Werk Einigen Allgemeines Ökonomie

Transcription

Werk Einigen Allgemeines Ökonomie
Kiesgruben im Kanton Bern
Werk Einigen
Koordinaten: 615.440 / 173.870
Vigier Beton Berner Oberland
Kiestag, Kieswerk Steinigand AG
Werk Einigen
Oberes Kandergrien
3646 Einigen BE
Tel: 033 334 25 44
Fax: 033 334 25 45
Allgemeines
Lage
Die Anlagen befinden sich bei der Mündung der Kander in den Thunersee, auf
dem idyllischen Kanderdelta, dem sogenannten „Chandergrien“ bei Einigen.
Alter
Die Kiesgewinnung erfolgt seit 1913. Die Abbaubewilligung gilt für weitere 20
Jahre. Der jährliche Ausstoss beträgt ca. 80'000 m3.
Firma
Die Vibeton Kies AG gehört der Vigier Holding mit Sitz in Luterbach an. Anzahl
Mitarbeiter: 105, davon 8 im Bereich Kies.
Besonderes
Eine einzigartig schöne Auenlandschaft – ein Naturschutzgebiet von nationaler
Bedeutung, erstellt und gepflegt durch die CREABETON unter Aufsicht einer zu
diesem Zweck gegründeten Gestaltungskommission.
Abbau
Das Rohmaterial wird mittels Schwimmbagger aus dem See gewonnen und mit
Lastschiffen zur Umschlagsstation transportiert, dort mit stationärem Drehkran
direkt in die Aufgabestelle des Kieswerkes entleert oder auf die Halde deponiert.
Aufbereitung
Dieses Rohmaterial gelangt über ein Förderband, dessen Leistung ca. 100 Tonnen pro Stunde beträgt, in die Aufbereitungsanlage auf einen Vorabscheider. Das
Material >55mm wird in mehreren Stufen gebrochen, gesiebt und als Brechsand
und Splitt in einzelnen Silos gelagert. Das Material <55mm passiert eine spezielle Entholzungsmaschine, wird gewaschen, in mehrere Korngrössen (auch Komponenten genannt) ausgesiebt und als Rundsand und Kies ebenfalls in einzelnen
Silos gelagert. Eine leistungsfähige Dosieranlage unter den Silos erlaubt das
rasche Beschicken von Lastwagen mit Einzelkomponenten oder jeder beliebigen
Mischung.
Verwendung
Das aufbereitete Material wird etwa zur Hälfte in der eigenen, dem Kieswerk
angegliederten Fabrikation zu Betonrohren, Kalksandsteinen und vorfabrizierten
Betonelementen verarbeitet und zu einem grossen Teil an Unternehmer in der
Umgebung geliefert.
Ökonomie
Recycling
Das gebrauchte Waschwasser des Kieswerkes wird in einer Kläranlage gereinigt
und wieder verwendet. Die aus der Presse dieser Kläranlage anfallenden
Schlammkuchen werden im Rahmen der Wiederauffüllung in der Kiesgrube
Reutigen endgelagert.
Stand, 2006
Kiesgruben im Kanton Bern
Ökologie
Geologie
Der natürliche, nacheiszeitliche Verlauf der Kander erfolgte südwestlich der
Strättligenmoräne und mündete im Raum Thun - Uttigen in die Aare. Im späten
17. Jh. ereigneten sich in diesem Gebiet immer häufiger verheerende Hochwasser, was den Staat Bern veranlasste, die Kander durch den Strättlighügel direkt in
den Thunersee zu leiten. Der Durchstich erfolgte 1713. Es ist der erste grosse
ingenieurgeologische Eingriff auf dem Gebiet der heutigen Schweiz und darf als
Glanzleistung des Alten Bern bezeichnet werden. Mit der Umleitung der Kander
setzt eine enorme Erosion in der Sohle des Durchstichs ein, was zur Entstehung
und anhaltender Vertiefung der Kanderschlucht führt. Diese Erosion setzt sich
auch sehr weit flussaufwärts fort und ist noch in Mülenen feststellbar. Die von
der Kander ausgeschwemmten Sedimente sind letzteiszeitliche und ältere Moränen und Schotter, die zum Aufbau des Kanderdeltas (Chandergrien) führen und
heute der Creabeton als Rohstoff dienen.
Biologie
Von der Hauptstrasse Thun- Spiez zweigt eine Strasse gleich nach der Kanderquerung gegen den Thunersee ab. Nach ca. 300 Meter führt dieser Weg vorbei
am Empfangsbüro. Dieser Ort gilt für uns als Ausgangspunkt. Von hier gelangen
wir auf dem Weg in Richtung Norden gegen das Kanderdelta.
Als erstes treffen wir auf das Kies – und Sanddepot. Dieser Ort wartet mit vielen
ökologisch wertvollen Standorten auf, die unter Mithilfe von Schulklassen erstellt
wurden: Temporäre und stete Gewässer, Steinhaufen, Steinmauern und Asthaufen. Darin entdecken wir den Wasserfrosch den Grasfrosch und die Zauneidechse, die sich hier wohl fühlen.
Dem Ufer entlang steht eine junge Wildhecke aus diversen Sträuchern und schönen Einzelbäumen. Weiter gegen den See befindet sich ein Schilfgürtel, darin
kann sich der Teichrohrsänger bestens verstecken. Hunderte von Tierspuren auf
den Sandflächen belegen die Anwesenheit einer grossen Menge von Lebewesen,
von Mäusen über Watvögel bis zu Fuchs und Reh.
Die Aussicht von dieser Stelle ist phantastisch. Der Blick schweift Richtung
Kanderdelta, Thun und auf die andere Seite Richtung Niesen und Stockhorn. Das
klare, kalte Wasser der Kander vollendet die Schönheit dieses Ortes.
Im angrenzenden Kanderdelta treffen wir auf Pionierpflanzen, darunter das gefährdete Sumpfhelmkraut. Gelbbauchunke und Zauneidechsen sind als Bewohner
zugegen. Der Flussregenpfeifer ist hier beinahe jedes Jahr zu finden und sogar
der Eisvogel kommt häufig als Gast vorbei.
Der Wald zwischen Kander und Werkareal weist die typische Zusammensetzung
der Auenwaldvegetation auf. Weichhölzer wie Weiden wechseln sich ab mit
Eschen, Eichen und Föhren. Eine einzige echte Schwarzpappel steht am Wegrand. Von diesen gibt es nach Schätzungen nur noch ca. 1000 – 5000 Exemplare
in der Schweiz.
Wir bewegen uns zurück zum Empfangsschalter. Nun nehmen wir den Weg, der
in Richtung Süden führt. Zwischen Betonfertigelementen gedeihen Königskerzen.
Der Huflattich und das seltene Rosmarinweideröschen blühen um die Wette.
Schmetterlinge, wie z. B. der Bläuling, flattern von Blüte zu Blüte und diverse
Heuschrecken entfliehen unseren Schritten.
An teilweise mit Hopfen bewachsenen Werkhallen vorbei gegen Osten gelangen
wir an den See. Der Uferstreifen ist bewachsen mit Waldföhren, Eichen und
diversen Sträuchern, dazwischen finden wir auch Schilfpartien. Auf unserem
Rückweg finden wir immer wieder Standorte mit verschiedenen Blumen. Scabiosen - Flockenblume und Natternkopf werden umschwärmt von Wildbienen und
dem Blutströpfchen (Widderchen). In den dichten Sträuchern schlängelt sich die
Blindschleiche beim Näherkommen davon.
Der Kiesbedarf im Kanton Bern beträgt jährlich rund 4 Mio. m3 (4m3/EWa). Die regionale Deckung dieses Bedarfs ist ein vom
Kanton angestrebtes Ziel. Der Kiesabbau erfolgt nach strengen Richtlinien und wird jährlich kontrolliert. Die Kiesunternehmer im
Kanton Bern haben den Wert von Kiesgruben für die Natur erkannt und fördern gezielt die durch die Abbautätigkeit entstehenden,
selten gewordenen Pionierstandorte. Sie haben sich dafür in der Stiftung Landschaft und Kies zusammengeschlossen.