(insulinpflichtigem) Diabetes auf Reisen

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(insulinpflichtigem) Diabetes auf Reisen
Mit (insulinpflichtigem) Diabetes auf Reisen
Diabetiker müssen etwas mehr Aufwand in die Reisevorbereitungen investieren. Wir helfen
Ihnen:
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Besorgen Sie genug Insulin und Testutensilien, am besten die 2 – 3fache Menge
von dem, was Sie während der Urlaubszeit normalerweise verbrauchen würden.
Falls Sie zusätzlich (oder auch nur) Tabletten gegen den Diabetes einnehmen,
denken Sie auch dabei an einen ausreichenden Vorrat. Grundsätzlich sollten
Medikamente, Spritzen und Testmaterialien auf Hand- und Reisegepäck verteilt
werden. Lassen Sie sich ein Privatrezept zur evtl. notwendigen Ersatzbeschaffung
im Zielland ausstellen.
Denken Sie an Ersatzbatterien für das Blutzuckermessgerät! Bei Reisen in heißes
oder kaltes Klima kann es zu Fehlmessungen kommen: Bei hohen Temperaturen
sind zu hohe Blutzucker-Messwerte, bei niedrigen Temperaturen (< 14 °C) zu
niedrige Blutzucker-Messwerte möglich. Unter 0 °C ist keine Messung möglich.
Wärmen Sie Ihr Messgerät in der Kleidung!
Einwegspritzen oder Nadeln für die Insulinpumpe nicht vergessen! Auch wenn Sie
eine Pumpe tragen, Einwegspritzen und Insulinampullen mitnehmen – die Pumpe
könnte ausfallen. Zubehör und Batterien für die Insulinpumpe nicht vergessen!
Nehmen Sie Traubenzucker, Müsliriegel und evtl. eine Glukagonspritze für den
Fall einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) mit!
Denken Sie an Verbandmaterial und Desinfektionsmittel für kleine Wunden!
Lassen Sie sich neben den üblichen Reiseimpfungen auch gegen Grippe
(Influenza), Schweinegrippe und Pneumokokken impfen! Diese Bakterien lösen
besonders bei Menschen mit chronischen Grundleiden schwere Infektionen aus, vor
allem Lungenentzündungen. Ggf. ist wegen möglicher Behandlung im Gastland
eine Hepatitis-B-Impfung sinnvoll.
Wenn Sie in ein Malariagebiet reisen, besprechen Sie mit Ihrem Arzt
Wechselwirkungen zwischen Ihren Medikamenten und den Malariamitteln.
Steht ein Langstreckenflug oder ein Aufenthalt in großen Höhen bevor, sollte
zuvor eine augenärztliche Kontrolle erfolgen.
Lassen Sie sich vom Arzt bescheinigen, dass Sie Diabetiker sind und Insulin,
Einwegspritzen und Testmaterialien benötigen; am besten auf einem
mehrsprachigen Formular. Das erspart Ihnen Ärger beim Zoll.
Informieren Sie sich schon vor der Reise, an wen Sie sich am Urlaubsort wenden
können, wenn Sie ärztliche Hilfe brauchen.
Besorgen Sie sich einen internationalen Diabetiker-Notfallausweis, evtl. auch
einen SOS-Talisman.
Denken Sie an eine Reisekrankenversicherung, die diabetische Notfälle
einschließt.
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Das sollten Sie bei einer Flugreise beachten
Besprechen Sie den Reiseablauf und die Therapieplanung möglichst 4-6 Wochen
vor der Reise mit Ihrem Arzt.
Traubenzucker und Glukagonspritze sollten Sie neben Insulin und Testmaterial im
Handgepäck mitnehmen!
Informieren Sie die Flugbegleiter, dass Sie Diabetiker sind und wo sich Ihre
Medikamente befinden. Klären Sie die Essenszeiten und ob Sie diese auf jeden Fall
wahrnehmen wollen. Sie werden sonst vom Kabinenpersonal nicht geweckt.
Erklären Sie ihrem Sitznachbarn, welche Symptome auf eine Unterzuckerung
hinweisen können, damit er im Notfall den Flugbegleitern Bescheid geben kann.
Bei Zeitverschiebungen müssen Sie die Insulindosis individuell anpassen.
Messen Sie während der Flugreise mindestens alle drei Stunden den Blutzucker
und korrigieren Sie falls nötig mit Normalinsulin oder Obst bzw. Müsliriegel. Dabei
sollten Sie lieber etwas höheren Blutzuckerspiegel in Kauf nehmen, als eine
Unterzuckerung zu riskieren. Besonders wichtig: die Blutzuckerkontrolle am
Abend, da der Blutzucker nachts leicht abfällt.
Bei Tablettentherapie erfolgt die Einnahme nach der Ankunft direkt zur
gewohnten Ortszeit. Bei sehr langen Flügen (mehr als 6-8 Stunden) nach Westen
wird abhängig vom Blutzucker (messen!) nach etwa halber Flugzeit ½ - 1 Tablette
zusätzlich eingenommen.
Trinken Sie reichlich während des Fluges!
So stellen Sie die Insulinbehandlung bei Zeitverschiebung um
Bei Flügen nach Westen steigt der Tages-Insulinbedarf für jede Stunde
Zeitverschiebung um ein Zwölftel. Wenn Sie also von Frankfurt nach Chicago reisen
– Zeitdifferenz: sieben Stunden –, spritzen Sie den Mehrbedarf von sieben
Zwölfteln Ihrer normalen Dosis Verzögerungsinsulin zur ersten Hauptmahlzeit.
Anschließend setzen Sie die Behandlung mit der neuen Ortszeit wie gewohnt fort.
Bei Flügen nach Osten sinkt der Insulinbedarf für jede Stunde Zeitverschiebung um
ein Zwölftel. Wenn Sie zum Beispiel von München nach Jakarta reisen –
Zeitdifferenz: sechs Stunden –, benötigen Sie bei der ersten Hauptmahlzeit nur die
halbe normale Dosis Verzögerungsinsulin (sechs Zwölftel weniger als gewohnt).
Anschließend setzen Sie die Behandlung nach der neuen Ortszeit fort.
Kontrollieren Sie während des Fluges mindestens alle drei Stunden Ihren Blutzucker
und gleichen Sie Blutzuckersteigerungen mit kurz wirksamem Insulin aus. Dabei
sollten Sie während der Reise lieber einen etwas höheren Blutzucker anstreben.
Neuerdings wird auch empfohlen, für die Flugdauer das Verzögerungsinsulin
wegzulassen und unter regelmäßiger Blutzuckerkontrolle nur mit kurz wirksamem
Insulin zu arbeiten. Am Ankunftsort und dann sofort zur gewohnten Ortszeit wie
daheim verfahren. Unabhängig davon, welche Methode Sie anwenden möchten,
gilt beim Fliegen in jedem Fall: Erst dann Insulin spritzen, wenn die Mahlzeit auch
wirklich vor Ihnen steht! Bei Turbulenzen wird die Essenverteilung nämlich
möglicherweise eingestellt.
Besonders wichtig: Bestimmen Sie den Blutzucker am ersten Abend vor dem
Schlafengehen – die größte Gefahr einer Unterzuckerung besteht nicht während
des Fluges, sondern in der folgenden Nacht.
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Das sollten Sie während der Reise beachten
Für den Fall, dass Sie Ihr Insulin im Urlaub verlieren, sollten Sie Herkunft und
Zusammensetzung kennen: Bei Misch-Insulin sollten Sie sich den Anteil an schnell
wirksamem Insulin (Normal- oder Altinsulin) und verzögert wirksamem DepotInsulin notieren. So können Sie im Notfall im Ausland Ersatz besorgen.
Bei Insulin und Glukagon ist die richtige Lagerung wichtig, damit es seine
Wirksamkeit nicht verliert. Es verträgt weder Gefriertemperaturen noch langfristig
Hitze über 40 ºC. In heißen Ländern sollten Sie das Insulin im Kühlschrank oder der
Minibar aufbewahren, aber darauf achten, dass es nicht mit der Kühleinheit in
Berührung kommt. Denken Sie daran, es bei der Abreise wieder mitzunehmen!
Führen Sie Blutzuckermessgerät, Insulin und Zubehör immer in einer
bruchsicheren Schachtel mit! Das gilt insbesondere bei Wanderungen, im Gebirge,
auf Segeltörns oder in anderen Situationen, in denen es passieren kann, dass Sie
wetterbedingt nicht wie geplant zur Unterkunft zurückkehren können.
Durchfall und Erbrechen sind für Diabetiker besonders gefährlich, weil der Wasserund Mineralstoffwechsel schneller entgleist als bei Gesunden. Außerdem können
Sie sich nicht darauf verlassen, dass verzehrte Kohlenhydrate den Blutzucker
ausreichend erhöhen. Trinken Sie bei einer Magenverstimmung deshalb viel
schwarzen, mit Zucker gesüßten Tee und essen Sie leicht verdauliche
Kohlenhydrate. Kontrollieren Sie Ihren Blutzucker in kurzen Abständen von ein bis
zwei Stunden. Passen Sie Ihre Insulindosis an. Falls Durchfall und Erbrechen
anhalten, sollten Sie so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen.
Legen Sie Wert auf gutes, eingelaufenes Schuhwerk und kontrollieren Sie stets Ihre
Füße auf Druckstellen, Schürfungen, Wunden und Infektionen.
Kleine Verletzungen heilen bei Diabetikern bekanntlich besonders langsam, schon
gar in feuchtwarmem Klima. Nehmen Sie deshalb jede noch so kleine Verletzung
ernst, desinfizieren und behandeln Sie sie.
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