Ziehen Mietpreise in Heilbronn bald kräftig an?
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Ziehen Mietpreise in Heilbronn bald kräftig an?
22 Montag, 5. Januar 2015 Für Flüchtlinge, für Schulen, für Kranke Spendenempfänger freuen sich über Zuwendungen Scheckübergaben Die Niederlassung Heilbronn der Ferchau Engineering GmbH hat der Stadt Heilbronn 2500 Euro für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung gestellt. Gregor Jakubik, Business Manager IT, überreichte das Geld an Sozialbürgermeisterin Agnes Christner. Die Firma hatte zu Weihnachten auf Kunden- und Mitarbeitergeschenke verzichtet. „Flüchtlinge benötigen dringend unsere Hilfe“, so Niederlassungsleiter Horst Rippel. Christner versprach, Spielsachen für Flüchtlingskinder anzuschaffen und in Gemeinschaftsräume zu investieren. FERCHAU Birgit und Alexander Mayer, Inhaber des Gartencenters Pflanzen Mauk in Lauffen, haben sich einiges einfallen lassen, um die Arbeit der Stiftung „Große Hilfe für kleine Helden“ zu unterstützen. Diesmal waren es ein Familienfest mit Maskottchen „Maukibär“, eine Tombola oder Plätzchen backen. Stiftungsgeschäftsführerin Angelika Wolf freute sich jetzt über 5000 Euro und einen Karton Maukibären. red MAUK REGION HEILBRONN Ziehen Mietpreise in Heilbronn bald kräftig an? REGION Experten stufen Anstieg durch zu geringes Wohnungsangebot als realistisch ein – Einige hundert Objekte fehlen Von unserem Redakteur Carsten Friese D en Engpass im Mietwohnungsmarkt in Heilbronn spüren Suchende immer wieder. Ziehen nun auch die Mietpreise in der Stadt deutlich an, wie das Onlineportal Immobilien-Scout 24 in einer Prognose für 2015 orakelt? Wenn Immobilienmakler Martin Werner eine Wohnung in Heilbronn anbietet, erhält er innerhalb weniger Tage 30 Anfragen. Ist es dazu noch eine attraktive Lage, werden es bis zu 50. „Die Situation in der Stadt ist sehr angespannt“, sagt der Immobilienökonom, Chef der Firma Werner Immobilien. Mehr Studenten, mehr ältere Menschen, die in die Stadt zurückwollen, mehr Singles: Höhere Nachfrage lasse die Preise steigen. Und mit der Bundesgartenschau erwartet er eine weitere Tendenz nach oben, weil die Stadt eine höhere Lebensqualität erhält. „Noch haben wir kein überzogenes Preisniveau“, urteilt Werner. Einen ähnlich steilen Anstieg wie bei Kaufimmobilien hält er jedoch für realistisch. Deutlichen Nachholbedarf sieht er im Mietwohnungsbau. 200 bis 300 zusätzliche Wohnungen könne die Wo gibt es freie Wohnungen in der Stadt Heilbronn? Die Nachfrage ist gestiegen, viele Interessenten konkurrieren um wenige Angebote. Teures Umland, günstiges Umland Vergleich des Heilbronner Mietspiegels 2014 mit Mietpreisen in umliegenden Kommunen (Abschläge in Prozent) „Noch haben wir bei Mieten in Heilbronn kein überzogenes Preisniveau.“ 0 % Abschlag (ähnlich teuer wie die Stadt Heilbronn) Makler Martin Werner „Maukibär“, Alexander und Birgit Mayer mit Angelika Wolf. Fotos: privat Christina Obenland, Angelika Wolf, Harald Löffler, Jens Rassweiler, Karin Kraft. Stadt gebrauchen. Das sieht auch Immobilienmakler-Kollege Hartmut Siegel ähnlich. Er geht sogar von über 300 nötigen Wohnungen aus. Noch attestiert er Heilbronn ein „normales Preisniveau“, nicht vergleichbar mit Heidelberg oder Stuttgart. Gerade im günstigen Segment bräuchte man viel mehr Wohnungen, auch, weil Vermieter „vorsichtig sind“. Die Mietrechtsprechung sei relativ hart für Vermieter. Siegel warnt vor weiteren Vorschriften wie zum Beispiel einer Mietpreisbremse. Je mehr Vorgaben es gebe, desto weniger seien Vermieter bereit, in die Substanz zu investieren. 5 % Abschlag Sinsheim 10 – 15 % Abschlag 10 – 20% Abschlag 20 – 30% Abschlag (am günstigsten im Vergl. zu Heilbronn) keine Angaben Adelshofen Elsenz Eppingen Rohrbach Hans-Jörg Vollert, Martina Stark, Sigrun Kögel, Klaus Jaißle (hinten von links). 2100 Euro sind beim Verkauf des Chefarzthonigs im SLK-Klinikum Gesundbrunnen und der dortigen Bäckerei Härdtner zusammengekommen. „Die 500 Gläser waren binnen weniger Wochen verkauft“, freut sich Professor Harald Löffler, Direktor der Hautklinik. Bereits zum dritten Mal spendete er den Erlös seines selbst produzierten Honigs. In diesem Jahr profitieren der Förderverein für medizinische Innovation (fmi) und die Stiftung „Große Hilfe für kleine Helden“ vom Erlös. Angelika Wolf und Professor Jens Rassweiler nahmen das Geld zu gleichen Teilen entgegen. CHEFARZTHONIG Hans-Jörg Vollert, Geschäftsführer der Weinsberger Firma Vollert Anlagenbau GmbH, übergab mehrere TeCbox-Experimentierkoffer an Grundschulen in Weinsberg. Der Anlagenspezialist hatte auf Weihnachtsgeschenke für Kunden und Partner verzichtet, wodurch 4000 Euro zur Verfügung standen. Die TeCbox umfasst ein altersgerechtes Angebot an Lehrmitteln, das den technisch-naturwissenschaftlichen Lehrunterricht in den Grundschulen unterstützt. Mehrere Klassensätze des Modulbaukastens „Konstruktion“ gingen an die Grundschulen Grantschen, Grasiger Hag und Rossäcker in Weinsberg. red VOLLERT Möckmühl Widdern Neudenau Siegelsbach Gundelsheim Obergimpern Heinsheim B27 Degmarn Zimmerhof Stein A81 Oedheim Babstadt Offenau Hardthausen Bad KocherGrombach Rappenau türn NeuenBad Treschklingen Bad Wimpfen Langenbrettach stadt A6 Friedrichshall Bonfeld Cleversulzbach Untereisesheim Ittlingen Kirchardt Fürfeld Neckarsulm Eberstadt Berwangen Richen Massenbachhausen Erlenbach Gemmingen B293 Sulzfeld Mühlbach Weinsberg Schwaigern Stetten Heilbronn Leingarten Nordheim Flein Donnbronn Kleingartach Ellhofen Obersulm Lehrensteinsfeld B39 Oberheinriet Untergruppenbach Unterheinriet Talheim Ne Schozach ck Abstatt Söhlbach ar Ilsfeld Beilstein B27 Brackenheim Zaberfeld Obergruppenbach A6 Lauffen Güglingen Löwenstein B39 Wüstenrot Billensbach Stocksberg A81 Sternenfels Neckarwestheim 4 km Schmidhausen HSt-Grafik, Quelle: Stadt Heilbronn (für nicht genannte Kommunen/Ortsteile lagen keine Werte vor) nung suchten, aber nur 300 frei werden, sei es ein schlechtes Verhältnis. Dass die Stadt ab 2015 rund 90 Wohnungen bauen will, begrüßt er. Aber: Man bräuchte deutlich mehr. Die Stadt sieht er in der Pflicht; sie könne zum Beispiel ein Förderprogramm für Investoren auflegen. Auch Huber erwartet einen deutlicheren Anstieg der Mietpreise in Heilbronn und würde eine Mietpreisbremse befürworten. Die Stadt müsse aber sagen, „wir wollen es“. Stadt-Land-Gefälle Dass die Mieten in Heilbronn 2015 deutlich steigen werden, stuft Waldemar Ott als Spekulation ein. Es gebe Faktoren, die darauf hindeuten, sagt der Sachbearbeiter Wohnungen im städti- schen Baurechtsamt. Niemand habe aber verlässliche Daten, wann ein Anstieg erfolge. Wenn Internetportale Preise aus Wohnungsinseraten auswerten, sei dies nur bedingt zuverlässig. Weil Mieter oft niedrigere Summen aushandelten. Im Vergleich zu Kommunen im Umland steht Heilbronn jedenfalls an der Spitze der Miethöhen. Nur Gegen den Engpass: Stadt will Baulücken schließen Stabstelle Strategie geht beim Bedarf von 300 bis 400 Wohnungen pro Jahr aus Flein hat ein ähnliches Preisniveau (siehe große Grafik). Andere Kommunen liegen zum Teil deutlich darunter. Makler Hartmut Siegel sieht dies kritisch. Im Landkreis lägen Mietpreise teilweise zu tief. Durch das hohe Niveau der Wohnungen und auch die gute Infrastruktur von Gemeinden seien Abschläge zum Teil „nicht gerechtfertigt“. Preisanstieg bei Kaufimmobilien Bei Kaufimmobilien zeigte die Preisentwicklung in Heilbronn zuletzt stark nach oben. Preise für freistehende Einfamilienhäuser haben sich 2012/2013 „stärker erhöht als im Durchschnitt der baden-württembergischen Großstädte“, geht aus dem Handlungsprogramm Wohnen hervor. „Es sind viele Kapitalanleger im Markt“, ordnet Claus Hornung die Lage ein. Der Vize-Vorsitzende im Gutachterausschuss der Stadt mahnt, dass Preise auch wieder fallen können. Die niedrigen Sparzinsen lassen Anleger auf Immobilien umsatteln. Aber: 2014 seien wenige Objekte in Heilbronn verkauft worden. „Es verkauft niemand, der nicht muss.“ Von der Tendenz stuft Hornung den Preisanstieg in 2014 in der Stadt für Häuser auf über fünf Prozent ein. Wenn man Heilbronn mit anderen Großstädten dieser Wirtschaftskraft vergleiche, liege die Stadt im Mittelfeld in Süddeutschland. cf HEILBRONN Auch die Stadt Heilbronn weiß um den Engpass bei Mietwohnungen, hat im vorigen Jahr ein Handlungsprogramm Wohnen aufgelegt. „Nach unseren Berechnungen benötigen wir pro Jahr 300 bis 400 Wohnungen, um den Bedarf zu decken“, stellt Bernd Berggötz von der Stabsstelle Strategie fest. Die 91 Wohnungen, die die städtische Tochtergesellschaft Stadtsiedlung Heilbronn ab 2015 neu bauen will, „sind ein Anfang“. Entwicklung der Mietpreise HEILBRONN Nettokaltmiete (Durchschnittswerte) für die Stadt Heilbronn. Angaben in Euro je Quadratmeter Wohnungsgröße 46 bis 60 m² 76 bis 90 m² über 90 m² 6,47 6,0 6,06 6,58 5,84 5,0 6,60 6,42 6,16 6,38 6,22 5,99 6,13 5,75 2008 2010 Förderprogramm Details der neuen Strategie sollen im kommenden Jahr erarbeitet werden – und zwar mit allen wichtigen Akteuren auf dem Immobilienmarkt, unter anderem dem Mieterbund oder Haus & Grund. Inwieweit private Bauherren oder Bauunternehmen in Mietwohnungen investieren, weiß Berggötz nicht. Darüber liegen der Stadt keine Zahlen vor. Öhringen B39 Stebbach Akzeptabel Auch Mieterbund-Chef Alfred Huber sieht die Stadt Heilbronn noch auf einem akzeptablen Niveau. In den letzten Jahren hätten die Preise im Mietspiegel der Stadt (siehe Tabelle unten) nicht wesentlich über den allgemeinen Preissteigerungen gelegen. Aber: Ausreißer gebe es immer wieder, wenn zum Beispiel Immobiliengesellschaften um 25 bis 30 Prozent über dem Mietspiegel lägen. Es gebe einige Fälle mit überzogenen Forderungen. Huber weiß, dass Interessenten Schlange stehen für eine Wohnung, gerade im preisgünstigen Segment sei es schwer. Wenn bei der Stadtsiedlung 2000 Menschen eine Woh- Foto: Mario Berger 2012 2014 HSt-Grafik/dpa, Quelle: Mietspiegel Stadt Heilbronn Von zentraler Bedeutung sieht er zunächst die Flächenverfügbarkeit an. „Grundstücke für Geschosswohnungsbau sind knapp.“ Ganz am Anfang müsse jedoch stehen, dass man ausreichend Bauflächen habe, „und die müssen nicht alle der Stadt gehören“. Es gebe einige jahrzehntealte Baulücken. Erfahrungsgemäß könnten nach Erhebungen des Bundes rund 20 Prozent dieser Baulücke geschlossen werden. Wenn diese 20 Prozent des Baulückenpotenzials genutzt werden könnten, stünden Flächen für rund 435 Wohneinheiten in der Stadt Heilbronn bereit, geht aus dem Handlungsprogramm Wohnen hervor. Die meisten Baulü- cken gibt es in der Kernstadt (169), gefolgt von Böckingen (83), Frankenbach (49) und Sontheim (40). Ob die Stadt ein Förderprogramm für Investoren auflegen wird, kann der Planungsfachmann nicht sagen. Da sei noch nichts beraten. Es gebe zum Beispiel auch ein Landesförderprogramm für Mietwohnungsbau, das über die L-Bank Stuttgart laufe. Startschuss Hoffnung, dass ein Projekt demnächst für etwas Entlastung sorgen kann, gibt es. Die Planungen, dass im Heilbronner Südviertel auf einer großen Brachfläche bald die ersten neuen Wohngebäude entstehen, sind weit fortgeschritten. „Der erste Bauantrag liegt vor“, berichtet Berggötz. Anfang 2015 soll mit dem Bau begonnen werden. 375 Wohnungen für rund 800 Menschen sollen dort nach aktuellem Stand über den privaten Projektentwickler Aurelis entstehen. cf