Isabell Bernert 1 Nach dem Absturz einer Concorde
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Isabell Bernert 1 Nach dem Absturz einer Concorde
Isabell Bernert 1 Vor 10 Jahren hat ein folgenschwerer Unfall das Ende der Concorde besiegelt. (http://orf.at/stories/2029429/2004214/) Schon längere Zeit wird an Nachfolgemaschinen, die noch deutlich schneller sein sollen, geplant und damit experimentiert (Schlagwort: "Hyperschallflugzeuge". Recherchieren Sie den aktuellen Stand. Diesmal bitte etwas ausführlicher (mit Bildern). Deshalb ist auch zwei Wochen Zeit! Nach dem Absturz einer Concorde Maschine im Juli 2000 wurde beschlossen den Flugverkehr solcher Maschinen einzustellen, nach fast 30 Jahren der „Treue“. Somit sah 2003 die letzte Concorde die Welt von oben, mit mehr als doppelter Überschallgeschwindigkeit. Doch nicht (nur) wegen dieses Unfalls musste die Concorde wieder weichen, der starke Fluglärm, der extrem hohe Kerosinverbrauch und die damit verbundene Abgasbelastung zollten ihren Tribut. Durch diese Faktoren wurde der Preis pro Ticket auf eine enorme Summe getrieben, zB für die Strecke London – New York auf 10 000€. Das Überschreiten der Schallgeschwindigkeit ist aber keineswegs eine Neuigkeit, denn bereits 1969 wurde die Schallgeschwindigkeit von der Concorde erreicht, sieben Jahre später begann der Linienflugverkehr. Die ersten Schritte zum Bau des Überschall-Passagierflugzeugs wurden bereits in den 50er Jahren gesetzt. Concorde er British Airways Doch es gab immer Verfechter der Concorde „Rettet die Concorde“ (SCG). Diese sind überzeugt davon, dass die Concorde ihren „Dienst“ wieder antritt, die Frage sei nur Wann. Allerdings soll sie diesmal nicht mehr für Linienflüge dienen, sondern für kulturelle Zwecke, zB für die Olympischen Spiele 2012 in London. Seit 2008 ist aber die Rede davon, dass umweltschonendere Hochgeschwindigkeitsjets die Concorde ersetzen soll. Da besonders den Jet-Set-Fans und vielen Geschäftsleuten eine schnelle Möglichkeit über den Großen Teich zu gelangen fehlt. Ein halbes Jahrzehnt nach dem Ende ist die Nachfrage nach einem flotteren Passagierflugzeug größer denn je. Kein Problem, machen Wissenschaftler und Techniker auf beiden Seiten des Atlantiks jetzt wieder Hoffnung. Wie wär‘s mit Brüssel-Sydney in nicht einmal 240 Minuten oder Berlin-New York sogar in einer guten halben Stunde? Isabell Bernert 2 So weit hergeholt klingt diese Verlockung keineswegs. Einige Forschungseinrichtungen und Hersteller weltweit gehen nämlich ernsthaft Pläne für hyperschallschnelle Jets an. Bereits während des Zweiten Weltkriegs dachten schon deutsche Entwicklungsingenieure über solche Maschinen nach. In den Sechzigern konkretisierten amerikanische Techniker die Anforderungen eines 2-Stunden-Flugs zwischen Japan und den USA. Den Durchbruch in dieses neue Zeitalter schaffte 2004 die Nasa, als ihre Drohne X-43A mit mehr als 11 000 Kilometern pro Stunde über den kalifornischen Himmel raste. X-43A Zuvor mussten noch einige technologische Nüsse geknackt werden, etwa beim Antrieb. Bei den hohen Geschwindigkeiten drohen die Leitschaufeln konventioneller Triebwerke wegen der extremen Reibungshitze von weit mehr als 1000 Grad Celsius zu schmelzen. Die internen Verbrennungsprozesse stabil zu halten, verglich ein USChefentwickler mit der Herausforderung, während eines Hurrikans ein Streichholz am Leuchten zu halten. Nach Einschätzung von Johan Steelant, Koordinator des europäischen Lapcat-Projekts, werden sich künftige Motoren „von Grund auf von den herkömmlichen, mit Kerosin betriebenen Düsenaggregaten unterscheiden“. Als Energieträger und zusätzliches Kühlmittel käme etwa Wasserstoff in Frage. Dieser gilt als effizienter und umweltschonender. Auch neue belastbare keramische Verbundmaterialien für Rumpf und Tragflächen des Flugzeugs müssten her, weil sich die Konstruktion aufheizt wie beim SpaceShuttle während des Wiedereintritts in die Atmosphäre. Solche Hürden überwunden, könnten schon innerhalb der nächsten beiden Jahrzehnte neben Astronauten auch gewöhnliche Flugreisende mit Tempo 6 000 km/h unterwegs sein. Danach strebt auch das von der EU mit vier Millionen Euro geförderte Lapcat-Programm. Isabell Bernert 3 Im Mittelpunkt der 6-LänderKooperation steht der bis zu Mach 5 schnelle Passagierflieger A2. Mit mehr Insassen soll er weiter, schneller und leiser fliegen als die kerosindurstige und umweltverpestende Concorde. Diese hatte es ohnehin „nur“ auf Mach 2 gebracht. Der Ticket-preis für einen Trip mit dem neuen Jet soll niedriger ausfallen. Konstruktion der A2 Dass der Mensch solche Touren physisch überstehen kann, bewiesen die erfolgreichen Experimentalflüge mit dem Raketenflugzeug X-15. Bereits Ende der Fünfzigerjahre düste es mit der fünf- bis sechsfachen Schallgeschwindigkeit an den Rand des Weltalls. Unter den mutigen Piloten war auch Scott Crossfield, der später ums Leben kam. Dessen Absturz passierte nicht mit dieser Testmaschine. Der 84-Jährige verunglückte am Steuer seiner gemächlich dahinfliegenden Cessna. Hier nun ein Vergleich zwischen des europäischen Hyperschallflugzeugs A2 und der Concorde. Triebwerke: Länge: Max. Startgewicht: Höchstgeschwindigkeit: Reichweite: Reiseflughöhe: A2 4 140 m 400 t 6 000 km/h 20 000 km 25 000 m Concorde 4 61,66 m 187 t 2.405 km/h ~ 7 000 km 18 300 m http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/technik/luftfahrt-der-tempomacher_aid_235418.html http://orf.at/stories/2029429/2004214/