RIM 45/50 W Ultralinear-Mischpultverstärker "Musikant"

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RIM 45/50 W Ultralinear-Mischpultverstärker "Musikant"
Christian Vanoni für www.radiomuseum.org
RIM 45/50 W Ultralinear-Mischpultverstärker "Musikant"
mit getrennten Höhen- und Baßreglern für sämtliche Eingänge.
Mit eingebautem "Fünffach-Mischpult" zur Mischung von 5 Tonquellen.
Technische Daten:
Schaltung:
Frequenzbereich:
Eingänge:
Moderner Mischverstärker (Vollverstärker) in
raumsparender Flachbau- und Bausteintechnik mit
5 mischbaren Eingängen. Jeder Eingang mit getrennter Höhen- und Tiefenregelung. Summenregler
für Lautstärke, Höhen- und Tiefenregler, Ultralinear-Gegentaktendstufe mit 2xEL 34.
20 - 20000 Hz ± 2 db
Kan al I
Kanal II
Kanal III
Kanal IV
Kanal V
10
10
10
10
10
mV
mV
mV
mV
mV
(f.Mikrofon
I bzw.Instrument
I)
(f.Mikrofon II bzw.Instrument II)
(f.Mikrofon III bzw.Instrument III)
(f.Mikrofon IV bzw.Instrument IV)
(f.Mikrofon V bzw.Instrument
V)
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Höhenregler:
Baßregler:
Sprechleistung:
Klirrfaktor:
Ausgänge:
Röhrenbestückung:
Netz:
Leistungsaufnahme:
Gehäuse:
Abmessungen:
Gewicht:
+ 22 db ....... - 20 db
+ 22 db ....... - 20 db
45 W Dauerleistung, 50 W Spitzenleistung
2 % bei 1000 Hz und 45 W
5-15 Ohm - 330 Ohm
5xECC 808, 1xECC 81, lxEM 84,
2xEL 34, 4xOY 5066
220 und 110 V Wechselstrom (50 Hz)
bei 45 W ca. 150 VA
Flachbaugehäuse mit passiviertem Chassis
540x280x140 mm
19 kg
Allgemeines
Dieser 45 Watt-Mischverstärker wurde vor allem für unsere begeisterten Musikfreunde geschaffen, schaltungstechnisch und
komfortmäßig so ausgelegt, daß der Verstärker den vielseitigen
elektroakustischen Anforderungen moderner Kapellen und Orchester gewachsen ist.
Jeder Tonquelleneingang ist mit einem eigenen Höhen- und Baßregler versehen. So können die miteinander mischbaren Tonquellen auch in der Klangregelung einzeln eingestellt bzw. korrigiert werden. Insgesamt besitzt daher der Verstärker ein Klangregister von 5 Höhenreglern und 5 Baßreglern. Darüberhinaus besteht die Möglichkeit, das Summensignal zusätzlich nochmals im
Frequenzgang mit Hilfe der getrennt arbeitenden Summen- und
Höhen- sowie Baßregler zu korrigieren. Hierdurch lassen sich
besondere Toneffekte durch "Überanhebung" oder extreme Abschwächung erzielen. Entsprechend diesen zahlreichen Klangregelmöglichkeiten und den dadurch erzielbaren großen Regelbereichen enthält der Verstärker eine leistungsstarke Endstufe
mit 2 Kraftverstärkerendröhren EL 34 in Ultralineartechnik.
Summenregler, Aussteuerungsanzeige durch magisches Band zählen
ebenfalls zu den Besonderheiten des Verstärkers. Besonderes
Augenmerk wurde auf die verhältnismäßig leichte Selbstbaumöglichkeit und auf die Betriebssicherheit gelegt.
So wurde die elektrische Schaltung dieses modernen Mischverstärkers mit Hilfe von 6 RIM-Funktion-Bausteinen in gedruckter
Schaltungstechnik aufgebaut. Dadurch werden natürlich Verdrahtungsfehler weitgehend vermieden und die einzelnen Bausteine
können verhältnismäßig leicht ausgetauscht werden.
Das Gerät kann mit unserem 25/40 Watt-Sechserlautsprecherkoffer
in "Uberseeausführung" leicht kombiniert werden. Die Kombination
45/50 Watt-Mischverstärker "Musikant" und 25/50 Watt-Sechserlautsprecherkoffer stellt eine leistungsfähige Verstärkeranlage
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dar, die durch das Nachhallgerät "Rimechon III" noch erweitert
werden kann. Bei voller Ausnützung der Frequenzleistung ist ein
Zusatzlautsprecher von ca. 30 Watt erforderlich.
Die vielen technischen Möglichkeiten, die dieser leistungsstarke Verstärker mit seinen zahlreichen Eingängen zum Anschluß von
Mikrofonen, Gitarre, Elektrobaß- und Echo- bzw. Nachhallgeräten
- wobei jeder Eingang einen eigenen Höhen- und Baßregler besitzt
mit Summennachhallanschluß (dazu Anschluß eines Nachhallgerätes
natürlich erforderlich) bietet, machen diesen zu einem universellen Verstärker modernster Prägung für gehobene Ansprüche.
Dem Fortgeschrittenen dürfte daher der Selbstbau dieses wirklich vielseitig verwendbaren und modernen Mischverstärkers keine
besonderen Schwierigkeiten bereiten.
A. Schaltungseinzelheiten
Die elektrische Schaltung des Verstärkers wurde weitgehend in
gedruckter Schaltungstechnik mit RIM-Punktionsbausteinen aufgebaut. Der elektrische Aufbau des Verstärkers besteht aus:
I. Fünf Eingangsbausteine mit Klangregelnetzwerk mit
je einer Röhre ECC 808.
II. Summenklangregelbaustein mit Röhre ECC 808 und
Hallanschluß.
III. Phasenumkehrstufe mit Röhre ECC 8 1 .
IV. Ultralineargegentaktendstufe mit 2xEL 34. Verdrahtungsbaustein "Aussteuerungsanzeige" (EM 8 4 ) .
V. Netzteil mit Siliziumgleichrichter.
I. Die Eingangsstufen
Wie aus dem Schaltbild ersichtlich ist, besteht der Eingangsteil aus fünf Vorverstärkerbausteinen mit je zwei Klangreglern
und hohen Eingangsempfindlichkeiten (max. 10 mV) zum Anschluß
spannungsarmer Tonquellen wie z . B . Mikrofon, Gitarrentonabnehmer, Hammondorgel etc. Die Eingangsempfindlichkeiten sind mit
Hilfe der 1 MOhm Pegelregler fest einstellbar. Dadurch können
auch Tonquellen mit größeren Spannungsabgaben ( z . B . Plattenspieler, Tonbandgeräte) an den Verstärker angeschlossen werden.
Sollten niederohmige dynamische Mikrofone, Impedanz ca. 200 Ohm,
an die Eingänge angeschlossen v/erden, so ist lediglich die Zwischenschaltung eines Eingangsübertragers ( z . B . Schnurübertrager
in Miniaturausführung, Bestellnr. 42725, Preis DM 20.—) erforderlich. Hochohmige Kristallmikrofone und dynamische Mikrofone
mit eingebautem Übertrager können direkt angeschlossen werden.
Die Klangregelnetzwerke der Eingangsbausteine, bestehend aus
einem Höhen- und Baßregler mit frequenzabhängigen Gliedern,
wurden zwischen den beiden Triodensystemen der Röhre ECC 808
angeordnet und so ausgelegt, daß sowohl der Höhen- wie auch
Tiefenregler weitgehend unabhängig voneinander arbeiten. Die
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großen Regelbereiche der beiden Klangregler ermöglichen so
eine individuelle Beeinflussung des Klangbildes der jeweils
angeschlossenen Tonquelle.
Ia. Die Mischstufe
Jeder der fünf Vorverstärkerbausteine besitzt einen eigenen
Lautstärkeregler. Es können daher fünf Tonquellen miteinander in einem beliebigen Verhältnis rückwirkungsfrei gemischt
werden. Das nahezu rückwirkungsfreie Mischen, Einblenden und
Umbienden der angeschlossenen Tonquellen wird durch die Verwendung von Entkopplungswiderständen (R 16, a , b , c , d ) erreicht.
II. Summenklangreglerstufe
Anschließend gelangt das Tonfrequenzsignal über C 1E auf das
Steuergitter des ersten Doppeltrioden-Klangregelsystem der
Röhre ECC 808, eines weiteren Triodensystems-Klangregelbausteines. Dieser Klangregelbaustein ist ähnlich den Eingangsbausteinen ausgelegt und wird zur zusätzlichen Klangbeeinflussung des Summensignals verwendet.
Zum Anschluß von Hallgeräten wird ein Teil des Summensignals
über den Widerstand R 33 (1 MOhm) und über Stift 1 der Hallgeräteanschlußbuchse auf den Eingang des Hallgerätes gegeben
und das durch das Hallgerät verhallte "Tonfrequenzsignal" gelangt vom Ausgang des Hallgerätes über Stift 3 und dem Hallpegelregler R 70, der eine amplitudenmäßige Einstellung des
Halls ermöglicht, wieder zurück auf das Steuergitter des ersten Triodensystems von Rö. 7. Das erste System der Röhre
ECC 81 arbeitet als normale Verstärkerstufe.
III. Phasenumkehrstufe
Das zweite System arbeitet als Phasendrehstufe in KathodyneSchaltung und liefert die erforderliche amplitudengleiche Steuerspannung mit einem Phasenunterschied von 180°.
Die beiden in Gegentaktschaltung arbeitenden Endröhren werden
somit über die beiden Kondensatoren von 0,047 µF (C 20,21) mit
je einer um 180° phasenverschobenen Spannung gleicher Amplitude
angesteuert. Erhält z.B. eine Endröhre eine Steuerspannung von
+ 20 V so bekommt die zweite eine Steuerspannung von - 24 V.
IV. Ultralineargegentaktendstufe
Auf Grund der extremen Klangregelmöglichkeiten wurde die Gegentaktendstufe mit zwei leistungsstarken Kraftverstärkerendröhren
(2xEL 34) bestückt. Die Endstufe besitzt ferner eine Schirmgittergegenkopplung. Die Schirmgitter der Endröhren werden daher
über zwei Anzapfungen der Primärseite des mehrfach "verschachtelt" gewickelten Ausgangsübertragers mit Kern 102b gespeist.
Eine weitere Gegenkopplung führt über R 50 zurück zum aufgeteilten und nicht überbrückten Kathodenwiderstand des ersten
Triodensystems von Rö 7 und dient ebenfalls zur Reduzierung der
Endstufenverzerrungen.
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Die Ultralinear-Gegentaktendstufe arbeitet mit festen Gittervorspannungen. Über einen Spannungsteiler wird ein Teil der
Anodenweohselspannung dem Gitterspannungsgleichrichter E 250
C 50 zugeführt und die so gleichgerichtete Wechselspannung gelangt als negative Gittervorspannung auf die Steuergitter der
beiden Endröhren.
Mit Hilfe der voneinander unabhängig einstellbaren Regler lassen sich die erforderlichen Gittervorspannungen und damit die
Anodenströme bei den Endröhren einwandfrei und mühelos einstellen. Zur Erleichterung dieser Abgleicharbeiten wurde in die
Kathodenleitungen der Endröhren 10 Ohm-Meßwiderstände zwischengeschaltet. Für den Abgleich braucht daher keine Anodenleitung
zur Messung der Anodenströme aufgetrennt werden. Die richtige
Arbeitspunkteinstellung der Endstufe sowie deren Symmetrierung
kann daher mit Hilfe eines Voltmeters vorgenommen werden, mit
dem man einfach den Spannungsabfall an den Meßwiderständen auf
den Sollwert durch Drehen der Regler bringt.
Um ein Selbstschwingen der steilen Endröhren zu vermeiden, sind
unmittelbar an den Steuergitter- und Schirmgitter-Anschlüssen
der beiden Endröhren Schutzwiderstände angebracht.
Neben den meistgebrauchten niederohmigen Sekundäranschlüssen besitzt der Ausgangsübertrager einen 330 Ohm-Ausgang, der eine
leistungsmäßig unterschiedliche Anpassung von Lautsprecher-Ringleitungen, Lautsprecher-Kombinationen und an den Mischverstärker
gestattet.
Ein Teil der AusgangsSpannung wird an der 330 Ohm-Wicklung der
Sekundärseite des Ausgangsübertragers abgenommen, durch die
Diode OA 85 gleichgerichtet und zur Steuerung des magischen
Bandes verwendet.
Die Bauteile für das magische Band wurden zu einem Baustein zusammengefaßt und auf der Chassisunterseite befestigt. Diese optische Aussteuerungsanzeige erweist sich insbesondere dann als sehr
vorteilhaft, wenn Verstärker und Lautsprecher in verschiedenen
Räumen untergebracht sind (Anzeige von akustischen Rückkopplungen
und Übersteuerungen).
V. Netzteil
Der Netztransformator liefert die für den Mischverstärker erforderliche hohe Anodenspannung.
Ebenfalls besitzt der Netztrafo zwei 6 , 3 V-Heizwicklungen zur
Speisung der Verstärkerröhren. Zur Symmetrierung der Heizkreise
werden die Entbrummer R 62und R 63 verwendet.
Die Gleichrichtung der hohen Anodenspannung erfolgt über jeweils
zwei in Serie geschaltete Silizium-Gleichrichter in Mittelpunktanordnung, wodurch ein geringer Innenwiderstand des Netzteiles
erreicht wird.
Eine reichlich bemessene Siebkette sorgt für eine welligkeitsarme Anodenstromversorgung und Entkopplung der einzelnen Verstärkerstufen.
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Für die feste Gitterspannungserzeugung ist ein eigener Flachselengleichrichter vorgesehen.
Die Primärseite des Netztransformators ist auf die üblichen
Netzspannungen umschaltbar und mit einer Feinsicherung 1 A tr
abgesichert.
B. Aufbau
Nachdem die mechanischen und elektrischen Bauteile unseres
"Musikant" bereits montagefertig geliefert werden, bereitet
der Aufbau und die Verdrahtung keine besonderen Schwierigkeiten, sofern die allgemeinen Aufbau- und Verdrahtungsregeln
eingehalten werden. An dieser Stelle sei insbesondere auf folgende Ratschläge hingewiesen:
1. Bitte, keine Selbstbaugeschwindigkeitsrekorde aufstellen.
Der Zusammenbau des Gerätes soll ein Hobby sein und keine Akkordarbeit.
2. Die Anordnung der Bauteile ist immer wieder in zeitlichen Abständen auf ihre Richtigkeit an Hand der Pläne
zu überprüfen.
3. Und nochmals: In Ruhe und ohne Hast, wohlüberlegt den
Zusammenbau vornehmen!
Nachdem wir uns diese Grundregeln eingeprägt haben, können wir
den Aufbau des Verstärkers nach folgender Reihenfolge vornehmen:
I. Bestückung der gedruckten Platinen der Verstärkerbausteine.
Zur Bestückung der gedruckten Platinen benötigt man einen
möglichst kleinen Lötkolben, der nicht über 30 W haben sollte. Auf keinen Fall lötfett verwenden, da dieses in gewissem
Maße den elektrischen Strom leitet und außerdem die Lötstellen
nach einiger Zeit auflöst. Als Flußmittel genügt das Kolophonium, welches in der Seele des Lötdrahtes eingebettet ist.
Weiterhin sollte beachtet werden, daß möglichst nur einmal an
einer Stelle gelötet wird, damit sich nicht die Leiterbahnen
durch wiederholtes Ausdehnen und Zusammenziehen infolge Temperaturwechsel von der Isolierplatte lösen. Günstig ist es,
die Bauteile nur in der vorgezeichneten Lage durch die Bohrungen zu stecken, in gerader Lage zu halten und möglichst
kurz anzulöten. Vorsicht, keine eng beieinanderliegenden Leiterbahnen versehentlich miteinander verlöten! Widerstandsund Belastungswerte genauestens einhalten (siehe Farbcode).
Nach nochmaliger Überprüfung der so bestückten Leiterplatten
legen wir diese kurz beiseite und wenden uns dem Flachgehäuse zu.
II.Vom Flachgehäuse Haube und Bodenplatte abmontieren.
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III. Wir beginnen mit dem Aufbau des passivierten Verstärkerchassis:
Die bestückten Leiterplatten der Klangregelbausteine werden mit Hilfe von 3 Schrauben mit Isolierringen und Abstandsröllchen auf das Chassisoberseite laut Plan festgeschraubt. Bitte beachten Sie dabei, daß keine leitende
Verbindung zwischen den Leiterbahnen der gedruckten Leiterplatten und dem Chassis durch die Befestigungsschrauben entstehen darf. Daher besitzt jede der 3 Befestigungsschrauben eine Fiberisolierscheibe (Skizze S.8)
C. Verdrahtung
Bevor wir mit der Verdrahtung beginnen, bitten wir Sie, folgende Ratschläge bei der Durchführung der Verdrahtungsarbeit zu
beachten.
1. Keine Verdrahtungsrekorde aufstellen! Daher mit Ruhe und
Überlegung die Verdrahtungsarbeiten durchführen.
2. Richtig löten! Die wichtigsten Lötregeln enthält unser
Merkblatt über "Richtiges Löten".
3. Anschluß und Lage der verschiedenen Bauelemente und Leitungen genauestens laut Verdrahtungsplan einhalten.
4. Die Verdrahtungsfortschritte sind immer wieder an Hand der
Verdrahtungspläne in Verbindung mit dem Schaltplan auf
ihre Richtigkeit zu überprüfen! Auf diese Weise können
Schalt- und Verdrahtungsfehler sehr rasch gefunden werden
und man erspart sich eine spätere, mit größeren Schwierigkeiten durchzuführende, Fehlersuche.
5. Die Anschlußdrähte der Widerstände und Kondensatoren sind
bei diesem Aufbau soweit als möglich zu kürzen und die erforderliche Länge der Anschlußdrähte an Hand des Verdrahtungsplanes festzustellen und genauestens einzuhalten. Bei
Nichtbeachtung dieses Ratschlages entsteht sonst ein "Drahtverhau", der ein einwandfreies und stablies Arbeiten des
Gerätes in Frage stellt. Daher ist auch der genauen Lage
und Anordnung der Bauelemente besondere Aufmerksamkeit zu
schenken.
5a.Insbesondere müssen die Erd- bzw. Masseleitungen laut Plan
genauestens eingehalten werden. Ein falscher Erdungspunkt
kann zu starkem Brummen oder Schwingen des Verstärkers führen. Bedenken Sie, daß die extremen Höhen- und Baßanhebungsmöglichkeiten bei hoher Eingangsempfindlichkeit eine vollkommen einwandfreie und genauestens laut Plan durchgeführte
Verdrahtung erforderlich machen. Daher auf einwandfreie Verdrahtung der Erdleitungen und Erdungspunkt von abgeschirmten Leitungen genauestens laut Plan achten. Hierfür isolierten Schaltdraht von mindestens 0 , 7 mm Stärke verwenden.
6.Beachten Sie bitte die Belastbarkeitsangaben der Widerstände
und die Polaritätsangaben bei den Elektrolyt-Kondensatoren,
Gleichrichter und Diode.
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7. Die elektrischen Werte der Widerstände sind meistens
durch Farbringe gekennzeichnet. Die Widerstandswerte
dieser Widerstände können Sie mit Hilfe des auf der
Innenseite des Baumappenumschlages aufgedruckten internationalen Farbcodes leicht ermitteln.
8. Obere und untere Pole (bzw. Lötfahnen) der zweipoligen
Lötstützpunkte nicht verwechseln. Die zeichnerische Darstellung der Lötstützpunkte wollen Sie bitte der Skizze
entnehmen.
Der durchgehende Strich stellt dabei den oberen Pol (bzw.
die obere Lötfahne) dar.
9. Die Kennzeichnung der verschiedenen, isolierten Leitungen erfolgt im Verdrahtungsplan der Übersicht halber mit
Hilfe von Farbangaben oder Buchstaben. Natürlich können
auch Schaltdrähte, die andere Farben besitzen und dieselbe Isolationsgüte und denselben Querschnitt haben, verwendet werden. Beachten Sie jedoch bitte die vorgeschriebenen Drahtanschlüsse und Leitungsführungen.
10. Netzleitungen und Anodenleitungen müssen aus gut isoliertem Schaltdraht hergestellt werden.
Die Verdrahtung selbst erfolgt nach dem Aufbau- bzw. Verdrahtungsplan unter Zuhilfenahme des elektrischen Schaltplanes.
Gleichfalls geben die Verdrahtungsfotos einen Überblick über
die richtige Anordnung der Bauteile und Verdrahtung des Gerätes.
a) Am zweckmäßigsten beginnt man mit der Anfertigung und Verlegung der verdrillten Heizleitungen, deren Leitungsführung
und Anschlüsse genauestens lt.Plan einzuhalten sind. Zur
Vermeidung von Brummeinstreuungen sind die Heizleitungen
ganz dicht am Chassis zu verlegen.
b) Es folgt nun die Anfertigung, Verlegen und Verdrahten der
im Aufbauplan schwarz eingezeichneten weiteren Leitungen.
c) Kontrolle der Gesamtverdrahtung an Hand des Verdrahtungsplanes.
1. Nachdem die Drahtverbindungen erlegt und nochmals kontrolliert
wurden, werden die Kleinteile (Kondensatoren, Widerstände,
Gleichrichter, Diode) eingelötet. Beim Einfertigen der Kleinteile ist den Punkten 5-9 der Verdrahtungsratschläge besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Bitte keine Widerstände verwechseln und auf die richtige Polarität des Gleichrichters
und der Dioden für das magische Auge achten.
EmpfindlichkeitsreglerR
64 des magischen Bandes in Mittel2.
stellung bringen.
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3. Den Abschluß bildet eine nochmalige Kontrolle der Verdrahtung mit Hilfe sämtlicher Pläne.
Etwaige vergessene Leitungen, Bauteile oder sonstige Verdrahtungsfehler kommen dabei zum Vorschein.
D. Inbetriebnahme
Nach Durchführung einer nochmaligen Aufbau- und VerdrahtungsGesamtkontrolle unter Heranziehen sämtlicher Pläne können
wir mit der stufenweisen Inbetriebnahme unseres Mischverstärkers wie folgt vorgehen:
1. Zunächst setzen wir die Sicherung ein.
2. Sofern unser Netz eine andere Wechselspannung als 220 V
führt! müßte der Netztrafo-Anschluß laut Anschlußschema
des Transformators abgeändert werden.
Beachte: An den Anschlüssen des Netztrafos, der SiliziumGleichrichter (Anschlüsse und Gehäuse der Silizium-Gleichrichter) sowie an verschiedenen Lötstützpunkten des Gerätes liegen sehr hohe Spannungen, daher sollte das Gerät nicht ohne Bodenplatte und Haube betrieben werden.
3. Nach nochmaliger Überprüfung des Netzkabelanschlusses verbinden wir den Schukostecker mit der nächsten Schukosteckdose und schalten das Gerät ein.
4. Nun muß an den Heizfadenanschlüssen aller Röhren eine
Wechselspannung von etwas mehr als 6,3V liegen.
5. Nach dieser groben Vorprüfung sind die beiden Gittervorspannungsregler R 58 und R 59 auf volle negative Vorspannung einzustellen. Die Schleifer der Regler dürfen nicht
an Masse liegen, sondern müssen unmittelbar an den Regleranschlußenden stehen, die mit dem Minus des Gleichrichters
verbunden sind. Diese Einstellung ist unbedingt durchzuführen, bevor die Röhren eingesetzt werden, damit die Endröhren infolge zu geringer negativer Vorspannung nicht
zerstört werden.
5a.Sämtliche Lautstärkeregler einschließlich LautstärkeSummenregler auf Null (linker Anschlag) stellen.
6. Dann sind die Röhren in ihre Passungen einzusetzen und ein
Lautsprecher mit einer Impedanz von ca. 3-7 Ohm am 5 OhmAusgang des Verstärkers anzuschließen.
7. Es folgt nun der Abgleich der beiden Endröhren EL 34 auf
gleiche Anodenruheströme. Das geschieht folgendermaßen:
a) Nachdem R 58 und R 59 auf volle negative Gittervorspannung eingestellt wurden, wird ein Voltmeter (Universal-Meßinstrument, Gleichspannungs-Drehspulinstrument u.a.) mit einem 6 V-Bereich und einem Innenwiderstand von mindestens 333 Ohm V parallel zu dem Kathodenwiderstand von den Röhren EL 34 angeschlossen und mit
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Hilfe des jeder Röhre zugeordneten Gittervorspannungsreglers wird der Schleifer des Reglers gedreht,
bis das Voltmeter einen Spannungsabfall von 0,6 V
an den 10 Ohm-MeßWiderständen(R 46, R 47) anzeigt.
b) Hat man so z . B . durch Einstellung von R 58 an R 47
den vorgeschriebenen Spannungsabfall von 0,6 V erreicht, so wird anschließend durch langsames Drehen
von R 59 derselbe Spannungsabfall an R 46 auf den
vorgeschriebenen Wert eingeteilt.
Nachdem die beiden Abgleichvorgänge nicht unabhängig
voneinander sind, kann es vorkommen, daß der richtig
eingestellte Spannungsabfall von Rö 9 durch den Abgleich von Rö 8 etwas verschoben wird. Dadurch wird
ein Nachregler erforderlich und der Abgleichvorgang
muß evtl. zwei- bis dreimal wiederholt werden.
Am besten läßt sich jedoch der Abgleichvorgang durchführen, wenn man gleichzeitig je ein Meßinstrument
parallel zu R 46 und R 47 anschließt. Damit lassen
sich beide Endröhren ohne besondere Schwierigkeit
auf gleiche Spannungsabfälle an den Kathoden-Meßwiderständen und damit auf gleiche Anodenruheströme abgleichen.
Wer jedoch den Abgleich nicht selbst vornehmen will,
schickt seinen "Musikant", sorgfältig verpackt und mit
einem kurzen Begleitschreiben versehen, frei an uns ein.
Den Abgleich nehmen wir dann gegen geringes Entgelt vor.
Dadurch haben auch Sie die Gewähr, daß die Endstufe Ihres
Verstärkers einwandfrei arbeitet.
8. Sind die Abgleicharbeiten abgeschlossen, so wird das Gerät
wieder eingeschaltet und 2 bis 3 Minuten abgewartet. Mit
einem Schraubenzieher drehen wir an dem Entbrummer R 62 .
und R 63 und stellen die beiden auf Brumm-Minimum ein
(bei angebrachtem Bodenblech).
Sollte statt des erwarteten Brummens ein lauter Heulton zu
hören sein, ist die Polung der Gegenkopplung vom Ausgangstransformator zur Rö 7 über R 50 falsch. Wir überprüfen diese Leitung nochmals an Hand des Verdrahtungsplanes.
Falls sie nicht stimmt, vertauschen wir die Leitungen an
den Anschlüssen des Ausgangstransformators miteinander.
9. Spannungsüberprüfung.
Die wichtigsten Spannungen an Anoden- und Kathodenanschlüssen können Sie dem Schaltplan entnehmen. Diese Spannungen
wurden mit einem Universalmeßinstrument mit 20000 Ohm/V
gemessen. Die Spannungsüberprüfung ist berührungssicher,
wohlüberlegt durchzuführen, da an verschiedenen Lötstützpunkten, Trafoanschlüssen e t c . sehr hohe und gefährliche
Spannungen liegen. Die Spannungsüberprüfung ist bei zugedrehtem Summenlautstärkeregler und ohne angeschlossene Tonfrequenzquelle durchzuführen.
10. Akustische Überprüfung
Nach Anbringen der Bodenplatte und Abdeckhaube sowie bei
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angeschlossenem Lautsprecher verbinden wir den Schukostecker mit der nächsten Schukosteckdose und schließen
an einen Eingang eine Tonquelle, z . B . einen Plattenspieler polrichtig (Normsteckeranschlüsse beachten) an.
Beachte: Die Eingangspegelregler können bei geschlossenem Gehäuse durch die in der Gehäusehaube vorhandenen Bohrungen mit Hilfe eines entsprechenden
Schraubenziehers, der bis zur Klinke isoliert
sein sollte, eingestellt werden.
Bei Mikrofonanschluß sind die Bingangspegelregler
nach rechts auf größte Empfindlichkeit zu drehen.
Beim Anschluß von Tonbandgeräten, Plattenspieler
und sonstigen Geräten mit großer Spannungsabgabe
ist zur Vermeidung von Verzerrung, die durch
Übersteuerung der Eingangsstufen entstehen, der
jeweilige Eingangspegelregler nach links (fast
bis zum linken Anschlag) zu drehen.
Dann schalten wir das Gerät ein.
Nachdem wir den dazugehörigen Eingangslautstärkeregler sowie
den Lautstärkesummenregler etwa ein Drittel aufgedreht naben,
müßten wir nun die erste Tonwiedergabe in dem angeschlossenen
Lautsprecher hören und das magische Band als Auüsteuerungsanzeige müßte sich in Richtung Mitte bewegen.
Danach wären noch zu überprüfen:
1. Mischung und Überblendung von 5 angeschlossenen
Tonquellen.
2. Die Wirksamkeit der jedem Eingang zugehörigen
Höhen- und Baßregler.
3. Die Wirksamkeit des Summenlautstärkereglers mit
Klangregelung.
Betriebshinweise:
a) Die verschiedenen Tonquelleneingänge sollten mit Hilfe
der Eingangspegelregler nur soweit "empfindlich" eingestellt werden, als diese für die Vollaussteuerung des
Verstärkers erforderlich sind.
b) Die Lautstärkeregler der nicht benötigten Eingänge sollten
auf Null (linker Potentiometeranschlag) zur Verbesserung
des Störabstandes eingestellt werden.
c) Volle Baßanhebungen bei voll eingestelltem Eingangsbaßregler und Summenbaßregler setzt auch eine entsprechend belastbare Lautsprecherkombination mit einer Mindestbelastbarkeit von ca. 60 Watt voraus. Bei zu schwach ausgelegten
Lautsprechern kann u.U. dadurch die Lautsprechermembrane
beschädigt werden.
d) Extrem eingestellte Baß- und Höhenkorrekturen sollten
nicht bei Vollaussteuerung vorgenommen werden.
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e) Bei Verstärkern dürfen Sie niemals vergessen, den Ausgangstrafo durch Lautsprecher oder Belastungswiderstand
gleicher Größe zu belasten. Die Tonfrequenz-Wechselspannung an der Sekundärseite kann sonst zu Spannungsüberschlägen im Transformator führen und diesen u.U. unbrauchbar machen!
Wichtige Hinweise
1. Beachten Sie bitte beim Selbstbau die VDE-BeStimmungen,
die der Verband Deutscher Elektrotechniker zur Gefahrenvermeidung beim Betrieb elektrotechnischer Geräte aufgestellt hat.
2. Für den Selbstbau von Geräten gelten die VDE-Bestimmungen
nur bedingt, solange der fachkundige Erbauer damit hantiert.
Wird aber ein Selbstbaugerät verschenkt oder durch Familienmitglieder bedient, sichert nur die Einhaltung der VDE-Vorschriften vor Schadenersatzforderungen.
3. Irgendwelche Schäden, die durch RIM-Erzeugnisse entstehen,
berechtigen nicht zu einem Schadenersatzanspruch irgendwelcher Art.
4. Technische Änderungen ohne Vorankündigung vorbehalten.
Ihre
RADIO-RIM
G.m.b.H.
Reproduktion: Georg Richter 10.10.2007

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