Krippenformen - Museumsgesellschaft Ravensburg eV
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Krippenformen - Museumsgesellschaft Ravensburg eV
Krippenformen Der Begriff Krippe bezeichnet zunächst lediglich den Futtertrog, in den der Jesusknabe gebettet wird. Im Orient kannte man keine aus Holz errichteten Ställe, sondern führte das Vieh in natürliche Höhlen und nutzte Vertiefungen in der Wand für das Futter. Die Vorstellung der hölzernen Krippe kommt aus dem mitteleuropäischen Kulturkreis, sie prägt bis heute das Bild. Ab dem frühen 17. Jahrhundert werden mit dem Krippen-Begriff die figurenreichen Szenarien beschrieben, die das Weihnachtsgeschehen so vielfältig vergegenwärtigen. Krippen werden nach den dargestellten Szenen benannt. Neben den Weihnachtskrippen gibt es die Fasten- und Passionskrippen. Sie zeigen die Geschehnisse der Osterzeit und können Teil einer Jahreskrippe sein, in der das gesamte Kirchenjahr dargestellt wird. Simultankrippen zeigen mehrere Darstellungen gleichzeitig, in Wechselkrippen sind verschiedene Szenen mit gleichen Figuren möglich. Sie unterscheiden sich auch in ihrem Stil, der Bauart und der Machart der Figuren. Heimatliche Krippen sind im Baustil der jeweiligen Gegend gebaut, orientalische Krippen zeigen den Schauplatz der Geburt Christi. Neapolitanische Krippen bestehen aus szenenreichen Darstellungen. Sizilianische Krippen zeichnen sich durch bekleidete Terrakottafiguren aus. Kastenkrippen werden durch Fenster oder Glasscheiben geschlossen, mechanische Krippen sollen die Natürlichkeit der Figuren steigern. Nach dem Material der Figuren werden Papier-, Wachs- und Tonkrippen unterteilt. In den allgemeinen Sprachgebrauch geht der übertragene Begriff Krippe erst Anfang des 19. Jahrhunderts über. Heute hat sich das Wort fast im gesamten deutschen Sprachraum durchgesetzt.