Image von Automarken und Autofarben

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Image von Automarken und Autofarben
Presse-Information: Image von Automarken und Autofarben, 14. Juni 2006
www.gutefahrt.at/institut
Presse – Information
Image von Automarken und Autofarben
Die Werbung hat uns fest im Griff
Mit Automarken verbinden wir genau jene Eigenschaften, die uns die Werbung
vorgibt: Leidenschaftlichkeit und anders sein wird in erster Linie Alfa Romeo
zugeordnet, Stärke verbinden wir mit BMW, Reichtum mit Jaguar, Gelassenheit
mit Mercedes, soziale Einstellungen mit VW und dass man eigentlich auch
schon zum Establishment gehört wird am ehesten Audi zugeordnet – so die
Ergebnisse einer neuen Studie des Instituts Gute Fahrt, bei der 2.100
österreichische Autofahrer interviewt wurden. Auf PKW-Bestand und km
bezogen verschulden rote und grüne Pkw die meisten, gelbe die wenigsten
Unfälle.
Den 2.100 befragten Autofahrern wurden neun Statements vorgelesen und sie
sollten angeben, welches Statement gefühlsmäßig zu welcher Automarke passt. Man
sollte dabei immer an 4-türige Limousinen denken. Ausgewählt wurden leistbare
„Traumautos“ und VW, weil es die mit Abstand häufigste Marke ist (siehe auch
Tabelle 1).
Die Statements „ich bin leidenschaftlich“ und „ich bin anders“ passen nach Meinung
der Befragten zu jeweils 40% in erster Linie zu Alfa Romeo. Derzeit wirbt Alfa Romeo
mit „Leidenschaft macht den Unterschied“ oder „Individualität schafft Identität“.
BMW wirbt auf seiner Website derzeit mit Motorstärke: Weltrekord: Engine of the
year award 2006. „Ich bin stark“ passt nach Meinung von 41% der Befragten mit
Abstand in erster Linie zu BMW.
Jaguar strahlt immer noch den Reichtum eines englischen Landsitzes aus. 52%
meinen, das Statement „ich bin reich“ passe hauptsächlich zu Jaguar.
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Die fast schon überhebliche Ruhe und Gelassenheit vom Slogan „nur ein Mercedes
ist ein Mercedes“ hat sich eingeprägt. „Ich bin ruhig und gelassen“ passt in erster
Linie zu Mercedes.
„VW- und Audifahrer haben’s gut“, suggeriert ein soziales Gemeinschaftsgefühl, wo
man füreinander da ist. „Ich bin sozial“ wird von 41% mit VW assoziiert.
Audi hat seinen „Vorsprung durch Technik“ und seine offensichtlich gewünschte
Ablöse von VW noch nicht ganz vollzogen. Am ehesten verbindet man mit Audi
„Eigentlich gehöre ich ja auch schon zu denen, die es geschafft haben!“
Als Kontrollfrage diente in dieser Studie das Statement „ich bin schwach“. Dieses
wurde mit Abstand am häufigsten keiner Marke zugeordnet (63%).
Studienleiter und Verkehrspsychologe Gregor Bartl folgert, „Wir kaufen demnach
meist nicht nur das Auto, sondern auch sein Image. Zu empfehlen ist, dass man
erstens beim Kauf seines Traumautos nicht nur auf die Außenansicht, sondern vor
allem auf die Innenansicht achtet, denn wir verbringen die meiste Zeit im Auto.
Dabei ist vor allem die Sitzergonomie wichtig. Zweitens sollte man die ADACPannenstatistik berücksichtigen und drittens sprechen Hinweise dafür, dass gelb die
sicherste Autofarbe ist“.
Fahrer gelber Autos verschulden die wenigsten Unfälle unter Berücksichtigung der
Kilometerleistung und des PKW-Fahrzeugbestandes (siehe Diagramm 1). Die
Stichprobengröße ist hier zwar gering, was die Aussagekraft deutlich schmälert. Aber
gelb ist die auffälligste Farbe, sie verbindet vier wichtige Eigenschaften:
1. Gelb kann viel Licht reflektieren und ist somit hell und gut sichtbar.
2. Gelb hebt sich Sommer und Winter am besten von der Landschaft ab.
3. Gelb heizt das Auto weniger als dunkle Farben auf.
4. Gelb wird emotional mit der Eigenschaft fröhlich in Verbindung gebracht.
„Was für Sicherheitsberufe und Warnwesten selbstverständlich ist, sollte auch viel
mehr von Fußgängern, Motorrad- und Radfahren genutzt werden – die Farbe gelb“,
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regt Bartl an. Also Mut zur Farbe! Die Hälfte unserer PKW sind heutzutage silbergrau
oder
schwarz,
obwohl
gerade
diese
Farben
kaum
zu
den
allgemeinen
Lieblingsfarben der Menschen zählen (siehe Diagramm 2).
Die Psychologen des Instituts Gute Fahrt analysierten österreichweit 852
verschuldete Unfälle in persönlichen Interviews (vorwiegend Sachschäden). Die
meisten Unfälle verursachten demnach Fahrer von mittel- bis hellroten (nicht
dunkelroten) und grünen (nicht dunkelgrün) PKW. Die geringe Stichprobengröße der
Studie schränkt aber die Aussagekraft für die seltene Farbe grün ein.
Möglicherweise wirkt sich die Autofarbe auch auf den Fahrstil aus. 77% von
Psychologen des Instituts Gute Fahrt Befragte gaben an, dass zu „aggressiv“ in
erster Linie die Farbe rot passe. Jeder Zweite meinte, zu fröhlich passe gelb (siehe
auch Diagramme 3 und 4). Beide Farben könnten demnach unbewusst aktivierend
auf uns wirken: rot allerdings negativ, gelb positiv.
Fahrer schwarzer Autos verursachen zwar häufiger Unfälle, jedoch werden mit
schwarzen Autos auch mehr Kilometer zurückgelegt und bei Berücksichtigung der
jährlichen Kilometerleistung liegen sie im Durchschnitt, ebenso wie die mit Abstand
häufigste Autofarbe Silbergrau (siehe Tabelle 2). Einziger praktischer Vorteil der
Tarnfarbe silbergrau: Man sieht kaum den Schmutz.
Aber schlussendlich gilt, dass die Autofarbe nicht der wichtigste Faktor für die
Verkehrssicherheit ist. Wichtiger sind Konzentration und Besonnenheit des Fahrers.
(PS: Auch das Institut Gute Fahrt wird sein rot im Firmenlogo ob dieser
Studienergebnisse nicht umfärben.)
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TABELLEN UND DIAGRAMME:
Tabelle 1: Welche Aussage passt gefühlsmäßig zu welcher Automarke?
Statement:
Ich bin schwach!
Alfa
Ich bin reich!
Eigentlich bin ja ich der
Stärkste und Reichste!
Ich bin anders!
Ich bin ruhig und gelassen!
Eigentlich gehöre ich ja
auch schon zu denen, die
es geschafft haben!
Ich bin sozial!
Ich bin stark!
Ich bin leidenschaftlich!
Audi
BMW
1,6
17,6
Keine
63,3
10,0
1,1
51,5
26,2
0,7
2,5
7,2
27,7
28,0
26,4
1,0
7,8
8,6
7,1
20,1
6,9
15,5
3,2
20,0
4,3
4,8
5,0
29,5
23,4
14,8
5,5
3,9
20,8
8,2
1,0
16,8
4,7
13,8
41,0
12,3
39,6
7,2
40,7
13,1
9,0
22,7
1,8
40,7
19,3
17,8
12,0
3,4
2,9
2,8
4,9
12,6
10,6
2,7
3,1
1,4
7,6
1,9
36,9
8,0
13,8
Jaguar
Mercedes
VW
Werte in Prozent, n=2.112 Interviewte repräsentativ für österreichische Autofahrer
Tabelle 2: Autofarbe, Anzahl Unfälle, Bestand sowie durchschnittliche Jahreskilometerleistung,
Studie mit 1.975 interviewten PKW-Lenkern und 852 analysierten Unfällen:
Autofarbe Bestand
MW km
Unfälle
Gelb
23
13821,74
1
silber, grau
462
16159,55
170
Hellblau
99
14343,43
34
braun, gold
74
14617,57
27
dunkelgrün
161
14671,74
66
dunkelblau
293
13826,48
120
Schwarz
285
18123,16
154
Dunkelrot
194
14314,43
84
Weiß
217
14319,12
100
Hellrot
125
13411,20
70
Hellgrün
42
12864,29
26
N = 1.975
N = 1.975
N = 852
Diagramm 1:
Unfallrate nach Autofarbe
(Unfälle: n= 852 / Bestand und jährl. km: n = 2.100 PKW)
60,0
48,1
50,0
41,8
40,0
30,0
22,8
23,9
25,0
27,9
29,6
29,8
30,2
32,2
20,0
10,0
3,1
n
he
llg
rü
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u
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au
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0,0
4
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Diagramm 2:
PKW-Farben in Österreich zufällig gezählt, n = 1.056, in Prozent
sonstige
1,6
braun gold
1,8
mittel-hellgrün
2,7
dunkelgrün
2,8
1,0
gelb
mittel-hellblau
5,0
8,0
dunkelblau
mittel-hellrot
9,8
6,8
dunkelrot
weiss
8,1
22,5
schwarz
grau-silber
30,0
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
35,0
Prozent
Diagramm 3:
Welche Farbe passt zu "aggressiv"? (n = 300)
10
14
12
sonstige
schwarz
12
10
agressiv in % Männlich
11
agressiv in % Gesamt
agressiv in % Weiblich
78
76
77
rot
0
20
40
60
80
100
Prozent
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Diagramm 4:
Welche Farbe passt zu "fröhlich" ? (n = 300)
10
sonstige
12
9
orange
blau
15
14
12
fröhlich in % Männlich
23
5
fröhlich in % Weiblich
13
grün
11
fröhlich in % Gesamt
17
14
41
gelb
49
0
10
20
30
40
50
55
60
Prozent
Rückfragehinweis:
Dr. Gregor Bartl
Geschäftsführer, Verkehrspsychologe
Institut Gute Fahrt, Lassallestraße 46, 1020 Wien
Tel: 729 90 81
Mobil: 0664 / 654 15 76
E-Mail: [email protected]
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Wien, 14.Juni 2006
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