Endlich fertig: Das Leitbild der Rudolf- Steiner

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Endlich fertig: Das Leitbild der Rudolf- Steiner
Endlich fertig:
Das Leitbild der RudolfSteiner-Schule Dortmund
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ozu ein Leitbild? Ist das nicht nur ein Modetrend, dem meist Unternehmen folgen,
die etwas verkaufen wollen? Brauchen wir an unserer Schule so etwas überhaupt?
Finden wir uns auch darin wieder? Haben die im Vorstand nichts Wichtigeres zu tun?
So oder ähnlich können sicherlich einige Fragen lauten, die einem beim Lesen der
Überschrift durch den Kopf gehen.
Die Idee für ein Leitbild entstand bereits Ende 2005. Auf einer gemeinsamen
Wochenendtagung der Vorstände von Förder- und Trägerverein beauftragte man eine
kleine Arbeitsgruppe, hierzu entsprechende Vorarbeiten zu leisten. Ausgangspunkt war
die Überlegung, dass ein Leitbild positive Wirkungen sowohl nach innen als auch nach
außen erzielen kann. Zum einen soll es uns «Insidern» verdeutlichen und bewusst machen,
worin der unverwechselbare Charakter unserer Schule besteht und was die gemeinsame
Richtung ist, in die wir gehen wollen. Zum anderen soll es durchaus mit einem gewissen
Werbecharakter Außenwirkung erzielen. In Zeiten zunehmenden Lehrermangels und
abnehmender Schülerzahlen tun wir gut daran, wenn wir die Wesensmerkmale unserer
Schule überzeugend nach außen darstellen können. Das Leitbild soll dabei nicht in
Konkurrenz zu vorhandenen Informationsangeboten wie z.B. unserer Info-Broschüre
«Rudolf-Steiner-Schule Dortmund – Leben und Lernen an einer Waldorfschule» treten.
Es soll vielmehr eine Ergänzung hierzu darstellen und mit einer guten Lesbarkeit demnächst auch in unserem Internetangebot (www.rss-do.de) vorzufinden sein.
Nach einer Sichtung verschiedener Leitbild-Beispiele von anderen Schulen und aus anderen Lebensbereichen ging der erste Leitbildentwurf zunächst durch die Vorstände und
den AK Öffentlichkeitsarbeit und wurde im Herbst 2006 der Gesamtkonferenz, dem Elternrat und der Schülervertretung zur Stellungnahme vorgelegt. Grundgedanken waren dabei:
• Berücksichtigung bereits in der Vergangenheit (1998) geleisteter Vorarbeiten,
• prägnante Botschaften und gemeinsame Grundüberzeugungen mit möglichst hohem
Detaillierungsgrad und Informationsgehalt,
• Adressaten sind sowohl bereits jahrelang mit unserer Schule verbundene als auch
unentschlossene Menschen, die sich für unsere Schule interessieren,
• Eingehen auch auf kritische bzw. skeptische Sichtweisen, um einzelne Vorurteile
auszuräumen,
• moderne, auch internettaugliche Darstellungsform.
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as sich beinahe wie die Quadratur des Kreises anhören mag, ließ sich nur realisieren, indem wir von den drei Grundaussagen («wir sind…», «wir bieten…», «wir
wollen…») ausgegangen sind und diese jeweils mit zunehmender Detailtiefe gefüllt
haben. In der Internetdarstellung besteht demnächst dann ebenso die Möglichkeit, dass
sich eilige Leser mit den eher plakativen Aussagen auf der ersten Ebene begnügen, wie
auch die, dass weitergehend interessierte Leser sich um bis zu drei Ebenen ins Detail
«hineinklicken».
Ganz herzlich möchten wir an dieser Stelle für die zahlreichen grundsätzlich positiven und konstruktiven Rückmeldungen bedanken, die uns zum Weitermachen ermutigt
haben. Allerdings zeigte sich auch, dass ergebnisorientierte Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse an unserer Schule mitunter etwas Zeit brauchen…
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bschließend hegen wir die Hoffnung, dass die gewählten Formulierungen einen konsensfähigen gemeinsamen Nenner darstellen. Angesichts der Vielzahl engagierter
Menschen an unserer Schule, die versucht haben, das Leitbild mit zu gestalten, konnten
wir nicht jede Anregung in Gänze übernehmen. Wir haben uns ernsthaft bemüht, auf
pointierte oder vielleicht kontrovers zu diskutierende Sichtweisen zu verzichten, das
Leitbild andererseits aber auch nicht kontur- und positionslos werden zu lassen. Nicht
zuletzt um die Eingangsfragen zu beantworten, sollte die jetzige Fassung nicht «in Stein
gemeißelt» werden und nach einer Zeit von ca. zwei Jahren auf den Prüfstand kommen.
Edwin Illian (Mr), Volker Milk (Er), Thomas Renkl (Er)
Leitbild der Rudolf-Steiner-Schule Dortmund
Kurzfassung
Auf der Grundlage der Waldorfpädagogik wollen wir zu Freiheit und Eigenverantwortung
erziehen. Wir – die Lehrer und Eltern – wollen die jungen Menschen befähigen, am Ende
ihrer Schulzeit selbstbewusst und in freier Entscheidung ihren weiteren Lebensweg
aufzunehmen und zu gestalten.
Dies erfordert eine Orientierung der Pädagogik an der Entwicklung des Kindes und
des jungen Menschen.
Wir sind
• eine traditionelle, sich aber stets weiter entwickelnde Waldorfschule
• eine eigenständige und überzeugende Alternative zum staatlichen Schulwesen
• eine Schule, die allen Kindern vorbehaltlos offen steht
Wir bieten
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einen ganzheitlichen Erziehungsansatz
besonders engagierte Lehrer
verlässliche Ganztagsbetreuung
individuelle Förderung mit therapeutischen und lernfördernden Maßnahmen
eine Schule im Grünen, die gut erreichbar ist
eine Schule, die modernen technischen Entwicklungen aufgeschlossen ist, aber auf
ein altersgemäßes Vorgehen achtet
• eine Schule, die die individuellen Begabungen der einzelnen Kinder fördert
Wir wollen
• bewahren und verändern
• eine freie Persönlichkeitsentwicklung fördern
• die intellektuellen, kreativen, künstlerischen, praktischen und sozialen Fähigkeiten
der uns anvertrauten jungen Menschen in gleicher Weise entwickeln
• die Schülerinnen und Schüler auf die sich wandelnden Anforderungen der Gesellschaft und der spezialisierten Berufswelt vorbereiten
• keine Auslese, kein Sitzenbleiben, wohl aber individuelle Leistungsanforderungen
• informieren und transparent sein
• eine lebendige und solidarische Schulgemeinschaft bilden
Leitbild der
Rudolf-Steiner-Schule Dortmund
Auf der Grundlage der Waldorfpädagogik wollen wir zu Freiheit und Eigenverantwortung erziehen. Wir – die Lehrer und Eltern – wollen die jungen Menschen befähigen, am Ende ihrer Schulzeit selbstbewusst und in freier Entscheidung ihren weiteren
Lebensweg aufzunehmen und zu gestalten.
Dies erfordert eine Orientierung der Pädagogik an der Entwicklung des Kindes und
des jungen Menschen.
Wir sind
eine traditionelle, sich aber stets weiter entwickelnde Waldorfschule
• mit folgenden Eckdaten
– gegründet 1970
– zweizügige Gesamtschule von Klasse 1 bis 13
– knapp 900 Schüler aus Dortmund und Umgebung
• mit einer besonderen Architektur
– zwei gegenüberliegende, innen und außen farbig abgestimmt gestaltete
Schulgebäude (mit Klassen- und Fachunterrichtsräumen sowie zwei
Theater- bzw. Festsälen)
– dazwischen ein Innenbereich mit Grünflächen, attraktiver und naturnaher
Schulhofgestaltung u.a. mit Bachlauf (Wasser als belebendes Element)
• und weiteren Besonderheiten
– nachhaltige Energieversorgung mit groß dimensionierten Solaranlagen
– Schulgarten mit großem Gewächshaus für Garten- und Feldbauepochen
– umfassende Sportanlagen auf dem Gelände
– Werkhaus (Werkstätten Holz, Metall, Textil)
eine eigenständige und überzeugende Alternative zum staatlichen Schulwesen
• mit allen weiter führenden Abschlüssen neben dem Waldorfschulabschluss
(Klasse 12)
– Fachoberschulreife (Klasse 12, ab 2009 nach Klasse 11)
– Abitur (Klasse 13)
• aber mit spezifischen Merkmalen wie
– Epochenunterricht (Unterricht in zusammengefassten Abschnitten von
mehreren Wochen pro Fach; in den Klassen 1 bis 8 generell erteilt durch die
Klassenlehrer, ab Klasse 9 durch Fachlehrer)
– einem besonderen Fremdsprachenunterricht (mit Englisch und Russisch als
verschiedenartigen Sprachen aus zwei unterschiedlichen Kulturkreisen soll
das Empfinden für die verschiedenartigen Kulturen und für eine möglichst
weit gefasste Weltoffenheit geweckt werden)
– einem breit angelegten Kunstunterricht mit Malen, Plastizieren, Singen,
Musizieren, Schauspiel und Eurythmie
– einem klaren Theorie- und Praxisbezug, der u.a. im Handarbeits-, Werk- und
Gartenbauunterricht der Unter- und Mittelstufe sowie in handwerklichen
Projekten der Oberstufe aus den Bereichen Schreinern, Textiles Gestalten,
Metall- und Elektroarbeiten seinen Ausdruck findet
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– einem differenzierten Religionsunterricht (evangelisch, katholisch,
Christengemeinschaft und freier christlicher Unterricht)
– einem aktiv gestalteten Schulleben mit öffentlichen Monatsfeiern (dort
können Eltern Einblick in die pädagogische Arbeit bekommen und Schüler
unterschiedlicher Klassen sich gegenseitig wahrnehmen), Sommerfesten,
Basaren, Theaterspielen, Schulorchester-Darbietungen, Schul-CircusVorführungen, Vorträgen, Gastspielen etc.
– Freiräumen für Eigeninitiative und Eigenverantwortung
eine Schule, die allen Kindern vorbehaltlos offen steht
• unabhängig vom religiösen Bekenntnis der Eltern
• unabhängig von deren Hautfarbe und Herkunft
• unabhängig von deren Einkommen
• nicht elitär, sondern bodenständig und pragmatisch
Wir bieten
einen ganzheitlichen Erziehungsansatz
• der sich altersangemessen an den Entwicklungsphasen unserer Kinder und
Jugendlichen orientiert
• der getragen ist vom Handeln aus Liebe zum jungen Menschen, partnerschaftlich,
vertrauensbildend, den Gemeinschaftssinn fördernd
• der nachhaltig ist und die Schule als verlässliche Größe, als geschützten Ort
begreift
• der die Menschenkunde Rudolf Steiners zur Grundlage hat (den dreigegliederten
Menschen, seine körperliche, seelische und geistige Förderung und Entwicklung
als Ganzes)
• der keinen einseitigen Interessen verpflichtet ist
– weil wir uns aus staatlichen Mitteln und Elternbeiträgen finanzieren
– weil wir uns in freier Trägerschaft in der Zusammenarbeit von Lehren, Eltern
und Schülern selbst verwalten
– weil wir keine Weltanschauungsschule sind
besonders engagierte Lehrer
• die keinen «Dienst nach Vorschrift» machen
• die nach dem Klassenlehrerprinzip die Schülerinnen und Schüler eine möglichst
lange Zeit als feste Bezugspersonen begleiten, um sie aus der Kenntnis ihrer
individuellen Entwicklung heraus fördern zu können
• die regelmäßige Klassenfahrten (auch ins Ausland), Projekte und Epochen
durchführen,
• die über eine waldorfspezifische Ausbildung verfügen und
• die sich regelmäßig fortbilden
verlässliche Ganztagsbetreuung
• Kinder können in der der Schule angeschlossenen «Schatzinsel» einzeln oder an
mehreren Tagen über Mittag unter pädagogischer Begleitung betreut werden
(Hausaufgabenbegleitung durch Lehrer, diverse Freizeit- und Musikangebote)
• alle Schülerinnen und Schüler haben Gelegenheit, täglich im Schülerspeisesaal
aus der schuleigenen Küche ein vollwertig-gesundes Mittagessen einzunehmen
individuelle Förderung mit therapeutischen und lernfördernden Maßnahmen
• Heileurythmie, Maltherapie, Plastizieren
• Unterstützung durch den Therapieverein
eine Schule im Grünen, die gut erreichbar ist
• stadtnah, aber dennoch im Grünen in unmittelbarer Nähe von Rombergpark und
Zoo gelegen
• in einem weiträumigen, offenen Gelände mit einer Mischung aus
«Parklandschaft» und «geregeltem Wildwuchs»
• aus allen Himmelsrichtungen über den ÖPNV und Schulbuslinien
• eingebettet in das Pädagogisch Soziale Zentrum Dortmund e.V. (PSZD) in
unmittelbarer Nachbarschaft zweier Waldorfkindergärten, einer Schule für
Erziehungshilfe, eines Altenheimes, von Seminaren zur Aus- und Weiterbildung
im Bereich Waldorfpädagogik und Altenpflege sowie eines Naturkostladens mit
Restaurant und Buchhandlung
• offen für die Begegnung der Generationen von jung bis alt
eine Schule, die modernen technischen Entwicklungen aufgeschlossen ist, aber auf ein
altersgemäßes Vorgehen achtet
• weil wir gerade dem Erlernen von Handwerkstechniken und sonstigen praktischen Fertigkeiten besondere Bedeutung beimessen
• weil wir mit Maschinen in unseren Werkstätten arbeiten
• weil wir Computer in den Unterricht einbeziehen
• weil wir das Internet als Informationsquelle zielbewusst nutzen
eine Schule, die die individuellen Begabungen der einzelnen Kinder fördert
• indem sie die Leistungs-, Sozial- und Persönlichkeitsentwicklung des einzelnen
Kindes und Jugendlichen differenziert würdigt
• Schwächen behutsam und zielgerichtet ausgleicht und
• vorhandene Stärken beachtet
Wir wollen
bewahren und verändern
• zukunftsorientiert aus einer gewachsenen Tradition heraus
• wobei es keinen Gegensatz darstellt, sich dem Neuen zu öffnen und die Identität
zu bewahren
eine freie Persönlichkeitsentwicklung fördern
• indem wir die Schülerinnen und Schüler anleiten und ermutigen, individuell zu
urteilen und selbstbestimmt zu handeln
• sie zur Freiheit erziehen, indem sie befähigt werden, die Verantwortung für ihre
eigene Weiterentwicklung in die Hand zu nehmen
• sie auf dem Weg in die Erwachsenenwelt begleiten
• sie ihre aktive und passive Kritikfähigkeit entfalten lassen
• sie darin unterstützen, ein Rückgrat zu entwickeln
• und bei ihnen Initiativkraft und Verantwortung gegenüber den Mitmenschen und
der Umwelt wecken
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die intellektuellen, kreativen, künstlerischen, praktischen und sozialen Fähigkeiten der
uns anvertrauten jungen Menschen in gleicher Weise entwickeln
• Ziel ist es, eine inneren Harmonie zu schaffen
• und dadurch Sicherheit und Kompetenz gegenüber den Anforderungen des
Lebens zu vermitteln
die Schülerinnen und Schüler auf die sich wandelnden Anforderungen der Gesellschaft
und der spezialisierten Berufswelt vorbereiten
• durch Lernen mit allen Sinnen
• bei entsprechender Vielfalt im Fächerkanon (künstlerischer, musischer,
handwerklicher, allgemein bildender Unterricht, Landwirtschafts-, Forst- und
Feldmesspraktikum sowie Betriebs- und Sozialpraktika als Beiträge zur
lebenspraktischen Orientierung)
• mit dem Ziel, eine breite Allgemeinbildung zu vermitteln
keine Auslese, kein Sitzenbleiben, wohl aber individuelle Leistungsanforderungen
• die mit dem Ziel eines angstfreien Lernens vereinbar sind
• und zu denen es ausführliche Textzeugnisse mit schriftlichen Charakterisierungen
gibt
informieren und transparent sein
• innerhalb einer dreigegliederten Schulstruktur, bei der eine solidarische
Elternschaft den materiellen Bestand sichert, eine transparente Selbstverwaltung
ausgewogen zwischen Einzel- und Gemeinschaftsinteressen entscheidet und eine
freie Lehrerschaft autonom im Sinn der Waldorfpädagogik arbeitet
• bei allen unseren Gremien, Vereinen und Initiativen im Rahmen der
Selbstverwaltung
eine lebendige und solidarische Schulgemeinschaft bilden
• in die jedes Mitglied seine besonderen Talente einbringt
• in der jeder mitmachen, gestalten und Verantwortung übernehmen kann
• in der es motivierte und qualifizierte Lehrer
• engagierte und begeisterungsfähige Eltern
– die ihre Kinder nicht nur «abgeben» und eine Dienstleistung «einkaufen»
wollen
– die eng mit mit Lehrerinnen und Lehrern im Sinne einer gemeinsamen Erziehung zusammenwirken
– die im Rahmen des Möglichen ebenso wie die Lehrer auch bei der Selbstverwaltung der Schule und in ihren Gremien mitarbeiten
• und aufgeschlossene Schüler gibt