und Grundbesitz AG am

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und Grundbesitz AG am
Rede auf der Hauptversammlung der WCM Beteiligungs-­‐ und Grundbesitz AG am 10. Juni 2015 Es gilt das gesprochene Wort! Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Franz Ferdinand Badelt. Ich bin in Frankfurt am Main als Rechtsanwalt tätig und spreche zu Ihnen im Namen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V.. Laut Geschäftsbericht geht der Boom auf dem deutschen Immobilienmarkt in die nächste Runde -­‐ ebenso wie es die Geschäftstätigkeit der WCM AG auch tut, sozusagen ähnlich einem Phönix aus der Asche. Wie sieht jedoch die Strategie genau aus, die die WCM AG hierbei verfolgt, um ein Immobilienportfolio von rund einer Milliarde Euro aufzubauen? Wie lange sollen die sogenannten Value-­‐Add-­‐Objekte in A-­‐ und attraktiven B-­‐Städten nach deren Erwerb gehalten werden, ehe diese weiterverkauft werden? Was versteht die WCM AG unter „attraktiven A-­‐ und B-­‐Städten“? Dem Geschäftsbericht ist auch eine gewisse „Gier“ nach möglichst vielen Gewerbeimmobilien zu entnehmen, die möglichst schnell erworben werden sollen, um auch möglichst schnell einen stetigen Cashflow zu generieren. Sollte hier nicht mit Bedacht vorgegangen werden, auch wenn derzeit noch alles, was man anfasst, zu klappen scheint? Wie man ja auch dem Nachtragsbericht entnehmen kann, hat sich trotz der hoffnungsvollen Entwicklung bereits ein Risiko, das im Chancen-­‐ und Risikobericht genannt ist, realisiert, nämlich die Insolvenz eines Mieters im Objekt Bremerhaven. Wurde hier zu vorschnell die Gewerbeimmobilie erworben? Wurde hier bei der Due Diligence geschlampt? Wie kann die WCM AG den Ausfall des größten Mieters in Bremerhaven -­‐ die WeserWind GmbH -­‐ kompensieren? Ist hierfür die abgegebene Mietgarantie das geeignete Mittel? Bestehen im Zweifel genügend Rücklagen, um den Mieterausfall zu kompensieren? Auffällig ist im Geschäftsbericht 2014, dass die Vergütung des Vorstandes recht hoch ausfällt. Womit wird die hohe Vergütungssumme von 300.000 Euro für Herrn Efremidis begründet? Immerhin beträgt die Vorstandsvergütung nun ca. 50% mehr als zuletzt die Vergütung von Herrn Dr. Schumann. Auch interessiert mich, warum die Vergütung Ende 2015 einer Überprüfung unterzogen werden soll? Ist hier etwa schon eine Erhöhung geplant? 1 Da ich gerade Herrn Dr. Schumann erwähnte, so würde ich in Zusammenhang mit der Kündigung dessen Dienstvertrags gerne wissen, ob Herrn Dr. Schumann auf Grund der Kündigung eine Abfindung zusteht? Wenn ja, in welcher Höhe? Im Vergleich zum Vorstand ist auch -­‐ wie ich bereits auf der letztjährigen Hauptversammlung angemerkt habe -­‐ die Vergütung des Aufsichtsrats relativ niedrig. Zwar soll heute über eine feste Vergütung der Aufsichtsträte mit 15.000 Euro abgestimmt werden, wobei der stellvertretende Aufsichtsvorsitzende das Doppelte und der Vorsitzende das Dreifache erhält. Dies stellt im Vergleich zur Vorstandsvergütung eine massive Benachteiligung der Aufsichtsräte dar! Soll so eine ordnungsgemäße Überwachung der Tätigkeit des Vorstandes stattfinden können? Daher erbitte ich hier genauere Ausführungen zum Thema der Vergütung des Vorstandes und des Aufsichtsrates. Meine Damen und Herren, ich komme nun noch kurz auf einzelne Tagesordnungspunkte zu sprechen. Zu Tagesordnungspunkt 4, der Ermächtigung zur Ausgabe von Aktienoptionen, ist zu sagen, dass die DSW dem wesentlichen Zweck der Aktienoptionsprogramme, nämlich Führungskräfte am dauerhaften Erfolg und einer entsprechenden Wert-­‐ und Kurssteigerung des Unternehmens zu beteiligen und damit mittelbar auch die Interessen der Aktionäre zu fördern, grundsätzlich positiv gegenübersteht. Insofern steht einer Zustimmung zu Tagesordnungspunkt 4 grundsätzlich nichts im Wege. Der Zustimmung zur Wahl des Abschlussprüfers steht jedoch im Wege, dass dieser ausweislich des Geschäftsberichtes 2014 für seine Abschlussprüfungsleistungen insgesamt 53.000 Euro und für „andere Bestätigungsleistungen“ einen Betrag in Höhe von 193.000 Euro vereinnahmte. Welche Bestätigungsleistungen dies jedoch genau waren, bleibt der Geschäftsbericht schuldig, obwohl die Summe doch sehr hoch ist. Daher ist meine Frage, welche „anderen“ Bestätigungsleistungen hiervon genau umfasst waren. Wie lange war die KPMG AG außerdem schon Abschlussprüfer bei der WCM AG? Ist es hier nicht einmal an der Zeit, über einen Wechsel des Abschlussprüfers nachzudenken? Hierdurch könnte der Vorwurf verhindert werden, dass die WCM AG immer auf denselben, der WCM AG quasi „hörigen“ Abschlussprüfer, setzt. Sollte ich zu all dem keine zufriedenstellenden Antworten erhalten, kann ich der erneuten Bestellung der KPMG AG zum Abschlussprüfer heute nicht zustimmen. Des Weiteren interessiert mich zu Tagesordnungspunkt 6, der Satzungsergänzung um die Möglichkeit, eine Vorabdividende leisten zu können, wann genau von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht werden soll? Gibt es bereits Pläne über die Höhe einer entsprechenden Vorabdividende? Meine Damen und Herren, auch die in Tagesordnungspunkt 7 vorgesehenen Beherrschungs-­‐ und Gewinnabführungsverträge möchte ich nicht unkommentiert lassen. Zwar steht die WCM AG als Organträgerin derzeit recht gut da, auch wenn die Geschäftstätigkeit noch in den Kinderschuhen steckt. Doch ist sie dafür gewappnet, wenn die River Frankfurt 2 Immobilien GmbH bzw. die River Düsseldorf Immobilien GmbH als Organgesellschaften massive Verluste einfahren und es entsprechend zu einer gravierenden Verlustübernahme kommen wird? Würden die derzeitigen Rückstellungen hierfür ausreichen? Warum kommen die Vertragsparteien jeweils zu dem Schluss, dass keine Alternativen zu den Beherrschungs-­‐ und Gewinnabführungsverträgen bestehen? Ist Herr Efremidis überhaupt der Aufgabe gewachsen, zugleich sowohl die Führung der River Frankfurt Immobilien GmbH, der River Düsseldorf Immobilien GmbH als auch der WCM AG zu übernehmen? Und wer genau sind die „außenstehenden Gesellschafter“ der Organgesellschaften, die zum Ausgleich der Gewinnabführung eine Garantiedividende erhalten sollen? Meine Damen und Herren, damit bin ich nun am Ende meiner Ausführungen angelangt. Abschließend lässt sich sagen, dass sich das Ergebnis je Aktie zwar sehr ernüchternd liest. Jedoch hat die WCM AG auch gerade erst einen kompletten Neustart vollzogen. Es bleibt daher zu hoffen, dass die WCM AG -­‐ wie bereits einigen Presseberichten zu entnehmen ist -­‐ zur „Erfolgsstory 2015“ wird. Hoffen wir das Beste! Vielen Dank. Für etwaige Rückfragen steht Ihnen Franz Ferdinand Badelt zur Verfügung. Herr Badelt ist Sprecher der DSW im Landesverband Hessen/Rheinland-­‐Pfalz/Saarland. Sie erreichen Herrn Badelt unter: Tel.: (069) 2385380 www.niedingbarth.de 3