Das Magazin aus Michaelshoven - Nr. 20

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Das Magazin aus Michaelshoven - Nr. 20
Das Magazin der Diakonie Michaelshoven.
Nr. 20
04 | 2015
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & Heute
Wissenswertes
Diakonie Michaelshoven e.V. | Sürther Str. 169 | 50999 Köln
Telefon 0221 9956-1000 | Fax 0221 9956-1911
[email protected] | www.diakonie-michaelshoven.de
Besuchen Sie uns auf Facebook: http://www.facebook.com/Michaelshoven
Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Texte sind urheberrechtlich geschützt. Das
Copyright kann jedoch jederzeit bei der Redaktion eingeholt werden und wird in der
Regel erteilt, wenn die Quelle ausdrücklich genannt wird. Namentlich gekennzeichnete
Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und/oder des Herausgebers wider.
Editorial
Aus Gründen der Nachhaltigkeit wird das Magazin auf FSC-zertifiziertem Papier
gedruckt.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
Liebe Leserinnen und Leser,
die Diakonie Michaelshoven wurde 1950 in Rösrath gegründet. Geprägt sind die vergangenen 65 Jahre durch ein starkes Fundament aus evangelischem Glauben und Nächstenliebe,
vielen treuen Weggefährten und motivierten Mitarbeitern, einem ausgeprägten Innovationssinn und hoher fachlicher Kompetenz.
1950 galt das Hauptaugenmerk den jungen Menschen, die nach dem Krieg verzweifelt
Unterkünfte sowie einen beruflichen und privaten Neuanfang suchten. In den folgenden
Jahrzehnten entstanden immer neue Arbeitsfelder und viele weitere Standorte. Die Diakonie
Michaelshoven war und ist ein Ort, an dem Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit Heimat
und Unterstützung finden und ein selbstbestimmtes Leben führen können. Darauf sind wir
stolz und blicken selbstbewusst in die Zukunft.
Und natürlich möchten wir dieses Jubiläum gemeinsam mit Ihnen feiern! Wir würden uns
daher sehr freuen, Sie bei unserem Jubiläumsfest Ende Juni in Michaelshoven begrüßen zu
dürfen (siehe Seite 50 ).
An dieser Stelle möchten wir aber auch die Gelegenheit nutzen, den von uns betreuten Menschen für ihr Vertrauen, unseren Partnern für die gute Zusammenarbeit, unseren Förderern
für ihre Unterstützung und unseren Mitarbeitern für ihren engagierten Einsatz ganz herzlich
zu danken.
Unsere Aufgaben werden wir weiterhin mit Freude und Engagement wahrnehmen und unsere Arbeit zum Wohl der Menschen in Köln und den angrenzenden Regionen fortsetzen.
In dieser Magazinausgabe haben wir 65 Geschichten rund um die Diakonie Michaelshoven
für Sie zusammengetragen: historische Details, Zahlen, Daten und Fakten sowie wissenswerte Informationen. Begeben Sie sich gemeinsam mit uns auf eine kleine Zeit- und Entdeckungsreise und lernen Sie uns kennen!
Herzliche Grüße
Anlässlich unseres Jubiläums haben wir viele Glück- und Segenswünsche erhalten. Wir freuen
uns über die Worte der Anerkennung und Wertschätzung. Einige davon finden Sie auf den
Seiten 52-55.
Ihre Birgit Heide
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Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & Heute
Wissenswertes
Newsletter der Diakonie Michaelshoven
Wollen Sie immer auf dem Laufenden darüber sein, was in der Diakonie
Michaelshoven passier t? Dann melden Sie sich für unseren Newsletter an unter :
www.diakonie-michaelshoven.de/newsletter
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Damals & heute
Wie die Diakonie
Michaelshoven
entstanden ist und wie
sich unsere Angebote
weiterentwickelt haben.
Inhalt
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Wissenswertes
Woher kommt eigentlich
der Name Michaelshoven? Welche Tiere
leben in Michaelshoven?
Informative, lustige und
skurrile Geschichten
rund um die Diakonie
Michaelshoven.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
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Zahlen, Daten & Fakten
Wieviele Menschen
betreut die Diakonie
Michaelshoven eigentlich? Begleiten Sie uns
durch den Zahlen- und
Faktendschungel.
Veranstaltungen im
Jubiläumsjahr
Bläck Fööss, Kasalla und
vieles mehr …
Wir gratulieren ...
Grußworte von
Freunden, Partnern und
Kindern aus unseren
Kindertagesstätten.
– Das Magazin aus Michaelshoven.
Nr. 20 04/2015
Herausgeber
Diakonie Michaelshoven e.V.
Birgit Heide, Uwe Ufer (beide Vorstand)
Redaktion, Gestaltung und Lektorat
Simone Schön, Stefanie Kornhoff,
Melani Köroglu, Patrizia Labus, Karin Modis,
Jana Stein, Mareike Carlitscheck
Fotos: © Diakonie Michaelshoven e.V., © Familie Struss, © Familie
Wolters, © Marlies Fritzsche-Guimaraes, © M. Schuppich/Fotolia.com,
© freepic.com, © Carlos Stemmerich/Diakonie Michaelshoven e.V.,
© Karin Modis/Diakonie Michaelshoven e. V. , © Jana Stein/Diakonie
Michaelshoven e.V., © Kinder- und Familienhilfen Michaelshoven,
© Dutourdumonde/Fotolia.com, © Rainer Dahmen (Bläck Fööss),
© Ralf Zavelberg (Markus Stockhausen), © akm von buttlar, © Rendel Freude (Peter Krücker), © Mike Hohmann, © Walter Boecker,
© Ingrid Hilmes, © Erwin Esser, © Artur Gzesiek, © Ekkehard Thiesler,
© Maxie Biewer, © Jürgen Roters, © Patryssia/fotolia.com, © bofotolux/fotolia.com, © Anna Lurye/Fotolia.com, © Natika/fotolia.com,
© Handmade Pictures/fotolia.com, © Darius Dzinnik/fotolia.com,
© MNStudio/fotolia.com, © absolut/fotolia.com, © Kurt Steinhausen, © Rawpixel/fotolia.com, © Charlotte Archer/SXC.hu, © Dusan
Kostic/fotolia.com, © Wohnen und Leben mit Behinderung Michaelshoven, © Jamie Woods/SXC.hu, © pandpstock001/fotolia.com,
Bitte helfen Sie!
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Aktion Mensch
Wir gratulieren!
© Anna-Mari Wes/fotolia.com, © Slavomir Ulicny/SXC.hu, © Andrew
C. /SXC.hu, © Billy Alexander/fotolia.com, © Hans-Jürgen Schramm,
© ontanu/SXC.hu, © Kriss Szkurlatowski/SXC.hu, © DWP/fotolia.
com, © Anna-Mari West/fotolia.com, © Klaus Lorenz, © Dieter M.
C. Pradel
Vielen Dank an alle, die uns so viele alte Fotos zur Verfügung gestellt
haben.
Bitte helfen Sie!
Wir brauchen Unterstützung für unsere
Wohngruppen für
Menschen mit
Behinderung.
Druck: Z.B.! Kunstdruck, Köln
Auflage: 4.500 Exemplare
Bezug kostenlos
Das Magazin erscheint dreimal im Jahr
(April, August und Dezember).
Zur vereinfachten Lesbarkeit wird im Allgemeinen die
männliche Schreibweise verwendet.
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Editorial
Wissenswertes
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Damals & heute
Inhaltsverzeichnis
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So sollte Michaelshoven einmal aussehen:
Der Plan von 1957.
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Logo und ältestes Siegel der
Diakonie Michaelshoven.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
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Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
THOMAS-
HAUS
Die Einfahrt nach Stephansheide heute (oben),
Eindrücke aus dem Kriegsgefangenenlager (unten rechts)
sowie das Modell des Kriegsgefangenlagers (oben rechts).
Stephansheide
D
as Kinderdorf Stephansheide liegt inmitten des Königsforstes auf einem 150.000 Quadratmeter
großen Erbpachtgrundstück. Während des Zweiten Weltkrieges befand sich dort ein Kriegsgefangenenlager, in dem zunächst französische, dann polnische und zum Kriegsende auch russische
Kriegsgefangene untergebracht wurden. Nach 1945 wurde von den Alliierten hier ein Lager für deutsche
Gefangene eingerichtet. In den alten Fachwerkbauten etablierte sich nach 1945 ein Pestalozziverein, der
sich die Betreuung von Kriegswaisen zur Aufgabe gemacht hatte. In Stephansheide wurde 1950 der Verein
Coenaculum (später Diakonie Michaelshoven) gegründet, der die Einrichtung vor Ort unmittelbar übernahm. In den Achtzigerjahren wurden vier neue Gruppenhäuser gebaut. Heute leben hier 30 Kinder und
Jugendliche mit und ohne Behinderung in sieben Wohngruppen.
Auf dem Gelände befinden sich neben den Wohnhäusern weitere Räumlichkeiten für die Tagesstruktur
sowie therapeutische Angebote. Hierzu gehören unter anderem ein Sportraum, eine Töpfer- und Fahrradwerkstatt sowie Schulräume. Das Pädagogische Zentrum für Kinder und Familien in Stephansheide hat sich
insbesondere auf die Begleitung von traumatisierten Kindern spezialisiert und wird überregional angefragt.
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u den ersten Gebäuden, die in Michaelshoven errichtet
wurden, gehörte das Thomas-Haus, das ab 1955 Lehrlingen
aus den Flüchtlingslagern, später Jungarbeitern, Studenten
und Junggesellen sowie auch einigen Polizisten in der Ausbildung
als Wohnheim diente. 1960 lebten hier 70 junge Männer. In den
Siebzigerjahren und bis 1985 wohnten hier Rehabilitanden aus dem
Berufsförderungswerk. Seit 1987 leben hier Menschen mit geistiger
Behinderung. Zudem ist im Thomas-Haus die Seniorentagesstätte
für Menschen mit geistiger Behinderung untergebracht.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
S E N I O R E N Z E N T R U M M I C H A E L S H OV E N
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as Seniorenzentrum Michaelshoven, ursprünglich unter dem Namen Haus Simeon bekannt, wurde in den Jahren 1974 und 1975 mit 190 Appartements
und 162 Pflegeplätzen mitten in Michaelshoven fertiggestellt. Im Untergeschoss
wurde eine medizinische Badeabteilung nach modernsten Standards errichtet. Damals
arbeiteten hier 150 hauptamtliche Mitarbeiter, und die Einrichtung war lange Zeit das
größte Pflegeheim in Köln. Bei der Eröffnung gab es übrigens viel Gelächter: Der Steinmetz hatte auf die Namenstafel statt der Worte „Haus Simeon“ den Namen „Hans Simeon“ eingeschlagen. Noch heute kann man, wenn man vor die Tafel tritt, die Korrektur
des Steinmetzes sehen: Der Schrägbalken des Buchstabens N im Wort HANS ist trotz
Auffüllung weiterhin erkennbar. Die Längsstriche des Buchstabens N sind unten durch
einen etwas unorganisch wirkenden Querstrich zu einem U verbunden.
Übrigens: Die Pläne für die Errichtung des Hauses stießen damals nicht bei allen Dorfbewohnern auf Zustimmung. Was würde mit den beliebten Pferden und Eseln geschehen, die bis dahin auf der dortigen Grasfläche weideten? Und mit der Vogelvoliere am
Thomas-Haus? Nun – die Vögel bezogen ein neues, großes Heim im Mittelfeld des
Dorfes, nahe dem Pfarrhaus, wo heute die Stallungen sind. Den Eseln und Pferden
wurde ein neues Heim hinter dem Transformatorenhaus errichtet. Später lebten im
Seniorenzentrum sogar bis zu 350 Bewohner. Inzwischen entspricht die Einrichtung
nicht mehr den modernen Pflegestandards, deshalb werden derzeit zwei neue Senioreneinrichtungen, das Albert-Schweitzer-Haus und das Thomas-Müntzer-Haus, in
Michaelshoven errichtet. Beide Häuser werden im September 2015 eröffnen.
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Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
In Haus Ruth eine neue Heimat gefunden
Marlies Fritzsche-Guimaraes
kam Mitte der 1950er-Jahre als
Flüchtling aus der damaligen
DDR nach Köln. In Haus Ruth
in Michaelshoven fand sie ein
Zuhause und legte damit den
Grundstein für ihre neue
Heimat in Köln.
D
Marlies Fritsche-Guimaraes damals und heute
vor ihrem ehemaligen Zuhause in Haus Ruth.
a stand sie mit ihrem kleinen Koffer in der Hand mitten auf dem
Barbarossaplatz, mit Tränen in
den Augen. Marlies Fritzsche-Guimaraes
wusste nicht, wohin sie sich wenden
sollte in dieser großen und hässlich zerbombten Stadt Köln. „Mit gerade einmal
18 Jahren war es ein schrecklicher Moment,
allein und gestrandet zu sein“, erinnert sich
die heute 75-Jährige zurück. Sie kam ursprünglich aus Magdeburg und war mit
ihrer Mutter zu Besuch bei ihrem Bruder in Lübeck. Dort las sie die Stellen-
ausschreibung: „Gebrauchsgraphikerin in
Köln gesucht“. Sie überlegte nicht zweimal und bewarb sich. Als sie dann zur Vorstellung vor ihrem möglichen Arbeitgeber stand, einem unsympathischen Mann,
bekam sie es mit der Angst zu tun. „Ich
fühlte mich auf Anhieb unwohl und wusste: Hier kann ich auf keinen Fall arbeiten.“
Also lehnte sie den Job ab. Aber was nun?
Beim Jugendamt vermittelte
man sie gleich ins Haus Ruth
„Ich hatte noch in Erinnerung, dass mein
Bruder gesagt hatte: Wenn Du nicht weißt
wohin, dann geh zum Jugendamt“, erzählt
Marlies Fritzsche-Guimaraes, die mit 18
Jahren damals noch nicht volljährig war.
Das tat sie auch. Aufgelöst saß sie vor der
Beamtin, die sie beruhigte und auch schon
eine Lösung parat hatte. „Sie vermittelte
mich sofort ins Haus Ruth in Michaelshoven.“ Das neu eröffnete und damals erste
Gebäude in Michaelshoven bot als Wohnheim für Mädchen aus der sowjetischen
Besatzungszone jungen Frauen wie Mar-
lies Fritzsche-Guimaraes ein Zuhause auf
Zeit. Mit der Bahn machte sie sich gleich
auf den Weg und wurde kurz darauf von
der Hausmutter Fräulein Blütchen herzlich aufgenommen. „Das war der Grundstein für meine neue Heimat in Köln“, sagt
sie heute überzeugt.
Nach mehr als 50 Jahren kehrt sie
erstmals nach Michaelshoven zurück
Schnell freundete sie sich mit ihrer Zimmernachbarin Anna aus Ungarn an. Sie
vermittelte ihr schließlich auch den Job in
der Werbeabteilung bei Kaufhof, wo sie
lange Jahre tätig war. Ihre Mutter kam bald
nach Köln nach und arbeitete als Näherin im Thomas-Haus, das damals noch ein
Lehrlingswohnheim war. „Die Diakonie
Michaelshoven hat uns beiden den Start in
Köln überhaupt erst ermöglicht“, sagt Marlies Fritzsche-Guimaraes. „Wir haben uns
hier zu Hause gefühlt.“ Dazu trug auch das
soziale Leben in Michaelshoven bei. Gemeinsam traf man sich nachmittags zum
Kaffee, Feste wurden gefeiert und jeden
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
Das gesellige Zusammenleben in der Dorfgemeinschaft
Michaelshoven machte Marlies Fritsche-Guimaraes den
Neustart in Haus Ruth (rechts) einfach.
Sonntag läuteten die Glocken zum Gottesdienst bei Pfarrer te Reh. „Auch wenn
wir manchmal versuchten, uns davor zu
drücken, indem wir uns im Schrank versteckten“, verrät sie schmunzelnd.
Nach einem Jahr konnte sie gemeinsam
mit ihrer Mutter eine Wohnung in der
Kölner Innenstadt beziehen. Zwar lebte
sie später einige Jahre in Portugal, aber
am Ende blieb sie doch Köln verbunden
und kehrte zurück. Bis heute ist die Stadt
am Rhein ihre Heimat. Und ihren ersten
Zufluchtsort, die Diakonie Michaelshoven,
besuchte sie im vergangenen Jahr das erste Mal nach mehr als 50 Jahren wieder.
„Ich hätte es fast nicht wiedererkannt. Der
schöne Park und die zusätzlichen Häuser –
so sah es damals noch nicht aus. Es freut
mich, dass das Gelände so schön weiterentwickelt und gestaltet wurde.“
HAUS RUTH
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aus Ruth war das erste Gebäude in Michaelshoven, das 1956 fertiggestellt wurde. Es
war ursprünglich als einziges Wohnheim in NRW für Mädchen aus der sowjetischen
Besatzungszone geplant. Als dieser Bedarf nachließ, diente Haus Ruth bis 1970 als Jugendwohnheim. Danach fungierte es gemeinsam mit Haus Elisabeth und Haus Andreas als Bildungsstätte. Heute sind in Haus Ruth die Wohngruppe Pinguine mit acht Bewohnern mit Behinderung sowie die Büros des Psychosozialen Dienstes und der Schatzkiste, einer Kontakt- und
Partnervermittlung für Menschen mit Behinderung, untergebracht.
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Editorial
Damals & heute
Inhaltsverzeichnis
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Wissenswertes
Bodelschwingh-Haus
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as Bodelschwingh-Haus in der Mündelstraße in Köln-Mülheim
war 1954 der erste Neubau des Vereins außerhalb von Michaelshoven. Das ehemalige Wohnheim für junge, berufstätige Männer
wurde 1977 komplett umgebaut und 1978 als Wohn- und Pflegeheim für
Senioren neu eröffnet. Nach einer umfangreichen Modernisierung in den
Jahren 1995 bis 1998 leben dort nun 51 Senioren. Das BodelschwinghHaus soll in den kommenden zwei Jahren erneut umgebaut und erweitert
werden, um den aktuellen Pflegeanforderungen gerecht zu werden.
Das Bodelschwingh-Haus in
den Achtzigerjahren (oben)
und die Einrichtung heute
(rechts).
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
Gertrud-Bäumer-Haus
D
as Gertrud-Bäumer-Haus war ursprünglich als großes Säuglings- und Mütterheim konzipiert
und wurde in den Jahren 1955 und 1956 gebaut. Bauherr des Hauses in Michaelshoven war
der Deutsche Evangelische Frauenbund. Ende 1956 zogen dort 104 Säuglinge und einige
der Mütter ein, die zuvor in einem Heim in der Kyllburger Straße gewohnt hatten. Um die Bewohnerinnen und die Kinder kümmerten sich insgesamt zwölf Schwestern, 24 Schwesternschülerinnen
und acht Hausangestellte. Der Umzug mit den Kindern war damals ein organisatorischer Kraftakt.
Zahlreiche Möbelwagen und Omnibusse wurden benötigt, und die Schwestern trugen die in Decken dick eingewickelten Säuglinge durch das stürmische Novemberwetter.
Vor dem Hintergrund der Altersstruktur der Vereinsmitglieder und den stetig wachsenden Anforderungen an die Träger der Kinder- und Jugendhilfe bat der Deutsche Evangelische Frauenbund
Köln die Diakonie Michaelshoven im Jahr 2003, das Gertrud-Bäumer-Haus in ihre Trägerschaft zu
übernehmen. Nach sorgfältiger Vorbereitung erfolgte der Trägerwechsel dann im Jahr 2004. In den
letzten mehr als zehn Jahren hat sich die Arbeit im Haus weiterentwickelt. Heute leben im GertrudBäumer-Haus rund 40 Kinder und Jugendliche in sechs Wohngruppen.
Berufsförderungswerk
D
as Berufsförderungswerk in Michaelshoven verdankt seine Gründung
einer Anregung des Landesarbeitsamtes Nordrhein-Westfalen im Jahre
1964. Der damalige Vizepräsident dieses Amtes, Erwin Bielfeld, vertrat
die Auffassung, dass die Rehabilitation Erwachsener nicht nur ein Vorgang fachlicher Umschulung sei. Das Lebensschicksal der Rehabilitanden erfordere eine
innere Neuorientierung. Erst die Versöhnung mit dem Schicksal gewährleiste
die Befriedigung für die erstrebte neue Existenz. Am 6. Januar 1970 wurde das
Berufsförderungswerk mit 328 Plätzen eröffnet. Walter Arendt, Bundesminister
für Arbeit und Sozialordnung, hielt damals die Festansprache. Und der äußerliche Charakter des Diakoniedorfes Michaelshoven hatte sich nun plötzlich verändert. Man sprach von der „Skyline“ Michaelshoven, da nun ein achtstöckiges
Gebäude das Dorf bereicherte. Heute bietet das Berufsförderungswerk Platz
für rund 850 Rehabilitanden in 35 Ausbildungsberufen.
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Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
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Hilke Wolter ist mit der Diakonie Michaelshoven verbunden wie kaum jemand. Bis heute lebt sie mit
ihrem Mann Benno auf dem Campus. Seit ihrer Jugend spielt sich ihr privates wie auch ihr berufliches
Leben in Michaelshoven ab.
„Ich bin 1958 nach Micha gekommen“,
fängt Hilke Wolter an zu erzählen. Micha –
die liebevolle Abkürzung für den Campus
in Michaelshoven macht deutlich, wie eng
sie und ihre Lebensgeschichte mit der
Diakonie verbunden sind. Dabei brachte
eher ein Zufall ihre Familie nach KölnRodenkirchen.
Hilke und Benno Wolter leben
bis heute in Michaelshoven.
Sogar ihre Hochzeit 1965
feierten sie hier.
Ihre Eltern Hans-Joachim und Irmgard Janik waren ausgebildete Sänger. Da es zu
jener Zeit aber kein Doppelengagement
in Deutschland gab, machte ihr Vater eine
Umschulung zum Sozialarbeiter, damit die
Familie zusammenbleiben konnte. Pfarrer
Erwin te Reh, auf der Suche nach Sozialarbeitern, stellte den jungen Hans-Joachim
Janik als Praktikanten in Michaelshoven an,
nicht zuletzt auch wegen seiner ausgebildeten Singstimme. „Meine Schwester und
ich kamen gleich mit und zogen ins Haus
Elisabeth. Auch ein wenig deshalb, weil mein
Vater uns junge Mädchen gut aufgehoben
sehen wollte“, erinnert sich die heute
71-Jährige schmunzelnd. Später kam auch
der Rest der Familie nach und sie zogen
alle gemeinsam ins Haus Andreas. „Mein
Vater wurde schnell Heimleiter, zunächst
dort, dann im Markus-Haus.“
„Micha – das war unser Zuhause“
Als musikalische Familie wurden die Janiks
gleich von Pfarrersgattin Magdalena te
Reh, die den Kirchenchor leitete und Orgel spielte, eingespannt. Schnell wurden
sie Teil des Dorflebens in Michaelshoven.
„Meine Eltern und wir Schwestern gestalteten den Gottesdienst an jedem Sonntag
musikalisch mit. Das war großartig.“ Damals
lebten neben den betreuten Menschen
auch viele Mitarbeiter mit ihren Familien
auf dem Gelände, sodass Leben und Arbeiten in Michaelshoven eng miteinander
verstrickt waren. „Micha – das war unser
Zuhause, unsere Heimat, unsere Familie“,
sagt Hilke Wolter etwas wehmütig.
Und das sollte noch eine ganze Weile
so bleiben. Denn 1961 kam ihr heutiger
Ehemann Benno nach Michaelshoven und
zog als Lehrling ins Haus Andreas. „Ach
ja, das war schon ein fescher junger Mann“,
sagt sie etwas verlegen. Sie verliebten sich
und heirateten kurz darauf, „natürlich in
Michaelshoven“. Danach zogen die Frischvermählten nach „Köln“, aber nicht für
lange. Pfarrer te Reh holte sie mit einer
Jobofferte und den Worten „Ihr seid doch
Kinder von Michaelshoven“ zurück zur Diakonie.
Allmählich wurde Michaelshoven
immer mehr zum Arbeitsplatz
Nicht nur Freudenanlässe, wie Hochzeiten, Taufen und Konfirmationen, feierten
sie im damaligen Diakoniedorf gemein-
Zahlen, Daten & Fakten
sam. „Mein Bruder Andreas, geboren im
Haus Andreas und auch danach benannt,
verstarb leider als Kind an Leukämie. Das
war eine schreckliche Zeit. Pfarrer te Reh
hat ihn getauft und auch beerdigt.“
Während ihr Mann Benno am neu errichteten Berufsförderungswerk als Haustechniker eine Stelle fand, war Hilke als
Hauswirtschaftskraft tätig und kümmerte sich um Sohn Claus. Der Arbeitsplatz
war zugleich Mittelpunkt des Lebens,
sie wohnten im Berufsförderungswerk,
trafen sich sonntags mit den anderen
Mitarbeitern und Familien in der Kirche
und verbrachten gesellige Abende im damaligen Dorfkrug, der im Haus Andreas
eingerichtet wurde. „Es war eine lebendige Gemeinschaft. Mit der Zeit wandelte es
sich jedoch und Michaelshoven wurde immer mehr nur zum Arbeitsplatz.“
Die Wolters können sich nicht
vorstellen, Michaelshoven zu verlassen
Nichtsdestotrotz: Die Wolters blieben ihrer Heimat treu. Bis heute. „Wir haben in
etlichen Häusern auf dem Campus gelebt“,
erzählt Benno Wolter und zeigt bei der
Aufzählung immer in die jeweilige Richtung, wo das Gebäude stand oder noch
Veranstaltungen
steht. „In Haus Andreas, im Bfw, in Haus
Manila und jetzt, seit acht Jahren, in der alten Schwesternheimat in der Wohnung, in
die sich einst Pfarrer te Reh gerne zurückzog, um auch mal seine Ruhe zu haben.“
Bis zur Rente arbeitete der heute 71-Jährige als Leiter der Haustechnik im Seniorenzentrum Michaelshoven. Und Hilke
Wolter war ab 1969 in der Jugend- und
Behindertenhilfe tätig.
„Wir gehören zu den wenigen Mitarbeitern aus der Anfangszeit, die heute noch
hier sind“, sagt Benno Wolter. Bei einem
Spaziergang durch den Park werden die
beiden häufig gegrüßt – man kennt sie
eben. Michaelshoven verlassen? Das können sich die zwei Rentner nicht vorstellen. Wenn sie auf ihrer Harley Davidson
Touren durch Deutschland machen, sind
sie immer wieder froh, am Ende nach
Rodenkirchen zurückzukehren. Sie freuen
sich, über Jahrzehnte hinweg beobachtet
zu haben, wie die Diakonie Michaelshoven immer weiter gewachsen ist. Und so
wünschen sich die beiden nur eins: „Dass
ein wenig von dem Herz und der Einstellung aus dem Dorf Michaelshoven, wie wir
es kennengelernt haben, auch in Zukunft
bestehen bleibt.“
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
Impressionen aus den Siebzigerjahren:
Das Kollegium der Bildungsstätte im Haus Andreas.
Unterricht im Haus Elisabeth
Ende der Sechzigerjahre.
Haus Andreas & Haus Elisabeth
de am 1. Juli 1956 eröffnet und beas Haus Andreas in Michaelshoven wur
e. Seit den 60er-Jahren dient es als
herbergte zunächst männliche Lehrling
en in dem hier ansässigen BerufskolAusbildungsstätte. Momentan absolvier
Beruf.
schen ihre Ausbildung in einem sozialen
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Plätze und
n wurde 1960 eröffnet. Es hatte 55
Das Haus Elisabeth in Michaelshove
deutschland
n Berufstätigen aus Mittel- und Ost
diente von 1960 bis 1977 weibliche
für eine
sich hier Unterrichtsräume, zunächst
als Jugendwohnheim. Seit 1980 finden
Berufskolleg Michaelshoven.
Mädchenbildungsstätte, später für das
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Editorial
Thema
Inhaltsverzeichnis Thema
Damals & heute
Wissenswertes
Das ElisabethFry-Haus heute.
Das Haus vor der
Zerstörung im
Zweiten Weltkrieg
(oben).
Elisabeth-Fry-Haus
A
Das Katharina-von-Bora-Haus 1984 (links) und heute (rechts).
Katharina-von-Bora-Haus
D
ie Wurzeln der Einrichtung am Stadtwaldgürtel in Köln-Lindenthal reichen bis in das
Jahr 1923 zurück. Eine Reihe von Damen der Kölner Gesellschaft hatte es sich zur
Aufgabe gemacht, ein Altersheim für verarmte Kölner zu schaffen. Während des Kriegs
wurde das Haus zerstört. Die evangelische Gemeinde übernahm die Trümmergrundstücke
und brachte die Mittel für den Wiederaufbau der Einrichtung auf. Die Einrichtung für Senioren
wurde 1971 von der Diakonie Michaelshoven übernommen. 1987 musste sie abgerissen werden. Der Neubau wurde 1994 eröffnet. Hier leben aktuell 52 Senioren.
ls „Heim für gefährdete Frauen mit Kindern“ übernahm die
Diakonie Michaelshoven am 1. Januar 1963 das ElisabethFry-Haus in Köln-Raderthal. Das Gebäude, bereits Anfang
der 50er-Jahre als Notunterkunft erbaut, wurde von 1993 bis 1994
von Grund auf saniert. Die Arbeit im EFH umfasst drei Schwerpunkte: Frauen mit einer psychischen Erkrankung, Frauen in besonderen
sozial schwierigen Lebenssituationen (Wohnungslosenhilfe) sowie
die Notaufnahme für Frauen im Auftrag der Stadt Köln. Derzeit
stehen 43 stationäre Plätze sowie acht Plätze für die Notaufnahme
zur Verfügung. In der Notaufnahme können die Frauen in der Regel
bis zu drei Tage verbleiben. In dieser Zeit muss geklärt werden, wie
konkret eine Perspektive gestaltet werden kann. In der Notaufnahme werden pro Jahr im Schnitt 1100 Frauen, die teilweise auch Kinder mitbringen, versorgt. Momentan wird für die Frauen mit einer
psychischen Erkrankung ein neues Haus mit 15 Einzelzimmern gebaut. Im Elisabeth-Fry-Haus verbleibt der Wohnbereich für Frauen
in besonderen sozialen Lebenslagen und die Notaufnahme.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
Das Dietrich-Bonhoeffer-Haus 1984.
Dietrich-Bonhoeffer-Haus
1
960 wurde das Haus in Hürth-Hermülheim errichtet, 1961 zogen die
ersten Bewohner ein. Das Haus diente bis 1972 als Wohnheim für
71 männliche Jugendliche, viele von ihnen kamen aus Berlin und aus
der sowjetisch besetzten Zone. Die meisten von ihnen waren berufstätig, einige studierten. Des Weiteren wohnten dort zahlreiche ehemalige
Bergleute aus dem Ruhrgebiet, die von Zechenstilllegungen betroffen
waren und im heutigen Chemiepark Hürth-Knappsack umgeschult wurden. Die Einrichtung wurde anschließend zu einem Internat für Schüler
mit Körperbehinderung umgebaut. Zu dieser Zeit entstanden in Köln die
ersten Schulen für Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen (heute
Förderschulen). Federführend für das Entstehen des Internates waren
Personen aus dem Hochschulbereich Köln, dem Evangelischen Stadtkirchenverband, der Stadt Köln, den Landschaftsverbänden Rheinland und
Westfalen und der Regionalen Wirtschaft. Außerdem wurde ein Förderverein gegründet, um die Fachkompetenz der Mitarbeiter zu stärken und
die Arbeit allgemein mit finanziellen Mitteln zu unterstützen. Die Inbetriebnahme erfolgte im Oktober 1974 mit 42 Plätzen. Seitdem wird das
Internat als überregionale Einrichtung geführt, in dieser Form einzigartig
in NRW. Seit 1974 steht das Internat in Kooperation mit der heutigen
Anna-Freud-Schule in Köln, die als einzige Förderschule in NRW den
Realschulabschluss und das Abitur ermöglicht. Im Jahre 2009 wurde das
bisherige Gebäude, das nicht mehr den modernen baulichen Standards
entsprach, durch ein neues Gebäude an gleicher Stelle ersetzt und im
August 2010 bezogen.
Das neugebaute
Dietrich-Bonhoeffer-Haus.
16
17
Editorial
Damals & heute
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes
Segenborn 1927.
HAUS
Haus Segeborn heute.
SEGENBORN
M
itte der Zwanzigerjahre des
vergangenen Jahrhunderts wurde der Verein „Arbeiterkolonie
Segenborn e.V.“ in der ehemaligen Pulvermühle an der Brölstraße bei Benroth
gegründet. Ziel war es Wohnplätze und
Arbeit für Männer zu bieten, die nach einer Haftentlassung auf die Straße geraten
waren und trotz besten Willens nicht wieder Anschluss an ein normales Leben finden konnten. Der Kölner Pfarrer Richard
Mendner, der zuvor Gefängnisseelsorger
im Klingelpütz war, konnte das 26 Hektar
große, zum Teil noch unkultivierte Areal
dank Spenden und öffentlichen Zuwen-
dungen von der Leverkusener Farbenindustrie kaufen. Segenborn entwickelte
sich von Jahr zu Jahr weiter, bis jedoch
1937 der Betrieb vom damaligen Reichsorganisationsleiter Dr. Robert Ley stillgelegt und käuflich erworben wurde. Der
Sohn des Gründers, Emanuel Mendner,
konnte aber nach schwierigen Vorarbeiten und Verhandlungen den Verein 1948
wieder ins Leben rufen und die Arbeiterkolonie Segenborn am 1. April 1950
wieder eröffnen. Haus und Hof waren damals vollkommen verwahrlost, Äcker und
Wiesenlandschaften mit Unkraut überwuchert. Der mühevolle Wiederaufbau
begann: Bereits nach zwei Monaten konnten die ersten Tiere (drei kleine Schweine,
eine Kuh, zwei Schafe und fünf Hühner)
angeschafft werden. Im August 1950 wurde der erste junge Bewohner vom Sozialamt Köln zugewiesen. Seit 1968 wird
das Anwesen von der Diakonie Michaelshoven verwaltet. 1979 übernahm das
Unternehmen auch die Trägerschaft von
Haus Segenborn. In den vergangenen
zwei Jahrzehnten wurden die Gebäude
modernisiert und erweitert. Heute ist
aus der ehemaligen kleinen stationären
Einrichtung ein Gesamthilfesystem der
Wohnungslosenhilfe für den gesamten
Oberbergischen Kreis entstanden. Dieses setzt sich aus der Fachberatungsstelle
Wohnungsnot, dem Ambulant Betreuten
Wohnen und einem dezentral organisierten stationären Bereich zusammen. Dort
werden pro Jahr mehr als 1000 Hilfesuchende unterstüzt. Das Gesamthilfesystem befindet sich weiterhin im Aufbau.
In Haus Segenborn leben und arbeiten
künftig 35 Menschen mit sehr komplexen
Bedarfslagen. Es werden 105 Hektar Land
bewirtschaftet und 85 Tiere versorgt.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Erzengel-Michael-Kirche
M
itten im Park von Michaelshoven
steht die Erzengel-Michael-Kirche. Sie wurde 1964 eingeweiht.
Der Grundstein wurde bereits 1955 gelegt. Bereits im Rohbau wurden hier Gottesdienste gefeiert: „Und kaum standen
die nackten Mauern der Kirche, mussten wir
sofort dort Gottesdienst feiern. Weihnachten
sind wir alle krank geworden, weil es überall
reinzog. Wir saßen auf Brettern und sangen.
Aber eigentlich war es ganz schön“, erinnerte sich Jahrzente später Magdalene te
Reh, die Ehefrau von Pfarrer Dr. Erwin te
Reh.
Von außen fällt das hohe, steile Satteldach
aus rötlichem Schiefer auf. Es verleiht der
Kirche die Form eines Zeltes, das an die
Wanderung des Volkes Israel in das von
Gott verheißene Land erinnert. Die Kirche wurde nach dem Vorbild der Zisterzienser-Kirchen erbaut. Ihre Kirchenbauten zeichnen sich durch Schlichtheit und
Bescheidenheit aus. Deshalb wurde auch
bei der Erzengel-Michael-Kirche bewusst
auf ein Portal verzichtet. Auch ein Kirchturm fehlt. Nur ein kleiner Dachreiter,
dessen Spitze eine Krone trägt, ziert den
Dachfirst. 2004 schenkte die evangelische
Kirchengemeinde Bergisch Neukirchen
der Diakonie Michaelshoven einen Glockenturm. Dieser befindet sich heute vor
der Erzengel-Michael-Kirche. Über einen
Kreuzgang gelangt man zum Eingang der
Kirche. Der Kreuzgang umrahmt einen offenen Innenhof: ein Ort der Stille und der
Sammlung. Rechts neben dem Eingang
befindet sich die Krypta. Die ursprünglich
als jüdischer Betraum gedachte Krypta
wurde unter dem Einfluss griechischer
Gastarbeiter umgewidmet: Sie wurde zu
einem Versammlungsort für griechischorthodoxe Andachtsgruppen. Daher
finden sich hier unter anderem auch verschiedene Ikonen.
In der Taufkapelle befindet sich ein schlichter Taufstein. Das Symbol der Urchristen
findet sich im Taufsteindeckel wieder: der
Fisch im Wasser des Lebens.
Eine besondere Orgel
Die Orgel des Orgelbauers Wegscheider
aus Dresden wurde Pfingsten 2003 ein-
geweiht. Sie ist ein Nachbau des sächsischen Orgelbauers Gottfried Silbermann
(1683–1753), den auch Johann Sebastian
Bach sehr schätzte. Die Orgel wiegt stolze
vier Tonnen. Ihre kleinste Pfeife ist gerade
mal 10 Millimeter lang, ihre größte Pfeife
stolze 4,85 Meter. Und das Holz der Tasten ist fast 500 Jahre alt. Die Wegscheiderorgel besitzt zwei Klaviaturen, die mit
den Händen zu spielen sind (Manuale)
und 28 Register (Reihen von Pfeifen).
Insgesamt 1.700 Orgelpfeifen sorgen für
einen prächtigen, tiefen Klang: Sie ist einen halben Ton tiefer gestimmt als jede
moderne Orgel. Das liegt daran, dass vor
200 Jahren die Stimmen tiefer waren als
heute. In NRW ist diese handwerklich
sehr gut gearbeitete Orgel einmalig. Sie
ist besonders gut geeignet für das Spiel
barocker Musik. Nachträglich wurden
aber noch verschiedene Register ergänzt.
So ist es möglich, auch moderne Werke
zu spielen.
Bitte helfen Sie!
18
19
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Stephanuskapelle
Damals & heute
Wissenswertes
Die Grundsteinlegung der
Stephanuskapelle.
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Die Signatur von Glaskünstler Frère Eric aus Taizé an
einem Kirchenfenster in
Michaelshoven.
„Aktion Sühnezeichen“
D
er erste Grundstein, der am 14. Mai 1955 in Michaelshoven in
den Ackerboden gelegt wurde, war der für die Erzengel-MichaelKirche. Während des Rohbaus der Erzengel-Michael-Kirche wurde am 13. April 1961 eine Mannschaft der „Aktion Sühnezeichen“ nach
Taizé in Burgund ausgesandt, um dort die „Kirche der Versöhnung“ zu
bauen. Es handelte sich dabei in erster Linie um junge Männer, die damals
im Andreas- und Markushaus lebten. Die „Aktion Sühnezeichen“ war vorher, im Jahre 1959, nach der Initiative von Präses Dr. Lothar Kreyssig von
Michaelshoven aus ins Leben gerufen worden. Sie sollte der Sühne und
Versöhnung zwischen den ehemaligen kriegsführenden Völkern dienen.
Die Übergabe der „Kirche der Versöhnung“ erfolgte im Juni 1962. Die
Communauté de Taizé kennzeichnete damals den Eingang zur Kirche in
mehreren Sprachen mit der Mahnung:
„Ihr, die ihr hier eintretet, versöhnet euch:
Der Vater mit seinem Sohn, der Ehemann mit seiner Frau,
der Glaubende mit dem, der nicht glauben kann,
der Christ mit seinem entzweiten Bruder.“
Der Rohbau der Stephanuskapelle 1951(links) und
die Stephanuskapelle in den Neunzigerjahren (rechts).
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
A
K
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„Help Your Brother“
I
n der Zeit von 1965 bis 1970 waren zehn Gruppen mit insgesamt 107 jungen
Männern und Frauen aus England in Michaelshoven zu Gast. Father Martin
Cordes, Pfarrer von Corringham in der Diözese Lincoln, hatte nach Kontakten zu Pfarrer te Reh die jungen Menschen mit Hilfe eines Aufrufs in der
BBC um sich gesammelt. Er glaubte, dass eine Aussöhnung und Verständigung
zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern insbesondere durch junge Menschen
erreicht werden könnte. Die jungen Männer und Frauen halfen für ein Taschengeld von 100 DM und freie Kost und Logis in Kinderheimen und in Familien,
bei den Neubauten und unterstützten den damaligen Gartenbaumeister in Michaelshoven. Ziel der Aktion: im Gegenzug später in England ebenfalls ein Dorf
wie Michaelshoven zu bauen. Leider ließ sich dieses Ziel nicht verwirklichen,
dafür wurde in Birmingham ein Kinderheim mit dem Namen Michaelshoven
errichtet. Zudem sind aus dieser Zeit viele dauerhafte Freundschaften und mindestens zwei Eheschließungen zwischen den Michaelshovenern und den Gästen
aus England hervorgegangen.
Haus Zacharias:
Attentatsdrohungen 1972
I
n Michaelshoven sollte in den Sechzigerjahren als sichtbares Zeichen der
Versöhnung zwischen jüdischen und christlichen Bewohnern ein Haus
Israel entstehen. Dort sollten ältere jüdische Bewohner eine Heimat bekommen. Leider meldete sich nur ein Interessent für die geplante Einrichtung. So zogen in das Haus rüstige ältere Menschen und Mitarbeiter ein.
Nach dem Attentat bei den Olympischen Spielen 1972 in München drohten arabische Extremisten mit Anschlägen gegen das Haus. Da die Polizei
herausgefunden hatte, dass die Drohungen aufgrund des Namens ausgesprochen wurden, wurde das Haus auf Anraten der Behörde umbenannt.
Daraufhin trug es dann den Namen „Haus Zacharias“.
20
21
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes
Damals & heute
Woher kommt der
Name Michaelshoven?
W I S S E N S
W E R T E S
N
amenspatron ist der Erzengel Michael. Der Name Michael ist hebräisch und bedeutet „Wer ist wie Gott?“. Nach
christlicher Engellehre gilt der Erzengel Michael als der
Bezwinger des Teufels und ist sowohl Engel des Gerichts als auch
Wächter des Paradieses. Zugleich ist er der Beschützer der Witwen
und Waisen. Die Grundsteinurkunde für die ersten Gebäude in
Michaelshoven, die Erzengel-Michael-Kirche, das Andreas-Haus, das
Thomas-Haus und Haus Ruth, enthielt übrigens die Bitte, dass „der
Schutzherr Michael im Osten und Westen unseres geteilten Vaterlandes
die Not wenden möge“ und „dass alle Bewohner dem leiblichen und
geistlichen Schutz des Erzengels empfohlen seien“.
Und die Endung? Zunächst gab es unterschiedliche Vorschläge, wie
beispielsweise Michaelsdorf, Michaelsacker, Michaelsland. Schließlich
wurde in Anlehnung an die bisherige Bezeichnung des Geländes
„Engelshof“ die Endung „-hof“, oder vielmehr die niederrheinische
Variante „-hoven“ vorgeschlagen. Zuvor war ein Sprachwissenschaftler befragt worden, welche Schreibweise die angemessenere sei: „-hofen“ oder „-hoven“. Es wurde die regional üblichere
Schreibweise „-hoven“ gewählt.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Woher kommt der
Name Stephansheide?
S
tatt der ersten Bezeichnung „Pestalozzi-Kinderdorf“ (siehe
Seite 8) schlug der damalige Leiter Pfarrer Erwin te Reh den
Namen „Stephansheide“ vor. Stephanus ist bekannt als der
erste christliche Märtyrer. Das heißt, er gilt als der erste Christ, der
aufgrund seines Bekenntnisses zu Jesus Christus getötet wurde. In
der Bibel berichtet Lukas in der Apostelgeschichte in den Kapiteln
6 und 7 von ihm. Stephanus war einer von sieben Diakonen der
jerusalemer Urgemeinde, die von den zwölf Aposteln ausgewählt
wurden, um das Wort Gottes und die Auferstehung Jesu zu predigen. Wegen seiner Missionstätigkeit wurde Stephanus aus Jerusalem
hinausgetrieben und nach einer Gerichtsverhandlung vor dem Hohen Rat gesteinigt. Die Jerusalemer Juden warfen ihm vor, er wolle
ihren Tempel zerstören und ihre Gebräuche verändern. Zeuge seiner Steinigung war Saulus, der sich später taufen ließ und als Paulus
selber die christliche Botschaft verkündigte. Pfarrer Erwin te Reh
begründete die Namenswahl 1980 wie folgt: „Indes, das Wagnis, unter heute unvorstellbaren äußeren und finanziellen Schwierigkeiten das
Dorf zu bauen, war ein Abenteuer des Glaubens. Wir pflegten zu sagen,
wenn sich über uns der Himmel nicht öffnet, wie er sich über dem
Erzmärtyrer Stephanus geöffnet hatte, würde unser Vorhaben nicht gelingen können.“
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
Größe des Campus
Michaelshoven ist in den vergangenen Jahrzehnten stetig gewachsen. Nach dem Kauf
von rund 125.000 Quadratmeter Fläche 1954 kamen in den Sechzigerjahren noch
circa 75.000 Quadratmeter hinzu, auf denen in erster Linie das Berufsförderungswerk
Köln errichtet wurde. Heute umfasst der Campus in Michaelshoven ungefähr 200.000
Quadratmeter, wovon 34.260 Quadratmeter Grundstücksfläche bebaut sind.
Neubauten in Michaelshoven
Im Mai 2014 wurde der Grundstein für zwei neue Senioreneinrichtungen und eine
Kindertagesstätte in Michaelshoven gelegt. Im Sommer 2015 sollen die Neubauten
fertiggestellt sein. In den beiden Senioreneinrichtungen Thomas-Müntzer-Haus und
Albert-Schweitzer-Haus entstehen jeweils 80 Plätze für pflegebedürftige Menschen.
Die neue Kindertagesstätte MorgenLand eröffnet am 1. August 2015 mit vier Gruppen
für insgesamt 70 Kinder und befindet sich in der Senioreneinrichtung Albert-SchweitzerHaus. Damit soll auch ein generationenübergreifendes Miteinander
gefördert werden.
Informationen zu den Neubauten finden Sie auf unserer Webseite.
22
23
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
Vom Acker zur grunen Oase in der Stadt der Park in Michaelshoven
Täglich spazieren zahlreiche Menschen durch den Park in Michaelshoven. Doch welche botanischen
Kostbarkeiten sich dor t verbergen – das wissen nur wenige.
W
Das unbepflanzte Areal in
den Fünfzigerjahren.
ie Michaelshoven selbst, so
hat sich auch der Park verändert. Nach der Grundsteinlegung der ersten Häuser in Michaelshoven 1955 erhielt Gärtnermeister Kurt
Struß die Aufgabe, das entstehende Diakoniedorf zu begrünen und die von der
Bebauung freigebliebenen Flächen landschaftlich zu gestalten. Zahlreiche Pflanzen, Sträucher und Bäume pflanzte und
pflegte er in den kommenden Jahrzehnten. Für betriebseigene Mitarbeiter stand
lange Zeit kein Geld zur Verfügung, daher
wurde Kurt Struß durch Schüler, in Michaelshoven wohnende Studenten aus aller
Welt, arbeitslose Jugendliche, Zivildienstleistende und Ehrenamtliche der Gruppe „Help Your Brother“ (s. S. 21) bei den
Pflanz- und Pflegearbeiten unterstützt. Die
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald stellte dafür viele seltene und kostbare Gehölzer aus aller Welt zur Verfügung. Seit 1989
kümmert sich Gärtner und Gartenbaumeister Michael Goryczka gemeinsam mit
zwei festen Mitarbeitern und bis zu zehn
Menschen mit Behinderung um Michaelshovens Grünflächen. Um insbesondere
den Park als Lebensraum für Mensch und
Tier zu erhalten, wird naturnah gegärtnert,
ohne Verwendung von Giften. Seit 1995
steht die gesamte Grünanlage Michaelshovens unter Denkmalschutz.
Seltene Bäume in Michaelshoven
Zahlreiche internationale, in unserer Region oftmals selten anzutreffende Bäume
stehen in Michaelshoven. Eine kleine Auswahl:
Der Mammutbaum zählt zu den bemerkenswertesten Bäumen unserer Erde. Beheimatet im westlichen Nordamerika, ist
er für sein Alter und seine Größe bekannt.
Bis zu 3.000 Jahre alt können diese Baumriesen werden, die nicht selten eine Höhe
von über 100 Meter erreichen. Zwei Exemplare dieses „Sequoiadendron giganteum“ stehen im Michaelshovener Park
unübersehbar am Rande der Wiese.
Der Ginko-Baum gilt als Überbleibsel
prähistorischer Baumarten und als ältestes Fossil der Erde. Bereits vor über 180
Millionen Jahren war er verbreitet, hauptsächlich in Asien. Er ist der einzig lebende
Vertreter seiner Art, denn er ist weder
Laub- noch Nadelbaum. In Michaelshoven
stehen mehrere Exemplare, eines davon
gegenüber eines Mammutbaums.
Zahlen, Daten & Fakten
Die Libanon-Zeder steht bei uns gut
sichtbar auf der Wiese im Mittelfeld des
Parks. „Bibel-Baum“ wird dieses immergrüne Gehölz auch genannt, denn kaum
ein Baum wird häufiger in der Bibel genannt als die Libanon-Zeder. Mehr als 100
Jahre alt kann sie werden. Die Baumkrone
des bis zu 30 bis 50 Meter hohen Baums
ist bei jungen Exemplaren pyramidenförmig, später wächst sie schirmförmig aus.
Die im westlichen Nordamerika in den
Rocky Mountains heimische Gelb-Kiefer
dürfte zahlreichen Fernsehzuschauern auf
der ganzen Welt ein Begriff sein – allerdings vermutlich auf verborgene Weise:
Ihr lateinischer Name „Pinus Ponderosa“
war Namensgeber für die Ranch in der
bekannten TV-Serie „Bonanza“. Der stattliche immergrüne Baum kann eine Höhe
von bis zu 70 Metern und ein Alter von
bis zu 30 Jahren erreichen. Im Park steht
die Gelb-Kiefer gegenüber dem Eingang
zu den Pferdeställen.
Wenn der Kuchenbaum im Herbst seine
Blätter abwirft, riecht es an dieser Stelle
im Park fast wie in einer Bäckerei. Die
Blätter des seltenen Baumes aus Fernost
verströmen dann einen intensiven Duft
nach Hefe und (Leb-)Kuchen. In Michaelshoven befindet sich ein Exemplar in der
Veranstaltungen
Nähe eines der Mammutbäume Richtung
Markus-Haus.
Von karminrot über gelb bis hin zu violett – der Amerikanische Amberbaum
begeistert im Herbst mit einer prächtigen
Färbung. Das Laub des sommergrünen
Baumes aus Amerika erinnert an Ahornblätter. Zerreibt man die Blätter, verströmen sie einen angenehmen, süßlichen
Duft. Ein Exemplar des Baumes mit seinem kugelförmigen Wuchs steht im Park
gegenüber vom Eingang des Heilpädagogischen Zentrums
(ehemalige Kinderheimat).
Der Ginkobaum (unten
links), ein chinesicher Blauglockenbaum (unten Mitte)
und die Libanon-Zeder
(unten rechts).
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
Einer der Mammutbäume (oben links) und
ein Eisenholzbaum (oben rechts).
24
25
Editorial
F
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
Die spielenden Bären
ür viele Mitarbeiter und Bewohner in Michaelshoven sind die zwei spielenden Bären im Park ein
ganz selbstverständlicher Anblick. Doch woher kommt die Betonskulptur eigentlich? Bundespräsident Heinrich Lübke brachte die Figur bei seinem Besuch im Dezember 1965 als Geschenk mit.
Die spielenden Bären erschienen ihm das passende Präsent für die damalige Kinderheimat in Michaelshoven. In der Tat hat der Bremer Künstler Peter Lehmann bei seinen Skulpturen viel Wert darauf gelegt,
dass diese bespielbar sind und nicht nur angeschaut werden. Kinder sollten darauf klettern können.
Neben den Bären in Michaelshoven hat der Bildhauer zahlreiche Skulpturen kreiert, darunter die wohl
bekannteste Bronzeplastik „Schweinehirt und seine Herde“ in der Sögestraße in Bremen.
Die spielenden Bären gibt es übrigens noch mindestens drei weitere Male: Eine Skulptur steht in Ahlhorn, zwei weitere in Vechta hinter dem alten Rathaus und zwischen Vechta und Lohne vor dem Betonwerk Diephaus, in dem die Bären gegossen wurden. Von Spaziergängern wurde schon so manches
in den zwei rangelnden Bären erkannt: eine Brezel oder zwei spielende Robben. Und in Michaelshoven
bekam die Skulptur schon früh den Beinamen „Pfarrer steigt in die Badewanne“.
Architektenpreis für die Hauptverwaltung
Seit 1990 hat Michaelshoven ein eigenes, kleines „Weißes Haus“.
Die zweigeschossige Hauptverwaltung an der Sürther Straße
169 präsentiert sich als ein schlichtes, langgestrecktes Gebäude
mit rund 20 Büroräumen und einem unterirdischen Archiv. In
der Mitte des Gebäudes liegt ein kreisförmiger Baukörper mit
zwei großen zylindrischen Räumen, von denen der obere für
Versammlungen genutzt wird. Durch große Fensterfronten entstand ein lichtdurchflutetes Foyer. Durch Ausböschungen an den
Längsseiten ist das Haus in das umliegende Gelände eingebettet.
Mit den Entwürfen und der Bauleitung wurde Diplom-Ingenieur
Johannes Kister, damals Partner der Kölner Bucht Architekten,
beauftragt. Für seine Arbeit wurde Kister 1991 mit dem „Förderpreis des Landes NRW für junge Architekten“ ausgezeichnet.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
Denkmalschutz in der Diakonie Michaelshoven
Die 20 Hektar große Dorfanlage wurde nach dem Vorbild der Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
(bei Bielefeld, gegründet 1867) erbaut. Viele der Besucher wissen nicht, dass der Park und vereinzelte
Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Das bedeutet, es besteht ein öffentliches Interesse an deren Erhaltung und Nutzung, weil sie bedeutend für die Geschichte sind und städtebauliche Gründe vorliegen.
aus Richtung Innenstadt
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ErzengelMichael-Kirche
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Kirche und Pfarrhaus
Die Erzengel-Michael-Kirche mit dem
angrenzenden Pfarrhaus ist zentraler
Bestandteil des sich seit 1955 existierenden Diakoniedorfes Michaelshoven.
Bemerkenswert ist die äußere und innere Gestaltung der Kirche wegen ihrer
bautechnischen Besonderheiten und der
vielfältigen historischen und symbolischen Bezüge (siehe auch Seite 19).
Die ersten Wohnhäuser
Die Grundsteinlegung der ersten Wohnhäuser fand 1955 statt. Zu ihnen zählen
die Häuser Thomas und Andreas, wie
auch das Haus Ruth und das GertrudBäumer-Haus. Die Wohnhäuser sind als
Dokumente der Stilentwicklung der Fünfzigerjahre von besonderer Bedeutung.
Es sind mehrflügelige Bauten mit Rasterfassaden, die im Treppenhaus – zum Teil
durch halbrunde ganz verglaste Baukörper – besonders akzentuiert wurden. Der
Materialwechsel zwischen rotem Backstein und weißem Putzstein erzeugt harte
Kontraste und ist kennzeichnend für die
Architektur der Fünfzigerjahre.
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mit wertvollen Gehölzarten und offenen Rasenflächen. Kurvig geführte Begehungswege und begrenzendes Gehölz
machen den Park zu einer wichtigen Erholungs- und Ruhezone.
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Pfarr
Die Grünanlage als Erholungsfläche
1965 wurde der Park von Gartenbaumeister Kurt Struß angelegt. Er sollte
für junge und alte Bewohner als Erholungsgrünfläche dienen und ist ein integraler Bestandteil des Diakoniedorfs
Michaelshoven geworden. Alle Häuser
stehen frei und sind von großflächigen
Grünanlagen umgeben. Das war in einer
Großstadt wie Köln mit einem hohen
Bauflächenbedarf nur mit einer Sondergenehmigung durchzusetzen. Der Park
zeigt Ähnlichkeiten zur englischen Landschaftsgärtnerei und hat eine bewusst
schlicht gehaltene Gartenarchitektur
im Stil der Fünfzigerjahre: eine lockere
Gruppierung von Bäumen und Büschen
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Gesamtschule
KVB-Linie 16
aus Richtung Sürth
Autobahn 555
Besucherführungen
durch das „Diakonieveedel“
Wollen Sie mehr über das Diakoniedorf erfahren?
Dann melden Sie sich für eine unserer Führungen an!
Anmeldung unter Telefon: 0221 9956-1134 oder
E-Mail: [email protected].
Die Führungen finden jeweils um 14 Uhr statt:
18. April, 16. Mai, 13. Juni, 27. Juni, 18. Juli,
13. September, 10. Oktober und 24. Oktober
26
27
Editorial
B
etritt man die Erzengel-Michael-Kirche im
Park von Michaelshoven, fallen einem sofort die bunten Glasfenster ins Auge. Sie
tauchen den Innenraum in ein sanftes Licht, das
je nach Tageszeit und Lichteinfall variiert. Das
wohl farbenprächtigste Fenster, das ErzengelMichael-Fenster, befindet sich rechts vom Eingang. Es zeigt den Namensgeber der Kirche,
wie er schützend seine Arme über die Kinder
von Michaelshoven ausbreitet. Tatsächlich hat
der Glaskünstler Frère Eric aus Taizé, der die
Kirchenfenster entwarf, drei der abgebildeten
Kinder jungen Bewohnern der damaligen Zeit
nachempfunden. Umgesetzt wurden die Fenster anschließend von dem Glaser Picard zwischen 1963 und 1964.
Inhaltsverzeichnis
Dabei handelt es sich um sogenannte Bleirutenfenster, bei deren Herstellung zunächst das Glas
eingefärbt wird. Anschließend werden mit dem
sogenannten Schwarzlot, einer bestimmten Sorte von Bleiglas, die Konturen der Figuren und
Szenen aufgetragen und eingebrannt. Im nächsten Schritt werden die bemalten Glasscheiben
zerschnitten und mithilfe von sogenannten Bleiruten zu einem Mosaikbild wieder zusammengesetzt. Die Bleiruten bestimmen durch Anordnung und Ausdehnung dabei maßgeblich die
Komposition der Glasfenster.
Damals & heute
Wissenswertes
Nur wenige Pinselstriche
Bei den Fenstern von Frère Eric handelt es
sich um ein typisches Werk der modernen
Glasmalerei. Wie andere Künstler jener Zeit
hat auch Frère Eric bewusst einen reduzierten, flächigen Stil verwendet. So werden die
Personen und Engel eindimensional und
deren Gesichter nur mit wenigen Pinselstrichen dargestellt. Dennoch haben alle Figuren einen einzigartigen Gesichtsausdruck,
der durch die vereinfachte Ausführung besonders zur Geltung kommt.
K I R CH E N FE N S TE R AUS T AIZÉ
Abgebildete Szenen
Die lange Glasfront in der Erzengel-Michael-Kirche zeigt als erstes Motiv ganz links die
Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies. Die zum Altarraum hin ausgerichtete
Taube im zweiten Fenster ist Zeichen des Heiligen Geistes und des Friedens. Im dritten
Fenster hat der Künstler drei Erzengel dargestellt. Im unteren Teil des Bildes findet man
zudem drei sich überlappende Fische, die Symbol für das Speisungswunder und zugleich
das Zeichen der Ur-Christen sind. Im vierten Fenster weist Erzengel Michael, als Verkünder der Ankunft Christi, ebenfalls Richtung Altar.
Ein wenig versteckt, rechts und links vom Altar, befinden sich wiederum zwei Fenster, die
lediglich morgens und nachmittags erstrahlen und den Altarraum in sanfte Gelb-, Blauund Grüntöne tauchen. Sie zeigen Engel, die mit Posaunenschall zum Weltgericht rufen.
Im linken Fenster sieht man die purpurrot strahlende Stadtmauer des
Himmlischen Jerusalems, Symbol für
das Paradies. Im rechten Fenster findet sich das Lamm Gottes, das für
den Sieg über den Tod steht.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
EIN KIRCHENFENSTER
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G
t
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Wenn man sich in der Erzengel-Michael-Kirche gleich nach rechts wendet, entdeckt man das prächtigste aller Fenster in dem
Gotteshaus: Das Erzengel-Michael-Fenster. Nicht nur, dass es dem Namenspatron der Kirche gewidmet ist. Es spielt auch für
Michaelshoven eine besondere Rolle. Und noch viel mehr für Hilke Wolter. Denn unter den Kindern aus Michaelshoven, die
der Künstler Frère Eric in das Motiv eingearbeitet hat, befindet sich auch ihr Bruder Ingo.
„Hier, ganz unten links, das ist Ingo“, sagt
Hilke Wolter und zeigt auf das bunte
Fenster, das die Erzengel-Michael-Kirche
in ein farbenfrohes Licht taucht. „Und daneben stehen die Tochter vom damaligen
Gärtner Kurt Struß, die Edelgart, und Michael te Reh, der Sohn von Pfarrer te Reh“,
ergänzt sie entschieden. Woher sie das
alles weiß und wie es dazu kommt, dass
ihr Bruder auf einem der Kirchenfenster
abgebildet ist, dafür gibt es eine einfache
Erklärung: Hilke Wolter und ihre Familie
haben ihr ganzes Leben in Michaelshoven
verbracht (s. S. 14).
Als sie 1958 zur Diakonie kamen, befand
sich die Erzengel-Michael-Kirche gerade im
Aufbau. „Deshalb fanden die Gottesdienste
sonntags noch im Haus Andreas statt“, erinnert sich die heute 71-Jährige. Mit dem
Aufbau der Kirche wurden zeitgleich auch
die Kirchenfenster in Taizé erstellt. „Frère
Eric aus Taizé war früher häufiger in Michaelshoven. Deshalb kannte er auch die Kinder,
die hier lebten, und hat sie mit in seine Gestaltung einfließen lassen.“ 1963 waren die
sechs verschiedenen Fenster fertiggestellt.
„Meine Mutter und meine Schwester Manuela machten sich gemeinsam mit anderen
Mitarbeitern gleich auf den Weg nach Frankreich, um sie höchstpersönlich abzuholen“,
erzählt Hilke Wolter.
Dass sich die Kinder aus Michaelshoven
ausgerechnet in dem Fenster wiederfinden, in dem der Erzengel schützend seine
Arme über sie ausbreitet, ist kein Zufall.
„Frère Eric wollte damit zum Ausdruck bringen, dass der Schutzpatron über die Kinder
in Michaelshoven wacht, dass sie hier gut
aufgehoben sind und eine Heimat finden.“
So wie ihr Bruder Ingo und die vielen anderen Kinder, die von Beginn an auf dem
Campus lebten.
Hilke Wolter vor dem Kinderfenster,
in dem sich auch ihr Bruder wiederfindet.
28
29
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
Hochzeiten,Taufen und
vieles mehr ...
Die Erzengel-Michael-Kirche liegt mitten im wunderschönen Park
der Diakonie Michaelshoven und wurde 1964 eingeweiht. Seitdem
ist sie ein Or t der Begegnung und mehr als nur ein Gotteshaus.
Durch ihre besondere Architektur und ihre tolle Akustik bietet sie
sich für viele Veranstaltungen an, die das Publikum begeistern.
Raum der Stille und des Gebets
Allein 2014 gab es 44 Andachten und
Gottesdienste. Hier finden unter anderem auch Trauer- und Gedenkgottesdienste, Gottesdienste zum Weltfrauentag
und Gottesdienste der Kreissynode statt.
Die Gottesdienste werden oft in Zusammenarbeit mit Bewohnern, Schülern des
Berufskolleg oder dem Berufsförderungswerk vorbereitet und durchgeführt.
Musik, Kultur und Fachvorträge
Kulturelle Veranstaltungen haben eine
große Tradition in der Diakonie Michaelshoven, und so traten schon viele namhafte Künstler in der Kirche auf. Der Eintritt
ist frei, damit jeder die Möglichkeit erhält,
Kultur zu erleben. Wir freuen uns jedoch
über jede Spende. Die Kirche wird darüber hinaus gerne für Fachvorträge und
Lesungen genutzt.
Wir sagen JA! Hochzeit und Taufen
Die Kirche liegt ganz idyllisch im Grünen,
und ist vor Straßenlärm geschützt. Die
Veranstaltungsräume auf dem Gelände
laden zum Feiern ein. Noch ist es ein
Geheimtipp, sich in der Erzengel-MichaelKirche das Ja-Wort zu geben. Jedoch gab
es schon viele Taufen in der Kirche.
Möchten Sie die Kirche auch für eine
Hochzeit oder ähnliches nutzen?
Dann melden Sie sich bei:
Angelika Schenk
0221 9956-1091
[email protected]
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
30
31
Das Tierleben in Michaelshoven
W
er im Park von Michaelshoven spazieren geht, betritt
eine bunte Wohlfühloase,
in der man seine Seele baumeln lassen
kann. Die facettenreiche Pflanzenvegetation macht den Park nicht nur für Spaziergänger interessant, sondern sie ist auch
Lebensraum für viele Tiere. Dazu zählen
Vögel, wie unter anderem Mäusebussarde,
Eulen, Spechte, Rotkehlchen, Zaunkönige,
Schwalben, Habichte, Reiher oder auch
die in Köln bekannten grünen Papageien,
die immer wieder im Park gesichtet und
gehört werden. Oder auch Fledermäuse:
Sie flattern bei Dämmerung über das Gelände und haben hier ihren Schutzraum
gefunden. Auf der Wiese begegnet man
Igelfamilien, Eichhörnchen klettern auf
den Bäumen, und die Maulwürfe haben
ihre Hügel hinterlassen. Etwas unauffälliger
bewegen sich Füchse, Marder und Iltisse
durch den Park, und sogar ein Waschbär
und ein Siebenschläfer wurden schon gesichtet.
Dass sich so viele Tiere in Michaelshoven
wohlfühlen, hängt damit zusammen, dass
der Park nach einem biologisch-ökologischer Ansatz von Profis gepflegt wird. Das
bedeutet, es werden keine chemischen
Mittel zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. So wird das Unkraut per Hand ausgezupft, da kein Gift eingesetzt wird. „Wir
respektieren die natürlichen Kreisläufe“, sagt
Michael Goryczka, der sich seit 26 Jahren
als gelernter Gärtner und Gartenbaumeister in Michaelshoven gemeinsam mit
seinem Team um eine gesunde Pflanzenvegetation kümmert.
Die Bodenpflege erfolgt über den gezielten Einsatz von Naturdünger wie Kompost oder auch Pferdemist, der aus dem
eigenen Reitbereich kommt. Es wird alles
wiederverwendet und der Parkanlage erneut zugeführt. Für Neuanlagen wird die
Pflanzenerde selbst angemischt und mit
Lava angereichert. Dadurch ist sogar ein
fester, rollstuhlgerechter Rasen möglich.
„Außerdem gibt es hier viele Regenwürmer
und etliches an Bodenleben, die dafür sorgen, dass genug Nährstoffe freigesetzt werden“, fügt der Gärtner hinzu. Auch wird
bei der Auswahl der Pflanzen schon darauf geachtet, dass sie nicht anfällig sind
und damit von vornherein genug Widerstandskräfte haben. „Die Pflanzen, die wir
hier haben, kommen mit sich alleine klar,
weil sie alles haben, was sie brauchen“, erklärt der Gärtner.
Und dort, wo sich Pflanzen auf natürliche Weise entfalten, können sich die
heimischen Tierarten in Luft und Boden
wohlfühlen, da ihnen neben einem abwechslungsreichen Futterangebot auch
geschützte Ruhezonen zur Verfügung stehen. „Letztens haben wir sogar eine Wildschweinfamilie auf unserem Sportplatz gesichtet“, sagt Michael Goryczka.
Zu futtern gibt es hier nämlich viel, wie
beispielsweise Kirschen, Mirabellen, Trauben, Kiwi, Äpfel, Johannisbeeren, Felsenbirnen, Quitten, Brombeeren, Erdbeeren,
Wildbeeren, schwarzen Holunder, Wal-
nüsse, Haselnüsse, Esskastanien, Bucheckern und sogar Champignons im anliegenden Wald.
„Der Park ist nicht nur schön, er ist auch naturnah und ökologisch wertvoll“, sagt Michael Goryczka voller Stolz. Eine kleine grüne
Oase im Kölner Süden, die für Menschen
und Tiere einen wunderschönen Lebensraum bietet.
PS:
Neben den heimischen
Wildtieren finden sich
im Park und in den
Gärten der Wohngruppen weitere Tiere:
Pferde im Reitbereich,
Wellensittiche und
Papageien im Foyer
sowie Goldfische in
Teichen.
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Seit August 2013 hat die Diakonie Michaelshoven mit der
Herzkammer eine Annahme- und Abgabestelle für Spenden
auf dem Campus in Michaelshoven eingerichtet. Sachspenden wurden bereits zuvor gesammelt – mit der Herzkammer haben aber sowohl
die Spender als auch die Empfänger eine zentrale Anlaufstelle erhalten.
D
Die Öffnungszeiten der
Herzkammer in der
Michaelshovener Str. 4 sind :
MO 14.00 bis 17.00 Uhr
MI 13.00 bis 16.00 Uhr
FR 10.00 bis 13.00 Uhr
ie Idee der Herzkammer ist es,
Menschen, die gut erhaltene Sachen spenden möchten, einen
Ort zu geben, wo sie dies tun können.
„Viele haben einfach kein gutes Gefühl, Spenden in Container zu werfen oder an den Straßenrand zu stellen“, sagt Michaela Krawinkel,
Leiterin der Herzkammer. Von den Sachspenden in der Annahmestelle in KölnRodenkirchen profitieren Menschen, die
von der Diakonie Michaelshoven betreut
werden. Mal eine junge Frau, die einen Kinderwagen benötigt, mal eine Wohngruppe,
die eine Musikanlage erhält. Ein Teil der
Spenden geht außerdem an unsere Sozialkaufhäuser, die fairstores. Auf diese Weise
wissen die Spender, dass sie direkt vor Ort
und im Kölner Raum Gutes tun.
Im vergangenen Jahr sind mehr als 2000
Sachspenden abgegeben worden. Mittlerweile kümmern sich 18 ehrenamtliche
Damen in der Herzkammer um die zahlreichen Spenden. Neben den Klassikern,
wie Kleidung, Bücher und Kleinmöbel,
wurden auch außergewöhnliche Sachen
gespendet. „Einmal haben wir von einem
älteren Herrn ein funktionstüchtiges Auto
erhalten, das dann für Fahrdienste an das
Ambulant Betreute Wohnen gegangen ist“,
berichtet Michaela Krawinkel. Aber auch
ganze Küchen, Klaviere oder gar ein Kajak
waren schon dabei. Wenn auch Sie mit einer Sachspende helfen wollen und wissen
möchten, was genau gebraucht wird, dann
können Sie sich an Michaela Krawinkel
wenden, unter Telefon: 0221 9956-1131
oder per E-Mail an: [email protected].
Damals & heute
Wissenswertes
Die Diakonie Michaelshoven
im Internet
V
on der barrierefreien Website über Facebook, Twitter, Xing,YouTube bis hin zu Google Plus – die Diakonie Michaelshoven präsentiert sich auf vielfältige und
professionelle Weise im Internet. Auf dem Internetauftritt
können sich Besucher über unsere Angebote und aktuelle
Neuigkeiten informieren, Hilfesuchende finden auf kurzem
Wege Ansprechpartner, Unterstützung und vieles mehr. Auf
den bekannten Social Media-Plattformen geben wir Einblick
in unsere Arbeit, laden zu Veranstaltungen ein, tauschen uns
auf direktem Wege mit der interessierten Öffentlichkeit aus,
rufen zu Aktionen auf und gewinnen Mitarbeiter und Ehrenamtliche.
Viel Spaß beim Surfen auf unseren Seiten!
www.diakonie-michaelshoven.de
www.facebook.com/Michaelshoven
www.twitter.com/Michaelshoven
www.youtube.com/user/Michaelshovener
www.xing.com/net/pri0d2087x/michaelshoven/
plus.google.com/+michaelshoven
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
TAT O RT
M
I
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H A
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L
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O
V
E
Volker Schmitz lebt seit 27 Jahren in
einer der betreuten Wohngruppen, die sich auf dem Gelände der
Diakonie Michaelshoven
befinden. Um 14 Uhr beendet er sein
e Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung
und spaziert im Anschluss
mehrmals durch den Park in Michaels
hoven. Dabei schaut er
nach dem Rechten und hält Ausschau
nach Auffälligkeiten.Volker
Schmitz ist nämlich seit 25 Jahren „Hil
fssheriff“ in Michaelshoven
und damit der erste von heute insgesam
t 90 Hilfssheriffs.
Die Idee hierzu hatte Toni Maas, der
in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt. „Irgendwann bekam Volk
er Schmitz mit, dass ich
Polizist war“, erinnert er sich zurück.
„Er fragte mich dann ,Was
muss ich tun, um bei Euch anzufangen?‘
Und dann kamen immer
mehr dazu und plötzlich wollte jeder Hilfs
sheriff werden. Die Hilfssheriffs sind keine ausgebildeten Polizisten
, besitzen keinen Vertrag
und haben auch keine festen Arbeitsze
iten“, sagt Maas lächelnd.
Vielmehr ginge es darum, mehr Froh
sinn und Spaß im Leben
zu haben. Wer „Hilfssheriff“ sein will, brau
cht keine Ausbildung,
sondern bekommt von Toni Maas eine
n Sheriffstern geschenkt.
Die Tagesstruktur der Hilfssheriffs wird
dabei nicht gestört, und sie haben auch
keine
Verpflichtungen. Doch sie sind stolz auf
den Titel und den Sheriffstern, den sie
tragen.
Sie gehen aufmerksam durch die Stra
ßen und melden dann immer wieder
mal
ihrem
„Obersheriff Maas“ verdächtige Begebe
nheiten. So wurde schon ein geklaute
s
Motorrad gefunden, Vandalismus gemeldet
und sogar ein Überfall konnte dank eine
s
„Hilfssheriffs“ und seiner Beobachtungen schn
ell aufgeklärt werden.
N
Bitte helfen Sie!
Lösegeldforderung
für einen Mammutzahn
65 Jahre Diakonie Michaelshoven – viel Zeit für spannende und
teils kuriose Anekdoten. Wie etwa die Geschichte eines Mammutzahns, der bei Ausschachtungsarbeiten in Michaelshoven in
drei Meter Tiefe gefunden wurde. Circa 20.000 Jahre alt war
der Stoßzahn Schätzungen zufolge. Nach der Präparierung legte
man eigens eine Nische im Kreuzgang der Kirche an, in der man
den fossilen Fund ausstellte. Die Nische ist heute noch zu sehen.
Eines Nachts brachen jedoch dreiste Diebe ein und stahlen den
Mammutzahn. Anonym forderten sie kurz darauf Lösegeld für
ihre Beute. Die Diakonie Michaelshoven weigerte sich jedoch
zu zahlen und so sah man den Mammutzahn leider nie wieder.
32
33
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
Ein buntes Farbenspektakel sorgt
im Snoezle-Raum für Entspannung.
Abtauchen im Snoezle-Raum
Seit 15 Jahren hat die Diakonie Michaelshoven auf ihrem Gelände einen Snoezle-Raum. Bewohner mit Behinderung,
aber auch Kinder und Jugendliche können dor t entspannen und ihr Wohlbefinden fördern.
B
untes, sphärisches Licht, Entspannungsmusik und ein Wasserbett,
durch das ganz sanft der Bass dringt:
Schon beim Betreten des Snoezle-Raums
im Heilpädagogischen Zentrum schaltet der Körper auf Entspannung. Seit 15
Jahren profitieren auch die Bewohner
und Nutzer der Diakonie Michaelshoven
von diesem besonderen therapeutischen
Konzept.
Dabei ist der Begriff Snoezle eine Wortneuschöpfung aus den holländischen
Wörtern snuffeln (schnuppern) und
doezelen (schlummern, dösen). Kreiert
und konzipiert wurde das Konzept 1978
von den beiden niederländischen Zivildienstleistenden Jan Hulsegge und Ad
Verheul. Die Idee ist, durch Musik, Licht
und Gerüche, aber auch durch die Gestaltung des Raums mit weichen Matten,
Sinnesreize zu setzen, die sich positiv auf
Körper und Geist auswirken. „Neben dem
Wohlbefinden geht es auch darum, sensitive Wahrnehmungserfahrungen zu bieten“,
erklärt Antes Minchau, Sportpädagoge
und Leiter des Raums bei der Diakonie
Michaelshoven.
Mittlerweile werden Snoezle-Räume
weltweit in Schulen, Kindertagesstätten,
Seniorenzentren und vielen anderen
Einrichtungen eingesetzt. „Hier bei uns
wird der Raum jeden Tag genutzt“, sagt
Antes Minchau. Es beruhigt die Bewohner, bei psychischen Belastungen wirkt
das Snoezelen angstlösend und auch
bei körperlichen Beschwerden kann es
schmerzlindernd wirken. Bei Kindern wird
der Snoezel-Raum auch mal anders eingesetzt. „Anstatt Entspannungsmusik läuft
dann kindgerechtes autogenes Training oder
eine Märchen-CD“, sagt der Leiter.
In einigen Seniorenzentren der Diakonie
Michaelshoven wird mit einem mobilen
Snoezle-Wagen gearbeitet. Der lässt sich
in jedes Zimmer fahren und sorgt dort
mit Lichtspiel, Musik und Gerüchen für
besondere Sinneserfahrungen bei den älteren Bewohnern.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
MICHA-ZEITUNG
Spannende Themen in Leichter Sprache
D
ie Micha-Zeitung ist 2009 das erste Mal erschienen. Die Idee war, gemeinsam mit Menschen mit Behinderung Neuigkeiten aus der
Diakonie Michaelshoven zusammenzustellen. Zweimal im Jahr treffen sich fünf bis sieben Teilnehmer aus
dem Ambulant Betreuten Wohnen,
den Wohngruppen sowie Interessierte und sammeln zunächst Ideen.
Gemeinsam wird überlegt, welche
Themen interessant sein könnten
und über welche Neuigkeiten berichtet werden soll. Anschließend geht es
an die eigentliche Arbeit: Interviews
vorbereiten, Texte schreiben. Unterstützt wird das Micha-Team dabei
von Susanne Weeger, Teamleiterin
des Ambulant Betreuten Wohnens,
und Grafik-Designer Axel Baltzer.
Für jede Ausgabe überlegt sich die Gruppe ein
Schwerpunktthema. „Beim letzten Mal war es zum
Beispiel das Thema Freundschaft, Liebe, Partnerschaft“,
erzählt Susanne Weeger. Neben dem Titelthema finden sich auch immer Veranstaltungshinweise, Leser-
berichte und ein Mandala zum Ausmalen darin. Mit
der Zeit hat sich die Micha-Zeitung immer weiterentwickelt. Seit 2013 hat sie ein buntes Titelblatt, seit
vergangenem Jahr erscheint sie in Leichter Sprache
und ist somit für Menschen mit und ohne Behinderung gut verständlich.
Zielgruppe der Micha-Zeitung sind
grundsätzlich Menschen mit Behinderung, die von der Diakonie Michaelshoven betreut werden. „Aber auch
für Mitarbeiter und Interessierte ist sie
durchaus lesenswert“, betont Projektleiterin Susanne Weeger. „Es ist immer
spannend, das Unternehmen besser
kennenzulernen und durch die Beiträge
der Teilnehmer andere Sichtweisen aufgezeigt zu bekommen.“
Das Zeitungsteam ist offen und freut
sich immer über neue Mitglieder. Viele der Schreiber sind von Anfang an bei der Micha-Zeitung dabei.
Zweimal im Jahr sind alle dann ganz stolz, wenn sie
die fertige Zeitung in der Hand halten und wissen:
„Das haben wir gemacht.“
V ER ST EH EN LE IC H T
G EM AC H T
„Puh, das ist aber schwe
r zu verstehen“, sagt So
nja Bruder mit
einem Blick auf ein Plakat
, das in einer Wohngr up
pe in Michaelshoven hängt. Für Bewo
hner mit Behinderung sin
d manche
Informationen häufig zu
schwierig, um sie zu lesen
, geschweige
denn nachvollziehen zu
können. Deshalb setzt die
Diakonie Michaelshoven mehr und me
hr auf Texte in Leichter Sp
rache. Dazu
werden Sätze vereinfacht,
eine größere Schriftart gew
ählt und erklärende Bilder ergänzt. Na
chdem die Texte umgeschr
ieben sind,
werden sie auf ihre Verst
ändlichkeit geprüft – von
Menschen mit
Behinderung. So wie Sonja
Bruder. „Ich sage dann, we
lche Wörter
ich nicht verstehe oder wa
s noch anders formuliert
werden muss.“
Auf diese Weise wird es
Bewohnern und Nutzern
ermöglicht,
Informationen, die sie be
treffen, ohne Hilfe zu ver
stehen. Ganz
gleich ob in Einladungen
, Broschüren oder Wohngr
uppen-Infos.
Auch auf der Website de
r Diakonie finden sich Üb
ersetzungen in
Leichter Sprache zum Do
wnload. Damit leistet die
Diakonie Michaelshoven einen wichti
gen Beitrag zur Inklusion
von Menschen
mit Behinderung. Und un
sere Bewohner finden es
richtig gut:
„Jetzt bekomme ich viel me
hr mit“, freut sich auch So
nja Bruder.
34
35
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Musik in Michaelshoven gibt es seit den Gründungsjahren:
Pfarrersfrau Magdalena te Reh spielte Orgel und heute begeistern
namhafte Bands tausende Zuschauer im Park.
Musik in
Michaelshoven
S
eit der Gründung der Diakonie Michaelshoven sind Musik und Kultur ein wichtiger
Eckpfeiler des Zusammenlebens, sowohl im
damaligen Diakoniedorf als auch heute auf dem
Campus. Pfarrersfrau Magdalena te Reh gründete
schon zu Beginn einen Mitarbeiterchor, der den
sonntäglichen Gottesdienst begleitete. Sie selbst
spielte Orgel.
Heute finden durch KiM – Kultur in Michaelshoven –
regelmäßig sowohl musikalische als auch kulturelle
Veranstaltungen statt: von Orgel- und Flötenkonzerten über Klangmeditationen, Ausstellungen und
Lesungen bis hin zu Gospelgesängen und natürlich
dem großen Open-Air-Fest im Sommer. Die KiMReihe ermöglicht Gästen, einen ersten Eindruck
von der Diakonie Michaelshoven und ihren vielfäl-
tigen Hilfsangeboten zu erhalten. So wird beides
geboten: gute Unterhaltung und Begegnung. Eine
Besonderheit ist, dass die Veranstaltungen keinen
Eintritt kosten. So ist es auch Menschen mit niedrigem Einkommen möglich, die Aufführungen zu
besuchen. Dafür wird jedes Mal ein besonderes
Projekt der Diakonie Michaelshoven vorgestellt, für
das Spenden gesammelt werden.
Aber auch jenseits von KiM gibt es in den einzelnen
Häusern und Wohngruppen immer wieder kleine
musikalische Veranstaltungen. Selber musizieren
kommt ebenfalls nicht zu kurz: So gibt es beispielsweise im Thomas-Haus einen Chor, in dem Bewohner mit Behinderung singen, und im Katharina-vonBora-Haus probt seit einem Jahr die Seniorenband.
In Michaelshoven steckt eben Musik.
Wissenswertes
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
S PO RT
S
port hat bei der Diakonie Michaelshoven eine lange Tradition. Schon
beim Kauf des Campus-Geländes
in den Fünfzigerjahren wurde ein 19.000
Quadratmeter großes Sportgelände geplant. Anfangs lag dieses noch jenseits der
Bahnschienen, wo sich heute das Industriegebiet befindet. Angelegt wurde das
Gelände (u. a. mit Laufbahnen, Sprunggruben und Fußballtoren) größtenteils
von Mitarbeitern und Freiwilligen. Fast
jedes Jahr fanden auf dem Platz Sportfeste statt. Anfang der Sechzigerjahre war
Michaelshoven am Erntedanktag mehrfach Gastgeber für Wettkämpfe, an denen evangelische Jugendheime aus dem
Mittelrhein-Bezirk teilnahmen. Die Kinder
und Jugendlichen traten in Disziplinen wie
Laufen, Weitsprung, Kugelstoßen, Diskusund Speerwerfen gegeneinander an. Der
heutige Sportplatz befindet sich hinter
dem Berufskolleg.
Glückwünsche
IN MICHAELSHOVEN
Auch in den vergangenen Jahren waren
die Mitarbeiter der Diakonie Michaelshoven sportlich sehr aktiv. Sie bewiesen
ihre Laufbegeisterung bei verschiedenen
Firmenläufen: etwa beim Kölner FirmenMannschaftslauf (2008; hier wurden auch
Spenden für die Diakonie Michaelshoven
gesammelt), beim Brückenlauf (2010),
beim Run of Colours (2009 und 2011)
und beim inklusiven Lauf „Kirche läuft“ am
Stadion (2012, 2013 und 2014).
Bewegung spielt auch bei verschiedenen
Ausbildungsgängen des Berufskollegs
Michaelshoven eine bedeutende Rolle,
beispielsweise bei den Gymnastiklehrern
und Motopäden. Ihre Sportlichkeit beweisen die Schüler zudem regelmäßig bei
Tanzaufführungen und Projekttagen. Auch
bei verschiedenen Marathonläufen sind
einige der Auszubildenden und ihre Lehrer bereits gestartet.
Sogar eigene kleine Olympiaden finden
in Michaelshoven statt. Seit 2011 können Bewohner der Senioreneinrichtung
Katharina-von-Bora-Haus in Köln-Lindenthal bei der Senioren-Olympiade in zehn
Disziplinen ihr Können unter Beweis stellen. Unter anderem stehen Dosenwerfen,
Schmecken, Riechen oder der Bau einer
Holzpyramide auf dem Programm.
2014 fanden zudem im Bereich der Behindertenhilfe die zweiten „Olympischen
Spiele von Michaelshoven“ statt. Angehende Gymnastiklehrer aus dem Berufskolleg eröffneten die Veranstaltung mit
einem extra eingeübten „Olympiatanz“.
Über 50 Teilnehmer mit Behinderung traten dann mit viel Elan in Disziplinen wie
Bücherstapeln, Torwandschießen oder
Pantoffelwerfen an. Getreu dem Motto
„Dabei sein ist alles“ gab es für jeden Teilnehmer einen Preis.
Bitte helfen Sie!
36
37
Editorial
Inhaltsverzeichnis
AUS MICHA
ngen, die
t eigene inter ne Abkürzu
Jedes Unternehmen ha
n Mitarbeie funktionieren und vo
wie eine eigene Sprach
hier einige
nt werden. Wir haben
tern wie Vokabeln geler
sammengestellt:
Abkürzungen für Sie zu
Michaelshoven
APM = Ambulante Pflege
pe
AWG = Außenwohngr up
nen
BeWo = Betreutes Woh
erk
Bfw = Berufsförderungsw
Michaelshoven
GSM = Gebäudeser vice
PHH = Präses-Held-Haus
lan
IHPL = Individueller Hilfep
eger
HEP = Heilerziehungspfl
gsangebote
gs-, Kontakt- und Beratun
KoKoBe = Koordinierun
rung
für Menschen mit Behinde
entbeauftragter
QMB = Qualtitätsmanagem
aus
BSH = Bodelschwingh-H
Tagesförderung
HeTaf = Heilpädagogische
ra-Haus
KvBH = Katharina-von-Bo
Micha = Michaelshoven
EFH = Elisabeth-Fry-Haus
Haus
GBH = Gertr ud-Bäumer-
Wissenswertes
Damals & heute
Günstig einkaufen
im fairstore.
EINKAUFEN
bei der Diakonie
Michaelshoven
Kulinarische Köstlichkeiten
im Hofladen von
Haus Segenborn.
fairstore
Hofladen Segenborn
Eine schicke Jacke, ein spannendes Buch, Babybekleidung oder sogar Möbel – in den fairstores, den
sozialen Kaufhäusern der Diakonie Michaelshoven,
finden Kunden eine große Auswahl an neuen und
gebrauchten Artikeln. Und das alles zu günstigen
Preisen und in guter Qualität. Das Sortiment in den
vier Filialen in Köln-Kalk, -Nippes, -Mülheim und in
der Südstadt sowie im fairpunkt in Siegburg umfasst
attraktive Waren wie etwa Kleidung für Kinder und
Erwachsene, Schuhe, Spielzeug, Haushaltswaren,
Elektrogeräte und vieles mehr. Menschen mit geringem Einkommen erhalten zusätzlich mit der faircard
bis zu 30 Prozent Rabatt.
Die fairstores bieten jedoch nicht nur Qualität für
wenig Geld, sondern eröffnen auch berufliche Perspektiven. In den Kaufhäusern beschäftigen wir langzeitarbeitslose und schwerbehinderte Menschen
mit Vermittlungshemmnissen.
www.fairstore.de
Inmitten von idyllischen Wäldern und grünen Weiden liegt Haus Segenborn in Waldbröl im Oberbergischen Kreis. Hier finden Männer und Frauen,
die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen
sind, Schutz, Hilfe und ein vorübergehendes Zuhause. An die 90 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche
gehören zu Haus Segenborn, welche die Bewohner gemeinsam mit einem Landwirt bewirtschaften.
Seit 2005 gibt es in Segenborn auch einen eigenen
Hofladen. Hier können Kunden frische Produkte
aus der Region aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft kaufen. Wir bieten Ihnen Wurstprodukte,
Milchprodukte, Eier, Gemüse der Saison, Kartoffeln,
Brote und tageweise auch selbstgebackenen Kuchen. Mit Ihrem Einkauf unterstützen Sie Arbeitsplätze vor Ort für sozial benachteiligte Menschen.
Der Hofladen (Pulvermühle 1, 51545 Waldbröl;
Telefon 02295 9180-0) ist Mittwoch bis Freitag von
10 bis 17 Uhr geöffnet.
Zahlen, Daten & Fakten
K
Veranstaltungen
Jeck ausTradition
öln ist die Hochburg des Karnevals
und so wird die fünfte Jahreszeit
auch in Michaelshoven traditionell
gefeiert. In den einzelnen Einrichtungen
oder Wohngruppen werden interne Karnevalsfeiern ausgerichtet. So feiern die
Seniorenhäuser jeweils eine große Karnevalsveranstaltung mit viel Live-Musik und
Auftritten von externen Künstlern. Auch
im Elisabeth-Fry-Haus, das Aufnahmeund Wohnheim für Frauen, findet jährlich
eine große Karnevalsfeier statt. Natürlich
mit vielen bunten Kostümierungen.
„Mer trecke durch die Stadt“
Schon in den Achtzigerjahren nahmen Bewohner gemeinsam mit Mitarbeitern an
den Veedelsumzügen teil. Das war schon
ein besonderes Ereignis, da die Teilnehmer
plötzlich mittendrin waren, anstatt nur am
Wegesrand zu stehen und nach Kamelle
zu rufen. Auch in den letzten Jahren gab
es noch Teilnahmen an den Straßenumzügen, wie beispielsweise in Rodenkirchen
oder Kalk. Ein eigener Karnevalsverein, das
könnte sich der ein oder andere hier in
Michaelshoven sicherlich gut vorstellen.
„Einmol Prinz so sin“
Im Januar 2012 erschien ein ganz besonderer Besuch zur Karnevalsfeier, die
für Bewohner und Nutzer jeden Alters
ausgerichtet wurde. Das damalige Kölner Dreigestirn kam direkt nach der feierlichen Inthronisierung durch die Stadt
Köln zu seinem ersten offiziellen Auftritt
nach Michaelshoven. Die Stimmung im
„Kleinen Gürzenich“ – wie einer der Veranstaltungsräume in Michaelshoven genannt wird – brodelte und die Zeit bis
zur Ankunft des Dreigestirns wurde mit
viel Live-Musik und Tanzaufführungen
verkürzt. Als das Trifolium dann endlich in
den Saal eintrat, standen besonders den
älteren Karnevalsjecken die Tränen in den
Augen. In den darauffolgenden Jahren
wurde jeweils dieses besondere Highlight
mit dem aktuellen Dreigestirn wiederholt,
sodass man jetzt nach vier Jahren schon
von einer Tradition sprechen kann.
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
Das Jugendparlament
in Michaelshoven
W
er schon mal in einer Wohngemeinschaft gewohnt hat, weiß, dass
gemeinsam definierte Regeln für Harmonie im Zusammenleben
sorgen. Nicht anders ist es in den Wohngruppen für Kinder und
Jugendliche in der Diakonie Michaelshoven. Für junge Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr zu Hause leben können, ist es wichtig, dass
sie sich in ihrem „Zuhause auf Zeit“ wohlfühlen. So werden Entscheidungen in
Hinblick auf ihre Wohn- und Lebensumgebung nicht über ihre Köpfe hinweg
sondern gemeinschaftlich getroffen.
In der Diakonie Michaelshoven gibt es hierfür schon seit einigen Jahren die
Kinder- und Jugendparlamente, die sich aus Gruppensprechern der einzelnen
Wohngruppen zusammensetzen und sich regelmäßig treffen. Partizipation, also
das Recht auf Beteiligung, soll junge Menschen auch auf ein selbstbestimmtes
Leben vorbereiten und aus ihnen aktive, engagierte Erwachsene machen. Wenn
man die Kinder und Jugendlichen aus den Parlamenten fragt, dann geht es dabei
auch um das Recht auf ein würdevolles Leben. Und dieses Recht nehmen die
Kinder und Jugendlichen wie auch die Mitarbeiter ganz schön ernst.
Insgesamt drei solcher Kinder- und Jugendparlamente existieren, die nach
Regionen aufgeteilt sind. Die Mitglieder
sind zwischen zehn und 18 Jahre alt. Es
finden regelmäßige Sitzungen statt, in
denen Beschwerden oder auch grundsätzliche Fragen in den Gruppen diskutiert werden.
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Editorial
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes
Damals & heute
Politiker
in Michaelshoven
Michaelshoven hat viel zu bieten – das merkten in den vergangenen Jahrzehnten auch zahlreiche Politiker,
die die Diakonie teils sogar mehrere Male besuchten.
B
undespräsident Dr. Heinrich Lübke
besuchte Michaelshoven im Dezember 1965. Er schenkte dem Unternehmen die Bärenfigur, die bis heute im
Park steht (siehe Seite 26).
Walter Arendt, von 1969 bis 1976 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung,
nahm am 8. Juni 1970 nach Vollendung der
ersten Baustufe den ersten Einweihungsakt des Berufsförderungswerk Köln (Bfw)
vor. 1975 war er erneut bei der offiziellen
Einweihung des fast fertiggestellten Bfw
als erstes Berufsförderungswerk in Nordrhein-Westfalen dabei.
Rita Süssmuth referierte 1988 als Bundesfamilienministerin im Berufsförderungswerk Köln über die „Diakonie im Spannungsfeld von Staat und Kirche“. 1991
sprach sie als Präsidentin des Deutschen
Bundestages im Rahmen der Michaelshovener Woche über die „Vereinbarkeit von
Familie und Beruf“.
Norbert Blüm, der damalige Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, hielt
anlässlich des 20-jährigen Bestehens des
Berufsförderungswerks Köln 1990 eine
Festrede. Drei Jahre später legte er, gemeinsam mit Landesministerin Ilse Brusis,
zwei Grundsteine: den ersten für die Senioreneinrichtung Katharina-von-Bora-Haus
in Köln-Lindenthal, den zweiten für ein
neues Internat des Bfw.
Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel
kennt Michaelshoven. Damals noch Bundesministerin für Frauen und Jugend hielt
sie 1992 eine Festrede anlässlich der Michaelshovener Woche, deren Motto „Jugend in Ost und West“ lautete.
Franz Müntefering, damaliger SPD-Chef,
besuchte 2005 das Berufsförderungswerk Köln und dessen Werkstätten. Dabei
zeichnete er sich als echter Fachmann aus
und bewies, was er in seiner Ausbildung
zum Industriekaufmann gelernt hatte.
Karl-Josef Laumann, damals Minister für
Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, verabschiedete
mit einer Festrede im Dezember 2005
den Leiter des Berufsförderungswerk Köln
Prof. Dr. Hans-Peter Riedel in den Ruhestand. Als CDU-Fraktionsvorsitzender besuchte er 2011 erneut die Diakonie Michaelshoven.
Katrin Göring-Eckhard, die damalige Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion,
informierte sich 2005 über die Angebote
der Diakonie Michaelshoven. Insbesonde-
re die Situation von Menschen mit Behinderung interessierte die Politikerin.
Über die Angebote, Sorgen und Probleme
der Wohnungslosenhilfe informierte sich
im Juli 2013 SPD-Chef Sigmar Gabriel bei
einem Besuch von Haus Segenborn, einer
Einrichtung für Wohnungslose in Waldbröl.
Gesundheitsministerin Barbara Steffens
tauschte sich 2014 mit Vorstand und Mitarbeitern über die Themen „Gelebte Inklusion“ und „Stationäre Seniorenarbeit“
aus.
Sozialminister Guntram Schneider besuchte im März 2015 das Wohnungslosen-Projekt „Entwicklung eines Gesamthilfesystems im ländlichen Raum des
Oberbergischen Kreises“ der Diakonie
Michaelshoven in Gummersbach.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
40
41
Fördervereine und -kreise
Für viele wichtige und sinnvolle Projekte, mit denen die Diakonie Michaelshoven Menschen aus der
Kölner Region unterstützt, reichen öffentliche Mittel oft nicht aus. Zahlreiche dieser Angebote sind nur
durch Spenden und das Engagement unserer Fördervereine und -kreise möglich.
Hermann Gröhe, Bundesminister für Gesundheit, wird im April 2015 in Michaelshoven zu Gast sein.
Auch zahlreiche Lokalpolitiker wie etwa
Oberbürgermeister Jürgen Roters und
Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes, die
auch Mitglied im Kuratorium der Diakonie
Michaelshoven ist, besuchten Michaelshoven mehrere Male und engagierten sich
bei verschiedenen Aktionen. Roters legte beispielsweise den Grundstein für die
zwei neuen Seniorenhäuser und die neue
Kita MorgenLand in Michaelshoven.
Auch über internationalen Besuch konnte
sich die Diakonie Michaelshoven freuen:
Aus China, Japan, Sumatra, Tschechien, Rumänien, Belgien und vielen weiteren Ländern kamen Politiker und Delegationen
nach Michaelshoven.
Förderkreis einfach helfen e.V.
Die Mitglieder des Förderkreises der Stiftung der Diakonie Michaelshoven stellen
dank ihrer Mitgliedschaft Mittel für Projekte bereit, – und zwar überall dort, wo die
öffentlichen Mittel nicht ausreichen. Sie
helfen dadurch Kindern und Menschen
mit Behinderung durch individuelle Förderangebote, zum Beispiel Nachhilfe oder
therapeutisches Reiten. Sie geben älteren
Menschen durch Ausflüge, Konzert- und
Theaterbesuche ein besonderes Stück
Lebensqualität und unterstützen Mütter
und Kinder, die vor häuslicher Gewalt
fliehen müssen, auf ihrem Weg zu einem
Neuanfang.
sendirektor. Der Michaelshovener Kreis
unterstützt finanziell viele soziale Projekte
für Kinder, Senioren und Menschen mit
Behinderungen.
sich bei verschiedenen Veranstaltungen
und sammeln durch diverse Aktionen
Geld für Projekte in den Kitas, etwa für
Verschönerungen der Außengelände.
Förderverein Berufskolleg
Michaelshoven e.V.
Der Förderverein des Berufskollegs, kurz
FSBM e.V., unterstützt bedürftige Schüler,
fördert Schulveranstaltungen und hilft dabei, Schulmaterialien zu beschaffen. Auf
diese Weise trägt er dazu bei, das Leben
am Berufskolleg aktiv weiterzuentwickeln.
Mitglieder sind derzeitige und ehemalige
Schüler, Eltern und Lehrer sowie Interessierte.
Michaelshovener Kreis
Den Michaelshovener Kreis gibt es seit
1982. Erster Vorsitzender ist Karl-Heinz
Roll aus Bergheim, ehemaliger Sparkas-
Fördervereine der Kindertagesstätten
In vielen der bald zehn Kitas der Diakonie
Michaelshoven gibt es Fördervereine. Die
Eltern und andere Mitglieder engagieren
Förderverein Haus Segenborn
Der „Verein Freunde der Gefährdetenhilfe Segenborn e.V.“ wurde bereits 1993
gegründet. Mit viel Infoarbeit und Benefizaktionen macht er auf die Situation von
Menschen ohne Wohnung aufmerksam,
baut Vorurteile ab und sammelt Spenden,
die beispielsweise den Umbau des Hofhauses ermöglichten. In Zukunft möchte
sich der Verein nicht nur für Haus Segenborn, einer Einrichtung für Menschen in
Wohnungsnot in Waldbröl, sondern auch
für die Wohnungslosenhilfe im Oberbergischen Kreis insgesamt engagieren.
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
Die Diakonie Michaelshoven
ist vielfältig
U
nter den Mitarbeitenden der Diakonie Michaelshoven sind 45 Staatsangehörigkeiten
vertreten. Dabei macht die deutsche Staatangehörigkeit mit 1802 Mitarbeitern den
größten Anteil aus, danach folgen Mitarbeiter türkischer, italienischer und polnischer
Herkunft. Sogar Menschen aus weiter entfernten Ländern wie Ecuador, Kuba oder Korea arbeiten bei der Diakonie Michaelshoven.
Die Diakonie Michaelshoven
ist weiblich
V
on den insgesamt 1928 Mitarbeitern der Diakonie Michaelshoven
sind 1311 weiblich und 617 männlich. Das ergibt einen Frauenteil
von sage und schreibe 68 Prozent.
Die Diakonie Michaelshoven glaubt dran
A
ls diakonischer Träger spielen christliche Werte und Glauben eine essenzielle Rolle für unsere tagtägliche Arbeit. 20 verschiedene Konfessionen sind bei der Diakonie Michaelshoven vertreten. Im
katholischen Köln verwundert es nicht, dass davon Mitarbeiter katholischen Glaubens den größten
Teil ausmachen, gefolgt von 781 Protestanten und weiteren.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Dem Unternehmen verbunden
Jüngster Mitarbeiter
I
M
m kommenden August arbeitet Ruth Girgsdies 42 Jahre für die Diakonie
Michaelshoven und ist damit die Mitarbeiterin, die am längsten dabei ist. Als Erzieherin in den Kinder- und Familienhilfen hat sie 1973 nach einem Praktikum ihr
Anerkennungsjahr in der Wohngruppe Spatzen begonnen und ist seitdem dem
Unternehmen treu geblieben. „Mit einem Koffer kam ich nach Köln und zog gleich
in die Wohngruppe ein, in der man damals noch lebte und arbeitete.“ Die Nähe zum
Campus hat sie bis heute erhalten: In Köln-Rodenkirchen wohnt die 61-Jährige, die
nach Zwischenstationen als Gruppenleiterin bei den Meisen, Rotkehlchen (heute
Raben) und in der Industriestraße heute in der Außenwohngruppe Brück arbeitet.
„Ich habe viele Veränderungen miterlebt und bin froh, die Diakonie als Arbeitgeber zu
haben.“ Stolz ist sie, dass sie die Selbstversorgung in den Wohngruppen vorangetrieben hat. „Ohnehin ist das Kochen mein
Steckenpferd. Früher habe ich auch häufig bei den Weihnachtsfeiern für 120 Gäste gekocht“, sagt Ruth Girgsdies
lachend. In zwei Jahren geht sie in Rente, „aber mal
sehen, ob ich dann als Ehrenamtliche weiter aktiv bin“.
Denn Spaß macht ihr der Job auch noch nach knapp
42 Jahren.
it 17 Jahren ist Julian Thurau der jüngste
Mitarbeiter der Diakonie Michaelshoven. Er hat im Oktober vergangenen
Jahres seine Ausbildung zur Altenpflegefachkraft begonnen und ist im Bodelschwingh-Haus
tätig. „Nach meinem Realschulabschluss habe ich
gleich die Ausbildung begonnen. Zur Diakonie Michaelshoven bin ich vor allem durch meine Eltern gekommen“, erzählt er. Vater und Mutter sind in der Pflege im
Senio-renzentrum Michaelshoven tätig und haben sein Interesse für
den Job geweckt. „Ich finde es großartig, ältere Menschen zu begleiten,
ihre Lebensgeschichten kennenzulernen.“ Auch im Fachseminar für Altenpflege, wo er den theoretischen Teil der Ausbildung absolviert, ist
er der Jüngste. „Einige meiner Schulkameraden sind über 50 Jahre alt,
das ist dann schon komisch“, sagt der 17-Jährige schmunzelnd. Noch
irrwitziger: Auch sein Vater sitzt manches Mal neben ihm im Unterricht, weil er ebenfalls die Ausbildung zum Altenpfleger macht. Seine
berufliche Zukunft sieht Julian Thurau in der Diakonie Michaelshoven:
„Mein Ziel ist es, Pflegedienstleiter zu werden.“
Bitte helfen Sie!
42
43
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
Beruflicher Nachwuchs
Ausbildung im Sozialund Gesundheitswesen
D
as Berufskolleg bildet junge Menschen in Berufen des Sozial- und Gesundheitswesens aus. Das in der Ausbildung erworbene Fachwissen wenden die Schüler durch
enge Zusammenarbeit mit Praxisstellen im beruflichen Alltag an. So entsteht ein
lebendiger Austausch zwischen schulischem Lernen und praxisrelevanten Anforderungen.
Das Berufskolleg befindet sich auf dem Gelände der Diakonie Michaelshoven.
Zurzeit besuchen circa 500 Schüler das Berufskolleg Michaelshoven. Im Sommer 2015
werden 176 von ihnen ihre Ausbildung abschließen. Hinzu kommen noch 88 Berufspraktikanten in den Fachschulen. Insgesamt 41 Lehrer sind in den verschiedenen Berufsausbildungen am Berufskolleg Michaelshoven tätig.
Die Berufsausbildungen:
Staatlich geprüfter Kinderpfleger
Staatlich geprüfter Sozialassistent
Fachhochschulreife Sozial- und
Gesundheitswesen in Köln
Staatlich geprüfter Gymnastiklehrer
Staatlich anerkannter Erzieher
Staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger
Staatlich anerkannter Motopäde
Z
um Stichtag 31.12.2014 befanden sich 56
junge Menschen bei uns in einer Ausbildung.
Hinzu kommen 19 externe Schüler, die unser Fachseminar für Altenpflege besuchen. Außerdem machen 35 Menschen ein Praktikum in unserem Unternehmen.
Neue Wege durch Reha
24.000 Umschüler haben seit der Gründung des Berufsförderungswerks
Köln im Jahr 1969 bei uns einen neuen beruflichen Weg eingeschlagen.
Dabei haben sich im Laufe der Zeit die Berufsbilder verändert: Immer
mehr gefragt sind Umschulungen im EDV-Bereich. Auch die Gründe für
eine berufliche Reha haben sich stark gewandelt: Während vor ein paar
Jahrzehnten psychische Erkrankungen noch keine Rolle spielten, sind heute mehr als 60 Prozent der Teilnehmer psychisch vorbelastet.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
13 Nationalitäten arbeiten für die Auxilio:
deutsch, italienisch, marokkanisch, philippinisch,
türkisch, kenianisch, bosnisch-herzegowinisch,
bulgarisch, somalisch, spanisch, rumänisch,
japanisch, lettisch
Liebe geht durch den Magen –
Die Gastronomie in Zahlen
Täglich versorgt die Auxilio, eine Tochtergesellschaft der Diakonie Michaelshoven,
im Gastronomiebereich rund 2.000 Kunden. Dabei reicht das Angebot vom Frühstücksbrötchen über Mittag- und Abendessen bis hin zum Drei-Gänge-Menü. Die
Mitarbeiter kümmern sich um die Gemeinschaftsverpflegung in den eigenen Mensen
und Senioreneinrichtungen sowie um die externe Betriebsgastronomie und den Veranstaltungsservice. Zudem werden zwei Cafés und ein Bistro betrieben.
Wir bringen jährlich ca. 332.100 Essen zu
den Menschen (Berufsförderungswerk/
Mensa, Senioreneinrichtungen, Ambulante
Pflege Michaelshoven, Kindertagesstätten).
Catering für 1.013 Veranstaltungen
im Jahr 2014
Entwicklung der Mitarbeiterstruktur
Verbrauch in der Zentralküche 2014:
2006: 6 Mitarbeiter
2014: 84 Mitarbeiter
davon 56 Frauen und 28 Männer
6.500 Kilogramm Kartoffelpüree hergestellt
10.000 Schnitzel gebraten
5.000 Hähnchenbrustfilets gebraten
2.500 Kilogramm Butter verbraucht
20.000 Liter Frischmilch verwendet
26.115 Weizenbrötchen ausgegeben
2.456 Körnerbrötchen ausgegeben
19 unterschiedliche Berufe und Funktionen: Koch, Beikoch, Küchenhilfe,
Hauswirtschaftshelfer, Logistiker, Servicemitarbeiter, Kioskmitarbeiter, Fahrer/
Aushilfsfahrer, Diätassistentin, Reinigungskraft, Teamleitung Service Speisesaal,
Betriebsassistenz Veranstaltungen, Veranstaltungskoordinator, Küchenleiter,
Mitarbeiter im Free Flow System, Fachleute für Systemgastronomie, Assistent
in der Systemgastronomie, Wirtschafter, Bereichsleiter
Verbrauch von circa
2,5 Kilometern Tischdecke
im Jahr
Wir deklarieren mittlerweile:
17 Zusatzstoffe
14 Allergene
44
45
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
Wie viele Kinder und Jugendliche
werden von der Diakonie
Michaelshoven betreut?
Wie viele Senioren
werden von der Diakonie
Michaelshoven betreut?
S
eit fast 40 Jahren bietet die Diakonie Michaelshoven Senioren in Köln und der
Region gezielte Hilfe beim Wohnen und professionelle Pflege. Zu den Angeboten zählen unsere derzeit vier Seniorenzentren im Kölner Raum, ein ambulanter
Pflegedienst wie auch die Kurzzeit- und Tagespflege. In den Senioreneinrichtungen Katharina-von-Bora-Haus in Lindenthal, Bodelschwingh-Haus in Köln-Mülheim, Seniorenzentrum Michaelshoven in Rodenkirchen und im Präses-Held-Haus in Wesseling betreut
die Diakonie Michaelshoven zurzeit rund 400 Senioren. Auch vierzehn Tagespflegegäste
nutzen das entsprechende Angebot im Präses-Held-Haus. Die Ambulante Pflege Michaelshoven bietet zudem circa 110 Menschen Pflege und Unterstützung in den eigenen
vier Wänden. Weitere 100 Personen nutzen das Beratungsangebot der Ambulanten
Pflege.
P
robleme in der Familie, traumatische Erlebnisse, Lernstörungen oder andere belastende Situationen – manche Kinder haben es in ihrem Leben schwerer als andere. In
schwierigen Zeiten sind die Kinder- und Familienhilfen Michaelshoven für die jungen
Menschen und ihre Familien da. Rund 240 Kinder und Jugendliche werden durch die Diakonie Michaelshoven in stationärer und teilstationärer Form betreut. Rund 60 von ihnen
haben in Michaelshoven ein vorübergehendes Zuhause gefunden, etwa 55 leben im
Pädagogischen Familienzentrum für Kinder und Familien in Stephansheide bei Rösrath.
Auch in verschiedenen Außenwohngruppen betreuen, begleiten und unterstützen die
Kinder- und Familienhilfen Michaelshoven junge Menschen. Darüber hinaus erhalten circa
120 Familien in Köln, dem Rhein-Erft-Kreis und dem Rheinisch-Bergischen Kreis durch die
Diakonie Michaelshoven ambulante erzieherische Hilfen.
Zahlen, Daten & Fakten
Erwachsene mit einer
Behinderung
D
erzeit werden 188 erwachsene Bewohner mit
einer Behinderung stationär betreut. Sie leben
in insgesamt 23 Wohngruppen, von denen elf auf
dem Gelände der Diakonie Michaelshoven liegen und weitere in Köln und Umgebung. 199 Erwachsene mit einer
Behinderung leben im Ambulant Betreuten Wohnen, das
bedeutet, dass sie, soweit es geht, selbstständig leben und
Unterstützung nur in bestimmten Bereichen erhalten, wie
beispielsweise bei der Haushaltsführung, beim Einkaufen
oder bei Behördengängen.
Veranstaltungen
Glückwünsche
Der Wendepunkt –
wenn Frauen Hilfe suchen …
Frauen, die Gewalt oder Misshandlungen erleben oder erlebt haben, brauchen
schnelle Hilfe. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen „Der Wendepunkt“ im
rechtsrheinischen Köln unterstützen Frauen dabei, sich zu schützen, und entwickeln mit ihnen Lösungen, damit sie selbstständig und gewaltfrei leben können.
In den vergangenen 14 Jahren haben die Mitarbeiterinnen der drei Frauenberatungsstellen „Der Wendepunkt“ in Köln-Kalk, -Porz und -Mülheim rund 11.600
Menschen beraten. Eine erschreckend hohe Zahl, die allerdings auch zeigt, dass
die Bereitschaft, sich helfen zu lassen, immer weiter steigt. Die Betroffenen erhalten
Unterstützung, wenn es um familiäre Konflikte, häusliche Gewalt, finanzielle Probleme, Schwierigkeiten mit Ämtern oder auch Erziehungsfragen geht. Ein geringer
Anteil der Hilfesuchenden sind Männer. Übrigens können auch Kinder aus betroffenen Familien Beratung in Anspruch nehmen.
Infos und Kontakt: Marina Walch, Telefon: 0221 9956-4405
Bitte helfen Sie!
46
47
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
Die ältesten Bewohner
der Diakonie Michaelshoven
Die jüngsten
Bewohner von
Michaelshoven
Mit neugierigem Blick und vielen kleinen
Schritten erkundet Johanna munter ihre
Umgebung. Gemeinsam mit ihrer Mutter
Hülya Tasdelen (25 Jahre) lebt die Einjährige in der Begleiteten Elternschaft der
Diakonie Michaelshoven. Seit 15 Jahren
unterstützt das Angebot Mütter und Väter mit einer Lernschwierigkeit dabei, in
ihre Elternrolle hineinzuwachsen. Acht
Plätze gibt es mittlerweile in dem Wohnprojekt. Die Betreuung erfolgt durch
ein Team aus Pädagogen, Erziehern und
Heilerziehungspflegern. „Im Frühjahr wird
die jüngste Bewohnerin Verstärkung bekommen“, berichtet Jennifer Schoen, die
seit Kurzem in der Begleiteten Elternschaft wohnt, freudig. „Dann kommt mein
kleiner Luca zur Welt.“
E
in ganzes Jahrhundert miterlebt zu haben – für
viele von uns kaum vorstellbar, für viele Menschen, die in den Seniorenhäusern der Diakonie
Michaelshoven wohnen, nichts Ungewöhnliches. Die
derzeit ältesten Bewohner leben im Präses-Held-Haus
in Wesseling und im Bodelschwingh-Haus in KölnMülheim: alle drei feiern 2015 ihren Hundertsten.
Auch Margarete Krings hat in ihren 92 Lebensjahren
viel erlebt. Seit 17 Jahren wohnt sie im Seniorenzentrum Michaelshoven. „Ich könnte ein Buch darüber schreiben, was ich alles erlebt habe“, sagt sie lachend. Sie wuchs
in Schwaan in Mecklenburg-Vorpommern auf. An ihre
Kindheit denkt sie gerne zurück. Doch auch viele
schwierige und traurige Zeiten hat sie durchlebt. „Der
Zweite Weltkrieg – das war eine fürchterliche und arme
Zeit“, sagt sie leise. Gerne hätte sie eine Ausbildung gemacht, mit Kindern gearbeitet. Stattdessen musste sie
in Munitionsfabriken, Laboren und Lazaretten mitanpacken. Im Lazarett lernte sie ihren Mann kennen, der
nach nur wenigen Tagen zurück in den Kampf musste.
Eine lange Zeit sahen sie sich nicht mehr. Doch die Liebe blieb, 1943 heirateten sie. Zehn Jahre später zog das
Ehepaar nach Köln. Margarete Krings kümmerte sich in
den kommenden Jahrzehnten stets um hilfebedürftige
und kranke Nachbarn und Familienmitglieder, darunter ihre Mutter, die sie lange Zeit pflegte. „Doch ich
bin eine Kämpfernatur, das habe ich von meinem Opa“,
erzählt sie stolz. Diese Eigenschaft half ihr auch, als ihr
Mann 1986 verstarb. Aus gesundheitlichen Gründen
zog sie Ende der 90er-Jahre ins Seniorenzentrum in
Michaelshoven. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt Margarete Krings, „das Team hier ist wirklich nett.“ Früher
habe sie gerne an Tagesfahrten und anderen Veranstaltungen teilgenommen, berichtet sie. Mittlerweile sei sie
jedoch nicht mehr so mobil, würde sich aber dennoch
auf vielfältige Weise beschäftigen. Sie liest viel, schaut
Fernsehen, empfängt viel Besuch und interessiert sich
sehr für das aktuelle Tagesgeschehen. „Man muss schon
etwas für sich tun“, meint Margarete Krings. „Wer rastet,
der rostet!“, sagt sie schmunzelnd.
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Wie viel Material wurde für die
neuen Seniorenzentren und die
Kita verbaut?
Auf beeindruckende Art und Weise sind in den vergangenen Monaten die Arbeiten an den
beiden neuen Einrichtungen Albert-Schweitzer-Haus und Thomas-Müntzer-Haus vorangeschritten. Am 1. August wird die Kindertagesstätte im Albert-Schweitzer-Haus eröffnen,
für den 15. September ist die Eröffnung der beiden Seniorenzentren geplant. Doch was
meinen Sie, wie viel Material braucht man, bis ein solches Gebäude fertiggestellt ist? Wir
haben ein paar interessante Zahlen für Sie.
Allein bis der jeweilige Rohbau der beiden Häuser (Bruttogeschossfläche von insgesamt
11.000 Quadratmetern) fertig war, wurden unter anderem folgende Mengen an Materialien verarbeitet:
150 Fertigbäder 5.800 Schalter und Steckdosen
237 Fenster
56 Kilometer Elektrokabel
circa 1.500 Leuchten
circa 800 Brandmelder
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
Ehrenamt in der
Diakonie Michaelshoven
Sich für andere Menschen Zeit zu nehmen, für sie da zu sein – das ist oftmals
das Wertvollste, das man ihnen schenken kann. In der Diakonie Michaelshoven
engagieren sich rund 450 Personen ehrenamtlich. Ohne ihr Engagement und
ihre Kreativität ginge den Menschen, die wir betreuen, und unseren Einrichtungen etwas Wesentliches verloren. Für diesen Einsatz möchten wir uns herzlich
bedanken.
Sei es als Privatperson, als Schüler oder als Unternehmen, für eine kurze Zeit
oder über eine längere Phase hinweg – in der Diakonie Michaelshoven können Sie sich auf viele Weisen freiwillig engagieren. Mit einem Ehrenamt helfen
Sie nicht nur anderen, es macht auch Spaß und kann für Sie selbst wertvolle
Erfahrungen bringen. Alle ehrenamtlich Engagierten werden intensiv auf ihre
Aufgaben vorbereitet und je nach Bedarf fortlaufend geschult. Vielfältige Möglichkeiten, sich ehrenamtlich einzubringen, gibt es zum Beispiel in den folgenden
Bereichen: Freizeitgestaltung sowie Ausflüge und Kreativangebote für Senioren,
Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderung und Menschen in schwierigen Lebenslagen; Hausaufgabenbetreuung; Begleitung bei Behördengängen mit
Menschen mit Migrationshintergrund; Mitgestaltung von Feiern und Festivitäten;
Babysitting in den Mutter-Kind-Gruppen; Begleitung von Senioren bei Spaziergängen, Gottesdiensten oder Arztbesuchen und vieles mehr.
Möchten auch Sie Ihre Fähigkeiten in einem Ehrenamt einbringen? Gerne informieren wir Sie in einem unverbindlichen, persönlichen Gespräch ausführlicher
über die einzelnen Einsatzmöglichkeiten innerhalb der Diakonie Michaelshoven.
Kontakt: Carlos Stemmerich, Ehrenamtskoordinator, Telefon 0221 9956-1134.
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Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
Veranstaltungen
im Jubiläumsjahr
D
65 Jahre
JETZT WIRD GEFEIERT!
ie Diakonie Michaelshoven hat in
diesem Jahr ihren 65. Geburtstag
– das ist ein guter Grund, ausgiebig zu feiern! Mit besonderen Veranstaltungen und Gästen möchten wir das
gerne tun und laden Sie herzlich ein, dabei
zu sein.
Open-Air-Jubiläumsgottesdienst im Park
Zusätzlich zu den jährlich stattfindenden
Gottesdiensten in der Erzengel-MichaelKirche wird am 16. Juni ein großer Gottesdienst im wunderschönen Park der
Diakonie Michaelshoven den Auftakt zu
den Jubiläumsfeierlichkeiten machen.
Zahlen, Daten & Fakten
Für die Predigt hat bereits Professor
Dr. Eberhard Hauschildt zugesagt, der an
der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn Professor für Praktische
Theologie ist. Einer seiner Forschungsschwerpunkte liegt auf dem Gebiet der
Diakoniewissenschaft, insbesondere auch
auf der Untersuchung des Verhältnisses
von Kirche und Diakonie. So ist er dem
Thema „Diakonie“ in all seinen Facetten
sehr zugetan.
Die liturgische Gestaltung des Gottesdienstes werden Diakonin Anne Geburtig, Pastorin Verena Miehe, Diplom-Theologin Mareike Carlitscheck und Pfarrer
i.R. Oskar Greven übernehmen. Mit einer
bunten Aktion werden sich verschiedene Bereiche der Diakonie Michaelshoven
im Gottesdienst präsentieren und für ein
farbenreiches und vielseitiges Bild sorgen!
Für musikalische Power und ausgelassene Feierstimmung sorgt der Gospelchor
„Na Moulema“ um seine Chorleiterin Marie Enganemben. „Na Moulema“
(Bantu) bedeutet übersetzt „mit dem
Herzen“, und genau das spürt man den
Sängerinnen und Sängern des Chores an –
sie singen das, was sie fühlen!
Veranstaltungen
Feiern mit den Bläck Fööss und Kasalla
Schon in der darauf folgenden Woche
steht am 25. Juni das nächste Highlight
im Jubiläumsprogramm an: das inzwischen
traditionelle Open-Air-Konzert, ebenfalls
im Park der Diakonie Michaelshoven. Zu
einem besonderen Anlass kommen besondere Gäste, und so werden zuerst
die Bläck Fööss und im Anschluss Kasalla
mit ihren Auftritten für Stimmung sorgen!
Einlass ist um 18:30 Uhr, Beginn der Veranstaltung ist um 19:00 Uhr. Doch auch
danach ist noch lange nicht Schluss: Bei
hoffentlich schönem abendlichen Sonnenschein gibt es noch Gelegenheit, bei
einer kleinen Sommerparty im Park zu
verweilen.
Unsere Auxilio wird extra zu diesem Ereignis einen besonderen „Michaelshovener Jubiläumsburger“ kreieren – den sollten Sie unbedingt probieren!
Mit Maxi Biewer, Wettermoderatorin bei
RTL, konnten wir eine prominente Unterstützerin für die Moderation des Abends
gewinnen. Wir freuen uns sehr, dass sie
regelmäßig Veranstaltungen der Diakonie
Michaelshoven begleitet und sich für die
Belange der von uns betreuten Menschen
einsetzt.
Glückwünsche
Der Eintritt zu unserem Sommerkonzert ist, wie immer, frei! Unsere Stiftung
„einfach helfen“ wird einen würdigen
Spendenzweck bestimmen, für den wir im
Rahmen des Konzerts sammeln werden –
jeder Cent geht dann 1:1 in das Projekt.
Ausstellung mit
historischem Filmmaterial
Am Ende des (Kirchen-)Jahres wartet eine
Besonderheit auf unsere Gäste: Im Zusammenhang mit dem diesjährigen Jubiläum
sind wir dabei, in der Erzengel-Michael-Kirche eine Ausstellung zur Gründung durch
Pfarrer Erwin te Reh und zu den Anfangsjahren der Diakonie Michaelshoven zu erstellen. Wir werden bisher nicht bekannte
Fotos und sogar historisches Filmmaterial
zeigen. Die Vernissage wird am 27. November sein. Lassen Sie sich überraschen
und seien Sie neugierig auf die spannenden Einblicke – bestimmt werden Sie einiges entdecken, was Sie so noch nicht über
die Diakonie Michaelshoven wussten!
Die Ausstellung kann dann auch im Advent
besichtigt werden. Denn zu dieser Zeit
werden wir erneut die Tore der ErzengelMichael-Kirche in der Mittagszeit (werktags) öffnen. Schon im vergangenen Jahr
Bitte helfen Sie!
haben unsere Mitarbeiter dafür gesorgt,
dass die Erzengel-Michael-Kirche mittags
geöffnet werden konnte. Sie haben ihre
Mittagspausen damit verbracht, die Kirche
aufzuschließen und zu beaufsichtigen. So
war es anderen Kollegen sowie externen
Gästen möglich, mittags in die Kirche zu
gehen, um nachzudenken, die Stille zu genießen, zu beten – oder einfach nur da zu
sein. Im Jubiläumsjahr soll dies nun zum guten Brauch werden, in der Adventszeit die
Erzengel-Michael-Kirche zu öffnen.
Mehr Informationen zu den Veranstaltungen der Diakonie Michaelshoven, auch
zu weiteren Konzerten, Fachveranstaltungen und Gottesdiensten, finden Sie
regelmäßig auf unserer Website: www.
diakonie-michaelshoven.de/ueber-uns/veranstaltungen
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51
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
Liebe Leserinnen und Leser,
iläum im Dienste
Michaelshoven zum 65. Jub
ich gratuliere der Diakonie
zlich bei allen
rger und bedanke mich her
Bü
und
en
rinn
rge
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der Kö
ement! Sie garanfür ihr unermüdliches Engag
Haupt- und Ehrenamtlichen
hen, Inklusion
Orientierung an den Mensc
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kt von der gemeinBesuchen war ich beeindruc
und Teilhabe. Bei meinen
en Werten geprägten Arbeit.
nützigen und von christlich
Ihr
Jürgen Roters
dt Köln
Oberbürgermeister der Sta
Wenn eine Einrichtung wie die Diakonie Michaelshoven 65 Jahre wird,
dann sind das 1.000.000 Situationen mit Lachen und manchmal auch
Tränen, kleinen und großen Sternstunden, Begegnung & Beziehungen,
Konflikten und Lösungen, Beständigkeit und Veränderung,Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft ...
Wir
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e
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u
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a
gr
In jedem Fall ein Grund zum Innehalten, zum Danken und zum Feiern.
Wir freuen uns mit Ihnen, gratulieren dem gesamten Team der Diakonie
Michaelshoven ganz herzlich und wünschen Ihnen für die weitere Arbeit
gutes Gelingen und Gottes Segen.
Dr. Ekkehard Thiesler
Vorstandsvorsitzender, Bank für Kirche und Diakonie eG - KD-Bank
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
65 Jahre... Herzlichen Glückwunsch!
Andere gehen mit 65 in den Ruhestand – die Diakonie Michaelshoven legt
jetzt erst richtig los! 65 Jahre Dienst am Menschen, an den sensibelsten und
verwundbarsten Menschen unserer Gesellschaft. Und das mit großem Engagement, mit Erfahrung, die über die Jahrzehnte gewachsen ist und sich den
Erfordernissen der Zeit angepasst hat. Vor allem aber mit Liebe, diesem universellen „Werkzeug“, was heutzutage nur schwer zu finden ist.
Danke an all die Generationen von Menschen, die sich der Diakonie Michaelshoven verschrieben haben: von den Reinigungskräften bis zu den Berufsausbildern, von den Pflegekräften
bis zu den Köchen und und und ... Jedem Einzelnen möchte ich die Hand schütteln und ein Ständchen
singen. Aber auch ein Dank an all die freiwilligen Helfer, ohne die diese Arbeit so nicht möglich wäre.
Mein Geburtstagswunsch? Weiterhin Freude an Eurer Arbeit, Gesundheit, Kreativität für die Lösung der
kleinen und großen Probleme des Alltags, viele Freunde und Freiwillige, die Euch auch in den nächsten
Jahren bei Eurer außerordentlich wichtigen Arbeit tatkräftig unterstützen.
Eure Maxi Biewer
Sie, die
Dank und Anerkennung für das, was
erinnen
haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeit
geleisn
Jahre
65
und Mitarbeiter, in den letzten
schlichtet haben! Die Diakonie steht für Men
ent
gem
Enga
Ihr
keit, für Dienst am Nächsten.
aft ist
für eine soziale und gerechte Gesellsch
ng
Lösu
die
für
l
unverzichtbar und ein Schlüsse
vieler gesellschaftlicher Fragen.
seling
Erwin Esser, Bürgermeister der Stadt Wes
Die Diakonie Michaelshoven schafft nachhaltig Perspektiven für Menschen, die Unterstützung brauchen. In guter ökumenischer Verbundenheit setzen wir uns immer wieder gemeinsam öffentlich für mehr
soziale Gerechtigkeit in Köln ein, damit unsere Stadt lebenswert ist für
alle Menschen, die hier leben.
Peter Krücker, Vorstand des Caritasverbandes der Stadt Köln
Die Diakonie Michaelshoven, mit ihren zahlreichen engagierten Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern, leistet seit Jahrzehnten einen
großen Beitrag zum Gemeinwohl. Als langjähriger Förderer des Vereins
gratuliere ich herzlich zum 65. Geburtstag. Für Ihr zukünftiges Engagement wünsche ich Ihnen viel Erfolg. Denn „Gutes tun“, für Köln und
die Bürger, gerade die, die Hilfe brauchen, verbindet uns in unserer
Philosophie.
Artur Grzesiek, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse KölnBonn
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Editorial
Inhaltsverzeichnis
elshoven zum 65. Jubilätuliert der Diakonie Micha
Die Kämpgen-Stiftung gra
e weiterhin erfolgreiche
Zukunft alles Gute und ein
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wü
und
um
Entwicklung.
ung durch ihr außeroren hat in Köln und Umgeb
hov
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Menschen in schwieriu beigetragen, dass vielen
dentliches Engagement daz
ungen und Senioren,
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geb
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ein differenzi
keiten zur Verfügung steht.
Belange von Menschen
einsame Interesse für die
Es freut uns, dass das gem
enden Verbundenheit
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mit
-Stiftung beiträgt, die
elshoven und der Kämpgen
zwischen der Diakonie Micha
re fortführen können.
wir hoffentlich noch viele Jah
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hrerin der Kämpgen-Stiftu
Ingrid Hilmes, Geschäftsfü
Damals & heute
Sowohl der Einrichtung als auch allen Beschäftigten und
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gratuliere ich ganz herzlich zum 65-jährigen Bestehen! In Köln
und Umgebung ziehen Sie gemeinsam und erfolgreich an
einem Strang in dem Bemühen, Menschen zu fördern, ihnen neue Perspektiven zu verschaffen und gemeinsame
Projekte zu verwirklichen.
Meinen Dank für das Engagement verbinde ich mit dem
Wunsch, dass sich der Diakonie Michaelshoven e.V. auch in Zukunft mit seinen sozialen Kompetenzen einbringen und seinen dem Allgemeinwohl verpflichteten Anspruch
weiterhin verwirklichen möge!
Walther Boecker, Bürgermeister der Stadt Hürth
Ich gratuliere der Diakonie Michaelshoven herzlich zum 65. Geburtstag!
Ich finde es wunderbar, dass sich so viele Menschen füreinander engagieren.
Denn da, wo Wärme und Fürsorge spürbar ist, entsteht auch Geborgenheit, Zuversicht und Hoffnung. In einer Welt, die immer komplexer, anstrengender für
viele und oft auch bedrohlicher wird, sind menschliche Inseln wie die Diakonie
Michaelshoven Gold wert.
Sehr gerne komme ich immer wieder mit meiner Musik zu Euch.
Weiterhin wünsche ich allen Menschen, die dort leben und arbeiten, alles Gute!
Markus Stockhausen
Wissenswertes
Zahlen, Daten & Fakten
Veranstaltungen
Glückwünsche
Bitte helfen Sie!
Michaelshoven zu ihrem
Die Bläck Fööss gratulieren der Diakonie
ng für die Zukunft weiter65. Jubiläum und wünschen der Einrichtu
müdlichen Einsatz für die
hin die Kraft und den Schwung, ihren uner
Menschen fortzusetzen und
sozialen Belange und Bedürfnisse der
pektiven zu schaffen.
getreu ihrem Leitsatz mit Menschen Pers
aelshoven schon seit vieDie „Fööss“ fühlen sich der Diakonie Mich
Juni 2015 in der Diakonie
sich auch in diesem Jahr darauf, am 25.
len, vielen Jahren verbunden und freuen
auftreten zu können.
Ich beglückwünsche im Namen der Bezirksvertretung Rodenkirchen,
aber auch persönlich, alle Mitarbeiter und Gäste der Diakonie Michaelshoven zum 65-jährigen Bestehen sehr herzlich.
Zum 65-jährigen Bestehen gratulieren wir aus der Bonner Nachbarschaft ganz herzlich! Mit über einer Million Euro haben wir Projekte
der Diakonie Michaelshoven gefördert. Die Diakonie Michaelshoven
hat sich aufgemacht in die Mitte der Gesellschaft, dezentrale Angebote geschaffen und ihr Gelände geöffnet für Nachbarn, Freunde
und Passanten, das ist gelebte Inklusion. Wir begleiten Sie weiter
gern auf diesem Weg und danken noch einmal für die freundliche
Aufnahme bei unseren Projektbesuchen.
Die Diakonie Michaelshoven begleitet und fördert Menschen mit
Behinderung, Senioren, Kinder und Jugendliche sowie Menschen in
schwierigen Lebenslagen.
In all den Jahren haben viele Personen Hilfe, Betreuung und ein neues Zuhause gefunden. Ihr
Wirken im Bezirk ist nicht mehr weg zu denken.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Jubiläumsfest und alles Gute für die Zukunft.
Mit den besten Grüßen
Armin v. Buttlar
Vorstand der Aktion Mensch
Ihr
Mike Homann
Bezirksbürgermeister
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Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
Zahlen, Daten & Fakten
Glückwünsche
Veranstaltungen
Bitte helfen Sie!
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Auch die Kinder aus unseren Kinder tagesstätten haben sich mit dem
Thema Jubiläum beschäftigt. Entstanden ist ein bunter Jubiläumstrauß.
Charlotte, 4 Jahre
Mia, 4 Jahre
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Editorial
Inhaltsverzeichnis
Damals & heute
Wissenswertes
feiert 50 Jahre Bestehen
Nicht nur wir feiern Jubiläum, sondern auch
die Aktion Mensch, die uns in den vergangenen
Jahren immer wieder intensiv unterstützt hat.
Wir gratulieren herzlich und sagen Danke!
D
er Contergan-Skandal war einer
der aufsehenerregendsten Arzneimittelskandale in Deutschland, der 1961 und 1962 aufgedeckt
wurde. Die intensive Berichterstattung in
den Medien enttabuisierte nachhaltig das
Thema Behinderung. So wurde Behinderung nicht mehr nur als ein persönliches
Schicksal gesehen, sondern als gesellschaftliche Aufgabe.
Der ZDF-Journalist Hans Mohl wollte mit
einer Lotterie die Lebenssituation von
Kindern mit Behinderung verbessern. So
gründete das ZDF 1964 gemeinsam mit
den sechs Wohlfahrtsverbänden den Verein „Aktion Sorgenkind“. Neu im deut-
schen Fernsehen war die Verbindung von
Show und Wohltätigkeitsveranstaltung.
Am 1. März 2000 wurde der Verein in
„Aktion Mensch“ umbenannt. Der neue
Name spiegelt sowohl das größere Aufgabenspektrum der Aktion Mensch
(Kinder und Erwachsene) als auch den
gesellschaftlichen Perspektivwechsel im
Umgang mit Menschen mit Behinderungen wider.
Ziel der Förderung und Aufklärung von
Aktion Mensch ist, Inklusion im Alltag
möglich zu machen. Menschen mit Behinderung sollen so selbstbestimmt und
selbstständig wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
In den vergangenen zehn Jahren hat die
Stiftung der Diakonie Michaelshoven zahlreiche Anträge an Aktion Mensch gestellt
und in dieser Zeit 1,12 Millionen Euro an
Fördermitteln erhalten. Damit konnten
wir unter anderem neue Wohnprojekte
für Kinder und Erwachsene mit Behinderungen verwirklichen sowie eine Begegnungsstätte mit Internetcafé für Kinder
mit seelischen Behinderungen. Darüber
hinaus konnten wir ein Außenspielgelände für Kinder mit Mehrfachbehinderungen gestalten, und mit Fahrzeugen wurde
mehr Mobilität in neu entstandenen Außenwohngruppen erreicht.
Damit hat Aktion Mensch die Lebens-
situation vieler Menschen, die von uns
betreut werden, nachhaltig und dauerhaft
verbessert. Für diese großartige Unterstützung bedankt sich die Diakonie Michaelshoven an dieser Stelle ganz herzlich.
PS: Aktion Mensch ist durch den Verkauf
von Losen (z. B. 5-Sterne-Los und Jahreslos) in der Lage, verschiedene Projekte
finanziell zu fördern. Auch Sie können
durch den Kauf eines Loses dazu beitragen, dass Inklusion möglich wird. Sie
können aber auch direkt die Projekte der
Diakonie Michaelshoven unterstützen.
Mehr dazu erfahren Sie im Internet unter:
www.diakonie-michaelshoven.de/spenden
Zahlen, Daten & Fakten
BITTE
HELFEN
SIE!
Veranstaltungen
„Ich habe noch nie so viel Wasser auf einmal
gesehen“, ruft Peter aus und steckt seine
Füße gleich noch einmal ins kalte Nass
der Nordsee. Der Bewohner aus dem
Thomas-Haus strahlt über das ganze Gesicht. Das erste Mal in seinem Leben ist er
am Meer. Durch Spenden, die die Stiftung
der Diakonie Michaelshoven gesammelt
hat, konnte der Ausflug der Wohngruppe
für Menschen mit Lernschwierigkeiten ermöglicht werden.
Für Peter und seine Mitreisenden ist der
Kurzurlaub nicht nur Entspannung, sondern auch Abwechslung von der Routine
des Alltags. Bei den Ausflügen erleben sie
Glückwünsche
ihre Betreuer mal ganz anders: Hier können sie den Bewohnern wesentlich mehr
Aufmerksamkeit schenken als an einem
von Dokumentation geprägten Arbeitstag. Darüber hinaus lernen sich auch die
Bewohner in entspannter Atmosphäre
besser kennen und können anders miteinander umgehen.
Für viele ist es das erste Mal, dass sie überhaupt verreisen. Leisten könnten sie sich
das aus eigenen Mitteln nicht. Ohne das
Engagement der hauptamtlichen Mitarbeiter, die gerne ihre Zeit und Kraft investieren, sowie die zahlreichen Spenden wäre
eine solche Ferienfreizeit nicht möglich.
Bitte helfen Sie!
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Helfen auch Sie mit und machen Sie Menschen mit Behinderung eine Freude. Lassen Sie sie durch Ihre Spende neue Erfahrungen sammeln.
Bitte unterstützen Sie unsere Wohngruppen für Menschen mit Behinderung
mit Ihrer Spende unter dem Stichwort
„Ferienfreizeit für Menschen mit Behinderung“ auf das Spendenkonto DE77
3506 0190 0000 1113 33, Bank für Kirche und Diakonie.