Arbeitspapier

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Arbeitspapier
Arbeitspapier zur Entwicklung von Leitlinien für das Wittener Büchereisystem
Gliederung
1.
Vorwort
2.
Ausgangssituation und Vorgaben
2.1.
Geschichte der Stadtbücherei Witten
2.2.
Öffentlicher Auftrag, Organisation und Struktur der Stadtbücherei
2.3.
Darstellung des gegenwärtigen Systems / aktuelle Situation
2.3.1. Vorgaben durch HSK / mittelfristige Finanzplanung / Finanzkommission
2.3.2. Ergebnisse und Empfehlungen der GPA
2.3.3. Beschlüsse des Verwaltungsrats des Kulturforums
Rahmenbedingungen und Ressourcen
2.4.1. Finanzielle Rahmenbedingungen und Ressourcen
2.4.2. Einnahmequellen
2.4.3. Personelle Rahmenbedingungen und Ressourcen
2.4.
3.
3.1.
3.2.
3.3.
Rahmenbedingungen der zukünftigen Arbeit
Umfeldanalyse / Geografische Lage /Anbindung an ÖPNV
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
3.2.1. Demographischer Wandel
3.2.2. Wandel in Bildung und Beruf
3.2.3. Wandel der Medienlandschaft
3.2.4. Wandel des Aufgabenprofils für öffentliche Büchereien
Vorgaben des Aufgabenträgers
4.
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
4.7.
4.8.
Zielgruppen und Milieus
Familien mit Kindern bis 6 Jahren
Grundschulkinder
Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen
Einkommensschwache
Senioren
Menschen mit Migrationshintergrund
Weiterbildung und berufliche Qualifikation / Lebenslanges Lernen
Erkenntnisse des Praxisinstituts Motzko
5.
5.1.
Angebote / Maßnahmen / technische Lösungen
Medienbestand
5.1.1. Bücher
5.1.2. Digitale Medien / Digitale Angebote
5.1.3. Datenbanken / Online-Angebote
Vermittlung von Lese-, Recherche- und Informationskompetenz
5.2.1. Beschreibung möglicher Angebote und Maßnahmen
5.2.2. Beschreibung möglicher Workshops / Seminare / Einführungen
Bestandsvermittlung und -Präsentation
Veranstaltungen (soweit nicht zuvor beschrieben)
5.2.
5.3.
5.4.
6.
6.1.
Kooperationen
Kooperationen mit Partnern auf städtischer Ebene
6.1.1. Kooperationen mit Grund- und Förderschulen
1
6.2.
6.3.
6.4.
7.
7.1.
7.2.
6.1.2. Kooperationen mit weiterführenden Schulen
6.1.3. Kooperation mit der Bibliothek und dem Archiv des Vereins für Orts- und
Heimatkunde in der Grafschaft Mark
6.1.4. Kooperation mit dem Märkischen Museum Witten
6.1.5. Kooperation mit dem Rotary Club Witten Hohenstein
6.1.6. Kooperation mit der Volkshochschule Witten
6.1.7. Kooperation mit dem Betriebsamt der Stadt Witten
6.1.8. Kooperation mit dem Kinder- und Jugendparlament
6.1.9. Kooperation mit dem Zentrum Aktiv/ZAK
Projektbezogene Kooperationen mit Partnern auf städtischer Ebene
6.2.1. Teilnahme an Stadtteilprojekten
6.2.2. Zusammenarbeit mit interessierten Bürgern und weiteren Institutionen
Kooperationen mit Partnern auf regionaler Ebene
6.3.1. Arbeitsgemeinschaft Großstadtbibliotheken
6.3.2. Bezirksregierung Arnsberg
6.3.3. Kooperation im Ennepe-Ruhr-Kreis
6.3.4. Kooperation mit der Stadtbibliothek Hattingen
6.3.5. Inforaum Hagen
6.3.6. Friedrich-Bödecker-Kreis NRW
6.3.7. Landesmedienzentrale
6.3.8. Kultursekretariat des Landes NRW in Gütersloh
6.3.9. Stiftung Lesen
Kooperationen mit Partnern auf bundesweiter Ebene
Kommunikation und Berichtswesen
Interne Kommunikation
7.1.1. Kommunikation mit Entscheidungsträgern
7.1.2. Kommunikation mit der Verwaltung
7.1.3. institutsinterne Kommunikation
Externe Kommunikation
7.2.1. Kommunikation mit den Kunden und Nutzern
7.2.2. Kommunikation mit der Presse
8.
Evaluation und Erfolgskontrolle
9.
9.1.
9.2.
9.3.
Zieldefinition
Kurzfristige Ziele (Erreichung bis 2011)
Mittelfristige Ziele (Erreichung bis 2013)
Mittelfristige Ziele in Abhängigkeit von der Gebäudesituation
10.
Zusammenfassung
10.1. Herausforderungen
10.2. Schwerpunkte
1.
Vorwort / Zieldefinition Bibliothekskonzept
Die Stadtbücherei Witten stellt sich der Herausforderung, angesichts begrenzter finanzieller
und personeller Ressourcen, eine zukunftsfähige Weiterentwicklung und Neuausrichtung des
bestehenden Systems sowie seines Angebotsprofils vorzunehmen. Diese erfolgt auf der
Grundlage der Analyse der Strukturdaten und wird an den von Aufsichtsbehörden und
politischen Entscheidungsträgern definierten Rahmenbedingungen ausgerichtet.
In der Konsequenz ermöglicht die Neuausrichtung vornehmlich die Sicherung und den
Ausbau bestehender Angebote (hier vor allen Dingen im Kinder- und Jugendbereich) sowie
2
die Erschließung von Zielgruppen und Schwerpunkten, die bislang nur bedingt erreicht
werden, wie beispielsweise Menschen mit Migrationshintergrund, junge Erwachsene,
Menschen mit besonderen Anforderungen an Fortbildung und Qualifizierung sowie
„lebenslanges Lernen“. Zeitgemäße Serviceangebote, eine verbesserte technische
Infrastruktur und Medienausstattung sind hierbei wesentliche Elemente, um die Qualität und
Leistungsfähigkeit der Bibliothek auszubauen.
2.
Ausgangssituation und Vorgaben
2.1.
Geschichte der Stadtbücherei Witten
In Witten gibt es seit mehr als 125 Jahren eine Stadtbücherei. Die erste wurde als so
genannte Volksbücherei im Jahre 1882 im Stadtteil Annen gegründet und existiert auch
heute noch in Gestalt der Stadtteilbücherei Annen. Sie hat eine wechselvolle Geschichte mit
mehreren Umzügen sowie einem Büchereibrand in den 1980er Jahren hinter sich. Im
Stadtteil Heven begann die Buchausleihe in der dortigen Dorfschule.
Im Jahr 1911 folgte die Gründung der Zentrale, die ihr erstes Domizil im seinerzeit ebenfalls
neu gegründeten Märkischen Museum fand. Der erste Bestand mit insgesamt 4.588 Bänden
speiste sich aus den Beständen des Wittener Bildungsvereins. In den 1920er und 1930er
Jahren kamen die Zweigstellen in Bommern, Rüdinghausen, Stockum und Auf dem Schnee
hinzu.
Bis Kriegsende 1945 residierte die Bücherei am Humboldtplatz, schließlich fiel das Gebäude
einem Bombenangriff zum Opfer. Nach dem Krieg wurde sie behelfsmäßig an der
Nordstraße in der sanierungsbedürftigen Schillerschule untergebracht. Die 1952 – und damit
für bundesdeutsche Verhältnisse recht früh – eingeführte Freihandaufstellung löste
schließlich die Thekenbücherei ab, in der die Bücher für die Leser noch persönlich durch
einen Bibliothekar ausgewählt wurden.
1955 erfolgte der Umzug in den Neubau des Rathausflügels. Dort war die Bücherei zentral
untergebracht und genügte somit den zeitgemäßen fachlichen Ansprüchen. Der Nachfrage
nach aktueller und unterhaltsamer Literatur insbesondere für Jugendliche begegnete man
1958 mit der Eröffnung der Jugendbücherei im Berufsschulzentrum an der Husemannstraße.
Mit dem Umzug der Hauptstelle in das ehemalige Sparkassengebäude an der Ruhrstraße 48
im Jahr 1968 konnten verbesserte Aufstellungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen
werden. Um den wachsenden Informationsbedürfnissen der Wittener Bürgerinnen und
Bürger zu genügen, wurden die Bestände stetig ausgebaut und den Nutzerbedürfnissen
angepasst. Seit 1992 wurde der erste elektronische Katalog (OPAC) eingeführt, was die
Ablösung des Zettelkatalogs einläutete. Ebenso kamen digitale Medien hinzu wie CDs und
CD-ROMs.
2. 2. Öffentlicher Auftrag, Organisation und Struktur der Stadtbücherei
Die Stadtbücherei Witten ist eine öffentliche und für alle Bürger zugängliche Einrichtung des
Kulturforums Witten. Als wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Kultur- und
Bildungsangebots der Stadt Witten leistet sie einen grundlegenden Beitrag zur Vermittlung
von Literatur und Wissen sowie der Bereitstellung von Informationen, zur Förderung der
Lese- und Informationskompetenz sowie der Teilhabe an kultureller Bildung.
Das gegenwärtige Bibliothekssystem in Witten besteht aus einer Zentralbücherei und vier
Stadtteilbüchereien, das der Grundversorgung und im Falle der Zentrale der erweiterten
Versorgung mit Literatur (spezialisierter Bedarf) dient.
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Bei der Stadtbücherei Witten handelt es sich um ein großstädtisches Büchereisystem,
bestehend aus der Zentrale in der Ruhrstraße 48 und vier Stadtteilbüchereien in den
Ortsteilen Annen, Herbede, Heven und Stockum. Darüber hinaus besteht ein System
dezentraler Versorgung von Schulen durch Bücherkisten mit dem „Rotamobil“, das die
Schulen mit Medien versorgt. Der Begriff Medien meint nicht nur Bücher, sondern umfasst
auch andere Informationsträger wie CDs, CD-ROMs, DVDs oder Videos. Über dieses
Angebot werden zurzeit mehr als 3.000 Medien zur Verfügung gestellt, was einer Erhöhung
um 1.000 Medien gegenüber dem Jahr 2010 bedeutet. Diese Literaturversorgung ist
wesentlicher Teil der vertraglich zwischen der Bücherei und den Grundschulen fixierten
Bildungspartnerschaften. Für Neuanschaffungen im Medienbestand standen in den letzten
Jahren durchschnittlich 75.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Dieser Etat ist in 2011 um 33
Prozent auf 100.000 Euro aufgestockt worden.
Die Zentrale in der Ruhrstraße 48 verfügt aktuell über 124.525 Medien und 30
Öffnungsstunden pro Woche (zu der Verteilung der Öffnungsstunden für Zentrale und
Zweigstellen s. insgesamt Anlage 1). Sie bietet unterschiedliche Arbeitsmöglichkeiten vor
Ort, wie die Recherche im Wittener OPAC, in großen Bibliothekskatalogen, in über die
digitale Bibliothek (Digibib) zugänglichen Datenbanken sowie in der Bibliothek vorhandener
Nachschlagewerke und Buchbestände. Zudem sind zwei Internetarbeitsplätze vorhanden,
eine
Auswahl
aktueller
Tageszeitungen
und
Zeitschriften,
eine
Leseecke,
Kopiermöglichkeiten, Arbeitstische und Aufenthaltsmöglichkeiten. Die große Kinderbücherei
umfasst knapp 27.000 Bände, darunter circa 19.000 Bände erzählende Kinderliteratur. Es
stehen zudem Flächen für Vorlesestunden (Leseecke) zur Verfügung beziehungsweise
können für größere Veranstaltungen schnell frei geräumt werden (Regale auf Rollen). Neben
Vorlesestunden für Kinder finden Autorenlesungen und Büchereiführungen für alle
Altersgruppen statt.
Die vier Stadtteilbüchereien sind von unterschiedlicher Größe und haben keine einheitlichen
Öffnungszeiten. Alle vier verfügen über Leseecken für Kinder und Erwachsene und halten
eine Auswahl an aktuellen Zeitschriften vor. Der zur Verfügung stehende Raum für
Klassenführungen und Vorlesestunden ist allerdings in den Zweigstellen Herbede und
Stockum stark eingeschränkt. Drei dieser vier Zweigstellen liegen in oder an Schulgebäuden.
Die Räumlichkeiten aller vier Zweigstellen sind ausnahmslos nicht für Büchereizwecke
konzipiert worden. Die Verteilung über zwei Ebenen (Stockum), ungünstiger Raumzuschnitt
und Verwinkeltheit (Herbede) und nicht nebeneinander liegende Räume (Heven) erschweren
die Aufsicht und Beratung der Leser. Einzig Annen, ebenfalls ursprünglich nicht als Bücherei
gedacht, verfügt über einen großen, L-förmig geschnittenen und relativ gut einsichtigen
Raum. Erwachsenen- und Kinderabteilung gehen ineinander über. Barrierefreiheit ist
ebenfalls nur in Annen gegeben.
Die Stadtteilbücherei in Annen ist die älteste Bücherei auf dem Wittener Stadtgebiet. Sie
wurde 1881 als Volksbibliothek gegründet. Seit August 2006 präsentiert sie ihre Bestände
(Bücher, Hörkassetten, Zeitschriften, CD-ROMs, CDs und Spiele) auf 250 Quadratmetern im
Erdgeschoss des Gebäudes Annenstraße 120. Ein behindertengerechter Zugang ist
vorhanden. Die Stadtteilbücherei Annen verfügt über 13.716 Medien und 15
Öffnungsstunden pro Woche sowie einen Internetarbeitsplatz. Für Kinder werden
Führungen, Vorlesestunden (auch deutsch-türkisch) und Autorenlesungen angeboten.
Die Stadtteilbücherei in Herbede befindet sich seit August 2005 in der ehemaligen
Hausmeisterwohnung der Herbeder Grundschule. Die Schule befindet sich auf einer Anhöhe
in einer Seitenstraße der Haupteinkaufsstraße Meesmannstraße und ist damit etwas abseits
gelegen. Der Zugang zur Bücherei ist nicht barrierefrei. Mit circa 100 Quadratmetern ist
4
Herbede die kleinste der Stadtteilbüchereien. Sie verfügt über 12.463 Medien und elf
Öffnungsstunden pro Woche. Angeboten werden Führungen für Kindergartengruppen und
Grundschulklassen sowie Autorenlesungen, soweit es die eingeschränkten Räumlichkeiten
zulassen.
Seit Juni 2002 ist die Stadtteilbücherei in Heven auf 240 Quadratmetern in der ehemaligen
Hevener Wannenschule untergebracht. Sie ist versteckt gelegen und schlecht erreichbar.
Zudem befindet sie sich im ersten Stock des Gebäudes und ist nicht barrierefrei. Sie verfügt
über 19.478 Medien und 14 Öffnungsstunden pro Woche. Hier finden Führungen für
Kindergartengruppen und Grundschulklassen, Autorenlesungen sowie Vorlesestunden statt.
Die Stadtteilbücherei Stockum befindet sich in zwei ehemaligen Klassenräumen der
Harkortschule. Sie verfügt über 9.437 Medien und zehn Öffnungsstunden pro Woche. Hier
werden Führungen für Kindergartengruppen und Grundschulklassen angeboten sowie
Autorenlesungen. Die Bücherei, die eng mit der Schule und ihrem Offenen Ganztag
zusammenarbeitet, hat 2008 mit dem Ratz & Fatz Kinderzentrum einen weiteren Partner
hinzugewonnen. Die Räume sind dabei neu verteilt worden: die Erwachsenenbücherei und
die Ausleihtheke liegen im Erdgeschoss, die Kinderbücherei hat für die Offene Tür des
Kinderzentrums Platz gemacht und ist ins erste Stockwerk gezogen. Die enge Nachbarschaft
zu Ratz & Fatz führt während eines Teils der Öffnungszeiten zu stärkeren
Lärmbelästigungen.
Zu den Öffnungszeiten von Zentrale und Stadtteilbüchereien s. ANL. 1
Trotz dieser überdurchschnittlichen Zahl von Standorten liegt die Wittener Stadtbücherei bei
den Vergleichswerten des BIX bei 15,53 Quadratmetern auf 1.000 Einwohner unter dem
Durchschnitt.
Zur Darstellung Wittens im Vergleich des BIX s. ANL. 2
Der Bibliotheksindex BIX bietet Öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken die
Möglichkeit, ihre Leistungen auf nationaler Ebene im Vergleich mit anderen Bibliotheken
ihrer Größenklasse zu messen.
Gesamtkosten
Medienbestand
Leser
Öffnungszeiten
Personal-Std.
Ausleihen 2010
Ausleihen 2009
Ausleihen 2008
Medienetat p.a.
Annen
73.586,10 €
13.716
1.355 Leser
15 Ö-Stunden
Herbede
84.475,92 €
10.463
642 Leser
11 Ö-Stunden
Heven
87.400,82 €
19.478
560 Leser
14 Ö-Stunden
20 Assist- u. 9
Bibliothekarsstd.
26.036
26.679
28.917
4.000 Euro
29 Assist.-Std.
29,5 Assist.Std.
36.326
31.107
31.958
4.000 Euro
16.607
19.093
20.936
4.000 Euro
Stockum
76.068,94 €
9.436
682 Leser
14/13 ÖStunden
27 Assist.-Std.
28.235
27.886
28.798
4.000 Euro
Zur Erläuterung: Die Zahlen entstammen der Statistik des Jahres 2010. Mittlerweile sind die
Öffnungszeiten in Stockum auf zehn Stunden reduziert worden, die von einer Kraft mit 19,5
Stunden gewährleistet werden.
Die unterschiedlich hohen Kosten erklären sich im Wesentlichen durch unterschiedliche
Mietkosten sowie die unterschiedliche Anrechnung der Personalkosten. So werden in
Herbede die Kosten einer Vollzeitkraft aus dem Assistentenbereich eingerechnet, obwohl
diese als Vertretung durchschnittlich fünf dieser Stunden in Annen verbringt. Fünf weitere
Stunden stehen BEI Bedarf für andere Vertretungen zur Verfügung.
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Die entsprechenden Werte für die Zentralbücherei belaufen sich auf:
Gesamtkosten 1.194.272
Medienbestand
124.525
Leser
5.870
Öffnungszeiten
35 Std. / 30 Std.
Personal-Std.
300 Assistentenstd. und
213 Bibliothekarsstd.
Ausleihen 2010
215.981
Ausleihen 2009
229.973
Ausleihen 2008
226.026
Medienetat p.a.
73.000 (in 2010: 78.000)
Die sowohl vom Kulturforum als auch von den politischen Entscheidungsträgern favorisierte
Zukunft für die Zentralbücherei sieht folgende Maßnahmen vor
• bauliche Zusammenführung mit dem Märkischem Museum
• Ausbau der digitalen Angebote
• Einführung von RFID
• Lockere und ansprechende Präsentation
• Steigerung der Aufenthaltsqualität
• Einrichtung eines gemeinsamen Seminar- und Werkbereiches
• Einrichtung eines gemeinsamen Cafes
Die bestehenden Angebote in den Ortsteilen sollen fortgeführt werden.
In Herbede und Stockum soll weiterhin das Konzept mit Schwerpunkt Kinder und Familien
verfolgt und auch ausgebaut werden, allerdings unter Einbeziehung ehrenamtlichen
Engagements. In Stockum sind dabei bereits erfolgreich Gespräche mit den Heimatfreunden
geführt worden. Eine Gruppe von 12 Freiwilligen übernimmt ab dem Schuljahr 2011/2012
Teile der Ausleihe. Die kurzfristig notwendig gewordene Reduzierung der Öffnungszeiten
kann dadurch rückgängig gemacht werden.
In Heven wurden erste Gespräche mit der WABE geführt, die im Oktober fortgesetzt werden
sollen. Auch hier kann eine Kooperation erfolgen, entweder durch Aufteilung der
verschiedenen Öffnungstage unter den Institutionen nach Stockumer Muster, oder durch
Aufteilung der zwei Räume zwischen den verschiedenen Trägern.
In Annen soll ein Schwerpunkt lebenslangen Lernens und der Weiterbildung entstehen.
Durch die räumliche Nähe zu VHS und Agentur für Arbeit – in der mittels Flyer auch gezielt
auf die Angebote der Bücherei hingewiesen werden soll – bietet sich ein solcher
Schwerpunkt zusätzlich zu einem Angebot für Kinder und Familien des Stadtteils an.
2.3.
Darstellung des gegenwärtigen Systems und der Perspektiven
Die Hauptstelle der Stadtbücherei Witten ist seit den sechziger Jahren in einem
denkmalgeschützten – gleichwohl baulich bedingt geeigneten – Gebäude in der Ruhrstraße
48 untergebracht. Dieser Bau war ursprünglich nicht als Bücherei konzipiert, sondern diente
nach dem Umbau eines Wohnhauses in der Nachkriegszeit als Zentrale der Wittener
Sparkasse. Das Gebäude, das zu Teilen bereits aus den zwanziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts stammt, ist seit Jahren in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Aus der
Fassade haben sich in den zurückliegenden Monaten bereits mehrmals Elemente der
Verkleidung gelöst und sind auf den Gehweg vor dem Haus gefallen. Die Fassade bröckelt
und einige Wände weisen Risse auf, so dass Feuchtigkeit eindringt. Außerdem sind die
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sanitären Anlagen in einem teilweise desolaten Zustand und Barrierefreiheit ist nur in Teilen
gegeben – um einige der schwerwiegenden Mängel zu erwähnen.
Dies beschreibt jedoch nur den baulichen Zustand der Büchereihauptstelle. In Hinblick auf
den
Medienbestand,
auf
digitale
und
online-Angebote,
Auskunftsund
Selbstverbuchungssysteme sowie nutzerfreundliche Aufenthalts- und Arbeitsbereiche,
Onlinearbeitsplätze, ja eigentlich in Bezug auf all jene Angebote, die ein zeitgemäßes
Büchereiangebot auszeichnen und vor allen Dingen inhaltlich hat das Wittener System
Nachholbedarf. Durch verschiedene Projekte wie die zeitnahe Einführung von
Selbstverbuchungstechnik in Form von RFID oder die Einführung digitaler Medien zur
Ausleihe durch die DiviBIB wird daran gearbeitet, diese inhaltlichen Mängel zu beseitigen.
Darüber hinaus wird der Bestand der Bibliothek umfassend überprüft und alte oder wenig
attraktive Medien werden ausgetauscht bzw. aussortiert. Das Ziel dieser Arbeit ist eine
zeitgemäße Bibliothek, die sich an die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Nutzer anpasst.
Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf ein innerstädtisches Entwicklungsszenario, das
eine stärkere städtebauliche Anbindung der unteren Ruhrstraße sowie der Husemannstraße
an die Wittener Innenstadt, bei gleichzeitiger Entwicklung der so genannten „Kulturmeile“ von
der Bergerstraße zur Husemannstraße mit Saalbau, Kulturbüro, Musikschule, Stadtarchiv
und Museum, vorsieht, wird die bauliche Verbindung mit dem Märkischen Museum geplant.
Zudem wird die Stadtbücherei sich hier mit neuen Angeboten und Strukturen
zukunftsweisend aufstellen. Technische Innovationen wie die Einführung eines
Selbstverbuchungssystems für Ausleihverbuchung und Rückgabe, der Einstieg in die Divibib
im Verbund mit benachbarten Städten, mehr Onlinearbeitsplätze, Zugang zu
Internetdatenbanken, Ausbau des Fernleihsystems sowie die Qualifizierung und Fortbildung
der Beschäftigten sowie der Servicequalität werden Eckpunkte der künftigen Entwicklung
sein.
Die Stadtbücherei hat bereits erste wesentliche Schritte auf diesem Weg getan und bietet
seit 2011 auf ihrer Webseite den Zugriff auf das Munzinger-Archiv und den Zugriff auf den
EN-MK-Bib. Beim EN-MK-Bib. handelt es sich um den Online-Zusammenschluss von acht
Bibliotheken des Ennepe-Ruhr-Kreises sowie des Märkischen Kreises mit Zugriff auf die
Digitale Bibliothek. Derzeit noch im Aufbau begriffen ist die Onleihe Ruhr.
Vor dem Hintergrund des schlechten baulichen Zustandes des Gebäudes Ruhrstraße 48
sowie auch aus städtebaulichen und -planerischen Überlegungen stellt sich über fachliche
Verbesserungen hinaus aber auch die räumliche Verlagerung der Hauptstelle als wichtige
Maßnahme zur Lösung der Probleme dar.
Um beiden Instituten (Bücherei und Museum) gleichermaßen gerecht zu werden, reduziert
das Museum im Eingangs- und Erdgeschossbereich die eigene Fläche zugunsten
gemeinsamer Nutzer- und Besucherzonen sowie von Veranstaltungs- und Seminarräumen.
Darüber hinaus besteht die Notwendigkeit eines Anbaus an das Bestandsgebäude, der für
die Bücherei zusätzlich circa 700 bis 750 Quadratmeter Nutzfläche schafft. Zusammen mit
den vom Museum überlassenen Räumlichkeiten würde die Bücherei – neben einer Vielzahl
von anderen positiven Seiteneffekten und Synergien durch die gemeinsame Nutzung –
endlich die Möglichkeit zu einer aufgelockerten und ansprechenden Medienpräsentation
sowie zu einer erheblichen Steigerung der Aufenthaltsqualität erhalten. Diese Schritte
erfolgen im Sinne eines modernen und zukunftsweisenden Büchereikonzepts. Denn die
Bücherei des 21. Jahrhunderts ist nicht länger ein Ort zum bloßen Entleihen von Büchern
und Medien. Als öffentlicher Raum, als Treffpunkt sowie als Arbeits-, Aufenthalts- und
Kommunikationsort muss sie den vielfältigen und verschiedenen Bedürfnissen der Menschen
Rechnung tragen. Zudem können Museum und Bücherei als wechselseitige Frequenzbringer
gemeinsam jeweils neue Zielgruppen erschließen und so ihre Wirkung auf einen
vergrößerten Nutzerkreis ausweiten. Mögliche Synergieeffekte werden daher keinesfalls
primär unter dem Aspekt des Sparens betrachtet; auch dann, wenn die Zusammenfassung
7
bestimmter Aufgaben (zum Beispiel ein gemeinsames Haustechnikteam, Facility
Management, Aufsicht und Serviceaufgaben) und die gemeinsame Bewirtschaftung eines
Gebäudes sicherlich auch hier Potenziale bergen.
Eine räumliche Zusammenlegung vom Museum und Bücherei kann und wird auch die
Öffnungszeiten dieser Institute verändern. Die derzeitigen Öffnungszeiten der
Zentralbücherei sind mit 30 Stunden zu gering. Allerdings ist die Reduzierung von 35 auf 30
Stunden ohnehin nur eine vorübergehende Maßnahme, die der Bestandsrevision geschuldet
ist. In einer Leserumfrage werden zurzeit auch die von den Büchereinutzern bevorzugten
Öffnungszeiten erfragt. Fest steht allerdings, dass Museum und Bücherei den Montag als
Schließungstag wählen werden. Hier passt die Bücherei sich, die bislang montags und
mittwochs jeweils einen halben Tag geöffnet hatte, dem Museum an. Bis in den Nachmittag
verlängerte Öffnungszeiten an Samstagen sollten außerdem hinzukommen.
Die Einführung eines Dienstleistungsabends soll erneut in Betracht gezogen werden.
Darüber hinaus ermöglichen die Onleihe und RFID-Außenrückgabe spätestens nach dem
Umzug in das Gebäude Husemannstraße 12 einen von den Öffnungszeiten unabhängigen
Service.
In Annen engagiert sich die Stadt Witten seit Jahren, den Stadtteil aufzuwerten (Zentrum
Aktiv, Quartiersmanagement, Soziale Stadt Annen). Durch die Konzentration sozialer
Akteure im ZAK an der Annenstraße (Job-Center, Quabed, VHS) ist hier eine für alle
bildungsinteressierten und/oder einkommensschwachen Wittener wichtige Anlaufstelle
entstanden, die rund 400.000 Besuche im Jahr zählt. Die VHS bietet bereits kostenfreien
Internetzugang, im Jugendzentrum Famous stehen den Jugendlichen mehrere PCs für
Spiele zur Verfügung. Im Einzugsgebiet gibt es 16 Kindertageseinrichtungen, vier
Grundschulen sowie zwei weiterführende Schulen. Im Stadtteil Annen liegt das
Durchschnittsalter mit 42 Jahren deutlich unter dem Wert in Rüdinghausen von 45 Jahren.
Neben der Stadtteilbücherei gibt es in Annen auch eine katholische öffentliche Bücherei, die
allerdings durch ihre Größe und ihre geringen Öffnungszeiten am Sonntag nur eine
Ergänzung des städtischen Angebots darstellt. Über die Möglichkeiten einer
Zusammenarbeit ist bereits im Rahmen eines Workshops mit positiver Tendenz gesprochen
worden. Dieser Kontakt ist intensiv weiterzuführen.
Gleiches gilt auch für die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule (VHS), dem Zentrum
Aktiv (ZAK), der Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft Quabed sowie dem
Jugendzentrum Famous.
Der Bücherei-Zweigstelle im Ortsteil Annen könnte eine andere und besondere Profilierung
zuteil werden, da in diesem Ortteil das Konzept der „Sozialen Stadt“ übergreifend umgesetzt
wird. Im Einzugsgebiet dieser Stadtteilbücherei liegen die Stadtteile Annen mit 18.840
Einwohnern (=19% der Gesamtbevölkerung Wittens) und Rüdinghausen mit 6.592
Einwohnern (= 7% der Gesamtbevölkerung).
Insbesondere im Hinblick auf den zu erwartenden weiteren Zuwachs der Zahl der Migranten
in den nächsten Jahren (Anteil der Migranten in Witten insgesamt mit Stand Mitte 2007: 23
% der Gesamtbevölkerung, Herkunftsländer Polen, Türkei und ehemalige Sowjetunion) und
der damit verbundenen steigenden Integrationsanforderungen kann die Stadtbücherei in
enger Kooperation mit den Netzwerken vor Ort (u.a. ZAK) wertvolle Beiträge leisten. Dazu
gehören zum Beispiel:
- die Verstärkung der Zusammenarbeit mit VHS, ZAK, Quabed und Famous
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- die Intensivierung der bisherigen Angebote (Bildungspartnerschaften mit Grundschulen in
Annen und Rüdinghausen, Zusammenarbeit mit Kindergärten, Einbeziehung der beiden
weiterführenden Schulen im Ortsteil)
Für die Nutzer stehen in der Zweigstelle Annen zurzeit rund 220 Quadratmeter Fläche zur
Verfügung. Auf dieser Fläche werden 13.716 Medien präsentiert, davon sind 6.676
Kinderbücher, 3.802 Romane und 2.504 Sachbücher. Darüber hinaus besteht die
Möglichkeit, durch den internen Leihverkehr auf das gesamte Medienangebot des Wittener
Büchereisystems zurückzugreifen sowie für weitergehende Wünsche den auswärtigen
Leihverkehr in Anspruch zu nehmen. Die Bücherei ist 15 Wochenstunden geöffnet. Ein
Internetarbeitsplatz steht zur Verfügung. Für Kinder werden Führungen, Vorlesestunden
(auch deutsch-türkisch) und Autorenlesungen angeboten. Die Bücherei ist zentral gelegen,
mit eigenen Parkplätzen und einer sehr guten ÖPNV-Anbindung.
Gegenwärtig werden in der Stadtteilbücherei eine bibliothekarische Kraft mit circa 15
Wochenstunden und eine Assistentin mit ebenfalls 15 Wochenstunden fest eingesetzt. Diese
werden regelmäßig ergänzt durch eine Assistentin mit fünf Wochenstunden, sowie bei
Bedarf weiterem Personal zur Aufrechterhaltung des Ausleihbetriebs bei Urlaub und
Krankheit.
Die Stadtteilbücherei bleibt weiterhin interkulturelle Kinder- und Familienbibliothek. Das
interkulturelle Angebot soll ausgebaut werden (häufigere zweisprachige Vorlesestunden,
gegebenenfalls auch in russischer Sprache). In den Monaten Oktober bis März finden
regelmäßig monatlich Vorlesestunden für Kinder ab fünf Jahren statt. Einige Kindergärten
nutzen außerdem mit ihren Vorschulkindern einmal im Jahr das Angebot einer Führung (In
2010 vier Kindertagesstätten mit 40 Kindern). Um Kinder möglichst früh an die Bücherei
heranzuführen, sollte die Zahl der Kindertagesstätten, die dieses Angebot nutzen erhöht
werden. Daneben sollte in Zusammenarbeit mit den Bildungsträgern am Ort das Interesse
der Erziehungsberechtigten geweckt und Tipps zur Leseförderung gegeben werden. Durch
besonderes Augenmerk auf interkulturelle Ausrichtung und Ansprache insbesondere von
Migranten sowie noch näher zu bestimmenden Milieugruppen sollte versucht werden, den
Anteil dieser Mitbürger an der Leserschaft zu steigern.
Mit allen Grundschulen der Stadtteile Annen und Rüdinghausen bestehen
Bildungspartnerschaften, in diesem Rahmen werden Klassenführungen veranstaltet und
Autorenlesungen angeboten. Vereinzelt finden auch Klassenführungen und Autorenlesungen
für die Kinder der weiterführenden Schulen Freiligrathschule und Holzkampschule statt. Ein
Teil des Bestandes wird für die ersten bis vierten Klassen einerseits und die weiterführenden
ab der fünften Klasse andererseits bereits als „Schülerhilfen“ separat angeboten. Für
Heranwachsende wird bisher ein kleiner Romanbestand vorgehalten, ergänzt um einige
Ratgeber zu den Themen Beruf und Ausbildung sowie allgemeine Lebenshilfe. Das Angebot
sollte ausgebaut werden durch einen Bestand an audio-visuellen Medien sowie die
Einrichtung eines Gruppenarbeitsplatzes. Die Romane sollten ergänzt werden durch mehr
motivierende Texte für Leseschwache.
Für Erwachsene werden bereits Bücher zu den Themen „Für Eltern“, „Geld & Beruf“, sowie
„Feste feiern“ im Rahmen einer Themenkreisaufstellung präsentiert. Zukünftig sollte der
Sachbuchbestand sehr weitgehend nach Themen/Lebenslagen geordnet präsentiert werden.
Hierzu zählen insbesondere die Themenkreise „Familie & Co.“, „Gesund und fit“ „Geld &
Recht“, „Zu Hause“. In Absprache mit den Bildungsträgern im Stadtteil ist ein Bestand zum
Thema Ausbildung und lebenslanges Lernen aufzubauen. Gerade älteren Menschen kommt
die verkehrsgünstige Lage der Stadtteilbücherei zu Gute. Nach der Statistik 2010 lesen 30 %
der Erwachsenen in Stadtteilen, aber 67% der über Sechzigjährigen; deshalb sollte auch
diese wachsende Bevölkerungsgruppe ein ortsnahes Angebot vorfinden.
9
Im Zentrum Aktiv an der Annenstraße findet sich ein Netzwerk sozialer Akteure, das jährlich
rund 400.000 Besuche verzeichnet. Die Stadtteilbücherei Annen kooperiert mit den weiteren
Einrichtungen des Zentrum Aktiv bei der Organisation und Durchführung gemeinsamer
Aktionen wie zum Beispiel dem Fest auf der Annenstraße oder dem Gesundheitstag. Die
Zusammenarbeit mit der VHS und Quabed sollte in Hinblick auf die Heranführung
einkommensschwacher Personenkreise an das Bibliotheksangebot ausgebaut werden.
„Aktiv für Gesundheit“ bietet sich an als Partner insbesondere bei Angeboten für Kinder unter
sechs Jahren und ihre Eltern.
Gemeinsam mit den Annener Bildungsträgern sollte auch überlegt werden, welche weiteren
außerschulischen Veranstaltungen zur Lese- und Sprachförderung die Bücherei anbieten
sollte. Mit den weiterführenden Schulen in Annen sollte der Kontakt intensiviert werden mit
dem Ziel, das Angebot der Stadtbücherei bekannt zu machen beziehungsweise in
Erinnerung zu rufen, sowie die Schülerinnen und Schüler zur Beteiligung am
Sommerleseclub zu motivieren. Interessierte Freiwillige führen bisher insbesondere die
deutsch-türkischen Vorlesestunden durch. Gerade in diesem Bereich ist die Mitarbeit
Ehrenamtlicher wegen der Kenntnisse des Türkischen unerlässlich. Die Gewinnung von
Freiwilligen, die andere Sprachen beherrschen (russisch, polnisch) belebt die interkulturelle
Arbeit der Bücherei und hilft zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades und der Akzeptanz in der
jeweiligen Gemeinschaft.
Um die Attraktivität der Zweigstelle zu steigern, ist es notwendig, die Medienbestände vor
allem an neuen Musik-CDs und DVDs sowie an Hörbüchern zu vergrößern. Zudem müsste
zusätzlicher Platz für die Präsentation von Medien für Jugendliche und zur Steigerung der
Aufenthaltsqualität für diese Zielgruppe geschaffen werden. Dies ist in den gegenwärtigen
Räumlichkeiten aus Platzgründen jedoch kaum noch möglich. Um dem Bildungsauftrag
besser nachzukommen wird angestrebt, in Zusammenarbeit mit Migranten-Organisationen
Angebote für Migranten zu entwickeln, die zur Verbesserung von Deutschkenntnissen und
sozialer Integration führen. Maßnahmen zur kommunalen Integrationsarbeit (nach
Möglichkeit mit Förderung aus Komm-In-Mitteln des MAIS) sollen entwickelt werden. Die
Kooperation mit Kindertagesstätten im Einzugsgebiet gilt es mit dem Ziel zu intensivieren,
dass 30% der Kinder vor ihrem Schuleintritt mindestens einmal in der Bücherei gewesen
sind. Die Zusammenarbeit mit VHS und Quabed ist mit dem Ziel auszubauen,
einkommensschwache Bevölkerungskreise an die Bücherei heranzuführen.
Problemlösungsbereiche sind zu identifizieren und auf der Basis statistischer Daten
weiterzuentwickeln. Beispiele hierfür sind:
-
Frühkindliche Lese- und Sprachförderung
Außerschulische Lese- und Recherchekompetenzverbesserung
Schul- und bildungsbegleitende Informations- und Medienversorgung
Soziale
Kontaktförderung
und
interkulturelle
und
milieuübergreifende
Kommunikationsangebote
Berücksichtigung des Wandels in den Mediengewohnheiten und technischen
Rahmenbedingungen (besonders Online-Zugänge)
Berücksichtigung der Arbeitszeitveränderungen und der Ganztagsschulentwicklung
bei Öffnungszeiten und Serviceangeboten (z.B. zusätzliche Rückgabemöglichkeiten
für Pendler, usw.)
10
2.3.1. Vorgaben durch HSK /
mittelfristige Finanzplanung / Finanzkommission
Der Abschlussbericht 2010 der Finanzkommission nimmt einen Vergleich des Aufwandes für
Kultur in Witten mit dem in anderen Städten vor. Im Ergebnis wird der Wittener Bücherei ein
unverhältnismäßig hoher Pro-Kopf-Aufwand attestiert, der durch das veraltete und
ineffiziente System hervorgerufen wird. Ausdrücklich wird die Verringerung des Pro-KopfAufwandes für Kultur und die Reduzierung der Verlustübernahme durch die Stadt Witten
angemahnt. Dieser Beitrag des Kulturforums ist wesentlicher Bestandteil des vom Rat der
Stadt beschlossenen Haushaltssicherungskonzeptes. Dazu zählt vor allen Dingen, neue
Spielräume zu schaffen durch die Reduzierung der Folgeaufwendungen, wie Betriebskosten,
Gebäudeunterhalt, sowie den Aufwand für Service- und Dienstleistungen.
Weiterer Bestandteil des mit den Aufsichtsbehörden abgestimmten und in das
gesamtstädtische HSK eingearbeiteten Konzeptes ist die Reduzierung des
Personalbestandes im Büchereisystem um vier vollzeitverrechnete Stellen bis zum Jahr
2017. Die Auswirkungen werden bereits 2013 zu spüren sein, weil zu diesem Zeitpunkt die
passive Phase des Vorruhestands für die Kollegen beginnt. Die Stellen entsprechen einer
eingesparten Summe in diesem Bereich von rund 225.000 Euro pro Jahr. Zum Vergleich:
Der Gesamtbetrag entspricht einer Reduzierung des Personalbestandes, der um rund eine
Vollzeitstelle über der aktuellen Personalausstattung aller Zweigstellen zusammen
hinausgeht.
Die Aufgabe des Standortes Ruhrstraße 48 und Verlagerung der Hauptstelle in die zu
erweiternden Räume der Husemannstraße 12 trägt langfristig zur Reduzierung der
Folgeaufwendungen, wie Betriebskosten, Gebäudeunterhalt, Aufwand für Service- und
Dienstleistungen bei. Durch Einhaltung und Umsetzung der relevanten Förderkriterien beim
neu zu errichtenden Anbau am Museum wären nicht nur weitere Einspareffekte möglich,
sondern es bestünde die Möglichkeit, zusätzliche Fördermittel für Investitionen und
Infrastruktur zu beantragen.
2.3.2. Ergebnisse und Empfehlungen der GPA
Das Wittener Büchereisystem verfügt zurzeit über eine in der Innenstadt gelegene
Hauptstelle und zudem über eine großzügig bemessene und weitflächige Versorgung der
Nutzer in den Ortsteilen durch vier Nebenstellen. Die Belastung des Budgets resultiert aus
dem Personalaufwand und den Mietaufwendungen sowie insbesondere aus den
zunehmenden Kosten für die notwendige Bauunterhaltung des denkmalgeschützten
Objektes der Hauptstelle an der Ruhrstraße.
Die Gemeindeprüfungsanstalt NRW hat im Rahmen eines regionalen und überregionalen
Vergleichs in den Jahren 2006 und 2010 unter anderem die unverhältnismäßig hohe Anzahl
der Standorte in Witten beanstandet. Im Zuge des Kennzahlenvergleiches und der daraus
resultierenden Gespräche wurde darüber hinaus die hohe Mitarbeiterzahl und die in der
Summe zu hohe Zahl der Öffnungsstunden diskutiert.
Somit sollten die Öffnungszeiten in den Ortsteilen an den ermittelten Bedarf und die
verfügbaren Ressourcen angepasst werden. Durch die Einbeziehung von Freiwilligen
können hier Spielräume entstehen.
Empfohlen wurde der Umbau des Bibliothekssystems in eine zeitgemäße und zukunftsfähige
Buch-, Bildungs- und Medienzentrale, die in enger Kooperation mit anderen Trägern sowie
Bildungs-, Jugend- und sozialen Einrichtungen auf die besonderen Erfordernisse
unterschiedlicher Nutzergruppen eingeht.
11
In Kennzahlen stellt sich die Stadtbücherei Witten folgendermaßen dar: Im Jahr 2011 sind
insgesamt 9.109 Bürger bei der Stadtbücherei gemeldete Nutzer. Seit 2009 ist ein Rückgang
um circa 550 Leser zu verzeichnen.
Siehe Anlage 3: Leserstatistik
Im Gesamtsystem finden rund 80,28 Ausleihen je Öffnungsstunde, beziehungsweise 3,52
Ausleihen je Einwohner statt.
Es sind 1,81 Medien je Einwohner vorhanden, und es besteht ein Zuschussbedarf in Höhe
von 3,27 Euro je Ausleihe beziehungsweise 11,51 Euro Zuschussbedarf je Einwohner.
Absolut betrachtet geht die ohnehin geringe Nutzung des Angebotes weiter stetig zurück, wie
die Kennzahl Ausleihen je Einwohner zeigt. Da der Zuschussbedarf nicht sinkt, während die
Ausleihen rückläufig sind, steigt der Zuschussbedarf je Ausleihe. Auch wenn die
Vergleichszahlen der GPA aus dem Jahre 2007 resultieren, hat sich an der grundlegenden
Situation im Büchereisystem in der Vergangenheit wenig geändert.
Die Betrachtung der Benchmark-Kennziffern zeigt für Witten an dieser Stelle ein deutlich
über dem Mittelwert liegendes Ergebnis, das heißt, der Zuschussbedarf ist
überdurchschnittlich. Diese Beurteilung ist nachvollziehbar, wenn man die Öffnungsstunden
und Ausleihen des Zweigstellensystems mit den Öffnungsstunden und Ausleihen der
Hauptstelle vergleicht. Dabei zeigt sich, dass in den Ortsteilen bei rund der doppelten Anzahl
an Öffnungsstunden lediglich 30% der Gesamtausleihen erreicht werden.
Sicherlich werden sich die Prüfungsansätze der GPA in Zukunft auch dem modernen
Dienstleistungsspektrum einer Bibliothek anpassen müssen, weil allein die Anzahl der
ausgeliehenen Medien zunehmend an Bedeutung verlieren wird. Dagegen werden die
Herausbildung von Lesefähigkeit und Recherchekompetenz zu immer wichtigeren
Schwerpunkten werden.
12
Konkreter zu formulierende und messbare Ziele können die Akzeptanz von „weichen“
Zielsetzungen im Bereich von Leseförderung und Integration aber steigern.
Angesichts der dramatisch verschlechterten finanziellen Situation der Stadt Witten als
Trägerin des Kulturbetriebs haben das Kulturforum und der Verwaltungsrat die Möglichkeiten
eines Verkauf der denkmalgeschützten Bücherei- Hauptstelle geprüft.
2.3.3. Beschlüsse des Verwaltungsrats des Kulturforums
In der Sitzung des Verwaltungsrates Kulturforum Witten am 10. Mai 2010 zur
Neuorganisation des Wittener Bibliothekssystems wurde folgender Beschlussvorschlag
beschlossen: „Die Gemeindeprüfungsanstalt NRW hat im Rahmen eines regionalen und
überregionalen Vergleichs unter anderem die unverhältnismäßig hohe Anzahl der Standorte
in Witten beanstandet. Im Zuge des Kennzahlenvergleiches und der daraus sich ergebenden
Gespräche wurde darüber hinaus die hohe Mitarbeiterzahl und die in der Summe zu hohe
Zahl der Öffnungsstunden diskutiert. Empfohlen wurde der Umbau des Bibliothekssystems in
eine zeitgemäße und zukunftsfähige Buch-, Bildungs- und Medienzentrale, die in enger
Kooperation mit anderen Trägern sowie Bildungs-, Jugend- und sozialen Einrichtungen auf
die besonderen Erfordernisse unterschiedlicher Milieus eingeht.“
Zudem hat das Kulturforum den Auftrag erhalten, folgende Profile und
Schwerpunktbildungen zu entwickeln: eine Kinderbibliothek (zum Beispiel in Kooperationen
mit Schulen, mit Einrichtungen städtischer und freier Träger), eine Jugendbibliothek (zum
Beispiel Kooperation mit städtischen und kirchlichen Jugendtreffs), eine Interkulturelle
Bildungsbibliothek (zum Beispiel in Kooperation mit VHS, QuaBeD und anderen
Bildungsträgern), eine Kulturbibliothek (Angebot des gehobenen Anspruchs, Kunst, Kultur,
Belletristik).
Die in der Sitzung des Verwaltungsrates Kulturforum Witten am 7. Juli 2010 eingebrachte
Verwaltungsvorlage zur „Neuorganisation des Wittener Bibliothekssystems“ wurde in der
Sitzung am 17. September 2010 wie folgt beschlossen: „Der Verwaltungsrat beauftragt das
Kulturforum, bezüglich des Standortes an der Ruhrstraße 48 den aktuellen Verkehrswert am
Markt zu ermitteln. Zum Verkauf des Objektes wird nach entsprechender Prüfung durch den
Verwaltungsrat diesem eine detaillierte Vorlage zur Beratung und Beschlussfassung
vorgelegt.“
2.4.
Rahmenbedingungen und Ressourcen
2.4.1. Finanzielle Rahmenbedingungen und Ressourcen
Angesichts der Verschuldungssituation der Stadt Witten war in der Vergangenheit die
Aufstellung eines genehmigten Haushalts nicht möglich. Die Stadt befindet sich weiterhin im
Nothaushalt. Mit Blick auf diese Situation haben sich die Kommunalaufsicht des EN-Kreises
und der Bezirksregierung mit der grundsätzlichen Darstellung öffentlich bezuschusster
kultureller Angebote beschäftigt und im Zuge einer mittelfristigen Finanzplanung, zunächst
bis 2017, eine Rückführung des städtischen Zuschusses an den Kulturbetrieb vereinbart.
Der Mittelabfluss durch die Entwicklung des Preisindexes, die Gehaltssteigerungen auf
Grund der Tarifabschlüsse sowie die tendenziellen Erhöhungen bei den Energiekosten
steigern das Risiko einer spürbaren Verschlechterung und Reduzierung der Angebote des
Kulturforums.
13
In der Vergangenheit ist es immer wieder gelungen, das Leistungsspektrum der
Kulturinstitute grundsätzlich nicht in Frage zu stellen und es den Nutzern ohne nennenswerte
Einschränkungen zu präsentieren. Vor dem Hintergrund der weiterhin bestehenden
Sparvorgaben durch die Aufsichtsbehörde ist vorgesehen, im Rahmen der
Haushaltssicherungsbemühungen ein weiteres Konsolidierungspotenzial zur Absenkung des
städtischen Zuschusses zu realisieren. Diese Zielvorgaben sind jedoch an Synergien
gekoppelt, die durch eine inhaltliche und räumliche Neuausrichtung von Kulturinstituten
erreicht werden sollen. In Kombination mit der hohen Inanspruchnahme des
Altersteilzeitangebotes im Kulturforum (20 Teilnehmer, davon fünf aus dem Büchereisystem)
bleibt dieses Synergiepotenzial immer noch ein ehrgeiziges, aber unverzichtbares Ziel, um
die mit den Aufsichtsbehörden vereinbarten erneuten Einsparungen zu ermöglichen. Vor
diesem Hintergrund muss das Konzept einer an zeitgemäße und nutzerorientierte Angebote
angepassten und zukunftsfähigen Bibliothek von einer um 25% reduzierten (von 16 auf 12
Stellen) Beschäftigtenanzahl in Vollzeit ausgehen. Die Einführung neuer Technologien und
die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements sind – neben weiteren Maßnahmen –
daher als zusätzliche, unverzichtbare Elemente des Prozesses anzusehen.
Die Bibliothek ist abhängig vom Etat, der ihr zugewiesen wird. Daraus werden die Ausgaben
bestritten. Wesentliche Posten sind:
• der Personaletat mit rund 1.000.000 Euro
• der Medienetat mit rund 100.000 Euro
• der Veranstaltungsetat mit rund 7.000 Euro
• Werbung 3.000 Euro
• sonstige betriebliche Aufwendungen mit rund 200.000 Euro
• die Mietkosten in den Stadtteilbüchereien rund 32.000 Euro
(Aktuelle Angaben für das Wirtschaftsjahr 2011).
Der Medienetat wird nach einem jährlich neu diskutierten Schlüssel auf die einzelnen
Fachgebiete in der Zentrale verteilt. Die Stadtteilbüchereien erhalten jeweils 4.000 Euro für
den Medienerwerb. Diesen Ausgaben stehen folgende Einnahmen gegenüber:
• Bruttomieteinnahmen von 41.000 Euro
• Lesegebühren in Höhe von rund 30.000 Euro
• Mahngebühren in Höhe von rund 15.000 Euro
• Sondergebühren für einzelne Medienarten in Höhe von circa 1.500 Euro
• Erlöse aus Buchverkäufen in Höhe von rund 2.500 Euro.
(Zuweisungen und Spenden machen einen nur geringen Anteil der Einnahmen aus.)
Über die von den Stadtwerken zur Verfügung gestellten Fördermittel Kultur erhält die
Bibliothek gemäß einem internen Verteilungsplan jährlich 2.000 Euro. Die Beantragung von
Landesmitteln unterliegt bestimmten Förderrichtlinien. So muss eine Bibliothek eine
hauptamtliche fachliche Leitung haben und jährlich mindestens 8% ihres Bestandes
erneuern, was auf Witten zutrifft. Für einzelne Maßnahmen gelten zusätzliche
Fördergesichtspunkte. Aktuell läuft die Beantragung von Fördermitteln für die Einrichtung
von RFID und für den Einstieg in die Digitale virtuelle Bibliothek. Eine Bewilligung dieser
Mittel steht noch aus.
14
2.4.2. Einnahmequellen und Ausgaben
Einnahmequellen
• Zuweisungen des Trägers
Wesentliche Einnahmeposten sind ferner
• Nutzungsentgelte
• Mieteinnahmen (Änderungen ab 01.09.2011)
• Lesegebühren
• Mahngebühren
• Sondergebühren für einzelne Medienarten circa 1.500 Euro
• Buchverkauf
Fördermittel können akquiriert werden von
• Fördergeber Bezirksregierung
• Fördergeber Bauministerium
• Fördergeber Kultursekretariat des Landes NRW in Gütersloh (SLC).
• Fördergeber Stadtwerke (2.000 Euro im Zuge der Zuwendungen für Kultur).
• Fördergeber Buchhandlungen (für den SLC 100 Euro pro Buchhandlung), sowie
Preise und Buchgutscheine bei Veranstaltungen
• Finanzielle Spenden der Wittener Geschäftsleute konzentrieren sich zur Zeit fast
ausnahmslos auf Sachspenden im Rahmen des Sommerleseclubs (SLC) und des
Vorlesewettbewerbs sowie auf die Finanzierung des Rotamobils durch die Rotarier.
Hier ist eine deutliche Steigerung wünschenswert.
• Die Stadtwerke sponsern mit einem festgelegten Jahresbeitrag, vom dem die
Bücherei jährlich 2.000 Euro erhält. 2011 soll diese Summe in den Ausbau einer
Schülerecke mit Lernhilfen und PC-Arbeitsplatz fließen.
Verhandlungen über eine Unterstützung durch die Sparkasse bei Einführung der
DiviBib sollen in allen beteiligten Städten geführt werden.
Wesentliche Ausgabeposten sind
• der Personaletat
• der Medienetat
Der Medienetat wird nach einem jährlich neu diskutierten Schlüssel auf die einzelnen
Fachgebiete in der Zentrale verteilt. Die Stadtteilbüchereien erhalten jeweils 4.000 Euro
für den Medienerwerb.
der Veranstaltungsetat
• Möbeletat
• sonstige betriebliche Aufwendungen
• Gebäudeunterhalt
• Mietkosten in den Stadtteilbüchereien
• Technische und digitale Neuerungen sind in Aufbau. Der Aufbau der DiviBib wird aus
dem laufenden Etat bestritten. Für die Einführung von RFID wurden Mittel im
Haushalt bereit gestellt, für 2011 zunächst in Höhe von 76.000, von denen aufgrund
später Genehmigung des Antrags auf Landesförderung und
dadurch der
Notwendigkeit, die Maßnahme auf zwei Jahre zu strecken, Teile für das nächste Jahr
wieder eingestellt werden müssen.
15
Die Aufsichtsbehörden haben der Stadt vorgegeben, auch die Bezuschussung des
Kulturbetriebs in den kommenden Jahren abzusenken. Insofern sind besondere
Anstrengungen durch die Akquise von Drittmitteln erforderlich, um auch künftig moderne
Angebote aufrechterhalten zu können.
2.4.3. Personelle Rahmenbedingungen und Ressourcen
Sieben Diplombibliothekare, die insgesamt 223 Arbeitsstunden leisten, und 14
Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, die so genannten „FAMIs“,
ermöglichen das Angebot der Stadtbücherei von fachlicher Seite. Die Mehrzahl dieser
Stellen ist in Teilzeit besetzt (Stand Juli 2011). In Vollzeitstellen gerechnet sind zurzeit 5,7
bibliothekarische Vollzeitstellen und 10,41 Assistentenstellen im Gesamtsystem besetzt, das
entspricht insgesamt 16,1 Vollzeitstellen. Von diesem Fachpersonal sind rund 3,3 Stellen in
den Stadtteilbüchereien eingesetzt und eine ganze Stelle entfällt ausschließlich auf
Hintergrundarbeiten und Verwaltungstätigkeiten (ohne Ausleihverbuchung).
Hinzu kommen 2,6 Stellen Reinigungskräfte und Hausmeister. Letzterer wird mit den
anderen Instituten geteilt. Außerdem sind von ihm Allgemeinaufgaben mit zu tragen, wie
beispielsweise Rufbereitschaften, Winterdienst, Vertretungsregelungen.
Bis Ende 2013 werden aufgrund des hohen Altersdurchschnitts des Büchereiteams drei
Assistentenstellen und eine bibliothekarische Stelle entfallen. Wenn im Oktober 2013 die
letzte der fünf Mitarbeiterinnen, welche die Vorruhestandsregelung in Anspruch nimmt, in die
passive Phase der Altersteilzeit wechselt, fehlen vier vollzeitverrechnete fachbezogene
Stellen. Eine dieser Stellen fällt in den bibliothekarischen Aufgabenbereich, bei dreien
handelt es sich um Assistentenstellen (vier Personen), von denen eine Stelle wesentliche
Verwaltungstätigkeiten wahrnimmt. Zusätzlich fehlt eine Reinigungskraft mit 21,34 Stunden.
Aufgrund der mit den Aufsichtsbehörden abgestimmten mittelfristigen Finanzplanung
bestehen hier keine Spielräume, Ersatz zu schaffen.
Jedoch: Eine weitere Verringerung der Personaldecke hätte zur Folge, dass die Bücherei
ihren vielfältigen Aufgaben nicht mehr den Standards gemäß gerecht wird. Denn bereits jetzt
liegt die Stadtbücherei Witten beim Personalbestand leicht unter dem Durchschnitt der beim
BIX in dieser Größenklasse verglichenen Bibliotheken.
Zusätzlich stehen für besondere Aufgaben zwischenzeitlich Aushilfen (so genannte 400Euro-Kräfte) und eine Kraft im freiwilligen sozialen Jahr zur Verfügung. Ab Herbst 2012 soll
wieder ein/e Auszubildende/r eingestellt werden. Diese Ausbildung dauert drei Jahre.
Bei der beschriebenen Personalausstattung kann es sich die Bücherei allerdings nicht
erlauben, Mitarbeiter ohne jegliche bibliothekarische Qualifikation einzustellen. Es ist im
Gegenteil für die Jahre 2012 und 2013 vom Wegfall von vier Vollzeit verrechneten Stellen im
Rahmen der Altersteilzeit auszugehen. Die Mitarbeiter, ob Bibliothekare oder
Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste (FaMIs), müssen selbst zusätzlich
benötigte Qualifikationen erwerben., um die Themen frühkindliche Leseförderung,
Recherchekompetenz etc. fachgerecht abdecken zu können. Ferner können Bedarfe auch
durch ehrenamtliches Engagement abgedeckt werden. Das gilt insbesondere in den
kommunikativen Bereichen (z.B. Konzept der Vorlesepaten).
16
3.
Rahmenbedingungen der zukünftigen Arbeit
3.1.
Umfeldanalyse / Geografische Lage /Anbindung an ÖPNV
Witten ist mit rund 98.800 Einwohnern (stand 31.12.2010) die größte Stadt im Ennepe-RuhrKreis. Sie liegt im Städtedreieck Bochum/Dortmund/Hagen am südlichen Rand des
Ruhrgebiets.
Witten ist Universitätsstadt. Die Gründung der privaten Universität Witten-Herdecke fand im
Jahre 1983 statt. Es handelt sich bei der UWH um eine sehr junge Gründung, und die Stadt
hat nicht das Gepräge und Flair einer typischen Universitätsstadt.
Die Stadtteile sind teilweise von eigenständigen Strukturen geprägt, insbesondere Herbede
(13.736 Einwohner, Stand 31.12.2010), das erst im Jahr 1975 eingemeindet wurde und ein
eigenes Unterzentrum mit Einkaufsstraße und Fußgängerzone bildet.
Annen, räumlich deutlich näher am Zentrum gelegen, ist eher ein sozialer Brennpunkt, in
dem die Stadt sich bemüht, Angebote zu schaffen (Zentrum Aktiv (ZAK),
Quartiersmanagement, Soziale Stadt Annen). Mit 18.490 Einwohnern (Stand 31.12.2010), ist
Annen nach Witten-Mitte der zweitgrößte Stadtteil, der in Hinblick auf die Literaturversorgung
durch die Büchereizweigstelle, nach der Schließung der Zweigstelle in Rüdinghausen ein
Einzugsgebiet von knapp 25.000 Einwohnern umfasst.
Der Kaufkraftindex des Ennepe-Ruhr-Kreises lag im Jahr 2010 knapp über dem Durchschnitt
Deutschlands, ist aber dennoch im Vergleich zum Jahr 2009 gesunken.
Bei einem Pendlersaldo von -54,53 in Witten gegenüber -144,86 im Durchschnitt des
Ennepe-Ruhr-Kreises ist davon auszugehen, dass nicht nur mehr Einwohner im Stadtgebiet
ihrer Arbeit nachgehen, sondern auch mehr Arbeitskräfte von außerhalb einpendeln als dies
in den übrigen Städten der Fall ist.
Bei vollständiger Installation der RFID ist eine Rückgabe 24 Stunden am Tag möglich. Aber
bereits jetzt, noch im alten Gebäude, soll versuchsweise eine vereinfachte Form der
Außenrückgabe eingerichtet werden, bei der man Bücher einwerfen kann, die dann am
nächsten Tag zurückgebucht werden (quasi eine Babyklappe für Bücher).
Im Jahr 2010 betrug die Arbeitslosenquote für Witten noch 10,3 Prozent. Damit lag sie über
der entsprechenden Quote für Deutschland, die im Jahr 2010 zwischen 6,9 und 8,6 pendelte.
Andererseits lag Witten auch schon im vergangenen Jahr damit deutlich besser als andere
Ruhrgebietsstädte.
Die aktuellen Zahlen für den Monat Juli 2011 zeigen für Witten eine Arbeitslosenquote von
8,9 %, die damit nur knapp über dem nordrhein-westfälischen Durchschnitt von 8,1% liegt.
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote für das Ruhrgebiet insgesamt liegt demgegenüber
mit 11,1% deutlich höher. Deutschlandweit sind 7% der erwerbsfähigen Bevölkerung
arbeitslos gemeldet.
Das Durchschnittseinkommen in Witten liegt mit 18.899 € im Jahr unterhalb der
durchschnittlichen Jahreseinkommen in Nordrhein-Westfalen (19.104 €) und des EnnepeRuhr-Kreises (21.549 €).
Die SGB II Quote betrug für Witten im Jahr 2008 12,4% (Quelle: Wegweiser Kommune).
Betrachtet man die entsprechende Zahl ausschließlich für die ausländische Bevölkerung,
beträgt sie sogar mehr als 24% (Wegweiser Kommune). Auch hier findet sich eine Erhöhung
gegenüber den Zahlen für Deutschland im Gesamten. Hier lag die Quote im Jahr 2007 bei
10,7 Prozent.
17
Der Anteil der Kinder, die im Bereich der Kinderarmut leben, lag im Jahr 2008 im Vergleich
zum Kreis höher. Mit 19,0 % ist fast jedes fünfte Kind in Witten von Kinderarmut betroffen
(Quelle: Wegweiser Kommune). Auch bei der Altersarmut liegt Witten mit einem Anteil von
3,2% über dem Durchschnitt im Ennepe-Ruhr-Kreis von 2,4%.
Diese Zahlen zeigen, dass die wirtschaftliche Situation der Wittener Bürger gering unter dem
Bundesdurchschnitt liegt. Insbesondere finanziell schlecht ausgestattete Familien brauchen
die Bibliothek als kostengünstigen Zugang zu Information und Literatur (Zahlen aus
„Wegweiser Kommune“ und „Statistische Kurzinformationen“ der Stadt Witten).
3.2.
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
3.2.1. Demographischer Wandel
Prognosen sehen für die Jahre 2006 bis 2025 einen Bevölkerungsrückgang um 9% voraus.
Gemäß der Charakterisierung der Bertelsmann-Stiftung zählt Witten damit zum
Demographietyp „G2 – schrumpfende Großstädte im postindustriellen Strukturwandel“. Die
Zahl der über Sechzigjährigen wird bis 2020 auf fast ein Drittel der Bevölkerung steigen und
die Zahl der über Achtzigjährigen wird mit 8% prognostiziert (Quelle: Wegweiser Kommune).
Für diese Altersgruppe wird es mit zunehmendem Alter schwieriger, dem technischen – und
vor allen Dingen medialen Fortschritt zu folgen – und gewünschte Informationen zu finden.
Hier kann die Bücherei durch zielgruppenorientierte Veranstaltungen zur Vermittlung von
Medien- und Recherchekompetenz entscheidende Hilfestellungen bieten. Das zur Verfügung
stehende Pro-Kopf-Einkommen wird sinken. Außerdem wird der Anteil der Menschen mit
Migrationshintergrund steigen. Verkürzt wird dies auf die Formulierung „Wir werden weniger,
älter, ärmer und bunter“ gebracht.
3.2.2. Wandel in Bildung und Beruf
Auch wenn die Zahl der Schüler insgesamt sinken wird, bleibt die Leseförderung eine
zentrale Aufgabe. Studien wie PISA haben gezeigt, dass Schüler in Deutschland vor allem in
den Bereichen Lesekompetenz, Mathematik sowie den Naturwissenschaften erhebliche
Defizite aufweisen, auch wenn es in den vergangenen Jahren zu einer leichten Steigerung
der Leistungen kam. Darüber hinaus hat PISA deutlich gemacht, dass vor allen Dingen
Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in diesen Bereichen mit erheblichen
Problemen kämpfen müssen. Die Vermittlung von Lese- und Informationskompetenz als
zentrale Vorraussetzung für den Wissenserwerb sollte im Fokus der täglichen Büchereiarbeit
für Kinder und Jugendliche liegen.
In Witten waren im Jahr 2007 21,3% der Kinder auf Förderunterricht im Bereich Sprache
angewiesen. (Quelle: Statistische Kurzinformationen)
Bildungspolitische Neuerungen wie das Abitur nach zwölf Schuljahren setzen die Schüler
zusätzlich unter Druck und sind eher geeignet, diese negativen Entwicklungen zu
beschleunigen und zu verstärken.
Darüber hinaus macht auch der massive Fachkräftemangel in Deutschland es notwendig, in
den Bereich Bildung zu investieren.
Der Begriff der Wissensgesellschaft verdeutlicht die zunehmende Bedeutung des Wissens
für die soziale und ökonomische Entwicklung der Bürger. Lebenslanges Lernen wird
zunehmend erforderlich, um den wachsenden und wechselnden Anforderungen im Beruf
gerecht zu werden. Die Bücherei kann hierbei mit ihrem Angebot motivieren und
unterstützen und ist damit als Ort des Lernens für alle Generationen prädestiniert.
18
Die Kooperation mit Betrieben und berufsbildenden Schulen ist in diesem Zusammenhang
wünschenswert. Allerdings muss sich das Büchereiangebot dabei auf allgemeine
Ratgeberliteratur beschränken. Fachkundebücher für einzelne Berufe anzubieten, übersteigt
den zur Verfügung stehenden Etat und führt auch zu einem zu stark spezialisierten Bestand.
Hier ist eher das Angebot des Auswärtigen Leihverkehrs zu nutzen. Inwieweit der virtuelle
und zwischen sechs Städten im östlichen und südlichen Ruhrgebiet geteilte Bestand der
DiviBib künftig eine stärkere Spezialisierung zulässt, bleibt abzuwarten.
3.2.3. Wandel der Medienlandschaft
Im Jahr 2011 nutzen laut ARD-ZDF-Onlinestudie rund 73,3% der Bevölkerung das Internet.
Im Vergleich zum Jahr 2010 kam es damit zu einer Steigerung um 3,9%. Viele Nutzer
bedienen sich zudem bereits jetzt der Breitbandtechnologie, und es ist abzusehen, dass
dieser Anteil in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. Darüber hinaus zeigt diese
Studie, dass es vor allem bei den Nutzern, die älter als 60 Jahre sind, im Jahresunterschied
von 2010 zu 2011 eine Steigerung um rund 23% gab.
Im Vergleich dazu gibt es jedoch nach wie vor eine große Zahl von Menschen, die das
Internet kaum bis gar nicht nutzen können oder sich für dieses Angebot gar nicht
interessieren. Gründe dafür können sowohl der fehlende Zugang oder die mangelnde
Verfügbarkeit der Breitbandtechnologie als auch mangelnde finanzielle Möglichkeiten sein.
Darüber hinaus gibt es eine ungleiche Verteilung der Internetnutzung nach Altersstufen.
Während Schüler und junge Erwachsene das Internet beinahe selbstverständlich nutzen,
gibt es gerade im Bereich der Senioren eine große Gruppe von Personen, die diese
Technologie mangels Kenntnis oder technischer Möglichkeiten nicht nutzen können oder
nicht wollen. Die Internetnutzung in der Gruppe der über Sechzigjährigen liegt bei rund
34,5%.
Das Internet wird vor allem dazu genutzt, aktuelle Nachrichten und Informationen abzurufen.
Die am häufigsten genannten Interanwendungen sind:
- Versenden und empfangen von Emails
- Nutzung von Suchmaschinen
- ‚einfach so surfen’
- die Nutzung von Online-Communitys
- Instant-Messaging
- Chats
- Downloaden von Dateien
- Online-Spiele
sowie Musik laden und hören
Nach unseren Recherchen sowie nach überregionalen Untersuchungen wird deutlich, dass
gerade die von der Bücherei angestrebte Zielgruppe der Jugendlichen und jungen
Erwachsenen über Angebote im Internet zu erreichen ist und die Onleihe braucht.
Des Weiteren ist zu überlegen, sich durch Präsenz in Communitys (Face Book, Twitter) an
diese Zielgruppe anzunähern.
Dennoch sollte bedacht werden, dass das Internet für die Jugendlichen vor allem
Unterhaltungs- und Kommunikationsinstrument ist. Angebote der Bücherei sollten auf diese
Bedürfnisse eingehen, beispielsweise durch einen hohen Anteil an Unterhaltungsliteratur in
digitaler Form oder durch Dienste, welche den Nutzern durch SMS oder Mails zukommen
können (Neuerscheinungslisten, Veranstaltungshinweise…).
19
Außerdem ist auch im Bereich der Medien selbst ein deutlicher Wandel zu verzeichnen.
Waren Bücher, Videos und Kassetten sehr lange der Ausstattungsstandard in den
Bibliotheken, so werden elektronische Medien, wie MP3s oder E-Books immer wichtiger und
verstärkt nachgefragt. Zwangsläufig müssen auch diese Medien Einzug in die Bestände der
Bibliotheken halten. Dieser Zuwachs und die ständige Weiterentwicklung im Bereich der
Medien machen die Notwendigkeit der Vermittlung von grundlegender Medienkompetenz
deutlich. Gerade für Kinder und Jugendliche sowie für Senioren ist es entscheidend, über
Nutzen und auch Risiken der Verwendung neuer Medien und Technologien informiert zu
werden und ein kritisches Verhältnis zu diesen zu entwickeln.
Im Zuge dieser Entwicklungen hat die Bücherei bereits begonnen, Altbestände in Kassettenund Videoform aus dem Bestand zu nehmen. Zukünftig werden nur noch Angebote
angeschafft, die auf CD, DVD, Blu-ray oder MP3-CD vorliegen.
Im Bereich der Kinderhörbücher sind weiterhin Kassetten vorhanden, da viele Kinder nach
wie vor Kassettenspieler besitzen.
3.2.4. Wandel des Aufgabenprofils für öffentliche Büchereien
Die beschriebenen gesellschaftlichen Entwicklungen werden einen starken Einfluss auf die
zukünftige Arbeit von öffentlichen Bibliotheken haben. Aufgrund der demographischen
Entwicklung und der sich enorm gewandelten Informationsbedürfnisse in der Gesellschaft
sind Bibliotheken gehalten, ihr bisheriges Aufgabenprofil neu auszurichten. Die
schrumpfenden Budgets öffentlicher Haushalte verpflichten außerdem, von bisher breit
gestreuter Fachliteratur („für jedermann“ beziehungsweise „für jeden etwas“) zu einem auf
gezielte
Nutzergruppen
zugeschnittenen
Bestand
hinzuarbeiten.
Dieser
Konzentrationsprozess wird begleitet von der verstärkten Bereitstellung digitaler Angebote
und ihrer Vermittlung. Bibliotheken müssen verstärkt die Möglichkeiten des Internets in ihr
Angebot einbeziehen, um in Zukunft als Institution für qualitatives Informationsmanagement
wahrgenommen zu werden.
Die Wissensgesellschaft erfordert darüber hinaus vor allem die Vermittlung von Lese-, Lernund Medienkompetenz im Schwerpunkt für die Benutzergruppen Kinder und Jugendliche
sowie Senioren. Von besonderem Interesse wird dabei in Zukunft die Arbeit mit Kindern und
Jugendlichen mit Migrationshintergrund sein. Darüber hinaus wird eine wichtige Aufgabe der
Bücherei darin bestehen, sich an neuen Technologien und Entwicklungen aktiv zu beteiligen
und den Kunden einen Zugang dazu zu ermöglichen.
Die Angebotsstruktur des Büchereisystems entwickelt sich in einem dynamischen Prozess
und hat sich kontinuierlich der sich verändernden Nachfrage anzupassen. Dabei sind
Altbestände (das Buch als Verbrauchsgegenstand) entsprechend auszusondern, wobei der
Grundsatz Qualität vor Quantität zu beachten ist.
3.3.
Vorgaben des Aufgabenträgers
Die Stadt Witten ist eine Gemeinde in der Haushaltssicherung. Das Kulturforum als Anstalt
des öffentlichen Rechts hat zwar eine Sonderstellung inne, trotzdem sind alle Maßnahmen
im Rahmen der Bezuschussung durch die Trägerin in das Haushaltssicherungskonzept
einzupassen und mit der Kommunalaufsicht abzustimmen. Eine Reduzierung des Etats für
das Kulturforum ist ab 2013 vorgesehen. Auch die Stadtbücherei als Institut des
Kulturforums unterliegt damit diesen Rahmenbedingungen.
Ferner sind die Empfehlungen der GPA zu berücksichtigen, die sich zuletzt im Jahr 2010 mit
dem Wittener Büchereisystem auseinandergesetzt hat. Dabei hat sie die Empfehlung
formuliert, alle Mittel und Kräfte auf eine Stärkung der Zentralbibliothek zu setzen, während
20
die Stadtteilbüchereien einer kritischen Überprüfung zu unterziehen und gegebenenfalls zu
schließen sind.
Um ein wohnortnahes Angebot in den Stadtteilen Herbede, Heven und Stockum aufrecht
erhalten zu können, muss ein Konzept mit externen Trägern bzw. die Beteiligung
ehrenamtlicher Hilfe entwickelt werden. Die Stadtteilbücherei Annen könnte aufgrund ihrer
besonderen stadträumlichen Lage und Rahmenbedingungen (sozialer Brennpunkt, Konzept
der sozialen Stadt, räumliche Nähe zu Trägern von Bildung und Qualifikation, mögliche
Kooperation mit dem ZAK) als Familienbibliothek mit einem zusätzlich geschärften
Bestandsprofil außerschulische Bildung fortgeführt werden.
4.
Zielgruppen und Milieus
Die Stadtbücherei Witten ist als offenes Angebot allen Wittener Bürgern zugänglich.
Menschen jeden Alters und aller Einkommens- und Bildungsschichten finden hier Bücher
und Medien zur Aus- und Fortbildung ebenso wie zu Kreativität und Unterhaltung. Durch die
Breite ihres Angebots im Sachbuchbereich und ihre allgemeine Zugänglichkeit unterstützt die
Bücherei das Lebenslange Lernen.
Folgende Profile und Schwerpunkte sind zu entwickeln:
- Kinderbibliothek (z.B. Kooperationen mit Schulen, Einrichtungen städtischer und freier
Träger)
- Jugendbibliothek / Jugendbereich (z.B. Kooperation mit städtischen und kirchlichen
Jugendtreffs)
- Interkulturelle Bibliotheksarbeit (z.B. in Kooperation mit VHS, QuaBed und anderen
Bildungsträgern)
- Kulturbibliothek (Angebot des gehobenen Anspruchs, Kunst, Kultur, Belletristik)
4.1.
Familien mit Kindern bis sechs Jahren
Die Grundlagen für den Spracherwerb und Lesefähigkeit werden bereits im Kleinkindalter
gelegt; die ersten Kontakte mit Büchern bestimmen häufig Lesefähigkeit und Leselust für das
ganze weitere Leben. Sprach- und Leseförderung sind wesentliche gesellschaftliche
Aufgaben: 21,3% der Wittener Vorschulkinder haben erhebliche Sprachdefizite und müssen
Sprachförderungskurse besuchen.
Die Zentralbücherei und die Stadtteilbüchereien leisten durch ihre ortsnahe Verfügbarkeit
einen wichtigen, niederschwelligen Beitrag zur frühkindlichen Leseförderung. Durch die
verstärkte Ansprache junger Familien erreicht die Bücherei Kinder bereits im jüngsten (Vor)Lesealter. Es werden Vorlesebücher und Bilderbücher für Kinder bis drei Jahren sowie für
Vorschulkinder angeboten und in Vorlesestunden und anderen Aktionen vermittelt.
Unterstützend finden spielerische Einführungen in die Büchereibenutzung für Kindergartenund KiTa-Gruppen statt.
Ab 2011 wird hier die Zusammenarbeit mit den Kindergärten durch eine Kraft des
Freiwilligen Sozialen Jahrs weiter vertieft. Bei diesem Kooperationsprojekt von Bücherei und
Märkischem Museum ist eine Kombination aus Leseförderung und künstlerisch-kreativen
Aktionen für die Kindergartenkinder vorgesehen.
Ab 2013 wird die Bücherei an dem Projekt „Lesestart“ der Stiftung Lesen teilnehmen, bei
dem vor allem Kinder so genannter bildungsferner und einkommensschwacher Familien
erreicht werden sollen. An die Eltern von Kindern im Alter von drei und sechs Jahren werden
21
Lesestartsets mit altersgerechten Büchern und Informationen zur SprachLeseerziehung verteilt, wobei die Bücherei die Sets für die Dreijährigen ausgeben wird.
und
Bei entsprechendem Etat und Personalstand wären außerdem gezielte Aktionen wie
Elternseminare und Eltern-Kind-Veranstaltungen, in denen zum Beispiel Anregungen für das
heimische Vor- und Selberlesen gegeben werden, möglich.
Die Kinderbuchabteilung bietet direkten Zugang zu den meisten Erwachsenen-Medien, die
junge Familien in ihrer Lebenssituation unterstützen. Ratgeber, Romane, Zeitschriften,
Reiseliteratur und Anleitungen für kreatives Arbeiten sind barrierefrei zugänglich. Dem
Aspekt der Familienfreundlichkeit soll bei der Neugestaltung der Bücherei vorrangiges
Interesse eingeräumt werden. In Sichtweite der Kinderbuchabteilung, insbesondere der
Bilderbücher, ist ein Erwachsenenbereich mit hoher Aufenthaltsqualität vorgesehen,
beispielsweise in Gestalt eines Lesecafés mit Zugang zu Zeitschriften und anderen Medien.
Darüber hinaus könnte in Zukunft eine Zusammenlegung von Sachgruppen, die besonders
das Interesse junger Eltern treffen (Erziehungsratgeber, Bücher zu Kinderfesten und andere)
zu einem Interessenkreis wie „Eltern und Kind“ in Reichweite der Kinderbuchabteilung
erfolgen. Dieser Ansatz ist weiterzuentwickeln.
Die genannten Angebote sprechen vor allem die besondere Interessenlage von Familien mit
Migrationshintergrund an. Da in Witten fast 30% der Kinder in Tageseinrichtungen aus
Migrantenfamilien stammen und oft einen besonderen Sprachförderungsbedarf haben, ist
auch hier die Bücherei gefordert, einen Beitrag zu der Lösung diese Problems zu leisten.
Zusätzlich zu dem bereits vorhandenen, breiten Spektrum an fremdsprachigen Medien,
werden zurzeit vermehrt zweisprachige Kinderbücher zur Unterstützung des Spracherwerbs
türkisch-, russisch- und polnischstämmiger Kinder angeschafft. Darüber hinaus veranstaltet
die Bücherei auf Nachfrage Führungen für Gruppen, die Deutsch lernen. Dieses Angebot
wird häufig von Aussiedlergruppen wahrgenommen. Zweisprachige Vorlesestunden sind in
der Stadtteilbücherei Annen bereits angelaufen und befinden sich in der Zentralbücherei nun
in der Planungsphase.
4.2.
Grundschulkinder
Die Bücherei unterstützt und fördert die Kinder bei ihren ersten Leseerfahrungen in der
Grundschulzeit. Mit der Entgeltfreiheit für Kinder-Leseausweise ist eine wichtige
Voraussetzung für einen niederschwelligen Zugang zur Bücherei bereits heute gegeben. Da
zu fast allen Grundschulen, auch in den Stadtteilen, ein enger Kontakt besteht, ist eine
optimale Erreichbarkeit der Zielgruppe gegeben.
Alle sechs Grund- und Förderschulen aus dem Einzugsbereich der Wittener Innenstadt
(Breddeschule, Brenschenschule, Bruchschule, Gerichtsschule, Crengeldanzschule und
Pestalozzischule) haben die Zentralbücherei 2010 und 2011 zu insgesamt 30 Führungen
besucht. Hinzu kommen zahlreiche Klassenbesuche und Aktionen, die den Spaß am Lesen
nicht nur wecken, sondern auch festigen sollten. So wird für die Kinder der Breddeschule im
Winter ein Lesemarathon ausgerichtet, die Bruch- und die Brenschenschule werden
beispielsweise bei ihren jährlichen Lesewochen und Vorlesewettbewerben unterstützt. Ein
wichtiger Baustein dieser Zusammenarbeit ist die Versorgung mit Medienkisten per
„Rotamobil“, wobei neben themenzentrierten Büchern auch „Antolin“-Kisten, die zur
grundsätzlichen Leseförderung eingesetzt werden, zusammengestellt werden. Im Jahr 2010
waren dies insgesamt 170 Medienboxen mit über 3.000 Medien für 15 Schulen und
Kindergärten im Wittener Stadtgebiet.
22
Die Stadtbücherei Witten hat mit insgesamt zwölf Schulen im Stadtgebiet
Bildungspartnerschaften geschlossen und damit eine besonders enge Zusammenarbeit
begründet. Es handelt sich dabei um die Baedekerschule, Borbachschule, Breddeschule,
Brenschenschule,
Bruchschule,
Crengeldanzschule,
Erlenschule,
Gerichtsschule,
Hüllbergschule, Pferdebachschule, Rüdinghauser Schule und die Pestalozzischule.
Mittelfristiges Ziel ist es, durch eine Einbindung aller Wittener Schulen in diese
Bildungspartnerschaften und durch den regelmäßigen, fachlichen Austausch mit den
Kontaktpersonen dieser Schulen weitere kreative Leseprojekte – wie beispielsweise den
Winterlesemarathon der Breddeschule – zu begründen. Auch sollte das im Konzept der
Bildungspartnerschaften vorgesehene Prinzip der Spiralcurricula mit allen Schulen
konsequent umgesetzt werden: Anstelle eines Klassenbesuchs während der Grundschulzeit,
der zurzeit noch die Regel ist, sollten in Absprache mit den Lehrern mindestens zwei
verbindliche Besuche der Bücherei im Abstand von jeweils zwei Jahren eingeplant werden.
Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit mit den Offenen Ganztagsschulen verstärkt und
weiter ausgebaut werden. Ein erster Schritt hierzu wurde im Kooperationsvertrag mit der
Borbachschule getan, deren OGS die Zentralbücherei ab September 2011 fünf- bis
sechsmal jährlich zu Vorleseaktionen besuchen wird.
Jedes Jahr in den Sommerferien erreicht die Bücherei Kinder und Jugendliche durch die
Ferienspiel-Aktion „Die weiße und die schwarze Kunst“ mit praktischen Aktionen rund ums
Buch. Der für den Standort Husemannstraße geplante gemeinsame Seminar- und
Werkbereich von Bücherei und Museums böte hierfür verbesserte Möglichkeiten, wie
beispielsweise das Projekt der Gestaltung eines kompletten eigenen Buches.
Der Sachbuchbestand für Kinder wird den Erfordernissen der Schüler gemäß aktuell
gehalten und durch Zweitexemplare in der Lehrerbibliothek ausgebaut.
Von den Wittener Kindern bis zum zehnten Lebensjahr sind 19,7% eingetragene Leser der
Stadtbücherei. Allerdings werden viele Erwachsenenausweise als Familienkarte genutzt,
daher verfügen insbesondere Vorschulkinder über keinen eigenen Büchereiausweis.
Die Anmeldung als Leser ist bis zur Vollendung des 17. Lebensjahres zwar kostenfrei, aber
trotzdem werden nicht alle kleinen Kinder auch angemeldet. Hier ist Aufklärung über die
Bedeutung eines Leseausweises in Kindergruppen und Kindergärten zu betreiben. Der Anteil
an Lesern bis zu zehn Jahren beträgt in der Zentralbücherei 11% und liegt in den
Stadtteilbüchereien zwischen 19% (Annen) und 28% (Herbede).
4.3.
Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen
Durch eine Vielzahl an Angeboten für die 5. bis 7. Klassen wird das individuelle Lesen in
dieser Gruppe gefördert, unter anderem durch den sehr erfolgreichen SommerLeseClub
(SLC), den die Bücherei seit 2006 in Zusammenarbeit mit dem Kultursekretariat Gütersloh
veranstaltet. Die Anzahl der teilnehmenden Schüler hat sich von 69 im Anfangsjahr 2007 auf
139 im Jahr 2010 verdoppelt. Trotz dieser insgesamt sehr erfolgreichen Entwicklung ist
jedoch der Hauptschüleranteil mit 1% bis 2% alles andere als zufriedenstellend. Ab 2012
sollten daher die 5. bis 7. Klassen der Hauptschulen mit einer Auswahl attraktiver SLCBücher aufgesucht werden, um den SLC vor Ort zu bewerben. Hier könnte die Kraft des
Freiwilligen Sozialen Jahres das bibliothekarische Personal unterstützen. Weiterhin wäre die
Aktion „Wer liest, gewinnt“, die unter anderem vom Familienministerium unterstützt wird und
bei der drei Klassen der Jahrgangsstufe fünf in der Bücherei gegeneinander in einem
Lesequiz antreten, ein geeignetes Mittel zur Leseförderung für die weiterführenden Schulen.
23
Für die Schüler der weiterführenden Schulen verschiebt sich der Akzent jedoch von der
Basis-Leseförderung auf die Hinführung zum richtigen Umgang mit Medien, gemäß dem
Motto „Es gibt nicht nur Wikipedia“. So werden Schüler und Studierende, die im Internet nach
Informationen suchen, regelmäßig mit dem 2011 installierten Munzinger-Archiv vertraut
gemacht, im dem zitierfähige Artikel für Referate und Hausarbeiten recherchiert werden
können.
Klassenführungen verbunden mit gezielter Medienrecherche werden zurzeit hauptsächlich
mit Schülern der 5. bis 7. Klassenführungen durchgeführt. Hier ist beabsichtigt, mit dem
Beginn der Oberstufe regelmäßig weitere Führungen mit dem Schwerpunkt
Literaturrecherche anzubieten.
Darüber hinaus unterstützt die Bücherei das schulische Lernen mit einem breiten Angebot an
Lernhilfen, die zurzeit noch (der Bibliothekssystematik entsprechend) über die Sachgruppen
verteilt sind. Die Zusammenführung dieser Materialien in einem ansprechend eingerichteten
Schülercenter ist in Vorbereitung.
Unter den derzeitigen räumlichen Bedingungen ist eine eigene, moderne Jugendabteilung,
die auch die Jugendromane und so genannte „All-Age-Bücher“ umfasst, in der
Zentralbücherei derzeit noch nicht denkbar. Unter verbesserten räumlichen Gegebenheiten
wird ihre Einrichtung in Zusammenarbeit mit Jugendlichen besonderen Vorrang genießen.
Dabei soll auf jeden Fall das Kinder- und Jugendparlament mit in die Planung einbezogen
werden. Bei den Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren, die schon im Oktober 2011 an
einem Workshop zum Thema Bücherei der Zukunft teilnehmen werden, handelt es sich
genau um die fragliche Zielgruppe, die auf diese Weise ihre Ideen direkt mit einbringen kann.
4.4.
Einkommensschwache
Fast 13% der Wittener empfangen zurzeit Leistungen aus der gesetzlichen Grundsicherung,
die Arbeitslosenquote lag 2010 bei 9,9%. Die Bücherei bietet durch ihre Angebote gerade
diesen Gruppen, die mittel- bis längerfristig am Rande der Gesellschaft stehen, eine
Möglichkeit, am sozialen Leben teilzuhaben. Mit den jetzigen vergünstigten
Benutzungsentgelten für Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger ist die erste Voraussetzung
dafür bereits gegeben. Die im Aufbau befindliche Abteilung „Job und Ausbildung“ gibt
konkrete Hilfen für einen Wiedereinstieg ins Berufsleben.
Die räumliche Einbindung und inhaltliche Zusammenarbeitung mit dem Zentrum Aktiv (ZAK)
in Annen schafft gerade dort ein sehr günstiges Klima, um die genannte Bevölkerungsgruppe
zu erreichen. Dieses Konzept ist eingebettet in Maßnahmen zur Sozialen Stadt – ein
Konzept, das speziell in Annen gefördert wird.
Durch ihren Bestand unterstützt die Bücherei die Teilhabe am gesellschaftlichen und
kulturellen Leben. Außerdem stellt sie Ratgeberliteratur für die Bewältigung von schwierigen
Lebenssituationen und Anregungen zu Kreativität und Freizeitgestaltung zur Verfügung.
Mehr als 30% der Bevölkerung hat noch keinen Internetzugang. Dieser digitalen Spaltung
kann die Bücherei durch eine Aufstockung der Bildschirmarbeitsplätze und eine breite
Bekanntmachung dieses Angebots entgegenwirken. Es ist zu prüfen, ob man diese
Zielgruppe durch spezielle Führungen noch besser erreichen und die Schwelle zur Bücherei
dadurch weiter senken könnte.
4.5.
Senioren
Die Zahl der Senioren wird in Witten wie überall zunehmen, und zwar in allen Untergruppen
von den so genannten „jungen Alten“ bis hin zu den Hochbetagten. Wenn die
demographische Entwicklung wie vorhersehbar fortschreitet, wird es im Jahr 2025 fast 50%
mehr Menschen über 80 Jahre geben als heute. Zurzeit sind nur 2,8% aller Nutzer der
24
Bücherei über 60 Jahre alt, dennoch müssen die Senioren als wichtige kommende
Zielgruppe betrachtet werden.
Hörbücher, Großdruckbücher und Literaturverfilmungen kommen dem Bedürfnis einer älter
werdenden Bevölkerung mit gesundheitlichen Einschränkungen, die auch das
Lesevermögen treffen können, entgegen. Ratgeberliteratur zu medizinischen oder
sozialpädagogischen Aspekten des Alters sollte zukünftig vermehrt angeschafft, aber nicht
gesondert in einer „Senioren-Abteilung“ aufgestellt werden.
Die Arbeit umfasst aber nicht nur die Literaturversorgung, sondern ist auch wichtig für soziale
Kontakte dieser Bevölkerungsgruppe. Gerade in Hinblick auf wachsende Altersarmut kann
ein nichtkommerzieller Treffpunkt, der gerade im Stadtzentrum kostenlos Aufenthaltsqualität
(Wohnzimmer-Funktion) bietet, nicht hoch genug eingeschätzt werden. Austausch
untereinander und Informationen über Hilfsangebote sind von großer Bedeutung.
Die Zusammenarbeit mit Ausbildungsträgern in der Alten- und Krankenpflege kann verstärkt
werden, wenn der Etat einen entsprechenden Ausbau in diesem Bestandssegment
ermöglicht. Bereits jetzt werden in diesem Bereich gelegentlich Führungen veranstaltet,
bislang allerdings auch wegen der engen personellen Kapazitäten nur auf Anfrage hin.
4.6.
Menschen mit Migrationshintergrund
In Witten leben derzeit rd. 8.100 Menschen, die einen ausländischen Pass besitzen. Das
sind 8.2 % der Einwohner. Überdurchschnittlich viele Ausländer (im Vergleich zur
Gesamtausländerzahl) befinden sich im Alter zwischen 10 und 18 sowie 25- 40 Jahre.
Weitaus höher als die reine Ausländerzahl stellt sich ausgehend vom Ergebnis des
Mikrozensus 2007 die Zahl der Migranten in Witten dar. Zu den Menschen mit
Migrationshintergrund zählen alle nach 1949 auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland
Zugewanderten sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als
Deutsche Geborene mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland
geborenen Elternteil (Statistisches Bundesamt).
Danach lebten zum Stichtag 30.06.07 16.116 Personen mit Migrationshintergrund in Witten.
Das sind 23% der Hauptwohnsitzbevölkerung mit Geburtsdatum ab 01.01.50 (unter 58
Jahre). Davon haben 9.372 Personen (13,4 %) die deutsche und 6.744 Personen (9,6%)
eine ausländische Staatsangehörigkeit. Nicht berücksichtigt sind dabei definitionsgemäß die
Menschen mit Migrationshintergrund, die vor dem 01.01.1950 geboren sind. Außerdem sind
bei dieser Auswertung auch die in Deutschland geborenen Deutschen der 2. und 3.
Migrantengeneration nicht erfasst.
Hauptherkunftsländer der Migranten in Witten sind Polen, Türkei und die ehem. Sowjetunion
(Auswertung der Stadt Witten- Amt für Statistik, Stadtentwicklung und Wahlen, 2007)
Darüber hinaus kann als Ergebnis des Mikrozensus festgehalten werden, dass fast ein
Viertel der NRW-Bewohner einen Migrationshintergrund besitzen. Die Bevölkerung mit
Migrationshintergrund weist eine deutlich jüngere Altersstruktur auf als die
Gesamtbevölkerung Nordrhein-Westfalens. Das wird auch weiterhin für den Zeitraum bis
2020 gelten, obgleich ein stärkerer Alterungsprozess bei der Migrationsbevölkerung zu
erwarten ist. Der Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund wird daher weiter ansteigen,
auch wenn es keine Zuwanderungsgewinne von Migrantinnen und Migranten nach
Nordrhein-Westfalen gibt (Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NordrheinWestfalen, 2007).
25
Die Stadt Witten ist strebt derzeit an, möglichst kurzfristig über die Einführung einer
speziellen Auskunftsdatenbank aktuelle und stadtteilbezogene Migrantenzahlen ermitteln zu
können. Diese Zahlen werden für ein späteres Büchereikonzept nachgereicht.
Eine größere tamilische Gruppe, die Ende der achtziger Jahre nach Witten und Umgebung
kam, ist mittlerweile in der zweiten Generation gut integriert und verfügt über gute deutsche
Sprachkenntnisse. Die Gruppe der Personen, die noch einen tamilischen Pass besitzen,
umfasst gerade noch 61 Menschen im Stadtgebiet.
Die Bücherei verstärkt ihr Bestreben, Menschen mit Migrationshintergrund anzusprechen
und als Nutzer ihrer Angebote zu gewinnen. Erschien es in den 1960er und 1970er Jahren
zunächst wichtig, für die erste Ausländergeneration ausreichend Literatur in den jeweiligen
Muttersprachen anzubieten, so stellt sich heute häufig das Problem, dass deren Kinder
weder die deutsche Sprache noch ihre eigene Herkunftssprache fehlerfrei beherrschen.
Zweisprachige Literaturangebote und Vorlesestunden sollen hier Abhilfe schaffen und
kommende Generationen davor bewahren, den Kontakt zur Muttersprache ganz zu verlieren.
Angebote an Familien sprechen darüber hinaus auch die besondere Interessenlage von
Familien mit Migrationshintergrund an. Da in Witten fast 30% der Kinder in
Tageseinrichtungen aus Migrantenfamilien stammen (Stand 2007) und häufig einen
besonderen Sprachförderungsbedarf haben, kann die Bücherei hierbei einen Beitrag zur
Lösung dieses vielschichtigen Problems leisten. Zusätzlich zu dem bereits vorhandenen
Spektrum an fremdsprachigen Medien werden zurzeit vermehrt zweisprachige Kinderbücher
zur Unterstützung des Spracherwerbs türkisch-, russisch- und polnischstämmiger Kinder
angeschafft.
Erste Angebote wurden in der Stadtteilbücherei in Annen mit deutsch-türkischen
Vorlesestunden gemacht. Nach ersten positiven Erfahrungen sollen weitere solcher
Vorlesenachmittage angeboten werden.
4.7.
Weiterbildung und berufliche Qualifikation / Lebenslanges Lernen
Die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen ist in den vergangenen fünf Jahren im
Ennepe-Ruhr-Kreis
signifikant
gestiegen.
Lag
die
Gesamtbeteiligung
an
Weiterbildungsmaßnahmen im Jahre 2005 noch bei 0,6%, so stieg sie bis 2009 auf 10%. Die
durch solche Maßnahmen erreichte Eingliederungsquote war mit rund 45% beeindruckend.
Bei Jugendlichen lag die Quote sogar noch um zwei Prozentpunkte höher.
Allein ein Blick auf diese Zahlen zeigt die Bedeutung, die derartige
Weiterbildungsmaßnahmen sowohl gesamtgesellschaftlich als auch für die individuellen
Biographien besitzen. Dem entsprechend wichtig ist es, in diesem Bereich unterstützend
tätig zu werden und niederschwellige Angebote bereit zu halten. Ein gut ausgebautes
Bestandsangebot zu einem Bereich wie „Job und Karriere“, in jedem Fall jedoch zu
außerschulischer Bildung, ist in diesem Zusammenhang wichtig. Eingerichtet werden sollen
zehn Online-Arbeitsplätze, die es auch ermöglichen, in den Angeboten des Arbeitsamtes und
anderer Institutionen zu recherchieren und gegebenenfalls eigene Bewerbungen zu
erstellen.
Die außerschulische Aus- und Weiterbildung soll, wie auch an anderer Stelle ausgeführt,
eine Aufgabe für die Stadtteilbücherei in Annen mit ihrer Nähe zu VHS, ZAK und QuaBed
werden.
26
Wegen der räumlichen Nähe zur Volkshochschule wäre eine entsprechender, allerdings den
räumlichen Möglichkeiten angepasster Ausbau für die Stadtteilbücherei in Annen, die auch
als Familienbibliothek fungieren sollte (siehe Details zum Standort Annen), eine sinnvolle
Angebotserweiterung
und
ein
Alleinstellungsmerkmal
innerhalb
des Wittener
Bibliothekssystems.
Die berufsbildenden Schulen dagegen liegen im Zentrum und in unmittelbarer räumlicher
Nähe zur neuen Zentrale. Die Zusammenarbeit kann hier ähnlich wie mit den
weiterführenden Schulen geführt und über das bereits bestehende Maß ausgebaut werden.
4.8.
Erkenntnisse des Praxisinstituts Motzko
Aus der vom Praxisinstitut Meinhard Motzko vorgestellten Studie zu den soziokulturellen
Milieus (Stand 2009) wird deutlich, dass Bibliotheksnutzer bundesweit zu großen Teilen der
mittleren und oberen Mittelschicht sowie der Oberschicht angehören. Für diese Studie
wurden Familien mit Kindern im Alter von sechs bis 14 Jahren befragt.
Motzko spricht im Sinne der Milieuforschung von sozialen Milieus. Gemeint sind
Bevölkerungsgruppierungen und Nutzerschichten, die sich durch ihre jeweilige Orientierung
und Lebensgestaltung auf bestimmte Weise definieren. Das heißt, es wird davon
ausgegangen, dass sich die Menschen in postindustriellen Gesellschaften nicht länger
unmittelbar durch ihre Berufs- und Schichtzugehörigkeit definieren, sondern durch
Milieuzugehörigkeit und Lebensstil.
Soziale Milieus unterscheiden sich wesentlich nach dem Grade ihrer Traditionsverhaftung
bzw. ihrer Modernität. Die konservativen und etablierten Schichten sind tradierten Werten
verhaftet, die sog. "modernen" Milieus wie zum Beispiel die der "Hedonisten" und der
"Experimentalisten" streben dagegen nach Neuem und nach Modernität auf der Basis
weitestgehender Individualität und persönlichem Lustgewinn.
Traditionell verankerte Nutzerschichten und Teile der modernen Milieus stellen aktuell die
breite Basis der Nutzerschaft in Bibliotheken dar (das sind die Steuerzahler) und sind als
Zielgruppen auch in Zukunft von Bedeutung. Es existiert eine nicht zu unterschätzende
Gruppierung, die dem traditionellen Bildungsbürgertum angehört und eine der tragenden
Schichten im Kunst- und Kulturbereich ist.
Diese müssen weiterhin ein kultur- und wissensorientiertes Bestandsprofil in der Bücherei
vorfinden. Um diese Gruppen anzusprechen, muss das Angebot an Belletristik sowie an
Sachbüchern besonders in den Gebieten Kunst, Musik und Geisteswissenschaften attraktiv
gehalten werden. Literatur-CDs, die bei Berufstätigen zeitbedingt oft die Lektüre ersetzen,
sind vermehrt anzuschaffen. In konkreter Planung ist die Onleihe von E-Books, die
angesichts des Wandels der Lesegewohnheiten in diesen Milieus unverzichtbar sein wird. Es
ist davon auszugehen, dass die verbesserte Aufenthaltsqualität in kulturell geprägter
Umgebung die Bindung dieser Zielgruppen an die Bücherei weiter stärken würde.
Nutzergruppen der unteren Mittelschicht und der Unterschicht sind zurzeit noch stark
unterrepräsentiert. So gehören bundesweit nur 17% der Bibliotheksnutzer der Gruppe der
„Konsum-Materialisten“ an und 22% sind dem Milieu der „Hedonisten“ zuzurechnen.
Da gleichzeitig der Bevölkerungsanteil der bildungsfernen und einkommensschwachen
Schichten wächst, muss die Bücherei ihrer niedrigen Akzeptanzquote in diesen
Milieugruppen entgegensteuern. Indem sie mit ihrem Kultur- und Bildungsangebot gezielt die
Schlüsselqualifikationen Lesen und Sprache unterstützt, wird ihre Kompetenz als
Problemlöser gerade in diesem Bereich deutlich. Um diese Zielgruppen bis hin zum neuen
Prekariat effektiv und nachhaltig bedienen zu können, ist eine Analyse ihrer
Lebensgewohnheiten und Ansprüche notwendig. So ist zum Beispiel über eine Erweiterung
der Öffnungszeiten in die Abendstunden und auf den Samstagnachmittag Gegenstand der
Planung. Diese Öffnungszeiten kämen Menschen aus hedonistischen, an Selbstentfaltung
und Spass orientierten Milieus besser entgegen. Auch die Anschaffung bestimmter populärer
27
Medien, die nach der bisherigen Bestandspolitik noch nicht bereitgestellt worden sind (zum
Beispiel des „GZSZ-Magazin“ oder „Bravo“ für die zukünftige Jugendecke) würde die „AngstSchwelle“ zur Bücherei senken und neue Nutzerkreise erschließen.
Sowohl die Gruppe der Hedonisten wie die der Konsum-Materialisten wird durch die
Neugestaltung der Bücherei sowie durch den „Wohlfühlfaktor“ der freundlicher und moderner
gestalteten Räume verstärkt angesprochen werden.
In den Migrantenmilieus Deutschlands liegt der Anteil der Bibliotheksnutzer vor allem in den
unteren Einkommensgruppen noch deutlich niedriger als in den entsprechenden Schichten
der einheimischen Milieus. Selbst von den vergleichsweise gut integrierten Migranten des
„adaptiven Integrationsmilieus“ besuchen lediglich 15% der Familien mit Kindern
Bibliotheken. Gerade in den Migrantenmilieus ist jedoch der Bedarf an Sprach- und
Leseförderung offensichtlich. Fast 16% aller Jugendlichen mit ausländischer Herkunft haben
im Jahr 2007 die Schule ohne einen Abschluss verlassen während es in der
Gesamtbevölkerung „nur“ 5% waren. Hier sind offensive Maßnahmen gefordert, um diese
Gruppen künftig auf einer breiten Basis zu erreichen. Neben den unter der Rubrik 4.6. (zu
Menschen mit Migrationshintergrund) genannten Punkten wäre zudem der Weg über die
Schulen denkbar: Hier lässt sich relativ frühzeitig in der Lebensbiographie ansetzen und die
Entwicklung begleiten. Zum Beispiel haben circa 60% der Teilnehmer des jährlichen WinterLesemarathons, den die Bücherei gemeinsam mit der Breddeschule ausrichtet, Eltern
ausländischer Herkunft. Auch diese Eltern werden mittelbar über den Marathon erreicht, da
sie ihre Kinder in der Regel bei ihren Büchereibesuchen begleiten. Dieses Beispiel zeigt,
dass eine enge Zusammenarbeit mit migrationsgeprägten Grundschulen zielführend ist und
zukünftig für eine bessere Erreichbarkeit der Migrantenmilieus auszubauen ist.
5.
Angebote / Maßnahmen / technische Lösungen
Laut Jahresstatistik des Jahres 2010 stellt das Stadtbücherei-System 179.607 Medien für die
Bevölkerung von Witten zur Nutzung bereit. Mit dem Wert von 1,82 Medien pro Einwohner
liegt die Bücherei im Vergleich zu anderen Bibliotheken ihrer Größenklasse über dem
Durchschnitt. Der Bestand ist weitgehend frei zugänglich für jeden. Für die Ausleihe ist eine
Anmeldung erforderlich, Erwachsene entrichten eine Lesegebühr von sieben
beziehungsweise 15 Euro, unter 18 Jahren ist die Ausleihe kostenfrei. Neben der
Bereitstellung und Ausleihe des Bestandes hilft das Personal bei der Medienauswahl,
vermittelt Lese- und Informationskompetenz. Da neben der Zentralbücherei in der
Ruhrstraße auch in vier Stadtteilen eine Bücherei-Zweigstelle vorhanden ist, ist eine
ortsnahe Versorgung der Bevölkerung gewährleistet. Durch interne Transporte, die in der
Regel zweimal wöchentlich stattfinden, können in jeder Bücherei alle Leser auf den
gesamten Bestand zurückgreifen (interner Leihverkehr). Bücher, die nicht im Bestand sind,
können über den bundesweiten auswärtigen Leihverkehr der Bibliotheken besorgt werden.
5.1.
Medienbestand
5.1.1. Bücher
124.000 Medien des Gesamtbestandes entfallen auf die Zentrale der Bücherei. Fast der
gesamte Bestand steht im Freihandbereich zur sofortigen Ausleihe zur Verfügung und kann
vor Ort ohne Büchereiausweis genutzt werden. Der Bestand gliedert sich in 41% Sachbücher
(einschließlich Noten), 29% Kinderbücher, 20% Romane und 10% audiovisuelle Medien für
Kinder und Erwachsene. Größere und speziellere Sammlungen, wie sie früher insbesondere
im Bereich der Musikbücherei geführt wurden, sind aufgegeben worden.
28
Das Bestandsprofil unterstützt die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Witten gezielt dabei,
Informationen für Schule, Ausbildung, Weiterbildung, Lebensfragen und Freizeitgestaltung zu
erhalten. Studienliteratur und Literatur für einen spezialisierten höheren Bedarf wird nicht
angeboten, da dieser Bedarf von den Universitätsbibliotheken und den Stadtbibliotheken der
umliegenden Großstädte wie Essen und Bochum ausreichend gedeckt wird. Die Orientierung
an den oben genannten Zielgruppen soll beibehalten und konsequent fortgeführt werden.
Zusätzlich zu den Büchern werden 93 verschiedene aktuelle Zeitungen und Zeitschriften
angeboten. Der Anteil der neuen Medien (Musik-CD, Literatur-CDs, CD-ROM, DVD) beträgt
fast 11% und soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut und durch E-Books erweitert
werden. Der für die Zukunft in der Zentralbücherei angestrebte Zielbestand umfasst rund
85.000 Bände, die auf circa 1.350 Quadratmetern untergebracht werden sollen. Das
bedeutet rein rechnerisch eine Mediendichte von 62 Medien pro Quadratmeter, womit ein
guter und akzeptabler Mittelwert erreicht wird.
Die künftige Gliederung des Bestandes von 84.500 Medien, auf die im Zuge der
stattfindenden Revision bereits hingearbeitet wird, sieht folgende Aufteilung nach Gattungen
und Medienarten vor: 18.000 Romane, 30.000 Sachbücher (auch Noten), 3.700 CDs, 1.500
Literatur-CDs, 300 CD-ROMs, 1.500 Videos/DVDs, 26.000 Kinderbücher und 2.500 KinderCDs sowie 1.000 Kinder-DVDs.
Das bedeutet zunächst eine Halbierung des Sachbuchbestandes, wobei einige Gebiete weit
überproportional verkleinert werden und, zum Beispiel in einigen Bereichen der
Naturwissenschaften, wenig mehr als Schülerhilfen enthalten werden. Denn gerade im
Sachbuchbereich und auf dem Gebiet der aktuellen Informationsbeschaffung wird die
Auskunft und Beratung mittels online-Auskunftsmitteln das traditionelle Sachbuch immer
mehr ablösen.
Die Bereitstellung aktueller, kostenpflichtiger Datenbanken erweist sich allerdings schnell als
eine Frage der finanziellen Mittel.
Hierbei umfasst der belletristische Buchbestand sowohl klassische und gehobene
Erzählliteratur als auch Unterhaltungsliteratur vom Krimi über den Frauenroman bis hin zu
Fantasy Erzählungen und spiegelt die Breite der Literaturproduktion wider. Der in Teilen
stark veraltete Sachbuchbestand wird gegenwärtig einer genauen Überprüfung unterzogen
und reduziert.
Aufgrund der aktuellen Situation, von der zunächst einmal auszugehen ist, wird angestrebt:
Zunächst Bestandsaufteilung auf einzelne Fachgebiete/Sachgruppen mit folgenden
Richtwerten: A (Allgemeines) 500, C (Erdkunde) 2.600, D (Heimatkunde, Regionalia) 800, E
(Geschichte) 2.800, F (Recht) 400, G (Sozialwissenschaften) 2.000, H (Wirtschaft) 500, K
(Religion) 1.000, L (Philosophie) 600, M (Psychologie) 1.400, N (Pädagogik) 1.700, O
(Sprachwissenschaften) 1.000, P (Literaturwissenschaften) 1.500, R (Kunst) 1.300, S
(Musik) 1.300, T (Mathematik) 600, U (Naturwissenschaften) 2.500, V (Medizin) 1.600, W
(Technik) 2.400, X (Hauswirtschaft / Gartenbau) 2.000, Y (Sport / Unterhaltung) 1.900
Medien. Dies entspricht einer Summe von insgesamt 30.400 Medien. Diese Aufstellung
wurde nach dem Fächerkanon der Allgemeinen Systematik für Bibliotheken (ASB) erstellt.
Dargestellt sind Richtwerte, die noch der Diskussion unterliegen.
Veränderungen sind selbstverständlich zu erwarten und werden angestrebt, z.B., wie bereits
dargelegt, in der Bestandspräsentation nach Interessenskreisen und Lebenslagen. Ein breit
gefächertes Angebot mit Schwerpunktsetzungen und inhaltlichen Akzentuierungen wird
aufgebaut. Dem liegt bereits eine völlig andere Denkweise und Literaturauswahl und eine
Abkehr von einem wie immer gearteten „Fächerkanon“ zugrunde.
Eine Reduzierung des Sachbuchbestandes schafft Platz für Romane, AV-Medien oder einen
speziellen Schüler- und Jugendbereich.
29
Die Kinderabteilung erfährt gegenüber ihrem jetzigen Umfang eine leichte Konzentration,
wird aber nicht wesentlich reduziert. Änderungen werden vor allem im Bereich der
Kinderklassiker vorgenommen und bestehen in erster Linie im Ersatz einer großen Zahl von
alten und zerschlissenen Exemplaren. Für diese Aufgabe standen in den vergangenen
Jahren zu wenig Etatmittel bereit. Hier wird ein Schwerpunkt gesetzt werden, was sich auch
bei der Etatverteilung innerhalb des Erwerbungsetats bereits im Jahr 2012 niederschlagen
wird.
Ein weiteres Augenmerk soll künftig auf dem Ausbau der Kindersachliteratur liegen. Gerade
in diesem Bereich steigt die Nachfrage durch Versorgung der Schulen für Unterrichtszwecke
stark an. Aber auch schon für jüngere Kinder im Einzugsbereich von Kindergärten und
Kindertagesstätten wird Sachliteratur nachgefragt.
Das Angebot an Sachbilderbüchern in der zentralen Kinderbücherei und den
Stadtteilbüchereien kann als gut bezeichnet werden. Der Bestand an Sachliteratur für
Grundschüler soll ausgebaut werden. Zu überlegen ist hier eine Staffelung von Exemplaren
im Rahmen der so genannten „Lehrerbücherei“, da der Markt der Sachliteratur für diese
Altersgruppe begrenzt ist.
Bei dieser Lehrerbücherei handelt es sich um einen separat aufgestellten Sonderbestand,
der in erster Linie zur Bestückung der für die Schulen zusammengestellten Bücherkisten
gedacht ist, gleichwohl aber im Katalog nachgewiesen ist und auf gezielte Nachfrage hin
auch anderen Lesern zur Verfügung steht.
Der Bedarf an Titeln für die Lehrerbücherei wurde bisher mit Lehrern und Schulleitern
abgestimmt, und das soll auch weiterhin geschehen.
5.1.2. Digitale Medien / Digitale Angebote
Digitale Angebote im Internet werden zukünftig immer wichtiger.
Nachgefragt werden zurzeit auch insbesondere DVDs und wahrscheinlich - mit sinkenden
Preisen für die entsprechenden Geräte – auch BlueRay. Grundsätzlich gilt hierbei, dass für
die Entleihung von AV-Medien Sonderentgelte genommen werden (zwischen 0,50 Euro und
1,50 Euro).
Ein aktuelles Angebot an Musik-CDs (Charts) soll noch vorgehalten werden. Allerdings sind
hier die Marktentwicklungen genau zu beobachten, da das Herunterladen von Musiktiteln
aus dem Internet, allerdings bei geringerer Tonqualität, zunehmend populärer wird. Auf einen
solchen Trend haben selbstverständlich auch Büchereien im Rahmen der rechtlichen
Vorgaben zu reagieren, indem sie entsprechende Möglichkeiten anbieten.
Ferner besitzt die Stadtbücherei innerhalb ihres Bestandes an Musik-CDs circa 700 Titel
klassischer Musik. Diese Bestände sind am aktuellen Standort aus Platzgründen nicht
allgemein zugänglich aufgestellt und nur über den Katalog auffindbar. Hier ist Abhilfe zu
schaffen, sobald der neue Standort bezogen ist. Aufgrund der durch die Einführung von
RFID möglichen direkten Präsentation der AV-Medien (Wegfall der bislang praktizierten
„Stellvertreter“-Lösung) kann dieser Bestand wieder präsentiert werden und so die Ausleihe
in diesem Segment noch einmal aktiviert werden.
DVD und in einem steigenden Maße Blue Ray sind die Datenträger der Zukunft, die das
Medium Video längst abgelöst haben.
Die Bücherei hat auf diese Entwicklung längst reagiert, indem sie im Bereich der Videos die
meisten Bestände, die im Übrigen meist auch inhaltlich veraltet waren, ausgesondert hat.
30
Einige wenige Videos, die für Unterrichtszwecke geeignet sind, befinden sich noch im
Bestand. Allerdings sollen aus Sicht der Bücherei die hierfür immer noch anfallenden
Ausleihentgelte gestrichen werden. Gleiches gilt für die CD-ROMs, die, soweit sie technisch
überholt sind und auf modernen Computern nicht mehr wiedergegeben werden können,
demnächst auch aussortiert werden.
Seit 2010 ist ein Bestand an DVDs im Aufbau begriffen, der ab 2012 um einen Blue-RayBestand ergänzt werden soll. Inhaltlich setzt sich dieser aus den folgenden Bereichen
zusammen: Ausgewählte Sach-DVDs: hier wird auf die Nachfrage aus der Leserschaft
reagiert. Die Gebiete „Tanz“ sowie „Gymnastik“ wurden als Desiderate festgestellt. Weniger
gefragt sind DVDs aus dem Gebiet der Erdkunde, insbesondere zu einzelnen Reisezielen.
Literaturverfilmungen: Da die Bücherei aufgrund des begrenzten Etats keine Konkurrenz zu
kommerziellen Entleihern aufbauen kann und will, werden hier in erster Linie DVDs nach
literarischen Vorlagen angeschafft. Dadurch wird ein grundsätzliches Mindestniveau
gewährleistet. Diese DVDs sind darüber hinaus auch für Unterrichtszwecke gut nutzbar.
Dementsprechend wird Wert auf die Anschaffung verfilmter Schullektüre gelegt. Der Bestand
an Literatur-DVDs umfasst aktuell 180 Titel und soll ausgebaut werden. Ergänzt werden soll
dieser Bestand in Zukunft durch ein Segment an Filmklassikern ohne literarische Vorlage.
Im Bereich der Kinderbücherei werden aktuell 250 DVDs angeboten. Schwerpunkt des
Angebots sind Kinderklassiker und unterhaltende Filme von „Heidi“ über „Tom Sawyer“ bis
hin zu „Harry Potter“, ergänzt durch einige Sach-DVDs, in denen Themen wie „Klima“ oder
„Wetter“ kindgerecht dargestellt werden.
Insgesamt hat die Stadtbücherei derzeit circa 550 DVDs im Angebot. Dieses Angebot soll bis
zu einem Bestand von rund 1.500 Titeln für Erwachsene und rund 1.000 Titel für Kinder
ausgebaut werden. Durch die Nutzung von RFID wird besonders die Ausleihe von AVMedien zukünftig für die Leser komfortabler: Das Stellvertretersystem kann entfallen und
erspart dadurch Wartezeit, bis die Medien herausgesucht sind. Die Mitarbeiter können mehr
Auskunftsservice bieten, da die einfache Tätigkeit des Verbuchens weitgehend entfällt.
5.1.3. Datenbanken / Online-Angebote
Seit Jahren ist die Stadtbücherei Witten als Teil des Internetauftritts des Kulturforums Witten
im world-wide-web präsent. Auf dieser Plattform erhalten die Büchereinutzer alle
wesentlichen Informationen zu den Beständen und dem Service der Bücherei:
Öffnungszeiten, Veranstaltungstermine, Entgelte. Außerdem ist es möglich, von zuhause aus
auf den Bestandskatalog zuzugreifen und die Laufzeiten von Medienausleihen zu
verlängern. Eine Auskunftsanfrage per Mail ist ebenfalls möglich.
Seit kurzem wird dieser Online-Service durch zwei weitere Angebote ergänzt: Dies ist
zunächst der Rechercheverbund EN-MK-Bib.: Diesem Verbund gehören acht Bibliotheken
aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis und dem Märkischen Kreis an, die gemeinsam den Einstieg in
die „Digitale Bibliothek“ (DigiBib) ermöglichen. Hier werden unter einer einheitlichen
Oberfläche viele verschiedene Informationsquellen angeboten – unter anderem regionale
und Verbund-Kataloge und frei zugängliche Datenbanken und elektronische Volltexte.
Denkbar ist für die Zukunft die Erweiterung des Angebots um kostenpflichtige Datenbanken,
die von der Bibliothek für ihre Leser erworben werden könnten. Allerdings ist dies eine Frage
der finanziellen Mittel, die Preise sind hier sehr hoch. Wünschenswert ist insbesondere der
Zugriff auf eine juristische Datenbank. Ein weiteres neues Angebot der Stadtbücherei ist der
31
Zugang zum Munzingerarchiv: Das Munzinger-Archiv ist eine ursprünglich für Journalisten
konzipierte und bereits in der Weimarer Republik initiierte Datenbank mit Biographien,
Geschichtsdaten und Länderinformationen, die dank eines Förderprogramms der
Landesregierung bereitgestellt werden konnte. Die Lizenz liegt zunächst bis Sommer 2013
vor. Beide Angebote sind für die Büchereinutzer kostenfrei zugänglich.
Außerdem im Aufbau begriffen ist die Onleihe Ruhr, eine Kooperation von sechs
Bibliotheken, deren Ziel es ist, ihren Lesern einen gemeinsamen Bestand an E-Books zur
Verfügung zu stellen. Dies hat den Vorteil, dass Bestände mit anderen Büchereien geteilt
werden können, was die Anschaffung spezieller Werke erst ermöglicht. Aufgrund der damit
verbundenen hohen Kosten wäre dies für eine einzelne Stadtbücherei nur erschwert
möglich. Hierbei erhalten die Büchereinutzer die Möglichkeit, E-Books vom heimischen
Rechner her auszuleihen. Insbesondere durch diese Form der Internetausleihe wird
zukünftig ein größerer Kreis von Kunden erreicht werden, zudem ist diese Ausleihe
standortunabhängig und nicht an Öffnungszeiten gebunden ist. Ursprünglich für das Jahr
2011 als Förderprojekt des Landes Nordrhein-Westfalen geplant, ist die Realisierung der
Onleihe wegen Bedenken der Kommunalaufsicht zurzeit noch nicht gesichert. Bei der
Bezirksregierung in Arnsberg wird momentan eine Sonderlösung für Ennepetal und Witten
geprüft; allerdings auf einem erheblich geringeren Förderniveau, da die Büchereien dieser
Städte nicht den Vorgaben des HSK unterliegen. Eine Umsetzung noch in diesem Jahr
erscheint daher fraglich zu sein. Das Vorhaben soll in 2012 unter den modifizierten Vorgaben
wieder aufgegriffen werden. Auch dieses Angebot wird den Büchereinutzern ohne
zusätzliche Kosten oder Gebühren zur Verfügung stehen.
Noch in diesem Jahr wird die Stadtbücherei gemeinsam mit den anderen Einrichtungen des
Kulturforums Witten eine virtuelle Schnitzeljagd anbieten, das so genannte Geocaching.
Damit sollen die Bürger der Stadt Witten (aber auch andere interessierte Menschen)
angeregt werden, sich spielerisch und mit Hilfe moderner Technik (ein Smartphone oder ein
GPS-Gerät sind notwendig) mit dem Kulturangebot in der Stadt zu beschäftigen.
In dem Rahmen, den das eingesetzte Bibliothekssystem SISIS es nach einem Update
zulässt, wird es zukünftig einen regelmäßigen Newsletter geben. Wünschenswert ist hier
eine automatische Benachrichtigung der Leser drei Tage vor Ablauf der Leihfrist per SMS
oder per E-Mail. Dieser Service wird von einer steigenden Zahl von Büchereien angeboten
und erhöht nachweislich die Kundenzufriedenheit.
Ob und in welcher Form Ausflüge ins Web 2.0 unternommen werden, steht noch nicht fest.
Die Erfahrungen anderer Bibliotheken mit Facebook und Twitter sind unterschiedlich, die
Angebote werden von den Kunden eher mäßig nachgefragt.
Hinzu kommt, dass der Dienst Google+ mit seinem neuen Angebot der Plattform Facebook
wachsende Konkurrenz macht. Vor allem bei seinen Einstellungen in den sehr sensiblen
Bereichen von Datenschutz und Privatsphäre ist diese Option für öffentliche Einrichtungen
zukünftig sinnvoller zu nutzen. Hier muss die technische Entwicklung und die Akzeptanz
zeitnah beobachtet werden, bevor eine endgültige Entscheidung zugunsten eines
bestimmten Systems getroffen wird.
Zunächst wird die Homepage der Stadtbücherei Witten im Rahmen des Relaunches der
Kulturforums-Seite von Grund auf erneuert. In diesem Rahmen sind ab September 2011 eine
Vielzahl zusätzlicher kundenfreundlicher Angebote verfügbar, wie beispielsweise Anmeldeund Fernleihformulare zum Herunterladen. Mittelfristig wird die Bücherei ihren Internetservice
noch weiter ausbauen, indem mit der Onleihe und einem Web 2.0-Auftritt auf neue
Zielgruppen zugegangen wird. Demnächst soll zudem in Abhängigkeit von den technischen
Möglichkeiten ein Benachrichtigungsservice per E-Mail oder SMS ermöglicht werden.
32
5.2.
Vermittlung von Lese-, Recherche- und Informationskompetenz
Neben dem Rechnen und Schreiben ist das Lesen die wichtigste Kulturtechnik. Man muss
lesen können, um sich in einer Gesellschaft zu orientieren. Informationen, wie man sie in
Büchern oder im Internet findet, setzen bereits eine entwickelte Lesefertigkeit voraus. Zudem
werden aktuelle Informationen zunehmend im Internet recherchiert. Für Büchereien, deren
klassische Aufgabe die Literaturvermittlung war, hat das Auswirkungen auf den vor Ort
vorzuhaltenden Bestand an aktuellen Nachschlagewerken und Literatur zu schnelllebigen
und rasch veraltenden Sachverhalten. Vor diesem Hintergrund wird es vorrangige Aufgabe
einer zukünftigen, zeitgemäßen Büchereiarbeit sein, verlässliche Informationen auch im
Internet anzubieten und die Sensibilität wie die Kritikfähigkeit der Nutzer für überprüfbare und
zitierfähige Angaben zu schulen.
5.2.1. Beschreibung möglicher Angebote und Maßnahmen
Traditionell laden Büchereien zu speziellen Führungen für Schulklassen in ihre
Räumlichkeiten ein. Geht es bei den jüngeren Kindern noch darum, spielerisch den Umgang
mit den Medien, das Suchen und das Finden von Medien in der Bücherei und die Freude am
Lesen zu vermitteln, werden für weiterführende Schulen Führungen mit
Rechercheschwerpunkten angeboten.
Bei Führungen für ältere Schüler werden oft die aktuellen Referatsthemen mit in die Bücherei
gebracht, um lebendige und sinnvolle Recherchemöglichkeiten zu haben. Die Schüler lernen
hierbei die für sie relevanten Teile des Sachbuchbestandes kennen und nutzen. Hierbei
lernen sie zudem, eigene Recherchestrategien zu entwickeln und erhalten eine Einführung
in die Internetrecherche.
Dieses Angebot soll ausgebaut und bekannter gemacht werden, damit auch die höheren
Schulklassen erreicht werden. Grundsätzlich wird darüber nachgedacht, Recherchetermine
für Facharbeiten auch im Rahmen freier Führungen, an denen jeder Schüler ohne
Anmeldung und ohne Klassenverband teilnehmen kann, anzubieten. Bei ausreichenden
Kapazitäten stehen diese Führungen allen Interessierten offen.
Klassenführungen finden sinnvoller Weise vor den Öffnungszeiten der Bücherei statt, damit
die Schüler konzentriert arbeiten und im Anschluss an die Führung sich weiter mit den
Beständen vertraut machen können. Da hier die Angebote für die jüngeren Kinder nicht
eingeschränkt werden sollen, kommt es mitunter zu personellen und räumlichen Engpässen.
Räumlich entzerrt werden kann die Situation durch die Einrichtung eines Lerncenters für
Jugendliche. So können Führungen parallel in der Erwachsenen- und in der Kinderbücherei
stattfinden. Eine personelle Entzerrung ist möglich, wenn es im Zuge von RFID zu einer
Arbeits-Entlastung im Bereich der Bibliotheks-Assistenten kommt.
Notwendig ist in diesem Zusammenhang die Weiterbildung des Personals zu den Bereichen
Bibliothekspädagogik und Medienpädagogik. Für eine verstärkte Leseförderung bei Kindern
und leseschwachen Jugendlichen sollten ein bis zwei Kollegen in Richtung
Literaturpädagogik weitergebildet und entsprechend eingesetzt werden.
33
5.2.2. Beschreibung möglicher Workshops / Seminare / Einführungen
Um der steigenden Nachfrage insbesondere zu Veranstaltungen zur Recherchekompetenz
von Schülern begegnen zu können, wird die Einrichtung eines Online-Tutorials geprüft. In
diesem sollen die wichtigsten Grundlagen der Recherche übersichtlich erläutert und getestet
werden. Das Tutorial enthält außerdem ausführliche Anleitungen für die Recherche in den
neuen digitalen Angeboten der Stadtbücherei: EN-MK-Bib und Munzinger. Diese Module
können kostenfrei von jedem Interessierten genutzt werden und sind nicht auf Schüler
beschränkt. Mit Einführung der Onleihe/DiViBib wird dieses Modul ergänzt. Das Basistutorial
wird kostenfrei von einer anderen Bibliothek übernommen und auf die Angebote in Witten
zugeschnitten.
Auch für die Zielgruppe der Senioren sind Internetschulungen geplant. Hier sind ohne
weiteres Lerneinheiten möglich, die sich ausschließlich mit Recherche beschäftigen.
Sobald die Onleihe/DiViBib und im Zuge der Einrichtung des Lerncenters ein größerer PCPool zur Verfügung stehen, sollen regelmäßig Führungen stattfinden, um Kunden an die
virtuellen Angebote heranführen. Diese Schulungen beinhalten eine kurze Orientierung in
der Bibliothek, einen Überblick über die Onlineangebote der Stadtbücherei (Recherche im
Katalog, Verlängerung, DigiBib, Munzinger), eine gezielte Einführung in den Umgang mit EBook-Readern und E-Books sowie eine Vorstellung der Onleihe. Auf Wunsch kann eine
intensivere Einführung zu den Funktionen von Katalog, DigiBib und Munzinger erfolgen, mit
Verweis auf das Online-Tutorial.
5.3.
Bestandsvermittlung und -Präsentation
In einer modernen Bücherei sollten die Bestände überwiegend in Freihand aufgestellt und
damit dem Leser unmittelbar zugänglich sein. So kann er sich selbst einen Überblick
verschaffen. Die Möglichkeiten des Browsing, des Herumschnupperns, des „Anlesens“ von
Büchern, des Stöberns und der spontanen Inspiration sind bereits nach dem 2. Weltkrieg in
den USA als wichtige Quelle der Nutzungssteigerung erkannt worden und bilden heute einen
Standard für den Umgang mit Bibliotheksbeständen in der westlichen Welt.
Das bedeutet auch, dass der Anteil an zu magazinierter Literatur möglichst gering
gehalten werden sollte, insbesondere in einer öffentlichen Bibliothek, die keinen expliziten
Sammelauftrag hat.
Magaziniert werden weiterhin Mehrfachexemplare und Klassiker der Schönen Literatur, die
nicht häufig, aber immer wieder nachgefragt werden. Auch der Bereich der Regionalia mit
teilweise alten und wertvollen Beständen kann nicht einfach ins Regal eingestellt werden.
Die Erfahrung lehrt, dass hier schnell Seiten fehlen, ganze Kapitel herausgerissen werden
oder sogar die kompletten Titel abhanden kommen. Letzteres mag allerdings mit Einführung
einer Buchsicherungsanlage besser werden.
Der Medienbestand soll locker und ansprechend präsentiert werden. Durch eine zumindest
teilweise zielgruppenorientierte Interessenkreisaufstellung wird er im neuen Gebäude für die
Leser leichter zugänglich gemacht werden.
Anregungen hierzu kann man sich vielerorts holen. Besonders hilfreich und anregend sind
für die Wittener Bibliothek das Hattinger und das Mülheimer Beispiel in den jeweils neuen
Bibliotheksgebäuden. Freundlicherweise haben die dortigen Kollegen ihren an
Interessenskreisen orientierten Aufstellungsplan zur Verfügung gestellt. Durch die
Konzentration des Bestandes in der Wittener Zentralbücherei werden Stellflächen
hinzugewonnen, der Bestand kann lockerer und freundlicher präsentiert werden, an vielen
Stellen in einladender Frontalpräsentation.
34
Ein Ausbau des Schülercenters durch einen räumlich anschließenden Bestand an
Unterhaltungsliteratur für Jugendliche und des All-Age-Bereichs (vornehmlich FantasyLiteratur) entlastet die Kinderbücherei. Ein eigens für Jugendliche konzipierter Bereich, der
über die Zusammenfassung reiner Lernhilfen und schulische Aufgaben unterstützender
Literatur hinausgeht, soll diese Zielgruppe besonders ansprechen.
Für die Bestandsvermittlung werden verstärkt Führungen für verschiedene Zielgruppen
angeboten werden. Die Grundschüler sind bereits gut erfasst. Ziel soll es künftig sein, auch
die Klassen der Sekundarstufe eins aktiv anzusprechen und eine Führung für jede Klasse
der Wittener Gymnasien und Realschulen im achten Schuljahr anzubieten. Die
Oberstufenschüler sollen im elften Schuljahr zu einer Führung eingeladen werden, in der die
Vorstellung de Bücherei verbunden wird mit gezielten Übungen zur Recherche im Internet.
Bereits heute werden teilweise in Rücksprache mit den jeweiligen Klassen- oder
Deutschlehrern exemplarisch Literaturrecherchen zu bestimmten Themen durchgeführt.
Dies soll ausgebaut werden. Dies trägt insbesondere der Herausforderung Rechnung,
Kunden aus allen Altersgruppen an die virtuellen Angebote wie DigiBib, Munzinger und die
zukünftige E-Book-Ausleihe heranzuführen.
Der audiovisuelle Bestand wird momentan noch im Stellvertretersystem präsentiert
(Literatur-CDs, Musik-CDs, DVDs, CD-ROMs, Sprachkurse), was wenig komfortabel für die
Kunden ist und zu (vermeidbaren) Wartezeiten für die Nutzer führt. Mit der Einführung des
RFID und der dazugehörigen Buchsicherung ist es zukünftig möglich, die Medien direkt
aufzustellen und unmittelbar durch den Leser verbuchen zu lassen.
Für 2012 ist zusätzlich zur Ausleih-Selbstverbuchung ein erster Einstieg in die automatisierte
Rückgabe geplant. So genannte „intelligente Regale“ ermöglichen zudem eine
Vereinfachung und Rationalisierung. Die Rückgabe erfolgt, indem der Leser das Medium
lediglich in das entsprechende Regal einstellt. Die Rückgabetheke muss in der
Einführungsphase aus Kapazitätsgründen noch besetzt bleiben.
Im neuen Gebäude ist schließlich eine Vollautomatisierung auch der Rückgabe angestrebt.
Dies schließt eine Außenrückgabe der Medien mit mindestens zweifacher Sortierung
(einfache Rückgabe sowie „Problemfälle“ ein, wie beispielsweise vorgemerkte oder
beschädigte Medien, Bestände der Außenstellen oder unvollständige Medienpakete. Eine
Sicherung gewährleistet, dass sich die Rückgabeklappe nur für Medien aus dem Wittener
Bibliotheksbestand öffnet. Damit ist das System vor Vandalismus geschützt, geleerte FastFood-Verpackungen und ähnliches können nicht eingeworfen werden.
5.4.
Veranstaltungen (soweit nicht zuvor beschrieben)
Öffentlichkeitsarbeit, Werbung für das eigene Angebot und nicht zuletzt Leseförderung
stehen im Zentrum des Veranstaltungsangebots der Bücherei. So fanden im Jahr 2010
insgesamt 165 Veranstaltungen in der Zentralbücherei und den Stadtteilbüchereien statt, an
denen insgesamt 5.512 Personen teilnahmen. Es gab 52 Klassenführungen, 38 Besuche
von Schul- und Kindergartengruppen, 23 Vorlesestunden, 14 Autorenlesungen (darunter
zwei für Erwachsene), vier Ausstellungen, 26 Kooperationsprojekte mit Schulen und acht
sonstige Veranstaltungen, zu denen zum Beispiel die Teilnahme an Stadtteilfesten mit
Spielständen gehörten. Die 26 Kooperationsprojekte mit Schulen waren unter anderem
Buchpräsentationen beim SommerLeseClub, Vorlesewettbewerbe, Vorleseaktionen in
Schulklassen und ein Vorlesemarathon. In der Zentralbücherei gab es 68 Veranstaltungen
mit zusammen 2.415 Besuchern, die Stadtteilbüchereien zogen in 97 Veranstaltungen
insgesamt 3.097 Besucher an.
35
Einerseits ist die Bücherei bestrebt, auf aktuelle Veranstaltungen anderer Träger kurzfristig,
flexibel und unmittelbar einzugehen. Dabei handelt es sich um einmalige oder in größeren
Abständen und unregelmäßig stattfindende Angebote, die gleichwohl geeignet sind, auch auf
Existenz und Angebote der Bücherei hinzuweisen. Andererseits ist die Bücherei selbst
Initiator und Träger diverser Veranstaltungen. In diesem Bereich ist sie nicht reaktiv, sondern
aktiv selbst initiierend tätig und steuert die Nachfrage.
Insbesondere im Bereich der Klassen- und Kindergartenführungen sind sowohl die
Zentralbücherei als auch die Stadtteilbüchereien bereits jetzt gut aufgestellt. Ausbaufähig
sind die Besuche im Grundschulalter, die sowohl in der zweiten als auch der vierten Klasse
erfolgen könnten. Für kleinere Kinder (von fünf Jahren bis circa acht bis neun Jahren) sind
Vorlesestunden ein weiterer probater Weg, ihnen Literatur näher zu bringen. Solche
Vorlesestunden finden bereits seit Jahren regelmäßig einmal im Monat statt. Dieses
Angebot, das sich in seiner inhaltlichen Gestaltung nach Jahreszeiten, Jahresläufen und
wichtigen Ereignissen im kindlichen Leben richtet, soll erhalten bleiben und gegebenenfalls
erweitert werden. Arbeitsökonomisch sinnvoll wäre es, dasselbe Angebot auch in den
Stadtteilbüchereien zu machen. Dies geschieht bislang nur teilweise.
An die Schüler der Sekundarstufe 1 sowie an die elften Klassen sollen in Hinblick auf
konkrete Abiturvorbereitungen Angebote formuliert werden. Außerdem wird geprüft, wie auf
die Anforderungen der Lern- und Stundenpläne verbessert eingegangen werden kann.
6.
Kooperationen
6.1.
Kooperationen mit Partnern auf städtischer Ebene
6.1.1. Kooperationen mit Grund- und Förderschulen
Mit
folgenden
Grundund
Förderschulen
Bildungspartnerschaften, die nach dem Prinzip
Büchereibesuche
und
andere
gemeinsame
Baedekerschule,
Borbachschule,
Breddeschule,
Crengeldanzschule, Erlenschule, Gerichtsschule,
Rüdinghauser Schule, Pestalozzischule.
bestehen
vertraglich
festgelegte
des Spiralcurriculums regelmäßige
Leseförderungsaktionen
vorsehen:
Brenschenschule,
Bruchschule,
Hüllbergschule, Pferdebachschule,
Für alle Grundschulen finden Bibliotheksführungen statt. Daneben stellt die Bücherei
Medienboxen zu Sachthemen zusammen, die wöchentlich vom Rotamobil ausgeliefert
werden. Es werden Lese- und Projektwochen, Vorlesewettbewerbe und den
Winterlesemarathon der Breddeschule unterstützt. Daneben werden mit dem Offenen
Ganztag der Borbachschule regelmäßig gemeinsame Vorleseaktionen organisiert.
6.1.2. Kooperationen mit weiterführenden Schulen
Kooperationen bestehen auch mit weiterführenden Schulen, hier finden ebenfalls
Bibliotheksführungen, Buchvorstellungen für den Sommerlese-Club (SLC) und Führungen
statt.
Für die weiterführenden Schulen, insb. die Sekundarstufe 1, wird während der Sommerferien
der Sommerleseclub angeboten. Ursprünglich aus den USA stammend, hat diese Idee in
Deutschland Furore gemacht, und – ausgehend von der Stadtbücherei Brilon, die den SLC
erstmalig in Nordrhein-Westfalen umsetzte, auch viele regionale Bibliotheken erreicht.
Auch hier werden mindestens drei Bücher gelesen, zu denen Fragen beantwortet oder
Aufgaben gelöst werden müssen. Unter allen Teilnehmern findet auf der Abschlussparty zu
36
Beginn des neuen Schuljahrs eine Verlosung statt. Die Teilnahme am SLC wird teilweise
auch im Zeugnis vermerkt.
Schüler der berufsbildenden Schulen kommen teilweise im Kursverband zu Führungen.
Grundlegende einführende Literatur in verschiedene Berufssparten (Verwaltungsfachkunde,
Einführungen für Büro- oder Industriekaufleute etc.) für diese Zielgruppe ist vorhanden. Eine
Staffelung der benötigten Literatur wäre die Aufgabe einer Schulbibliothek.
Nicht selten wird die Stadtbücherei auch als Stelle für ein Betriebspraktikum im Rahmen der
zu absolvierenden Praktika genutzt.
6.1.3. Kooperation mit der Bibliothek und dem Archiv des Vereins für
Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark
Die Bibliothek des Vereins für Orts- und Heimatkunde besitzt vorwiegend Literatur zur
lokalen und regionalen Geschichte. Bei Nachfrage nach spezieller Literatur werden Leser für
weitere Recherchen in diese Bibliothek geschickt. Wünschenswert wäre ein gemeinsamer
Bestandskatalog, der aber nur mit zusätzlichem Personal oder ggf. über ehrenamtliches
Engagement zu realisieren ist.
6.1.4. Kooperation mit dem Märkischen Museum Witten
Im Jahr 2011 stellen Stadtbücherei und Museum erstmals gemeinsam eine Kraft des
Freiwilligen Sozialen Jahres ein, die sowohl die Arbeit in beiden Instituten kennen lernen und
unterstützen, als auch eine institutsübergreifende Aufgabe bearbeiten soll.
An bestehende Kontakte der Bücherei mit ausgewählten Kindertagesstätten soll dabei
angeknüpft und diese sollen vertieft werden. Ausstellungen des Museums können mit
Buchausstellungen oder Literaturlisten seitens der Bücherei unterstützt werden.
6.1.5. Kooperation mit dem Rotary Club Witten Hohenstein
Der Rotary Club Witten-Hohenstein finanziert seit 2007 wöchentlich Fahrer und Wagen für
den Transport der Medienkisten in Grundschulen und Kindergärten.
Der von Rotary- und Lions-Club in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Buchhandel initiierte
jährliche Vorlesewettbewerb findet regen Zulauf.
6.1.6. Kooperation mit der Volkshochschule Witten – Wetter - Herdecke
In der zurückliegenden Zeit wurden bei Einführungsveranstaltungen zu Semesterbeginn
verschiedentlich Büchertische präsentiert, die auf besondere Angebote (Literatur zur
Erlernung von Fremdsprachen, Länderschwerpunkte) hinwiesen. Eine Erweiterung dieser
Kooperation wäre vor allem in der Stadtteilbücherei Annen vorstellbar.
Die Zusammenarbeit mit der VHS und Quabed sollte insgesamt ausgebaut werden im
Hinblick auf die Heranführung einkommensschwacher Personenkreise an das
Bibliotheksangebot.
37
6.1.7. Kooperation mit dem Betriebsamt der Stadt Witten
Seit Ende der Neunziger Jahre beteiligt sich die Bücherei gemeinsam mit dem Betriebsamt
an den Ferienspielen. Bei der Aktion „Die weiße und die schwarze Kunst“ geht es um
praktische Aktionen rund um Buch, Papier und Buchdruck.
6.1.8. Kooperation mit dem Kinder- und Jugendparlament
Auf Initiative des Leiters des Kinder- und Jugendparlament soll im Oktober ein Workshop
stattfinden, der die Gruppe der 12-18Jährigen einbindet. Ausgehend von Impulsreferaten
seitens der Bibliothek sollen in Kleingruppen konkrete Anforderungen an eine „Bibliothek der
Zukunft“ aus Sicht dieser besonders schwer zu erreichenden Benutzergruppe entwickelt
werden. In der Folge wäre auch eine konkrete Beteiligung der 36 Mitglieder des Kinder- und
Jugendparlaments an der Ausgestaltung von Angeboten (Schülercorner und
jugendspezifisches Freizeitangebot in der Bücherei) denkbar und wünschenswert.
6.1.9. Kooperation mit dem Zentrum Aktiv/ZAK
Im Zentrum Aktiv an der Annenstraße findet sich ein Netzwerk sozialer Akteure, das jährlich
rund 400.000 Besuche verzeichnet. Die Stadtteilbücherei Annen kooperiert mit den weiteren
Einrichtungen des Zentrum Aktiv bei der Organisation und Durchführung gemeinsamer
Aktionen wie zum Beispiel dem Fest auf der Annenstraße und dem Gesundheitstag. Aktiv für
Gesundheit bietet sich an als Partner insbesondere bei Angeboten für Kinder unter sechs
Jahren und ihre Eltern.
Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen im ZAK (Zentrum Aktiv) befindet sich
noch im Aufbau. Das ZAK selbst ist eine Gründung aus dem Jahr 2009.
Im ZAK angesiedelt sind VHS und Arbeitsagentur, Pro familia und der Qualifizierungs- und
Beschäftigungsverein QuaBed. Gespräche fanden bereits mit dem Jugendzentrum Famous
statt. Hier werden Möglichkeiten der Zusammenarbeit auch mit Blick auf die Zukunft
ausgelotet.
6.2.
Projektbezogene Kooperationen mit Partnern auf städtischer Ebene
6.2.1. Teilnahme an Stadtteilprojekten
Die Stadtteilbüchereien beteiligen sich unter anderem durch die Mitvorbereitung und
Teilnahme an Straßenfesten am sozialen und kulturellen Leben ihres Stadtteils. Bei Ruhr
2010 war die Stadtteilbücherei beim Schachtzeichenfest mit einem Stand vertreten, zu
„Kidzday“ und Weihnachtsmärkten finden jeweils weitere Aktionen statt.
Aktuelles Beispiel für die Beteiligung der Bücherei an gesamtstädtischen Aktivitäten ist die
Beteiligung an der Seniorenmesse im September.
6.2.2. Zusammenarbeit mit interessierten Bürgern
und weiteren Institutionen
Aktuell werden erste Ansätze auf ihre Realisierbarkeit überprüft, die das Ziel verfolgen, die
Stadtteilbüchereien durch ehrenamtliche Mitarbeit und durch das Engagement von Partnern
in den Ortsteilen zu unterstützen. Zu nennen ist hier besonders der Freundeskreis der
Stadtteilbücherei Stockum. Hier haben sich interessierte Bürger zusammen gefunden, um
die bisherigen Öffnungszeiten zu erhalten oder gar zu erweitern. Aufgrund dieser positiven
38
Erfahrungen ist die Bücherei bemüht, entsprechende Rahmenbedingungen für eine solche
Mitarbeit der Bürger in allen Stadtteilbüchereien zu schaffen.
Im Ortsteil Heven wird derzeit die Möglichkeit einer Kooperation mit der WABE geprüft.
Langfristig kann das Büchereiangebot in den Stadtteilen nur durch den zusätzlichen Einsatz
von Ehrenamtlichen und durch neue Partnerschaften aufrechterhalten werden (siehe hierzu
auch den Punkt „Personalentwicklung“).
6.3.
Kooperationen mit Partnern auf regionaler Ebene
6.3.1. Arbeitsgemeinschaft Großstadtbibliotheken
Die Arbeitsgemeinschaft der Großstadtbibliotheken, in der die Stadtbücherei Mitglied ist, tagt
viermal jährlich und bietet Informationen und Erfahrungsaustausch zwischen den
nordrheinwestfälischen Großstadtbibliotheken.
6.3.2. Bezirksregierung Arnsberg
Die Bezirksregierung Arnsberg unterstützt die Bibliotheken ihres Einzugsgebiets beratend
und fördernd. Auch die Stadtbücherei Witten hat hier vielerlei Unterstützung erhalten.
6.3.3. Kooperation im Ennepe-Ruhr-Kreis
Die Bibliotheken im Kreis treffen sich in regelmäßigen, größeren Abständen
zum
Erfahrungsaustausch. Sie unterhalten das gemeinsame, vom Hochschul-Bibliothekszentrum
des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützte Projekt der DigiBib EN-MK, das Abfragen in
den Katalogen aller beteiligten Bibliotheken unter einer Oberfläche erlaubt und den Einstieg
in eine große Anzahl von Bibliothekskatalogen und Datenbanken. Auch die EndnutzerFernleihe ist darüber prinzipiell möglich und soll bald eingerichtet werden.
6.3.4. Kooperation mit der Stadtbibliothek Hattingen
Aufgrund der räumlichen Nähe und den guten kollegialen Beziehungen zu der Bücherei in
Hattingen finden hier regelmäßig Besprechungen und Konsultationen statt, die dem
fachlichen Austausch in operativen und in Planungsfragen dienen. Durch die in Hattingen
erst vor kurzem vollzogenen Umstrukturierung der Bücherei und dem damit verbundenen
Umzug in ein neues, repräsentatives Gebäude, gibt es in der unmittelbaren Nachbarschaft
der Wittener Bücherei ein ideales „best practise“-Beispiel. Auch in Hattingen wurde im Zuge
der Neuausrichtung der Bibliothek das RFID eingeführt. Auf die Aufstellung nach
Interessenkreisen und ihre Bedeutung auch für Witten ist bereits hingewiesen worden.
Zudem sind verschiedene Formen der Kooperation in Vorbereitung, wie zum Beispiel die
Zusammenarbeit im Verbund „Onleihe Ruhr“. Die Zusammenarbeit hat allerdings ihre
Grenzen dort, wo individuelle, stadtspezifische technische und EDV-Lösungen eine Rolle
spielen. So verfügen Witten wie Hattingen über verschiedenartige und dadurch nicht
kompatible lokale Bibliothekssysteme.
39
Dennoch ist zu prüfen, wie Lesern mit einem Hattinger Bibliotheksausweis auch in Witten
bestimmte Angebote gemacht werden können. In Hinblick auf die „Leserwanderung“ ist
allerdings anzumerken, dass deutlich mehr Bürger aus Wetter das Angebot der Wittener
Stadtbücherei nutzen als dies Leser aus Hattingen in Witten tun.
Die Einführung eines gemeinsamen Leserausweises wurde geprüft und ist aus den oben
genannten Gründen gescheitert.
Insgesamt gilt hier festzuhalten, dass die Vernetzung im nordrhein-westfälischen
Bibliothekswesen sehr ausgeprägt ist, wie man an der Vielzahl bereits bestehender
Kooperationen, in die auch die Wittener Bücherei eingebunden ist, ablesen kann.
6.3.5. Inforaum Hagen
Unter Federführung der Fachhochschulbibliothek Westfalen Süd wird derzeit ein regionaler
Bibliotheksführer erarbeitet, der sämtliche Bibliotheken der Region vorstellt und in
absehbarer Zukunft ins Netz gestellt und auf den jeweiligen Homepages zur Verfügung
gestellt werden soll. Nach Abschluss der Bearbeitung wird der entsprechende Link in die
Wittener Homepage eingebunden.
6.3.6. Friedrich-Bödecker-Kreis NRW
Die Bücherei ist Mitglied in dem gemeinnützigen Verein Friedrich-Bödecker-Kreis NRW, der
Autorenlesungen organisiert und finanziell fördert. Der Bödecker-Kreis vermittelt der
Bücherei zu günstigen Konditionen sechs Lesungen pro Jahr, zu denen jeweils zwei Klassen
der Grundschulen eingeladen werden. Der direkte, persönliche Kontakt zu den BödeckerAutoren hat sich als nachhaltiges Mittel der Leseförderung erwiesen.
6.3.7. Landesmedienzentrale
Die Landesmedienzentrale, die dem Bildungsministerium unterstellt ist, koordiniert
landesweit die Bildungspartnerschaften. Das LMZ verschickt monatlich BiPa-Infos über
laufende Leseförderungsprojekte und Fortbildungen, die die Bücherei an die
Bildungspartnerschulen weitergibt. „Heimathafen“ der Bildungspartner ist die Website des
LMZ, auf der die Bücherei und alle beteiligten Schulen mit ihren Ansprechpartnern
verzeichnet sind.
6.3.8. Kultursekretariat des Landes NRW in Gütersloh
Das Kultursekretariat in Gütersloh unterstützt den SommerLeseClub der Bücherei mit
umfangreichen Werbematerialien sowie einer jährlichen Förderspende für neue Bücher, die
im SLC eingesetzt werden.
40
6.3.9. Stiftung Lesen
Die Stadtbücherei ist Ansprechpartnerin für Wittener Vorlesepaten, die Mitglied im
Vorleseclub der Stiftung Lesen sind. Sie vermittelt den Paten laufend aktuelle Informationen
der Stiftung und unterstützt sie bei ihren Vorleseaktionen.
6.4.
Kooperationen mit Partnern auf bundesweiter Ebene
Die Mitarbeit in der Lektoratskooperation beinhaltet die Sichtung und Besprechung von
bestimmten Segmenten des Buchmarkts. Die Besprechungsexemplare gehen kostenlos in
den Bestand der Bibliothek ein, der für Bestellungen wichtige Besprechungsdienst kann zu
Sonderkonditionen bezogen werden.
7.
Kommunikation und Berichtswesen
7.1.
Interne Kommunikation
7.1.1. Kommunikation mit Entscheidungsträgern
Die politischen Entscheidungsträger tagen in regelmäßigen Abständen im Verwaltungsrat
des Kulturforums Witten. Hier werden Vorlagen eingebracht sowie Zwischen- und
Abschlußberichte vorgelegt, Neuerungen und geplante Vorhaben diskutiert und über den
Wirtschaftsplan beraten. Gemeinsam mit dem Vorstand legen die Institutsleiter für ihre
Verantwortungsbereiche Rechenschaft ab. Die Mitglieder des Verwaltungsrats des
Kulturforums tragen ihrerseits die Ergebnisse dieser Beratungen in ihre Fraktionen und
Gruppen.
Die Bibliothek legt selbstverständlich Jahresberichte vor. Außerdem wird sowohl
quartalsweise als auch nach Bedarf berichtet.
7.1.2. Kommunikation mit der Verwaltung
Die regelmäßige, ungefähr monatlich stattfindende Sitzung der Institutsleiter im Kulturforum
wird in Hinblick auf die Bücherei ergänzt durch wöchentliche Treffen zwischen dem Vorstand
und der Büchereileitung unter Beteiligung von Vertretern des Personalrats. Hier werden
einzelne Maßnahmen diskutiert und abgestimmt. Nach Bedarf finden zudem Sitzungen mit
der Bürgermeisterin und Verwaltungsratsvorsitzenden statt, gegebenenfalls unter Einbindung
weiterer fachkompetenter Kollegen oder Berater.
41
7.1.3. Institutsinterne Kommunikation
Teambesprechungen mit allen Mitarbeitern der Bücherei (Hauptstelle, Zweigstellen,
Verwaltung) finden regelmäßig einmal im Monat, bei Bedarf auch häufiger, statt. Hier werden
die verschiedensten Fragen und Probleme, erörtert. So wird beispielsweise das Verhalten in
Konfliktfällen verbindlich geregelt. Über diese Sitzungen werden Protokolle erstellt. Eine
Teamsitzung der Bibliothekare wird wöchentlich durchgeführt. Hier werden unter anderem
Fragen zu Bestandsaufbau und -vermittlung behandelt, Arbeitsaufgaben besprochen und die
Wochenplanung vorgenommen. Ergebnisprotokolle werden nach Bedarf angefertigt.
Arbeitsplatzbeschreibungen liegen vor, müssen jedoch im Zuge der anstehenden
Umstrukturierungen überarbeitet und aktualisiert werden. Auch im Falle des Ausscheidens
und der Neueinstellung von Mitarbeitern werden diese überarbeitet. Fortbildungen bereiten
die Mitarbeiter auf künftige Aufgaben vor.
7.2.
Externe Kommunikation
7.2.1. Kommunikation mit den Kunden und Nutzern
Derzeit finden regelmäßige Treffen und Kontakte der Bildungspartner statt. Die Schulleiter,
die Leiterin der Kinder- und Jugendbücherei und die Bibliotheksleitung organisieren
gemeinsame Veranstaltungen. Außerdem nehmen die Mitarbeiter der Bibliothek an
Veranstaltungen in den Schulen teil. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang auch die
aktuelle Nutzerbefragung, deren Ergebnisse im September 2011 vorliegen sollen. Bei
Veranstaltungen im Stadtgebiet (VHS, Gesundheitstag etc.) werden Flyer der Bücherei
verteilt. Auf aktuelle Angebote wird hingewiesen, teilweise auch mittels themenspezifischer
Büchertische. und auf aktuelle Angebote hingewiesen, teilweise auch mittels
themenspezifischer Büchertische. Die Kommunikation mit dem einzelnen Leser/Kunden
findet in der Ausleihberatung statt. Auftretende Probleme und Beschwerden werden nach
Möglichkeit hier direkt geklärt oder bei Bedarf an die Büchereileitung weiter gegeben. Auf
Bestandserweiterungen
und
Ankäufe
kann
der
Leser
mithilfe
von
Anschaffungsempfehlungen Einfluss nehmen.
7.2.2. Kommunikation mit der Presse
Die Zusammenarbeit mit der Presse ist über die Pressestelle der Stadt Witten organisiert,
Berichte und Ankündigungen werden über diese weitergeleitet. Auf diesem Wege, im
Internet und zukünftig über Newsletter und SMS-Benachrichtigungen wird auf
Veranstaltungen und neue Angebote hingewiesen, Nachlese von Veranstaltungen wird in
Internet und Presse veröffentlicht. Eine feste Einrichtung sind darüber hinaus die
Literaturempfehlungen der Bücherei, die wöchentlich in den Ruhrnachrichten
beziehungsweise monatlich in der WAZ erscheinen. Außerdem werden diese im städtischen
Informationsdienst dokumentiert.
42
8.
Evaluation und Erfolgskontrolle
Evaluation ist ein relativ junges Feld, in dem die Bibliotheken noch Erfahrungen sammeln
müssen. Die Bücherei Witten führt jedoch diverse Statistiken, die sie regelmäßig auswertet,
wie zum Beispiel die tägliche Auslastungsstatistik und die vierteljährliche Ausleihstatistik.
Zugänge und Abgänge sowie die durchgeführten Veranstaltungen werden jährlich erfasst.
Gegenwärtig wird auch unterjährig zeitnah der Fortgang der Löscharbeiten statistisch
erfasst. Die Anzahl der Büchereibesuche lässt sich gegenwärtig nur schätzen. Erst mit
Einführung von RFID wird eine automatische Zählung möglich sein. Der Jahresbericht gibt
einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse des jeweils vergangenen Jahres.
Seit 2011 nimmt die Stadtbücherei Witten auch am Bibliotheksdienst (BIX) teil. Ursprünglich
als Kooperationsprojekt zwischen dem Deutschen Bibliotheksverband (DBV) und der
Bertelsmann-Stiftung initiiertes Projekt, wird der BIX seit 2005 im Rahmen des
Kompetenznetzwerks für Bibliotheken (knb) fortgeführt. Die teilnehmenden Bibliotheken
erhalten hier die Möglichkeit, ihre Leistungen – gegliedert nach Sparten und Größen – auf
nationaler Ebene zu vergleichen. Untersucht werden Auftragserfüllung, Kundenorientierung
und Wirtschaftlichkeit.
Ziele sind zu entwickeln und die Evaluierung hat nach bestimmten Zeitabständen zu
erfolgen.
9.
Zieldefinition
9.1.
Kurzfristige Ziele (Erreichung bis 2011)
•
•
•
•
•
Fortsetzung der Überarbeitung des Bestandes und insbesondere kritische Sichtung
des Sachbuchbestandes mit dem Ziel der Steigerung der Nutzung insbesondere des
attraktiven neueren Bestandes, der vielfach in der Masse alter Titel untergeht.
Beginn der Einführung von RFID. Ziel ist hierbei die Freistellung des verbleibenden
Personals für andere Aufgaben. Zum einen kann hier die Beratungsqualität gesteigert
werden. Zum anderen ist eine Freistellung des Personals von simplen
Routineaufgaben beim mittlerweile erreichten Personalstand auch notwendig, um den
Betrieb überhaupt aufrecht erhalten zu können.
Ausbau der digitalen Angebote. Ziele sind hierbei die Bereitstellung eines immer
aktuellen Angebots an Informationsmitteln, die Schulung im Umgang mit
Internetangeboten und die Erhöhung der Nutzungsquote.
Übersichtliche und ansprechende Neugestaltung der Homepage. Ziel ist die
Steigerung der Übersichtlichkeit.
Einrichtung einer so genannten „Schülerecke“ mit der Konzentration aller
vorhandenen Lernhilfen auf dieses Angebot. Ziele sind hier die Steigerung der
Übersichtlichkeit des Angebots und die Bereitstellung von Aufenthalts- und
Arbeitsmöglichkeiten für Schüler vor Ort. Derzeit kann dies aufgrund der räumlichen
Situation aber nur im kleinen Rahmen umgesetzt werden.
43
9.2.
•
•
•
•
•
•
Mittelfristige Ziele (Erreichung bis 2013)
Ausbau der digitalen Angebote inklusive der Bereitstellung entsprechender
Technologien wie beispielsweise E-Book-Reader. Ziele sind ein aktuelles Angebot
sowie die Kompetenz der Büchereibenutzer, dieses auch zu nutzen.
verstärkte Maßnahmen zur Leseförderung und Informationskompetenz mit dem Ziel,
schon früh Sinn verstehendes Lesen auszubilden und zu fördern.
Steigerung des Anteils von Kindern und Jugendlichen unter den Nutzern: Derzeit
besitzen 19% der unter zehnjährigen einen Leseausweis; dieser Anteil soll zunächst
auf 25% gesteigert werden.
Veranstaltungen in mehreren Sprachen. Ziel ist es, verstärkt Kunden mit
Migrationshintergrund für die Bücherei zu gewinnen und in ihrem Alltag zu
unterstützen.
Zusammenstellung aktueller Literatur und Informationen rund um die Themen
Ausbildung, Bewerbung und Beruf mit dem Ziel, Arbeitssuchende aktiv zu
unterstützen.
ein auf die Wünsche von Senioren abgestimmter Medienbereich bei gleichzeitigem
Ausbau des Bestandes an Großdruckbüchern und Literatur-CDs mit dem Ziel, auch
von Altersarmut bedrohte Bevölkerungsteile an der Mediengesellschaft und ihrer
Vielfalt teilnehmen zu lassen. Ferner soll die Verbesserung der Aufenthaltsqualität
dazu führen, ein Angebot gegen Vereinsamung zu schaffen.
Im Erwachsenenbereich wird die gut genutzte Schöne Literatur um das zusätzliche Angebot
der E-Books und entsprechenden E-Readern zum Ausprobieren ergänzt.
Ein W-LAN-Zugang soll installiert werden, damit sich Nutzer E-Medien direkt auf ihr
Smartphone oder ähnliches herunterladen können. Zudem ist zu berücksichtigen, wie sich
der CD-Bestand entwickeln wird und ob er zukünftig möglicherweise nur noch digital
auszuleihen sein wird.
9.3.
•
•
Mittelfristige Aufgaben in Abhängigkeit von der Gebäudesituation
Ausbau eines Lerncenters mit Recherche- und Arbeitsmöglichkeiten vor Ort, das
heißt ein speziell auf Schüler bis einschließlich der Sekundarstufe zwei abgestimmter
Medienpool mit Nachschlagewerken, Lernhilfen und Unterrichtsmaterial. Dieser kann
von den Schülern vor Ort an Arbeitsplätzen genutzt oder ausgeliehen werden. Hier
sind die Bedürfnisse von Jugendlichen mit Migratonshintergrund besonders zu
berücksichtigen.
Besondere Unterstützung soll durch die Einrichtung eines Lerncenters ermöglicht
werden, in der Kinder und Jugendliche nicht nur schulische Lektüre finden, sondern
auch an Computern arbeiten können. Hier setzt die bibliothekarische Arbeit mit der
Vermittlung von Recherche- und Informationskompetenz im Internet an. Schüler
werden angeleitet, aus der Quantität der digitalen Informationen zeitsparend qualitativ
verwertbare Ergebnisse zu erhalten. Dieser Aspekt wird zukünftig eine wichtige
bibliothekarische Aufgabe sein und bildet zugleich ein Alleinstellungsmerkmal der
Wittener Bücherei. Ziel ist es, alle Schüler der 5. und 11. Klassen zu einer
Interneteinführung in die Bücherei zu bekommen.
44
•
Veranstaltungen für Senioren (Internetkurse etc.), die für diese Altersgruppe relevant
sind.
•
•
Aufbau eines Jugendbereichs unter aktiver Einbeziehung dieser Zielgruppe.
Der Sachbuchbestand soll stärker nach Interessenskreisen bzw. Problemlagen
aufgestellt werden (zum Beispiel mit den Schwerpunkten Familie, Gesund & Fit etc.).
Steigerung der Aufenthaltsqualität und damit der Verweildauer der Büchereinutzer
durch ansprechende Arbeitszonen, Leseecke und Cafe.
•
10.
Zusammenfassung
10.1. Herausforderungen
Die zukünftigen Herausforderungen sind enorm. Zu nennen sind
• der demographische Wandel
• die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens
• die Veränderungen in der Medienlandschaft und die digitale Spaltung
• abnehmende personelle Ressourcen
• real sinkende finanzielle Ressourcen
10.2. Schwerpunkte
Schwerpunkte in der Bibliotheksarbeit sollen gesetzt werden bei
• Familien mit kleinen Kindern insbesondere mit Migrationshintergrund
• Grundschülern
• Schülern der Sekundarstufen
• Einkommensschwachen
• Senioren
Stand: September 2011 / von Grote / ds / Hiltrop/Härtel
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