Hausarbeit Betriebswirtschaftslehre Thema 3 Chancen und Risiken
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Hausarbeit Betriebswirtschaftslehre Thema 3 Chancen und Risiken
Hausarbeit Betriebswirtschaftslehre Thema 3 Chancen und Risiken von Direkt-Brokern in Deutschland Dozent: R. Jasny Dominik Bach [email protected] Abgabetermin: Juli 2000 Note: 1,0 1 Inhaltsverzeichnis 1. Einführung.........................................................................................................3 2. Beurteilung der Vermögensanlage aufgrund der Risikoklasse .......4 2.1. Risiko oder auch Sicherheit der Anlageform...................................5 2.2. Rentabilität................................................................................................6 2.3. Liquidität...................................................................................................6 3. Mögliche Geldanlageformen........................................................................7 4. Einteilung in Anlegertypen...........................................................................9 4.1. Konservativer Anleger...........................................................................9 4.2. Neutraler Anleger ................................................................................10 4.3. Risikofreudiger Anleger......................................................................10 5. Kriterien der Einteilung von Direkt-Brokern.....................................11 5.1. Handelsangebot.....................................................................................11 5.2. Preisstruktur............................................................................................12 6. Resümee.............................................................................................................15 Literaturverzeichnis ..................................................................................................17 URL-Verzeichnis ........................................................................................................18 Abbildungsverzeichnis ..............................................................................................19 Ehrenwörtliche Erklärung ......................................................................................20 2 1. Einführung In der heutigen Zeit gewinnt das Wort "direkt" immer mehr an Bedeutung. Es taucht häufig in den Medien auf, meist in Verbindung mit Begriffen wie Direktversicherung, Direktbank oder auch Direktbroker. Deshalb muß erst einmal die Bedeutung des Wortes "direkt" näher untersucht werden. Mit dem Wort "direkt" wird die Änderung der Marketingstrategie beschrieben. Generell werden bei Banken zwei Ausprägungen von Vertriebswegen unterschieden, der zentrale und der dezentrale Vertriebsweg1 . Der zentrale Vertriebsweg ist ortsgebunden, d. h. die Bankkunden müssen eine Filiale besuchen, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen. Im Gegensatz dazu ist der dezentrale Vertriebsweg nicht ortsgebunden, der Kunde kann seine Bankgeschäfte bei entsprechender Ausstattung von zu Hause aus erledigen. Diese Änderung in der Art der Abwicklung der Bankgeschäfte hat für beide Parteien (Bank und Kunde) Vorteile. Die Bank spart Miet- und Personalkosten bei den Filialen ein und kann dem Kunden so ihre Leistungen zu besseren Konditionen anbieten. Der Kunde ist nicht mehr auf die festen Öffnungszeiten der Bankfilialen angewiesen und kann seine Transaktionen bequem von zu Hause aus erledigen. Aktienhandel war früher nur über Banken oder Börsenmakler möglich. In den letzten Jahren haben sich mit der Entwicklung des Internet als Kommunikationsweg einige Unternehmen auf den Handel mit Wertpapieren im Internet spezialisiert. Man unterscheidet bei diesen Unternehmen zwischen Direktbanken, die neben den üblichen Bankleistungen auch Wertpapierhandel anbieten und den sogenannten Direkt-Brokern, die sich auf den Handel mit Wertpapieren im Internet spezialisiert haben. Unter Direktbroking ist also die direkte Ansprache des Kunden auf Distanz, schwerpunktmäßig über das Internet oder auch über Telefon, Telefax oder per Brief zu verstehen. Der Kunde kann sämtliche Transaktionen von der Depotkontoeröffnung über den Wertpapierhandel bis zur Kontoauflösung auf Distanz tätigen. Ein Filialbesuch ist nicht mehr nötig und oft auch nicht mehr möglich, da reine Direkt-Broker keine Filialen 1 Vgl. CSC Ploenzke Consulting GmbH (Hrsg.) (1996), S. 32d 3 betreiben. Deshalb ist eine individuelle persönliche Beratung bei Wertpapiergeschäften, wie es im Filialgeschäft der Banken üblich ist, bei den Direktbrokern nicht mehr oder nur noch per Telefon möglich. Auf den persönlichen "Face-to-Face"-Kontakt am Filialschalter wird verzichtet, der Fokus liegt verstärkt auf der Selbstbedienung2 . Trotzdem wird der Aktienhandel im Internet in Deutschland immer populärer. Täglich werden etwa 1200 neue Aktiendepots eröffnet - damit führt Deutschland im europäischen Vergleich die Spitze an. Der Boom der Disount-Broker erklärt sich nach Ansicht der Experten damit, daß die Deutschen die Angst vor den Risiken des Aktienhandels und des Internet verloren haben3 . Diese Arbeit soll dem Anfänger einen Einstieg in den Handel mit Wertpapieren im Internet erleichtern und bei der Auswahl des optimalen Direkt-Brokers behilflich sein. Da sich die meisten Direkt-Broker im Preis- und Leistungsangebot teilweise stark voneinander unterscheiden, ist bei der Auswahl des optimalen Anbieters die Transaktionshäufigkeit und die Anlageform der verschiedenen Wertpapiere zu berücksichtigen. Da jeder Mensch Risiko subjektiv beurteilt und Entscheidungen über das verfügbare Kapital von der individuellen Lebenslage und Zukunftsplanung abhängig sind, muß zuerst geklärt werden, welche Erwartungen an die Vermögensanlage gestellt werden. Aufgrund dieser Erwartungen können dann unter allen verfügbaren Wertpapierformen die in Frage kommenden selektiert werden. Diese ausgewählten Wertpapierformen werden anschließend mit dem Angebot der Direkt-Broker verglichen. Jetzt kann aufgrund der Preisstruktur oder anderer Präferenzen wie Serviceangebot der optimale Anbieter ausgewählt werden. 2. Beurteilung der Vermögensanlage aufgrund der Risikoklasse Als erstes ist zu überlegen, welche Erwartungen an die Vermögensanlage gestellt werden. Der eine möchte sein Kapital sicher wissen und nimmt dadurch eine geringe Rendite in Kauf. Der andere möchte mit seinem Kapital eine überdurchschnittliche Rendite erzielen 2 3 Vgl. Schaffer, Marion, Positionierung von Direktbanken, München 1998, FGM-Verlag, S. 10 c´t Newsticker, 02.06.00, http://www.heise.de/newsticker/data/cp-02.06.00-001/ 4 und geht dabei bewußt das Risiko der Kapitalminderung oder im schlimmsten Fall des Totalverlustes ein. Hier stellt sich also die Frage: Wieviel Risiko kann oder will man mit der Vermögensanlage eingehen? Die Antwort auf diese Frage ist wiederum abhängig von individuellen Lebensumständen wie Alter, familiäre Situation und Einkommen - um nur die wichtigsten zu nennen. Junge Leute können ein höheres Risiko eingehen als ältere, da eventuelle Kursschwankungen "ausgesessen" werden können. Meist ist auch noch keine Familie vorhanden und dadurch kann ein größerer Betrag des verfügbaren Einkommens zum Sparen verwendet werden. Je länger Kapital angelegt werden kann, desto größer wird der Anlagehorizont und desto mehr Risiko kann eingegangen werden. Im Gegensatz dazu werden ältere Menschen eher auf Sicherheit und Werterhaltung der Kapitalanlage achten, um nicht ihre Altersvorsorge zu gefährden4 . Deshalb muß jeder Anleger die folgenden Kriterien für sich in eine individuelle Reihenfolge - entsprechend seiner persönlichen Präferenzen - bringen. 2.1. Risiko oder auch Sicherheit der Anlageform Unter Sicherheit versteht man die Werterhaltung des angelegten Vermögens unter Berücksichtigung der Risiken der Vermögensanlage. Bei Wertpapieren gibt es sogenannte Basisrisiken5 : - Konjunkturrisiko (Kursverluste durch Konjunkturschwankungen) - Inflationsrisiko (Vermögensschaden durch Geldentwertung) - Länder- und Transferrisiko (Schuldner leistet seine Zins- und Tilgungszahlungen nicht oder nicht fristgerecht) - Währungsrisiko (Kursverluste können bei Wertpapieren in Fremdwährung durch Abwertung entstehen) - Liquiditätsrisiko (entsteht, wenn bei Verkauf der Wertpapiere der Kurs sinkt) - Psychologisches Marktrisiko (Gerüchte und Spekulationen führen zu starken Kursschwankungen, dies ist besonders bei Aktien der Fall) 4 Vgl. Schwanfelder, Werner: Alles, was man über Vermögensbildung wissen muß, 4. Aufl., Niedernhausen 1996, Falken, S. 11 5 Vgl. Commerzbank: Basisinformationen für Wertpapiervermögensanlagen, Köln 1999, Bank-Verlag GmbH, S. 91 ff 5 - Risiko bei kreditfinanziertem Wertpapierkauf (Gewinnerwartungen erfüllen sich nicht) - steuerliche Risiken (ergeben sich aus nicht vorhandenen Doppelbesteuerungsabkommen oder bei anfallender Spekulationssteuer) Die Sicherheit einer Kapitalanlage kann durch Streuung (Diversifikation) erhöht werden, indem z. B. verschiedene Wertpapierformen gemischt werden6 . Grundsätzlich gilt, je länger das Kapital angelegt werden kann, desto mehr Risiko kann eingegangen werden. 2.2. Rentabilität Mit Rentabilität wird der Ertrag einer Kapitalanlage in einem bestimmten Zeitraum bezeichnet. Erträge sind Dividenden, Zinsen und Wertsteigerungen (Kursgewinne). 2.3. Liquidität Unter Liquidität versteht man die Möglichkeit der Umwandlung einer Kapitalanlage in Bargeld. Die Liquidität ist um so größer je schneller ein Wertpapier in Barvermögen umgewandelt werden kann. Aktien können z. B. jederzeit an der Börse veräußert werden. Wertpapiere mit festgelegter Laufzeit - wie Sparbriefe - meist erst nach Ablauf einer festgelegten Frist. Zwischen diesen drei Kriterien bestehen allerdings Zielkonflikte, die die folgende Abbildung verdeutlichen soll: 6 Vgl. Allgemeine Deutsche Direktbank, Basisinformationen über Vermögensanlagen in Wertpapieren, Köln im April 1999, Bank-Verlag, S.10 6 Rentabilität Sicherheit Liquidität Abb. 1: Das "magische Dreieck" der Vermögensanlage Die Pfeile symbolisieren die Zielkonflikte zwischen den Kriterien. Zwischen Sicherheit und Rentabilität besteht einerseits ein Spannungsverhältnis, da zur Erzielung einer möglichst hohen Sicherheit eine geringe Rendite in Kauf genommen werden muß und umgekehrt. Ein Sparbuch ist z. B. sicher, es treten keine Wertschwankungen auf, aber die Verzinsung ist nur sehr gering. Im Gegensatz dazu ist die Rendite bei Aktien höher aber dafür können starke Kursschwankungen auftreten. Auch bei Liquidität und Rentabilität können Spannungsverhältnisse auftreten, da liquidere Geldanlageformen meist mit Renditenachteilen verbunden sind 7 . Jeder Anleger muß nun diese Kriterien für sich in eine sinnvolle Reihenfolge bringen entsprechend seiner persönlichen Präferenzen. 3. Mögliche Geldanlageformen Aufgrund der bis jetzt gewonnenen Erkenntnisse kann eine Entscheidung über mögliche Geldanlageformen getroffen werden. Um dem Anleger einen Vergleich zwischen den einzelnen Kapitalanlageformen zu ermöglichen, ist auf der folgenden Seite eine Abbildung mit Bewertungen nach Sicherheit, Rentabilität und Liquidität. 7 Vgl. Allgemeine Deutsche Direktbank, Basisinformationen über Vermögensanlagen in Wertpapieren, Köln im April 1999, Bank-Verlag , S. 11 7 Geldanlagen Sparstrumpf Girokonto Sparbuch Termingeld Termingeld in ausländischer Valuta FIBOR-Sparen Sparbrief Bundesschatzbrief Finanzierungsschätze Bundesanleihen, -obligationen Pfandbriefe, Kommunalobligationen Industrieanleihen Bankanleihen Floater Gleitzinsanleihen Zero-Bonds Annuitäten-Bonds DM-Auslandsanleihen Fremdwährungsanleihen Wandelanleihen Optionsanleihen Genußscheine Rentenfonds, deutsche Rentenfonds, internationale Geldmarktfonds Aktien Optionsgeschäfte Aktienfonds, deutsche Aktienfonds, internationale Financial Futures Bausparen Immobilien (Miete, Gewerbe) Immobilienfonds, offen Immobilienfonds, geschlossen gemischte Lebensversicherung fondsgebundene Lebensversicherung Liquidität ooo ooo oo oo Bewertungskriterien Sicherheit Rentabilität ----ooo --ooo c ooo oo oo oo o oo oo ooo oc ooo ooo ooo ooo oo ooc oo oo oo oo oo ooo ooo ooo ooc ooc o o ooo ooc oc oo o ooo ooo ooo ooo ooo ooo ooo ooo c o ooo --o oo oc oo oo oo oo oo oc o oo oo oo oo oc oo o o oo oo c ooo ooo ooo ooo oo oo oo oo oo ooc oo oo oo ooc oo ooc oo oo oo oo o oo oo --o (ooo) o oc o oo(o) oo oo oo(o) Abb. 2: Bewertung aller Geldanlagen auf einen Blick Die Bewertung ist wie folgt gewählt: --- negativ oder nicht vorhanden o niedrig, gering, schlecht oo schon besser, einfach, Mittelfeld ooo ausgezeichnet c wird hinzugefügt, wenn einmal halbe Punkte vergeben werden müssen (o) nach Steuern (ooo) einschließlich einer Inanspruchnahme der staatlichen Bausparförderung 8 4. Einteilung in Anlegertypen Um einen optimalen Anbieter finden zu können, sollte man sich über seine Anlageziele im klaren sein. Dazu gehört auch die Überlegung, wie intensiv der Wertpapierhandel im Internet (Trading) betrieben werden soll oder kann. Jemand, der täglich Wertpapiere anund verkauft (Daytrader) stellt andere Anforderungen an seinen Broker als jemand, der nur sehr selten sein Depot umschichtet. Zwischen den verschiedenen Anlegertypen und dem Trading-Verhalten besteht ein Zusammenhang. Ein konservativer Anleger, der Wert auf Sicherheit legt, wird wohl kaum als Spekulant oder gar Daytrader an der Börse auftreten - er wird eher an langfristigen Kapitalanlagen interessiert sein. Deshalb wird in dieser Arbeit jedem Anlegertyp ein "normales" Trading-Verhalten zugrunde gelegt. Da die verschiedenen Discount-Broker alle sehr unterschiedliche Gebührenstrukturen haben, die größtenteils abhängig vom Transaktionsvolumen sind, ist die Berücksichtigung der Transaktionshäufigkeit sinnvoll. Die Anleger werden aufgrund des Risikofaktors Sicherheit in sog. Anlegertypen unter Berücksichtigung des Trading-Verhaltens eingeteilt: 4.1. Konservativer Anleger Für den konservativen Anleger ist die Kapitalerhaltung entscheidendes Kriterium, es wird Wert auf eine sichere Vermögensanlageform gelegt. Dieser Anlegertyp geht nur ein minimales Risiko ein und nimmt dafür eine geringe Rendite in Kauf. Hier werden nur selten Werte ge- oder verkauft. Die Wertpapiere werden langfristig gehalten (über mehrere Jahre). Hier sind besonders die Depotgebühren zu beachten, da Transaktionskosten nur selten anfallen. 9 4.2. Neutraler Anleger Der neutrale Anleger weiß, daß sein Kapital im Wert schwanken kann und geht dieses Risiko ein, um eine höhere Rendite zu bekommen. Er investiert unter anderem auch in spekulative Werte, hält die Wertpapiere aber über einen längeren Zeitraum (mehrere Monate teilweise auch bis über die steuerliche Spekulationsfrist von 12 Monaten). Hier sind Depotgebühren und Transaktionskosten zu berücksichtigen. 4.3. Risikofreudiger Anleger Diesem Anlegertyp ist bewußt, daß sein Kapital im Wert starken Schwankungen unterliegt. Er nimmt dieses Risiko auf sich, um die höchst mögliche Rendite zu erzielen. Er beobachtet fortlaufend die Börse, um in spekulative Werte einzusteigen. Die Wertpapiere werden kurzfristig, d. h. über einen Zeitraum von mehreren Wochen gehalten. Der Extremfall des Spekulanten (Daytrader) beobachtet täglich die Börse, um im richtigen Moment ein Wertpapier zu kaufen bzw. zu verkaufen. Die Wertpapiere werden nur sehr kurzfristig gehalten (Stunden oder Tage). Da hier das Depot häufig umgeschichtet wird, sind besonders die Transaktionskosten der Direkt-Broker zu beachten. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die oben aufgeführten Kriterien in der folgenden Abbildung tabellarisch dargestellt: Konservativer Anleger 1-3 Jahre Neutraler Anleger 3-5 Jahre Risiko so gering wie möglich Rendite gering Transaktionshäufigkeit Abb. 3: Anlegertypen gering ein gewisses Risiko wird eingegangen über den üblichen höchstmögliche SparbuchRendite beträgen mittel hoch Anlagehorizont Risikofreudiger Anleger 5 Jahre und länger so viel Risiko wie nötig 10 5. Kriterien der Einteilung von Direkt-Brokern Aufgrund der Vielzahl der Anbieter werden nur die auf den Wertpapierhandel spezialisierten Discount-Broker untersucht, da die Direktbanken mit vollem Bankproduktangebot nicht mit den Preisen der Discount-Broker mithalten können8 . Anleger sind mit einem Vergleich der Direkt-Broker überfordert, da fast jeder Anbieter ein eigenes Tarifmodell hat, die Gebührensätze abhängig von der Höhe des Wertpapierauftrages, des Börsenplatzes und der Art der Auftragserteilung sind. Um die verschiedenen Broker zu vergleichen, wird eine Punkteskala aufgestellt, in der die Bereiche Leistungsangebot und Preisstruktur einzeln bewertet werden. Dabei werden die unten aufgeführten Durchschnittswerte angenommen. Der Vergleich basiert auf den per Internet und Callcenter zugänglichen Informationen. 5.1. Handelsangebot Das Handelsangebot umfaßt das online handelbare Wertpapierangebot, was Aktien, Renten, Optionsscheine und Fonds umfaßt. Bei einem vollständigen Angebot sind maximal 15 Punkte erreichbar. Die erreichbaren Börsenplätze im In- und Ausland werden mit maximal 15 Punkten bewertet. Es gibt ebenfalls 15 Punkte, wenn alle inländischen sowie die wichtigsten ausländischen Börsenplätze erreichbar sind. Die Möglichkeit des außerbörslichen Handels ist für den neutralen und besonders für den spekulativen Anlegertyp interessant. Je nach Umfang sind hier maximal 10 Punkte zu erreichen. Für die Möglichkeit, Neuemissionen online zu zeichnen, werden nochmals 10 Punkte vergeben. 8 DM, Bestenauslese: Broker im DM-Test, Februar 2000, S. 97 11 5.2. Preisstruktur Die Preisstruktur der Direkt-Broker setzt sich aus der Depotgebühr und den Transaktionskosten zusammen. Da die Depotführung teilweise kostenlos ist und die Transaktionskosten sich aus dem prozentualen Orderwert errechnen, wo in manchen Fällen noch eine Mindestgebühr zu berücksichtigen ist, gestaltet sich ein Vergleich nicht einfach. Diese Bewertung geht von einem durchschnittlichem Ordervolumen von 5.000 DM und einem Depotwert von 50.000 DM bei 5 verschiedenen Positionen aus. Bei den Depotgebühren sind bei einem kostenlosen Depotkonto maximal 15 Punkte zu erreichen. Die Transaktionskosten und die Grundgebühr beziehen sich auf den Aktienkauf im Inland per Internet. Hier sind ebenfalls 15 Punkte zu erzielen. Die Verzinsung des Depotkontos wird je nach Höhe mit 10 Punkten bewertet. Alle Kriterien werden in der umseitigen Tabelle übersichtlich dargestellt: 12 Leistungsangebot Punktzahl: Wertpapierangebot 100 15 Direktanlagebank Aktien, Renten, Optionsscheine, 3500 Fonds 88 Fimatex 15 nur in XETRA handelbare Aktien, Futures 51 Consors 6 Aktien, Renten, Optionsscheine, Futures, alle Fonds 80 Comdirekt 15 Aktien, Renten, Optionsscheine, 2500 Fonds 68 Brokerage24 14 Aktien, Renten, Optionsscheine, 3000 Fonds 74 Preisstruktur Online Online Neuerreichbare erreichbare emissionen Börsenplätze Börsenplätze zeichnen im Inland im Ausland alle 15 17 10 Xetra 15 Eurex nein alle 6 USA, Eurex ja ja 10 alle 15 Abb. 4: Brokerübersicht 10 ja 9 24 15 10 Ja, auch Samstags 10 Sum Depotgebühr Kosten einer Transaktionsme: p.a. 5.000 DM kosten in % Order vom Kurswert 50 10 ja 10 20 kostenlos 50 Ja (9-22.00 Uhr) 0 12 alle außerbörslicher Handel 0,116 % 8 Ja (9-22.00 Uhr) 20 8 nur per Telefon 45 5 Ja (9-22.00 Uhr) 38 8 48 0,087 % mindestens 29 DM 0,029 0,087% mindestens 23,20 DM 0,03 - 0,04 % plus 3,92 Grundpreis pro Posten Grundpreis pro Transaktion in DM Verzinsung Sum des me: Depotkontos in % 20,25 20 0,05 - 0,225 % 9 mindestens 16,82 DM 20 15,65 15 0 0,5 18 9 2,44 10 19,50 0,19 % mindestens 15,65 DM 0,1 - 0,21 % mindestens 19 DM 10 50 3 38 3 31 0,13 13 22,05 17 0,09 - 0,441 % 0 mindestens 18 DM 5 1,9 - 2,2 35 12 34,26 13 0,07 - 0,294 % 19,56 5 2,4 - 2,8 30 13 5 8 26 13 Addiert man die Punktzahlen der beiden Sparten Leistungsangebot und Preisstruktur und stellt dies in einem Koordinatensystem dar, so fällt auf, daß sich alle Broker in einem Bereich konzentrieren. Nur Fimatex fällt im Leistungsangebot heraus, da nicht so viele Börsenplätze bedient werden und auch keine Neuemissionen gezeichnet werden können. Leistungsangebot 50 45 48 38 20 Direktanlagebank Consors Brokerage24 Comdirekt Fimatex Preisstruktur 38 35 26 30 31 Summe 88 80 74 68 51 Preisstruktur Positionierung der Direkt-Broker 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Direktanlagebank Fimatex Consors Comdirekt Brokerage24 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Leistungsangebot Damit ergibt sich für die Anbieter das "stuck in the middle" Dilemma - alle konzentrieren sich in einem Marktsegment 9 . Eine Differenzierung von der Konkurrenz ist hier auf Preisund Angebotsebene nicht möglich, da die Anleger sonst zur Konkurrenz wechseln würden. Preiserhöhungen für die Anleger sind also nicht zu befürchten. Die Broker bieten fast alle das komplette Wertpapierangebot an. Die Produkte sind alle gleich, denn es gibt keine qualitativen Unterschiede - eine Aktie bleibt eine Aktie, egal ob sie von A oder B bezogen wurde. Eine Einschränkung des Wertpapierangebotes wird es wohl auch nicht geben. 9 Vgl. Schaffer, Marion, Positionierung von Direktbanken, München 1998, FGM-Verlag, S. 19 14 Möglichkeiten der Differenzierung bestehen also hauptsächlich im Servicebereich. Da die Direkt-Broker zum Selbstbedienungsladen geworden sind ("Discount-Broker"), ist ein Einstieg gerade für Anfänger nicht ungefährlich. Wenn ein Anleger in Vorzeiten des Internet in Wertpapiere investieren wollte, wurde er in seiner Hausbank eingehend beraten. Durch die Entwicklung des Internet wandelt sich nun der frühere Bankkunde zum Börsenmakler und soll plötzlich in der Lage sein, ohne Beratung Entscheidungen zu treffen. Ein Einsteiger wird vor allem die persönliche Beratung vermissen. Es wäre sicher von Vorteil, wenn diese Beratung nicht nur per Telefon sondern persönlich mit "face-to-face" Kontakt möglich wäre. Dazu sollten sich die Direkt-Broker nicht ganz vom Filialgeschäft abwenden. 6. Resümee Bei der Auswahl des optimalen Direkt-Brokers sollte zuerst überlegt werden, in welcher Form Online-Brokerage betrieben werden soll. Werden nur selten Wertpapiere an- oder verkauft, sind andere Prioritäten zu setzen als bei täglichen Transaktionen. Dies setzt die Überlegung zur Vermögensanlageform voraus, aufgrund der eine Einteilung nach Risikoklasse in die verschiedenen Anlegertypen erfolgt. Für den konservativen Anleger ist die Kapitalerhaltung wichtigstes Kriterium. Er wird also Wert auf die Kapitalerhaltung legen, sein Depot mit sicheren Werten füllen und selten Werte an- oder verkaufen. Für diesen Anlegertyp sind vor allem die Depotkosten ein wichtiges Entscheidungskriterium, da Transaktionskosten nur selten anfallen. Hier ist also Wert auf ein kostengünstiges Depotkonto zu legen. Hier bietet sich die Direktanlagebank mit einem kostenlosen Depotkonto an. Als zweitgünstigste Alternative ist noch die Deutsche Bank Tochter, Brokerage 24 zu nennen. Bei einem durchschnittlichem Depotwert von 50.000 DM bei 5 verschiedenen Positionen beträgt die jährliche Depotgebühr 39,60 DM. Bei dem neutralen Anleger, der auch in spekulative Werte investiert, ist als erstes das Wertpapierangebot zu beachten. Sollte Interesse an Aktienfonds bestehen, scheidet 15 Fimatex aus. Besteht Interesse an Wertpapieren, die an ausländischen Börsen gehandelt werden, ist dieser Punkt ebenfalls zu berücksichtigen. Hier sind neben den Depotgebühren auch die Transaktionskosten zu beachten. Bei einem durchschnittlichem Depotwert von 50.000 DM bei 5 verschiedenen Positionen und einem durchschnittlichem Transaktionsvolumen von 5.000 DM ist der günstigste Anbieter Fimatex mit 15,65 DM pro Transaktion, dicht gefolgt von Consors mit 19,50 DM und der Direktanlagebank mit 20,25 DM. Werden allerdings die Depotkosten mit berücksichtigt, ist hier auch die Direktanlagebank mit 101,25 DM p.a. der günstigste Anbieter. Der risikofreudige Anleger handelt mit hochspekulativen Werten und schichtet sein Depot häufig um, damit er Gewinne mitnehmen und Verluste gering halten kann. Als erstes ist hier das Wertpapierangebot zu beachten sowie die Möglichkeit, ausländische Börsenplätze zu erreichen. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der außerbörsliche Handel, da bei hochspekulativen Werten schnell reagiert werden muß, um Gewinne mitnehmen und größere Verluste vermeiden zu können. Ein zusätzlicher Service wie kostenlose Real-Time Kurse kann auch interessant sein. Die Depotgebühr tritt hier zugunsten der Transaktionskosten in den Hintergrund, da viele Transaktionen getätigt werden. Die günstigsten Transaktionskosten bieten Firmatex mit 15,65 DM, Consors mit 19,50 DM und die Direktanlagebank mit 20,25 DM pro Transaktion. Aufgrund der häufigen Umschichtung des Depotkontos werden hier oftmals Beträge nicht in Wertpapieren investiert sein. Deshalb sollte hier auch die Verzinsung der Depotkonten berücksichtigt werden. Hierbei führt von den drei genannten Brokerhäusern Consors mit 2,44% die Spitze an. Abschließend kann bemerkt werden, daß die Direktanlagebank zum jetzigen Zeitpunkt das beste Brokerage-Komplettangebot bietet. Allerdings sollte vor der Auswahl eines Brokers ein möglichst detailliertes Anforderungsprofil erstellt, und weitere Vergleiche mit aktuellen Konditionen der DirektBroker vorgenommen werden. 16 Literaturverzeichnis CSC Ploenzke Consulting GmbH (Hrsg.) (1996), S. 32d Schaffer, Marion: Positionierung von Direktbanken, München 1998, FGM-Verlag, S. 10 Schwanfelder, Werner: Alles, was man über Vermögensbildung wissen muß, 4. Aufl., Niedernhausen 1996, Falken, S. 11 Röckemann, Christian: Börsendienste und Anlegerverhalten, Wiesbaden 1995, Gabler Commerzbank : Basisinformationen für Wertpapiervermögensanlagen, Köln 1999, BankVerlag GmbH, S. 91 ff Weis, Prof. Dr. Hans Christian: Marketing, 8. Aufl., Kiel 1993 c´t Newsticker, 02.06.00, http://www.heise.de/newsticker/data/cp-02.06.00-001/ Allgemeine Deutsche Direktbank : Basisinformationen über Vermögensanlagen in Wertpapieren, Köln im April 1999, Bank-Verlag, S.10 Capital, Unabhängige: Broker für die Wertpapiergeschäfte, Ausgabe 10/2000, S. 117 DM, Bestenauslese: Broker im DM-Test, Februar 2000, S. 97 DM, Action mit Aktien, Februar 2000, S. 91 ff DM, Kurven, Kurse, Kapriolen, Mai 2000, S. 31 DM, Land unter, April 2000, S.97 ff Wirtschaftswoche , Vorsicht beim Online Banking, 1. Ausg., Mai 2000 Finanztest, Kein Schwein hört mich an, Ausgabe 6/2000, S.36 ff 17 URL-Verzeichnis: http://www.online-today.de/finanzen/aktien/broker/getestet.hbs http://www.finanztreff.de http://de.biz.yahoo.com/d/i/4b.html http://www.dm-online.de/boerse/ http://www.diraba.de http://www.infoquelle.de/Newsletter/03_12_99_newsletter.html http://www.infoquelle.de/Finanzen/Boerse/index.cfm http://www.fimatex.de http://www.markt-treff.de/hg/anleger.htm http://www.anlagetips.de/anlegertyp.htm http://consors.de/fondsfinder/main.html http://www.comdirect.de http://www.finanzenonline.de/neu/magazin/archiv/9802/magazin.htm http://focus.de/D/DD/DD77/DD77B/dd77b.htm http://medialine.focus.de/M/MF/MFF/MFFV/mffv.htm http://www.o4y.com/Katalog/Betriebwirtschaftslehre/Bank/seite135.htm 18 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Das "magische Dreieck" der Vermögensanlage Vgl. Allgemeine Deutsche Direktbank, Basisinformationen über Vermögensanlagen in Wertpapieren, Köln im April 1999, Bank-Verlag , S. 11 Abbildung 2: Bewertung aller Geldanlagen auf einen Blick Vgl. Schwanfelder, Werner: Alles, was man über Vermögensbildung wissen muß, 4. Aufl., Niedernhausen 1996, Falken, S. 143 Abbildung 3: Anlegertypen, In Anlehnung an http://www.anlagetips.de/anlegertyp.htm Abbildung 4: Brokerübersicht In Anlehnung http://www.online-today.de/finanzen/aktien/broker/getestet.hbs 19 Ehrenwörtliche Erklärung „Ich versichere hiermit, daß ich diese Arbeit selbständig angefertigt und alle von mir benutzten Quellen und Hilfsmittel angegeben habe. Ich habe diese Arbeit keiner anderen Stelle oder keiner anderen Person im Rahmen einer Prüfung vorgelegt. Außerdem weise ich darauf hin, daß ich nach der neuen Prüfungsordnung geprüft werde.“ Kelkheim, 11.07.2000 ................................ (Unterschrift) 20