Hausarbeit Betriebswirtschaftslehre Thema 3 Chancen und Risiken

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Hausarbeit Betriebswirtschaftslehre Thema 3 Chancen und Risiken
Hausarbeit
Betriebswirtschaftslehre
Thema 3
Chancen und Risiken von Direkt-Brokern in Deutschland
Dozent: R. Jasny
Dominik Bach
[email protected]
Abgabetermin: Juli 2000
Note:
1,0
1
Inhaltsverzeichnis
1.
Einführung.........................................................................................................3
2.
Beurteilung der Vermögensanlage aufgrund der Risikoklasse .......4
2.1. Risiko oder auch Sicherheit der Anlageform...................................5
2.2. Rentabilität................................................................................................6
2.3. Liquidität...................................................................................................6
3.
Mögliche Geldanlageformen........................................................................7
4.
Einteilung in Anlegertypen...........................................................................9
4.1. Konservativer Anleger...........................................................................9
4.2. Neutraler Anleger ................................................................................10
4.3. Risikofreudiger Anleger......................................................................10
5.
Kriterien der Einteilung von Direkt-Brokern.....................................11
5.1. Handelsangebot.....................................................................................11
5.2. Preisstruktur............................................................................................12
6.
Resümee.............................................................................................................15
Literaturverzeichnis ..................................................................................................17
URL-Verzeichnis ........................................................................................................18
Abbildungsverzeichnis ..............................................................................................19
Ehrenwörtliche Erklärung ......................................................................................20
2
1. Einführung
In der heutigen Zeit gewinnt das Wort "direkt" immer mehr an Bedeutung. Es taucht
häufig in den Medien auf, meist in Verbindung mit Begriffen wie Direktversicherung,
Direktbank oder auch Direktbroker.
Deshalb muß erst einmal die Bedeutung des Wortes "direkt" näher untersucht werden.
Mit dem Wort "direkt" wird die Änderung der Marketingstrategie beschrieben. Generell
werden bei Banken zwei Ausprägungen von Vertriebswegen unterschieden, der zentrale
und der dezentrale Vertriebsweg1 .
Der zentrale Vertriebsweg ist ortsgebunden, d. h. die Bankkunden müssen eine Filiale
besuchen, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen.
Im Gegensatz dazu ist der dezentrale Vertriebsweg nicht ortsgebunden, der Kunde kann
seine Bankgeschäfte bei entsprechender Ausstattung von zu Hause aus erledigen.
Diese Änderung in der Art der Abwicklung der Bankgeschäfte hat für beide Parteien
(Bank und Kunde) Vorteile. Die Bank spart Miet- und Personalkosten bei den Filialen ein
und kann dem Kunden so ihre Leistungen zu besseren Konditionen anbieten.
Der Kunde ist nicht mehr auf die festen Öffnungszeiten der Bankfilialen angewiesen und
kann seine Transaktionen bequem von zu Hause aus erledigen.
Aktienhandel war früher nur über Banken oder Börsenmakler möglich. In den letzten
Jahren haben sich mit der Entwicklung des Internet als Kommunikationsweg einige
Unternehmen auf den Handel mit Wertpapieren im Internet spezialisiert. Man
unterscheidet bei diesen Unternehmen zwischen Direktbanken, die neben den üblichen
Bankleistungen auch Wertpapierhandel anbieten und den sogenannten Direkt-Brokern,
die sich auf den Handel mit Wertpapieren im Internet spezialisiert haben.
Unter Direktbroking ist also die direkte Ansprache
des Kunden auf Distanz,
schwerpunktmäßig über das Internet oder auch über Telefon, Telefax oder per Brief zu
verstehen.
Der Kunde kann sämtliche Transaktionen von der Depotkontoeröffnung über den
Wertpapierhandel bis zur Kontoauflösung auf Distanz tätigen. Ein Filialbesuch ist nicht
mehr nötig und oft auch nicht mehr möglich, da reine Direkt-Broker keine Filialen
1
Vgl. CSC Ploenzke Consulting GmbH (Hrsg.) (1996), S. 32d
3
betreiben. Deshalb ist eine individuelle persönliche Beratung bei Wertpapiergeschäften,
wie es im Filialgeschäft der Banken üblich ist, bei den Direktbrokern nicht mehr oder nur
noch per Telefon möglich.
Auf
den persönlichen "Face-to-Face"-Kontakt am Filialschalter wird verzichtet, der
Fokus liegt verstärkt auf der Selbstbedienung2 .
Trotzdem wird der Aktienhandel im Internet in Deutschland immer populärer. Täglich
werden etwa 1200 neue Aktiendepots eröffnet - damit führt Deutschland im europäischen
Vergleich die Spitze an. Der Boom der Disount-Broker erklärt sich nach Ansicht der
Experten damit, daß die Deutschen die Angst vor den Risiken des Aktienhandels und des
Internet verloren haben3 .
Diese Arbeit soll dem Anfänger einen Einstieg in den Handel mit Wertpapieren im
Internet erleichtern und bei der Auswahl des optimalen Direkt-Brokers behilflich sein.
Da sich die meisten Direkt-Broker im Preis- und Leistungsangebot teilweise stark
voneinander unterscheiden, ist bei der Auswahl des optimalen Anbieters die
Transaktionshäufigkeit und die Anlageform der verschiedenen Wertpapiere zu
berücksichtigen.
Da jeder Mensch Risiko subjektiv beurteilt und Entscheidungen über das verfügbare
Kapital von der individuellen Lebenslage und Zukunftsplanung abhängig sind, muß
zuerst geklärt werden, welche Erwartungen an die Vermögensanlage gestellt werden.
Aufgrund dieser Erwartungen können dann unter allen verfügbaren Wertpapierformen die
in Frage kommenden selektiert werden. Diese ausgewählten Wertpapierformen werden
anschließend mit dem Angebot der Direkt-Broker verglichen. Jetzt kann aufgrund der
Preisstruktur oder anderer Präferenzen wie Serviceangebot der optimale Anbieter
ausgewählt werden.
2. Beurteilung der Vermögensanlage aufgrund der Risikoklasse
Als erstes ist zu überlegen, welche Erwartungen an die Vermögensanlage gestellt werden.
Der eine möchte sein Kapital sicher wissen und nimmt dadurch eine geringe Rendite in
Kauf. Der andere möchte mit seinem Kapital eine überdurchschnittliche Rendite erzielen
2
3
Vgl. Schaffer, Marion, Positionierung von Direktbanken, München 1998, FGM-Verlag, S. 10
c´t Newsticker, 02.06.00, http://www.heise.de/newsticker/data/cp-02.06.00-001/
4
und geht dabei bewußt das Risiko der Kapitalminderung oder im schlimmsten Fall des
Totalverlustes ein.
Hier stellt sich also die Frage:
Wieviel Risiko kann oder will man mit der Vermögensanlage eingehen?
Die Antwort auf diese Frage ist wiederum abhängig von individuellen Lebensumständen
wie Alter, familiäre Situation und Einkommen - um nur die wichtigsten zu nennen.
Junge Leute können ein höheres Risiko eingehen als ältere, da eventuelle
Kursschwankungen "ausgesessen" werden können. Meist ist auch noch keine Familie
vorhanden und dadurch kann ein größerer Betrag des verfügbaren Einkommens zum
Sparen verwendet werden. Je länger Kapital angelegt werden kann, desto größer wird der
Anlagehorizont und desto mehr Risiko kann eingegangen werden. Im Gegensatz dazu
werden ältere Menschen eher auf Sicherheit und Werterhaltung der Kapitalanlage achten,
um nicht ihre Altersvorsorge zu gefährden4 .
Deshalb muß jeder Anleger die folgenden Kriterien für sich in eine individuelle
Reihenfolge - entsprechend seiner persönlichen Präferenzen - bringen.
2.1. Risiko oder auch Sicherheit der Anlageform
Unter Sicherheit versteht man die Werterhaltung des angelegten Vermögens unter
Berücksichtigung der Risiken der Vermögensanlage.
Bei Wertpapieren gibt es sogenannte Basisrisiken5 :
- Konjunkturrisiko (Kursverluste durch Konjunkturschwankungen)
- Inflationsrisiko (Vermögensschaden durch Geldentwertung)
- Länder- und Transferrisiko (Schuldner leistet seine Zins- und Tilgungszahlungen
nicht oder nicht fristgerecht)
- Währungsrisiko (Kursverluste können bei Wertpapieren in Fremdwährung durch
Abwertung entstehen)
- Liquiditätsrisiko (entsteht, wenn bei Verkauf der Wertpapiere der Kurs sinkt)
- Psychologisches Marktrisiko (Gerüchte und Spekulationen führen zu starken
Kursschwankungen, dies ist besonders bei Aktien der Fall)
4
Vgl. Schwanfelder, Werner: Alles, was man über Vermögensbildung wissen muß, 4. Aufl.,
Niedernhausen 1996, Falken, S. 11
5
Vgl. Commerzbank: Basisinformationen für Wertpapiervermögensanlagen, Köln 1999, Bank-Verlag
GmbH, S. 91 ff
5
- Risiko bei kreditfinanziertem Wertpapierkauf (Gewinnerwartungen erfüllen sich
nicht)
- steuerliche Risiken (ergeben sich aus nicht vorhandenen Doppelbesteuerungsabkommen oder bei anfallender Spekulationssteuer)
Die Sicherheit einer Kapitalanlage kann durch Streuung (Diversifikation) erhöht werden,
indem z. B. verschiedene Wertpapierformen gemischt werden6 .
Grundsätzlich gilt, je länger das Kapital angelegt werden kann, desto mehr Risiko kann
eingegangen werden.
2.2. Rentabilität
Mit Rentabilität wird der Ertrag einer Kapitalanlage in einem bestimmten Zeitraum
bezeichnet. Erträge sind Dividenden, Zinsen und Wertsteigerungen (Kursgewinne).
2.3. Liquidität
Unter Liquidität versteht man die Möglichkeit der Umwandlung einer Kapitalanlage in
Bargeld. Die Liquidität ist um so größer je schneller ein Wertpapier in Barvermögen
umgewandelt werden kann.
Aktien können z. B. jederzeit an der Börse veräußert werden. Wertpapiere mit
festgelegter Laufzeit - wie Sparbriefe - meist erst nach Ablauf einer festgelegten Frist.
Zwischen diesen drei Kriterien bestehen allerdings Zielkonflikte, die die folgende
Abbildung verdeutlichen soll:
6
Vgl. Allgemeine Deutsche Direktbank, Basisinformationen über Vermögensanlagen in Wertpapieren,
Köln im April 1999, Bank-Verlag, S.10
6
Rentabilität
Sicherheit
Liquidität
Abb. 1: Das "magische Dreieck" der Vermögensanlage
Die Pfeile symbolisieren die Zielkonflikte zwischen den Kriterien.
Zwischen Sicherheit und Rentabilität besteht einerseits ein Spannungsverhältnis, da zur
Erzielung einer möglichst hohen Sicherheit eine geringe Rendite in Kauf genommen
werden muß und umgekehrt. Ein Sparbuch ist z. B. sicher, es treten keine
Wertschwankungen auf, aber die Verzinsung ist nur sehr gering. Im Gegensatz dazu ist
die Rendite bei Aktien höher aber dafür können starke Kursschwankungen auftreten.
Auch bei Liquidität und Rentabilität können Spannungsverhältnisse auftreten, da
liquidere Geldanlageformen meist mit Renditenachteilen verbunden sind 7 .
Jeder Anleger muß nun diese Kriterien für sich in eine sinnvolle Reihenfolge bringen entsprechend seiner persönlichen Präferenzen.
3. Mögliche Geldanlageformen
Aufgrund der bis jetzt gewonnenen Erkenntnisse kann eine Entscheidung über mögliche
Geldanlageformen getroffen werden.
Um dem Anleger einen Vergleich zwischen den einzelnen Kapitalanlageformen zu
ermöglichen, ist auf der folgenden Seite eine Abbildung mit Bewertungen nach
Sicherheit, Rentabilität und Liquidität.
7
Vgl. Allgemeine Deutsche Direktbank, Basisinformationen über Vermögensanlagen in Wertpapieren,
Köln im April 1999, Bank-Verlag , S. 11
7
Geldanlagen
Sparstrumpf
Girokonto
Sparbuch
Termingeld
Termingeld in
ausländischer Valuta
FIBOR-Sparen
Sparbrief
Bundesschatzbrief
Finanzierungsschätze
Bundesanleihen, -obligationen
Pfandbriefe,
Kommunalobligationen
Industrieanleihen
Bankanleihen
Floater
Gleitzinsanleihen
Zero-Bonds
Annuitäten-Bonds
DM-Auslandsanleihen
Fremdwährungsanleihen
Wandelanleihen
Optionsanleihen
Genußscheine
Rentenfonds, deutsche
Rentenfonds, internationale
Geldmarktfonds
Aktien
Optionsgeschäfte
Aktienfonds, deutsche
Aktienfonds, internationale
Financial Futures
Bausparen
Immobilien (Miete, Gewerbe)
Immobilienfonds, offen
Immobilienfonds, geschlossen
gemischte Lebensversicherung
fondsgebundene
Lebensversicherung
Liquidität
ooo
ooo
oo
oo
Bewertungskriterien
Sicherheit
Rentabilität
----ooo
--ooo
c
ooo
oo
oo
oo
o
oo
oo
ooo
oc
ooo
ooo
ooo
ooo
oo
ooc
oo
oo
oo
oo
oo
ooo
ooo
ooo
ooc
ooc
o
o
ooo
ooc
oc
oo
o
ooo
ooo
ooo
ooo
ooo
ooo
ooo
ooo
c
o
ooo
--o
oo
oc
oo
oo
oo
oo
oo
oc
o
oo
oo
oo
oo
oc
oo
o
o
oo
oo
c
ooo
ooo
ooo
ooo
oo
oo
oo
oo
oo
ooc
oo
oo
oo
ooc
oo
ooc
oo
oo
oo
oo
o
oo
oo
--o (ooo)
o
oc
o
oo(o)
oo
oo
oo(o)
Abb. 2: Bewertung aller Geldanlagen auf einen Blick
Die Bewertung ist wie folgt gewählt:
---
negativ oder nicht vorhanden
o
niedrig, gering, schlecht
oo
schon besser, einfach, Mittelfeld
ooo
ausgezeichnet
c
wird hinzugefügt, wenn einmal halbe Punkte vergeben werden müssen
(o)
nach Steuern
(ooo)
einschließlich einer Inanspruchnahme der staatlichen Bausparförderung
8
4. Einteilung in Anlegertypen
Um einen optimalen Anbieter finden zu können, sollte man sich über seine Anlageziele
im klaren sein. Dazu gehört auch die Überlegung, wie intensiv der Wertpapierhandel im
Internet (Trading) betrieben werden soll oder kann. Jemand, der täglich Wertpapiere anund verkauft (Daytrader) stellt andere Anforderungen an seinen Broker als jemand, der
nur sehr selten sein Depot umschichtet.
Zwischen den verschiedenen Anlegertypen und dem Trading-Verhalten besteht ein
Zusammenhang. Ein konservativer Anleger, der Wert auf Sicherheit legt, wird wohl
kaum als Spekulant oder gar Daytrader an der Börse auftreten - er wird eher an
langfristigen Kapitalanlagen interessiert sein. Deshalb wird in dieser Arbeit jedem
Anlegertyp ein "normales" Trading-Verhalten zugrunde gelegt.
Da die verschiedenen Discount-Broker alle sehr unterschiedliche Gebührenstrukturen
haben,
die
größtenteils
abhängig
vom
Transaktionsvolumen
sind,
ist
die
Berücksichtigung der Transaktionshäufigkeit sinnvoll.
Die Anleger werden aufgrund des Risikofaktors Sicherheit in sog. Anlegertypen unter
Berücksichtigung des Trading-Verhaltens eingeteilt:
4.1. Konservativer Anleger
Für den konservativen Anleger ist die Kapitalerhaltung entscheidendes Kriterium, es wird
Wert auf eine sichere Vermögensanlageform gelegt. Dieser Anlegertyp geht nur ein
minimales Risiko ein und nimmt dafür eine geringe Rendite in Kauf.
Hier werden nur selten Werte ge- oder verkauft. Die Wertpapiere werden langfristig
gehalten (über mehrere Jahre).
Hier sind besonders die Depotgebühren zu beachten, da Transaktionskosten nur selten
anfallen.
9
4.2. Neutraler Anleger
Der neutrale Anleger weiß, daß sein Kapital im Wert schwanken kann und geht dieses
Risiko ein, um eine höhere Rendite zu bekommen.
Er investiert unter anderem auch in spekulative Werte, hält die Wertpapiere aber über
einen längeren Zeitraum (mehrere Monate teilweise auch bis über die steuerliche
Spekulationsfrist von 12 Monaten).
Hier sind Depotgebühren und Transaktionskosten zu berücksichtigen.
4.3. Risikofreudiger Anleger
Diesem Anlegertyp ist bewußt, daß sein Kapital im Wert starken Schwankungen
unterliegt. Er nimmt dieses Risiko auf sich, um die höchst mögliche Rendite zu erzielen.
Er beobachtet fortlaufend die Börse, um in spekulative Werte einzusteigen. Die
Wertpapiere werden kurzfristig, d. h. über einen Zeitraum von mehreren Wochen
gehalten.
Der Extremfall des Spekulanten (Daytrader) beobachtet täglich die Börse, um im
richtigen Moment ein Wertpapier zu kaufen bzw. zu verkaufen. Die Wertpapiere werden
nur sehr kurzfristig gehalten (Stunden oder Tage).
Da hier das Depot häufig umgeschichtet wird, sind besonders die Transaktionskosten der
Direkt-Broker zu beachten.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die oben aufgeführten Kriterien in der folgenden
Abbildung tabellarisch dargestellt:
Konservativer
Anleger
1-3 Jahre
Neutraler
Anleger
3-5 Jahre
Risiko
so gering wie
möglich
Rendite
gering
Transaktionshäufigkeit
Abb. 3: Anlegertypen
gering
ein gewisses
Risiko wird
eingegangen
über den üblichen höchstmögliche
SparbuchRendite
beträgen
mittel
hoch
Anlagehorizont
Risikofreudiger
Anleger
5 Jahre und
länger
so viel Risiko wie
nötig
10
5. Kriterien der Einteilung von Direkt-Brokern
Aufgrund der Vielzahl der Anbieter werden nur die auf den Wertpapierhandel
spezialisierten
Discount-Broker
untersucht,
da
die
Direktbanken
mit
vollem
Bankproduktangebot nicht mit den Preisen der Discount-Broker mithalten können8 .
Anleger sind mit einem Vergleich der Direkt-Broker überfordert, da fast jeder Anbieter
ein eigenes Tarifmodell hat, die Gebührensätze abhängig von der Höhe des
Wertpapierauftrages, des Börsenplatzes und der Art der Auftragserteilung sind.
Um die verschiedenen Broker zu vergleichen, wird eine Punkteskala aufgestellt, in der
die Bereiche Leistungsangebot und Preisstruktur einzeln bewertet werden.
Dabei werden die unten aufgeführten Durchschnittswerte angenommen. Der Vergleich
basiert auf den per Internet und Callcenter zugänglichen Informationen.
5.1. Handelsangebot
Das Handelsangebot umfaßt das online handelbare Wertpapierangebot, was
Aktien,
Renten, Optionsscheine und Fonds umfaßt. Bei einem vollständigen Angebot sind
maximal 15 Punkte erreichbar.
Die erreichbaren Börsenplätze im In- und Ausland werden mit maximal 15 Punkten
bewertet.
Es gibt ebenfalls 15 Punkte, wenn alle inländischen sowie die wichtigsten ausländischen
Börsenplätze erreichbar sind.
Die Möglichkeit des außerbörslichen Handels ist für den neutralen und besonders für den
spekulativen Anlegertyp interessant. Je nach Umfang sind hier maximal 10 Punkte zu
erreichen.
Für die Möglichkeit, Neuemissionen online zu zeichnen, werden nochmals 10 Punkte
vergeben.
8
DM, Bestenauslese: Broker im DM-Test, Februar 2000, S. 97
11
5.2. Preisstruktur
Die Preisstruktur der Direkt-Broker setzt sich aus der Depotgebühr und den
Transaktionskosten zusammen. Da die Depotführung teilweise kostenlos ist und die
Transaktionskosten sich aus dem prozentualen Orderwert errechnen, wo in manchen
Fällen noch eine Mindestgebühr zu berücksichtigen ist, gestaltet sich ein Vergleich nicht
einfach.
Diese
Bewertung
geht
von
einem
durchschnittlichem
Ordervolumen
von
5.000 DM und einem Depotwert von 50.000 DM bei 5 verschiedenen Positionen aus.
Bei den Depotgebühren sind bei einem kostenlosen Depotkonto maximal 15 Punkte zu
erreichen.
Die Transaktionskosten und die Grundgebühr beziehen sich auf den Aktienkauf im Inland
per Internet. Hier sind ebenfalls 15 Punkte zu erzielen.
Die Verzinsung des Depotkontos wird je nach Höhe mit 10 Punkten bewertet.
Alle
Kriterien
werden
in
der
umseitigen
Tabelle
übersichtlich
dargestellt:
12
Leistungsangebot
Punktzahl:
Wertpapierangebot
100
15
Direktanlagebank Aktien,
Renten,
Optionsscheine,
3500 Fonds
88
Fimatex
15
nur in XETRA
handelbare
Aktien,
Futures
51
Consors
6
Aktien,
Renten,
Optionsscheine,
Futures, alle
Fonds
80
Comdirekt
15
Aktien,
Renten,
Optionsscheine,
2500 Fonds
68
Brokerage24
14
Aktien,
Renten,
Optionsscheine,
3000 Fonds
74
Preisstruktur
Online
Online
Neuerreichbare
erreichbare emissionen
Börsenplätze Börsenplätze zeichnen
im Inland
im Ausland
alle
15
17
10
Xetra
15
Eurex
nein
alle
6
USA, Eurex
ja
ja
10
alle
15
Abb. 4: Brokerübersicht
10
ja
9
24
15
10
Ja, auch
Samstags
10
Sum Depotgebühr Kosten einer Transaktionsme:
p.a.
5.000 DM
kosten in %
Order
vom Kurswert
50
10
ja
10
20
kostenlos
50
Ja
(9-22.00 Uhr)
0
12
alle
außerbörslicher
Handel
0,116 %
8
Ja
(9-22.00 Uhr)
20
8
nur per
Telefon
45
5
Ja
(9-22.00 Uhr)
38
8
48
0,087 %
mindestens
29 DM
0,029 0,087%
mindestens
23,20 DM
0,03 - 0,04
% plus 3,92
Grundpreis
pro Posten
Grundpreis
pro
Transaktion
in DM
Verzinsung Sum
des
me:
Depotkontos
in %
20,25
20
0,05 - 0,225 % 9
mindestens
16,82 DM
20
15,65
15
0
0,5
18
9
2,44
10
19,50
0,19 %
mindestens
15,65 DM
0,1 - 0,21 %
mindestens
19 DM
10
50
3
38
3
31
0,13
13
22,05
17
0,09 - 0,441 % 0
mindestens
18 DM
5
1,9 - 2,2
35
12
34,26
13
0,07 - 0,294 % 19,56
5
2,4 - 2,8
30
13
5
8
26
13
Addiert man die Punktzahlen der beiden Sparten Leistungsangebot und Preisstruktur und
stellt dies in einem Koordinatensystem dar, so fällt auf, daß sich alle Broker in einem
Bereich konzentrieren. Nur Fimatex fällt im Leistungsangebot heraus, da nicht so viele
Börsenplätze bedient werden und auch keine Neuemissionen gezeichnet werden können.
Leistungsangebot
50
45
48
38
20
Direktanlagebank
Consors
Brokerage24
Comdirekt
Fimatex
Preisstruktur
38
35
26
30
31
Summe
88
80
74
68
51
Preisstruktur
Positionierung der Direkt-Broker
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Direktanlagebank
Fimatex
Consors
Comdirekt
Brokerage24
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Leistungsangebot
Damit ergibt sich für die Anbieter das "stuck in the middle" Dilemma - alle konzentrieren
sich in einem Marktsegment 9 . Eine Differenzierung von der Konkurrenz ist hier auf Preisund Angebotsebene nicht möglich, da die Anleger sonst zur Konkurrenz wechseln würden.
Preiserhöhungen für die Anleger sind also nicht zu befürchten.
Die Broker bieten fast alle das komplette Wertpapierangebot an. Die Produkte sind alle
gleich, denn es gibt keine qualitativen Unterschiede - eine Aktie bleibt eine Aktie, egal ob
sie von A oder B bezogen wurde. Eine Einschränkung des Wertpapierangebotes wird es
wohl auch nicht geben.
9
Vgl. Schaffer, Marion, Positionierung von Direktbanken, München 1998, FGM-Verlag, S. 19
14
Möglichkeiten der Differenzierung bestehen also hauptsächlich im Servicebereich.
Da die Direkt-Broker zum Selbstbedienungsladen geworden sind ("Discount-Broker"), ist
ein Einstieg gerade für Anfänger nicht ungefährlich.
Wenn ein Anleger in Vorzeiten des Internet in Wertpapiere investieren wollte, wurde er in
seiner Hausbank eingehend beraten. Durch die Entwicklung des Internet wandelt sich nun
der frühere Bankkunde zum Börsenmakler und soll plötzlich in der Lage sein, ohne
Beratung Entscheidungen zu treffen.
Ein Einsteiger wird vor allem die persönliche Beratung vermissen. Es wäre sicher von
Vorteil, wenn diese Beratung nicht nur per Telefon sondern persönlich mit "face-to-face"
Kontakt möglich wäre. Dazu sollten sich die Direkt-Broker nicht ganz vom Filialgeschäft
abwenden.
6.
Resümee
Bei der Auswahl des optimalen Direkt-Brokers sollte zuerst überlegt werden, in welcher
Form Online-Brokerage betrieben werden soll. Werden nur selten Wertpapiere an- oder
verkauft, sind andere Prioritäten zu setzen als bei täglichen Transaktionen.
Dies setzt die Überlegung zur Vermögensanlageform voraus, aufgrund der eine Einteilung
nach Risikoklasse in die verschiedenen Anlegertypen erfolgt.
Für den konservativen Anleger ist die Kapitalerhaltung wichtigstes Kriterium. Er wird also
Wert auf die Kapitalerhaltung legen, sein Depot mit sicheren Werten füllen und selten
Werte an- oder verkaufen.
Für
diesen
Anlegertyp
sind
vor
allem
die
Depotkosten
ein
wichtiges
Entscheidungskriterium, da Transaktionskosten nur selten anfallen. Hier ist also Wert auf
ein kostengünstiges Depotkonto zu legen.
Hier bietet sich die Direktanlagebank mit einem kostenlosen Depotkonto an. Als
zweitgünstigste Alternative ist noch die Deutsche Bank Tochter, Brokerage 24 zu nennen.
Bei einem durchschnittlichem Depotwert von 50.000 DM bei 5 verschiedenen Positionen
beträgt die jährliche Depotgebühr 39,60 DM.
Bei dem neutralen Anleger, der auch in spekulative Werte investiert, ist als erstes das
Wertpapierangebot zu beachten. Sollte Interesse an Aktienfonds bestehen, scheidet
15
Fimatex aus. Besteht Interesse an Wertpapieren, die an ausländischen Börsen gehandelt
werden, ist dieser Punkt ebenfalls zu berücksichtigen.
Hier sind neben den Depotgebühren auch die Transaktionskosten zu beachten. Bei einem
durchschnittlichem Depotwert von 50.000 DM bei 5 verschiedenen Positionen und einem
durchschnittlichem Transaktionsvolumen von 5.000 DM ist der günstigste Anbieter
Fimatex mit 15,65 DM pro Transaktion, dicht gefolgt von Consors mit 19,50 DM und der
Direktanlagebank mit 20,25 DM.
Werden allerdings die Depotkosten mit berücksichtigt, ist hier auch die Direktanlagebank
mit 101,25 DM p.a. der günstigste Anbieter.
Der risikofreudige Anleger handelt mit hochspekulativen Werten und schichtet sein Depot
häufig um, damit er Gewinne mitnehmen und Verluste gering halten kann.
Als erstes ist hier das Wertpapierangebot zu beachten sowie die Möglichkeit, ausländische
Börsenplätze zu erreichen. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der außerbörsliche Handel,
da bei hochspekulativen Werten schnell reagiert werden muß, um Gewinne mitnehmen und
größere Verluste vermeiden zu können. Ein zusätzlicher Service wie kostenlose Real-Time
Kurse kann auch interessant sein.
Die Depotgebühr tritt hier zugunsten der Transaktionskosten in den Hintergrund, da viele
Transaktionen getätigt werden.
Die günstigsten Transaktionskosten bieten Firmatex mit 15,65 DM, Consors mit 19,50 DM
und die Direktanlagebank mit 20,25 DM pro Transaktion.
Aufgrund der häufigen Umschichtung des Depotkontos werden hier oftmals Beträge nicht
in Wertpapieren investiert sein. Deshalb sollte hier auch die Verzinsung der Depotkonten
berücksichtigt werden. Hierbei führt von den drei genannten Brokerhäusern Consors mit
2,44% die Spitze an.
Abschließend kann bemerkt werden, daß die Direktanlagebank zum jetzigen Zeitpunkt das
beste Brokerage-Komplettangebot bietet.
Allerdings sollte vor der Auswahl eines Brokers ein
möglichst detailliertes
Anforderungsprofil erstellt, und weitere Vergleiche mit aktuellen Konditionen der DirektBroker vorgenommen werden.
16
Literaturverzeichnis
CSC Ploenzke Consulting GmbH (Hrsg.) (1996), S. 32d
Schaffer, Marion: Positionierung von Direktbanken, München 1998, FGM-Verlag, S. 10
Schwanfelder, Werner: Alles, was man über Vermögensbildung wissen muß, 4. Aufl.,
Niedernhausen 1996, Falken, S. 11
Röckemann, Christian: Börsendienste und Anlegerverhalten, Wiesbaden 1995, Gabler
Commerzbank : Basisinformationen für Wertpapiervermögensanlagen, Köln 1999, BankVerlag GmbH, S. 91 ff
Weis, Prof. Dr. Hans Christian: Marketing, 8. Aufl., Kiel 1993
c´t Newsticker, 02.06.00, http://www.heise.de/newsticker/data/cp-02.06.00-001/
Allgemeine Deutsche Direktbank : Basisinformationen über Vermögensanlagen in
Wertpapieren, Köln im April 1999, Bank-Verlag, S.10
Capital, Unabhängige: Broker für die Wertpapiergeschäfte, Ausgabe 10/2000, S. 117
DM, Bestenauslese: Broker im DM-Test, Februar 2000, S. 97
DM, Action mit Aktien, Februar 2000, S. 91 ff
DM, Kurven, Kurse, Kapriolen, Mai 2000, S. 31
DM, Land unter, April 2000, S.97 ff
Wirtschaftswoche , Vorsicht beim Online Banking, 1. Ausg., Mai 2000
Finanztest, Kein Schwein hört mich an, Ausgabe 6/2000, S.36 ff
17
URL-Verzeichnis:
http://www.online-today.de/finanzen/aktien/broker/getestet.hbs
http://www.finanztreff.de
http://de.biz.yahoo.com/d/i/4b.html
http://www.dm-online.de/boerse/
http://www.diraba.de
http://www.infoquelle.de/Newsletter/03_12_99_newsletter.html
http://www.infoquelle.de/Finanzen/Boerse/index.cfm
http://www.fimatex.de
http://www.markt-treff.de/hg/anleger.htm
http://www.anlagetips.de/anlegertyp.htm
http://consors.de/fondsfinder/main.html
http://www.comdirect.de
http://www.finanzenonline.de/neu/magazin/archiv/9802/magazin.htm
http://focus.de/D/DD/DD77/DD77B/dd77b.htm
http://medialine.focus.de/M/MF/MFF/MFFV/mffv.htm
http://www.o4y.com/Katalog/Betriebwirtschaftslehre/Bank/seite135.htm
18
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Das "magische Dreieck" der Vermögensanlage
Vgl. Allgemeine Deutsche Direktbank, Basisinformationen über Vermögensanlagen in
Wertpapieren, Köln im April 1999, Bank-Verlag , S. 11
Abbildung 2:
Bewertung aller Geldanlagen auf einen Blick
Vgl. Schwanfelder, Werner: Alles, was man über Vermögensbildung wissen muß, 4. Aufl.,
Niedernhausen 1996, Falken, S. 143
Abbildung 3:
Anlegertypen, In Anlehnung an
http://www.anlagetips.de/anlegertyp.htm
Abbildung 4:
Brokerübersicht
In Anlehnung
http://www.online-today.de/finanzen/aktien/broker/getestet.hbs
19
Ehrenwörtliche Erklärung
„Ich versichere hiermit, daß ich diese Arbeit selbständig angefertigt und alle
von mir benutzten Quellen und Hilfsmittel angegeben habe. Ich habe diese
Arbeit keiner anderen Stelle oder keiner anderen Person im Rahmen einer
Prüfung vorgelegt. Außerdem weise ich darauf hin, daß ich nach der neuen
Prüfungsordnung geprüft werde.“
Kelkheim, 11.07.2000
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(Unterschrift)
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