Kiel Uferkante mit Tiefenwirkung Water©antus
Transcription
Kiel Uferkante mit Tiefenwirkung Water©antus
Kiel Uferkante mit Tiefenwirkung Förde- und Stadtgeschichte Water©antus Ufer- Hafengeschichte Grundriß der Stadt und des Schlosses Kiel, 1652 Die Entwicklung der Stadt ist, bis auf geringe Ansätze in der Vorstadt, beschränkt auf die befestigte Halbinsel zwischen „Kieler Wyck“ (Förde) und „Stattgraben“ (Kleiner Kiel), die vorübergehend durch einen künstlichen Graben zur Insel wurde. Deutlich ablesbar ist der für Stadtgründungen in dieser Zeit typische Grundriß mit den beiden sich im Markt kreuzenden Parallelstraßen. Brückenverbindungen bestehen am Holstentor und am Dänischen Tor. Der Schiffslandeplatz liegt an der Förde unterhalb des Schlosses. Als Gebäude sind die Nikolai-Kirche, das Franziskaner-Kloster sowie das Schloß mit dem jenseits des Grabens liegenden Schloßgarten dargestellt. Plan der Stadt und der Förde mit Ansichten vom Hafen und vom Kleinen Kiel aus gesehen, 1762 Die Vorstadt hat sich über die verlängerte Holstenstraße (die damals ebenfalls „Vorstadt“ hieß) hinaus mit einer lockeren Bebauung auf den Bereich Fleethörn/Kleiner und Großer Kuhberg sowie Lange Reihe/Walkerdamm ausgedehnt. Südlich des Mühlenteiches, der damals im Bereich des heutigen Holstenplatzes/Lange Reihe lag, ist durch Abgraben von Ton des Ziegelteiches entstanden. Die Ziegelei liegt südlich des heutigen Sophienblattes. Der Graben zwischen Schloß und Schloßgarten ist verschüttet. Der Schloßgarten erstreckt sich bis an die heutige Kunsthalle. Nordwestlich des Schloßgartens liegt das Dorf Brunswik. Der Schiffslandeplatz hat sich zum Bootshafen hin verlagert. Kiel um 1750 Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bestand der Kieler Hafen im wesentlichen aus der Schiffsbrücke, die (relativ geschützt) an der Zentrumshalbinsel lag. „Hafenidylle“ um 1855 (noch Dänenzeit) Blick vom immer noch ursprünglichen Ostufer auf Stadt und Hafenanlagen. Die Grundzüge des Hafens in heutiger Gestalt von Hauptpost bis Wall sind angelegt. Nikolaikirche und Schloß dominieren das Stadtbild. Bootshafen und Wall um 1880 Die Abtrennung des Bootshafens von der Förde deutet sich an. Noch belegen Segelschiffe die Kais, kurze Zeit später ist der Schiffsverkehr auf Dampfschifffahrt umgestellt, was den Platzmangel verstärkte. Kieler Hafen vor dem Matrosenaufstand Seit 1871 war Kiel Reichskriegshafen. Das hatte dramatische Auswirkungen auf die Stadt. Bis 1914 war aus einer idyllischen Landstadt eine Industriestadt mit 222.000 Einwohnern geworden. Kiel wurde „Waffenschmiede der Nation“ und die Hafenanlagen fast monokulturell auf den Bedarf der Marine ausgerichtet. Festungsanlagen besetzten die Fördeufer. Blick auf die Altstadt 1958 Zusammendruck der „Karte von der Stadt Kiel mit nächster Umgebung“ 1853 und der Stadtkarte der Landeshauptstadt Kiel, 1992 Nach zwei sinnlosen Kriegen steht „Wiederaufbau“ auf der Agenda. Marshallplan und Währungsreform helfen der Stadt. Die Altstadt füllt sich langsam wieder. Zivile Hafenanlagen wie Bollhörn und Satoriekai bilden die zivile Existenzgrundlage Kiels. Die Bollhörn mit Fischer- und Beibooten Diese Abbildung zeigt die Überlagerung zweier Karten, nämlich der Karte von Thalbitzer von 1853 und der Stadtkarte von 1992. Als gravierende Veränderungen fallen die Abweichungen der Fördeufer sowie der Uferlinien der Gewässer um die Altstadt ins Auge. Im Laufe der Zeit sind immer wieder Reduzierungen der Wasserflächen von Förde und Hörn mit dem Ergebnis der Gewinnung großer Landflächen erfolgt. So wurde z. B. die dem Bootshafen an der Altstadt vorgelagerte Wasserfläche südwestlich der Straße Eisenbahndamm in zwei Schritten verkleinert. In den Jahren 1902 bis 1905 wurde zunächst von Süden her durch eine künstliche Kaizunge, die Bollhörn, zwischen Bootshafen und Förde ein weiteres Hafenbecken geschaffen. 1972 enstand dann mit der Verfüllung dieses Hafenbeckens der heutige Schwedenkai. Luftbild des Innenstadtbereiches, 2005 5 4 1 3 Dieses Luftbild zeigt deutlichst wie im Zuge der immer intensiveren wirtschaftlichen Nutzung durch Hohwaldtwerke (1) und Norwegenkai (2) auf dem Ostufer, sowie Bahnhofs- (3), Bollhörn- (3), Schweden- (4) und Oslokai (5) (jetzt Cruise & Ferry Terminal) auf dem Westufer die Innenförde durch die damit einhergehenden ausufernden Ufererweiterungen soweit zugeschüttet worden ist, dass man bald im Schlußsprung von Ufer zu Ufer gelangt. Es veranschaulicht ebenso neben der immensen Größe der nicht allgemein zugänglichen Flächen am Wasser die trennende Wirkung derselbigen, verstärkt durch die mehrspurige Uferstraße. Eine mögliche Ausrichtung der Stadt aufs Wasser wird aufgrund dieser Tatsachen verhindert. Trotz dieser Unwägbarkeiten wird die einmalige Lage der Innenstadt an der Kieler Förde und Kleinem Kiel deutlich. Der von Landschaftsarchitekten Siller neugestaltete Bootshafen gibt der Altstadt ein Stück Wasserlage zurück und sollte nur der Auftakt zu weiteren Umund Neugestaltungen gleicher Qualität sein. Diese Diplomarbeit hat denn die Rückgewinnung der Wasserlage und der in die Tiefe wirkenden Uferkante Kiels zum Thema. 2 Quellen: Kiel, Entwicklung des Stadtgrundrisses. Herausgegeben vom Baudezernat der Landeshauptstadt Kiel. Jensen, J.: Kiel im Wirtschaftswunder. Wachholtz Verlag, Neumünster, 1987. Mehlhorn, D.-J.: Architekturführer Kiel. Reimer Verlag, Berlin, 1997. Ziemann, K.: Die Geschichte des Kieler Handelhafens. Kiel, 1990. Burkhard Hesse SoSe 2007 Städtebauliche Diplomarbeit Prof. Dipl.-Ing. Laleik Angelflotte des „Angelvereins Ostsee“ an der alten Bollhörn, auf Makrelenfang spezialisiert. Nach Rückgang dieser Fischbestände um 1960 erfolgt ein langsames Verschwinden dieser Bootspezies aus dem Stadtbild. Bootshafen und östliche Altstadt 1967 Der Wiederaufbau schreitet voran. Neuordnung der östlichen Altstadt. Gegen alle stadtgrundrißlichen Vorprägungen wird die Eggertstedtstraße implementiert und erschließt die Altstadt dem zunehmenden Automobilverkehr. Die Autogerechte Stadt fordert ihren Tribut und gliedert auf eigene Art den aufgelockerten Stadtraum. Breite Straßen erzeugen überdimensionierte Stadträume; Freiräume werden nicht gestaltet, sondern zu Parkplätzen umgewidmet. Bollhörn und Bootshafen können sich in Wirtschaftwunderzeiten noch gegen den sich steigernden Flächenbedarf der Hafenbetriebe behaupten. Der neue Bollhörnkai 1975 Mit der Fertigstellung des neuen Bollhörnkais verschwand der letzte Hinweis auf die einstige Insellage der Kieler Altstadt. Viel Sand wurde aufgespült um die Verschuhung des Kais durchzuführen und Container- und Trailerstellflächen von 50.000 m² vorzuhalten. Da das überdimensionierte Flächenangebot der konjukturellen Lage nicht entsprach, entschlossen sich die Hafen- und Verkehrsbetreibe den Kai für Kreuzfahrtschiffe zu öffnen. Sandaufspülung am Bahnhofskai 1982 Neue Flächen für den Hafenbetrieb waren mal wieder nötig geworden, da die neue Generation der Stenafähren vom Oslo- an den Schwedenkai umzog und die Kreuzfahrtschiffe am Bollhörnkai den Containerhandel behinderten. Der Eckmannspeicher überlebte. Innenförde im neuen Jahrtausend Die täglich fahrenden Fähren Stena und Colorline und Kreuzfahrtschiffe in der Saison selbiger prägen das Stadtbild, verhindern aber aufgrund weltpolitischer Verflechtungen und daraus resultiereder Sicherheitsbestimmungen den Zugang zum Wasser und belegen für die Stadtentwicklung wichtigste Flächen. Geschichte o. Maßstab