Literaturtage 2016
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Literaturtage 2016
LITERATURTAGE BIEDENKOPF (27.09.-24.10.) TRUMPFEN AUF MIT LITERARISCHEN SCHWERGEWICHTEN Thea Dorn, Heinz Strunk, Daniel Holbe und Dietrich Faber zu Gast in der hessischen Kleinstadt Schwergewicht der Literaturtage ist zum einen Heinz Strunk (Lesung: Mo. 24. Oktober). Im Frühjahr 2016 war sein beklemmend realistischer Roman DER GOLDENE HANDSCHUH über die Honka-Morde im Hamburger Stadtteil St. Pauli in jedem Kulturmedium vertreten, das etwas auf sich hält, Zeitung, Radio, TV. Zurecht. Der Roman war auf der Shortlist des Preises der Leipziger Buchmesse 2016. ARD-Buch-Guru Denis Scheck bezeichnete DER GOLDENE HANDSCHUH in der Kult-Literatursendung „Druckfrisch“ als „beklemmend realistisch“. Biedenkopf ist die kleinste Stadt, die Heinz Strunk auf seiner Lesereise besucht. Lob von Denis Scheck – „Ein Paukenschlag der deutschen Gegenwartsliteratur“ - gab es auch für Thea Dorns Roman DIE UNGLÜCKSSELIGEN (Lesung: Di. 04. Oktober), der auf ungewöhnliche Weise der Sehnsucht nach der Unsterblichkeit nachgeht. Thea Dorn, die selbst im SWR-Fernsehen die Buch-Sendung „Literatur im Foyer“ moderierte, gehört zu den Großen der Deutschen Literatur, vielfach preisgekrönt für ihre Romane, Theaterstücke, Drehbücher. Vor der diesjährigen Roman-Erscheinung DIE UNGLÜCKSSELIGEN erhielt sie der auf ihrem Drehbuch basierende TV-Film „Männertreu“ gerade mit dem Deutschen Fernsehpreis (2014) und dem Grimme-Preis (29015) die beiden renommiertesten Preise dieses Genres. Im Bereich Krimi, zu dem Biedenkopf in seiner kleinen, feinen Bücherei einen Schwerpunkt unterhält, lässt man sich angesichts der beiden großen Namen auch nicht lange bitten. Mit dem Andreas-Franz-Nachfolger Daniel Holbe (DER FÄNGER, Lesung: Di. 27. Sept.) und dem Autor der komödiantisch angehauchten Bröhmann-Krimis Dietrich Faber (SCHNELLER WEITER TOTER, Lesung: Di. 11. Okt.) kommen – fast nebenbei – zwei Bestseller-Autoren aus der heimischen Region nach Biedenkopf. Dazu garniert gibt es in der beliebten Reihe „Lyrik am Donnerstag“ mit Wilhelm Wünnenberg einen Eindruck der Breite des dichterischen Genres, das dieses Jahr von William Shakespeare bis Heinz Erhard reicht. Eintritt: - Pro Lesung 8 €, Strunk-Lesung 12 € - Lyrik-Lesung 5 € Vorverkauf: Tourist-Info Biedenkopf sowie Buchhandlung Stephani. Details zu den Lesungen sowie Fotos anbei. Daniel Josef Holbe / Andreas Franz (†) DER FÄNGER. Julia Durants neuer Fall Di. 27. Sept. 2016, 19:00 Uhr, Schloss Biedenkopf (Ort in Planung) Der Roman: In einem Waldstück bei Frankfurt wird die Leiche eines Sexualstraftäters gefunden, der seit Jahren als vermisst galt. Die Ermittlungen ergeben, dass der Mann zwar mehrfach verdächtigt, doch nie verurteilt wurde. In den Akten tauchen immer wieder derselbe Richter und dieselben Anwälte auf – Zufall? Die brutalen Verletzungen des Mordopfers lassen auf ein sehr persönliches Motiv schließen. Und auf große Wut. Und während Julia Durant sich noch mit der Frage herumschlägt, wem sie hier eigentlich zu Gerechtigkeit verhilft, muss sie erkennen, dass ihr der Gegenwind auch aus den eigenen Reihen entgegenschlägt. „Immer am Puls der Menschen, immer dort, wo Abgründe und Schicksale aufeinandertreffen“ Der Autor: Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit vier Generationen Familie, einer Handvoll Katzen und zwei Minischweinen auf einem Bauernhof in der Wetterau. Dieses Landidyll tauscht er in seinen Büchern gegen den Frankfurter Großstadtdschungel ein, der nur wenige Kilometer von seiner Haustür entfernt beginnt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinieren den lesebegeisterten Daniel Holbe schon seit geraumer Zeit. So wurde er AndreasFranz-Fan -“ und schließlich selbst Autor. „Todesmelodie“, „Tödlicher Absturz“, „Teufelsbande“ und „Die Hyäne“, in denen er die Figuren des früh verstorbenen Andreas Franz weiterleben ließ, waren Bestseller. Thea Dorn DIE UNGLÜCKSSELIGEN Di. 04. Okt., 19:00 Uhr, Schloss Biedenkopf (Ort in Planung) "Ein Paukenschlag in der deutschen Gegenwartsliteratur." ARD "Druckfrisch", Denis Scheck (21.02.2016) Der Roman: Johanna Mawet ist Molekularbiologin und forscht an Zebrafischen zur Unsterblichkeit von Zellen. Während eines Forschungsaufenthalts in den USA gabelt sie einen merkwürdigen, alterslosen Herrn auf. Je näher sie ihn kennenlernt, desto abstrusere Erfahrungen macht sie mit ihm. Schließlich gibt er sein Geheimnis preis. Er sei der Physiker Johann Wilhelm Ritter, geboren 1776. Starker Tobak für eine Naturwissenschaftlerin von heute. Um seiner vermeintlichen Unsterblichkeit auf die Spur zu kommen, lässt sie seine DNA sequenzieren. Als Johannas Kollegen misstrauisch werden, bleibt dem sonderbaren Paar nur eines: die Flucht, dorthin, wo das Streben nach wissenschaftlicher Erkenntnis und schwarze Romantik sich schon immer gerne ein Stelldichein geben - nach Deutschland. In ihrem ersten Roman seit "Die deutsche Seele" nimmt Thea Dorn uns mit in die Extreme moderner Biomedizin und zieht uns zugleich in die Untiefen einer romantischen Seele. „Die Unglückseligen“ ist ein großes Lese- und Erkenntnisvergnügen, in dem sich die lange Tradition des Fauststoffes zeitgemäß spiegelt. Die Autorin: Thea Dorn, geboren 1970, studierte Philosophie und Theaterwissenschaften in Frankfurt, Wien und Berlin und arbeitete als Dozentin und Dramaturgin. Sie schrieb eine Reihe preisgekrönter Romane und Bestseller (u.a. "Die Hirnkönigin"), Theaterstücke, Drehbücher und Essays (u.a. "Die neue F-Klasse – Wie die Zukunft von Frauen gemacht wird") und zuletzt mit Richard Wagner den Sachbuch-Bestseller „Die deutsche Seele“. Sie moderierte die Sendung "Literatur im Foyer" im SWR-Fernsehen und kuratierte unter dem Motto "Hinaus ins Ungewisse!" das "forum:autoren" beim Literaturfest München 2012. Der Film "Männertreu", zu dem sie das Drehbuch geschrieben hat, wurde 2014 mit dem "Deutschen Fernsehpreis" als bester Fernsehfilm des Jahres und 2015 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Thea Dorn lebt in Berlin. Dietrich Faber SCHNELLER, WEITER, TOTER – Bröhmann ermittelt doch wieder Di. 11. Okt., 19:00 Uhr, Rathaussaal Biedenkopf Der Roman: Nach langen, aufreibenden Jahren in der Polizeidirektion Alsfeld hat Kommissar Henning Bröhmann endlich den Dienst quittiert. Herrlich, das neues Leben! So richtig weiß Henning aber noch nicht, wie’s weitergehen soll. Countrymusiker? Aufgussmeister in der Sauna? Hausmann? Tochter Melina dagegen ist inzwischen Polizistin mit Leib und Seele, und zwar in Frankfurt. Dort geht es gerade hoch her, die Olympiabewerbung spaltet die Stadt: zackige Sportfunktionäre auf der einen Seite, militante Gegner auf der anderen. Dann wird der allseits verhasste Chef der Olympia GmbH erschossen. Mit einer Polizeipistole – eingetragen auf den Namen Melina Bröhmann. Melina kommt in Untersuchungshaft, und Henning zu der Einsicht, dass er alles tun wird, um die Unschuld seiner Tochter zu beweisen. Hessens Krimistar verlässt die Provinz: Jetzt räumt Bröhmann in Frankfurt auf. Naja … so fast. Der Autor: Geboren am 2.12.1969 im mittelhessischen Gießen, aufgewachsen im noch mittelhessischeren Langgöns mit zwei Eltern, zwei Geschwistern, zwei Katzen, zwei Hunden, zwei Monchichis und zwei Ferienhäusern. Zwischen 1991 und 1996 erfolgreiche Studienabbrüche des Lehramts in Marburg, der Theaterwissenschaften in Erlangen und der Germanistik in Gießen. In dieser Zeit Weiterbildung in Schauspiel, Sprechen und Singen. Seit 1996 hauptberuflich Kabarettist und gemeinsam mit Martin Guth als Duo “FaberhaftGuth“ Preisträger zahlreicher wichtiger Kabarettpreise wie u.a. dem Kölner Comedy Cup, dem Stuttgarter Besen und der St. Ingberter Pfanne. 2011 erschien der Debüt-Roman „Toter geht’s nicht“ bei Rowohlt Polaris, der es wochenlang auf die SPIEGEL-Bestsellerliste schaffte. Der aktuelle Band „Schneller, weiter, toter“ (Erscheinungstermin: 25.09.2015) ist der vierte Fall für Kommissar Henning Bröhmann. Dietrich Faber ist offizieller Botschafter der Regionen Oberhessen und Mittelhessen sowie Gewinner des Wetterauer Kulturpreises 2015. Heinz Strunk DER GOLDENE HANDSCHUH Mo., 24. Okt., 19:00 Uhr, Breidhof, Schulstr. 23, Biedenkopf auf der Shortlist zum Preis der Leipziger Buchmesse „Heinz Strunks Roman ist eine Zumutung – eine exzellente Zumutung“ (Der Spiegel) „bestürzend realistisch“ (ARD „Druckfrisch“, Denis Scheck, 03.04.2016) Der Roman: Dieser phantastisch düstere, grell komische und unendlich traurige Roman ist der erste des Autors, der ohne autobiographische Züge auskommt. Ein Strunkbuch ist es trotzdem ganz und gar. Sein schrecklicher Held heißt Fritz Honka – für in den siebziger Jahren aufgewachsene Deutsche der schwarze Mann ihrer Kindheit, ein Frauenmörder aus der untersten Unterschicht, der 1976 in einem spektakulären Prozess schaurige Berühmtheit erlangte. Honka, ein Würstchen, wie es im Buche steht, geistig und körperlich gezeichnet durch eine grausame Jugend voller Missbrauch und Gewalt, nahm seine Opfer aus der Hamburger Absturzkneipe „Zum Goldenen Handschuh“ mit. Strunks Roman taucht tief ein in die infernalische Nachtwelt von Kiez, Kneipe, Abbruchquartier, deren Bewohnern das mitleidlose Leben alles Menschliche zu rauben droht. Mit erzählerischem Furor, historischer Genauigkeit und ungeheurem Mitgefühl zeichnet er das Bild einer Welt, in der nicht nur der Täter gerichtsnotorisch war, sondern auch alle seine unglücklichen Opfer. Immer wieder unternimmt der Roman indes Ausflüge in die oberen Etagen der Gesellschaft, zu den Angehörigen einer hanseatischen Reederdynastie mit Sitz in den Elbvororten, wo das Geld wohnt, die Menschlichkeit aber auch nicht unbedingt. Am Ende treffen sich Arm und Reich in der Vierundzwanzigstundenkaschemme am Hamburger Berg, zwischen Alkohol, Sex, Elend und Verbrechen: Menschen allesamt, bis zur letzten Stunde geschlagen mit dem Wunsch nach Glück. Der Autor: Der Schriftsteller, Musiker und Schauspieler Heinz Strunk wurde 1962 in Hamburg geboren. Sein Buch «Fleisch ist mein Gemüse» verkaufte sich fast 500.000-mal. Es ist Vorlage eines preisgekrönten Hörspiels, eines Theaterstücks und eines Kinofilms. Auch die darauf folgenden Bücher des Autors wurden zu Bestsellern.