Die logischen Ebenen nach Robert Dilts

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Die logischen Ebenen nach Robert Dilts
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Die logischen Ebenen nach Robert Dilts
…und warum sie ein hervorragendes Modell zur Anwendung von NLP sind,
obwohl sie weder streng logisch noch überhaupt Ebenen sind
© Claus und Daniela Blickhan 2011
Die so genannten „logischen Ebenen“ im NLP hat Robert Dilts in Anlehnung an Batesons
logische Ebenen des Lernens formuliert. Im NLP haben sie seit ihrer Veröffentlichung
weithin eine immense Bedeutung gewonnen. (In Buchform wahrscheinlich erstmals 1990 in
„Changing Beliefs with NLP“. Das Buch beginnt gleich auf der ersten Seite damit, und er hat
ihnen unter der Überschrift „Neurologische Ebenen“ einen eigenen Anhang eingeräumt.)
Ein häufiges Missverständnis dieses Wertvollen Konzeptes entsteht jedoch aus dem
Namen. Schon John Grinder kritisierte das Modell, weil eine logisch zwingende
Begründung, warum etwa Werte streng hierarchisch immer über Fähigkeiten stehen sollten,
nicht wirklich zu leisten ist. Dabei hält sich John leider nicht an eine Maxime des NLP, dass
es hier nämlich nicht um „richtig“ und „wahr“ geht, sondern um „nützlich“ und „Ökologisch“.
Auch die Beizeichnung „Neurologische Ebenen, s.o., ist eher als nützliche Analogie denn
als definitorischer Name gemeint.
Eine hilfreiche Unterstützung zum Umgang mit der Begrifflichkeit fand ich in einem Seminar
bei Matthias Varga von Kibed zu Systemischen Strukturaufstellungen. Bei einer Diskussion
darum, ob man in diesem System die „Repräsentanten“ auch „Rollenspieler“ nennen kann,
gab er eine klare Antwort nach dem Prinzip von „Radio Eriwan: „Ja, man kann, wenn man
im Kopf behält, dass es weder eine Rolle ist, noch dass sie gespielt wird.“ Die gleiche
unbekümmerte Einstellung hilft auch im Umgang mit dem nicht ganz unproblematischen
Begriff der logischen Ebenen, nämlich: Man kann ihn benutzen, wenn man weiß, dass es
weder Ebenen sind, noch dass sie logisch sind.
Für die ausführliche Beschreibung des Modells verweise ich auf den Autor, z.B. Robert
Dilts, „Die Veränderung von Glaubenssystemen“, Junfermann 1993, S.15 und S. 219 ff.).
Hier genügt zunächst, es kurz vorzustellen.
Auf der untersten Ebene, der „Umwelt“(Engl. „Environment“) bewegt sich der Mensch mit
seinem Verhalten („I Do“). Hinter dem Verhalten liegen die Fähigkeiten („I Can“), die es uns
ermöglichen, irgendein Verhalten überhaupt auszuführen. Hinter/über den Fähigkeiten
steckt die Motivation, um ein Verhalten, das ich kann, tun zu wollen oder die Fähigkeit dazu
überhaupt entwickeln und üben zu wollen. Da die Motivation nicht nur Triebgesteuert ist,
sprechen wir hier nicht nur von Motiven, sondern generell von Werten. Diese Konstrukte
benutzen wir als Kriterien, um zu entscheiden, was wir glauben. „Glauben heißt für wahr
halten, auch wenn es sich nicht beweisen lässt“, ist eine gängige Definition, speziell im
religiösen Bereich. Im NLP sprechen wir deshalb auch gerne von „Beliefs“. In der oberste
Ebene der Persönlichkeit definieren wir unsere Identität („I Am). Damit unterscheiden wir,
wer wir sind, was wir sind, was zu uns dazugehört und was nicht. Nach den
Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnungen kann man bei diesem Bild auch einfach
vom „ABC-Modell“ sprechen.
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In den neunziger Jahren hat Dilts eine weitere Ebene hinzugefügt. Die Persönlichkeit
transzendierend hat er sowohl von „Zugehörigkeit“ als auch von „Spiritualität“ gesprochen.
Im Zuge der Weiterentwicklung des NLP hat er damit einen Grundstein für das gelegt, was
er in den letzten Jahren „ Third Generation NLP“ nennt.
Ihre Neueste und wiederum sehr hilfreiche Anwendung hat Robert Dilts aus diesem Modell
entwickelt, um die verschiedenen Arten und Konzepte der Beratung und des Coaching zu
differenzieren („Coaching mit NLP“, 2004) Sicherlich ist es der Anspruch und die Aufgabe
von Coaching, die Klienten – also Personen – über alle Persönlichkeitsebenen hinweg zu
unterstützen. In diesem Sinne schreibt Dilts „COACHING“ in Kapitälchen. In Bezug auf
verschiedene Arten des Coachings differenziert er jedoch nach den Zielbereichen und nutzt
dafür seine logischen Ebenen. Diese Zuordnung ist in Abb. 1 dargestellt.
Ebene
Spiritualität,
Zugehörigkeit
I Am: Identität
Bezeichnung v.
Dilts
„Awakener“
Unser Vorschlag
?
Typisches
Beispiel
Religiöse Führer
„Sponsor“
Teamcoach
I Believe:
Werte
I Can:
Strategien,
Fähigkeiten
I Do: Verhalten
„Mentor“
PersönlichkeitsCoach
Coach
„Coach“
Trainer
Verkaufstrainer,
Tennistrainer
„Guide“
Consultant
Environment:
Umwelt
„Caretaker“
Helfer
Steuerberater,
Verkaufsberater
Sozialarbeiter,
Krankenpfleger
Die Begriffe sind im Deutschen nicht ohne Bedenken zu übernehmen, weil sie - wie z.B.
„Sponsoring“ mit „Geldgeber“ – bereits völlig anders besetzt sind. Zur Klärung des
inzwischen ausufernden Gebrauches von „Coaching“ sind sie jedoch äußerst hilfreich.
Natürlich ist es für den Laien wichtig zu verstehen, dass z.B. Franz Beckenbauer 1990 als
„Teamcoach“ der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft eine etwas andere Aufgabe hatte
als ein Persönlichkeitscoach für einen Klienten, der damit im therapienahen Bereich
Persönliche Probleme bearbeitet. (Der Name „Teamcoach“ entstand übrigens deshalb, weil
Beckenbauer nicht „Bundestrainer“ heißen durfte, weil er ganz einfach keine entsprechende
Trainerlizenz hatte. Aber die Fußballer haben die Dilts‘sche Unterscheidung schon praktisch
vorweggenommen – niemand hätte von einem Konditionstrainer als Coach gesprochen.)
Die „Ebenen“ sind nicht logisch, sondern psychologisch
Eine psychologisch wirksame Hilfe ist die Nutzung des Modells im angewandten NLP
allemal. Um ein Verhalten zu verändern, braucht es oft nicht nur das Wissen um die nötigen
Verhaltenschritte, sondern auch zusätzliche Ressourcen. Dieses Prinzip wird am Beispiel
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des Interventionsformats „Verhaltensgenerator“ sehr schön deutlich. Hier werden die
Verhaltensschritte erst möglich, wenn die entsprechenden Ressourcen darin verankert sind.
Eine generelle Überlegung ist beim Nutzen von Ankern, dass die geankerten Ressourcen
stärker sein sollten als die Problematik, für die sie gebraucht werden. Also wenn ich bei
einer Fähigkeit ein Problem habe, nutzt eine Veränderung der Einstellung oder der
Motivation in der Regel mehr als der Zusatz einer weiteren Fähigkeit, die unter Umständen
auch nicht stärker wirkt als die im Problemkontext bereits genutzten Fähigkeiten. Schon
Einstein wird der Spruch zugeschrieben, dass sich ein Problem nicht auf der Ebene lösen
lässt, auf der es entstanden ist. Für diesen Zusammenhang ist das durchaus hilfreich, auch
wenn wir den Ebenenbegriff hier noch recht unreflektiert übernehmen. Für den Klienten, der
verstehen will, warum etwas „schon geht oder noch nicht“, ist dies ebenso hilfreich wir in der
Ausbildung von Beratern und Coaches, die das Modell verwenden, um ihre Interventionen
überprüfen zu können.
Aus einer ähnliche Überlegung entstand bereits in den späten 70er Jahren das Konzept der
„Metaprogramme“, bei dem auch Leslie Cameron-Bandler entscheidend beteiligt war:
Welche übergeordneten Verarbeitungsprinzipien wirken bei der Entscheidung, welche
Strategien („Programme“) – die damals die mentale Struktur von Fähigkeiten beschrieben –
wo und wann eingesetzt und genutzt werden sollen? Leslie entwickelte in ihrem Konzept
vom „Imperative Self“ einen Ansatz, der speziell auf Aspekte zielte, die wir heute auf der
Werte- und Identitätsebene im Dilts-Modell ansiedeln.
Gerade die im Vergleich zu anderen Beratungs- und Therapieansätzen (wie etwa
Psychoanalyse) hohe Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit der NLP-Modelle ist ein
wesentlicher Schritt zur Emanzipation des Klienten und hilft bei der Balance zwischen
intensiver emotionaler Erfahrung und rationaler Einsicht in Zusammenhänge. So wird
Beratung nicht zur mystischen Veranstaltung, die man über sich ergehen lässt, wenn der
Leidensdruck nur hoch genug ist. Vielmehr wird so eine vertrauensvolle Kooperation
zwischen Klient und Berater möglich, in der zu gegebener Zeit über die Prozesse im
Coaching auch verständlich geredet werden kann. - Und um in diesen Gesprächen
überflüssigen Diskussionen vorzubeugen, nennen wir in unserem Sprachgebrauch schon
seit vielen Jahren das Modell einfach „ABC-Modell“ oder die „Psycho-logischen Ebenen“.
Die Ebenen sind keine Ebenen, sondern jeweils sehr „vielschichtig“.
Ein Modell, das Dinge zusammenfasst, hat immer den Nachteil, dass das
Zusammengefasste von einigen Vereinfachern nur noch gleich betrachtet wird: Schublade
auf, und was drinnen ist, wird nicht mehr differenziert. Diese Anwendung des ABC-Modells
wäre natürlich fatal. Aber im NLP gibt es genug Ansätze, die hier vorbeugen. Einer der
typischen Ansätze für die Arbeit mit Werten ist das Herausarbeiten einer Werte-Hierarchie
für einen bestimmten Kontext. Hier kann man die Erfahrung machen, dass mitnichten eine
Ebene, sondern vielmehr ein wahres „Gebirge“ mit heftigen Höhenunterschieden
beschritten wird; sanfte Hänge und steile Abbrüchen können sich unvermittelt abwechseln.
Ein weiter Arbeitsbereich tut sich bei Glaubenssätzen auf. In der Praxis stellt sich oft
heraus, dass der kritische Punkt gar nicht so sehr bei den Werten, Motiven und Kriterien
liegen muss. Oft sind es einfach limitierende Denkmuster, die Probleme verstärken und
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Lösungen blockieren. Solche prinzipiellen Denkmuster wie z.B. lineares Denken, einfache
Ursachen – Wirkungsverknüpfungen oder Nominalisierungen sind oft schon einfach mit
dem Meta-Modell erkennbar; trotzdem sind sie nicht mit „klassischen“ mentalen Strategien
allein erklärbar.
Gerade auf der Ebene der Fähigkeiten sind natürlich Strategien von sehr verschiedener
Komplexität beobachtbar. Die alte Unterscheidung der Denkpsychologie beginnt mit dem
reproduktiven Denken, das vom einfachen Erinnern bis zu komplexen Merkstrategie für das
Speichern der Namen aller 50 amerikanischen Saaten und ihre Hauptstädte reicht. (Wie
viele davon wissen Sie eigentlich?) Das Produktive Denken, das Verknüpfungen nutzt, um
Probleme zu entdecken und zu lösen, kann in der einen Richtung trocken analytisch sein,
im Wechsel zum kreativen aber in ein Feuerwerk von originellen und hoch flexiblen
Gedankenflügen werden. Selbst die Kreativitäts-Strategie von Walt Disney, die in ihrer
Kernsstruktur V> K> A so genial einfach ist, entpuppt sich im Detail zu einem
hochkomplexen Prozess, wenn man etwa allein die Mikrostrategien der visuellen
Konstruktion im „Träumer“ beobachtet. Hier wirkt auch die Verbindung mit den Sortings und
anderen Meta-programmen, was im nächsten Abschnitt noch besprochen wird.
Den „Ebenen“ können verschiedene Verarbeitungsweisen plausibel zugeordnet
werden
Das Modell lässt sich auch sehr schön benutzen, um überhaupt Begriffe wie „Sorting“ und
„Metaprogramme“ relativ einfach zu beschreiben. So lassen sich „eigentliche“
Metaprogramme als Werte, Motive und Kriterien, aber auch generelle Ziel- oder
Problemorientierung und „Hin zu – Weg Von“-Ausrichtung leicht dem Wertebereich
zuordnen. Dort könnten sich auch Interessen widerspiegeln, die andererseits in der Umwelt
als Inhaltsbereiche – Personen, Dinge, Orte usw. – angesiedelt sind.
Auch die Repräsentationssysteme können wir einordnen. Ein Verhalten wie „Wahrnehmen“
lässt sich mit der klassischen „VAKOG“- Formel für die meisten Fälle hinreichend
beschreiben. Selbstverständlich sind manche Vereinfachungen sehr mutig – aber wer will
schon mit seinem Klienten über drei verschiedene visuelle Systeme mit unterschiedlicher
Physiologie (Form-, Farb- und Bewegungssehen) oder gar alle die verschiedenen
Sinnessysteme wie Fühlen (Haut), Spüren (Muskeln), Temperatur, Feuchtigkeit,
Gleichgewichtssinn, Motorik und dabei der hochkomplexe Prozess der
Bewegungssteuerung und was noch alles unter „Kinesthetik“ zusammengefasst wird?
Wenn es im Einzelfall nötig ist, bleibt das dem Coach, wenn er sich genügend auskennt,
völlig unbenommen. Aber für praktisch alle Practitioner eröffnet alleine die einfache
VAKOG-Unterscheidung die Tür zu neuen Welten.
Den klassischen Mental-Strategien entsprechen dann die Abfolgen von Repräsentationen
(z.B. Sehen – Fühlen – Sprechen). Das kann dann weiter verfeinert werden mit
Unterscheidungen wie erinnert oder konstruiert – was möglicherweise durch die Anordnung
auf der Timeline (bei Erinnerung) oder anderswo (bei Konstruktion) erkannt werden könnte.
Die unterschiedliche Bewertung von Repräsentationen wird in den Submodalitäten
gespeichert. Ein „lieber“ Schmetterling ist klein, bunt und flattert sofort weg, wenn ich
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komme. Die „gefährliche“ Spinne aber sehe ich groß, schwarz und sie rennt natürlich auch
unkontrollierbar auf mich zu – oder sieht jedenfalls so aus, als wenn sie jeden Moment
losrennen wolle. Dass sie nur für Mücken gefährlich ist, steht auf einem ganz anderen Blatt
– das sehe ich ja nicht.
Gleiches gilt für Glaubenssätze. Spricht man sie „falsch“ aus – also mit anderen auditiven
Submodalitäten wie schneller, höher, leiser – dann löst sich die limitierende Wirkung in eine
völlig neue Erfahrung. Wer einmal „Morgenstund hat Gold im Munde“ nach der Melodie von
„Fuchs du hast die Gans gestohlen“ und dabei noch eine halbe oder ganze Oktave zu hoch
gesungen hat, kann sich mit den nützlichen und störenden Aspekt dieser Volksweisheit sehr
viel differenzierter auseinandersetzen, auch wenn das bisschen Singen allein wohl noch
keine stabile „Changework“ darstellen soll. Für die Bedeutung der Submodalitäten in der
V/K-Dissoziation, im Swish und anderen Arbeiten gibt es für jeden praktizierenden NLPCoach genügend Belege. Und schließlich hat Lucas Derks in seinen bahnbrechenden
Arbeiten zum „Sozialen Panorama“ beschrieben, wie die Submodalitäten unsere Bewertung
der sozialen Umwelt ausdrücken, und im sozialen Feld auch unseren eigenen Selbstwert.
Die Identität wird dadurch geprägt, womit wir uns identifizieren, also durch Assoziation, und
durch das, wo wir uns abgrenzen, also durch Dissoziation. An dieser Stelle stehen wir erst
an der Schwelle vieler möglicher neuer Erkenntnisse. Wahrscheinlich spielt hier das
Konzept der Persönlichkeitsanteile, das im gesunden Menschenverstand problemlos
akzeptiert wird („Das Kind im Manne“, „Zwei Herzen in meiner Brust“, eine wichtige Rolle.
Wir wissen aus vielen Beispielen, wie die Integration abgelehnter Anteile (z.B. in einer
Konflikt-Integration) die Persönlichkeit bereichern und tatsächlich heilen kann.
Die Ebenen sind nicht streng voneinander trennbar, sondern in einem komplexen
Wirkungsgeflecht miteinander verbunden.
Das Beispiel Disneys zeigt, dass es bei Dilts` Modell nicht um die Trennung von Ebenen,
sondern um das Zusammenarbeiten verschiedener Struktur- und Prozessqualitäten in
unserer Psyche geht. Das Zusammenspiel der Strategie mit den Sortings, mit der
Motivation, die individuelle Benennung der Arbeitsrollen, aber auch einfaches Verhalten wie
hinsetzen, herumlaufen, anlehnen, schnell oder langsam, viel oder wenig Bewegung
können ganz ausschlaggebend sein.
Gerade die Sortings im engeren Sinne, die beim Gliedern der zu verarbeitenden
Informationen eingesetzt werden, können als „Ebenen übergreifend“ verstanden werden.
Die Metapher wäre, dass bei dieser Funktionen entschieden wird, in welcher
„Packungsgröße“ (ChunkSize), in welchem Abstraktionsgrad (Generell/Detail) und nach
welchen anderen Gesichtspunkten (z.B. Ähnlichkeit) welche Informationen über die
verschiedenen Ebenen hinweg verarbeitet werden.
Ein weiteres Beispiel zur Vernetzung, das gleichzeitig die immense praktische Bedeutung
des Modells zeigt, ist das „Alignment“. Dieses Interventionsformat von Dilts unterstützt den
Klienten dabei, seine Fähigkeiten, Motive und Einstellungen sowie Persönlichkeitsanteile für
ein gezieltes Handeln in einer bestimmten Situation auszurichten, gleichsam „auf die Reihe“
zu bringen. Wer je eine solchen Arbeit erlebt hat, wird den tiefen Eindruck des
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unmittelbaren Effekts als Referenzerfahrung im Gedächtnis behalten und verstehen, dass
wir dieses „Alignment“ als das Wesen des Charisma betrachten: Bei jedem Verhalten mit
der ganzen Persönlichkeit – also im Sinne des Modells über alle Ebenen hinweg – dahinter
zu stehen.
Ohne das Modell von Dilts wäre es auch nicht möglich gewesen, unser Rollenmodell zu
entwickeln, das in seiner Erstfassung im „Persönlichkeits-panorama“ publiziert wurde. Der
Rollenbegriff wird in der Soziologie aus der Perspektive der Gesellschaft und ihrer
Rollenerwartung gesehen, die zu erfüllen ist. Unser Rollenmodell setzt dem eine
psychologische Perspektive gegenüber, die ihren Fokus in der individuellen
Rollengestaltung hat. Die wesentliche, bisher noch nicht veröffentlichte Weiterentwicklung
zielt auf einen systemischen Rollenbegriff, der den soziologischen und den psychologischen
Ansatz
Vereint. So können Rollenerwartungen wahrgenommen und sogar kalibriert werden, und
dann kann ich entscheiden, wie ich mit einem Angebot zur Rollenübernahme reagiere. Das
geschieht etwa im Sinne von „If you need someone to do it, I will do it, but I do it my way“.
Umgekehrt kann ein überzeugendes Rollenangebot auch dazu führen, dass in Zukunft
„mehr davon“ erwartet wird, man kann also Erwartungshaltungen erzeugen.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Die so genannten „logischen Ebenen“ sind zwar keine logischen Ebenen, aber sie bieten
ein elaboriertes, sinnvolles Modell zu psychologischen Konstrukten für verschiedene
Verarbeitungsstrukturen als auch für Prozesse der Psyche (Repräsentationen,
Submodalitäten u.a.). Für den Coach erleichtert dieses Modell sowohl das Verständnis wie
auch die Übersicht über wesentliche Prozesse beim Klienten. Es dient als Basis für gezielte
Interventionen, und bei Bedarf plausible und für den Klienten nachvollziehbare
Erläuterungen. Für den Klienten liefert das Modell ein einfaches Bild, eine einleuchtende
Metapher, die ihm hilft, zu verstehen, was er erlebt.
Literatur
Blickhan, Claus: Das neue Rollenmodell.
In: Handbuch Coachausbildung, unveröffentlichte Seminarunterlage, INNTAL-INSTITUT, 2011
Blickhan, Daniela: Das Persönlichkeits-Panorama. Junfermann, Paderborn
Derks, Lucas: Das Spiel sozialer Beziehungen - das soziale Panorama. Klett-Cotta, 1999
Dilts, Robert: Veränderung von Glaubenssystemen, Junfermann 1993, S.15 u. S. 219 ff
Dilts, Robert: „Coaching mit NLP“, Junfermann, Paderborn 2004
Varga von Kibed, Matthias: Businessausbildung Systemische Strukturaufstellung, Piran,
April 2006.

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