Zweitfach (Mathematik)
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Zweitfach (Mathematik)
Fragen für mündliche Prüfung Mathematik 1. Man kann einen Mathematikunterricht unter didaktischen und methodischen Gesichtspunkten betrachten. Was verstehen Sie allgemein unter didaktischer Analyse einer Unterrichtsstunde im Vergleich zur methodischen Analyse einer Unterrichtsstunde? Nennen Sie einige wichtige Gesichtspunkte und erläutern Sie diese anhand von Unterrichtsbeispielen. • Didaktische Analyse: Man untersucht den Unterricht inhaltlich. Was bringe ich rüber? Wozu bringe ich das rüber? Folgende Fragen können dabei gestellt werden: i. Welche Bedeutung hat der Lerninhalt gegenwärtig (Gegenwartsbezug) und für die Zukunft (Zukunftsbezug) für die Schüler? ii. Welche allgemeinen Sachverhalte (Techniken, Gesetze) werden erschlossen? iii. Wie kann der Schüler den Lerninhalt besonders leicht verstehen? • Methodische Analyse: Man untersucht das Vorgehen im Unterricht. Wie und womit bringe ich den Lerninhalt rüber? Beispiele: i. Welche Sozialformen kommen zum Einsatz? (Gruppen- oder Einzelarbeit) ii. Welche Medien werden eingesetzt? (Computersimulation, OH-Folien, Tafel, SmartBoard) 2. Im Lehrplan sind die Lernziele genau beschrieben. Eine besondere Bedeutung kommt den Verben zu. Führen Sie mit Unterrichtsbeispielen aus dem Mathematikunterricht aus, worauf bei der Beschreibung der Fähigkeiten und Kenntnisse von Schülern mithilfe von Verben besonders zu achten ist (Taxonomie). Mathematik-Lehrplan ist lernzielorientiert aufgebaut. Damit ist der Erfolg des Unterrichts objektiv überprüfbar. Didaktische Schwerpunkte: Wissen, Können, Erkennen, Werten Innerhalb jedes Schwerpunktes können Abstufungen vorgenommen werden: - „Wissen“: Einblick --> Überblick --> Kenntnis --> Vertrautheit - „Können“: Fähigkeit --> Fertigkeit --> Beherrschung - „Erkennen“: Bewusstsein --> Einsicht --> Verständnis Verben um Lernziele zu beschreiben in curricularen Lehrplänen: - Fähigkeit ... zu erkennen - Fähigkeit ... zu beschreiben - Bereitschaft, sich mit ... zu beschäftigen - Überblick über .... Formulierungen aus lernfeldorientierten Lehrplänen: - Die Schüler sind in der Lage ... - Die Schüler kennen / beherrschen / beschreiben / planen / bauen ... auf 3. Bei den Lernzielen kommt es besonders darauf an, dass die Verben eindeutig formuliert sind. Je eindeutiger die Formulierung ist, umso besser können sie einer bestimmten Kategorie der Taxonomie zugeordnet werden. Ordnen Sie gängige lernzielbeschreibende Verben aus dem Mathematikunterricht zu den Kategorien der Taxonomie zu! Die Taxonomie wird auch in die drei Bereiche kognitiver, affektiver und psychomotorischer Lernbereich eingeteilt. Jeder Lernbereich beinhaltet wieder ein Stufenmodell, bei dem der Grad der Komplexität langsam ansteigt. So ist der kognitive Bereich unterteilt in: Kenntnisse, Verständnis, Anwendung, Analyse, Synthese, Beurteilung. Beispielformulierungen aus dem Lehrplan Mathematik, FOS, 11, technisch: Die Schüler lernen die Ableitungsregeln kennen .... Die S. erkennen den Zusammenhang zwischen Stetigkeit und Differenzierbarkeit ... Die S. vergleichen die Funktionseigenschaften ... Die S. erfahren den Zusammenhang zwischen f(x) und f’(x) ... Die S. erarbeiten Kriterien für Extrempunkte .... Die S. gewinnen Sicherheit in der Kurvendiskussion .... Die S. beherrschen Lösungsmethoden linearer Gleichungssysteme .... 4. Das Artikulationsschema ist in verschiedene Unterrichtsphasen unterteilt (Unterrichtsdisposition). Die Phase des Einstiegs spielt eine wichtige Rolle. Begründen Sie mit Beispielen aus Ihrer Unterrichtspraxis die besondere Bedeutung des Einstiegs und führen Sie einige Beispiele für schüleraktivierende Einstiege an! Der Einstieg soll den Schülern am Beginn der Stunde helfen an die letzte(n) Stunde(n) anzuknüpfen. Dies ist wichtig, da damit bereits vorhandene Synapsen im Gehirn aktiviert werden wodurch neue Inhalte leichter in bestehende Denkstrukturen aufgenommen und langfristig behalten werden. Außerdem regt ein guter Einstieg das Interesse der Schüler an dem neuen Wissen an. Das Interesse ist als intrinsische Motivation der beste Antrieb um neue Inhalte zu lernen. Beispiel: Zeitungsausschnitt über Anstieg der Lebenshaltungskosten mitbringen. Kurze Diskussion in der Klasse dass alles teurer wird ... Aus vier Jahren den Preisindex vorgeben ... Funktion aufstellen lassen ... Diskussion der Funktion mit Vorhersage ob die Preise irgendwann sinken werden ... 5. Das Artikulationsschema gliedert sich in 6 Unterrichtsphasen auf. Führen Sie anhand von Unterrichtsbeispielen die verschiedenen Phasen des Artikulationschemas aus! Es gibt nicht das Artikulationsschema für den Mathematikunterricht. Es liegt in der pädagogischen Freiheit des Lehrers welches Schema er anwendet. Das Artikulationsschema nach Robinsohn (Problem, Erarbeitung von Lösungen, Anwendung der Lösungen) ist beispielsweise nur dreistufig! 6 stufiges Artikulationsschema ähnlich Roth: Einstieg/Motivation --> Zielsetzung --> Entwicklung (Einleitung, Durchführung, Sicherung) --> Übung --> Kontrolle --> Zusammenfassung 6. Ein Unterricht profitiert von der Methodenvielfalt. Führen Sie anhand von Unterrichtsbeispielen aus dem Bereich Mathematik die verschiedenen Sozialformen des Unterrichts aus! Wägen sie Vor- und Nachteile gründlich ab! • • • • Klassenunterricht (Frontalunterricht): Nur damit kann (angeblich) die Stofffülle der Lehrpläne bearbeitet werden. Eignet sich besonders gut zur Erarbeitung fachsystematischer Zusammenhänge. Es ist keine innere Differenzierung möglich. Einzelarbeit: Einzusetzen wenn es um das selbstständige Lernen, Vertiefen und Üben geht. Es wird keine Sozialkompetenz gefördert. Für den Lehrer ist die Einzelbetreuung bei großen Klassen nicht möglich. Unterschiedlicher Lernfortschritt. Partnerarbeit: Förderung der Schüleraktivität; Erziehung zu partnerschaftlichem Verhalten; Individueller Arbeitsrhythmus in jeder Kleingruppe. Gruppenarbeit: Verbesserung der Sozialkompetenz; Entlastung des Lehrers --> er kann sich verstärkt um schwächere Schüler kümmern. Starke Schüler müssen besonders gefördert/gefordert werden! Nachteile: Es entsteht leicht Unruhe im Klassenraum. Einzelne Schüler koppeln sich aus. 7. Ein Tafelbild hat mehrere wichtige Aufgaben! Führen Sie anhand von Unterrichtsbeispielen aus der Mathematik aus, welche Bedeutung das Tafelbild für .... • Ein Tafelbild stellt den Kern jeder Unterrichtseinheit komprimiert und übersichtlich dar. • Es bietet (im Gegensatz zum gesprochenen Wort) die Möglichkeit später auf bereits erarbeitete Inhalte zurück zu greifen. --> beständiger visueller Reiz • Für die Schüler repräsentiert es die Struktur einer Stunde. • Veranschaulichung • Vorbildcharakter (Schüler sollen ordentlichen Hefteintrag erstellen, stets gleiche Farben für Merksätze o. ä. verwenden) 8. Welche Bedeutung spielt im Mathematikunterricht die Hausaufgabe? • Sie dient der Vertiefung und der Einübung des neu erlernten Wissens. • Sie können zum Wissenstransfer eingesetzt werden. • Sie fördern eigenständiges Arbeiten. • Lernzielkontrolle für Schüler und Lehrer. • Schüler haben Erfolg --> Motivation für die Schüler Worauf sollte man achten, dass sie möglichst effektiv den Unterrichtserfolg verstärkt? • Sollten genau auf das neu erlernte Wissen ausgerichtet sein. • Beinhalten Aufgaben, die verschiedene Aspekte neuen Wissens behandeln. • Dauer möglichst nicht mehr als 30 Minuten. 9. Bei der Notengebung wird differenziert zwischen „schriftlicher und mündlicher Notenerhebung“ Definieren Sie beide Noten und wägen Sie Vor- und Nachteile beider Notenerhebungen ab! • Schriftliche Notenerhebung: Schulaufgaben Vorteile: - Alle Schüler einer Klasse müssen gleiche Aufgaben bearbeiten. (im Gegensatz zu Ausfragen) - Leistungsvergleich innerhalb einer Klasse möglich - Abdeckung eines größeren Wissensgebietes - Differenziertere Aufgabenstellung möglich (von leicht bis schwer) - Dokumentierte Note - (halbwegs) objektive Benotung Nachteile: - Nur wenige Leistungserhebungen pro Jahr - fördert die „Saisonarbeitermentalität“ • Mündliche Notenerhebung: Stegreifaufgaben, echte mündliche Noten (Mitarbeit, Ausfragen, Hausaufgaben, Fachreferat) Vorteile: - schnelle Leistungs- und Lernzielkontrolle - Bewertung einzelner Themen(schwerpunkte) möglich Nachteil: - Subjektive Bewertung (bei Ausfragen, Mitarbeit, ...) 10. Jeder Unterricht ist abhängig von der richtig formulierten Lehrerfrage. Im Mathematikunterricht ist zwischen 2 grundsätzlichen Fragestellungen zu unterscheiden. Benennen Sie diese beiden Fragestellungen und führen Sie die Besonderheiten an einigen Beispielen aus! Es gibt: • Konvergente Fragen: enge Wissensfragen Beispiel: Wie nennt man den Schnittpunkt eines Graphen mit der x-Achse? • Divergente Fragen: weite Denkfragen (beinhalten stets den Konjunktiv) Beispiel: Wie könnte man die Nullstellen einer Funktion ermitteln? Ferner wird differenziert: • Offene Fragen: Der Schüler wird zum Denken angeregt und muss selbständig die Antwort zur Frage formulieren. Beispiel: Wie viele Lösungen hat das vorliegende Gleichungssystem? • Geschlossene Fragen: Der Schüler kann nur zwischen wenigen Antwortalternativen wählen. Sein Denkpfad wurde durch die Frage eingeschränkt. Beispiel: Hat das vorliegende Gleichungssystem eine Lösung? Nach dem Inhalt unterscheidet man: • Faktenfragen: Schüler kennt Tatsachen Beispiel: Wie lautet die Zahl Pi auf 4 Kommastellen genau? • Kausalfragen: Zusammenhang von Ursache und Wirkung sind gefragt Beispiel: Warum hat der Graph im Punkt P eine waagrechte Tangente? • Analogiefragen: Gemeinsame oder ähnliche Eigenschaften zwischen anscheinend verschiedenen Dingen aufdecken. Beispiel: Welche Aussagen können getroffen werden wenn man ein Rechteck und ein Quadrat vergleicht? • Wertungsfragen: Verlangen eine persönliche Entscheidung. Beispiel: Wie beurteilen Sie die Bedeutung der Mathematik in der Informatik? • Sicherungsfragen: Dienen dem Schüler zur Prüfung / Vertiefung indem sie Kontroll- / Rückantwortinformationen über den Erkenntnisfortschritt liefern. Beispiel. Welche Eigenschaften eines Graphen können mit Hilfe der Kurvendiskussion ermittelt werden? Nach der Form unterscheidet man: • Ergänzungsfragen: Verlangen die Ergänzung eines Urteils. Auch W-Fragen genannt. Beispiel: Warum hat der Graph bei x0 einen Tiefpunkt? • Suggestivfragen: Scheinfragen, die an das Denken so gut wie keine Anforderungen stellen, weil die Antwort schon in der Frage enthalten ist. Beispiel: Von welchem Grad ist das Polynom wenn der höchste Exponent 2 ist? • Entscheidungsfragen: Fragen, die nur „ja“ oder „nein“ als Antworten zulassen. Verleiten mehr zum Raten als zum Nachdenken. Beispiel: Hat die quadratische Gleichung eine Lösung oder hat sie keine? • Doppel- und Kettenfragen: Zwei oder mehr aneinander gereihte Fragen. Beispiel: Liegt bei x0 ein Extrempunkt, ist es ein Hoch- oder Tiefpunkt und lauten seine Koordinaten? • Definitionsfragen: Verlangen ein hohes Maß an selbständigem Denken und eine merkmalsreiche Aussage. Beispiel: Was versteht man unter einem Wendepunkt? • Rhetorische Fragen: Sollen nur anregen; es wird keine Antwort erwartet. Beispiel: Sind wir uns darin alle einig? 11. Optimal ist ein Mathematikunterricht, wenn Schüler möglichst viel in den Unterricht einbringen können. Wie kann man Schüler anregen, sich möglichst aktiv am Unterrichtsgeschehen zu beteiligen (Forcierung von Schüleraktivitäten)? • Interessante, praxisnahe Aufgaben stellen • Abwechslungsreichen Unterricht anbieten (z. B. Präsentation der Stundeninhalte an Tafel, Overhead, Beamer) • Bezug zu bereits bekanntem Wissen herstellen • Schüleraktivierende Methoden einsetzen: Gruppenarbeit, SmartBoard 12. Im Mathematikunterricht ist eine Vielzahl von Begriffen, Sätzen und Regeln zu vermitteln. Zwei grundsätzliche Lehrmethoden können angewandt werden: - formal-deduktive Lehrmethode - induktiv, entdeckenlassende Lehrmethode Führen Sie, wenn möglich an einem Beispiel aus ihrer Unterrichtspraxis, die Prinzipien und die Vor- und Nachteile beider Lehrmethoden aus! • Formal-Deduktive Lehrmethode: Prinzipien: Aus bekannten Gesetzmäßigkeiten wird mathematisch eine neue abgeleitet. Bei der deduktiven Methode geht es also um den Übergang vom Allgemeinen zum Einzelnen. Beispiel 1: Die zweite Ableitung verhält sich zur ersten, wie die erste Ableitung zum Funktionsterm. D. h. Die zweite Ableitung gibt die Steigung der ersten Ableitung an. Damit kann man aus ihr die Krümmung der Funktion ablesen. Beispiel 2: Die Schüler kennen die Geradengleichung y=mx+t. Nun werden Probleme gestellt, die sich auf die Geradengleichung reduzieren lassen (Stichwort: Handytarife) Beispiel 3: Man erläutert allgemein Polynomfunktionen und geht dann auf spezielle Fälle wie quadratische oder lineare Funktionen ein. • Induktiv, entdeckenlassende Lehrmethode: Prinzipien: Analyse mehrerer, ähnlicher Sachverhalte → Herausstellung gleicher oder ähnlicher Merkmale → Formulierung der Erkenntnis nach Wirkung und Ursache → Verallgemeinerung der Erkenntnis. Bei der induktiven Methode geht es also um den Übergang vom Einzelnen zum Allgemeinen. Beispiel 1: Schüler berechnen die Differenzenquotienten mehrerer einzelner ganzrationaler Funktionen. Nun werden die gegebenen Terme jeweils mit dem Ergebnis verglichen und Gesetzmäßigkeiten festgestellt. → Erarbeitung der Ableitungsregel: Exponent als Faktor anschreiben und Exponenten um eins erniedrigen. Beispiel 2: Die Schüler kennen eine Funktion (z. B. Handytarif), ermittelt einzelne Punkte und berechnet daraus die zugehörige Gerade. 13. Beim Lernen von Begriffen und Regeln im Mathematikbereich sind die kognitiven Regeln von Ausubel, Bruner und Piaget am hilfreichsten. Führen Sie anhand von Unterrichtsbeispielen: • Die Theorie vom „sinnvollen Lernen“ (meaningful learning) • Bedeutung des „Wissenstransfer“ • „Verankerung des Wissens“ aus! 14. Bei der mathematischen Begriffsbildung werden verschiedene Ebenen unterschieden. Führen Sie anhand von Beispielen folgende Ebenen aus: • • • • Elementarisieren und Zugänglich-Machen Schrittweises Exaktifizieren im Unterricht Schrittweise Herleitung Zugänglich-Machen unter Berücksichtigung von Vorwissen Anknüpfung an bereits bekanntes Wissen Zugänglich-Machen durch Subsumtion (Unterordnung von Begriffen unter einen Oberbegriff) 15. Wir unterscheiden im Mathematikunterricht grundsätzlich zwei Lehrverfahren: • • das Entdeckungslernen das expositorische Lehrverfahren Beide Lehrverfahren sollten nicht mit der „entweder-oder“ Sichtweise betrachtet werden, sondern sich im Unterricht sinnvoll ergänzen! Führen Sie anhand von Unterrichtsbeispielen die grundlegenden Elemente beider Lehrverfahren aus und diskutieren Sie die Vor- und Nachteile beider Lehrverfahren. expositorisches Verfahren = erklärend, darlegendes Verfahren • • Entdeckungslernen: induktives Lernen; die Schüler kommen selbständig (Ahaa-Effekt) zu einer Lösung Expositorisches Verfahren: Lehrer gibt eine Lösung vor (z. B. Diktieren einer mathematischen Definition) 16. Häufig muss man erkennen, dass Schüler Problemaufgaben in der Mathematik relativ hilflos gegenüberstehen! Ein gezieltes Herangehen, eine gewisse „Strategie“ ist hier häufig für den Schüler hilfreich. Welche Aspekte sollten bei Problemaufgaben bedacht sein? • Problemaufgaben müssen strukturiert gelöst werden: Gegeben --> Gesucht --> Lösung • Wichtig beim Aufgabenstellen: i. Verständlich Formulieren ii. Sinnvoll untergliederte Teilaufgaben, die einen Lösungsweg vorgeben iii. Evtl. Teilergebnisse angeben iv. Teilaufgaben steigern sich von einfach zu schwierig 17. Damit Schüler beim Bearbeiten mathematischer Aufgaben weniger Schwierigkeiten haben, empfiehlt es sich, die heuristischen Problemlösungsprozesse anzuwenden. Erläutern Sie am besten an einem Beispiel aus der Mathematik das heuristische Planungsschema! heuristisch = Lehre vom Verfahren Probleme zu lösen; entdeckend; findend 18. Schüler empfinden Beweise in der Schule häufig als höchst überflüssig (Warum?) Führen Sie aus, welche Ziele mit dem schulischen Beweis verfolgt werden und welche Kriterien für einen didaktisch optimalen Beweis zu erfüllen sind! Beweise gibt es in der FOS/BOS nicht. 19. Bezüglich der Durchführung von Beweisen im Unterricht gibt es zwei grundsätzliche Philosophien: • • Nachvollziehen oder Finden von Sätzen Führen Sie dazu mit Hilfe Ihrer Unterrichtserfahrung aus, welche Vor- und Nachteile die unterschiedlichen Vorgehensweisen haben und nehmen Sie Stellung zur Praktikabilität. Beweise gibt es in der FOS/BOS nicht. 20. Welche Fördermaßnahmen für leistungsschwache Schüler kann man aus Ihrer Unterrichtspraxis im Fachbereich Mathematik empfehlen? • Private Nachhilfestunden empfehlen • Schulischen Förderunterricht am Nachmittag (klassenübergreifend) • Zusätzliche Übungen (evtl. mit Lösungen) ausgeben • Lerngruppen anregen • Bei einfachen Fragen häufiger lernschwache Schüler aufrufen --> Erfolgserlebnisse schaffen Motivation 21. Welche Bedeutung kommt der Übungs- und Anwendungsphase im Mathematikunterricht zu? Führen Sie diese Frage anhand von Beispielen aus Ihrer Unterrichtspraxis aus! • Sicherung des Lerninhaltes • Vertiefung • Erkennen von Verständnisschwierigkeiten • Erfolge sichern Motivation • Erkennen von Praxisbezug Beispiel: Fragen entstehen meist erst beim aktiven bearbeiten der Aufgaben durch die Schüler. 22. Führen Sie die Bedeutung von schülerorientierten Hinführungen im Mathematikunterricht anhand von Beispielen aus Ihrer Unterrichtspraxis aus! Hinführung beinhaltet die Problemstellung der Stunde (siehe Artikulationsschemata) • Handytarife • Taxitarife • „Äpfel und Birnen“-Beispiel für lineare Gleichungssysteme 23. Inwiefern ist Gruppenarbeit als Unterrrichtsform im Fachbereich Mathematik im Vergleich zu anderen Unterrichtsformen zu empfehlen? Welche Erfahrungen konnten Sie in Ihrer Unterrichtspraxis sammeln? • Je nach Klasse: Gruppenarbeit eignet sich zum Herleiten von Ansätzen oder eben zum durchrechnen von Aufgaben • Ganz unterschiedliche Erfahrungen 24. Bei Lernzielen ist das Anforderungsniveau entscheidend. Nennen Sie im Bereich Mathematik entsprechende Verben für die Anforderungen: • • • Wissen: Einblick, Kennen, Vertraut sein Können: Fähig sein, die Fertigkeit haben, beherrschen Erkennen: Bewusst sein, Einsehen, Verstehen 25. Wir unterscheiden kognitive und affektive Lernziele. Unterscheiden Sie für den Mathematikunterricht diese Lernziele und führen Sie Beispiele an! • Kognitive Lernziele: Wissen, Können, Erkennen Beispiel: Die binomischen Formeln wissen. Die Polynomdivision beherrschen. • Affektive Lernziele: Bereitschaft zum Mitdenken 26. Ein Schüler stellt provokant, als Sie voller Elan ein neues Thema beginnen, die Frage: „Wofür brauchen wir denn das überhaupt?“ Wie reagieren Sie angemessen? • Beispiele aus dem Alltag/Physik nennen. • Schulung des logischen Denkens. • Verweis auf Grundlagenwissen für späteres Studium. 27. Sie müssen in einer begrenzten Zeit eine Mathematikstunde planen (Kurzfassung). Welche Gesichtspunkte, möglichst nach Rangordnung, bedenken Sie? • Voraussetzungen bei den Schülern • Lernziele / Lerninhalte festlegen • Stunde strukturieren i. Einstieg ii. Erarbeitung iii. Anwendung iv. Lösung v. Lernzielkontrolle vi. Vertiefung • Medien und Methoden überlegen 28. Didaktische Reduktion ist eine zentrale Forderung eines schülerorientierten Unterrichts. Was verstehen Sie unter didaktischer Reduktion? Führen Sie den Begriff im Fachbereich Mathematik an einem Beispiel aus! Ein komplexes Problem wird auf den Verständnishorizont der Schüler transferiert. Beispiel: Eigenschaften der Parabel wird zunächst an der Normalparabel verdeutlicht. Erst später wird auf Streckung, Stauchung, Verschiebung, ... eingegangen. 29. Man unterscheidet verschiedene Unterrichtsverfahren: induktiv, deduktiv, problemlösend, .... Führen Sie an einem Mathematikbeispiel die unterschiedlichen Vorgehensweisen aus. • Induktiv: Vom Besonderen zum Allgemeinen. Beispiel: Aus einer bestimmten Funktion (z. B. Handytarife) wird die allgemeine Geradengleichung hergeleitet • Deduktiv: Vom Allgemeinen zum Besonderen Beispiel: Aus mehreren Geradengleichungen (z. B. Handytarife) wird die allgemeine Form der Geradengleichung hergeleitet. • Problemlösend: Für den Schüler steht ein interessantes Alltagsproblem im Vordergrund. Beispiel: Zwei Handytarife mit unterschiedlichen Minutenpreisen bzw. Grundgebühren werden vorgegeben. Eine Person telefoniert eine bestimmte Anzahl an Minuten. Welcher Tarif ist für diese Person am günstigsten? 30. Im Mittelpunkt der erarbeitenden Aktionsform steht der Impuls. Welche unterschiedlichen Möglichkeiten habe ich in einer Mathematikstunde Impulse zu geben? Nennen Sie Beispiele! • Verbale Impulse: Befehl, Behauptung, Aufforderung, Frage • Nonverbale Impulse: Gestik, Mimik, Zeichnung, Tafelanschrift, ... 31. Sie wollen im Mathematikunterricht in einer Klasse Gruppenarbeit organisieren. Was ist zu bedenken? • Platz vorhanden? • Gruppengröße (Anzahl der Schüler pro Gruppe)? • Welche Schüler in eine Gruppe (leisungshomogen oder –inhomogen) • Arbeitsgleiche- oder arbeitsteilige Gruppen • Organisation der Erfolgssicherung • Leistungserhebung bei Gruppenarbeit 32. Ein Thema wurde im Mathematikunterricht gründlich erarbeitet und geübt. Welche Möglichkeiten haben sie, eine anregende und effektive Kontrolle (Vertiefung) des Lernergebnisses durchzuführen? • Aufgabe stellen und einzelne Schüler präsentieren die Ergebnisse • Transferaufgaben stellen • Stegreifaufgabe 33. Sie wollen für den Mathematikunterricht ein Arbeitsblatt erstellen. Worauf achten Sie? • Aufgaben im Schwierigkeitsgrad dem Kenntnisstand der Schüler anpassen • Aufgaben steigern sich von einfach zu schwierig • Anwendungsorientierte Aufgaben • Aufgaben ordentlich und durchnummeriert • Lösungsblatt mit erstellen 34. Erfolgssicherung einer Unterrichtseinheit kann in vielfältiger Weise betrieben werden. Nennen Sie am Beispiel Kurvendiskussion Möglichkeiten der Erfolgssicherung! • Übungen mit verschiedenen Randbedingungen, Parametern, Transfers, Aufgaben umdrehen (z. B. Graph vorgeben, nach Funktionsterm fragen) 35. Die Lehrersprache im Mathematikunterricht ist ein sehr wichtiges Medium. Worauf achten Sie? • Passende Tonlage • Nebengeräusche minimieren • Korrekter Einsatz der Fachterminologie • Richtige Fragetechnik anwenden • Sprachgeschwindigkeit (Langsam und akzentuiert mit Denkpausen für die Schüler) 36. Durch eine geschickte Fragetechnik können die Schüler im Mathematikunterricht geführt und angeregt werden. Worauf achten Sie bei der Fragetechnik? Führen Sie Ihre Aussage durch entsprechende Beispiele aus! • Keine Kettenfragen Beispiel: Wo hat die Funktion einen Extrempunkt, welche Eigenschaften hat er und wie lauten seine Koordinaten? • Zielgerichtete Fragen Gewünschte Antworten müssen bekannt sein. Will man wissen ob ein Graph ansteigt oder fällt darf man nicht fragen: „Wie verläuft der Graph?“ Mögliche Antwort wäre: „Rechtsgekrümmt!“. Richtige Frage: „Welche Steigung hat der Graph im Intervall x=1 bis x=4?“ • Abwechslungsreiche Fragen stellen • Sollen die Schüler geführt werden: bevorzugte geschlossene, konvexe Fragen Sollen die Schüler angeregt werden: bevorzugt offene, konkave Fragen 37. Der Overheadprojektor ist heute zu einem wichtigen Medium im Mathematikunterricht geworden. Wann kann ich ihn im Unterricht einsetzen und was sollte man unbedingt beachten? • Klappfolien um den Ablauf zu verdeutlichen • Große Projektion (Schriftgröße) • Vorsicht bei der Farbwahl (gelb ist schlecht lesbar) • Projektion nicht mit eigenem Körper verdecken • Nicht benützten Projektor ausschalten • Schüler nicht mit zu komplexen Darstellungen überfordern 38. Der Kollege Computer (PC) ist heute zu einem wichtigen Medium im Mathematikunterricht geworden. Wann kann ich ihn im Unterricht einsetzten und was sollte man unbedingt beachten? • Visualisierung komplexer Vorgänge • Veranschaulichung (z. B. Auswirkungen von Parametern in Funktionen) • Bei Einsatz eines Computers Beamer verwenden damit alle etwas sehen • Programme und Technik sollten sicher beherrscht werden • Aufwand zu Nutzen müssen in einem sinnvollen Verhältnis stehen 39. Was ist bei einer Leistungserhebung wichtig? • Validität: Ein Test misst die Inhalte, für die er konzipiert wurde. • Realibilität: Ein Test bewertet eine Leistung zuverlässig. • Objektivität