporose, die Wundheilung kompromittierende
Medikation sowie Z.n. Strahlentherapie im OP Gebiet. Es wurde
ein Beobachtungszeitraum von 12 Monaten, mit nativradiologischen und klinischen Kontrollen post OP, nach 6 Wochen,
3 Monaten, 6 Monaten sowie nach 12 Monaten angewendet. Die
beobachteten Variabeln bezogen sich dabei auf die Wirksamkeit
und die Verträglichkeit. Bezogen auf die Wirksamkeit wurden der
knöcherne Durchbau, der klinische Befund, der Therapieerfolg
sowie
Therapieabbrüche betrachtet. Die Verträglichkeit bezog sich auf
Beurteilung durch Arzt und Patient, sowie Therapieabbrüche und
ggf. Revisionen.
Ergebnisse: Bei keinem Patienten kam es zu materialassoziierten
Komplikationen oder Unverträglichkeiten. Die Resorption des
Cerasorb Foams setzte bei den Patienten nach 6 Wochen bis 3
Monaten radiologisch sichtbar ein und war nach 12 Monaten
weitestgehend abgeschlossen. Die knöcherne Durchbauung war
nach 12 Monaten ebenfalls ausgeprägt. Es kam zu keinen
unerwünschten nebenewirkungen.
Schlussfolgerung: Die Auffüllung oder Augmentation von
Defekten ist eine regelmäßige Notwendigkeit in der Orthopädie
und Unfallchirurgie. Cerasorb Foam stellt ein leicht zu verarbeitendes und gut wirksames keramisches Knochenersatz
P 51
Follow-up zu unserer Technik der Implant-freien, anatomische
MPFL Plastik mit der Möglichkeit einer Optimierung der
Graftspannung
L. V. von Engelhardt1, T. Fuchs1, L. Matthias2, T. J. Filler3,
J. Jerosch4
1Johanna-Etienne Krankenhaus & Universität Witten/Herdecke,
Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss,
Deutschland
2Klinikum der Ruhr Universität Bochum, Orthopädische Universitätsklinik im St. Josef Hospital, Bochum, Deutschland
3Heinrich-Heine Universität Duesseldorf, Institut für Anatomie,
Düsseldorf, Deutschland
4Johanna-Etienne Krankenhaus, Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland
Einleitung: Die beschriebenen Techniken zur Rekonstruktion des
medialen patellofemoralen Ligamentes (MPFL) zeigen typische
Komplikationen wie Frakturen, den vorderen Knieschmerz,
Bewegungsdefizite, Rezidivluxationen, usw. Als Ursache werden
neben der Tunnellage und Implatat-spezifischer Komplikationen
insbesondere Probleme bei der Einstellung der richtigen
Grafspannung diskutiert. Unsere Technik ermöglicht eine intraoperative Austestung sowie Einstellung der Graftspannung. Neben
der funktionell wichtigen Alignementanpassung wird eine
Überspannung des Transplantates somit vermieden. Das klinische
Outcome und die Sicherheit unserer Methode haben wir in dieser
Studie evaluiert.
Methode: Bei 30 Patienten mit einer solchen isolierten MPFL
Plastik (m/w: 19/11, mittleres Alter 21 Jahre, mittleres Follow-up
23,5 Monate) wurden neben dem Kujala, Lysholm und IKDC
Scoring auch die Patientenzufriedenheit, die Rückkehr in den Sport
ausgewertet. Patienten die aufgrund weiterer Pathologien, wie
einer Trochleadysplasie, einem erweiterten TT-TG, Rotationsfehlern, Genu valga etc. mit weitergehenden operativen
Maßnahmen versorgt wurden, wurden nicht eingeschlossen.
Ergebnisse: In allen Scorings, dem Kujala (61 vs. 95), IKDC (49
vs. 91) und Lysholm Score (62 vs. 97), zeigte sich ein signifikanter
Anstieg. Alle Patienten konnten in die vorherigen Freizeitaktivitäten
zurückkehren und solche die zuvor kompetitiv aktiv waren, konnten
in die gleiche Wettkampfklasse zurückkehren. Hinsichtlich der
Patientenzufriedenheit gaben alle Patienten an, dass sie sich auch
nochmals für die Operation entscheiden würden. Ein Belastungsabhängiger vorderer Knieschmerz wurde von bei 4 der 30
Pateinten berichtet, wobei sich bei einem zusätzlich ein Beugedefizit von weniger als 20° zeigte. Luxationsrezidive und Frakturen
wurden nicht beobachtet.
Schlussfolgerungen: Zusammenfassend ist unsere Technik einer
implantatfreien MPFL-Rekonstruktion ein einfaches und
kostensparendes Verfahren mit einem sehr guten klinischen
Outcome. Für den anterioren Knieschmerz, Bewegungsdefizite,
49
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Frakturen und Rezidive zeigt unser Verfahren bis dato
vergleichsweise niedrige Häufigkeiten.
Die einfache Möglichkeit die Graftspannung intraoperativ zu testen
und anzupassen und auch die optimierte Anlage der Bohrkanäle
sind unserer Meinung nach wesentlich um zu diesen vergleichsweise geringen Komplikationsraten zu kommen.
P 52
Knöcherne Containmentanpassung mittel vertiefender
Trochleaplastik und Befund-abhängige intraoperative
Alignementapassung der MPFL Plastik zur Behandlung der
rezidivierenden Patellaluxation bei Patienten mit einer
höhergradigen Trochleadysplasie:
Follow-up Studie über 34 Monate
L. V. von Engelhardt1, P. Weskamp1, T. Fuchs1, J. Jerosch2
1Johanna-Etienne Krankenhaus & Universität Witten/Herdecke,
Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss,
Deutschland
2Johanna-Etienne Krankenhaus, Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Neuss, Deutschland
Einleitung: Der alleinige Ersatz des MPFL trotz zugrunde liegender Trochleadysplasie führt in bis zu 46% der Fälle zu
Rezidivluxationen. Somit sollte eine höhergradige Trochleaplastik
auch adressiert werden. Zum anderen reist das MPFL bereits nach
der Erstluxation ist in >90% der Fälle. Zudem liegt die Patella nach
der erfolgreichen Trochleaplastik in einer veränderten mechanischen Position nach dorsomedial verlagert. Die logische
Konsequenz ist, dass bei einer Trochleaplastik eine MPFL Plastik
nicht nur aufgrund der Ruptur, sondern auch im Sinne einer
medialen Weichteilbalancierung bzw. Alignementanpassung notwendig wird. Gerade hierfür ist unserer Methode der MPFL Plastik,
die sich durch einfache Möglichkeiten die Graftspannung intraoperativ zu optimieren auszeichnet, besonders geeignet.
Methode: Zu einer Serie über ca. 1 Jahr wurden 12 Patienten
(m/w 2/10, mittleres Alter 24 Jahre, mittleres Follow-up 34 Monate)
mit der Kombination aus einer Trochleaplastik nach Bereiter und
unserer Technik der MPFL Plastik ausgewertet. Neben den rezidivierenden Luxationen hatten alle vordere Knieschmerzen, einen
positiven Apprehension und eine höherradige Trochleadysplasie.
Patienten die aufgrund weiterer Pathologien, wie einem erweiterten
TT-TG, Rotationsfehlern, Genu valga etc. mit weitergehenden
operativen Maßnahmen versorgt wurden, wurden ausgeschlossen.
Neben dem Kujala, Lysholm und IKDC Score wurde auch die
Patientenzufriedenheit und die Rückkehr in den Sport ausgewertet.
Auch wurden Komplikationen wie vordere Knieschmerzen, Frakturen, Rezidivluxationen, usw. ausgewertet.
Ergebnisse: Im Kujala (61 vs. 95), IKDC (49 vs. 91) und Lysholm
Score (62 vs. 97), zeigte sich ein signifikanter Anstieg. 2 Patienten
waren aufgrund nicht gebesserter vorderer Knieschmerzen mit
dem OP Ergebnis nicht zufrieden. Eine Pat. war nur eingeschränkt
zufrieden, sie würde sich allerdings nochmals für die OP entscheiden. Sie beklagte eine Wetterfühligkeit. 9 der 12 Pat. waren mit
dem OP Ergebnis sehr zufrieden und würden sich auch nochmals
hierfür entscheiden. Diese Patienten waren der Meinung, dass
Sport problemlos möglich ist, allerdings war hierunter nur die Hälfte
auch wirklich regelmäßig sportlich aktiv. Die Patienten, die nicht in
den Sport zurückgekehrt sind, gaben persönliche Gründe an.
Luxationsrezidive und Frakturen wurden nicht beobachtet. Der
Apprehensiontest war postoperativ bei allen negativ.
Schlussfolgerungen: Die Kombination aus einer vertiefenden
Trochleaplastik und einer MPFL Plastik ist bei richtiger Indikation
ein erfolgversprechendes Verfahren. Insbesondere die Möglichkeiten die Graftspannung intraoperativ zu testen und zu optimieren
erscheint hierbei hilfreich. Daher ist für uns nicht nur die
individuelle Containmentanpassung bezüglich der knöchernen
Formstörung sondern auch die MPFL Plastik mit dem Ziel einer
individuellen intraoperativen Alignementanpassung wesentlich um
zu einem guten Outcome zu kommen.
P 53
Einfluss der meniskofemoralen Bänder auf die Morphologie
des hinteren Kreuzbandes in unterschiedlichen Stadien des
Lebens – eine MRT-gestützte Untersuchung.
S. Röhrich1, C. Chiari2, F. Kainberger3, L. Hirtler1
1Zentrum für Anatomie und Zellbiologie, Abteilung für Systematische Anatomie, Wien, Oesterreich
2Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Oesterreich
3Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Abteilung für
Neuroradiologie und Muskuloskeletale Radiologie, Wien,
Oesterreich
Einleitung: Die Morphologie der meniskofemoralen Bänder
(MFLs) und des hintere Kreuzbandes sind im Laufe des Lebens
Veränderungen unterworfen, die hier aufgezeigt und entsprechende Altersabschnitte festgelegt werden sollen.
Material/Methode: Retrospektive Studie mit Knie-MRTBilderserien von insgesamt 342 Patienten. Die Auswahl der Patienten erfolgte nach Exklusionskriterien und die Einteilung auf fünf
Gruppen erfolgte nach dem Alter. Die Gruppen wurden so gewählt,
dass sie dem körperlichen Wachstum, bzw. den Veränderungen im
Erwachsenenalter und den älteren Jahren, gerecht werden. Alle
Parameter wurden auf MRT-Bildern vermessen und nachfolgend
statistisch ausgewertet. Der Hauptfokus lag dabei auf den
Inzidenzen, der Länge und der Querschnittfläche der
meniskofemoralen Bänder und ihrem Zusammenspiel mit dem
hinteren Kreuzband in unterschiedlichen Lebensabschnitten und
auf geschlechtsabhängigen Unterschieden.
Ergebnisse: Die vorliegende Studie und Literatur zeigen, dass die
MFLs im Großteil der Bevölkerung vorkommen und als normaler
Bestandteil der menschlichen Anatomie betrachtet werden können.
Über 10 Jahren gibt es keinen signifikanten Unterschied der
Inzidenzen der MFLs. Inzidenz und Morphometrie der MFLs
unterscheidet sich nicht zwischen den Geschlechtern. Das Längenwachstum der MFLs sistiert unter 11 Jahren. Der durchschnittliche „running angle“ des posterioren MFL beträgt 30,7° ± 5,8°,
unter 11 Jahren ist er noch enger. Nachdem das Längenwachstum
unter 11 Jahren abgeschlossen ist, nimmt die Querschnittfläche
der MFLs weiter zu. Einzelne MFLs haben eine signifikant größere
Querschnittfläche als dasselbe MFL in einem Knie mit beiden
MFLs. Die Querschnittfläche des hinteren Kreuzbandes ist signifikant größer, wenn das posteriore MFL fehlt.
Schlussfolgerung: Die MFLs des menschlichen Knies sind
nicht-entbehrliche Strukturen, die mit anderen Elementen des
50
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Kniegelenks in Synergie arbeiten, vor allem mit dem hinteren
Kreuzband. Das Fehlen eines MFL wird durch überdurchschnittliches Wachstum des anderen, vorhandenen MFL oder des hinteren
Kreuzbandes ausgeglichen. Weitere Studien sind vonnöten um
abzuklären, ob ein Fehlen der MFLs ohne Kompensation mit
Pathologien des Kniegelenks korreliert.
P 54
Elektronisch kontrollierter Segmenttransport für den Knochendefektaufbau
U.- J. Gerlach1
1BG-Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für Septische Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Deutschland
Fragestellung: Der Segmenttransport ermöglicht den Wiederaufbau langstreckiger Knochendefekte nach Trauma oder nach
Segmentresektion bei Osteitis. Bei uns erfolgt der Segmenttransport der Tibia bei liegendem Ilizarov-Ringfixateur über ein mediales
und ein laterales Zugseil. In beide Zugseile bauten wir jeweils eine
Kraftmessdose mit Dehnungsmeßstreifen ein, um die einwirkenden
Kräfte zu messen und frühzeitig mögliche Komplikationen
festzustellen. In der weiteren Entwicklung erfassen wir die Daten
kontinuierlich über geeignete Speichermedien.
Methodik: Seit 09/2004 führen wir die Messung der Zugkräfte bei
Segmenttransporten nach Segementresektion bei langstreckiger
Osteitis bei 77 Patienten durch (männl. 60, weibl.17). Der
Altersschnitt beträgt 47,2 Jahre (6 - 68). Bei 12 Patienten lagen
Knochendefekte am Oberschenkel (Defektstrecke im Schnitt 12,5
cm) vor, bei 55 Patienten 56 langstreckige Knochendefekte der
Tibia mit einer Defektstrecke von im Mittel von 8,6 cm (6,0-20,0
cm). In das mediale und laterale Zugseil integrierten wir jeweils
eine Kraftmessdose mit Dehnungsmessstreifen, nach Umwandlung der Signale von analog zu digital konnten die einwirkenden
Zugkräfte abgelesen werden.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei allen Patienten konnten wir anfänglich kontinuierlich ansteigende Zugkräfte messen.
Nach ca. 15 Tagen bei Segmenttransport am Unterschenkel bzw.
30 Tagen am Oberschenkel erfolgte der Übergang in eine
Plateauphase. Gegen Ende der Distraktion kam es erneut zu
einem Anstieg der einwirkenden Zugkräfte. Lateral konnten bei
allen Patienten - am Ober- wie am Unterschenkel - höhere
Zugkräfte gemessen werden. Aufgrund vorzeitig ansteigender
Kräfte konnten wir den Segmenttransport auch ohne engmaschige
Röntgen-Kontrollen begleiten. Komplikationen wie vorzeitige
Verknöcherung der Transportstrecke konnten frühzeitig festgestellt
und korrigiert werden. In theoretischen Berechnungen entwickelten
wir ein Modell, in dem die einwirkenden Kräfte vom Regenerat, der
Weichteile, die Seilreibung, der adhärenten Weichteile und der
Seilgeometrie einbezogen wurden. Diese Berechnungen entsprachen weitestgehend den gemessenen Werten. Die kontinuierliche
Datenerfassung über geeignete Speichermedien und die
Fernübermittlung der erhobenen Daten lässt eine Kontrolle auch
über Distanz zu. Am Ende der Entwicklung soll der automatische,
durch Kraftsensoren gesteuerte Segmenttransport stehen.
P 55
Biomechanische Untersuchung zur Stabilisierung proximaler
Phalanxfrakturen mittels intramedulläre
Polymerosteosynthese
K. Wielsch1, D. Pennig1, J. Dargel1, M. Siebert1, S. Gick1,
W. Konermann1
1Rotes Kreuz Krankenhaus, Orthopädie, Unfallchirurgie, Rehabilitative Medizin, Kassel, Deutschland
Einladung: IlluminOss ist ein minimal Invasives Operationsverfahren zur intramedullären Fixation. Über eine Hautinzision wird ein
Ballon-Katheter in den eröffneten Markraum eingeführt und nach
Reposition mit einem flüssigen Monomer befüllt. Durch Bestrahlung mit Licht der Wellenlänge 436 nm über ein Lichtleiterkabel
entsteht innerhalb von ca. 200 sec ein hartes Polymer.
Die Frakturen der Phalangen, welche typischerweise durch direkte
Gewalteinwirkung entstehen, zählen zu den häufigen Frakturen der
oberen Extremität. Bedingt durch den Zug der Streckmuskulatur
einerseits und die Spannung der Beugesehnen andererseits,
resultieren zumeist eine Längenverkürzung sowie eine palmare
Verkippung des distalen Fragments. Frakturen mit Rotationsfehlstellung, starker Verkürzung oder Achsabweichung sollten operativ
behandelt werden. Hierbei kommen eine Vielzahl von
Osteosyntheseverfahren, darunter die K-Draht Schienung, die
Platten- und Feingewindeschraubenosteosynthese sowie der
Fixateur externe zur Anwendung. Ziel der vorliegenden Arbeit ist
es, die Primärstabilität des IlluminOss Implantats mit
verschiedenen gängigen Osteosyntheseverfahren bei Frakturen
der proximalen Phalangen zu vergleichen.
Material/Methode: Die Untersuchungen erfolgten an 96 frischen,
isolierten, menschlichen Grundgliedern II-V. Zunächst wurde eine
standardisierte Osteotomie durchgeführt und die Präparate
anschließend randomisiert auf 5 Osteosynthesegruppen
(1. dorsale winkelstabile Mini-Platte, 2. Feingewindeschraubenosteosynthese, 3. K-Drahtschienung, 4. Minifixateur externe, 5.
IlluminOss verteilt). In einer Materialprüfmaschine fand an jeweils 8
Präparaten einer Gruppe die dorso-palmare Krafteinleitung, über
einen Stempel, bei einer Verformungsgeschwindigkeit von 100
mm/min statt und die resultierende Kraft bei maximal 3 mm Verformung als Primärstabilität des Osteosyntheseverfahrens wurde
ermittelt. Zusätzlich erfolgte an jeweils 8 weiteren Präparaten einer
Gruppe die polyzyklische Belastungsprüfung bis zur Verformung
des gesamt Konstruktes von zwei Millimetern über 100 Zyklen. Die
biomechanischen Daten der verschiedenen Osteosyntheseverfahren wurden statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Bei monozyklischer dorso-palmarer Belastung der
osteosynthetisch versorgten Grundgliedknochen wurden mittlere
Kraftwerte zwischen 41 ± 9 N (K-Draht) und 344±114 N (dorsale
winkelstabile Mini-Platte) erreicht. Die IlluminOss Osteosynthese
erreichte einen mittleren Kraftwert. Nur die dorsale winkelstabile
Mini-Platte wies gegenüber den anderen Osteosyntheseverfahren
bei maximaler Verformung von 3 mm, eine signifikant höhere
Primärstabilität auf. Unter polyzyklischer Belastung konnte der
größte Haltekraftverlust nach 100 Zyklen bei der K-Drahtschienung
nachgewiesen werden; den geringsten Kraftverlust wies das
IlluminOss Implantat auf.
Schlussfolgerungen: Gegenüber der IlluminOss Osteosynthesetechnik wiesen die etablierten Osteosyntheseverfahren mit
51
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Ausnahme der Plattenosteosynthese keine höhere Primärstabilität
unter monozyklischer Belastung auf. Jedoch weist eine mittlere
Haltekraft sämtlicher Techniken von 126 N insgesamt auf eine
hohe Stabilität der gängigen Osteosyntheseverfahren hin. In der
klinischen Anwendung kann für alle Verfahren eine frühfunktionelle
Behandlung gefordert werden. Das IlluminOss Implantat stellt eine
Alternative zu den etablierten Osteosynthese Verfahren dar.
bewährten Osteosynthesetechniken pathologisch geschwächten
Knochen augmentativ stabilisieren kann.
Abbildung 1
P 56
Minimalinvasive Osteosynthese mittels eines intramedullären
photodynamischen Kunststoff-Polymers bei pathologischen
Frakturen am Becken – Erste Erfahrungen
S. Heck1, S. Gick1, D. Pennig1
1St. Vinzenz-Hospital Köln, Unfallchirurgie/Orthopädie, Hand- &
Wiederherstellungschirurgie, Köln, Deutschland
Einleitung: Pathologische Frakturen des Beckens sind häufig
schmerzhaft und führen zur Immobilisierung des Patienten. Operativ ist diese Entität meist nur durch ausgedehnte operative Eingriffe
behandelbar. Mit dem vor allem an der oberen Extremität bereits
vielfach eingesetzten photodynamischen Polymer besteht die
Möglichkeit, minimalinvasiv die tumor-assoziierten Frakturen zu
stabilisieren oder bei ausgedehnteren knöchernen Defekten ein
Widerlager für die Versorgung mit Metallimplantaten zu bieten.
Material/Methode: Das Verfahren kombiniert die Eigenschaften
der seit Jahrzehnten erfolgreich in der Zahnmedizin eingesetzten
Kunststoffe mit den aus der interventionellen Radiologie bzw.
Kardiologie bekannten und vielfach bewährten DacronBallonkathetern. Beide Werkstoffe finden hiermit in der modernen
Unfallchirurgie/Orthopädie neue Anwendung. Das eingesetzte
Methylacrylat wurde Ende 2008 in der Humanmedizin zur
Frakturbehandlung zugelassen und wurde in unserer Klinik 2011
erstmalig am Becken eingesetzt.
In Seldinger-Technik wird minimal-invasiv in den zuvor eröffneten
und erweiterten Markraum ein Ballon-Katheter eingeführt. Der
Ballon wird mit dem flüssigen Kunststoffmonomer befüllt und durch
Applikation sichtbaren blauen Lichts mit einer Wellenlänge von 436
nm innerhalb von 400 bis 800 Sekunden in ein hartes Polymer
überführt. Mittlerweile sind Implantatdurchmesser bis zu 17mm in
verschiedenen Längen bis zu 280mm verfügbar. Das
Implantatdesign bietet die Möglichkeit zur Kombination mit
Schrauben oder Platten- bzw. Fixateur-interne-Systemen.
Ergebnisse: Von September 2011 bis September 2014 wurden
insgesamt 4 weibliche Patienten mit vorderer und hinterer Beckenringfraktur mit einem Durchschnittsalter von 68 Jahren (57-75 J)
mit dem System alleine oder in Kombination mit Metallimplantaten
in erwähnter Weise behandelt. 3 Patienten hatten eine pathologische Fraktur, bei einer Patientin lag eine vordere Beckenringfraktur
mit verzögerter Heilung vor. Auf der visuellen analogen
Schmerzskala gaben die Patientinnen präoperativ durchschnittliche eine Schmerzintensität von 6,8 an. 2 Wochen postoperativ
betrug die Schmerzintensität durchschnittlich 2,5. Alle Patienten
waren postoperativ besser mobilisierbar bzw. besser zu pflegen.
Schlussfolgerung: Es steht hiermit ein Implantat zur Verfügung,
das sich der individuellen intramedullären Knochenkonfiguration
des Menschen anpasst und alleine oder in Kombination mit
Abbildung 2
P 57
Beurteilung der Lebensqualität nach operativ versorgter
Acetabulumfraktur
K. Luebon1, F. Fensky1, L. Weiser1, J. M. Rueger1, W. Lehmann1
1UKE, Klinik und Ploliklininik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Deutschland
Fragestellung: Das klinische Outcome nach operativ versorgter
Acetabulumfraktur ist auch auf Grund der dreidimensionalen
Komplexität des Beckens häufig unzufrieden stellend. Das Ziel
dieser retrospektiven Studie bestand in der Beurteilung der postoperativen Lebensqualität.
Methodik: Im Rahmen dieser Studie wurden systematisch die
Krankenakten der Patienten analysiert, die von 2009 bis 2012 in
unserer Klinik bei Acetabulumfraktur operativ versorgt wurden. Die
Patientenbefragung erfolgte mittels zweier standardisierter
Fragebögen unter Verwendung des SF-36 Fragebogen und des
EQ-5D. Für die Vergleiche mit der Normpopula-tion wurden die
Daten von Bullinger et al. (1998) und König et al. (2005)
verwendet.
52
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden 69 Patienten bei
Acetabulumfraktur operativ versorgt. Ausschlusskriterien waren
schwere psychiatrische Vorerkrankungen (n=3) und Formen der
Demenz (n=1). Zum Befragungszeitpunkt waren 10 Patienten
bereits verstorben; 5 Patienten lehnten eine Teilnahme ab. Somit
konnten 50 Patienten in die Studie einbezogen werden von denen
40 (80%) die Fragebögen 30,8 ± 13 Monate postoperativ
beantworteten. Bei der Auswertung des EQ-5D zeigte das
Studienkollektiv in den fünf Dimensionen (Beweglichkeit/Mobilität,
für sich selbst sorgen, allgemeine Tätigkeiten, Schmerzen/körperliche Beschwerden und Angst/Niedergeschlagenheit)
signifikant schlechtere Ergebnisse als die Normpopulation
(p<0,001). Die Ergebnisse des SF-36 zeigten beim Studienkollektiv
in den Dimensionen körperliche Funktionsfähigkeit (p<0,001),
körperliche Rollenfunktion (p=0,017), emotionale Rollenfunktion
(p=0,041), Vitalität (p=0,048) und körperliche Summenskala
(p=0,05) ebenso eine signifikant schlechtere Lebensqualität. In den
Dimensionen psychisches Wohlbefinden und psychische Summenskala konnten dagegen keine signifikanten Unterschiede
festgestellt werden.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass
die Lebensqualität der Patien-ten nach operativ versorgter
Acetabulumfraktur vor allem für die körperlichen Dimensionen im
Vergleich zur Normpopulation reduziert ist.
P 58
Umfrage zum Forschungsinteresse der jungen chirurgisch
tätigen Sanitätsoffiziere der Bundeswehr
D. A. Back1, H.- G. Palm2, A. Willms3, A. Westerfeld4, D. Hinck4, C.
Schulze5, L. Brodauf2, D. Bieler3, M. Küper6, C. Willy1
1Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Unfallchirurgie und Orthopädie,
Berlin, Deutschland
2Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm, Deutschland
3Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Koblenz, Deutschland
4Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, Hamburg, Deutschland
5Bundeswehrkrankenhaus Westerstede, Westerstede,
Deutschland
6Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Berlin, Deutschland
Einleitung: Wehrmedizinische und einsatzchirurgische Forschung
ist ein breites Feld, das im vergangenen Jahrzehnt international
stark an Bedeutung gewonnen hat. Im Kontext zunehmender
Einsätze der NATO gilt dies auch für die Bundeswehr. Hier muss
die Forschung gerade auch bei jungen chirurgisch tätigen
Sanitätsoffizieren im Spannungsfeld zwischen Klinik, Einsatz,
zivilem und familiärem Umfeld bestehen.
Material und Methoden: Zur Evaluation der Forschungsengagements und -Interesses wurde durch die neugegründete
Arbeitsgemeinschaft „Chirurgische Forschung der Bundeswehr“ als
Teil der ARCHIS (Arbeitskreis Chirurgisch tätiger Sanitätsoffiziere)
ein Fragebogen unter den Ärzten der chirurgischen Abteilungen
der Bundeswehrkrankenhäuser verbreitet. Von Oktober 2013 bis
Januar 2014 wurde die Befragung durchgeführt und deskriptiv
statistisch unter Berücksichtigung der Altersstruktur ausgewertet.
Die Grenze zwischen „Jungen“ und „Erfahrenen“ wurde mit
Erreichen des Facharztstatus gezogen.
Ergebnisse: Von insgesamt 193 antworteten 87 Sanitätsoffiziere
(45%), hier von waren 51% Junge“ und 49% „Erfahrene“. Ein
generelles Interesse an Forschung bestätigten 84% (n = 37) Junge
und 77% (n = 33) Erfahrene. Allgemein war das Interesse an
klinischen Fragestellungen war größer als das an experimentellen.
Während 91% Erfahrene und 68% Junge schon eine Forschungsarbeit durchgeführt hatten, bzw. relevant an einer beteiligt
gewesen waren, forschten zur Zeit der Befragung 39% Junge und
26% Erfahrene.
Allgemein sahen 53% der Antwortenden Schwierigkeiten darin,
neben ihrer klinischen Tätigkeit Zeit für Forschungsaktivitäten
aufzubringen. Als Schlüssel zu mehr Forschungsengagement
wurden u.a. die Implementierung von Forschungs-koordinatoren,
aber auch zeitliche Freiräume z.B. durch Forschungsrotationen
genannt.
Schlussfolgerung: Forschung nimmt unter den jungen chirurgisch
tätigen Sanitätsoffizieren einen festen Stellenwert im Berufsalltag
ein, erfolgt aber in einem durch Zeit und Strukturfaktoren
eingeschränktem Umfang. Auf Abteilungsebene und durch
Führungsstrukturen sollten in Zukunft weitere Anstrengungen
unternommen werden, das chirurgische Forschungsengagement
bewusst zu stärken.
P 59
Altersadaptiertes Kraft-AusDauertraining mit
Osteoporosepatienten – Neues Interventionsprogramm für
Senioren (die Rostocker ADONIS Studie)
P. Herlyn1, M. Behrens2, M. Bäumler3, S. Bruhn2, T. Mittlmeier1, H.C. Schober4, D.- C. Fischer5
1 Universitätsmedizin Rostock, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Deutschland
2 Universität, Institut für Sportwissenschaften, Rostock,
Deutschland
3 Olympiastützpunkt Mecklenburg-Vorpommern, Rostock,
Deutschland
4 Südstadt Klinikum, Klinik für Innere Medizin I, Rostock,
Deutschland
5Universitätsmedizin Rostock, Kinder- und Jugendklinik, Rostock,
Deutschland
Einleitung: Die Osteoporose ist eine Volkskrankheit des hohen
Lebensalters. Konkordant zur Osteoporose verschlechtern sich bei
betagten Patienten häufig zusätzlich die neuromuskuläre Funktion
und posturale Kontrolle bei nachlassendem Muskeltonus. Das
damit einhergehende Sturzrisiko ist bei vorbestehender Osteoporose Ursache der Mehrzahl der Frakturen im Alter. Ein sportliches
Training, das die Muskelkraft stärkt sollte daher einen positiven
Effekt auf die neuromuskuläre Funktion und den Knochenstoffwechsel haben. Bei dieser Studie handelt es sich um eine
Machbarkeitsstudie für ein intensives individualisiertes Training bei
alten Menschen (>65 Jahre) mit Osteoporose. Hierbei soll neben
der Studienadhärenz der Effekt eines modifizierten Step
Aerobic-Trainings auf die Muskelkontraktionskraft und neuronale
Aktivierung der Plantarflexoren sowie Knochenstoffwechselparameter bei betagten Osteoporosepatienten untersucht werden.
Material und Methoden: 27 Patienten (Durchschnittsalter 75
Jahre) wurden in eine Kontrollgruppe (n=14) und eine Interventionsgruppe (n=13) randomisiert. Die Interventionsgruppe erhielt
53
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
über einen Zeitraum von 6 Monaten ein überwachtes modifiziertes
Step Aerobic-Training (2x wöchentlich, jeweils eine Stunde). Zu
Beginn der Studie sowie nach 3 und 6 Monaten wurde bei allen
Teilnehmern die neuromuskuläre Funktion (explosiv-isometrische
und maximale willkürliche Kraft sowie evozierte spinale Reflexe)
und Knochenstoffwechselparameter (FGF-23 und Sclerostin)
bestimmt.
Ergebnisse: In der Interventionsgruppe waren 4 Dropouts
(3x persönliche Gründe, 1x Verletzung ohne Zusammenhang zur
Studie) zu verzeichnen. Die Teilnahmequote am Training betrug
84%. Bei den Probanden der Interventionsgruppe zeigte sich eine
deutliche Steigerung der willkürlichen Kraft nach 3 und 6 Monaten
(3 Monate 7,7 Nm, p=0,002; 6 Monate 12,4 Nm p=0,001) mit
verbesserter neuronaler muskulärer Aktivierung der Wadenmuskulatur. Die Knochenstoffwechselparameter blieben im Untersuchungszeitraum normwertig.
Schlussfolgerung: Ein intensives modifiziertes Step AerobicTraining ist für betagte Patienten mit Osteoporose machbar und
attraktiv. Die Untersuchungsergebnisse sprechen für eine gute
Trainierbarkeit auch des alten Menschen. Auswirkungen auf
Knochenstoffwechsel und Veränderungen der Knochenstruktur
müssen noch weiter untersucht werden. Das modifizierte Step
Aerobic-Training kann zur Verbesserung der neuromuskulären
Funktion bei Osteoporosepatienten empfohlen werden.
P 59 a
Winkelstabile polyaxiale Plattenosteosynthese der Patella
- Erste klinische Ergebnisse K. Fischer1, S. Thelen2, M. Wild1
1 Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie – Klinikum Darmstadt
2 Klinik für Unfall- und Handchirurgie – Universitätsklinikum Düsseldorf
Einleitung: Patellafrakturen stellen mit einer Quote von 0,5 – 1,5%
sämtlicher Frakturen eine eher seltene Verletzung dar.
Die häufigsten und weltweit am weitesten verbreiteten
Osteosyntheseverfahren an der Patella sind zum einen die
Zuggurtungsosteosynthese und zum anderen die kanülierte
Zugschraubenosteosynthese mit Zuggurtung. Obwohl insbesondere mit der Zug-gurtungsosteosynthese eine langjährige Expertise
besteht, treten nach wie vor relativ häufig Implantat assoziierte
Komplikationen auf. In dieser Studie soll die polyaxiale winkelstabile Plattenosteosynthese neben dem funktionellen Outcome auf ihre
Komplikationsrate überprüft werden.
Methodik: Es wurden seit 2012 konsekutiv bisher insgesamt 16
Fälle traumatisch erworbener Patellafrakturen nach operativer
Versorgung mit einer neu entwickelten polyaxialen winkelstabilen
Patellaplatte der Fa. Königsee prospektiv erfasst. Die Nachuntersuchung erfolgte mittels postoperativen Röntgenverlaufskontrollen
des betroffenen Kniegelenkes in 2 Ebenen, sowie einer
funktionellen Untersuchung des Kniegelenkes mit Erhebung verschiedener und gängiger Knie-Scores (KOOS, Lysholm, HSS,
Turba, Oxford, Iowa und Bostmann).
Ergebnisse: Die Patienten waren durchschnittlich 66,6 Jahre alt
(18 bis 93 Jahre). Der Anteil männlicher Patienten betrug 25%,
weibliche Patienten waren hingegen mit 75% vertreten. Es traten
nach AO Klassifikation 13 mal Typ C 2 und 3 mal Typ C 3 Frakturen auf. Die Nachuntersuchung erfolgte zwischen 3 Monaten und 3
Jahren postoperativ. Eine Dislokation, eine Lockerung oder ein
Bruch des Osteosynthesematerials wurde bei keinem Kasus
beobachtet. Bei vorbekannter hochgradiger Durchblutungsstörung
des Beines trat bei einer Patientin eine Wundheilungsstörung auf
(hier erfolgte eine vorzeitige Materialentfernung bei knöcherner
Heilung der Fraktur). Mit 2 Komplikationen bei 16 Patienten beträgt
die Komplikationsrate 12,5%. Durchschnittlich lag die Range of
Motion (ROM) postoperativ bei 129°. In allen Fällen kam es zu
einer vollständigen knöchernen Konsolidierung. Die Patienten
bewerteten das Gesamtergebnis subjektiv mit einer durchschnittlichen
Schulnote von 1,5. Die Ergebnisse im KOOS-, Lysholm-, HSS-,
Turba-, Oxford-, Iowa- und Bostmann-Score waren alle gut bis
exzellent.
Schlussfolgerung: Die neu entwickelte polyaxiale winkelstabile
Plattenosteosynthese zeigt gute bis exzellente postoperative
funktionelle Ergebnisse. Weiterhin zeigt die Osteosynthese
keinerlei Tendenz der Dislokation, der Lockerung oder eines Materialbruches. Aufgrund der Stabilität, des funktionellen Outcomes
und der vergleichsweise niedrigen Komplikationsrate ist die
polyaxiale winkelstabile Plattenosteosynthese den zur Verfügung
stehenden Alternativverfahren möglicherweise überlegen.
Literatur:
Griswold AS (1954) Fractures of the patella. Clin Orthop 4:44-56
Hutchison JA (1904) XI. The treatment of fracture of the patella:
With report of results after arthrotomy and suture. Ann Surg
40:571-583
Scott JC (1949) Fractures of the patella. J Bone Joint Surg Am
31B:76-81
Thelen S, Betsch M, Schneppendahl J, Grassmann J, Hakimi M,
Eichler C, Windolf J, Wild M (2013) Fixation of multifragmentary
patella fractures using a bilateral fixed-angle plate. Orthopedics.
36(11): e1437-1443
Thelen S, Schneppendahl J, Jopen E, Eichler C, Koebke J,
Schonau E, Hakimi M, Windolf J, Wild M (2012) Biomechanical
cadaver testing of a fixed-angle plate in comparison to tension
wiring and screw fixation in transverse patella fractures. Injury
Wild M, Thelen S, Jungbluth P, Betsch M, Miersch D, Windolf J,
Hakimi M (2011) Fixed-angle plates in patella fractures - a pilot
cadaver study. Eur J Med Res. 2011;16: 41-6
Wild M, Eichler C, Thelen S, Jungbluth P, Windolf J, Hakimi M
(2010) Fixed-angle plate osteosynthesis of the patella - an alternative to tension wiring? Clin Biomech (Bristol, Avon). 2010;25:
341-7
54
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Posterbegehung 6 –
Fuß-/Sprunggelenk
Abbildung 1
P 60
Traumatische Luxation des Interphalangealgelenks der
Großzehe mit Interposition eines Sesambeines
T. Ritte1, M. Jonas1
1St. Josef Krankenhaus, Orthopädie und Unfallchirurgie, Moers,
Deutschland
Verglichen mit den Luxationen der Metatarsophalangealgelenke
stellen die Interphalangealgelenksluxationen der Zehen seltene
Verletzungen dar. In den aktuellen Lehrbüchern der Unfallchirurgie
finden sie kaum Berücksichtigung. Meist finden sich hinsichtlich
der Ätiopathogenese und Therapie lediglich vergleichende Hinweise auf die analogen Verletzungen der oberen Extremität. Unter den
Zehenluxationen sind die Halluxluxationen die häufigste Entität.
Wir berichten über den außergewöhnlichen Fall eines 25-jährigen
Patienten, der sich während Stemmarbeiten mit einem
handelsübnlichen Stemmhammer eine Interphalangealgelenksluxation der rechten Großzehe mit Lateralabweichung des
Endglieds und einen kleinen Knochenschatten im Bereich der
Weichteile, welcher als knöcherner Kapsel-Bandausriss interpretiert wurde, zuzog.
Nach der primären Reposition verblieb eine Subluxationsstellung
im Interphalangealgelenk und ein weiteren Knochenschatten der
sich in den Interphalangealgelenkspalt projizierte. Die ergänzende
Computertomographie identifizierte den sich in den
Interphalangealgelenkspalt projizierenden Knochenschatten als
akzessorisches Sesambein, welches in den Gelenkspalt interponiert war und die persistierende Subluxationsstellung verursachte.
Über eine streckseitige Arthrotomie des Interphalangealgelenk
konnte mit einem Elevatorium das interponierte Sesambein nach
plantar repositioniert werden. Gleichzeitig erfolgte bei persistierender Subluxationstendenz der Großzehe aufgrund einer medialen
Kapselverletzung eine bildwandlergestützte perkutane Kirschnerdraht-Arthrodese des Interphalangealgelenkes.
Die genannte operative Versorgung führte nach entsprechender
postoperativer Ruhigstellung zur dauerhaften Beschwerdefreiheit
und stellt eine effektive und erfolgversprechende Maßnahme bei
einer außergewöhnliche Verletzung dar. Stets sollte beim radiologischen Bild eines "knöchernen Bandausrisses" die Interposition
eines akzessorischen Sesambeins differenzialdiagnostistisch
erwogen werden.
Abbildung 2
55
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
P 61
Ein neuer Algorithmus zur präoperativen Planung der
rekonstruktiven inneren Korrekturarthrodese der CharcotArthropathie resultierend aus der Komplikationsanalyse eines
Hoch-Risiko-Kollektivs
A. Eschler1, G. Gradl2, A. Wussow1, P. Herlyn1, T. Mittlmeier1
1Universitätsmedizin Rostock, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Deutschland
2Klinikum Harlaching, Unfallchirurgie, Orthopädie und Wiederherstellungschirurgie, München, Deutschland
Einleitung: Langfristiges Ziel der Behandlung der CharcotArthropathie, ob konservativ oder operativ, ist ein ulkus- und
infektfreier, plantigrader und stabiler Fuß. Mit Verlust der
plantigraden Fußstellung und drohenden Ulzerationen an Stellen
knöcherner Prominenzen sind rekonstruktive Arthrodesetechniken
indiziert. Diese, angewandt zur Komplikationsvermeidung, sind
wiederum mit hohen Komplikationsraten assoziiert. Ziel der Studie
war eine detaillierte Komplikationsanalyse und Evaluation
derjenigen Patienten mit potentiell kompliziertem Verlauf, um
hieraus einen Algorithmus zur präoperativen Risikoabschätzung zu
entwickeln.
Methodik: Retrospektiv wurden 43 Füße von 37 Patienten mit
schwerer non-plantigrader instabiler Charcot-Arthropathie Typ
Eichenholtz II/III und Sanders/Frykberg II-V und einem mittleren
Alter von 56,7 Jahren (29-76) eingeschlossen. Das Patientengut
entsprach einem Hoch-Risiko-Kollektiv nach Pinzur, d.h. das
mindestens 2 von 5 spezifischen Hoch-Risiko-Kriterien positiv
waren. Die Stabilisation der medialen Säule erfolgte an 20 Füßen
(47%) extramedullär und 9 Füßen (21%) mit intramedullären Implantaten (7 Füße (16%) kombinierte Verfahren) und additiv im
Falle einer Instabilität der lateralen Säule (22 Füße (51%)) bzw.
des Rückfußes (16 Füßen (37%)). Die mittlere follow-up Zeit
betrug 4,5 Jahre (2-12).
Ergebnisse: Im Mittel traten 2,9 Komplikationen pro Fall auf,
welche in 1,9 Revisionsoperationen pro Fall resultierten. 67% der
Patienten erlitten Weichteilkomplikationen und 49% implantatassoziierte Komplikationen bei einer jährlichen Amputationsrate
von 4,4%. Signifikant reduzierte Komplikations-, Re-Operationsund Amputationsraten stellten wir für Patienten mit einem
kumulativen PEDIS-Wert von <7 fest. Die PEDIS-Einzelkriterien
zeigten geringere Komplikationsraten für Patienten ohne pAVK,
einer Ulkusgröße <0.9 cm² und Ulkustiefe bis lediglich subkutan
auf. Die radiologische Auswertung zeigte eine sehr gute initiale
Rekonstruktion der knöchernen Fußgeometrie, bei jedoch im
Verlauf beobachtetem partiellem Re-Kollaps der lateralen
Fußsäule bei guter Fixationsstabilität der medialen Säule.
Zusammenfassung: Mit hoher Fixationsstabilität insbesondere
der medialen Säule kann die innere Korrekturarthrodese der
Charcot-Arthropathie eine adäquate und langfristige Rekonstruktion der Fußgeometrie erzielen. Trotz des Hoch-Risiko-Kollektivs
nach Pinzur wurde ein gutes Outcome mit geringen
Komplikationsraten für Patienten mit einem PEDIS Kummulativwert
unter 7 festgestellt. In der Entscheidungsfindung der präoperativen
Planung kann der Grenzwert von 7 Hilfestellung geben.
P 62
Klinische und radiologische Evaluation der arthroskopischen
Therapie der Plantarfasziitis
H. Senyurt1
1Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Orthopädie Unfallchirurgie,
Koblenz, Deutschland
Einleitung: Die Behandlungsmodalitäten der Plantarfasziitis mit
Fersensporn zeigen viele unterschiedliche Ansätze. Nach
Versagen der konservativen Therapie ist die operative
Plantarfaszienreales und Fersenspornabtragung eine Therapieoption. Viele klinische Studien zeigen die relativ hohe Rate von
unbefriedigendenErgebnissen mit einem relativ hohen
Komplikationspotenzial. Die minimal invasive Technik in Form der
arthroskopischen Plantarfasziienreales mit Fersenspornabtragung
kann eine Option sein, die Ergebnisse zu verbessern.
Das Ziel dervorliegenden Arbeit ist die Darstellung der Indikation,
der OP-Technik, typischer intraoperativer Befunde sowie unserer
mittelfristigen Ergebnisse mit der minimal invasiven Vorgehensweise.
Methodik: In der Zeit von 2009 bis 2014 wurde bei 22Patienten
eine arthroskopischePlantarfaszienreales und Fersenspornabtragung durchgeführt. Das Alter der Patienten lag zwischen 42 und 67
Jahren (10Männer, 12Frauen). Die Röntgenbildervor der Operation
zeigten bei allen Patienten einen radiologisch typischen
Fersensporn. Alle Patienten wurden vor der Operationmindestens
für 12 Monate konservativ ohne Therapieerfolg behandelt. Der
mittlere Nachuntersuchungszeitraumbetrug 21,3 Monate (12-38
Monate).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Dokumentation erfolgte nach dem amerikanischen Orthopedics Foot and Ankle Society
Ankle Hindfoot Skala . Sie betrug 63,2 Punktevor der Operation
und 93,6 Punkte 1,5 Jahre nach der Operation (p <.0001). Die
mittlere Dauer bis zur Vollbelastung nach der Operation lag bei
Durchschnitt 28,5 Tage.
Die arthroskopische Plantarfaszienreales mit Plantarspornabtragung ist eine effektive minimal invasive Maßnahme zur
Behandlung von Patienten mit Plantarfasziitis und Fersensporn.
Für den geübten Arthroskopeur ist die Lernkurve steil. Die Operation hat eine nurgeringe Morbidität. Die Operationszeit ist kurz und
das Verfahren zeigt nur wenige Komplikationen.
P 63
Periprothetische Zysten bei OSG-Totalendoprothesen
T. Reichard1, G. Singh1, F. Awiszus1, K. Schenk1, C. H. Lohmann1
1Orthopädische Universitätsklinik, Magdeburg, Deutschland
Einleitung: Die Endoprothetik des Sprunggelenkes ist mittlerweile
ein erfolgreicher Routineeingriff geworden. Standzeiten von mehr
als 10 Jahren werden bei hohem Gewinn der Lebensqualität der
Patienten berichtet. Aseptische Lockerung kann durch
Polyethylenverschleiß bedingt sein. In einer signifikanten Anzahl
von Revisionen treten progressive Zysten auf, die nicht durch
Polyethylenverschleiss zu erklären sind. Ziel der Arbeit ist es,
durch feingewebliche Untersuchungen und chemische Analysen
der Gewebe die Entwicklung der periprothetischen Zysten zu
erklären.
56
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Material und Methoden: Es wurden 71 Patienten mit aseptischer
Lockerung einer OSG-TEP untersucht. Es waren 31 Patienten mit
periprothetischen Zysten (Gruppe 1) und 40 Patienten ohne Zysten
(Gruppe 2). Als Kontrolle dienten 5 Kapselgewebe von Primärimplantationen. Periprothetische Zystenausdehnung wurden durch
Computertomographie gemessen. Die Gewebe wurde histologisch
(HE) sowie immunhistochemisch (CD3, CD11c, CD20 und CD68)
untersucht und nach dem Score von Willert et al. (2005) bewertet.
Kalziumeinlagerung wurde mittels der v. Kossa-Färbung
visualisiert. ICP-OES diente zur Quantifizierung von Metallen,
Phosphat und Kalzium.
Ergebnisse: Die Zystengrößen betrugen 25 mm (11 - 38mm). Bei
Patienten mit Zystenbildung zeigte sich kein Polyethylenverschleiß
in der histologischen Untersuchung mit den typischen Fremdkörperriesenzellen. Es zeigten sich hier eher perivaskuläre
Infiltrationen mit T-Lymphozyten als follikuläre Infiltrate bei
Patienten ohne Zysten. v.Kossa-Färbung dokumentierte die
Einlagerung von Kalzium in die Gewebe bei Patienten mit Zysten.
Bei Patienten mit Zysten zeigten sich massiv erhöhte Kalziumnachweise mittels ICP-OES.
Diskussion: Polyethylenabrieb und die Metallfreisetzung haben
keinen Einfluss auf die periprothetische, progressive Zystenformation bei OSG-TEP. Vermutlich ist der Abtrag von Kalzium aus der
Beschichtung der zementfreien Oberflächen im Zusammenhang
mit den Osteolysen zu sehen. Die immunmodulatorische Wirkung
des eingelagerten Kalziumphosphates kann osteolytisches
Potential haben. Beschichtungen von Endoprothesen müssen
auch bei Mikrobewegungen Bestand haben und können adverse
Reaktionen auslösen.
P 64
Chondrokalzinose und Hallux rigidus – neue Aspekte zur
Entstehung der Arthrose im Großzehengrundgelenk
J. Hubert1, T. Hawellek1, E. Vettorazzi2, M. Amling3, F. T. Beil1, A.
Niemeier1, W. Rüther1
1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für
Orthopädie, Hamburg, Deutschland
2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische
Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland
3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie
und Biomechanik, Hamburg, Deutschland
Ziel: Ziel dieser Querschnittsstudie war es herauszufinden, ob
pathologische Kalzifizierungen (Chondrokalzinose), die ein hohes
inflammatorisches Potential aufweisen, im hyalinen Gelenkknorpel
des metatarsophalangealen Gelenkes I (MTP I) in der allgemeinen
Bevölkerung vorkommen und ob diese mit dem Schweregrad der
Arthrose, dem Alter, dem Geschlecht und dem BMI assoziiert sind.
Material/Methode: Die Studie ist ein Teil der "Hamburger
Querschnittsstudie - Untersuchung der Kalzifizierungsprozesse im
hyalinen Knorpel und anderen Geweben“. 174 MTP I (86 links/88
rechts) von 90 Spendern mit intakten Gelenken (Durchschnittsalter
63,13 Jahre [SD ± 18.64, range 20-93]; 40 Frauen & 50 Männer)
wurden mit der digitalen Kontaktradiographie auf Kalzifizierungen
untersucht (Fa. Faxitron X-Ray, USA) und mit einer BildanalyseSoftware (ImageJ 1.46, USA) quantifiziert. In histologischen
Schnitten aus der Hauptbelastungszone wurde der histologische
Grad der Arthrose (nach OARSI) bestimmt und histochemisch das
Vorkommen von Mikrokalzifizierungen im hyalinen Knorpel bestätigt.
Ergebnisse: Kalzifizierungen konnten in 33,3% (58/174) aller MTP
I nachgewiesen werden (links/rechts - 31.4% / 35.2%). Die durchschnittliche Menge an Kalzifizierungen betrug 0.17%; SD±1.18;
[rechts/links (0.26; SD ±1.65 / 0.09; SD ±0.22)], wobei die Durchschnittsmenge in einem Gelenk signifikant mit der Gegenseite
(rs=0.399; p=0.002) korrelierte. Bei zunehmender Kalzifizierung
des Knorpels konnte ein signifikanter Anstieg im Schweregrad der
Arthrose beobachtet werden (βOARSI=0.3661; 95% CI [0.161,
0.571]; p<0.001, rs=0.415; p<0,001). Diese Korrelation bestand
auch altersadjustiert im gemischten linearen Modell
(βOARSI=0.3998; 95% CI [0.188, 0.612]; p<0.001, rs=0.404;
p<0,001). Auch generell konnte kein Einfluss des Alters auf die
Kalzifizierung des Knorpels beobachtet werden (rs=0.113; p=0.136;
βage=0.003; 95% CI [-0.014, 0.020], p=0.731). Seiten - (p=0.4244)
oder geschlechtsspezifische (p=0.332) Unterschiede zeigten sich
nicht und auch der BMI hatte keinen Einfluß auf die Kalzifizierung
des Knorpels (p=0.765).
Schlussfolgerung: In dieser Studie konnten wir zum ersten Mal
pathologische Kalzifizierungen im hyalinen Knorpel des MTP I
nachweisen, wobei diese eine hohe Prävalenz aufwiesen und
bereits im intakten hyalinen Knorpel von jungen Spendern detektiert werden konnten. Die Kalzifizierungen waren unabhängig vom
Alter, dem BMI, der Seite oder dem Geschlecht. Wir konnten zeigen, dass Kalzifizierungen auftraten bevor eine Arthrose sichtbar
war und dass die Menge an Kalzifizierungen mit steigendem
Arthrosegrad zunahm und signifikant korrelierte.
Unserer Hypothese nach, treten daher Kalzifizierungen bereits im
intakten Gelenkknorpel auf und sollte ihre Menge (z.B. durch Verlust an inhibitorischen Effekten oder die Förderung durch
exzitatorische Einflüsse) zunehmen, wird durch ihr
inflammatorisches Potential der Progress der Destruktion des
MTP I gefördert und somit die Entstehung der Arthrose
beschleunigt.
Posterbegehung 7 – obere Extremität
P 65
Sieben Jahresergebnisse nach arthroskopischer "PATCH"
Augmentation mit humaner Dermis (DIZG-Berlin) bei
Rotatorenmanschettenmassenrupturen der Schulter
W. Kunz1, H. König1, R. Pruß1, J. Outrata1
1ATLASKLINIK,
Orthopädie Chirurgie, Neuhausen/Stuttgart,
Deutschland
Einleitung: Aufgrund der demographischen Entwicklung und dem
steigenden Funktionsanspruch im fortgeschrittenem Alter nimmt
die Anzahl der Rotatorenmanschetten (RM) Rekonstruktionen zu.
Hierbei stellen eine besondere operative Herausforderung die RM
Massenrupturen (MR) dar. In den Jahren 2005 - 2012 führten wir
an 97 Patienten eine Augmentation bei RM Massenrupturen mit
humaner Dermis (PATCH) durch.
57
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Material/Methode: Bei zunehmender Anzahl der RM Rekonstruktionen im Alter stellen RM Massenrupturen/Massive Defekte (n.
Bateman Durchmnesser über 5cm) sowie Revisionseingriffe eine
zunehmende Herausforderung an die Fertigkeit eines
arthroskopischen Eingriffes dar. So entwickelten wir ein
arthroskopisches Verfahren zur Augmentation einer fragilen RM
Substanz mit humaner Dermis (hD) das 2005 erstmals vorgestellt
und nochmals präsentiert werden soll. In die retrospektive Studie
wurden insgesamt 97 Patienten (von insgesamt 316 u.a. mit
alternativen PATCHES versorgten Pat.) mit RM MR und nicht
rekonstruierbaren Rerupturen aufgenommen. Die Nachuntersuchung erfolgte nach 10 Tagen, 6 Wochen, 8 Monaten und 1 Jahr
anhand der seitenvergleichenden klinischen Untersuchung, dem
Constant Shoulder Score und einer Schmerzskala. Einzelne
histologische Auswertungen erfolgten bei Rearthroskopien nach 8
Wochen, 8 Monaten und einem Jahr. Entsprechende einzelne
MRT Nachuntersuchungsergebnisse wurden durchgeführt und
präsentiert. Weitere mögliche verfügbare Augmentationsgewebe
werden präsentiert.
Ergebnisse: Die seitenvergleichende klinische Nachuntersuchung
und der Constant S. Score zeigten nach Augmentations OPs eine
signifikante Schmerzreduktion und Verbesserung des Bewegungsausmaßes. Die Histologie und die MRT Ergebnisse zeigten eine
gute und solide Integration des humanen Dermis "PATCH".
Infektionen oder Abstoßungsreaktionen konnten im Untersuchungszeitraum nicht nachgewiesen werden.
medullärem Implantat aus einer Nickel-Titan-Legierung (Nitinol),
Befestigungsschrauben und dazugehöriger Instrumentierung. Das
Implantat ist als intramedulläres Gerüst konzipiert, an dem Frakturfragmente mittels Befestigungsschrauben gesichert werden
können (Abb.1).
Die Prozedur wird analog der Versorgung mittels antegradem
Marknagel in sogenannter „beach-chair-Lagerung“ durchgeführt
und bedingt daher nur unwesentliche Umstellungen im operativen
Ablauf.
Das Implantat wird nach Reposition und Eröffnung des Schaftes
retrograd unter Durchleuchtungskontrolle nach Vorbereiten der
Markhöhle eingebracht und expandiert, das PHS wird mit 2
Schrauben im Schaft und einer beliebigen Anzahl frei
positionierbarer
Schrauben
proximal
gesichert.
Die proximale Schraubenlage kann jedweder Frakturmorphologie
nagepasst werden und erlaubt einen hohen Freiheitsgrad der
Versorgung.
Die ersten klinischen Ergebnisse sind ermutigend. Auch Vier- und
Mehrfragmentfrakturen konnten mit dem System sicher reponiert
und retiniert und einer frühfunktionellen Nachbehandlung zugeführt
werden (Abb2.)
Abbildung 1
Schlussfolgerung: Bei Rotatorenmanschettenmassenrupturen
und Revisionseingriffen im Alter stellt die arthroskopische "PATCH"
Augmentation mit humaner Dermis eine erprobte therapeutische
Alternativoption zu Muskeltransferplastiken, inversen Prothesen
und rein debredierenden "salvage Procedures" (limited goals
surgery) dar.
P 66
Erste Erfahrungen mit einem neuartigen expadierbaren
imtramedullärem System zur Versorgung proximaler
Humerusfrakturen (PHS Fa. Conventus)
M. Jonas1, T. Ritte1
1St. Josef Krankenhaus Moers, Orthopädie und Unfallchirurgie,
Moers, Deutschland
Abbildung 2
Einer der häufigen Brüche des älteren und alten Menschen ist die
proximale Humerusfraktur. Deren Behandlung ist immer noch
Gegenstand kontroverser Diskussionen.
Die „Expertenmeinungen“ reichen von „Finger weg vom Humerus“
bis zu „Operieren hilft“ und die Auswahl der aktuellen Implantate ist
ebenso vielfältig wie die Frakturmorphologien.
Die konservative Behandlung kann zu guten klinischen Ergebnissen führen, die Ergebnisse einer operativen Behandlung können
radiologisch und klinisch häufig nicht überzeugen, was durch hohe
Zugangsmorbidität oder mangelnde Fixierungsmöglichkeiten von
multiplen Fragmenten durch minimalinvasiv einbringbarer Nagelsysteme beding sein kann.
Wir berichten über die ersten klinischen Erfahrungen mit einem
neuen, intramedullärem System zur Versorgung dieser Problemfrakturen.
Das ProximaleHumerSystem (PHS) der Firma Conventus
orthopaedics inc. besteht aus einem expadierbaren intra-
58
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
P 67
Operative Versorgung der posterioren Schulterluxation
- Stellenwert der Arthroskopie M. Stangenberg1, L. Weiser1, J. M. Rueger1, L. G. Großterlinden1,
D. Briem1
1Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf,
Unfallchirurgie,
Hamburg, Deutschland
Abbildung 2
Einleitung: Posteriore Schulterluxationen stellen ein seltenes
Verletzungsbild dar, gehen jedoch häufig mit weichteiligen
und/oder ossären Begleitverletzungen wie der reversen
Hill-Sachs-Läsion oder einem dorsalen Labrumschaden einher. Für
die Kombination dieser Läsionen existieren bisher keine
evidenz-gesicherten Therapieempfehlungen. Anhand von zwei
Fallberichten und einer Literaturanalyse sollen Lösungsmöglichkeiten zur operativen Versorgung kombinierter knöcherner und
weichteiliger Verletzungen bei hinterer Schulterluxation aufgezeigt
werden.
Methodik: Wir berichten über 2 Patienten mit einer frischen
traumatischen dorsalen Erstluxation, die zunächst arthroskopisch
exploriert, dann in offener Technik versorgt wurden. Im ersten Fall
erfolgte zunächst die arthroskopische Refixation des hinteren
Labrums, anschließend die offene Versorgung der reversen
Hill-Sachs-Läsion mittels Osteosynthese und alloplastischem
Knochenersatzmaterial. Im zweiten Fall erfolgte die diagnostische
Arthroskopie sowie nach frustranem Versuch der arthroskopisch
gestützen retrograden Anhebung des Defekts die offene Rekonstruktion des Humeruskopfes mittels allogenem Knochen.
Ergebnisse: In beiden Fällen wurde zum Abschluss des Follow-up
nach 16 bzw. 12 Monaten ein gutes klinisches Ergebnis mit einem
Constant-Score von 79 bzw. 86 Punkten beobachtet. Radiologisch
wurde eine abgeschlossene knöcherne Heilung ohne Zeichen
einer posttraumatischen Osteoarthrose gesehen.
Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigen beide Fälle, dass
es sich bei der operativen Versorgung der frischen, traumatischen
hinteren Schulterluxation anbietet, zunächst das Gelenk
arthroskopisch zu explorieren, um Begleitverletzungen des Labrums erkennen und ggf. mitversorgen zu können. Die knöcherne
Pathologie des Humeruskopfes kann anschließend in offener
Technik angegangen werden, wobei die Therapiewahl in Abhängigkeit der Defektgröße zu treffen ist.
Abbildung 1
P 68
Ergebnisse der Behandlung der Rhizarthrose mittels
Sattelgelenksprothese vom Typ Elektra
R. L. Stocker1, A. Macheiner1
1LKH Wr. Neustadt, Unfallchirurgie, Wiener Neustadt, Oesterreich
Einleitung: Die Trapezektomie stellt noch immer den Golden
Standard in der operativen Rhizarthrosebehandlung dar, die
Endoprothetik des Sattelgelenkes hat sich bis dato noch nicht
wirklich durchgesetzt. In der vorliegenden Arbeit sollte geprüft
werden, ob die Sattelgelenksendoprothetik vergleichbare Ergebnisse zur Trapezektomie bringt.
Methode: Von 6/2003 bis 7/2009 wurden insgesamt 40 Endoprothesen (Typ Elektra) bei 33 Patient/inn/en (28 Frauen,
5 Männern) mit einer Rhizarthrose Stadium 2 und 3, in einzelnen
Fällen IV nach Dell bzw. Eaton / Littler implantiert. Das
Durchschnittsalter betrug 64a (46-83). Bei 9 Patienten wurde das
rechte, bei 17 das linke und bei 7 beide Sattelgelenke ersetzt. Bei
der Vollmetall-Prothese handelt es sich um ein zementfrei zu
implantierendes System mit Pressfit-Schaft in 3 Größen, modularer
Kopf/Hals-Komponente in 4 Längen und einer Schraubpfanne.
Eine zementierbare Pfanne steht ersatzweise zur Verfügung. Die
Ruhigstellung erfolgte im Mittel für 3,15 Wochen (3-6).
Ergebnisse: 39 x waren keine intraoperativen Komplikationen zu
verzeichnen, 1 x kam es zu einer Fissurierung des Trapeziums, bei
festem Sitz der Pfanne. Eine Ruhigstellung von 6 Wochen wurde
durchgeführt. Sämtliche Patienten konnten im Mittel 5,4a postoperativ (3-9) radiologisch und klinisch nachuntersucht werden.
Spontane Luxationen waren keine zu verzeichnen. Eine Prothesenauslockerungen war nach mehr als 6 Jahren zu verzeichnen. 3
Endoprothesen mussten nach Stürzen mit Sprengung des
Trapeziums und völliger Verkippung der Pfanne nach 1½, bzw. 2½
und 3 Jahren entfernt werden. Bei 1 Patientin kam es nach über 4
symptomfreien Jahren nach Verwendung von Unterarmstützkrücken zu mehrfacher Luxation der Prothese, die Prothese wurde
nach 5,6a auswärts ausgebaut. Bei 1 Patientin mit beidseitiger
Endoprothese trat auf einer Seite 10 Wochen nach der Implantation eine blande Fistel auf (psychosomatisch bedingt - unmittelbar
nach dem Suicid des Sohnes). Die Fistel konnte zur Abheilung
gebracht werden. Bei 1 Patientin kam es zum Einwachsen des
59
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
R. cutaneus n. rad. in die Narbe, eine operative Revision des
Nervenastes wurde durchgeführt.
Die Beweglichkeit des Daumens war zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung bei allen erhaltenen Endoprothesen gut, 1 x wurde ein
Kapandji-Index von lediglich 7, 1 x von 8, 6 x von 9 und in den
restlichen 26 Fällen von 10 erreicht.
31x wurden überhaupt keine, 4 x keine Ruhe-, jedoch leichte
Schmerzen bei Belastung angegeben. Die Auswertung der DASHFragebögen ergab einen Mittelwert von 6,4 Punkten (0-40) bei
einer Skala von 0 bis 100.
Schlussfolgerung: Die Implantation von Sattelgelenksendoprothesen vom Typ Elektra erbrachte im vorgestellten Patientengut
gute Ergebnisse. Die aufgetretenen Komplikationen sind nicht
prothesentypisch. Von Vorteil ist, dass die Länge des
Daumenstrahles erhalten werden kann, was sich günstig auf
Funktion und Kraft auswirkt. Der Schwachpunkt bei diesen
Endoprothesen liegt sicher im Pfannen- resp. Trapeziumbereich.
Als Rückzugsmöglichkeit bietet sich bei Fehlschlägen noch immer
die Trapezektomie mit ihren Varianten an. Die Ergebnisse sind den
Resektionsplastiken zumindest ebenbürtig.
P 69
Das PPP-Syndrom
(Pankreatitis-Polyarthritis-Pannikulitis-Syndrom)
Erfolgreiche Interdisziplinäre Behandlung einer seltenen
Krankheitsentität
F. Neid1, C. Schäfer2, K.- S. Delank1, F. Juch3, S. Freche1
1Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Orthopädie,
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle a. d. Saale,
Deutschland
2Universitätsklinikum Halle (Saale), Rheumatologie, Halle a. d.
Saale, Deutschland
3HELIOS-Parkklinikum Leipzig, OTZ, Leipzig, Deutschland
Als Ursache des Pankreatitis-Pannikulitis-Polyarthritis-Syndromes
werden metastatische Fettgewebs-nekrosen, hervorgerufen durch
eine exzessive Lipasämie im Rahmen von Pankreatitiden, seltener
auch bei Pankreaszysten oder -karzinomen angenommen. Durch
Lipolyse freigesetzte Fettsäuren können dabei zur Inflammation
führen. Die in diesem Zusammenhang beschriebene „Polyarthritis“
ist auf lytische Gelenkeinbrüche oder die lokale Freisetzung von
Entzündungsmediatoren durch gelenknahe intramedulläre Fettgewebsnekrosen zurückzuführen.
Wir berichten über einen 48-jährigenPatienten, welcher sich mit
ödematösen Schwellungen des rechten Mittelfußes sowie des 3.
Strahles der linken Hand in unserer Klinik vorstellte. Zudem war
ein Alkoholabusus bekannt. Im initialen Labor konnte neben einem
deutlich erhöhten CRP von 246 mg/l eine auf das 200-fache des
Normwertes erhöhte Lipase gesichert werden. Die CT des Abdomen wies eine ödematöse Pankreatitis nach. Innerhalb weniger
Tage bildeten sich zudem nekrotisierende Hautulzera an beiden
Unterschenkeln aus, welche sich histologisch als Pannikulitis
erwiesen. Die Röntgenaufnahmen dokumentierten im Verlauf von
3 Wochen bei initial intakten Gelenk- und Knochenstrukturen ausgedehnte Osteolysen an Fingern und Zehen. Die MRT der rechten
Hand zeigte ausgedehnte entzündliche Prozesse. Nach chirurgischer Sanierung erbrachte die histologische Untersuchung
ausgeprägte Fettgewebsnekrosen ohne ein spezifisches Entzündungsmuster. Es erfolgte zusätzlich die antibiotische und
analgetische Behandlung. Zudem wurde probatorisch Calcium und
Vitamin D substituiert.
Im Verlauf bildete sich die Daktylitis langsam zurück. 10 Monate
nach Krankheitsbeginn zeigten sich in den Röntgenaufnahmen
eine Rückbildung der Osteolysen. Bei nahezu 3 Jahren stabilem
Krankheitsverlauf wurde der Patient mit progredienten Fettgewebsnekrosen am rechten Rückfuß mit einer offen liegenden
Achillessehne rechtsseits vorstellig. Zusätzlich bestanden
Nekrosen und fragliche Abszessen am rechten Ellenbogen, eine
Polyarthritis der Fingergelenke sowie einer Arthritis des rechten
Ellenbogens. Die Lipase betrug 50 µmol/l. Im Bereich des rechten
Ellenbogens konnte der Progress nur nach chirurgischer Intervention und gezielter Antibiotikatherapie beherrscht werden. Am
rechten Unterschenkel erfolgte aufgrund einer fortschreitenden
Entzündung sowie eitriger Osteomyelitis des rechten Rückfuß
letztendlich die Unterschenkelamputation.
Insbesondere der unklare und rasch fortschreitenden Weichteilinfekt muss differentialdiagnostisch auch an die seltene Entität des
PPP-Syndroms denken lassen. Bisher sind in der Literatur ca. 30
Einzelfälle beschrieben. Eine kausale Therapie ist jedoch nicht
bekannt. Die gezielte Diagnostik bezüglich einer potentiellen Pankreatitis kann ausschlaggebend für den Therapieerfolg sein. Die
Gelenksymptomatik kann neben einer abdominellen Symptomatik
im Vordergrund stehen oder dieser vorangehen. Die Calcium- und
Vitamin D-Substitution scheint die radiologische Progredienz der
knöchernen Beteiligung positiv zu beeinflussen. Bei knöcherner
Beteiligung mit Abzedierung kann der Verlauf nur durch drastische
chirurgische Maßnahmen beeinflusst werden.
Abbildung 1
P 70
Zur Anwendbarkeit der interkondylären Leitstrukturen – eine
makroskopisch-anatomische Studie
D. Rieschl1, A. Lübbers1, P. Weninger1, L. Hirter1
1Medizinische Universität Wien, Zentrum für Anatomie und Zellbiologie, Abteilung für Systematische Anatomie , Wien, Oesterreich
Hintergrund: Zweck der arthroskopischen Chirurgie des vorderen
Kreuzbandes (ACL) ist die möglichst anatomische Rekonstruktion.
Hierfür ist insbesondere bei weniger erfahrenen Chirurgen eine
einfache und verlässliche Orientierung wichtig. Die laterale
Interkondylarleiste (LIR) und die laterale Bifurkationsleiste (LBR)
60
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
sind bereits in der Literatur als solche Orientierungsstrukturen für
die femorale Bohrkanalsetzung beschrieben. Ziel dieser Studie war
auf zu zeigen, inwieweit die LIR und die LBR aus arthroskopischer
Sicht verlässliche Orientierungspunkte für den femoralen Ursprung
des ACL sind. Zusätzlich sollte der benötigte anatomische Erfahrungsgrad ermittelt werden.
Methoden: 36 mittels Formalin-Phenol-Lösung fixierte untere
Extremitäten von Körperspenden an das Institut für Anatomie
wurden für diese Studie benötigt. Das komplette Weichteilgewebe
wurde entfernt, der Knochen der Fossa intercondylaris wurde
dargestellt und anschließend arthroskopische Fotos unter standardisierten Bedingungen erstellt. Die LIR und die LBR, wenn
auffindbar, wurden im Vier-Augen-Prinzip markiert. Danach sollten
ein Medizinstudent, eine Anatom und ein Unfallchirurg die beiden
Leisten, wenn auffindbar, einzeichnen. Die Ergebnisse der drei
Testpersonen wurden untereinander verglichen.
Ergebnisse: Die LIR und LBR wurden in 80,6 % und 13,9 % aller
Fälle (Vier-Augen-Prinzip Gruppe) markiert. Die Ergebnisse des
Medizinstudenten unterschieden sich signifikant von den Ergebnissen des Anatom und Unfallchirurgen. Aufgrund ihres Vorkommens
scheint die LIR verlässlicher als die LBR, insbesondere da die LBR
vom Unfallchirurgen in 58,3% der Fälle falsch positiv identifiziert
wurde.
Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt die Verlässlichkeit von LBR
und LIR als knöcherne Orientierungshilfen während
arthroskopischer Rekonstruktion des ACL. Die LBR kann aufgrund
ihrer geringen Prävalenz als solche nicht empfohlen werden,
jedoch auch die LIR sollte nur von Chirurgen mit profundem Wissen zur Anatomie der Fossa intercondylaris verwendet werden. Für
Anfänger in arthroskopischen Verfahren sollten einfachere Orientierungsmöglichkeiten gefunden werden.
P 71
Chondrokalzinose des Schultergelenkes – neue Erkenntnisse
für die Entstehung der Omarthrose in der
Allgemeinbevölkerung
T. Hawellek1, J. Hubert1, E. Vettorazzi2, K. Püschel3, M. Amling4, A.
Niemeier1, W. Rüther1
1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für
Orthopädie, Hamburg, Deutschland
2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische
Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland
3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Hamburg, Deutschland
4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie
und Biomechanik, Hamburg, Deutschland
Einleitung: Chondrokalzinose ist die bildgebende Beschreibung
der Ablagerung von Calcium-Phosphat-Kristallen im Knorpelgewebe. Wenngleich diesen Kristallen eine proinflammatorische Rolle
im Arthroseprozess zugesprochen wird, ist nach wie vor unklar, ob
Knorpelkalzifizierungen im Rahmen der Arthrose und/oder
altersbedingt auftreten. Daten zur Prävalenz der Chondrokalzinose
im Schultergelenk in der Allgemeinbevölkerung liegen bis heute
nicht vor.
Ziel dieser Querschnittsstudie ist mittels hochauflösender digitaler
Kontaktradiographie erstmalig die Prävalenz der Chondrokalzinose
im Schultergelenk, einem nicht-lasttragenden Gelenk, in der
Allgemeinbevölkerung zu bestimmen. Darüberhinaus sollte der
Zusammenhang der Knorpelkalzifizierungen im Schultergelenk
zwischen dem histologischen Arthrosegrad und dem Alter untersucht werden.
Material/Methode: Die Studie erfolgte im Rahmen der "Hamburger Querschnittsstudie - Untersuchung der Kalzifizierungsprozesse
im hyalinen Knorpel und anderen Geweben“. 180 Humerusköpfe,
jeweils der rechte und linke Humeruskopf, von 90 Spendern (49
männlich und 41 weiblich; Durchschnittsalter 62,66 Jahre) wurden
mittels digitaler Kontaktradiographie qualitativ und quantitativ auf
Chondrokalzinose untersucht. Histologische Aufarbeitungen des
hyalinen Knorpels zeigten, dass es sich bei der radiologisch sichtbaren Knorpelmineralisation um Calcium-Phosphat-Verbindungen
handelt. Darüberhinaus wurde von allen Humerusköpfen der histologische Arthrosegrad mittels OARSI-Score bestimmt.
Ergebnisse: Im hyalinen Knorpel von 93,9% aller untersuchter
Humerusköpfe wurden Mikrokalzifizierungen gefunden. Die
gemessene Durchschnittsmenge an Knorpelkalzifizierung im
Humeruskopf von einer Schulter korrelierte dabei signifikant mit
der Menge der kontralateralen Seite (rs=0.580, p<0.001).
Darüberhinaus wurde bei zunehmender Menge an Knorpelkalzifizierung ein Anstieg im histologischen Arthrosegrad
festgestellt (βOARSI=0.359; 95%CI [0.218,0.501]; p<0.001, rs=0.29;
p<0.001). Dieser Zusammenhang blieb auch nach durchgeführter
altersadjustierter Berechnung im gemischten linearen Modell bestehen (βOARSI=0.256; 95%CI [0.120, 0.397]; p<0.001, rs=0.27;
p<0.001). Es konnte kein altersabhängiger Einfluss auf die Menge
an Kalzifizierung im hyalinen Knorpel im Humeruskopf gefunden
werden (βage=0.010; 95%CI [-0.000, 0.020]; p=0.062, rs=0.13;
p=0.073). Es wurden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede
festgestellt (p=0.551).
Schlussfolgerung
Die Prävalenz von Chondrokalzinose im Schultergelenk ist in der
Allgemeinbevölkerung deutlicher höher als erwartet. CalciumPhosphat-Ablagerungen treten in den Schultergelenken bilateral
qualitativ und quantitativ im gleichem Ausmaß auf. Die Menge von
Calcium-Phosphat-Ablagerungen in der Schulter korreliert mit dem
histologischen Arthrosegrad der Schulter. In der Schulter hat das
Alter keinen Einfluss auf die Knorpelkalzifizierung.
Posterbegehung 8 – Kinderorthopädie/
Kindertraumatologie
P 72
Fallbericht eines komplizierten Verlaufes nach operativer
Hüftgelenksreposition im Kleinkindesalter
A. Birke1, J. Halpick1
1HELIOS Klinik Lutherstadt Eisleben, OrthopädischTraumatologisches Zentrum, Lutherstadt Eisleben, Deutschland
Einleitung: Die Fallvorstellung befasst sich mit dem postoperativen Verlauf nach offener Hüftgelenksreposition und
Verkürzungsosteotomie des Oberschenkels.
61
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
Es trat im weiteren Verlauf der Behandlung nach Entfernung des
Osteosynthesematerials im Bereich des linken Oberschenkels
durch einen Sturz eine Femurfraktur auf.
Diese wurde primär nicht als solche diagnostiziert.
Material/Methode: Zur Vorstellung soll ein Fall eines zum primären Operationszeitpunktes 1 Jahr und 7 Monate alten Kleinkindes
mit bestehender kongenitaler Hüftluxation links gebracht werden.
Es erfolgte im o.g. Alter die Operation in der Technik nach DEGA
und eine Verkürzungsosteotomie des linken Oberschenkels sowie
die Anlage eines Becken-Bein-Fuß-Castverbandes. Ein komplikationsloser Verlauf war bis zur Entfernung des Osteosynthesematerials am linken Oberschenkel mit anschließender Mobilisation
zu verzeichnen.
In häuslicher Umgebung erlitt das Kleinkind nach Sturz eine
Fraktur im Bereich des ehemaligen Osteosynthesematerials des
linken Oberschenkels. Dieses wurde primär nicht als solche
diagnostiziert. Erst bei zunehmender Deformität des linken
Oberschenkels konnte durch eine radiologische Kontrolle eine
Fraktur mit deutlicher Achsfehlstellung und bestehender
Pseudarthrose nachgewiesen werden.
Im Rahmen der Re-Operation erfolgte eine primär geschlossene
und im weiteren Verlauf eine offene Reposition der Fraktur mit
Durchführung einer elastisch intramedullären Osteosynthese
(TEN) mit Achskorrektur.
Ergebnisse: Im Rahmen der funktionellen postoperativen Behandlung konnte ein vollständiger Durchbau der Fraktur sowie eine
Achskorrektur an der proximalen Femurmetaphyse erzielt werden.
Eine Reluxation oder Instabilität am linken Hüftgelenk sind nicht
eingetreten.
Schlussfolgerung: Die Technik der elastisch intramedullären
Osteosynthese (TEN) führt auch bei problematischen Verhältnissen im Kleinkindesalter zu einer guten Achskorrektur bei
ausreichender Stabilität im metaphysären Bereich des proximalen
Oberschenkels mit der Möglichkeit der funktionellen
Nachbehandlung.
P 74
Radpseichenverletzungen im Kindes- und Jugendalter
J. Troester1, B. Bohn2
1Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift Hamburg, Klinik für
Kinderchirurgie, Hamburg, Deutschland
2BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für Unfallchirurgie,
Orthopädie und Sportraumatologie, Hamburg, Deutschland
Der an sich erfreuliche Trend, dass das Fahrrad wieder vermehrt
im Nahverkehr genutzt wird, führt vermehrt bei vielen Kindern und
Jugendlichen zu Radspeichenverletzung.
Wir möchten gerne anhand dieses Vortrages verschiedene Verletzungsmöglichkeiten aufzeigen, die entstehen können, wenn Kinder
und Jugendliche ungeschützt auf dem Gepäckträger oder auch der
Fahrradstange mitgenommen werden. Wir zeigen Ihnen Verläufe
und stellen Ihnen die verletzungsspezifische Therapieoptionen vor.
P 75
VEPTR 8 Jahres Ergebnisse in der operativen Behandlung
von Skoliosen
C. Wimmer1, T. Pfandlsteiner1
1Schön Klinik , Wirbelsäulenchirurgie, Vogtareuth, Deutschland
Einleitung: Seit 2002 ist die operative Behandlung mit VEPTR in
Europa etabliert. Von 2005 bis 2013 wurden 72 Patienten mit
VEPTR operiert. Die Diagnose war kongenital-, neuropathische-,
oder eine infantile Skoliose. Studiendesign: Prospektive, offene,
unkontrollierte monozentrische Studie zur Überprüfung der VEPTR
Instrumentation.
Material und Methode: Man behandelte 39 kongenitale, 21
neuropathische, und 12 infantile Skoliosen. Das durchschnittliche
Operationsalter bei 51 Mädchen und 21 Buben betrug 7,5 Jahre
(3-13 ). Die Korrektur der Verkrümmung wurde nach Cobb
bestimmt. Komplikationen wurden evaluiert, ein Patientenzufriedenheits Score und das Wachstum der Kinder bestimmt. 10
der 72 Kinder hatten bereits eine operative Behandlung.
Ergebnisse: Die primäre Krümmung betrug 65° (45°-130°). Nach
der ersten Korrektur betrug die Krümmung 32° (25°- 75°). Keine
Komplikationen traten während der primären Implantation auf. Die
Operationszeit betrug 95 min. (65 bis 175). In 29 Fällen wurde ein “
rib to lumbar spine hybrid” verwendet, in 32 Fällen eine Kombination von “rib to rib“ , und in 11 Fällen eine Verbindung von Rippe
zum Becken. Der Blutverlust betrug während der ersten Operation
im Durchschnitt 125 ml (65 bis 180). Vier der Patienten zeigte eine
verzögerte Wundheilung, ein anderer Patient entwickelte eine
Pneumonie, die mit adäquater Therapie ausheilte.
In 14 Fällen kam es zu einem Ausriss des proximalen Hakens
nach nachspannen. In 10 Fällen mußten wir eine Teilmaterialentfernung aufgrund einer aufgetretenen
Hautperforation durchführen. Kein Infekt oder neurologische
Komplikation trat in den 401 chirurgischen Eingriffen mit VEPTR
auf.
In allen Fällen führten wir ein Monitoring mit SEP und MEP durch.
Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 18 Tage (14
bis 31). 52 von den 72 Patienten hatten 1 bis 12 Nachspannungsoperationen. Die durchschnittliche Korrektur betrug 15,7° (19,8%).
In 20 Fällen mußte die sekundäre Krümmung nachinstrumentiert
werden. Alle Patienten waren zufrieden und würden die Operation
noch einmal durchführen lassen. In 12 Fällen mußten wir das
Implantat entfernen und einen growing rod basierend mit
Pedikelschrauben implantieren.
In 12 Fällen führten wir bereits eine endgültige versteifende
Operation durch.
Conclusion: Die frühen Ergebnisse waren beachtlich. Aber nach 6
Jahren Verlauf zeigten große Probleme mit junktional Kyphosis
und der Implantatgröße des VEPTR Instrumentariums. Die
Kmplikationsrate bei VEPTR liegt genauso hoch wie bei anderen
wachstumslenkenden Verfahren nämlich in Summe bei 29
62
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
P 76
Gibt es neue medikamentöse Therapieoptionen bei
Osteogenesis imperfecta zur Reduktion von Frakturrate und
Knochenschmerzen?
Verlaufsbetrachtung einer Off-Label-Therapie mit monoklonalem humanen IgG2-anti-RANKL-Antikörper Denosumab
(Prolia®) beim Erwachsenen
S. Freche1, K.- S. Delank1, F. Neid1, F. Juch2, A. Hagel1,
R. Fiedler3
1Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Orthopädie,
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle a. d. Saale,
Deutschland
2HELIOS-Parkklinikum
Leipzig, OTZ, Leipzig, Deutschland
3Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik für Innere Medizin II,
Halle a. d. Saale, Deutschland
Ursachen der Osteogenesis imperfecta (Glasknochenkrankheit)
sind ein Defekt des Kollagentyps I und eine Osteoblasteninsuffizienz. Je nach Ausprägungsgrad bestehen milde oder letale
Verlaufsformen (Klassifikation nach Silence I-V). Die reduzierte
Knochenqualität führt zur erhöhten Brüchigkeit und einer Neigung
zur Knochenverformung. Resultierend sind Fehlstellung an
Extremitäten und der Wirbelsäule, Kleinwuchs sowie Knochenschmerzen. In der Therapie ergänzen sich operative und
konservative Maßnahmen. Neben operativen Therapieverfahren
sind konservative Therapieoptionen wie individuelle Krankengymnastik, Orthopädietechnik sowie eine adäquaten Schmerztherapie
notwendig. Zudem stellt sich die Frage nach einer die
Knochenstruktur beeinflussenden medikamentösen Therapie
(Reduktion von Frakturrate, Schmerztherapie). In der Literatur
werden medikamentöse Therapieansätze mit Pamidronat,
Zoledronat, Teriparatid, Alendronat aber auch Denosumab
beschrieben.
Letzteres ist ein monoklonaler humaner Antikörper gegen RANKL
(„Receptor Activator of NF-κB Ligand“) und kann den
Knochenstoffwechsel beeinflussen, indem die Bindung des Proteins (RANKL) an den RANK-Rezeptor von monozytären
Osteoklasten-Vorläuferzellen blockiert wird und somit keine
Differenzierung zu Osteoklasten erfolgt. Beschriebene
Therapierisiken stellen u.a. Kiefernekrosen, pathologische
Frakturen sowie die Hypokalzämie dar.
Wir berichten über eine 27-jährige Patientin (91 cm, 30 kg) mit
einer Osteogenesis imperfecta (Typ III nach Silence), welche sich
seit 10 Jahren in unserer Behandlung befindet. Im Verlauf beklagte
sie zunehmende, teils immobilisierende Knochenschmerzen (NRS
7/10). Sie war ausschließlich mit Hilfe der Angehörigen in einem
Kinderwagen mobil. Zudem waren Frakturen der oberen und
unteren Extremitäten, auch unter einer seit 4 Jahren etablierten
intravenösen Bisphosphonatbehandlung (Alendronat, gewichtsadaptiert) bekannt. Die Schmerztherapie erfolgte in Anbindung an
die Schmerzambulanz. Des Weiteren wurde eine Basisbehandlung
mittels Calcium und Vitamin D durchgeführt. In der Hoffnung einer
Reduktion der Frakturrate sowie zur Schmerzreduktion erfolgte die
Etablierung einer Off-Label-Therapie mittel Denusomab (s.c. 2mal
aller 6 Monate). Zum Therapiemonitoring wurden laborchemische
Kontrollen (Nierenparameter, Elektrolyte, AP, Osteocalcin sowie
Vitamin-D-Spiegel) und die Knochendichtemessung durchgeführt.
Bisher erfolgten 3 Injektionen. Die initiale Behandlung liegt ein Jahr
zurück. Bisher kann eine Schmerzreduktion (NRS 4/10), ein
verbessertes Vitalitätsempfinden sowie eine subjektive Steigerung
der Lebensqualität verzeichnet werden. Eine erneute Fraktur ist
unter der Therapie nicht aufgetreten. Ebenso zeigten sich im
Verlauf keine pathologische Fraktur, keine Hypokalzämie sowie
kein Anhalt für Kiefernekrosen. Die Knochendichtemessungen
ergab im Verlauf eine geringfügige Verbesserung, wobei die Werte
an sich nach wie vor pathologisch und die Unterschiede nicht
signifikant sind.
Die Behandlung der Osteogenesis imperfecta ist immer multidisziplinär und umfasst neben operativen auch konservative
Therapieansätze. Die medikamentöse Behandlung mittels
monoklonalem humanen IgG2-anti-RANKL-Antikörper Denosumab
(Prolia®) scheint in unserem Einzelfallbericht beim Erwachsenen
einen positiven Effekt auf die Frakturrate sowie die Behandlung der
Knochenschmerzen zu haben. Eine einheitliche Therapieempfehlung existiert jedoch weder bezüglich der Dosis noch des
Behandlungsintervalls. Eine engmaschige Verlaufsbeurteilung,
insbesondere in Hinblick auf Nebenwirkungen ist obligat.
Abbildung 1
P 77
Behandlung eines kindlichen posttraumatischen Knochenund Weichteildefektes im Bereich der Tibia durch
Kombination von Masquelet-Technik, Kallusdistraktion im
modifizierten Ilizarov-Ringfixateur, Vakuumtherapie und
Cross-leg-Suralislappenplastik
F. Hartmann1, T. Nusselt1, E. Gercek1
1Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Zentrum für Unfallchirurgie
und Orthopädie, Koblenz, Deutschland
Einleitung: Schwere traumatische Extremitätenverletzungen mit
Knochen- und Weichteildefekten stellen für den Chirurgen aufgrund der komplikationsträchtigen Langzeitverläufe eine große
Herausforderung dar. Im Falle eines 9-jährigen afghanischen
Jungen, der eine schwere Unterschenkelverletzung durch eine
Spielzeug-Bombe erlitt, wurde die Kombination von mehreren
etablierten Verfahren der Extremitätenrekonstruktion notwendig.
Material/Methode: Im Rahmen der Erstoperation erfolgte die
Resektion des osteitischen Tibiasegmentes, wodurch ein Defekt
von 9cm entstand. Nach Infektsanierung erfolgte die Implantation
eines Zementspacers und Anlage eines Vakuumverbandes. Im
Anschluss erfolgte der Segmenttransport eines 7cm langen
Tibiasegmentes im modifizierten Ilizarov-Fixateur. Parallel dazu
erfolgte die Suralislappenplastik von der Gegenseite unter
Einbeziehung des Beines in das Fixateursystem. Nach Einheilen
63
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Poster
des Lappens erfolgte die Stieldurchtrennung und Freigabe der
Gegenseite. Bei Anschluss des Segmentes erfolgte die Entfernung
des Fixateurs
Ergebnisse: Bei der Nachuntersuchung 1 Jahr nach Erstoperation
belastet der Patient voll. Kein klinischer oder laborchemischer
Anhalt für eine Infektion. Es findet sich eine Beinlängendifferenz
von 5cm. Die radiologische Untersuchung zeigt eine vollständige
knöcherne Durchbauung mit 5° Varus und 5° Rekurvation im
Bereich der Tibia. Die Wachstumsfugen sind nach wie vor offen.
Schlussfolgerung: Es existieren bisher keine Berichte über die
Kombination dieser in der Extremitätenchirurgie als Einzelverfahren etablierten Techniken. Zusammenfassend führt jedoch auch
die Kombination bei komplexen Fällen zu einer funktionsfähigen
Extremität.
64
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Index Refrenten und Autoren
A
Amling, M.
Arnhold, M.
Ashqar, G.
Awiszus, F.
Eleveld, H. G.
Englmeier, K. H.
Ercan, A.
Eschler, A.
Euler, M.
B
F
Babin, K.
Babisch, J.
Back, D. A.
Barden, B.
Basrai, M.
Becker, A.
Behrens, M.
Beil, F. T.
Bieler, D.
Birke, A.
Bischoff, S.
Bishop, N.
Bittroff, I.
Bohn, B.
Borree, M.
Bostelmann, R.
Breer, S.
Breil-Wirth, A.
Breyer, S.
Briem, D.
Brodauf, L.
Bruhn, S.
Bruns, J.
Byner, C.
Bäumler, M.
Böhm, B.
Bökeler, U.
Falkner, E.
Faschingbauer, M.
Fensky, F.
Fiedler, F.
Fiedler, R.
Filler, T. J.
Fischer, D. -C.
Fischer, I.
Floeter, N.
Flörkemeier, T.
Freche, S.
Freund, N.
Friesenbichler, J.
Fritsch, G.
Fritsch, G. E. J.
Fuchs, T.
Füssel, S.
Fütterer, S.
G
Chamaon, K.
Chiari, C.
Cramer, C.
Cramer, C.
Galla, F.
Gercek, E.
Gerlach, U. -J.
Gessler, R.
Gick, S.
Gliwitzky, B.
Goller, S.
Gradl, G.
Graf, M.
Grimme, C.
Großterlinden, L. G.
Grüneberg, C.
Grützner, P. A.
D
H
C
Daniel, S.
Danyali, R.
Dargel, J.
Delank, K. -S.
Dicks, M.
Diot, G.
Donner, S.
Dreimann, M.
Drynda, A.
E
Eder, C
Ehrenbrusthoff, K.
Eicker, S. O.
Haas, S. 21
Hagel, A.
Hagemann, C.
Halabi, M.
Halm, H.
Halpick, J.
Hammer, A.
Hartmann, F.
Hawellek, T.
Heck, S.
Heider, F. C.
Herlan, A
Herlyn, P
Hinck, D.
Hirter, L.
Hirtler, L.
Hischke, S.
Hoefler, P.
Holberg, G.
Holzer, L.
Hommel, H.
Huber, G.
Hubert, J.
J
Janka, M.
Jerosch, J.
Jonas, M.
Juch, F.
Jährling, C.
Jürgens, C.
K
Kainberger, F.
Kasch, R.
Kayser, R.
Kerry, G.
Kienast, B.
Kleihues, H.
Klutzny, M.
Koch, F. W.
Konermann, W.
Kopf, K. A.
Korge, A.
Kovacevic, M.
Krassnig, R.
Kreinest, M.
Krenauer, A.
Kreutz, R.
Krull, A.
Kröber, M.
Krüger, T.
Kueny, R.
Kunkel, P.
Kunz, W.
Kurtz, S.
Kutzner, K. P.
Kälicke, T.
König, H.
Küper, M.
L
Laaff, G.
Lampe, F.
Layher, F.
Lehmann, W.
Leithner, A.
Liener, U.
Liljenqvist, U.
Lohmann, C. H
Luebon, K.
Lübbers, A.
M
Macheiner, A.
Maier, M.
Manzke, M.
Marques, C. J.
Matschke, S.
Matthias, L.
Matziolis, G.
Maurer-Ertl, W.
Mayer, H. M.
Mehren, C.
Meissner, J.
Merk, H.
Milachowski, K. A.
Mittlmeier, T.
Moritz, M.
Morlock, M. M.
Mosow, N.
Mouret, P.
Mueller, C.
Muschol, N.
Münzberg, M.
N
Nau, T.
Neid, F.
Neumann, H.
Niemeier, A.
Niemeyer, T.
Nusselt, T.
O
Ogon, M.
Oikonomidis, S.
Orfanos, G.
Ostapczuk, M.
Outrata, J.
P
Palm, H. -G.
Pandorf, T.
Pennig, D.
Perka, C.
Pfandlsteiner, T.
Pfau, S. N.
Pfeil, D.
Pfeil, J.
Pförringer, D.
Pieske, O.
Pingsmann, A.
Pommerening, J.
Preuss, R.
Pruß, R.
Puchwein, P.
Püschel, K.
65
– Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y
Index Refrenten und Autoren
Q
Quante, M.
R
Ranaie, G.
Rapus, J.
Rassudow, P.
Rauch, G.
Rebers, U.
Reichard, T.
Reichart, R.
Reichl, M.
Richter, A.
Richter, M.
Richterstetter, S.
Ridderbusch, K.
Rieschl, D.
Rietkötter, U.
Ritte, T.
Rossmann, M.
Rubenbauer, B.
Ruedinger, C.
Rueger, J. M.
Rupprecht, M.
Röhner, E.
Röhrich, S.
Rüdinger, C.
Rüther, W.
S
Sander, K.
Sauer, D.
Schiffner, R.
Schildböck, S.
Schmahl, D.
Schmidt, M.
Schmoelz, W.
Schneller, S.
Schober, H. -C.
Schoeder, M.
Scholler, G.
Schoop, R.
Schroeder, M.
Schröder, M.
Schuh, A.
Schulte, T.
Schulze, C.
Schuy, K.
Schäfer, C.
Seibert, F.
Sellenschloh, K.
Senyurt, H.
Siam, A.
Siebert, M.
Siepe, C. J.
Simon, M.
Singh, G.
Skutek, M.
Sobottke, R.
Sonnabend, F.
Soyka, M.
Spelitz, D.
Stangenberg, M.
Steckel, H.
Stegmann, O.
Steiger, H. J.
Steiner, H. -H.
Stocker, R. L.
Streicher, R.
Stys, C. P.
Stücker, R.
Sufi-Siavach, A.
Symvoulidis, P.
T
Tackner, E.
Taheri, P.
Troester, J.
Trumm, C.
U
Ullrich, M.
Unterpaintner, I.
V
Vettorazzi, E.
Viezens, L.
von Engelhardt, L. V.
von Lewinski, G.
Vörös, P.
W
Weger, C.
Weiser, L.
Weninger, P.
Werner, M.
Weskamp, P.
Westerburg, K. W.
Westerfeld, A.
Wielsch, K.
Wiesner, L.
Willms, A.
Willy, C.
Wimmer, C.
Windhagen, H.
Windisch, C.
Wolf, M.
Wussow, A.
Wölfl, C.
Würtinger, C.
Z
Zamani, R.
Zillner, B.
66

Documents pareils