Merkblatt zur Pseudotuberkulose
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Merkblatt zur Pseudotuberkulose
Merkblatt zur Pseudotuberkulose Über die Krankheit Pseudotuberkulose bei Ziegen und Schafen Erscheinungsbild Die Pseudotuberkulose der Schafe und Ziegen ist eine chronische Infektionskrankheit, die sich durch wiederkehrende Abszesse der Lymphknoten äußert. Werden oberflächliche Lymphknoten befallen kommt es zu nicht schmerzhaften, sichtbaren Schwellungen dieser Lymphknoten, bei deren Eröffnung sich ein gelbgrüner Eiter ergießt. Typische sichtbare Stellen sind die Lymphknoten am Kopf (Kieferwinkel). Es kommen auch Abszesse in den Buglymphknoten, den Kniefaltenlymphknoten und den Euterlymphknoten vor. Auch im Körperinneren, also von außen nicht sichtbar, kann es Abszesse geben. Der Befall der Organlymphknoten verläuft zumeist ohne Symptome, verursacht jedoch eine deutliche Leistungsminderung und wird meist erst bei der Schlachtung diagnostiziert. Bei der Pseudotuberkulose der Lämmer können Nabelentzündungen, Gelenkentzündungen und Abszesse in der Leber auftreten Ursache Der Erreger ist das Bakterium Corynebacterium pseudotuberculosis. Dieser Erreger widerstandsfähig und kann Monate in Eiter, in der Umwelt, in Kot oder im Erdboden überleben. ist sehr Ansteckungsquellen Die Ansteckung geschieht über Kontakt mit Eiter aus offenen Abszessen, aber auch durch mit Eiter verschmutztem Futter, Wasser oder Erde sowie mit Eiter verschmutzten Stalleinrichtungen (hauptsächlich Fressgitter, Fanggitter am Melkstand, Horden usw.). Diagnose Die Schwellungen an den typischen Stellen (siehe Bilder) führen zu einer Verdachtsdiagnose, vor allem, wenn mehrere Tiere einer Herde betroffen sind. Die Diagnose ist eindeutig, wenn die Bakterien im Eiter im Labor nachgewiesen werden. Eine Untersuchung mittels eines Bluttest ist möglich, sollte sich aus Kostengründen aber nur auf Betriebe beschränken, die seit mehreren Jahren klinisch Pseudotuberkuloseunauffällig sind oder auf Tiere, bei denen die klinische Untersuchung keinen eindeutigen Befund ergab. Therapie Abgekapselte eitrige Prozesse sind für Antibiotika nicht zugänglich. Daher gibt es für die Pseudotuberkulose keine erfolgreiche antibiotische Behandlung, obwohl viele Antibiotika im Labortest gegen diesen Erreger wirksam wären. Sanierung Andere Ansätze sind notwendig, um gegen diese Krankheit vorzugehen. Das angebotene Pseudotuberkulose-Überwachungsprogramm hat daher das Ziel, die weitere Verbreitung dieser Krankheit einzudämmen - sowohl innerhalb einer befallenen Herde als auch zwischen den Schaf- und Ziegenherden. Untersuchungsmethoden bei der Sanierung Alle über 6 Monate alten Tiere im Betrieb werden gezielt auf Anzeichen von Pseudotuberkulose kontrolliert, indem die typischerweise betroffenen Stellen an Kopf, Hals, Schulter, Kniefalte und Euter (siehe Bilder) abgetastet werden. Veränderungen werden protokolliert. Von reifen Abszessen oder von Schlachttieren kann zur Untersuchung Eiter in einem zertifizierten Labor untersucht werden. Die Untersuchung mittels eines Bluttest auf Antikörper gegen C. pseudotuberculosis ist möglich, sollte sich aus Kostengründen aber nur auf Betriebe beschränken, die seit mehreren Jahren klinisch Pseudotuberkulose-unauffällig sind oder auf Tiere, bei denen die klinische Untersuchung keinen eindeutigen Befund ergab. Das Pseudotuberkulose-Überwachungsprogramm bringt dem Züchter folgende Vorteile: er hat leistungsfähige Tiere in einer gesunden Herde, er kann dem Konsumenten sichere Ziegen- und Schafmilchprodukte anbieten, er kann Zuchttiere mit einem hohen Gesundheitsstatus im In- und Ausland anbieten, er kann seine Tiere besonders bei Hofvermarktung frei von Abszessen präsentieren. Abszess des Buglymphknotens Abszessnarben der Unterkiefer-und Ohrspeicheldrüsenlymphknoten Abszess des Kniefaltenlymphknotens Abszess der Euterlymphknoten Abszess im Mittelfell der Lunge Ansprechpartner Dr. Udo Moog, Schaf- und Ziegengesundheitsdienst der Thüringer Tierseuchenkasse Victor-Goerttler-Str. 4, 07745 Jena [email protected] Tel.: 0174 90 78 138