Allgäuer Zeitung, Kempten vom 05.09.2012
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Allgäuer Zeitung, Kempten vom 05.09.2012
KEMPTER TAGBLATT | DER ALLGÄUER ... A llgäuer Zeitung Automobile Geheimnis gelüftet: der neue Golf Wirtschaft MITTWOCH, 5. SEPTEMBER 2012 Hilfsaktion Eskapaden Prinz Harrys Absturz im Hause Windsor Porträt Erholung für Tschernobyl-Kinder Allgäu-Rundschau Stark bewölkt, 22 Grad Nachmittags häufig Schauer Wetter www.all-in.de NR. 205 Justizministerin stellt sich gegen FDP-Spitze PREIS ¤ 1,40 Leben neben dem Rollstuhl Ratespaß Beim „Pub Quiz“ im Kemptener Irish Pub wird alle zwei Wochen fleißig gerätselt. Für die Gäste entsteht dabei ein irisches Lebensgefühl. »Seite 25 Kommentar Liberale Leutheusser-Schnarrenberger hält an Verbotsplänen für Steuer-CD-Ankauf fest VON JOACHIM BOMHARD Augsburg Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hält an dem auch in ihrer eigenen Partei umstrittenen Vorhaben fest, Datenhehlerei insgesamt unter Strafe zu stellen. Damit will sie, wie berichtet, auch den umstrittenen Ankauf von SteuersünderCDs aus der Schweiz unterbinden. Im Gespräch mit unserer Zeitung räumte die Ministerin ein, dass es auch Widerstand in der FDP gebe. Das Thema werde emotional und kontrovers diskutiert, weil es auch um „rechtlich höchst komplexe Fragen“ geht. Das Parteipräsidium mit FDP-Chef Philipp Rösler und Generalsekretär Patrick Döring an der Spitze hatte sich am Montag gegen Leutheussers Vorstoß ausgesprochen. Die Justizministerin sagte dazu: „Es waren ja nicht alle im Präsidium anwesend.“ Die Meinungsbildung sei außerdem noch nicht abgeschlossen. Unterstützung habe sie beispielsweise von Außenminister Guido Westerwelle bekommen. Am Dienstag stellten sich auch die FDPSpitzenpolitiker Christian Lindner (Nordrhein-Westfalen) und Wolf- Steuerabkommen ● Inhalt Das deutsch-schweizerische Steuerabkommen sieht vor, dass Kapitalerträge deutscher Kunden bei Schweizer Banken künftig so besteuert werden wie in Deutschland. ● Steuer Hinterzieher müssen je nach Höhe und Dauer der Einlagen 21 bis 41 Prozent ihres Schwarzgelds an den Fiskus nachzahlen und dürfen dabei anonym bleiben. Künftige Erträge werden wie in Deutschland mit 26,4 Prozent besteuert. ● Kritik Die von SPD und Grünen geführten Länder, deren Zustimmung erforderlich ist, lehnen die Vereinbarung ab. Kritiker wenden vor allem ein, die Nachbesteuerung sei zu niedrig und ungerecht gegenüber ehrlichen Steuerzahlern. (dpa) gang Kubicki (Schleswig-Holstein) ausdrücklich hinter LeutheusserSchnarrenberger. Die Ministerin betonte, dass es ihr zuerst darum gehe, dass das Steuerabkommen mit der Schweiz zustande kommt. „Das ist der Weg zu einer rechtsstaatlichen Grundlage“, sagte sie. Sie nannte es „unverantwortlich, wie die SPD sich hier der Verantwortung entzieht“ und lieber darauf setze, „dass Daten geklaut werden“. Das Abkommen hat zwar in der Schweiz alle parlamentarischen Hürden genommen, in Deutschland wird es aber von der Mehrheit der SPD-geführten Bundesländer abgelehnt. Die Justizministerin rechnet damit, dass die Schweiz nicht zu Nachverhandlungen des Abkommens bereit ist. Innerhalb des Nachbarlandes werde aber diskutiert, wie unabhängig von dem Abkommen die Steuerhinterziehung besser bekämpft werden kann. Es gebe Überlegungen, neben den Vereinbarungen mit Deutschland internationale Empfehlungen stärker ins eigene Recht einzubeziehen. Die FPD-Politikerin betonte mehrfach, dass Steuerhinterziehung „mit allen rechtsstaatlichen Mitteln“ bekämpft werden muss. Auch der Juristentag wird sich demnächst mit der generellen Frage nach möglichen Lücken in der Strafbarkeit von Handel mit illegal erworbenen Daten befassen. CSU-Fraktionschef Schmid für Ankauf illegal erworbener Daten Gegenwind bekam LeutheusserSchnarrenberger gestern vom bayerischen Koalitionspartner CSU. Deren Fraktionschef im Landtag, Georg Schmid (Donauwörth), sprach sich grundsätzlich für den Ankauf von Schweizer Steuer-CDs durch deutsche Finanzbehörden aus. Dies gelte „im Zweifel“ auch dann, wenn die Daten unrechtmäßig erlangt worden seien. Entscheidend sei, so Schmid in München, dass Steuersünder zur Rechenschaft gezogen werden können. (mit dpa) »Bayern Blickpunkt Lokales VON STEFAN STAHL » [email protected] Lufthansa vor großem Knall? D Ein sportlicher Sieg und andere glückliche Momente Natürlich überwogen bei Birgit Kober am Anfang die dunklen Momente. Vor allem aber die Wut über einen Behandlungsfehler im Krankenhaus, der 2007 das Leben der Münchnerin zerstörte. Seitdem leidet sie an massiven Bewegungs- und Koordinationsstörungen. Für Birgit Kober begann ein neues Leben im Rollstuhl. Erst der Sport, sagt sie, habe ihr wieder Lebensmut geschenkt. Am späten Montagabend erlebte die 41-Jährige ihren hellsten Moment als Sportlerin. Bei den Paralympics in London gewann sie Gold im Speerwerfen. Ein Moment, der die Wut verdrängt hat. Im Sportteil lesen Sie Birgit Kobers außergewöhnliche Geschichte. Ebenfalls beeindruckend ist, worüber unsere Pariser Korrespondentin Birgit Holzer berichtet. Auf der Dritten Seite stellt sie den querschnittsgelähmten Philippe Pozzo di Borgo und seinen Pfleger Abdel Sellou vor. Sie wurden zu ziemlich besten Freunden und ihre Freundschaft zur Vorlage eines Films, der Millionen zu Tränen rührte. Foto: Kerim Okten, dpa Stewardessen verschärfen Streik Lufthansa Hunderte Flüge annulliert. Auch München betroffen VON SVEN DAAM München Der Tarifstreik der Flugbegleiter hat sich weiter zugespitzt: Am Dienstag ließen Mitarbeiter der Lufthansa mit stundenlangen Arbeitsniederlegungen in München, Frankfurt und Berlin weit über 300 Lufthansa-Flüge ausfallen. Die zweite Streikwelle in dem Tarifkonflikt fiel damit deutlich stärker aus als der Auftakt vom Freitag, als in Frankfurt 190 Flüge abgesagt wur- den. Erneut mussten tausende Passagiere Wartezeiten auf sich nehmen, umbuchen oder konnten die Flugreise gar nicht antreten. In München kam es ab 13 Uhr zu Arbeitsniederlegungen. Der Streik sollte dort elf Stunden andauern. Das Chaos hielt sich in Grenzen, weil Tochtergesellschaften wie Cityline oder Germanwings nicht betroffen waren, die rund 60 Prozent der Lufthansa-Flüge in München ausführen. Die Airline rechnete da- mit, dass sie in München ein Viertel der geplanten 450 Flüge annullieren musste. Betroffen waren vor allem Passagiere, die innerhalb Deutschlands reisen wollten. Die Kabinengewerkschaft Ufo verlangt fünf Prozent mehr Lohn, das Ende der Leiharbeit und Schutz vor der Auslagerung von Jobs. Für Freitag hat die Gewerkschaft gestern Abend bundesweite Streiks des Kabinenpersonals angekündigt. (mit dpa) »Kommentar, Wirtschaft ie Lufthansa AG befindet sich in der größten Krise seit 1991. Damals war das Unternehmen in seiner Existenz bedroht. Doch der neue Chef Jürgen Weber führte den unter zu hohen Kosten ächzenden Konzern mit geduldiger, aber auch harter Hand aus der Notlage. Tausende Stellen wurden ohne betriebsbedingte Kündigungen abgebaut. Der Lohn war ein Rekordgewinn. Das hat Weber geprägt. Heute ist er Chefkontrolleur der Airline und in Sorge um sein Kind. Zwar hat die Krise bei Weitem nicht das Ausmaß wie 1991, die Kranichlinie hat aber dennoch ein Ertragsproblem. Im Verkehr nach Asien nehmen arabische Konkurrenten wie Emirates Lufthansa in die Zange. In Europa setzt die Billigkonkurrenz von Ryanair & Co dem Konzern massiv zu. Die Deutschen haben die Wettbewerber zu lange unterschätzt. Daher versucht Lufthansa in Europa eine neue Billig-Tochter aufzubauen, um hier zumindest etwas Geld zu verdienen. Das funktioniert am besten, wenn Mitarbeiter auf Privilegien verzichten, was diese verständlicherweise nicht wollen. Resultat des klassischen Zielkonflikts ist der Streik der Flugbegleiter. Die Piloten könnten noch 2012 folgen. Weber glaubt, es sei besser, „den großen Knall zu wagen, als aus dem Wettbewerb katapultiert zu werden“. Nur, knallt es zu laut, heißt der Verlierer: Lufthansa. Rufen Sie uns an Haben Sie Fragen und Anregungen? Sprechen Sie mit der Redaktion. Heute ist für Sie zwischen 14 und 15 Uhr am Telefon: Manuela Mayr (Bayern und Welt) Rufnummer (08 21) 7 77-22 99 In dieser Ausgabe Unstimmigkeiten bei Organspende-Praxis Berlin Der Verdacht der Bevorzugung von Privatpatienten bei Organspenden sorgt für Unruhe in der Transplantationsmedizin. Der Grünen-Gesundheitsexperte Harald Terpe stützte seinen Verdacht auf eigene Berechnungen, wonach der Anteil der Privatversicherten an allen Transplantationen auffällig höher ist als ihr Anteil an den Patienten auf der Warteliste. Gesundheitsminister Bahr erklärte dazu, dass die Bundesregierung keinen derartigen Trend feststellen könne. „Wir nehmen alles jetzt noch einmal zum Anlass, die Regeln zu überprüfen“, sicherte der Minister jedoch zu. „Aber ein genereller Unterschied wird hier nicht gemacht, und das weiß ich auch aus den Transplantationszentren.“ (dpa, epd) »Politik Nur ein bisschen gesünder Ernährung Laut Großstudie sind Bio-Lebensmittel nicht zwingend besser VON TANJA OHNESORG Augsburg Wer Bio-Lebensmittel kauft, ist sich in der Regel sicher: Sicher, dass er etwas Gutes tut für sich und für die Umwelt. Zumindest Letzteres trifft wohl tatsächlich zu, wie Forscher der amerikanischen Stanford-Universität jetzt in einer umfangreichen Analyse von 223 Studien herausfanden. Eine andere Erkenntnis der Wissenschaftler ist dagegen ernüchternd: Sie konnten nicht nachweisen, dass biologische Lebensmittel nährstoffreicher sind oder ein geringeres Gesundheitsrisi- ko aufweisen als konventionelle Produkte. Der Vitamingehalt unterschied sich den Forschern zufolge kaum, auch Fette und Proteine waren jeweils ähnlich verteilt. Selbst Krankheitserreger kamen bei Bio-Obst und -Gemüse genauso oft vor wie bei Waren aus herkömmlicher Erzeugung. Für den Agrarforscher Urs Niggli sind die Ergebnisse der Studie „nicht überraschend“: Wären konventionelle Lebensmittel lebensOffizielles Biosiegel verkürzend, müssten sie schließlich vom Markt genommen werden. Der Experte kann jedoch beruhigen: „Mit Bio kauft man sich immer ein Paket an positiven Eigenschaften.“ Denn Bio-Produkte haben in jedem Fall Vorteile für die Natur. So sei auf dem Land von Biobetrieben die Artenvielfalt viel größer und das Grundwasser werde weit weniger belastet. Zudem scheint es, als würden biologisch gezüchtete Schweine und Hühner weniger Antibiotika-resistente Bakterien aufweisen. Wie gut es jedoch für die Umwelt ist, eine Bio-Tomate etwa aus Marokko nach Deutschland zu transportieren, ging aus der Studie nicht hervor. (mit dpa) Berliner Flughafen eröffnet noch später Berlin Die Eröffnung des Hauptstadtflughafens Berlin-Schönefeld verzögert sich erneut. Wie Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck mitteilt, kann der geplante Termin am 17. März 2013 nicht eingehalten werden. Stattdessen werde ein Datum im Herbst ins Auge gefasst. Über den endgültigen Zeitpunkt will der Aufsichtsrat am Freitag entscheiden. Damit wird die Fertigstellung des größten Infrastrukturprojekts der Hauptstadt zum dritten Mal verschoben. Schuld daran sind nach offiziellen Angaben die Pleite zweier Planungsfirmen und nach wie vor nicht funktionierende Brandschutzanlagen. Wegen der Verzögerungen rechnen die Betreiber mit Mehrkosten von 1,2 Milliarden Euro. (PC) »Politik » Kleinanzeigen-Markt Der große private Kleinanzeigenmarkt im Allgäu mit vielen interessanten Angeboten. Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (0831) 206-348, Fax -137 [email protected] Anzeigen Tel. (0831) 206-215, Fax -100 [email protected] Abo-Service Tel. (0831) 206-297, Fax -399 [email protected] AZ Service-Center Heisinger Straße 14 und Bahnhofstraße 13, Kempten . 30036 4 190107 501404 Ihre Heimatzeitung 2 Wochen gratis ! Gehen Sie bestens informiert in den Tag – mit Ihrer Heimatzeitung Zwei Wochen kostenlos und völlig unverbindlich. Sie genießen jeden Morgen interessante Informationen und aktuelle Nachrichten aus Ihrer Umgebung, dem Allgäu und der ganzen Welt. Gleich anfordern! Anrufen: Faxen: Mailen: Internet: 08 31/2 06-4 98 08 31/2 06-3 99 [email protected] www.all-in.de/probe Fußballgolf Kuriose Anlage in Opfenbach Allgäu-Sport MITTWOCH, 5. SEPTEMBER 2012 Standpunkt VON PETER JANUSCHKE » [email protected] oder Fax 0831/206123 Ausgebremst AZ ... Allgäu-Rundschau Klavierakademie Alexander Schimpf in Marktoberdorf Allgäu-Kultur www.all-in.de NR. 205 Erholung für Tschernobyl-Kinder Hilfsaktion Brigitte Römpp holt seit Jahren Mädchen und Buben aus den radioaktiv verseuchten Gebieten ins Allgäu – Mittlerweile aber fehlt es an Geld und Gasteltern VON ALEXANDRA DECKER D er Tritt auf die Bremse erfolgt ohne Aufhebens. Still und heimlich sozusagen. Man kann aber durchaus der Meinung sein: zu still und zu heimlich. Massive Geschwindigkeitsbeschränkungen auf unseren Straßen sind zunächst nichts Neues. Viele Anlieger in Wohngebieten wünschen sich aus Sicherheits- und Lärmschutz-Gründen „Tempo 30“, und wenn die baulichen Vorgaben dazu erfüllt sind, kommen die Behörden diesem Ansinnen oft entgegen. Ein neuer Trend sind aber gravierende Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Ortsdurchgangsstraßen oder gar auf freier Strecke. Und wenn dann nachvollziehbare Argumente wie „ein Unfallschwerpunkt“ fehlen, stellt sich schlicht die Frage: Geht es hier einzig und allein darum, die Autofahrer zu vergrätzen und den Verkehr zu verdrängen? Dabei einkalkuliert: Soll sich doch die Nachbargemeinde damit herumplagen. Die Baden-Württemberger legen seit etwa einem Jahr vor. Wer durch die Bodensee-Gemeinde Kressbronn und andere kleine Orte fährt, wird auf 30 Stundenkilometer abgebremst. Und auch in Städten wie Ravensburg und Friedrichshafen gilt zumindest von 22 bis 6 Uhr „Tempo 30“. Marktoberdorf will jetzt nachziehen. Um Lastwagen loszuwerden, soll auch tagsüber auf den Transitstraßen „Tempo 30“ gelten, beschloss der Bauausschuss. Draufgesattelt werden soll gar ein generelles Nachtfahrverbot für Lkw. Sankt Florian lässt grüßen. Betroffen sind nämlich nicht kommunale Straßen, sondern Kreis- und Bundesstraßen, die ja nur deshalb vom Staat gebaut und unterhalten werden, weil sie für den überörtlichen Verkehr wichtig sind. Der Kurort Oberstaufen setzt noch eins drauf. Die Gemeinde hat für die Staatsstraßen durch die Ortsteile Buflings und Weißach „Tempo 40“ beantragt. Zusätzlich soll das Landratsamt Oberallgäu als zuständige Behörde den Verkehr auf der Bundesstraße 308, die an Oberstaufen vorbeiführt (!), von den eh beschränkten 70 auf 50 Stundenkilometer herunterbremsen. Das Landratsamt würde das testweise glatt tun, obwohl es in diesem Bereich zu keinen Unfällen kommt. Dies allerdings ging der staatlichen Straßenbaubehörde denn doch zu weit und sie legte Widerspruch ein. Entscheiden muss jetzt die Bezirksregierung. Ob es eine politische Entscheidung wird? Still und heimlich sollte sich dieser Trend deshalb nicht einschleichen, weil sich die Bürger über die Folgen im Klaren sein müssen. Natürlich kann man landauf, landab für extreme Geschwindigkeitsbeschränkungen sein. Die machen aber nur Sinn, wenn sie auch kontrolliert und durchgesetzt werden. Und das hieße dann fürs Allgäu genauso wie in Baden-Württemberg oder der Schweiz: Alle paar hundert Meter eine stationäre Radaranlage. Wer‘s will ... Haldenwang/Tschernobyl „Ich bin gekommen wegen der Toten, habe aber schnell gemerkt, dass die Lebenden wichtiger sind“, sagt Brigitte Römpp. Tot ist im Fall der Haldenwangerin ein Onkel, der im Zweiten Weltkrieg gefallen und in Weißrussland begraben ist. Die Lebenden sind die Kinder in dem ehemaligen Sowjetstaat, die bis heute unter der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl (siehe Infokasten) leiden. Ihnen hilft die 68-jährige Oberallgäuerin seit Jahren – unter anderem, indem sie ihnen Besuche im Allgäu ermöglicht. Im Moment ist eine Gruppe mit 17 Kindern hier. Begonnen hat Römpps Engagement mit eben jenem toten Onkel: Die pensionierte Lehrerin unterrichtete an einer Sprachenschule in Kempten Deutsch. In ihrer Klasse waren viele Aussiedler, die sie irgendwann nach Russland einluden. Erst wollte sie nicht. Dann aber fiel ihr der Onkel ein und sie reiste doch. Sie fand sein Grab in der Nähe der weißrussischen Stadt Svetlogorsk, in einem vom Reaktorunfall stark verseuchten Gebiet. Was sie dort außerdem fand waren „Freundlichkeit und Gastfreundschaft“, erzählt sie. Vor allem die Kinder hätten sie gerührt. „Ich hatte damals von Tschernobyl gehört und dachte mir, hier ist die Gelegenheit zu helfen“, sagt Römpp. Die Situation der Kinder im radioaktiv verseuchten Gebiet sei seit dieser Zeit nahezu unverändert. 80 Brigitte Römpp Prozent gelten als gesundheitlich angeschlagen. Ihre Leiden reichen von Husten bis Krebs. „Unsere Kinder müssten jedes Jahr drei Monate in unbelastetem Gebiet verbringen, um einigermaßen gesund zu bleiben. Das kann der Staat allein nicht leisten“, sagte ihr einmal der Landrat des Bezirks Oblast Gomel. Weil wachsende Körperzellen äußerst empfindlich darauf reagieren, leiden gerade Kinder unter Radioaktivität. Erst mit Ende der Pubertät wird der Organismus stabiler. Um den Kindern zu helfen, initiierte Römpp 1995 zunächst Hilfslieferungen. 1998 gründete sie den Verein Mdantsane. Das bedeutet in der Sprache der südafrikanischen Blickpunkte MEMMINGEN/BAD GRÖNENBACH Ersatzbusse wegen Bauarbeiten an Gleisen Bei einem Ausflug zum Skywalk nach Scheidegg (Westallgäu) hatten die Kinder aus Weißrussland jede Menge Spaß. Das Foto zeigt sie auf einem Spielplatz dort. Foto: Brigitte Römpp Xhosa „Stadt an der Biegung des Flusses“, ebenso wie Cambodunum, der lateinische Name Kemptens. Der Verein diente zuerst dazu, Spenden für Afrika zu sammeln. Die Tschernobyl-Kinder wurden später mitaufgenommen. Zwischen 20 und 30 Sieben- bis 15-Jährige kamen anfangs jedes Jahr für einige Wochen ins Allgäu. Heute sind es zehn bis 15. Ein Grund für den Rückgang sind die Kosten. Zu Beginn, 1999, betrug der Fahrpreis pro Kind 50 Deutsche Mark. Jetzt liegt er bei 250 Euro. Und auch die Gasteltern werden weniger – etwa weil sie alt geworden sind und Kinderbetreuung ihnen zu anstrengend wird. Ersatz findet sich schwer. Schon als Kind im Blindenheim vorgelesen „Manchmal ist es mühsam“, sagt Römpp. Doch ihr liegt das Helfen im Blut. „Meine Mutter hat mich schon als Neunjährige in ein Blindenheim zum Vorlesen geschickt“, erinnert sie sich. Auch Bettler seien an ihrem Elternhaus nie abgewiesen worden. Sie bekamen Suppe und Brot. Später richtete Römpp die Wärmestube in Kempten mit ein. Für die Kinder aus Weißrussland nahm sie manche, wie sie sagt, „extreme Situation“ in Kauf – gerade am Anfang, 1995, als dort kurz nach Ende des Kalten Kriegs alles noch sehr sowjetisch geprägt war. Römpp erinnert sich an Straßensperren und eine Situation mit einem Polizisten, der sich „förmlich auf mich stürzte, weil ich als Frau am Steuer saß“. Mit den Jahren habe sich viel verändert. Svetlogorsk etwa sei ihr beim ersten Besuch wie die hässlichste Stadt der Welt erschienen. „Die hatten den Stamm eines Baumes weiß angemalt und nannten das einen Park. Jetzt gibt es dort Blumen, Selbstbedienungsrestaurants und mehr wohlhabende Leute.“ Diese Menschen könnten sich selbst um die Kinder kümmern. „Aber ihnen fehlt oft die nötige Einstellung und je mehr Geld sie haben, desto mehr fließt in die eigenen Taschen“, bedauert Römpp. O Spendenkonto: Mdantsane e. V., Raiffeisenbank Haldenwang, Konto 806110, BLZ 73369881 Das Reaktor-Unglück ● Tschernobyl ist der Name eines Kernkraftwerks nahe der ukrainischen Stadt Prypjat. Dort explodierte am 26. April 1986 der Reaktor. ● Ursache war ein Experiment, bei dem getestet werden sollte, ob die Turbinen bei einem Stromausfall genügend Restenergie für die Kühlwasserpumpe liefern, bevor die Notstromaggregate anspringen. ● Der Test scheiterte unter anderem wegen menschlicher Fehlentscheidungen, Verstößen gegen die Vorschriften und Konstruktionsfehlern am Reaktor. ● Eine radioaktive Wolke mit mindestens 40 verschiedenen radioaktiven Stoffen verteilte sich über die gesamte nördliche Halbkugel. ● Um den zerstörten Reaktor wurde noch im Jahr des Unglücks ein Sarkophag gebaut, der den weiteren Austritt von Radioaktivität verhindern soll. Der Sicherheitsstandard dieses Schutzmantels ist bis heute umstritten. Notärzte Neue Dienstanzüge in Kempten Hündlebahn Acht-Millionen-Euro-Investition KRONBURG Ferienprogramm, Wer piepst denn da? Heimische Vogelwelt kennenlernen, 12 Uhr bis 17 Uhr im Schwäbischen Bauernhofmuseum in Illerbeuren, Tel. 0 83 94/14 55. oder www.oberstdorf.de Neubau Was ist noch los? Susanne Blechschmidt und Bernd Fischer in den neuen Anzügen. Foto: Ralf Lienert Kempten Mit einem Ansturm von Wanderern in den Bergen wird am kommenden Wochenende gerechnet. Denn einerseits gilt der September als beliebtester Wandermonat, andererseits versprechen die Meteorologen spätestens ab Freitag ungetrübten Sonnenschein. Das Italien-Tief, das auch heute noch unser Wetter beeinflusst, soll dann endgültig nach Osten abgezogen sein. Nachdem es vergangenes Wochenende in den Hochlagen der Allgäuer Alpen etwas geschneit hatte, haben sich die Verhältnisse wieder weitgehend normalisiert. Laut Moritz Zobel von der Alpinberatung in Oberstdorf ist lediglich nordseitig in Hochlagen noch mit geringen Altschneeresten zu rechnen. I Im Internet: www.alpenverein.de Vorreiterrolle Mittwoch, 05.09. Ideales Bergwetter am Wochenende Kempten Eine Vorreiterrolle in Sachen Bekleidung übernehmen die Kemptener Notärzte: Sie tragen jetzt eine neue Dienstkleidung mit Kemptener Logo auf dem Rücken. Durch die Signalfarben sollen sie bei Einsätzen besser erkennbar sein. Mit ihren neuen Anzügen sind die Kemptener Notfallmediziner der Testfall für ihre Kollegen in Deutschland. Bewährt sich der Anzug mit der Signalfarbe Gelb und dem Ärzte-Logo, dann soll er schon bald in anderen Regionen übernommen werden. Bislang haben die Ärzte die Kleidung der Rettungsorganisationen wie Rotes Kreuz oder Johanniter Unfallhilfe getragen. Die neue Uniform entspricht der europäischen Norm. Bezahlen müssen die Notärzte die neue Dienstbekleidung aus eigener Tasche. Für ihre Einsätze erhalten die Mediziner ein Honorar. Im Vorjahr waren die 32 in Kempten stationierten Notärzte zu 3600 Einsätzen ausgerückt. Das entspricht etwa zehn am Tag. (az) Oberstaufen-Thalkirchdorf Ein Neuanfang nach 50 Jahren. Die Hündlebahn bei Oberstaufen im Oberallgäu wird für insgesamt acht Millionen Euro neu gebaut. Eine 8er-Gondelbahn samt Sitzheizung, neuer Talstation und andere Neuerungen sollen künftig mehr Wintersportler an den Hündle locken. Denn die vergangenen Jahre, sagt Geschäftsführer Thomas Lingg, seien überhaupt nicht gut gelaufen. „Durch das Alter der Hündlebahn war bei uns nur etwas los, wenn die anderen Bahnen voll waren. Selbst bei idealen Bedingungen blieben bei uns die Leute aus.“ Mit der neuen Bahn, einer Skischule, einem abgegrenzten Kinderbereich und einer neuen Winterrodelbahn will man das Skigebiet nun deutlich aufwerten. Die Arbeiten haben bereits begonnen und sollen zu Beginn der neuen Skisaison im Dezember abgeschlossen sein. Dann, sagt Lingg, erwarte man wieder eine deutlich bessere Zeit. (chs) Wegen Gleisbauarbeiten und Brückensanierung an der Strecke Memmingen – Kempten werden alle Regionalzüge zwischen Memmingen und Bad Grönenbach von Freitag, 7., bis Sonntag, 9. September, durch Busse ersetzt. Die Busse fahren in Memmingen etwa 15 Minuten früher ab und kommen dort etwa um ebenfalls eine Viertelstunde später an. Es besteht Anschluss an die Regionalbahn nach Ulm, die sich um eine halbe Stunde verspätet. Die Fernverkehrszüge IC 2012 und 2013 werden zwischen Ulm und Oberstdorf ebenfalls durch Busse ersetzt. (az) I Infos unter Telefon (0180) 5996633 (14 Cent/Minute aus dem Festnetz, Mobilfunk maximal 42 Cent/Minute) I www.bahn.de/bauarbeiten STEINGADEN Neuer Wies-Pfarrer ins Amt eingeführt Beim Schutzengelfest am Sonntag ist der neue Pfarrer der Wieskirche (Kreis Weilheim-Schongau) – Monsignore Gottfried Fellner – offiziell in sein Amt eingeführt worden. Im Sinne seines Vorgängers Prälat Georg Kirchmeir will er dafür sorgen, dass die Wies ein Gnadenort bleibt und als Gottfried Fellner Weltkulturerbe nicht zu einem Kulttempel wird. Fellner war bereits seit einigen Jahren in Form von Referaten und Einkehrtagen in der Wies tätig. (az) LINDAU Bahnhof: Gemeinden im Umkreis sollen mitreden Die Hündlebahn bei Oberstaufen wird Foto: Christian Steinmüller neu gebaut. Die Gemeindevertreter im unteren Landkreis Lindau sollen in Sachen Lindauer Bahnhof mitreden. Die Bürgerinitiative Hauptbahnhof Reutin hat aus diesem Grund den Bürgermeister Scheideggs, Ulrich Pfanner, eingeschaltet. Dieser ist Sprecher der Bürgermeister im Landkreis. Bis Mitte September will er eine gemeinsame Stellungnahme der Bürgermeister der Lindauer Umlandgemeinden einreichen. In einem Bürgerentscheid hatten sich die Lindauer Bürger Anfang des Jahres für den Umzug des Hauptbahnhofs von der Insel nach Reutin ausgesprochen. Nun geht es um die Umsetzung. (az) AZ Ehrenamt Einladung beim Bundespräsidenten Oberallgäu MITTWOCH, 5. SEPTEMBER 2012 ... Olympia-Attentat Sonthofenerin erinnert sich Sport am Ort Kempten 25 www.all-in.de NR. 205 Quiz-Zeit Freizeit Im Irish Pub „A thousand miles to Dublin“ wird alle zwei Wochen fleißig gerätselt Und so läuft es bei vielen Fragen. Irgendjemand kann immer etwas dazu beitragen. Bei der Kategorie „Minerale“ ist an diesem Abend Metallbauer Lämmle genau der Richtige. Auch wenn die Fragen mal kniffliger sind: In der Kneipe wollen die Quizteilnehmer alle zwei Wochen das irische Lebensgefühl (er)) leben. Dabei würden auch die Gehirnzellen gefordert. „Ich bin im Frühjahr zu der Runde hinzugekommen und seitdem regelmäßig dabei“, erzählt Stuflesser. Ihm gefalle die Atmosphäre im Pub, die Stammgäste kennen sich mittlerweile gegenseitig. Etwa die „Natural Born Klugscheißer“, eine Gruppe von Lehrern, die eigentlich immer gewinnen würde, erzählen die Quiz-Teilnehmer. Die „Furchtlosen“, die von 40 Fragen an diesem Abend 25 richtig beantwortet haben, belegen den dritten Platz. Die zehn Euro Gewinn wandern gleich in den Pott für die nächste Runde „Pub Quiz“. VON JAN-HENRIK DOBERS Kempten Leise Folkmusik ertönt im Hintergrund. Am Tresen wird kühles Bier ausgeschenkt und an den Tischen wird sich mal laut, mal leis unterhalten. Dann wird das Licht gedämmt und Peter Dalheimer ergreift das Mikrofon. Es ist Quiz-Time und Peter Dalheimer ist der Quizmaster des „Pub Quiz“ im Irish Pub „A thousand miles to Dublin“. Alle zwei Wochen immer montags ist das so. 40 Fragen warten auf die Teilnehmer, die sich an den Tischen zu Rätselgruppen zusammengeschlossen haben. Ein letzter Hinweis von Dalheimer: „Jetzt bitte alle elektronischen Geräte ausschalten“ (schließlich könne man im Zeitalter von Google und Wikipedia ja Hilfe holen) – und dann geht es los. Zunächst gibt sich jede Rätselgruppe einen Namen. In einer Ecke des Pubs wartet bereits die fünfköpfige Gruppe „Intrepid“ (deutsch: „furchtlos“) auf den Startschuss für die Quizrunde. „Zu einem gelungenen Rätsel gehört für uns natürlich auch das irische Bier Guiness“, sagt Jura-Studentin Martina Richter. „Und der leckere Touch-DownBurger“, fügt Metallbaumeister Valentin Lämmle hinzu. Er und seine Mitstreiter bekommen nun auf Englisch zehn Fragen für die erste Rubrik – Allgemeinwissen. „Welche geometrische Figur hat der Eingang des Louvre in Paris?“, „In welcher internationalen Organisation wurde der Amerikaner Jim Yong Kim im April 2012 der Chef?“ oder „Welche Stadt auf der Welt hat die größte Bevölkerungszahl?“ gilt es zu beantworten. Bei den Überlegungen sprechen alle leiser, damit der Nachbartisch Aus dem Quiz Beim Pub Quiz im Kemptener Irish Pub regelmäßig dabei: die Gruppe „Intrepid“ (auf deutsch „furchtlos“). Auf unserem Foto rätseln am Tisch (von links) Martin Richter mit Quiz-Master Peter Dalheimer (stehend), David Beck, Dr. Alexander Stuflesser, Valentin Lämmle und Larissa Feil. Foto: Jan-Henrik Dobers nicht die Antworten aufschnappt. Über die Frage, in welcher Stadt die meisten Bewohner wohnen, wird lange diskutiert. Valentin Lämmle tippt auf Tokio, denn „da stapeln sich die Menschen schon“. Der Chirurg Dr. Alexander Stuflesser ist für die Antwort Mexiko City, die im Plenum schlussendlich ausgewählt wird. Nach jeweils 20 Fragen macht Quizmaster Peter Dalheimer die Runde und sammelt die Antworten ein. Hin und wieder gibt der pensionierte Marketing- und Vertriebslei- ter noch kleine Hinweise. Der 70-Jährige führt seit drei Jahren durch das Quiz im Irish Pub. Davor lebte der gebürtige Wiener 20 Jahre in England. Auch dort leitete er eine Dekade lang in einer kleinen Ortschaft nördlich von London ein Pub Quiz. „Das Pub war immer mein zweites Zuhause. 20 Mal bin ich in meinem Leben umgezogen, aber in den Kneipen fühlte ich mich immer wohl“, erzählt der Kemptener. Für die regelmäßigen Teilnehmer stellt Dalheimer eine Art Respektsperson dar. Denn sein Allgemeinwissen sei riesig. Derweil ergänzen sich bei den Wissensfragen ergänzen die Kneipenbesucher in den Gruppen. Die beiden Juristen, David Beck und Martin Richter, punkten mit Dr. Stuflesser beim Allgemeinwissen. Als es beispielsweise darum geht, das erste Tier im englischsprachigen Lexikon zu benennen, hat er einen Geistesblitz: „Aardvark (Anm. d. Redaktion: Erdferkel) heißt es, das habe ich mal in einer Serie gesehen.“ ● Wie heißt die Pasta-Soße mit Knoblauch, Tomaten und rotem Chili die in Olivenöl gekocht wird? ● Welches Formel 1-Rennen wurde im Frühjahr 2012 trotz gewalttätiger Auseinandersetzungen gehalten? ● Wo kommt der Panamahut ursprünglich her? ● Wie lang dauerte der 100-jährige Krieg? ● Wie entsteht eine Moräne? ● Was ist das höchste existierende Säugetier? ● Wer prägte den Satz „Big Brother is watching you“? (Lösungen auf Seite 27) Colosseum Center Erweiterung soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein rigen sechs Säle. Eine zusätzliche Ausgangstreppe wird dazu an dem Komplex installiert. Die Fertigstellung erwarten die Betreiber zum Jahresende. Rund 750 000 Euro steckt der Betreiber, die Dietel KG, in den Ausbau mit neuer Kinotechnik, ansteigenden Sitzreihen, und Klimatisierung. (se) Nimmt bereits imposante Formen an: Der Anbau an die Volksschule Kottern-Eich. Nach wie vor ist die Schulbauoffensive einer der Schwerpunkte bei den städtischen Investitionen. Foto: Hermann Ernst Von wegen Ferien Schulen Etliche Bauarbeiten während der Sommerpause Kempten Keine Schüler im Haus, da liegt während der Ferien eine himmlische Ruhe über den Schulen der Stadt – weit gefehlt: Wenn am 13. September Mädchen und Buben wieder in die Klassenzimmer strömen, erleben viele massive Veränderungen an ihrem Zweitwohnsitz. Die Sommerpause ist nämlich die Zeit, in der viele Bauarbeiten abgewickelt werden, die sonst den Unterricht stören würden. Entsprechend lebhaft wird in und an einigen Gebäuden derzeit gewerkelt. Ausbesserungsarbeiten und der eine oder andere neue Anstrich sind dabei eher Nebensache, sagt Schulreferent Benedikt Mayer. Er hat vor allem die Großprojekte im Blick, die derzeit vorangetrieben werden. Beispiel Agnes-Wyssach-Schule: „Da muss in den nächsten Tagen noch viel passieren“. Der ehemalige Aula-Trakt wird für die Mittagsbe- treuung umgebaut. Daneben werden Räume umgestaltet für eine Ganztags-Schule. 800 000 Euro sind dafür veranschlagt. An der Ostseite der Realschule an der Salzstraße verhüllt ein Gerüst die Fassade. „Das ist Teil der Generalsanierung des Gebäudes. 1,2 Millionen fließen heuer noch in die neue Außenhülle“, rechnet Mayer vor. Fünf Millionen werden insgesamt bis ins Jahr 2014 verbaut. Danach soll mit dem Einbau eines Aufzugs auch weitgehende Barrierefreiheit herrschen. Die neue Mensa ist praktisch fertig. Neue Stellplätze für Räder und Mopeds Entlang des Eberhard-SchobacherWegs entstehen am Allgäu-Gymnasium überdachte Stellplätze für Mopeds und Motorroller sowie eine Überdachung für rund 60 Fahrrä- der. Weitere 44 Radstellplätze kommen an den Westeingang bei der neuen Turnhalle. Einige „Dauerbrenner“ laufen wie geplant weiter: An der RobertSchuman-Schule ist die Sanierung voll im Gang, die Volksschule Kottern-Eich erhält eine neue Turnhalle und einen Anbau. An der Suttschule wird ebenfalls eine neue Sporthalle hochgezogen. Dass bei so vielen Projekten das eine oder andere auch mal ins Stottern gerät, wäre nur normal. Doch zurzeit – tocktocktock – läuft alles wie am Schnürchen. „Wir sind sehr zufrieden und liegen mit allen Baustellen gut im Zeitplan“, freut sich der Schulreferent. Nach dem jetzigen Stand sollte es durch die reinen Ferienarbeiten maximal während der ersten Schultage zu Überschneidungen mit der Unterrichtszeit kommen. (se) Trotz der Spritpreise keine Erhöhung Kempten Mit ihrem Verdienst liegen viele der Kemptener Taxiunternehmer „grad so an der Grenze“, sagt Horst Rang, Vorstand der Taxi Funk-Genossenschaft. Ein Grund für die angespannte Situation seien natürlich die Preise für Benzin und Diesel, die stetig stiegen. In anderen Städten wie Augsburg haben die Fahrer deswegen eine Preisrunde eingeläutet mit dem Ziel, höhere Tarife für Anfahrt und Streckenkilometer zu erhalten. Für Kempten drohe allerdings derzeit kein Anstieg, versichert Rang. „Sparsam fahren“ laute für die Chauffeure die oberste Devise. Ein Teil seiner Kollegen habe umgerüstet auf Gas, ein Hybrid-Fahrzeug sei auf Kemptener Strecken unterwegs. Vergangenes Jahr wurde der Tarif letztmals angehoben. Seither stehen für die erste Wegstrecke bis 125 Meter 2,90 Euro auf dem Taxameter, für jeden weiteren Kilometer 1,60 Euro. „Unsere Kunden würden eine erneute Steigerung nach so kurzer Zeit nicht gutheißen“, ist Rang klar. Deswegen strebe man einen Vier-Jahres-Rhythmus zwischen den Tarif-Änderungen an. (se) Polizeibericht Neuer Saal für die Kino-Fans Kempten Um den vielen Kinofans aus Kempten und der Umgebung noch mehr Streifen zeigen zu können, wird das Colosseum Center um einen zusätzlichen Saal erweitert. Aufs Foyer wird dafür eine zusätzliche Box gesetzt. Rund hundert Quadratmeter Grundfläche wird der neue Saal haben. 112 Plätzen ergänzen die bishe- Taxi-Tarife sollen stabil bleiben Diebe waren aus auf Kosmetik-Artikel Kosmetik-Artikel im Wert von knapp 400 Euro stahlen zwei Ladendiebe am Montagabend aus einem Drogeriemarkt in der Fischerstraße. Dabei wurden sie vom Ladendetektiv gestellt. Da die Männer nicht in Deutschland wohnen, wurde von den 27 und 35-Jährigen eine Sicherheitsleistung über 600 Euro einbehalten. (p) Mehrere hundert Euro aus Auto gestohlen Auf dem Weg vom Getränkemarkt am Weidacher Weg zum Kaufhof hat ein 75-jähriger Rentner am späten Montagnachmittag seinen Autoschlüssel verloren. Als er zu seinem Auto zurückkam, stellte er fest, dass der Kofferraumdeckel offen stand und mehrere hundert Euro aus dem Wagen gestohlen worden waren. Offensichtlich hatten bislang Unbekannte den Schlüssel gefunden. Die Polizei sucht Zeugen. (p) Blickpunkt Stadt Morgen Sperrung auf der Ludwigshöhe Das Colosseum Center wird erweitert. Bis zum Jahresende soll den Film-Freunden ein Foto: Hermann Ernst zusätzlicher Saal zur Verfügung stehen. Wegen Arbeiten zum Kanalanschluss wird die Straße „Auf der Ludwigshöhe“ am Donnerstag ab 7.30 Uhr zwischen der Einmündung Ludwigshöhenweg und der Wilhelmine-Reich-Straße für den gesamten Verkehr gesperrt. Autofaher aus Süden (Richtung Hanebergstraße) werden über die Breslauer Straße/Tiefenbacher Straße/ „Auf der Ludwigshöhe“ umgeleitet. Die Bushaltestellen der Linie 21 (Ludwigshöhe-Ost, Elisabeth-Selbert-Straße und Trienter Straße) werden an diesem Tag nicht angefahren. (az)