zurück mp3 abspielen - Katholisches Rundfunkreferat NRW

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katholisches-rundfunkreferat.de
12/06 2011:
Geist Gottes
Autor: Pfarrer Dr. Bert Gruber
Ort: Aachen
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Wenn jemand im Begriff ist, eine große Dummheit zu begehen, dann fragen wir ihn: Bist du denn von allen guten Geistern
verlassen?
Und in Goethes Faust sagt Mephisto: Ich bin der Geist, der stets verneint. Das sind zweifellos ungute Erfahrungen mit unguten
Geistern. In mancher Hin-sicht sind wir umgeben von Geistern, die zu allem Guten nein sagen. Von gu-ten Geistern verlassen.
Und manche Geister, die wir gerufen haben, werden wir nicht mehr los.
Den Zeit-Geist zum Beispiel. Es ist der Geist, der in der Meinung der Leute vor-herrscht, der bestimmt, wie man heute denkt oder
zu denken hat.
Und viele rufen tatsächlich vermeintliche Geister: durch Tischerücken, Gläser-rutschen, Kartenlegen, Pendeln ..... Und dann
werden sie diese Geister nicht mehr los. Sie werden verfolgt von diesen Ungeistern, die sie abhängig machen und in die Angst
führen. Die Geister, die ich rief - ich werd sie nicht mehr los , heißt es in Goethes Zauberlehrling.
Christen rufen besonders zu Pfingsten nach dem Geist Gottes, dem Heiligen Geist. Und die müssen auch damit rechnen, dass
sie ihn nicht so schnell wie-der loswerden. Was ist das für ein Geist, den die Christen erbitten? Woran kann man ihn erkennen
und wie wirkt er?
Es ist ein Geist, der Leben schafft, der den Menschen zu einem guten und sinnvollen Leben verhilft. Er bewirkt, was dem Leben
dient. Dieser Geist wird mit dem Atem Gottes verglichen, mit der Luft, die beim Sprechen ausströmt. Er bewirkt in einem
Atemzug das, was Gott spricht. Alles geschieht durch den Hauch seines Mundes , sagt die Bibel über Gott.
Es ist ein Geist, der Böses abhält und Frieden schenkt, Frieden mit mir selber, mit meinem Nächsten, mit Gott. Es ist ein Geist,
der mir den rechten Weg zeigt und mich auch darauf leitet.
Niemand sieht den Geist direkt, aber ich kann ihn an seiner Wirkung spüren. Ich kann ja auch den Wind nicht selber sehen,
sondern nur spüren, was er be-wegt. Auch Feuer kann ich nicht anfassen - und doch kann es alles in Brand setzen. Der Geist
Gottes wirkt wie Sturm und Feuer. Er bewegt mich, bringt mich in Schwung. Er kann mich anfeuern, damit ich nicht einschlafe. Er
kann mich trösten, aber auch verunsichern. Er kann mich aus dem gewohnten Trott werfen und auf die rechte Bahn bringen.
Gottes Geist wirkt - verborgen und doch kraftvoll.
So mancher wird wohl von sich selber sagen: Bei mir ist inzwischen der Ofen aus und die Luft raus. Es tut sich nichts mehr.
Offensichtlich bin ich geistlos.
Gerade deshalb: Pfingsten ist eine Chance, um diesen Geist zu bitten. Aber Vorsicht - rechnen Sie damit, dass er wirklich kommt,
dass das Konsequenzen hat, dass Sie ihn nicht so schnell wieder loswerden, wenn Sie ihn erst einmal gerufen haben.