Der Segen der Genügsamkeit - Jesus

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Der Segen der Genügsamkeit - Jesus
Predigt Rüsselsheim, 20. März 2005
Der Segen der Genügsamkeit
1. Tim. 6, 6 - 10
Liebe Gäste,
liebe Gemeindeglieder,
können wir folgenden Sätzen zustimmen?
"Denn ihr wisset die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass, ob er wohl reich ist, wird
er doch arm um euretwillen, auf dass ihr durch seine Armut reich würdet." (2 Kor 8,9)
Im Wort steht deutlich der Grund, warum Jesus arm in dieser Welt war. Er war arm, damit wir durch seine Armut reich werden können. Wir sind durch Christus nicht nur von
unseren Sünden befreit, sondern auch von der Armut. Wenn wir dieses Recht nicht in
Anspruch nehmen, verneinen wir, dass Christus um unseretwillen arm war. Dieses
Recht in Anspruch zu nehmen und zu genießen, und diesen Segen mit anderen zu teilen, ist der Wille Gottes in der Bibel. Damit geben wir Christus die Ehre. 1
Ich meine, das könnte man bejahen, wenn man davon ausgehen könnte, daß es hier um geistliche Armut bzw. geistlichen Reichtum geht. Das ist aber leider nicht der Fall, denn dieser Text stammt von
dem berühmten koreanischen Pastor Paul "David" Yonggi Cho, der einer der prominentesten Verkündiger des sogenannten "Wohlstandsevangeliums" ist. Er lehrt, daß der Tod Jesu am Kreuz uns nicht nur
von unserer Schuld befreien soll, sondern u.a. auch von materieller Armut. Das sollen wir im Glauben in
Anspruch nehmen, und dann werden wir reich werden.
Mir ist kürzlich aufgefallen, daß dieser Irrtum absolut nichts Neues ist. Schon der Apostel Paulus mußte
sich damit auseinandersetzen. So schreibt er in 1. Tim. 6, 3 - 5
3 Wenn jemand anders lehrt und sich nicht zuwendet den gesunden Worten unseres
Herrn Jesus Christus und der Lehre, die gemäß der Gottseligkeit ist, 4 so ist er aufgeblasen und weiß nichts, sondern ist krank an Streitfragen und Wortgezänken. Aus ihnen
entstehen: Neid, Streit, Lästerungen, böse Verdächtigungen, 5 ständige Zänkereien von
Menschen, die in der Gesinnung verdorben und der Wahrheit beraubt sind und meinen, die Gottseligkeit sei <ein Mittel> zum Gewinn.
Es gibt nichts Neues unter der Sonne! Das Schöne ist, daß Paulus sich nicht damit begnügt, vor diesem
Irrtum zu warnen. Nein, er zeigt eine Alternative auf und sagt, was statt dessen nun wirklich ein Mittel
zum Gewinn ist - nicht nur, aber auch zum materiellen Gewinn:
1. Tim. 6, 6 - 10
6 Eine Quelle großens Gewinns ist dagegen die mit Genügsamkeit verbundene Frömmigkeit. 7 Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, so daß wir (auch) nichts
hinausbringen können. 8 Wenn wir also (wtl.: aber) Nahrung und Kleidung haben, wollen (wtl.: werden) wir uns damit begnügen. 9 Die aber reich werden (oder: sein)
wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und viele unvernünftige und schädliche Begierden, die die Menschen in Verderben und Untergang stürzen. 10 Denn eine Wurzel
alles Bösen (wtl.: aller Bösen) ist die Geldliebe (oder: die Habsucht, der Geiz), nach der
Einige gestrebt haben und vom Glauben abgeirrt sind und sich selbst (so) durchdringende Schmerzen zugefügt haben.
Die Botschaft dieser fünf Verse kann man in Abwandlung des ziemlich geschmacklosen Werbeslogans
1
http://german.fgtv.com/gospel/five_4.asp
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Predigt Rüsselsheim, 20. März 2005
eines Elektro-Warenhauses so ausdrücken:
Geiz ist dumm!
1) Genügsamkeit macht reich (V. 6)
2) Irdischer Reichtum ist vergänglich (V. 7)
3) Genügsamkeit ist angesagt (V. 8)
4) Vor Habsucht muß gewarnt werden (V. 9 - 10)
a) Sie führt in Versuchungen (V. 9)
b) Sie ist unvernünftig (V. 9)
c) Sie ist schädlich (V. 9)
d) Sie bewirkt nur Böses (V. 10)
1) Genügsamkeit macht reich
(V. 6)
6 Eine Quelle großens Gewinns ist dagegen die mit Genügsamkeit verbundene
Frömmigkeit.
Das Wort "Frömmigkeit" könnte man hier sinngemäß auch wiedergeben mit "Nachfolge Jesu", "Christsein" oder "Leben als Kind Gottes". Paulus empfiehlt ein Christsein, das mit Genügsamkeit verbunden
ist. Das ist eine Einstellung, die nicht mit Askese, Genußfeindlichkeit oder einem Geiz, der sich selbst
nichts gönnt, verwechselt werden sollte, sondern die ganz einfach zufrieden ist mit dem, was man hat.
Wer nicht zufrieden ist mit dem, was er hat, der wäre auch als Multimillionär noch unzufrieden!
Eine Quelle großens Gewinns ist dagegen die mit Genügsamkeit verbundene
Frömmigkeit.
Wer erwartet, daß Gott ihn reich macht, weil er Christ ist, der täuscht sich und wird enttäuscht. Aber
wer als Jünger Jesu nicht neidisch auf das schielt, was er nicht hat, sondern dankbar und zufrieden ist
mit dem, was Gott ihm an materiellen Dingen anvertraut hat, der ist ein wahrhaft reicher Mensch
(selbst, wenn er nur wenig Geld und Besitz hat).
Jemand hat einmal gesagt:
Der Zufriedene ist nie arm, und der Unzufriedene ist nie reich.
Das ist die richtige Einstellung:
Sprüche 30, 8 - 9
8 Armut und Reichtum gib mir nicht, laß mich das Brot, das ich brauche, genießen, 9
damit ich nicht, satt geworden, leugne und sage: Wer ist <denn> der HERR? - und damit ich nicht, arm geworden, stehle und mich vergreife an dem Namen meines Gottes!
Das ist innerer Reichtum! Geiz bzw. Habsucht verzichten darauf. Darum:
Geiz ist dumm!
Noch ein Grund dafür, daß Geiz dumm ist:
2) Irdischer Reichtum ist vergänglich
(V. 7)
7 Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, so daß wir (auch) nichts
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hinausbringen können.
Der Volksmund sagt treffend: "Das letzte Hemd hat keine Taschen". Wir können nichts mit in den Himmel nehmen: nicht einen einzigen Cent, keine einzige Aktie und auch nicht das kleinste Schmuckstück.
Wozu auch? Das alles wäre da völlig wertlos.
Außerdem ist dieses Leben so kurz und die Ewigkeit so lang. Deshalb wäre es äußerst kurzsichtig, vergänglichen, irdischen Besitz zu sammeln und keinen Schatz im Himmel haben. Davor warnt der Herr Jesus nachdrücklich:
Matthäus 6, 19 - 21 (Neue Evangelistische Übersetzung)
19 Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde, wo Motten und Rost sie zerfressen oder Diebe einbrechen und stehlen. 20 Sammelt euch lieber Schätze im Himmel,
wo sie weder von Motten noch von Rost zerfressen werden können und auch vor Dieben sicher sind. 21 Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.
William Shakespeare schrieb dazu:
Wenn du reich bist, bist du arm,
denn wie ein Esel, dessen Rücken sich unter Goldbarren biegt,
trägst du deine schweren Reichtümer nur während einer Reise,
und der Tod entlädt dich.2
Wir werden uns alle einmal vor Gott verantworten müssen dafür, was wir gemacht haben mit dem,
was Gott uns anvertraut hat an Gaben und Fähigkeiten, an Zeit, Kraft, Möglichkeiten und Geld. Wie
furchtbar, wenn man dann zugeben muß, daß man diese Dinge ganz überwiegend eingesetzt hat, um
seinen Besitz zu vermehren und seinen Wohlstand zu genießen! Das ist Mißbrauch des anvertrauten
Gutes und Verschwendung.
Geiz ist dumm!
Die Konsequenz:
3) Genügsamkeit ist angesagt
(V. 8)
8 Wenn wir also (wtl.: aber) Nahrung und Kleidung haben, wollen (wtl.: werden) wir
uns damit begnügen.
Es ist ein Fehler, auf diejenigen zu schielen, die wesentlich mehr haben als man selbst, denn das macht
neidisch oder zumindest unzufrieden. Wir sollten das, was wir haben, nicht als selbstverständlich ansehen, sondern es bewußt wahrnehmen und dafür dankbar sein. Nahrung, Kleidung und Obdach hat jeder von uns. Aber viele Millionen Menschen auf der Welt leiden Mangel selbst an so elementaren Dingen. Wir alle haben dagegen noch viel mehr, z.B. kostenlose Schulen, und unsere Sozialversicherungen
sichern uns ab für die ärztliche Versorgung, für den Fall der Arbeitslosigkeit und für die Rente. Und die
meisten von uns haben ein regelmäßiges Einkommen, weitere Versicherungen, Auto und vieles mehr.
Wir haben also allen Grund, nicht andere zu beneiden, die mehr besitzen als wir, sondern dankbar zu
sein für das, was wir haben, und uns damit zu begnügen.
Wie sieht das konkret aus? Wenn Gott uns Reichtum anvertraut, ist daran nichts auszusetzen. Aber
wenn wir selbst danach streben, dann ist das etwas ganz Anderes. Jemand hat das einmal so
ausgedrückt:
Wenn Menschen Reichtümer besitzen, ist das in Ordnung. Nicht in Ordnung ist es,
2
If thou art rich, thou art poor, for like an ass whose back with ingots bows, thou bearest thy heavy riches but a journey, and death unloads thee. (Quelle: http://www.sermonillustrations.com/a-z/w/wealth.htm)
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Predigt Rüsselsheim, 20. März 2005
wenn die Reichtümer die Menschen besitzen.
Reich zu sein, ist nicht unbedingt eine Sünde; aber wer unbedingt reich werden will, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in Sünde fallen.
Geiz ist dumm!
4) Vor Habsucht muß gewarnt werden
(V. 9 - 10)
9 Die aber reich werden (oder: sein) wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und viele unvernünftige und schädliche Begierden, die die Menschen in Verderben und Untergang stürzen. 10 Denn eine Wurzel alles Bösen (wtl.: aller Bösen) ist die Geldliebe
(oder: die Habsucht, der Geiz), nach der Einige gestrebt haben und sich selbst (so)
durchdringende Schmerzen zugefügt haben.
a) Sie führt in Versuchungen (V. 9)
Paulus spricht hier von "Geldliebe". Wir nennen es auch Geiz oder Habsucht - die Sucht, immer mehr zu
haben. Interessant ist die Begründung der Warnung vor der Habsucht: Der Apostel betont nicht so sehr
das Unrecht bzw. die Sündhaftigkeit, sondern den Schaden, den man sich selbst damit zufügt.
Die aber reich werden (oder: sein) wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick
Ein junger Mann fragte seinen wohlhabenden Vater: "Reich werden - wie macht man das?" Der antwortete: "Unter uns, mein Junge: Ehrlich währt es am längsten!" Da kommt man dann leicht in die Versuchung, zu illegitimen Mitteln greifen.
Dann behält man schon mal an der Supermarkt-Kasse versehentlich zuviel herausgegebenes Geld. Oder
man macht falsche Angaben bei der Steuererklärung, um mehr Geld vom Finanzamt zurückbekommen.
Oder man betrügt seine Versicherung, damit sie sie zahlt, obwohl sie es im konkreten Fall eigentlich
nicht müßte bzw. dürfte. Oder man läßt Schwarzarbeit machen, um Geld zu sparen. Es fängt schon damit an, daß man als Christ Gott den Zehnten vorenthält, der ja Ihm gehört.
Es gibt drei Hauptbereiche der Versuchung: Geltung (Macht), Geschlecht (Sexualität, Genuß) und Geld
(Besitz). Man kann sie sich leicht merken, weil sie alle mit "Ge" anfangen: Geltung, Geschlecht, Geld. Es
ist wichtig und notwendig, seine eigenen Schwachpunkte zu kennen: Auf welchem dieser Gebiete bin
ich am meisten versuchbar? Wo habe ich die meisten Anfechtungen? Wenn man das weiß, dann kann
man in diesem Bereich besonders wachsam sein.
Wie kann ich wissen, ob das Geld mein Schwachpunkt ist? Hier sind sieben Fragen zur Selbstprüfung:
Besitze ich mein Eigentum, oder besitzt es mich?
Gebe ich Gott den Zehnten? Tue ich das gerne?
Bin ich ein fröhlicher Geber?
Wie schwer oder leicht fällt es mir, meinen Besitz mit anderen zu teilen?
Wäre ich bereit, große Opfer zu bringen, um reich zu werden?
Gönne ich reicheren Menschen ihren Reichtum, oder beneide ich sie?
Hat mich mein Wunsch nach mehr Besitz schon einmal zur Sünde verführt?
(ZUSAMMENFASSUNG:)
Vor Habsucht muß gewarnt werden
a) Sie führt in Versuchungen
Geiz ist dumm!
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b) Sie ist unvernünftig (V. 9)
9 Die aber reich werden (oder: sein) wollen, fallen in ... viele unvernünftige ...
Begierden
Das griechische Wort ανοητος bedeutet "töricht", "ignorant", "unverständig" oder "unvernünftig".
Wenn man Geld anlegen will, dann hat man bekanntlich die Wahl zwischen einerseits höheren Zinsen
bzw. Renditen, aber auch einem höheren Risiko für das Kapital, und andererseits niedrigeren Erträgen,
aber auch einer größeren Sicherheit. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Menschen windigen Angeboten auf den Leim gehen und sich um ihr Geld bringen lassen, wenn mit hohen, aber unseriösen
Renditen gelockt wird - anscheinend schaltet die Habsucht den Verstand ab.
Das ist ja auch bei anderen Versuchungen so: Um ihnen nachzugeben, müssen wir unseren Verstand
mehr oder weniger abschalten, denn wir wissen aus dem Wort Gottes und aus eigener schmerzlicher
Erfahrung: Die Sünde kann zwar gewisse Vorteile oder Genüsse bringen, aber sie ist nie und nimmer
den Preis wert, den wir dafür zahlen müssen.
Zarah Leander hat das Lied gesungen: "Für eine Nacht voller Seligkeit, da geb ich alles hin." Das ist der
Betrug der Sünde! Wenn eine Ehefrau und Mutter oder ein Ehemann und Vater den Ehepartner
betrügt, dann mag das vielleicht wirklich eine "Nacht voller Seligkeit" sein (obwohl ich mir das wegen
des schlechten Gewissens nicht so ganz vorstellen kann) - aber zu welchem Preis? Unter Umständen
zerbrechen daran zwei Ehen und zwei Familien, und das ist es auf keinen Fall wert!
9 Die aber reich werden (oder: sein) wollen, fallen in ... viele unvernünftige ...
Begierden
Das Streben nach Reichtum ist schon als solches unvernünftig. Wenn das der Lebensinhalt ist, dann ist
das Habsucht. Und wie jede andere Sucht macht sie abhängig und erfordert immer höhere Dosen des
Suchtmittels. Der Habsüchtige kann nie zufrieden sein mit dem, was er hat; er will immer noch mehr
haben. Deshalb sind Geiz, Habsucht und Streben nach Reichtum unvernünftig. Wir wissen ja: Nicht der
Besitz macht wahrhaft reich, sondern die Genügsamkeit.
Geiz ist dumm!
(ZUSAMMENFASSUNG:)
Vor Habsucht muß gewarnt werden
a) Sie führt in Versuchungen
b) Sie ist unvernünftig
c) Sie ist schädlich (V. 9)
Der Herausgeber einer Tageszeitung in den Vereinigten Staaten bekam folgende Zuschrift eines reichen
Farmers, der weithin als Spötter und Gottesleugner bekannt war:
"Geehrter Herr! Es ist jetzt Oktober, und die Ernte ist eingebracht. Dieses Jahr habe ich einen Versuch
unternommen, der Sie und die Leser Ihrer Zeitung interessieren wird. Im Frühjahr habe ich jeden Sonntag gesät, anstatt in die Kirche zu gehen. Während des Sommers habe ich jeden Sonntag auf dem Feld
gearbeitet, während auf den anderen Farmen geruht wurde. Und jetzt im Herbst habe ich jeden Sonntag geerntet und gepflügt. Und meine Ernte ist wesentlich besser und ergiebiger als die Erträge aller
meiner Nachbarn, die nur wochentags gearbeitet haben und jeden Sonntag in der Kirche waren. Was
sagen Sie nun dazu, geehrter Herr?"
Der Herausgeber der Zeitung veröffentlichte diesen Brief in der nächsten Ausgabe seines Blattes, und
unter den Brief schrieb er in großen Buchstaben: "Gott präsentiert seine Rechnung nicht immer schon
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im Oktober!"3
Ich habe bereits dargelegt, daß Habsucht zu finanziellen Verlusten führen kann. Aber Paulus spricht
hier von viel schlimmeren Schäden:
9 Die aber reich werden wollen, fallen in ... viele unvernünftige und schädliche Begierden, die die Menschen in Verderben und Untergang stürzen.
Der Ausleger Adam Clarke schreibt dazu:
Der Apostel betrachtet diese Menschen wie Seeleute in einem Sturm; durch das Zusammentreffen von Winden, Wellen und Flut werden sie gewaltsam zwischen die Felsen
getrieben, das Schiff wird in Stücke zerschmettert, und in einem Augenblick werden sie
alle von der großen Tiefe verschlungen. So ist das Los und die unvermeidbare Katastrophe derer, die reich werden wollen, selbst, wenn sie danach streben sollten, ihre Wünsche mit Mitteln zu verwirklichen, die in strengster Weise ehrlich sind. 4
Worin besteht diese Katastrophe konkret?
Der Herr Jesus beantwortet diese Frage mit einer anderen Frage:
Markus 8, 36 (Neue Evangelistische Übersetzung)
Denn was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber seine
Seele verliert?
Luther übersetzt: " ... und nähme doch Schaden an seiner Seele"
Das Streben nach Reichtum kann leicht mißmutig, unzufrieden, neidisch, hartherzig, geizig, mißtrauisch, eigenbrötlerisch und einsam machen - ist es das wert?
Aber noch schlimmer als der seelische Schaden ist der geistliche. Auch hier wird unser Herr deutlich:
Matthäus 6, 24
Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den
anderen lieben, oder er wird einem anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt
nicht Gott dienen und dem Mammon.
Geldliebe, Habsucht und Geiz sind also Götzendienst. Das Streben nach Reichtum legt sich wie Mehltau
auf unseren Glauben, auf unsere Liebe zum Herrn Jesus, auf unsere Beziehung zu Ihm, auf unsere Gemeinschaft mit Ihm und auf unsere Nachfolge Jesu. Es dreht unserem geistlichen Leben immer mehr
die Luft ab, bis es erstickt - wenn wir nicht rechtzeitig Buße tun und umkehren.
Wem dienst du? Gott oder dem Geld? Deinem Erlöser oder dem Erlös deines Geldes? Christus oder
dem Kapital?
Wer ist dein Gott? Du mußt dich für einen von beiden entscheiden!
(ZUSAMMENFASSUNG:)
Vor Habsucht muß gewarnt werden
a) Sie führt in Versuchungen
b) Sie ist unvernünftig
c) Sie ist schädlich
Geiz ist dumm!
3
Schäfer, Heinz: Hört ein Gleichnis, Stuttgart: Christliches Verlagshaus 1982/4, S. 54
4
Adam Clarke's Commentary on the Bible, in dem PC-Bibelprogramm "e-Sword"
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d) Sie bewirkt nur Böses (V. 10)
10 Denn eine Wurzel alles Bösen (wtl.: aller Bösen) ist die Geldliebe (oder: die
Habsucht, der Geiz), nach der Einige gestrebt haben und vom Glauben abgeirrt sind
und sich selbst (so) durchdringende Schmerzen zugefügt haben.
eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe
Das ist das Zitat eines damals bekannten Sprichworts.
Wie wahr: Aus Habsucht wird gelogen, getäuscht, betrogen, veruntreut, gestohlen, geraubt und sogar
getötet. Die Geldgier bringt die schlimmsten Merkmale der gefallenen menschlichen Natur hervor. Dagegen sind auch Gläubige nicht gefeit, wenn sie sich erst einmal dem Mammon verschrieben haben.
Darum haben wir solche ernsthaften Warnungen im Neuen Testament wie z.B.:5
1. Korinther 6, 9 - 10
9 Oder wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch
nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Lustknaben, noch
Knabenschänder, 10 noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer,
noch Räuber werden das Reich Gottes erben.
Die Habsucht wird hier in eine Reihe gestellt mit Unzucht, Götzendienst, Ehebruch, ja sogar mit sexuellem Mißbrauch von Kindern usw.! Man muß sich fragen, warum noch nie jemand wegen Habsucht aus
seiner Gemeinde ausgeschlossen worden ist - mir ist jedenfalls kein solcher Fall bekannt.
... die Geldliebe, nach der Einige gestrebt haben und vom Glauben abgeirrt sind und
sich selbst (so) durchdringende Schmerzen zugefügt haben.
Anscheinend kannten sowohl Paulus als auch Timotheus einige Gläubige, die traurige Beispiele für diese Tatsachen waren. Der Preis der Geldliebe ist der Verlust des Glaubens sowie große Schmerzen.
Die Schmerzen haben ihre Ursache in der Sorge um den Verlust des Geldes, in Traurigkeit über die verlorengegangene Beziehung zum Herrn Jesus (und trotzdem ist man nicht bereit zur Buße!) und in Gewissensbissen wegen der Abkehr von Gott und wegen der Sünden, die man begangen hat, um sich zu
bereichern. Dazu kommt noch, daß so mancher sich die Gesundheit ruiniert hat, weil er viele Jahre lang
viel zu viel und zu hart gearbeitet hat, um immer mehr Geld zu verdienen. Und wie viele Geschäftsleute
haben ihren finanziellen Erfolg damit bezahlen müssen, daß ihre Ehe und Familie daran zerbrochen
sind! Ist es das wert?
Geiz ist dumm!
SCHLUSS:
1) Genügsamkeit macht reich (V. 6)
2) Irdischer Reichtum ist vergänglich (V. 7)
3) Genügsamkeit ist angesagt (V. 8)
4) Vor Habsucht muß gewarnt werden (V. 9 - 10)
a) Sie führt in Versuchungen (V. 9)
b) Sie ist unvernünftig (V. 9)
c) Sie ist schädlich (V. 9)
d) Sie bewirkt nur Böses (V. 10)
5
vgl. Eph. 4, 19/ 5, 3/ Kol. 3, 5/ Hebr. 13, 5/ 2. Pt. 2, 14
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Predigt Rüsselsheim, 20. März 2005
Ich schließe mit einem Bibelwort, das eine Ermahnung und eine Verheißung zugleich ist:
Hebräer 13, 5 (Neue Evangelistische Übersetzung)
Lasst nicht die Geldgier euer Leben bestimmen! Begnügt euch mit dem, was ihr habt!
Denn Gott hat gesagt: »Nie werde ich dich aufgeben, niemals dich im Stich lassen.«
AMEN
Copyright (c) 2005 Detlev Fleischhammel
Alle Rechte vorbehalten
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